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B13053 Weiß-Blaue 83022Rosenheim Rundschau...Nr.3 52. Jahrgang Juni/Juli2009 B13053 Münchner...

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Nr. 3 52. Jahrgang Juni/Juli 2009 B 13053 Münchner Str. 41 83022 Rosenheim W eiß-Blaue Rundschau Bayerische Zeitschrift für Politik,Wirtschaft und Kultur Der Kulturstaatsauftrag des Freistaates Bayern Tag der Franken Der Schütze in der Literatur Teil 2 Europa hat gewählt Landesausstellung 2009 in Würzburg Veranstaltungen
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Nr. 3 52. Jahrgang Juni/Juli 2009

B 13053Münchner Str. 41

83022 RosenheimWeiß-Blaue

RundschauBayerische Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur

Der Kulturstaatsauftragdes Freistaates Bayern

Tag der Franken

Der Schütze in der LiteraturTeil 2

Europa hat gewählt

Landesausstellung 2009in Würzburg

Veranstaltungen

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BAYERNBUND E.V.

Bayern muss Bayern bleibenUnterstützen Sie den Bayernbund e.V. und werden Sie Mitglied!

Weitere Informationen erhalten Sie beim Landesverband, Münchener Str. 41, 83022 RosenheimTelefon: 08031/9019140 - Telefax: 08031/9019189

und im Internet unter www.bayernbund.de

Bayern – unsere Heimatist nicht nur ein liebenswertes Land von natürlicher Schönheit und Vielfalt, mit wertvollen Kunstschätzen und berühmtenSehenswürdigkeiten – bekannt und geschätzt auf der ganzen Welt

Bayern – unser Landist ein echtes Staatswesen, das aufgrund seiner 1400-jährigen Geschichte, des 800-jährigen Wirkens der Wittelsbacher unddes kulturellen Erbes der hier beheimateten Stämme – Altbayern, Franken, Schwaben – in seinen Bürgern das staatspolitischeSelbstbewusstsein und das bodenständige Eigenleben geprägt hat

Bayern – unser Lebensraumist zunehmend gefährdet in seiner natürlichen, kulturellen und geschichtlich gewachsenen Eigenart durch den politisch-zentralistischen, strukturellen und gesellschaftlichen Wandel unserer Zeit.

Bayern – unsere Zukunftwollen wir aktiv mitgestalten.

Aus dieser Erkenntnis heraus haben sich vor Jahren bayerisch gesinnte Bürger zusammengeschlossenim Bayernbund e.V.. Wir wollen ihn weiter fördern und laden Sie zur Mitarbeit herzlich ein.

Was ist der Bayernbund?Der Bayernbund ist keine politische Partei, sondern ein überparteilicher Zusammenschluss landesverbundener undstaatsbewusster Bürger in oder aus Bayern – ungeachtet ihrer landsmannschaftlichen Herkunft. Die Veranstaltungen undVeröffentlichungen des Bayernbundes haben hauptsächlich Themen zum Inhalt, die sich auf Geschichte, Kultur und diegesellschaftliche Entwicklung des Landes beziehen oder sich mit dem staatspolitischen Geschehen in und um Bayern befassen.Eingedenk seiner 80-jährigen Tradition wirken im Bayernbund die einzelnen Bezirks- und Kreisverbände in ihrem Heimatbereichbei der Gestaltung und Erhaltung bayerischer Eigenart mit. Der Bayernbund arbeitet zusammen mit gesellschaftspolitischen,kulturellen, geschichtlichen und heimatver-bundenen Organisationen. Er unternimmt darüber hinaus heimatkundliche Fahrten.

Als Verbandsorgan dient die Weiß-Blaue Rundschau, die alle Mitglieder kostenlos erhalten.Die Weiß-Blaue Rundschau erscheint alle zwei Monate.

Was will der Bayernbund!Der Bayernbund will durch Veranstaltungen und Veröffentlichungen gleichgesinnte Kräfte in und für Bayern sammeln, um fol-gende Ziele verwirklichen zu können:- Vertiefung des bayerischen Geschichts- und Staatsbewusstseins- Bewahrung der christlich-abendländischen Tradition- Erhaltung der heimischen Kultur und Sprache aller Stämme- Unterstützung der Heimatpflege und des Brauchtums sowie des Landschafts- und Naturschutzes- Stärkung der föderativen Ordnung in Deutschland und Europa- Bewahrung der Eigenstaatlichkeit Bayern und ihrer Symbole- Förderung eines Europas der Regionen mitentsprechenden verfassungsmäßigen Organen- Betreuung von und Kontaktpflege mit den landsmannschaftlichen Bayern-Vereinen überall

Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich 25 Euro(Ehepartner und Mitglieder ohne eigenes Einkommen und bei Beitritt in der zweiten Jahreshälfte 12,50 Euro)

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EDITORIAL

Kulturstaat BayernDie Weiß-Blaue Rundschau ist das

offizielle Organ des Bayernbund e.V.

Aus dem Inhalt

Bayernbund e.V. 2

Kulturstaat Bayern 3

Europa hat gewählt 4

Die Bayer.Vertretung in Brüssel 5

"Willkommen bei tellbarosso.eu" 6

Aspekte regionaler Kulturarbeit 8

Der Kulturauftragdes Freistaates Bayern 9

Der Schütze in der Literatur 12

Patronatstag d. Gebirgsschützen 14

Feiertag für Volksmusikanten 15

Aus den BezirkenTag der Franken 16Denkmalpreis Bezirk Schwaben 16Musizieren strengstens erlaubt 17Ausstellung H. Rittlinger 19

Landesausstellung 2009 18

KreisverbändeDerAdlerunterdembayer.Löwen 20Auf der Pirsch 22Maiandacht in Feldkirchen 22Besuch bei Steelcase 23Dachauer Dichter Dreffen 24Steinhebewettbewerb 24Kulturfahrt "Perlen im Inntal" 25

Veranstaltungshinweise 26/27

Impressum 27____________________________

Titelfoto:Die Bayerische Vertretung inBrüssel "Institut Pasteur"

Neben der Be-s c h ä f t i g u n gmit der Ge-schichte un-seres Landesist die damitin enger Be-ziehung ste-hende Pflegeder Kultur ein

wichtiger Schwerpunkt der Arbeit imBayernbund. Deshalb haben wir unsam 12. Mai in zwei Veranstaltungenmit diesem Thema beschäftigt.Einmal in einem Gespräch mit Vertre-tern der Bezirkstage in Bayern überdie regionale Kulturarbeit in unseremLand und in einer Vortragsveranstal-tung mit Staatsminister Dr. LudwigSpaenle zum Thema: Der Kulturstaats-auftrag des Freistaates Bayern.Der Begriff Kulturstaat ist dabei füruns eine programmatische Absage aneine rein materialistische Denkweiseund statt dessen eine Hervorhebungder geistig fundierten Lebensbereichewie Bildung, Wissenschaft, Kunst undReligion. Ein Kulturstaat ist danachein Staat, der das kulturelle Erbe desVolkes pflegt sowie die freie geistige,künstlerische und religiöse Entfaltungseiner Bürger unterstützt und fördert.Dabei darf es nicht nur um die großenkulturellen Leuchttürme gehen, son-dern auch um die vielfältige regiona-le und lokale Kulturarbeit in unseremLand.Da stellen sich Fragen:Hat in einer zunehmend internationa-ler werdenden Welt eine auf bayerischeIdentität angelegte regionale Kulturar-beit noch eine Chance?Wie gehen wir mit dem Aufeinander-treffen von teilweise sehr unterschied-lichen Kulturen (Migration) um?Lässt eine oft verengte ökonomische

Betrachtungsweise der Zukunft un-serer Gesellschaft – auf reine Zweck-mäßigkeit ausgerichtet – noch Raumfür eine zweckfreie Beschäftigung mitGeschichte und Kultur?Staat und Gesellschaft sind gefordert,hier die richtigen Antworten zu finden.Wir vom Bayernbund sehen uns da inder Verantwortung.

Wir führen Menschen zusammen,die an Geschichte und Kultur unseresLandes interessiert sind, die christlich-abendländische Tradition, heimatli-ches Brauchtum und Sprache pflegenund erhalten wollen.

Wir wissen heute, je weiter die Weltwird, je mehr sich der Horizont undder Handlungsraum der Menschen er-weitert, um so wichtiger wird wiederdas Nahe, der Raum der Geborgenheit,der Vertrautheit, den wir Heimat nen-nen,. Diesen Raum wollen wir sichern,weil er Identität schafft und in einerunübersichtlichen Welt ein Geländerder Orientierung ist.

Deshalb ist es uns wichtig Gedenktagezu begehen, geschichtliche Denkmälerzu erhalten und regionales Kulturgutzu pflegen. Wir wissen, Kultur stif-tet das, was bleibt und über die Zeithinweg Bestand hat. Kultur gibt demLeben Inhalt und Sinn, stiftet so dasletztlich Entscheidende, das eine Ge-meinschaft, einen Staat zusammenhältund ihm sein Wesen und seine Eigen-art gibt. Der Bayernbund setzt sichdeshalb dafür ein, dass die Politik inBayern im Rahmen des Kulturstaats-auftrages der Verfassung dafür ange-messene Bedingungen schafft.

Adolf Dinglreiter MdL a. D.Landesvorsitzender

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EUROPA

CSU in allen 96 bayerischenKreisen vor der SPD

Europa hat gewählt

An der Europa-Wahl 2009 nahmennach der zuletzt um Rumänien undBulgarien erweiterten EU 27 Mit-gliedsstaaten teil. 357 Millionen Bür-gerinnen und Bürger wurden zur Wahlaufgerufen, aber nur etwas mehr als155 Millionen (43,2 %) nahmen daranteil. Außer Luxemburg und Belgien,wo Wahlpflicht herrscht (jeweils über90 %) war die Beteiligung in Malta(73,8 %) und Italien (66,5 %) beson-ders hoch. Die niedrigste Wahlbetei-ligung verzeichneten die osteuropä-ischen Lander Tschechien (28,2 %),Rumänien (27,7 %), Polen (24 %), Li-tauen (20,9 %) und die Slowakei (19,6%). Ein etwas merkwürdiges Ergebniswenn man bedenkt, dass diese Länderauf Aufnahme in die EU drängten, umdamit ihre Wirtschaftskraft zu stärkenund ihren Wohlstand an das westlicheNiveau anzupassen.

Aus den 27 Ländern wurden 736Abge-ordnete in das Europäische Parlamentgewählt - darunter 99 aus Deutsch-land, das mit einer Wahlbeteiligungvon 43,3 % einen Mittelplatz einnahm.Die Christdemokratische EuropäischeVolkspartei (EVP) konnte sich alsstärkste Kraft im Europa-Parlamentbehaupten.

Wie sieht nun das Wahlergebnisaus?

Bei der siebenten Direktwahl zumEuropäischen Parlament in Bayernstieg die Wahlbeteiligung erstmals seit1989 wieder an. Von den 9,4 Mil-lionen Wahlberechtigten - 200 000mehr als vor fünf Jahren - gaben 42,4

Prozent ihre Stimme ab. 2004 warenes noch 39,7 Prozent. Dies bedeutet,dass 5,4 Millionen Bürger von ihremWahlrecht keinen Gebrauch gemachthaben. Die höchste Wahlbeteiligunggab es im Landkreis Starnberg mit51,5 Prozent. Im Landkreis Freyung-Grafenau gaben nur 29,4 Prozent derWahlberechtigten ihre Stimme ab.

Bei der Europawahl im Freistaat Bay-ern erhielt die CSU die meisten Stim-men. Sie kam auf einen Anteil von48,1 Prozent (2004: 57,4 Prozent) dergültigen Stimmen.Es folgen die SPD mit 12,9 Prozent(2004: 15,3 Prozent), die GRÜNENmit 11,5 Prozent (2004: 11,7 Prozent),die FDP mit 9,0 Prozent (2004: 4,2

Prozent) und die FW FREIE WÄH-LER mit 6,7 Prozent.

Alle anderen Parteien und sonstigenpolitischen Vereinigungnen - angetre-ten waren 31 - blieben im FreistaatBayern unter 5 Prozent der gültigenStimmen. Die Partei DIE LINKE kamauf 2,3 Prozent, die ödp auf 2,1 Pro-zent.

In allen 96 bayerischen Landkreisenund kreisfreien Städten ist die CSUdie stärkste Partei. Den höchsten An-teil mit 62,7 Prozent der Stimmenerzielte die CSU im Landkreis Strau-bing-Bogen, den niedrigsten ANteilmit 31,5 Prozent der Stimmen in derKreisfreien Stadt Fürth. Den höch-

sten Stimmenanteilerreichte die SPD imLandkreis Wunsiedelim Fichtelgebirgemit 23,0 Prozent dergültigen Stimmen.Im Landkreis Strau-bing-Bogen entschie-den sich nur 6,3 Pro-zent der Wähler fürdie SPD. Der größteAbstand ergab sich2009 im LandkreisStraubing-Bogen mit56,4 Prozent (CSU62,7 Prozent, SPD6,3 Prozent), die ge-ringste Differenz inder Kreisfreien StadtFürth mit 10,1 Pro-zent (CSU 31,5 Pro-zent, SPD 21,4 Pro-zent).

Lfd.Nr. Name Anschrift Wahlvorschlag

1 Deß, Albert Hauptstr. 2192361 Berngau

CSU

2 Erlug, Ismail Rosenthalstr. 2392224 Amberg

SPD

3 Ferber, Markus Buchenstr. 586399 Bobingen

CSU

4 Häfner, Gerald Fuststr. 580638 München

GRÜNE

5 Händel, Thomas Berolzheimer Str. 2990768 Fürth

DIE LINKE

6 Hirsch, Nadja Hansjakobstr. 11581825 München

FDP

7 Hohlmeier, Monika Ahornstr. 196231 Bad Staffelstein

CSU

8 Kastler, Martin Penzendorfer Str. 1591126 Schwabach

CSU

9 Kreissl-Dörfler,Wolfgang

Oberföhringerstr . 12181925 München

SPD

10 Niebler, Dr. Angelika Primelstr. 9a85591 Vaterstetten

CSU

11 Posselt Bernd Siegmund-Schacky-Str. 18c80993 München

CSU

12 Weber, Manfred Holunderweg 7a93359 Wildenberg

CSU

13 Weisgerber, Dr. Anja Schulstr. 9997525 Schwebheim

CSU

Wahlbeteiligung

Die Wahlergebnisse in Bayern:

Gewählte MdEP mit Wohnsitz in Bayernin alphabetischer Reihenfolge

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EUROPA

Die Bayerische Vertretung in Brüssel

von Rudolf Elhardt

Relativ spät in der Europäsichen Ent-wicklung, aber immerhin bereits seitmehr als 20 Jahren haben sich diedeutschen Länder mit eigenen Vertre-tungen auf der europäischen Ebene ge-meldet. Die Länder begannen mit „In-formationsbüros“ und „Kulturabteilun-gen“, von der Bundesregierung immermisstrauisch beäugt. Bonn und späterBerlin wollten jeden Anschein einerpolitischen Vertretung der einzelnendeutschen Länder, etwa in Richtungvon Botschaften oder Ständigen Ver-tretungen, verhindern. Und dabei warjahrzehntelang erkennbar, dass immermehr Brüsseler Entscheidungen sichbis tief in das Alltagsleben jedes Bür-gers auswirken. Erst mit der Zunahmevon Bildungs- und Kulturfragen, aberauch der Innen- und Rechtspolitik– die klassischen Ressorts der Länder– wuchs ihr Gewicht bei der VertretungDeutschlands.

Der Anfang der Europäischen Institu-tionen war unübersichtlich und blieb esbis heute. Brüssel gilt zwar als Haupt-stadt der EU, weil hier seit Beginn dieEuropäische Exekutive, die Kommissi-on ihren Sitz hat. Aber auch Straßburgund Luxemburg mischten mit eigenenVerwaltungen mit. In Luxemburg kon-zentrierte man sich auf den EUGH undSitzungen des Ministerrates, währenddie Europaabgeordneten zu den Sit-zungen des Europäischen Parlamenteszwischen Brüssel und Straßburg wech-seln, ein kostspieliger Polittourismus.Die Machtzentrale aber bleibt Brüs-sel. Und da, in unmittelbare Nähe desdortigen Parlamentgebäudes, des Aus-schusses der Regionen und dem Sitzder Kommission hat sich die Bayeri-sche Vertretung bei der EU 2001 nie-dergelassen. Die Vertretung des Frei-

staates Bayern, Rue Wiertz 77, Brüsselliegt inmitten eines Parks, über dessenBaumwipfel die Hochhäuser der Eu-ropäischen Union neugierig herein-schauen.Die drei Gebäudekomplexe entstan-den 1903 bis 1905 und liegen um ei-nen Innenhof, der für Empfänge undAuftritte benutzt wird. Die ursprüngli-che Nutzung der Gebäude beinhalteteein mikrobiologisches Labor des bel-gischen „Pasteur-Instituts“, die Villades Institutsdirektors und Nobelpreis-trägers (1919) Jules Bordet und weite-re Nebengebäude.

Das Konzept zum Umbau sah einebehutsame Sanierung mit Anbautenan die Villa, an das Institut und an dieursprünglichen Pferdeställe vor. DieAnbauten sollten sich dabei in dieAnsicht der historischen Sandsteinge-bäude einfügen. Der Denkmalschutzwurde sehr ernst genommen. Der Ein-gang zur Vertretung des Freistaates isteher unauffällig. Auch scheinen kaumParkplätze zur Verfügung gestellt zuwerden. Aber Parkplatznot ist für das

gesamte Europa-Viertel Brüssels einnicht gelöstes Problem.

Die Direktorenvilla dient heute zurUnterbringung der Büros. Ein Anbauim gleichen Stil ist für die Verwaltunglängst erforderlich geworden. Die dortarbeitenden bayerischen Beamten un-terstehen der Münchner Staatskanzleiund der dort ressortierenden Europa-Ministerin Emilia Müller. Sie empfin-den ihre Abordnung aus ihren jewei-ligen Fachministerien, denen sie alssog. Spiegelreferenten zuarbeiten, alsAuszeichnung.

Verlässt man die Villa und schreitetdie repräsentativen Steinstufen zumHof hinab, erblickt man einen im Mai2008 erstmals aufgestellten Maibaum,um den herum sich gerne Besucher-gruppen aus Bayern, wie z.B. unse-re Gruppe von der VolkshochschuleGmund und Waakirchen zum Fototer-min aufstellen. Kundige Maibäumlerder Gruppe bemängelten die kriege-rische Speerspitze an der Spitze unddass der Maibaum viel zu kurz gera-ten ist. Naja, der damalige MinisterSöder ist ja bekennender Franke, wiesoll der es richtig wissen, antwortenandere Besucher. Und dann folgt dieStory vom Maibaumklau durch dieJunge Union, traditionell ausgebügeltmit Bieräquivalenzien. Und als Sah-nehäubchen noch die Pointe, dass dieSPD den Maibaum auch klauen woll-te, …aber zu spät kam. Das wollenwir nicht vertiefen…, gehen wir lieberdurch das Foyer in den Versammlungs-saal. Unterwegs stolpert man fast überdie Bronzebüste des NobelpreisträgersBordet, der den Besuchern Rätsel auf-gibt. Welcher bayerische Potentat magdas sein, fragen sich die Besucher rat-los, obwohl der einführende Beamte

Die Bayerische Vertretung in Brüssel

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EUROPA

den belgischen Wissenschaftler schonvorstellte. Rechts geht es zum Ser-vicebereich der Vertretung. Hier hatauch die Küche ihren Platz gefunden.Durchquert man das Foyer, gelangtman in den großen Versammlungssaal,in dem mehrere Hundert PersonenPlatz finden.

Seit Mai 2008 hat auch die Bibliothekder Belgisch-Bayerischen Gesellschaftin der Bayerischen Vertretung bei derEU ihren Platz gefunden. Aus Bayernund den Europäischen Institutionenin Brüssel, kommen die Besucher undTeilnehmer zu den verschiedenen Ver-anstaltungen. Manchmal sind es amTag mehrere Besuchergruppen. Zu be-sonderen Anlässen treffen die Mitar-beiter der Bayerischen Vertretung hierauch Eurokraten sowie Repräsentanten

verschiedener GesellschaftsbereicheBelgiens. Hier trafen zum Beispieldie bayerischen EuropaabgeordnetenRadwan, der 2008 in den Landtagwechselte, und Weber den deutschenHonorarkonsul in Belgien oder denVorsitzenden der Germanisten undDeutschlehrer Belgiens zwanglos zuminformellen Gedankenaustausch.

Gedankenaustausch, rechtzeitig undintensiv, scheint die Hauptaufgabe inder Hauptstadt Europas zu sein. Diesist auch die Hauptaufgabe der Mitar-beiter der Bayerischen Vertretung, aufallen Ebenen der europäischen Ent-scheidungsfindung die Ohren offen,die bayerische Staatsregierung aufdem Laufenden und den Fuß des Frei-staates in der Tür Europas zu halten.Große Effizienz ist dabei gefragt, be-

Vertretung des Freistaates Bayernbei der Europäischen Union:Tel.: 0032-2-2374-811Fax: 0032-2-2374-943E-Mail:[email protected]

schränkt sich die Zahl aller Mitarbei-ter der Vertretung in Brüssel doch auf31 Personen, inklusive Hausmeister… ein Bruchteil der Mitarbeiter ei-nes klassischen Ministeriums in Mün-chen.

Und was die große politische Linie be-trifft, so achtet Bayern in Europa – wieim Bund - darauf, dass das Prinzip desFöderalismus und der Subsidiarität be-achtet wird.

Mitglied des Bayernbund Rosenheim bei der EU in Brüssel

„Willkommen bei tellbarroso.eu“Mit dieser Überschrift startete das„Center for European Studies“ (CES)in Brüssel anfangs April 2009 eineInternet-Umfrage. Dabei konnte mansich konkret äußern zu den Themen:„Wie kann die EU Ihr Leben verbes-sern?“ und „Ihre Meinung ist gefragt.Was kann Europa für Sie tun?“. Eswar auch genannt wor-den, dass 10 Teilnehmer(aus 10 Ländern je einTeilnehmer) den Präsi-denten der EuropäischenKommission, Jose Manu-el Durao Barroso bei derPräsentation des Ender-gebnisses im Mai 2009in Brüssel begleiten undmit ihm diskutieren wer-den.

Als die telefonischeNachricht Alfred Dik-

kert erreicht, dass er als der VertreterDeutschlands zu den 10 ausgewähltenTeilnehmern gehöre und für drei Tage,11. bis 13. Mai 2009 nach Brüsseleingeladen sei, war der erste Gedan-ke: Vorsicht, Spass-Telefon! Es stelltesich aber sofort heraus, dass der AnrufRealität ist und auch das kommendeGespräch mit Jose Manuel Durao Bar-roso.

Beim Dinner am Abend des 11. Mai2009 haben sich die 10 Teilnehmer aus10 verschiedenen Europäischen Län-dern erstmals persönlich kennen ge-lernt. Auch Tomi Huhtanen, DirektorCES, mit den Damen und Herrn derCES bekam erstmals zu Gesicht wenman sich da nun alles eingeladen hat:Mr. Rui Garrido, (36) Niederlande;Ms. Orsolya Hegedüs, (18) Ungarn;

Mr. David Rico, (~28)Spanien; Mr. Alfred Dik-kert, (74) Deutschland;Mr. Wolfgang Funder,(27) Österreich; Ms.AnnaChruscinska, (24) Polen;Ms. Pamela Granger,(58) Großbritannien; Mr.Dimitar Dimitov, (~28)Bulgarien; Ms. MirelaSatara, (~24) Norwegen;Ms. Elaine Campell-Daenen, (~27) Belgien.Der Abend begann damit,

Ausschnitt Gruppenfoto: v.l.: Orsolya Hegedüs, Alfred Dickert, Mirela Satara, Elaine Campell-Dae-nen, Jose Manuel Duaro Barroso, David Rico, Rui Garrido, Pamela Granger, Antonio Lopez Isturiz,Anna Chruscinska

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EUROPA

In seiner Antwort gab Jose ManuelDuaro Barroso ihm völlig Recht, Frie-den muss an erster Stelle stehen. Dassbei der Umfrage der Aspekt Frieden anvorletzter Stelle sei, müsse man wohlso sehen:

„Alfred, für deine Generation, dieKrieg und Nachkriegszeit erlebt hat,für Euch steht der Frieden an ersterStelle, während die jüngere Genera-tion ja keinen anderen Zustand alsFrieden kennt und somit den AspektFrieden anders beurteilt. Auch die Eu-ropa-Müdigkeit sei wohl eine Frageder Generationen“.

Beim Abschluss-Dinner am Abendkonnten dann, in Einzelgesprächenmit Antonio Lopez Isturiz, TomiHuhtanen und Roland Freuden-stein, auch noch das ein und andereDetail besprochen werden. So soll dieGruppe der 10 Teilnehmer unter demNamen „tellbarroso10“ auch weiter-hin bei der Arbeit an und für Europateilnehmen. Und überhaupt, von denEinzelgesprächen, so zwischen undnach den einzelnen heutigen Bespre-chungen, erwartet sich Alfred Dickerteigentlich die nachhaltige Reaktion.

Einen ausführlichen Bericht (in Eng-lisch) findet man im Internet wiefolgt: www.thinkingeurope.eu Tell-barroso Result Presentation Event /oder The tellbarroso10 / oder Picturegallery.

Der Abschluss der Brüsseler Tage wardann noch, auf Vermittlung von FrauDr. Angelika Niebler, MdEP, der Be-such in der Vertretung des FreistaatesBayern bei der EU. Die Lage diesesliebevoll restaurierten Gebäudekom-plexes in einem kleinen Park direktneben dem Parlamentsgebäude istwirklich einmalig. Man kann sagen,Bayern ist hier sehr gut präsent.

Text: Senioren-Union Rosenheim-Stadt, Fotos: CES Brüssel

Vor der offiziellen Präsentation wurdejeder der 10 Teilnehmer einzeln vonJose Manuel Duaro Barroso, Präsi-dent der Europäischen Kommissionbegrüßt. Als Alfred Dickert sich vor-stellte: ...aus Deutschland, genau ge-sagt aus Bayern, meinte Barroso:“oh,very special country!“

Zu Beginn des offiziellen Teils stellteTomi Huhtanen. Direktor von CESdann das Projekt „tellBarroso.eu“ vor.Antonio Lopez Isturiz, General-Sekretär des Europäischen Parla-mentes stellte die Teilnehmer vor undübernahm die Moderation.

Als Senior der Gruppe und auch we-gen seiner grundsätzlichen Aussagezum Aspekt Frieden bekam AlfredDickert als Erster das Wort:

„Wir in Deutschland sind für ein Eur-opa, ein Europa was uns seit mehr als60 Jahren Frieden gesichert hat, einenFrieden den wir so noch nie hatten.

Umso mehr bin ich enttäuscht darüber,dass der Aspekt „Frieden“ bei der Be-fragung an vorletzter Stelle gelandetist. Ich kann doch nicht über Energie,Umwelt, Ausbildung, soziale Fragenusw diskutieren, wenn ich keinen Frie-den im Lande habe. Außerdem habeich festgestellt, dass die Menschen inBezug auf Europa „müde“ gewordensind. Was beabsichtigen Sie dagegenzu tun?“

dass sich jeder der Teilnehmer erst malselbst vorstellte. Dabei kamen docheinige etwas verschiedene Vorstellun-gen und Ansichten zu und von Europaheraus. Den Vorstellungen von AlfredDickert zu einem Europa der Regionenwurde teilweise sogar widersprochenund das Prinzip der Subsidiarität warso gut wie nicht bekannt.

Der 12. Mai 2009 begann mit der er-sten Besprechung im Hause der CES.Direktor Tomi Huhtanen und Ro-land Freudenstein, Leiter der Ab-teilung Meinungsforschung, mach-ten die Teilnehmer mit dem Ergebnisder Umfrage bekannt. So haben über150.000 Europäer an der Internet-Um-frage teilgenommen. Für Alfred Dik-kert war das Ergebnis (siehe Bubble-Diagramm) eine Enttäuschung in sofern, als dass der Aspekt „Frieden“ anvorletzter Stelle stand.

Die nächste Besprechung war im Hau-se der Europäischen Kommission mitHenning Klaus,Mitglied im Kabinettder Europäischen Kommission. Ererläuterte die Arbeit der Kommission.Unter anderem, dass die Kommissioneigentlich nur die Vorschläge bearbei-tet, die von außen an sie herangebrachtwerden (Lobbyisten!). Entscheiden tutschlussendlich das Parlament in Brüs-sel, beziehungsweise Straßburg.

Im Europäischen Parlament erfolgteeine Einführung von Günter Saut-ter, General-Sekretär der Ständi-gen Vertretung der BundesrepublikDeutschland bei der EuropäischenUnion, zu den Wahlen 2009, überdie Zukunft von Europa und über dieFunktion des Europe-Council.

Bei der nächsten Besprechung mitAntonio Lopez Isturiz, dem Gene-ral-Sekretär des Europäischen Par-lamentes wurden die Teilnehmer aufdie Begegnung mit Jose Manuel DuraoBarroso eingestimmt

Jose Manuel Durao Barroso (l.) und Alfred Dickert

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TAGUNG

"Aspekte der regionalen Kulturarbeit"

Tagung des Bayernbundes e.V. mit Vertretern der Bayerischen Bezirke

Vertreter aller sieben Bayerischen Be-zirke, angeführt von Bezirkstagsprä-sident Manfred Hölzlein, diskutiertenmit Mitgliedern des Landesvorstandesund Landesbeirats des Bayernbundese.V. am 12. Mai im Maximilianeumüber Aufgaben und Ziele regionalerKulturarbeit.

Einleitend führte der Lan-desvorsitzende des Bayern-bundes, Adolf Dinglreiter,MdL a.D., aus, dass derKulturstaatsauftrag nachder Bayerischen Verfassungnicht nur vor dem Hinter-grund der großen Staats- undLandestheater, sowie derstaatlichen Museen gesehenwerden darf. Gerade in un-serer Zeit ist die vielfältigeregionale Kulturarbeit vongroßer Bedeutung. DennKultur führt die Menschenzusammen, Kultur verbindet und Kul-tur schafft Identität. Und das ist für dasSelbstbewusstsein und das Selbstver-ständnis unserer Regionen in Bayernwichtig. Deshalb will der Bayernbunddie Zusammenarbeit mit den Bezirkenweiter ausbauen und vertiefen.

Bezirkstagspräsident Manfred Hölz-lein bedankt sich herzlich für die Ein-ladung zu dieser Gesprächsrunde undist sich mit Josef Kirchmeier, stv. Lan-desvorsitzender des Bayernbundes undBezirksrat a.D. einig, dass die für Be-zirk und Bayernbund in den jeweiligenSatzungen formulierten Kulturaufga-ben praktisch identisch sind und eineintensivere Zusammenarbeit dazu bei-trägt, die gemeinsamen Ziele zu ver-wirklichen. Neben der Sozialpolitik istdie Kulturarbeit die wichtigste Aufga-be der Bezirke. Schon seit einigen Jah-

ren gibt es die Broschüre „RegionaleKulturarbeit für Bayern“ von LudwigSpreitzer.Mit Sorge gibt Manfred Hölzlein zubedenken, dass seitens des Staates beiFinanzknappheit oftmals der Kulture-tat als erstes gekürzt wird.

Regionalbischöfin Dr. Susanne Breit-Keßler berichtet von ihrer Beobach-tung, dass heutzutage junge Menschenvergleichsweise viel im Ausland un-terwegs sind, aber trotzdem wenigüber fremde Menschen und ihre Tradi-tionen wissen: „Wer überall zu Hauseist, ist nirgends daheim“. Es ist ihr eingroßes Anliegen Heimat, Kultur undBrauchtum (mit Tracht und Traditio-nen bei kirchlichen Festen) zu pfle-gen und zu fördern. Sie appelliert andie Brauchtumsverantwortlichen beimBayerischen Rundfunk Dialekt nicht„den Bach runtergehen“ zu lassen undbetont, dass die Förderung des Dialek-tes schon im Kindergarten, bzw. in denKindertagesstätten besonders wichtigist.H. Lindörfer und Dr. Helmut Wittmannweisen auf die Problematik des Hei-matkundeunterrichts hin, der Kindern

Wissen über ihren Ursprung, ihre Wur-zeln vermitteln sollte und der überein-stimmend als wichtige Weichenstel-lung für das Bewusstsein der jungenMenschen in ihrem Bezug zur Heimateingestuft wird: Fehlendes Wissender Lehrkräfte, die aus völlig anderen

Regionen kommen, damitkeinen Bezug zur örtlichenGeschichte haben und oftnicht am Ort wohnen. Hin-zu kommt die zunehmendeZeitknappheit an den Schu-len und kaum vorhandeneFortbildungsmöglichkeitenfür Lehrer.

Heimat als wirksames Ge-gengewicht zur Flucht indie virtuelle Welt, davor be-wahren ist leichter, als zu-rückbringen. Eine Hoffnungbesteht, dass die Ganztags-schule mehr Möglichkeiten

bieten kann.Dr. Thomas Goppel, Staatsministera.D., Prof. Dr. Dippold und Dr. Fasslverweisen auf die kulturelle VielfaltBayerns, die einen ungeheuren Reich-tum darstellt und die es zu bewahrengilt, gemäß dem altbayrischen Sprich-wort „leben und leben lassen“. Ihr An-liegen ist es, im weitesten Sinne Be-wusstsein zu schaffen für Regionalitätund regen an, auch in der Weiß-BlauenRundschau verstärkt Rücksicht aufdie unterschiedlichen regionalen Ge-gebenheiten in Bayern Rücksicht zunehmen.

In seinem Schlußwort warb ManfredHölzlein für ein Zusammenwachsenin Bayern, für das eine gemeinsameKulturarbeit sehr wichtig ist und sagtedanke an den Bayernbund für die guteZusammenarbeit.

v.l. Manfred Hölzlein, Bezirkstagspräsident und Adolf Dinglreiter, MdL a.D., Landesvorsitzen-der des Bayernbund e.V.

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WBR 9

KULTURPOLITIK

Der Kulturauftrag des Freistaates Bayern

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle am 12. Mai 2009

So heißt es in Artikel 3 unserer Bay-erischen Verfassung. Zweifellos wis-sen Sie alle um den Kulturauftrag,der sich daraus ergibt. Dieser Auftragverpflichtet uns dazu, die kulturelleIdentität Bayerns zu bewahren und zustärken, die kulturelle Produktion inunserem Land zu unterstützen und dasVerständnis für Kultur bei den Men-schen in Bayern zu wecken und zufördern – gerade auch bei den jungenMenschen!

Als aufmerksame Beobachter vonPolitik und Gesellschaft werden Siesicher die leichte Provokation spüren,wenn ich jetzt sage:

Kritiker werden natürlich sofort ein-wenden, dass es aktuell in der Politikum etwas ganz anderes gehen müsse.Immerhin befinden wir uns doch mit-ten in der schwersten Wirtschaftskriseder Nachkriegszeit. Wer da Millionenfür Kultur ausgibt, der handelt unver-antwortlich – so könnten manche ein-wenden. Ich kann einer solchen Kritiknicht zustimmen.

Denn erstens ist Bayern ein Kultur-staat – nicht nur der Verfassung, son-dern seinem tiefsten inneren Verständ-nis nach. Bayerische Kunst und Kultursind vielleicht das stärkste Band inunserer Gesellschaft – das, was unse-re Gesellschaft „im Innersten zusam-menhält“.Und zweitens: Wer heute – gerade in

Zeiten der Krise – für Kunst und Kul-tur eintritt, der setzt damit auch einwichtiges Zeichen. Er bringt damitzum Ausdruck: Der Mensch ist mehrals ein Homo Oeconomicus.

Es gehört zum Mensch-Sein, Sinn zusuchen und zu finden – und Kunst undKultur sind die Medien, in denen einesolche Sinndimension ihren beson-deren Platz hat. Denn sie weisen denMenschen Wege, geben ihnen Anlässezur Reflexion und Anker für Beheima-tung. Ich bin tief davon überzeugt: Ein

Wirtschaftsstandort ohne gemeinsa-me Kultur, ohne gemeinsame Werte-ordnung, ohne eigene Identität kannauch Dauer nicht erfolgreich sein. WerKulturpolitik als unnötiges Beiwerkansieht, der begeht deshalb auch einenschwerwiegenden Fehler. Er versün-digt sich an unserem reichen histori-schen Erbe und er enthält seinen Mit-menschen eine entscheidende Quellevon Identität und Beheimatung vor.

Damit will ich keineswegs sagen, dasswir in Zeiten der Wirtschaftskriseleichtfertig mit unseren finanziellen

Ressourcen umgehen sollten. Im Ge-genteil:

Wir wissen längst: Kunst und Kulturverfügen über große Innovationspoten-tiale und haben direkte Auswirkungenauf die ökonomische Wachstumskraft.Eine gut ausgebaute kulturelle Infra-struktur trägt entscheidend zur At-traktivität eines Wirtschaftsstandorts

für Unternehmen undMenschen bei – weitüber die Kultur- undKreativwirtschaft hin-aus.Für uns ist Kulturpoli-tik allerdings weit mehrals Standortpolitik. Sieist vor allem eine Poli-tik für die Menschen inBayern. Das ergibt sichfür die Union aus ihremgrundlegenden Politi-kansatz. Seine Basisist eine zentrale Ein-sicht: Im Mittelpunktvon Wirtschaft, Staat

und Gesellschaft steht der Mensch inseiner ganzen Individualität.

Das personale, christliche Menschen-bild ist für mich das Fundament einer„democratia christiana“ als Gesell-schaftsentwurf. Aus diesem Grundsatzbeziehen wir einen klaren Maßstab fürunsere Politik – für eine wertorientier-te und soziale, subsidiäre und nachhal-tige Politik nahe an den Menschen.

Dieses Politikverständnis bestimmtauch unsere Kulturpolitik. Drei Punktesind mir dabei besonders wichtig:

„Bayern ist ein Rechts-, Kultur-und Sozialstaat“.

Gerade heute brauchen wir einestarke Kulturpolitik!

Kulturpolitik ist Standortpolitik!

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle

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KULTURPOLITIK

Ich will auf diese drei Punkte kurz nä-her eingehen.

Erstens: Auch in der Kulturpolitikstellen wir den Einzelnen in den Mit-telpunkt des staatlichen Handelnsden Einzelnen in seiner Freiheit undVerantwortung. Wir verstehen Kunstund Kultur als Ausdruck der schöpfe-rischen Freiheit und Würde des Men-schen. Deshalb ergeht nach unseremVerständnis der Kulturauftrag nicht inerster Linie an den Staat, sondern andie Bürgerin und den Bürger.

Der Staat hat, wie der ehemalige Kul-tusminister Hans Maier einmal gesagthat, nur eine „treuhänderische Funk-tion gegenüber den autonomen Kul-turkräften“. Kunst und Kultur sinddeshalb in ihrer Eigengesetzlichkeitund Freiheit zu respektieren, aktiv zuschützen und zu fördern.

Zweitens: Unsere Kulturpolitik musseine bayerische Kulturpolitik sein.Denn die Bezeichnung Bayerns als„Kulturstaat“ ist ein wesentlicher Aus-druck unseres besonderen bayerischenSelbstverständnisses, einer – bei allerVielfalt – ganz eigenen bayerischen

Identität, Mentalität und Lebensart.Hier liegt auch der tiefere Sinn, warumin Deutschland der Kulturauftrag das„Kernstück der Eigenstaatlichkeit derLänder“ ist, wie es das Bundesverfas-sungsgericht formuliert hat. Ich bindeshalb davon überzeugt: Wir müssenden Kulturföderalismus in Deutsch-land erhalten und stärken.

Die lokale Kulturpflege liegt dabei inder Hand der Städte und Gemeinden,der Bund kümmert sich um die aus-wärtige Kulturpflege und muss der ge-samtdeutschen Verantwortung gerechtwerden.

Zwischen diesen beiden Polen entfal-tet sich das weite Feld des bayerischenstaatlichen Kulturauftrags, wie er inunserer Verfassung verankert ist. Ge-nuine Aufgabe des Freistaates Bayernist es deshalb, unsere Kultur in ihrervielfältigen, reichen Ausprägungenzu bewahren und zu fördern – den-ken Sie nur an Bayerns Schlösser undKirchen, Museen und Sammlungen,an die reichhaltige bayerische Theater-landschaft, an unsere Bibliotheken, anunsere Institutionen für Kunst, Litera-tur, Musik, Film und Fernsehen, an dieHeimat- und Brauchtumspflege sowiean unser vitales Musikleben von derLaienmusik bis zum Spitzenorchester.Zentralisierungsbestrebungen werdenwir deshalb auch entschieden entge-gentreten, denn sie führen gerade beider Kulturpolitk in die Irre.

Unsere Kulturlandschaft lebt von ihrer

Vielfalt. Das macht ihren Reiz und ihreQualität aus – gerade in Bayern!

Drittens: Kultur gründet sich zwar aufdie kulturschaffende Kraft jedes ein-zelnen Bürgers und als Gestaltungs-auftrag betrifft sie in besonderer Weiseden Freistaat Bayern. Dennoch ist sieimmer auf ein Größeres bezogen: aufeine gemeinsame Werteordnung undeine gemeinsame, vom Christentumund der europäischen Aufklärung ge-prägte Leitkultur.

Natürlich bin ich mir bewusst: Un-sere Gesellschaft, auch in Bayern, isteinem dynamischen Wandel in einerzunehmend globalisierten Welt un-terworfen. Millionen Menschen ausallen Teilen der Welt haben Bayer undDeutschland vorübergehend oder dau-erhaft zu ihrem Lebensmittelpunkt ge-macht. Das ist eine HerausforderungEs ist aber auch eine Chance – undzwar dann, wenn Integration gelingt.Gelingende Integration entspricht demEigeninteresse auf beiden Seiten undsetzt Integrationsbereitschaft voraus.Außerdem bedarf sie einer Leitkultur,die den unterschiedlichen Identitäten,Traditionen und Lebensentwürfen derMenschen Rechnung trägt und gleich-zeitig Orientierung gibt. Ohne Leitkul-tur geriete Vielheit zu Heterogenitätund Heterogenität letztlich zur Auflö-sung von Gemeinschaftssinn und Zu-sammenhalt in unserer Gesellschaft.Deshalb vertrauen wir auf die positiveKraft einer christlich-abendländischenLeitkultur in unserem Land. Denn der

Unsere Kulturpolitik muss einePolitik für die Menschen sein; siemuss eine Politik für Bayern sein;und schließlich muss sie eine Po-litik für eine christliche geprägteLeitkultur in Bayern, Deutsch-land und Europa sein.

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KULTURPOLITIK

Staat muss weltanschaulich neutralsein – aber er darf nicht wertneutralsein!

Ich hatte es anfangs schon ausgeführt:Eine der zentralen Aufgaben der Kul-turpolitk ist es, das Verständnis fürKultur bei den Menschen in unseremLand zu wecken und zu fördern, alsokulturelle Bildung zu vermitteln.

Denn Bildung ist die Voraussetzungfür einen Kulturstaat, der von untenher mit Kraft und Leben erfüllt wird.Dabei spreche ich von einer umfassen-den ganzheitlichen Bildung, die – wiees unsere Bayerische Verfassung for-muliert – nicht nur aus „Wissen undKönnen“ besteht, sondern immer auch„Herz und Charakter“ mit einschließt.Erst eine solche Bildung befähigt denMenschen zur vollen Teilhabe an sei-ner Heimatkultur. Deshalb ist sie einepolitische und gesellschaftliche Kern-aufgabe in einem Kulturstaat wie Bay-ern.

Das oberste Ziel einer Bildungspolitikals Kulturpolitik muss es sein, allenjungen Menschen in unserem Landumfassende kulturelle Teilhabe zuermöglichen – unabhängig von ihrerkulturellen und sozialen Herkunft. Ausdiesem Grund habe ich die Teilhabege-rechtigkeit in unserem Bildungswesenneben der Bildungsqualität zu meinembildungspolitischen Schwerpunkt ge-macht. Was sind nun die Leitlinieneiner Bildungspolitik, die sich immerauch als Kulturpolitk begreift? Ichwill nur drei Punkte herausgreifen, diemir in unserem Zusammenhang heutewichtig erscheinen:

Erstens: Die kulturelle Bildung an un-serer Schulen muss das Ziel verfolgen,die jungen Menschen an unser kultu-

relles Erbe und unsere Kulturschätzeheranzuführen. Dazu sind alle Fächeraufgerufen. Die besondereAufgabe derkünstlerischen und musischen Fächerbesteht darin, sie auch zur eigenständi-gen schöpferischen und künstlerischenGestaltung zu führen. Deshalb legendie Lehrpläne der Fächer Kunst undMusik in allen Schularten in Bayernden Schwerpunkt auf die ästhetischePraxis. Das Bayerische Staatsministe-rium für Unterricht und Kultus unter-stützt die Schulen und die Lehrkräftedabei durch eine Vielzahl von Maß-nahmen, Angeboten und Projekten –von den Landesarbeitsgemeinschaftenüber die Lehrerfortbildung bis hin zuexemplarischen Projekten mit heraus-ragenden Künstlern im Rahmen derArbeit der Stiftung art131.

Die kulturelle Bildung an unserenSchulen muss zweitens das Ziel ver-folgen, den jungen Menschen Anlassund Gelegenheit zur Beheimatung zugeben. Die Förderung des historischenBewusstseins spielt dabei eine maß-gebliche Rolle. Denn nur “wer weiß,woher er kommt, weiß auch, wohinergeht“. Aus diesem Grunde habeich vor Kurzem den Anstoß zu einemGesprächsforum zur Landesgeschich-te gegeben. Denn ich bin der festenÜberzeugung: Historische Bildung istein entscheidender Baustein der Per-sönlichkeits- und Wertebildung in derSchule.

Drittens: Die kulturelle Bildung anunseren Schulen muss die jungenMenschen mit der religiösen Traditi-on und der christlich-abendländischenWerteordnung vertraut machen. Hierspielt zum einen die Werteerziehungan unseren Schulen eine wichtigeRolle, wie sie von der BayerischenStaatsregierung im Rahmen der In-itiative „Werte machen stark“ in denMittelpunkt gerückt wurde. Und hier-zu trägt zum andern der konfessionelleReligionsunterricht in der bewährten

Zusammenarbeit von Kirche und Staatmaßgeblich bei. Denn er hilft bei derPersönlichkeitsentwicklung der jungenMenschen mit, konfrontiert sie mit denWerten unserer christlichen Leitkulturund vermittelt Orientierung.

Die Kirchen leisten hier einen enor-men Beitrag für die Erziehung unsererjungen Menschen. Gleichzeitig wollenwir die religiöse Bildung auch bei denKindern mit Migrationshintergrund inBayern stärken. Deshalb haben wir ei-nen landesweiten Modellversuch „Is-lamunterricht“ in deutscher Sprachegestaltet. Dadurch eröffnen wir jungenMuslimen die Möglichkeit, sich mit ih-rer Religion auseinanderzusetzen. Undwir bringen damit den Islamunterrichtin die Mitte unserer Gesellschaft – miteinem staatlichen Lehrplan und mit ei-ner klaren Verankerung in den Vorga-ben der Bayerischen Verfassung.

Der Bayernbund hat seit Langem er-kannt, wie wichtig eine starke Kultur,und insbesondere die Heimatkultur,für unsere Gesellschaft sind.Er weiß um die Bedeutung der Pfle-ge und Vertiefung unserer christlich-abendländischen Traditionen und un-seres Geschichts- und Staatsbewusst-seins. Und er hat erkannt: Der Kultur-staat Bayern lebt von der Teilhabe undMitverantwortung all seiner Bürgerin-nen und Bürger.

Seit über 80 Jahren engagieren sichMitglieder des Bayernbundes in un-serer Gesellschaft und leisten damiteinen wichtigen Beitrag zu einem star-ken Bayern als einem starken Kultur-staat. Da spreche ich Ihnen allen meineAnerkennung und meinen herzlichenDank aus!

Kulturpolitik ist deshalb immerauch Bildungspolitik!

Werte- und Persönlichkeitsbil-dung können nur gelingen, wennsie von einem breiten gesellschaft-lichen und kulturellen Konsensgetragen werden.

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SCHÜTZEN

Der Schütze in der Literatur (Teil 2)

Nach dem Dreißigjährigen Krieg ver-lor das Schützenwesen immer mehr anBedeutung. Aus den edlen Zünften mitihrem Ethikkatalog waren die Schüt-zengesellschaften geworden, deren„Vereinsleben“ mittels Statuten einerSatzung geregelt war.Sicher war esschick, in einersolchen renom-mierten Gesell-schaft Mitgliedzu sein, aberdie volkstragen-de Bedeutungder Zünfte warverloren gegan-gen. Das schlugsich auch in der Literatur nieder. Weildas Schützenwesen nur noch in gro-ßen Städten als eine Liebhaberei deroberen Zehntausend wahrgenommenwurde, musste die Oberon-Sage, diesich eingehend mit der Schützenethikbeschäftigt, in der ausgehenden Epo-che der literarischen Klassik in dieWelt der Jäger transponiert werden.Zwar waren mit der Schützenszene inJohann Wolfgang von Goethes „Götzvon Berlichingen“ (es geht um einenSchützenpreis) und Friedrich Schil-lers „Wilhelm Tell“ noch einmal großeWerke entstanden, in dem die Schüt-zen die Protagonisten stellten. Aberzumindest bei Goethe muss der Schüt-ze in die zweite Reihe treten. WilhelmTell darf dafür noch einmal die ganzePalette der Schützenethik auskosten.Allerdings war jetzt die Staatsmachtzum Gegenspieler geworden. Hier wa-ren die Schützen (Tell, Baumgarten,Stauffacher u.v.a.) als Botschafter einerfriedlichen Revolution, ja als „Erfin-der“ einer modernen Demokratie dar-gestellt worden. Die Werte und Ethik

von Claus-Peter Schlagenhaufder Schützen sind in diesem Werk zumMotor der Geschichte stilisiert.Aber der Apfelschuss ist keine Erfin-dung der Schweizer. Dieses Themataucht bereits in der persischen Mytho-logie auf. Dort schießt der Sonnengottdem Jüngling denApfel vom Kopf, wo-bei der Apfel das Sinnbild des Bösendarstellt. Der zweite Pfeil im Köcherdes Schützen gilt dem bösen Dämonselbst. Interessanterweise entwickeltsich die Mär um den Apfelschuss auchim Nordischen; dasThema ist Bestand-teil der isländischen Wilkindsage, undauch beim dänischen Volksepos desSaro Grammatikus wird der Apfelvom Kopf des Kindes geschossen. Al-lerdings geht diese Geschichte nichtgut aus. In einer norwegischen Volks-sage muss der Held eine Haselnussvom Kopf des Kindes schießen. Diesenordischen „Volkshelden“ sind jedochim Gegensatz zu den persischen keineSchützen im engeren Sinne, sondernJäger, die im Laufe ihres literarischenHandelns eine Läuterung vom Bösenzum Guten durchlaufen. Die Tellsageselbst ist 1470 erstmals in der Schweizerwähnt worden (Chronik des WeißenBuches von Sarnen). Eine weitere Nie-derschrift ist die 1570 abgefasste und1734 in Basel gedruckte Schweizer-chronik des Aegidius Tschudi. Hier istund bleibt Tell aber ein Schütze.Doch „Wilhelm Tell“ und einige „Ne-benrollen“, die den Schützen in an-deren Werken der großen klassischenDramatiker eingeräumt wurden, mach-ten das Schützenwesen nicht auf demflachen Land bekannt.Als der Komponist Carl Maria vonWeber die Oberon-Sage als Librettoder gleichnamigen Oper überarbei-tet, haben die Schützen, um die es indiesem Stoff geht, keine Daseinsbe-rechtigung. Als der Komponist sich

den Stoff ein zweites Mal zur Bearbei-tung vornimmt, um den Freischütz zuschreiben, müssen Jäger herhalten, umdas Schützenwesen mit all seinen Wer-ten zu repräsentieren.Jäger sind in derausgehenden Barockzeit bis zur frühenRomantik häufig als Protagonisten inverschiedensten epischen Werken tä-tig (und das nicht immer als Heldenim landläufigen Sinne). Aber es gibtdennoch das eine oder andere Büh-nenstück, ja sogar Romane, die sichmit Schützen beschäftigen. Auch dieMusikwelt nutzte Schützen gern alsstrahlende Protagonisten. „Des KönigsSchütze“ des französischen Komponi-sten F. Gaviaux ist ein solches Beispiel.Dieses Werk besticht allerdings auchdurch einen interessanten Text, dersich auf einen älteren Roman bezie-hen soll. Die Handlung ist im Rahmeneines großen Schützenfestes angelegt;und auch hier geht es um einen Schüt-zenkönig, der seine Ehre mit nichtganz lauteren Mitteln errungen habensoll. Nachdem die Geschichte nicht inder Sagenwelt ansiedelt ist, bleiben dieVorwürfe haltlos, zumal der zufälligvorbeireisende König Zeuge des Mei-sterschusses war.Das erste bislang bekannte Werk, indem ein Schützenkönig als Held be-handelt wurde, ist die frühe roman-tische Oper „Das Freischießen“ desStuttgarter Hofkomponisten Christ. L.Dietter (1800). Hier wird allerdingsein ernster, dramatischer Stoff verar-beitet, dessen Quellen leider bis heuteunbekannt geblieben sind. Dennochblieb das Thema „Schützenfest“ in derZeit der späten Klassik und frühen Ro-mantik die große Vorliebe der franzö-sischen Dichter und Komponisten.Zum Stoff für eine komische Oper wirdein tolpatschiger Schütze in FriedrichWilhelm Telles Singspiel „Das Schüt-

Oberon-Sage (Erstausgabe)

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SCHÜTZEN

zenfest“, das 1820 in Berlin uraufge-führt und noch um 1900 gespielt wur-de. In dieser Epoche entstanden auchdie Singspiele „Die beiden Schützen“von Albert Lortzing (Uraufführung1837) und „Der Meisterschuss vonPottenstein“ (Giovanni von Zeytz nacheiner Novelle von Anton Langer, Ur-aufführung 1868 in Wien). Hier wirddie Handlung, ähnlich wie beim Frei-schütz, in die dörfliche Idylle verlagert.Die Literatur hat nun den Schützenver-ein auf dem Land entdeckt…

Mit Edmund Eyslers Operette „DieSchützenliesel“, 1905 im WienerBürgertheater uraufgeführt,endet die Tradition der Sing-spiele über Schützenthemen.Obwohl es im K.-u.-K.-Wienein großer Erfolg war unddort häufiger gespielt wurdeals die Operetten des jungenFranz Lehar, ist dieses gefäl-lige Werk um Verwechslung,Liebe und einen liebenswer-ten Meisterschützen heute inVergessenheit geraten.Nachdem die Schützen nachder Gründung der Schüt-zenbünde und nicht zuletztdes Deutschen Schützen-bundes wieder zu gesellschaftlicherBedeutung gekommen waren, findensie auch wieder Aufnahme in die Li-teratur. Die neu entstehende Gattungdes Heimatromans (Ludwig Gangho-fer, Peter Rosegger, Ludwig Thomausw.) (miss)braucht den Schützen als(edlen) Wilderer. Der wird sogar zumHeld, macht die Wilderei zum alpen-ländischen Volkssport. Ein Wilderer inder Heimatliteratur ist meist der guteMensch, der Böse taucht in der Persondes arroganten Försters oder Jägers auf,der den Helden in der Regel hinterrückserschießt und damit die dramatischeHandlung erst richtig in Gang bringt.Am Ende ist aber der „Wildschütz“ dermoralische Sieger. Denn der Wildererhat sich an die Grundtugenden gehal-

ten, der die Staatsmacht repräsentie-rende Gegenspieler hingegen kenntWerte wie Kameradschaft, Eintrachtoder Gemeinschaftsgeist nicht.Aber auch die Protagonisten der deut-schen Heldensagen, die von GustavSchwab, Wilhelm Hauff und anderenfür die Jugend nacherzählt werden,bekommen die Züge der mittlerwei-le wieder bekannten Schützenhelden.Und selbst die Helden der von RichardWagner überarbeiteten und verdünn-ten Nibelungensage dürfen sich in derethischen Welt eines Wilhelm Tell be-wegen. Denn in Ermangelung des Wis-sens über das wahre Rittertum müssen

die Schützentugenden und -werte her-halten, um die Handlungsträger zu gu-ten und vor allem engagierten Vorbil-dern zu machen. Die Bretter der Weltsind nun einmal geduldig…

Dunkle Wolken ziehen auch in derLiteratur auf, als die Kaiserzeit zuEnde geht und die Weimarer Republikbeginnt. Der Aufbruch in eine neueEpoche manifestiert sich in Hand-lungsträgern, deren Handeln politischmotiviert ist. Zwar finden sich mit Au-toren wie Eugen Roth immer noch Per-sönlichkeiten, die über das Schützen-wesen schreiben, aber als Held hat derSchütze ausgedient. Denn der Schützegilt als traditionsgebunden und werte-konservativ. Und diesen Typus Mensch

brauchen die modernen Schriftstellernicht. Die Dichter und Dramatiker zie-hen den jugendlich-dynamischen Ge-genwartsmenschen als Handlungsträ-ger vor. Als dann auch noch die brau-nen Machthaber des Dritten Reichsversuchen, das Schützenwesen für ihreZiele zu nutzen, deren Werte als „ty-pisch deutsch“ zu missbrauchen, ist esendgültig vorbei mit der Präsenz derSchützen in der Literatur.

In der heutigen Literatur spielenSchützen zumindest als Protagoni-sten keine Rolle mehr. Moderne Au-toren interessieren sich vielmehr für

Beziehungsprobleme, dieAusdeutung des Freiheitsge-dankens oder die politischeSelbstverwirklichung. DerProtagonist hat aufgehört,gleichzeitig Held zu sein. Alszu perfekt und harmonischzeigt sich das Schützenwesenin der Gesellschaft, Literatenbeschäftigen sich lieber mit„kaputten Typen“. Der mo-derne Medienkonsument istzum Realist geworden, der esvorzieht, sich unterhalten zulassen, statt sich über künst-liche Konflikte zwischen Gut

und Böse Gedanken machen zu müs-sen. Die erlebt er lieber „Realtime“ inder virtuellen Welt der Computerspieleoder in billigen Fernsehserien. Dage-gen fordert das Bewegen im literari-schen Raum Geist und Sinne. Wer willsich da noch mit fiktiven Helden iden-tifizieren? Edle Protagonisten werdendemzufolge nicht mehr gebraucht.Und damit findet auch der Schützein der modernen Literatur nicht mehrstatt. Selbst im wiederentdeckten Hei-matroman braucht es keinen Schützen-verein. Viel zu alltäglich sind die Pro-bleme, die es dort zu bewältigen gibt.Ohnehin wird immer weniger gelesen.Für „Schöngeistiges“ bleibt keine Zeit.Aber wohin treibt ein Volk ohne Lite-ratur, ohne Kultur, ohne Vorbilder?

Schauspiel "Wilhelm Tell" (Erstausgabe)

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GEBIRGSSCHÜTZEN

Patronatstag 2009 der bayerischen Gebirgsschützen

Unter einem strahlenden weiß-blauenHimmel und in einer saftig grünenLandschaft begrüßte Landeshaupt-mann Karl Steininger ErzbischofReinhard Marx,MinisterpräsidentHorst Seehofer, diezahlreich erschienenEhrengäste und 5000angetretene Gebirgs-schützen zum dies-jährigen Patronats-tag.

Zu Ehren des 100.Geburtstages derKompanie Elbach-Leitzachtal durftediese das Ereignisausrichten. Zu denzahlreich erschienenEhrengästen zähl-ten unter anderemBundeslandwirtschaftsministerin IlseAigner, Prinz Ludwig von Bayern,Bezirkstagspräsident Josef Mederer,Landrat Jakob Kreidl, den Landes-vorsitzenden des Bayernbundes AdolfDinglreiter, MdL a.D. und seinenStellvertreter Josef Kirchmeier, Be-zirksrat a.D.

Der Patronatstag ist der höchste Fei-ertag der 12000 Mitglieder des Bun-des der bayerischen Gebirgsschüt-zen-Kompanien und findet alljährlicham 1. Sonntag im Mai zu Ehren derGottesmutter Maria, der Schutzpatro-nin Bayerns und der Gebirgsschützenstatt. Herzog Maximilian I. hat Bayernunter den Schutz der Patrona Bavariaegestellt. Auf diesen Kurfürsten gehtauch die Tradition der Gebirgsschüt-zen zurück, die „geprägt ist von christ-lichen Werten“, wie Erzbischof Marx

in seiner Predigt betonte. Er fordertedie Gebirgsschützen auf, den christ-lichen Glauben vorzuleben und dafürzu sorgen, dass Kranke und Schwacheeinen Platz in unserer Mitte haben. Er

betonte weiterhin, dass Tradition nichtnur etwas ist, was schon immer da war,sondern ständig neu belebt werdenmüsse.Nachdem Erzbischof Marx erklärte, erfühle sich bereits zu über 90 Prozentals Bayer,schritt Mini-sterpräsidentHorst Seeho-fer zur Tat undvollzog diesymbolischeE i n b ü r g e -rung mit denWorten „Siesollen sichzu 100 Pro-zent als Bayerfühlen“. Wei-terhin nannteSeehofer die

von Josef Kirchmeier Gebirgsschützen sichtbare und starkeBotschafter der bayerischen Kulturund des bayerischen Selbstbewusst-seins. Der bayerische Ministerpräsi-dent ist traditionell Schutzherr über

die in 47 Kompanienorganisierten Ge-birgsschützen, vomBerchtesgadener biszum WerdenfelserLand.

Den Festzug durchdie Ortschaft zurückzum Festplatz gestal-teten die Gebirgs-schützen mit zahlrei-chen Spielmannszü-gen, Fahnen, Waffenund ihren traditionel-len Monturen sowieden feschen Marke-tenderinnen in far-benfrohen Dirndln

zu einem nicht nur optischen Genuss.Im Festzelt klang der Patronatstag aus,nicht ohne dass Erzbischof Marx undMinisterpräsident Seehofer noch denBayerischen Defiliermarsch dirigierthatten.

v. re.: Minsterpräsident Horst Seehofer mit Adolf Dingl-reiter, MdL a.D., Landesvorsitzender Bayernbund e.V.und Bundestagsabgeordnetem Berti Frankenhauser

Landeshauptmann Karl Steininger (l.) mit ErzbischofDr. Reinhard Marx

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VOLKSMUSIK

Feiertag für VolksmusikerHanns-Seidel-Stiftung verleiht Preise in Wildbad Kreuth

Der jährliche Tag der Volksmusik derHanns-Seidel-Stiftung ist im Kalenderder Volksmusiker in Ober- und Nieder-bayern, der Oberpfalz und in Schwa-ben als Feiertag eingetragen. DieStiftung setzt mit der Veranstaltungein deutliches Zeichen für Volks-musikpflege, Kulturerhalt sowiedas Ehrenamt und erfüllt damit seit25 Jahren ein Vermächtnis des Stif-terehepaares Maria und Max Wutz.„Die Kultur- und Ehrenpreisträgerhaben sich in der Musikpflege oderin der Jugendnachwuchsarbeit be-sonders verdient gemacht und sol-len dafür öffentlich ausgezeichnetund gewürdigt werden“, erklärteder frühere Staatsminister und heu-tige Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Hans Zehetmair, bei derPreisverleihung vor 400 geladenenGästen (Sonntag, 24. Mai 2009) imFestsaal von Wildbad Kreuth.

Die beim Tag der Volksmusik ver-liehenen Kulturpreise folgen keinemWettbewerb, sondern werden gleich-rangig ausgewählt vom BayerischenLandesverein für Heimatpflege. DerLandesverein ist Jury, die Hanns-Sei-del-Stiftung Veranstalter, wie es dasStifterehepaar Maria und Max Wutzaus Berg (Lkr. Starnberg) in den1980er-Jahren festgelegt hat. Ausge-wählt werden Sänger und Gruppen,die seit mindestens zwei Jahrzehntenöffentlich auftreten und gleichzeitigdurch ihre Besetzung oder Qualität be-sonders herausstechen. Die Ehrenprei-se erhalten Persönlichkeiten, die sichin der Vergangenheit vor allem um dieWeitergabe Ihrer Fähigkeiten an diejüngere Generation Verdienste erwor-ben haben und ein Ehrenamt im Be-reich Volksmusik bekleiden. Verliehenwerden die Preise allesamt vom Vorsit-

zenden der Hanns-Seidel-Stiftung Dr.Hans Zehetmair: „Die Ausübung einesEhrenamtes festigt den Zusammenhaltin unserer Gesellschaft.Die Volksmusiker stiften unseremLand Bayern eine ganz besondere

Identität, die noch dazu regional ver-schieden geprägt ist und Heimatver-bundenheit ausdrückt!“, freut sich derfrühere bayerische Kultusminister beider Urkundenverleihung an insgesamtneun Preisträger und Persönlichkeitenbeim 26. Tag der Volksmusik in Wild-bad Kreuth (Preisträger siehe Kastenunten).

Seit 1994 konnten aus den Erlösen desgestifteten Vermächtnisses von Mariaund Max Wutz bereits 396 Preise ver-liehen werden, darunter auch die Prei-se für die fränkischen Volksmusiker,die in Kloster Banz verliehen werden.

Verbunden mit dem Stifterwunschsind auch die Regularien der Veran-staltung: Das Programm beginnt mitdem Bayerischen Defiliermarschund endet mit Bayernhymne undTölzer Schützenmarsch. Die Kul-turpreisträger bieten im zweistündi-gen Hauptprogramm

Kostproben ihrer Musikalität, dasBeni Eisenburg mit Anekdoten undWissenswertem zu den Preisträgernumrahmt. Auftakt am Vormittag

bildet der in diesem Jahr von PaterAlbert Link im Festsaal zelebrierteGedenkgottesdienst für die Stifter, dervon den Musikgruppen mit geistlicherVolksmusik gestaltet wird.Nach der Preisverleihung klang dieschöne und endrucksvolle Veranstal-tung mit einem gemütlichen Zusam-mensein bei Kaffee und Kuchen aus.

Gruppenname Landkreis Gemeinde/Stadt

Birkhamer Sänger Passau 94035 Passau

Kolbermoorer Mannergsang Rosenheim 83059 Kolbermoor

Blaskapelle Beratzhausen Regensburg 93176 Beratzhausen

Isarwinkler Sängerinnen Bad Tölz-Wolfratshausen

83661 Lenggries

Stubenmusik Marktoberdorf Ostallgäu 87616 Marktoberdorf

Hammerauer Musikanten Berchtesgadener Land 83404 Ainring

Sepp Kink Fürstenfeldbruck 82256 Fürstenfeldbruck

Anna Felbermeir Pfaffenhofe 85309 Pörnbach

Dr. Erich Sepp München 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Laudationes können über das Internet www.hss.de ausgedruckt werden.

Ehrenpreise 2009

Kulturpreise 2009

Dr. Hans Zehetmair, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung mit Gabriele Noreisch, 2. Bürgermeisterin und denHammerauer Musikanten

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BEZIRKE

Der Tag derFranken erinnert

an den Reichstag zu Augsburg am 2.Juli im Jahre 1500, auf welchem alsKompromiss zwischen Kaiser Maxi-milian und den Reichsständen die Ein-teilung des Landes in sechs Reichs-kreise (Franken, Schwaben, Bayern,Niederrhein, Westfalen, Nieders-achsen) vereinbart wurde. Zunächstnur als Reichskreis Nr. 1 bezeichnet,wurde er ab 1522 nach einer geogra-phischen und politischen Festigung„Fränkischer Reichskreis“ genannt.Abgesehen von ab und an vollzoge-nen kleineren Gebietsveränderungenumfasste der Fränkische Kreis im We-sentlichen die Bereiche der Hochstif-te Bamberg, Würzburg, Eichstätt, dieFürstentümer Ansbach und Kulmbach,sowie die fünf Reichsstädte Nürnberg,Rothenburg, Windsheim, Schweinfurtund Weißenburg.

Mit der Schaffung des Kreises und derEtablierung seiner Ordnungsfunktio-nen (u.a. Entsendung von Räten an dasReichsregiment, Wahl der Beisitzerfür das Reichskammergericht, Aufstel-lung eines Kreishauptmannes) festigtesich im Laufe der Zeit auch der histori-sche Raumbegriff Franken. Unter demEindruck des Augsburger Religions-friedens 1555 bekam der Kreis vomReich immer weitere Aufgaben zuge-wiesen, so z. B. auch die vollständigeMünzaufsicht im Jahr 1559 und dasPolizeiwesen. 1572 erließ der Fränki-sche Kreis als einziger Reichskreis so-gar eine eigene Polizeiordnung. DieseKonsolidierung der Anfangsjahre desKreises stärkte natürlich das Gemein-schaftsgefühl und das Eigenverständ-nis.

Mit dem Ende des Reiches 1806 hörte

auch der Fränkische Reichskreis auf zuexistieren. Am 16. August 1806 wurdedie Kreisversammlung offiziell aufge-löst und alle Kreisgeschäfte für been-det erklärt. Die einstigen Gebietsteiledes historischen Frankens liegen heutein den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.

Der Tag der Franken wird seit 2006jährlich jeweils am 2. Juli bzw. demdarauf folgenden Sonntag in einem derdrei fränkischen Bezirke in Bayern ge-feiert. Im Oktober 2004 wurde durcheine Petition im bayerischen Land-tag erstmals versucht, einen Tag derFranken durch-zusetzen. Mit deram 18. Mai 2006vom BayerischenLandtag beschlos-senen Einführungdes jährlich An-fang Juli begangenen Fest-tages soll die GeschichteFrankens gewürdigt, dievielgestaltige Landschaftund Geschichte der fränki-schen Region deutlich ge-macht und das Bewusstseinfür die Entwicklungskraftund das Innovationspoten-tial Frankens gestärkt wer-den.

Der erste „Tag der Franken“ fand 2006im Rahmen der Landesaustellung„200 Jahre Franken in Bayern“ stattund wurde vom Bezirk Mittelfrankenim Museum Industriekultur in Nürn-berg ausgerichtet. 2007 wurde der Tagin Oberfranken (Bamberg) im Rahmendes Jubiläums „1000 Jahre Bamberg“und 2008 in Unterfranken (Miltenberg)zu den „Unterfränkischen Kulturta-gen“ begangen. 2009 ist der Bezirk

Mittelfranken wieder an der Reihe.

Der Tag der Franken findet dieses Jahram 5. Juli 2009 im Fränkischen Frei-landmuseum in Bad Windsheim stattund steht unter dem Motto: „Frankenin Europa – Europa in Franken“. Da-bei sollen alle 27 Mitgliedsstaaten derEU den Besuchern durch eine jeweili-ge fränkische Partnerstadt/-gemeinde,durch Gesellschaften und Vereine unddurch die Konsulate/-Fremdenver-kehrsämter der einzelnen Länder prä-sentiert werden und über Geschichte,Lebensweise und Kultur ihrer Hei-matländer informieren. Die Ausstellerpräsentieren dabei Trachten, Volkstanzund -liedgut, kulinarische Spezialitä-ten der Länder u.v.m.Nach einem ökumenischen Festgottes-

dienst am Vormittag werden Bezirks-tagspräsident Richard Bartsch, derVorsitzende der Fränkischen Arbeits-gemeinschaft Dr. Helmut Ritzer undMinisterpräsident Horst Seehofer denFesttag offiziell eröffnen.

Den ganzen Tag über präsentieren sichneben den europäischen Partnern bzw.den fränkischen Partnergemeindenauch fränkische Vereine und Verbändemit Kabarett, Mundart und Volksmu-

"Tag der Franken 2009"

am 5.7.2009 im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim

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BEZIRKE

Fränkisches FreilichtmuseumEisweiherweg 1

91438 Bad WindsheimSonntag, 5. Juli 2009

9:00 18:00 Uhr

Weitere Informationen finden Sieunter: http://www.tagderfranken.de

sik. Die Trachtenforschungs- und -be-ratungsstelle des Bezirks Mittelfran-ken zeigt alte und neue Trachten miteiner Trachtenmodenschau. Ab 17.00Uhr findet eine zentrale Abschlussver-anstaltung in der BetzmannsdorferScheune mit dem Improvisationsthea-ter „Volle Möhre“ statt.

Es sind alle herzlichst eingeladen, denFesttag im Fränkischen Freilandmuse-um Bad Windsheim zu besuchen unddas vielseitige Programmangebot derverschiedenen regionalen und interna-tionalen Aussteller zu erleben.

Zum siebten Mal wurde nun der Denk-malpreis des Bezirks Schwaben alsWürdigung für die gelungene Sanie-rung schwäbischer Baudenkmale ver-liehen. Im Rokokosaal der Regierungvon Schwaben dankte Bezirkstagsprä-sident Jürgen Reichert den Preisträ-gern für deren vorbildliche Übernah-me kultureller Verantwortung für dasGemeinwesen: „Sie haben uns Denk-mäler erhalten, ohne die Schwabenärmer wäre“, so Reichert.

Der diesjährige Hauptpreis in Höhevon 10.000 Euro ging an Annette undKilian Lipp für die Sanierung einesüber 300 Jahre alten Bauernhauses inGailenberg bei Bad Hindelang (Land-kreis Oberallgäu). Das Haus stammt inseinem Kern aus dem 17. Jahrhundert

Denkmalpreis des Bezirk Schwaben

und wird nun nach fast vierzig JahrenLeerstand als Kunstgalerie genutzt.Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fasslzeigte sich begeistert: „Das Haus istwirklich eine Reise wert“. Die beidenmit jeweils 5.000 Euro angesetztenSonderpreise erhielten Walburga undWilhelm Bühringer für die Sanierungeines ehemaligen Ackerbürgerhausesin Lauingen (Landkreis Dillingen) so-wie Christoph Welsch für den Rück-bau des Trentinihauses in Kaufbeurenin seinen ursprünglichen Zustand.Die Festrede hielt der renommierteKunsthistoriker Dr. Meinrad von En-gelberg von der Technischen Universi-tät Darmstadt, der selbst im Jahr 2008mit dem regionalwissenshaftlichenPreis des Bezirks Schwaben ausge-zeichnet wurde.

Musizieren strengstens erlaubt:Musikantenfreundliche Wirtshäuser aus Niederbayern und der Oberpfalz wurden ausgezeichnet

Schon von weitem hört man die fri-schen Stimmen der fünf jungen Damenvon „Oane wia koane“, die soeben denRheinländer „Ja, was gibt’s denn heitauf d’Nacht“ intonieren und sich aufihren Instrumenten begleiten. Anstattdes üblicherweise folgenden Textes„Heit gibt’s a Rehragout“ singen sie„Heit gibt’s a Schneider Weiss’“, unddamit sind wir mitten im Geschehen.Bei der Weissbierbrauerei Schneider& Sohn in Kelheim findet die jährlicheAuszeichnung musikantenfreundlicherWirtshäuser aus Niederbayern und derOberpfalz statt. Mehr als 500 Gaststät-ten wurden seit Einführung der Aktion1996 mit dem repräsentativen Schildausgezeichnet, das schon von weitemerkennen lässt, dass Musikanten hiergerne gesehen sind. Spielen sie beim

Wirt auf, erhalten siedafür Bier und Brotzeit.Spontanes Musizierensoll damit gefördertwerden und Volksmusikwieder vermehrt Einzugin die Wirtshäuser derRegion halten. Auch der Aufenthaltim Wirtshaus wird aufgewertet, dennbei guter musikalischer Unterhaltungbleiben die Gäste gerne etwas längersitzen, frei nach dem Motto: „Amschönsten is’s dahoam, aber am gmüat-lichsten is’s im Wirtshaus.“

Das Projekt wird von den BezirkenNiederbayern und Oberpfalz, vomBayerischen Landesverein für Heimat-pflege e. V. und dem Bayerischen Ho-tel- und Gaststättenverband gemeinsam

durchgeführt. Gefördertwird es von der Weiss-bierbrauerei Schneider& Sohn. Bei der Veran-staltung am 15. Juni inKelheim erhielten sechsWirtshäuser aus der

Oberpfalz und 22 aus Niederbayerndie Auszeichnung aus der Hand desniederbayerischen Bezirkstagsvizeprä-sidenten Franz Schedlbauer, dem Vize-präsidenten des BHG, Ulrich Brandl,sowie dem Bezirksheimatpfleger derOberpfalz, Dr. Franz Scheuerer.

Weitere Informationen zum Projektsowie eine Gesamtübersicht über diemusikantenfreundlichen Wirtshäuserin Niederbayern sind einzusehen unterwww.volksmusik-niederbayern.de

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AUSSTELLUNGEN

Bayerische Landesausstellung 2009 "Wiederaufbau und Wirtschaftswunder"Residenz Würzburg 9.Mai - 4. Oktober 2009

T r ü m m e r f r a u e n ,Nierentisch und Pet-ticoat – mit der Zeitdes Wiederaufbausnach dem Ende desZweiten Weltkriegsund dem beginnendenWirtschaftswunder inden frühen fünfzigerJahren verbinden sichviele Erinnerungen.Die Bayerische Lan-desausstellung 2009macht diese Zeit desAufbruchs wieder le-bendig: Von den Ent-behrungen der Nach-kriegszeit bis zumneuen Wohlstand derfünfziger Jahre, vonder Politik bis zur Jugendkultur desRock’n Roll spannt sich der histori-sche Bogen.Die Entwicklungen und Entscheidun-gen dieser Jahre prägen Bayern bisheute. Das gilt für Stadtgrundrisseund Wirtschaftsstandorte ebenso wiefür die Architektur von Kaufhäusern,Kinos und Kirchen. Wohnhäuser undstaatliche Gebäude entstanden durchdas Engagement von Privatleuten,Kommunen und Oberster Baubehördeneu. Dabei wollte sich das neue Bau-en durch einen leichten, transparentenSitl von der monumentalen NS-Ar-chitektur unterscheiden. In der Innen-einrichtung hingegen dominerten ge-schwungene Formen: Nierentisch undSide-Board, Tütenlampe und Wohn-zimmercoach hielten auch in den bay-erischen Wohnungen Einzug. Für denWiederaufbau der zerbombten Städteist Würzburg das beste Beispiel unddie Residenz selbst dient 2009 als be-gehbares Ausstellungsobjekt. Aus ei-ner ausgebrannten Ruine entstand das

barocke Kleinod neu.Dabei war heftig um-stritten, ob man dasSchloss originalgetreuwieder aufbauen soll-te. Doch nicht nur inder Architektur, auchin vielen politischenund gesellschaftlichenFragen schwanktedie Stimmung in denfünfziger Jahren zwi-schen Tradition undModerne. In den frü-hen sechziger Jahrenließ das Wirtschafts-wunder, das den Men-schen finan-zielle Absi-cherung und

auch eine gehörige PortionFortschrittsglauben bescher-te, das Pendel zugunsten derModerne ausschlagen.Das machte sich auch im All-tag bemerkbar – hier liegenWelten zwischen den Jahren1952 und 1962: 1952 war die größ-te Not überstanden, Wohnungen undStraßen instandgesetzt, in den Alltagder Menschen war wieder eine Artvon Normalität eingekehrt. Zehn Jahrespäter, in der Zeit des Wirtschaftswun-ders, musste die bayerische Hausfraunicht mehr improvisieren. Sie hattehilfreiche Elektrogeräte wie Staubsau-ger und Mixer zur Hand und brachtefür die Familie so exotische Gerichtewie den Hawaii-Toast auf den Tisch,während im Wohnzimmer der Fernse-her lief und vor der Haustür das eigeneAuto parkte.Die Bayerische Landesausstellung2009 in der Würzburger Residenz wirddie vielfältigen Entwicklungen in ih-ren Widersprüchen behandeln und den

Besucherinnen und Besuchern einenEindruck vermitteln von dem Ausmaßder Leistungen, den der WiederaufbauBayerns nach 1945 darstellt. Zahl-reiche Exponate stammen dabei ausWürzburger Privatbesitz: Unter demMotto „ Von Trümmernot zum Petti-coat“ stellten Bürgerinnen und BürgerErinnerungsstücke und Familienschät-ze zur Verfügung. Damit bringen sichdie Besucher einer Landesausstellungzum ersten Mal selbst mit ihren Ge-schichten ein. Über die Präsentation inder Residenz hinaus können auf derHomepage des Hauses der BayerischenGeschichte eigene Erinnerungsstückemit ihren Geschichten hochgeladen

werden –eine virtuelleLandesaus-stellung fürganz Bayern.Diese Erin-n e r u n g e n ,zeitgenössi-sche Schla-ger und

Filme lassen den Geist der fünfzigerJahre wieder erstehen. Dadurch wirdGeschichte zum Erlebnis – für Zeitzeu-gen, die noch einmal in Erinnerungenschwelgen möchten und für junge Be-sucher, die die faszinierende Zeit vonWiederaufbau und Wirtschaftswunder

kennen lernen können.

Bayerische LandesausstellungWiederaufbauund WirtschaftswunderResidenz Würzburg9. Mai - 4. Oktober 2009täglich geöffnet von 10-18 UhrEintritt: Erw. 7.-- €Kdr. unter 6 Jahren kostenlos,Kinder unter 18 Jahren 1,-- €

Residenz Würzburg

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GESCHICHTE

Eines der größten historischen FesteEuropas: über 2000 Mitwirkende inoriginal-getreuen Kostümen vor derKulisse der gotischen Stadt.„Himmel Landshut, Tausend Lands-hut“: So schallt es alle vier Jahre durchdie altbayerische Herzogsstadt Lands-hut. Grund dafür ist dieLandshuter Hochzeit1475, eines der größtenhistorischen Feste in Eu-ropa, das 2009 vom 27.Juni bis 19. Juli wiederaufgeführt wird. Dabeiwird drei Wochen lang andie exakt dokumentierteHochzeit des LandshuterHerzogssohns Georg derReichemitderpolnischenKönigstochter Hedwigerinnert, die damals daschristliche Abendland vereinte. Unterder Regie des Vereins „Die Förderer“e.V. schlüpfen über 2000 Mitwirkendein originalgetreue, mittelalterliche Ko-stüme und lassen vor der Kulisse deralten Hauptstadt Bayerns die Hochzeitvon einst lebendig werden.

Die Aufführung der Landshuter Hoch-zeit 1475 ist in der 60.000-Einwohner-Stadt Landshut (niederbayerische Re-gierungshauptstadt) die Bürgerinitia-tive schlechthin. Im Mittelpunkt stehtder bereits 1902 gegründete Verein„Die Förderer“ mit seinen knapp 7.000Mitgliedern. Was diese LandshuterHochzeit so unvergleichlich macht,ist der unablässige Einsatz für höchsteAuthentizität: „Die Massen begeisternund die Experten überzeugen“ – dashaben sich die Organisatoren auf dieFahnen geschrieben. Heute lassen sichdie Gäste begeistert in ein Fest entfüh-ren, das durch seine historische Treuelängst zum Dokumentarspiel geworden

ist. Die gotische Stadt mit Bürgerhäu-sern, Burg und Hochzeitskirche bildetden Hintergrund.

Gäste aus aller Welt können die gan-ze fröhliche Vielfalt der Hochzeits-feierlichkeiten erleben. Das Festspiel

im Rathaus macht dieBesucher mit den aufre-genden Vorgängen desJahres 1475 vertraut.Beim Festzug durch diehistorische Innenstadtjubeln sie Braut undBräutigam zu, Fürstenund Edeldamen, Kindernund Spielleuten, Reisi-gen und Mägden und allden anderen Mitwirken-den. Reiter und Ritterzeigen beim Turnier auf

der Wiesmahd ihr Können – zu Füßender Martinskirche mit dem höchstenBacksteinturm der Welt (130,6 Meter)und der ehrwürdigen Burg Trausnitz,damals Regierungssitz.

Konzerte der „Landshuter Hofkapel-le“ im Residenzhof und in St. Jodokvermitteln gotische Musikkultur;dazu kommen die szenische Burles-ke „Mummenschanz“, die „Tavern inder Steckengassen“ und die höfischenTanzspiele im Rathaus. Beim Altstadt-und Burg-Treff stimmen einzelne Mit-wirkende die Gäste mit Musik undTanz sowie Straßen-Komödianten mitdeftigen Schwänken auf das Fest ein.

Informationen:Verkehrsverein LandshutAltstadt 315 (Rathaus),84028 LandshutTelefon: 0871-922050www.landshut.de/laho

Landshuter Hochzeit27. Juni - 19. Juli 2009

Ausstellung

HERBERT RITTLINGER

"Der Dichter im Kajak"

Journalist und Fotograf, Goldschmied,Seemann und Südseehändler sind nureinige der vielen Berufe die den Reise-schriftsteller Herbert Rittlinger in dieentlegensten Winkel der Erde führten.In Neuguinea gehörte er zu einen derwenigen Weißen, die die Begegnungenvon Kopfgeldjägern überlebte, als erim dichten Regenwald das Zentralge-birge durchquerteVor 100 Jahren, 1909 wurde er alsSohn eines Eisendrehers geboren, derseinen Filius gerne in einen ordentli-chen Beruf, nämlich als Buchdruckergesehen hätte. Aber Rittlingers Liebezur Literatur, seine große Sehnsuchthinaus in die Welt zu reisen um die„absolute Natur“ zu erleben, warenstärker als die Aussicht auf einen si-cheren Lebensunterhalt. Das Faltbootwurde das entscheidende Fortbewe-gungsmittel für seine abenteuerlichenReisen. Euphrat und Tigris, und späterder größte Strom der Erde: RittlingersFaltbootfahrt von den Quellflüssen desAmazonas bis zu dessen Mündungsge-biet gehört zu den klassischen Aben-teuern seiner Zeit.Die längste Zeit seines Lebens aberverbrachte er am idyllischen SeeonerSee, „eine der schönsten Landschaftender Welt“. Von hier starteten er undseine Frau Marianne, das „Aveckle“ zuihren vielen gemeinsamen Unterneh-mungen.Zu Herbert Rittlingers 100. Geburtstagwird im Kloster Seeon das unfangrei-che Lebenswerk anhand von Fotos, Bü-chern, Manuskripten und DokumentenMitbringsel aus aller Welt gezeigt

"Herbert Rittlinger, der Dichter imKajak - Aus Seeon in die weite Weltmit Boot und Zelt"Kloster Seeon, 83370 SeeonTäglich 10 - 17 Uhr, Eintritt frei

BrautpaarFoto: "Die Förderer e.V."

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GESCHICHTE

Tirol und Bayern vor 200 Jahren

In der bayerisch-tiroler Geschichtegibt es Ereignisse, die heuer ge-nau 200 Jahre zurückliegen undgewiss kein Ruhmesblatt in dieserBeziehung waren. Die Übernahmeder Herrschaft über Tirol durch dieBayern führte zunächst zu Verstim-mungen, die bald in einem allge-meinen Aufstand endeten.Im Jahre 1809 trafen die Bayern unddie Tiroler am Berg Isel mehrmalsaufeinander, wobei das Kriegsglückwechselhaft war und zuletzt dieBayern als Sieger sah.Die damaligen Vorgänge waren fürden Kreisverband München undUmgebung e.V. Anlass zu einer Ver-sammlung mit dem Thema „TirolerAdler unter dem bayerischen Lö-wen“. Sachkundiger Referent warMartin Haberfellner, der stellvertre-tende Landeshauptmann des Bun-des der bayerischen Gebirgsschüt-zen-Kompanien, der sich schon seitJahrzehnten mit dem Verhältnis vonBayern und Tirol auseinander setzt.

Der Tiroler Adler unter dem Bayerischen Löwen200 Jahre Tiroler VolksaufstandAusschnitte aus dem Vortrag - Teil 1

Tirol gründet sein staatliches Selbst-verständnis und seinen Anspruch aufeine eigenständige Region Tirol inEuropa mit einer eigenen nationalenIdentität auch heute noch, und gera-de heuer im Jubiläumsjahr 2009, we-sentlich auf seinen gegen Bayern undFrankreich gerichteten Freiheitskampfvon 1809. Die führenden Männer desAufstands, wie Andreas Hofer, JosephSpeckbacher, Pater Joachim Haspin-ger, Josef Eisenstecken und MartinTeimer, der durch seine Ausfälle nachBayern eine zweifelhafte Berühmtheit

von Martin Haberfellner erlangt hat, werden in Tirol auch heutenoch als Nationalhelden gefeiert. DasAndreas Hofer Lied „ Zu Mantua inBanden der treue Hofer war ...“, dasden Gang Andreas Hofers zur Hinrich-tung schildert, ist im österreichischenTirol die durch Gesetz geschützte Lan-deshymne.

Die Kraft zum „na-tionalen“ Wider-stand gegen einenals fremd empfun-denen Herrn habendie Tiroler aus ei-nem in Jahrhunder-ten gewachsenengesellschaftlichen,politischen undstaatlichen Sonder-status geschöpft.Selbstbestimmungund Selbstverwal-tung waren für die Tiroler das lebens-bestimmende Prinzip. Die Mitspra-che der Bauern in allen öffentlichenAngelegenheiten, verbunden mit derWehrhoheit des „Landlibells“ von1511, das die Tiroler ausschließlichzur Verteidigung des Heimatlands Ti-rol verpflichtet und sie im übrigen vomKriegsdienst befreite, schuf die heutenoch nachwirkende tiefe Identifikationdes Tirolers mit seinem Heimat- undVaterland Tirol. Der habsburgischeKaiser im fernen Wien war froh, dasser sich um die Sicherung dieses abge-legenen und schwer zugänglichen Teilsseines Reichs nicht kümmern musste,und ließ die Tiroler im Großen undGanzen in Ruhe. Die Tiroler danktenes mit einer treuherzig-naiven An-hänglichkeit an das Kaiserhaus.

Diese alte „gute“ Ordnung der Tiro-ler Welt, wenn man das so sagen darf,

ist an der Wende zum 19. Jahrhundertins Wanken geraten. Im Jahr 1799 hatNapoleon die Herrschaft in Frankreichübernommen. Unter dem FeldherrnNapoleon hat Frankreich sich zur be-stimmenden militärischen und damitauch politischen Kraft in Europa auf-

geschwungen. Im na-poleonischen Frank-reich hat Bayern ei-nen Bündnispartnergefunden, der ihmSchutz vor den nieaufgegebenen Anne-xionsgelüsten der be-nachbarten habsbur-gischen GroßmachtÖsterreich gebotenhat. Und er hat Bay-ern zum Königreicherhoben. Unter demSchutz des Bündnis-ses mit Napoleon ha-

ben der bayerische König MaximilianI. Joseph und sein Minister Montgelasdas Fundament für den „modernen“bayerischen Staat gelegt, in dem wirheute leben. Die von der Ideenwelt derAufklärung getriebene Modernisie-rung des Staats hat den Bürgern abernicht nur Verbesserungen gebracht.Mit der erbarmungslosen Vernichtungder Klöster in Bayern wurden tau-sendjährige Stätten der Bildung, derWissenschaft und der Kunst aber auchwichtige regionale Wirtschaftszentrenausgelöscht.

Am 26. Dezember 1805 hat das vonFrankreich besiegte Österreich imFrieden von Pressburg das schon vonder Zeit des bayerischen Stammesher-zogtums bis in das 13. Jahrhundert hin-ein bairisch gewesene Tirol wie auchdie Fürstbistümer Brixen und Trient anBayern abtreten müssen. Bayern hat

Andreas Hofer

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GESCHICHTE

seine Neuerwerbungen sogleich in denbayerischen Staatsverbund eingeglie-dert. Die neue bayerische Herrschaftkümmerte sich allerdings herzlich we-nig um gewachsene Strukturen. Für eineigenes Tiroler Nationalbewusstseinwar im neuen Bayern kein Platz. Derhistorische Name Tirol wurde von derLandkarte getilgt. Die Tiroler durftennicht mehr Tiroler sein, sie sollten zubayerischen Staatsbürgern umerzogenwerden und in einem Land leben, dasjetzt Innkreis, Eisackkreis und Etsch-kreis hieß. Der Tiroler Adler mussteweichen zu Gunsten der weißblauenRauten des neuen Königreichs Bay-ern.

Der Staat griff in alle Lebensbereicheein und regelte kleinkariert und mitmissionarischem Eifer alles neu. Dieösterreichische Währung wurde abge-wertet und durch den bayerischen Gul-den ersetzt. Steuern wurde angeho-ben, neue Steuern wurden eingeführt.Nicht nur das Finanzwesen, auch dasRechtswesen, das Schulwesen und dasGesundheitswesen wurden nach denVorstellungen der straff zentralistischgeführten und staatsabsolutistisch aus-gerichteten bayerischen Verwaltungneu organisiert. Auch wenn viele derangeordneten Reformen – wie z. B.die Pockenschutzimpfung - durchaussinnvoll und notwendig waren undman sich in Tirol von der Zugehörig-keit zu Bayern gerade im Bereich derWirtschaft zunächst positive Effekteerhoffte, so lehnten die Tiroler jedochdie staatliche Gängelung in allen Le-bensbereichen ab. Die Abschaffungder landständischen Verfassung durchden Erlass der Konstitution von 1808in Gesamtbayern nahm den TirolerStänden jede Mitsprache in der Regie-rung und in der Verwaltung ihres Lan-des Tirol. Mit dem Erlass des Gemein-deedikts von 1808, das ganz Bayern inkommunale Verwaltungseinheiten auf-teilte, ging die seit rund 500 Jahren inTirol erfolgreich praktizierte dörfliche

Selbstverwaltung verloren.

Am meisten verstörten aber die staat-lichen Eingriffe in das kirchlich-religi-öse Brauchtum die Landbevölkerungin Tirol. Geistliche durften ihr Priester-amt nur nach Erhalt einer staatlichenBestätigung über ihre seelsorgerischeBefähigung ausüben. Missliebige, vonihren Gemeinden jedoch geschätztePfarrer, wurden abgesetzt und durchgegenüber dem Staat loyale Geistlicheausgetauscht. Die Christmette solltenicht mehr um Mitternacht stattfinden,sondern in die frühen Morgenstundenverlegt werden. Die Zahl der beim Got-tesdienst verwendeten Kerzen wurdevorgeschrieben. Feierabend- und Wet-terläuten wurden untersagt. Prozessio-nen, Bittgänge und Wallfahrten wur-den genehmigungspflichtig. Die Zahlder Feld- und Wegkreuze wurde be-schränkt, die Neuaufstellung ganz ver-boten. Die 78 Klöster in Tirol wurdengenau so konsequent wie schon vorherin Bayern aufgehoben. Während aberin Bayern die staatlichen Reformmaß-nahmen hingenommen worden waren,zeigten sich die Tiroler störrisch. Siehingen an der alten Ordnung und anden alten Bräuchen, sie reklamiertenihre alten Rechte und ergriffen Parteifür ihre Pfarrer, die Klöster und davor allem für die volkstümlichen Ka-puziner. Nur mit militärischer Machtkonnte die bayerische Verwaltung ihregegen die Kirche und gegen die Gläu-bigen gerichteten Restriktionen durch-setzen.

Und in diesem bayerischen Militär,das Klöster stürmte und ganze Or-denskonvente wie Verbrecher abführ-te, sollten die Tiroler Burschen jetzt alsWehrpflichtige Dienst tun! Genau dasbrachte die für ganz Bayern 1808 ein-geführte Verfassung auch mit sich: dieallgemeine Wehrpflicht in der bayeri-schen Armee mit Verwendung auf deneuropäischen Kriegsschauplätzen un-ter dem Oberbefehl Napoleons. Neben

dem Verlust der Selbstverwaltung wardie größte Zumutung für den freien Ti-roler Bauern, jetzt Kriegsdienst leistenzu müssen für eine als feindlich emp-fundene Staatsgewalt, die aus TirolerSicht nicht vor einem Rechtsbruch zu-rückscheute und das vom Kaiser selberbewilligte Landlibell von 1511 außerKraft setzte.

Es war die Summe all dieser dieSelbstbestimmungsrechte der Tirolerverletzenden Maßnahmen des zentralgesteuerten Staates, die der Anlaß undder Auslöser für den Aufstand von1809 gewesen sind.Drei Jahre lang haben die Tiroler diebayerische Herrschaft murrend undmit zunehmender Abneigung ertragen.Der Aufstand ist aber weder unerwar-tet noch unvorbereitet ausgebrochen.Schon Monate vor dem Ausbruchdes Aufstands knüpften BauernführerKontakt zu Gleichgesinnten in anderenLandesteilen. Am Wiener Hof gingenTiroler Abgesandte ein und aus, son-dierten die Möglichkeiten einer öster-reichischen Unterstützung. Aber auchÖsterreich selber wollte sich den zwei-fellos vorhandenen Widerstandswil-len der Tiroler Bevölkerung zunutzemachen, um über einen Aufstand dasLand Tirol wieder für die habsbur-gische Krone zurück zu gewinnen. Vondem in Tirol sehr beliebten ErzherzogJohann, dem Bruder des Kaisers, wis-sen wir, dass er sich persönlich mehr-mals mit Andreas Hofer getroffen hat.Mit Tiroler Deputationen wurden imJahr 1809 in Wien konkrete organisa-torische Maßnahmen zur Mobilisie-rung der alten Tiroler Landesverteidi-gung festgelegt. Auch ein Einmarschösterreichischer Truppen unter demGeneral Chasteler wurde zur flankie-renden Unterstützung des Aufstandszugesagt.

Teil 2 erscheint in der nächstenAusgabe der Weiß-Blauen Rundschau

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VERBÄNDE

KV München auf der Pirsch

Mit großenErwar tun-gen sahenzahlreicheMitgliederdes Kreis-verbandesM ü n c h e n

und Umgebung der Einladung desVorstandsmitglieds und MünchnerStadtrates Otto Seidl entgegen, einenWaldspaziergang in seinem Revier beiEschenlohe zu unternehmen. Dabeiwaren die Vorzeichen alles andere alseinladend. Wenige Tage vor dem Aus-flugstermin, bei der Vorbesichtigungdurch den Einladenden und den Kreis-vorsitzenden, zeigte sich die Naturvon ihrer ungemütlichsten Seite. Unterdem Vordach der Jagdhütte erlebtendie Beiden Blitz und Donner, sint-flutartige Regenfälle, und als Folgedavon unbegehbare Wege.Am Ausflugstag selbst hatte der Wet-tergott ein Einsehen mit dem Bay-ernbund. Zwar mussten einige Rou-tenänderungen vorgenommen werden,das Programm konnte jedoch Durch-geführt werden. Die Busfahrt führteüber die Garmischer Autobahn zurAusfahrt Kochel-Murnau, von dort al-lerdings nicht wie gewohnt zum Frei-lichtmuseum auf der Glentleiten, son-dern in die andere Richtungüber Ohlstadt zur früheren„Olympiastraße“.Von dort führte uns derMoosbergweg entlang vonentbuschten Streuwiesen,vorbei an einem renaturiertenSteinbruchgeländes und denMoosbergsee, durch Wald-und Hochmoorgebiete überden Köchelweg zurück zurOlympiastarße. SachkundigeErläuterungen durch Stadtrat

Otto Seidl , auch Gildemeister(1. Vorsitzender) der DeutschenWaidmannsgilde e.V., machten diefast zweistündige Wanderung zueinem kurzweiligen Spaziergang.Nach einer weiteren Strecke mitdem Bus gelangten wir nach einerkurzen Wanderung unmittelbarzur Jagdhütte von Otto Seidl. Dorterwartete uns zu unserer Überra-schung der Präsident des BayerischenJagdverbandes, Prof. Dr. Jürgen Vok-ke, selbst langjähriges Mitglied desBayerbundes im KV München. DasTreffen mit seinen Münchner Freun-den wollte er sich nicht entgehen las-sen. In seinen Grußworten lud er denKreisverband für Anfang nächstenJahres zur Wildfütterung zu sich nachHause in die Vorderriß ein.Nach Kaffee und Kuchen zeigten sichOtto Seidl und einige seiner anwe-senden Jagdkameraden als perfekteGrillmeister. Nachdem allerdings auchder schönste Ausflug einmal ein Endehaben muss, verabschiedeten sich dieTeilnehmer von ihrem Gastgeber undmachten sich auf den Rückweg. Jetztwar allerdings auch die Geduld desHerrgotts am Ende. Kaum im Busgoss es wie aus Kübeln, was dem Tagrückschauend noch einmal besonderenGlanz verlieh.

KV Rosenheim

Maiandacht in Feldkirchen

Über 100 Personen waren der Einla-dung des Bayernbunds nach Rott ge-folgt. Malermeister Georg Dünstl er-läuterte sämtliche Außen- und Innen-ausstattungen der Wallfahrtskapelleder Schiffsleut.Zur anschließenden Maiandacht warder Inselpfarrer Dr. Lothar Katz ge-kommen. Die Schiffleut Sänger ausNußdorf, Bernhard Oberauer, HansStraßburger, die Harfenistin ChristianeObermeyer und Irmgard Speckmeieran der Orgel sorgten für einen wür-digen musikalischen Ohrenschmaus.Die von Christian Glas vorgetrageneLesung zur Hochzeit von Kanaan sahDr. Katz in ganz aktuellem Kontext:„Leute, der Wein ist aus, was ist zutun?“. Beim anschließenden Stamm-tisch verlieh Kreisvorsitzender Glasaus Dank für die aktive Mitarbeit denBayernbund-Geburstags-Teller anMartin Grabmeier und Gerd Janak.Der Landesvorsitzende Adolf Dingl-reiter hob in seinem Grußwort hervor,dass es Ludwig III. war, der die Mut-ter Gottes zur Patrona Bavaria erhobenhat. Auf Bitte von Dr. Katz, der dieBayernhymne auch als Gebet betrach-tet, wurden zu seiner Verabschiedungzwei Strophen angestimmt.Weitergehende Informationen findensie auch im Internet unter: www.bay-ernbund-rosenheim.de.

Stadtrat Otto Seidl

Bericht: Sebastian HeringBild: Kurt Franz

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VERBÄNDE

KVRosenheim bei Steelcase Rosenheim

Zwei hochrangige Führungskräftezeigten den zwei Gruppen das Werk.Thomas Thörner, der für Einkauf unddie Aufbauorganisation verantwort-lich ist und der Resident EngeneerDaniel Palinkas, der Vereinheitlichenvon Bauteilen und Lean Managementmacht. Seit 1995 gehört der ursprüng-liche Rosenheimer Betrieb Wörndl zuSteelcase. Die Gruppe macht weltweit3,5 Mrd. US Dollar Umsatz. Steelcasehat als erstes Stahlpapierkörbe gebautund dadurch viele Brände in denBüros des 19ten Jahrhunderts ver-hindert. Der Standort Rosenheimproduziert neben Schreibtischenauch Bürotrennwände und erwirt-schaftet mit 800 Mitarbeitern 190Mio. Euro Umsatz. In den geräu-migen Ausstellungsflächen ist dasSpitzenprodukt der elektrisch hö-henverstellbare Activia Schreib-tisch. Damit ist es möglich denSchreibtisch schnell in einenStehtisch umzuwandeln. Wenn einhöhenverstellbarer Tisch eine Wo-che Krankheit erspart, ist der schnellbezahlt, so Thörner. Sie verarbeitenhauptsächlich direkt beschichteteSpanplatten von Egger aus St. Johannin Tirol. Bürotrennwände sind bei ih-nen fast immer aus Glas. Ahorn, Bu-che, Snow, Kristal sind Hauptfarben- Modefarben spielen untergeordneteRolle. Schallschutz im Möbelbau istimmer wichtiger.Ein Besuch im firmeneigenen Groß-raumbüro mit 70 Personen und vielSchallschutz verdeutlicht dies. Dek-kenfolien mit Mikroperforation im 2-schicht Aufbau sowie Doppelböden inähnlichem Aufbau schlucken die stö-renden Schallwellen. Wer spricht, wieoft mit wem, ist immer bei SteelcaseAusgangpunkt einer Raumplanung.In der Produktion wird konsequent

nach den Grundsätzen von Lean Pro-duction gearbeitet. Sie versuchen,in allen Ebenen möglichst wenig zuverschwenden. Es wird nichts sinnlosumgestapelt. Die Platten werden in derReihenfolge gefräst wie sie in der End-montage zusammengesetzt werden.Die Umstellung von Sägen auf CNC-Fräsen hat die Verschnittmenge hal-biert. Erstaunlicher Weise produzierensie täglich 1000 Schreibtische ohneLagerware mit einer Losgröße von 1-5

Stk. Kanten verleimen sie seit 4 Jah-ren aus PP, zuvor ABS und davor PVC.Durch ihr Visual Management habensie den Ausschuss auf 1,8 % gesenkt.Auf Ausschuss-Analyse-Fläche siehtjeder was fehlt oder falsch produziertwurde. Jede Platte bekommt einenStempel vom Bearbeiter - der stehtmit seinem guten Namen für Qualitätein! Im Bohrzentrum macht der Ma-schinenführer den Aufkleber drauf,Barcode wird nach dem Einfahren indie Maschinen gelesen, aus dem Zen-tralrechner wird das Bohrbild gelesenund ausgeführt. In der hauseigenenStahlbearbeitung werden nur Roh-re geschnitten, gebohrt, geschweißtund pulverbeschichtet. Alles anderewird zugekauft. Endmontage ist nunam verkleinerten Band, weil jeder je-

den unterstützt. Eckenschoner ausexpandierten PP werden durch inter-nes Pfandsystem etwa 4x eingesetzt.Schränke werden in Durlangen gebautund Stühle werden im französischenSaarburg gefertigt. 6 Werke in Europaliefern zu 90% per LKW in 2 Speditio-nen zu dem jeweiligen Auslieferungs-zentrum. In Rosenheim sind es ca. 10LKW am Tag, die einen zweimaligentäglichen Umschlag im Auslieferungs-lager erreichen. Es gibt kein Roh- oder

Fertigwarenlager, alles ist imFluß. Jedes Jahr werden Kfm.,IT, Industriemechaniker und In-dustrieschlosser ausgebildet. Gehmit den Mitarbeitern um, wie dubehandeltwerdenwillst.NeueMa-schinen und Arbeitsplätze werdenerst als Dachlatten-Pappe-Modellvorgebaut. Jeder Mitarbeiter sollseine Ideen auf allen Ebenen miteinbringen. Diagramme im Ein-gang visualisieren für Jeden denaktuellen Status bei Lieferser-vice, Qualitätsrate und Produk-

tivität. Einen besonderen Platz hat inallen Abteilungen das Vorschlagswe-sen. Hier sind auf Tafel mit Zeitplanalle derzeit geplanten Verbesserungenfür alle sichtbar. Bei größeren Ein-sparungen gibt‘s als Bonus 10% derJahreseinsparung. Sonst etwa T-Shirt.Value-Stream-Management. Qualifi-kationen der Kollegen sind öffentlichauf einer Liste. Permanent werdenEnglisch- und Französischkurse an-geboten, da Englisch Konzernspracheund ein Schwesterwerk in Frankreichist. Rosenheim, d.h. Kolbermoor istgrößter Standort in Deutschland.Qualität ist, wenn der Kunde zurück-kommt und nicht die Ware!

Sebastian HeringPressesprecher KV Rosenheim

v.l.n.r.: Kurt Franz, Thomas Thörner, Daniel Palinkas, Christian Glas

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VERBÄNDE

"Dachauer Dichter Dreffen" ein voller ErfolgHobby-Autoren lesen ihre Werke, doch nur die wenigsten veröffentlichen sie

Fünf Herren sitzen in Lederhosenoder Janker an einem Tisch in derBubu-Bühne des Café Teufelhart undtragen ihre selbst verfassten Gedichtemit Witz und Charme vor. Mal sindsie hintersinnig, nachdenklich undmanchmal derb:Die rund 60 Zuhörer - der Raum istbis auf den letzen Platz besetzt – sindbegeistert, lachen herzhaft und klat-schen. Zwischen den Gedichten spieltdie Odelzhauser Geigenmusik. „Dach-auer Dichter Dreffen“ nannten die fünfAutoren, Dr. Edgar Forster, Dr. EnzoAmarotico, Hans und Martin Kimmund Herbert Schuierer die Veranstal-tung. „Eine Freiheit der deutschenSprache.“, wie Claus Weber erklärt,der die literarische Einführung über-nahm.Es war eine Veranstaltung des Bay-ernbundes, der sich zum Ziel gesetzthat, bayerische Kultur zu fördern. AlleDichter leben im Landkreis Dachauund haben ein Hobby: Das Dichten.„Wir sind Dichter, die keinen innerenDrang zum Schreiben haben.“, sag-te Enzo Amarotico. Bislang hat nurEdgar Forster seine Werke in mittler-weile fünf Büchern veröffentlicht. DerAufwand sei einfach ziemlich groß,

meint Herbert Schuierer. Er sei aberschon auf eine Veröffentlichung an-gesprochen worden. „Ich will nichtzum Schriftsteller werden.“, meintder Schulamtsdirektor a.D. Die Er-wartungen aller Dichter wurden beim„Dreffen“ mehr als erfüllt: Man habezwar auf den großen Andrang gehofft,doch nicht wirklich damit gerechnet.„So wie es war, habe ich es mir ge-wünscht.“, meinte Martin Kimm. Da-her wurde bereits darüber nachgedacht,solch eine Veranstaltung zu wiederho-len. Die Nachfrage nach Werken loka-ler Autoren sei durchaus vorhanden,meint Sigrid Kinder, stellvertretendeLeiterin der Dachauer Stadtbücherei.„Die Werke haben wir durchaus.“ Be-sonders im Zusammenhang mit Le-sungen oder Veranstaltungen wärendie Werke gefragt. „Wir fühlen uns zurBeschaffung solcher Werke auch ver-pflichtet.“, erklärt Kinder. Die Neugiersei vorhanden, dann würden die Wer-ke ausgeliehen, dass der Verkauf sol-cher Bücher schwierig sei, liege wohlauch am Preis. Edgar Forster sieht dasähnlich: „Lyrik ist auf dem deutschenBuchmarkt kein Thema.“

Text und Fotos: Sebastian Leiß

Zum europäischen Steinhebe-Wettbe-werb beim Oberwirt in Chieming gabes zahlreiche Anmeldungen. Politi-ker der Region., etliche Profis diesesSports wie der amtierende deutscheMeister 2008, Martin Thusbaß, oderPetra Huben, Bayerische und DeutscheVizemeisterin 2008, und ein gutesDutzend Bürger aus dem ChiemingerGemeindebereich. Veranstalter HansPosch "Stoaheba Hans", erklärte, dassder Münchner Wirt, Hans Steyr, voreinigen Jahrzehnten das BrauchtumStoaheb'n international bekannt ge-macht hat: Er war der Erste, der 254Kilogramm einen Meter hoch gezogenhat.Der Wettbewerb musste wetterbedingtmehrmals unterbrochen und letztlichvorzeitig beendet werden, zum großenBedauern der Teilnehmer, denn dieGewinner hätten eine dreitägige Infor-mationsfahrt zum Europäischen Parla-ment nach Straßburg machen können.Heinz Wallner, Kreisvorsitzender desKV Traunstein und Gasthofbesitzer,Landtagsabgeordneter Klaus Stei-ner, Landrat Hermann Steinmaßl undWolfgang Ungermann konnten imersten Durchgang jeweils 175 Kilo-gramm einen Meter hoch ziehen.Die Höhe für Frauen belief sich auf 80Zentimeter bei einem Anfangsgewichtvon 100 Kilogramm.

Am 29.A u g u s twird einW e r -t u n g s -k a m p fauf Lan-desebenein Chie-ming aus-getragenwerden.

KV Traunstein

Steinhebewettbewerb

Die Dachauer Dichter mit dem literarischen Leiter Claus Weber (rechts),v.l. Hans Kimm, Dr. Enzo Amarotico, Martin Kimm, Herbert Schuierer, Dr. Edgar Forster

Heinz Wallner

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VERBÄNDE

Die Tagesreise des KreisverbandesOberland durch das Inntal war zu-gleich eine kulturelle und geschicht-liche Entdeckungsreise.

Kreisverband Oberland

Kulturfahrt "Perlen im Inntal"

Sie begann im idyllischen Flintsbacham Inn, in dem ein moderner unddoch so anschaulicher Bronzebrun-nen des bayerischen Künstlers Wrightan Brauchtum und Innflößerei erin-nert. Die Barockkirche St. Martin vonFlintsbach ist ein Kleinod, Urpfarreides bayerischen Inntales, fußend aufviel älteren Kirchen dieses alten Ortes,der durch Wirt-schafts-, Pilger-und Romzügeüber Jahrhunder-te prosperierte.Der Grund, wa-rum die Flintsba-cher St.-Martins-Kirche seit dem12. Jahrhundertbis in die Ba-rockzeit so groß-zügig angelegtund ausgestattetwurde, liegt auch darin, dass sie Be-gräbnis- und Hauptkirche der Grafenvon Falkenstein war. Vom gotischenBau des 15. Jahrhunderts ahnt mannach der prächtigen Barockisierungim 17. Jahrhundert nur noch wenig.Aber der Baukörper weist vertikalaufstrebende Formen auf, besondersam Turm und den Strebepfeilern nach-weisbar. Turmspitze mit Kuppelhaubeund Obergeschoss des Kirchenquaderszeugen von der barocken Umgestal-tung, unter anderem durch den Aiblin-ger Dientzenhofer. Im Inneren über-zeugt der einschiffige Wandpfeilersaaldurch Einheitlichkeit und aufwendige

Ausstattung. Der in Flintsbach leben-de Sebastian Rechenauer der Älterebesorgte die Deckengemälde und dieApostelbilder in Medaillons sowie dasWandgemälde in der Vorhalle. DerNamenspatron St. Martin wird durchein Gemälde am Hochaltar von GeorgSang vorgestellt. Bemerkwenswertauch die Hinweise auf die Schiffsleutedes nahen Inn durch die Figuren ihrerPatrone Nikolaus und Nepomuk sowiedie Engelsfiguren am Hauptaltar. Die-se Figuren stammen aus dem Umfeldvon Ignaz Günther.

Pfarrer Rosenegger hat im Pfarrgar-ten eine einzigarti-ge Sammlung vonschmiedeeisernenGrabkreuzen, sach-kundig restauriertund bemalt, aufstel-len lassen.

Auch auf diesenrührigen Geistli-chen ist das Pfarr-museum gegenüberzurückzuführen.Hier wurden Fun-

de von einem Gräberfeld aus der Zeit1200 vor Christus ausgestellt. Muse-umsleiter Brucker verweist stolz aufdie über tausendjährige Geschichtedieser alten Pfarreiim Schatten der Burgvon Falkenstein. MitBegeisterung undSachkenntnis führter Gruppen durch dieAnsammlung von Fi-guren, Gemälden, Re-liquienmonstranzen,Leuchter, Grabkreuze,Messgewändern, Fah-nen, Urkunden und

Gegenstände der Volksfrömmigkeitaus wandelnden Kunstepochen undZeiten. Auch das Grabkreuz, das dereinstige Kardinal Ratzinger und heu-tige Papst für sich und seinen Brudervorgesehen hat, findet sich dort…unddie Geschichte darüber.

Stärkung erfuhr die Reisegruppe imGasthof Waller in Reisach hart an derbayerisch-österreichischen Grenze alsder nächsten Station der Kulturfahrt.

Dann ging es zum Kloster Reisach. DasKloster liegt inmitten saftiger Wiesenin Nachbarschaft des Alten und desNeuen Schlosses Urfahrn unterhalbdes Wilden und des Zahmen Kaiser-gebirges. Die Anlage stammt aus dem18. Jahrhundert. Träger sind und wa-ren die Karmelitermönche. Der Ordender „Unbeschuhten Karmeliter“ warals Reformorden im 17. Jahrhundertim Zuge der Gegenreformation aufge-kommen. Im „Heiligen Land“ hatte erseine Ursprünge in Einsiedeleien. Diemächtige Anlage wurde durch die inMünchen als Stadt- und als Hofbau-meister tätigen Brüder Gunetzrhainerentworfen und erbaut. Die Ausstattungder Klosterkirche zeigt deutlich dasArmutsgelübde des Bettelordens an:Es fehlen in dieser Barockausstattungvöllig Wandmalereien und Deckenge-

von Rudolf Elhardt

Barockkirche St. Martin, Flintsbach

Kloster Reisach

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VERBÄNDE

KV Oberland lädt ein zum

Musikanten Hoagaschtmit Weisenblasen

imGasthof-Cafè "zum Moar"Wilparting am Irschenberg

amSonntag, 23. August 2009

mälde. Dies ist typisch für Karmeliter-kirchen: In ihnen öffnet sich der Him-mel nicht in einem Deckengemälde, erist bereits in der Innenarchitektur derKirche verkörpert, so wie der Himmelsich im Innern des Menschen manife-stiert. Ein kahles Deckengewölbe undschlichte Wände stehen in reizvollemKontrast zu dem Hauptaltar und denS e i t e n a l t ä -ren, von IgnazGünther undJohann Bap-tist Straub mitüberbordenderRokokofreudegestaltet.

Hohe von Mar-morsäulen ge-rahmte Relief-bilder schließen Hauptaltar und Seiten-altäre ab. Besonders reizvoll ist bei dendarauf abgebildeten überlebensgroßenFiguren aus der Straubschen Werkstatt,dass sie in einer nicht entwirrbarenKombination von Malerei und Skulp-tur gestaltet sind. Es sind vier Themen:Zum einen die aus dem Alten Testa-ment „die Himmelfahrt des ProphetenElija“, der vom göttlichen Feuerwagenseinem Schüler Elisa seine Kleiderherunterwirft, dann die „Geburt derGottesmutter Mariens durch die hei-lige Mutter Anna“, der „Karmeliter-heilige Albert auf der Totenbahre“ und– Höhepunkt der Ordenslegende – die„Übergabe des Skapuliers (Überwurfder Karmelitertracht) an den HeiligenSimon“.

Das Kloster Urfahrn, das vom Bet-telorden der Karmeliter heute wiederbewirtschaftet wird, heißt seit seinerWiederzulassung unter König LudwigI. auf dessen Vorgabe Kloster Reisach.Die Klosterbibliothek von Reisbachwar im Zuge der Säkularisation zwarverschlossen und versiegelt worden,aber es erfolgte kein Abtransport vonBüchern nach München. So kann heu-

te noch – etwa bei einer Führung durchBruder Robert, einen sachkundigenund sprachgewaltigen Karmeliter – dieAusstattung und der Bestand der Klo-sterbibliothek bewundert werden.

Nach Einkehr in der behäbigen Gast-stätte von Reisach und dem Besuch desKlosters pilgerten die Bayernbündler

eine Stunde langdurch frischeWaldesluft amSchloss Bran-nenburg und anden Passions-stationen vorbeizur Wallfahrts-kirche Schwarz-lack auf demSulzberg. DieseWallfahrtskirche

fußt auf einer kleinen Holzkapelle umein wundertätiges Maria-Hilf-Bild ausdem 17. Jahrhundert. Die Kirche aufdem Sulzberg dokumentiert mit einerFülle von Votivbildern zum einen dietiefe Frömmigkeit der Inntaler und ih-ren festen Glauben an die tätige HilfeGottes bei Gefahr und Katastrophen.Sie dokumentieren damit zum anderenwie gefahrvoll das Leben der Landleu-te, der Holzknechte und Schiffsleute inden vergangenen Jahrhunderten war.Dies waren sich die Pilger aus demKreisverband Oberland bewusst, wennsie aus dem Kirchlein heraustraten umden gelungenen Ausflug bei Kaffeeund Kuchen harmonisch ausklingenzu lassen.

Noch bevor diese herrliche Landschaftmit ihren Kulturschätzen zur Auto-bahn-Großbaustelle wird, lädt der

Kreisverband Oberland ein zurKulturfahrt in den Isengau

am Samstag, den 8. August 2009

Burgrain, SchloßkapelleMarkante Burg, hoch über dem Isental,mit sehr sehenswerter barocker Kapelle,interessante Ausstattung, herrliche Stuck-und Farbenharmonie, ein lichterfüllterRaum.

Isen, ehem. BenediktinerklosterKirche St. ZenoRaum nach Vorbild Freisinger Dom, rom.Portal und Krypta, gotische Fresken, in-teressante Ausstattung, als Beispiel fürStilarten verschiedener Kunstepochen

Schwindkirchen, PfarrkircheMaria Himmelfahrt, 1783/1785Beispiel des ausgehenden Rokoko undbeginnenden Klassizismus, ausgezeich-nete Arbeiten großer Künstler, wie FranzXaver Feichtmayr, Christian Wink, AntonFackler sowie Christian Jorhan.

Mittagessen "beim Wirt z'Loh"Heimat von Georg Lohmeier

Eschlbach,Kirche Maria Geburt, ca. 1500Herrlicher Stuck nach Wessobrunner Art,Rokoko-Altäre und Kanzel in Beschwing-ter Form ein fröhlicher Kirchenraum.

Högersdorf, KircheSt. Bartholomäus, 1720/1730Ein begeisternder Kirchenraum, feinsterRokokoschmuck, in einer Fülle von Fra-be und Formen. Prachtvolle Kanzel ausHolz und Stuck. Hochaltar in reicher Or-namentik. Bemerkenswert die Anordnungder kunstvollen, asymmetrischen Seiten-altäre. Besonders schöne Kirche.

Abfahrt: Samstag, 8. August 2009Gmund-Bhf. 7:30 UhrKreuzstrasse, Gasthof 7:40 UhrHolzkirchen, Parkpl. Bhf. 8:00 UhrRückkehr: ca. 19:00/20:00 Uhr

Fahrpreis inkl. 4 Führungen, für dieFührung Schwindkirchen Spende er-beten.Mitglieder und Ehepartner 21.--€Gäste 25.--€Jugendliche unter 18 Jahren: 8.-- €

Anmeldung bitte möglichst baldbeiKonrad Tradler 08025/8477 undWalter Zainer 08024/1749

Gäste sind herzlich willkommen

Klosterbibliothek Reisach

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VERBÄNDE/IMPRESSUM

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Redaktionsschluss: 20. Juli 2009(Ausgabe August/September 2009)

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Altusrieder Freilichtspielezeigen "Andreas Hofer"

Auf Süddeutschlands größter Freilicht-bühne in Altusried im Allgäu kommtzum diesjährigen 200. Gedenkjahr an denAufstand von 1809 das Stück "AndreasHofer" zur Aufführung (20.6.-30.8.2009).Zahlreiche Trachtler undTheaterleute ausAltusried haben sich fast ein jahr auf dieAufführungen vorbereitet.

Karten gibt es unter 01805-592200.,Informationen unterwww.freilichtbuehne-altusries.de

KV Altbayern

Samstag, 4. Juli 2009Vereinsbausflug nach KlosterVierzehnheiligen und Kloster Banz7:30 Uhr Abfahrt DultplatzBitte anmelden!

Freitag, 21. August 200920:00 Uhr"Ferienstammtisch"Biergarten in "Hubertushöhe"Wilhelm-Raab-Str. 12

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Ein Stück BayernWir haben Tradition: Die Qualität unserer Energieversorgung ist aus der

Erfahrung von über 100 Jahren Stromgeschichte in Bayern gewachsen.


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