Date post: | 22-Jan-2018 |
Category: |
Business |
Upload: | hugo-e-martin |
View: | 1,341 times |
Download: | 0 times |
Unterschätzte Veränderungen derBevölkerungsstruktur
AWA 2017
Institut für Demoskopie Allensbach
Professor Dr. Renate Köcher
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Die Gesellschaft verändert sich seit Jahrzehntenvor allem durch strukturelle Megatrends, wenigerdurch Mentalitätsveränderungen
Gravierende Veränderungen –
– der Altersstruktur – beschleunigt in Ostdeutschland
– des Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund • seit 6 Jahren hohe Nettozuwanderung nach Deustchland
– der Haushaltsgrößen
– der Bildungsstruktur
– der Erwerbsquote
– der Erwerbsstruktur
– der materiellen Lage in Ost und West
– der konfessionellen Struktur
– der Entwicklung von Stadt und Land (begrenzte Veränderungen)
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Die folgenreichste Veränderung: die Alterungder Gesellschaft
Altersstruktur der Bevölkerung
1950 1990 2015
60 Jahre und älter
30- bis 60-Jährige
Unter 30-Jährige
14,6
40,9
44,5
20,4
41,2
38,4
27,4
42,1
30,5
In Ostdeutschland hat diese Entwicklung seit der Wende an Dynamik gewonnen
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
Entwicklung der Altersstruktur in WestdeutschlandAWA 2017
30,5
– Westdeutschland –
2015201020052000199519901980197019601950
28,429,7
26,4
20,8 21,421,2 20,619,2 18,7
14
16,5
19,4 19,520,8 21,1
23,424,4
25,726,5
60-Jährige und Ältere
unter 20-Jährige
Basis: Westdeutschland
%
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
Entwicklung der Altersstruktur in OstdeutschlandAWA 2017
30,1
%
– Ostdeutschland –
2015201020052000199519901980197019601950
28,2
31
28
25,2
20
22,8
16,916,2
14,5
16,2
20,3
22,1
19,1 18,820,6
24,3
27,5
29,4
32,260-Jährige und Ältere
unter 20-Jährige
Basis: Ostdeutschland
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Vielfältige Konsequenzen der Alterung derGesellschaft
Verlangsamung von Innovationsprozessen, insbesondere der Digitalisierungim privaten Alltag
Stabilisierung von kontinuierlicher Information
Stabilisierung der starken Position von TV und teilweise auch Print
Stabilisierung des Interessenspektrums, insbesondere auch des Interesses anPolitik, Wirtschaft und Gesellschaft
Stärkung der Position der Volksparteien, insbesondere der CDU/CSU
Zunahme kaufkräftiger Kundensegmente
Teilweise Verengung des Aktivitätsradius– aber bisher neutralisiert durch wachsenden Aktivitätsradius in allen Generationen
– besonders wirksam in bestimmten Konsum-/Investitionsfeldern, wie Einrichtung, Garten, Reisen, Ernährung, Gesundheits- und Wellnessangebote
© IfD-Allensbach
Verlangsamung von InnovationsprozessenAWA 2017
80
67
49
36
40
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
• Die Generation 60+ ist unterdurchschnittlich an Produktinnovationen interessiert und weit unterdurchschnittlich internetaffin
Wie wirksam dies das Innovationstempo und insbesondere die Vernetzung im Alltag verlangsamt, hängt in hohem Maße von der mittleren Generation ab
60-Jährigeund Ältere
30- bis 59-Jährige
unter 30-Jährige
Intensive Internet-nutzer (mehrmalstäglich)
Häufig mobileInformation vonunterwegs
Es kaufen gernim Internet ein
Online-Banking
52
60
19
9
40
%
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Eine alternde Gesellschaft: weniger aktivund innovativ?
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, zuletzt 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutsche Bevölkerung ab 14 Jahre
Aktivitätsindex:enger Aktivitätsradius
%
201720071997
5348
45
37 3631
Innovationsorientierung:Nachzüglicher, Abstinente
%
201720072002
3128
2220 20
12
60-Jährige und Ältere
Bevölkerung insgesamt
Bisher wird die Gesellschaft aktiver und innovationsoffener – trotz Alterung
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Stabilisierung von kontinuierlicher Information,besonders via TV und teilweise Print
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
unter 30-Jährige
Politisch Interessierte
An politischen Entwicklungen in anderenLändern interssiert
Es legen Wert darauf, immer auf demLaufenden zu sein
Es haben sich gestern über dasaktuelle Geschehen informiert
– im TV
– in der Tageszeitung
– im Internet
54 70 82
28 40 51
39 55 67
08363 93
100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
6336 82
3613 64
3313 37
30-59-Jährige 60-Jährige und Ältere
Die Generation 60+ ist politisch überdurchschnittlich interessiert und informiert sichregelmäßiger und breiter als die mittlere und insbesondere die junge Generation
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Kaufkräftige Generation 60+
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
Positive Bilanz der eigenenwirtschaftlichen Lage
Frei verfügbares Einkommen/Monat500 Euro und mehr
Hohe Ausgabebereitschaft für –
Unterdurchschnittliche Ausgabebereitschaft für:
Einrichtung/Wohnen
Garten
Gesundheit/Wellness
Gute Ernährung, Lebensmittel
Reisen
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
0 100 %
36 54 61
12,5
25,0
50,0
75,0 87,5
17 34 36
40 58 65
8 29 41
23 34 42
5639 59
5050
55
PCs, Handys, Fernseher / Ausgehen / Hobbys / Sport
unter 30-Jährige 30-59-Jährige 60-Jährige und Ältere
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
AWA 2017
Megatrend II: wachsender Anteil mit Migrationshintergrund
20152014201320122011201020092008200720062005
%
17,5 17,6 17,9 18,1 18,2 18,3 18,519,1
19,720,3
21,0
Basis: Bundesrepublik Deutschland
– Es haben einen Migrationshintergrund –
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
AWA 2017
Nettozuwanderung nach Deutschland
Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge
601
20152014
20132012
20112010
20092008
20072006
20052004
20032002
20012000
19991998
19971996
19951994
19931992
1991
in Tausend
Für 2016 geht dasStatistische Bundesamt
von einer Nettozuwanderungvon mind. 750.000 aus
822
500430
346293
9447
202167
273220
14382 79
23 44
–56–13
127
279
369429
550
1139
0
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Migration: zwischen Ost und West liegen Welten
Quellen: Statistisches Bundesamt und Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 11054
in Westdeutschland in Ostdeutschland mit Berlin
23,710,2
ohne Berlin:5,3
Es haben ausländisch-stämmige –– Nachbarn– Freunde und Bekannte– Kollegen
57
42
38
39
19
18
Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund –
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Bevölkerung mit Migrationshintergrund: jung und größere Haushalte
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
Haushaltsgröße3 und mehr Personen
unter 30-Jährige% %
Natives Migrations-hintergrund
ZweiteGeneration
38
51 49
Natives Migrations-hintergrund
ZweiteGeneration
20
28
41
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Migrationshintergrund: spätestens in der zweitenGeneration weitgehende Angleichung an die'Natives'
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
Wichtig und erstrebenswert –
sozialer Aufstieg
Religion, Glaube
Naturerfahrungen,viel in der Natur sein
Interesse am lokalenGeschehen
(sehr) gut
Nativesmit Migrationshintergrund2. Generation
Eigene wirtschaftliche Lage –
47
53 %41
37
3443
21
2435
37
4032
35
4229
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
AWA 2017
Megatrend III: gravierende Veränderung derHaushaltsgrößen
%
1991 2015
1 Person
Haushalte mit –
2 Personen
3 Personen
4 und mehr Personen
34
31
17
18
42
34
12
12
– Privathaushalte –
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Privathaushalte
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
Immer mehr Singles, immer weniger große Haushalte
AWA 2017
34
1816 16 16 15 15 15 15 14 14 14 13 13 13 13 13 12 12
8
37 38 39 39 39 40 40 40 40 41 41 41
34
18
35 36
17
34
18
35 35 35 36 37 37 3735
18 17 17 17
%
– Privathaushalte –
44NeueBundesländer
NeueBundesländer
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Privathaushalte
Anteil Single-Haushalte
Anteil Haushalte mit 4 und mehr Personen
20152014
20132012
20112010
20092008
20072006
20052004
20032002
20012000
19991998
19971996
19951994
19931992
1991
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Mehr Singles, vor allem in der mittlerenGeneration, weniger in der älteren
Anteil der Single-Haushaltebei –
167152155
Quelle: Statistisches BundesamtBasis: Bundesrepublik Deutschland, Privathaushalte
Index1991 = 100
unter 20-Jährigen
20- bis unter 25-Jährigen
25- bis unter 30-Jährigen
30- bis unter 35-Jährigen
35- bis unter 40-Jährigen
40- bis unter 45-Jährigen
45- bis unter 50-Jährigen
50- bis unter 55-Jährigen
55- bis unter 60-Jährigen
60- bis unter 65-Jährigen
65- bis unter 70-Jährigen
70- bis unter 75-Jährigen
75-Jährigen und Älteren
177195
192
183178
173129
8570
79
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Singles sind im Durchschnitt ärmer ...
“Meine eigene wirtschaftliche Lage ist (sehr) gut”
– 30- bis 59-Jährige –
41 %
55 57
Singles Personen aus2-Personen-Haushalten
Personen aus3- und mehr
Personen-Haushalten
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, 30- bis 59-Jährige
Durchschnittliches Haus-haltsnettoeinkommen 1.948 € 3.288 € 3.804 €
© IfD-Allensbach
AWA 2017
... und weniger ausgabebereit, insbesondere für Einrichtung und Wohnen, Altersvorsorge und Reisen
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, 30- bis 59-Jährige
Einrichtung und Wohung
Reisen
Altersvorsorge
Hohe Ausgabebereitschaft für –
70
50 %64
55
5058
40
2935
Singles2-Personen-Haushalte3- und mehr Personen-Haushalte
30- bis 59-Jährige –
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Zunehmend genutzte Option: WG
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, zuletzt AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
Mio
3,88
Die WG ist meist eine vorübergehende Phase, vor allem zwischen 20 und 30
2017201620152014201320122011
– Immer mehr leben in einerWohngemeinschaft –
3,97
4,18 4,224,11
4,46
4,92
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
AWA 2017
Ein Trend, der kein Megatrend ist: Landflucht?
%
1991 2015
unter 20.000 Einwohnern
Es leben in einer Gemeindemit –
20.000 bis unter100.000 Einwohnern
100.000 bis unter500.000 Einwohnern
500.00 undmehr Einwohnern
42,3
25,5
16,6
15,6
40,7
27,7
15
16,7
– Privathaushalte –
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Privathaushalte
Quelle: Statistisches Bundesamt © IfD-Allensbach
AWA 2017
Megatrend IV: anhaltender dynamischer Wandel der Bildungsstruktur
54,3
– Schulabschluss –
Basis: Bundesrepublik Deutschland
201520102005200019951991
Hauptschulabschluss
Abitur
52,7
46,5
41,6
37
32,9
15,117,2
19,122,4
25,829,5
%
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Der Anteil der Abiturienten steigt in allenSchichten
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, zuletzt AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre
64
53
2834
17
201720072000
Oberschicht
Obere Mittel-schicht
Breite Mittel-schicht
Untere Schicht17
7581
56
%
34
40
62
AWA 2017
Verminderte Aussagekraft von Bildungsabschlüssen?
Für diese oft zu hörende These finden sich Belege, aber auch viele Gegenbelege, z. B. die Korrelation zwischen Bildungsabschluss und
– Breite des Interessenspektrums– Fremdsprachenkenntnissen– Innovationsoffenheit– materieller Lage– Konsumverhalten
Innovations-offenheit
© IfD-AllensbachQuelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutsche Bevölkerung ab 14 Jahre
Absolventen der Volks-/Hauptschulen
Höhere Bildungsschichten(Abitur, Studium)
23%
45
24
8
28%
41
28
3Nachzügler,Abstinente
Trendsetter undInnovatoren
Early Adapters
Mainstream
Quelle: Statistisches BundesamtBasis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung von 15 bis 64 Jahre
© IfD-Allensbach
AWA 2017
78
57 5758
59 59 59 5860
6263
6465
6668 68
69 697070
71
7475
7675
76 77 7778 78 78
77
56
72 72
56
75
55
74 7473 73 73
7271
72
55 55 55 55
%
20152014
20132012
20112010
20092008
20072006
20052004
20032002
20012000
19991998
19971996
19951994
19931992
1991
Männer
Frauen
– Erwerbstätigenquote –
Megatrend V: Veränderungen von Erwerbsquoteund -strukturErwerbstätigkeit von Männern und Frauen
Aber Frauen arbeiten in anderenBerufsfeldern
Dienstleistungs-sektor 61 86
38 13Produzierendes Gewerbe
Männer%
Frauen%
Quelle: Statistisches BundesamtBasis: Bundesrepublik Deutschland, Erwerbstätige
© IfD-Allensbach
Gravierende Veränderung der BerufsstrukturAWA 2017
Anteil Erwerbstätiger nach Stellung im Beruf
1991 2015
Selbstständigeinkl. mithelfender
Familienangehöriger
Beamte/Beamtinnen
Angestellte
Arbeiter/Arbeiterinnen
Auszubildende
9 11
43
59
3721
4 4%
7
5
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Längere Lebensarbeitszeit: In den letzten 10Jahren hat sich die Erwerbsquote 60- bis 69-Jähriger verdoppelt
Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalysen, AWA 2007 und 2017Basis: Bundesrepublik Deutschland, deutsche Bevölkerung ab 14 Jahre
15,8
60- bis 69-Jährige, die Vollzeit oder Teilzeiterwerbstätig sind
33,1
2007 2017
%
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Angleichung der Arbeitslosenquoten Ost/West
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktstatistik
201720152010200520001995
%
13,9
17,1
18,7
12,0
9,2
7,3
8,1 7,6
9,9
6,65,7
5,1West
Ost
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Immer weniger Sorgen um die Sicherheit deseigenen Arbeitsplatzes in Ost und West
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen, zuletzt 11073Basis: Bundesrepublik Deutschland, Selbeständige, Freiberufler, Arbeiter und Angestellte
%
Es machen sich Sorgen,ihren Arbeitsplatz zu verlieren
45
32
42
26
32
22
31
20
33
27
27
19
25
15
21
12
18
15
19
15
17
13
15
12
14
14
Westdeutschland
Ostdeutschland
2017201620152014201320122011201020092008200720062005
© IfD-Allensbach
AWA 2017
Subjektive Lebenszufriedenheit in Ost und West
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen, zuletzt 11072Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
2017201420132012201120092006200019971993
5,8
6,2
6,9 7,0 7,0
6,8
– Grad der Zufriedenheit im Durchschnitt –
6,86,8
6,2
6,7
6,3
7,2
6,8 6,7
7,1 7,07,3
7,0
WestdeutscheBevölkerung
OstdeutscheBevölkerung
7,0
7,2