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Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN...

Date post: 22-Aug-2019
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GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHER OBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen der Polder Altenheim BADEN- WÜRTTEMBERG Broschürenreihe Der Oberrhein im Wandel Heft 1 Aktualisierung des Gesamtrahmens - vergriffen - Heft 2 Alte Dämme fit gemacht Regierungspräsidium Karlsruhe. 2. Aufl.; Karlsruhe 1993. Heft 3 Geplanter Einsatz des Kulturwehres Breisach zur Hochwasserrückhaltung - vergriffen - Heft 4 Kulturwehr Kehl/Straßburg - vergriffen - Heft 5 Hochwasservorhersage – Instrument des Hochwasserschutzes - vergriffen - Heft 6 Ökologische Flutungen – Erste Erfolge in den Poldern Altenheim Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 2. Aufl.; Karlsruhe 1993. Heft 7 Gewässerschutz im IRP Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 1. Aufl.; Karlsruhe 1993. Heft 8 Bodenschutz im IRP Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 1. Aufl.; Karlruhe 1993. Heft 9 Veränderungen der Auelandschaft am Oberrhein Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg 2. unveränderte Aufl.; Lahr 1997. Heft 10 Auenrenaturierung – Leitbilder, Ziele und Maßnahmen Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 2. unveränderte Aufl.; Lahr 1997. Heft 11 Rahmenkonzept des Landes zur Umset- zung des Integrierten Rheinprogramms - vergriffen - Heft 12 Kulturwehr Kehl/Straßburg – Konzeption der binnenseitigen Anpassungs- maßnahmen Amt für Wasserwirtschaft und Boden- schutz Offenburg. 1. Aufl.; Offenburg 1994. Heft 13 Landschaftsentwicklungskonzept Kultur- wehr Kehl/Straßburg Amt für Wasserwirtschaft und Boden- schutz Offenburg. 1. Aufl.; Offenburg 1994. Heft 14 Polder Söllingen/Greffern Oberrheinagentur. 2. Aufl.; Lahr 1995. Heft 15 Verbesserung der Abflußverhältnisse im Rheinvorland Oberrheinagentur. 1. Aufl.; Lahr 1996. Broschürenreihe Materialien zum IRP Band 1 Rheinauenschutzgebietskonzeption im Regierungsbezirk Karlsruhe Bezirksstelle für Naturschutz und Land- schaftspflege, Karlsruhe. 2. überarbeitete Aufl.; Karlsruhe 1988. DM 15,--* Band 2 Biotopsystem Nördliche Oberrhein- niederung - vergriffen - Band 3 Flutungen der Polder Altenheim - vergriffen - Band 4 Grundsatzpapier Auenschutz und Auenre- naturierung Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 1. Aufl.; Karlsruhe 1994. DM 10,--* Band 5 Flutungen der Polder Altenheim – Zwischenbericht 1993. - vergriffen - Band 6 Auswirkungen von Überflutungen auf flußnahe Wasserwerke Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. 1. Aufl.; Lahr 1996. DM 10,--* Band 7 Rahmenkonzept des Landes Baden- Württemberg zur Umsetzung des Integrierten Rheinprogramms Oberrheinagentur. 1. Aufl.; Lahr 1996. DM 15,--* Band 8 Flutungen der Polder Altenheim – Zwischenbericht 1994 Oberrheinagentur. 1. Aufl.; Lahr 1996. DM 10,--* Band 9 Auswirkungen der Ökologischen Flutungen der Polder Altenheim Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. Gewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl., Lahr 1999. DM 25,--* Band 10 Konzeption zur Entwicklung und zum Schutz der südlichenOberrheinniederung Landesanstalt für Umweltschutz Baden- Württemberg. Gewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl, Lahr 1999. DM 50,--* Band 11 Gesamtkonzept Ökologische Flutungen im Integrierten Rheinprogramm Gewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl, Lahr 2000. DM 15,--* * Schutzgebühr zzgl. Porto Verteilerhinweis: Diese Informationsschrift wird von der Landesregierung Baden-Württemberg im Rahmen ihrer ver- fassungsmäßigen Verpflichtung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren Helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Heraus- gebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist. Erlaubt ist es jedoch den Parteien, diese Informationsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden. Auswirkungen der Ökologischen Flutungen der Polder Altenheim
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Page 1: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

GEWÄSSERDIREKTIONSÜDLICHER OBERRHEIN/

HOCHRHEIN

Auswirkungen der Ökologischen Flutungen der Polder AltenheimBADEN-

WÜRTTEMBERG

B r o s c h ü r e n r e i h eDer Oberrhein im Wandel

Heft 1 Aktualisierung des Gesamtrahmens - vergriffen -

Heft 2 Alte Dämme fit gemachtRegierungspräsidium Karlsruhe.2. Aufl.; Karlsruhe 1993.

Heft 3 Geplanter Einsatz des KulturwehresBreisach zur Hochwasserrückhaltung- vergriffen -

Heft 4 Kulturwehr Kehl/Straßburg- vergriffen -

Heft 5Hochwasservorhersage – Instrument desHochwasserschutzes- vergriffen -

Heft 6 Ökologische Flutungen – Erste Erfolge inden Poldern AltenheimLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.2. Aufl.; Karlsruhe 1993.

Heft 7Gewässerschutz im IRPLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.1. Aufl.; Karlsruhe 1993.

Heft 8 Bodenschutz im IRPLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.1. Aufl.; Karlruhe 1993.

Heft 9Veränderungen der Auelandschaft amOberrheinLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg2. unveränderte Aufl.; Lahr 1997.

Heft 10 Auenrenaturierung – Leitbilder, Ziele und MaßnahmenLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.2. unveränderte Aufl.; Lahr 1997.

Heft 11 Rahmenkonzept des Landes zur Umset-zung des Integrierten Rheinprogramms- vergriffen -

Heft 12 Kulturwehr Kehl/Straßburg – Konzeptionder binnenseitigen Anpassungs-maßnahmenAmt für Wasserwirtschaft und Boden-schutz Offenburg.1. Aufl.; Offenburg 1994.

Heft 13 Landschaftsentwicklungskonzept Kultur-wehr Kehl/StraßburgAmt für Wasserwirtschaft und Boden-schutz Offenburg.1. Aufl.; Offenburg 1994.

Heft 14 Polder Söllingen/GreffernOberrheinagentur.2. Aufl.; Lahr 1995.

Heft 15 Verbesserung der Abflußverhältnisse imRheinvorlandOberrheinagentur.1. Aufl.; Lahr 1996.

B r o s c h ü r e n r e i h eMaterialien zum IRP

Band 1 Rheinauenschutzgebietskonzeption imRegierungsbezirk KarlsruheBezirksstelle für Naturschutz und Land-schaftspflege, Karlsruhe.2. überarbeitete Aufl.; Karlsruhe 1988.DM 15,--*

Band 2 Biotopsystem Nördliche Oberrhein-niederung- vergriffen -

Band 3 Flutungen der Polder Altenheim- vergriffen -

Band 4 Grundsatzpapier Auenschutz und Auenre-naturierungLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.1. Aufl.; Karlsruhe 1994. DM 10,--*

Band 5Flutungen der Polder Altenheim – Zwischenbericht 1993. - vergriffen -

Band 6 Auswirkungen von Überflutungen aufflußnahe WasserwerkeLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg.1. Aufl.; Lahr 1996. DM 10,--*

Band 7 Rahmenkonzept des Landes Baden-Württemberg zur Umsetzung des Integrierten RheinprogrammsOberrheinagentur.1. Aufl.; Lahr 1996. DM 15,--*

Band 8 Flutungen der Polder Altenheim – Zwischenbericht 1994Oberrheinagentur.1. Aufl.; Lahr 1996. DM 10,--*

Band 9Auswirkungen der Ökologischen Flutungen der Polder AltenheimLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. Gewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl., Lahr 1999. DM 25,--*

Band 10Konzeption zur Entwicklung und zumSchutz der südlichenOberrheinniederungLandesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. Gewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl, Lahr 1999. DM 50,--*

Band 11Gesamtkonzept Ökologische Flutungenim Integrierten RheinprogrammGewässerdirektion Südl. Oberrhein/Hochrhein 1. Aufl, Lahr 2000. DM 15,--*

* Schutzgebühr zzgl. Porto

V e r t e i l e r h i n w e i s :Diese Informationsschrift wird von der Landesregierung Baden-Württemberg im Rahmen ihrer ver-fassungsmäßigen Verpflichtung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf wedervon Parteien noch von deren Helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbungverwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung aufWahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zurVerwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darfdie vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Heraus-gebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Diese Beschränkungengelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcherAnzahl diese Informationsschrift dem Empfänger zugegangen ist. Erlaubt ist es jedoch den Parteien,diese Informationsschrift zur Unterrichtung ihrer Mitglieder zu verwenden.

Auswirkungen der Ökologischen Flutungender Polder Altenheim

Page 2: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

D i e Vo r g e s c h i c h t e2 D i e Vo r g e s c h i c h t e 3

Die Flächen in diesen Hochwasser-

rückhalteräumen werden zum überwie-

genden Teil forstwirtschaftlich genutzt.

In einigen Bereichen finden sich auch

landwirtschaftliche Flächen. Zur Binnen-

seite hin begrenzen die im vorletzten

Jahrhundert (1817 – 1880) von

J.G. TULLA gebauten Dämme die geplanten

Rückhalteräume.

Die Hochwasserrückhaltung kann

nach der Sanierung dieser Dämme auf

zwei verschiedenen Wegen erreicht wer-

den. Bei der ökologischeren Variante,

der Dammrückverlegung, strömt das

Wasser des Rheins bei steigendem Wasser-

spiegel in das angrenzende Gelände bis

hin zu den sanierten Tulla-Dämmen und

wird in den Wäldern und Feldern

zurückgehalten. Bei der technischeren

Variante, den Poldern, wird das Damm-

system entlang des Rheins und auf

der Binnenseite geschlossen, so dass

Hochwasser zu bestimmten Zeitpunkten

durch ein Einlassbauwerk in die Polder

geleitet werden kann.

Hinsichtlich der gesetzlich geforder-

ten Umweltverträglichkeit unterscheiden

sich diese beiden Varianten grundsätz-

lich in ihrer Betriebsweise. Bei Damm-

rückverlegungen werden entsprechend

den Verhältnissen in natürlichen Auen

bereits bei kleineren Hochwassern die

Retentionsflächen überströmt.

Die Wälder, die Tier- und Pflanzenwelt

werden mit dem Wasser vertraut. Die

Flächen innerhalb der Polder hingegen

bekommen im Durchschnitt nur alle

7 bis 15 Jahre Wasserkontakt, so dass die

hier vorkommenden Wälder, Tier- und

Pflanzenarten die erforderliche Toleranz

gegenüber dem Wasser nicht erlangen

können.

Mit Hilfe eines mathematischen Hochwasserablauf-modells wurde über-prüft, ob die im Rahmenkonzept desIntegrierten Rhein-programms festgeleg-ten Maßnahmen im Zusammenwirken mit den Maßnahmen in Frankreich undRheinland-Pfalz dieerforderliche Wirk-samkeit gegen ein200 bzw. 220jähr-liches Hochwasserer-eignis erbringen.

Die Ergebnisse bele-gen die Zielerrei-chung. Dabei werdenalle im Rahmenkon-zept des IntegriertenRheinprogramms vorgesehenen Stand-orte mit einem Gesamtvolumen von ca. 170 Mio m3

benötigt.

Polder Söllingen/Greffern

Bellenkopf/Rappenwört

Elisabethenwört

Rheinschanzinsel

Freistett

Polder Altenheim

Ichenheim/Meißenheim

Elzmündung

Wyhl/Weisweil

Breisach/Burkheim

Rückhalteraum südlichKulturwehr Breisach

Kulturwehr Breisach

Kulturwehr Kehl/Straßburg

Karlsruhe

Mannheim

Rastatt

Offenburg

Strasbourg

Freiburg

BaselR h e i n

N e c k a r

B a d e n -

W ü r t t e m b e r g

R h e i n l a n d -

P f a l z

F r a n k r e i c h

Integriertes Rheinprogrammdes Landes

Baden-Württemberg

Rückhal teräume

natür l iche Überf lutungsf läche

Vorschläge zur Dammrück-ver legung aus ökologischer Sicht

0 10 20 30 km

Die geplanten Rückhalteräume in Baden-Württemberg

Umfangreiche, über mehrere Jahre dauerndeUntersuchungen haben ergeben, daß jede dervorgeschlagenen Rückhalteflächen sowohl fürdie Hochwasserretention als auch für die Wie-derherstellung auenähnlicher Verhältnisse ge-eignet ist. Allerdings lassen sich nicht an allenStandorten beide Ziele optimal erreichen.

N

Auslaßbauwerk

P o l d e r

DammrückverlegungR h e i n

R h e i n

V o r l a n d

V o r l a n d

geplanterDamm

geplanterDamm

bestehenderDamm

bestehenderDamm

bestehenderDamm entfällt

zusätzliche Überflutungsfläche

Einlaßbauwerk

Die Vorgeschichte Das Integrierte Rheinprogramm

Baden-Württembergs wurde im

Januar 1996 vom Landeskabi-

nett beschlossen. Das Programm

setzt die Rahmenbedingungen

für einen umweltverträglichen

Hochwasserschutz und die

Renaturierung der Auen am

Oberrhein. Insgesamt sind zum

Schutz der Bevölkerung, der

Städte und Gemeinden und der

Industrieansiedlungen zwischen

Iffezheim/Rastatt und Worms

13 Hochwasserrückhalteräume

zu erstellen.

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

Vorgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . 2-5

Die Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . 6-9

Das Untersuchungsprogramm . . . . . 10

Die Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

I m p r e s s u m

Herausgeber: Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein/Hochrhein, Lotzbeckstraße 12, 77933 Lahr

Redaktion: Dr. Ulrike Pfarr, Petra Ilg

Gestaltung: Maerzke Grafik Design, Leonberg

Fotos: Hämmerle, S.2, Demuth S. 13, Spang, S.15,Humberg S.14, 15, Dannenmeyer S. 16, Staeber S. 17, Maerzke S. 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12,14, 15, 17,19

gedruckt auf: chlorfrei gebleichtem Papier

1. Auflage

Nachdruck – auch auszugsweise – nur unverändertund nach vorheriger Genehmigung des Herausgebers

Lahr, März 2000

Page 3: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

D i e Vo r g e s c h i c h t e4 D i e Vo r g e s c h i c h t e 5

Die ersten fertiggestellten Hoch-

wasserpolder Baden-Württembergs waren

die Polder Altenheim. Im Jahr 1987

wurde hier erstmalig ein maximaler Probe-

stau mit dem Ergebnis durchgeführt,

dass die Einstauhöhen wegen erheblicher

Dammbruchgefahren zunächst nicht

ausgeschöpft werden konnten. Auch tra-

ten außerhalb der Polder erhebliche

Vernässungen auf. Zur Verbesserung der

Dammsicherheit wurden daher spezielle

Dichtungswände in die Dämme einge-

baut.

Das Gebiet der heutigen Polder Al-

tenheim gehörte bis 1968 zur natürli-

chen Rheinaue, die bei höheren Wasser-

ständen im Rhein überflutet wurde.

Durch den Bau der Staustufe Straßburg

(1968 - 1970) wurde diese Aue von den

Überflutungen abgeschnitten.

Die Umwandlung von einer intakten Aue

in eine nicht mehr überflutete Altaue

hatte erhebliche Veränderungen im Natur-

haushalt zur Folge.

Diese veränderten Standortbedin-

gungen führten zu einer nahezu völligen

Umstellung der forstwirtschaftlichen

Betriebsplanung. Auentypische Baumarten,

die bis 1968 noch standortgerecht und

im Sinne einer ordnungsgemäßen Forst-

wirtschaft angebaut wurden, sind nach

und nach durch Baumarten ersetzt worden,

die trockene Standorte bevorzugen.

In der Tier- und Pflanzenwelt sind

auentypische, hochwassertolerante Arten

zurück gegangen oder verschwunden,

nicht auentypische und nicht hochwasser-

tolerante Arten haben sich ausgebreitet.

Insgesamt zeigten die Erfahrungen aus

dem Probestau, dass die damalige Form

der Hochwasserrückhaltung nicht um-

weltverträglich war.

Aus diesen Erfahrungen heraus wurde

von Experten und Gutachtern gefordert,

die bei Hochwasserbetrieb betroffenen

Flächen bereits bei steigendem Rhein-

wasserspiegel mit geringen Wassermen-

gen zu überströmen. Solche Flutungen,

sogenannte „Ökologische Flutungen",

dienen der Vermeidung von Schäden an

forstlich genutzten Wäldern, sie vermin-

dern die mit dem Polderbau verbundenen

Eingriffe in Natur und Landschaft und

erreichen damit einen umweltverträgli-

chen Hochwasserbetrieb.

Hochwasserpolder sind umweltverträglich zu betreiben, um weder für die Menschen, die Tier- undPflanzenwelt, noch für die Gewässer und den BodenSchäden zu verursachen. Die Ökologischen Flutun-gen haben daher folgende Ziele:➤ in Verbindung mit waldbaulichen Maßnahmen

hochwassertolerante Waldbestände zu entwickeln,

➤ ökologische und forstwirtschaftliche Schäden zu mindern,

➤ den Wasserhaushalt sowie die abiotischen und biotischen Verhältnisse an die standörtlichen Gegebenheiten einer natürlichen Aue heran-zuführen,

➤ auentypische, flutungstolerante Tier- und Pflanzen-gesellschaften zu fördern und zu entwickeln und

➤ an die Überflutung im Retentionsfall angepasste Biotope zu schaffen.

D A S Z I E L

Der Rheinseitendamm, ein idealer Rad- undWanderweg.

Einlaßbauwerk

Auslaßbauwerk

Durchlaßbauwerk

Fläche 350 haRückhaltvolumen 12 Mio m3/s

T E C H N I S C H E D A T E N

Fläche 170 haRückhaltvolumen 6 Mio m3/s

P O L D E R I

P O L D E R I I

Page 4: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

D i e U m s e t z u n g6 D i e U m s e t z u n g 7

Die Umsetzung

Was sind Ökologische

Flutungen?

Ökologische Flutungen sind

gezielt durchgeführte Flutungen

der Polder, die nicht der eigent-

lichen Hochwasserrückhaltung

dienen und regelmäßig bereits

bei kleineren Anstiegen des

Rheinwasserspiegels stattfinden.

Je höher der Rheinwasserspiegel

steigt, desto mehr Wasser steht

für diese Flutungen zur Verfü-

gung. Fällt der Wasserstand im

Rhein, so werden auch die

Flutungen wieder reduziert.

Diese gewünschte Kopplung an den

Abfluß im Rhein ist auf Grund bestehen-

der internationaler Verträge eingeschränkt

möglich. Wegen der umweltfreundlichen

Energiegewinnung aus Wasserkraft am

Oberrhein kann für Ökologische Flutungen

erst Wasser in die Polder Altenheim ein-

geleitet werden, wenn der Rheinabfluß

1.550 m3/s überschreitet. Die dann

beginnende Wasserentnahme ist ebenfalls

definiert. Aus technischen und rechtli-

chen Gründen wird das Wasser in drei

Stufen entnommen.

Wenn der Rheinwasserspiegel so

stark ansteigt, dass aus Schutzgründen

mit einem Hochwasserrückhalt

gerechnet werden muss, werden die

Ökologischen Flutungen abgebrochen.

Sie sind also auch in ihrer Höhe und

Dauer begrenzt.

Wie laufen Ökologische

Flutungen ab?

Zu Beginn der Ökologischen Flutungen,

wenn das Einlaufbauwerk geöffnet wird,

verteilt sich die zunächst geringe Wasser-

menge über die vorhandenen Gewässer.

Die damit zunehmende Durchströmung

führt zur Entschlammung der Fließge-

wässer, fördert die Erhaltung und Entste-

hung von kiesigen Laichplätzen und

erhöht die Lebensqualität für Fische und

Kleinlebewesen der Gewässersohle

(Makrozoobenthos). Eine Ausuferung

der Gewässer findet nicht statt.

Wird die Einlaufmenge langsam er-

höht, werden erste alte, trockengefallene

Nebenarme der Gewässer (Schluten)

wieder von Wasser durchströmt und in

tief liegenden Geländebereichen drückt

das Grundwasser an die Oberfläche.

Ausgedehntere Bereiche der Polder-

flächen werden erst bei höheren, über

mehrere Tage anhaltenden Einleitungs-

mengen von Wasser überströmt. Ausge-

hend von den Gewässern in den Poldern

fließt das Wasser langsam durch die

Wälder. Mit Ausnahme weniger Staube-

reiche, zum Beispiel am Trenndamm

zwischen den beiden Poldern, erreichen

die Ökologischen Flutungen eine Höhe

von wenigen Zentimetern.

Bedingt durch das Geländerelief in den

Poldern kommt es erst nach fast einer

Woche und nur bei der höchsten, derzeit

genehmigten Einleitungswassermenge zu

großflächigen Überströmungen, wie sie

früher typisch waren.

Erreichen die Ökologischen

Flutungen ihr Ziel?

Seit 1989 werden probeweise Öko-

logische Flutungen in den Poldern Alten-

heim durchgeführt, die damit einen

völlig neuartigen Bestandteil des Betriebs-

managements von Hochwasserrückhalte-

räumen darstellen. Noch an keinem

anderen Fluß oder Strom liegen Erfah-

rungen zu ihrer Wirksamkeit vor.

Von den weiteren Hochwasserrück-

halteräumen des Integrierten Rheinpro-

grammes werden mindestens 9 als Polder

zu betreiben sein. Es war daher ein

großes Anliegen der Landesverwaltungen,

die Auswirkungen der Ökologischen

Flutungen genauestens zu überprüfen.

Ein fachlich breit angelegtes Untersu-

chungsprogramm wurde konzipiert und

mit Hilfe zahlreicher Spezialisten und

Experten aus unterschiedlichsten Diszipli-

nen über mehrere Jahre hinweg ausgeführt.

Auch die Schifffahrt auf dem Rhein wird bei Ökologischen Flutungen berücksichtigt.

Hochwasser in der Hartholzaue.

Verschiedene Flutungs- und Sukzessionsstadien imHolländerrhein unterhalb des Durchlassbauwerks im Trenndamm.

Abfluß im Rhein Durchfluß durch die Polder

Ökologische Stufe 1 > 1 550 m3/s > 20 m3/sFlutungen Stufe 2 > 1 900 m3/s > 40 m3/s

Stufe 3 > 2 200 m3/s > 60 m3/s

Abbruch ÖF > 2 800 m3/s

Hochwasser-Einsatz > 3 800 m3/s max. 150 m3/s

Ökologische Flutungen sind mitder Wasserführungdes Rheins korrespondierendeDurchflutungen der Rückhalteräume,in Dauer und Inten-sität vergleichbar mit den natürlichenAusuferungen einesGewässers.

Page 5: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

ÖF Stufe 1Einleitung 22 m3/s

ÖF Stufe 2Einleitung 45 m3/s

Ökologische Flutungen in denPoldern Altenheim –Überflutungsflächen

D i e E r g e b n i s s e8

Dauerhafte Gewässer sind

dunkelblau, zeitweise überflutete

Bereiche hellblau dargestellt.

Die Größe der überfluteten

Flächen hängt sowohl von der

Stufe als auch der Dauer

der Ökologischen Flutungen ab.

ÖF Stufe 4, ca. 6 TageEinleitung 60 m3/s

ÖF Stufe 3, ca. 3 TageEinleitung 30-60 m3/s

D i e E r g e b n i s s e 9

Naturnahe Uferstaudenflur am Holländerrheinin den Poldern Altenheim.

Ökologische Flutungen in den Poldern Altenheim.

Page 6: Auswirkungen der Ökologischen Flutungen · GEWÄSSERDIREKTION SÜDLICHEROBERRHEIN/ HOCHRHEIN Auswirkungen der Ökologischen Flutungen BADEN- der Polder Altenheim WÜRTTEMBERG Broschürenreihe

Durchlassbauwerkim Trenndamm zwischen Polder Iund II.

Höllanderrhein am Durchlassbauwerk.

D i e E r g e b n i s s e 1 1D a s U n t e r s u c h u n g s p r o g r a m m1 0

Das Untersuchungs-programm

Mit dem Untersuchungs-

programm sollten insbesondere

Fragen der Beweissicherung

geklärt, die Auswirkungen der

Ökologischen Flutungen über-

prüft sowie grundsätzliche

Erkenntnisse für die weiteren

Rückhalteräume gewonnen

werden.

Die Ergebnisse Mit Ökologischen Flutungen

werden die für die Aue notwen-

digen gewässerökologischen

Rahmenbedingungen und somit

auch die Lebensräume für

hochwassertolerante Tiere und

Pflanzen auf Dauer gesichert.

Gleichzeitig werden ökonomische

und ökologische Schäden in

Folge von Hochwassereinsätzen

(Retentionsflutungen) vermin-

dert, wenn nicht sogar verhin-

dert. Die bisher durchgeführten

Ökologischen Flutungen der

Polder Altenheim haben eine

stabile Auenrenaturierung in

Gang gesetzt und damit die

Entwicklung zu einem umwelt-

verträglichen Hochwasser-

schutz eingeleitet.

Durch die entstehende Kontinu-

ität im Standortfaktor „Wasser"

ergibt sich auch für die forst-

liche Bewirtschaftung der Wälder

eine gewisse Planungssicher-

heit. Damit diese Entwicklungen

zum dauerhaften Erfolg führen,

sind Ökologische Flutungen

auch weiterhin erforderlich.

Nur so können die hochwasser-

toleranten Lebensgemeinschaf-

ten dauerhaft erhalten und

die Wälder nachhaltig bewirt-

schaftet werden. Dies schließt

nicht aus, dass eventuell an

bestehenden Nutzungen auftre-

tende Schäden durch den

Polderbetrieb auszugleichen

sind.

D e r Wa s s e r h a u s h a l t

Eine deutliche Dynamisierung der ober-

flächigen Abflüsse und der Wasserstände

in den Fließgewässern ebenso wie im

Grundwasser, ist trotz der einschränken-

den Rahmenbedingungen in Gang ge-

kommen. Bedingt durch die begrenzte

Einlasswassermenge und das Relief inner-

halb der Polder wurden jedoch Teile

der Flächen nicht von den Ökologischen

Flutungen erreicht. Eine Erhöhung der

Zuflussmenge und eine optimierte Ver-

teilung im Gewässersystem könnten die

Situation weiter verbessern.

Der Ablauf Ökologischer Flutungen

weicht jedoch auf Grund der beschriebe-

nen Einschränkungen von den Verhält-

nissen der ehemaligen, frei überfluteten

Aue ab. Die Zeiten der Überflutung in

der Fläche sind wesentlich kürzer, die

Höhe ist deutlich geringer und die An-

zahl an Überflutungsereignissen ist viel

kleiner als in einer an den Rhein ange-

schlossenen Aue. Soweit möglich, sollten

Ökologische Flutungen daher bereits

bei Rheinabflüssen unter 1550 m3/s be-

ginnen und enden können. Auch die

Einleitungswassermenge sollte – außer

bei zu erwartender Retention - nicht

begrenzt werden, um möglichst große

Bereiche der Polderflächen zumindest

zeitweise überfluten zu können. Für eine

flächigere Verteilung des Wassers im

Gelände ist mit Rücksicht auf die Sicher-

heit des Rheinseitendammes der Rhein-

seitengraben stärker zu entlasten. Andere

Wasserläufe und ehemalige Schluten

sind gezielt in die Verteilung des Flutungs-

wassers einzubinden.

Eine weitere Verbesserung in der Vertei-

lung der Überflutungen im Gelände ist

durch die Beseitigung von Abflußhinder-

nissen (z.B. hochliegende Wege, zu

kleine Rohrdurchlässe in Gewässern u.ä.)

zu erreichen.

Die Pflicht zur Beweissicherung war

seinerzeit im Rahmen der wasserrecht-

lichen Genehmigung als Auflage erteilt

worden. Die Veränderungen der Beschaf-

fenheit und Güte der oberirdischen Ge-

wässer und des Grundwassers sowie die

Veränderungen der Fauna (Tierwelt) und

Flora (Pflanzenwelt) waren zu dokumen-

tieren. Ergänzend wurden die Verände-

rungen in den Böden beobachtet.

Hinsichtlich der Zielerfüllung der

Ökologischen Flutungen waren die Ver-

änderungen in den Biotopen und Lebens-

gemeinschaften zu dokumentieren und

zu überprüfen. Die Frage nach der umwelt-

verträglichen Betriebsweise der Polder

Altenheim war zu beantworten. Ferner

galt es, für eine unbefristete Genehmi-

gung der Ökologischen Flutungen die

erforderlichen fachlichen Grundlagen

und Erkenntnisse zu gewinnen.

Das Untersuchungsprogramm um-

faßte dementsprechend insgesamt 36

Einzeluntersuchungen zu den Themen:

n Wasser- und Stoffhaushalt,

n Beschaffenheit der Fließgewässer,

Baggerseen und des Grundwassers,

n Tier- und Pflanzenwelt einschließlich

Wald sowie

n Boden.

Während der Untersuchungsphase

1993 bis 1996 war kein Einsatz der Pol-

der Altenheim zum Hochwasserschutz

erforderlich. Die Untersuchungsergebnis-

se dokumentieren somit die Auswirkun-

gen der Ökologischen Flutungen und

sind nicht von Flutungen bei Hochwas-

sereinsatz beeinflußt.

Wasserhaushalt

Pflanzenwelt

Tierwelt

Boden

Beschaffenheit der oberirdischen Gewässer

Beschaffenheit des Grundwassers

Während der Untersuchungsphase1993 bis 1996 warkein Einsatz der Polder Altenheimzum Hochwasser-schutz erforderlich.

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Sumpfstendelwurz

Naturnahe Auenlandschaft an einem Altrheinarm.

D i e E r g e b n i s s e1 2 D i e E r g e b n i s s e 1 3

P f l a n z e nw e l t

In Abhängigkeit von der Überflu-

tungshäufigkeit und –ausdehnung setzte

die Auenrenaturierung in unterschied-

licher Ausprägung in allen untersuchten

Biotoptypen ein. Diese Entwicklung

kann nur erhalten werden, wenn die Öko-

logischen Flutungen zumindest in ihrer

bisherigen Art und Weise fortgeführt

werden. Untersucht wurden die natur-

schutzrechtlich relevanten Biotoptypen

„Kiesflächen", „Schilfröhrichte", „Auen-

wiesen", „Silberweidenwälder", „Hart-

holzauenwälder" und „Quellgewässer".

Für die Erhaltung oder Neuentste-

hung von Kiesstandorten waren die

Ökologischen Flutungen bisher in ihrer

Dynamik zu schwach.

Das strömungsempfindliche Schilf

konnte von der Nährstoffzufuhr durch die

Ökologischen Flutungen profitieren und

seine Vitalität deutlich steigern.

In Abhängigkeit von der Intensität

der Bewirtschaftung und den Ökologischen

Flutungen traten Veränderungen in den

unterschiedlichen Wiesengesellschaften

ein. Besonders eine Pfeifengraswiese

wurde durch die Ökologischen Flutungen

in ihrem Bestand gestärkt. Weit verbrei-

tete Arten (Ruderalarten) wurden

zurückgedrängt, biotoptypische Arten

wurden gefördert.

In den Probeflächen der Silberwei-

denwälder wurden Ruderalarten und

standortuntypische Arten zurückgedrängt.

Auentypische Arten wurden gefördert

und vor allem Arten der tiefen Hartholz-

aue wanderten ein. Die Überflutungs-

dauer reichte jedoch nicht für das Entste-

hen von Weichholzauenwäldern aus.

Obwohl die Probeflächen der

Hartholzauenwälder nicht bzw. nur

selten überflutet wurden, kam es zu

geringfügigen Artenverschiebungen in

der Krautschicht. Diese lassen sich auch

auf die zeitweisen Grundwasserstands-

schwankungen während der Ökologischen

Flutungen bis in einen für die Pflanzen

verfügbaren Bereich zurückführen. Die

Verdrängung biotopuntypischer Arten

war um so ausgeprägter, je häufiger das

Wasser die Flächen erreichte.

Bei einem Teil der Wiesengesell-

schaften und der Wälder wurde eine

Aufwertung in vegetationskundlich-flori-

stischer Hinsicht erreicht.

Die untersuchten Quellgewässer

(Gießen) reagierten kaum auf die Ökolo-

gischen Flutungen.

Die Grundwasserstandsschwankungen

in Folge der Ökologischen Flutungen

und die damit verbundenen zeitweisen

Anstiege des Grundwassers sind auen-

ähnlicher geworden. Grundwasserabsen-

kungen entsprechend dem Zustand vor

dem Staustufenbau werden jedoch nicht

mehr erreicht.

Baumschäden traten im

Untersuchungszeitraum nur

nach einer langen Ökologischen

Flutung an auenuntypischen

bzw. weniger überflutungstole-

ranten Arten auf. Die Schäden

beschränkten sich auf kleine,

meist durch stehendes Wasser

beeinträchtigte Bereiche.

Aus Naturverjüngung hervorge-

gangene Bäume vertrugen die

Überflutungen besser als gepflanzte Indi-

viduen. Während der Bergahorn mit

dem Beginn der Ökologischen Flutungen

ein vermindertes Längen- und Durch-

messerwachstum zeigte, war bei der Esche

zumindest ein verstärkter Radialzuwachs

zu beobachten.

Eine einmalig mit 80 m3/s durch-

geführte Ökologische Flutung zeigte

deutlich, dass auf einer erheblich größeren

Fläche die Voraussetzungen für eine

Auenrenaturierung und damit für einen

umweltverträglichen Hochwasserschutz

erreicht werden könnten.

Die für Aue notwendigen Grundwasser-

schwankungen werden durch Ökologische

Flutungen reaktiviert und führen somit

zu einer Dynamisierung des Wasserhaus-

haltes. Durch die regelmäßige Durch-

strömung der Polder wird eine naturnahe

Fließdynamik erzielt. Das Zusammenspiel

von Grundwasserstandsschwankungen

und zeitweiliger oberflächiger Überströ-

mung fördert den Sauerstoffaustausch

im Boden, die Aue atmet wieder. Nur die

früher vorhandenen niedrigen Grund-

wasserstände können nicht mehr auftreten,

da der Grundwasserspiegel seit dem Bau

der Staustufe Straßburg durch den Dauer-

stau im Oberwasser nicht mehr unter ein

bestimmtes Niveau absinkt.

Festgestellt wurde auch, dass die

Auswirkung Ökologischer Flutungen auf

die binnenseitigen Grundwasserstände

geringer ist als die Wirkung der Vorland-

überflutungen vor dem Staustufenbau.

Mit zunehmender Entfernung von den

Poldern werden die flutungsbedingten

Grundwasseranstiege immer geringer.

In den Fließgewässern brachten die

Ökologischen Flutungen auentypische

morphodynamische Prozesse in Gang.

Erosions- und Akkumulationsstrukturen

sind deutlich erkennbar. Eine natürliche

Entschlammung der Sohle vieler Fließ-

gewässerabschnitte wurde erreicht. Um

diese positiven Entwicklungen weiterhin

zu fördern, sind die Ökologischen Flu-

tungen fortzuführen.

B e s c h a f f e n h e i t

o b e r i r d i s c h e r G ew ä s s e r

Während der gesamten Untersu-

chungszeit konnten durchweg nur geringe

Gehalte an organischen Schadstoffen,

an Schwermetallen und an Pestiziden in

den im Wasser gelösten Stoffen, Schweb-

stoffen und Sedimenten der Fließgewässer

nachgewiesen werden. Dies betrifft so-

wohl den Zustand ohne als auch

während der Ökologischen Flutungen.

Die Untersuchungsbefunde blieben stets

unter den Grenzwerten der Trinkwasser-

verordnung und unter den Warnwerten

des Gewässerüberwachungsprogramms.

Der Vergleich des Stoffgehaltes von

einströmendem und ausströmendem

Wasser ergab sowohl für die gelösten

Stoffe als auch für die Schwebstoffe kei-

nen einheitlichen Trend. Die Ökologischen

Flutungen haben somit weder eine stoff-

freisetzende noch eine stoffrückhaltende

Wirkung auf die Fließgewässer.

Veränderungen der Wasserbeschaf-

fenheit der drei rheinnahen Baggerseen

aufgrund der Ökologischen Flutungen

konnten nicht festgestellt werden.

Das Zusammenspielvon Grundwasser-standsschwankungenund zeitweiliger oberflächiger Über-strömung fördert denSauerstoffaustauschim Boden, die Aueatmet wieder.

In Abhängigkeit von der Überflutungs-häufigkeit und -aus-dehnung setzte dieAuenrenaturierung inunterschiedlicherAusprägung in allenuntersuchten Biotop-typen ein.

Veränderungen derGrundwasserstands-schwankungen.Deutlich sind die Inbetriebnahme derStaustufe Straßburg(1970) und derBeginn der Ökologi-schen Flutungen(1989) zu erkennen.

Vertikalprofile der Sauerstoffgehalte in einem Baggersee der Polder Altenheim.

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D i e E r g e b n i s s e 1 5D i e E r g e b n i s s e1 4

Silberweiden

Quellgewässer

Schilf

StreuwieseKiesinselKiesinsel

Hartholzauewälder

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D i e E r g e b n i s s e 1 7D i e E r g e b n i s s e1 6

T i e r w e l t

Viele gefährdete, auentypische Arten

wurden durch die Flutungen gefördert.

Bei allen untersuchten Tiergruppen

haben sich auf den von den Ökologischen

Flutungen erreichten Flächen auentypi-

sche Gemeinschaften entwickelt.

Bedenken bezüglich einer möglichen

Gefährdung von Tierarten durch die

Ökologischen Flutungen konnten ausge-

räumt werden. Aus naturschutzfachlicher

Sicht ist daher zur Schadensverminde-

rung bei Retention eine Fortführung der

Ökologischen Flutungen für die Anpas-

sung der Tierwelt zu befürworten. Die

festgestellten Entwicklungen werden

positiv bewertet. Auf den Flächen, die

von Ökologischen Flutungen nicht erreicht

wurden, waren diese positiven Entwick-

lungen nicht festzustellen.

Dies belegt die Notwendigkeit, die Öko-

logische Flutungen fortzuführen.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Auf den von Ökologischen Flutungen

erreichten Probeflächen leben auentypi-

sche, hochwassertolerante Kleinsäuger-

Gemeinschaften, die an naturnahe Über-

flutungen angepaßt sind. Auch die Be-

stände der meisten Brutvögel haben

sich unter dem Einfluß der Ökologischen

Flutungen positiv entwickelt: Viele Arten

haben ihre hohen Bestandsdichten ent-

weder halten oder vergrößern können.

Selbst bodennah brütende Arten wurden

durch die Ökologischen Flutungen nicht

beeinträchtigt. Hingegen nahmen durch

ungünstige landwirtschaftliche Nutzungs-

formen bei einzelnen Arten und ökolo-

gischen Gruppen die Bestandsgrößen ab.

Sechs der sieben im Raum vorkom-

menden Amphibienarten sind auenty-

pisch. Sie konnten ihre Bestände unter

den Bedingungen der Ökologischen Flu-

tungen im Untersuchungszeitraum

zumindest in der bisherigen Größe halten

oder vergrößern. Für eine auenuntypi-

sche Art besteht keine Besorgnis, da sie

außerhalb des Überflutungsbereichs weit

verbreitet ist.

Infolge der Ökologischen Flutungen

kam es zu einer Diversifizierung der

Gewässersohle. Faulschlammablagerungen

wurden ausgewaschen und der Gewässer-

grund in vielen Fließwasserstrecken

freigespült. In schnell strömenden Ab-

schnitten nahm die Artenvielfalt und der

Anteil von strömungsliebenden, auf Kies

und Sand laichenden Fischen und die

Vielfalt der Fischgemeinschaften zu.

Diese Entwicklungen sind auentypisch

und Erfolge der Ökologischen Flutungen.

Nach Ökologischen Flutungen verblei-

bende Restwasserpfützen enthielten

überwiegend Jungfische anspruchsloser

Arten und bewirkten keine Gefährdung

des Fischbestandes oder der Fangerträge.

Die Ökologischen Flutungen haben

zu einer Diversifizierung der Lebensge-

meinschaften des Makrozoobenthon

(Gewässerkleintiere) geführt. In zeitweilig

stark strömenden Abschnitten der Fließ-

gewässer haben sich strömungsliebende,

auf Hartsubstrat lebende Arten ange-

siedelt und in ihren Individuenzahlen

vermehrt.

Wasserstandsschwankungen in einem

Stillgewässer und die Dynamisierung der

Abflüsse in den Fließgewässesrn haben

sich positiv auf die Libellenfauna aus-

gewirkt. Populationen haben zugenommen

und es kam zu Neuansiedlungen bei vielen

auentypischen Libellenarten.

Ein geradezu augenfälliger Wandel

der zuvor nicht auentypischen Lauf-

käferfauna zu auentypischen Gemein-

schaften fand auf den von Ökologischen

Flutungen erreichten Flächen statt.

Es kam zu einer deutlichen Zunahme

der Arten- und Individuenzahlen.

Die Ökologischen Flutungen haben

sich positiv auf die Entwicklungen der

Schneckenfauna und der Spinnenge-

meinschaften ausgewirkt. Die intakten

Heuschreckengemeinschaften der

Pfeifengraswiesen belegen ebenfalls den

positiven Einfluß der Ökologischen

Flutungen.

Die bei den Ökologischen Flutungen

entstandenen Ufersteilwände wurden

von mehreren auentypischen Wildbie-

nenarten besiedelt. Hier steht die

Auenrenaturierung allerdings noch an

ihrem Anfang, da die Strömungsdynamik

zum Ausbilden größerer Steilwandkom-

plexe noch nicht ausreichte.

In den Poldern Altenheim haben die

Stechmücken (Rheinschnaken) durch

die Ökologischen Flutungen zugenommen.

Dies führte 1994 zu einer Belästigung

der Bevölkerung in den angrenzenden

Ortschaften. Mit Hilfe von Bekämpfungs-

maßnahmen der Kommunalen Aktions-

gemeinschaft zur Bekämpfung der

Schnakenplage e.V. (KABS) wurde die

Schnakendichten in den nachfolgenden

Jahren soweit reduziert, dass eine

Belästigung durch Rheinschnaken in den

Ortschaften nicht mehr auftritt.Gebänderte Prachtlibelle.

Nachtigall im Auenwald.

Laubfrosch.

Durch Ökologische Flutungen entstandenes Steilufer. Lebensraum für Eisvogel und Wildbienen.

Viele gefährdete,auentypische Artenwurden durch dieFlutungen gefördert.Bei allen untersuch-ten Tiergruppen haben sich auf denvon den ÖkologischenFlutungen erreichtenFlächen auentypischeGemeinschaften ent-wickelt.

➤ 1996Platynus assimilis

Agonum afrum

Bembidion tetracolum

Nebria brevicollis

Pterostichus anthracinus

Europhilus micans

Abax parallelus

Pterostichus niger

Pterostichus strenuus

Patrobus atrorufus

Pterostichus nigrita

Paranchus albipes

Bembidion schueppelii

Carabus granulatus

Loricera pilicornis

Cychrus caraboides

Bembidion dentellum

Abax parallelepipedus

Badister lacertosus

Bembidion biguttatum

Bembidion properans

Elaphrus cupreus

Oodes helopioides

Agonum viduum

Anisodactylus binotatus

Badister sodalis

Chlaenius nigricornis

Leistus ferrugineus

Pterostichus vernalis

Bestandsveränderungen auentypischer Laufkäferarten in Abhängigkeit von Ökologischen Flutungen

Auenuntypische Arten

Auentypische Arten

0 10 20 30 40 50 60

➤ 1995Agonum afrum

Platynus assimilis

Abax parallelus

Carabus granulatus

Paranchus albipes

Pterostichus anthracinus

Elaphrus cupreus

Bembidion tetracolum

Cychrus caraboides

Abax parallelepipedus

Nebria brevicollis

Europhilus micans

Pterostichus strenuus

Patrobus atrorufus

Pterostichus nigrita

Bembidion dentellum

Oodes helopioides

0 10 20 30 40 50 60

➤ 1993Abax parallelepipedus

Cychrus caraboides

Abax parallelus

Pterostichus anthracinus

Pterostichus strenuus

Pseudoophonus rufipes

0 10 20 30 40 50 60

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D i e Z u k u n f t 1 9D i e E r g e b n i s s e1 8

B o d e n

Positive Auswirkungen der Ökolo-

gischen Flutungen konnten auch für die

Bodenfauna festgestellt werden. Bei

Regenwürmern, Springschwänzen und

anderen Kleinarthropoden haben sich

auentypische, überflutungstolerante

Lebensgemeinchaften entwickelt. Es fand

eine Anpassung an Überflutungen statt.

Insbesondere eine lang andauernde Öko-

logische Flutung im Jahr 1995 zeigte im

darauffolgenden Jahr positive Wirkungen

auf die Populationsentwicklungen, die

allerdings nur durch weitere Ökologische

Flutungen aufrechterhalten werden

können.

Die Entwicklung der Böden durch

eine auentypische Morphodynamik in

und entlang der Gewässer bereicherte

anfangs die Auenlandschaft.

Diese Veränderungen verebbten im Laufe

des Untersuchungszeitraumes aufgrund

der Beschränkung der Einlaufwasser-

menge und des zu schnellen Abbruchs der

Ökologischen Flutungen. Nachteilige

Veränderungen der Böden konnten nicht

ermittelt werden.

Die Ergebnisse aus den Schadstoff-

untersuchungen zeigten, dass während

des gesamten Untersuchungszeitraums

keine Anreicherung von organischen

und anorganischen Schadstoffen stattfand.

Aufgrund der relativ niedrigen Gesamt-

gehalte der anorganischen und orga-

nischen Schadstoffe, sowie der hohen

pH-Werte der Böden ist nur eine sehr ge-

ringe Mobilität und damit sehr geringe

Auswaschungsgefährdung und Pflanzen-

verfügbarkeit gegeben.

Die bisherigen Ökologischen

Flutungen bewirkten auf den landwirt-

schaftlichen Flächen keine großflächigen

Abtragungen der Bodenoberfläche.

In begrenztem Umfang kann kleinräumig

(Rinnen- und Muldenbereich) mit

Erosions- bzw. Umlagerungsprozessen ge-

rechnet werden. Auf den landwirtschaft-

lichen Flächen beschränken sich diese

Prozesse auf den Zeitpunkt des ab-

fließenden Wassers. Auf Grund der vor-

herrschenden feinsandig-schluffigen

Bodenarten kann es außerdem, in Ab-

hängigkeit von der Überflutungsdauer

und vor allem der Bodenbedeckung, zu

Verschlämmungen des Oberbodens

ackerbaulich genutzter Flächen kommen.

Auf den Waldflächen der Polder konnte

flutungsbedingt keine Erosion, aber in

geringem Umfang Sedimentation festge-

stellt werden. Durch Ökologische

Flutungen kann es auf landwirtschaftlich

genutzten Ackerflächen zu Änderungen

(Ab- und Zunahmen) der Nährstoffge-

halte kommen. Im allgemeinen hatten

diese Änderungen aber keine bis geringe

Auswirkungen auf das Düngungsniveau.

Die ZukunftDie Erkenntnisse aus den Un-

tersuchungen über die Aus-

wirkung der Ökologischen

Flutungen der Polder Alten-

heim haben bewiesen, dass

➤ Ökologische Flutungen für

die Wiederherstellung und

Erhaltung einer funktionie-

renden Aue unverzichtbar

sind und nur mit ihnen ein

umweltverträglicher Hoch-

wasserschutz gewährleistet

werden kann,

➤ Keine nachteiligen Verän-

derungen der Gewässer

(Fließgewässer, Baggerseen,

Grundwasser) und der

Schutzgüter Tiere, Pflanzen,

Böden zu befürchten sind.

Brauner Auenboden,kalkhaltig. Typischer Boden einerhohen Hartholzaue.

Die Ergebnisse aus den Schadstoff-untersuchungen zeigten, dass währenddes gesamten Unter-suchungszeitraums keine Anreicherungvon organischen undanorganischenSchadstoffen statt-fand.

Ökologische Flutungen.


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