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Ausgabe 56 kostenlos März 2005 - alt-na-und.de · Ihnen wollen wir ein möglichst optimales Umfeld...

Date post: 17-Sep-2018
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Ausgabe 56 kostenlos März 2005 EinEF Foto: P. Lingemann E Ein Funke Glück an einem grauen Tag: Auskosten! Auch wenn der Moment kurz ist: Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel. Nicht das Maß der Zeit entscheidet, wohl aber das Maß des Glücks. Theodor Fontane
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Ausgabe 56 k o s t e n l o s März 2005

EinEF

Foto: P. Lingemann

EEin Funke Glück an einem grauen Tag: Auskosten!

Auch wenn der Moment kurz ist: Uns gehört nur die Stunde.

Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel.

Nicht das Maß der Zeit entscheidet, wohl aber das Maß des Glücks.

Theodor Fontane

2 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Aus dem RathausLiebe Senioren und Seniorinnen!

In dieser Ausgabe

Aus dem Rathaus ...................... 2Hilfe, Unterstützung, Bärlauch .... 3Atelierbesuche, Purzelbaumopa. 4

Mieze hilft, Vorsicht Falle ........... 5Drei-Generationen-Urlaub ........... 6Brötchen früher und heute .......... 7"Auf Schalke", Seid nicht so ...... 8Alte denken anders, Altersbild ... 9Persönlichkeit, Leute ................ 10O.K.-Rezept, Lachen ................ 11Rezept, Freundschaft, Wahl! .... 12Habseligkeiten .......................... 13

Kein Bock auf Opa?. ................ 14Bild- und Worträtsel .................. 15Nachruf Gerd Mertens .............. 16

Impressum

überparteilich, überkonfessionellSchirmherrschaft:OberbürgermeisterinDagmar Mühlenfeld

Herausgeber:Seniorenredaktion der Heinrich-Thöne-Volkshochschule, Bergstr.1- 345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de undwww.alt-na-und.com

Redaktionsleitung:Gabriele Strauß-Blumberg (GSt-B)Redaktionsteam für diese Ausgabe:Brigitte Block (BB), Marga Dzendza-lowski (MD, Layout), Evelyn Fischer(EF), Fred Gnuschke (FG), HelmutKaminski (HK), Adele Kroner (AK),Katharina Meyer (KI), Klaus Müller-Heywes (mh), Erich Rosenkranz (ER),Hans-Gerhard Rumpf (HGR, Layout),Wilhelm Sass (WS), Eva Stoldt (ev,Layout), Wilhelm Werner (WW).Auflage: 6.000 Exemplare Druck auf 100%chlorfrei gebleichtem Papier

Briefe und Beiträge:Für eingesandte Manuskripte wird keineAbdruckgarantie gegeben. Rücksen-dung erfolgt nicht, Kürzungen undsinngemäße Änderungen bleiben vor-behalten. Alle Rechte von namentlichgekennzeichneten Beiträgen sowie dieVerantwortung für deren Inhalt liegenbei den Verfasserinnen und Verfassernin Wort und Bild.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Gleichzeitig schrumpft sie. DieseErkenntnisse sind nicht neu. Sie gelten für ganz Deutschland. Sie gelten aberauch und in besonderem Maße für Mülheim an der Ruhr.

In unserer Stadt leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen. Das zeigtdie Statistik. Ihnen wollen wir ein möglichst optimales Umfeld bieten, damit siesich in ihrer Heimatstadt wohlfühlen. Gleichzeitig werden wir um junge Familienwerben. Den berechtigten Ansprüchen aller Bürger müssen wir gerecht werden.Das ist eine der Herausforderungen, die der demografische Wandel uns stellt.

Mülheim ist gut vorbereitet auf diese Aufgabe. Vor kurzem haben wir das„Mülheimer Bündnis für Familie“ ins Leben gerufen. Vertreter aus Kirchen,Verbänden, Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften haben sich zueinem Netzwerk verbunden. Sie werden künftig die Interessen von Familien inden Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Gleichzeitig arbeiten wir gemeinsam mit derWirtschaft, den Wohlfahrtsverbänden und der Handwerkerschaft an dem Aufbaueines Netzwerks, das besonders auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtetist. Verlässliche Strukturen sollen Lebensqualität für eine immer älter werdendeGesellschaft gewährleisten. Sie müssen aber auch für möglichst viele Menschenbezahlbar sein. Ob Glühbirne wechseln, Rasen mähen oder Bügelservice – denAnforderungen älterer Menschen werden wir in Mülheim schon bald mit adäquatenAngeboten begegnen können. (Anm. der Redaktion: Lesen Sie dazu unserenBeitrag auf S. 3.)

Wichtig ist uns aber auch, die Generationen verstärkt miteinander in Kontaktzu bringen. Die Jüngeren können so von der Erfahrung der Älteren profitieren.Im Gegenzug können sie anpacken, wo ihre Hilfe nötig ist. Wir müssen künftigwieder mehr Verantwortung füreinander übernehmen. Staat und Verwaltungkönnen dies nicht leisten. Wir können aber dort Unterstützung anbieten, wosolche Begegnungen ins Leben gerufen werden. In den nächsten Monaten wirdsich in Mülheim einiges tun. Ich freue mich, wenn auch Sie sich beteiligen.

Ihre Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin

Alle Redaktionsmitglieder wünschenIhnen, liebe Leserinnen und Leser einfrohes Osterfest! Die lange, dunkleund dieses Mal sehr feuchte Winterzeitliegt hinter uns. Jetzt erwarten wirfreudig den Frühling. Er bringt Anre-gungen für Auge, Ohr und Seele.Genießen Sie die Frühlingsblumen,ihre leuchtenden Farben und denzarten Duft. Freuen Sie sich über denVogel an Ihrem Fenster und genießen

Sie das vielseitige Gezwitscher seiner Artgenossen, wenn Sie morgensaufwachen. Versuchen Sie, Ärger und Schmerzen zu verdrängen undöffnen Ihr Herz für die schönen Lebenszeichen aus der Natur und von denMenschen, die Ihnen begegnen. Soweit Sie noch dazu in der Lage sind,verlassen Sie die Wohnung und gehen jeden Tag ein wenig an die frischeLuft. Draußen treffen Sie Bekannte, riechen den Frühling und kommenmit neuen Eindrücken müde, aber angeregt nach Hause.

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 3

Rasen mähen für 0,29 Euro pro qm,Laub fegen für 0,25 Euro pro qm, eineLampe, ein Bild oder ein Rollo auf-hängen für 27,50 Euro pro Stück, weißstreichen für 2,65 Euro pro qm oderdie Straße fegen für 0,99 Euro pro qmincl. An- und Abfahrt - das sind einigeder Leistungen, die die Mitarbeiter der„Stadtdienste“ anbieten. Organisiertwird dieses Angebot von der Paritä-tischen Initiative für Arbeit e.V., einemgemeinnützigen Verein, der Arbeits-losen Arbeit und Verdienstmög-lichkeiten schaffen möchte.

Ich habe das Angebot ausprobiert.Eine große Fläche in meinem Gartenmußte von Laub befreit werden.Telefonisch (Adresse siehe unten) habeich gesagt, was ich suche. Wenige Tagespäter wurde mir mitgeteilt, daß dreiMänner zu mir kommen würden, umdas Laub zu fegen. Auf meinen Termin-wunsch wurde Rücksicht genommen.Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkterschienen die Herren, die trotz desschlechten Wetters sehr gründlich undordentlich ihre Arbeit erledigten, eswaren offensichtlich Fachleute.

Dieses Angebot dient beiden Seiten.Ich muß nicht für gelegentliche Hilfeneine teure Firma beauftragen, aberauch keinen mir unbekannten Schwarz-arbeiter, der in der Zeitung inseriert.Außerdem wird arbeitswilligenArbeitslosen die Möglichkeit geboten,Geld zu verdienen und bei evtl. Be-werbungen nachzuweisen, daß sie nichtauf der faulen Haut gelegen haben.

Interesse? Bedarf?Dann wenden Sie sich im FORUMMülheim an:Der Arbeitsmarkt,Hans-Böckler-Platz 1 (in der ehe-maligen Jobs-Apotheke), 45468 MH,Tel.: 0208-8485727,eMail: [email protected].

Pflegende Angehörige arbeiten meistens unbemerkt und im Stillen. Durch diehohe zeitliche und psychische Beanspruchung bei der Pflege eines älteren oderkranken Angehörigen melden sich pflegende Angehörige in der Öffentlichkeitfast nie zu Wort. Das soll mit der neuen Landesstelle Pflegende Angehörige,die im September ihre Arbeit aufgenommen hat, nun anders werden. Dort findenMenschen, die zu Hause pflegen, eine Anlauf- und Ansprechstelle für ihreFragen und Probleme. Viele pflegende Angehörige fühlen sich in ihren Hilfs-leistungen für nahe stehende Personen nicht gewürdigt. Hier möchte dieLandesstelle Pflegende Angehörige ansetzen. Sie steht pflegenden Angehörigenzur Verfügung, um erste Fragen zu Entlastungsmöglichkeiten zu beantworten undan örtliche Ansprechpartner zu verweisen. Außerdem hat sie ein offenes Ohr fürdie Sorgen und Probleme von Pflegenden, wird diese sammeln und an politischeAnsprechpartner weiterleiten. Die Landesstelle Pflegende Angehörige arbeitetunter Trägerschaft der Landesseniorenvertretung NRW, die als neutrale undunabhängige Interessenvertretung älterer Menschen auf der politischen Ebeneaktiv ist. Die Stelle wird vom Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen undFamilie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Frau Elke Zeller und FrauAntje Brandt sind unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-2204400 (inder Regel von 9.00 bis 16.00 Uhr erreichbar), E-Mail:[email protected]. In Mülheim werden Gesprächskreise für "Pflegende Angehörige"eingerichtet. Informieren Sie sich bei Frau Küster, Mülheim Tel:308330. GST-B

GST-B

Hilfe naht Neu: Unterstützungstelefon für pflegende Angehörige

Bärlauch - Gesundheitstipp

Bärlauch, im Volksmund auchWaldknoblauch genannt, ist schatten-liebend, wächst in feuchten Auen, anschattigen Bachufern und im Unterholz.Als erstes Frühlingsgrün breitet er sichwie ein hellgrüner Blätterteppich aus.Die Blätter ähneln dem giftigen Mai-glöckchen und der giftigen Herbst-zeitlosen. Letztere bringt im Frühjahrihre Blätter aber ihre Blüten erst imHerbst hervor. Außerdem ist durchseinen feinen Knoblauchgeruch derBärlauch nicht zu verwechseln. Erst

Ende April, Anfang Mai sprießt ausder knoblauchähnlichen Wurzelknolle,eine hübsche, hochstängelige, weißeDolde, ähnlich einer runden Blüten-quaste hervor (s.links). Man sieht demBärlauch an, dass gewaltige Kräfte inihm schlummern. In Beschreibungenwird erwähnt, dass sich Bären nachihrem Winterschlaf Blut und Stoff-wechsel mit Bärlauch reinigen.Knoblauch hat im Wesentlichen diegleichen blutreinigenden Eigenschaften,jedoch ist Bärlauch milder und heil-kräftiger.

Bärlauch-Essenz:Man kann sich die Heilkraft des

Bärlauchs das ganze Jahr über sichernmit Bärlauchessenz. Man füllt eineFlasche mit kleingeschnittenenBärlauchblättern und (im Herbst) Bär-lauchzwiebel, übergießt alles mit 38bis 40%-igem Kornbranntwein undlässt die Flasche mindestens zweiWochen in der Wärme stehen. Vondieser Essenz nimmt man täglich viermal10 bis 15 Tropfen mit etwas Wasserverdünnt ein. WW

4 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Zum ersten Treffen im Septemberging ich mit gemischten Gefühlen. Zwarhatte ich schon lange Freude an derAuseinandersetzung mit Kunst, aberansonsten keine vertiefte Ahnung.Würden die neuen Kursteilnehmerinnenvon mir kunsthistorische Kenntnisseoder wissenschaftlich fundierteErklärungen erwarten? Zum Glückzeigte sich schnell, daß die anwesenden10 Frauen gleiche Vorstellungen hattenwie ich: Künstler im Atelier besuchen,sich zeigen und erklären lassen, wasund wie gearbeitet wird und vor allem- unvoreingenommen und unverbil-det - einen interessanten Menschenkennenlernen.

Heute, Ende 2004, gibt es dieAtelierbesuche immer noch. 20 Kurs-teilnehmerinnen sind inzwischen dabei,manche sind von Beginn an geblieben.Nicht jedem Künstler ist es anfänglichganz wohl in seiner Haut, wenn sicheine solch große „Horde“ von Frauen,meist fröhlich miteinander redend, indas Atelier „ergießt“. Einigen Herrentrat dann schon mal der (Angst-)

Aus der VHS: Atelierbesuche

1998 gab es in der VHS erstmals den Kurs für Frauen „Besuche inAteliers Mülheimer KünstlerInnen“. Ich erklärte mich bereit, die Leitungdieses Kurses zu übernehmen. Geplant wurden fünf Atelierbesuchepro Semester im Abstand von zwei bis drei Wochen, dazu ein Vor-bereitungstreffen und ein Nachbereitungsgespräch.

Schweiß auf die Stirn. Doch am Endeunseres Besuchs waren sich eigent-lich immer alle, KünstlerInnen wieBesucherinnen, einig: das war (wiedereinmal) ein anregender, interessanterVormittag.

Über 60 KünstlerInnen haben wirmittlerweile in Mülheim besucht:Männer und Frauen, Alte und Junge,Neueinsteiger und Erfahrene,Autodidakten und Studierte. Sounterschiedlich wie die Künstler selbstsind natürlich auch ihre Werke und dieMaterialien mit denen sie arbeiten.Einziges Auswahlkriterium für unse-ren Besuch war und ist, daß dieKunstwerke nicht zu einfach zu deutensind, also z.B. eher eine moderne,abstrakte Farbkomposition als eindetailgetreues Landschaftsaquarellzeigen. Immer anders auch die Räume,in denen gearbeitet wird: das Wohn-zimmer einer Etagenwohnung, derExtraraum im Keller oder unter demDach, der angebaute Wintergarten, dieGarage, das Gartenhaus oder eineigenständiges kleines Atelierhaus. Mal

sehr sauber und aufgeräumter als einWohnzimmer oder auch bunt-chaotisch, wie man sich ein Atelier sovorstellt.

Alle KünstlerInnen hatten einsgemeinsam: Sie gaben freundlich undbereitwillig Auskunft. Dadurch sind wirder modernen, abstrakten Kunst einwenig näher gekommen. KeineKursteilnehmerin geht mehr mit denGedanken: „Wieder nur so ein dilet-tantisches Gekleckse“, an einem Bildvorbei, sondern guckt erst einmal richtighin und macht nicht selten spannendeEntdeckungen.

Immer wieder haben wir vermitteltbekommen, wie Künstler ihreErlebnisse oder sie umgebendeProbleme in ihren Arbeiten festhaltenoder verarbeiten wollen, und so habensie uns nicht selten einen anderen Blickauf alltägliche Dinge und Vor-kommnisse ermöglicht. Und wenn derBetrachter dadurch dann auch sehrabstrakte Kunstwerke „versteht“, istdas für beide Seiten eine Bereicherung.

So war es z.B. auch bei der Mül-heimer Künstlerin Eva-MariaStiepermann, die wir im Herbst 2004besucht haben. Über sie berichten wirin der nächsten Ausgabe von „Alt? naund!“

Text und Foto: GSt-B

Ein weißhaariger alter Mann läßt sichliegend seitwärts einen kleinen Abhanghinunter kullern und lacht dabei.Spaziergänger bleiben stehen, sehensich das an. Was denken sie wohl?Ein Demenzkranker? Ein Patient ausder psychiatrischen Klinik in der Nähe?

Wenn neben dem Alten ein kleinesKind jauchzt und lacht, halten sie dieSzene für bewundernswert.Was man sich doch alles erlaubenkann, wenn man ein kleines Kind beisich hat! FG

Der Purzelbaumopa

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 5

Sie sagen: „Gibt es nicht?“Gibt’s doch! Es ist nun schon eine Reihe von Jahren her, mir aber noch

genauso präsent wie damals. Es war einige Tage vor Ostern. Wie immer, färbteich am Gründonnerstag die Eier bunt. Interessiert sah mir unsere Katze Monadabei zu. Durch ein Telefongespräch mußte ich meine Arbeit unterbrechen.Nach meiner Rückkehr bot sich mir ein unvergeßliches Bild:

Aufrecht, zwischen Farbtöpfchen und Eiern saß meine nun erschrecktdreinschauende, maunzende Katze Mona. Schnurrbarthaare, Schnäuzchen undPfoten schillerten in sämtlichen Farbtönen, die zu färbenden Eier samt Umgebungebenfalls.

Nach meinem erschreckten Ausruf: „Aber Mona, wirst du wohl!“ sprang siebehende vom Tisch und gab nun noch mit ihren verschmierten Farbpfötchenmeinem Teppich ein völlig neues Design. Ich dachte nur noch: „Na dann, froheOstern!“

Text und Foto: EF

Mieze hilft dem Osterhasen

Die erste Falle:

Das Telefon klingelt. Ich gehe ranund höre eine Stimme, die mir folgendesmitteilt: „Sie haben zwischen 3.000,00und 250.000,00 Euro gewonnen.Dieses ist keine Falschmeldung. Siewurden ausgewählt, weil Ihre Ruf-nummer mit den Zahlen 228 endet.Um die genaue Höhe ihres Preises zuerfahren rufen Sie bitte folgendeNummer an: 019 08…….“. Da habeich sofort aufgelegt, denn mir wurdeklar, da wollte jemand durch meinenAnruf Geld verdienen:

1,855 Euro pro Minute, fast 2 Euro!

und zusätzlich an 7 Zahlen, die Sie unsdann nennen müssen.“ Ich willigte ein,weil ich sehen wollte, wo der Hakendabei war. Nach zwei Wochenbekomme ich Post von der genanntenFirma. Auf einem mitgeschicktenSchreiben sollte ich unterschreiben,dass ich bereit bin, an den 4 Samsta-gen mitzuspielen, und meine 7 Zahlennennen. Ich habe es nicht getan. Wieerwartet: nach 10 Tagen wurden vonmeinem Konto 49,90 Euro abgebucht.Ich ging am selben Tag noch zur Bankund veranlasste die Rückbuchung.

Die dritte Falle:

Das Telefon klingelt. Ich gehe ran,und eine Frauenstimme fragt mich:„Haben Sie Lust, an einer Ver-braucherstudie teilzunehmen? Siemüssen nur die Produkte bewerten,die Sie geschickt bekommen. Das wirdjeden Tag etwa 5 Minuten in Anspruchnehmen.“ Ich frage zurück: „Was sinddas für Produkte?“ Sie antwortet:„Alles Sachen, die man im täglichenLeben benötigt, Lebensmittel, Kos-metika, manchmal auch Töpfe und so.Sie bekommen jede Woche ein Paket.Dafür bekommen Sie 60,00 Euro.“ -„Und wo ist der Haken?“ frage ich.„Da gibt es keinen Haken“, antwortetsie, „Sie müssen nur das Portobezahlen.“ Ich frage: „Wie hoch ist dasPorto?“ Ihre Antwort: „ 19,90 Europro Paket.“ - Da hab ich aufgelegt.

ev

Die zweite Falle:

Das Telefon klingelt. Ich gehe ran.Eine Frauenstimme nennt ihren Namenund erzählt mir: „Es ist schön, dass ichSie antreffe. Sie haben bei unseremPreisausschreiben gewonnen. Siekönnen an 4 Samstagen im Lottoumsonst teilnehmen. Sie müssen unsnur ihre Kontonummer mitteilen,damit wir dann den Gewinn überweisenkönnen.“ Ich frage zurück: „Und waskostet das?“ Antwort von ihr: „Nichts,nur wenn Sie weiterhin mitspielenwollen sind es 49,90 Euro pro Monat.Dafür nehmen Sie an 150 Reihen teil

Vorsicht Fal le !

6 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Omas tiefer Fall

Der Drei-Generationen-Urlaub

Die Familie war endlich zusammen,was der Entfernung wegen (München :Mülheim) nicht sehr oft passiert. DieFamilie, das sind Valentin (5), Kira 10),die Eltern, so um die 40 und wir eben,Oma und Opa. Kontakt ist zwar immerreichlich da, schließlich gibt es jaTelefon, Fax und Email. Aber daspersönliche Zusammensein hat ebendoch eine ganz andere Qualität.

Natürlich kommt dann alles möglicheins Gespräch, dabei auch das ThemaUrlaub. Nur über einen gemeinsamenUrlaub wurde noch nie gesprochen. Dakam plötzlich von Valentin die Frage:"Opa, weißt Du was?" - Er warteteerst gar keine Antwort ab und schobsofort hinterher: "Warum fahren wirnicht zusammen in Urlaub?“

Das löste zuerst Gelächter aus. AberKira rief begeistert: "Das ist eine primaIdee, Valentin! Ja bitte Opa, laß unsdoch zusammen Urlaub machen!“ Alsob alle Erwachsenen nur auf diesesStichwort gewartet hätten, kam jetztvon allen Seiten Zustimmung.

Die Urlaubsplanung setzte sofort ein.Da Kira zur Schule geht, konnte nurdie Ferienzeit infrage kommen.Und daTochter und Schwiegersohn voll arbei-ten, mußte auch noch deren Urlaubszeitberücksichtigt werden. Es blieb schließ-lich nur die Hauptferienzeit für Bayern.Eine Zeit, in der wir, die Großeltern,eigentlich wegen der dann stets

wünschte. Obwohl unsere Liegen amPool immer zusammen standen, wofürdie Enkel sorgten, funktionierte allessuper.

Auch, daß wir all inclusiv gebuchthatten, machte sich jetzt vorteilhaftbemerkbar, da Enkelkinder jabekanntlich oft Durst oder Hungerhaben. Jetzt bedienten sie sich selbstreichlich und versorgten, manchmalsogar Eltern und Großeltern.

So versuchte jeder auf seine Art, dieanderen zu verwöhnen. Dazu gehörteauch, etwas früher aufzustehen, umLiegen in Poolnähe mit reichlichSchatten zu belegen. Ebenso bei denMahlzeiten und bei den Shows amAbend in der traumhaften Garten-anlage sorgten alle abwechselnd fürgute Plätze. Da wir in einem Clubhotelwohnten, gab es keine festen Plätze.

Drei Generationen können also, dashaben wir erfahren, einen wunder-schönen Urlaub gemeinsam verbringen,wenn einige Regeln beachtet werden.

1. Genügend persönlicherFreiraum2. Freie Entscheidung, bei gemein- samen Unternehmen mitzumachen.3. Oma und Opa sollten nicht versu- chen, die Enkel anders zu erziehen,

als die Eltern.4. Alle Enkelkinder der Welt ver- suchen oft, bei den Großeltern Dinge durch zusetzen, die die Eltern nicht erlauben oder sogar verboten haben.

Durch Befolgung dieser Regeln undmit etwas Diplomatie haben wirschließlich erlebt, daß der gemeinsameUrlaub von drei Generationen keineUtopie sein muß.

Als wir alle am gleichen Tage nachHause flogen, die einen nach Münchenund die anderen nach Düsseldorf, alleknackig braun, gut erholt und inprächtiger Stimmung, war uns klar, daßdies nicht der letzte gemeinsame Urlaubwar. Text und Foto: HK

überfüllten und besonders teurenHotels nicht in Urlaub fahren. Da esaber wirklich nicht anders ging,willigten wir schließlich ein.

Prospekte wurden gewälzt undReisebüros konsultiert bis wir unsschließlich auf ein Clubhotel in derNähe von Porto Christo (Mallorca)einigten. Wir freuten uns alle sehr aufden gemeinsamen Urlaub. Die Enkel-kinder riefen uns oft an und ließen sicherklären, wie lange es denn nochdauert.

Freunde, denen wir von dem geplan-ten Urlaub erzählten meinten: "DreiGenerationen zusammen im Urlaub,das kann doch nicht gut gehen. HabtIhr darüber nicht mal nachgedacht?"Nee, hatten wir nicht, denn das warfür uns wirklich kein Thema.

Opa und Oma flogen schließlicham 21. August 2004 vom FlughafenDüsseldorf nach Palma de Mallorcaund fuhren dann in etwa einstündigerFahrt weiter zum Hotel. Dort war allesso, wie es im Prospekt beschriebenwar. Als die Kinder aus Münchendrei Tage später nachkamen, hattenwir bereits dafür gesorgt, daß ihrApartment ganz in unserer Nähe lag.

Strahlende Gesichter als wir sie vomBus abholten. Es wurde ein präch-tiger Urlaub. Wir hatten uns daraufverständigt, daß jeder seinen Frei-raum haben sollte, wann immer er es

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 7

B r ö t c h e n g e s t e r n u n d h e u t e

(Fotos: Stadtbäckerei Hemmerle)

Die Kunden stehen in der Bäckereimißtrauisch vor den Brötchen-Backautomaten undvermuten, daß es sichhier doch wohl umirgendeinen Ersatzoder um etwas Aufge-backenes handelnmuß.

Dem ist aber nichtso. Diese Brötchensind die gleichen wiedie, die direkt aus derBackstube kommen.Sie sind nur frischer.

Auch heute nochwerden Brötchen nachdem gleichen Ver-fahren in vier Ab-schnitten hergestelltwie vor hundert Jahren. Die erste Stufeist die Teigherstellung – in grauer Vor-zeit mit der Hand geknetet, aber schonab Anfang des vorigen Jahrhunderts- wie auch heute - mit Maschinen.

Der Teig besteht aus Weizenmehl,Hefe, Salz, Zucker, Fett, Wasser undeinem natürlichen Backmittel, das denTeig maschinenfreundlicher macht undEinfluß auf die Rösche der Kruste unddie Konsistenz, also die Saftigkeit, derKrume nimmt. Seriöse Bäckereienverwenden auch heute keine Chemie.

Dann muß der Teig – damals wieheute - ruhen, weil er Zeit zum Gärenbraucht.

Im dritten Abschnitt der Fertigungwird der Teig aufgearbeitet: EineTeigmenge von z. B. 1800 g wirdmaschinell durch eine Teigpresse in 30

kleine Stücke aufgeteilt, diese werdenzuerst rund, dann länglich geformt,nach einer kurzen Ent-spannungszeiteingeschnitten, der Schnitt wiederzugedrückt und der Brötchenrohlingumgedreht.

Früher wurde diese Arbeit - außerder Portionierung - von Hand gemacht.3 Leute schafften bei kontinuierlicherTätigkeit etwa 600 Brötchen proStunde. Heute produziert ein Automatmit der Hälfte des Personals 10 mal

so viel in der gleichen Zeit. Wenn manheute noch so arbeiten müßte wiefrüher, würde ein Brötchen dasVielfache von dem kosten, was derBäcker heute verlangt. Danach kom-men die Roh-linge wie zur Zeitunserer Groß-eltern 2 bis 3Stunden ineinen Gärraum,um dann ent-weder sofortgebacken zuwerden, odersie werden –das ist heuteanders als frü-her - in einem Kühlraum gelagert, weilsie erst ½ oder 1 Tag später verarbeitet

werden sollen. Solche gekühltenBrötchen sind es, die dann in denVerkaufsstellen vor den Augen derKunden ab-gebacken werden.

Auch der Backprozeß dauert wievor hundert Jahren immer noch 18 bis20 Minuten. Wenn man Glück hat oderbei der richtigen Bäckerei einkauft,erhält man also auch heute noch einProdukt in der gleichen Qualität wiefrüher.

Ein Tipp zumA u f b a c k e n :Wenn man diewarmen aus demOfen kom-menden Bröt-chen sofort ineinen Gefrier-beutel packt unddiesen fest ver-schließt, trock-nen sie nicht aus.Am nächsten Tagkann man siedann auf demToaster oder imauf 180 °Cvorgeheiz ten

Backofen drei Minuten aufbacken.Haben sie etwas länger gelegen, ist eshilfreich, evtl. eine Tasse Wasser mitin den Backofen zu stellen.

Guten Appetit!

Text und Fotos: FG

8 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Anfang Mai 2004, pünktlich zur 100-Jahr-Feier von Schalke, bewiesen 15Mülheimerinnen, daß nicht nur MännerFußballverstand haben. Auf Initiativeder Pfarrcaritaskonferenzen besuchtenwir die "Arena auf Schalke".

Auf der Fahrt durch Gelsenkirchenkonnten wir feststellen, welch eineFaszination „König Fußball“ dortausübt. Viele Straßenzüge warenblauweiß (die Farben von Schalke)beflaggt. Das versetzte uns gleich ineine fröhliche Stimmung.

Am Ziel angekommen begrüßte unsein Fußballfan: der geschäftsführendeevangelische Pfarrer Dohm, der unsereFührung übernahm. Informationen überden Werdegang von Schalke sprudeltennur so aus ihm heraus. Zuerst führte eruns in die Kapelle der Arena. Sie ist dieeinzige Kirche der Welt, um die einFußballstadion gebaut wurde. Schnellwurde uns klar, daß auf Schalke nichtnur der Fußball gefeiert wird. Stolzberichtete Pfarrer Dohm von seinenJungs, Taufen, Trauungen und derBehindertenhilfe. Wir erlebten noch einebesinnliche Viertelstunde in dieseraußergewöhnlichen Umgebung.

Durch Mannschaftsräume undUmkleidekabinen gelangten wir in dieArena, die 60.000 Fans Platz bietet.Ein Bereich ist ausschließlich fürRollstuhlfahrer reserviert. Dort könnenBehinderte mit Begleitung für nur 8,00Euro einschließlich Betreuung dasFußballgeschehen miterleben. Darüberhinaus konnten wir auch die Plätze inAugenschein nehmen, wo blindeSchalkeanhänger das Spiel ihrerMannschaft akustisch live verfolgenkönnen. Moderne Ausstattung machtdas möglich. Man bekommt Achtungvor den neuen Formen kirchlichen undsozialen Handelns.

An spielfreien Tagen wird das riesigeAreal für Musik-Events (Musicals),Theateraufführungen und Kundge-bungen vermietet. Dafür wird diegesamte Rasenfläche in einemmehrstündigen Vorgang auf Rollenausgelagert. Es würde zu weit führen,alle Möglichkeiten dieser Arenaaufzuzählen. Es geht eine Faszinationvon ihr aus, die auch zeigt, was Fußballfür viele bedeutet.

Wer den Wunsch hat, Besich-tigungen, Familienfeiern oder

Mülheimer innen "Auf Schalke"

Das Miteinander der Generationenist oft mit Problemen behaftet. DieJugend bemängelt zu Recht diedauernde Einflußnahme der Älteren inihre Belange und Bereiche. Z. B.: DieFehler, die Ihr macht, haben wir Altenschon hinter uns, und Ihr könnt sehen,was daraus wurde.

Wir Älteren sollten uns besinnen undden Jungen die Freiheit der eigenenFehler lassen. Natürlich würde es Zeitund Geld sparen, wenn sie aus unserenFehlern lernen würden. Aber siewollen es nicht, und das haben wir zuakzeptieren. Wenn die Enkelkinderuns besuchen und die Mutter hatbestimmt: Das Kind soll nur ein Eisbekommen, dann dürfen wir ihm auchkein zweites geben, sondern müssenihm erklären, warum die Mutter diesesnicht will. Das schmerzt natürlich. Wirdürfen nicht gegen das Gebot derMutter verstoßen. Ihre Autorität liegtüber der unseren.

So könnte man also einem großenProblem aus dem Wege gehen.Unseren wohlgemeinten Rat sollten wiraber immer geben. Ob sie ihn befolgt,ist dann die Sache der Jugend. Laßtuns auch ruhig einmal albern sein, unsauf das Niveau der Kinder hinunterbegeben. Mit einem Wort: Laßt unsnicht so erwachsen sein. WS

Gottesdienste auf Schalke zu erleben,wende sich frühzeitig an Pfarrer Dohm(Tel.: 0170 63 88 421) oder an dieGeschäftsstelle des FC-Schalke (Tel.:0209 800 780). Die Anmeldung istunbedingt nötig.

Text und Foto: EF

Adresse für Leserbriefe

Senioren-Redaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstr. 1 - 345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]

Internet: www.alt-na-und.de

Seid bittenicht so erwachsen!

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 9

Alle Menschen haben, mehr oderweniger stark ausgeprägt, eine Seiten-orientierung. Diese Seitenbevorzu-gung, die wir als Links- oder Rechts-händigkeit kennen, findet sich nicht nurbei den Händen, sondern auch bei denAugen, Ohren und Füßen.

Die Rechts- oder Links-Füßigkeiteines Menschen wird deutlich, wenner zum Beispiel bei Ebbe im Watt einenfesten Punkt am Strand anpeilt unddann mit verbundenen Augen auf diesesZiel zulaufen soll.

Je stärker die Seitenorientierungausgeprägt ist, desto weiter driftet ervom Weg auf das Ziel ab, läuft alsoeine Kurve. Die Seitenorientierung istbei männlichen Erwachsenen amstärksten ausgeprägt. Wer also im Wattvom Seenebel überrascht wird, sollte

den Kindern die Führung überlassen.In einem anderen Bereich der

Hirnleistungen sind wir Älteren denJungen durchaus gleichwertig. BeiTestaufgaben zeigte sich bei älterenMenschen eine flachere Kurve derHirnströme, nachdem sie einen Fehlergemacht hatten. Da lag die Vermutungnahe, dass diese flachere „Fehlerwelle“,wie die Hirnforscher das nennen, eine

verminderte Reaktion auf Fehlerbedeutet. Aber diese Vermutungerwies sich als falsch. Nach einemFehler zögerten ältere Menschen beider nächsten Aufgabe ein wenig längerund machten damit im Endeffektweniger Fehler als die jüngerenTestpersonen.

Die Auswirkungen längerer Reak-tionszeiten bei älteren Menschen istviel geringer als gemeinhin angenom-men. Die Verzögerung in der Reaktionauf einen visuellen Reiz geschieht vorallem in der Umsetzung der Ent-scheidung, nicht im eigentlichenEntscheidungsprozess. Die Ergebnisseweisen darauf hin, dass dies keinDefizit ist. Es dürfte eher eine Strate-gie der Älteren sein, die Reizschwellezu erhöhen, also vorsichtiger zu sein.Die leichte Verzögerung in der Reiz-wahrnehmung wird durch dieBeschleunigung des Entscheidungs-prozesses wieder kompensiert.

Ältere Menschen lernen halt mehraus ihren Fehlern. Das ist ganz knappund vereinfacht ein Ergebnis derForschungen am Institut für Arbeits-physiologie der UNI Dortmund.

Text und Foto: HGR

Alte denken anders - manchmal sogar schneller

Das Altersbildhat sich geändert

Opa in Jeans, Oma im Minirock,75-jährige Motorradfahrer und 85-jährige beim Ski-Abfahrtslauf.Was ist da los?

Böse Zungen können natürlichbehaupten, der oder die will krampfhaftjung sein. Dahinter steckt aber etwasganz anderes. Die Alten wollen sichnicht mit Jugendlichen vergleichen,sondern werden sich ihrer eigenen Reifeund Lebenserfahrung bewußt undmerken, daß sie das in Erlebenumsetzen können.

Warum war das früher nicht so? Derhauptsächliche Grund: Die Fortschrittein der Medizin lassen die Menschenweniger schnell altern. Heute sind die75-Jährigen oft fitter als 50-Jährige vorzwei Generationen.

Die vielen Möglichkeiten wie Lustan der Körperpflege, ausgewogeneErnährung, Interesse, Zeit und Spaßan Gesundheitspflege und Wellnessführen zu verstärkter Lebensfreudeund Mobilität. Dazu kommt, daß dieTechnik das Leben leichter macht unddie Beispiele anderer Menschenanregen, selbst etwas zu unternehmen.

Entscheidend für das dritte Lebens-alter ist nicht mehr das Festhalten anverknöcherten Traditionen, sonderneine neue Einstellung und eine verän-derte Lebensweise. Die Reife derÄlteren führt dazu, daß sie keine Angstmehr vor dem Alter haben, sonderndas Älterwerden akzeptieren. Mansieht im Alter nicht mehr einen Grundzur Einschränkung, sondern neueChancen.

Die Alten sind selbstbewußtergeworden. Sie leben individueller undsetzen sich über überkommene Sittenhinweg. Die inspirierende Umgebungbewirkt ein Übriges. Die Art sich zukleiden ist vielfältiger und außer-gewöhnliche Hobbys sind an derTagesordnung. Reiselust und neueSportarten motivieren, auch mal dieWohnung zu verlassen und sich mitanderen zu treffen.

Putzmuntere Rentner sind keineLangzeit-Jugendlichen, die etwas fest-halten wollen, was eigentlich vorbeiist, sondern ein neuer Menschenschlag,der eine herrliche Ergänzung fürausgelassene Lebensanfänger undernste Menschen in der Lebensmittesind. Genießen wir sie, und freuen wiruns, daß wir mit ihnen zusammen seinkönnen.

FG

10 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Wie macht man das aber, „an derPersönlichkeit arbeiten“? Was istüberhaupt „Persönlichkeit?" An derDefinition dieses Begriffes haben sichviele Generationen von Philosophen,Psychologen und Verhaltenforschernausgetobt und keine Einigung, sondernnur eine Vielzahl von Facettengefunden. Wir wollen uns deshalbdieser Suche nicht anschließen, sondernzäumen das Pferd von einer anderenSeite auf.

Einig ist man sich darüber, daß zweiFaktoren die Persönlichkeit formen:die genetische Veranlagung und dieUmwelteinflüsse, also Erziehung,Prägung durch Erlebnisse undErfahrung.

An der Veranlagung können wirnichts ändern. Wie wir aber mit diesenAnlagen umgehen, das hängt sehr starkvon uns selbst ab. Hier können wirgezielt Einfluß nehmen.

In welche Richtung können wir unsentwickeln? Die Reaktion unsererUmwelt ist der Spiegel, in dem wirsehen können, wie sich unser Verhaltenauswirkt, kurz: wie wir wirken. Gehenwir anderen auf den Geist? Könnenwir der Menschheit etwas geben, wasihr gut tut? Steht der Egoismus bei unsim Vordergrund? Oder sind wir bereit,anderen zu helfen (manchmal auchdurch Härte, Training, Druck usw.)?

Wer beurteilt, was hilft? BestesBewertungskriterium sind die Folgen,die durch unsere Aktionen entstehen.Sind wir dann lernbereit, wenn esnotwendig erscheint? Sind wir willensabzuschwächen, was an uns stört undzu verstärken, was erfolgreich ist?

Das bedeutet nicht, daß wir unserMäntelchen nach dem Wind drehen

W i e w e r d e i c h e i n e P e r s ö n l i c h k e i t ?

Es gibt Leute, so in den höherenPositionen der Parteien, die sicherkühnen, mir zu sagen, was ich tunund lassen soll.

Haben sie recht, so will ich michbescheiden und folglich tun, was siewohl gerne mögen. Doch das ist selten,daß auch Recht sie haben. Ihr Rechtbekommen sie doch allemal.

Es stimmt mich traurig, daß so wenigesich bemühen und aufsteh‘n und esdenen mal so richtig zeigen.

Dann gibt es Leute, die bekannt sind,die man öfter hört. Doch was sie sagenund wie sie’s sagen und sich danngeben, das gibt der Vermutung dannden Raum, daß sie sich gerne redenhören, sich produzieren nach demMotto: Seht her, hier komm ich, undhier bin ich, und alles was ich tu‘, tu‘ich doch nur für Euch, die Ihr da untenkreucht und fleucht.

Ich nenn es unerträglich , wenn dieseLeute dann die Medien ergreifen undfür sich nutzen und nur für sich allein.Ich möchte von den and’ren reden,dienicht am Draht im Sinne seines Wortessind. Ich spreche viel mit solchenLeuten, die sich Gedanken machen unddann doch sagen: Was soll es denn,daß wir uns plagen, wo uns doch keinerhören will. Die Re-sig-na-ti.on, die umsich greift, bei all den klugen Leuten,die ist erschreckend groß. Darum, IhrLeute dort an der Spitze der Gesell-schaft, Ihr liebet doch bestimmt dies‘unser schönes Land.

Die Re-sig-na-ti-on, die müßt Ihrtilgen, da habt Ihr alle Hände voll zutun. Und diesen letzten Satz nehmt bittewörtlich: Denn reden tut Ihr alle, dochtun......? WS

Es gibt Leute......... !

In dem Beitrag „Stimmt das mit dem Jugendwahn?“ in Ausgabe 55unserer Zeitung hatten wir darauf hingewiesen, daß Erfolg und Aner-kennung in unserer Gesellschaft weniger von der äußern Erscheinungabhängt, sondern vor allem davon, ob man eine „Persönlichkeit“ ist.Die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit ist also sinnvoller, als ge-künstelt auf „jung“ zu machen.

müssen. Das wäre ja Egoismus, weilwir da wieder an unseren Vorteildenken. Das bedeutet auch nicht, daßwir um jeden Preis etwas gegen alleWelt durchsetzen müssen. Gewalt istkein Merkmal einer Persönlichkeit.

Besser am Platz ist hier Ge-schicklichkeit, keine Raffinesse,sondern Fähigkeit. Und die kann manerwerben – durch Fleiß!

Das ist anstrengend. Aber dieBereitschaft, sich für etwas Gutesanzustrengen, ist auch ein Zeichen vonPersönlichkeit.

Bei allem gilt aber: Fördere ich mitmeinen Verhalten eine positiveEntwicklung – in meiner engsten Um-gebung, in meiner Familie, in derGruppe, im Verein, in meinerNachbarschaft? Rege ich andere an,sich auch so einzusetzen?

Die Antwort auf alle diese Fragen

führt uns auf einen Weg, der unserePersönlichkeit fördert - ohne daß wirjemals damit fertig werden. Aber einekleine Persönlichkeit ist doch schonmehr als ein Abziehbild einerFantasiefigur. FG

Foto: Janine de Jong

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 11

Seit 10 Jahren habe ich keinenKartoffelsalat mehr gemacht, jedenfallsnicht für 12 Personen. "Machst Dubitte welchen für ein Grillfest?" wurdeich gebeten. "Na ja, meinetwegen."

Also fragte ich alle, die ich kannteund auch nicht kannte, wie ich einenwohlschmeckenden Salat zubereite.DieNachbarin: „ Holen Sie SalatkartoffelnSieglinde vom Markt, dann klappt‘s“,o.k.! Die polnische Putzfrau: “KaufenSie eine kleine Dose Erbsen undMöhren, das schmeckt," o.k! Diebeste Freundin: "Schneide kleineGürkchen rein, dann gelingt‘s.", o.k!Die Tanzleiterin: „ Zerreiben Sie einegroße Zwiebel, dann glückt es.“, o.k!Meine Schwester: „Ein kleines GlasMayonnaise mit 1 Eßlöffel Ölverrühren, das ist ganz delikat!", o.k!Die zweitbeste Freundin: „Wenn dudie Kartoffeln klein geschnitten hast,übergieße sie erst mit etwas warmerBrühe.“, o.k! Die jüngste Tochter:„Reibe unbedingt einen Boskopapfelrein, das ist der Clou.“, o.k!. Eineunbekannte Dame in der Straßenbahn:„3 Prisen: eine Prise Salz, eine PrisePfeffer, eine Prise Paprika, das ist dasA und O eines Salates,“ o.k! Die ältesteTochter: „1 Teelöffel Senf dazu,versuch‘s mal!", o.k. Die Chorleiterin:„Eine Messerspitze Muskat, ganzköstlich “, o.k! Also 10 verschiedeneAnweisungen, die absolut zum Gelingeneines guten Salates beitragen sollten.Ich befolgte siegessicher restlos alle10 gutgemeinten erprobten Empfeh-lungen. Ich schmeckte ab, ein bißchenzu salzig und scharf fand ich. Nanu?Mhm, na da fehlt doch was? Und ichnahm MEIN Lieblingsgewürz: 2Teelöffel Zucker vermengte ich noch.Jeder, aber jeder fand DIESENKartoffelsalat absolut Spitzenklasse, esblieb nichts übrig und alle fragten: "Wiehast du denn so etwas Schmackhaftesgezaubert?" - "Aus 10 verschiedenenRezeptvorschlägen von vielen nettenLeuten, ganz einfach also." BB

Das Leben ist eigentlich eine ziemlichernsthafte Angelegenheit. Sorgen undÄrger abzuschaffen ist nicht so leicht.Mein Humor hat mich aber schon oftaus heiklen Situationen gerettet privat.Ein verschmitztes Lächeln, ein pfiffigerBlick oder eine drollige Bemerkung.Man verliert dabei meistens seineHemmungen. Heiterkeit ist günstig fürdas menschliche Immunsystem. Kurz:Lachen ist einfach gesund in jedemLebensalter. Man bagatellisiert damitauf keinen Fall den Ernst des Lebens.Der Alltag wird dadurch nur etwasfarbiger. Ist gut, ich bin Berlinerin undhabe einen angeborenen Mutterwitz.Ich lache sehr gerne, einfach dann,wenn mir danach zumute ist, na und?

Was soll‘s? Wenn ein anderer mitlacht,schmunzelt, kichert oder lächelt, machtdoch nichts. Kinder amüsieren sichüber alle komischen Sachen. Sie lachenüber einen Clown, der sich selbst aufden Arm nimmt. Ich habe mal BernhardPaul, den Direktor vom Zirkus Roncalligefragt: „Freuen Sie sich, wenn ichIhnen sage, daß auch wir Omas überClowns lachen?“ - „ Na klar, das istsogar ein Kompliment für mich!", under HAT sich gefreut.

Lachen kann ja ansteckend sein undauch helfen, denn ein Kranker,Trauriger, Enttäuschter hat oft nichtszum Lachen. Aber er wird dann mal

ein bißchen abgelenkt von Schmerzen,Kummer und trübsinnigen Gedanken.Wer lacht, ist entspannter, wirkt aufandere vertrauenerweckender undseine Ausstrahlung ist positiv .

Oft fällt mir etwas Lustiges von früherein, was Jahre zurückliegt, worüberich mal gelacht habe. So ein„Erinnerungslachen“ fällt mir oft ein,manchmal, wenn es sogar irgendwobierernst zugeht, dann schmunzle ichplötzlich, weil ich an etwas Spaßigesdenke. Vielleicht wäre so ein kleinesNotizbüchlein mit „Erinnerungslachen“angebracht, wenn man mal Kummeroder Sorgen hat? Darin alles notieren,worüber man mal herzhaft gelacht hatund bei Bedarf hervorholen.

Genauso, wie man zu einer SchachtelPillen gegen Kopfschmerzen greift.Die Gebrauchsanweisung:

Bei passender Gelegenheit einfachdurchlesen, anfangen zu lächeln, tröst-lich "Ach ja!“ sagen und sich freuen.Weiter nichts, unerfreuliche Neben-wirkungen gibt es auf keinen Fall.

In den Nachkriegsjahren, als es keineEier gab, sagten wir immer: „ ¼ StundeLachen ersetzt ein Ei." Da waren wir17! Jetzt mit 70, wo man keine Eieressen DARF, weil man mit demCholesterinspiegel aufpassen muß,können wir doch auch wieder sagen:"¼ Stunde Lachen ersetzt ein Ei."

Das O.K.-Rezept Eine Viertelstunde Lachen ersetzt ein Ei

Text und Foto: BB

12 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

48 - 50 Blütendolden2 ungespritzte Zitronen60 g Zitronensäure2 kg Zucker

2 l kochendes Wasser darüber gießenund 5 - 6 Tage stehen lassen.Für einerfrischendes Getränk mischen sieSirup mit Wasser. Das ist nicht nurgesund, sondern bringt auch Lust, mehrzu trinken. Der Durst kommt, wie siewissen, beim Trinken!

´ WW

Holunderblütensirupzur eigenen Herstellung

Eine Freundschaft -nur für ein halbes JahrMärz 1945! Auch Mädchen wurden

im letztem Kriegsjahr noch zum Militäreingezogen. Seit einem halben Jahrwaren acht Siebzehnjährige - j-w-d -(janz weit draußen), am äußerstenRande von Berlin in einer Schein-werferstellung stationiert. Am TageWartung und Pflege der Geräte, nachtsleuchteten sie, schlugen sich die Nächteum die Ohren und dachten - nungewinnt man den Krieg. März 1945rückte die russische Front immer näherund die Mädchen bekamen Angst:“Schaffen wir es noch nach Hause?“Ein Mädchen klagte ihrer Freundinheimwehkrank ihren Kummer: „ Ichhau ab, ehe die Russen hier sind.“ DieFreundin gab ihr ihre wohlgehüteteZivilkleidung. Es war eine Nacht-und-Nebel-Aktion, als sie sich gen heimat-lichen Westen, nach Duisburg auf-machte. Beim Appell fehlte das Mäd-chen, irgendeine hatte was spitz

gekriegt und wurde zum Judas. DieFreundin mußte mit Stahlhelm undGasmaske zum Kompanieführer zumRapport. Klar hatte sie Angst, riesen-große sogar, allein schon die zweiStunden laufen durch den unwegsamenWald zum Rapport. Die gebrülltenFragen im Kasernenhofton prasseltennur so runter. Wann - wie - wo? Sieüberstand alle einschüchternden undAngst machenden Beschimpfungen -unter Tränen, nahm sie alledemütigenden Rüffel auf ihren Buckel,sagte kein Wort und dachte nur,hoffentlich ist das Mädchen heil zuHause angekommen.

1985 - 40 Jahre später traf ichGretel in einem Geschäft in Duisburgwieder. Wir haben uns beidewiedererkannt, sofort - obwohl Gretelganz schön pummelig geworden war.

"Jetzt passen mir Deine Kleider janicht mehr!" - "Na, Hauptsache, Dubist zu Hause."

Weiter war nichts mehr, rein garnichts mehr - ich sagte wieder keinWort - Warum aber tat mir plötzlichmein Buckel so weh?

BBRätsellösungen

Wah laufruf

Am 22. Mai 2005wird in Nordrhein-Westfalenein neuer Landtag gewählt.

Viele Menschen sind von derPolitik und den Politkern

enttäuscht.

Aber deshalb nicht zur Wahlgehen? Das finden wir falsch!Wenn keiner wählt, vergessenunsere Volksvertreter (!) wo-möglich völlig, dass es uns

gibt. Und wie würde die Politikdann wohl aussehen?

Also bitte:Unbedingt wählen

gehen!

Ihr Redaktionsteam

An dieser Stelle möchten wir unsbei Ihnen entschuldigen. Die Fragenzum Kreuzworträtsel in der vorigenAusgabe (Nr. 55) wurden nichtvollständig angegeben.Auswahlrätsel: Glueck

Wenn einer klüger ist als Ihr,so macht das selten nur Plaisir.Jedoch der Eindruck, er sei dümmer,erfreut immer. Wilhelm Busch

Frühling läßt sein blaues BandWieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte DüfteStreifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,Wollen balde kommen.

- Horch,von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!Dich hab' ich vernommen!

Eduard Mörike

ER IST'S

Bilderrätsel:

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 13

"Habseligkeiten"

Dieser Begriff wurde Ende2004 zum schönsten deut-schen Wort gewählt. Grundgenug für die Redaktion von„Alt? na und!“, Gedanken zudiesem Wort aufzuschrei-ben. Es waren aber höch-stens drei Sätze erlaubt.Auch Nicht-Redaktions-mitglieder kamen zu Wort.Hier die Ergebnisse:

„Krieg, die Sirene heult, jederschnappt sich eine Tasche mit seinenHabseligkeiten.“ (Katharina , 83)

„In meinem Schrank habe ich Omasalte Mokkatasse. Jedes Mal, wenn ichdie Tasse ansehe, bin ich ein bißchenselig.“ (Gabi, 55)

„Das Wort spricht mich deswegenan, weil es deutlich macht, wie wenigder Mensch braucht, um selig zu sein,denn Habseligkeiten sind immer nurein paar Sachen.“ (Fred , 78)

„An Assoziationen gibt es sicherlichhunderte, da jeder, der das Wort hört,liest, spricht oder schreibt, seinepersönliche Vorstellung hat. Gerade lasich, dass, ‘wer auf die Verteilung seinerHabschaft Einfluß nehmen möchte‘, einTestament machen soll. Wer nur Hab-seligkeiten sein eigen nennt, brauchtdafür sicher keinen letzten Willenaufzuschreiben.“ (Gerhard, 63)

„Schon in den Märchen heißt es:'Der jüngste Sohn wurde in die Welthinausgeschickt. Er packte seineHabseligkeiten in ein Tuch': eineHasenpfote oder einen Taler oder oftnur ein Stück Brot. DIESER jüngsteSohn bekam aber immer die Prinzessinzur Frau und das halbe Königreichdazu.“ (Brigitte, 78)

"Meine Habseligkeit: Die ersten Schuhe vom ersten Enkel."

Text undFoto: GST-B

„Habseligkeiten läßt sich zergliedern:a) haben, b) selig und c) beides vereint,woraus sich ergibt, daß Haben seligmachen muß.

Um nicht als Spötter tituliert zuwerden, sollte man die Habseligkeitenals Wort benutzen. Die gängigeUmschreibung 'Besser reich undgesund als arm und krank' kanndadurch umgangen werden.“ (Klaus, 82)

"Meine Habseligkeiten sind dieBriefe, die mein Vater mir nach demTod meiner Mutter in den letzten 10Jahren seines Lebens an michgeschrieben hat.“ (Adele, 71)

"Die Habseligkeiten meiner Kinderwaren früher in ihren Hosentaschen:vertrocknete Regenwürmer, schöneSteine, eine Murmel;

die meiner Katze sind: eine graueMaus und ein roter Weihnachtsmannaus Fell, ein rotes Herz ausSchaumstoff;

meine: gefundene Steine oder Bilder,die mich an schöne Zeiten erinnern.

(Eva, 72)

„Habseligkeiten steht in meinemDuden. In meinem 20-bändigenLexikon kommt es nicht vor -armselig!“

(Maria, 48)

„Ich packte meineHabseligkeitenund schlich mich aus dem Haus, alsMutter schlief. Als sie erwachte, warich auf dem Meer." (Jürgen, 66)

„Die Eisenbahnermütze von meinemOpa ist meine größte Habseligkeit.“

(Lennart, 14)

"Mein kleiner Sohn hält seineSchätze in beiden Armen. Da ist derheiß geliebte Teddybär Hotte, da sindmehrere Autos und ein Bilderbuch.Das sind seine Habseligkeiten – ganzwörtlich!" (Susanne, 32)

"In den Zeiten von Hartz IV lebendie Menschen in meinem Bekannten-kreis am Existenzminimum.

Sie klammern sich an das, was sienoch besitzen, was ihnen noch übriggeblieben ist – an ihreHabseligkeiten!". (Michael, 23)

"Vielen Menschen ist durch dieletzten Reformen fast alles weg-genommen worden, so dass ihnen nurnoch ein paar Habseligkeiten als Restverbleiben." (Sara, 19)

"Wenn ich sie habe, bin ich selig:Humor, Zufriedenheit, Gesundheitund liebe Menschen. Früherbetrachtete ich Gegenständliches alsHabseligkeit." (Marga, 72)

14 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

Ist es wirklich so, daß Enkel oft nurdann an Oma und Opa interessiert sind,wenn sie Geld für die Spardose oderdas Handy brauchen? In Einzelfällenleider ja. Woran liegt das?

Vielleicht daran, daß die verschie-denen Generationen keine gemein-samen Interessen haben. Sie leben inunterschiedlichen Welten. Aber es gibtBegegnungsmöglichkeiten, und zwarsolche, wobei Kinder, deren Elternund die Großeltern gemeinsam Spaßhaben können.

Das Jammerprogramm, daß man sichauseinander lebt und keiner sich mehrum den anderen kümmert, kann durchein Konzept abgelöst werden, bei demalle Beteiligten Freude haben, weil dasso spannend ist und Familienlebenplötzlich wieder viel faszinierender ist,als gelangweiltes Herumlungern mitanderen Einzelgängern.

Kinder ab drei Jahren sind gerne mitihren Eltern und Großeltern zusammen,wenn es lustig ist. Die Senioren machengerne mit, wenn sie sich nicht körperlichanstrengen müssen. Und die Eltern sindglücklich, wenn sie mal nicht alleinealle Verantwortung tragen müssen.

Aber was ist für alle Generationengleichsam interessant? Das kann eineFackelwanderung durch die Vorstadt-straßen bei Dunkelheit sein, einPicknick am Flußufer, Geschichtenerzählen am offenen Lagerfeuer aufdem Hof oder eine Bootsfahrt imHafen. Der Besuch eines Kinder-museums ist für alle drei Generationenaufregend, vor allem, wenn Papa oderMama dabei Fotos machen, die dannspäter gemeinsam in ein Buch geklebtwerden und jeder zu seinem Bild einenText erfindet. Fertig ist die Fotokurz-geschichte.

Im Herbst im Stadtpark eineTulpenzwiebel dort in die Erde bringen,wo es niemand vermutet, und imFrühling beobachten, wie die Blume

aus dem Boden kommt und schließlichwunderschön blüht in dem Bewußtsein:„Die habe ich gepflanzt“. Das ist soaufregend wie der Kräutergarten inBlumentöpfen auf dem Küchen-fensterbrett. Wer hat denn schon malein Blatt Minze oder Salbei gekaut?

Gemeinsames Essen und Trinkenmacht jedem Spaß, vor allem dann,wenn Kinder kochen dürfen oder dieErlaubnis kriegen, zusammen mit allenanderen ein kaltes Buffet aufzubauen.Das Dekorieren der Platten regt diePhantasie an und fördert dieKreativität. Man braucht dazu keinenbesonderen Anlaß oder Festtag. DieBeschäftigung mit dieser aus demRahmen fallenden Aufgabe ist Grundgenug, so etwas als „Häppchentag“zur Tradition werden zu lassen. Einfachnur so!

Es gibt so viele neue Kom-munikationsspiele, bei denen es wederVerlierer noch Gewinner gibt.Mitmachen, das ist es. Z. B. bei derMenschenmaschine.

Jeder – ob jung oder alt – denkt sicheine Bewegung mit den Armen, denBeinen, dem Kopf oder demOberkörper aus und legt sich einGeräusch zurecht. Die Gruppe stelltsich zusammen, und auf Kommandogeht es los. Die Maschine läuft, malschnell mal langsam, bewegt sichseitwärts oder vorwärts. Jeder darf

ändern, was und wann er will.Basteln, schnitzen, malen, Radieschen

im Blumentopf säen, mit einerPferdekutsche fahren, Ratespiele imZoo, sich verkleiden, auf dem BalkonKartoffeln im Eimer züchten,schwimmen gehen oder ein Floß bauen.Alles kann man gemeinsam machen.Alles, was neu oder nicht alltäglich ist,ist spannend.

Es gibt allerdings vier Voraus-setzungen, damit so etwas gelingt.

1. Nur solche Aktionen planen, zudenen alle drei Generationenkörperlich in der Lage sind.

2. Einer muß die Initiative ergreifenund dazu anregen und einladen.

3. Man muß sich ganz gezielt dieZeit dafür nehmen und

4. Alles ohne Zwang!

Bei einem Kindergeburtstag klapptes doch auch. Warum nicht bei einemimmer wieder eingeplanten monatlichenErlebnistag für die ganze Familie –vielleicht sogar mit Freunden. KeineZeit? Was ist wichtiger? Eigenbröteleimit Isolation oder Vorfreude auf dasnächste gemeinsame Abenteuer? Dasmuß jeder selbst entscheiden.

Jeder Beteiligte darf Vorschlägemachen. Auch ganz verrückte. Dannwird es erst richtig lustig. ObKirschkernweitspucken oder eineFlaschenpost in der Ruhr, ob einHörspiel auf dem Kassettenrecorderfür den Onkel in Süddeutschland oderPudding kochen mit Gurkenstückchen.

Ein fester Erlebnistag kannzusammenführen und ein schönerBrauch werden, den alle lieben. Abernur, wenn man darauf achtet, daß esallen Beteiligten Vergnügen macht.Möglichst wenig Kompromisse, aberso viel Lebensfreude wie erdenklich.

Mit einer Idee fängt so etwas an.Machen wir doch mal einen Versuch! FG

Kein Bock auf Opa?

Alt? na und ... Nr. 56 / 2005 15

Sechs Fragen mit je drei Antworten.

Eine der drei Antworten ist richtig. Die Anfangs-buchstaben der richtigen Antworten rückwärtsgelesen ergeben etwas, wovon wir unserenLeserInnen ganz viel wünschen.

1. Wie nennt man ein Bündnis verschiedenerParteien, das der Erlangung einer Regie-rungsmehrheit dient?

a) Fraktionb) Koalitionc) Oppositoin

2. Wie heißt der ungarische Nationaltanz?

a) Csardasb) Polkac) Mazurka

3. Wie heißt die weltberühmte Kunstsammlungin St. Petersburg?

a) Pradob) Uffizienc) Eremitage

4. Vorname des Sprechers der Tagesthemen,ARD 22.30 Uhr?

a) Ulrichb) Herbertc) Thomas

5. In welchem dieser Stoffe ist die Schallge-schwindigkeit am niedrigsten?

a) Wasserb) Luftc) Glas

6. Was bedeutet der Begriff forensisch?

a) zwiespältigb) kompromisslosc) gerichtlich

GST-B

Worträtsel

B i l d e r r ä t s e l

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Auflösung Seite 13 ev

16 Alt? na und ... Nr. 56 / 2005

N a c h r u f

Unfaßbar - immer noch: Gerd, seit 1993 Mitglied derRedaktion von „Alt? na und...“, lebt nicht mehr.

Er starb plötzlich und unerwartet und ist nur 52 Jahrealt geworden. Sehr früh mußte er wegen einer schwerenErkrankung seinen Beruf aufgeben. Bewundernswert,daß er nicht auch sich selbst aufgegeben hat. Im Gegenteil,er hat eine neue Herausforderung gesucht und gefunden,die Arbeit mit und an Computern. So wurde er schnellunser Layout-Fachmann.

Seine Kenntnisse und Fertigkeiten hat kein anderesRedaktionsmitglied erreicht. Dafür wurde er von unsallen geschätzt.

Er war kein Mann der großen Worte, aber wenn esnötig war, vetrat er deutlich seinen Standpunkt, wobeisich sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit zeigte.Dafür wurde er von uns allen respektiert.

In seiner ruhigen, ausgleichenden Art war er immerbereit, sein Wissen anderen weiterzugeben. Er war stetshilfsbereit, ohne Aufhebens darum zu machen. Dafürhaben wir ihn alle sehr gemocht.

Wir verlieren einen wichtigen Mitarbeiter, einenwertvollen Menschen, einige von uns einen wahrenFreund. Die Lücke, die er hinterläßt, wird nie zu schließensein.Die Erinnerung an Gerd Mertens läßt uns nachdenklichwerden:Können auch wir(schwere) Erkrankungen ohne zu klagen ertragen?Können auch wirbei Schicksalschlägen unseren Lebensmut behalten undgegen Resignation ankämpfen?Können auch wiranderen helfen ohne Lob, öffentliche Anerkennung odereine Gegenleistung zu erwarten?

Gerd Mertens konnte das, und wir konnten, könnenund wollen auch noch nach seinem Tod viel von ihmlernen.Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seinenKindern, die er so sehr geliebt hat.

G e r d M e r t e n s

Foto: Gerd Mertens

Foto: J. Hühnerschulte

Die Redaktion von Alt? na und...!


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