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Ausgabe 4/Jahrg. 1 hoch - Technische Universität Darmstadt · Dieser Entwicklung stehen...

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hoch 3 Ausgabe 4/Jahrg. 1 12. Dezember 2005 Die Zeitung der Technischen Universität Darmstadt www.tu-darmstadt.de Ausgezeichnet Stärken zeigen Die TU Darmstadt steuert acht Anträge zur Bund-Länder-Exzellenzinitiative bei. Seite 4 Wissen Interessen beweisen Der Fachbereich Maschinenbau sammelt Erfahrungen mit Auswahlgesprächen. Seite 12 Bewegen Erinnerung bewahren Die Rolle des TH-Absolventen Fritz Schilgen bei den Olympischen Spielen 1936. Seite 19 Nr.4/Dezember 2005 Pressesendung Nr. D 14253 F Schon bezahlt! Spaßflitzer im Test Seite 17
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Page 1: Ausgabe 4/Jahrg. 1 hoch - Technische Universität Darmstadt · Dieser Entwicklung stehen explodierende Kosten, das wachsende Bewusst-sein einer CO 2-bedingten Klimaveränderung und

hoch3Ausgabe 4/Jahrg. 112. Dezember 2005

Die Zeitung derTechnischen Universität Darmstadtwww.tu-darmstadt.de

Ausgezeichnet

Stärken zeigenDie TU Darmstadt steuert acht Anträge zur Bund-Länder-Exzellenzinitiative bei.

Seite 4

Wissen

Interessen beweisenDer Fachbereich Maschinenbau sammelt Erfahrungen mit Auswahlgesprächen.

Seite 12

Bewegen

Erinnerung bewahrenDie Rolle des TH-Absolventen Fritz Schilgen bei den Olympischen Spielen 1936.

Seite 19

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Seite 2 Thema/Rubrik

Bil

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Porträt eines Papiers

Das Papier für die hoch3 besteht zu 100 Prozent aus Altpapier. Gut für die Umwelt, denn für die Herstellung von Papieren aus Altpapierrohstoffen wird weniger Energie und Frischwasser benötigt als für Frischfaserpapiere. Wenn man genau hinschaut, sieht man

noch Reste von Druckfarben im Papier. Das Papier enthält sowohl Holzstoff- als auch helle bis weiße Zellstofffasern. Das Flächengewicht beträgt 80 Gramm

pro Quadratmeter, für herkömmliche Tageszeitungen verwendet man rund halb so schweres Papier. Die Opazität beträgt 97 Pro-

zent, das heißt, nur drei Prozent des auf einer Seite einfal-lenden Lichtes treten auf der anderen Seite wieder aus

– gut für die Lesbarkeit. Das Papier ist lebensmittel-echt, alterungsbeständig und durch den Blauen

Engel zertifiziert. Es enthält keine optischen Aufheller, allerdings findet man unter UV-

Licht Melierfasern, das sind mit opti-schen Aufhellern behandelte Fasern

aus dem Altpapierrohstoff. Professor Samuel Schabel

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Pressestelle der TU Darmstadt,

Karolinenplatz 5, 64289 Darmstadt

Telefon 06151/16 2750,

16 4731, 16 32 29

Telefax 06151/16 4128

E-Mail: [email protected]

INTERNET

www.tu-darmstadt.de/aktuell/hoch3

ISSN: 1861-7204

TERMINE

Die nächste Ausgabe erscheint

am 06. Februar 2006

REDAKTION

Jörg Feuck (feu), Wolf Hertlein(he),

Marina Pabst (map), Katrin Binner (Fotos)

Namentlich gezeichnete Beiträge

geben nicht unbedingt die Meinung von

Herausgeber und Redaktion wieder.

hoch3 erscheint jährlich mit 7 Ausgaben,

der Abonnementpreis beträgt 14 Euro.

VISUELLES KONZEPT/GESTALTUNG

KraenkVisuell, Mühltal

DRUCK

VMK Druckerei GmbH, Monsheim

ANZEIGENVERWALTUNG

VMK GmbH, Faberstr. 17,

67590 Monsheim

Telefon: 06243/909-0

Telefax: 06243/909-400

Schwerpunkt Papierwissenschaften auf den Seiten 8 und 9.

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Seite 3 Ausgabe 4Dezember 2005Editorial

Ausgezeichnet 4

Die Zukunft der TU Darmstadt ist vorgezeichnet – sie wird Zeichen setzen bei der Erforschung intelligenter Werkstoffe und der Informationstechnologien, des hocheffizienten Energieeinsatzes und der „Grünen Chemie“. Die Anträge der TU zur „Exzellenzinitiative“ dokumentieren es.

Wissen 8

Hundert starke Jahre eines Instituts, das „Papier-Päpste“ hervorgebracht hat: Das Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik ge-nießt weltweit den besten Ruf und feiert ein rundes Jubiläum.

Kennen 13

Da ist jemand der TU Darmstadt ins Netz gegangen, der doch selbst Talent-sichtung für die Spitzenklasse zum Forschungsfeld erklärt hat: Frank Hänsel ist neuer Professor für Sportwissenschaft und Sportpsychologie.

Handeln 14

Eine Universität muss sich öfter um das Thema „Marke“ kümmern, als ihr vielleicht lieb ist: Vor dem Reiz, Graphiken und Bilder ohne Absicherung im Internet einzustellen, warnt das Patentinformationszentrum eindringlich. Sonst könnte es teuer werden.

Denken 15

Kann man Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit durch Einstellungstests mes-sen? TU-Psychologen sind überzeugt, dass es in Maßen geht. Ein „Allheilmit-tel“, um die Neigung zu kriminellem Verhalten im Betrieb aufzuspüren, sind die Tests aber nicht.

Merken 18

Musik passend zur Jahreszeit – mal leise säuselnd, mal traurig, mal leicht: Dass eine Band aus Norwegen auch noch Farbassoziationen wecken kann, ist der Philosophie-Professorin Petra Gehring widerfahren. Eine Vorab-Konzert-kritik.

Bewegen 19

Eine sportliche Legende, instrumentalisiert für die Nazi-Propaganda: Fritz Schilgen entzündete 1936 im Berliner Olympiastadion das Olympische Feuer. Ein Historiker ordnet die Lebensgeschichte. Erinnerungen an einen Absol-venten der TH Darmstadt.

Abschluss 20

Was haben Lummerland, Jim Knopf und die Lok Emma bloß mit dem Gra-duiertenkolleg Technisierung und Gesellschaft zu tun? Eine verrückte Story zum Ende einer kleinen Ära.

Liebe Leserinnen und Leser,mach‘ dir das Leben einfacher. Das schreibt sich so leicht. Manchmal hat man es einfach nicht im Griff. Zum Beispiel diesen berüchtigten Videorecorder, den man nie, ja wirklich nie programmieren konnte. Das Handy mit den tausend überflüssigen und unauffindbaren Menüfunktionen wäre auch mal ein Thema. Und der multifunktionale neue Espressoautomat ist ein Kapitel für sich. Aber kürzlich gab es den Tag zur Rettung der Ehre aller Geplagten und Never-Checker, den World Usability Day. Marc Hassenzahl, Wissenschaft-ler am Institut für Psychologie der TU Darmstadt, gehört dem Vorstand des „Berufsverbandes der deutschen Usability Professionals“ an, ist also qua Amt ein Anwalt der Verbraucher. Die Qualität eines Produkts, meint der Psycho-loge, bemisst sich daran, ob seine oft komplexe Technologie benutzerfreund-lich, das Gerät intuitiv einfach zu bedienen ist und die Bedürfnisse des Besit-zers wirklich berücksichtigt sind. Auf Gebrauchstauglichkeit kommt es an, auf die Freude an der schnellen Beherrschbarkeit. So gesehen müsste bald Schluss sein mit dem Frust am Fahrkartenautomat. Inzwischen haben zahlrei-che renommierte Unternehmen Besserung gelobt und dazu gelernt, berichtet Hassenzahl. Usability-Fachleute arbeiteten eng mit Produktentwicklern der Firmen zusammen. Sie griffen auf Erkenntnisse aus der Wahrnehmungs- und Sozialpsychologie zurück, achteten auf Ergonomie und funktionales Design. Heinz Weißmantel, inzwischen emeritierter TU-Professor für elektromecha-nische Konstruktionen, hat mit seiner Arbeitsgruppe schon vor Jahren den aus Sicht älterer Leute katastrophalen Bedienungskomfort von Mobiltelefonen angeprangert: Winzige Tasten und kleine Anzeigen seien eine Barriere für Senioren. Weißmantel entwickelte ein „Senioren-Handy“. Wir Jüngeren wol-len auch mehr von diesen Dingen. Man könnte sie ja anders nennen ...

Jörg Feuck

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Seite 4 Ausgezeichnet

Exzellenzcluster

Design for Energy Efficiency – Intelligent drosseln

Der Wohlstand der industrialisierten Länder basiert auf einer ständig wachs-enden Wirtschaft. Damit verbunden ist bisher ein ebenso unablässig steigen-der Verbrauch von Ressourcen, besonders von Energie. Von der industriellen Produktion von Waren bis zum Autoverkehr – überall werden Elektrizität, Benzin, Gas oder andere Energieträger in Anspruch genommen. Dieser Entwicklung stehen explodierende Kosten, das wachsende Bewusst-sein einer CO2-bedingten Klimaveränderung und die zunehmenden Sorgen um die Grenzen unserer Ressourcen diametral gegenüber.Das Exzellenzcluster „Design for Energy Efficiency“ will einen wesentlichen Beitrag zur Auflösung dieses Konflikts leisten. Dazu werden innovative Me-thoden und Technologien entwickelt, mit denen die Effizienz des Energie-einsatzes gesteigert werden kann. Angewandt werden sie auf ausgewählten, zukunftsträchtigen Feldern – Luftverkehr, Produktionsprozesse und -logistik oder elektrische Antriebstechnik.Die Reduzierung des Energieverbrauchs durch technische Lösungen allein ist aber nicht ausreichend und nachhaltig. Da Technik dem Nutzer dient und in viele Bereiche der Gesellschaft hineinwirkt, wird auch untersucht, welche Effekte die Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs hinsichtlich Markt- und Kundenakzeptanz, Arbeitsmarkt, Umwelt und Kultur haben. An dieser ganzheitlichen Perspektive wirken Forscher aus den Fachrichtungen Gesellschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften mit.

Exzellenzcluster

Multiscale Engineering – Perfektionierte Werkstoffe

Forschungsgruppen aus den Fachbereichen Materialwissenschaften, Elek-trotechnik, Physik, Chemie, Biologie, Maschinenbau und Mechanik haben sich im Exzellenzcluster MECAD (Multiscale Engineering of Composites for Advanced Devices) zusammengefunden. Ziel dieser sehr stark interdiszipli-när ausgelegten Initiative ist die gezielte Entwicklung neuer Materialien und Technologien.Im Mittelpunkt des Clusters stehen einerseits die Entwicklung und Charak- terisierung komplexer Verbundmaterialien, die mehrere Funktionalitäten ver-binden. Diese reagieren beispielsweise auf optische oder mechanische Sti-muli mit einer elektrischen Reaktion. Andererseits werden neue Technolo-gien und Anwendungen basierend auf diesen Materialien erforscht. Die besondere Ausrichtung des Clusters gilt den Gebieten der Kommunikati-on, der Sensorik und Aktorik sowie der Energietechnik. Durch die Ar-beit der beteiligten Forscher können so die Grundlagen für telemetrische Mikrosensoren und neuartige Medi-kamentenabgabesysteme entstehen, die gänzlich neue Möglichkeiten in der Medizin eröffnen. Andere For-schungsziele sind effizientere So-larzellen zur regenerativen Energie-erzeugung, Umweltsensoren oder weiter miniaturisierte Geräte zur drahtlosen Kommunikation.Für eine erfolgreiche Arbeit erfor-dert dieser Exzellenzcluster die enge Verzahnung von Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung. Ebenso wichtig ist der schnelle Transfer der Forschungsergebnisse zu industriellen Anwendungen. Ent-sprechend ist eine enge Kooperation mit Industriepartnern über ein inno-vatives Modell angestrebt.

Die Beteiligung der TU Darmstadt an der Bund-Länder-Exzellenzinitiative hat der Förderung von Forschungs-schwerpunkten an unserer Universität bereits jetzt einen neuen Riesenschub verliehen. Alle Profil bildenden For-schungsaktivitäten werden in den nächsten fünf Jahren stark fokussiert werden – unabhängig vom Ausgang der Bewerbung. Diese Konzentration ist angesichts des glo-balen Wettbewerbs notwendig. Die TU will ihre Zukunft unter dem Leitgedanken „Knowledge and engineering for sustainable prosperity“ gestalten. Dazu haben wir ein Gesamtkonzept mit dem Ziel eingereicht, Exzellenz in Forschung, Studium und Lehre sowie Dienstleistungen dauerhaft zu praktizieren. Die fünf Kernelemente sind: Exzellenz durch Initiativen in der Forschung, durch insti-tutionelle Unabhängigkeit und durch Inspiration, durch umfassende Interaktion und schließlich durch Einbin-dung aller Interessenten. Was heißt das im Einzelnen? Vor drei Jahren hat die TU damit begonnen, interdisziplinäre Schwerpunkte zu etablieren und zu fördern. Derzeit sind es zwölf. Die jetzt beantragten Exzellencluster und Graduiertenschulen sind Kernbereiche der mittelfristigen Entwicklung in Forschung und Lehre. Sie sind zugleich Zentren inner-halb der mannigfaltigen Netzwerke mit anderen wissen-schaftlichen Einrichtungen, mit der Industrie und mit der Gesellschaft. Die TU wird ihre institutionelle Unabhängigkeit nutzen, um Exzellenz in Forschung und Lehre eigenständig zu gestalten. Insbesondere ist daran gedacht, die Leitung der Exzellenzbereiche zu stärken, das Besetzungsverfah-ren bei Kernprofessuren zu verkürzen, die Gehälter leis-tungsorientiert auszuhandeln, Sanierungs- und Neubau-maßnahmen zügig in eigener Regie zu realisieren. Die Inspiration möglichst vieler Mitglieder, Freunde und Förderer ist die Basis für stetige Innovation und Erfolge. In Bezug auf das Studium heisst das, forschungsbasierte Programme für potentielle Studierende wie „Saturday Morning Physics“, „Be-ing smart“ sowie für Teilnehmer

am Wettbewerb „Jugend forscht“ auszuweiten, For-schungsprojekte bereits im Grundstudium zu etablieren, die Promotionsphase für besonders befähigte Studie-rende abzukürzen sowie generell die Promotionsphase in Graduiertenschulen zu strukturieren. Das Profil der TUD mit den drei Säulen Ingenieurwissenschaften, Na-turwissenschaften und Gesellschafts- und Geisteswis-senschaften hat sich bewährt und soll auch grundsätz-lich fortbestehen. Klar ist, dass die TUD im Verlauf der nächsten fünf Jahre – mit oder ohne Exzellenzinitiative – eine andere Silhouette aufweisen wird als heute: durch Umorganisation der Fachbereichsebene zu „Sektionen“ oder durch Zuordnung aller Fachgebiete zu Forschungs-schwerpunkten und Studienbereichen. Die Forschung soll sich in etwa 15 hochschulweiten Forschungsschwer-punkten – Forschergruppen, Sonderforschungsbereiche, Exzellenzcluster – konzentrieren. Die Mitwirkung mög-lichst vieler Fachgebiete aus dem gesamten TU-Spektrum soll über einen „Innovationsfonds“ belohnt werden. Eine neue Organisationsstruktur hat auch Auswirkungen auf die Zentralen Einrichtungen und die Verwaltung. Die Bindungen zu akademischen, gesellschaftlichen und industriellen Partnern sollen durch intelligente Koope-rationsbeziehungen weiter gefestigt werden. Im Wissen-schafts- und Kongresszentrum „Darmstadtium“ wird eine permanente Ausstellung mit Exponaten eingerichtet, die den aktuellen Stand der Wissenschaften reflektieren. Die Exzellenzinitiative hat zu einer inhaltlichen Profilierung beigetragen. Wenn nun auch noch einem Teil der Anträ-ge Erfolg beschieden wäre – umso besser. Die Geschwin-digkeit, mit der die vorgenannten Projekte umgesetzt werden können, hängt auch ganz entscheidend von der Entwicklung der Zuwendungen des Landes ab. Nur wenn Bund und Land so fördern, wie es zur nachhaltigen Absi-cherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland erforder-lich ist, eröffnet sich für die TU Darmstadt eine Chance, den Anschluss an die Ivy League der (Technischen) Uni-versitäten zu halten. Professor Johann-Dietrich Wörner

Strategiisches Zukunftskonzept

Exzellenz für Innovation – Anschluss an die Besten halten

Die Technische Universität Darmstadt hat sich mit acht Anträgen an dem Wettbewerb „Exzellenzinitiative“ des Bundes und der Länder beteiligt. Es geht um insgesamt 1,9 Milliarden Euro und um Renommee. 2006 wird entschieden. Was bringt die TU ein?

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Seite 5 Ausgabe 4Dezember 2005Ausgezeichnet

Exzellenzcluster

AmbientWeb – Ein Stück Lebensqualität

Wie werden Menschen in einer alternden Gesellschaft länger autonom leben? Wie bleiben sie mobil, gut informiert und sicher medizinisch versorgt? Wie kann man die Pflege finanzieren? Die konkrete Vision für künftige soziale Lebensqualität heißt AmbientWeb: ein dichtes Netzwerk von kommunizierenden intelligenten Produkten und Dienstleistungen – selbstverständlich, unscheinbar, allgegenwärtig, unkom-pliziert, vertrauenswürdig und gespeist von Entwicklungen in Mechatronik, Elektronik und Computertechnologien. Autofahren wird komfortabler und sicherer, Kleidung zum multifunktionalen Träger drahtloser Kommunikati-on und medizinischer Sensorik, Objekte des Alltags denken mit und passen sich selbständig den Bedürfnissen der Benutzer an. AmbientWeb wird auch wirtschaftliche Produktionsprozesse mit Hilfe von Sensortechniken revolu-tionieren und globale Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die TU Darmstadt hat auf diesem Forschungsfeld wegweisende Arbeiten geleistet und will ihre in drei starken Fachbereichen (Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik und Informationstechnik) gebündelten Ressourcen nutzen, um Zukunfts-antworten zu geben – in enger Kooperation mit Ökonomen und Soziologen sowie mit vier Fraunhofer-Instituten.

Exzellenzcluster

Strong Interaction – Komplexes im Femto-Maßstab

Die Kern- und Hadronenphysik ist eines der zentra-len Gebiete der Grundlagenforschung in Deutschland mit hoher internationaler Sichtbarkeit. Ziel ist es, den Ursprung, die Entwicklung und die Struktur der stark wechselwirkenden Materie im Universum aufzuklären, also der Materie, aus der Sterne, Planeten und letztend-lich auch das menschliche Leben bestehen. Wie man heute glaubt, verschmolzen die elementaren Bausteine, Quarks und Gluonen etwa eine Mikrosekunde nach ihrer Erzeugung im Urknall zu Protonen und Neutronen. Dar-aus bildeten sich in den folgenden Minuten bereits die leichtesten chemischen Elemente, während die Synthese schwererer Elemente erst viel später im Inneren der Ster-ne und in gigantischen Sternexplosionen stattfand. Zur Klärung der damit verbundenen grundsätzlichen Fragen führen Kernphysiker detaillierte Messungen an Atomker-nen und theoretische Analysen durch. Die wesentlichen „Handwerkszeuge“ sind dabei Teilchenbeschleuniger und Detektorsysteme. Deren Entwicklung und Betrieb treiben oft technologische Durchbrüche in Elektronik, Medizintechnik, Energiegewinnung und Informations-verarbeitung voran. Unter Ausnutzung der hervorragenden wissenschaft-lichen Infrastruktur im Rhein-Main-Gebiet und der interdisziplinären Zusammenarbeit führender Wissen-schaftler auf dem Gebiet der Kern- und Hadronenphysik wird ein in Deutschland einzigartiges „Strong Interac-tion Research Center“ (SIRC) vorgeschlagen, das unter der Federführung der Technischen Universität Darm-stadt zusammen mit der Universität Frankfurt/Main und der Universität Mainz betrieben werden soll. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) Darmstadt geplant, die als Beschleunigerzentrum einen international hervor-ragenden Ruf genießt. SIRC soll innovative Beiträge zur Physik der stark wechselwirkenden Materie liefern und somit das wissenschaftliche und Ausbildungsprofil der beteiligten Universitäten schärfen.

Graduiertenschule

Computational Engineering – Jenseits klassischer Erkenntnis

Die Theorie zur Durchdringung hoch komplexer technischer Systeme stößt an Grenzen. Immer öfter sind Experimente zu aufwendig, zu gefährlich oder gar unmöglich. Um beispielsweise die Wirkung von Handy-Strahlung auf den Kopf des Menschen exakt zu analysieren, bedarf es neben Theorie und Expe-riment einer dritten Säule im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess: Compu-tational Engineering (CE) auf der Basis rechnergestützter Modellierung und Simulation. An der TU Darmstadt wurde europaweit der erste fachbereichsübergreifende CE-Studienbereich mit eigener Rechtsform als CE-Bachelor- und Master-Stu-diengang eingerichtet, der – bundesweit einmalig – von sechs Fachbereichen getragen wird. Die TU hat Computational Engineering als einen ihrer For-schungsschwerpunkte definiert und ein CE-Forschungszentrum eingerichtet. Die Universität will ihre Vorreiterrolle auf dem Gebiet dieser neuen Disziplin durch die Gründung einer Graduate School of Computational Engineering festigen und vervollständigen. In dieser Graduiertenschule werden in enger Zusammenarbeit mit Mathe-matikern, Informatikern, Ingenieuren und Anwendern Doktorandinnen und Doktoranden neue Methoden und Techniken erforschen und entwickeln, um beispielsweise den Bau von technischen Anlagen voranzutreiben, die Hitze, Windströmungen und elektrische Ausfälle verkraften. Computational Engineering erlaubt es in Zukunft, effektiver und erfolgreicher zu forschen, zu entwickeln, zu designen, zu konstruieren, zu bewerten und zu produzieren, was immer auch an Geräten im alltäglichen Leben Verwen-dung findet. CE wird signifikante Beiträge zur Lösung der wichtigen Fragen unserer Gesellschaft beisteuern: Welche optimale Strategie gibt es für die zukünftige technische Entwicklung in der Energiewirtschaft, der Gesund-heitsforschung, der Sicherheitstechnik und der Mobilität? CE macht es auch möglich, den vollständigen Lebenszyklus von Produkten vor der Marktein-führung auf dem Computer zu simulieren.

Graduiertenschule

Green Chemistry – Mit Nachdruck nachhaltig

Es ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, eine nach-fossile und nachhaltige Ära der Stoff- und Materialver-sorgung zu organisieren und neue Produktionsstrategien und Produkte basierend auf nachwachsenden Rohstoffen für eine nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft zu ent-wickeln, eine Herausforderung für Naturwissenschaftler und Ingenieure und von hoher gesellschaftlicher Rele-vanz. Eine Chemikalien- und Treibstoffproduktion, die auf Biomasse gründet, erleichtert den Klimaschutz, un-terstützt die Landwirtschaft, schafft Arbeitsplätze, ver-ringert die Anhängigkeit von fossilen Energieträgern, bewirkt, dass die Wertschöpfung im eigenen Land bleibt, verbraucht nur Rohstoffe, die immer wieder nachliefer-bar sind.Um diese Herausforderungen zu meistern, benötigt un-sere Gesellschaft einen engagierten und kompetenten Nachwuchs, der die notwendige Grundlagenforschung im gesamten Spektrum aussichtsreicher Anwendungs-möglichkeiten durchführen kann.Green Chemistry (oder nachhaltige Chemie) ist ein neu-er Forschungszweig, der sich dieser Zukunftsaufgabe stellt und die dafür notwendigen Schlüsseltechnologien wie Katalyse, Einsatz alternativer Reaktionsmedien (be-vorzugt Wasser) und Verfahrensentwicklung via Mikro-plants voranbringt. Besonders die Katalyse ist in diesem Zusammenhang eine der tragenden Säulen; eine Stei-gerung der Katalysatoraktivität, -selektivität und/oder -laufzeit trägt direkt zu einer ökonomischen und ökolo-gischen Verfahrensverbesserung bei.Die geplante Graduiertenschule soll die Plattform für die dafür notwendige wissenschaftliche Nachwuchsförder-ung sein, eine Brücke zwischen den Natur- und Ingenieur-wissenschaften. Obwohl Chemie basiert, wird die breite Expertise einer Technischen Universität benötigt; in en-ger Kooperation mit Biologen, Materialwissenschaftlern, Maschinenbauern, Bauingenieuren, Elektrotechnikern und Mathematikern müssen die vom Chemielabor aus-gehenden Ideen in neue Produktionsverfahren und Pro-dukte umgesetzt werden. Die Graduierten rekrutieren sich weltweit aus chemienahen Disziplinen, also neben der Chemie selber aus der Materialwissenschaft oder dem Chemical Engineering.

Graduiertenschule

Knowledge Work – Geheimnis des Erfolgs

Wie kann Forschung im Feld neuer Technologien innovativer werden? Wie kann Technik so entwickelt werden, dass sie den ökonomischen und sozia-len Bedürfnissen der Gesellschaft besser entspricht? Der Schlüssel zu diesen Problemen liegt in neuen interdisziplinären Strukturen, neuen Werkzeugen für die Wissensarbeit und einem neuen Stil der Zusammenarbeit von jungen Forschern. Die Graduiertenschule Knowledge Work bringt das technische, gesellschaftswissenschaftliche und ökonomische Wissen in der Technikent-wicklung zusammen. Sie konzentriert sich auf das „Wie“ erfolgreicher For-schung und stellt dabei interdisziplinäre Teambildung, Projektarbeit und intensive Kooperation in digitalen Wissensräumen in den Mittelpunkt – und zwar von Anfang an: Schon in der Masterphase ihres Studiums können viel versprechende NachwuchswissenschaftlerInnen in das interdisziplinäre Unterrichts- und Forschungsprogramm der Graduiertenschule einsteigen. Knowledge Work wird von 31 Professoren und Professorinnen aus vierzehn Disziplinen getragen – in einem ausgewogenen Verhältnis von Ingenieur- wissenschaften, Sozial-/Geisteswissenschaften und Wirtschaftswissen-schaften. Beteiligt sind Architektur, Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, In-formatik, Maschinenbau, Mathematik, Geschichte, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Soziologie, Sprachwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsinformatik. Knowledge Work realisiert damit beispielhaft eine der besonderen Stärken der TUD: die methodisch innovative Zusammenar-beit in „großer“ Interdisziplinarität.

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Seite 6 Ausgezeichnet

Wir machen uns starkfür die Region.

Zwischen Rhein, Main und Neckar ist die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) der füh-rende Energieversorger. Gemeinsam mit unserer Vertriebstochter ENTEGA sichern wir dauerhaft und zuverlässig Ihre Versorgung mit Strom, Erdgas, Wärme und Trinkwasser. Mit besonderer Energie unterstützen wir hoch 3 - Technische Universität Darmstadt.

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Peter Mertens ist Ehrendoktor

Peter Mertens, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität Erlan-gen-Nürnberg, ist neuer Ehrendoktor der TU Darmstadt. Mit der Auszeich-nung würdigt die Universität die besonderen wissenschaftlichen Leistungen ihres Alumnus in der Betriebswirtschaftslehre, Informatik und Wirtschafts-informatik. Mertens (Jahrgang 1937) studierte an der Universität Freiburg Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre und an der Technischen Hochschule Darmstadt Wirtschaftsingenieurwesen. An der TH Darmstadt promovierte er 1961 mit Auszeichnung und erhielt den Preis des Rektors für hervorragende Leistungen. Bis 1963 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Darmstadt und bis 1965 Oberassistent an der Technischen Hochschule München, danach war er Geschäftsführer einer großen Unternehmensbera-tung für Datenverarbeitung in der Schweiz. Seit 1970 lehrt er am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg.

Dank der brasilianischen Partner-Uni

Die Methodistische Universität von Piracicaba, UNIMEP, Brasilien, hat Pro-fessor Herbert Schulz den Ehrendoktortitel verliehen. Die akademische Wür-de wurde Schulz für seine wissenschaftlichen Leistungen, besonders auf dem Feld der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung, zuerkannt. Außerdem würdigte die Universität sein Engagement als Initiator der Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt. Schulz leitete von 1981 bis 2001 das Institut für Produktionsma-nagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) des Fachbereichs Maschinenbau. Das PTW war das erste Forschungsinstitut in Europa, das be-reits 1981 zu Hochgeschwindigkeitsbearbeitung intensiv forschte.

Davon profitiert die Baubranche

Der HBM-Award 2005 der Firma Hottinger Baldwin Messtechnik ging an Max Gündel für seine Diplom- arbeit „Untersuchung der Lebens-dauer von Lochleisten basierend auf dem örtlichen Konzept und der linear elastischen Schwingbruchme-chanik“. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird für herausragende Arbeiten über Ermüdungsfestigkeit verliehen. Gündel untersuchte in seiner Di- plomarbeit rechnerisch das Ermü-dungsverhalten von zwei geomet-risch verschiedenen, schwingend beanspruchten Lochleisten. Diese Leisten werden im Bau als Alter- native zu Verbunddübeln in Stahl-verbundprofilen eingesetzt. Die Di-plomarbeit wurde am Fachgebiet Werkstoffmechanik des Instituts für Stahlbau und Werkstoffmechanik (Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie) an der TU Darmstadt bearbeitet. Heinz Thomas Beier

Der mit 50.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis der Adolf-Messer-Stiftung geht in diesem Jahr an Matthias Hollick vom Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) der TU Darmstadt. Die Auszeichnung würdigt die Erforschung verlässlicher Kommunikation in selbst orga-nisierenden mobilen Kommunikationsnetzen. Hollicks Arbeiten untersuchen mobile, hochdynamische Netzkno-ten und betrachten insbesondere Verfahren zur Optimie-rung des so genannten Routing sowie zur selbstständigen Erkennung und Beseitigung von Fehlverhalten einzelner Netzknoten: „Das Forschungsgebiet von Matthias Hollick ist extrem komplex. Hier nachhaltig zu arbeiten, erfor-dert fundiertes Wissen sowohl im Bereich der Kommuni-kationsprotokolle und -systeme, als auch auf dem Gebiet der Sicherheit“, so Hollicks Doktorvater, Prof. Ralf Stein-metz, Leiter des Fachgebiets KOM an der TU. „Hollick ist es gelungen, im anspruchsvollen Umfeld der industrie-nahen Forschung eine Balance zwischen grundlegender und angewandter Forschung zu halten“.Hollicks Thema steht mittlerweile auch bei der EU ganz oben auf der Agenda. Dort wird es im Rahmen der „Future and Emerging Technologies“-Initiative als strategisch relevant für den Zeitraum der nächsten zehn bis zwanzig Jah-re eingestuft. Hollick selbst beschreibt sein Gebiet gern mit Hilfe der Meta-pher einer florierenden Großstadt: „Die Einwohner konsumieren Güter und Dienstleistungen, gleichzeitig wird die bestehende Gemeinschaft durch Zu-zug immer größer und reichhaltiger“, so Hollick. Verkehrsnetze spielen dabei eine entscheidende Rolle, weil sie Mobilität und somit den Austausch von Wa-ren und den Transfer von Wissen ermöglichen. Natürlich müssen diese Netze verlässlich funktionieren. „Auch das Internet zieht eine zunehmende Anzahl von Nutzern an. Analog zur Verkehrsinfrastruktur ist dort das erbrachte Rou-ting der technische Kern“, erklärt Hollick. Um diese Vermittlungsleistung hinsichtlich Verlässlichkeit und Dienstgüte zu optimieren, greift der Darmstädter auf selbst organisierende Mechanismen

zurück. „Das Wachstum der Kommunikationsnetze folgt hierbei keiner Pla-nung, sondern kann als organisch angenommen werden“, führt der Preisträ-ger aus. Mit der Preissumme wird der Aufbau eines Testlabors unterstützt, um theoretische Arbeiten auch in der Praxis zu bestätigen. Der Messer-Preis wird jährlich zur Förderung von Forschung und Lehre an der TU vergeben. Dieses Jahr überreichte Stefan Messer, der Enkel des Un-ternehmensgründers Adolf Messer die Urkunde. Adolf Messer, der 1898 das Unternehmen für Industriegase gründete, war selbst Student an der TU Darm-stadt. Bewerben können sich alle TU-Wissenschaftler mit hervorragenden Leis-tungen in Natur- oder Ingenieurwissenschaften, Wirtschafts- oder Sozialwis-senschaften. Lars Rosumek

Ansprechpartnerin an der TU: Andrea Weber, Tel. 06151/16 3067; E-Mail: [email protected], www.tu-darmstadt.de/pvw/dez_ii/adolf-messer-preis.tud

Verlässlich kommunizieren Matthias Hollick erhält den Adolf-Messer- Preis 2005

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Förderpreis

Der IANUS Förderverein e.V. stiftet 2006 erstmals einen Förderpreis für interdisziplinäre und problemorien-tierte Arbeiten, die das Wechselver-hältnis von Technik und Gesellschaft thematisieren bzw. Beiträge zur naturwissenschaftlich orientierten Friedensforschung darstellen. Der mit 1000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben.Promotions-, Diplom- oder Magister-arbeiten können von Hochschul- lehrern vorgeschlagen und bis 17. Februar 2006 bei IANUS eingereicht werden.

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Naturwissenschaft,Technik und Sicherheit (IANUS)TU DarmstadtHochschulstraße 4a64289 Darmstadt

Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Bender oderBrigitte Schulda (Sekretariat), Telefon: 06151/16-4368

Matthias Hollick (32 Jahre) ist einer der jüngsten Adolf-Messer-Preisträgern.

Damit internationale Studierende durchhalten

Internationale Studierende unterstützen, Abbrecherquoten verringern: Das hat sich der Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie vorgenommen. Dazu gewährt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) dem Fachbereich im Rahmen des Projekts ProErfolg („Projekt zum erfolgsorien-tierten Ausländerstudium im Kontext der Internationalisierungsstrategie der TU Darmstadt“) für zunächst 15 Monate Mittel aus dem vom Bundesbil-dungsministerium unterstützten „Programm zur Förderung der Internatio-nalisierungsstrukturen an deutschen Hochschulen“. Neben dem Fachbereich gehören die Hochschuldidaktische Arbeitsstelle und das International Ser-vice Office der TUD zu den Initiatoren des Projekts. So wird angestrebt, internationale Studierende bei der Studienentscheidung mit Online-Selbsttests zu unterstützen. Professoren und Studierende werden sie während des Studiums intensiv betreuen. ProErfolg soll zunächst am Ba-chelor-Studiengang Bauingenieurwesen und Geodäsie und an den Master-Studiengängen Geodäsie und Geoinformation, Bauingenieurwesen sowie Traffic and Transport erprobt werden. Alexandra Selz /Jörg Klingenberger

Erste Trophäe für neuen Studiengang

Um die geowissenschaftlichen Probleme in Entwicklungs- und Schwellenlän-dern anpacken zu können, ist modernes Wissen unerlässlich. In den Geowis-senschaften an der TU Darmstadt wurde daher der Master-Studiengang „Tro-pical Hydrogeology, Engineering Geology and Environmental Management – TropHEE“ konzipiert.Unternehmen signalisieren Unterstützung, damit die für den Kurs nötige Infrastruktur am Institut für Angewandte Geowissenschaften verbessert werden kann: Der Springer-Verlag Heidelberg spendete bereits großzügig.

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Kein Papiertiger – ein Überblick

Ihre Leistungen sind nicht von Pap-pe: Fragen zur Güte von Recycling-Fasern? Probleme beim einwand-freien Ablösen der Druckfarben? Zu hoher Wasserverbrauch und stark verschmutztes Abwasser in der Produktion? Das Fachgebiet Pa-pierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik (PMV) im Fach-bereich Maschinenbau kümmert sich um grundsätzliche Lösungen. Die TU Darmstadt ist eine von zwei Universitäten in Deutschland, die Papieringenieure ausbilden. Sie ist die einzige Universität in Europa, die sich derart intensiv mit dem The-ma Papier-Recycling befasst. Da sich an der TU auch das Fachgebiet für Druckmaschinen und Drucktechnik und das Fachgebiet Makromolekula-re Chemie nachwachsender Rohstof-fe mit Papier und Papierprodukten beschäftigt, finden Aspekte wie Um-weltschutz, Papierphysik und Mess-technik leicht zusammen.Das Fachgebiet PMV und die Insti-tution for Paper Science and Tech-nology kooperieren unter einem Dach eng in Lehre und Forschung. Im 35 Leute starken Team sind Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern der Erde. Das Fachgebiet verantwortet einen großen Teil der Lehrveranstaltungen für die Vertie-fungs-richtung Papieringenieurwe-sen bzw. den Master-Studiengang Paper Science and Technology. Etwa 15 Studierende pro Jahrgang wer-den von Professoren und Dozenten betreut.Recycling von Papier ist Schwer-punkt der Forschung: Wie können die verschiedenen Fasern und anderen Bestandteile im Papier entsprechend ihren Eigenschaften getrennt und für hochwertige Produkte wieder verwendet werden? Ein Teil dieser Stoffe gelangt beim Recycling in das Prozesswasser und muss dort kon-trolliert werden. Messmethoden und Verfahren helfen, störende Bestand-teile abzutrennen. Messtechnik klärt auch darüber auf, ob Papierprodukte für den Lebensmittelkontakt und zur Herstellung von Papieren mit funkti-onalen Schichten (Barriere-Schich-ten für Wasserdampf oder spezielle Gase) geeignet sind.Jüngere Arbeiten beschäftigen sich mit der Entwicklung eines Sensors, der in wässriger Fasersuspension kalibrierungsfrei die Druckfarben-konzentration ermitteln kann. Sol-che auf Bildanalyse basierten Mess-verfahren werden auch für Analysen zum Wärme- und Stofftransport in Papier eingesetzt, damit Störungen bei modernen, schnell laufenden Pro-duktionsprozessen besser verstanden und behoben werden können.

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www.papering.dewww.pmv.tu-darmstadt.de

Wa h rsc hei n l ic h haben die Ge- räusche laufender Druckmaschinen meinen Berufs-weg beeinflusst.Bei meiner Geburt, so erzählte man mir, ließ mein Va-ter die Maschinen in seiner kleinen Buchdruckerei zu

meiner Begrüssung leer laufen. Die Geräusche der Druckmaschinen und der Geruch von Druckfarbe haben mich in den ersten Jahren meines Le-bens begleitet. Hin und wieder wurde ich dann später in den Arbeitsalltag einbezogen, sei es durch kleine Botengänge zu den Kun-den in unserer Kleinstadt am Niederr-hein oder durch Mithilfe bei einfachen Papierarbeiten wie dem Zusammen-tragen von Formularsätzen.

Die Aufnahme des Studiums brach-te für mich den Umzug nach Aachen mit sich, wo ich das Vordiplom im Maschinenbau nach vier Semestern absolvierte. Ein Blick in die Studien-verzeichnisse anderer Hochschulen ergab, dass sich an der TH Darmstadt das Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren als einzige vergleich-bare Ausbildungsstätte in Deutschland befand. Ich startete mein Hauptstudi-um im Maschinenbau in Darmstadt.Mit dem Belegen aller Vorlesungen und Übungen im Bereich Druckma-schinen und Druckverfahren kam ich in Kontakt mit Studenten des Papier-ingenieurwesens. Damit war mein Interesse geweckt, mehr über die Pa-pierherstellung zu erfahren und alle möglichen Aspekte des Papiers zu entdecken. Ich dachte mir, dass eine Kombination beider Fachgebiete eine gute Voraussetzung für den weiteren Berufsweg darstellen könnte.

Mit dem Abschluss des Hauptstudi-ums nach rund acht Semestern wurde mir eine Assistentenstelle am damali-gen Institut für Papierfabrikation an-geboten, die ich mit Freuden annahm. Nach mehr als sechs Jahren war es dann an der Zeit, zu promovieren und den Schritt in die Industrie zu tun. Ich entschloss mich für ein Angebot im Bereich des Qualitätswesens eines sehr renommierten Papierherstellers in Deutschland. Nach weiteren sechs Jahren ergab sich die Möglichkeit, un-mittelbare Verantwortung für die Pro-duktion bei einem anderen Hersteller von Druckpapieren in Deutschland zu übernehmen. Das Unternehmen wurde vier Jahre nach meinem Eintritt von einem süd-afrikanischen Papierkonzern über-nommen. Acht Jahre später durfte ich als General Manager die Leitung einer kombinierten Zellstoff- und Papierfa-brik in Südafrika übernehmen. Drei

Jahre darauf führte mich der Weg im selben Konzern nach England, wo eine Position als Mill and Company Direc-tor die Führung einer britischen Pa-pierfabrik ermöglichte. In dieser Stel-lung bin ich nun in diesem Jahr auch als Vorsitzender des Akademischen Papieringenieur Vereins (APV) an der TU Darmstadt für die Durchführung des Jahrestreffens des hundert Jahre alten APV verantwortlich.Würde ich heute einem jungen Men-schen zum Studium des Papieringe-nieurs raten? Unbedingt, wenn Inter-esse und Talent zusammen kommen. Das Papier hat noch immer für viele einen besonderen Reiz. Man muss sich aber auch darüber klar sein, dass ein Ortswechsel, vielleicht auch ins Ausland, zur Diskussion stehen kann, wenn man als Papieringenieur tätig wird. Willy Heckers

Ein Leben voller Reiz und Druck Der Papieringenieur Willy Heckers erinnert sich

Willy Heckers

Man nennt sie „Papier-Päpste“: In der Forschung und Ingenieur-ausbildung ist das Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik weltweit Spitze. Ein Themenschwerpunkt.

Hartnäckiges Recycling Ein altes Thema der Papierproduktion wird nicht abgeschrieben

In den 80er Jahren hatte fast jede Studentin und jeder Student im Hörsaal einen recyclinggrauen Schreibblock vor sich liegen. Heute findet man fast nur noch strahlend weiße Hefte und Blocks an Schulen und Universitäten. Umweltfreundlichkeit hat in der Gesellschaft keinen so hohen Stellen-wert mehr wie vor 20 Jahren. Aber auch technische Entwicklungen wie die chlorfreie Bleiche oder verbesserte Recyclingverfahren haben graue Papiere weitgehend vom Markt verdrängt. Nach wie vor jedoch kann Papier aus Altpapierrohstoff mit weniger Belastung für die Umwelt hergestellt werden als Frischfaserpapiere.In Deutschland ist Altpapier mit einem Anteil von 65 Prozent heute der wichtigste Rohstoff für die Papierherstellung. Doch der immer weiter steigende Einsatz von Altpapier führt auch zu Proble-men in der Verarbeitung und zu neuen technischen Herausforderungen für die Papier- und Ver-fahrenstechnik, denn alle Stoffe, die zur Herstellung von Produkten aus Papier aufgebracht wer-den, müssen beim Recycling wieder entfernt werden. Hinzu kommt eine Vielzahl von Störstoffen, die beim Gebrauch von Papier und beim Sammeln des Altpapiers in den Papierkreislauf gelangen.Besonders kritisch ist die Entfer-nung von Klebstoffrückständen. So genannte druckempfindliche Kleb-stoffe (etwa auf Haftnotiz-Zetteln oder auf selbstklebenden Briefmar-ken) sind besonders schwierig aus dem Faserbrei abzutrennen. Diese Teilchen sind sehr klein, elastisch und besonders bei erhöhten Temperaturen leicht verformbar, sodass sie die heute üblichen mechanischen Trennschritte nahezu ungehindert passieren und dann auf den Verarbeitungsmaschinen oder später im Papierprodukt Schaden anrichten.Aber es gibt erste Ansätze einer recyclinggerechten Produktgestaltung. Kartons aus Wellpappe können durch Verkleben der Wände hergestellt werden. Ferner sind auch Schachtelkonstruktio-nen denkbar, die so intelligent gefaltet werden, dass sie ohne Klebestellen auskommen. Eine weitere Herausforderung für die Recyclingverfahren sind neue Druckverfahren mit was-serlöslichen Druckfarben: Tintenstrahldruck oder der so genannte Flexo-Druck, Inkjet- und Di-gitaldruck werden immer beliebter, denn ihre Vorteile liegen auf der Hand: Keine umwelt- und gesundheitsschädlichen Lösungsmittel, einfache Handhabung, kostengünstiger. Nur: Die kon-ventionellen Verfahren trennen Druckfarben aus Papierfasersuspensionen durch Flotation ab. Luftblasen werden in den Faserbrei eingetragen und sammeln die Druckfarben an ihrer hydropho-ben Oberfläche, sodass ein schwarzer Schaum entsteht, der leicht entfernt werden kann. Bei den neueren Druckverfahren sind in den wasserlöslichen Farben die farbgebenden Partikel sehr fein verteilt, um eine gute Bildqualität zu erreichen. Gleichzeitig sind diese Druckfarbenteilchen hy-drophil und lagern sich somit nicht an Luftblasen in einem klassischen Flotationsprozess an. Ihre Farbteilchen bleiben im Prozesswasser und werden so auch in die Papierprodukte mitgeschleppt. Das Fachgebiet Druckmaschinen und Drucktechnik sowie das Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik arbeiten an Verfahren zur Abtrennung solcher wasserlöslicher Druckfarben. Samuel SchabelHerstellung eines Prüfmusters im Labor.

„Papier wird zu einem hohen Anteil aus nachwach-senden Rohstoffen hergestellt und ist dem Menschen seit mehr als zweitausend Jahren vertraut. Papier ist Vielfalt und Massenprodukt zugleich. Papier ist eine Herausforderung für einen Ingenieur.“ Willy Heckers

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Papier wird seit der Erfindung der Papiermaschine auf umlaufenden Sieben hergestellt, um das Faservlies schnell zu entwässern und zu transportieren. Diese Siebe müssen die auftretenden Kräfte aufnehmen, sollen jedoch mög-lichst wenig Spuren im Blatt hinterlassen. Ganz ohne geht es jedoch nicht – schon mit bloßem Auge sind im Durchlicht die feinen „Abdrücke“ der Sieb-gewebe erkennbar. Für vielfältige Zwecke, etwa zur Ursachenforschung bei Problemen mit dem Bedrucken oder Verarbeiten von Papier, ist es hilfreich, diese Muster im Papier lokal zu analysieren. Mit solchen Messdaten können dann auch Spannungen detektiert werden, die beim Herstellungsprozess in das Papier eingebracht wurden. Oder die Methode wird für kriminalistische Zwecke genutzt, um die Herkunft eines Papiers oder die Ähnlichkeit verschiedener Blätter festzu- stellen.Mit Hilfe der klassischen Bildanalyse lassen sich Grauwertbilder von Papieren im Durchlicht soweit aufbereiten, dass Siebmarkierungen als helle Punkte, so genannte „Peaks“, sichtbar werden. Die Herausforderung liegt nun in der Identifizierung und der Klassifizierung dieser Peaks – aus den Koordinaten dieser Punkte können Webart und Geometrie des eingeprägten Siebmusters errechnet werden. Dazu eignet sich das Fuzzy-Clustering, jedoch müssen die Clustermethoden an die periodischen Strukturen angepasst werden. Be-

trachtet man Siebmuster en detail, so lassen sich unter verschiedenen Win-keln periodische Symmetrielinien erkennen. Die Winkel und die Frequenz der skizzierten Symmetrielinien korrespondieren direkt mit den Peaks im Frequenzbereich. Allerdings überlagern sich bei Durchlichtaufnahmen die Strukturen, also die Peaks der Siebe auf Ober- und Unterseite. Weiterhin tritt relativ häufig der Fall auf, dass sich Peaks unterschiedlicher Markierungen mehr oder weniger überlagern. Eine harte Klassifizierung würde solche Peaks den Markierungen eines Siebes, einem Cluster, vollstän-dig zuordnen und so die messgenaue Analyse der Daten unmöglich machen. Durch so genannte Fuzzy-Clustering-Algorithmen wird der überlagerte Da-tenpunkt anteilig mehreren Clustern zugeordnet. Während eindeutige Peaks Zugehörigkeitsgrade von mehr als 0,99 erreichen, liegen sie bei überlagerten Punkten deutlich niedriger. Wird der Zugehörigkeitsgrad bei der Berechnung der Sieb- oder Clusterausrichtung berücksichtigt, so wird der Fehler der Mar-kierungsanalyse erheblich reduziert.Mit Hilfe dieser Messmethode können etwa ganze Querprofile einer Papier-bahn automatisch untersucht werden. Aus der relativen Änderung der ein-geprägten Webmuster lässt sich dann der in die Papierbahn eingebrachte Schrumpf bestimmen. So kann frühzeitig ein unsauberes Druckbild vermie-den werden.

Die Zukunft ist nicht papierlos

Alle Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Papier auch weiterhin wächst. Ins-besondere Papiere für Verpackungs-zwecke verzeichnen heute über-durchschnittliche Wachstumsraten. Auch die Nachfrage nach grafischen und Büro-Papieren ist entgegen den Prophezeiungen vom papierlosen Büro nicht zurückgegangen. Die Dauerhaftigkeit von Papier und die Verfügbarkeit der darauf gespeicher-ten Information ohne weitere techni-sche Hilfsmittel sprechen für Papier als Speichermedium. Die steigende Nachfrage nach Papier hat auch da-mit zu tun, dass es aus nachwach-senden Rohstoffen hergestellt wird. Allerdings wird der künftige Bedarf an Papier, Karton und Pappe nur dann gedeckt werden können, wenn das Recycling weltweit effizienter vorangetrieben wird.Nach wie vor ist der Bedarf an Pa-pieringenieuren größer als die Zahl der Absolventen – Darmstädter Pa-pieringenieure haben hervorragen-de Berufschancen.

Rollendes Papier im Griff

Aufwölbende Papierbögen stören immer wieder den Papiertransport. Ein Problem, das jeder von Kopie-rern kennt. Aber auch Druckver-fahren und die Papierverarbeitung sind betroffen. Meist liegt es an Kli-maschwankungen. Aber nicht jedes Papier reagiert gleich. Eine Ursache für die Rollneigung („Curl“) sind Richtungsabhängigkeiten innerhalb der Blattstruktur. Lokale Quell- und Schrumpfungsvorgänge führen zu Spannungsdifferenzen im Blatt. Je inhomogener das Blatt aufgebaut ist, desto mehr treten Spannungen auf. Die Zusammenhänge sind bekannt, jedoch schwer zu quantifizieren. Ein grundsätzliches Problem der bekannten Messmethoden liegt da-rin, dass sich ein Papierblatt nur in einer Richtung wölben kann. Lokale Biegespannungen außerhalb dieser Hauptachse bleiben verborgen.In einem Forschungsprojekt wird die Rollneigung des Papiers in un-terschiedlichen Richtungen erfasst. Dazu werden kleine Probe-Streifen freigeschnitten. Die Auslenkung der frei gelegten „Papierzungen“ wird bildanalytisch mit Hilfe des codier-ten Lichtansatzes ermittelt. Aus der Topographie der Probe ergeben sich die maximale Curlhöhe sowie der Krümmungsradius der Zungen. Die Messapparatur besteht aus zwei getrennten Klimakammern. Der Linienprojektor bildet durch die geschlossene Glasscheibe ein Linienmuster auf der Probe ab, das von der Kamera erfasst und in ein Höhenprofil umgerechnet wird. So-bald der Schieber, der zwei Klima-zonen trennt, gezogen wird, beginnt sich die Probe aufgrund der Klima-differenz zu wölben.Es hat sich gezeigt, dass sich die Pro-ben allein durch Faserquellung auf-wölben. Sowohl Dampfblaskästen beim Trocken als auch der Einsatz von Holzstoff verbessern die Stabili-tät des Papiers. Andreas Jäger

Spurensuche im Papier Fuzzy-Clustering zur Analyse von Siebmustern

1905: Auf Initiative des Vereins Deutscher Papierfab-rikanten richtet die Technische Hochschule Darmstadt „Hochschulkurse zur Ausbildung von Fabrikleitern und Papiertechnikern“ ein. Treibende Kraft: Geheimer Bau-rat Prof. Adolf Pfarr (Lehrstuhl für Wasserkraftmaschi-nen an der TH), beruflich geprägt durch einen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen und die Firma J. M. Voith (beteiligt an der Herstellung von Maschinen und Anlagen zur Papierproduktion). Pfarr baut den Lehrstuhl auf und richtet ein Technikum mit einer Versuchspapier-maschine ein.

1913: Prof. Friedrich Müller, technischer Direktor der Kröllwitzer Aktienpapierfabrik, wird Nachfolger Pfarrs. Er untersucht die Mahlung von Faserstoffen, erfindet die Mahldruckwaage.

1931: Prof. Dr.-Ing. Walter Brecht, erfahren als Betriebsleiter der Augsburger Werke der G. Haindl‘schen Papierfabriken, beerbt Müller im Amt. Der neue Institutsleiter richtet eine Versuchs-Holzschleiferei, ein Satinierlabor und einen klimatisierten Papierprüfraum ein.

1944: Brandnacht vom 11. auf den 12. September: Das Institut für Papierfa-brikation liegt in Trümmern. Unter Brecht wird das Institut in den nächsten Jahren mit großer industrieller Unterstützung wieder aufgebaut. Ein Stoff-aufbereitungstechnikum kommt hinzu. Brecht beschäftigt sich mit Holz-stofferzeugung und Prozesswasser sowie mit Papierprüftechnik. Eine ganze Reihe von bis heute genutzten Messverfahren ist nach ihm benannt.

1971: Übergabe der Leitung des Instituts an Dr.-Ing. Lothar Göttsching, der die Einrichtung bis 2002 als Professor leitet. Er positioniert die Abwasser- und Umweltforschungsstelle, leitet Forschungsprojekte zur anaeroben Reinigung

von Abwässern der Papier- und Zellstoffindustrie, die zur Reduzierung des Frischwasserbedarfs in Papierfabriken beitragen. Fragen der Verwertung und Beseitigung von Reststoffen und Inhaltsstoffen in Primär- und Sekundärfa-serstoffen sowie in Papier- und Kartonprodukten werden wichtiger, ebenso Studien zur Ökoverträglichkeit von Prozessen und Materialien sowie Öko-bilanzen von Papierprodukten. Die Abteilung erlangt nationales und inter-nationales Renommee, wird als unabhängige und objektive Institution von Behörden geschätzt. Göttsching erlangt den Ruf des „Altpapier-Papstes“. Das Stoffaufbereitungstechnikum wird um Anlagen für Papierrecycling ergänzt.

2002: Prof. Samuel Schabel übernimmt die Leitung des „Fachgebiets Pa-pierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik“. Mit Prof. Schabel wird erstmals weder ein Maschinenbau- noch ein Papieringenieur, sondern ein Ver-fahrenstechniker auf den Lehrstuhl berufen. Unter Schabel werden die Labors modernisiert, ein neues Stoffaufbereitungstechnikum wird 2005 eingeweiht.

Hundert bewegende Jahre Geschichte des Fachgebiets Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik

Versuchspapiermaschine im Institut 1955.

Unvollständiges Recycling: Noch finden sich Druckfarbenpartikel im Blatt. Druckfarbe, die zu fest an der Faser haftet, kann beim Recycling nicht entfernt werden.

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Zusätzlich zu den mehr als 2200 erfassten Synagogen, die 1933 in Deutschland und Österreich noch existierten, sollen nun Synagogen des Mittelalters in die interaktive Datenbank der TU Darmstadt aufgenommen werden. In den kommenden Monaten werden Grundinformationen zu 240 belegbaren Bauten des Mittelalters eingegeben. Seit 9. November 2002 ist das Synagogen-Internet-Archiv online. Es gibt einen Überblick über die mehr als 2200 Synagogen in Deutschland und Österreich, die 1933, zur Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, noch benutzt wurden oder als Gebäude vorhanden waren. Internet-Be-nutzer können zu einzelnen Synagogen eigene Beiträge online hinzufügen und das Archiv da-durch mit aufbauen. Ab sofort werden auch Synagogen des Mittelalters erfasst – zunächst etwa 30 erhaltene oder archäologisch dokumentierte Bauten, so die erst in jüngster Zeit wieder entdeckten Synagogen in Regensburg, Marburg an der Lahn, Wien und Erfurt. Die Ergebnisse einer erst kürz-lich am Institut für Baugeschichte der TU Braunschweig abgeschlossenen Forschungsarbeit von Dr.-Ing. des. Simon Paulus, Mitarbeiter der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa zum mittelalterlichen Synagogenbau, können nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das Synagogen-Internet-Archiv ist Bestandteil einer Forschungsarbeit von Dipl.-Ing. Marc Grel-lert an der TU Darmstadt, Fachgebiet IKA – Informations- und Kommunikationstechnologie in der Architektur – Prof. Manfred Koob. Inhalt dieser Arbeit ist es, die Potentiale der neuen digi-talen Technologien für die Erinnerungskultur am Beispiel der Synagogen zu untersuchen. Die Entstehung des Archivs basiert auf der langjährigen Tätigkeit von Marc Grellert im Bereich der 3D-Computer-Rekonstruktion zerstörter deutscher Synagogen. Am Fachgebiet IKA werden seit 1994 Synagogen am Computer mit der Absicht rekonstruiert, den kulturellen Verlust durch die Visualisierung zerstörter Architektur aufzuzeigen, die bauhistorische Bedeutung der Gebäude in Erinnerung zu rufen und einen Beitrag des Mahnens und Erinnerns in Bezug auf die NS-Zeit zu leisten.

Kontakt: Dipl.-Ing. Marc Grellert, TU Darmstadt, Fachgebiet IKA, Tel: 06151/16-6612, E-Mail: [email protected]

Zerstörtes aufleben lassen Synagogen-Internet-Archiv der TU Darmstadt noch reichhaltiger

Auf diese Steine kann man bauen

Rund 200 Teilnehmer informierten sich beim „Deutschen Mauerwerkskongress 2005“ in Darmstadt über aktuelle Tendenzen des Bauens. Veranstalter waren die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e. V. (DGfM) und das Insti-tut für Massivbau der TU Darmstadt.Dem Fachpublikum aus Architekten, Planern, Unternehmern und Wissenschaftlern wurde ein breites Spektrum aus theoretischen, praxisbezogenen und politischen Themen geboten. Ulrich Zink, Vorstandsvorsitzender des Bundesar-beitskreises Altbauerneuerung, entwickelte am Beispiel eines konkreten Bauvorhabens eine Gebäudediagnose und Entscheidungskriterien für Ersatzneubauten. Kosten- und energieoptimierte Erlebnishäuser präsentierte Professor Georg Sahner von der Fachhochschule Augsburg. Seine Beobachtung: In Ballungsgebieten wird mehr in den mehrge-schossigen Wohnungsbau investiert.Durch neue nationale und europäische Vorgaben für energieeffizientes Bauen ist künftig mit einer verstärkten Nut-zung des klassischen Mauerwerks gegenüber Glas-Stahl-Verbund-Konstruktionen zu rechnen. Ökologische und öko-nomische Potentiale von Mauerwerk waren Thema des Vortrags von TUD-Professor Carl-Alexander Graubner. Zwei Workshops befassten sich mit Mauerwerksnormung und aktuellen Normungstrends im Schallschutz. Sämtliche Kongress-Ergebnisse sind in einem Tagungsband zusammengefasst, der als Sonderausgabe der Zeit-schrift „Mauerwerk“ erschienen ist. Das 100-seitige Kompendium kann zum Preis von 22 Euro bestellt werden bei: Dipl.-Ing. Thomas Kranzler, TU Darmstadt, Institut für Massivbau, Petersenstraße 12, 64287 Darmstadt oder unter [email protected]

www.dgfm.de und www.c-a-graubner.de

Sein eigener Herr Autonomie-Serie (1): Was sagt die Philosophie?

Die TU Darmstadt als Modellhochschule ist ausgestattet mit äußerst weit reichen-der Autonomie, die unter anderem in dem vom hessischen Landtag verabschiedeten TUD-Gesetz verankert ist und die Eigen-verantwortung und Gestaltungsspielräume zulässt. Wie lässt sich dieses politische Pro-gramm der Autonomie herleiten und deu-ten? Professorin Petra Gehring betrachtet das Phänomen aus philosophischer Sicht.

Verfolgt man die lange Linie der politischen Ideengeschichte Europas zurück bis in die griechische Antike, dann findet man die auto-nomia, die „Selbstgesetzgebung“, zum einen in einer engen politiktechnischen Bedeutung: ein Gemeinwesen beschließt selbst seine Gesetze. Zum anderen schwingt mehr mit: Selbstbe-

stimmung im Allgemeinen. Wer autonom ist, wird nicht von Fremden beherrscht, hat eine gute Regierung und keine Tyrannei. „Lebend nach den eigenen Gesetzen allein“, autonom nämlich, geht Antigone um der Gerechtigkeit willen in den Tod. So heißt es bei Sophokles.Im Spätmittelalter gewinnt die Autonomie die Bedeutung der Freistellung der Glaubens-ori-entierung – und ist also umstritten. Für die einen ist die Autonomie „wider Ordnung und Gesetz“, sie finden „dass autonomia oder die freystellung anders nichts ist dann eine freye Willkühr, und macht, anzunemen, zu thun, zu halten und zu glauben, was einer selbst will und ihm gut dünkt und gefellig ist“ (so ein Franciscus Burgcardus). Andere sehen die „Gewissens-Freiheit“ positiv. Die Denker der Aufklärung greifen dies auf. Für sie heißt Auto-

nomie „sein eigener Herr sein“ – und politisch: die Freiheit von Usurpation.Entscheidend erweitert wurde der Autono-miebegriff durch Immanuel Kant. Jenseits der institutionellen Selbstbestimmung ist die Au-tonomie für Kant das Merkmal des vernunftbe-gabten Menschseins überhaupt. Mit Kant wird die Autonomie zum Programm. Geradezu ein anderes Wort für „denken“ – für die denkende Vernunft. Oder die Philosophie: „Alle Philoso-phie ... ist Autonomie“ heißt es im Opus postu-mum. Auch moralisch-praktisch ist für Kant die Autonomie (das Gegenteil der Heteronomie) entscheidend, nämlich „oberstes Prinzip der Sittlichkeit überhaupt“. Ins Auge springt, dass Kant Autonomie und die Idee der Freiheit aus-drücklich zusammenführt: „Freiheit“ sei „Au-tonomie durch Vernunft“ und: „Freiheit und

eigene Gesetzgebung des Willens sind beides Autonomie...“Im Zusammenhang mit der Universität erwähnt Kant die Autonomie zwar kurz, meint dann aber nur gewisse innere Bestimmungskomp-etenzen. Mit dieser Nichtverwendung eines stärkeren Autonomiebegriffs steht Kant nicht allein. Auf die Selbstständigkeit der Universi-tät im Ganzen hat der Begriff der Autonomie in der politischen Ideengeschichte kaum Anwen-dung gefunden. Hier war es stets, radikaler, die „Freiheit“ der Universität, die von außen be-schnitten, umstritten – und aus der Universität heraus gefordert wurde. Petra Gehring

In der nächsten hoch3: Autonomie und Sprachenpolitik

Erfolgsschlüssel des Ingenieurs

Schlüsselkompetenzen spielen in der Ausbildung zum Master of Mechanical and Process Engineering am Fachbereich Maschinenbau der TU künftig eine größere Rolle: Die obligatorische Projektveranstaltung „Advanced Design Project (ADP)“ am Institut für Werkstoffkunde (Ifw) unter Leitung von Professorin Christina Berger leitet Studenten an, fach-liche Inhalte und „soft skills“ zu verbinden. Das Projekt orientiert sich an realistischen Bedingungen: knappe Zeit- und Finanzbudgets, zusammengewürfelte Teams, enge Abstimmung mit der Industrie, hohe Erwartungen an die Präsentation von Ergebnissen. Interviews des Doktoranden Norbert Völker mit jungen Ingenieuren bestätigen, dass diese verstärkt Kooperations- und Kommuni-kationsbereitschaft bereits bei Vorstellungsgesprächen unter Beweis stellen müssen. Fachliche Inhalte werden von den Firmen stillschweigend vorausgesetzt und spezielle thematische Vertiefungen sind nicht unbedingt der Einstel-lungsgrund. Vielmehr ist „Reagibilität“ verlangt. Dies bedeutet, dass Ingenieure eine Aufgabenstellung bewältigen müssen, bei der sie innerhalb kurzer Zeit zu Experten werden. Dazu braucht es tief greifende ingenieurwissenschaft-liche Grundlagenkenntnisse und Methoden, Know-how, woher man Informationen bekommt, sie verarbeitet und das Arbeiten im Team.In diesem Semester ist das Projekt betreut worden von der Firma Heidelberger Druck und von den Doktoranden Wolf-ram Kolbe und Norbert Völker.

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Wissen

Take your chance!

VDI – Drei Buchstaben stehen fürKompetenz. Als Sprecher derIngenieurinnen und Ingenieure undder Technik initiiert der VDI vieleweitreichende Entwicklungen.Er erfüllt dies, weil er vonMenschen geprägt und mit Lebenerfüllt wird, Menschen die sich wei-terbilden, den interdisziplinärenAustausch suchen, ihre Zukunftgestalten, ihr Wissen mit anderenteilen. Menschen mit Tatkraft undWeitblick – wie Sie! Für eineMitgliedschaft im VDI gibt es gute

Gründe wie das Angebot an Veran-staltungen, Publikationen, Begeg-nungen mit anderen Experten,Kontakte und Diskussionen. Das VDI-Netzwerk ist ein äußerstlebendiges Gebilde.Rund 130000 Ingenieure und Natur-wissenschaftler sind VDI-Mitglieder. Wir freuen uns, wenn wir Sie hoffent-lich bald als VDI-Mitglied im Bezirks-verein Frankfurt-Darmstadt begrüßendürfen.

Verein Deutscher Ingenieure e.V.Bezirksverein Frankfurt-DarmstadtTelefon +49 (0) 69 79 53 97 90Telefax +49 (0) 69 79 53 97 [email protected]

Landesvertretung HessenTelefon +49 (0) 6 11 3 41 47 60Telefax +49 (0) 6 11 3 41 47 [email protected]

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Kein Königsweg bei der AuswahlDie Politikwissenschaftler an der TU waren die ersten, die Erstse-mester durch Auswahlgespräche herausfilterten, nun also ziehen die Maschinenbauer nach. Laut einer aktuellen Studie an der Uni Hohenheim sollte man die Aussa-gekraft von Bewerbungsgesprä-chen, Eignungstests und anderen Auswahlverfahren nicht überbe-werten. Die Abiturnoten sind noch immer der sicherste Indikator für Studienerfolg. Gleichwohl sind auch die anderen Instrumente nicht wertlos, deutet doch vieles darauf hin, dass sie eine Orientie-rungsfunktion haben und helfen, die Abbrecherquoten zu senken. Befürworter von fachspezifischen schriftlichen Studierfähigkeits-tests betonen, sie seien fairer als die von subjektiven Eindrücken gefärbten persönlichen Aus-wahlgespräche. Diese Interviews wiederum geben Aufschluss über Motivation, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen. Was bundesweit fehlt, sind effektive und einheitliche Studierneigungs-tests, die einen „Bewerbungstou-rismus“ unterbinden könnten.Gleichwohl: Der Fachbereich Ma-schinenbau zieht nach der ersten Runde positive Bilanz: Die Bewer-ber hätten sich durchweg ernst genommen gefühlt und seien gut vorbereitet gewesen. Und bei den Professoren wachse das Bewusst-sein, wie wichtig die „Betreuung der Studierenden vom ersten Tag an“ sei. feu

Die Geeigneten und Motivierten für eine begrenzte Zahl von Studien-plätzen finden, die Abbrecher- und Wechslerquoten minimieren – der Fachbereich Maschinenbau geht neue Wege.

„Komme ich noch dran?“ Das fragte zaghaft ein Studieninteressent. Sein Auto hatte ihn am Rand von Darmstadt im Stich gelassen. Und so war er durch die halbe Stadt gejoggt, um noch einigermaßen rechtzeitig zum Auswahlgespräch für das Fach Maschinenbau zu erscheinen. Das Ganze spielte sich zeitig vor Beginn des Wintersemesters ab. An mehre-ren Tagen hintereinander fanden im Fachbereich Maschinenbau erstmals Aus-wahlgespräche für Bewerber und Bewerberinnen des Bachelor-Studiengangs Maschinenbau-Mechanical and Process Engineering statt. Als Antwort auf die hohen Anfängerzahlen vor allem der letzten beiden Jahre hatte der Maschinen-bau beschlossen, die Zulassungen für das erste Semester zu beschränken. An-ders ist eine gute Betreuung im Studium schwerlich zu realisieren. Der einfachste Weg, die Neueinschreibungen der Kapazität anzupassen, wäre ein NC gewesen. Doch lässt sich aus der Abiturnote wirklich die Motivation für das Fach Maschinenbau ablesen? Die fachbereichsinterne Diskussion war er-öffnet: Wie sieht ein Bewerber überhaupt aus, der sein Studium möglichst in der vorgesehenen Zeit schafft und dann erfolgreich ins Berufsleben einsteigt? Mit welchem Verfahren lässt sich die Eignung feststellen? Welches Verfahren ist erlaubt? Wie machen es andere Hochschulen? Nach umfangreicher Recherche wurde entschieden, dass die Auswahl über die Abiturnote durch ein Vorstel-lungsgespräch ergänzt werden sollte.Wenn jedoch ein Interview verlässliche Ergebnisse bieten soll, muss es sowohl inhaltlich als auch organisatorisch sehr gut vorbereitet sein: So galt es als ers-

tes, ein Anforderungsprofil zu erstellen – welche Kenntnisse und Fähigkeiten sollten die Erstsemester mitbringen und was bedeutet das ganz konkret? Dar-aus wurden im nächsten Schritt Fragenkomplexe herauskristallisiert, die als In-terviewleitfaden dienten. Abschließend wurde ein verbindliches Auswertungs-schema festgelegt. Wertvolle Unterstützung lieferten Porsche und Lufthansa Technik.Und dann war es soweit: Alle Absprachen mit dem Studierendensekretariat wa-ren getroffen, die Bewerber zwei Wochen vorher eingeladen und die Abfolge der Interviews genau geplant. Die Woche begann mit einer halbtägigen Schu-lung für die Interviewführer. Interviewtechniken geübt, vor möglichen Wahr-nehmungs- und Beurteilungsfehlern gewarnt. Dann kamen die Bewerber. Eine Studentin empfing sie mit Salzstangen und Getränken. Das Interview selbst dauerte etwa 30 Minuten. Ein Interviewteam bestand aus drei Personen – je-weils zwei Professoren und ein studentischer Vertreter oder ein Mitarbeiter des MechCenters. Gefragt wurde etwa nach den Erwartungen an ein Maschinen-baustudium, möglichen beruflichen Zielen, Alternativplänen und dem Verhal-ten in Stresssituationen. Keine Frage, der Aufwand für die Auswahlgespräche war hoch – sowohl für den Fachbereich und das Studierendensekretariat als auch für die Bewerber. Um die 95 Gespräche in vier Tagen führen zu können, arbeiteten im Schnitt vier Inter-viewteams ganztägig parallel. Es hat sich gelohnt – nicht zuletzt, weil eine erste Verbindung zwischen künftigen Erstsemestern und Professoren entstanden ist. Übrigens: Der Studieninteressent mit der Autopanne wurde ausgewählt. Barbara Seifert

In der nächsten hoch3: Neue Auswahlkriterien in der Politikwissenschaft an der TU

Im Kreuzverhör Der Fachbereich Maschinenbau findet erstmals Erstsemester per Auswahlgespräch

Es war der Gegenbesuch im Rahmen eines Austauschprogramms: Zwölf Studierende und Dozenten des Insti-tuts für Sportwissenschaft besuchten

die University of Florida in Gainesvil-le, um sich über Studienbedingungen in den USA zu informieren, kulturel-le sowie alltagsweltliche Einblicke in den „American way of life“ zu erhal-ten und gegenseitig über Lehr- und Lernerfahrungen zu berichten.Während der Stippvisiten der deut-sche Delegation in Lehrveranstal-tungen zur Theorie und Praxis der Sportwissenschaft fiel auf: Das zah-lenmäßig äußerst günstige Betreu-ungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden ermöglicht kon-zentriertes Arbeiten. Der Zugang zu den Bibliotheken, die Versorgung mit Lehrmaterialien sowie die tech-nische Ausstattung der Räume zei-gen, welch hoher Stellenwert der Infrastruktur an großen amerika-

nischen Universitäten beigemessen wird. Auffällig war auch der hohe Anteil an „unterrichtsbezogenen Qualitätssicherungsmaßnahmen“. Umfangreiche Beobachtungsaufträ-ge, integrierte Testverfahren und aufwendige Auswertungsgespräche veranschaulichten nachdrücklich den pädagogischen Zusammenhang von Freiheit und Disziplinierung in modernen Bildungseinrichtungen. Schließlich wurde deutlich, dass der Sport eine wichtige Einnahmequel-le für amerikanische Universitäten darstellt – allein das Stadion auf dem Campus fasst 90000 Zuschauer -, und ein entscheidender Baustein für die Identifikation ihrer Mitglieder ist.In Gesprächen mit amerikanischen Fachkollegen sowie der Dekanin des

College of Health and Human Perfor-mance über Arbeitsschwerpunkte, Forschung und drittmittelbedingte Veränderungen in der Organisation von Wissenschaft ergaben sich für die Vertreter des Instituts für Sport-wissenschaft, Professor Josef Wie-meyer und Professor Franz Bockrath, konkrete Ansätze für die weitere Zu-sammenarbeit. So ist im März 2007 eine „spring school“ für amerikani-sche und deutsche Studierende am Institut für Sportwissenschaft der TUD geplant.Die Reise wurde von der Carlo und Karin Giersch-Stiftung unterstützt, die sich seit Jahren nachhaltig für den Aufbau und die Vertiefung deutsch-amerikanischer Kontakte an der TUD engagiert. Franz Bockrath

Vorsprung USA Sportwissenschaftler zu Besuch an der Partner-Uni in Florida

Wann fängt das menschliche Leben an? Kann die For-schung mit menschlichen Embryonen gerechtfertigt wer-den? Welches sind die gesellschaftlichen Implikationen der Stammzellforschung? Dies sind nur drei exemplari-sche, aber häufig gestellte Fragen, die in lokalen Kultu-ren sehr unterschiedlich beantwortet werden. Mit diesen Differenzen hat sich die Stammzellforschung auseinan-der zu setzen. Das Buch „Grenzüberschreitungen / Cros-sing Borders“ liefert interessante Analysen international renommierter Forscher zu diesem Themenspektrum. Es gibt anschauliche Einblicke in die weltweit kontrovers geführten Stammzelldebatten. Zunächst werden Grenzüberschreitungen zwischen Fach-Disziplinen thematisiert. Neben der Reflexion wis-senschafts- und gesellschaftstheoretischer Überlegun-gen wird das Spannungsfeld zwischen moralischen und ethischen Kulturen beleuchtet. Sodann wird im Rahmen einer vergleichenden Länderstudie hinter die Grenzen von Staaten und an ausgewählten Beispielen auf die kul-turellen, sozialen und politischen Gegebenheiten in Län-dern der fünf Kontinente geblickt. Auch die Unterschiede zwischen den Weltanschauungen und Religionen der un-

tersuchten Länder werden ausführlich thematisiert. Ein abschließender Aufsatz sondiert die Beiträge unter dem ethischen Aspekt und arbeitet zwei für die Beurteilung zentrale Ideen heraus: Menschenwürde und Gerechtig-keit.Dieses Buch ist das Ergebnis eines Projekts des Instituts für Theologie und Sozialethik sowie der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicher-heit (IANUS) der TUD. Es fördert den Diskurs zwischen den wissenschaftlichen, politischen, moralischen und religiösen Kulturen und leistet einen wertvollen Beitrag, das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Mark Hotz

Grenzüberschreitungen /Crossing Borders: Kulturelle, religiöse und politische Differenzen im Kontext der Stammzellforschung weltweit / Cultural, Religious, and Political Differences Concerning Stem Cell Research. A Global Approach. Hg.: Wolfgang Bender, Christine Hauskeller und Alexandra Manzei in der Reihe Darmstädter interdisziplinäre Beiträge 10, agenda Verlag, Münster, 2005, 610 Seiten, ISBN 3-89688-258-9, 35 Euro.

Grenzen überschreiten

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Seite 13 Ausgabe 4Dezember 2005Kennen

Nicht verkrampfen Talentsichtung und Angstbekämpfung aus Sicht der Sportpsychologie

Frank Hänsel ist neuer Professor für Sportwissenschaft/Sportpsycho-logie an der TU Darmstadt. Zuvor war er Hochschuldozent für Sport-wissenschaft mit dem Schwerpunkt Forschungsmethodologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Hän-sel, Jahrgang 1960, studierte Evan-gelische Theologie und Psychologie an den Universitäten Frankfurt und Mainz. Nach seinem Studienab-

schluss in Psychologie an der Uni Mainz arbeitete er am dortigen Psychologischen Institut im Bereich der All-gemeinen Experimentellen Psychologie und wechselte dann an das Institut für Sportwissenschaft der Universi-tät Frankfurt. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Frankfurt im Arbeitsbereich Psychologie und Ökonomie des Sports promovierte er in Mainz. In seiner Dissertation mit dem Titel „Kortikale Aufmerk-samkeitsregulation, Erwartung und Angstneigung“ be-schäftigte er sich aus psychophysiologischer Perspektive mit der Beziehung zwischen Angst und evozierten Poten-tialen im Elektroenzephalogramm als Indikatoren für Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Hoch-schulassistent am Institut für Sportwissenschaften in Frankfurt setzte er sich mit Fragen der Optimierung motorischen Lernens auseinander. Auf Basis instrukti-onspsychologischer Modelle untersuchte er in teilweise durch den Deutschen Sportbund finanzierten Projekten

die Wirksamkeit unterschiedlicher Instruktionsformen beim Erlernen komplexer (sport)motorischer Aufgaben. Daneben beschäftigte er sich mit den Auswirkungen von Sport und Bewegung auf psychische Indikatoren für die Gesundheit sowie sportpsychologischen Trainings- und Interventionsformen. Für seine Habilitation „Instruktionspsychologie moto-rischen Lernens“ erhielt Frank Hänsel vom Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften der Universität Frankfurt im Jahre 2000 die Lehrbefugnis für Sportwis-senschaften. Von 2001 bis 2002 vertrat er für drei Semes-ter die Professur für Sportwissenschaft / Sportpsycholo-gie an der Universität Freiburg. An der TUD wird sich Frank Hänsel weiterhin mit dem Forschungsschwerpunkt Instruktionspsychologie unter Einbindung neuerer technischer Entwicklungen für Ler-numgebungen wie E-Learning und erweiterter Realität beschäftigen. Weiteres Thema: das Verhalten von Konsu-menten und Rezipienten von Sportangeboten. Hier wer-den insbesondere psychologische Aspekte der Kunden-zufriedenheit und des Entscheidungsverhaltens für die Inanspruchnahme sportbezogener Dienstleistungen im Mittelpunkt stehen. Außerdem wird er sich um die Ent-wicklung eines gut nutzbaren und praxisnahen sportpsy-chologischen Diagnosesystems zur Talentsichtung und für den Spitzensport kümmern. Abseits der Uni sucht Hänsel aktiv den Wettkampf im Tennis und Squash. Daneben nutzt er seine Wanderstie-fel und seine Inline-Skates – der „Work-Life-Balance“ zu Liebe.

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Gastwissenschaftler

Prof. Santosh Kapuria (Indien)Aufenthalt: Dezember 2005 bis Dezember 2006Betreuer: Prof. Dr. Peter Hagedorn, FB Mechanik

Prof. Bernhard Mühlherr (Belgien)Aufenthalt: Januar 2006 Betreuer: Prof. Dr. Linus Kramer, FB Mathematik

Prof. Vladimir Rabinovich (Mexiko)Aufenthalt: bis Ende Januar 2006Betreuer: apl.Prof. Dr. Steffen Roch, FB Mathematik

Dr. Marina Semenova (Russland)Aufenthalt: bis Ende Dezember 2005Betreuer: Prof. Dr. Hermann, FB Mathematik

Dienstjubiläen

Dr. Volker Caspari, Professor am Fachbereich Rechts- und Wirtschaft-wissenschaften der TU Darmstadt: 25-jähriges Dienstjubiläum am 16. Oktober 2005.

Neue Professoren

PD Dr. Julika Grien wurde mit der Vertretung einer Professur im Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften – Anglistische Literaturwissenschaft – beauftragt. Julika Grien kommt von der Universität Stuttgart.

PD Dr. Thomas Müller-Gronbach wurde mit der Vertretung einer Professur im Fachbereich Mathema-tik beauftragt. Müller-Gronbach war bisher bei der Universität Magde-burg beschäftigt.

Gründergeist im Osten Technologie- und Innovationszentrum Dieburg ist gestartet

Existenzgründer finden mit dem Technologie- und Innovationszentrum (TIZ) Dieburg nun auch im östlichen Umfeld von Darmstadt professionelle Unter-stützung. Gesellschafter sind neben der TU Darmstadt und der FH Darmstadt die Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburg, die In-dustrie- und Handels- sowie die Handwerkskammer und die Sparkassen Ge-sellschafter. Betreiber des TIZ Dieburg ist die Innovationsgesellschaft Darm-stadt, die bereits seit 1998 das TIZ Darmstadt in der Darmstädter Weststadt führt. Das Dieburger Gebäude im ehemaligen Landratsamt verfügt auf drei Etagen über Büro-, Konferenz- und Besprechungsräume für bis zu 18 Unter-nehmen. Die Existenzgründer bekommen Hilfestellung in allen Phasen der Gründung – durch Beratung und Vermittlung wichtiger Kontakte. Viele der bereits ein-gezogenen Gründerinnen und Gründer bieten beispielsweise IT-Dienstleis-tungen, Webseitengestaltung, E-Mail-Marketing oder Bürotechnik an. Dr. Christoph Konetschny, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbe-reich Materialwissenschaft der TUD, hat bereits 2000 den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit gewagt und zieht jetzt in das TIZ Dieburg ein. Er bietet mit seiner „Technologie-Agentur materialsgate“ Materialberatung und -vermittlung. Das Unternehmen hat sich aus dem Fachbereich Materialwis-senschaft der TU Darmstadt heraus als „Spin-Off“ entwickelt.

www.tiz-dieburg.de

Frank Hänsel

Mehr Flächen für Start-up-Unternehmer

Im Technologie- und Innovationszentrum Darmstadt (TIZ) stehen weitere 3.000 qm Flächen für junge Unternehmen zur Verfügung. Anfang Dezember übergaben TUD-Präsident Johann-Dietrich Wörner, TUD-Ehrensenator Carlo Giersch und der Darmstädter Bürgermeister Wolfgang Glenz die zusätzlichen Räume. Parallel fand die Veranstaltung „1st Monday“ statt, die von Unterneh-men im TIZ ins Leben gerufen wurde, um das gegenseitige Kennenlernen und das Gespräch mit externen Partnern zu unterstützen. Dabei stellen sich an jedem ersten Montag im Monat fünf Firmen aus dem TIZ vor. Die Umbauten wurden von der Wissenschaftsstadt Darmstadt gefördert.

Akademische Feier im Doppelpack

Ralf Riedel, Professor für Material-wissenschaften, ist in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten auf dem Gebiet keramischer Werkstoffe in die „World Academy of Ceramics“ aufgenommen worden. Gleichzeitig wurde er von der Jiangsu University, Zhenjiang, China, zum Gastprofes-sor berufen.

Von Ehrungen umspült

Ulrich Zanke, Professor im Fachbe-reich Bauingenieurwesen und Geo-däsie, ist zum beratenden Professor der Hohai Universität in Nanjing/China ernannt worden. Der 58-jäh-rige Professor leitet das Fachgebiet Wasserbau und die Versuchsanstalt für Wasserbau an der TUD. Er forscht über Deichbau, Küstenschutz und insbesondere über die von Strömun-gen verursachte Sedimentbewegung in Gewässern, die enorm die Ufersta-bilität, die Sicherheit der Schifffahrt und die Standfestigkeit von Bauwer-ken im Wasser beeinflusst. Zanke arbeitet eng mit Instituten in Taipeh und Tainan (Taiwan) sowie in Nanjing (China) zusammen. Aus-serdem beteiligt er sich am Projekt „Sicherer Deich“ in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen und dem Re-gierungspräsidium Darmstadt.

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Seite 14 Handeln

CD-ROM für Erstsemester Freier Patentguide

Die Grundbegriffe der Patentre-cherche und Patentinformation sind in einem freien Miniguide der Patentinformationszentren Darm-stadt und Kassel verfügbar. Auf der Webseite www.piztip.de kann unter „Der Miniguide‘“ eine zwanzigseiti-ge PDF-Broschüre heruntergeladen werden. Das mit Unterstützung des Hessischen Wirtschaftsministeri-ums erstellte Dokument enthält in Kurzform Wissenswertes zur Suche nach Technikinformation aus Paten-ten. So werden dort z. B. die wich-tigsten Dokumentarten vorgestellt und ihr Aufbau erklärt. Genauso im Blickfeld steht das richtige Lesen von Patenten. Auch die Services des Patentinformationszentrums wer-den erläutert. Rudolf Nickels

Ärger wegen Markenschutz

Eine Universität muss sich öfter um das Thema „Marke“ kümmern, als ihr vielleicht lieb ist: Zum Beispiel, wenn es um eigene Produkte, wie etwa Analysegeräte geht, die am Markt verkauft werden sollen. Oder um entwickelte Programme zur Steuerung von Geräten, um externe Dienstleistungen, die eine Gruppe von Mitarbeitern oder ein Institut anbietet. „Marken“ spielen auch dann eine Rolle, wenn man an eige-ne Veröffentlichungen im Internet denkt, in denen Begriffe, Abbildun-gen oder auch nur abgewandelte Be-griffe verwendet werden, die bereits als Marke geschützt sind. Dann kann es Abmahnungen geben, verbunden mit hohen Zahlungsanforderungen von Anwälten und – was noch das geringste Übel ist – man muss sich in Nachhinein eine andere Bezeich-nung ausdenken.Zitat aus den Internetseiten der Uni Stuttgart: „In jüngster Zeit ist auch die Universität Stuttgart vermehrt von Abmahnungen wegen Verletzun-gen gegen das Marken- und Urhe-berrecht auf WWW-Seiten der Uni-versität Stuttgart betroffen. Mittels Suchmaschinen stellen Rechtein-haber Marken- und Urheberrechts-verletzung auf den WWW-Seiten blitzschnell fest. Jede „berechtigte“ anwaltliche Abmahnung kostet zwi-schen 1.000 und 2.500 Euro zuzüg-lich Schadensersatz für beispiels-weise entgangene Lizenzgebühren. Bitte schauen Sie Ihren WWW-Auf-tritt an und entfernen alle Graphi-ken, Banner, Bilder etc., von denen Sie nicht sicher wissen, ob Sie diese veröffentlichen dürfen“. Ein anderer „Fall“ spielte an der Uni-versität Magdeburg: Ein Mitarbeiter hatte auf der Homepage das Open-Source-Programm „Illustrator“ be-schrieben und zum Download an-geboten. Adobe Systems, Inc. ging juristisch dagegen hart vor, forderte Unterlassungserklärungen, wollte Abnehmer des Programms, Umsatz und Gewinne genannt wissen. Die Empfehlung des Patentinfor-mationszentrums: Rechte anderer nachprüfen und sorgfältig recher-chieren – das erspart unnötige Kos-ten und zeitaufwändige Prozesse. Angelika Henow

Die Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) stellt einen neuen Service für Studienanfänger be-reit: Auf einer Erstsemester-CD-ROM sind die bisher nur in schriftlicher Form sowie während der Erstsemester-Führungen angebotenen studienrelevanten Informationen zur Benutzung der Bibli-othek und ihrer Dienstleistungen ansprechend aufbereitet. Die CD-ROM wird im Rahmen aller Orientierungsveranstaltungen sowie in den Bibliotheken verteilt. Weitere Exemplare gibt es beim ULB-Sekretariat (Tel. 16-5800/5801, Mail: [email protected]).

In eigener Sache

In dem Beitrag in der November-Ausgabe über die Medi-cal Airport Service GmbH stand ein missverständlicher Satz. Um der Klarheit willen: Das Dienstleistungsunter-nehmen betreut Unternehmen, Organisationen und seit dem Jahr 2002 alle Landesdienststellen in Hessen inklu-sive der TU Darmstadt in Arbeitssicherheitstechnik.

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Seite 15 Ausgabe 4Dezember 2005Denken

BASF ist das führende Chemie-Unternehmen der Welt: The Chemical Company. Ihr Portfolio umfasst Chemi-kalien, Kunststoffe, Veredlungsprodukte, Pflanzen-schutzmittel und Feinchemikalien sowie Erdöl undErdgas. Ihren Kunden aus nahezu allen Branchen hilftBASF als zuverlässiger Partner, mit intelligentenLösungen und hochwertigen Produkten erfolgreicher zusein. BASF entwickelt neue Technologien und nutzt sie,um zusätzliche Marktchancen zu erschließen. Sie ver-bindet wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Um-welt und gesellschaftlicher Verantwortung und leistet soeinen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft. Im Jahr2004 erzielte BASF mit ihren rund 82 000 Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern einen Umsatz von über 37Milliarden €. BASF ist börsennotiert in Frankfurt (BAS),London (BFA), New York (BF) und Zürich (AN)

Für die Herstellung und Veredelung von Papier bietet dieBASF ihren Kunden ein umfangreiches Produkt-sortiment an. Mit ihrem Technischen Zentrum Papier amStandort Ludwigshafen verfügt die BASF über einePapierfabrik für Versuchszwecke. Genaue Kenntnisseüber den komplexen Herstellungsprozess von Papiererlauben es der BASF, maßgeschneiderte Kombi-nationen von Papierchemi-kalien zu entwickeln, zu tes-ten und ihren Kunden welt-weit anzubieten.

Weitere Informationen zur BASF im Internet unterwww.basf.de/papier

Ehrlich währt am längsten Ein psychologischer Test erfasst die Neigung zu kriminellem Verhalten im Betrieb

Gibt es so etwas wie eine Diebstahlsneigung bei einem Menschen? Und wenn ja, kann man diese messen? Diese Frage mutet auf den ersten Blick vielleicht abenteuerlich an, doch die Ant-wort lautet: Ja. Eine gemeinsame Studie der Arbeitsstelle für Forensische Psychologie an der TU mit der Universität Regensburg und der Unternehmensberatung „Team Psychologie & Sicherheit“ fand diesbezüglich klare Ergebnis-se. Am Ende des Projektes stand die Entwick-lung eines Einstellungstests, der die Ehrlichkeit und Integrität eines Bewerbers erfassen kann.Ausgangspunkt für die Untersuchung war ein konkretes Problem: Arbeitnehmer fügen den Unternehmen in Deutschland durch Diebstahl jährlich einen Schaden in Höhe von 3 Milliar-den Euro zu, so die Schätzung des Gesamtver-bandes der Deutschen Versicherungen. Gele-gentlich nimmt dies sogar Existenz bedrohende Ausmaße an – die Beantwortung der Frage, wie sich Mitarbeiterdiebstahl verhindern lässt, kann also Unternehmen retten.

Die entscheidende Frage war deshalb zunächst, ob sich Diebstahlsneigung überhaupt „messen“ lässt, d.h. ob es zwischen ehrlichen und weni-ger ehrlichen Mitarbeitern Unterschiede in den persönlichen Einstellungen gibt, die auf eine verstärkte Diebstahlsneigung schließen lassen.

Dazu befragten die Psychologen 363 Personen aus der Allgemeinbevölkerung und 195 Straf-gefangene mit dem Schwerpunkt Eigentums-delikte zu ihren Einstellungen zum Thema Ar-beitsplatz. Sie mussten zudem angeben, ob sie selbst schon einmal Gegenstände am Arbeits-platz entwendet hatten. Tatsächlich fanden sich signifikante Unter-schiede und zwar hinsichtlich der beiden psychologischen Dimensionen „Einstellung zu

kriminellem Verhalten im Betrieb“ und „Ge-wissenhaftigkeit“. Unehrliche Personen hatten demnach vermehrt innere Einstellungen, die Diebstahl am Arbeitsplatz rechtfertigen, und glaubten auch, dass solche Verhaltensweisen mehr oder weniger normal seien. So stimmten sie viel häufiger Aussagen zu wie „Jeder hat schon einmal hier oder da etwas von der Firma geklaut.“ als Personen, die keine Diebstähle begangen hatten. Außerdem gaben die Proban-den, die ihren Betrieb schon einmal geschä-digt hatten, an, weniger gewissenhaft zu sein. Eigenschaften wie Durchhaltevermögen und Zuverlässigkeit traten bei ihnen seltener auf. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurde schließlich der Psychologische Integritätstest PIT entwickelt, welcher sich schwerpunktmä-ßig auf das Phänomen Diebstahl am Arbeits-platz konzentriert. Das Verfahren kann vier von fünf Personen identifizieren, die betriebschädi-gendes Verhalten zeigen, was für einen psycho-logischen Test einen sehr guten Wert darstellt.

In den USA zählen derartige Tests schon seit langem zu den Standardverfahren bei der Per-sonalauswahl. Die psychologischen Einfluss-faktoren stehen jedoch häufig in einer gewis- sen Kulturabhängigkeit, daher sind die Tests nicht eins zu eins übertragbar. Mit PIT wird diese Lücke geschlossen. Austricksen lässt sich der Test nur schwer, denn nicht die Beantwor-tung einer einzelnen Frage ist entscheidend, sondern das Beantwotungsmuster. Der Test sollte jedoch nicht zur alleinigen Grundlage für eine Personalentscheidung gemacht werden, sondern immer nur in Kombination mit weite-ren Informationsquellen genutzt werden wie beispielsweise Einstellungsinterviews oder die Bewertung der Bewerbungsunterlagen. Nun ist ein neues Projekt angelaufen: Es wird nach ge-nerellen Integritätsfaktoren geforscht, die nicht nur Diebstahlsneigung, sondern auch andere deviante Handlungsneigungen beschreiben. Jens Hoffmann

Raffinierte Attacken abwehren Wie sicher sind elektronisches Bezahlen und Online-Banking?

Herr Professor Schindler, Siesind Experte fürec-und Kredit-kartensicherheit.Ihre Gutachten wurden bei der Urteilsfindung invielen Gerichts-prozessen zu Grunde gelegt. Wann muss ich

mit PIN bezahlen und wann mit Unterschrift? Gibt es einen rechtli-chen Unterschied für mich?

An Geldausgabeautomaten und beim ecash-Verfahren muss der Kartenin-haber die PIN eingeben, während er etwa beim elektronischen Lastschrift-Verfahren und beim Einkaufen mit der Kreditkarte beim Händler unter-schreiben muss. Wurde eine Karte unter Einsatz der PIN missbräuchlich verwendet, wird die Verantwortung für den Missbrauch normalerweise dem Karteninhaber zugerechnet, da die PIN nur Ihm bekannt sein soll-te. Dagegen kann der Kunde miss-bräuchliche unterschriftsbasierte

Transaktionen normalerweise ohne Probleme widerrufen. Es liegt ja die Unterschrift des Täters vor, die im Zweifelsfall von einem Sachverstän-digen geprüft werden kann.

Wie schätzen Sie auf Grund der aktuellen Phishing-Angriffe die Sicherheit des Homebankings ein? Genügt das PIN/TAN Verfahren?Phishing nutzt Fehlverhalten des Kunden, der einer scheinbar von seiner Bank stammenden, in Wirk-lichkeit aber gefälschten E-Mail vertraut und daraufhin PIN und TANs an die Betrüger preisgibt. Ne-ben verstärkter Kundenaufklärung ist das iTAN-Verfahren eine direkte Reaktion auf den Missbrauch durch Phishing. Beim iTAN-Verfahren wird eine ganz bestimmte TAN abgefragt, so dass eine einzelne erschlichene TAN dem Betrüger mit hoher Wahr-scheinlichkeit nicht hilft. Sofern der Online-Bankkunde seinen PC angemessen schützt und sich rich-tig verhält, gewährleisten trotz aller grundsätzlichen Sicherheitsrisiken, etwa durch Trojaner, auch das PIN/ TAN- und insbesondere das PIN/

iTAN-Verfahren ein deutlich höheres Sicherheitsniveau, als dies vielfach im Ausland der Fall ist. Dort kommt häufig ein reines PIN-Verfahren zum Einsatz. Insgesamt sind die Schäden durch Missbrauch beim Homeban-king bislang anscheinend moderat. Zumindest sind mir keine Prozesse bekannt, bei denen um die Haftung für missbräuchliche Transaktionen gestritten wird.

Empfehlen Sie grundsätzlich, auf Chipkarten nach dem HBCI Stan-dard auszuweichen? Eine flächendeckende Hinwendung zum chipgestützten HBCI-Verfahren wäre zweifellos wünschenswert, da die kryptographischen Operationen auf dem Chip ausgeführt werden. Homebanking setzt dann insbeson-dere den Besitz der Chipkarte vor-aus, und die sollten Betrüger auch durch raffinierte Phishing-Attacken kaum erlangen können. Dem Bank-kunden wird damit ein Stück Ver-antwortung abgenommen. Dass sich das chipgestützte HBCI-Verfahren bislang nicht durchgesetzt hat, liegt vermutlich an den Anschaffungskos-

ten, insbesondere für Klasse 3-Chip-kartenleser.

Ein ausführliches Interview mit Professor Schindler über die Themen ec- und Kredit-kar-ten, Homebanking und Seitenkanalangriffe ist im DZI-Newsletter 10 / 2005 erschienen. www.dzi.tu-darmstadt.de

Werner Schindler gehört als außerplan-mäßiger Professor dem Fachbereich Mathe-matik der TU Darmstadt an und ist Grün-dungsmitglied des Darmstädter Zentrums für IT-Sicherheit. Er arbeitet als Kryptolo-ge beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.

Werner Schindler

Nutzernamen werden kürzer

Das HRZ stellt ab diesem Wintersemester das Nutzernamen-Schema der elektronischen Identität um, die an jeden Studierenden bei der Immatrikulation vergeben wird.Jeder Studierende der TU Darmstadt hat beim Hochschulrechenzentrum (HRZ) eine zentrale elektronische Identität, die in vielfältiger Weise eingesetzt wird. Das HRZ legt diese Identität bei der Immatrikulation an und verwaltet sie.Als TU-Mitglied hat man Zugriff auf die zentralen Ressourcen der Universität – vom TUD-Netz bis hin zu den lokalen Systemen der Lehrstühle. Hierzu werden der Benutzername und das damit in Verbindung stehende Passwort verwen-det. Für Studierende, deren Immatrikulation vor dem Wintersemester 2005/2006 erfolgte, wurde der Nutzername nach folgendem Schema generiert: „Namenskürzel.fbxx.stud.tu“. Der Bestandteil „fbxx“ beschreibt dabei den Wahl-fachbereich und kann jetzt weggelassen werden. Bei Immatrikulationen ab dem Wintersemester 2005/2006 entfällt der Anteil von Anfang an. Dann gilt die neue Form: „Namenskürzel.stud.tu“. Durch die Umstellungsarbeiten können in einem Teil der beteiligten Systeme noch bis zum Ende des aktuellen Semesters – also bis zum 31.3.2006 – die alten Codes verwendet werden. Das HRZ bittet trotzdem um die Umstellung zum jetzigen Zeitpunkt und hofft, mit dieser Maßnahme die Authentifizierung zu erleichtern und insbesondere beim Studienfachwechsel keine Veränderung der Identifikation vornehmen zu müssen. Manfred Lang

www.tu-darmstadt.de/hrz/stud/sn.tud und www.tu-darmstadt.de/hrz/stud

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„Jeder hat schon einmal hier und da etwas von der Firma geklaut.“

Page 16: Ausgabe 4/Jahrg. 1 hoch - Technische Universität Darmstadt · Dieser Entwicklung stehen explodierende Kosten, das wachsende Bewusst-sein einer CO 2-bedingten Klimaveränderung und

Seite 16 Bewegen

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Seite 17 Ausgabe 4Dezember 2005Denken

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Rätselhafte Spaßflitzer Untersuchungen zur Fahrdynamik von Quads

Quads – wer kennt sie nicht, die Kreuzung zwischen Geländemotorrad und Jeep? Ursprünglich für die Fahrt im schweren Gelände als All-Terrain-Vehic-les (ATV) entwickelt, findet man diese kleinen Spaßfahrzeuge mittlerweile auch im öffentlichen Straßenverkehr. Die äußere Ähnlichkeit mit Gelände-motorrädern täuscht ebenso wie das ähnliche Bedienkonzept. In ihrem Fahr-verhalten jedoch sind sie eher einem Pkw ähnlich – wenn auch mit einigen Besonderheiten.Dazu gehören der größere Anteil der Masse des Fahrers an der Gesamtmas-se und bezogen auf die Spurbreite des Fahrzeugs der bei Quads wesentlich höhere Schwerpunkt. Bei schneller Kurvenfahrt und bei Ausweichmanövern neigen die Fahrzeuge daher unter bestimmten Umständen zum Kippen – ein Verhalten, das bei „Normalfahrten“ im Pkw auszuschließen ist.Die Bremsen von Vorder- und Hinterachse sind getrennt bedienbar. Die Ge-samtbremskraft auf beide Achsen löst der Fahrer aus. Die optimale Verteilung der Bremskräfte für einen möglichst geringen Bremsweg einzustellen erfor-dert insbesondere in Kurven viel Erfahrung.Zusätzlich ist der Fahrer des Quads bei einem Unfall ähnlich ungeschützt wie auf einem Motorrad. Erste Beobachtungen zeigen aber auch ein gänzlich an-

deres Bewegungsverhalten von Fahrer und Fahrzeug als von vergleichbaren Motorradunfällen gewohnt. Da das Fahr- und Unfallverhalten von bekannten Fahrzeugen erheblich ab-weicht und wissenschaftlich nicht beschrieben ist, wird dieses von den Fach-gebieten Fahrzeugtechnik im Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt und Technologische Biomechanik und Unfallforschung der Uni Heidelberg untersucht, damit aus den Ergebnissen des Projekts Empfehlungen für den Betrieb und das Führen von Quads abgeleitet werden. Dieses Projekt eigne-te sich besonders gut, um Studierende des Maschinenbaus in die Forschung einzubinden. Mittlerweile wurden zwei Quads mit Messtechnik ausgerüstet und auf dem Versuchsgelände der TU in Griesheim fahrdynamisch unter die Lupe genommen. Allerdings blieben Rätsel offen, die bisherigen Standarderklärungen noch trotzen, wie etwa die Beobachtung, dass höhere Reifenluftdrücke die Kipp-tendenz stark erhöhen. Diplomarbeiten sollen helfen, dieses Phänomen und weitere fahrdynamische Eigenheiten aufzuklären – damit möglichst bis zur neuen Sommersaison 2006 erste Empfehlungen gegeben werden können.Hermann Winner/Mark Marges/Tobias Niemz/Patrick Seininger

Jenseits von Plaste und Elaste 50 Jahre Deutsches Kunststoff-Institut

Das mit der TU Darmstadt eng verbundene Deutsche Kunststoff-Institut (DKI) feiert in diesem Jahr 50-jähriges Beste-hen. Als erste Forschungseinrichtung seiner Art hat das DKI den Aufstieg der Kunststoffe, die heute aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind, begleitet und zur Lösung wichtiger Fragen ihrer Herstellung, Verarbeitung und Anwendung beigetragen. Schlüssel zum Erfolg ist die stets praktizierte Interdisziplinarität: Chemiker, Physiker und Ingenieure bearbeiten Aufgaben gemeinsam.Ein zweiter Erfolgsfaktor des Instituts ist die enge Verzahnung von Wissenschaft und Industrie: Die Praxisnähe der Forschung wurde im DKI von Anfang an gepflegt. Das Institut in der Schlossgartenstrasse 6 beschäftigt heute 108 Mitarbeiter aus aller Welt. Institutsleiter ist Professor Matthias Rehahn, gleichzeitig Professur für Makromolekulare Chemie der TUD. Auch die Leiter der Abteilungen Analytik, Chemie, Physik und Technologie sowie ihre Vertreter neh-men Lehrverpflichtungen an der TU wahr.Das DKI hat sich in jüngerer Zeit die Aufgabe gestellt, alle Polymeraktivitäten der Region zu dokumentieren. Diese rei-chen von den klassischen Werkstoffen über neue Konstruktionsmaterialien und polymere Wirkstoffe (z. B. für die Bau-chemie) bis hin zu funktionalen Polymeren für zukunftsweisende Anwendungen in Medizintechnik und Elektronik. Einen Überblick gibt das neu aufgelegte Magazin „Polymerforschung in Darmstadt“. Es kann angefortert werden unter [email protected].

Darmstädter Elchtest.

Sicherer im Chemie-Praktikum

Verätzungen, Verbrennungen, Schnittverletzungen: Chemische Praktika zählen zu den unfallträchtigsten Hochschulveranstaltungen. Viele Unfälle beruhen auf geringer Erfahrung der Studierenden im Umgang mit Ge-fahrstoffen und Glasgeräten. Aber Prävention, gründli-che Unterweisung und sorgsame Anleitung wirken wahre Sicherheitswunder. Das zeigte das Projekt „Senkung der Unfallzahlen in chemischen Praktika“, das die TU Darm-stadt gemeinsam mit der Unfallkasse Hessen organisierte. So wurden Experimentalvorträge für Studierende zum

Thema „Entstehen von Bränden und Explosionen“ und „Sicheres Arbeiten“ angeboten. Ein wissenschaftlicher Gast-Vortrag befasste sich mit der „Sicherheit in chemi-schen Praktika“. Die Verantwortlichen und Aufsichtsper-sonen wurden zu „Verantwortung und Haftung“ und zu „Betriebsanweisung und Unterweisung“ geschult. Der Effekt: Die Unfallzahlen sanken drastisch auf insgesamt drei Ereignisse in 2004. Auch die Unfallkosten fielen deutlich. Die Unfallkasse will sich auch künftig auf dem Feld engagieren. feu

Bibliothek rollt heran

Die Universitäts- und Landesbibli-othek (ULB) startet erstmals eine „Roadshow“ der besonderen Art: In den Fachbereichen Biologie, Bau-ingenieurwesen und Geodäsie und Maschinenbau werden ULB-Mitar-beiter einen Tag lang das Angebot der Bibliothek vorstellen, elektroni-sche Medien präsentieren und Hin-weise für die geschickte Recherche geben. Auch das Patentinformati-onszentrum und das Fachinforma-tionszentrum Technik sind dabei.Im Foyer Bauingenieurwesen und Geodäsie wird die ULB am 18. Ja-nuar, im Foyer Maschinenbau am 25. Januar und in der Biologie im Durchgang zum Altbau am 1. Febru-ar 2006, jeweils von 10 bis 15 Uhr, präsent sein.

Betongedächtnis ist Preis wert

Die Diplomingenieure Jan Lutz und Tina Wilhelm von der TU Darmstadt haben die Dahlberg-Medaille 2005 für herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Bauwerkserhaltung er-halten. Die preisgekrönte Arbeit be-fasste sich mit dem Thema „Betonge-dächtnis – Ermittlung historischer Maximalspannungen im Betonquer-schnitt durch Ultraschallmessungen bei Belastungsversuchen.“ Der un-ter anderem vom Dahlberg-Institut für Diagnostik und Instandsetzung historischer Bausubstanz verliehene Preis ist mit 1000 Euro dotiert.

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Vorträge

Biologisches Kolloquium

5.1. Neue biochemische Prinzipien des anaeroben bakteriellen Kohlenwasser-stoff-Abbaus

Referent Prof. Dr. Johann Heider, TUD

12.1. Towards understanding the architecture of the spliceosome

Referent Dr. Bertold Kastner, MPI für biophysikalische Chemie Göttingen

Zeit 17.15 – 18.30 Uhr Ort Geb. B1/01, Schnittspahnstr.

3, Raum: 52

Botanischer Garten – Führungen

6.1. Gartenführungen3.2. GartenführungenReferent Dr. Stefan SchneckenburgerZeit 13.00 + 14.15 UhrOrt Botanischer Garten, Schnittspahnstr.3

Botanischer Garten – Vorträge

19.1. Kulturansprüche alpiner Stauden

Referent Thomas EidmannZeit 19.30 UhrOrt Geb B1/01, Schnittspahnstr. 3

Forum Wissen

11.1. Der Mythos von den Leistungseliten

Referent Prof. Dr. Michael Hartmann, TUD

Infos www.ulb.tu-darmstadt.de/ulb/forumwissen.htm

Zeit 19.30 UhrOrt Stadtbibliothek Darmstadt,

Grosse Bachgasse 2, Vortragsraum

1.2. Berlin – Pariser Platz. Neu-bau Akademie der Künste

Referent Prof. Dr. Werner Durth, TUDZeit 19.30 UhrOrt Schloss, VortragssaalEintritt 5 Euro, Kartenvorverkauf:

Buchhandlungen H.L. Schlapp und Gutenberg, Abendkasse ab 19 Uhr

Geodätisches Kolloquium

12.1. Satellitengeodäsie – Neues und Zukünftiges von den raumgestützten Messverfahren

Referent Antrittsvorlesung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Becker

2.2. Auswirkungen von Flug- häfen auf die Entwicklung des Immobilienmarktes unter besonderer Berück-sichtigung des Fluglärms

Referent Dietmar WeigtZeit 16.15 UhrOrt Geb. S1/01, Karolinenplatz 5, Raum: 051

Kolloquium Anorganische und Physikalische Chemie

11.1. Katalyse auf atomarer SkalaReferent Prof. Dr. Joost Wintterlin,

Universität München

18.1. Design in der chemischen Synthese – Realität oder Fiktion?

Referent Prof. Dr. Martin Jansen, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart

Zeit 17.15 UhrOrt Geb. L2/03, Petersenstr. 21,

Raum: 05

Kolloquium Luftverkehr

11.1. Zulassungsanforderungen und Testprogramme für den A 380

Referent Wolfgang Engler, Airbus SAS

18.1. The A 380 Transport Project and Logistics

Referent Jesus Morales, Airbus SAS

25.1. Advanced Aircraft Techno-logies – The Boeing Perspec-tive

Referent Eric Schwartz, The Boeing Company

Infos www.tu-darmstadt.de/aklZeit 17.15 – 18.45 UhrOrt Hessisches Staatsarchiv

Darmstadt, Karolinenplatz 3

Physikalisches Kolloquium

16.12. Direkte Suche nach Dunkler Materie – Der Blick ins Uni-versum aus dem Innersten der Berge

Referent Prof. Dr. Josef Jochum, Uni-versität Tübingen

6.1. Fluktuierende dezentrale Energiequellen im Verbund-netz – eine physikalisch-technische Herausforde-rung

Referent Prof. Dr. Peter Zacharias, Universität Kassel

13.1. Von Nano zu Meso zu Mak-ro: Multiskalensimulation von Polymersystemen

Referent Prof. Dr. Florian Müller- Plathe, TUD

Zeit 17.15 UhrOrt Geb. S2/14, Schlossgartenstr.

9, Raum: 024

Ringvorlesung Philosophie und Literatur

21.12. Lewis Carroll: Alices Abenteuer im Wunderland

Referent Prof. Monika Schmitz-Emans, Bochum

4.1. Max Frisch: Homo FaberReferent Prof. Klaus Günther,

Frankfurt/Main

11.1. Thomas Bernhard: Die Korrektur

Referent Prof. Martin Seel, Frankfurt/Main

Infos http://cms.ifs.tu-darmstadt.de/1049/

Zeit 18.30 – 20.00 UhrOrt Geb. S3/13, Marktplatz 15,

Raum: 36

Kultur

603qm

15.12. Erstsemesterparty der Ge-schichts- und Gesellschafts-wissenschaften

Einlass 21.00 UhrEintritt 3 Euro

31.12. ( 01.12.) Silvester Zeit 01:00 hOrt 603qm, Alexanderstr.2

Schlosskeller

17.12. Linos – Fine Jazz

28.12 Nacht der Clubs: Woody (live) &DJ Kemal

Infos www. Schlosskeller- darmstadt.de

Studentischer Filmkreis

15.12. Shaun of the Dead

5.1. Die DolmetscherinInfos www.filmkreis.deZeit 20 UhrOrt Geb. S1/01, Karolinenplatz 5,

Raum: 050

Orientierung

Gewerkschaften denken und diskutieren

23.1. Bildungschancen für alle! – Oder nur für wenige?

Infos www.kooperationsstelle-darmstadt.de

Zeit 17.00 – 20.00 Uhr Anmeldung erwünscht unter [email protected]

Ort Christoph-Lichtenberg-Haus, Dieburger Str. 241, Großer Saal

Merken

Hätte ich nicht gewusst, dass diese Mu-sik aus Norwegen kommt, hätte ich dann beim Hören an bergige Landschaften ohne Menschen, an Himmel und Fjorde gedacht? Ehrlich: Nein. Die Lieder von The White Birch leuchten eher rot als blau, könnten auch Lieder aus dem Sand sein – und auf jeden Fall sind es Lieder ohne Kühle oder Wind. Ein bisschen träge, ein bisschen leicht. Warten, murmeln. „Star

Is Just a Sun“ von 2002 ist psychedelischer, poppiger, während das in diesem Jahr erschienene „Come up for the Air“ den Kling-klang minimalisiert. Hier raunt nur noch die fast versiegende Stimme des ziemlich klasse nuschelnden Sängers. Innenräume. Jemand redet wie zu sich selbst. Zuweilen kippt das Echtheits-pathos in Kitsch oder in Schmusemusik. Mein Favorit auf der älteren Platte: „Star“. Auf der neueren: „New Kingdom“. Un-nachahmlich gesungen hier das Wort: „happily“. Vergaß ich zu erwähnen, dass die Musik von The White Birch sehr traurig ist?

Petra Gehring

Konzert auf 218qm,The White Birch am 13. Januar 2006, www.218qm.de

Petra Gehring, Jahrgang 1961,

ist seit 2002 Professorin für

Philosophie an der TU Darmstadt

Schon gehört …

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Seite 19 Ausgabe 4Dezember 2005Bewegen

Im Kreis der Älteren

Die Altensportgruppe der TUD sucht „Nachwuchs“. Die entspannte Run-de um Übungsleiter Michael Erler hält Ausschau nach Sportbegeister-ten, die sich auch im Alter noch fit halten wollen. Inhalte der Stunde (jeden Mittwoch ab 14.30 Uhr in der TU-Turnhalle) sind dosiertes Aufwärmen, Gymnastik am Ort mit und ohne Gerät und klassisches Vol-leyballspiel. Hereinschauen ist er-wünscht.

Auf eine ausgewogene Mischung aus frischem Wind und Altbewährtem setzt das Sportgesundheitszentrum (SGZ) der TU Darmstadt. So bietet das Team um Leiter Martin Bremer neue Kurse wie Pilates, Yoga für Äl-tere (ab 50), funktionelles Training für Golfspieler sowie autogenes Trai-ning an. Zudem „intensiviert sich die Zusammenarbeit mit Krankenkas-sen“, berichtet Bremer. Auch die per-

sönliche Betreuung der Mitglieder soll verstärkt werden. Daneben hält man am gesundheitsorientierten Bewegungs- und Fitnessprogramm fest – Basisausdauertraining, ergän-zende funktionelle Gymnastikkur-se und umfassende Fitness-Checks. Das Kursprogramm umfasst auch Rückenschule mit und ohne Gerä-te, Kraft-Ausdauer-Gymnastik oder Fitness- und Funktionstraining. Zu

den Leistungen gehört neben einer individuellen Beratung und Anlei-tung während des freien Trainings an den Geräten bei Bedarf auch eine physiotherapeutische Beratung. Mo-derne Geräte, Muskelfunktions- und Ausdauertests, eine Gymnastikhalle sowie eine Sauna runden das SGZ-Angebot ab.Interessierte können jederzeit telefo-nisch (Tel 06151/16-6069) ein kos-

tenloses Probetraining vereinbaren. Wer sich für eine Mitgliedschaft im SGZ entscheidet, kann zwischen ver-schiedenen Verträgen wählen.

Öffnungszeiten des SGZ: montags, mittwochs, freitags, 9 – 22 Uhr dienstags und donnerstags, 7 – 22 Uhr samstags, 13 – 18 Uhr sonntags, 10 – 16 Uhr www.sportgesundheitszentrum.de

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Der letzte Fackelträger Politik und olympischer Geist am Beispiel des TH-Absolventen Fritz Schilgen

August 1936: In Berlin stehen die XI. Olympischen Spiele unmittelbar bevor. Die Hauptstadt des Deutschen Reichs präsentiert sich mit einem Meer von Olympia- und Hakenkreuz-fahnen. Die Nationalsozialisten nut-zen die Gelegenheit, der Welt das Schaubild eines vorgeblich friedferti-gen Deutschlands zu vermitteln. Das Hetzblatt „Der Stürmer“ wird eine Zeit lang nicht mehr öffentlich ver-kauft, antisemitische Plakate werden von den Hauswänden entfernt. Fritz Schilgen, Absolvent der damaligen TH Darmstadt, spielt in dieser In-szenierung nationalsozialistischer Macht und Ästhetik eine prominen-te Rolle. An seiner Person lässt sich die so oft verleugnete Verquickung von Sport und Politik in der jüngeren deutschen Geschichte nachzeichnen. Fritz Schilgen wurde am 8. Septem-ber 1906 in Kronberg im Taunus ge-boren. In den 1920er Jahren begann er als Mittel- und Langstreckenläu-fer seine Sport-Laufbahn beim MTV Kronberg. 1925 nahm er sein Studi-um der Elektrotechnik mit der Spe-zialisierung auf Fernmeldetechnik an der TH Darmstadt auf. In seinem 1932 ausgestellten Diplom-Zeugnis ist neben dem Ergebnis „Bestanden“ noch vermerkt: „Herr Schilgen hat mit Erfolg Leibesübungen getrieben“. Tatsächlich wurde Darmstadt auch zu seiner sportlichen Heimat. Zwischen 1926 und 1931 war der Süddeutsche Meister und mehrfache Deutsche Hochschulmeister für den Akademi-schen Sport-Club Darmstadt (ASC) aktiv. Hinzu kamen acht Einsätze für die Nationalmannschaft. 1930 wur-de er Vorsitzender des ASC. Schon bald nach seinem Studium verließ er Darmstadt. Es zog ihn nach Berlin, wo er ab 1935 als Laboringenieur bei Telefunken tätig war.Am 1. August 1936, dem Eröffnungs-tag der Olympischen Spiele in Berlin, war Schilgen 30 Jahre alt. Er war weder Mitglied der NSDAP, noch gehörte er zur deutschen Olympia-mannschaft. Dennoch trug er die olympische Fackel, die von Läufer zu Läufer durch sieben Staaten wei-tergereicht wurde, als Letzter durch ein Spalier strammstehender HJ-Jungen ins Stadion. Dann entzünde-te er vor etwa 100.000 Menschen in einer steinernen Flammenschale das olympische Feuer. Insgesamt waren an diesem Fackelstaffellauf tausende Läufer beteiligt. Unter ihnen waren zwar einige Prominente wie ehema-

lige Olympiasieger oder der König von Serbien, doch der überwiegende Teil waren unbekannte Sportler. In Deutschland waren hauptsächlich Sportvereine für die Wahl der ver-schiedenen Läufer zuständig. Doch den letzten Fackelträger bestimmten die Nationalsozialisten. Wieso die Wahl auf Fritz Schilgen fiel, ließ sich bisher nur in Umrissen klären. Offen-sichtlich wurde er zunächst vom da-maligen Leichtathletik-Präsidenten Karl Ritter von Halt vorgeschlagen. Eine Fürsprecherin hatte er in Leni Riefenstahl, die den Auftrag hatte, einen Film über Olympia zu drehen. Schilgens von Zeitzeugen als elegant beschriebener Laufstil trug ebenso zu seiner Wahl bei wie wohl das laut NS-Ideologie durch ihn verkörper-te „nordische Schönheitsideal“. Im Prolog ihrer umstrittenen Olympia-Filme „Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“ ist Schilgens Fackelszene zu sehen. In den Berliner Spielen gingen Olympischer Geist und Nationalso-zialismus eine kaum voneinander zu

trennende Verbindung ein, die ihre Wirkung vor allem durch Rituale wie den Fackellauf entfaltete. So wurde der Fackellauf erstmals 1936 in die olympischen Spiele eingeführt, nicht zuletzt durch die Unterstützung des Propagandaministeriums. Dennoch bedeutet dies nicht, dass der Fackel-lauf ein originäres Nazi-Propagan-daspektakel war. Die Idee des olym-pischen Feuers reicht weiter zurück und galt vielen als Symbol der Völ-kerfreundschaft. Auch wenn die Na-tionalsozialisten mit bereitwilliger Unterstützung der Sportfunktionäre die Spiele für ihre Zwecke nutzten – der Fackellauf ist seit 1936, ebenso wie die fünf Ringe, zu einem bekann-ten olympischen Symbol geworden.Nach Kriegsende setzte Schilgen sei-ne berufliche Laufbahn in Hamburg und Ulm fort. Erst 1971 kehrte er nach Kronberg zurück. Während der gesamten Zeit blieb Schilgen dem Sport verbunden, etwa im Rahmen seiner ehrenamtlichen Arbeit für die Stiftung Deutsche Sporthilfe, oder 1972 als beratendes Mitglied

im Olympischen Komitee. Im Ram-penlicht stand er jedoch erst wieder 1996, bei den XXVI. Olympischen Spielen in Atlanta. Man feierte das 100. Jubiläum der modernen olym-pischen Spiele. Am Abend der Fei-erlichkeiten entzündete Schilgen, sechzig Jahre nach den Spielen 1936 und mittlerweile 89 Jahre alt, wieder das olympische Feuer im Berliner Olympiastadion.Am 12. September 2005 ist Fritz Schilgen im Alter von 99 Jahren in seiner Heimatstadt Kronberg gestor-ben. Noyan Dinçkal

Der 1969 in Ankara geborene Dr. Noyan Dinçkal hat an der Uni Bochum und der TU Berlin Geschichte und Politikwissenschaft studiert und 2002 an der TU Berlin promo-viert. Seit Oktober 2003 ist Dinçkal wissen-schaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Tech-nikgeschichte am Institut für Geschichte der TU Darmstadt. Seine Arbeitsschwerpunkte u.a.: Technik- und Umweltgeschichte der modernen Stadt, Technisierung und Sport sowie Südosteuropäische Geschichte.

Sportgesundheitszentrum auf neuen Wegen

Er entzündete das Olympische Feuer am 1. August 1936 im Berliner Olympiastadion: Fritz Schilgen

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Kurse, Workshops, Termine

Workshops

21. + 22.01.: Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren

28. + 29.01.: Tango Argentino für Anfänger

04.02.: Classic Pilates New York Style

Kurse

26.12.-02.01.: Familienfreizeit, Hirschegg/ Kleinwalsertal

02.01.-09.01.: Familienfreizeit, Samoens/Frankreich

10.01.-14.02.: Tauchen – Kurs 213.01.-15.01.: Grundausbildung

Orientierung16.01.-30.01.: Skitour Hohe Tauern20.01.-22.01.: Grundausbildung

Lawinen02.02.-05.02.: Schneeschuh-

wanderung09.02.-12.02.: Vogesen-Wintercamp12.02.-18.02.: Grundausbildung

Skibergsteigen21.02.-28.03.: Tauchen – Kurs 3

Termine

17. + 18.12.: Das all-adventliche Volleyball Mixed Turnier

13.12.: Vorbesprechung Interne Hochschulmeisterschaften Hallenfußball Zeit: 18 Uhr, Ort: S1/03 Raum 121

Hochschulsportschau

Die Hochschulsportschau findet am 17. Februar 2006 ab 19 Uhr in den Sporthallen der TU Darmstadt (Böllenfalltor) statt.

Geboten wird ein Querschnitt durch das aktuelle Sport- und Kursangebot des Darmstädter Hochschulsports.

Eintrittskarten gibt es ab Mitte Januar im Hochschulsportzentrum (HSZ), Alexanderstraße 25, Tel. 06151/16-2518.

Weitere Infos: www.hsz.tu-darmstadt.de

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Als Junge gab es für Lars nichts Größeres als das Kinder-programm am Samstagnachmittag. Da war etwa diese Insel mit zwei Bergen, die hatte Tunnel und Geleise und den Eisenbahnverkehr: eine Eiland-Gesellschaft, in der niemand ohne Emma, die Dampflokomotive, von hier nach da gelangen konnte. Lummerland war wie die „rich-tige“ Welt: ein Gemeinwesen, das geprägt ist von Errun-genschaften auf dem Gebiet der Eisenbahntechnik und des Transportwesens. Wie Technik die Gesellschaft formt und transformiert, das ist immer noch Lars Frers „Ding“. Als Soziologe sieht er genau hin, wie sich Menschen in Bahnhöfen verhalten, wie sie mit Ticketautomaten umgehen, auf Lautsprecher-durchsagen reagieren, an Displays Fahrplanauskünfte einholen. Und durch seine Beobachtungen auf den Bahn-steigen und in den Wartehallen baut er mit an der Analy-se des faszinierenden Wechselverhältnisses von Technik und Gesellschaft. Ihm gleich tun es Historiker und Philo-sophen, Bauingenieure, Linguisten und Pädagogen – alle sind wie Lars Frers Stipendiaten des TUD-Graduierten-kollegs „Technisierung und Gesellschaft“.Nach neun Jahren Laufzeit, in denen mehr als 40 Dokto-randen zu diesem Thema geforscht haben, fand kürzlich eine internationale Abschlusstagung des Graduierten-kollegs statt, bei der die ästhetischen Dimensionen von

Technisierung im Vordergrund standen. Bildgebende Verfahren in der medizinischen Diagnostik sprechen ebenso den ästhetischen Sinn an wie Metaphern, die aus dem Gehirn einen „Eiweißcomputer“ machen, oder wie das eng mit der technischen Entwicklung verquickte „Streamlined Design“.Was damit gemeint ist, demonstrierte anschaulich der Plenarvortrag von Designhistoriker Jeffrey L. Meikle (Austin/USA). Er zeigte auf, wie Windkanäle zur Opti-mierung aerodynamischer Eigenschaften für eine De-signform Pate standen, die in den 1940er und 1950er Jahren erst das stromlinienförmige Aussehen der Au-tos prägte und dann auch auf Toaster und Radiowecker übergriff. So verschob sich die Aufmerksamkeit von den technischen Eigenschaften zu den ästhetischen: Es galt nicht mehr, den Windwiderstand der Fahrzeuge zu über-winden, sondern den Augenwiderstand der Kunden. Der Streamline-Stil wurde zum Symbol für eine dynamische, technologiebegeisterte Gesellschaft.Um den Zugverkehr in den Provinzen fortschrittlicher aussehen zu lassen, entwarf man nicht nur neue Lokomo-tiven im schnittigen Design – auch den alten Dampfloks wurde flugs ein modernes Stahlkleid Marke „stream- lined“ geschneidert. Emma kam unter die Haube...Kai Buchholz /Bruno Arich-Gerz

Emma unter der Haube Abschlusstagung des Graduiertenkollegs „Technisierung und Gesellschaft“

Werte, Werke, Werkbund

Schöne Bücher gibt es immer selte-ner. Kostbare Kleinauflagen werden unter den Liebhabern der Buchkunst mit Ehrfurcht und teuer gehandelt. Raritäten stehen auch in der zen-tralen Werkbundbibliothek, die im vorigen Jahr als Dauerleihgabe vom Deutschen Werkbund e.V. der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) übergeben wurde. Die Prä-senzbibliothek steht zurzeit in der Fachbereichsbibliothek der Archi-tektur und ist wertvolle Materialba-sis für Forschungsarbeiten in einem von der Deutschen Forschungsge-meinschaft geförderten Projekt zum Deutschen Werkbund am Fachgebiet Geschichte und Theorie der Archi-tektur. Mit finanzieller Unterstüt-zung des Zentrums für Interdiszipli-näre Technikforschung (ZIT) wurde der Buchbestand von rund 8000 Ti-teln bearbeitet, auf die über den On-line-Katalog der ULB weltweit zuge-griffen werden kann. Brigitte Kuntzsch

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hoch³ im Jahr 2006

Redaktionsschluss / Erscheinungstermine:

1-2006: 5. Januar /6. Februar

2-2006: 9. März /18. April

3-2006: 20. April /29. Mai

4-2006: 1. Juni /10. Juli

5-2006: 12. September /9. Oktober

6-2006: 12. Oktober /6. November

7-2006: 9. November /11. Dezember

Studentenwerk

Das Studentenwerk hat vom 22. Dezember 2005 bis einschließlich 1. Januar 2006 in den Mensen Stadtmitte und Lichtwiese sowie in der Verwaltung Betriebsruhe.

Audiomax-Campusradio

27. 12. Uni für Erstis – International Service Office

31. 1. Uni für Erstis – Sprachenzentrum

10. 1. Uni für Erstis – Hochschulsportzentrum

Jeden Dienstag 19 bis 20 Uhr auf Radio Darmstadt, 103,4 MHz


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