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Ausgabe 37 Dezember 2018 - gontermann-peipers.de · W | 5 Abbildung 2: Demontage der...

Date post: 30-Apr-2020
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Ausgabe 37 Dezember 2018 Neuentwicklung im Bereich Stützwalzen GP Leitbild 20µm AST70X 20µm AST90X Historie NACH DER STUNDE NULL | Modernisierung Marienborn NEUE CNC-DREHMASCHINE | Werkstoffzertifizierung GOPAG C500F Neuentwicklung STÜTZWALZEN | Zielsetzung ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN NEUES GP LEITBILD | Fehlervermeidung OPTIMUS Investition Werk Hain NEUE FRÄSMASCHINE | Gesundheit SUCHTPRÄVENTION UND -HILFE | Ressourcen ENERGIEMONITORING 2025
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Page 1: Ausgabe 37 Dezember 2018 - gontermann-peipers.de · W | 5 Abbildung 2: Demontage der Produktionshalle Waldrich Werk III 1949 Abbildung 3: Werk Marienborn um 1950 „Zwar ist es bis

Ausgabe 37 Dezember 2018

Neuentwicklung im Bereich Stützwalzen

GP Leitbild

20µm

AST70X

20µm

AST90X

Historie NACH DER STUNDE NULL | Modernisierung Marienborn NEUE CNC-DREHMASCHINE | Werkstoffzertifizierung GOPAG C500F

Neuentwicklung STÜTZWALZEN | Zielsetzung ÜBERLEGUNGEN FÜR EIN NEUES GP LEITBILD | Fehlervermeidung OPTIMUS

Investition Werk Hain NEUE FRÄSMASCHINE | Gesundheit SUCHTPRÄVENTION UND -HILFE | Ressourcen ENERGIEMONITORING

2025

Page 2: Ausgabe 37 Dezember 2018 - gontermann-peipers.de · W | 5 Abbildung 2: Demontage der Produktionshalle Waldrich Werk III 1949 Abbildung 3: Werk Marienborn um 1950 „Zwar ist es bis

Wir bei GP2 |

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

ein Jahrhundert-Sommer liegt hinter uns: kaum Regen, historische Tiefststände an vie- len Gewässern und lange, warme Abende unter freiem Himmel, aber auch vertrock- nete Pflanzen und schlechte Ernten. Auch unsere diesjährige „Ernte“ war alles andere als reich. Steigende Materialpreise sorgten für deut-liche Kostensteigerungen. Das Werk Marien-born litt unter einer weiterhin ange spannten Situation am Walzenmarkt, einem ungün-stigen Produktmix sowie den damit ver-bundenen Herausforderungen in Prozess - abläufen und Logistik. Demgegenüber profi-tierte das Werk Hain von der guten Konjunk-tur im Maschinenbau und konnte bei sehr guter Auslastung erfreulicherweise erneut einen positiven Beitrag zum Ergebnis leis-ten. Herzlichen Dank an alle, die mit großer Energie dafür gekämpft haben, das Unter-nehmen erneut ein Stück voran zu bringen.

In der ersten Jahreshälfte 2018 haben wir nach langwierigen, aber fairen Verhand- lungen mit der IG Metall eine Ergänzungs-vereinbarung zu unserem Haustarif ge-schlossen. Wir freuen uns, dass Sie sich mit deutlicher Mehrheit für diesen wich-tigen Schritt ausgesprochen haben.

Im kommenden Jahr ist es bereits zehn Jah-re her, dass der große Aufschwung 2009 plötzlich endete. Seitdem haben sich viele Dinge verändert, die auch uns bei GP stark beeinflussen. Veränderungen und Umbrü-che – davon ist auszugehen – bleiben zu-künftig unsere stetigen Wegbegleiter.

Auch gegenwärtig durchleben wir eine Umbruchphase: Umsatz und Ergebnis sind in den letzten Jahren tendenziell zurück-gegangen. Viele Unternehmen unserer Branche sind in dieser Zeit in bedrohliche Schieflagen geraten. Einige mussten auf-geben. Andere haben einen schmerzlichen Tiefpunkt durchschritten und mussten sich neu ausrichten. Wenn wir nicht über kurz oder lang gezwungen sein wollen, eine ähnliche Entwicklung zu erleben, müssen wir uns den veränderten Verhält-nissen stellen und uns aus eigenem An-trieb erneuern.

Unser vergleichsweise gesundes Funda-ment beruht in erster Linie auf den Erträ-gen früherer Jahre. Die rückläufigen Er-gebnisse der letzten Zeit nagen hingegen zunehmend daran. Einfach weitermachen wie bisher, ist keine Option. Auch wir bei GP müssen grundlegend umdenken. Das Gebot der Stunde heißt, mutig nach vorne schauen und Neues wagen.

Impressum ......................................................... 2

Gedanken zum Jahreswechsel ...................... 2

Nach der Stunde Null ...................................... 4

Neuentwicklungen im Bereich Stützwalzen .................................. 6

Werkstoffzertifizierung GOPAG C500F ....... 8

Tag der Ausbildung .......................................... 9

Überlegungen für ein neues GP Leitbild ... 10

Optimus ............................................................ 12

Antriebsstärke erhalten ................................. 13

Unsere Sicherheitsbeauftragten .................14

Wahljahr 2018 .................................................. 15

Betriebliches Gesundheitsmanagement ............................16

JAV-Wahl und SVB-Wahl ................................ 17

Kanalisierung im Werk Marienborn ............18

Energiemonitoring ........................................20

Schulung für Führungsnachwuchsder Krakatau Steel, Indonesien ................... 22

Investition Werk Hain –Neue Fräsmaschine ....................................... 23

Azubifahrt mitten ins Ruhrgebiet .............. 24

Modernisierung der A-Halle – Neue CNC-Drehmaschine ............................26

Mitarbeiterhobby Körperkulturistik ............................................ 28

Suchtprävention und -hilfe bei GP .............30

Kollegen auf rutschiger Piste ...................... 32

Rätselecke .........................................................33

Personelles ....................................................... 34

Weihnachtsfeier ............................................. 36

Gedanken

IMPRESSUM

herausgeberGontermann-Peipers GmbH

satz und layoutNutzwert Design

druckDruckhaus Kay GmbH

redaktionDietmar DörnbachFrank Hannebauer (60-763) Thomas Herweg (60-880)Hendrik Jung (60-775)Maik Kohlmetz (60-822) Josef WiesmannFranz-Josef Knust, verantwortlich (60-444)

redaktions-anschrift Gontermann-Peipers GmbHRedaktionsbüro Franz-Josef KnustHauptstraße 2057074 SiegenTel.: 02 71/60-444Fax: 02 71/60-5444E-Mail: [email protected]

mitarbeiterzeitung der gontermann-peipers gmbh „wir bei gp“, nr. 37, dezember 2018

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| 3Wir bei GP

unseren Mitarbeitern und Kollegen durch ehrliches Lob oder faire Kritik, dass ihre Ar-beit wichtig ist? Nehmen wir ihre Anliegen ernst? Wie offen sprechen wir als Mitarbei-ter kritische Punkte und Probleme an? Wie gut arbeiten wir abteilungs- oder werks - überreifend zusammen? Denken wir im Sinne des Ganzen? Welches Verhalten im Team ist in Ordnung, welches nicht? Wie reagieren wir als Führungskraft oder als Kollege darauf? …

Weil diese übergeordneten Schlüsselthe-men sich unmittelbar auf alle Projekte und Aktivitäten von GP auswirken, haben wir Anfang Oktober mit der Firma OSB-Inter-national das Projekt „Führung – Zusam-menarbeit – Zukunftsfähigkeit“ gestartet. Seitdem haben zwei Berater, die regelmäßig Unternehmen bei Veränderungs- und Ent-wicklungsprozessen unterstützen, ausführ- liche Einzel-Gespräche mit der Geschäfts-führung und 45 Führungskräften inkl. Betriebsrat geführt. In diesen Interviews ging es um die Fragen, wie der Einzelne, die aktuelle Situation im Unternehmen wahrnimmt, welche Themen als besonders wichtig erachtet werden und welche Ent-wicklungen man bei GP positiv bzw. negativ erlebt. Die Kernaussagen wurden anonym aufbereitet. Kurz vor Weihnachten wer-den die Ergebnisse in einem Workshop al-len Gesprächsteilnehmern vorgestellt und besprochen. Ziel ist es, noch vor der Win-terpause erste konkrete Maßnahmen zu entwickeln, wie wir Führung und Zusam-menarbeit bei GP ab dem neuen Jahr schritt- weise stärken können. Parallel zum Auftakt des Projektes Füh-rung – Zusammenarbeit – Zukunftsfähig-keit“ fand Ende September im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements

An vielen Stellen haben wir bereits damit begonnen: In Marienborn durchleuchten wir mit Unterstützung einer Beratung seit eini-gen Wochen unsere Prozessabläufe sowie Planung, Steuerung und Logistik. Am Hain haben wir kürzlich die Zulassung eines Werk- stoffs für Offshore-Anwendungen erhalten. Die Weiterentwicklung der Verbund-Stütz- walze treiben wir mit neuen Qualitäten und einem zusätzlichen Fertigungsschritt in der Schmiedepresse voran. Wir leisten gießerei-technische Grundlagenarbeit für zukünftiges Geschäft mit unserem Nuklearbehälter-Kun-den und suchen aktiv nach neuen Produkten und Anwendungen.

Unter dem vielzitierten Stichwort Digitalisie-rung erhöhen wir die Anzahl von Terminals, Messeinrichtungen und die Leitungskilome-ter im Unternehmen. Produktionsbereiche, die lange Zeit praktisch keinen Rechnerzugriff hatten, haben „aufgerüstet“ und entwickeln viele gute Ideen, um den Ablauf und die Qua-lität einzelner Arbeitsschritte mittels digitaler Unterstützung zu verbessern. Unser Dank und unsere Anerkennung gilt allen, die diesen Wandel und die neuen Arbeitsweisen durch Offenheit und Ideenreichtum mitgestalten.

Der Computer ist kein Allheilmittel. Gerade in unserem Geschäft kommt es weiterhin auf Kopf, Herz und Hand an. Dennoch, in der weitergehenden Digitalisierung unserer Ab-läufe und der geschickten Nutzung von Da-ten stecken viele Möglichkeiten. Erst wenn wir die modernen Werkzeuge noch konse-quenter einsetzen, können wir unser Poten-tial in zeitgemäßer Form ausschöpfen. Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg aber liegt nach wie vor bei uns Menschen und der Fra-ge, wie wir am besten zusammen arbeiten: Wie führen wir als Führungskräfte? Zeigen wir

eine online Gesundheitsbefragung in Ko-operation mit der Firma Skolawork statt. Vielen Dank an alle Teilnehmer! Inhalt dieser Befragung waren nicht nur Ge-sundheitsthemen, sondern auch Fragen zu Führung, Kommunikation, Zusammen-arbeit und zum Betriebsklima – eine gute Ergänzung also zu den Führungskräfte-Gesprächen. Wir wissen nun, welche Gesundheitsthemen bei GP besonders gefragt sind und haben eine Planungs-grundlage für weitere Maßnahmen im Rahmen unseres Gesundheitsprogramms „Fit mit GP“. Es ist also vieles in Entwicklung im Fami-lienunternehmen GP. Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr auf die vielfältigen Möglichkeiten der Zukunft sehen als wehmütig auf die goldene Vergangen-heit zu blicken. Jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten, die positive und produktive Stimmung, die an unterschiedlichen Stel-len im Hause bereits herrscht, auf mög-lichst viele Bereiche im Unternehmen zu übertragen. Setzen wir uns gemeinsam als Geschäftsführung, Führungskräfte und Mannschaft dafür ein, das Unter-nehmen, welches uns verbindet, aus ei-genem Antrieb zu erneuern.

Weihnachten und der Jahreswechsel stehen bevor. Hoffentlich haben Sie Zeit für ein paar ruhige Momente und für Menschen und Dinge, die Ihnen wichtig sind. Danke für Ihren Einsatz in 2018!

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine ruhige, erholsame Weihnachtzeit und alles Gute im neuen Jahr 2019.

Glück auf! Ihr Frieder Spannagel

zum jahreswechsel

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Wir bei GP4 |

Abbildung 1: Siegen in der Nachkriegszeit

Mit dem Einmarsch amerikani-scher Truppen Anfang April 1945 endete die Herrschaft der Natio-nalsozialisten in Siegen. Wäh-rend heute allgemein das Kriegs-ende am 8. Mai 1945, die „Stunde Null“, als „Tag der Befreiung“ im Sinne der Begriffsprägung des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker verstan-den wird, wurde die Rolle der Alliierten damals völlig anders wahrgenommen. Im Geschäfts-bericht 1944/45 der Kölsch-Föl- zer-Werke AG, der erst rückwir-kend nach dem Krieg erstellt wurde, wird beispielsweise von einer „Besetzung“ gesprochen.

Hier wirkten nicht nur die jahre-langen Indoktrinationen durch die Nazis nach. Hinzu kamen in den ersten Nachkriegsjahren auch vielfältige Reibereien, vor allem zwischen den britischen „Aufsichtsbehörden“ und den im Aufbau befindlichen Zivilver-waltungen auf Kreis- und kom-munaler Ebene, die bis hin zu persönlichen Animositäten zwi-schen den Handlungsträgern

auf oberster Ebene reichten und das Vertrauen in der Bevölke-rung vergifteten. Die dadurch verursachten Probleme tan-gierten auch die Unternehmen: „Wenn uns vor und während des Krieges die Organisationen des Staates und der Partei das Leben sauer gemacht hatten, so verstanden die Offiziere der Besatzungsmacht ihr Hand-werk genauso gut“, formulierte es Walter Kühn, der ehemalige GP-Geschäftsführer, in seinen Erinnerungen.

Bei den heimischen Walzenguss- unternehmen war das Aus maß an Kriegszerstörungen sehr unter- schiedlich. Die Firmen Leonhard Breitenbach und Hermann Irle in Deuz waren sogar ganz ohne Bombentreffer davon ge - kommen. Dagegen hatten die Walzengießereien in der Siege - ner Kernstadt wie die Kölsch-Fölzer-Werke auf der Eintracht sowie die Firmen Roland und GP am Hain und Carl Buch in Wei-denau alle Bomben-Schäden da- vongetragen.

Die Firma Eduard Breitenbach in Weidenau war davon am stärksten betroffen: Etwa 70 Prozent der Gebäude und Anla-gen waren zerstört und es dau-erte dort bis weit in die 1950er Jahre, bis der Wiederaufbau ab- geschlossen werden konnte.

In den ersten Monaten nach dem Kriegsende ging es auch im Siegerland zunächst nur um das Überleben. Vor allem im Kernraum Siegen (Abbildung 1) gab es beträchtliche Zerstö-rungen. Es mangelte an Nah-rungsmitteln, Brennstoffen und Wohnraum. Und der strenge Winter 1945/46 ging gar als Hungerwinter in die Geschichte ein. Schwarzmarkt und Tausch-handel blühten, da die Reichs-mark nichts mehr wert war.

Die meisten Unternehmen stan-den nach Kriegsende zunächst still, so auch die Walzengieße-reien. Sie durften erst durch ein sog. „Permit to Re-Open“, wel-ches manchmal erst Monate nach Kriegsende erteilt wurde,

wieder in Betrieb genommen werden. Bei GP wurde die Wal-zengießerei in Marienborn und die Graugießerei am Hain nach Erteilung des Permits am 17. November 1945 ab Dezember 1945 langsam wieder zum An-laufen gebracht. Die Produk-tion blieb jedoch durch den Strom- und Brennstoffmangel und die großen Schwierigkei-ten bei der Beschaffung von Hilfsstoffen sowie auf Grund der Minderleistung der Beleg-schaft infolge der Lebensmit-telknappheit weit hinter den Erwartungen zurück. „Es ge-lang im Laufe der Zeit, einen Teil der Hemmnisse zu beseiti-gen und eine langsam anstei-gende Produktion zu erzielen. Durch den aussergewöhnlich starken Winter 1946/47 wur-den jedoch alle Anfangserfolge wieder zunichte gemacht, so-dass auch im kommenden Ge-schäftsjahr mit einem grösse - ren Verlust zu rechnen ist“, heißt es im GP-Geschäftsbe-richt 1945/46.

Erinnerungen an schwierige Jahre nach 1945 im Siegerland

nach der stunde null

Einen Schock im Siegerland verursachte die im Oktober 1947 veröffentlichte „Demon-tageliste für die Doppelzone“. Sie verdrängte erste positive Aufbauerfahrungen. Auf die-ser Demontageliste befanden sich auch Teilbereiche und Teil-betriebe von heimischen Wal-zengussunternehmen, die Ed. Breidenbach GmbH in Weide-nau, beide Betriebe der Siege-ner Gontermann-Peipers AG, die Firma Hermann Irle GmbH in Deuz, Achenbach und Söh-ne in Buschhütten sowie die Kölsch-Fölzer-Werke (Betrieb Netphen).

Dagegen formte sich, angeführt von Politik, Verwaltungen, Be-hörden und Verbänden, der kol-lektive Widerstand der Region.

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| 5Wir bei GP

Abbildung 2: Demontage der Produktionshalle Waldrich Werk III 1949

Abbildung 3: Werk Marienborn um 1950

„Zwar ist es bis heute nicht mög-lich, eine eindeutige Schätzung der wirtschaftlichen Folgen der Demontage- und Reparations-politik […] vorzunehmen, doch ist zu vermuten, dass sie geringer waren als die psychologischen Spuren, die sie für viele Jahre im kollektiven Gedächtnis der Deut-schen hinterlassen haben“, fasste es viel später Dietmar Petzina in seinem Buch „Eine Industriere-gion im Wandel. Siegerland, Olpe, Wittgenstein“ zusammen.

Tatsächlich betraf das Ausmaß der Demontage die Unterneh-men im Einzelnen sehr unter-schiedlich. Abbildung 2 aus dem Jahr 1949 zeigt beispielsweise eine bis auf die Fundamente demontierte Produktionshalle der Firma Waldrich an der Sie-gener Leimbachstraße. Bei GP stand nicht nur die bereits im Krieg zerstörte Stahlgießerei auf der Demontageliste. Darü-ber hinaus waren auch sieben Walzenbearbeitungsmaschi-nen beschlagnahmt worden. Es gelang aber vier davon wieder frei zu bekommen. „Es mußte der Eindruck entstehen, daß hinter den Demontagebefehlen, nicht nur bei GP, handfeste aus-ländische Konkurrenz-Interessen standen…“, schrieb Walter Kühn in seinen Erinnerungen.

Untermauert wird dies mit fol-gendem Ereignis zu Demonta-gezeiten: So sei eines Tages in Begleitung eines britischen Of-fiziers, ein Herr Shiltoe, ebenfalls in Uniform, in Siegen erschienen und hätte alle Walzengieße-reien inspiziert, berichtete Wal- ter Kühn. Im Zivilleben wäre er der Inhaber der Firma British-Con-tinental-Traders gewesen und hätte später noch jahrelang deutsche Unternehmen (darun-ter auch Waldrich) in England vertreten. „Nach dieser Inspek-tion kamen die Demontagebe-fehle für fast alle als modern anzusprechenden Walzenbear-beitungsmaschinen. Eine große Bank ließ man gnädigerweise bei der Firma Karl Buch in Wei-denau stehen. Viele Jahre spä-

ter, als sich die Beziehungen […] wieder normalisiert hatten, soll ein Walzengießer bei einem Be-such einer englischen Walzen-gießerei vor einer Drehbank sei- nen Hut gezogen haben. Auf die erstaunte Frage der Engländer, was das zu bedeuten habe, soll der Siegener geantwortet ha-ben ”ich begrüße einen alten Bekannten”, denn früher hatte die Bank in seinem Betrieb ge- standen, so Walter Kühn. Wirt-schaftlich wurde die Wende in

der Wirtschaftsentwicklung erst mit der Währungsreform einge- läutet. „Der Vermögensschnitt im Verhält nis 10:1 tat zwar sehr weh, auch die auferlegte Las- tenausgleichs abgabe war er-drückend. Trotzdem, mit dem Verschwinden der alten Reichs-mark und dem Erscheinen der neuen D-Mark begann ein rasan- ter Wiederaufbau der zertrüm-merten Hei mat, den niemand für möglich gehalten hätte und den man später als das deut-

sche Wirtschaftswunder be-zeichnet hat“, so Walter Kühn.

Nach der Beseitigung der Kriegs- schäden (Abbildung 3) konnte in vielen Betrieben wieder an Investitionen gedacht werden. Und spätestens mit der Korea-Krise begann das Wirtschafts-wunder der 1950er und 1960er Jahre, von der auch die heimi-schen Walzengießereien beson-ders profitierten. n

Josef Wiesmann

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Wir bei GP6 |

im bereich stützwalzen Die gegossene Verbundstützwalze ist seit jeher eines der Schlüsselprodukte von GP. Seit Jahrzehnten sind wir mit diesem Produkt am internationalen Markt erfolgreich. Die Anforderungen an die Stützwalzen haben sich im Laufe der Zeit jedoch verändert. Angetrieben durch die stetig wachsenden Forderungen der Automobilindustrie, nach Stählen mit höheren Festigkeiten zur Reduzierung der Fahrzeuggewichte, hat die Werkstoffentwicklung beim Stahl große Fortschritte gemacht. Heute erreichen moderne hochfeste AHSS-Stähle bis zu 1700 MPa Zug-festigkeit. Höhere Festigkeiten erfordern höhere Umformkräfte im Walzprozess und somit höhere Belastungen der Walzen.

Neben den gestiegenen Anforderungen an die Walze, hat sich auch der Wettbewerb verschärft. Im Vergleich zu früher trifft man heute immer mehr Anbieter von Schmiedeprodukten, die versuchen ihre Kapazitäten mit der Herstellung von Walzen zu füllen. Da der Markt für Freiformschmiedestücke seit Fukushima durch hohe Überkapazi-täten gekennzeichnet ist, wildern viele Schmieden zu Niedrigpreisen im Walzenmarkt.

GP ist weltweit der einzige Hersteller von Verbund-Stützwalzen, d. h. einer Walze mit harter, verschleißfester Außenschicht und zähem Kernmaterial. Diese Walzen werden in dem von GP entwickelten sta-tischen Stahlverbundguss hergestellt. Alle anderen Hersteller produ-zieren Monostützwalzen aus einem Werkstoff, entweder als reines Gussprodukt oder aber geschmiedet. Die Werkstoffe aller Anbieter sind ähnlich und variieren bei den Chromgehalten zwischen 1 und 5 Prozent. Monowalzen haben immer den Nachteil, einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Anforderungen von Mantel und Kern finden zu müssen. Es verbietet sich die Verschleißeigenschaften des Mantels durch Legieren zu erhöhen, weil dadurch zwangsläufig die Zähigkeit im Kern und Zapfenbereich herabgesetzt wird. Vorstellung der neuen Stützwalzenqualitäten auf dem

ABM-Kongress in São Paulo

Schmieden bei der BGH in Siegen

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| 7Wir bei GP

AST90X

Höhere Legierungsgehalte als 5% Chrom sind bei Monowalzen, sei es geschmiedet oder gegossen, nicht darstellbar. Es hat sich gezeigt, dass unsere etablierten Stützwalzen-Qualitäten unter bestimmten Bedingungen gewisse Probleme mit den gewach-senen Anforderungen haben. Insbesondere in Anwendungen mit besonders hohen Belastungen zeigt die Qualität AST70X mitun-ter Nachteile gegenüber geschmiedeten Stützwalzen. Der Markt reagiert in solchen Fällen. Die Verkaufszahlen gehen zurück und die Kunden setzen tendenziell mehr geschmiedete Stützwalzen ein. Um diesem Trend zu begegnen und wieder einen deutli-chen Vorsprung zu erzielen hat GP zwei Projekte zur Weiterent-wicklung unserer Stützwalzenqualitäten initiiert, die sich bei-de an unserem bewährten Herstellungsverfahren orientieren: Das Ziel des Projekts AST90X ist die Entwicklung einer hochle-gierten Stützwalze mit einer gegenüber der AST70X deutlich erhöhten Betriebssicherheit. Um dies zu erreichen wurde ein hochfestes Material mit einer verbesserten Gießbarkeit ent-wickelt, das durch ein feines Gefüge und guter Verschleißfestig-keit gekennzeichnet ist.

Die Festigkeit der AST90X ist gegenüber der AST70X um rund 15% erhöht, die Verschleißfestigkeit im Laborversuch ist gut 5-mal höher. GP hat bis heute rund 30 Walzen dieses Typs an verschiedene Kalt- und Warmwalzwerke geliefert. Die Ergebnis-se sind durchweg positiv. In einem Kaltwalzwerk konnten durch die gestiegene Betriebssicherheit, aufgrund höherer Festigkei-ten, regelmäßig auftretende Ausbrüche vermieden werden. In Warmbandwerken glänzt die neue Qualität mit sehr gutem Ver-schleißverhalten und der Möglichkeit die Einsatzzeiten deutlich zu verlängern. Dies verringert die Zahl der geplanten Walzen-wechsel und bringt den Betreibern kostbare Walzzeit und damit gestiegene Produktivität.

Mit dem Projekt AST70XF reagiert GP auf das vermehrte Markt-verlangen nach geschmiedeten Stützwalzen. Schmiedewalzen zeigen in bestimmten Anwendungen häufig eine bessere Be-triebssicherheit. Bei der AST70XF werden die mechanischen Ei-genschaften unserer AST70X durch einen zusätzlichen Schmie-devorgang optimiert. Poren und mögliche Mikrolunker werden beseitigt und die Struktur durch Rekristallisation verfeinert. Bei der Entwicklung dieser Walze nutzt GP die örtliche Nähe und die guten Kontakte unserer Produktionsleitung zur BGH in Siegen. Bis heute wurden 10 Walzen an ausgewählte Kunden ausgelie-fert. Ein Prototyp läuft z. B. erfolgreich im Warmbandwerk 2 von Thyssen in Beeckerwerth.

Mit der hochlegierten Verbundwalze AST90X und der geschmie-deten Verbundwalze AST70XF reagiert GP auf die Entwicklungen am Markt. Es wurden Produkte geschaffen, die den geänderten Anforderungen noch besser gerecht werden und von unserem Wettbewerb nicht dargestellt werden können. In den nächsten fünf Jahren soll die Marktreife dieser Walzentypen abgeschlossen werden. Voraussetzung dafür sind weitere Feldversuche bei aus-gesuchten Kunden.

Doch damit nicht genug. Im nächsten Entwicklungsschritt wird GP die beiden Projekte zusammenführen und die Entwicklung der AST90XF vorantreiben, eine hochlegierte, geschmiedete Ver-bundstützwalze. n

Simon Schneider, Projektleiter Stützwalzen und Peter Heisterkamp Teamleiter Produktentwicklung

Gefügevergleich

Peter Heisterkamp

AST70X

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Wir bei GP8 |

Was in 2014 sehr hoffnungsvoll begann und zwischenzeitlich die Beteiligten enorme Nerven gekostet hat, ist seit Mitte 2018 endlich erfolgreich abgeschlossen. GP hat im Bereich Strangguss ein Novum im umkämpften Stranggussmarkt erzielt, denn der Werkstoff GOPAG C500F ist unter Einhaltung gewisser QS-Maß-nahmen erfolgreich für Offshore An wen dungen zertifiziert. Jetzt ist eine solche Zertifizierung nichts ungewöhnliches, allerdings steckte in diesem Projekt ein hehres Ziel. Es sollte erreicht werden, dass der Sicherheitsbeiwert für Konstruktionsauslegungen auf der Materialseite dem Sicherheitsbeiwert von Stahl angepasst wird. Die Ausgangslage hierzu sah wie folgt aus:

Beim Vergleich der reinen Zahlenwerte sieht man wie deutlich der Unterschied zwischen diesen Werkstoffgruppen ausfällt. Seitens DNV-GL wurde das Projekt durch die Herren Maier und Dr. Ing. habil. Dobi betreut. Letzterer (mittlerweile im verdienten Ruhestand und Nein, dieses Projekt war nicht schuld daran) besitzt eine große Ex-pertise bei der Bewertung und Auslegung von Eisenwerkstoffen. Sein ganzes Berufsleben hindurch hat er sich den Eisenwerkstoffen im Allgemeinen gewidmet und auch sehr viel Forschung in diesem Bereich betrieben. Im Laufe des Projektes hat sich gezeigt, dies kann mal ein Vorteil sein, aber es kann auch ins Gegenteil umschlagen. Dies ist der Punkt um auf den Zeitplan zu sprechen zu kommen. Ur-sprünglich gab es Optimisten, welche ein Jahr als Dauer für das Pro-jekt gesehen haben.

Mit etwas mehr Realismus betrachtet, war man dann schon bei min-destens zwei Jahren. Und wer rechnen kann bemerkt, es hat 4 Jah-re bis zum erfolgreichen Abschluss gedauert. Was kann man dazu sagen, in jedem Projekt steckt ein wenig BER drin. Die Gründe für die doch sehr lange Zeit sind zahlreich, so galt es ein enorm großes Versuchspaket abzuwickeln, wobei die Dienstleister hierfür ent-sprechend freie Kapazitäten haben mussten. Einer der Projektver-antwortlichen vom DNV-GL hat es in dieser Zeit geschafft zweimal Vater zu werden und hat entsprechend seine Elternzeit in Anspruch genommen. Und das Projekt benötigte für jeden Teilabschnitt Start-hilfe, denn ein alleiniger flüssiger Ablauf wollte zu keiner Zeit des Pro-jektes eintreten. Da kann man sich auch vorstellen, dass das bei den Projektbeteiligten einiges an Nerven gekostet hat.

Mit dem „grob“ vom DNV-GL finanziell kalkulierten Projektablauf ließen sich die voraussichtlichen Kosten für das ganze Projekt er-mitteln. Konkret bedeutete dies für GP, dass man eine größere Summe investieren musste, um das Zertifizierungsverfahren voll-ständig durchführen zu können. Und was soll man sagen, unse-re Geschäftsführung entschied sich dafür das Geld auszugeben (sonst würde es ja auch an dieser Stelle den Artikel nicht geben). Hierfür sei unserer Geschäftsführung auch noch einmal ausdrück-lich gedankt. Denn es ist nicht selbstverständlich für eine famili-engeführte deutsche Eisengießerei solch eine Summe in, streng genommen, ein Stück Papier zu investieren. Dennoch hilft diese Entscheidung GP sich in einem hart umkämpften Markt deutlich von den Wettbewerbern abzuheben und einen weiteren Schritt in Richtung Zukunftssicherung zu tätigen.

Allerdings wird sich jetzt der Leser die Frage stellen, was wurde denn mit dem ganzen Geld gemacht. Ein nicht unerheblicher Teil ging na-türlich an die Abnahmegesellschaft für die Betreuung des Projektes und für die Zertifikatserteilung. Ein kleiner Teil ging an den uns zur Seite stehenden Dienstleister. Den größten Teil des Budgets benö-tigte das Versuchsprogramm.

DURCH DIE ABNAHMEGESELLSCHAFT DNV-GL

stahl guss

Sicherheitsbeiwert Zugfestigkeit 2,7 4,8

Sicherheitsbeiwert Streckgrenze 1,7 3

Vergleich der Sicherheitsbeiwerte von Guss und Stahl, nach Richtlinie DNVGL-OS-E101

OFFSHORE

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| 9Wir bei GP

Als nächstes stellte sich die Frage nach dem Material. Wir mussten auf eine gewisse Art und Weise sicherstellen, dass der Ziehtag mit dem Material für die Zertifizierung zu 99,99% sicher abläuft. Dies gelang der Hainer-Mannschaft und es stand durchgehend gutes Material für die Zertifizierung zur Verfügung. In Summe wurden ca. 7 m an Versuchsmaterial für die Werkstofftests aufgesägt, wel-ches auf 3 Stangen verteilt war.

Jetzt konnte mit den einzelnen Untersuchungen aus dem Versuchs-plan begonnen werden. Ein Großteil der ausgesägten Probenrohlinge wurde in der Ausbildung der mechanischen Bearbeitung des Werkes Hain nach Zeichnungsvorgaben bearbeitet. Genauer gesagt wurden manche Proben vorgedreht und manche Proben komplett fertigbe-arbeitet. Die bei GP durchgeführten Untersuchungen wurden durch einen DNV-GL-Abnehmer kontrolliert. Die externen Versuche wurden durch technische Institutionen durchgeführt. Die Versuchsergebnisse entsprachen im Großen und Ganzen den Erwartungen bzw. übertra-fen die Erwartungen deutlich (z.B. die Langzeitfestigkeit).

Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren und die Ergeb-nisse zusammengetragen worden sind, folgte die Auswertung des Ganzen. Zum einen wurden die Werte an sich diskutiert und zum anderen wurde die statistische Verteilung der Ergebnisse betrach-tet. Der stärkste Aspekt für die Anpassung der Sicherheitsbeiwerte und somit auch das Argument, welches am stärksten untermauert werden sollte, war die Homogenität unseres Materials. Und die sta-tistische Analyse belegte die sehr gute Homogenität unseres GOPAG C500F aus dem Strangguss. Dieser Aspekt und die Festigkeitsreser-ven bei den Berstdruckversuchen bildeten das Fundament im Bericht von Prof. Dr. Langenberg für die Reduzierung der Sicherheitsbeiwerte.

Trotz der zeitlichen Verzögerungen kam es dann Mitte diesen Jahres endlich zum versöhnlichen Abschluss dieses Projektes. Die Sicher-heitsbeiwerte für GOPAG C500F wurden, unter Beachtung der fest-

geschriebenen Qualitätssicherungsmaßnahmen, von 4,8 und 3 auf 2,7 und 2,1 reduziert. Dies sind immer noch höhere Sicherheitsbeiwer-te als es für den Stahl üblich ist, rechnet man jedoch mit diesen Si-cherheitsfaktoren erlangt man gleiche und je nach Wandstärke auch etwas bessere Auslegungszahlen als es für Stahl der Fall wäre. Dies öffnet die Tür für GOPAG, bestehende Auslegungen in Stahl durch GOPAG zu substituieren. Für den Kunden bedeutet das im konkre-ten Fall, Gewichtsersparnis durch den Dichtevorteil von Guss, sowie ein erheblich besseres Zerspannungsverhalten. Betrachtet man eine Neukonstruktion, so können unsere Kunden unter entsprechenden Bedingungen sogar kompakter konstruieren im Vergleich zu einer gleichwertigen Stahlkonstruktion.

Für GP bedeutet dies nun im Konkreten, die Vorteile unseren Kunden und deren Endkunden (im Regelfall die Anlagenbauer) vermitteln und Marktanteile der Hydraulikstähle im Bereich Offshore hinzu-zugewinnen. Dies ist durch das Zertifikat jetzt möglich geworden. Und der große Vorteil daran ist, dass „Wir bei GP“ im Bereich von Hy draulikguss uns damit ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen ha-ben. Denn keiner unserer Wettbewerber kann auf solch ein Zertifikat zurückgreifen. Und die Zertifizierung ist klar beschränkt auf Strang-guss der Güte GOPAG C500F von GP! Die Umstellung der Produktion, der QS-Maßnahmen und der Vermarktung sind für 2019 geplant.

Ein großer Dank gilt an dieser Stelle noch einmal unserer Geschäfts-führung, den Mut aufzubringen ein solches Projekt zu finanzieren. Des Weiteren sei allen gedankt, die sich mit in dieses Projekt ein-gebracht haben (ob gewollt oder ungewollt) und ohne die ein er-folgreicher Abschluss von „GOPAG Sea“ undenkbar gewesen wäre. Auch sei hiermit noch einmal Herrn Prof. Dr. Langenberg von der IWT AG für die Hilfestellungen und die externe Betreuung des Pro-jektes gedankt. n

Aike Gädke

Am Samstag, 30. Juni 2018, fand zum dritten Mal ein Tag der Ausbildung bei Gontermann-Peipers statt. Trotz bestem Freibad-Wetter

Tag der Ausbildung

Zwei Jugendliche schauen interessiert bei der Schweißvorführung zu.

war insbesondere der Vor mittag sehr gut besucht. Zahlreiche Jugendliche suchten – meist zusammen mit den Eltern, teilweise

auch alleine – den direkten Kontakt zu den GP-Azubis und Ausbildern. Vor allem der Austausch mit den fast gleichaltrigen Aus-zubildenden kam bei den Jugendlichen sehr gut an, da deren Berichte aus dem Ausbil-dungsleben als sehr authentisch erlebt wur- den. Zudem nutzten die meisten auch die Gelegenheit, sich nicht nur über ihren Traumberuf zu informieren, sondern sich auch die anderen ausgestellten Berufs-felder erklären zu lassen. Dadurch konnte so mancher Jugendliche sein Spektrum an für ihn interessanten Ausbildungsberufen erweitern. Viele nutzten auch die Gelegen-heit, sich über die Möglichkeit zu Schul- und freiwilligen Praktika zu infor mieren und das ein oder andere Praktikum wurde bereits fest vereinbart. Bei Grillwürstchen und küh-len Getränken ließen die meisten Besucher den Aufenthalt bei GP ausklingen. n

Markus Rasch

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Wir bei GP10 |

2025UND DARÜBER HINAUS

überlegungen für ein neues gp leitbildMit Blick auf unser Bergbild „Zielsetzung 2025“ fragt sich der ein oder andere von uns sicherlich, was auf dem Weg zum Gipfel im Jahr 2025 noch alles vor uns liegt und wie es weitergeht, wenn wir mit dem 200. Jubiläum unser Ziel er-reicht haben.

Ich gehe fest davon aus, dass der Gipfel 2025 nur ein Zwischenziel ist. Nachdem wir unseren Berg bezwungen haben, warten neue Ziele auf uns. Und wahr-scheinlich müssen wir uns weiterhin auf anspruchsvolle Verhältnisse einstel-len. Vielleicht müssen wir im bildlichen Sinn eine Wüste durchwandern, einen Ozean überqueren oder einen weiteren Berg erklimmen.

Sicher ist, dass Stahl und Eisen in fester und flüssiger Form weiterhin die Elemente sein werden, die unsere Arbeit und unser Geschäft bestimmen.

Wenn wir uns darüber klar werden wollen, wofür GP steht und wenn wir gegenüber Kunden, sonstigen Geschäftspartnern oder Bewerbern auf den Punkt bringen wollen was GP ausmacht, dann müssen wir uns mit diesen Fragen beschäftigen.

Vor einiger Zeit haben wir zusammengesessen und versucht, Antworten auf die Fra-gen nach Vision und Werten zu finden. Dabei sind erste Überlegungen entstanden, die im Folgenden beschrieben sind. Die Überlegungen sind aber nicht abgeschlossen. Wir würden in nächster Zeit gerne mit Ihnen darüber ins Gespräch kommen.

Was aber macht ansonsten den Kern von GP aus? Wofür stehen wir als Firma?

Was treibt uns – abgesehen davon, dass wir Geld verdienen wollen und müssen – an?

Welche langfristigen Ziele und Visionen verfolgen wir?

Und was sind die grundlegenden Werte, die GP auszeichnen und von anderen Unternehmen unterscheiden?

„Gemeinsam“ heißt in enger Partnerschaft mit unseren Kunden, die unsere eigentli-chen Arbeitgeber sind. Gemeinsam heißt aber auch in zielgerichteter und guter Zu-sammenarbeit unter uns, den Menschen bei GP.

„Höchstleistung“ bedeutet eine Leistung, die unseren Kunden einen einzigartigen Nutzen bietet, Leistung, die jenseits nor-maler Erwartungen liegt und die nur von

sehr wenigen Unternehmen erreicht wird. Höchstleistung meint sowohl unseren ei-genen Arbeitseinsatz, als auch die Leistung unserer Produkte im Einsatz.

„Verwirklichen“ beschreibt den Prozess, eine Idee oder ein Ziel, durch aktives Han-deln in die Tat umzusetzen oder als Gegen-stand Wirklichkeit werden zu lassen. Ver-wirklichen heißt Dinge erfolgreich zu Ende bringen!

Mit jedem Gussstück, das wir gießen, glü-hen und bearbeiten verwirklichen wir etwas sehr Greifbares. Mahlbandagen, Nuklear- behälter, Schwerstwalzen und un sere semi-HSS-Walzen sind Beispiele für bisherige GP-Höchstleistungen. Wenn wir im internatio- nalen Wettbewerb weiterhin erfolgreich sein wollen, ist Höchstleistung der Maßstab, an dem wir uns messen müssen.

UNSERE VISION – Gemeinsam Höchstleistung verwirklichen!

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| 11Wir bei GP

Unsere Werte stehen für das, was uns wichtig ist und das, was uns als Familienun-ternehmen ausmacht. Sie sind Leitmotive für unser Handeln.

Nach außen beschreiben die Werte unse-re Haltung zur Welt um uns herum – allen voran zu unseren Kunden und Partnern,

zum sozialen Umfeld an unseren Standor-ten, unseren natürlichen Ressourcen sowie zum kontinuierlichen wirtschaftlichtech-nologischen Wandel.

Nach innen sind unsere Werte Leitgedan-ken für das Zusammenspiel der Menschen, die das Unternehmen Gontermann-Peipers

ausmachen – dazu gehören junge und lang-jährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diejenigen an den Schmelzöfen und an den Maschinen genauso wie die Führungskräf-te, der Betriebsrat, die Geschäftsführung, und die Eigentümerfamilie.

Offenheit Klare Sicht auf die Welt – Klartext unter uns

Wir verschließen uns nicht vor der Welt, sondern sind offen für das was, um uns her-um geschieht. Zu erkennen, wie die Welt sich verändert, hilft uns dabei, angemessen zu handeln. Wir hören einander offen zu und bringen unsere Ziele und Interessen klar zum Ausdruck.

Lernfähigkeit Impulse aufnehmen – Leben heißt Lernen

Wir sind offen für neue Impulse und bereit, unseren eigenen Standpunkt zu hinterfra-gen. Wir entwickeln uns durch Erfolge und Misserfolge. Lernfähigkeit ist Vorausset-zung für erfolgreiche Entwicklung in einer schnell veränderlichen, komplexen Welt. Lernfähigkeit heißt aber auch voneinander lernen.

Verantwortung Wort halten – Langfristig denken

Wir versprechen nicht nur herausragende Leistung, wir halten Wort und stehen zu dem, was wir tun. Wir denken in Generationen, nicht in Quartalen und streben nach langfristigen Zielen und dauerhaften Partnerschaften. Besondere Verantwortung tragen wir gegenüber unseren Kunden, unseren Mitarbeitern und dem Unternehmen.

Stärke & Vitalität Gewachsene Gesundheit – Lebenskraft ist Trumpf

Die Lebenskraft unseres Unternehmens beruht auf harter Arbeit, technischem Mut und bodenständigem Wirtschaften. Vitalität bedeutet Unabhängigkeit. Nur ein ge-sundes Unternehmen kann als verlässlicher Partner für Kunden und Umfeld aktiv die Zukunft verwirklichen. Außerdem gilt: Je gesünder die Mitarbeiter, desto gesün-der das Unternehmen. Lebenskraft zählt.

Familie Persönlichkeit zählt – Gemeinsam Spuren hinterlassen

Unsere Firmengeschichte ist eine Familiengeschichte. Sie lebt von der Gemeinschaft der Menschen bei GP und den gewachsenen Beziehungen zu unseren Kunden. Familie heißt für uns, einen Weg gemeinsam zu gehen und für ein gemeinsames Ziel einzu-stehen. Wir wollen eine markante Spur hinterlassen – Gestern. Heute. Morgen. n

Frieder Spannagel

UNSERE WERTE

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Wir bei GP12 |

Daniel Oehm an der Blockkopfheizung mit neuem Abstandhalter

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wie gewohnt stellen wir Euch auch in dieser Ausgabe von „Wir bei GP“ wieder einige OPTIMUS-Ideen aus unseren beiden Werken vor. Zunächst einmal aber ein wenig Statistik: Im Kalenderjahr 2018 sind in den beiden Werken insgesamt 38 OPTIMUS-Vorschlä-ge und somit 11 Ideen mehr als im Vorjahr eingereicht worden. Davon wurden bis Ende Oktober, 19 Vorschläge als sogenannte A-Ideen anerkannt und entsprechend bewertet bzw. vergütet.

Hier wieder eine Auswahl und Vorstellung einiger A-Ideen:

Giesserei Werk Marienborn

Herr Daniel Oehm aus der Giesserei Marienborn machte folgenden, sehr gu-ten Vorschlag:

Durch die Trennung des Blockkopfkabels zur Oberzapfenform mittels einem Gabel-Abstandshalter (Bild unten) werden ca. 135 Pyrostop-Rollen pro Jahr eingespart. Die Nutzung dieses Abstandshalters ist zum einen wesentlich einfacher zu handhaben. Zum anderen trennt er verlässlicher das Kabel vom Ring. Da der Halter wiederverwendbar ist, spart die Firma nicht nur die Pyro-stop-Rollen, sondern auch noch deren Entsorgung.

Bisherige Isolierung

Strangguss / Instandhaltung Werk Hain

Gunter Schöler, von der Instandhaltung Werk Hain machte folgenden guten Vorschlag für den Bereich Strangguss: Im Bereich der Ziehmaschinen wur-den bisher Hydraulikschläuche an allen Druckzylindern eingesetzt. Durch den Umbau auf eine alternative Lösung wird der Reparaturaufwand und die dadurch entstehende Brandgefahr durch austretendes Öl deutlich reduziert.

Giesserei Marienborn

Die Mitarbeiter aus der Giesserei Swen Moschek, Fred-Raimund Jung und Tomas Dalic machten sich Gedanken, um die bisherige Nutzung diverser Glühöfen zum Aufwärmen von Anschweisswalzen. Durch eine Umorga-nisation der Logistik und Anlagen, weg von der Glüherei zu einem Tro-ckenofen in der Formerei verringerte sich die Verweildauer im Ofen um ca. 70%. Des Weiteren werden keine Glühöfen und Übersetzwagen mehr blockiert. Auch verlieren die Anschweisswalzen durch den kürzeren Trans-port nicht mehr so viel an Temperatur.

Wie schon oben erwähnt, ist es sehr erfreulich, dass es in 2018 wieder zu deutlich mehr Ideen-Einreichungen gekommen ist. Leider scheint der Informationsfluss zu den einzelnen Vorschlägen noch immer verbesserungsbedürftig. Das Opti-musgremium bemüht sich alle 3 Monate eine Bewertungssitzung durchzufüh-ren, um die Wartezeiten nicht zu groß werden zu lassen. Sollte es trotzdem bei der ein- oder anderen Idee keine oder unzureichende Rückmeldungen geben, sprecht bitte euren Vorgesetzten oder den Betriebsrat dazu an. n

Sebastian Prukop an der Maschine F. Heckert Frank Hannebauer

Mechanische Bearbeitung Werk Hain

Sebastian Prukop von der Mechanischen Bearbeitung Werk Hain schlug vor, den Späneförderer der Maschine F. Heckert nur noch unter bestimmten Voraussetzungen mitlaufen zu lassen. Da dieser Späneförderer bisher auch ohne Spanerzeugung durchlief, sparen wir an dieser Maschine zum einen Strom, zum anderen wird der Verschleiß hierdurch deutlich reduziert.

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| 13Wir bei GP

antriebsstärke erhaltenwerk marienbornIm Jahre 1991 wurde im Werk Marienborn die „neue“ Entstaubung gebaut. Im Laufe der Jahre musste die vorhandene Technik immer wieder an den neuen, existierenden Stand der Technik angepasst werden. So auch in diesem Jahr. Die Frequenzumrichter der vier Hauptgebläse, jedes Gebläse hat eine Antriebsleistung von 450 kW, mussten ausgetauscht werden. Für die, in den alten Antrieben eingesetzte Analogtechnik, gab es keine Ersatzteile mehr und auch Techniker, die mit der nicht mehr dem Stand der Technik entspre-chenden Technologie umgehen konnten, sind ohne weiteres nicht mehr verfügbar. So bekam im Herbst 2017 die Siemens AG den Zu-schlag, uns die neuen Antriebseinheiten in den Betriebsferien 2018 zu liefern, zu montieren und in Betrieb zu nehmen.

Wie gut die Entscheidung war, neue Antriebe zu beschaffen, stellte sich dann im Mai heraus. Im Abstand von wenigen Tagen gingen nacheinander zwei der vier alten Umrichter „auf Störung“. Mit viel Mühe konnten einer der Antriebe mit Ersatzteilen aus dem anderen defekten Umrichter wieder repariert werden. So konnte der Betrieb der Anlage bis zu den Betriebsferien wenigs-tens mit drei Gebläsen wieder hergestellt werden.

Nachdem die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen abge-schlossen waren, konnte mit dem Beginn der Betriebsferien 2018 die Modernisierung umgesetzt werden. Mittlerweile verrichten die neuen Umrichter seit Monaten störungsfrei ihren Dienst. Die Kosten für diese anlagenerhaltende Maßnahme lagen bei ca. 350.000,- Euro.

Auch die Modernisierung der Schleuder 2000 gehört in die Kate-gorie „Antriebsstärke erhalten“. Im Oktober dieses Jahres wurde die Maßnahme umgesetzt. Mit der 800kW Antriebseinheit aus dem Jahre 1989 und der Steuerung aus dem Jahr 1999, gab es dieselben Probleme wie bei der Entstaubung.

Wenn bestimmte Anlagenteile ausgefallen wären, hätte man diese nicht mehr reparieren können. So wurde die Firma Kleinkecht beauftragt, einen neuen Antriebsschrank inklusi-ve einer neuen Steuerungstech-nik zu liefern. Im Vorfeld, d. h. bevor die neue Antriebstechnik in den Schaltraum eingebracht werden konnte, musste eine sta tische Berechnungen des Gebäudes im Zusammenhang mit den baulichen Maßnahmen erfolgen.

Durch die erfolgreiche Modernisierung, die mit Kosten von ca. 140.000,- Euro zu Buche schlug, ist die Maschine seit dem 17.10.2018 wieder betriebsbereit und vor allem in einem betriebs-sicheren Zustand. n

Eine Ansicht von zwei neuen Frequenzumrichter.

Blick in das Innenleben des neuen Antriebsschranks der

Schleuder 2000

Dietmar Dörnbach

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Wir bei GP14 |

unseresicherheitsbeauftragten

Unsere Sicherheitsbeauftragten verfügen über folgende Voraussetzungen:

Franz-Josef Knust

In den letzten Jahren konnten in Deutsch-land Erfolge im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz durch präventive Maßnahmen erzielt werden. Die Arbeit wur-de in vielen Teilbereichen ungefährlicher und körperliche Belastungen und Gefährdungen konnten u. a. durch den technischen Fort-schritt bzw. durch die Umsetzung des Stan-des der Technik reduziert werden.

Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang unsere Absicherung der Gruben erwähnt. Dennoch ist auch weiterhin ein intensiver Einsatz für Sicherheit und Gesundheits-schutz am Arbeitsplatz notwendig, um das Arbeitsschutzniveau aufrecht zu erhalten. Hierbei übernehmen auch die Sicherheits-beauftragten eine wesentliche Rolle. Sie sind ohne einen festgeschriebenen Zeitaufwand im jeweiligen Arbeitsbereich unterstützend tätig und sollen durch ihre Vorbildfunktion und Präsenz wirken.

Der Arbeitgeber hat Sicherheitsbeauftragte zu bestellen. Rechtsgrundlage ist das Sozial - gesetzbuch VII und die DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“.

Dabei richtet sich die Ermittlung der An-zahl der zu bestellenden Sicherheitsbeauf-tragten nach folgenden Kriterien:

Doch wer sind die Sicherheitsbeauftrag-ten bei GP? Allgemein gesehen sind Sicher -heitsbeauftragte Kollegen im Unternehmen, die auf sicherheitsgerechtes Handeln hin-wirken. Dabei haben sie weder Weisungsbe-fugnis noch zivilrechtliche oder strafrechtli-che Verantwortung für die Arbeitssicherheit. Zur Zeit sind im Werk Hain sechs Mitarbeiter und im Werk Marienborn sieben Mitarbeiter zu Sicherheitsbeauftragten bestellt worden.

Sicherheitsbeauftragte sind ein Erfolgs-modell, das als gutes Beispiel für ehren-amtliches Engagement steht. Sie neh-men dauerhaft eine wichtige Rolle in der Arbeits schutzorganisation im Unterneh-men ein. n

Räumliche Nähe der Sicherheitsbeauf- tragten zu den Mitarbeitern, Zeitliche Nähe der Sicherheitsbeauf- tragten und den Mitarbeitern, Fachliche Nähe der Sicherheitsbeauf- tragten zu den Mitarbeitern, Unfall- und Gesundheitsgefahren im Unternehmen, Anzahl der Beschäftigten.

Durch diese Kriterien soll neben einer an-gemessenen Anzahl an Sicherheitsbeauf-tragten im Unternehmen auch eine adä-quate Verteilung und vor allem eine gute Qualifikation sichergestellt werden.

Sicherheitsbeauftragte Werk Hain

Sozialkompetenz und gute Beobachtungsgabe

Fingerspitzengefühl und Überzeugungsvermögen Engagement, Offenheit, Teamgeist

Berufserfahrung

Fachkunde im Zuständigkeitsbereich

Kenntnisse über Stärken und Schwächen im eigenem Bereich

Gutes technisches Verständnis

Teilnahme an Aus- und Fortbildungs-veranstaltungen auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit und des Gesund- heitsschutzes unter Berücksichtigung unserer betrieblichen Belange

Akzeptanz unter den Kollegen und Kolleginnen

Pfeiffer, Tobias

Metz, Roland

Kozub, Lukasz

Luthringshauser, Gorden Maskos, Marc-Andre

Renner, Ralf

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| 15Wir bei GP

Das Verhüten von Unfällen darf nicht als

eine Vorschrift des Gesetzes

aufgefasst werden, sondern

als ein Gebot menschlicher

Verpflichtung und wirtschaftlicher

Vernunft.

(Werner Siemens, 1880)

Sicherheitsbeauftragte Werk Marienborn

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 14.03.2018 fanden bei GP die Betriebsratswahlen statt, die durch die laufende Tarifrunde fast nicht wahrgenommen wurde. Es wur-den insgesamt 391 Stimmen abgegeben, dieses entsprach über bei-de Werke gesehen einer Wahlbeteiligung von 69,4 %. Bei der Wahl wurde der ,,alte“ Betriebsrat bestätigt. Es gab lediglich drei Verän-derungen und zwar wurden die Kollegen Christian Hauner, Roberte Rodriguez, und Jörg Starke neu in den Betriebsrat gewählt. Somit be-steht das Gremium zurzeit aus vier Hainer und sechs Marienborner Kollegen. Die Kollegen Tomas Dalic, Stephan Kleine-Stevermuer und Gianluca Calabrese wurden als Ersatzmitglieder gewählt. In diesem Zu- sammenhang möchte ich mich noch bei der Kollegin Anneliese Becker, Daniel Dücker und unserem langjährigem Schriftführer Christian Eberhard für ihre Betriebsratstätigkeit recht herzlich bedanken, und allen neuen einen guten und erfolgreichen Anfang wünschen.

Am 15.03.2018 fand die konstituierende Sitzung statt, in der die ver-schiedenen Ausschüsse neu gewählt wurden. An dieser Stelle ebenfalls ein großes Dankeschön an den Wahlausschuss-Leiter Christian Jüngst sowie seinen Helfern Mathias Bender, Armin Greb, Reiner Homrighau-sen und Wolfgang Donner. Der neue Betriebsrat wird auch in Zukunft die Interessen der Belegschaft vertreten. Es wird gerade in heutiger Zeit nicht einfacher werden, aber und das muss auch mal gesagt werden, wir sind weiterhin an sachlicher Kritik und an der Mitarbeit aller Kolle-gen interessiert.

Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen, und wün-schen Euch und Euren Familien ein Glückliches, Frohes und Gesundes Neues Jahr 2019! n

Andreas Hermann

Wahljahr 2018 –

Der Betriebsrat informiert!

Grossmann, Hermann

Feldmann, David

Alder, Sandro

Krüger, Ralph

Oertel, Hans-Joachim

Leyener, Christian

Birlenbach, Frank

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Wir bei GP16 |

BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT BEI GP

RÜCKBLICK 2018 – AUSBLICK 2019

Im letzten Jahr fiel der Startschuss für ein umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bei GP. Während in den ersten Mo-naten die Erarbeitung der Ziele und des „Fahrplans“ sowie die Schulung und Sensibilisierung aller Führungskräfte für das BGM im Vordergrund standen, wurden im Jahr 2018 verschiedene Maßnahmen für alle GP-Beschäftigten durchgeführt. Diese konnten während der Arbeitszeit besucht werden.

So wurden insgesamt fünf Screening-Tage zur Herz-Kreislauf-Unter-suchung angeboten. Dabei bekam jeder Mitarbeiter unter Abgabe eines Tropfen Blutes, der Messung einiger Körperfunktionen sowie der Beantwortung von ein paar Fragen innerhalb einer Viertelstunde eine aussagefähige schriftliche Auswertung seiner Blutfettwerte und anderer wichtiger Blut-Parameter sowie ein daraus errechnetes Herz-infarktrisiko im Vergleich zu seiner Altersgruppe. Das Ganze wurde zusätzlich fachkundig durch einen Mitarbeiter der Firma Skolawork erläutert. Aus dieser Auswertung konnte jeder für sich erkennen, ob er bestimmte Risikofaktoren hat und ggf. eine medizinische Abklärung anstreben sollte.

Außerdem wurden drei Seminare zum Thema „Bewegung-Ernährung“ durchgeführt. Dabei stand der Kampf gegen das Über gewicht im Mit-telpunkt. Den Teilnehmern wurde im Vereinsheim des TUS Kaan vermit-telt, wie man mit einem gesunden Lebensstil die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit steigern kann. Dazu wurden Lebensmittel für eine gesunde Lebensweise empfohlen und die Auswirkungen vom Genuss ungesunder Lebensmittel veranschaulicht. Außerdem wurde die opti-male Ernährung bei Nachtschicht erläutert. Im Anschluss wurden die Auswirkung der Muskelmasse auf die Fettverbrennung und die Grund-lagen eines gesundheitsorientieren Bewegungsprogrammes dargelegt.

Dabei fördert insbesondere leichter Ausdauersport wie Joggen, Fahr-radfahren, Schwimmen etc. den Fettstoffwechsel und wirkt zudem blutdrucksenkend, baut Stress ab und reduziert Übergewicht. Nach all der Theorie fand auf dem angrenzenden Sportplatz des TUS Kaan, unter blauem Himmel, eine kurze herzfrequenzge-steuerte Trainingseinheit unter fachlicher Anleitung statt und jeder erhielt vom Trainer eine persönliche Trainings-empfehlung. Abgerundet wurde das Seminar durch Tipps zur Verhaltensänderung, die nur funktioniert, wenn man sich kleine, erreichbare Ziele setzt und dann konse-quent am Ball bleibt.

Im Oktober wurde schließlich noch eine Grippe-schutzimpfung für alle Beschäftigten angeboten. Dazu kam die für uns zuständige Arbeitsmedizinerin des AMZ zu GP und hat zu unterschiedlichen Termi-nen die Impfung in unseren Räumlichkeiten durch-geführt, so dass jeder von seinem Arbeitsplatz dort hingehen und sich impfen lassen konnte.

Insgesamt haben 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gesund-heitsangebote im Jahr 2018 genutzt.

Seit Mai diesen Jahres gibt es auch in der Kantine gewisse Veränderun-gen. Zweimal wöchentlich, nämlich dienstags und donnerstags, bietet Primus jetzt jeweils ein gesundes „GP-Fit“-Gericht an. Dabei handelt es sich um ausgewogene Mahlzeiten, die sich durch besonders frische, hochwertige Lebensmittel und Zutaten auszeichnen und öfter auch mal als fettarme und fleischlose Variante angeboten werden. Als regelmä-ßiger Kantinengänger habe ich die neuen Gerichte natürlich probiert und muss sagen, dass alle GP-Fit-Gerichte ausgesprochen lecker waren. Deshalb habe ich mich nach einiger Zeit sogar an vegetarische Gerichte – wie z.B. Eblysalat mit buntem Gemüse oder Möhren-Pastinaken-Auflauf mit Nusskruste – herangewagt, die ich vor einem halben Jahr garantiert noch nicht ausgewählt hätte. Für mich persönlich ist durch die „GP-Fit“-Gerichte das Kantinenessen sehr abwechslungsreich geworden und ich kann jeden nur ermuntern, auch einmal ein solches Gericht zu probieren. Für diejenigen, die sich nicht gleich an ein ganzes Gericht trauen oder sich von Körnern oder unbekannten Zutaten abschrecken lassen, gibt unser Kantinenchef, Matthias Krausser, auch gerne kleine Gratis-Kostproben aus. Sprechen Sie ihn einfach darauf an. Für alle, die auf Ihre Linie achten wollen, gibt es außerdem ab Januar 2019 zusätzlich eine Kalorienangabe zu allen Gerichten auf der Speisekarte.

Im Oktober fand schließlich die Mitarbeiterbefragung „Work-Health-Monitor“ statt. An dieser recht umfassenden Befragung zu allen möglichen Belastungssituationen rund um das Arbeitsverhältnis so-wie das Gesundheitsverhalten jedes Einzelnen haben rund 50% der Belegschaft teilgenommen. Die ausführliche Analyse der sehr um-fangreichen Ergebnisse wird den Steuerkreis Gesundheit noch einige Zeit beschäftigen.

Mit einem Lächeln erträgt Heiner Ressel, Giesserei Marienborn, den Pieks in den Finger zur Abgabe eines Blutstropfen.

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| 17Wir bei GP

Ein erstes Fazit aus übergeordneten Erkenntnissen wurde bereits in den Quartalsinformationen unserer Belegschaft mitgeteilt. Nach Abschluss der Auswertung erhält jeder Mitarbeiter noch in geeigneter Form eine Übersicht über die wesentlichen Ergebnisse. Dies wird jedoch erst im Laufe des ersten Quartals 2019 möglich sein. An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals ausdrücklich bei allen Teilnehmerinnen und Teilneh-mern der Befragung.

Auch wenn die genaue Auswertung der Daten und der daraus gewon-nenen Erkenntnisse noch eine Weile dauern wird, so ist doch bei der Vorstellung der Befragungsergebnisse durch die Fa. Skolawork deutlich geworden, dass bei den persönlichen Beschwerden der Rücken bzw. Be-wegungsapparat an erster Stelle steht. Damit liegen die GP-Beschäftig-ten „voll im Trend“, denn der Anteil unserer Belegschaft mit diesem Be-schwerdebild entspricht dem prozentualen Anteil aller Beschäftigten, die bisher an der Befragung durch Skolawork teilgenommen haben und bestätigt einmal mehr, dass Rückenprobleme die Volkskrankheit Nr. 1 sind. Aus diesem Grund wird ein Schwerpunkt der für 2019 geplanten

BGM-Maßnahmen auf dem Thema Rückengesundheit liegen. Einen weiteren Schwerpunkt werden Seminare bilden, die sich mit den be-sonderen Herausforderungen der Schichtarbeit befassen. Dabei geht es im Wesentlichen um die Optimierung der Bedingungen für einen guten Schlaf in Verbindung mit einer optimalen Ernährung auf Nachtschicht. Das Ziel ist, allen Schichtmitarbeitern Hilfestellung zu geben, wie sie durch kleine Verhaltensmaßnahmen die Belastungen der Nachtschicht positiv beeinflussen können.

Weitere Maßnahmen und Gesundheitsangebote werden nach der Aus-wertung der Befragungsergebnisse aus den dort gewonnenen Erkennt-nissen abgeleitet. Wir hoffen, dass wieder zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Maßnahmen zur Gesundheitsförderung im Jahr 2019 teilnehmen, denn um es mit den Worten Arthur Schopenhauers zu sagen: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“. n

Ernährung Stressbewältigung

Bewegung Ergonomie

JAV-Wahl (Jugendauszubildenden-Vertretung)

Am 20.11.2018 fand zu gutem Schluss noch die diesjährige Azubi-Wahl statt. Die Jugendauszubildenden-Vertretung wird alle zwei Jahre gewählt. Es stellten sich sechs Auszubildende zur Wahl. Ge-wählt wurden als erster Jugendvertreter Christian Enke (2. Ausbil-dungsjahr, Elektroniker für Betriebstechnik), gefolgt von seinem Bruder Jan Enke (1. Ausbildungsjahr, Zerspannungsmechaniker) und als drittes der Kollege Jannich Hering ebenfalls (1. Ausbildungsjahr Zerspannungsmechaniker). Wir wünschen den Jugend- und Auszu-bildendenvertretern viel Erfolg bei ihren neuen Aufgaben.

SVB-Wahl (Schwerbehinderten-Vertretung)

2018 fand auch am 12.11.18 nach vier Jahren wieder unsere Schwerbe-hinderten-Wahl statt. Wiedergewählt und in ihrem Amt bestätigt wurde die Kollegin Martina Müller. Der Kollege Daniel Dücker ist ihr Stellvertreter und Ralf Omlor nimmt die Rolle als Ersatzmitglied war. Auch hier nochmal alles Gute und viel Erfolg. n

Andreas Hermann

Markus Rasch

Hering, Jannich

Enke, Christian

Enke, Jan

Wahljahr 2018 –

Der Betriebsrat informiert!

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Wir bei GP18 |

kanalsanierungim Werk Marienborn

Abbildung 1: Sicherung der Baugrube mittels Gleitschienenbau

Abbildung 2: Montage des Pufferbauwerks aus Kunststoff

Für die Mitarbeiter im Werk Marienborn ist es ein bekanntes Bild: Kurz vor den Betriebsferien rückt ein Bauunternehmen an und die Sanierungsmaßnahmen im Bereich der internen Kanalisation wer-den fortgeführt. Ziel ist es, neben der ordnungsgemäßen Entwäs-serung in die öffentliche Kanalisation, auch das interne Netz dem Stand der Technik anzupassen.

Diesmal mit einer Besonderheit: das Kanalnetz wurde durch ein Pufferbauwerk aus Kunststoff (vgl. Abbildung 2) erweitert. Dieser sogenannte Stauraumkanal mit einem Durchmesser von 2500 mm kann rund 78 m3 Abwasser aufnehmen. Mit dem für das laufen-de Geschäftsjahr in der Planung befindlichen im Durchmesser auf 1000 mm reduzierten Stauraumkanal im Bereich zwischen D-Halle und Entstaubung können dann rund 105 m3 Abwasser ge-puffert werden!

Ein Novum für GP war bei diesem Bauabschnitt der Einbau von Kunststofffertigteilen. Diese, mittels Spritzgießmaschine gefer-tigten Bauteile, haben einen entscheidenden Vorteil. Die Einzel-teile sind groß, aber für GP mit Gesamtgewichten zwischen 1,1 t und 6 t relativ leicht. Zudem ist der Baufortschritt im Vergleich zur Verwendung von Stahlbeton-Fertigbauteilen deutlich schnel-

ler, d. h. wir konnten eine Reduzierung der Kosten für das Bauun-ternehmen verzeichnen. Im Vorfeld musste natürlich ordentlich geprüft werden, ob ein Kunststoffbauwerk die gleichen statischen Kräfte wie herkömmliche Stahlbeton- oder Betonbauteile aufneh-men kann, da bekanntlich im Bereich des Baufeldes die Verladung von Schwerstwalzen erfolgt.

Bevor die eigentliche Baumaßnahme umgesetzt werden konnte, musste noch das Ordnungsamt der Stadt Siegen involviert werden. Im Rahmen der Beantragung einer Kampfmittelüberprüfung hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe hinsichtlich der beantragten Fläche eine Bombardierung im zweiten Weltkrieg festgestellt. Eine Oberflächendetektion war in diesem Zusammen-hang nicht zielführend, da der Boden mit Metallablagerungen ver-setzt ist. Im Umkehrschluss musste die Sicherung der Baugrube durch Spundbohlen ausgeschlossen werden, da diese im Vorfeld mit schwerem Gerät in das Erdreich hineingerammt werden müs-sen und so die Beschädigung eines Blindgängers aus dem zweiten Weltkrieg nicht ausgeschlossen werden konnte. Als Lösung kam zur Sicherung der Baugrube dann ein Gleitschienenverbau zum Einsatz (vgl. Abbildung 1). Je nach Bodenbeschaffenheit wird erst ca. 1 m vorgeschachtet.

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| 19Wir bei GP

Franz-Josef Knust

Abbildung 3: Herstellung eines Kunststoffbauteils; hier Montagearbeiten im Bereich der Übergabe an die Freispiegelleitung

Die Gleitschienenplatten werden mit Gleitschienenträgern und versteifenden Querstreben als geschlossener Verbundbau in das Baufeld (vgl. Abbildung 2) eingebracht. Der Verbau stellt dabei ei-nen kompletten Rahmen dar. Wenn der Verbau erst einmal in das Baufeld eingebracht ist, wird das System aus Gleitschienenplatten und -trägern mit dem Baufortschritt sukzessive abgesenkt. So ist ein erschütterungsarmer und für die im Baufeld tätigen Arbeiter sicherer Baufortschritt gewährleistet.

Nachdem die einzelnen Kunststoffelemente (vgl. Abbildung 3) in das Baufeld eingebracht waren, sind die Bauteile von innen ver-schweißt worden (vgl. Abbildung 4). Im Anschluss erfolgte das Verfüllen der Baugrube, einhergehend mit dem Rückbau des Gleit-schienenverbaus. Parallel zum Verfüllen der Baugrube mit Beton musste der Wasserstand im Inneren des Bauwerks (vgl. Abbildung 5) ansteigen, um eine potentielle verformung zu verhindern .

Der ein oder andere Leser wird sich jetzt fragen „Warum der ganze Aufwand, wir haben doch auch die Möglichkeit in den öffentlichen Kanal im Kichtaler Weg zu entwässern?“ Genau, theo retisch be-steht diese Möglichkeit auch noch heute! Aber unter dem Aspekt der Werkssicherheit bei Starkregenphasen – die ja bekanntlich zu-nehmen – und dem Abwägen aller Risiken und Chancen, haben wir uns für den Stauraumkanal entschieden. So besteht auch die Mög-lichkeit beim Ausfall der vorhandenen Tauchpumpe im Stauraum-kanal redundant über den Notüberlauf hydraulisch im Freispiegel-gefälle zu entwässern.

Diese Sicherheit wäre bei der Anbindung an die öffentliche Kana-lisation im Kichtaler Weg nicht gegeben. Ganz im Gegenteil. Das öffentliche Kanalnetz liegt im Bereich der Übergabestation Kichta-ler Weg hö her als das interne Netz. Bei einem Technikausfall würde das Werk, schon belastet durch das Starkregenereignis, zusätzlich durch das einlaufende Abwasser aus dem öffentlichen Kanal suk-zessive volllaufen. Im Sinne der langfristigen Standortsi cherung war also ein Umdenken sinnvoll. Mögen wir dennoch hoffen, dass skizzierte Starkregenereignisse GP nicht treffen. n

Abbildung 4: Verschweißen der Kunststoffteile

Abbildung 5: Zeitgleicher Anstieg des Wasserspiegels zum Verfüllen der Baugrube

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Wir bei GP20 |

schreibungen, hin zu einer für beide Werke gültigen Vorgehensweise mit einer um-fangreichen, auswertbaren Basis. Das RE-Zertifizierungsaudit im März 2018 wurde gerade aufgrund der Einführung von erfolgreich absolviert und Stand Oktober 2018 sind mittlerweile über 50% der Mess-stellen angebunden. Dies war natürlich nur durch fleißige Kollegen möglich.

Die ausgesuchten Messstellen wurden hin-sichtlich einer möglichen Aussage der dahin-terstehenden Prozesse priorisiert. Für den Stromverbrauch sind dies natürlich die Schmelzbetriebe, für den Gasverbrauch sind alle Glühöfen in beiden Werken imple-mentiert worden. Im Werk Marienborn sind wir sogar noch einen Schritt weiter gegan-gen und haben die Soll- und Isttempera-turen mit übernommen, so dass auch die Funktion der Öfen mit überprüft und ver-bessert werden kann. Aber das ist nur ein Beispiel der Verwendung von . Mitt- lerweile sind die Abrechnungen in vielen Be- reichen auf Basis der -Daten umge-stellt. Der Zugriff ist für die relevanten Perso-

Damit begannen wir im Dezember 2017 in Form einer Testinstallation, schließlich wollten wir bei diesem Thema wirklich auf Nummer sicher gehen. Dank unserer Elek-triker in beiden Werken wurden schnell zwei ausgewählte Bereiche mit den not-wendigen Datenloggern angeschlossen, so dass die ersten Messwerte automatisch ins System laufen konnten. Mit den so gewon-nen Erkenntnissen gingen wir in die finale Abstimmungsrunde und entschieden uns für den weiteren Ausbau. Mit Priorität auf den Energieträger Strom wurden die An-lagen in drei Ausbauschritten geplant. Der erste Schritt sollte bereits im April 2018 ab-geschlossen sein und der zweite Schritt wur-de für den weiteren Verlauf des Jahres 2018 ausgelegt.

Die Anlagen mit weniger Steuerungsmög-lichkeiten und geringerem Verbrauch sind im Anschluss geplant. Grundsätzliches Ziel ist es aber, alle Energiedaten schnell auf eine einheitliche Basis zu bekommen, ob in automatisierter Form oder monatlich mit einer App. Also weg von den Einzelauf-

Aufgrund unserer energieintensiven Bran-che sind wir dazu verpflichtet einen nach-haltigen Umgang mit Ressourcen, vor al-lem den Energieträgern Strom und Gas, zu pflegen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Verbräuche bei GP monatlich im auf-wendigen „Turnschuh-Prinzip“ abgelesen. Dabei wird jeder relevante Zähler (und da-von haben wir bei GP mehr als 400 Stück!) abgelaufen und der aktuelle Zählerwert in ein Formular oder in eine App übernommen. Hier gab es unterschiedlichste Verfahren zwischen den Werken und den Energieträ-gern. Nachdem alle Zähler erfasst wurden, erfolgte die meist manuelle Übertragung in Excel-Dateien zur weiteren Bearbeitung und Ausweisung des jeweiligen Monatsverbrau-ches. Eine Analyse des Verbrauches oder ein effizientes Energiemonitoring war damit nur bedingt möglich.

War die Beleuchtung eingeschaltet oder lie-fen Kompressoren in der arbeitsfreien Zeit? In den Monatswerten gingen diese Verbräu-che einfach unter. Wie kann man also mit unserer Pflicht Energie zu sparen und effi-zienter zu werden – diese sind wir mit der Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 ein-gegangen – umgehen? Was sind unsere Ein-sparpotentiale? Dieses Thema beschäftigte uns intensiv im Jahre 2017, da durch die neu-en Normen DIN ISO 50003 und 50006 die Anforderungen für das Energiemanagement klarer, aber auch strenger geregelt wurden.

Nach Überlegungen, langen Diskussionen und Überprüfungen der bisherigen „Bord-mittel“ wurde gemeinsam mit der Ge-schäftsführung die Entscheidung getrof-fen, ein neues Energiemonitoring-System bei GP einzuführen. Ab jetzt galt es die beste Variante für GP herauszufinden. Das Ziel sollte ein einfaches, intuitiv zu bedie-nendes System sein, welches unsere Er-wartungen, wie auch die Anforderungen der relevanten Normen erfüllt. Bei mitt-lerweile über 250 Systemen am Markt war dies nicht ganz trivial.

Alle Restriktionen wurden intern geklärt, KO-Kriterien erstellt und die Liste der Kan-didaten so nach und nach verkleinert. Mit den Top 5 Systemen beschäftigten wir uns intensiver über Demo-Zugänge oder Web-Casts und es kristallisierte sich am Ende ein Favorit heraus, den wir durch einen Refe-renzbesuch nochmals bestätigen konnten.

ENERGIEMONITORING BEI GP

Durchschnittsverlaufbericht Glühofen 11 inkl. Soll- und Isttemperaturen

Die Wahl war einfach, weil das Sys-tem einfach ist.

Der Teil der Theorie war also geschafft und das System gefunden. Hard-ware und Software kommen aus einer Hand, eine App zur „Turnschuh-Erfas-sung“ gibt es ebenfalls.

Das Syst em kann die Verbräuche nach Vorgaben überwachen und vorher de- fi nierte Berichte automatisiert ver-schicken. Beides kann per Email erfol-gen. Zusätzlich stehen vielfältige Aus-wertemöglichkeiten zur Verfügung. Jetzt mussten wir es „nur noch“ ein-führen.

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| 21Wir bei GP

Die Aufrechterhaltung unseres Ener-giemanagement bzw. -monitorings und somit der nachhaltige Umgang mit Energieverbräuchen, inklusive dem konsequenten Weg immer effi-zienter werden zu wollen, sind in der heutigen Zeit immer wichtiger. Nur mit dieser Vorgehensweise erfüllen wir weiterhin die Vorgaben für die Energie- und Stromsteuerrücker-stattung bzw. den Begrenzungsbe-scheid der EEG-Umlage, umgangs-sprachlich auch Ökoumlag genannt. Ohne diese reduzierten Kosten wäre eine Produktion im Siegerland kaum möglich. Erschwerend kommt hin-zu, dass sich die Preise für Strom und Gas seit Anfang des Jahres deutlich verschlechtert haben.

Dem können wir nur entgegentre-ten, indem wir ALLE an dem Punkt arbeiten, unnötige Energieverbräu-che in Zukunft zu eliminieren. n

Zählerschrank Blaues Wunder

Preise Rohöl und Erdgas (NCG) im zeitlichen Verlauf (Quelle: ECG)

Verbrauchsbericht einer Messstelle

Spektralanalyse einer Messstelle

Thomas Herweg

nen eingerichtet worden, so dass jetzt eine Analyse der eigenen Prozesse möglich ist. Dazu stellt eine Vielzahl an Auswer- tungsmöglichkeiten bereit.

Beispielhaft sei hier die Spektralanalyse (oder auch Heatmap) gezeigt, bei der der Verbrauch eines Kompressors pro einer Vier-telstunde über einen definierten Zeitraum dargestellt wird. So zeigt sich, dass ab Sams-tag eigentlich kein nennenswerter Bedarf an Druckluft vorliegt, da sich die Farbe, welche die Höhe des Verbrauchs darstellt, bis Mon-tag morgen nicht ändert. Betrachtet man aber den Verbrauch, so wur den in der Zeit

von Samstag 11:15 Uhr bis Sonntag 23:59 Uhr 2.050 kWh verbraucht.

Zumindest ein Singlehaushalt könnte sei nen ganzen Jahresstrombedarf damit decken. Bei 52 Wochenenden könnte sich theo retisch eine Einsparung von 106.600 kWh bzw. bei einem theoretischen Strom-preis von nur 10 Cent/kWh 10.660 E erge-ben und diese Einsparung ist somit nicht unerheblich. Mit Hilfe dieser Auswertun-gen muss jetzt diskutiert und optimiert werden. Doch dies ist nur eines von vie-len Beispielen mit denen sich sehr schnell amortisieren wird.

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Wir bei GP22 |

der Krakatau Steel, Indonesien

Schulungsteilnehmer vom 01.06.2017

Schulungsteilnehmer vom 11.10.2018

Schulungsteilnehmer vom 14.11.2017

Dr. Weiguo Ji

Indonesien ist ein bevölkerungsreiches Land in Südostasien und liegt zwischen Pazifischem und Indischem Ozean. Im Land leben ca. 260 Mio. Einwohner. Durch die reichen Boden-schätze wie Gold und Kupfer, bzw. die Agrarprodukte Palmöl und Kakao etc. ist Indonesien sicherlich wirtschaftlich ein wichtiges Land. Laut Wikipedia ist Indonesien nach Kaufkraft sogar die achtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt.

Die Stahlindustrie in Indonesien begann im Jahr 1970. Durch die Gründung des staatlichen Unternehmens Krakatau Steel setzt der Staat ein Zeichen für die industrielle Entwicklung des Landes, jedoch ist das Wachstum insgesamt langsam. Schät-zungsweise beträgt die gesamte jährliche Stahlproduktions-kapazität bis heute immer noch weniger als 10 Mio. Tonnen, wovon die Lang- und Flachprodukte jeweils einen Anteil von ca. 50% haben. Außer Krakatau Steel sind heute die meisten Stahl unternehmen in privater Hand. Interessant ist, dass der Besitzer vom heute weltweit größten Stahlunternehmen, Arcelor Mittal, sein Geschäft in Indonesien angefangen hat. Im Jahr 1978 hat Herr Lakshmi Mittal mit finanzieller Unter-stützung seines Vaters ein Stahlwerk in Indonesien gegründet. Durch Zukauf von finanziell maroden Stahlunternehmen und letztendlich durch die Fusion ist das Unternehmen schritt-weise der weltweit größte Stahlkonzern mit einer gesamten Kapazität von ca. 100 Mio. Tonnen und 200.000 Mitarbeitern geworden.

Mit dem staatlichen Unternehmen Krakatau Steel hat GP langjährige Beziehungen. Ende der 1980er Jahre wurde die erste konventionelle Warmwalzstraße und eine Kalttandem-straße vom deutschen Anlagenbauer SMS group gebaut. Zusammen mit den Walzanlagen hat GP eine große Menge Arbeitswalzen für die Fertiggerüste geliefert. Trotz geringer Produktionsmengen ist es GP gelungen, die Walzenlieferun-gen in den letzten Jahren fortzusetzen und somit kontinuier-lich am Markt präsent zu sein.

Im Zusammenhang mit der Lieferung der zweiten Warm-walzstraße hat die SMS group für 2017 und 2018 ein Trai-ningsprogramm für junge Führungskräfte von Krakatau Steel organisiert. Dabei ist das gesamte Trainingsprogramm in drei Gruppen unterteilt worden. Zwei Gruppen für die technologi-schen und eine Gruppe für die kaufmännischen Mitarbeiter der Krakatau Steel. Jede Gruppe hatte jeweils 10 bis 15 Teil-nehmer. Im Rahmen der kontinuierlichen Kundenbeziehung zwischen Krakatau Steel und GP haben wir die Schulungsver-anstaltung zum Thema Walzen durchgeführt.

Das Training wurde durch die Damen und Herren von Kra-katau Steel sehr gut angenommen. Sowohl die technischen als auch kaufmännischen Mitarbeiter zeigten großes Inte-resse. Im Anschluss an die letzte Schulungsveranstaltung am 11. Oktober 2018 wurde GP durch Krakatau Steel eine Auszeichnung überreicht. n

Auszeichnung der Krakatau Steel für den Veranstalter

Schulung für Führungsnachwuchs

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| 23Wir bei GP

Im Frühjahr 2018 erfolgt die Freigabe für die Investition in eine neue Fräs-maschine. Nach technischer und kaufmännischer Prüfung wurde im Juli 2018 eine DOOSAN – Vertikal – Fräsmaschine, Fabrikat DNM 5700 bestellt.

Die Lieferung und Inbetriebnahme der DOOSAN - Vertikal - Fräsmaschine erfolgte bereits im Oktober 2018, sodass bereits jetzt die ersten Teile durch die Maschine hergestellt wurden.

Mit der Investition in die neue Maschine ist die Ausbildung im Bereich der Frästechnik wieder sehr gut aufgestellt. Weiterhin freut sich auch die Mechanische Fertigung über die neue Maschine, weil die Auszu-bildenden auch Teile für die Produktion herstellen können. Auch kann wieder präziser an der Ersatzteilherstellung für die Instandhaltung der beiden GP-Standorte insgesamt teilgenommen werden. n

In der Ausbildung Werk Hain werden für beide GP Standorte „Zerspaner in der Fachrichtung Frästechnik“ ausge-bildet. Hierzu wurde unter anderem eine ältere CNC Fräsmaschine von dem Hersteller Fritz Heckert einge- setzt. Diese Maschine entsprach aller-dings nicht mehr dem Stand der Tech-nik. Unter anderem wegen der ver- alteten Heidenhain-Steuerung. Auch sind nach heutigem Stand andere An- forderungen an moderne Maschinen erforderlich, wie Werkzeugwechsler, schnelle Bearbeitungsgeschwindig-keit, Kühlmittelanlage, sowie das Pro- grammieren komplex er Konturen. Deshalb war es erforderlich, den Ma- schinenpark in der Ausbildung zu er-neuern, um so eine adäquate Ausbil-dung gewährleisten zu können.

investition werk hain

Wichtige technischen Daten:

CNC - Steuerung: FANUC FO-iTD + MGi Verfahrwege: X = 1050 mm Y = 570 mm Z = 510 mm Tischlast: max. 1000 kg Werkzeugmagazinplätze: 30 Antriebsleistung: 18,5 KW Kühlmittelanlage: 20 bar Hochdruckkühlung durch die Spindel Investitionssumme: rd. 90 TEU

alt

neuPascal Hackler

Neue Fräsmaschine für den Bereich Ausbildung

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Wir bei GP24 |

AZUBIFAHRT 2018 mitten ins Ruhrgebiet

Auch 2018 begaben sich die GP- Auszubildenden auf Reise in den Herbstferien. Ziel war diesmal das Herz der deutschen Indus- trialisierung – das Ruhrgebiet.

Nach dem sich fast alle vor den Toren von Gontermann-Peipers getroffen hatten, ging es gut ge-stärkt (Frühstück in der Kantine) zum ersten Anlaufpunkt. Das war die Zeche Zollverein in Essen. Die Zeche Zollverein war ein von 1851 bis 1986 aktives Stein-kohlebergwerk in Essen. Sie ist heute ein Architektur- und In- dustrie denkmal. Gemeinsam mit der unmittelbar benachbarten Kokerei Zollverein gehören die Schachtanlagen 12 und 1/2/8 der Zeche seit 2001 zum Welter-be der UNESCO. Dort angekom-men erwarteten uns unsere Zechenführer. Wir teilten uns in zwei Gruppen und begaben uns auf Spurensuche in der Berg-bauvergangenheit der Zeche Zollverein. Nach interessanten Details zur schweren Arbeit der Kumpel und gleichzeitig den technischen Innovationen im deutschen Bergbau, bekamen wir noch die Möglichkeit zum Rundblick auf das Ruhrgebiet. Auf dem Dach der Kohlenwä-sche in ca. 45m Höhe kann man noch heute die starke Industria-lisierung des Ruhrgebietes er-kennen.

Nach diesem Einblick in die Geschichte ging es weiter in die heutige Zeit. Wir begaben uns auf eine Hafenrundfahrt im Duisbur-ger Hafen. Der Binnenhafen Duis- burg gilt mit all seinen Anlagen als größter Binnenhafen der Welt. Mitten im Ruhrgebiet. Leider waren uns wegen des tollen Sommers und des damit verbunden Niedrig-wassers, nicht alle Mög- lichkeiten der geplanten Rundfahrt vergönnt. Es war trotzdem eine interessan-te Aktion. Danach ging es, ohne Unterbrechung und schon recht spät am Tage, in unser Hotel am Centro Oberhausen. Dort konnten wir, bei einem zünftigen gemeinsa-men Abendessen, den Tag nochmal Review passieren lassen. Die einhellige Meinung war: Ein gelungener und interes-santer erster Tag!

Die Mannschaft vor der Einschiffung

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| 25Wir bei GP

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Landschaftsparks Duisburg. Extrem große und gutgepflegte Anlage mit gut erhaltenen Industrieanlagen die teilweise auch erkundet werden können. Von oben gibt es dann eine herrliche Aussicht über das gesamte Gelände. Ja, erkunden war auch unser Ziel. Zu diesem Zweck haben wir eine Überra-schung gebucht. Rallye „E. Isen-stein“- Rallye für Erwachsene.

Ausgestattet mit nützlichen, aber auch falschen Informatio-nen treten die Teams (ca. 6/ 7 Personen pro Team) in einen Wettbewerb. Dabei ist Ihre Ent-scheidungsfreudigkeit und Ehr-geiz ständig gefordert. Jedes Team profitiert von der Kreativi-tät, dem Wissen und der Kombi-nationsfähigkeit seiner Mitglie-der. Nur die Zusammenarbeit im Team stellt sicher, dass Sie sich im Gewirr der Straßen, Wege

und Pfade immer in die richtige Richtung bewegen. Die Aufga-ben bewegen sich im Spektrum von Industriegeschichte, Archi-tektur, Pflanzenwelt und Lan-deskunde. Naja jeder kann sich mal bei den Jungs, Mädchen wa ren dieses Jahr nicht dabei, erkundigen wie es jedem gefal-len hat. Am Ende wurden zur abschließenden Preisverleihung noch Gedichte der einzelnen Teams verlesen.

Die Aktion hatte auf jeden Fall ihren besonderen Reiz. Nach dieser Attraktion ging es auf di-rektem Weg nach Hause ins Sie-gerland. Wo wir ja nicht so weit von der Ruhrpott-Industrie weg sind. Es war wieder eine schöne und erlebnisreiche Fahrt.

Wir danken der Unternehmens-leitung und dem Reiseunter-nehmen Muhl für die gute Fahrt und für die erstklassige Unterbringung. n

Maik Kohlmetz

45 m über dem Ruhrpot

Die Sieger der Kreativrally

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Wir bei GP26 |

weitere modernisierung der a-halle marienbornNeue CNC-Drehmaschine ...

Es war ein langer Weg, bis die generalüberholte Zweisupport-Drehmaschine, eine Hoesch MFD aus dem Jahre 1981, in der A-Halle ihre Produktion aufnehmen konnte. Im November 2015 er-hielt das Unternehmen HR Werkzeugmaschinen & Service GmbH den Auftrag, die in Russland gekaufte MFD Maschine, grund-legend zu überholen und letztlich bei GP in Betrieb zu nehmen. Bis dahin waren viele Gespräche notwendig, um alle technischen Vorgaben und Bedingungen zu erfassen, die die „neue“ Drehbank gut und produktiv machen sollten. Von der ursprünglichen Ma-schine blieben eigentlich nur einzelne Maschinenteile erhalten. Alle anderen Komponenten wurden verändert, angepasst oder komplett neu gebaut.

Die beiden Maschinenbetten wurden gekürzt und geometrisch überholt. Im Supportbett wurden Stahlleisten, Zahnstangen so-wie neu konstruierte Supporte montiert. Des Weiteren sollten Elektrik und Hydraulik komplett erneuert werden, um die Maschi-ne zukunftsorientiert an den neuesten Stand der Technik anzupas-sen. Alle diese vorbereitenden Tätigkeiten geschahen in Regie von Fa. HR Werkzeugmaschinen & Service GmbH in Kakenstorf nahe Hamburg in Zusammenarbeit und Abstimmung mit GP. Durch re-gelmäßige Besuche überprüfte man den Fortschritt der Arbeiten und stimmte immer wieder Details hinsichtlich Mechanik, Elektrik & Steuerung im Produktionsbetrieb, Themen der Instandhaltung sowie Arbeitssicherheit ab.

Nachdem im Juni 2017 das Fundament in der A-Halle fertigge-stellt wurde, konnte im September desselben Jahres das Werk-stückbett montiert werden. Es folgte der Aufbau der Kabelbühne im Oktober. Die Anlieferung des Supportbettes erfolgte dann im Januar 2018. In den darauffolgenden Wochen war dann einiges los in der A-Halle. Diverse Arbeiten wurden von verschiedenen Unternehmen vorgenommen, um eine erfolgreiche Inbetrieb-nahme Ende Mai 2018 sicherzustellen. Neben der Fertigmontage der Supporte inkl. Bühnen erfolgte die Installation der Absaugan-lage und des Sicherheitszaunes. Um mit dem Sicherheitskonzept der Maschine die Anforderungen aus der Maschinenrichtlinie zu erfüllen, galt es zwischen Lieferant und Kunde Lösungen zu finden, die zum einen konform hinsichtlich der Vergabe der CE-Kennzeichnung sind, zum anderen einen optimalen Produktions-ablauf sicherstellen sollen.Montage Untersupporte im Januar 2018

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| 27Wir bei GP

weitere modernisierung der a-halle marienborn... nimmt Betrieb auf

Maschine 6A in Betrieb bei Fertigung einer Vorgerüstwalze

Christian Balling

Nach Abschluss der Montage von mechanischen Komponenten und Baugruppen ging es an die Feinheiten und Einstellarbeiten. Ende Mai konnte dann der Probebetrieb beginnen. In der Zeit des Probebetriebes wurde die Programmierung in Absprache mit Teamleitern und Maschinenbedienern verfeinert und auf das Ta-gesgeschäft abgestimmt.

Mit der Inbetriebnahme wurde die Kapazität im Bereich Fertig-drehen deutlich erhöht. Auf der neuen Maschine – genannt 6A – können nun Walzen diverser Geometrien und Gewichte bis 9.000 mm Länge, 1.800 mm Durchmesser und einem Gewicht von 80 t gefertigt werden.

Nach der Inbetriebnahme des neuen CNC-Bohrwerkes im Jah-re 2016 und der Installation von zwei neuen Kranen mit einer Kapazität von 80 t, wurde jetzt mit der CNC-Drehmaschine 6A ein weiterer Meilenstein bei der zukunftsorientierten Aus-richtung der A-Halle – und somit der mechanischen Bearbei-tung – erreicht. n

Montage Obersupporte und Bühnen

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Wir bei GP28 |

Zum dritten Mal in Folge war die Siegerlandhalle am Samstag, den 20.10.2018 Schauplatz für die Deut-sche Meisterschaft im Natural Bodybuilding. Bodybuilding ist in Deutschland noch lange nicht so po-pulär wie beispielsweise Fußball, Handball oder Leichtathletik. Auch finden viele, dass Bodybuilding gar kein Sport ist. Die Vorurteile gegenüber einem Bodybuilder sind vielen bekannt und jeder hat auch mindestens eins davon schon mal in irgendeinem Zusammenhang gehört. Aber wieso ist das so?

Viele bringen Bodybuilding immer in den Zusam-menhang mit den Muskelprotzen, die in den Medien zu sehen sind. Oftmals heißt es dann: „Die haben das alles nur gespritzt, das ist alles nur aufgepumpt, etc..“ Die wenigsten wissen wirklich, wie viel Arbeit dahinter steckt, seinen Körper zu formen bzw. zu transformieren. Bodybuilding bedeutet nichts an-deres als Körperkulturistik mit dem Ziel, seinen Kör-per aktiv nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Ich habe am 20.10.2018 in der Bantam-Klasse (Männer bis 65 kg) mein Debüt auf der Bühne gegeben. Angefangen hat alles vor rund zwei Jahren, als ich im Fitnessstudio auf den eingetragenen Verein der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF) aufmerksam wurde. Der GNBF wurde am 1. März 2003 in Hamburg gegründet und fördert das gesunde und dopingfreie Bodybuilding. Ein Jahr später stand dann das Ziel fest: Ich will auf die Bühne! Bei der Vorbereitung zum Wettkampf habe ich mich vom Würzburger Profi Christian Schneider coachen lassen. Er stellte mir meine Ernährungs- und Trainingspläne zusammen und begleitete mich die gesamte Zeit. Christian ist 2016 deutscher Meister seiner Klasse geworden und überzeugte mich mit seiner Autorität gegenüber Bodybuilding und seiner Erfahrung als Wettkampfathlet.

Der Weg zum Wettkampf war hart. Zuerst stand für mich auf dem Plan, mehr Körpermasse aufzubauen um dann später in der Diät meine Muskeln zu definieren. Exakt 23 Wochen vor dem Wettkampf leb-te ich nach einer strengen Diät. Auf dem Tagesplan standen ausschließlich Kartoffeln, Reis, Thunfisch, Hähnchen, Brokkoli und Reiswaffeln. Dadurch verlor ich in der Diätphase 25 kg. Dabei ist natürlich auch Muskelmasse verloren gegangen. Durch den hohen Eiweißanteil in der Ernährung konnte ich jedoch noch viel Muskelmasse erhalten. Mein Pensum war, neben arbeiten, Abendschule, Essen kochen bzw. vorkochen und ca. fünf Besuchen pro Woche im Fitnessstudio, lange Zeit sehr hoch. Planung ist jedoch das halbe Leben, in den Tag rein leben war und ist für mich nie eine Option. Seit dem ich diesen Sport mache, lebe ich grundsätzlich zwei Tage voraus. Gerade diese Lebensweise schränkt das soziale Umfeld ein, dennoch haben meine Freundin und meine Familie mich in der Wettkampfvorbereitung sehr stark unterstützt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Das gleiche gilt für Freunde und meine Arbeitskollegen. An dieser Stelle möchte ich den Jungs aus meiner Abteilung für die Anerkennung und die immer wieder lobenden und motivierenden Worte danken.

Für das Bodybuilding habe ich mir drei grundlegende Prinzipien gesetzt: Geduld, Disziplin, Durchhaltevermögen . Geduld habe ich gewählt, da ein Körper sich nicht von heute auf morgen transformiert. Man braucht viel Training und somit Zeit um sich zu verändern. Zudem verhält sich jeder Körper anders, sodass man nie sagen kann, wie schnell sich ein Muskel aufbaut und ausbildet. Der eine Typ Mensch baut sehr schnell Muskelmasse auf, der andere braucht etwas länger. Man muss Geduld haben. Bei so viel Geduld und Wartezeit auf mehr Muskulatur ist ein sehr hohes Maß an Disziplin notwendig. Disziplin für das richtige Training und die richtige Er-nährung; Disziplin ist die Grundvoraussetzung für das Bodybuilding. Das Durchhaltevermögen rundet das ganze ab. Beweist man Disziplin und Geduld, so braucht man nur noch ein gesundes Maß an Durchhaltevermögen, um den Körper zu formen. Durch das konsequente Verfolgen die-ser Prinzipien ist es mir möglich, meine selbst gesteckten Ziele zu erreichen.

Für den 20.10.2018 habe ich mir das realistische Ziel der Selbstdarstellung fernab von einer etwaigen Platzierung gesetzt. Im Vorfeld war mir bewusst, dass neben mir Athleten stehen werden, die schon häufiger an Wettkämpfen teilgenommen und somit auch mehr Bühnenerfahrung haben. Mit dieser Einstellung bin ich dann am Wettkampftag auf die Bühne gegangen und habe meinen Auftritt genos-sen. Meine Form war sehr gut, die der anderen war aber teilweise besser. Vor allem die Selbstdarstel-lung einiger Athleten in meiner Klasse war grandios. Final bin ich achter geworden.

mitarbeiterhobbykörperkulturistik

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| 29Wir bei GP

Johannes Heinbach

Entsprechend dem olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“ habe ich unglaublich viele Eindrücke mitgenommen und viel gelernt. Und was noch viel wichtiger ist, ich habe sehr viele neue und vor allem gute Kontakte in der Bodybuildingszene knüpfen können. Mit der gewonnenen Erfahrung werde ich ab jetzt eine Off-Season starten.

Meine neuen Ziele sind klar definiert und es wird auf jeden Fall in ein paar Jahren ein Comeback auf der Bühne geben. Dann lautet mein Ziel allerdings: Ich will bis ins Finale! Bodybuilding wird somit für mich ein wesentlicher Bestandteil in meinem Leben sein. Sollte es rund um Fitness und Ernährung oder speziell um Bodybuilding Fragen geben, könnt ihr mich gerne ansprechen. n

geduld

disziplin

durchhaltevermögen

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Wir bei GP30 |

Untersuchungen haben gezeigt, dass schon bei 0,5 Promille die Gefahr ei-nes Unfalls um das Doppelte steigt. Alkohol beeinflusst schon bei einem geringen Blutalkoholwert von 0,2 bis 0,3 Promille die Aufmerksamkeit, den Gleichgewichtssinn, die Reaktionszeit, das Sehvermögen, die Hand-lungsfertigkeit, die Gedächtnisleistung, die Kritikfähigkeit und das Kon-zentrationsvermögen.

Mit der steigenden Blutalkoholkonzentration steigen auch die Fehlein-schätzungen. Die Angaben über die Wirkung von bereits geringen Men-gen Alkohol auf die Leistungsfähigkeit machen deutlich, dass die Sicher-heit bei wichtigen Tätigkeiten im Betrieb problematisch ist und auch Fehlentscheidungen begünstigt werden.

Die Problematik wird durch Mitarbeiter mit riskantem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit verstärkt. Sie haben eine höhere Zahl an Fehlzeiten, ein größeres Risiko an Arbeitsunfällen, fehlende Arbeitsergeb-nisse und Terminversäumnisse. Das aggressive Verhalten nimmt zu, die Leistungsfähigkeit nimmt ab und das Arbeitsklima wird beeinträchtigt.

Suchtprävention und Suchthilfe ist ein Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Durch riskanten Suchtmittelgebrauch, (Tabak, Medikamente, Alkohol, illegale Drogen) oder suchtbedingte Verhaltensweisen (Verhaltenssüchte, Ess-Störungen) am Arbeitsplatz, können Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter erheblich beeinträchtig werden. Die Vorbeugung von Gefährdungen und die sachgerechte Hilfe zur konstruktiven Lösung von Suchtproblemen sind die zentralen Ziele des Steuerkreises. Die frühzeitige und konsequente Intervention bei Auffälligkeiten gehört zu den wirksamsten Maßnahmen der Vorbeugung von Suchtproblemen am Arbeitsplatz. Mit zu-nehmender Dauer des riskanten und gefährdenden Konsums und Verhaltens zeigen sich negative Auswirkun-gen in allen Lebensbereichen. Bei Suchtgefährdung und -erkrankung werden die Beschäftigten unterstützt, fachkundige Beratung und Behandlung aufzunehmen. Grundsätzlich sind bei Anzeichen von riskantem Suchtmittelgebrauch oder suchtbedingtem Verhalten im kollegialen Umfeld alle Beschäftigten, auf jeder Hier archiestufe, aufgerufen die von ihnen wahrgenommenen Auffälligkeiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten anzusprechen und frühzeitig auf die Möglichkeiten interner oder externer Unterstützung hinzuweisen.

Andreas Giebeler Werk Marienborn (-292)

Birger Reich Werk Marienborn (-218)

Marcus Hering Werk Hain (-825)

Alkoholmissbrauch stellt ein gewichtiges Problem in unserer Gesellschaft dar, das auch vor den Türen der Betriebe nicht Halt macht. In einem Be-trieb sind von 100 Beschäftigten durchschnittlich fünf alkoholabhängig und weitere fünf gefährdet. Die Problematik „Sucht am Arbeitsplatz“ betrifft nicht nur die Beschäftigten, es betrifft auch die Führungskräfte

und wird für sie zum Problembereich, wenn es um Führungsverhalten und -verantwortung geht. Wer Suchtmittel missbraucht, abhängig wird oder auf dem Weg dahin ist, der verändert sich und seine Leistungsfähigkeit, fehlt deutlich häufiger als andere Mitarbeiter und belastet in zunehmen-dem Maße den gesamten betrieblichen Ablauf und das Betriebsklima.

sucht am arbeitsplatz

Die Wirkung des Alkohols auf die Leistungsfähigkeit

die Beratung von sucht(mittel)auffälligen Beschäftigten und die Beratung von Führungskräften für den Umgang mit Auffälligen,

die Unterstützung von Beschäftigten bei der Annahme von Hilfsangeboten und die Vermittlung in externe Facheinrichtungen,

die Wahrung der Schweigepflicht bei allen Beratungsleistungen,

die Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Ansprechpersonen sowie anderen Fachkräften des Gesundheitsmanagements im Betrieb,

das Mitwirken an Maßnahmen der betrieblichen Suchtprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung,

Wir als Ansprechpersonen innerhalb des Steuerkreises nehmen, neben unseren Kernaufgaben, Beratungs-aufgaben im eigenen Arbeitsumfeld war. Hierzu gehören unter anderem:

prävention und hilfe bei gp

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| 31Wir bei GP

Sie schirmen die Betroffenen ab, beschützen sie und übernehmen ihre Aufgaben und ihre Verantwortung. Damit erfüllen sie in bester Absicht eine ausgleichende, stabilisierende Funktion.

Sie schaffen Nischen und Schonräume, um ihnen zu “helfen”, oder damit kein “schlechtes Licht” auf die Abteilung fällt. Damit halten sie Kritik fern und fördern eine unrealistisch positive Selbsteinschätzung der Betroffenen.

1. Du übernimmst Aufgaben, die eigentlich in der Verantwor- tung deines Partners/Kollegen/Elternteils liegen. 2. Du wirst von anderen für deine übermäßige Hilfsbereit- schaft gelobt. 3. Du fühlst dich zum Schutz deines Partners/Kollegen/Eltern- teils zum Lügen gezwungen. 4. Deine Gefühlslage hängt stark von der Stimmung deines Partners/Kollegen/Elternteils ab. 5. Die Belastung macht sich mittlerweile in körperlichen Symp- tomen bemerkbar. 6. Du drohst deinem Partner/Kollegen/Elternteil mit Konse- quenzen, die Du jedoch nur selten in die Tat umsetzt.

7. Manchmal wünscht Du dir, dein Partner/Kollege/Elternteil - würde aus deinem Leben verschwinden. 8. Du fühlst dich angesichts der Lage völlig hilflos und bist kurz davor aufzugeben. 9. Du glaubst, dass dein Partner/Kollege/Elternteil ohne deine Hilfe völlig abdriften würde. 10. Du gibst dein Sozialleben auf, um voll und ganz für deinen Partner/Kollegen/Elternteil da zu sein. 11. Du hast das Vertrauen in deinen Partner/Kollegen/Elternteil verloren und manchmal sogar Angst vor ihm. 12. Du fühlst dich für die Situation verantwortlich und suchst sämtliche Schuld bei dir.

Kollegen und Vorgesetzte werden so in einem zunächst unmerklich schleichenden Prozess zu einem Teil der süchtigen Dynamik. Der Ver- such eine Normalität zu sichern, die längst nicht mehr vorhanden ist, führt in eine zunehmende co-abhängige Verstrickung mit fortschrei- tenden Belastungen:

So wie der Alkoholabhängige durch besondere Anstrengung versucht, den Alkohol zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen, so versu- chen die nahestehenden Personen den Abhängigen zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen. Der Alkoholkranke und sein Umfeld er- leben dabei gleichermaßen immer wieder neue Niederlagen.

Die Abhängigen brauchen immer mehr „Hilfe“, womit sie die umgeben- den Menschen schließlich überfordern.

Zusätzlich entsteht eine innere Zerrissenheit zwischen dem, was die nahen Bezugspersonen in helfender Absicht tun – zu dem sie sich auch haben verleiten und hinreißen lassen – und dem, was sie eigentlich für richtig halten. Das Handeln steht dabei immer weniger in Einklang mit den eigenen Maßstäben und Werthaltungen.

Der Verlust der inneren Moral tritt ein, wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter Dinge tun, die sie schon lange weder tun wollten noch tun sollten, oder wenn sie Dinge ertragen, die sie schon lange nicht mehr ertragen dürften.

Die wachsende Diskrepanz ihres Handelns zu ihren ethisch-moralischen Überzeugungen führt zu steigender Spannung und Erschöpfung.

Wohlbefinden, Arbeitsklima und Motivation sinken und es entstehen gesundheitliche Belastungen körperlicher und psychosomatischer Art – möglicherweise gar eigenes Erleichterungstrinken.

Rat- und Hilflosigkeit und die Unerträglichkeit der Situation kann ähn-lich wie im Suchtverlauf eines Alkoholkranken – zur Erfahrung eines Tiefpunktes bei den Bezugspersonen führen. Sie kapitulieren vor dem Alkoholiker, wie ein Alkoholiker vor dem Alkohol kapitulieren muss, wenn er genesen will.

Das bedeutet nicht, ein Kündigungsverfahren einzuleiten, sondern zu erkennen und zu akzeptieren, dass sie hilflos sind, dass sie nicht alleine helfen können. Je früher das verstanden wird, umso eher kann profes- sionelle Beratung eingeholt werden. Dies markiert den Wendepunkt.

Wenn Du dich/Sie sich momentan in einer schwierigen Beziehung be-findest/befinden oder einen Suchtkranken in deinem/Ihrem näheren Umfeld hast/haben, befürchtest Du/Sie vielleicht in eine Co Abhän-gigkeit zu rutschen. Mit dem nachstehen den Test kann herausgefun-den werden inwieweit eine Gefährdung vorliegt.

Es sind mehrere Aussagen zusammengestellt, die bei einer Co-Abhän-gigkeit zutreffen. Werden die meisten Aussagen bejaht, sollte man Vorsicht walten lassen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um die Situation zu schildern. Bei überwiegender Verneinung der Aus-sagen, muss im Augenblick nicht davon ausgegangen werden, dass eine Co Abhängigkeit besteht.

Verlust der inneren Moral

Schloss und Schlüssel

Wie Schloss und Schlüssel ergänzen sich die Verhaltensweisen des Süchtigen und seines sozialen Umfelds. Die Menschen der Umgebung wollen die Fehler des Suchtkranken ausgleichen. Deshalb verleugnen sie auftauchende Probleme und verschleiern die Suchterkrankung mit all ihren Auswirkungen:

Bist Du/Sind Sie Co-abhängig?

Andreas Giebeler, Birger Reich, Marcus Hering

Süchtige klagen laut, Angehörige leiden still. ”Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen, mit der es erschaffen wurde.” Albert Einstein

co-abhängiges verhalten

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Wir bei GP32 |

kollegen auf rutschiger Piste

Zu einem Fahrsicherheitstraining trafen sich Kollegen beider Werke in Olpe auf dem Übungsplatz des ADAC. Ziel des Trainings war das Beherrschen des Fahrzeugs und der richtige Umgang in schwierigen oder brenzligen Situationen im Straßenverkehr.

Das Fahrsicherheitstraining vermittelte uns, wie wir in kriti schen Situationen durch das richtige Wissen und die Beherrschung un-seres Fahrzeuges Gefahren abwenden können. Darüber hinaus sollen die Kurse auch den richtigen Umgang mit der modernen Fahrzeugtechnik schulen und so darauf hinweisen, wie zum Bei-spiel ABS, ESP und ASR korrekt angewendet werden.

Übungen, wie das Bremsen auf einer einseitig glatten Fahrbahn und das sogenannte Abfangen des Fahrzeugs, wurden durch die Teilnehmer ebenso geübt wie eine Vollbremsung mit dem soge-nannten Büffeltritt. Dabei muss der Fahrer mit dem rechten Bein massiv auf die Bremse treten und gleichzeitig auf die Kupplung treten (damit das Fahrzeug weiter in Betrieb bleibt). Bei einer un-vorhergesehenen Bremsung kann jeder Meter entscheidend sein, um einen Unfall zu vermeiden.

Im Selbstversuch haben wir die unterschiedlichen Bremswege in Abhängigkeit von Geschwindigkeit und Fahrbahnbeschaffenheit (unterschiedliche Beläge, trockene, nasse oder teilweise abge-trocknete Fahrbahn) erfahren. Auf der Kreisbahn wurde das Fahr-zeug dann bewusst durch über- oder untersteuern in den Grenz-bereich gebracht.

Das Überfahren der Dynamikplatte, auch Schleuderplatte ge-nannt, war einer der Höhepunkte der Tagesveranstaltung. Wir wussten natürlich was kommt – also nicht ganz unerwartet bricht das Heck aus! Ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Aber anstatt panisch auf die Bremse, muss man jetzt die Kupplung tre-ten, dahin lenken, wo das Heck ausgebrochen ist und versuchen den Wagen abzufangen.

Alles in allem war das Fahrsicherheitstraining eine gute Erfah-rung. Bei weiterem Informationsbedarf sprecht mich oder die Ab-teilung Arbeitssicherheit/Umweltschutz an. Wollen wir hoffen, dass Erlernte nie anwenden zu müssen. In diesem Sinne wünsche ich euch allzeit eine gute Fahrt. n

Ralf Renner

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| 33Wir bei GP

Rätselgewinner

Neues Rätsel

Wer die Ausgabe 36/2018 von Wir bei GP ausführlich gelesen hat, konnte sicherlich leicht die Lösungen des letzten Rätsels herausfinden. Die Lösungen waren:

1) Seite 14 / Bild unten

2) Das BGM ist ein ganzheitlicher Ansatz der Gesundheitsförderung für alle Mitarbeiter/innen eines Unternehmens

3) Dortmund

Aus allen Einsendungen wurden folgende Gewinner gezogen:

Dietrich, Rainer Mechanische Bearbeitung

Werk Marienborn

Müller, MathiasWarmbetrieb

Werk Marienborn

Winkel, UlrichMechanische Bearbeitung

Werk Marienborn

Hallo RätselfreundeDas neue Rätsel bezieht sich ausschließlich auf aktuelle Ausgabe von Wir bei GP. Nach einer hoffentlich ansprechenden Lektüre dürfte der Rätselfreund keine Probleme beim Lösen der folgenden drei Aufgaben haben:

1) Finden Sie das Bild, zu dem der Ausschnitt gehört, und nennen Sie die Seitenzahl:

2) Mit Blick in die Zukunft: Welche Werte sind uns wichtig? Vervollständigen sie die folgende Botschaft: „Klare Sicht auf die Welt - …“

3) Über welche neue Maschine freut sich der Bereich Ausbildung im Werk Hain?

Die Lösungen per Mail an [email protected] senden oder auf der Antwortkarte eintragen und per Hauspost schicken.

Einsendeschluss ist diesmal der 01.06.2019. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

Viel Spass und Erfolg beim Rätseln!

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Wir bei GP34 |

Bitt

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er a

btre

nnen

Antwortkarte bitte heraustrennen und mit der (Haus-)Post zuschicken

Redaktionsbüroder Mitarbeiterzeitung

Absender:

Hauptstraße 2057074 Siegen

Gontermann-Peipers GmbH

PERSONELLES

Ruhestand

Neueinstellungen

Habitzki, Klaus Vertrieb

Werk Marienborn

Baltali, Elmas Warmbetrieb

Werk Marienborn

Bayer, IscenderWarmbetrieb

Werk Marienborn

Daub, Rolf Warmbetrieb

Werk Marienborn

Heinrichs, Wolfram Warmbetrieb

Werk Marienborn

Hinze, Hartmut Instandhaltung

Werk Marienborn

Konieczko, Tadeusz Warmbetrieb

Werk Marienborn

Baldus, Michael Mechanische Bearbeitung

Werk Marienborn

Daub, Rolf Warmbetrieb

Werk Marienborn

Drey, Holger Warmbetrieb

Werk Hain

Jahre

Jubiläum

Wir verabschieden

Herzlich Willkommen

Wir gratulierenJahre

Lück, Kevin Warmbetrieb

Werk Marienborn

Nentwig, HaraldWarmbetrieb

Werk Hain

Opitz, Benjamin Warmbetrieb

Werk Marienborn

Raco, Goran Auftragszentrum

Werk Hain

Renner, RobertMechanische Bearbeitung

Werk Hain

Kaya, Taner Qualiätslenkung Werk Marienborn

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Bitt

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nnen

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Hauptstraße 2057074 Siegen

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Die Lösungen sind:

1). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Treue, JoachimWarmbetrieb

Werk Marienborn

Dörnbach, Dietmar Instandhaltung

Werk Marienborn

Litzu, Stefan Warmbetrieb

Werk Marienborn

Ghira, Stefan Mechanische Bearbeitung

Werk Hain

Antwortkarte bitte heraustrennen und mit der (Haus-) Post zuschicken oder per Mail an [email protected].

Schirmer, Irina Prüflabor

Zentrale Einheiten

Fiterer, Nikolaj Vertrieb

Werk Hain

Schutte, Jannik Warmbetrieb

Werk Marienborn

Gleibs, Tim Qualitätskontrolle

Werk Hain

Shpatollaj, Bekim Warmbetrieb

Werk Marienborn

Gül, Devrim Mechanische Bearbeitung

Werk Marienborn

Stahl, Peter Instandhaltung

Werk Marienborn

Hermann, Stefan Mechanische Bearbeitung

Werk Hain

Syla, Alfrid Mechanische Bearbeitung

Werk Marienborn

Kasten, Christian Mechanische Bearbeitung

Werk Hain

Röther, Yan-MarcMechanische Bearbeitung

Werk Hain

Kornelsen, Grigorij Mechanische Bearbeitung

Werk Hain

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WEIHNACHTSFEIER 2018

„Das, worauf es im Leben ankommt, können wir nicht vorausberechnen. Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet hat.”

(Antoine de Saint-Exupèry)

Es ist schwer geworden, in dieser schnelllebigen Zeit, passende Worte zu finden. Zu viele Dinge, die wir nicht vorausberechnen können, sind geschehen. Die Kriege in Syrien und der Ukraine

konnten nicht beendet werden; die Politik will Mauern er richten anstatt sie einzureißen; erst kommt Orkantief Frederike, dann ein Supersommer ohne Regen.

Eine wahrscheinlich für viele stressige Vorweihnachtszeit neigt sich dem Ende zu! Zeit zurückzublicken und nach vorne zu schauen! Worauf kommt es uns persönlich im neuen Jahr an?

Und wo können wir Freude verschenken, wenn andere es am wenigsten erwarten?

Friedliche Weihnachten und ein besonders glückliches Jahr 2019 wünscht ihnen und ihren Familien das Redaktionsteam von „Wir bei GP“.


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