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Ausgabe 2005/2 Jahrgang 5 - Universität Innsbruck · zeptanz fehlt die Basis für die...

Date post: 17-Sep-2018
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ILS on the move ... • BL als Coaches • BL-Ausbildung • Anforderungen an BL • BL in der praxisorien- tierten LehrerInnenausbildung • Konfliktregelung in den Schulpraktika • BL-Kollage • Aus dem Leben einer BL • Ein BL geht neue Wege • Meine Erfahrungen mit BL • Viel Raum und Zeit zum Lernen • BL und Praktika in Vorarlberg • Abschlusspraktikum: ein Praktikum der Sonderklasse • ILS publiziert international • Aufgeschnappt • Who is Who? Kerstin Mayr Jahrgang 5 Ausgabe 2005/2 BetreuungslehrerInnen (BL)
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Page 1: Ausgabe 2005/2 Jahrgang 5 - Universität Innsbruck · zeptanz fehlt die Basis für die ko-evolutionäre Kraft des ... aller 5 Staaten der Europäischen ... Elemente entwicklungsförder-

ILS on the move ... • BL als Coaches • BL-Ausbildung • Anforderungen an BL • BL in der praxisorien-tierten LehrerInnenausbildung • Konfliktregelung in den Schulpraktika • BL-Kollage • Aus dem Leben einer BL • Ein BL geht neue Wege • Meine Erfahrungen mit BL • Viel Raum und Zeit zum Lernen • BL und Praktika in Vorarlberg • Abschlusspraktikum: ein Praktikum der Sonderklasse • ILS publiziert international • Aufgeschnappt • Who is Who? Kerstin Mayr

Jahrgang 5Ausgabe 2005/2

BetreuungslehrerInnen (BL)

Page 2: Ausgabe 2005/2 Jahrgang 5 - Universität Innsbruck · zeptanz fehlt die Basis für die ko-evolutionäre Kraft des ... aller 5 Staaten der Europäischen ... Elemente entwicklungsförder-

Die Arbeit der BL ist ein Balanceakt zwischen Versuch und Irrtum, zwischen Sicherheit und Unsicherheit, zwi-schen Fordern und Fördern, um einige herausfordernde Polaritäten zu nennen. Die Beiträge dieses Heftes können nur einige wichtige Einblicke in die Arbeit von BL geben.

Sie zeigen insgesamt eines auf: Beziehung und Inhalt sind die zentralen Kategorien der Tätigkeit von BL. Ohne gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und Ak-zeptanz fehlt die Basis für die ko-evolutionäre Kraft des Lernens. Ohne Ergebnisorientierung in der inhaltlichen Arbeit wird die Ausbeute der Praxisbegegnung für alle Beteiligten (StudentIn, BL, SchülerInnen) gering sein.

Die Aufgaben der BL verändern sich am Weg vom Eingangspraktikum über das Fachpraktikum zum Ab-schlusspraktikum. Auch hier kann dieses Heft Klärung schaffen. Nicht zuletzt aber soll es zeigen, wie wichtig uns die „TreuhänderInnen“ an den Schulen sind, denen wir unsere Studierenden zu treuen Händen übergeben.

Mit herzlichen GrüßenUniv.-Prof. Dr. Michael Schratz

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Diese Ausgabe von ILS-Mail ist jenen Menschen in der LehrerInnenbildung gewidmet, die an der Schnittstel-le zwischen Theorie und Praxis eine zentrale Aufgabe haben, den BetreuungslehrerInnen (BL). Dies drückt sich bereits in der Namensgebung aus, denn das Wort „betreuen“ geht auf das Mittelhochdeutsche „betriu-wen“ zurück, das soviel wie „in Treue erhalten, schüt-zen“ bedeutet. Sie sind Treuhänder, denen etwas zu treuen Händen übergeben wird.

In dieser Bezeichnung wird auch die Schwierigkeit deutlich, mit der sich BL konfrontiert sehen: Sie über-nehmen die Verantwortung für junge Menschen, die von ihnen lernen, zugleich aber sich selbst verwirklichen wollen. Das, was sie wollen, können sie oft noch nicht. Sie sind Lernende, sollen aber bereits lehren – und ja nicht die ihnen anvertrauten SchülerInnen zu Versuchs-kaninchen machen …

ILS on the move ...Das ILS befindet sich in einer

Transformationsphase: Seine Grün-dungsväter Prof. Franz Kroath und Prof. Peter Awecker, deren Tätigkeit wir an eigener Stelle gewürdigt hatten (siehe die letzten beiden Hefte von ILS Mail), haben ein Vermächtnis am Institut hinterlassen.

Neue Gesichter, neuer GeistIhre Nachfolger bringen neue

Kompetenzen ein und bereichern Lehre und Forschung:

Mag. Kerstin Mayr (Lehramt in Germanistik und Anglistik) ist Expertin im Kreativen Schreiben (MA-Studium an der New York City University) und zeigt im WebDesign der neuen ILS-Homepage ihre IKT-Fähigkeiten.

Mag. Martin Hartmann (Lehramt Geschichte und Philosophie/Psycholo-gie sowie Pädagogikstudium) beweist als neuer Redakteur des ILS-Mail mit diesem Heft, was er kann, und betreut am Institut die audio-visuellen und sonstigen Medien, die in der ILS-Ausbildung einen hohen Stellenwert

haben (z.B. Video-Portfolio).Dr. Christian Kraler (Lehramt

Mathematik und Philosophie/Psycho-logie/Pädagogik und Informatik) hat eine interdisziplinäre Forschergruppe ins Leben gerufen, die nicht nur den vernachlässigten Bereich „Forschung“ belebt, sondern auch internationale Beachtung der ILS-Arbeit weckt.

Es ist ein neues Gefühl, vom Nachwuchs zu lernen und gefordert zu werden, was auch die Arbeit am ILS als „Lernende Organisation“ beflügelt und den strategischen Entwicklungs-plan des ILS �0�� ins Leben rief.

Neue Fakultät, neue (Heraus-) Forderungen

Wir fühlen uns in der neuen Fa-kultät für Bildungswissenschaften wertgeschätzt und erleben unter der engagierten Dekanin (Univ.-Prof. Dr. Heidi Möller) hautnah, im Spannungs-feld von Top-down und Bottom-up eine neue Kultur der Zusammenar-beit, auch wenn der Reformdruck der Neustrukturierung der Universität viel Energie von innerinstitutionellen Ent-wicklungsnotwendigkeiten abzog.

Die ersten Fakultätsklausuren

zeigen Wirkung: Arbeitsgruppen (z.B. Qualität von Lehre) suchen nach Sy-nergien und Next Practice, Profile in Forschung und Entwicklung werden deutlich, Kooperationen zeichnen sich ab.

EU-PräsidentschaftDie österreichische EU-Präsi-

dentschaft erfasst auch das ILS: Viel Kraft bindet die computer-unterstützte Analyse der Zwischenberichte allge-meine und berufliche Bildung 2010 aller �5 Staaten der Europäischen Gemeinschaft, den Dr. Christian Kraler und Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz leiten. Sieben ForscherInnen entwickeln Vorschläge, wie sich das Gesamtziel �0�0 der EU im Bereich Bildung neu denken lässt. Eine anre-gende Erfahrung, mit der „High Level Group“ aus den Bildungsministerien über die Bildungsentwicklung auf Ge-samtsystemebene nachzudenken. Das ILS lädt dazu VertreterInnen aus den Ministerien zu einem Workshop nach Innsbruck.

Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz

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BetreuungslehrerInnen (BL) haben eine wertvolle und besondere Stel-lung, sie eröffnen das Feld der Praxis und begleiten die Novizen. Neuland zu betreten und komplexe Aufgaben zu bearbeiten, bedeutet sich persön-lich der Erfahrung zu stellen und der Kritik auszusetzen. Im Kopf der Neu-linge wirbeln die Konzepte und men-talen Modelle durcheinander: Kontakt zur Klasse herstellen, eine gute Atmo-sphäre schaffen, das Thema präsentie-ren und die Ziele deutlich machen, den roten Faden im Auge behalten und zu-gleich die Beiträge der SchülerInnen aufgreifen und würdigen. Wer alle Hinweise und Prinzipien gleichzei-tig beachten will, wird unbeweglich und unauthentisch, wer einfach drauf los unterrichtet, macht viele Fehler. Es sind Balancen zu halten, Ambiva-lenzen zu meistern und Paradoxien zu bewältigen. Das Praktikum ist eine Chance, sich selbst unter Anleitung zu erfahren.

Traditionell gingen die Schüler bei den Meistern in die Lehre. Diese setzten die Aufgaben und zugleich die Maßstäbe. In der Vergangenheit waren sie es, die den Praxisschock auslösten und zugleich die Lösungen parat hatten. „Das, was ihr an der Uni gelernt habt, könnt ihr so nicht brau-chen!“ Die Praxisanleitung bestand darin, die Komplexität aus Entwick-lungstheorien, Fachdidaktiken, Lern-

dramaturgien, Motivationskonzepten, Gruppendynamik der Schulklasse und meta-kognitiven Reflexionen der Ko-Kreationen des Unterrichts dra-stisch zu reduzieren und so Sicher-heit zu vermitteln. Die Idee bestand darin durch exakte Vorgaben eine Prägung zu bewirken und Orientie-rung zu vermitteln. Aus der Praxis gewonnene, in Alltagstheorien ge-fasste Prinzipien wurden im Brustton der Überzeugung weiter gegeben. Wir sehen einmal genau hin, um zu er-kennen, was heute daran noch passt.

Coaching als Schlüssel zur Professionalität

Wenn wir uns in anderen profes-sionellen Feldern der Kompetenzent-wicklung umsehen, im Management und im Leistungssport, erkennen wir einen unaufhaltsamen Aufstieg des Coachingkonzepts. Die ganze Coa-ching-Debatte legt nahe, dass sie der klassischen Abhängigkeit des Meister-Lehrling-Betreuungs-Verhältnisses ein anderes Paradigma der Zusammen-arbeit öffnet. Die Persönlichkeit stär-ken, mit Widrigkeiten umgehen, aus Rückständen Kraft schöpfen, Technik, Strategie und mentale Muster sollten sich parallel zum Tun entwickeln. Nach dem Motto: Wenn ich nicht die Person stärke, nutzt das ganze Fach-wissen nichts (oder nur wenig).

Beziehungsebene: Vertrauen, Wertschätzung und Akzeptanz

Coaching hat mit der Meisterlehre den persönlichen Bezug gemeinsam. Sich auf die Persönlichkeit der Ler-nenden einzulassen und eine Bezie-hung herzustellen, die Entwicklung ermöglicht. Die Entwicklungsformel

lässt sich so darstellen:Entwicklung braucht Achtung,

Akzeptanz und Anerkennung für Schritte und Bemühen. Ohne Fehler, ohne kritische Hinweise und konstruk-tives Feedback kann es nicht gehen.

Transaktionale Anleitung vs. Transformationale Entwicklung

Schule lebte bislang aus dem Rich-tig-Falsch-Bewertungsmuster. Über-haupt ist Schule mit Bewertungen des Verhaltens, des Einsatzes, der Ergebnisse verbunden. Schüler hören daraus: „Du bist gut!“, oder auch: „Du bist schlecht!“. Das klassische Denken der Pädagogen bestand aus dem Januskopf von Lob und Tadel. Beide Möglichkeiten beruhen auf einer Haltung der Überlegenheit. Ein Beitrag zur Verantwortungsübernah-me resultiert daraus nicht. Viele der Studierenden haben die Schule erfolg-reich durchlaufen oft um den Preis der Anpassung. Im Coaching geht es um den Dialog

der Kompetenzen. Der Schüler als operational geschlossenes System kann nur durch Kommunikation erreicht werden. Die Praktikantin ebenso. Offene Fragen helfen dem Partner die eigenen Vorstellungen zu klären: „Was hast Du Dir vorgenom-men?“, „Wie willst Du vorgehen?“, „Worauf sollte ich achten?“.

Wilfried Schley

BetreuungslehrerInnen als Coaches

Wilfried Schley ist Professor am Institut für Sonderpäd-agogik der Universität Zürich und Leiter des Instituts für Organisationsentwicklung und Systemberatung in Hamburg.

E = A x KEntwicklung = Anerkennung

mal konstruktive Kritik

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FEEDBACKCoach und Coachee benötigen

einen gemeinsamen Referenzrahmen zu ihrer leistungsförderlichen Kom-munikation. Die Praktikantin lernt sich Ziele zu setzen, in Bezug darauf Ideen zu entwickeln und Alternativen auszugestalten.

Die Antizipation geht dem Lernen voraus. Die Absprache von Zielen und Schritten hilft im Feedback die wahrgenommenen Punkte so zu kom-munizieren, dass sie auch ankommen. Wenn das Feedback

• beschreibend• konkret• anregend• wertschätzend

formuliert wird, kann es besonders gut wirken. Der/die Coachee kann auf Rechtfertigung verzichten und muss sich für erkannte Fehler nicht schä-men.

Elemente entwicklungsförder-licher Interventionen• Offenes aktivierendes Fragen

Fragen statt sagen! Viele Miss-verständnisse resultieren aus dem Mangel an Fragen. Erst wenn ich weiss, was du dir gedacht hast und was du dir vorgenommen hast, können wir gemeinsam reflektie-ren, was gut und was weniger ge-lungen war. Fragen aktiviert, stärkt das Urhebererlebnis und unter-stützt den eigenverantwortlichen Lernprozess.

• Beherztes Stellung nehmenIch-Botschaft statt Beurteilung!

• Wertschätzung und ResonanzPositive Umdeutung statt Trost und Vorwurf!

Kompetenzprofil der Betreungs-lehrerin

Es ist eine besondere Rolle, den professionellen Nachwuchs an einem frühen Stadium in die Praxis einzu-führen. Theoriegeleitete Praxiserfah-rungen und praxisgerechte Theorien durchdringen dabei einander. Sie stehen keinesfalls einander gegenüber wie getrennte Territorien. Die Betreu-ungslehrerin handelt wie eine gute Gastgeberin. Sie nötigt nicht auf, son-dern bietet an und freut sich über das, was genommen wird. Sie betrachtet jeden Lernschritt als wertvoll und er-mutigt zum eigenen Denken und Ex-perimentieren.

Sie arbeitet personzentriert und lässt sich auf die Vorhaben der Prakti-kanten ein. Im Modus des Coachings sorgt sie dafür, dass die Coachees auf dem Platz oder ihrer Bühne gut aus-sehen. Sie tut alles dafür, die notwen-digen Voraussetzungen und Klärungen zu schaffen.

Sie hat gelernt zu überzeugen statt zu überreden. Oft werden ihre Hin-weise als wertvoll und hilfreich ange-nommen. Manchmal entscheidet sich eine Praktikantin vermeintlich gegen sie. Auch dann ist sie erwartungsvoll in Bezug auf den Prozess und offen in der Wahrnehmung.

Sie ist genau in der Wahrnehmung und präzise im Aufzeigen von Zusam-menhängen. Dafür verzichtet sie auf Schärfe im Urteil. Das macht sie nicht zu einer friedlich, höflichen vielleicht sogar „friedhöflichen“ Person. Im Gegenteil ist sie wach, aufmerksam, mitschwingend, mehrperspektivisch und analytisch in ihrem Handeln.

RückblickVielleicht fällt es manchen schwer

die Rolle der „Meisterin“ zu verlas-

sen, die doch den auszubildenden „Lehrlingen“ einiges voraus hat, ihr gesammeltes Erfahrungswissen weiter geben möchte und eine starke Selbst-bezogenheit aufweist.

Vielleicht ist überhaupt das wich-tigste, die Rolle zu interpretieren als ein „trusted advisor“ und dabei die Formel der „Trust Equation“ zu be-herzigen. Das wichtigste an dieser Gleichung ist die Aussage, dass das Vertrauen wächst, wenn die Selbst-bezogenheit zurückgeht. Das ist die entscheidende Relation in der Vertrau-ensbeziehung. Dies gilt ganz beson-ders im MentorInnenverhältnis und in der BetreuungslehrerInnenrolle.

Modell für Vertrauensentwick-lung: „The Trust Equation“ (nach: D. Maister, R. Green und C. Galford: The trusted Advisor. New York u.a.: Free Press �00�).

Vertrauen ist ein rationales und zugleich emotionales Phänomen. Es wächst, wenn man es teilt. Vertrauen ist personal und nicht institutionell. Ich vertraue einer Person in ihrer Rolle und in ihrem Auftreten. Für Vertrauen muss jeder in seinem Bereich aktiv beitragen, Vertrauen in die Kompe-tenz, verbunden mit Glaubwürdigkeit und Empathie sowie einem geringen Grad an Selbstbezogenheit schafft atmosphärische Voraussetzungen für erfolgreiche und belastbare Bezie-hungen. Das ist der Boden für gute Entwicklung und Klärung.

Ich wünsche viele gute geglückte Coachingdialoge und eine gelungene Vertrauensentwicklung auf dem Weg von der Theorie in die Praxis.

Literatur: Schley, Wilfried (Hrsg.); Pool, Silvia: Die Situationslogik des Coachings im Spannungsfeld zwi-schen Komplexitätsreduktion und Kontextfokussierung, in: Journal für Schulentwicklung, 1/2003, S. 7-16.

T = C + R + I S

Trust = (Credibility + Reliability + Intimacy) / Self-orientation

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Peter Awecker und Dietmar Endstrasser

BetreuungslehrerInnen-AusbildungPeter Awecker, Prof., Dr., Mag., Lehrbeauftragter am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Universität Innsbruck. Seit 1989 in der BetreuungslehrerInnen-Ausbildung tätig. Weitere Tätigkeiten: Supervisor, Coach und Mediator. Kontakt: [email protected]

Dietmar Endstrasser, Prof., Mag., OSTR., Akademielehrer am PI Tirol (Unterrichtspraktikum, Betreuungslehrer; Schulentwicklung; Metho-dik; Lerntechniken; Nahtstellen APS/AHS, AHS/Studium), Lehrer am BRG Innsbruck (Deutsch, Psy-chologie/Philosophie), Schülerberater. Kontakt: [email protected]

Die Universität Innsbruck (ILS und die frühere BUSch) bildet seit �989 BetreuungslehrerInnen (BL) aus, zuerst nur für die Betreuungstätigkeit im Schulpraktikum und nun schon seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Pä-dagogischen Institut Tirol auch für das Unterrichtspraktikum.

Hauptziel dieser Ausbildung ist es, die teilnehmenden LehrerInnen auf ihre Betreuungstätigkeit vorzuberei-ten. Sie können damit in den einzelnen Praktika, die von den Lehramtsstudie-renden zu absolvieren sind, eingesetzt werden. Dazu gehören das Eingang-spraktikum, das Basispraktikum, die beiden Fachpraktika und das Abschlus-spraktikum. Dieser Akademielehr-gang qualifiziert die AbsolventInnen auch für die Betreuungstätigkeit im Unterrichtspraktikum nach Abschluss des Lehramtsstudiums.

Der zuletzt durchgeführte Lehr-gang zur Ausbildung von Betreu-ungslehrerInnen gliederte sich in drei Seminare (Einführungsseminar zwei-tägig, Reflexionsseminar zweitägig, Abschlussseminar eintägig), in zu-sätzliche Arbeitsaufträge an die Teil-nehmerInnen und in zwei halbtägige Kleingruppentreffen (zeitlicher Ar-beitsaufwand für die angehenden BL ca. 80 Stunden).

Themen waren die in der Übersicht (rechts oben) dargestellten Inhalte.

Einführungsseminar:Informationen über das Schulpraktikum und Aufgaben der BL an den Schu-len; Informationen über das Unterrichtspraktikum; Kriterien zur Beurteilung von Unterricht; Neue pädagogische Konzepte; Unterrichtsbeobachtung und Unterrichtsnachbesprechung.

Arbeitsauftrag 1 und Gruppentreffen I:In der Zwischenzeit von vier Monaten hospitierten die TeilnehmerInnen bei mindestens zwei KollegInnen. Die Beobachtungen wurden protokolliert, in einer Kleingruppe nachbesprochen, und diese Nachbesprechungen wieder gemeinsam mit dem Leiter/der Leiterin der Gruppe analysiert (Feedbacktrai-ning).

Reflexionsseminar:Zwischenbilanz; Praxisforschung; Portfolio; Die fünf Dimensionen des Un-terrichts; Rollenspiel, Simulation; Wahrnehmen, Thematisieren und Bearbei-ten von Konflikten; Rolle des/der BL; Feedback-Verhalten.

Arbeitsauftrag 2 und Gruppentreffen II:Planung und Durchführung von Unterricht in Kooperation mit mindestens einem/er Kollegen/in; Videoaufnahme des Unterrichts.

Beim Gruppentreffen wurden Ausschnitte aus diesen Videos angesehen und die gemeinsamen Erfahrungen besprochen und analysiert.

Abschlusseminar:Inhalte des Unterrichspraktikum-Lehrganges am Pädagogischen Institut; Be-schreibung, Beobachtung und Beurteilung von UnterrichtspraktikantInnen; Erfordernisse der schriftlichen Beurteilung von UnterrichtspraktikantInnen; Überreichung der Zertifikate.

Ziel des Ausbildungslehrganges war es, die TeilnehmerInnen mit der Betreuungstätigkeit und ihren Anfor-derungen vertraut zu machen und sie für diese Tätigkeit zu qualifizieren.

(siehe Awecker: Aufgaben- und Qua-lifikationsprofil der Betreuungslehre-rInnen des ILS, in: ILS-Mail Jg. �/�00�: Praxis in der LehrerInnenbildung, S. �0, online: http://www.literature.at/ Schlagwort: ILS Mail)

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Am Institut für LehrerInnen-bildung und Schulforschung werden im Rahmen des For-schungsprojekts „Wirksamkeit einer kompetenzorientierten LehrerInnenaus-bildung“ Diplomarbeiten und Disserta-tionen zu verschiedenen Themen vergeben. Günstig, aber nicht unbedingt erforderlich, wäre Vorwissen in einem oder mehreren der folgenden Bereiche: Sprachwissenschaften/Linguistik, (Persönlichkeits- und differenzielle) Psychologie, Statistik, qualitative Forschungsmethoden.

Für detaillierte Informationen steht Christian Kraler (eMail: [email protected], Tel: 05�� 507 ��57) zur Verfügung.

Anforderungen an BetreuungslehrerInnenEI

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nDie Anforderungen, die an die BetreuungslehrerInnen (BL) gestellt werden, konzentrieren sich auf wichtige Kernele-mente der LehrerInnenausbildung am ILS und variieren je nach Ausbildungsphase.

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erIn Die BL nehmen an der Lehrveranstaltung „Basis-

Kompetenzen 2“ an der Universität teil um Unter-richtsbesuche vorzubereiten und zu organisieren. Sie ermöglichen Hospitationen mit Beobach-tungsaufträgen, die in der Gruppe mit den BL nach-besprochen werden. Die BL sind mit den Themen der Projektarbeit einverstanden und helfen gege-benenfalls bei organisatorischen Fragen.

Basispraktikum: Der selbstständige Unterricht wird mit dem BL vor- und nachbesprochen sowie beobachtet. Die Abschlussbesprechung erfolgt durch die Einladung eines Uni-Lehrbeauftragten.

Fachpraktikum: Sie ermöglichen Hospitationen wenn möglich auf Ober- und Unterstufe verteilt, bei � BL im Schulverbund. Der selbstständige Un-terricht des Studierenden wird mit den BL vor- und nachbesprochen sowie von ihnen beobachtet.

Die BL bereiten für die Studierenden den or-ganisatorischen Rahmen vor. Sie organisieren Hospitationen bei mehreren LehrerInnen deren Unterricht mit verschiedenen Beobachtungsmo-dellen untersucht und anschließend in der Gruppe – stets mit den BL – nachbesprochen wird. Die BL besprechen mit den Studierenden die Planung der

selbstständige Unterrichtstätigkeit, beobachten und reflektieren anschließend die Umsetzung mit ihnen. Beim STEP-Pojekt können die BL bei or-ganisatorischen Fragen behilflich sein. In der Ab-schlussbesprechung wird über die Erfahrungen und die Eignung für den Lehrerberuf reflektiert.

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BL koordinieren den Bedarf der Schulen an Prak-tikumsplätzen, auf die sich Studierende bewerben können. Sie können den inhaltlichen bzw. perso-nellen Bedarf für Studierende online (http://www.tibs.at/abschlusspraktikum/index.htm) ausschrei-ben. Wenn nötig begleiten und unterstützen sie die Studenten beim Arbeiten.

Nach Abschluss des Lehramtsstudiums verfügen die Ausgebildeten über ein breites Maß an Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber noch wenig Routine. Die BL begleiten die Ausgebildeten als Coaches auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit.

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Brigitte Stolz, Mag., Dr., Forschungsinteresse: Schulqualität, Entwicklung von Bildungsstandards, alternative Formen der Leistungsbeurteilung, Lehrerausbildung im EU Kontext; Betreuungslehrerin, Unterricht an der Villa Blanka (Französisch/Deutsch). Kontakt: [email protected]

Brigitte Stolz

BetreuungslehrerInnen in der praxisorientierten LehrerInnenausbildung

Im Rahmen meiner Dissertation, in der der schulpraktische Teil des In-nsbrucker Praktikumssemesters eva-luiert wurde, fand eine Befragung von BetreuungslehrerInnen (BL) statt. Drei Bereiche wurden dabei untersucht: die Kompetenz und das Engagement der Studierenden, sowie Aspekte der Be-treuungstätigkeit.

Kompetenz- und Engagementzu-wachs der Studierenden

Ein Teil der Fragen bezog sich darauf, ob und wie die Praktikan-tInnen die SchülerInnen motivieren, wie sie auf Fragen von Seiten der SchülerInnen eingehen, ob sie Kom-petenz in den Bereichen Klassenma-nagement und Fachwissen zeigen, wie sie auf Feedback reagieren und ob sie Termine verlässlich wahrnehmen.

Den PraktikantInnen wird im Vergleich zu den Vorjahren ein be-trächtlicher Kompetenzzuwachs be-scheinigt, vor allem in den Bereichen Methodenwissen und pädagogische Kompetenz. Die Studierenden setzen vermehrt Lob als positive Motivation ein, sie sind flexibler im Umgang mit Fragen von Seiten der SchülerInnen und lassen sich mehr auf wechseln-de Unterrichtssituationen ein. In den Bereichen Klassenmanagement war zu beobachten, dass das Handling von Störungen und die Reaktion der PraktikantInnen von einem der Situ-

ation angepassten Auftreten begleitet war. Die Fachkompetenz wurde von den BL als ausreichend beurteilt, vor allem in Anbetracht der niedrigen Se-mesteranzahl der Studierenden. Die FremdsprachenlehrerInnen stellten Mängel im Bereich der Sprachkompe-tenz fest und regten zu Sprachaufent-halten an.

Den PraktikantInnen wird Verläss-lichkeit bei Terminvereinbarungen und ein konstruktiver Umgang mit Feedback von Seiten der BL beschei-nigt. Betont wurde, dass die Studie-renden Anregungen reflektieren und sofort umsetzen. „Sie haben immer zugehört, was ich ihnen gesagt habe, wobei ich immer versucht habe, sie zu ermutigen. Was ihnen möglich war, haben sie sofort umgesetzt.“

Bereichernde BetreuungstätigkeitAlle befragten BL empfinden ihre

Tätigkeit trotz des zusätzlichen Zeit-aufwandes als bereichernd. Sie erhal-ten durch die Zusammenarbeit mit den Studierenden Anregungen zur eigenen Weiterentwicklung. „Positiv ist es für mich, angefragt zu werden, auch von Studierenden gefragt zu werden, warum ich das so und nicht anders mache, das erfordert von mir Reflexi-on. Ganz positiv erlebe ich auch die Hospitationen, in denen ich Rückmel-dung für meine Arbeit bekomme, ganz

wertvoll sind auch die Recherchethe-men, die mit mir besprochen wurden, das bringt mir Informationen mit Fremdblick, das ist sehr gut.“

Terminkoordination als Herausfor-derung

Disziplinäre Interventionen und Nachholen von Stoffgebieten sind laut Aussagen der BL selten nötig. Reibungsflächen entstehen bei der Terminkoordination zwischen Prak-tikumsschulen, ILS und Fachstudien-richtungen. Dies führt in vielen Fällen zu einer Verlängerung der Praktika.

Anregungen für die ZukunftUm die Betreuungstätigkeit at-

traktiver zu gestalten und weitere BL zu gewinnen, wird ein Koordinator für BL an größeren Schulen und eine ARGE für BL angeregt. Weitere Vor-schläge betreffen die Aus- und Wei-terbildung der BL, die idealerweise in der unterrichtsfreien Zeit erfolgen sollte. Wünschenswert in der Wahr-nehmung der BL wäre auch eine stär-kere Wertschätzung ihrer Arbeit durch die Ausbildner am ILS.

Literatur: Stolz, Brigitte: Die The-orie-Praxis-Verzahnung der öster-reichischen Lehrerausbildung auf dem Prüfstand: die Evaluation des Innsbrucker Praktikumssemesters im österreichischen Vergleich. Diss. Uni-versität Innsbruck 2005.

Konfliktregelung in den SchulpraktikaVereinzelt aber doch gibt es Kon-

flikte zwischen Studierenden und BetreuungslehrerInnen (BL) in den Schulpraktika, die zu Beschwerden führen. Für den korrekten Umgang mit diesen Beschwerden wurde daher in der Arbeitsgruppe Schulpraktikum (VertreterInnen der Landesschulräte für Tirol und für Vorarlberg (LSR) und des ILS) ein Prozedere zur Konflikt-regelung entwickelt und gemeinsam beschlossen.

Wenn ein Konflikt zwischen BL und Studierenden entstanden ist, können Beschwerden von den „Kon-fliktparteien“ eingebracht werden. Diese geschieht zunächst auf dem in-formellem Weg bei den Ombudsleuten des ILS oder der LSR, die versuchen eine Lösung herbei zu führen (Ge-spräche, Einholen weiterer Informa-tion, usw.). Sollte der informelle Weg nicht zu einer befriedigenden Konflik-tregelung führen, steht anschließend

der formelle Weg offen. Der über eine schriftliche Eingabe an den Leiter des ILS (Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz) und/oder an den betreffenden LSR (LSI Dr. Thomas Plankensteiner für Tirol bzw. LSI Mag. Christine Schnei-der-Sagmeister für Vorarlberg) er-folgt.

Die ausführliche Darstellung des Konfliktregelung im Schulpraktikum finden sie unter: http://www.uibk.ac.at/ c/c6/c625/lehre/Konfliktregelung.pdf.

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den BetreuungslehrerInnen...Herzlichen Dank

Fotos von l.o. nach r.u.: Robert Matscher, Thomas Aigner, Claudia Daxner, Hans Hilzensauer, Kurt Leitl, Christiane Thöni-Mair, Heidi Unterhofer, Maria Plankensteiner-Spiegel, Werner Haupt, Annemarie Kirchner, Vera Buttinger, Wolfgang Fally, Renate Stadler, Theodor Hofko, Elisabeth Kainrath, Doris Schumacher, Markus Höfle, Harald Haitzmann, Karin Mair, Gabrielle Pisek, Manfred Egger, Ursula Thummer-Wolf, Richard Wilhelmer, Charlie Bader, Roman Spiss, Martha Nasrouei, Elisabeth Schmuck, Fritz Eller, Wolfgang Meisinger, Elisabeth Melichar, Christine Leuprecht, Hans Toifl, Georg Weiss, Dorothe Huber, Irmgard Senhofer, Gerhard Waldner.

Hier sind aus organisatorischen Gründen nur die BetreuungslehrerInnen des Praktikumssemesters dargestellt. Wir möchten uns jedoch auch bei allen anderen BetreuungslehrerInnen recht herzlich bedanken.

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den BetreuungslehrerInnen...Herzlichen Dank

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Thomas Aigner

Ein Betreuungslehrer geht neue Wege

Thomas Aigner, Mag., Dr., unterrichtet Deutsch und Geschichte an der HAK Telfs und ist seitzwei Jahren Betreuungslehrer.

Als Betreuungslehrer zweier engagierter Studenten versuche ich dieses Schuljahr im Unterricht der Handelsschule neue Wege zu gehen. Die erste Handelsschulklas-se erweist sich erfahrungsgemäß als pädagogisch schwieriges Terrain, Grund dafür ist ein ganzes Bündel von Faktoren, die diesen Schulzweig auszeichnen: Neben kultureller Kon-flikte und der Schnittstellenproble-matik ist die Motivation der Schüler das Hauptproblem. SchülerInnen, welche sich für die Handelsschule entscheiden, leiden leider sehr häufig unter einem negativen Selbstbild – kurz gesagt: Sie trauen sich fast

Im Dreierpack (Katharina, Armin und ich): unterwegs zum Unterricht. Besprechungen in der Freistunde, in den Pausen, vor dem Unterricht, nach dem Unterricht, ... auch im Kaffee-kammerl der Lehrer (Kaffee trinkend blättern wir drei in unseren Unterla-gen): Wie viele Stunden müsst ihr hos-pitieren? ... � bis � im Basispraktikum ... und im Fachpraktikum? ... und un-terrichten? ... aha, fachfremd, eigen-ständig, Teilstunden, Teamteaching, Forschungsprojekt, Praktikumspass. Ach, und da ist auch noch die Teil-nahme am Schulleben, ... filmen soll ich euch auch ... Wo ist die Video-kamera? Da fehlt schon wieder die Kassette …

Diese vielen unterschiedlichen Aufgaben fordern die Studierenden und mich – da hilft nur eins: lang-sam Aufgabe für Aufgabe erledigen,

abhaken und im Praktikumspass un-terschreiben, beginnend mit den Hos-pitationen.

Die ersten Hospitationsstunden sorgen bei mir immer für ein mul-miges Gefühl. Im Unterricht offenbart sich viel von der eigenen Persönlich-keit – „wildfremde“ Personen werden mich beobachten und ihre Beobach-tungen schriftlich dokumentieren. Das ist fast so, als würden Fremde durch das eigene Schlafzimmer wan-deln.

Da stellt sich mir die Frage: Warum melde ich mich jedes Jahr wieder als Betreuungslehrerin? Die finanzielle Abgeltung kann wohl

nicht ausschlaggebend sein.In erster Linie möchte ich den

Studierenden die Möglichkeit bieten, viele Erfahrungen zu machen und die Zeit an der Schule sinnvoll zu nutzen. Durch das Feedback, das ich von den Studierenden erhalte, profitiere auch ich von der Zusammenarbeit. Posi-tive Rückmeldungen – im Schulall-tag eher selten – bestätigen die eigene Arbeit und motivieren. Das Feedback führt aber auch dazu, eigene Hand-lungsmuster zu erkennen und zu hin-terfragen. Zusätzlich lerne ich durch die Beobachtung des Unterrichts der Studierenden und der Reaktionen der SchülerInnen viel für meine eigene Unterrichtsarbeit.

Die Mühe scheint sich zu lohnen, also nächstes Jahr wahrscheinlich

Karin Mair, Mag., Lehrerin für Mathematik und Physik am Meinhardinum Stams, engagiert im Bereich des Sozialen Lernens, ausgebildete Erlebnispädagogin. Kontakt: [email protected]

nichts oder nur sehr wenig zu. Dass es aber manche dann doch schaffen, ein beeindruckendes Leistungsprofil zu entwickeln, zeigt die Quote der Matur-antInnen, welche den Aufbaulehrgang an unserer Schule erfolgreich absol-vieren. Mein Ziel als Klassenvorstand einer ersten Handelsschulklasse ist es, diese Quote zu optimieren.

Dazu war es notwendig, sich grundsätzlich Gedanken darüber zu machen, welche Optionen offen stün-den, um dieses Ziel zu erreichen.

In Interaktion mit meinen Prak-tikanten wurde nun ein – wie ich zugebe – durchaus riskantes Unter-

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richtsprojekt geboren, das bisher an unserer Schule keinen Platz hatte: Wir machen gemeinsam Theater.

Wie läuft nun dieses Theaterpro-jekt ab?

Im Rahmen des „Schulkultur-budget für Bundesschulen“ reichten wir unsere Vorstellungen unter dem Thema „Die vielen Seiten Europas“ ein. Diese Arbeit wird von einem The-aterpädagogen (Konrad Hochgruber) mitbetreut, wobei wir uns das Motto „Weg vom klassischen, langweiligen Schultheater – hin zu einem neuen und innovativen Medium!“ gegeben haben.

Interessant ist die Tatsache, dass im Rahmen eines fächerübergreifen-den Unterrichts, neben meinen � Stu-denten, sechs Kollegen zur Mitarbeit gewonnen werden konnten.

Das gesamte Projekt wird von den SchülerInnen und dem Theaterpäda-gogen selbstständig erarbeitet, wobei vorerst das endgültige Produkt offen bleibt. Die Aufgabe des Klassenleh-rers und der Praktikanten in diesem Zusammenhang ist es, den gesamten Prozess zu begleiten und zu moderie-ren. Im Zuge dieser Arbeit sollen unter einem theaterpädagogischen Aspekt Defizite des Selbstwertgefühls und der Motivation wettgemacht werden, denn die SchülerInnen haben Erfolgs-erlebnisse unbedingt nötig.

Die positive Wirkung eines sol-chen Projektes auf die Öffentlichkeit darf nicht unterschätzt werden. Durch eine gelungene Präsentation hoffen wir, zu einer Anhebung des Anssehens der Handelsschule zu kommen. Ein weiteres Ziel sollte es sein, Theater für

„kunstferne“ Jugendliche erlebbar zu machen. Theater sollte als etwas ver-mittelt werden, das diese jungen Leute durchaus verstehen können. Es soll zu einem Medium werden, das trotz kultureller Vielfalt identitätsstiftende Wirkung haben kann und womit sie sich in eindrucksvoller und authen-tischer Weise ausdrücken können.

Die Evaluierung des Projektes er-folgt durch eine Diplomarbeit, in wel-cher einer meiner Praktikanten unsere Arbeit untersucht. Wir werden am Ende des Schuljahres ausführlicher über den Verlauf und über das Resul-tat berichten.

Auf folgenden Homepages können Sie den weiteren Verlauf unseres Projektes mitverfolgen: http://www.hak-telfs.tsn.at oder http://coopthea-termachtschule.at.

Maria Theresia Außerlechner

Meine Erfahrungen mit BetreuungslehrerInnen

Im Laufe meiner ILS Ausbildung bin ich mit vielen verschiedenen Schulen und BetreuungslehrerInnen (BL) bekannt geworden. Doch die erfahrungsreichste und lehrreichste Zeit meines Unterrichtens bezog sich auf mein letztjähriges Praktikumsse-mester, welches ich zum größten Teil am Adolf-Pichler-Platz (APP) absol-vierte. Rückblickend gesehen, bin ich sehr froh, dass ich dieser Schule zugeteilt wurde, da sie sich meiner Meinung nach von anderen Schulen, die ich im Laufe meiner ILS Ausbil-dung kennen gelernt habe, in vielerlei Hinsicht positiv unterscheidet.

Zunächst möchte ich erwähnen, dass die BL alle sehr offen und entge-genkommend waren, was besonders zu Beginn dieses intensiven Unter-

richtssemesters außerordentlich hilf-reich war, da sich der Großteil unserer StudentenInnen mit dem gesamten Plan, der im Laufe des Semesters zu erfüllen war, nicht wirklich auskannte. Außerdem wurden uns viele verschie-dene Stunden angeboten. Einerseits für Hospitationszwecke und anderer-seits für das Unterrichten selbst. So war es beispielsweise nicht verwun-derlich, wenn eine Englischstudentin plötzlich Physik unterrichtete oder ein Mathematiker Informatik. Diese Vielfalt an Unterrichtsmöglichkeiten, war für mich eine sehr tolle Sache, da man, auch wenn man nicht die eige-nen Fächer unterrichtete, von dieser großartigen Unterrichtspraxis profitie-ren konnte. Je mehr ich unterrichtete, desto größer wurde meine Sicherheit

und Freude am Lehrerberuf. Insgesamt kann ich anmerken, dass meine Erfah-rungen mit den BL am APP durchge-hend positiv waren, was auch zu einem großen Teil dazu beitrug, dass ich nun mit �00%iger Sicherheit sagen kann, dass der Lehrerberuf wirklich der ist, den ich mein restliches Leben lang mit viel Freude machen will.

Neben meiner Tätigkeit am APP habe ich auch an einer HTL Mathema-tik unterrichtet. Mein BL dort war mir gegenüber auch sehr aufgeschlossen und hat mir viele wichtige Aspekte des Mathematikunterrichts an einer HTL vermittelt. Beispielsweise unterstützte er mich mit hilfreichen Ratschlägen in Bezug auf meine Situation als weib-liche Lehrperson in fast ausschließlich aus Burschen bestehenden Klassen.

Zusammenfassend kann ich ver-merken, dass ich das Glück hatte, im Laufe meiner schulpraktischen ILS-Ausbildung fortwährend mit sehr koo-perativen und kompetenten BL zu tun gehabt zu haben, welche ungemein viel zu meiner Fachausbildung beitru-gen. An dieser Stelle möchte ich allen BL von Herzen DANKE sagen.

Maria Theresia Außerlechner studiert Lehramt Mathe-matik und Englisch im 7. Semester

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Albert Rümmele

BL und Praktika in VorarlbergAlbert Rümmele, Prof., Mag., Zuständiger für Betreu-ungslehrerInnen und die Koordination der Schulpraktika in Vorarlberg, unterrichtet Mathematik und Französisch an der HLW Rankweil, Bildungsberater.Kontakt: [email protected]

Dank der guten Zusammenarbeit zwischen ILS, LSR für Vorarlberg und PI haben Studierende des Lehramts für Höhere Schulen der Universität Innsbruck die Möglichkeit alle ihre Pflichtpraktika (STEP-Praktikum, Ba-sispraktikum, Fachpraktika und Ab-schlusspraktikum) auch in Vorarlberg zu absolvieren. Dies nutzen vor allem Vorarlberger Studierende. Während der Praktika werden die StudentInnen von universitären Lehrgangsleitern und vor Ort von erfahrenen Leh-rerinnen und Lehrern betreut. Um dieses Angebot gewährleisten zu können, musste ein Netzwerk an Be-treuungslehrerInnen (BL) gebildet werden. Sie sind Knotenpunkt zwi-schen Schule und Universität und helfen den StudentInnen die gestellten Anforderungen zu erfüllen. Sie geben ihnen die Möglichkeit Unterrichts-erfahrung, Durchsetzungsvermögen, Gestaltungsfreiheit, Motivation und Verantwortungsbewusstsein in si-cherem Rahmen zu erproben. Die

BL haben sich zum Ziel gesetzt, den Studierenden zu zeigen, dass Lehrer sein viel mehr bedeutet als „nur“ zu unterrichten und bieten ihnen durch ihr Engagement die Chance viele Fa-cetten des Lehrerberufes kennen zu lernen und Einblicke hinter die Fassa-den des Lebensraumes Schule machen zu können. So ist auch das Spektrum der Erfahrungen der 5 StudentInnen, die im Sommersemester �005 ihr Ab-schlusspraktikum in Vorarlberg absol-viert haben, unterschiedlich:• Frau Lins war als Begleitlehrerin

auf der Schiwoche der �a Klasse des BG Feldkirch tätig, leitete eine Snowboardgruppe und arbeitete aktiv bei der Gestaltung des Rah-menprogramms mit.

• Herr Erath befasste sich mit der Thematik des „Offenen Lernens“ und ergänzte und überarbeitete Ar-beitspläne und -materialen.

• Herr Dietrich nutzte die Möglich-keit des Supplierens.

• Frau Heinz und Frau Fusseneg-ger nahmen an den schulinternen Projekttagen „Soziales Lernen“ teil, gestalteten einige Inhalte und setzten Elemente aus der Outdoor- und Erlebnispädagogik ein.

Diese Erfahrungen zeigen deut-lich, dass die Arbeit der BL individu-ell auf die Studierenden abgestimmt ist. Diese intensive Zusammenarbeit, ist nicht nur Bereicherung für die Stu-dentInnen, sondern auch für die BL. „Für mich waren die zwei Studen-tinnen eine tatkräftige Unterstützung, da sie bereits über Erfahrungen aus der Betreuung im Kinder- und Jugend-bereich verfügten und selbstständig und selbstsicher mit den SchülerInnen gearbeitet haben.“

Am �5. Dezember �005 trafen sich die Studierenden, ihre BL und Verant-wortliche des Pädagogischen Insti-tuts in der HLW Rankweil, um den erfolgreichen Abschluss des heurigen Praktikumssemesters zu feiern. Alle Studierenden durften mit Stolz auf die erbrachten Leistungen zurückblicken. Ausnahmslos alle meinten auch, dass durch die Unterstützung der BL ihr Erfahrungsschatz um vieles reicher wurde und durch ihre Hilfe ein wich-tiger Schritt vorwärts auf dem Weg zur zukünftigen Lehrerin/zum zukünf-tigen Lehrer gemacht werden konnte.

Elena Müller

Viel Raum und Zeit zum Lernen

Mein Praktikumssemester hat sich aus den verschiedensten Gründen nicht ganz so gestaltet wie ich es mir erwar-tet hatte. Was ich mir gewünscht habe, ist Zeit für Gespräche mit Lehrern, Zeit zum Sammeln von Eindrücken und Einblicken, Zeit um Gewöhn-liches im Schulalltag zu erkennen und sich daran zu gewöhnen und Zeit und Raum um Neues und Außergewöhn-liches auszuprobieren. Es ist mir wich-

tig hier festzuhalten, dass vor allem eine meiner BL sich sehr viel Mühe gemacht hat, dieses Semester für mich und meine drei KollegInnen so lehr-reich wie möglich zu gestalten. Trotz der Bemühungen aller Beteiligten hat die Tatsache, dass unsere BL zusätz-lich zu ihrer vollen Lehrverpflichtung vier StudentInnenn zu betreuen hatte und die gestellten Ansprüche erfüllen sollte (d.h. �0 Stunden selbstständiger

Unterricht pro Student mal � = �0 Stunden), in bestimmten Momenten zur Demotivierung von BL und Stu-dentInnen geführt. Sowohl die Lehr-person als auch die SchülerInnen waren damit vollkommen überfordert. Eine Fremdsprachenassistentin und zusätzlich zwei Sprachwochen in Ita-lien haben zu Terminkollisionen und Stundenmangel geführt. Aus diesem Grund habe ich mich an andere BL aus unserem Schulverbund gewandt und letztendlich die Möglichkeit be-kommen, „Geschichtsunterricht auf Italienisch“ gemeinsam mit einem Kollegen durchzuführen. Ich bin dankbar für alle positiven und nega-tiven Erfahrungen die ich in diesem Semester gemacht habe. Ich wünsche mir jedoch für meine KollegInnen, die ihr Praktikumssemester noch vor sich haben, von Seiten der BL mehr Raum und Zeit zum Lernen.

Elena Müller, studiert im 7. Semester Italienisch, Eng-lisch Lehramt und absolviert derzeit Basis- und Fach-praktikum.

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Margret Fessler

Abschlusspraktikum: ein Praktikum der Sonderklasse

Margret Fessler, Prof., Mag., MA, unterrichtet am BRG Adolf-Pichler-Platz Englisch und Geschichte, Betreuungslehrerin, Lehrbeauftragte und Teamleiterin am ILS; Zusatzausbildungen: Montesso-ripädagogik, Themenzentrierte Interaktion, Master of Arts an der City University of New York. Kontakt: [email protected]

Im Sommersemester �005 war es erstmals soweit. �� Studierende machten sich daran ihr Abschluss-praktikum zu organisieren. Eine vom Pädagogischen Institut eingerichtete Internetseite (http://www.tibs.at/ab-schlusspraktikum/index.htm) gibt den Schulen die Möglichkeit Praktikums-plätze anzubieten, für die sich Studie-rende bewerben können. Den meisten Studierenden war es aber möglich, ihre Arbeit an den Schulen des Prak-tikumssemesters fortzusetzen. Die Pa-lette der absolvierten Praktika reicht von eigenständigem Unterricht bis hin zur vollwertigen Begleitung auf Pro-jektwochen, Skikursen oder diversen Schulprojekten. Die ersten Rückmel-dungen über dieses Volontariat sind äußerst positiv. So meint eine Betreu-ungslehrerin aus dem Gymnasium der Franziskaner in Hall:

„Robert und Armin waren sehr aufgeschlossen und bereit, ihre bis-herigen Erfahrungen einzubringen. Um die Einführung der 5-Tage-Woche an unserer Schule zu evaluieren, hatten wir auf der Homepage eine Ausschreibung mit der Suche nach Studentinnen bzw. Studenten, die mit Statistikprogrammen Erfahrung haben, durchgeführt. Beide, Robert und Armin, waren von Anfang an bei der Ausarbeitung der Fragen dabei, um unnötige Erschwernisse zu ver-meiden; anschließend werteten sie die Fragebögen wie besprochen aus. Die Ergebnisse wurden von ihnen mittels PowerPoint-Präsentation sehr kom-petent dem SGA und dem Lehrerkolle-

gium vorgestellt. Diese Arbeit hat uns an der Schule wirklich geholfen und hoffentlich auch den beiden Studenten einen – vielleicht sogar ungewöhn-lichen – Einblick in den Schulalltag erlaubt.“ (Dr. Ursula Gerstenbauer, Gymnasium der Franziskaner Hall)

Die Rückmeldungen der Studie-renden ergeben ein ähnliches Bild:

„Ich habe mein Abschlussprakti-kum an derselben Schule wie das Ba-sispraktikum und das Fachpraktikum I absolviert (BG Bregenz Gallusstraße). Ich empfand dies als sehr an-genehm, weil ich dadurch die Gelegenheit hatte, meine Arbeit fortzu-führen. Während des Fachpraktikums I hatte ich eine Projektarbeit zum Thema „Offenes Lernen“ verfasst. Ich wurde von LehrerInnen unterstützt, indem ich offene Lerneinheiten be-suchen und auch selber leiten durfte. Im Abschlusspraktikum habe ich im Vergleich dazu vor allem Basisarbeit geleistet, d.h. ich habe die Lernmate-rialien auf Vollständigkeit überprüft, fehlende, beschädigte oder fehlerhafte Stücke ersetzt und auch die Arbeits-pläne sowohl in inhaltlicher als auch formaler Hinsicht kritisch begutachtet und verändert. Indem ich während des Abschlusspraktikums auch einige offene Lerneinheiten geleitet habe, konnte ich meine neuen Arbeitspläne gleich ausprobieren und reflektieren. Auch wenn diese Arbeit recht mühsam war, habe ich es doch gern getan, weil es sinnvoll und notwendig war, die Ar-beitsmaterialien zu aktualisieren, und

ich habe bald bemerkt, dass meine Arbeit von den KollegInnen sehr ge-schätzt wurde. Nachdem ich schon in den Praktika zuvor ausgezeichnet betreut worden war, freute ich mich, durch diese Arbeit der Schule und der Betreuungslehrerin etwas zurückge-ben zu können.“ (Markus Erath)

„Wir waren ein paar Tage mit einer 3. Klasse Unterstufe auf einer Hütte. Die Projekttage standen unter dem Motto „Soziales Lernen“. In diesen Tagen haben wir sehr viel über Klassengemeinschaft und Kom-munikation erfahren. Für uns war dieses Abschlusspraktikum in vielen Aspekten sehr ertragreich.“ (Martina Fussenegger)

„… sozusagen ein gelungener Ab-schluss der Schulpraxis am ILS!“ (Maria Ausserlechner)

Neben den vielen positiven Rück-meldungen, gibt es aber auch kritische Stimmen, die Probleme aufzeigen, deren wir uns annehmen müssen. Diese Probleme liegen einerseits im organisatorischen Bereich „... aber für diejenigen Studenten, die sich ihre Stunden „mühsam“ zusammenkratzen mussten, war es vielleicht doch nur ein zusätzlicher Stress.“ (Elisabeth Heinz); andererseits ist angesichts des in allen Bereichen wütenden Rotstifts im Bildungsbereich darauf zu achten, dass Studierende nicht dazu benützt werden, die Mangelverwaltung zu ka-schieren.

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ILS publiziert international

Aufgeschnappt

Andrea Raggl & Michael Schratz: Using Visuals to Release Pupils’ Voices: Emotio-nal Pathways into Enhancing Thinking and Reflecting on Learning.In: Ch. Pole (Hrsg.): Seeing is Believing? Approaches to Visual Research. Amster-dam: Elsevier Jai, 2004, S. 147-162.

Michael Schratz: Nuove sfide per la qualifi-cazione di dirigenti.In: C. Scurati (Hg.): Strutture die Professi-onalità per la Dirigenza Scolastica. Bres-cia: Editrice La Scuola, 2005, S. 29-36.

ENTEP/Michael Schratz: Co oznacza określenie europejski nauczyciel? (Was ist ein/e europäische Lehrer/in?) In: Języki Obce w Szkole Nr. 6, 2004, S. 97-100.

Univ.-Prof. Dr. Doris Bosse von der Uni Würzburg stellt dem ILS-Team Könnensorientierte Schulpraktische Studien in der universitären Lehrer-bildung vor.

Ao. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Schrattenholzer (links) von der Uni Wien leitet am ILS das Fortbildungsse-minar: „Sprechen und Erfolg - Atem-, Stimm- und Kommunikationstraining“.

Univ.-Ass. Dr. Christian Kraler und Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz präsentieren eine Studie über die bisherige Arbeit der einzelnen EU-Länder

im Rahmen des Lissabon-Entwicklungsprozesses beim High-Level-Group-Meeting der EU BildungsministerIn-nen am 8.12.05.

Univ.-Prof. Dr. Hilbert Meyer bei einem Vortrag zum Thema: „Was ist guter Unter-richt?“ am ILS.

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Impressum:Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Universität InnsbruckInnrain 5�, A-�0�0 InnsbruckHrsg.: Univ.-Prof. Dr. Michael SchratzRedaktion: Mag. Martin Hartmann (Chef-redakteur), Alessandra Kaltenegger, Prof. Mag. Kurt Leitl, Mag. Verena Luggin, Eva-Maria Müller, Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz, Dr. Friedrich Schwarzenauer.Redaktionsadresse: Innrain 5�, A-�0�0 Inns-bruck; Tel. +�� (0) 5�� 507/���� Fax /�8�5e-mail: [email protected] [email protected]: http://info.uibk.ac.at/c/c6/c625/Layout: Ewald Natter

Who is Who?Mag. Kerstin Mayr: neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am ILS

Sie sind seit Anfang des Semesters am ILS. Was haben Sie denn davor ge-macht?

Eigentlich habe ich mit Pharmazie begonnen. Zunächst nur, weil alle um mich herum der Ansicht waren, dass der Lehrberuf keine Zukunft hätte. Ich habe einen Traum aufgegeben und nicht wie geplant Deutsch und Englisch studiert. Schon bald aber habe ich gespürt, dass das Pharmazie-studium nicht das Meine ist und habe mich letztendlich doch, wider aller mahnenden Stimmen, für das Lehr-amtsstudium entschieden. Das heißt, ich habe mein Deutsch/Englisch Stu-dium im Juni �00� abgeschlossen und im Herbst mein Praktikumsjahr an der HTL für Bau & Kunst und am Abend-gymnasium für Erwachsene im zwei-ten Bildungsweg begonnen.

Und wie sind Sie ans Institut ge-kommen?

Über ein Projekt. Herr Kraler hat mich angerufen und gefragt, ob ich Interesse hätte, an einem Uni-Pro-jekt mitzuarbeiten. Meine Aufgabe bestand nun darin, im Rahmen der Leadership Academy die von den Teil-nehmer/innen zur Vorbereitung des ersten Forums verfassten MikroArts zu analysieren. Zunächst wusste ich nicht, was mich erwarten würde, war aber guter Dinge und begeistert, da mir Textanalysen aus meinen Studi-enfächern ja durchaus vertraut waren. Dennoch waren viele Dinge neu z.B.: die Erarbeitung computerunterstütz-ter, qualitativer Inhaltsanalysen. Die Ergebnisse habe ich schließlich ge-meinsam mit Herrn Professor Schratz präsentiert. Nach kurzer Zeit kam dann auch schon das „eLSA-Projekt“ - E-Learning im Schulalltag. Ich bin

in der Zeit zwischen Schule und Uni hin- und hergependelt. Im September diesen Jahres war es dann soweit, dass zwei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter ausgeschrieben wurden, und da in mir bereits während des Stu-diums der Wunsch immer lauter wurde in die Forschung zu gehen, habe ich mich kurzerhand auf die Stelle bewor-ben und es hat geklappt.

Können Sie den zukünftigen Lehr-amtsstudentInnen ein paar Tipps auf ihrem Weg mitgeben?

Das Allerwichtigste bei der Be-rufsentscheidung ist, sich mit dem Herzen zu entscheiden. Herausragen-de Leistungen kann ich nur dort brin-gen, wo mein Herz ist. Es ist allemal ein Unterschied, ob ich meine Arbeit mache oder ob ich meiner Berufung folge! Ich habe selbst in meinem Stu-dium die Erfahrung gemacht und bin an den Punkt gekommen, an dem ich mich gefragt habe: „Was bringt das alles?“, „Was soll ich damit?“. Ich war stets darum bemüht, ob in meinen Fächern oder im Rahmen der Lehr-amtsausbildung, mir meine Offenheit und Neugier zu bewahren. Das heißt, ich habe mir insbesondere die Dinge genauer angesehen, gegen die ich persönlichen Widerwillen verspürte. Ich bin daran interessiert, aus dem zu lernen, was Spannungen oder Wider-sprüche in mir erzeugt. Ich gehe den Dingen auf den Grund und stelle sie und meine Betrachtungsweisen auch gerne mal in Frage. Es ist wichtig, sich diese Offenheit zu bewahren und Erfahrungen zu machen, an denen man wachsen kann.

Was ist Ihre Motivation zur Lehrer-Innenbildung?

Abgesehen von der Liebe zu meinen Fächern, stehen für mich der persönliche Austausch und das Be-gegnen mit Menschen im Zentrum. Aus diesem Grund entschied ich mich für das Lehramtsstudium.

Haben Sie Wünsche für sich selbst oder auch für das ILS?

Für mich selbst wünsche ich mir, dass ich meinen Weg finde, auch in Hinsicht auf die Dissertation. Bei aller Offenheit ist es ebenso wichtig, seinen Fokus zu finden. Ein Schritt in diese Richtung ist das Masterstudium für Literature & Reading am New York City College. Vom ILS wünsche ich mir weiterhin Offenheit für Verände-rung, auch im Sinn eines kritischen Blicks gegenüber den eigenen Kon-zepten, aber auch klare Linien.

Wie sieht Ihr Leben außerhalb der Uni aus?

Ich bin seit einem Jahr verheira-tet. Mein Mann, meine Familie und meine Freunde sind mir sehr wichtig. Zum anderen gilt mein Liebe ganz der Literatur. Die Beschäftigung mit Literatur, Lesen und Schreiben – das ist wie Atmen. Wenn nicht genügend Raum dafür da ist, werde ich unruhig und unglücklich. Es ist als würde ich aus der Spur laufen und neben mir herleben.

Das Gespräch führte Alessandra Kaltenegger

Kerstin Mayr, Mag., Germanistik und Anglistik/Amerikanistik Lehramt, ab-geschlossenes Unterrichtspraktikum (HTL Bau & Kunst, Abendgymnasium für Berufstätige). Wissentschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am ILS im Bereich Leh-rerInnenbildung. Derzeit: Master of Art an der City Uni-versity of New York.Kontakt: [email protected]

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