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Aufnahme und Verteilung von Lindan in Tomatenpflanzen · 2 HCH in der Umwelt 4 2 HCH in der Umwelt...

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Aufnahme und Verteilung von Lindan in Tomatenpflanzen Abschlussarbeit Postgradualstudium Toxikologie und Umweltschutz Universität Leipzig Dipl. – Geoökologin Nadine Zeiner Leipzig, 12.12.2007
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Aufnahme und Verteilung von Lindan in Tomatenpflanzen

 

 

Abschlussarbeit Postgradualstudium

Toxikologie und Umweltschutz

Universität Leipzig  

 

 

 

 

 

Dipl. – Geoökologin Nadine Zeiner

Leipzig, 12.12.2007

 

__________                                                                                                Inhaltsverzeichnis  

 

1 Einleitung ......................................................................................................................... 3 

2 HCH in der Umwelt .......................................................................................................... 4 

2.1 Eigenschaften und Verwendung ............................................................................. 4 

2.2 Verhalten von HCH in der Umwelt ........................................................................... 7 

2.3 Aufnahme von organischen Umweltchemikalien in Pflanzen .................................. 8 

2.4 Aufnahme und Metabolismus von HCH in Pflanzen .............................................. 10 

3.1 Aufnahme, Verteilung, Metabolismus und Ausscheidung (Elimination) von HCH durch den Menschen ..................................................................................................... 13 

3.2 Akute Toxizität ....................................................................................................... 15 

3.3 Chronische Toxizität ............................................................................................... 17 

3.4 Spezielle Toxikologie ............................................................................................. 18 

4.1 Versuchsdurchführung ........................................................................................... 20 

4.2 Analytik ................................................................................................................... 21 

4.2.1 Probenvorbereitung ......................................................................................... 21 

4.2.2 Analytik ............................................................................................................ 26 

5 Ergebnisse ................................................................................................................... 27 

5.1 Rückstandsanalytik in der Nährlösung und im Boden ............................................ 27 

5.2 Lindankonzentrationen in den Versuchspflanzen ................................................... 27 

5.3 Lindankonzentrationen in Früchten ........................................................................ 31 

6 Zusammenfassung ......................................................................................................... 32 

Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 33 

Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 37 

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 37 

Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... 38 

1 Einleitung

 

1 Einleitung

Hexachlorcyclohexan (HCH) gehört zur Gruppe der Organochlorpestizide.

Technisches HCH wurde seit den 1940er Jahren als Insektizid u. a. in der

Landwirtschaft verwendet. Dieses Technische HCH besteht aus 8 verschiedenen

Isomeren (Hauptisomere: α-, β-, γ- und δ-HCH), von denen nur γ-HCH eine

insektizide Wirkung aufweist. Unter dem Namen Lindan kam ein Produkt auf den

Markt, welches zu mindestens 99% aus γ-HCH besteht.

Der Einsatz von HCH bzw. Lindan in der Landwirtschaft ist seit 1977 in der BRD und

seit 2003 europaweit verboten. In der DDR wurde Lindan noch bis Ende der 1980er

Jahre genutzt. Heute kommt Lindan noch als Biozid in der Human- und

Veterinärmedizin zur Anwendung. Außerdem wird im außereuropäischen Ausland

technisches HCH und Lindan weiterhin genutzt.

Obwohl Lindan heute in Europa nicht mehr großflächig eingesetzt wird, findet man es

aufgrund seiner Persistenz und Mobilität in den Umweltkompartimenten (Boden,

Wasser, Luft) sowie an ausgewählten Standorten in pflanzlichen Nahrungsmitteln und

im menschlichen Gewebe. Somit müssen die HCH – Isomere zu den ubiquitären

Umweltschadstoffen gezählt werden. Aufgrund der Persistenz, der Mobilität in der

Umwelt, der Fähigkeit zur Bioakkumulation sowie der potentiellen Toxizität und

Kanzerogenität sind die HCH-Isomere als kritische Umweltschadstoffe anzusehen.

Da HCH, aufgrund seiner Lipophilie, dazu neigt, sich in der Nahrungskette

anzureichern und die vorrangige Exposition des Menschen über kontaminierte

Lebensmittel führt, ist es wichtig, mögliche Expositionsquellen zu identifizieren. In

verschiedenen Untersuchungen [u. a. Li, 2002; Gao, 2005; Gonzalez, 2003; Verma

und Pillai, 1991] wurde bereits gezeigt, dass Lindan häufig in Nutzpflanzen und

Gemüseproben gefunden wird.

In der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf die toxikologische Relevanz der HCH-

Isomere, besonders von γ-HCH, eingegangen. Im praktischen Teil werden Tomaten-

pflanzen mit Lindan exponiert und der Transfer der Substanz in die Pflanze wird

untersucht. Um die Verteilung innerhalb der Pflanze nachzuvollziehen, werden

Rückstandbestimmungen in Boden und Nährlösung sowie Analysen der einzelnen

Pflanzenteile durchgeführt. Um ein potentielles Risiko des Verbrauchers durch den

Verzehr der Früchte zu beurteilen, werden die Ergebnisse mit Grenz- und Richtwerten

verglichen.

2 HCH in der Umwelt

 

2 HCH in der Umwelt 2.1 Eigenschaften und Verwendung

1,2,3,4,5,6-Hexachlorcyclohexan (HCH) ist ein monocyclischer chlorierter

Kohlenwasserstoff. Der Cyclohexanring ist nicht planar, sondern liegt, wie aus Abb. 1

ersichtlich, in Sesselform (trans-Form) vor. Diese Struktur ist energieärmer als die

stereoisomere Wannenform und daher stabiler als diese.

Abb. 1: Darstellung des HCH in der Sesselform [Römpp, 1983]

Die Substituenten können entweder eine axiale (a) oder eine äquatoriale (e) Lage zur

Ringebene einnehmen. Je nach Stellung der Chloratome entstehen so 8 Isomere, die in

Abb. 2 dargestellt sind. Die HCH-Isomere unterscheiden sich durch ihre kristalline und

räumliche Struktur. Von diesen Isomeren sind lediglich 5 in nennenswerten Mengen im

technischen HCH enthalten [LfU, 1993; Marquardt & Schäfer, 1994]. HCH kommt nicht

als natürliche Substanz vor. Technisches Hexachlorcyclohexan wird durch Chlorierung

von Benzol unter UV-Licht gewonnen. Es enthält etwa 65 – 70 % α-HCH, 10 % β-HCH,

15 % γ- HCH, 7 % δ- HCH sowie weitere HCH-Isomere in geringerer Konzentration

[Marquardt & Schäfer, 1994]. Als Lindan bezeichnet man das Produkt, das zu mindestens

99% aus γ-HCH besteht [UBA, 2006].

2 HCH in der Umwelt

 

Abb. 2: Stereoisomerie des HCH, axiale und äquatoriale Position der Cl-Atome:

α: aaaaee, β: eeeeee, γ: aaaeee, δ: aeeeee, ε: aeeaee, η: aaeaee,

θ: aeaeee.

[Willett et al. 1998]

Die verschiedene räumliche Anordnung der Cl-Atome (Abb. 2) bedingt unterschiedliche

physikalische und chemische Eigenschaften der Isomere des HCH. Die Eigenschaften

der 3 Hauptisomere sind in Tab. 1 dargestellt. Diese unterschiedlichen Eigenschaften

beeinflussen das Verhalten der HCH-Isomere im Boden, Wasser und in der Luft sowie

die Resorption, Verteilung und Ausscheidung im Tier bzw. in der Pflanze [Eichler, 1983].

Generell besitzen alle Isomere eine geringe Wasserlöslichkeit, wobei γ-HCH um ein

Vielfaches besser löslich ist als α-HCH und β-HCH. Letzteres ist wegen seiner

2 HCH in der Umwelt

 

symmetrischen Struktur völlig unpolar, was zu einer stärkeren Anreicherung in Fett im

Vergleich zu den anderen Isomeren führt. α-HCH und γ-HCH zeigen dagegen höhere

Werte für das Dipolmoment als β-HCH. Auch im Hinblick auf den Dampfdruck und den

Schmelzpunkt verhält sich β-HCH abweichend von den anderen Isomeren [Eichler,

1983].

Tab.1: Physikalische Eigenschaften von α-, β- und γ-HCH

Quelle: WHO (2003)

HCH-Isomere sind relativ stabil gegenüber oxidativen und hydrolytischen Einflüssen.

γ – HCH ist die reaktivste Verbindung unter den drei oben genannten Hauptisomeren (α-,

β- und γ-HCH). β-HCH reagiert am langsamsten, was auf die besonders günstige

äquatoriale Stellung der 6 Cl-Atome, welche ihm größere Stabilität verleihen, zurück

zuführen ist.

Die thermodynamische Stabilität nimmt in folgender Reihenfolge zu:

γ- HCH < α – HCH < δ – HCH < β – HCH [Eichler, 1983].

Da für eine Isomerisierung von γ-HCH Aktivierungsenergie nötig ist, ist die Umwandlung

von γ- in α-HCH bei Einwirkung energiereicher Strahlung erklärbar. Eine Umwandlung

von γ- in β-HCH ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Energetische Betrachtungen machen

die Bildung signifikanter Mengen anderer HCH-Isomeren aus γ-HCH sehr

unwahrscheinlich. Vieles deutet darauf hin, dass im Vergleich zur Isomerisierung der

niedermolekulare Abbau begünstigt ist [Eichler, 1983].

Lindan

Wie bereits erwähnt, besteht Lindan zu >99% aus γ-HCH. In Wasser löst sich Lindan nur

schlecht (8 mg/l [Streit, 1991], 9-10 mg/l [Koch, 1986]), in aromatischen und chlorierten

Lösungsmitteln hingegen gut. Für den Verteilungskoeffizient für Lindan zwischen n-

2 HCH in der Umwelt

 

Oktanol und Wasser (lg Kow) werden Werte zwischen 3,2 (22 °C) [LfU, 1993] und 3,43

[Streit, 1991] angegeben.

Von allen Isomeren weist nur das γ-HCH (Lindan) eine insektizide Wirkung auf

[Marquardt und Schäfer, 1994].

Lindan wirkt als Insektizid mit Kontakt-, Fraß- und Atemgiftwirkung vor allem gegen

Bodenschädlinge (in Form von Saatgutbehandlungsmitteln) und gegen

rindenbewohnende Forstschädlinge.

Es ist Bestandteil von Holzschutzmitteln und wird im außereuropäischen Bereich bei der

Bekämpfung von Parasiten an Nutztieren verwendet. Außerdem wird Lindan gegen

Vorratsschädlinge und Wanzen in Kakaoplantagen und gegen Schadkäfer im

Kaffeeanbau eingesetzt [Falbe & Regitz, 1997].

Bis in die späten sechziger Jahre kam das technische HCH in der Forstwirtschaft zur

Anwendung [Korte, 1983]. Inzwischen ist auch Lindan (γ-HCH) als Pflanzenschutzmittel

wegen der hohen Persistenz in Deutschland verboten. Der Einsatz als Biozid in der

Human- und Veterinärmedizin (z. B. in Anti-Läuse-Shampoos) ist erlaubt [Scheffer &

Schachtschabel, 2002]. Europaweit gilt seit 2003 ein Verbot aller noch verbliebenen

landwirtschaftlichen Anwendungen [UBA, 2006].

2.2 Verhalten von HCH in der Umwelt

Umweltkontaminationen durch HCH ergeben sich aus der früheren Verwendung HCH-

haltiger Produkte in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Veterinär- und

Humanmedizin. Außerdem kommt es durch deponierte Produktionsrückstände aus der

Lindanherstellung zu Kontaminationen der Umwelt [UBA, 2006]. Aufgrund seiner

Persistenz ist es heute immer noch in allen Umweltkompartimenten nachweisbar [Fabre

et al. 2005].

Das Verhalten von HCH in der Umwelt wird vor allem durch seine im Vergleich zu

anderen chlororganischen Insektiziden mittlere Wasserlöslichkeit und Flüchtigkeit sowie

der daraus resultierenden hohen Bio- und Geoakkumulationstendenz und Mobilität in und

zwischen den Umweltmedien Wasser, Boden und Luft beeinflusst [Koch, 1986]. Aufgrund

des unterschiedlichen Grades der Lipophilie der Isomere, ist das Potential zur

Anreicherung in biologischen Systemen beim β-HCH am stärksten ausgeprägt und nimmt

über das α-, γ- und δ-HCH ab [Marquardt & Schäfer, 1994; Braun et al. 1999].

In natürlichen Wässern ist HCH relativ stabil gegenüber physikalisch-chemischem Abbau

[Koch, 1986]. Photolyse und Hydrolyse scheinen langsam zu verlaufen [Streit, 1991]. Es

erfolgt eine relativ schnelle Sorption an partikuläre Stoffe bzw. Sedimente sowie eine

2 HCH in der Umwelt

 

Bioakkumulation vor allem in Phyto- und Zooplankton. Metabolisiert wird die Verbindung

in Abhängigkeit von der biologischen Aktivität der Gewässer und Sedimente.

In Böden wird die Verbindung abhängig vom organischen Gehalt der Bodenmatrix

vorzugsweise in oberflächennahen Schichten adsorbiert. Aufgrund der Wasserlöslichkeit

sind jedoch Migrationen in grundwasserführende Schichten nicht auszuschließen [Koch,

1986]. Der Abbau der HCH-Isomere im Boden hängt von Bodenart, Bodentyp und

Umgebungsbedingungen, wie Bewässerung, Bewuchs und Bodenbearbeitung, ab. Dabei

spielen mikrobiologische sowie chemische Vorgänge eine Rolle. Auch Prozesse wie

Verflüchtigung und Photolyse sind relevant [LfU, 1993]. Trotz ihrer Toxizität (z. B.

Hemmung der Zellteilung durch α-HCH bei Bakterien) können die HCH-Isomere

biologisch metabolisiert werden. Aus Lindan können durch Biotransformation neben α-

HCH auch β- und δ-HCH gebildet werden [LfU, 1993; Engst et al, 1977]. Der Abbau

durch Bodenmikroorganismen erfolgt am leichtesten für γ-HCH. Die Abbauraten der

HCH-Isomere und auch die Abbaumechanismen sind unter aeroben und anaeroben

Bedingungen unterschiedlich. Unter anaeroben Bedingungen kann es je nach Isomer zu

einer Dechlorierung kommen [Haider, 1983]. Der mikrobiologische und physiko-

chemische Abbau findet in oberflächennahen Schichten statt. So können in

mikrobiologisch aktiven Böden 50 - 70 % der Substanz innerhalb eines Jahres abgebaut

werden [Koch, 1986]. α-Isomere werden wesentlich schneller aus dem Boden eliminiert

als β-Isomere. β-HCH zeigt von allen Isomeren die größte Persistenz im Boden.

Der Abbau von HCH-Isomeren aus dem Boden ist auf folgenden Wegen möglich:

• durch Einwirkung von Mikroorganismen (aerob und anaerob)

• durch chemische Reaktionen

• durch photochemische Reaktionen (obere Bodenschichten)

• durch Kodestillation

• durch Verdampfen

[Koch, 1986; Korte, 1983].

Durch den vergleichsweise hohen Dampfdruck sind die Stoffübergänge Wasser - Luft

und Boden – Luft zu beachten [Koch, 1986].

2.3 Aufnahme von organischen Umweltchemikalien in Pflanzen

Aufgrund der Bedeutung von Chemikalienrückständen in pflanzlichen Nahrungsmitteln,

die Aufnahme durch Pflanzenfresser und eventuelle Anreicherung ist die Aufnahme von

Chemikalien in Pflanzen von höchstem Interesse.

2 HCH in der Umwelt

 

Die Aufnahmewege von Substanzen aus dem Boden in die Pflanze sind recht komplex.

Es gibt mehrere Aufnahme- und Verteilungswege von Chemikalien aus dem Boden in die

Pflanze:

• Aufnahme durch die Wurzel und Translokation in den Spross mit dem

Transpirationsstrom

• Aufnahme von aus dem Boden verflüchtigten Chemikalien über die Blätter

• Aufnahme von Substanzen aus Boden- und Staubpartikeln durch die Blätter

[Korte, 1992].

Die größte Bedeutung jedoch kommt bei Bodenkontaminationen der Aufnahme über die

Wurzel zu.

In welchem Maß Umweltchemikalien von der Pflanze aufgenommen werden, hängt unter

anderem von substanzspezifischen Parametern, wie Wasserlöslichkeit, Dampfdruck und

Kow (n-Oktanol/ Wasser-Verteilungskoeffizient) ab [Heinrich, 1997]. Die Aufnahme einer

Substanz über die Wurzel korreliert direkt mit ihrer pflanzenverfügbaren Form, d.h. mit

ihrer Konzentration im Bodenwasser [Korte, 1992; LfU, 1993]. Der Übergang der gelösten

Chemikalie in die Wurzel korreliert direkt mit dem n – Oktanol/ Wasser-Verteilungs-

koeffizienten, da unpolare Stoffe leichter aus der Bodenlösung an den Wurzeloberflächen

adsorbiert werden als polare und damit besser für eine Aufnahme in die Pflanze zur

Verfügung stehen. Die Translokation der aufgenommenen Stoffe innerhalb der Pflanze

verläuft für Substanzen mit mittlerer Polarität am leichtesten [Korte, 1992].

Weitere Einflussfaktoren für die Aufnahme einer Verbindung durch die Pflanzenwurzel

sind

• das Sorptionsvermögen des Bodens, das durch bodenspezifische Parameter wie

z. B. Gehalt an organischer Substanz und mineralischer Zusammensetzung

bestimmt wird

• die chemische Stabilität bzw. biologische Abbaubarkeit der Verbindung, die z. B.

durch pH-Wert und mikrobielle Aktivität des Bodens beeinflusst werden

• pflanzliche Charakteristika wie die Metabolisierung der Substanz in der Pflanze

• die Beschaffenheit des Wurzelsystems und der Blätter

• sowie die klimatischen Bedingungen wie Licht, Temperatur und Feuchtigkeit.

[Heinrich, 1997].

Zur quantitativen Beschreibung der relativen Anreicherung einer Substanz in der Pflanze

gegenüber dem Boden kann man den Transferfaktor (TF) verwenden. Dieser wird nach

folgender Formel berechnet:

TF = Schadstoffkonzentration in der Pflanze

Schadstoffkonzentration im Boden

2 HCH in der Umwelt

10 

 

Der TF wird auf die Trockenmasse bezogen. Der TF kann jedoch nur als grobe

Abschätzung dienen, da die Aufnahmeraten sowohl für den pflanzlichen Genotyp (Art,

Sorte) spezifisch sind, als auch von Boden- und Klimafaktoren (z. B. Bodenfeuchte,

Temperatur, Gehalt an organischer Substanz) abhängen. Der TF kann während einer

Vegetationsperiode einer Pflanze große Unterschiede aufweisen. Zur Beurteilung des

Transferfaktors müssen deswegen Angaben zu den Versuchsbedingungen und dem

physiologischen Alter der Pflanze mit betrachtet werden. Außerdem ist zu beachten, dass

in Gefäßversuchen die Aufnahmeraten überschätzt werden können, da hier ein größeres

Wurzel : Bodenverhältnis vorliegt als unter Freilandbedingungen [LfU, 1998].

Transferfaktoren kleiner 1 bedeuten, dass keine Bioakkumulation stattfindet [Heinrich,

1997].

Pflanzliche Metabolite von Umweltchemikalien sind vorwiegend Oxidationsprodukte.

Somit muss bei deren Auftreten mit einer gesteigerten Aktivität (Epoxide, Phenole) im

Boden und auch in Nahrungsmitteln gerechnet werden. Es kann aber auch zu einer

kovalenten Bindung oder einem nicht kovalentem Einschluss von Umweltchemikalien

oder ihrer Metabolite an bzw. in Makromoleküle (z. B. Lignin in Pflanzen oder

Huminstoffe im Boden) und somit zu einer temporären oder permanenten Fixierung/

Immobilisierung der Verbindung kommen [Heinrich, 1997].

2.4 Aufnahme und Metabolismus von HCH in Pflanzen

Die HCH-Isomere (α-, β- und γ-HCH) werden nach einer Spritzbehandlung von den

grünen Pflanzenteilen praktisch nicht resorbiert. In Abhängigkeit von der Kultur jedoch

kann eine Resorption über die Wurzel aus HCH-kontaminierten Böden eintreten. Vor

allem gilt dies für Wurzelgemüse, die im Allgemeinen über einen höheren Gehalt an

lipophilen Stoffen als andere Pflanzen verfügen [Eichler; 1983].

Der Boden stellt mit einer Halbwertszeit von 8-10 Jahren für β-HCH und über einem Jahr

für α- und γ-HCH die wesentliche Expositionsquelle für Pflanzen dar [Marquardt &

Schäfer, 1994]. Auf stark mit HCH kontaminierten Böden werden von den angebauten

Pflanzen beträchtliche Mengen HCH aufgenommen, wobei zwischen den HCH-Gehalten

im Boden und den HCH-Gehalten der Pflanzen, in Abhängigkeit von der Pflanzenart,

signifikante Korrelationen bestehen. Die HCH - Gehalte in den einzelnen Pflanzenteilen

steigen in folgender Reihenfolge: Korn < Frucht < Wurzel < Spross [Scheffer &

Schachtschabel, 2002].

An Tabakpflanzen wurde gezeigt, dass die Resorption für α- und γ-HCH größer ist als für

β- und δ-HCH [Kawahara & Nakamura, 1971]. Gao et al. (2005) untersuchten

verschiedene Gemüsearten u. a. auf HCH. Dabei wurden in Möhren, Rettich, Kopfsalat,

2 HCH in der Umwelt

11 

 

Kohl, Sellerie, Porree, Kürbis, Spinat und auch in Tomaten α-, β-, δ- und γ-HCH

nachgewiesen. Auch Tao et al. (2005) fanden in verschiedenen Gemüseproben HCH

(z.B. in Kohl, Spinat, Blumenkohl, Möhren). Gonzalez et al. (2003) stellten fest, dass die

HCH – Gehalte in Tomatenpflanzen im Laufe der Vegetationsperiode in Blättern,

Stängeln und Wurzel abnehmen, in Fruchtfleisch jedoch ansteigen. Dies könnte ein

Hinweis darauf sein, dass HCH die Fähigkeit zur Verlagerung innerhalb der

Pflanzengewebe und zur Akkumulation in Früchten besitzt.

Als primäres Abbauprodukt von γ-HCH in Pflanzen kann 1,3,4,5,6-Pentachlorcyclohexen-

1 auftreten, das unter Chlorwasserstoffabspaltung in isomere Tri- und Tetrachlorbenzole

umgewandelt werden kann. Außerdem wurden neben Spuren verschiedener chlorierter

Benzole auch polare Metabolite wie Penta-, Tetra- und Trichlorphenole (frei oder in

konjugierter Form) in der Literatur erwähnt (Abb. 3) [Korte, 1983, LfU, 1993; DFG, 1982].

Bei den Reaktionsmechanismen handelt es sich um Dehydrochlorierung, Dehydrierung

und Dechlorierung. Außerdem kann im pflanzlichen Stoffwechsel auch eine

Hydroxylierung von Intermediärprodukten vorkommen. Dabei können die zunächst

gebildeten chlorierten Phenole in Glykoside umgewandelt werden.

Die Angaben zum Metabolismus in Pflanzen sind in der Literatur nicht einheitlich.

Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass aufgrund meist relativ geringer

Konzentrationen in Pflanzen, der nicht sehr ausgeprägten Neigung zur Metabolisierung

im pflanzlichen Stoffwechsel und der Verdampfbarkeit, in Abhängigkeit von der Kultur

keine oder nur in untergeordnete Mengen Metabolite gefunden werden. Eine

Isomerisierung in höheren Pflanzen konnte nicht nachgewiesen werden [Eichler, 1983].

Dies bestätigen auch Untersuchungen zur Lindanaufnahme in Weidelgras. H. Li et al.

(2002) zeigten, dass es zu einem langsamen Anstieg der Lindankonzentration in den

Versuchspflanzen kommt bis eine Plateauphase erreicht wird. Dies deutet darauf hin,

dass der Metabolismus und die Bildung von gebundenen Rückständen kaum eine Rolle

spielen.

2 HCH in der Umwelt

12 

 

Abb. 3: Möglicher Abbauweg von γ-Pentachlorcyclohexen-1 in höheren Pflanzen

[Moza et al. 1974, entnommen aus Korte, 1983]

3 HCH im Organismus

13 

 

3 HCH im Organismus 3.1 Aufnahme, Verteilung, Metabolismus und Ausscheidung (Elimination) von HCH durch den Menschen

HCH-kontaminierte Lebensmittel stellen den Hauptexpositionsweg für den Menschen dar.

Zu über 90 % nimmt der Mensch Hexachlorcyclohexan mit der Nahrung auf. Die

Resorption über den Magen-Darm-Trakt erfolgt rasch und nahezu vollständig. Die

inhalative Resorptionsquote liegt bei ungefähr 50 % [Daunderer, 1991]. Für die dermale

Resorption liegen die Angaben zischen 10 % [WHO, 1991] und 40 % [LfU, 1993]. Hohe

Resorptionsquoten werden durch Lösung von HCH in fetthaltigen Trägermaterialien

erzielt [Marquardt & Schäfer, 1994].

Die Verteilung nach einmaligen Applikation ist offenbar nach 24 Stunden abgeschlossen

und erfolgt vor allem ins Fettgewebe und in lipidreiche Organe [LfU, 1993; Marquardt &

Schäfer, 1994]. Im Vergleich zum Blut werden in der Leber etwa 10-fach höhere und im

Zentralen Nervensystem (ZNS) etwa 3- bis 4-fach höhere Gehalte gefunden [Marquardt

& Schäfer, 1994].

Bei kurzfristiger Exposition, z.B. nach Aufbringung therapeutischer Dosen von γ-HCH auf

der Haut, wird es mit einer Halbwertszeit von etwa 20 Stunden aus dem Blut eliminiert.

Dagegen wird bei einer chronischen Exposition eine Halbwertszeit von 8 – 10 Tagen

beobachtet. Die Konfiguration des HCH-Isomers bestimmt die Geschwindigkeit der

Ausscheidung. Im Unterschied zu den anderen Isomeren wird β-HCH am langsamsten

metabolisiert und überwiegend mit dem Stuhl ausgeschieden. Beim α- und γ-HCH

überwiegt hingegen die Ausscheidung von Metaboliten. Beim γ-HCH wird nur ein kleiner

Teil unverändert über den Darm ausgeschieden [Marquardt & Schäfer, 1994]. Der

überwiegende Teil des Lindans hingegen wird durch Cytochrom-P450-abhängige

Monooxygenasen und Glutathiontransferasen der Leber metabolisiert. Dabei spielen die

in Abb. 4 gezeigten Reaktionsschritte eine Rolle [Marquardt & Schäfer, 1994]. Die

Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Harn eliminiert [Daunderer, 1991].

3 HCH im Organismus

14 

 

Abb. 4: Mögliche Metabolisierungsschritte von Lindan bei Säugetieren [Marquardt &

Schäfer, 1994]

(a) Dehydrochlorierung (Abspaltung von HCl) zu γ-Pentachlorcyclohexen

(b) Dechlorierung zu Tetrachlorcyclohexen

(c) Dehydrierung zu Hexachlorcyclohexen

(d) Ersatz einer Chlor- durch eine Hydroxy-Gruppe zu instabilem Hexachlor-

cyclohexanol

3 HCH im Organismus

15 

 

In weiteren Schritten werden die gebildeten Metaboliten zu Tetra- und Trichlorphenolen

abgebaut. Diese werden dann als Konjugate mit Glutathion, Glucuronsäure, Sulfat oder

Mercaptursäure ausgeschieden [Marquardt und Schäfer, 1994; Daunderer, 1991].

Erfahrungen am Menschen haben gezeigt, dass hohe Konzentrationen in der Luft (z.B.

am Arbeitsplatz) zu einer Akkumulation von HCH im Organismus führen [Baumann et al.

1983]. Aufgrund der langsamen Eliminierung von β-HCH ist das Anreicherungspotential

für dieses Isomer am größten. Es hat eine 10 bis 30fach größere Neigung im Fettgewebe

zu akkumulieren als γ-HCH. Daher tritt das β-Isomer in menschlichen Fett- und

Milchproben in den höchsten Konzentrationen auf [Jensen, 1983]. Lindan überwindet die

Plazentaschranke [ATSDR, 2005].

3.2 Akute Toxizität

HCH-Isomere beeinflussen an Säugetieren Funktionen des Zentralen Nervensystems.

Die chemische Erregbarkeit des ZNS wird herabgesetzt [Portig & Vohland, 1983].

Im Tierversuch wurde gezeigt, dass γ-HCH akut toxischer als α-, β- und δ-HCH ist [LfU,

1993].

Die Symptomatik der akuten Lindan-Vergiftung entspricht der anderer chlorierter

cyclischer Kohlenwasserstoffe [Marquardt & Schäfer, 1994]. HCH-Isomere wirken

neurotoxisch an Säugetieren [LfU, 1993]. Jedes der vier Isomere α – δ besitzt seine

eigene Form dieser Neurotoxizität (Tab. 2), wobei die nicht insektizid wirksamen HCH-

Isomere tierexperimentell nicht so intensiv geprüft wurden wie das γ-HCH.

Tab. 2: HCH-Vergiftung der Ratte: Neurotoxische Zustandsbilder [Portig & Vohland,

1983]

Isomer Prominente Symptome

α

β

γ

δ

Persistierender, generalisierter grober Tremor

Störung der motorischen Koordination (Ataxie) und Verlust der

groben Muskelkraft (Adynamie)

Repetitive klonisch-tonische Krämpfe

Verlust der Stell- und Haltereflexe („Narkose“)

Alle diese Vergiftungsbilder können, bei genügend hoher Dosis, tödlich enden. Der Tod

tritt innerhalb von Minuten (γ), Stunden (δ) oder Tagen (α und β) ein [Portig et al. 1983].

Die Leitsymptome einer Lindan-Intoxikation sind Reaktionen des zentralen Nerven-

systems [Herbst, 1983]. Nerven werden bei geringerer Konzentration Lindan

3 HCH im Organismus

16 

 

übererregbar, bei hoher Konzentration gelähmt. Die motorischen Bahnen sind zuerst

betroffen, bei hohen Konzentrationen auch spinale Bahnen [Daunderer, 1991].

Bereits nach 15 – 17 mg Lindan/kg Körpergewicht (KG) (orale Aufnahme) treten schwere

Intoxikationen auf, so dass 10 – 20 mg/kg KG lebensgefährlich wirken können.

Zentralnervöse Symptome, wie Übelkeit, Unruhe, Kopfschmerz, Erbrechen,

Muskelzuckungen, Gleichgewichtsverlust und tonisch-klonische Krämpfe, treten Minuten

bis Stunden nach der Exposition auf. Todesursache ist zentrales Atemversagen oder

Kreislaufkollaps [Herbst, 1983; WHO, 1991]. Die Übererregbarkeit des ZNS ist

wahrscheinlich das Resultat der antagonistischen Wirkung von Organochlorverbindungen

an den Rezeptoren der γ-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn. Damit wird der durch

GABA vermittelte Chloridstrom in die Zelle unterbunden, so dass das innen negative

Ruhemembranpotential nicht aufrechterhalten werden kann. Außerdem wird die calcium-

und magnesiumabhängige ATPase an der Plasmamembran der Nervenzellen gehemmt.

Die dadurch erhöhten Calciumkonzentrationen führen zu einer verstärkten

Neurotransmitterfreisetzung des präsynaptischen Neurons und tragen damit zu der

allgemeinen Übererregbarkeit des ZNS bei [Dekant & Vamvakas, 1994].

Abb. 5: Wirkungsmechanismus der insektiziden Organochlorverbindungen [Dekant &

Vamvakas, 1994]

Lindan selbst wird als Ursache der Krampfauslösung angesehen, d. h. es ist keine

vorherige Metabolisierung nötig [LfU, 1993]. Bereits 30 min nach oraler Aufnahme einer

toxischen Dosis Lindan wurden beim Menschen Krämpfe beobachtet. Auch nach

dermaler Applikation von 10 mg γ-HCH/kg KG traten diese Symptome auf [DFG, 1982].

α-HCH stimuliert das ZNS geringer und löst bei akuter Vergiftung (Ratte) einen

langanhaltenden, generalisierten Tremor aus. β-HCH hingegen vermindert die ZNS-

Aktivität. Ratten verlieren die grobe Muskelkraft und die Fähigkeit zur koordinierten

3 HCH im Organismus

17 

 

Bewegung. Todesursache ist unter anderem die Unfähigkeit, Nahrung oder Trinkwasser

aufzunehmen. Die Induktion hepatischer Enzymsysteme setzt nach mehreren Stunden

bis wenigen Tagen ein. Es kommt durch Zellvergrößerung oder Zellvermehrung zu einer

Lebervergrößerung. α-HCH erhöht in der Leber die DNA-Synthese- und die Mitoserate

[Marquardt & Schäfer, 1994].

Alle vier Isomere senkten im Tierversuch die Wirksamkeit zahlreicher Krampfgifte. Dieser

antikonvulsive Effekt beruht zum einen auf einer induktiven Erhöhung der Aktivität

fremdstoffmetabolisierender Enzyme, zum anderen können die HCH-Isomere auch durch

direkte Einwirkungen auf das ZNS dessen chemische und elektrische Erregbarkeit

herabsetzen [LfU, 1993]. Die α-, β- und δ-Isomere zeigen den antikonvulsiven Effekt

bereits in Dosierungen, die 3 – 5fach unter den neurotoxisch wirksamen Mengen liegen.

Bei γ-HCH jedoch treten antikonvulsive und neurotoxische Wirkungen bei ungefähr

gleicher Konzentration ein [Herbst & Bodenstein, 1973].

Die akute orale Toxizität von α- und β – HCH bei Ratten und Mäusen (LD50 = 0,5 – 4,5

g/kg bzw. 8 – 16 g/kg KG) ist wesentlich geringer als die von γ – HCH (LD50 = 60 – 250

mg/kg KG). Die dermale LD50 von Lindan beträgt bei Ratten ungefähr 900 mg/kg KG

[Marquardt & Schäfer, 1994].

3.3 Chronische Toxizität

Bei chronischer Fütterung von Ratten erwies sich β-HCH als giftiger als die α- und γ-

Isomere [Marquardt & Schäfer, 1994]. β-HCH ist zwar geringer akut toxisch als γ-HCH,

durch seine besonderen physikalisch-chemischen und pharmakokinetischen

Eigenschaften jedoch kann die höhere Toxizität des β-HCH bei wiederholter Applikation

erklärt werden [LfU, 1993; Portig et al. 1983].

Nach niedriger Dosierung wurde bei Ratten, Mäusen und Hamstern ein erhöhtes

Lebergewicht beobachtet [Marquardt & Schäfer, 1994; LfU, 1993], da die HCH-Isomere

mikrosomale Enzyme der Leber induzieren [Hoffmann, 1983]. Nach hohen Dosen zeigten

sich eine fettige Degeneration und fokale Nekrose der Leberzellen, schließlich chronische

Nephritis und Lebenszeitverkürzung. Für α- und β-HCH wurde ein NOAEL von 0,1 mg/kg

und für γ-HCH von 0,2 – 2 mg/kg KG abgeleitet. In einer Inhalationsstudie an Ratten

wurde ein NOAEL von 0,6 mg Lindan/ m3 geschätzt [Marquardt & Schäfer, 1994].

Offenbar gehört HCH in die Gruppe körperfremder Substanzen, die im Knochenmark des

Menschen die Regeneration aller Blutzellen oder Zellreihen inhibieren können. Nach

intensivem Kontakt mit unterschiedlichen HCH-Isomeren wurden beim Menschen

3 HCH im Organismus

18 

 

mehrfach isolierte Thrombozytopenien oder aplastische Anämien, manchmal

Panmyelophtisen beschrieben. Die Erkrankungen führten oft zum Tode. Eine Beziehung

zur eingenommenen Dosis oder zur Expositionsdauer konnte nicht festgestellt werden

[Vohland et al. 1983].

Beim Menschen können ab einer Blutkonzentration von 0,02 mg/l klinische, insbesondere

zentralnervöse Symptome auftreten. Enzyminduktionen, wie schnellere Chininexkretion

und schnellere Antipyrin- und Phenylbutazor-Ausscheidung, sind nach höherer

beruflicher Exposition bekannt. Sehr vereinzelt treten allergische Reaktionen auf [Herbst,

1983].

3.4 Spezielle Toxikologie

Reproduktionstoxizität

Lindan sowie die anderen HCH-Isomere besitzen keine teratogene Wirkung [Marquardt &

Schäfer, 1994]. Die Substanz ist jedoch plazentagängig [ATSDR, 2005].

Nach oraler Zufuhr von 5 mg/kg KG zeigten sich weder fetotoxische noch

maternaltoxische Wirkungen. Diese Dosis übte in einer Dreigenerationenstudie an Ratten

keine reproduktionstoxische Wirkung aus. In der 3. Generation wurde eine

Enzyminduktion beobachtet. Eine Dosis von 0,5 mg β-HCH/ kg KG führte in einer

Zweigenerationenstudie an Ratten zu erhöhter Sterblichkeit und Infertilität. Eine Dosis

von 0,1 mg/kg zeigte keine Effekte [Marquardt & Schäfer, 1994].

Die dermale Applikation von technischem HCH an Ratten verursachte eine Abnahme der

Testosteronkonzentration im Serum, der Spermienzahl sowie der Spermienbeweglichkeit.

Außerdem nahm die Zahl der abnormen Spermien zu und es waren veränderte

Aktivitäten von Hodenenzymen feststellbar. Weibliche Ratten, die mit γ-HCH behandelt

wurden, zeigten signifikante Reduzierung der Ovulationsraten [Willett, 1998].

Herbst (1983) berichtet von Fetotoxizität bei der Maus (6 mg/kg, subcutan) und erhöhten

Totgeburten bei Hunden. Es gibt auch Hinweise auf Schäden während der

Kindesentwicklung nach der Geburt durch γ-HCH [Witte et al. 1988].

Mutagenität, Kanzerogenität Die HCH-Isomere sind nicht mutagen [Marquardt & Schäfer, 1994; Hoffmann, 1983].

Lindan verursacht an pflanzlichen und tierischen Zellen colchicinähnliche

Mitosehemmung. α-, β- und γ-HCH erzeugen Polyploidie in tierischen und pflanzlichen

Zellen. Außerdem wurden Chromosomenbrüche und –lücken in Geweben von

Versuchstieren und in menschlichen Lymphozytenkulturen beobachtet [DFG, 1982]. In

3 HCH im Organismus

19 

 

menschlichen Lymphozytenkulturen konnten ab 0,5 µg γ-HCH/ml Medium dosis-

abhängige Chromatidbrüche beobachtet werden [Herbst, 1983; DFG, 1982]. Jedoch stellt

Lindan für den Menschen kein genetisches Risiko dar [Herbst, 1983].

Im Langzeitversuch zeigte α-HCH bei Mäusen ab einer Dosis von 100 – 250 mg/kg

Futter, bei Ratten ab 1000 mg/kg Lebertumoren. Nach Marquardt und Schäfer (1994)

zeigten β- und γ- HCH unter diesen Bedingungen keine kanzerogene Wirkung. Schulte-

Herrmann (1983) beobachtete aber auch nach β- und γ-HCH-Behandlung in bestimmten

Mäusestämmen Tumore oder Tumorvorstufen.

Bei Mäusen scheint es einen „Schwellenwert“ im Bereich von 300 mg γ-HCH/kg Futter

(entspricht ca. 43 mg/kg KG) zu geben, bis zu dem in der Mäuseleber keine erhöhte

Hepatom- bzw. Carcinomrate bei den behandelten Tieren gefunden wurde. Vermehrtes

Lebertumorwachstum konnte nur nach Langzeitwirkung akut toxischer Dosierungen

festgestellt werden [Herbst, 1983].

α-HCH induzierte im Tumorpromotionsversuch mit initialer Gabe von Diethylnitrosamin

eine verstärkte DNA-Syntheserate in γ-GT-positiven Leberfoci. Es entwickelten sich

größere Lebertumoren als in den Vergleichsratten. Die Überlebenszeit war verkürzt. β-

HCH gilt ab einer Dosis von 3 mg/kg KG als Tumorpromotor [Marquardt & Schäfer,

1994]. Die Tumorinduktion durch γ-HCH erfolgt durch kovalente Bindung von

Chemikalien an die DNS [Herbst, 1983]. Aufgrund dieser Befunde wird HCH

(insbesondere α- und γ-HCH) als potentiell kanzerogener Stoff angesehen [DFG, 1982].

Die US – Umweltschutzbehörde EPA stufte α–HCH als wahrscheinlich krebserregend, β-

HCH als möglicherweise krebserregend und γ-HCH als nachweislich krebserregend ein

[EPA, 2000].

Immuntoxizität

Lindan kann Teilfunktionen der humoralen und zellulären Abwehr unterdrücken

[Marquardt & Schäfer, 1994]. In vitro Experimente mit γ-HCH (0,5 µg/ml Medium) zeigten

eine Hemmung der spontanen Transformation von Lymphozyten zu Lymphoblasten

sowie der Aufnahme von Antigen-Antikörper-Komplexen von der Zelloberfläche in das

Zellinnere. Bei Konzentrationen über 5 µg γ-HCH/ml Medium waren zytotoxische

Wirkungen (z.B. morphologische Veränderungen) erkennbar. Während die γ- und δ-

Isomere die Proliferation von Lymphozyten hemmten, konnte eine ähnliche Wirkung

selbst bei hohen α- und β-HCH-Konzentrationen nicht nachgewiesen werden. Bei 60

Beschäftigten aus der HCH-Produktion wurden nach 10jähriger Exposition im peripheren

Blut etwa 20 % weniger Lymphozyten gezählt als bei einem Kollektiv nicht-exponierter,

gleichaltriger Personen [Vohland & Koransky, 1983].

4 Material und Methoden

20 

 

4 Material und Methoden

4.1 Versuchsdurchführung

Da Nutzpflanzen in der Lage sind, Schadstoffe aus dem Boden aufzunehmen und

anzureichern [z.B.: Verma, 1991, Heinrich, 1997, Gonzalez et al. 2003] und der Haupt-

aufnahmeweg von Lindan durch den Menschen über kontaminierte Lebensmittel erfolgt

[Marquardt & Schäfer, 1994], resultiert über die Nahrungskette ein Gefährdungspotential

für den Menschen.

In der vorliegenden Arbeit werden Nutzpflanzen mit Lindan exponiert, um das

Transferverhalten in die Pflanze und gegebenenfalls in die Früchte zu untersuchen. Bei

den Versuchspflanzen handelt es sich um Tomatenpflanzen (Lycopersicon esculentum),

die im Gewächshaus unter kontrollierten Bedingungen kultiviert wurden. Die Experimente

wurden als Gefäßversuche (4-fach Bestimmung) durchgeführt. Um dabei den Einfluss

von Bodenfaktoren (z.B. organische Substanz) weitestgehend auszuschließen, wurden

die Pflanzen in einer Sand-Hydrokultur angebaut, wobei das Nährlösungsvolumen (2,5l)

durch tägliches Gießen konstant gehalten wurde. Die Testsubstanz Lindan wurde mit der

Nährlösung zugegeben. Jede Pflanze wurde über den Zeitraum einer Vegetationsperiode

mit 3 mg Lindan versetzt. Dies entspricht einer Bodenkonzentration von 1 mg/kg.

Nach der Probenahme der Pflanzen wurden diese in ihre ober- und unterirdischen

Pflanzenteile getrennt. Dabei wurde der oberirdische Pflanzenteil in 0 – 50 cm und > 50

cm unterteilt. Die Früchte der Tomatenpflanzen wurden bereits während des Wachstums

bei erreichtem Reifezustand geerntet. Die Wurzeln wurden gründlich mechanisch

gereinigt, um anhaftenden Bodenbestandteilen zu entfernen und anschließend kurz mit

bidestilliertem Wasser gewaschen, um die Nährlösung zu entfernen. Nach der

Separierung der Pflanzen erfolgte die Bestimmung der Frischmasse. Das

Pflanzenmaterial wurde bis zur Analyse bei -20°C gelagert.

Weiterhin wurden Nährlösungen und Böden (Sand) beprobt.

Zunächst wurde das Volumen der Nährlösungen bestimmt und bis zur weiteren

Verwendung im Kühlschrank gelagert.

Nach Homogenisierung des Bodenmaterials (3 kg je Pflanze) wurde eine repräsentative

Teilprobe entnommen und luftgetrocknet. Frisch- und Trockengewicht der Böden wurden

bestimmt.

4 Material und Methoden

21 

 

4.2 Analytik

4.2.1 Probenvorbereitung

Nährlösung

Die Probenvorbereitung erfolgte mittels Festphasenmikroextraktion (SPME, Abb. 6). Das

Prinzip der SPME beruht auf der Anreicherung von Analyten auf einer

polymerbeschichteten Quarzfaser durch direktes Eintauchen der Faser in die Probe. Die

maximale Extraktion der Analyten wird nach Erreichen des Verteilungsgleichgewichtes

der Analyten zwischen wässriger Phase und SPME-Faserbelegung erzielt. Anschließend

werden die angereicherten Moleküle thermisch im Injektor eines Gaschromatographen

(GC) desorbiert und mittels GC analysiert. Die SPME ist eine komplett lösemittelfreie

Extraktionstechnik und verbindet Analytanreicherung und Probenaufgabe in einem

Probenvorbereitungsschritt. Sie ist automatisierbar und stellt somit eine einfache und

zeitsparende Methode dar [Pawliszyn, 1997].

Abb. 6: SPME – Faser

Mit folgenden SPME-Bedingungen wurde nach der Optimierung gearbeitet:

• Faserbeschichtung: 85 µm Polyacrylat (Abb. 7)

• Anreicherungszeit: 60 min

• Anreicherungsart: Immersion

4 Material und Methoden

22 

 

• Rührgeschwindigkeit: 750 U/min

• Probenvolumen: 9 ml

• Salzzugabe: 2,25 g NaCl/ 9 ml Probe

• Desorptionszeit: 3 min

• Desorptionstemperatur: 280 °C.

Für die Auswahl eines geeigneten Faserbeschichtungsmaterials wurden im Vorfeld

Versuche durchgeführt. Es zeigte sich, dass für die Anreicherung von Lindan mit einer

Polyacrylat (PA) – Beschichtung die höchsten Extraktionsausbeuten erzielt wurden. Die

Versuche wurden bei einer Konzentration von 200 ng/ml durchgeführt. Die

Versuchsbedingungen waren, bis auf das Probenvolumen, identisch mit den oben bereits

genannten Angaben. Das Probenvolumen betrug 4 ml. Die Ergebnisse sind in Abb. 7

grafisch dargestellt.

Auswahl des Fasermaterial

0

5

10

15

20

25

PDMS PDMS / DVB PA

Peak

fläch

e 10

6

Abb. 7: Auswahl des Fasermaterials

4 Material und Methoden

23 

 

In folgender Abbildung ist die Kalibrationsgerade dargestellt.

Kalibration Lindan y = 7360.6x + 589490R2 = 0.9474

0123456789

0 200 400 600 800 1000 1200

ng / 9ml

Pea

kflä

che

106

Abb. 8: Kalibrationsgerade für die Bestimmung von Lindan mittels SPME aus Wasser

Unter optimalen Bedingungen ist Lindan mit dieser Methode noch bei einer Konzentration

von 250 ng/l nachzuweisen. Die relativen Standardabweichungen lagen unter 20%.

Welchen Einfluss die jeweilige Probenmatrix auf die Bestimmung von Lindan hat, wird in

den folgenden Kapiteln untersucht.

Boden

Zur Extraktion der Bodenproben wurde die beschleunigte Lösemittelextraktion (ASE,

Accelerated Solvent Extraction, ASE – 200, Dionex) verwendet. Die ASE dient zur

Extraktion fester Matrices unter erhöhtem Druck und bei hoher Temperatur. Während die

Temperatur die Extraktionskinetik beschleunigt, hält der Druck das Lösemittel im

flüssigen Zustand und erlaubt so schnelle und einfache Extraktionen. Im Gegensatz zu

anderen Extraktionsverfahren zeichnet sich die ASE durch einen geringen

Lösemittelverbrauch, kurze Extraktionszeiten und hohe Ausbeuten aus.

10 g homogenisierter, getrockneter Boden wurden mit Aceton/n-Hexan (50:50, v/v) bei

120 °C und 140 bar extrahiert. Zur Aufreinigung wurden die Extrakte auf 100 µl eingeengt

(30°C Badtemperatur) und anschließend einem Clean up unterzogen. Zur Anwendung

kam dabei die Festphasenextraktion (SPE, Solid Phase Extraction). Als Adsorbens wurde

Kieselgel (1g, überschichtet mit 250 mg Na2SO4) verwendet, welches zunächst mit n-

Hexan/ Aceton (65:35, v/v) konditioniert wurde. Anschließend wurde die Probe

gleichmäßig auf die Kieselgeloberfläche gegeben und mit 12 ml Lösemittel (n-Hexan/

Aceton, 65:35, v/v) eluiert. Danach wurde die Probe auf 1 ml eingeengt (30°C) und stand

für die GC/MS Analyse bereit.

4 Material und Methoden

24 

 

ASE – Methode:

Lösemittel: Aceton / n-Hexan (50:50, v/v)

Druck: 140 bar

Temperatur: 120 °C

Pflanzen

Das Pflanzenmaterial, welches bis zur Analyse bei -20°C lagerte, wurde zunächst

aufgetaut, luftgetrocknet, die Trockenmasse bestimmt und anschließend gemahlen. Eine

repräsentative Teilprobe (ca. 5g) wurde entnommen und mittels Soxhlet-Extraktion 4

Stunden lang mit Cyclohexan extrahiert. Im Anschluss wurden die Extrakte filtriert und

auf 1 ml eingeengt. Für das Clean up wurde eine SPE- Kartusche mit 1 g Silicagel und

250 mg Natriumsulfat verwendet. Die Analyten wurden mit 10 ml n-Hexan/ Aceton (65/35,

v/v) eluiert. Die Extrakte wurden auf 1 ml eingeengt und mittels GC-MS analysiert.

Zusätzlich wurden während der Vegetationsperiode in vivo – Messungen mittels SPME in

den lebenden Pflanzen durchgeführt. Hierfür wurden die SPME-Fasern in den Stamm der

Pflanze eingebracht und zum gleichen Zeitpunkt Lindan zur Nährlösung gegeben. Die

SPME- Fasern wurden eine Woche lang in der Pflanze belassen und anschließend

mittels GC-MS analysiert.

Früchte

Die Früchte, welche wie die Pflanzenproben bei -20 °C lagerten, wurden aufgetaut,

püriert und in einem Verhältnis von 1:1 mit destilliertem Wasser verdünnt, um eine

optimale Durchmischung der Probe während der Anreicherung zu erzielen. Die

Anreicherung des Lindans aus der Fruchtmatrix erfolgte mittels SPME (Abb. 9). Da die

Probenmatrix die Extraktionsausbeuten der Zielsubstanz erheblich beeinflussen kann,

wurden in Vorversuchen mit dotierten Früchten die Extraktionsparameter variiert. Dabei

spielten vor allem die Extraktionszeit und die Verdünnung eine Rolle. Die optimierten, an

die Fruchtmatrix angepassten Parameter sind im Folgenden dargestellt:

• Verhältnis Probe:Wasser: 1:1

• Probenvolumen: 9 ml

• Anreicherungszeit: 60 min

• Faserbeschichtung: Polyacrylat

• Anreicherungsart: Immersion

• Rührgeschwindigkeit: 1000 U/min

4 Material und Methoden

25 

 

• Salzgehalt: 2,25 g

• Desorptionszeit: 3 min

• Desorptionstemperatur: 280 °C

Abb. 9: Anreicherung des Lindans aus der Fruchtmatrix mittels SPME

Trotz der optimierten Parameter wird die Extraktionsausbeute durch die Probenmatrix

beeinflusst. Die Wiederfindung für Lindan in der Fruchtmatrix lag bei 19% gegenüber

wässrigen Proben (Abb. 10).

Abb.10: Matrixabhängigkeit

4 Material und Methoden

26 

 

4.2.2 Analytik

Für die Analysen der Nährlösungen wurde die Gaschromatographie mit MS-Detektion

(HP 6890 GC-System und ein 5973 MSD, Agilent Technologies, Autosampler MPS2 (Fa.

Gerstel)) eingesetzt. Die Analysen der Boden- und Pflanzenextrakte wurden mit dem

GC-System 6890N und 5973N MSD (beide von Agilent Technologies) durchgeführt. Die

Analysenbedingungen werden aus Tab. 3 ersichtlich.

Tab. 3: Trennbedingungen bei den GC/MS Analysen

Trennsäule HP 5-MS (ID 0,25 mm, Länge 30m,

Film 0,25 µm)

Injektor Splitless, 280 °C

Trägergas Helium

Temperaturprogramm

40 °C (1 min)

15 K/min bis 250 °C

250 °C (2 min)

Analysenzeit 17 min

Detektortemperatur = Ionenquellentemperatur

Transferline -Temperatur

180 °C

280 °C

Scan-Modus Single Ion Monitoring (SIM)

5 Ergebnisse

27 

 

5 Ergebnisse

5.1 Rückstandsanalytik in der Nährlösung und im Boden

In der folgenden Tabelle sind die am Versuchsbeginn zugegebenen Konzentrationen

Lindan sowie die nach einer Vegetationsperiode ermittelten Rückstände in der

Nährlösung und im Boden dargestellt.

Tab. 4: Lindan-Konzentrationen zu Versuchsbeginn sowie Rückstände in Boden und

Nährlösung nach einer Vegetationsperiode

Tomate 1 Tomate 2 Tomate 3 Tomate 4 Kontroll-

pflanze

Zugegebene

Lindan-Konz.

[µg/kg]

1000 1000 1000 1000

n.n.

Nährlsg. [µg/l] 2,85 5,12 1,09 2,17 n.n.

Boden [µg/kg] 11,0 7,0 17,0 12,0 n.n. n.n. nicht nachweisbar

Bei den 4 Versuchsansätzen mit Schadstoffzugabe (Tomate 1 bis 4), sind nach der Ernte

noch Lindanrückstände im Boden und in der Nährlösung nachweisbar. Es wurde parallel

eine Kontrollpflanze mitgeführt, bei der keine Schadstoffzugabe erfolgte. Hier waren

weder in der Nährlösung noch im Boden Lindanrückstände zu finden.

5.2 Lindankonzentrationen in den Versuchspflanzen

Die Pflanzen wurden getrennt nach Wurzel und oberirdischem Pflanzenteil analysiert. Bei

den Tomaten 1 – 3 wurde außerdem der oberirdische Pflanzenteil in den Bereich 0-50

cm und >50 cm unterteilt. Bei Tomate 4 wurde die oberirdische Biomasse nicht getrennt

untersucht.

In Tab. 5 sind die Lindankonzentrationen der Versuchspflanzen dargestellt.

5 Ergebnisse

28 

 

Tab. 5: Lindan-Konzentrationen in den Pflanzen

Tomate 1 Tomate 2 Tomate 3 Tomate 4

Kontroll-

pflanze

Zugegebene

Lindankonz.

[µg/kg]

1000 1000 1000 1000 0

>50 cm [µg/g] 0,39 0,44 0,45 n.n.

0-50 cm [µg/g] 1,2 0,5 0,83 0,32

(>0cm)

n.n.

Wurzel [µg/g] 2,6 0,57 0,63 2,57 n.n.

In allen untersuchten Pflanzenproben, welche mit Schadstoff exponiert wurden, konnte

Lindan nachgewiesen werden. Es haben also alle Pflanzen, die auf kontaminiertem

Boden kultiviert wurden, den Schadstoff aufgenommen. Dabei sind bei den Tomaten 1

und 4 in der Wurzel höhere Konzentrationen zu finden als im oberirdischen Pflanzenteil.

Bei Tomate 3 ist die höchste Lindan-Konzentration im oberirdischen Pflanzenteil im

Bereich 0-50 cm zu finden und bei Tomate 2 ist kein signifikanter Unterschied zwischen

der Konzentration in der Wurzel und der Konzentration im oberirdischen Pflanzenteil (0-

50cm) feststellbar. In Abb. 11 ist die Verteilung der Konzentrationen in den Pflanzen

grafisch dargestellt. In der Kontrollpflanze konnte kein Lindan nachgewiesen werden.

Wenn man die insgesamt aufgenommene Menge Lindan je Pflanze betrachtet (Tab. 6)

und somit das Gesamtgewicht an Biomasse in die Berechnung einbezieht, wird

ersichtlich, dass die Aufnahmeraten der Tomaten 1-4 zwischen 1,1% und 2,8% in

ähnlichen Größenordungen liegen.

Abb. 11: Lindan-Konzentrationen in den Pflanzenproben

5 Ergebnisse

29 

 

Tab. 6: Gesamtgehalte und Aufnahmeraten

Tomate 1 Tomate 2 Tomate 3 Tomate 4

Zugegebene Menge [µg] 3000 3000 3000 3000

Gesamtgehalt in Pflanze

[µg] 85 32 56 47

Aufnahmerate [%] 2,8 1,1 1,9 1,6

Es wird ersichtlich, dass bei allen 4 Versuchspflanzen eine Aufnahme des Lindans in die

Wurzeln der Pflanzen stattgefunden hat. Außerdem kann man davon ausgehen, dass der

Schadstoff Lindan durch Translokation in den oberirdischen Teil der Pflanze verlagert

wurde. Eine Aufnahme des Lindans über den Boden – Luft – Pflanze – Pfad kann zwar

nicht ausgeschlossen werden, aber in vivo- Messungen mittels SPME direkt in der

Pflanze, bestätigen die Theorie, dass der Hauptweg der Aufnahme über die Wurzeln

erfolgt und in der Pflanze weiter transportiert wird. Diese in vivo – Messungen wurden

durchgeführt, um zum einen am Versuchsbeginn bereits einen Hinweis darauf zu

erhalten, ob der Schadstoff von der Pflanze aufgenommen wird. Zum anderen sollte

diese Art der Probenahme eine Möglichkeit darstellen, den Aufnahme-Pfad nach zu

vollziehen. Die Ergebnisse, die nach einer Woche in vivo - Exposition nachgewiesen

werden konnten, sind in Tab. 7 dargestellt. Da die SPME – Fasern in den Stamm der

Pflanze eingebracht wurden (Abb. 12), kann man davon ausgehen, dass das Lindan

durch den Stamm der Pflanze transportiert wird und somit eine Translokation innerhalb

der Pflanze stattfindet. Mit zunehmender Stammhöhe nimmt der Lindan-Gehalt ab.

Diese Ergebnisse bestätigen die Untersuchungen von Gonzales (2003) sowie

Literaturangaben [Marquardt & Schäfer, 1994], dass Lindan von Tomatenpflanzen

aufgenommen und innerhalb der Pflanze transportiert wird.

Tab. 7: Ergebnisse der in vivo – Messung

Lindan [ng]

Stammhöhe 20 cm 276

Stammhöhe 40 cm 36

5 Ergebnisse

30 

 

Abb. 12: SPME – Faser im Stamm einer Tomatenpflanze zur in vivo – Messung

Für eine weitere Beurteilung der Anreicherung von Lindan in der Pflanze wird der

Transferfaktor (TF) herangezogen. Dieser wird, wie auf S. 9 bereits näher erläutert, nach

folgender Formel berechnet:

TF = Lindankonzentration in der Wurzel

Lindankonzentration im Boden

Der Transferfaktor wurde für die Wurzel berechnet und wird in Tab. 8 angegeben und mit

Daten aus der Literatur verglichen.

Tab. 8: Transferfaktoren Boden-Pflanze von γ-HCH

Pflanzenteil TF (berechnet) TF (Literaturangaben)

Wurzel (n=4) 6,4 12.3 – 3.2 (Gonzalez et al. 2003)

Ein TF >1 zeigt an, dass eine Bioakkumulation stattfindet (siehe S. 9). Mit einem

berechneten Wert von 6,4 zeigt die Wurzel ein starkes Anreicherungsvermögen.

Vergleicht man den berechneten TFWurzel mit Angaben aus der Literatur, so zeigt sich eine

gute Übereinstimmung. Die Spanne der TF ist auf die unterschiedlichen

Probenahmezeitpunkte innerhalb der Vegetationsperiode zurück zuführen. Mit

zunehmender Wachstumsdauer nimmt der TF ab. Die Transferfaktoren aus der Literatur

sind außerdem nicht direkt mit den in eigenen Experimenten ermittelten TF vergleichbar,

da andere Versuchsbedingungen vorlagen und der Transferfaktor neben der

5 Ergebnisse

31 

 

Pflanzenspezies auch von Faktoren wie Temperatur und Gehalt an organischer Substanz

im Boden abhängt.

5.3 Lindankonzentrationen in Früchten

Alle 4 Versuchspflanzen, die mit Lindan versetzt wurden, bildeten Früchte aus. Diese

wurden bei erreichtem Reifezustand geerntet und analysiert. Insgesamt wurden 38

Früchte, die von unterschiedlichen Stammhöhen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten

geerntet wurden, untersucht. In 35 von 38 Früchten konnte kein Lindan nachgewiesen

werden. In 3 Fruchtproben wurde Lindan gefunden. Die Konzentrationen lagen, nach

Berücksichtigung des Matrixeinflusses, im Bereich von 83 – 318 ng/g, unabhängig von

Wachstumshöhe und Erntezeitpunkt.

Aufgrund ihrer Persistenz, ihres Vorkommens im Boden sowie der Möglichkeit zur

Anreicherung in der Nahrungskette werden Pestizidrückstände in Lebensmitteln durch

Grenzwerte in der Rückstands-Höchstmengen-Verordnung (RHmV) gesetzlich geregelt.

Da der Grenzwert für Lindan in Fruchtgemüse laut RHmV bei 1 mg/kg liegt, sind die

Konzentrationen der Fruchtproben aus der Versuchsreihe als unbedenklich einzustufen.

Im Gegensatz zu den Untersuchungen von Gonzalez (2003) konnte keine Akkumulation

von Lindan in den Früchten der Tomatenpflanzen festgestellt werden.

6 Zusammenfassung

32 

 

6 Zusammenfassung

Hexachlorcyclohexan (HCH) umfasst eine Gruppe von 8 Stereoisomeren, die nicht als

natürliche Substanz in der Umwelt vorkommen, sondern durch Photochlorierung von

Benzol hergestellt werden. Technisches HCH besteht aus einem Isomerengemisch, dass

aus 65-70% α-HCH, 10% β-HCH, 15% γ-HCH, 7% δ-HCH sowie weiteren HCH-Isomeren

in geringerer Konzentration besteht. Durch die Anwendung von Technischem HCH als

Schädlingsbekämpfungsmittel gelangten alle Isomere in die Umwelt. Da aber nur γ-HCH

eine insektizide Wirkung besitzt, wurde später Lindan, das zu >99% aus γ-HCH besteht,

eingesetzt.

Aufgrund der Persistenz, der Mobilität in der Umwelt, der Fähigkeit zur Bioakkumulation

sowie der potentiellen Toxizität und Kanzerogenität ist heute der Einsatz von HCH bzw.

Lindan bis auf wenige Ausnahmen europaweit verboten. Trotzdem sind die HCH-

Isomere, aufgrund ihrer Persistenz, immer noch in allen Medien (z. B. Boden, Sedimente,

Pflanzen, Muttermilch) detektierbar. Durch ihre lipophilen Eigenschaften neigen die HCH-

Isomere zur Akkumulation in der Nahrungskette. Die Hauptexpositionsquelle für den

Menschen stellen Nahrungsmittel dar.

Da bekannt ist, dass Nutzpflanzen organische Schadstoffe anreichern können, wurden in

der vorliegenden Arbeit Tomatenpflanzen in einem Modellsystem mit Sandboden auf

Nährlösung mit Lindan exponiert und der Transfer und die Verteilung innerhalb der

Pflanzen untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass eine Lindanaufnahme sowie eine

Translokation innerhalb der Pflanzen statt findet. Die Aufnahmeraten lagen zwischen 1,1

und 2,8 % der Ausgangskonzentration.

Es wurde außerdem der Transferfaktor für die Wurzel der Tomatenpflanzen berechnet.

Mit einem TF von 6,4 zeigte die Wurzel ein Anreicherungsverhalten, da ein TF >1 auf

eine Bioakkumulation schließen lässt.

Eine Anreicherung in den Früchten konnte jedoch nicht festgestellt werden. Es wurde nur

in 3 von 38 Früchten Lindan nachgewiesen. Die höchste gemessene Konzentration lag

bei 318 ng/g und somit unter dem Grenzwert der RHmV von 1 mg/kg. Somit ist unter den

hier vorliegenden Versuchsbedingungen für den Verbraucher kein Risiko beim Verzehr

der Früchte zu erwarten.

Um die Ergebnisse zu bestätigen, sind weitere Tests, auch mit veränderten

Versuchsbedingungen, nötig. Vor allem sollte geprüft werden, wie sich das Aufnahme-

verhalten ändert, wenn mit höheren Ausgangskonzentrationen gearbeitet wird, da es in

der Literatur [LfU, 1998] Hinweise darauf gibt, dass die Konzentrationen im

Pflanzengewebe im positiven Zusammenhang mit den Bodenkonzentrationen stehen.

Literaturverzeichnis

33 

 

Literaturverzeichnis Agency for Toxic Substances and Disease Registry (2005): Public Health statement Hexachlorocyclohexane

http://www.atsdr.cdc.gov/toxprofiles/tp43-c1.pdf

gespeichert am: 01.11.2007

Baumann, K., Angerer, G., Lehnert, G., Brassow, H.-L. (1983): Chronische Belastung

des Menschen mit Hexachlorcyclohexan. In: DFG (Hrsg.), Hexachlorcyclohexan als

Schadstoff in Lebensmitteln. Verlag Chemie Weinheim

Braun,R., Fuhrmann (1999): Spezielle Toxikologie für Chemiker. Eine Auswahl

toxischer Substanzen. Teubner Studienbücher Chemie, Stuttgart; Leipzig

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Rückstands-Höchstmengenverordnung (RHmV): 1999

Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

37 

 

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Physikalische Eigenschaften von α-, β- und γ-HCH …………………..6

Tabelle 2: HCH-Vergiftung der Ratte: Neurotoxische Zustandsbilder ………………15

Tabelle 3: Trennbedingungen bei den GC/MS Analysen …………………………….26

Tabelle 4: Lindan-Konzentrationen zu Versuchsbeginn sowie Rückstände in

Boden und Nährlösung nach einer Vegetationsperiode ………………...27

Tabelle 5: Lindan-Konzentrationen in den Pflanzen …………………………………28

Tabelle 6: Gesamtgehalte und Aufnahmeraten ………………………………………29

Tabelle 7: Ergebnisse der in vivo – Messung ………………………………………..29

Tabelle 8: Transferfaktoren Boden-Pflanze (Tomate) von γ-HCH ………………….30

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Darstellung des HCH in der Sesselform …………………………………...4

Abbildung 2: Stereoisomerie des HCH, axiale und äquatoriale Position der Cl-Atome . 5

Abbildung 3: Möglicher Abbauweg von γ-Pentachlorcyclohexen-1 in höheren

Pflanze ……………………………………………………………….12

Abbildung 4: Metabolismus von Lindan bei Säugetieren ……………………………..14

Abbildung 5: Wirkungsmechanismus der insektiziden Organochlorverbindungen ….. 16

Abbildung 6: SPME – Faser ………………………………………………………………..21

Abbildung 7: Auswahl des Fasermaterials ………………………………………………22

Abbildung 8: Kalibrationsgerade für die Bestimmung von Lindan mittels SPME aus

Wasser …………………………………………………………….23

Abbildung 9: Anreicherung des Lindans aus der Fruchtmatrix mittels SPME ……… ..25

Abbildung 10: Matrixabhängigkeit ………………………………………………………25

Abbildung 11: Lindan-Konzentrationen in den Pflanzenproben …………………………28

Abbildung 12: SPME – Faser im Stamm einer Tomatenpflanze zur in vivo – Messung 30

Abkürzungsverzeichnis

38 

 

Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung

BRD Bundesrepublik Deutschland

bzw. beziehungsweise

DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft

d.h. das heißt

DNA Desoxyribonukleinsäure

EPA Environmental Protection Agency

GABA γ - Aminobuttersäure

GC Gaschromatographie

HCH Hexachlorcyclohexan

Hrsg. Herausgeber

KG Körpergewicht

LD50 mittlere tödliche Dosis 50

LfU Landesanstalt für Umweltschutz

KOW n-Oktanol/Wasser-Verteilungkoeffizient

MS Massenspektrometrie

NOAEL no observed adverse effect level

PA Polyacrylat

PDMS Polydimethysiloxan

PDMS/DVB Polydimethysiloxan/ Divenylbenzen

RHmV Rückstands - Höchstmengenverordnung

SPME Festphasenmikroextraktion (Solid Phase Microextration)

Tab. Tabelle

TF Transferfaktor

TG Trockengewicht

u. a. unter anderem

UBA Umweltbundesamt

U/min Umdrehungen pro Minute

v. a. vor allem

WHO Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation)

z. B. zum Beispiel

ZNS Zentrales Nervensystem

 

39 

 

Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und

ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe.

Nadine Zeiner

Leipzig, 12.12.2007


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