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Auf den Spuren der Belle Epoque - Rheinischer Verein · „Auf den Spuren der Belle Epoque“ Mit...

Date post: 18-Oct-2020
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„Auf den Spuren der Belle Epoque“ Mit dem Rheinischen Verein durch die Jugenstil-Stadt Traben-Trarbach Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Cochem-Zell“, hatte zu einer Exkursion durch das vom Jugendstil geprägte Traben-Trarbach eingeladen. Rund dreißig Teilnehmer aus der Region erlebten mit der Traben-Trarbacher Stadtführerin Ulla Schnitzius einen interessanten, erlebnisreichen Rundgang. Zunächst begrüßte allerdings der Vorsitzende des Regionalverbandes Cochem-Zell, Dieter Rumpenhorst, die Teilnehmer und gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Stadt. Traben-Trarbach war um die Jahrhundertwende 1900 neben Bordeaux der größte Weinhandelsplatz Europas. Es wurde viel Geld verdient, das man in riesige unterirdische Keller, aufwändige Betriebsgebäude, prächtige Villen und nicht zuletzt auch in die ehemals wohl schönste Moselbrücke investierte. Traben-Trarbach als protestantische Enklave im sonst katholischen Bistum Trier nutze seine guten Verbindungen zum protestantischen Preußen. Insbesondere die Spitzen der preußischen Armee gehörten zu den fleißigsten Konsumenten Traben-Trarbacher Weine.
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Page 1: Auf den Spuren der Belle Epoque - Rheinischer Verein · „Auf den Spuren der Belle Epoque“ Mit dem Rheinischen Verein durch die Jugenstil-Stadt Traben-Trarbach Der Rheinische Verein

„Auf den Spuren der Belle Epoque“ Mit dem Rheinischen Verein durch die Jugenstil-Stadt Traben-Trarbach Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Regionalverband Cochem-Zell“, hatte zu einer Exkursion durch das vom Jugendstil geprägte Traben-Trarbach eingeladen. Rund dreißig Teilnehmer aus der Region erlebten mit der Traben-Trarbacher Stadtführerin Ulla Schnitzius einen interessanten, erlebnisreichen Rundgang. Zunächst begrüßte allerdings der Vorsitzende des Regionalverbandes Cochem-Zell, Dieter Rumpenhorst, die Teilnehmer und gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Stadt.

Traben-Trarbach war um die Jahrhundertwende 1900 neben Bordeaux der größte Weinhandelsplatz Europas. Es wurde viel Geld verdient, das man in riesige unterirdische Keller, aufwändige Betriebsgebäude, prächtige Villen und nicht zuletzt auch in die ehemals wohl schönste Moselbrücke investierte. Traben-Trarbach als protestantische Enklave im sonst katholischen Bistum Trier nutze seine guten Verbindungen zum protestantischen Preußen. Insbesondere die Spitzen der preußischen Armee gehörten zu den fleißigsten Konsumenten Traben-Trarbacher Weine.

Page 2: Auf den Spuren der Belle Epoque - Rheinischer Verein · „Auf den Spuren der Belle Epoque“ Mit dem Rheinischen Verein durch die Jugenstil-Stadt Traben-Trarbach Der Rheinische Verein

Der Stadtbrand von 1879 in Traben zerstörte zwar wertvolle historische Bausubstanz, schuf aber Platz für neue Architektur. Die als Jugendstil bekannte neue Richtung in der Architektur, insbesondere beeinflusst durch den in Königsberg 1863 geborenen Architekten Bruno Möhring, bestimmte zukünftig des Stadtbild von Traben-Trarbach. Die 1898/1899 erbaute prachtvolle Moselbrücke wurde leider am Kriegsende von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Von dieser alten Pracht ist leider nur noch das bekannte Brückentor auf der Trarbacher Seite erhalten. Der Neubau, gleich nach dem Krieg errichtet, war leider nur noch ein reiner „Zweckbau“. Zu den herausragenden Bauten aus der Jugendstilzeit gehören als öffentliche Gebäude das 1900 erbaute Trabener Rathaus, der 1904 entstandene Bahnhof sowie das prachtvolle, riesige Postgebäude von 1908. Zeitgleich entstanden riesige unterirdische Keller, die heute noch als „Traben-Trarbacher Unterwelt“ ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen sind. Das in Weinbau, Weinhandel und Gastronomie verdiente Geld wurde aber auch in prächtige Villen investiert. Zu de berühmtesten Bauten gehört das zwischen 1901-1903 erbaute Hotel Clauss-Feister, heute Hotel Bellevue. Ein Besuch dieses Hotels ist immer ein Erlebnis. Das jetzt 110 Jahre alte Gebäude ist im Original bestens erhalten, genauso wie das Jugendstil-Interieur. Dies verbunden mit einer erstklassigen, aber bezahlbaren Gastronomie und Hotellerie machen einen Besuch zu einem Erlebnis. 1904 entstand das Haus Adolph Huesgen, eine Villa in einem Parkgelände, die prächtiger nicht sein könnte. Die Erbauer leisteten sich sogar einen eigenen Theaterraum mit Bühne. Das Haus Breucker, 1905 unmittelbar am Moselufer erbaut, erinnert mit seiner Dachkonstruktion nahezu an fernöstliche Architektur. Im Stadtteil Traben errichtete die Weinkellerei Julius Kayser & Co. 1906/1907 einen mächtigen Kellereibau. Dieser verfiel nach Schließung der Kellerei vor Jahrzehnten zusehends und wurde in den letzten Jahren durch den Investor des Buddha-Museums wieder liebevoll restauriert. Der moderne Museumsanbau harmoniert gut mit dem historischen Gebäude. Am Freitag, 29. Juni 2012 besucht der Rheinische Verein das St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift in Bernkastel-Kues. Hierzu wird über die Presse noch rechtzeitig eingeladen.

Gerhard Schommers


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