Auch eine Spitalplanung kann reibungslos über die Bühne gehen!? – das etwas andere
Handbuch
Franziska HoneggerWissenschaftliche Mitarbeiterin ZHAW / IFM
AusgangslageDer Planungsprozess von Spitalimmobilien ist eine komplexe, heterogene Herausforderung –hervorgerufen durch viele unterschiedliche Sichtweisen.
LeitfrageWelche neuralgischen Punkte machen den Planungsprozess (unnötigerweise) herausfordernd?
ErgebnisEin Leitfaden der die Bauherrschaft von Spitalimmobilien (Auftraggeber, Steuerungsgremien, Gesamtprojektleitung) im individuellen Planungsvorhaben unterstützt. Ein Beitrag für mehr Effektivität und Effizienz im Planungsprozess von Spitalimmobilien.
Projektpartner (Projekt wurde gefördert durch die Kommission für Technologie und Innovation KTI)
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Expertendiskussionen in Projektgruppe
Komplexi tät der Spi ta lp lanung Betrachtet aus verschiedenen
Sichtweisen
Literaturreview
Zentrale Themen / Herausforderungen Interviewleitfaden
Halbstandardisierte Leitfadeninterviews
mit Vertretern aus/von:Normativen Regulatoren
Architektur Spitaldirektion (Bauherren)
Medizin / PflegeFinanzierung
PlanernPatient
Ingenieursdiszipl inenImmobil ieninvestit ion
Datenerhebung
Thematische Codierung
Datenanalyse
HandlungsempfehlungenDargestel l t auf Medium Homepage
ValidierungProjektgruppe
InterviewpartnerNeutrale Experten
Spiegelung durch Projektpartner
Disseminiation
Stand
Vorgehen: Qualitatives Forschungsdesign
• Planungsgrundlagen• Akteure• Innovation• Lebenszyklusbetrachtung• Finanzierung / Kosten• Projektmanagement
Resultate – Struktur
«Factsheets» für Themenfelder• Definition / Verständnis• Neuralgische Punkte• Handlungsempfehlungen• Abhängigkeiten/
Querbeziehungen
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Definition / Verständnis InnovationAllen Definitionsversuchen gemeinsam sind diese Merkmale:
– Neuheit oder (Er-)Neuerung eines Objekts oder einer sozialen Handlungsweise, mind. für das betrachtete System
– Veränderung bzw. Wechsel durch die Innovation in und durch die Unternehmung, d.h. Innovation muss entdeckt / erfunden, eingeführt, genutzt und institutionalisiert werden
• Immer mit Wechsel verbunden – radikal / schrittweise• Im Spitalbau sind insbesondere Innovationen mit Auswirkung auf die Infrastruktur
von Bedeutung
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Quelle: Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Innovation, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54588/innovation-v10.html
Neuralgische Punkte• Innovationsbegriff im Spital
• Bereitschaft für Innovation im Spitalprojekt
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„Es muss eine Verbesserung sein."
„Was für uns Innovation ist, haben andere Spitäler längst schon realisiert."
„Es ist zwar sicher wunderbar, aber geht‘s vielleicht eine Spur einfacher."
„Hat sehr stark mit mentalen Funktionen zu tun."
„Einfach den Mut zu haben, Dinge anders und neu zu denken. Und auch die Leute zu überzeugen, dies zu tun.“
Auszug Handlungsempfehlungen• Innovationsbegriff im Spital
Schlüsseln Sie die Innovationsziele in Ihrem Projekt auf und machen Sie die unterschiedlichen Ziele der einzelnen Innovationsrichtungen deutlich, damit mögliche Gegensätze und Widersprüche erkannt werden.
• Bereitschaft für Innovation im SpitalprojektInnovation ist komplex, nicht zuletzt durch die enorme Menge an Wissen und Informationen, welches es zielgerichtet abzurufen gilt: Wissensmanagement ist daher zentral!
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Neuralgische Punkte Planungsgrundlagen• Ziel der Infrastrukturplanung
• Vollständigkeit und Detaillierungsgrad der Dokumentation
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„Warum wird gebaut?“
„Als ich angefangen habe, habe ich gefragt wo das Betriebskonzept sei. Es wurde ein Projekt gestartet ohne Betriebskonzept. Dieses Betriebskonzept hat man irgendwann
zusammenzutragen mit einigen Fact Sheets. Irgendwann […] haben wir diese dann erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war das Projekt jedoch schon fast wieder überarbeitet.“
„In 50% der Fälle gibt es sie nicht. In 50% der Fälle sind sie veraltet.“
Auszug Handlungsempfehlungen Planungsgrundlagen• Ziel der Infrastrukturplanung
Stellen Sie sicher, dass die Frage nach dem Grund für das Planungs- und Bauvorhaben und die damit verbundenen Ziele transparent und Akteure gerecht kommuniziert sind / werden und dass sich dieser Anreiz im Laufe der Zeit nicht verwässert bzw. wenn notwendig bewusst den sich verändernden externen Faktoren angepasst wird.
• Vollständigkeit und Detaillierungsgrad der Dokumentation
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„Es ist wichtig relativ früh im Prozess nicht ganz detaillierte Konzepte der einzelnen Fachgruppen zu haben, keine Logistik von 60 Seiten. Es liest sich nicht.“
Definition / Verständnis Lebenszyklusbetrachtung
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Abbildung: Beeinflussbarkeit der Lebenszykluskosten Quelle: NACHHALTIGES IMMOBILIENMANAGEMENT Die Risiken von morgen sind die Chancen von heute (2010). BBL, Vertrieb Bundespublikationen: Bern, Abgerufen am 19.04.2016, verfügbar unter: ww.bundespublikationen.admin.ch (S. 58)
Neuralgische Punkte Lebenszyklusbetrachtung• Unterschiedliche Präsenz des Themas
• Unterschiedliche Zyklen
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„Diese Denkweise ist bei den einen ausgeprägter, bei anderen weniger.“
„Diese Lebenszyklen aufeinander abzustimmen, ist eine Schwierigkeit.“
„Ich glaube, dass die Fachinteressen im Moment gegenüber der Gesamtsicht überwiegen. Vor allem
gegenüber der langfristigen Gesamtsicht überwiegen im Moment die einzelnen Fachinteressen schon noch stark.“
„Dieses Bewusstsein oder die Erfahrungen und der Umgang mit dem Thema ist
natürlich nicht tägliche Arbeit.“
Auszug Handlungsempfehlungen Lebenszyklusbetrachtung• Unterschiedliche Präsenz des Themas
Definieren Sie für sich als Mitglied der Bauherrschaft, wie präsent das Thema bei Ihnen ist – nur schon allein Ihre Einstellung wirkt sich unmittelbar auf die damit verbundenen Leitsätze in den Planungsgrundlagen aus.
• Unterschiedliche ZyklenThematisieren Sie bewusst die unterschiedlichen Lebenszyklen in Ihrem Planungsvorhaben - erstellen Sie eine Übersicht, worin die Sichtweisen der involvierten Akteure enthalten sind. Dies schafft Klarheit und hilft, Missverständnissen vorzubeugen.
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Neuralgische Punkte Finanzierung / Kosten
• Kostentransparenz & Kostenbewusstsein
• Bewusstsein und Anwendung vorhandener Finanzierungsoptionen
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„Es gibt viele Experten am Tisch: Baufachleute, Finanzexperten, Ärzte und so weiter. Jeder erzählt etwas, man muss sich weitgehend auf deren Aussagen verlassen, weil man da teilweise die Transparenz nicht hat. Es ist wirklich extrem schwierig.“
„Ein Parkhaus muss man nicht zwingend gleich finanzieren wie einen Operationssaal und nicht zwingend gleich wie das Bettenhaus.“
Auszug Handlungsempfehlungen Finanzierung / Kosten• Kostentransparenz & Kostenbewusstsein
Definieren Sie für sich und Ihr Team, die Begriffe: Projektkosten, Investitionskosten und betriebliche Folgekosten bzw. Prozesskosten, damit eine gezielte Diskussion zu diesen Kostenblöcken stattfindet.
• Bewusstsein und Anwendung vorhandener FinanzierungsoptionenPrüfen Sie die am Kapitalmarkt vorhandenen Optionen nicht auf „entweder oder“, sondern hinsichtlich einer sinnvollen Kombination zur Finanzierung Ihrer spezifischen Spitalimmobilie.
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