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7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
1/19
Objekttyp: BookReview
Zeitschrift: Allgemeine schweizerische Militrzeitschrift : ASMZ
Band (Jahr):125 (1959)
Heft 12
PDF erstellt am: 04.01.2016
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2/19
Indien
Die
indische
Armee ist eine
Berufsarmee
mit
einem
Bestand
von
gegenwrtig
rund
500
000
Mann.
Sie
rekrutiert
sich
vornehmlich
aus
jenen
Stmmen
und
Familien,
in
de
nen
sich
der
Soldatcnbcruf
vom
Vater
auf
den
Sohn
vererbt;
so
werden
etwa
drei
Fnf
tel der
Armee allein
von
den
Rajputs
und
Sikhs
gestellt,
doch
bilden
auch
die
Gurkhas
aus
Nepal
hochwertige
Truppenverbndc.
Die
Armee
ist nach
britischem
Vorbild
ge
gliedert, gut
bewaffnet
und
ausgebildet.
Die
Luftwaffe
mit
ihren
fnfzehn
Geschwadern
befindet
sich
gegenwrtig
in
Umorganisation,
was
ihre
Einsatzfhigkeit
stark
ein
schrnkt.
F.Z.
LITERATUR
Literatur
zur
geistigen Landesverteidigung
Wie
es
undenkbar
ist,
Krieg zu
fhren,
ohne
sich
lange
vorher
die
dafr
ntige
R
stung
beschafft
und
die
Soldaten
in
deren
Handhabung
ausgebildet zu
haben,
so
wenig
lt
sich
heute
die
seelische
Bereitschaft
zum
Fhren
eines
Verteidigungskrieges
als
selbstverstndliches
Erbgut
voraussetzen.
Einesteils hat
das,
was
den
Wchrwillen
im
Tiefsten
trgt,
durch
verschiedene
Zeiterscheinungen gelitten:
die
Entfernung
unserer
technischen
Zivilisation
von
der
Natur
und
deren
Hrten,
die
Zusammcnballung
von
immer
mehr
Menschen
in
Grostdten,
das
Wohlleben
und die
damit verbundene
Ver
weichlichung,
die
weit
entwickelte
Sekurittsgarantic
gegen
alle
Wechselfllc
des Le
bens.
Gilt
das
fr
das
Volk
im
allgemeinen,
so
kommt
fr
den Soldaten
im
besonderen
dazu,
da
der
Krieg
immer
mehr
sich
vom
Zusammcnprall
momentan aufgepeitschter
Kmpfer
entfernt
und
zur stilleren,
fast
anonymen
Pflichterfllung
ohne
jede
emotionale
Hilfe
wird.
Brger
und
Soldat,
beide haben die
Pflicht,
die
innere
Rstung
zu
strken.
Wenn
sie
dabei
Hilfsmittel,
vor
allem
eine
gute
Dokumentation
bentigen,
so
steht
dafr
zu
nehmend Erfreuliches
zur Verfgung.
Auf
einige
literarische
Neuerscheinungen
sei
im
Nachstehenden
hingewiesen.
In
vorderster
Reihe mu der
Schweizerische
Aufklrungsdienst
(SAD)
genannt
werden.
Er
bezweckt,
auf
jede
mgliche
Weise,
insbesondere durch
Veranstaltung
von
Vortrgen
und
Diskussionen,
die
aufbauende
politische
Diskussion
zu
frdern,
dis
vaterlndische
Gesinnung,
das
eidgenssische
Bewutsein
und
den
Willen
zum
Wider
stand gegen
die
Bedrohung
unserer
Demokratie
im
Volke
zu
wecken
und
zu strken.
Drei
Schriften erschienen
bisher,
in
welchen
die
Vortrge
zusammengefat
sind,
die
an
Arbeitstagungen,
welche
der
SAD
veranstaltete,
gehalten
wurden.1
Was
haben
wir
zu verteidigen?
fragt
die
erste
Schrift.
Prof.
Dr.
Werner
Kgi
beantwortet
diese
Frage
in
umfassender und
eindringlicher
Weise.
Wer
glaubt,
zu
wis
sen,
was
wir
besitzen
und
was
wert
sei,
erhalten
zu
werden:
er
findet
hier
eine Flle
von
Gedanken,
die
ihm
vorwrts
helfen
im
unentwegten
Einstehen
fr
unsere
erhaltcns-
und
liebenswerte
Heimat.
Werner
Peyer
schildert,
was
die
schweizerischen
Gewerkschaften
zu
verteidigen
haben
und
zu
verteidigen
bereit
sind.
Die schweizerische Gewerkschafts
bewegung
wei,
da
es
zur
Abwehr
eines
militrischen
Angriffs
auf
unser
Land
wirk
samer
militrischer
Mittel
bedarf.
Zu
deren
Beschaffung
ist
sie
bereit,
im
Rahmen
einer
958
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
3/19
gerechten,
d.h.
nach
der
Tragfhigkeit
aller
Volksteile
ausgerichteten
Belastung
das
ihrige
beizutragen.
Wenn
die
Meinung
der
Gewerkschaften
ber
den
Begriff der
Trag
fhigkeit
mit
derjenigen
anderer
Volksteile nicht
immer
bereinstimmt,
so
tangiert
das
in
keiner Weise
ihren
unabdingbaren
Willen
zur
Landesverteidigung.
Wobei
nur
fest
zustellen
ist,
da
es
in
der
Bewhrungsprobe
gleichgltig
ist,
aus
welchen
Grnden
Lcken
der
Abwehrbereitschaft
bestehen;
cs zhlt,
was
da
ist,
und
nicht,
wie
es
bezahlt
wurde.
berholte
Vorstellungen
sind
oftmals
aus
der
historischen
Entwicklung
ver
stndlich;
sie
verpflichten
zu
vermehrter
geistiger
Anstrengung,
durch
Zusammen
arbeit Schutt
aus
vergangenen
Zeiten
endgltig
wegzurumen
und
alles
auf
das
groe,
entscheidende
Ziel auszurichten.
Wie
verteidigen
wir
unsere
Werte
r
Warmherzig
ruft
Dr.
Anny
Schmid-Affolter
die
ausschlaggebende
Rolle
der
Familie
in
der
Wahrung
unserer
nationalen
Werte
in
Erinnerung,
umreit
Dr.
Walter Lthi
die
groe
Verantwortung
der
Schulen,
unter
streicht
Peter
Drrenmatt
die
Pflichten
von
Partei
und
Brger
und
Max
Ncf
die
Auf
gaben
von
Presse,
Radio,
Film
und
Fernsehen
fiir
die
politische
Willens-
und
Meinungs
bildung.
Probleme der
Schweizer
Atombewaffnung.
Prof.
Dr.
Paul
Hubcr
gelingt
es,
in
gedrngter,
gut
verstndlicher Weise
die
physikalischen
Fragen darzustellen.
Der
Phy
siker
bleibt
aber
nicht
in
der
Beschrnkung
des
Naturwissenschafters
stehen,
sondern
sieht seine
Verantwortung
ganzheitlich, wenn
er
bekennt,
da
die
Gefhrdung
der
Menschheit
infolge
der
zunehmenden
Radioaktivitt
unvergleichlich
viel
geringer
ist
als
jene infolge
der
politischen
Unterjochung,
der
persnlichen
Entrechtung
und der
kommunistischen
Sklaverei.
Prof.
Dr.
Hans
Schinz
klrt
Fragen
der
Strahlenschdigun
gen
des
Krpers
und der
Erbmasse.
Die
Grenverhltnisse werden
ins
richtige
Ma
ge
setzt, wenn
daran
erinnert
wird,
da
die
Umgcbungsstrahlung
whrend
der
durch
schnittlichen
Fortpflanzungszeit
des
Menschen,
die
mit
dreiig
Jahren
angenommen
wird,
3
Rntgeneinheiten
ausmacht;
hierzu
kommt
i Rntgcncinhcit
infolge
diagnosti
scher
Rntgenuntersuchungen
usw.
Die
bisherigen
Atomversuche
brachten
demgegen
ber
eine
zustzliche
Belastung
von
nur
0,03
Rntgeneinheiten.
Die
Schlufolgerung
lautet,
da
die
Angst vor
weiteren
Atomwaffenversuchen
beim
gegenwrtigen
Stand
der
Dinge
malos
bertrieben
wird,
da
einseitige
Atomabrstting
aber
zum
Unter
gang
der
bestehenden
Welt
fhren
mu.
Oberstlt.
E. Studcr beleuchtet
die
militrischen
Probleme
einer
Atombewaffnung
unserer
Armee
und
gelangt
zur
Forderung,
da
un
sere
Armee
auf
diese
Waffe
nicht
verzichten
kann,
eine
Waffe,
die
dem kleinen
Staat
wiederum
Mglichkeiten
der
Abwehr
gibt,
die
er
Vorjahren
nach dem
damaligen
Stand
der
Technik
nicht
mehr
erreichen konnte.
Ihr
ganzes
Scptcmbcrhcft
1959
widmet
die
Revue
Militaire
Suisse
der
geistigen
Be
treuung
unserer
Truppe.2
Fr
den
Truppcnkommandantcn
sind
darin
eine
Reihe
von
Aufstzen
enthalten,
die
er
mit
Vorteil
zu Rate
zieht.
Aus
dem
Inhalt:
Hptm.
J.
de
Reynier:
Guerre
psychologique
et
Information
la
troupe.
Oberst
Freymond:
L'information
du
citoyen
et
du
soldat.
Major
H.-R. Wst:
De
la
brigade
de
montagne
10
la
ire
Division:
expe-
rienecs
pratiques.
Sdt.
Jean-Claude
Nicole:
Les
journees
d'information:
bilan,
suggestions.
Bernard-Claude
Gauthier:
Le
Journal
de
la
ire
Division.
Wm.
Jean-Victor
Rcmond:
Premier
essai
de
sondage
d'opinion
dans
l'armee
suisse.
Oberst
G.
Michaud:
L'avis
d'un
commandant
de
regiment.
Hptm.
Xavier
Badet:
L'information
est-clle
compatible
avec
l'idee
de
la
dis-
cipline
959
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
4/19
Auch
der
Pionier
widmet
eine
Nummer
(August
1959)
der
Geistigen
Landesver
teidigung.3
Bundesrat
Ph.
Etter
stellt seine
Betrachtung
ganz
unter
das
Wort
Gottfried
Kellers:
Keine
Regierung
und
keine
Bataillone
vermgen
Recht und
Freiheit
zu
scht
zen,
wo
der
Brger
nicht
imstande
ist,
selber
vor
die
Haustre
zu
treten
und
nachzu
sehen,
was
es
gibt.
Totaler
Krieg
und
geistige
Landesverteidigung,
Der revolutionre
Krieg,
Der
Nervenkrieg,
Die
kleine
Gruppe,
Geistige Landesverteidigung
-
fr
44000
Franken,
sind
weitere
Beitrge
dieses
verdienstlichen
und
aufschlureichen
Sonder
heftes.
Aufs
beste
geeignet,
einem
Mangel
an
innerer
Orientierung
weiter
Kreise
abzuhelfen,
ist die
Buchausgabe
der
Radiovortrge,
die
der Basier
Philosoph,
Pdagoge
und
Psycho
loge,
Professor
Dr.
Paul
Hbcrhn
ber
das
Thema:
Vom
Menschen
und seiner Be
stimmung
gehalten
hat.4
Geistige Landesverteidigung
nach
auen
und
nach
innen
ist
sittliche
Angelegenheit.
Es
gehrt
dazu
in
erster
Linie
ein
unbeirrbarer
Wille
zur
Ge
meinschaft.
Diesen
Willen in
uns
zu
pflegen,
ist
primres
Anliegen
geistiger
Landesver
teidigung.
Auf
wenigen
Seiten
findet
hier
jeder
Suchende einen
Kompa, um
sich
durch
die
Fhrnisse
unserer
Zeit
durchzufmden.
Ganz
auf
die
heutige
Situation
der
Schweiz
abgestellt
sind
die
ebenso
knappen
wie
durchschlagenden
Betrachtungen
Peter
Drrenmatts in
seiner
Schrift
Wir
Schweizer
und
der
totale
Krieg.5
Das
zentrale
Problem,
um
welches
das
Denken
Drrenmatts
kreist,
ist
die
Sittlichkeit. Von
dieser
Haltung
aus
wird
die
gegenber
der
frheren
kompromilosen
Ablehnung
des
Nationalsozialismus
so
viel tolerantere
Haltung
Karl
Barths
gegenber
dem
Sowjetstaat
als
falsch,
abwegig
und
deshalb
verwirrend
und
ge
fhrlich
abgelehnt,
werden
die
durch
die
militrische
Verwendung
der
Atomenergie
aufgeworfenen
Fragen
in
den
richtigen
Zusammenhang
verwiesen,
wird
jede
Hcroi-
sierung
des
Krieges
verworfen
und
unmiverstndlich der
kategorische
Imperativ
er
hoben,
da
die
Schweiz
keinen
totalen
Krieg,
keinen
ohne
jede
sittliche
Begrenzung
gefhrten
Krieg
fhren
darf.
Ein
wahres Arsenal
ntzlicher
berlegungen,
die
auf
merksame
Beachtung
gerade
in militrischen
Kreisen
verdienen.
Hinzuweisen
ist
ferner
auf
eine
neue
Monatsschrift
im
Sinne
geistiger
Landesver
teidigung,
Orientierung
und
Lebenserleichterung
mit
dem
Titel Diskussion;6
die
bis
her
erschienenen
Hefte
vermitteln
den erfreulichen
Eindruck,
da
Titel
wie
Untertitel
zu
Recht
bestehen.
Eine
vorbildliche
Orientierung
ber
den
heutigen
Stand
unserer
Arbeit
bietet
die
von
G.
Dniker
betreute
Kleine Heerschau.
Abschlieend
sei
auf
die
kompetente
bersicht
ber einen
Problemkrcis
hingewie
sen,
dessen
Lsung
immerwhrende
und
heute
besonders
aktuelle
Aufgabe
unseres
viel
gestaltigen
Bundesstaates
ist,
auf
die
Italianit
des
Tcssins und
von
italienisch
Bnden.
Die
anllich
der
ersten
Giornata
della
Svizzera
Italiana,
deren
Durchfhrung
die
Neue
Helvetische
Gesellschaft
alljhrlich
beabsichtigt,
beigesteuerten Reden
und
Diskussions
voten
sind
in
einem
ansprechenden
schmalen
Bndchcn
Bedrngte
Sdschweiz dar
geboten.7
Mge
dieses
gedankenreiche
Bchlein
Eingang
bei
vielen
finden,
denen
das
von
Prof.
Emil
Egli,
dem
Zentralprsidenten
der
NHG,
umschriebene
Anliegen
eigene
ernste
Verpflichtung
ist:
Einen
wirklichen
Beitrag
zur
Menschheitsverstndigung
kann
die
Schweiz
einzig
im
scheinbar
Konservativen
leisten,
in
der
Erhaltung
ihrer
selbst,
in
der
Sicherung
ihrer
eigenen
Tradition.
Ohne
eine
echte
Siidschweiz
gibt
cs
auch
keine
wahre
Gesamtschweiz
mehr.
Nur
als
wahrhaftige
Schweiz
aber
haben
wir
im
Vlker
chor
eine
magebliche
Stimme.
WM
960
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
5/19
Literatur
S(
hriften
des
SAD,
herausgegeben
vom
Schweizerischen
Aufklrungsdienst.
Diese
wohlfeilen
Schriften
sind
nicht im
Buchhandel
erhltlich,
sondern
sind
zu
bezichen
beim
Zentralsekretariat
SAD
Bern,
Dufourstrae
12.
Was haben
wir
zu
verteidigen
f
Werner
Kgi,
Werner
Pcyer.
Wie
verteidigen
wir
unsere
Werter
Anny
Schmid-Affoltcr,
Walter
Liithi,
Peter
1
)rrcnmatt,
Max
Nef
Probleme
der
Schweizer
Atombewaffnung
I.
Paul
Hubcr,
Hans
R.
Schinz,
Eugen
Studer.
Revue
Militaire
Suisse.
September
1959
(L'information
la
troupe).
Imprimcrics
Reunies
S.A.,
Lausanne,
39,
avenuc
gare.
Pionier.
Offizielles
Organ
des
Eidg.
Verbandes der
bcrmittlungstruppen
und
der
Vereinigung
Schweiz.
Fcld-Telegraphen-Offiziere
und
-Unteroffiziere.
Paul
Hberlin;
Vom
Menschen
und
seiner
Bestimmung.
Verlag
Friedrich Rein
hardt
AG,
Basel.
Peter
Drrenmatt:
ber
die
sittlichen
Grundlagen
der schweizerischen
Landes
verteidigung.
Wir
Schweizer und der
totale
Krieg.
Flambcrg
Verlag,
Zrich-
Stuttgart.
Diskussion. Monatsschrift
im
Sinne
geistiger
Landesverteidigung,
Orientierung
und
Lebenserleichterung. Verlag
Diskussion,
Bern,
Lnggastrae
76.
Bedrngte
Sdschweiz.
Reden
und
Diskussionsbeitrge
anllich
der
Giornata
della
Svizzera
Italiana
am
10.
Mai
1958
im
Rathaussaal
zu
Bern.
Atlantis
Verlag,
Zrich.
Schielehre
'
Das
erste,
und
auch
das
Hauptinteresse,
welches sich
beim Erscheinen
eines
Werkes
ii'iT
Schielehre
einstellt,
ist
berechtigterweise
zu
wissen, in
welchem
Mae
es
zur
Fr-
drung
der
Ausbildung
und
damit
zur Hebung
der
Kriegstchtigkeit
der
Truppe bei-
tngt.
Diese
Hauptfrage,
die
zu
beantworten
ich
mir
zur
Aufgabe
machte
und
womit
aich
das
Werturteil
ber
das
Werk
gesprochen
sein
wird,
ist
um
so
berechtigter,
als
da
sih
der
Verfasser
mit
seinem
Werk
an
das
gesamte
Offizierskorps
der
kombattanten
1
uppen,
also
an
einen
sehr
umfangreichen
Leserkreis,
und
keineswegs
nur
an
den sehr
eigen
der
Wissenschafter,
wendet.
Dieses Bestreben
hatten
freilich
alle
Ballistiker
aller
Zeiten,
vom
klassischen
Blondel
(617
bis
1686)
ber
den
scharfsinnigen
Helie
(1795
bis
1885)
und
den
erstaunlichen
Ganz
der
Jahrhundertwende,
bis
in
die
Gegenwart.
Der
Erfolg war
indessen
nur
selten
der
erhoffte:
Die
allermeisten
dieser
Werke
pangen
heute
noch,
wie
vor
Jahren
schon,
in
unberhrter
Schnheit
im
Bchcr-
sorank
-
bereichern
die
Militrbibliothek
-
der
Vollstndigkeit
halber. Diesem
Schick
st
wird
nun
aber
das
Werk
des
Obersten
Stutz
bestimmt
entgehen,
weil
der
rote
Faden,
dr
das
ganze
Werk
durchzieht,
die
Truppenpraxis
verfolgt.
Schon
beim
ersten
ober-
flchlichcn
Durchblttern,
sei
es
als
Infanterist,
Artillerist
oder
Flab-Offizier,
wird
man
vm
Stoff
und
Stil
gefesselt
und
das
Studium
drngt
sich
einem
geradezu
auf.
So
erging
c
mir,
einem
Offizier,
der
weder
besondere
Begabung
fr
Mathematik
noch
ausge
stochene
Neigung
zum
rein
Theoretischen
besitzt,
sondern
bestrebt
ist,
die
Theorie
1
Schielehre.
Von
Oberst
Walter
Stutz.
Birkhuser
Verlag,
Basel.
961
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
6/19
ins
Gelnde
zu
verpflanzen,
am
konkreten Fall
zu
erproben
und
schlielich
durch
den
scharfen
Schu
zu
besttigen
und
zu
erhrten.
Aus
dieser
Einstellung
heraus
mchte
ich
nun
im
weiteren
das
Werk
beurteilen.
Schielehre,
dies
ist
der
Titel
des
Werkes,
ist
ein
Sammelbegriff.
Sie
vereinigt
die
Ballistik,
was
man
als
die
Lehre
vom
Schu
bezeichnet,
mit
der
rationellen
Anwendung
des
Feuers
und
seiner
Wirkung,
was
man
im
taktischen
Sprachgebrauch
Schiclehrc
nennt.
Ballistik
und
Schiclehrc
im
engeren
Sinne
sind
somit
zwei
sehr
verschiedene
Dinge.
Auf
die
Ballistik
hat
die
Truppe,
sowenig
wie
auf
die
Waffcnkonstruktion,
irgendwelchen Einflu.
Die
Schiclehrc
dagegen
erteilt
uns
Weisungen,
wie
das
Feuer
wirkungsvoll
gehandhabt
werden
soll,
und
bildet
daher die
Grundlage
dessen,
was
Frhr.
v.
Frcytag-Loringhovcn
in
seiner
Studie
Die
Routine
als
Hemmnis
des
kriege
rischen
Erfolges
so
treffend
scharfe
Taktik,
im
Gegensatz zu
Revuetaktik
nannte.
Stutz
treibt
scharfe
Taktik.
Mit
dieser
Feststellung
habe
ich
denn
auch
sein
Werk
cha
rakterisiert
und
erklrlich
gemacht,
weshalb
man
das
Studium
mit
wahrhaftiger
Pas
sion
betreiben
wird. Wie
sehr
cs
dem Verfasser
um
die
praktische
Nutzanwendung
seines
Werkes
geht,
offenbart
sich
ganz
eindrcklich
schon
in
der
Einleitung,
wo
er
mit
ganz
besonderer
Prgnanz
die
Kenntnis
der
Feuerwirkung
als
Grundlage
der
Fhrung
for
dert.
Er
ist
so
sehr
von
der
Idee
durchdrungen,
da das
Feuer
das
entscheidende
Macht
wort
auf
dem
Gcfechtsfelde
spricht, und dadurch zur
richtigen
Erkenntnis
gelangt,
da
gegenber
der
Feuerwirkung
der
Fhrungskunst
nicht
zu
groe
Bedeutung
beigemes
sen
werden
drfe.
Untcrlcgenheit
im
Feuergefecht
lt
sich
nicht
durch kunstvolles
Ma
nvrieren
ausgleichen.
Der Offizier
mu
sein
Handwerk
von
Grund
auf
kennen
und
verstehen,
er
mu ein
Knner
in
seinem
Fache sein.
Er
mu
heutzutage
vor
allem
die
technischen
Belange
des
Kampfes
kennen.
Wir
knnen
die
Warnung
des
Verfassers:
Die
Verachtung
des
,blo
Technischen'
kann
zu
schweren
Enttuschungen
fhren,
nicht
ernst
genug
nehmen.
Wenn
schon
der
groe
Knner
und
tapfere Kmpfer
Herzog
von
Ragusa (Marschall
Marmont)
vor
120
Jahren
in
seinem berhmten
Werk
ber
den
Geist
des
Militrwesens
(Esprit
des
institutions
militaires)
schreibt:
Die Kriegswissenschaften
bestehen
in
der
Kenntnis
der
Arten
des
wissenschaftlichen
oder
mechanischen
Verfahrens,
welche
die
Einzelheiten
der
Handlung
und
die
Anwendung
der
Mittel
regeln,
mithin
Kriegswissenschaften
sind, mit
denen
ein
General
vllig
vertraut
sein
mu,
vvieviclmehr mu
diese
Forderung
bei
der
heutigen Technisierung einer
Armee
an
die
Fhrer
aller
Grade
gestellt
werden.
Es
geht
hier wohlverstanden
nicht
um
das
Handwerkliche,
sondern
um
das
Wissen-
schaftlich-Tcchnischc,
was
auch die
Meinung
von
Oberst
Stutz
ist.
Nach
diesem
kurzen,
allgemeinen
berblick,
der bereits
das
Wesentliche
erffnete,
mchte
ich
doch
die
Vorzglichkeit
des
Werkes noch
durch
einige Bemerkungen
ber
den
Inhalt
deutlicher
hervorheben.
Ein
gemeinsames
Merkmal
aller
derartiger
Werke
ist
das
mathematische
Element,
welches
schon
so
viele
Leser
abhielt,
sich
mit
dem
Stoff
eingehend
zu
befassen.
Auch
Stutz kann
nicht
umhin,
die
theoretische,
uere
und innere
Ballistik
mit
den
Methoden
der
Mathematik
und
Physik zu
erklren und
rechnungsmig
zu verfolgen.
Dies
ist
nicht
nur
auf
seine
hohe
Begabung
fr
diese
Belange
zurckzufhren,
sondern
ist
im
Interesse
der
Vollstndigkeit
der
Stoffbchandlung
unumgnglich.
Der
Ungebte
wird
derartige
Stellen,
ohne
Gefahr
zu
laufen,
den
Zusammenhang
zu
verlieren,
oder
das
Wesentliche
nicht
zu
verstehen,
bergehen
knnen,
denn die
Nutzanwendung
des
zum
Teil
recht
schwer
verstndlichen
Theoretischen
wird
sogleich,
und in
allen
Fllen, mit
erstaunlicher Einfachheit
und
Falichkeit
abgeleitet,
so
da
auch
962
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
7/19
der
mathematisch
wenig
Geschulte
in
praktischer
Hinsicht
den
grten
Nutzen
daraus
ziehen
wird.
Im
brigen
aber
reduziert
sich
der mathematische
Teil
der
praktischen
Schielehre
stets
auf
eine
Gleichung
mit
einer
Unbekannten
oder elementarer
gesagt,
auf
einen
einfachen Dreisatz.
Fr
denjenigen,
der
Sprengstoff
und
Schiepulver
anwendet,
ist
die
Kenntnis
des
Aufbaues
und
Herstellung
dieser
Stoffe
interessant.
Das
entsprechende
Kapitel
bietet
eine
gute
bersicht;
ebenso
die
Ausfhrungen
ber
das
Prinzip
des
Geschtzes,
der
Rakete
und
des
rckstofreien
Geschtzes.
Da
fiir
das
praktische
Schieen
die
nde
rungen
der
Anfangsgeschwindigkeit
bedeutungsvoll
sind,
werden
die
mglichen
Ein
flsse
auf
die
Anfangsgeschwindigkeit
behandelt,
damit
im
Zusammenhang
wesentliche
Hinweise
auf
die
Behandlung
der
Munition
durch
die
Truppe
gegeben.
Mit
Recht
schreibt
der
Autor:
Die
Kommandanten
aller
Grade
und
die
Truppe
mssen davon durch
drungen
sein,
da
die
Kampfbereitschaft
und
der
Waffenerfolg
wesentlich
von
der
ver
stndnisvollen
Behandlung
der
Munition
abhngen,
denn die
Geschosse sind die
Trger
der
Wirkung
gegen
den
Feind.
Die
Flugbahn
des Geschosses
wird
an
Hand der
Flugbahn
des
luftleeren
Raumes
erlutert
und
jeweils
auf
die Verhltnisse
n lufterfllten
Raum
hingewiesen.
Dieses
Vorgehen
scheint
mir
richtig
zu
sein,
wrde
doch
sonst
das
Buch
fr
den
allgemeinen
Gebrauch
zu
kompliziert
und
schwierig.
1
)as
Schieen
mit
Bordwaffen
aus
Flugzeugen
und
der
Bombenabwurf
werden
behandelt,
ebenso
die
wesentlichen
Punkte
der
Fliegerabwehr
und deren
Einsatz,
aber
auch
das
Schieen
auf
bewegliche
Ziele
im
Mndungshorizont.
Die
Strungen
der
Flugbahn,
namentlich
die
variablen
atmosphrischen
Strungen,
spielen fr
die
rasanten
Bahnen
des
Dircktbeschusscs
auf
kurze Distanzen
keine
groe
Rolle,
im
Gegensatz
zum
Schieen
der
Artillerie
und
Fliegerabwehr.
In einem
besonderen
Kapitel
wird
die
Richtlehre
behandelt.
Das
grte
Verdienst
und
gleichzeitig
die strkste
Seite
des
Werkes
besteht,
neben
der
eigentlichen
Lehre ber
das
Treffen,
meines
Erachtens
in
der
rechnungsmigen
Er
fassung
der
Wirkung
des
Feuers.
Oberst
Stutz
erblickt
darin
mit
allem
Recht
die
Grund
lagen
fr
den
Waffeneinsatz,
sei
er
infanteristlsch oder artilleristisch. Nachdem
die
Ur
sachen
der
Streuung
dargelegt
wurden,
erfolgen
vortreffliche
Errterungen
ber die
Streuung
in
verschiedenen
Richtungen:
Lngen-,
Quer-,
Hhen-
und
Breitenstreuung,
woraus
die
Treftcrerwartung
im Visierbercich
und
im
bestrichenen
Raum,
in
Form
der
bekannten
Wirkungsgradformel,
abgeleitet
wird. Hierbei
weicht
der
Verfasser
von
der
in
unseren
Reglcnienten
festgelegten
Auffassungen
insofern
ab,
als
er
eine
regelmige
Verteilung
der
Schsse
nur
innerhalb
der
50-prozcntigen Streuung
gelten
lt,
whrend
unsere
Schie
Vorschrift eine
solche
noch
innerhalb
der
Kerngarbe,
also
der
zweimal
joprozentigen
Streuung
annimmt. Wenn
wir
jedoch
die
Praxis
vor
Augen
stellen,
so
entstehen
durch
diese
verschiedenartigen
Auffassungen
keinerlei
grobe
Abweichungen
in
der
Beurteilung
der
angestrebten
Wirkung.
Diese
Frage
hat
ja
auch
nur
fr
das
Punktfeuer
etwelche
Bedeutung,
oder noch
dort,
wo
es
sich
um
ganz
kleine Streu
betrge
handelt.
Interessant
fr
den
Artilleristen, ist
als
Begrndung
der
Schieregeln,
die
Berechnung
der
Verteilung
von
Aufschlgen
und Zeitzndern
fr
eine
vorgegebene
Sprenghhe
und
Zeitznderellipse.
Das
schwierige
Kapitel
der
Trcfferwahrscheinlichkeit
der schwe
ren
Fliegerabwehr
ist
nur
soweit
behandelt,
als
cs
sich
fr
deren
Einsatz
zur
Berech
nung
des
Wirkungsrcchncrs
notwendig
erweist.
Bei
der
Bestimmung
der
Treffwahr-
scheinlichkeit
beim
Sperrcschieen
wurde
in
den
bisherigen Verffentlichungen
nur
die
Kadenzstrecke
bercksichtigt. Neu
sind daher
Diagramme
zur Bestimmung
der
mittle-
963
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
8/19
ren
zu
erwartenden
Trefferzahl,
die auer
der
Kadenz
und
Geschostreuung
noch
die
Zielfehler
enthalten.
Ein
weiteres,
mehr
orientierendes
Kapitel
ist
dem
Aufbau
der
Geschosse,
Znder
und
Schuladungen
gewidmet,
indessen das
Kapitel
ber
Geschowirkung
wieder viele
fr
den
Praktiker
ntzliche
Angaben
enthlt.
Bei
der
Wirkung
der
Hohlladungen
kann
man
sich
fragen,
ob
diese
vom
Autor
nicht
zu
sehr
berschtzt
wird,
gibt
es
doch
ge
wichtige
kriegserfahrene
Stimmen,
welche
die
Wirkung
der
Panzergranaten
ganz
we
sentlich
hher
einschtzen
als
die
Wirkung
von
Hohlladungen.
Mit
Recht
wird
die
Bestimmung
der
Wirkungselemente
eingehend
behandelt.
Wh
rend
die
Abschnitte
ber
die
topographische
Vorbereitung,
Berechnen
der
Elemente
und
Unstimmigkeit
im
wesentlichen
fr
die
Artillerie
und
Fliegerabwehr magebend
sind,
hat der
Abschnitt
ber
das
Einschieen
fr
alle
Waffen
Bedeutung.
Beim
Ein
schlieen
wird
die
kleine Gabel
gesucht.
Die
Gre
der
Gabel,
deren
wahrschein
licher
Fehler,
die
beim
Einschieen
wesentlichen
Grundlagen
der
Beobachtung
und
die
Anwendung
der
Schicrcgeln
werden
eingehend
und
klar erlutert.
Die
Durchfhrung
des
Wirkungsschieens
wird
in
einem
besonderen
Kapitel
be
handelt.
Auer
den
blichen Definitionen
ber
Feuerformen
und
Feuerarten,
der Be
handlung
der
Staffelungen,
Munitionsdotation,
Feuertypen
der
Artillerie,
die
fr
eine
einfache
Absprache
zwischen
Infanterie
und
Artillerie
uerst
wichtig
sind,
ist
ein
we
sentlicher
Abschnitt
derjenige
ber
die
Zielvergrerung
-
majorations
-.
Der
mittlere
Treffpunkt
liegt
nicht
genau
im
Ziel,
er
streut
vielmehr.
Nun
stellt
sich
die
Frage
nach
der Gre der
zu
beschieenden
Flche,
damit
das
Ziel
sicher
getroffen
wird.
Ein
Bei
spiel
des
Fcucrbcrfalls
mit
dem
Maschinengewehr
erlutert
diese
Frage eingehend.
Die
Feuerwirkung
der schweren
Fliegerabwehr
hngt
von
verschiedenen
Faktoren
ab.
Um
den
Einflu
der
einzelnen
Faktoren
leicht
beurteilen
zu
knnen,
wird
der
Wirkungsrechner
bentzt,
dessen
Berechnung
und
Anwendung
erlutert wird.
In
einem
letzten
Kapitel
werden
Gesichtspunkte
fr
den
Einsatz
der
Waffen
er
rtert,
im
wesentlichen der
Einsatz
der
Maschinengewehre
und
der
Fliegerabwehr.
Persnlich
bedaure
ich,
da
zwei Probleme
hier nicht
ausfhrlich
behandelt
wurden:
die
Anzahl der
bentigten
Waffen,
um
in
einem
gegebenen
Sektor
die
beabsichtigte
Wirkung
zu
erzielen
und welcher Raum
bei
einer
beabsichtigten
Wirkung
und
bei
einer
gegebenen
und
meist
unabnderlichen Anzahl
Waffen
gesperrt
werden
kann.
Die
Anzahl
der
einzusetzenden Geschtze
wird
zwar
behandelt,
die
obgenannte
Anwen
dung
der
Wirkungsgradformel
htte
sich
leicht
im
Kapitel
15
unterbringen
lassen.
Die
vorliegende
Schielehre
ist nicht
nur
ein
Lehrbuch,
vielmehr fr
jeden
Prak
tiker
ein
Nachschlagewerk,
dank
des
ausfhrlichen und
sorgfltig redigierten
Registers.
Der
Druck
und
die
Ausstattung
des
Werkes
sind
mustergltig.
Der Vollstndigkeit
halber mchte
ich
noch
darauf
hinweisen,
da
sich
das
Werk
mit
den
modernsten
Waffen
und
Gerten
befat
und in dieser
Hinsicht
gegenber
den
bereits
vor
zwanzig
Jahren
erschienenen
hnlichen
Werken
von
Curti
und
Dniker,
einen,
freilich
unverdienten,
aber
dennoch
tatschlichen
Vorzug
aufweist.
Es
wird
auf
lange
Zeit
als
Standardwerk
sowohl
im
In-
als
auch im
Ausland
(wo
heute
nichts
hn
liches
vorliegt)
groen
Erfolg
haben.
Ein
Offizier,
der
sich
mit
den
Problemen
des
Feuers
zu
befassen
hat,
wird
in
der
Schiclehrc
von
Stutz
eine
unversiegbare Quelle
taktisch-technischen
Wissens
finden,
welches
er
bei
ernsthaftem
Studium
zum
Nutzen
seiner
Truppe
in
der
Friedensausbil
dung
wie auch
im
Krieg
wirklich
gebrauchen
kann,
und
das
ist
das
Wesentlichste
und
Wertvollste
am
soeben
erschienenen
Werk.
Oberst
i.Gst.
M.
Brunncr
964
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
9/19
Kriegstechnik
Angesichts
der
rapiden
Entwicklung
der
Kriegstechnik
ist
cs
fr
den
Soldaten
er
wnscht,
eine
serise
Orientierung
zu
gewinnen
ber
das,
was
den
Kriegfhrenden
schon
whrend
des
Zweiten
Weltkrieges
an
Kampfmitteln
zur
Verfgung
stand.
Wir
sind
uns
bewut,
da die
Nutzbarmachung
der
Atomenergie
und die
Mglichkeiten
der
Elektronik
die
Kriegstechnik weitestgehend
revolutioniert
haben.
Trotzdem
darf
nicht
bersehen
werden,
da
auch
die
konventionellen
Kampfmittel
einer
steten
Mo
dernisierung
unterworfen
sind
und
zweifellos
in
einem
Zukunftskrieg
eine
mitentschei
dende Rolle
spielen
werden.
Es
ist
deshalb hchst
aufschlureich,
zu vergleichen,
was
schon
1939
bis
1945
rstungstechnisch
entwickelt
war
und
welche
Entwicklungsrich-
tung
sich
bei
Ende
des
Krieges
abzeichnete.
Zu
den
wertvollsten
Unterlagen
in
dieser
Hinsicht
zhlt die
Arbeit
von
Rudolf
Lusar ber
die
deutschen
Waffen
whrend
des
Zweiten
Weltkrieges,1
eine
Atbeit,
die
1956
in
erster
Auflage
herauskam.
Es
spricht
fr
die
Qualitt
dieses
Buches,
da
jetzt
bereits
die
dritte
Auflage
erscheint.
Lusar
hat
schon
die
zweite
Bearbeitung
wesentlich
ausge
weitet.
Es
standen
ihm
fiir
die
neueste
Auflage
wiederum
zahlreiche
neue
Quellen
und
Unterlagen
zur
Verfgung,
so
da
er
eine
ganze
Anzahl
erstmaliger
Angaben
bekannt
zugeben
vermag.
Gegenber
den
letzten zwei
Auflagen
sind
u.a. folgende
Waffen
und
Kampfmittel
neu
erwhnt:
Jgerfaust,
eine
Minengranate
vom
Kaliber
5
cm,
die
als
Bordwaffe
fr
Flugzeuge
diente
und
als
Raketenwerfer
gebndelt
auf
100
m
als
beste
Schudistanz
zur Verwendung
gelangte;
Flab-Salvcngeschtzc
Taifun,
die
auf
10
000
m
Ziclhhe
eine
Abweichung
von
1,$%
aufwiesen.
1944
wurden
von
dieser
Waffe
60
000
Geschosse
in
Auftrag
gegeben,
aber
nur
noch
1000
hergestellt.
Es
ist
wohl
etwas
beroptimistisch,
wenn
Lusar
erklrt,
ab
Mai
1945
htte
mit
einer
monatlichen
Fertigung
von 1,5
Mil
lionen
Stck
gerechnet
werden
knnen,
womit
eine
Waffe
zur
Verfgung
gestanden
htte,
die
der
Ttigkeit
der
gegnerischen
Flugzeuge
ein
Ende
zu
setzen
in
der
Lage
ge
wesen
wre.
Die
neuen Angaben
ber die
Entwicklung
der
Znder
zeigen,
da
auf
diesem
Ge
biet
von
den Deutschen
sehr
groe
Fortschritte
erzielt
worden
waren.
Dasselbe
gilt
fr
die
Gebiete
der
Motorfahrzeuge
und
des
Brckengerts
sowie
der
Nachrichtenmittel.
Is
lt
sich
erkennen,
da
Deutschland
insbesondere
hinsichtlich
Fernschreiber, Bild-
telcgraph,
Chiftriermaschincn
und
Lichtsprechgerten
einen hohen
Entwicklungsstand
erreicht
hatte.
Interessant
sind
insbesondere auch die
Hinweise
auf
die verbesserten
Me
thoden
in
der
Herstellung
von
Waffen.
Eine wesentliche
Neuangabe
bezieht
sich
aufdie
chemischen
Kampfstoffe (S.231/33).
Lusar
erklrt,
da die
Deutschen
in
der
Entwicklung
der
Kampfstoffe
von
allen
Krieg
fhrenden
am
erfolgreichsten
waren.
Sic
hatten
bereits
1937
einen
Ncrvcnkampfstoft
(Tabun)
von
grter
Wirkungsfhigkeit
erfunden,
der
spter
von
Sarin
und
andern
Kampfstoffen
noch
weit
berboten
wurde. Deutschland
habe, so
betont
Lusar,
auch
den
biologischen
Kampf
vorbereitet,
dagegen
nichts
unternommen
im
Sinne
des
radio
logischen
Krieges.
Aus
englischer Quelle
stammt
ein
nun
auch
in
deutscher
bersetzung
vorliegendes
Buch
von
Gerald
Pawle-
ber
kriegstechnische
Entwicklungen
Grobritanniens.
Daraus
ist
einmal
ersichtlich,
wie
wenig
die
kricgstcchnische
Forschung
in
England
1939 vor
bereitet
war.
Es
mute
eigentlich
alles
improvisiert
werden.
Pawie
weist
auf
die
fast
zufllige
Schaffung
eines
Forschungsstabcs,
dessen
Angehrige
Hexenmeister
genannt
wurden.
Den
tragenden
Mnnern
und
deren
Bemhungen
und
Zielsetzungen
ist
das
965
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
10/19
Buch
gewidmet,
das
deshalb viel
Interessantes
bietet,
weil
es
die
kriegstechnischen
Be
mhungen
von
den
militrischen
Schwierigkeiten
und
Bedrfnissen her
ableitet.
Es
wurde
auf
allen
Sektoren der
Kriegstechnik,
fr
Erdtruppen,
Luftwaffe,
Luftabwehr
und
Marine,
unendlich
viel
gcprbclt
und
entwickelt:
Antimagnctmincn;
Plastik
panzerung
fr
Schiffe
gegen
Flicgcrbcschu;
Flammenwerfer
gegen
Tiefflieger
und
Luftlandungen;
Flicgcrabwchrwaffcn,
wobei
die
Oerlikon-Kanonc,
die
1932
erprobt
wurde,
als
das
modernste
2
cm-Gcschtz
der
Welt bezeichnet
wird;
Draht-
und
Bal
lonsperren
gegen
Flugangriffe;
Raketenwerfer
aller
Art,
insbesondere
gegen
Flieger
(z.B.
eine
Dampfkanone); U-Boot-Bekmpfung
und
andere
Kampfmittel.
Von
be
sonderem
Interesse
sind
die
Hinweise auf
die technischen
Vorbereitungen
fr
die
Inva-
sionslandungen
an
der
Kanalkste
Frankreichs:
schwimmende
Fahrbahn
(sog.
Schwei
zer
Wecken),
Zerstrungsmittel
fr
Bunker
des
Atlantikwalls,
Landungsfahrzeugc,
Enterhakengranatc,
Klippenleitern
zum
Ersteigen
der
Kstenfelsen,
knstlicher
Hafen.
Allen
Entwicklungen
und
Versuchen stellten
sich
unvorstellbare
Schwierigkeiten
und
Hindernisse
vor
allem
administrativer
Art
entgegen.
Oft schien
es
viel
leichter
zu
sein,
so
sagt
Pawle
wrtlich,
eine
neue
Waffe
zu
entwickeln,
als
diese
durch
das
Laby
rinth
der
Bcamtcnwelt
hindurchzuschleusen...
Um
einen
Vorschlag
schnell
und
erfolg
reich
ber
den
vorgeschriebenen
Dienstweg
zu
schleusen,
bentigte
man
einen
Psycho
logen.
-
Nicht
nur
eine
in
England
feststellbare
Schwierigkeit
Das
Buch
zeigt
an
vielen
Beispielen,
wie
im
Kriege
die
Forschung
und die
Technik
der
Truppe
dienstbar
gemacht
werden
mssen
und
dienstbar
gemacht
werden
knnen,
beweist
aber
auch
erneut,
da
auf
dem
kricgstcchnischcn
Sektor
nur
eine
weitsichtige
Planung
den
Erfolg
sicherzustellen
vermag.
Es
ist
schade,
da das
inhaltlich
aufschlu
reiche
Buch
durch
allzu
feuilletonhafte
Form
und
durch
oft
zu weitgehende
Hervor
hebung
der
Personen
breitspurig
und
weitschweifig
wirkt.
Eine
sehr
wertvolle
Ergnzung
der
waffentechnischen
Literatur
bietet Dr.
F.
M.
von
Senger
und
Etterlin
mit
einer
Arbeit
ber
die
deutschen
Geschtze
des
Zweiten
Welt
krieges.3
Der
Autor,
bestens
bekannt
durch
sein
hervorragendes
Taschenbuch
der
Panzer,
gibt
einen
umfassenden
berblick
in
Bild
und
Wort
ber
smtliche
deutsche
Geschtzarten,
die
1939
bis
1945
in
Verwendung
standen
oder
entwickelt wurden.
Nach
einer
kurzen
grundstzlichen
Einleitung
ber die
Entwicklungstendenzen
und
die
Lei
stungssteigerung
der Geschtze
behandelt
er
die
Panzerabwehrgeschtze,
die
Infanterie
geschtze,
die
Leichtgeschtze,
die
Gcbirgsgcschtze,
die
leichten,
mittleren
und
schwe
ren
Feldgeschtze,
die
Eisenbahngeschtze
und die
Flugabwehrgeschtze.
Die
Ge
schtze
auf
gepanzerten
Selbstfahrlafetten
sind
nicht
erwhnt,
weil
sie
im
Panzer-
Taschenbuch
dargestellt
wurden.
Es
standen
dem
Autor
beste
artilleristische
Fachleute
als
Mitarbeiter
zur
Verfgung,
so
da
der
waffentechnisch
Interessierte
in
den
kurzen
Angaben
zu
jedem
Geschtz
alles
wesentlich
Wissenswerte
erfhrt.
uerst
wertvoll
ist
insbesondere die
jedem
Geschtz
angefgte Beurteilung,
die
sowohl
die
technische
wie
die
taktische
Verwcndungserfahrung
umfat.
Generallt.
a.D.
Erwin
Schneider,
der
einstige
Chef
der
deutschen
Gruppe
fr
Ent
wicklung
und
Prfung von
Waffen,
Munition
und
Gert
1111
Heereswaffenamt,
sagt
in
seinem
Geleitwort
sehr
treffend:
Mgen
auch die Raketen
einen Te
der
Aufgabe
der
Geschtzartillerie
bernehmen,
fr
zahlreiche
taktische
Aufgaben,
wie unmittelbare
Untersttzung
von
Infanterie
und
Panzern,
fr
die
Abwehr
von
Tieffliegern
und
fr
den Einsatz
taktischer
Atommunition,
sind
die
klassischen
Geschtze
auch
heute
noch
unersetzliche
Kampfmittel.
Die
ausgezeichnete
Arbeit
Dr.
von
Sengers
und
Etterlin
ist
fr
jeden
waffentech-
msch
Interessierten eine bereichernde
Lektre.
U.
966
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
11/19
1
Die
deutschen
Waffen
und
Geheimwaffen
des
2.
Weltkrieges.
Von
Rudolf Lusar.
3.
Auflage,
J.
F.
Lehmanns
Verlag,
Mnchen.
-
Englands
geheimer
Krieg.
Der
Kampf
der
Hexenmeister.
Von
Gerald Pawle.
Verlag
fr
Wehrwcscn Bcrnard und
Graefe,
Frankfurt
am
Main.
'
Die
deutschen
Geschtze
igjg
bis
1945.
Von Dr.
F.
M.
Senger
und
Etterlin.
J.
F.
Lehmanns
Verlag,
Mnchen.
Sowjetische
Strategie
im Atomzeitalter
Garthoff,
Raymond
L.,
Soviet
Stratcgy
in
the
Nuclcar
Agc,
London-Ncw
York
1958
(Atlantic
Books),
XVI
+
283
S.
Deutsche
Ausgabe:
Garthoff
R.,
Sowjetstrategie
im
Atomzeitalter.
Droste
Verlag,
Ds
seldorf
Dinerstein,
H.
S.,
War
and
the
Soviet
Union,
London-New
York
1959
(Atlantic
Books),
VI
+
268
S.
Kissinger,
Henry
A.,
Kernwaffen und
Auswrtige
Politik
(bers.
vonNuclearWeapons
and
Foreign
Policy),
Mnchen
1959,
XX
+
420
S.
Baldwin,
Hanson
W.,
The
Grcat
Arms
Race, London-New
York
(Atlantic
Books),
IX
+
116
S.
Fast
wre
man
geneigt,
diese
vier
hier
anzuzeigenden
Bcher
als
wenig
zeitgem
oder
unpopulr
zu
bezeichnen,
erscheinen
sie
doch
in
einer
Zeit,
in
der
die
Sowjet
union
eine
weltweite
Kampagne
der friedlichen
Koexistenz
und
der
Abrstung
fhrt
und
jeden
Hinweis
auf
ihre
Rstungspolitik
und
Militrdoktrin
als
Kriegshetze
ver
urteilt.
Nun
gehrt
es
aber
zum
dialektischen
Wesen ihrer
Politik,
zwischen
dieser
scheinbar
ganz
auf
Frieden
eingestellten
Haltung
und
der
parallel
laufenden
Fortent
wicklung
ihrer
Rstungstechnik
und
Militrstrategie
keinerlei
Widerspruch
zu
sehen.
Beides
sind
sich
ergnzende
Elemente
einer
als
Einheit
verstandenen
und
realisierten
Politik.
Ganz
bewut
greift
man
hierbei
auf
den
von
Clausewitz
stammenden
Satz,
der
Krieg
sei
eine
Fortsetzung
der
Politik,
nur
mit
andern
Mitteln,
zurck
und
erweitert
ihn
dahingehend,
da
auch
der
Friede
eine
Fortsetzung
des
Konfliktes
nur
mit
andern
Mitteln
sei.
Ohne
Schwierigkeit
lst
sich
dann der
angebliche
Widerspruch
auf und
wird
zur
leitenden
auenpolitischen Maxime,
wie
ihn
Vorjahren
der
Sechste
Weltkongre
der
Komintern
formuliert
hat:
Die
Friedenspolitik
eines
proletarischen
Staates
bedeutet
in
keiner
Weise,
da
sich die
Sowjets
mit
dem
Kapitalismus
geeinigt
haben.
Sie
ist
lediglich
eine
andere,
in der
gegebenen
Lage
vorteilhaftere
Form
des
Kampfes
gegen
den
Kapitalismus.
.
Jede
Beurteilung
der
sowjetischen
Strategie
der
Gegenwart
hat
von
dieser
nicht
nur
theoretisch
formulierten,
sondern
ganz
konsequent
in
die
tgliche
Praxis
umgesetzten
Lehre
auszugehen.
Denn
aus
der
Geschlossenheit
des
politisch-ideologischen
Systems
leitet
diese
Strategie
die
fr
sie
richtungweisenden
Grundstze
ab,
die
-
unabhngig
von
der
jeweils
vorherrschenden
Tagespolitik
-
nach
wie
vor
auf
eine
mgliche
be
waffnete
Auseinandersetzung
mit
der
nichtkommunistischen
Welt
ausgerichtet
sind.
Dann
zeigt
sich
nmlich
eine
n
ganzen
erstaunlich
konsequente
Fort-
und
Weitcr-
fhrung
strategischer
Grundprinzipien,
an
der
auch
die
Einfhrung
atomarer
Waffen
nichts
Entscheidendes
zu
ndern
vermochte.
Trotzdem
-
und
dies
hat
man
sehr
nach
drcklich
zur
Kenntnis
zu
nehmen
-
haben
sich
in
den
letzten
Jahren
uerst
bedeut
same
Wandlungen
vollzogen.
Das
Gesamtbild,
das
man
nach
der
Lektre der
vier
967
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12/19
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13/19
sowjetischen
Kriegspotentials
zu
einer
passiven
und aktiven
Verteidigung
ausge
ntzt
werden.
Besondere
Bedeutung
wurde
hiebei
der
These
zugewiesen,
da
der
Krieg
ebenso auch
auf
fremdem
Boden
zu
fhren
sei,
was
wiederum
erhhte
An
forderungen
an
die
Moral
der
Truppen
stelle.
4.
Die
Kriegfhrung
ist
nicht
nur
auf eine reine
Vergeltungsstrategie
einzurichten
(das
heit
als
Blitzkrieg
mittels
Einsatz
von
Atomwaffen).
Daneben
ist
vielmehr
auch
eine
Erschpfungsstrategie
mittels
einer
Serie
allmhlich
strker
werdender
Schlge unter
Masseneinsatz
gewhnlicher Kampfmittel
und
mit
taktischen
Atom
waffen
zu
entwickeln.
Hieraus
folgt
die
Notwendigkeit,
konventionelle
Streit
krfte
in
gengend
starkem
Umfang
bereitzustellen.
Mit
einer
erstaunlichen
Konsequenz
hielt
die
Sowjetunion
aber
an
der These
fest,
da
den
Atomwaffen
keine
kriegsentscheidende
Bedeutung
zukomme. Dies
ist
aus
zwei
Grnden
erklrbar.
Die
Sowjetunion
vermochte
sich
einmal
in
der
Periode,
in
der
sie
ber
keine
Atombomben
verfgte,
die
Beweglichkeit
ihres
Handelns
zu
bewahren
und
gleichzeitig
-
worauf
Kissinger
hinweist
-
den
Vereinigten
Staaten
die
Last der
etwaigen
Auslsung
eines
Atomkrieges
zuzuschieben.
(Von
dem
Augenblicke
an,
in
dem
sie
Atomwaffen
besa,
gebrauchte
sie
diese
dann,
um
die
auenpolitische Handlungsfrei
heit
des
Gegners
durch
atomare
Erpressungen
zu
lhmen.)
Der
zweite
Grund
liegt
aber
darin,
da
nach
sowjetischer
Auffassung
ein
knftiger
Krieg
nicht
ein
Blitzkrieg,
sondern
ein
lang
hingezogener
Krieg
sein
wird.
Ein
Sieg
wird
nicht
durch
einen,
zwei
oder mehrere
Schlge
erreicht
werden
-
heit
es
in
der
Militrfachschrift
.Wocjnnaja
misl'
-,
sondern
durch eine
Reihe
militrischer
Feldzge
und
Operationen.
Dies
fhrt
zu
der
entscheidenden
-
im
Gegensatz
zur
vorherrschenden
amerikanischen
Strategie
stehenden
-
Schlufolgerung,
da
cs
letzten
Endes
eben
nicht
der
atomare
Gegenschlag
oder
die
Atomwaffen
sind,
die
den
Ausgang
des
Krieges
entscheiden,
sondern
nach
wie
vor
die
herkmmlichen,
wenn
auch
umgersteten
Streitkrfte.
Auf
diese
Annahme
siiitzen
sich
nunmehr
Ausrstung und
Ausbildung
der Roten
Armee.
Diese
wird
des
halb nicht
nur
fr
die
Fhrung
eines
atomaren
Krieges,
sondern
fr
alle
Arten
von
Kriegen
vorbereitet,
und
die
Ausrstung
erfolgt
mit
atomaren
ebenso
wie mit konven
tionellen
Waffen.
Damit
will
sich
die
Sowjetunion
ganz
bewut
militrisch
eine
mg
lichst
groe
Handlungsfreiheit
furjeden
denkbaren
Fall
einer
bewaffneten
Auseinander
setzung
sichern.
Wichtiger
noch
-
und
darauf
weist
Garthoff gleichfalls
hin
-
ist
jedoch
die
auf
diese
Weise
gewonnene
auenpolitische
Manvrierfhigkeit:
durch
die
Vielfalt
ihrer
militrischen Einsatzmittel bleibt
die
sowjetische
Auenpolitik
nicht
wie
diejenige
der
Vereinigten
Staaten
auf
die
Alternative
Abschreckung
oder
Atomkrieg
be
schrnkt. Fr
sie
bedeuten,
wie
ein hoher
sowjetischer
Offizier schrieb,
grere
Vor
teile
in ihrer
Abwchrkraft
gleichzeitig
auch
grere
Mglichkeiten
fr
erneute
Be
mhungen
um
den
Frieden.
,
das
heit
Erfolge
des
kommunistischen
Lagers.
Hier
liegt
also
die
Nahtstelle,
an
der sich
Strategie
und
Politik
zu
einer
Einheit
ver
binden. Die Bcher
von
Garthoff
und Dinerstein
geben
eine
ausgezeichnete
Grundlage,
diese
enge
Verknpfung
zu
erkennen und
in
ihren
Konsequenzen
fr
das
Verhalten
der
Sowjetunion
auf internationaler
Ebene
richtig
zu
bewerten.
Es besteht
kein
Zweifel,
da
das
gegenwrtige
auerordentlich
starke
Selbstbewutsein
der
sowjetischen
Fh
rung -
das
der
Westen
sehr
ernst
in
Rechnung
zu
ziehen
hat
-
nicht
zuletzt
auf
den
technisch-wissenschaftlichen
Erfolgen
und
den
daraus
resultierenden
Strkung
im
mili
trischen Bereich
beruht.
In
seinem
kleinen,
aber
ungewhnlich
instruktiven
Buch
stellt
Hanson
II'.
Baldwin
das
militrische
Potential
der beiden
Weltmchte,
der
Ver
einigten
Staaten
und
der
Sowjetunion,
gegenber.
Er
kommt
zum
Schlsse,
da
cs
der
969
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
14/19
Sowjetunion
in
wenigen
Jahren
gelungen
ist,
die
Vereinigten
Staaten
in
einigen
Ge
bieten
nicht
nur
einzuholen,
sondern
sogar
zu
berholen. Ganz
deutlich
zeigt
sich
aus
dieser
Bilanz
-
ohne
da
Baldwin darauf
nher
eingeht
-,
da
die
Sowjetunion
unver
ndert
und
trotz
mehrmals
bekanntgegebener
Truppenreduktionen
ihr
Hauptgewicht
auf
die
konventionellen Streitkrfte
legt,
was
wiederum
die
oben
aufgestellte
These
von
deren
kriegsentscheidenden
Funktion
besttigt.
Wenngleich
die
Vereinigten
Staaten,
so
schliet
Baldwin,
vor
allem
in
der
Luft
und
durch
einen
greren
Vorrat
atomarer
Waffen
der
Sowjetunion
berlegen
sind,
so
besteht
doch die
Gefahr,
da
diese
auf
Grund
ihres
Vorsprunges
in
der
Raketentechnik
die amerikanische
berlegenheit
frher
oder
spter
neutralisieren
knnte.
In
einem
solchen
Falle
wrden
die
zahlenmig
weit
aus
strkeren
sowjetischen
Streitkrfte die ihnen
heute schon
zugewiesene
Aufgabe
als
letztlich
ausschlaggebende
Waffe
dann
auch
tatschlich
erfllen.
Der
Kreis
schliet
sich
bei
Kissinger,
der nach
einer
ausgezeichneten
Analyse
und
Gegenberstellung
der
beidseitigen
Krfteverhltnisse
und
Strategie
zu
konkreten
Vor
schlgen
fr
eine
knftige
Strategie
des
Westens
schreitet.
Nach
den
wenig
ermutigen
den
Darstellungen sowjetischer
Strategie
ist
es
besonders
erfreulich
und
anregend,
dieses
in
Amerika
vielbeachtete
und
nun
in
guter
deutscher
bersetzung
vorliegende
Buch
zu
lesen.
Kissinger
erweist
sich
darin
als
em
ebenso
berzeugter
wie
berzeugender
Ver
fechter
des
beschrnkten
Krieges
und
der
abgestuften
Verteidigung.
Er
geht
dabei
von
der
oben
skizzierten
sowjetischen
Strategie
einer
Allround-Bewaffnung
aus
und
stellt
sie
der
nach
seiner Ansicht
gefhrlich
einseitigen
amerikanischen
Strategie
des
atomaren
Vergeltungsschlages
gegenber.
Diese
knne,
da sie
aus
ihrer
ganzen
Anlage
heraus
nur
auf
einen
Atomkrieg
eingestellt
sei,
der
auf
allen
brigen
Stufen
mglichen
sowjetischen
Bedrohung
nicht
wirksam
begegnen.
Das
wiederum
schrnke
notwendigerweise
die
auenpolitische
Handlungsfreiheit
der
Vereinigten
Staaten
auf
bengstigende
Weise
ein.
Aus
diesem
Grund
sieht
Kissinger
fr
den
Westen
nur
die
Mglichkeit,
seinerseits
ein
beweglicheres
und auch
fr
lokal
begrenzte
Konflikte
eingerichtetes
Verteidigungs
system
aufzubauen.
Vor
allem
aber
sind
nach
ihm
westliche
Strategie
und
Politik
nicht
mehr
wie
bisher
als
getrennte
Gebiete,
sondern
als
Einheit
anzusehen,
weil
nur
so
der
kommunistischen
Bedrohung
wirksam
begegnet
werden knne.
Indem
Kissinger
westliche
und
kommunistische
Strategie
in
den
weltpolitischen
Zusammenhang
der
Ost-West-Auseinandersetzung
stellt,
ermglicht
er
gleichzeitig
eine
Gesamtbewertung
von
Ausma
und
Bedeutung
der
sowjetischen Strategie
der
Gegenwart.
Damit
ist
man
wieder
auf
die
eingangs
erwhnte
Forderung
nach einer Be
urteilung
dieser
Strategie
im
Rahmen
der
auenpolitischen
Zielsetzungen
der
Sowjet
union
zurckgefhrt.
Alle vier
Bcher
tragen
durch
ihre nchterne
Analyse
wesent
liches
zur Erfllung
einer
derartigen
Forderung
bei.
Sie
zwingen
zudem den
Westen
zum
berdenken
der
eigenen
Positionen
und
sind
allein
schon
aus
diesem
Grund
wert
voll
und
verdienstlich.
Curt
Gasteyger
Soziatismus
und
Heer. I.
Band.
Von
Prof.
Dr.
Reinhard
Hhn.
Verlag
Dr. Max
Gehlen,
Bad
Homburg
v.d.H.
Dieses
geschichts-
und
militrwissemchaftlichc
Werk
bezieht
sich
auf
die
deutschen
Verhltnisse.
Es
ist
aber
fr
jedes
europische
Land
und
besonders auch
fr
uns
Schwei
zer von
hohem
Interesse.
Auch
bei
uns
gehrt
die
Hccresauffassung
der Sozialdemo
kratie
seit
Jahrzehnten
zu
den
wichtigen
Problemen
der
Innenpolitik.
Auch
in
der
Schweiz
bestanden
lange
Zeit,
bestehen
da
und
dort
vielleicht
heute
noch
vllig
falsche
Beurteilungen
ber
das
Verhltnis
der
Sozialdemokratie
zur
Landesverteidigung.
970
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
15/19
Prot.
Dr.
Hhn,
einer
der
besten
deutschen
Heeresforscher,
beginnt
im
ersten
Band
seines
drei
Bnde
zhlenden
Gesamtwerkes eine
sachlich-wissenschaftliche,
auf
untade
ligen
Quellen
basierende
Darlegung
der
Auseinandersetzung
zwischen
deutscher So
zialdemokratie
und
deutschem
Heer.
Der
erfate
Zeitraum
des
ersten
Bandes
erstreckt
sich
ber die
Jahre
1848
bis
1870.
Das
Schwergewicht
der
Darstellung
liegt
in
der
Klar
legung
der
Militrtheorien
der
sozialistischen
Fhrer und
Theoretiker
Marx
und
Engels,
die
sich
beide
eingehend
mit
den
Problemen
des
Krieges und
des
Wehrwesens
beschf
tigten.
Sic
prgten
ein
militrisch-strategisches
Denken,
das
die
Wehrmacht
den
poli
tischen
Zielsetzungen,
der
Revolution
des
Proletariats,
nutzbar
machen
wollte.
Die
Sozialdemokratie
als
Organisation
bernahm
keineswegs
diese
Heereskonzeption,
son
dern
erstrebte
zugunsten
des
demokratischen
Staates
die
allgemeine
Volksbewaffnung.
Mit
dieser
These
stie
sie
auf
die
scharfe
Abwehr
des
Heeres
und
der
das
stehende
Heer
verfechtenden
Parteien.
Bcbcl und
Liebknecht wurden
die
Trger
der
neuen
sozialisti
schen
Heerestheorie.
Dem
Gegensatz
entwuchs eine
scharfe
Gegnerschaft
zwischen
Sozialdemokratie
und
Brgertum,
die sich
im
Laufe
der
Jahre
zur
tiefen
pohtischen
Kluft
erweiterte.
Der
Krieg
von
1870/71
gegen
Frankreich
fhrte
zu
schweren Ausein
andersetzungen
innerhalb
der
Sozialdemokratie,
die
Kanzler
Bismarck
eifrig
schrte.
Karl
Marx
verfocht
das
Ideal
des
proletarischen
Krieges,
die
Sozialdemokratie
in
ihrem
Parteiprogramm
nach
wie
vor
die
Zielsetzung
der
allgemeinen
Volksbewaffnung.
Prof.
Hhn
zerlegt
diese
geistigen
Kmpfe
in
ihre
vielfltigen
Windungen
und
Wendungen,
klrt
die Thesen
und
fhrt
die
widersprechenden
Gesichtspunkte
auf
ihren
geistigen
Ursprung
und
Grundgehalt
zurck.
So
vermittelt
er
eine
hervorragende
bersicht
und
vllig
neue
Erkenntnisse
ber
die
Einstellung
der
Sozialdemokratie
zum
Heer im
Verlaufe
des
vergangenen
Jahrhunderts
und
verschafft
damit
eine
sachliche,
neutrale
Grundlage
zur
vorurteilsfreien
Beurteilung
der
geistigen Auseinandersetzung
um
entscheidende
Wchrfragen.
Da
diese
Art
Beurteilung
auch
fiir
uns
Schweizer
von
Vorteil
und
von
Bedeutung
bleibt,
wird
niemand
bestreiten
wollen.
U.
Damals
im Aktivdienst.
Soldaten
erzhlen
aus
den
Jahren
1939
bis
1945.
Herausgegeben
von
Wm.
E.
Herzig.
Rascher
Verlag
Zrich.
Mge
dieses
Erlebnis
bei
allen
Htern
der
Heimat
von
damals
guten
Anklang
fin
den
und
zeige
cs
der
jngeren
Generation,
was
die
Altern
in
bedrohter
Zeit
erlebten
und
fhlten.
Mit
diesem
vom
2.
September
1959
datierten
Geleitwort
umschreibt
General
Guisan
Sinn und
Zweck
des
angezeigten
Buches
durchaus zutreffend.
Und
wenn
Oberst
divisionr
Schumacher
in
seinem
gehaltvollen
Vorwort
als
den
Vorzug
des
Buches
be
zeichnet,
da
es
unterhalten
darf, anstatt
belehren
zu
mssen,
so
ist die
Art,
wie
dieses
Buch
wirkt,
klar
umrissen. Und
wie
cs
unterhlt
Ob
ein
Wach
tvergehen
nachtrglich
enthllt,
die
Kameradschaft
mit
einem
Gcmszicklein geschildert
wird,
oder
vom
Humor
des
Soldaten
die Rede
ist:
Scherz
und
Ernst,
Schriftsprache
und
Mundart
mischen sich
zu
einem
Berichte,
der
eigenes
Erleben
whrend fnfeinhalb
Jahren
wach
werden
lt,
das
so
vielWertvolles
enthlt,
da
es
den
Nachkommenden
weitergegeben
werden
soll.
Da
dies
nicht
nur
ein
frommer
Wunsch
ist,
wei
der
Berichterstatter
aus
eigener
Er
fahrung,
hatte
doch
ihm
wie
vielen
andern
Gleichaltrigen
das
n
gleichen Verlag er
schienene
Buch Die
Grenzbesetzung
1914/18
in
jenen
kritischen
dreiiger Jahren
die
bald
bange,
bald
erwartungsvoll
gestellte
Frage
beantwortet:
Wie
war
es
damals
Be
sonderes
Lob
sei
den
Photographien gezollt;
einen
ehemaligen
Angehrigen
des
auf
gelsten Gcb.Inf.Rgt.12
freut
cs
besonders,
drei
Bildern
und
zugleich
seinem
Arzt
freund
aus
dem
seinerzeitigen
Erinnerungsbuch
wieder
zu
begegnen.
Das
Bild
gegen-
971
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
16/19
7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d
17/19
Artillerie-Gefechtsfibel
(Die
schieende
Batterie).
Von
Major
Hans-Peter
Fricke.
Verlag
WEU/Offene
Worte,
Bonn.
Diese
Artillcric-Gefechtsfibcl
von
Major
Fricke
gleicht
im
Umfang
und
in
der
Ge
staltung
einem
Reglement.
Sie soll aber
kein
solches
sein,
sondern
setzt
sieb
zum
Ziel,
den
Unteroffizieren
aller
Grade
eine
bersicht
ber alle
ben
Einsatz einer
Batterie
auftretenden
Bedrfnisse
zu
geben.
So
wendet
sich
diese
Fibel
gleichermaen
an
den
Geschtzunteroffizier
wie
an
die
Unteroffiziere
des
bermittlungsdienstes,
des
Ver
messungsdienstes
und
des
Motorwagendicnstcs
und
kann
so
ein
Wesentliches
zum
gegenseitigen
Verstndnis und
zur
Zusammenarbeit
beitragen.
Aber
auch
fr
Anwrter
auf
Offiziersausbildung
ist
die
kleine
Schrift
wertvoll,
weil
sie
in
guter,
bersichtlicher
Darstellung
eine
kurzgefate
und
doch
reichhaltige
Orientierung
gibt.
In
den
einzelnen
Abschnitten
werden die
hauptschlichsten Aufgaben
aller
wichtigen
Organe
der
Batterie in
den
verschiedenen
mglichen
Phasen
eines Einsatzes behandelt
und
dabei schematisch
kurz
und
auf
die
Praxis
zugeschnitten
die
Lsungsmglichkeiten
beschrieben.
Wertvoll
sind sodann
auch
aufgezhlte
Grundstze
z.
B. ber
bermitt
lungsdienst,
Tarnung,
Fliegerabwehr,
Motorwagendienst
usw.,
Grundstze,
die
einem
oft
selbstverstndlich
anmuten und
die
man
doch
in
der
Wirklichkeit
iimcr
wieder
leicht
verletzt.
Die Schrift
ist auf
die
Verhltnisse
in
der
deutschen
Bundeswehr
zugeschnitten
und
wird
dort
(da
Reglemente
vielfach
erst
im
Entwurf
vorliegen)
in
der
Ausbildung
der
unteren
Artilleriegradc
wertvolle
Dienste
leisten.
Der
Verwendung
bei
uns
sind
ge
wisse Grenzen
gesetzt,
da
die verschiedenen
Begriffe
von
der
Chargenbezeichnung
bis
zu
den
Schie- und
Vermcssungsregcln
recht
unterschiedlich
festgelegt
sind und
die
Verantwortungsbereiche
der
Chargen
in
unserer
Artillerie
unseren
Verhltnissen ent
sprechend
auch
anders
umschrieben
sind.
Die
Fibel
kann deshalb
nicht
die
Ausbil-
dungsvorbereitung
unserer
Ausbildner
unterer
Artillcriechargcn
ersetzen.
Die
Aus
bildung
ist
ja
doch
immer
persnlich
gefrbt
und
die
Vorbereitung darauf
kann
man
niemals
abnehmen.
Die
Fibel
vermittelt
jedoch
sehr
gute
Anregungen
und
ist
deshalb
auch in
unseren
Verhltnissen
ntzlich,
wenn
man
das
darin
Gebotene
verarbeitet
und
zweckentsprechend
im
Einklang
mit
unseren
Vorschriften
verwertet.
To.
Aufgabensammlung
in
Wort
und
Bild
fr
den
Schtzen
im Rahmen
der
Gruppe.
Von
Major
Eckart
Afhcldt,
Verlag
WEU/Offene
Worte,
Bonn.
Es
handelt
sich
bei dieser
Aufgabensammlung
nicht
um
eie
reine
Zusammenstel
lung
von
bungen
fr
die
eigentliche
Einzelgefechtsausbildung,
sondern
um
Beispiele
fr
die
Gruppcngefcchtsausbildung.
Die
bungen
sind
aber
so
aufgebaut,
da
dabei
die
Schulung
des
Emzelkmpfcrs
und
des
Trupps
im
Rahmen