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Artinside Sommer 2012

Date post: 07-Mar-2016
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Das Museumsmagazin der Region Basel Unter dem Titel «Artinside» erscheint drei Mal jährlich ein Magazin der führenden Kunstmuseen der Region Basel. Die Agenda der Museen bestimmen die im Magazin behandelten Themen. «Artinside» hat den Anspruch, auf hohem journalistischem und gestalterischem Niveau über Ausstellungen in diesen Institutionen zu berichten
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Artinside Das Museumsmagazin der Region Basel Ausgabe Sommer 2012 Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals der III Internationale, 1925 Martin Disler Malerei, Grafik und Skulptur 28.04.2012 – 28.10.2012 Kloster Schönthal/BL Léger – Laurens Tête-à-Tête 23.06.2012 – 04.11.2012 Museum Frieder Burda/D Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt 06.06.2012 – 14.10.2012 Museum Tinguely Chassé-croisé Dada-Surréaliste, 1916–1969 bis 01.07.2012 Espace Fernet Branca/F Jeff Koons 13.05.2012 – 02.09.2012 Fondation Beyeler, Riehen Renoir. Zwischen Bohème und Bourgeoisie Die frühen Jahre 01.04.2012 – 12.08.2012 Kunstmuseum Basel Gerrit Rietveld Die Revolution des Raums 17.05.2012 – 16.09.2012 Vitra Design Museum/D Simon Starling 24.05.2012 – 26.08.2012 Kunsthalle Mulhouse/F schwebend – von der Leichtigkeit des Steins 26.04.2012 – 15.07.2012 Museum der Kulturen Basel Liebe auf den ersten Blick Sammlung Würth 27.04.2012 – 06.01.2013 Forum Würth, Arlesheim/BL Craigie Horsfield Slow Time and the Present 10.06.2012 – 26.08.2012 Kunsthalle Basel Carlos Garaicoa A City View From the Table of My House 01.06.2012 – 15.07.2012 Kunsthaus Baselland/BL
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Artinside Das Museumsmagazin der Region BaselAusgabe Sommer 2012

Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals der III Internationale, 1925

Martin DislerMalerei, Grafik und Skulptur28.04.2012 – 28.10.2012Kloster Schönthal/BL

Léger – LaurensTête-à-Tête23.06.2012 – 04.11.2012Museum Frieder Burda/D

Tatlin.neue Kunst für eine neue Welt06.06.2012 – 14.10.2012Museum Tinguely

Chassé-croiséDada-Surréaliste, 1916–1969bis 01.07.2012Espace Fernet Branca/F

Jeff Koons13.05.2012 – 02.09.2012Fondation Beyeler, Riehen

Renoir. Zwischen Bohème und BourgeoisieDie frühen Jahre01.04.2012 – 12.08.2012Kunstmuseum Basel

Gerrit RietveldDie Revolution des Raums17.05.2012 – 16.09.2012Vitra Design Museum/D

Simon Starling24.05.2012 – 26.08.2012Kunsthalle Mulhouse/F

schwebend – von der Leichtigkeit des Steins26.04.2012 – 15.07.2012Museum der Kulturen Basel

Liebe auf den ersten BlickSammlung Würth27.04.2012 – 06.01.2013Forum Würth, Arlesheim/BL

Craigie HorsfieldSlow Time and the Present10.06.2012 – 26.08.2012Kunsthalle Basel

Carlos GaraicoaA City View From the Table of My House01.06.2012 – 15.07.2012Kunsthaus Baselland/BL

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Roland Wetzel

Bernhard Mendes Bürgi

Liebe Kunstfreunde

Der Tisch für den Kunstsommer ist gedeckt. Wie immer mit einem reichhaltigen Menu, das ihnen die Kunstinstitutionen in und um Basel servieren. Einmal mehr ist es «haute cuisine», wie man sie auch in grossen Kunstdestinationen Europas kaum reichhaltiger finden wird.

Mit der Ausstellung Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt ist dem Museum Tinguely ein grosser Coup gelungen. Weltweit zum ersten Mal seit 20 Jahren wird das Werk dieses legendären Künstlers, der die russische Avantgarde zusammen mit Kasimir Malewitsch geprägt hat, in einer grossen Überblicksaus-stellung wieder zu sehen sein. Dies mit weit über hundert der wichtigsten Leihgaben aus den gros-sen russischen Museen in Moskau und St. Petersburg. Entdecken Sie Tatlin als Maler der klassischen Moderne, der sich mit Picasso und Matisse misst – als Erfinder der Konterreliefs, mit denen er eine neue Gattung ins Leben rief – als Schöpfer des himmelsstrebenden Turms für die III. Internationale, der den Eiffelturm an Höhe übertroffen hätte, unrealisiert die Turmbauvisionen von Babel bis Dubai evoziert und Generationen von Architekten inspirierte – oder als Schöpfer des Flugapparates Letatlin, mit denen er die schon aus antiken Mythologien sprechenden Träume individuellen Fliegens ermöglichen wollte.

Pierre-Auguste Renoirs Frühwerk‚ zwischen Bohème und Bourgeoisie stellt ihnen das Kunstmuseum Basel vor. Die konzentrierte Schau zeigt den Künstler in einem neuen Licht, das seine künstlerische Herkunft und seine Freundschaft mit dem jungen Monet neu beleuchtet. Das unter anderen permanent in der Sammlung zu sehende, herausragende Bild der Dame mit dem Möwenhütchen von Renoir findet sich in dieser Ausstellung inmitten von wichtigen Leihgaben wieder und ermöglicht so einen frischen Blick auf die jungen Jahre Renoirs.

Ganz anders zeigt sich diesen Sommer die Fondation Beyeler. Mit Jeff Koons ist einer der schillerndsten Künstler der Gegenwart zu Gast. Seine Werke oszillieren zwischen barocker Üppigkeit und minimalis-tischer Reduktion, profanem Realismus und höchster Künstlichkeit. Man darf gespannt sein, wie dieser Meister der (Selbst-) Inszenierung und des Kunstmarketings in der grossen Überblicksschau vorgestellt wird.

Junge Kunst und Künstler zu zeigen, hat in Basel lange Tradition. Und so ist neben Koons auch in zahl-reichen weiteren Institutionen Gegenwartskunst zu sehen. Sei es in der Kunsthalle Basel mit dem poli-tisch engagierten Fotografen und Medienkünstler Craigie Horsfield, dem Museum für Gegenwartskunst mit Hilary Lloyds Filminstallationen, dem Museum der Kulturen mit der berauschenden kinetischen Installation von Justin Fiske oder dem Kunsthaus Baselland, das mit Carlos Garaicoa einem der wich-tigsten zeitgenössischen Künstler Kubas eine grosse Überblicksschau widmet.

Und wie immer stehen auch in der näheren Umgebung Ausstellungsleckerbissen für Sie bereit. Nehmen Sie Platz auf den Stühlen des holländischen De-Stijl Architekten und Designers Gerrit Rietveld im Vitra Design Museum, besuchen Sie den grossen Plastiker Martin Disler in der wunderbaren Natur des Kloster Schönthal, begegnen Sie Simon Starling wieder in der Kunsthalle Mulhouse oder fahren Sie zur Kur nach Baden-Baden, wo Fernand Léger und Henri Laurens im Museum Frieder Burda in Dialog treten – eine Gegenüberstellung von zwei Geistesverwandten, auf die ich mich sehr freue.

Guten Appetit, schöne Ausstellungserlebnisse und wie stets viel Neugierde wünscht Ihnen Ihr

Bernhard Mendes BürgiRoland Wetzel

Roland Wetzel,Direktor Museum Tinguely

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06 Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt im Museum TinguelyMit Meisterwerken vorwiegend aus Moskau und St. Petersburg präsentiert die Vladimir Tatlin (1885-1953) gewidmete Einzelschau eine der Leitfiguren der russischen Avantgarde. In seinen Konterreliefs hat Tatlin die Grenzen der Malerei gesprengt. Mit dem revolutionären Modell für einen gigantischen Turm verwirklichte er eine Synthese von Architektur, bildender Kunst und sozialer Utopien. Den individuellen Träumen einer kollektiv normierten Gesellschaft verlieh er schliesslich mit dem Flugapparat Letatlin Ausdruck.

13 Die Kunsthalle Basel zeigt Craigie HorsfieldDer englische Künstler Craigie Horsfield zeigt in der Kunsthalle Basel fotografische Aufnahmen transferiert in historische Medien wie Wandteppiche oder Fresken.

14 Jeff Koons und Philippe Parreno in der Fondation Beyeler Die Fondation Beyeler präsentiert die erste Ausstellung des amerikanischen Künstlers Jeff Koons (*1955) in einem Schweizer Museum. Der wohl bekannteste lebende Künstler sorgt mit seinen unverkennbaren, die Populär- und Hochkultur verbindenden Kunstwerken seit Jahrzehnten für grosses Aufsehen.Die Ausstellung widmet sich in einer umfangreichen Präsentation drei zentralen Werkgruppen – The New, Banality und Celebration –, die entscheidende Etappen in Koons’ künstlerischer Entwicklung markieren und mitten ins Schaffen und Denken des Künstlers führen.

Der französische Künstler Philippe Parreno (*1964) zeigt in der Fondation Beyeler neue Filme, Zeichnungen, Skulpturen und Soundinstallationen.

26 Renoir: Zwischen Bohème und Bourgeoisie. Die frühen Jahre

Auguste Renoir zählt zu den französischen Malern, die in den frühen 1870er-Jahren den Impressionismus begründet haben. Mit heller Palette, einer lockeren Pinselführung, Motiven aus dem modernen Stadtleben und des Freizeitvergnügens in der Natur schrieben er und seine Mitstreiter Kunstgeschichte. Das Kunstmuseum Basel richtet in dieser grossen Überblicksausstellung erstmals den Fokus auf das überraschend vielschichtige Frühwerk des Künstlers bis hin zu den ersten bedeutenden impressionistischen Gemälden. Renoirs wichtigstes Modell der frühen Jahre war seine Geliebte Lise Tréhot. Diese Werkgruppe bildet einen Höhepunkt der Ausstellung und zeigt die Spannweite von Renoirs erstem Schaffensjahrzehnt.Eine eigene Gruppe bilden die Portraits von seinen engsten Künstlerfreunden Frédéric Bazille, Claude Monet und Alfred Sisley. Anhand von Landschaften, vor allem des Pariser Umlands, sowie Szenen aus der vie moderne wird Renoirs eigenständiger Beitrag zum Impressionismus deutlich.

Vladimir Tatlin, Matrose, 1911 | Craigie Horsfield, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino, Sorrento, April 2010 | Jeff Koons, Woman in Tub, 1988 |Pierre-Auguste Renoir, Fleurs dans une serre, 1864 |

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32 Gerrit Rietveld im Vitra Design MuseumIn einer grossen Retrospektive zeigt das Vitra Design Museum anhand von rund 320 Exponaten einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Niederländers Gerrit Rietveld.

33 Justin Fiske im Museum der KulturenDer südafrikanische Künstler Justin Fiske tritt mit seinen Installationen in einen sinnlichen Dialog mit den von Herzog & de Meuron neu geschaffenen Räumen des Museum der Kulturen.

37 Martin Disler im Kloster SchönthalDisler war ein Autodidakt und ein rastloser Schaffer, der grosse Erfolge feiern konnte. Die Ausstellung im Kloster Schönthal zeigt monumentale Acrylbilder, Grafiken und Skulpturen.

38 Léger und Laurens im Museum Frieder BurdaDie Zeitgenossen Fernand Léger und Henri Laurens werden einander in der Ausstellung im Museum Frieder Burda mit ihren künstlerischen Ausdrucksformen (Malerei und Skulptur) gegenübergestellt.

40 «Liebe auf den ersten Blick» im Forum WürthDem Sammler Reinhold Würth ist die Jubiläums-Ausstellung der Würth AG zu verdanken, die in diesem Jahr ihr 50-Jahr-Jubiläum begeht.

41 Espace d'Art Contemporain Fernet BrancaIn Saint-Louis erwartet das Publikum eine dada-surrealistische Collage aus rund 200 Werken von insgesamt 98 Surrealisten, Dadaisten und Gleichgesinnten.

42 Simon Starling in La Kunsthalle MulhouseSimon Starlings Skulpturen, Installationen und Reisen artikulieren sich um Transformations-, Hybridations- und Verschiebungsprozesse sowie Interventionen vor Ort.

43 Kunsthaus BasellandDer kubanische Künstler Carlos Garaicoa untersucht in seinen Arbeiten Architektur und Urbanismus als Abbild und Spiegel politischer Realität und gesellschaftlicher Entwicklung.

45 Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region

24 Adressen, Öffnungszeiten

Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/23 | Justin Fiske mit seiner Installation aus Steinen | Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994 |

Henri Laurens, Der Herbst, 1948 | Carlos Garaicoa, A City View From the Table of My House, 2001 |

Impressum. Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias GeeringArtdirection/Produktion: Sibylle MeierLauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel [email protected] | www.artinside.ch

Ausgabe Sommer 2012 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 166 000 Exemplare Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen Ein Teil der Auflage ist der Basler Zeitung vom 4. Juni 2012 beigelegt Jahresabo Schweiz: CHF 18.–, Jahresabo EU: Euro 18.– | ISSN 1660-7287Die nächste Ausgabe erscheint am 5. September 2012

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Tatlin. neue Kunst für eine neue Welt

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Mit Vladimir Tatlin (1885–1953) stellt das Museum Tinguely in Basel eine legendäre Künstlerpersönlichkeit

ins Zentrum seiner grossen Sommerausstel-lung. Tatlin ist eine der Leitfiguren der Rus-sischen Avantgarde. Fast zwanzig Jahre ist es her, seit dieser zentrale Erneuerer der Kunst letztmals in einer umfassenden Retrospekti-ve zu sehen war.

Präsentiert werden frühe Gemälde, raum-greifende Konterreliefs, Rekonstruktionen des revolutionären Turms und der Flugap-parat Letatlin. Seine Arbeiten für das Theater runden die Ausstellung ab. Mit über 100 Meis- terwerken vorwiegend aus den wichtigsten Sammlungen in Moskau und St. Petersburg

wird Tatlin als herausragender Künstler der Zeitenwende zu Beginn des 20. Jahrhunderts umfassend vorgestellt.

Vladimir Tatlin begann seine Laufbahn als Seefahrer. Bis 1913 war er als Künstler ausschliesslich im Bereich der Malerei und Zeichnung tätig. In jungen Jahren beschäf-tigte er sich mit der alten russischen Iko-nenmalerei und der Volkskunst, anschlies-send mit den aktuellsten Strömungen der Avantgarden in Russland und Westeuropa, namentlich Paris. Seine frühen Gemälde sind in der Ausstellung umfassend vertreten. In ihrer flächig-dekorativen Farbigkeit, ihrem rhythmisch durchpulsten Kurvaturenstil, wo dunkle und helle Umrisslinien eine son-

Tatlin.neue Kunst für eine neue Welt

von Gian Casper Bott*

Vladimir Tatlin, Komposition aus weiblichem Akt, 1913

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derbare Prägnanz erhalten, gelingt Tatlin eine eigenständige Synthese von russischer Tradition und französischer Avantgarde.

Konterreliefs1914 hat Tatlin den Schritt vom Avantgar-

de-Maler zum revolutionären Künstler un-ternommen; eine Vorahnung der politischen Epochenwende, die 1917 zum Durchbruch kam, lag in der Luft. Von Tatlins malerischen Reliefs und Eck-Konterreliefs – seinem radi-kalsten und weitreichendsten Beitrag zur Kunst der Moderne – ist wenig erhalten. Mit den heute noch existierenden Originalen aus Moskau und St. Petersburg und einer breiten Übersicht der nach fotografischen Vorlagen

entstandenen Rekonstruktionen fokussiert die Ausstellung diesen für die Geschichte der Kunst zentralen Aspekt. Tatlins Kon-terreliefs, die auf einen totalen Bruch mit sämtlichen Formen des bürgerlichen Kunst-betriebs zielen, sind als «contre-attaque» im Sinne einer energischen Steigerung zu ver-stehen. Konstantin Umanskij schrieb 1920, der «Tatlinismus» würde behaupten, das Bild als solches sei tot: «Dem Dreidimensio-nalen ist es zu eng auf der Bildfläche.»

«Wir glauben nicht mehr an das Auge, wir stellen das Auge unter die Kontrolle des Tastsinns», hat Tatlin 1920 proklamiert. Mit den Konterreliefs hob er die Gesetze der Ma-lerei aus den Angeln und schuf gleichsam

eine neue Kunstgattung sowie ein neues Ver-ständnis für das ins Werk gesetzte Material.

Revolution, Architektur und Utopie – Tatlins Turm

Wenige Kunstwerke haben im 20. Jahr-hundert einen derart legendären Status gewonnen wie Tatlins 1919–20 erarbeitetes Projekt des Denkmals der III. Internationale. Die Realisierung der 400 Meter hohen Kon-struktion wurde sowohl durch den Bürger-krieg verhindert als auch durch fehlende ma-terielle Ressourcen und die technologischen Grenzen jener Zeit. Das Monument – parallel zur Erdachse gestellt, mit vier unterschied-lich rasch nach kosmologischen Rhythmen

Tatlin.neue Kunst für eine neue Welt06.06.2012 – 14.10.2012Museum Tinguelywww.tinguely.ch

Vladimir Tatlin, Eck-Konterrelief, 1914

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und Gesetzen um die eigene Achse rotierenden Innenkörpern – hätte den Sitz einer hierarchisch und gerecht organisierten Regierung ei-ner neuen sozialen Ordnung repräsentiert. Nikolai Punin pries 1920 den Entwurf «als ein internationales Ereignis innerhalb der Welt der Kunst» und sah darin «die organische Synthese der Prinzipien von Architektur, Skulptur und Malerei». Der gebaute Turm hätte die kon-sequente Erweiterung der in Tatlins Konterreliefs entwickelten Prin-zipien von Zeit und Raum gebildet.

Der Flug des LetatlinDen individuellen Träumen einer kollektiv normierten Gesell-

schaft verlieh Tatlin 1929/1932 mit der visionären Flugplastik Letatlin Ausdruck. Für den Künstler, der einen Hang zur Mystifikation hatte, war das Fliegen so etwas wie eine im Zuge der Evolution verlorenge-gangene menschliche Urerfahrung, die er für den modernen Men-schen wiedererlangen wollte. Letatlin – ein Flugapparat mit einer singulären Synthese aus Kunst, Technik und Utopie – kann als Kulmi-nation und Endergebnis einer Erforschung des Plastischen und sei-ner Grenzen gelten, die in der Zarenzeit mit den Konterreliefs begann und im revolutionären Turmmodell gedanklich ins Monumentale gesteigert worden war.

Das Theater als Bühne der neuen WeltTatlins Beschäftigung mit dem Theater währte sein ganzes Leben.

Autobiografische Bezüge sind in Tatlins Leidenschaft für Richard Wagners Oper Der Fliegende Holländer evident. Der Eindringlichkeit der musikalischen See- und Seelenlandschaften versuchte Tatlin ein spätromantisch-rayonistisches Äquivalent in Malerei gegen- überzustellen, Klangfarbe in Farbklang voller dramatischen Odems zu überführen. Der Höhepunkt in Tatlins Schaffen für das Theater repräsentiert seine 1923 erfolgte Inszenierung von Velimir Chlebni-kovs futuristischem Metapoem Zangezi. Tatlin beschloss, «neben die Wortkonstruktionen eine Materialkonstruktion zu setzen». Sprach-material der Dichtung und stoffliches Material der bildenden Kunst waren für ihn zwei Artikulationen derselben Weltenergie. Das avant-gardistische Zangezi-Experiment fesselte durch Lautäquivalenz und synästhetische Entsprechung von Klängen, Farben, Texturen und Licht.

Heute fasziniert Tatlin mit seinem stets auf Veränderung zielenden und niemals den gesellschaftlichen, Gesamtzusammenhang ausser Acht lassenden Werk, weil er vor bald einem Jahrhundert die Grund-lagen für Strömungen setzte, die in der Gegenwartskunst nach wie vor relevant, von inspirierender Kraft und lebendiger Aktualität sind.

*Gian Casper Bott ist Gastkurator der Ausstellung.

Vladimir Tatlin, 1914, Unbekannter Fotograf

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Tatlin. This year the Museum Tinguely in Basel is dedicating its large summer exhibition to one of the most important figures of the Russian avant-garde: Vladimir Tatlin (1885–1953). It is now twenty years since the last comprehensive retrospective to be devoted to this radically innovative artist. The works to be presented include early paintings, counter-reliefs that reach out into the surrounding space, reconstructions of his revolutionary tower, and the flying machine Letatlin. The exhibition is rounded off with examples of his work for the theatre. The œuvre of this outstanding artist from the watershed period at the beginning of the twentieth century will be represented in over one hundred masterpieces, mostly on loan from major collections in Moscow and St Petersburg.

Vladimir Tatlin, Der Thron der Venus, Bühnenbildentwurf zum Theaterstück «Zar Maxemjan», 1911

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Craigie Horsfield in der Kunsthalle Basel

Craigie Horsfield, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant’Antonino, Sorrento, April 2010

Anfang Juni eröffnet die Kunsthalle Basel die Ausstellung Slow Time and the Present von Craigie Horsfield. Der in Grossbri-tannien geborene Künstler, dessen Arbeit die Fotografie als

Ausgangsmedium nutzt, transferiert fotografische Aufnahmen in historische Medien wie Wandteppiche oder Fresken. Die Zeitlosig-keit der entstehenden Bilder ist ebenso beachtlich wie das Produkt als grossformatige Tapisserie selbst. Der Herstellungsprozess hat sich im historischen Vergleich kaum verändert, und so ist jeder Schritt Bestandteil einer intensiven Kooperation zwischen Horsfield als Künstler, dem Print-Designer und den Mitarbeitern der Weberei. In Slow Time and the Present werden vor allem neue Arbeiten gezeigt, die eigens für die Ausstellung produziert wurden.

Vorlage der Arbeiten sind neben den Fotografien oft auch Film-Stills, die digital umgerechnet und auf die mechanischen Jacquard-Webstühle übertragen werden. Die einzelnen Fotografien oder Stills aus Videos sind stets von Horsfield selbst aufgenommen und äusserst vielfältig: Die Menschenmasse vor der Bühne eines Hip-Hop-Kon-zerts der Band 99 Posse in Neapel befindet sich genauso darunter wie die traditionelle Osterprozession der Mönche der Bruderschaft Santa Monica in Sorrent. Horsfields Interesse gilt dabei wiederkehrenden Ritualen, Traditionen, aber auch dem Verhältnis von Personen zu ihrer Zeit und Umgebung. Die Abbildungen der Menschenansamm-lungen erhalten auf das traditionelle Medium übertragen etwas Zeit-loses. Zwar deuten Brillen und bedruckte T-Shirts an, dass die Bilder zeitgenössisch sind, aber das Gesamtbild und die durch das Bild transportierten Emotionen der tanzenden, singenden Menschen-menge sind universell. Horsfield legt bei seinen Arbeiten nicht nur

einen Fokus auf das Sichtbare. Während die Oberfläche von Foto-grafie und Film glatt und idealerweise unsichtbar ist, macht Tapis- serie das Bild auch haptisch erfahrbar. Auch ist es wichtiger Bestand-teil der Arbeiten, dass sie in enger Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und den Arbeitenden in der Weberei entstehen. Aus der en-gen Gemeinschaftsarbeit aller Beteiligten wird eine unverzichtbare gemeinsame Erfahrung. Die sich über Wochen erstreckende Produk-tion steht in starkem Kontrast zur Momenthaftigkeit der Entstehung der ursprünglichen Abbildung. Der Augenblick der Aufnahme der fotografischen oder filmischen Bildvorlage scheint durch die aufwen-dige Webarbeit zeitlich gedehnt und die entstehende Arbeit wird in ein neues Verhältnis hinsichtlich des festgehaltenen Momentes ge-setzt. Ein ähnlicher Gegensatz entsteht zwischen Inhalt und Titel der Arbeiten. Der detaillierte Titel jeder Arbeit, der durch die Angabe von Ort und Datum einen einzelnen Augenblick genau definiert, steht in absolutem Kontrast zur Unmöglichkeit der zeitlichen Einordnung der Abbildung.

Neben den grossformatigen Tapisserien, diesem klassisch-histo-rischen Medium europäischer Königshäuser, wird Horsfield in der Kunsthalle Basel erstmals auch Fresken zeigen. Der Arbeitsprozess zur Produktion der Fresken ähnelt dem zur Herstellung der gewebten Wandarbeiten und involviert eine ganze Gruppe von Künstlern und Technikern um den Künstler Adam Lowe. Lowe, der in Madrid lebt und arbeitet, ist ursprünglich darauf spezialisiert, historische Fres-ken und Artefakte dreidimensional nachzubilden. In Craigie Hors-fields Projekt werden ähnlich wie bei den Tapisserien Fotografien und Film-Stills in portable Fresken transferiert.

Craigie HorsfieldSlow Time and the Present10.06.2012 – 26.08.2012Kunsthalle Baselwww.kunsthallebasel.ch

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Jeff Koons

«Ich versuche, die Sehnsüchte der menschen zu meinem Gegenstand zu machen.»

Jeff Koons, Michael Jackson and Bubbles, 1988

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Jeff Koons

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Jeff Koons, Stacked, 1988oben: Jeff Koons, New Shelton Wet/Drys Tripledecker, 1981

Seit seinem frühen Schaffen entstehen Jeff Koons’ Werke innerhalb von geschlossenen Gruppen, die der Künstler jeweils mit einem eigenen Titel ver-

sieht. Der ersten Werkgruppe, die Koons von Anfang an als solche plante, gab er den Titel The New. Besonders charakteristisch für diese Serie sind fabrikneue, unge-brauchte Reinigungsgeräte, die, auf Leuchtstoffröhren ruhend, in kubischen Plexiglasvitrinen inszeniert sind, wie es auch in New Shelton Wet/Drys Tripledecker der Fall ist.

Als vorgefundene Objekte, die zum Kunstwerk erho-ben werden, lassen sich Koons’ Staubsauger in die Tradi-tion des Readymade einreihen, das Marcel Duchamp im frühen 20. Jahrhundert in die Kunst eingeführt hatte. In der strengen, stapelförmigen Anordnung verweisen sie aber auf künstlerische Prinzipien der Minimal Art.

Obwohl die Staubsauger ursprünglich als kommerzi-elle Funktionsobjekte entstanden sind, stellt sie Koons nicht einfach als leblose Ware in sargähnlichen Vitri-nen aus. Vielmehr hebt er die biologische und lebendige Qualität der Staubsauger hervor, wenn er sie als «at-mende Maschinen» bezeichnet. Zugleich verkörpern sie aufgrund ihres unberührten, makellosen Zustands das «ideale Neue» und werden so zu Sinnbildern für das Rei-ne, Ewige und Unversehrte – Schlüsselbegriffe, die sich durch Koons’ gesamtes Schaffen ziehen.

New SheltonWet/DrysTripledecker,1981

Stacked, 1988

Im Jahre 1988 realisierte Koons die bahnbrechende Werkgruppe Banality, durch die er endgültig zum Star der internationalen Kunstszene avancierte. Da-

rin stellte Koons den Kunstbegriff auf ganz neue Grund-lagen, indem er das vermeintlich Banale zum künstle-rischen Ideal erhob.

Zur Werkgruppe Banality gehört auch die grosse be-malte Holzskulptur Stacked, die der Künstler nach seinen genauen Vorgaben von professionellen Holzschnitzern in kunsthandwerklicher Tradition anfertigen liess. Wie der Werktitel Stacked andeutet, «stapeln» sich hier ein Haus-schwein, eine Ziege, zwei Hunde und ein Vogel zu einer bizarren turmartigen Konstruktion, die nicht zuletzt an die drei übereinandergeschichteten Staubsauger in New Shelton Wet/Drys Tripledecker erinnert: Aus einer minima-listischen Kombination von Objekten ist eine skulpturale Figurengruppe entstanden, die vielmehr an die barocke Formensprache anknüpft.

Als neue Interpretation der berühmten Märchenfi-guren der «Bremer Stadtmusikanten» verweist Stacked auch in besonderer Weise auf Koons’ häufigen Rückgriff auf die europäische Volkskunst, die seiner Grundidee ei-ner für alle zugänglichen Kunst entspricht.

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Seit 1994 arbeitet Jeff Koons an der gewaltigen Werkgruppe Celebration, die aus grossformatigen Plastiken und Ölgemälden besteht. Die Motive ge-

hen hier auf vertraute dekorative Dinge zurück, die sich mit verschiedenen Höhepunkten des Festtagskalenders in Beziehung bringen lassen und kindliche Sehnsüch-te widerspiegeln. Unter diesen Dingen finden sich etwa Geschenkartikel für Weihnachten oder den Valentinstag, wie sie auch als Ausgangspunkt für das symbolträch-tige Hanging Heart (Gold/Magenta) dienten. Wie so oft bei Koons befasst sich das Kunstwerk auch hier mit zeit-losen Themen wie Liebe, Leben und Glück.

Durch die enorme Vergrösserung und die materiel-le Transformation erhebt Koons in Hanging Heart (Gold/Magenta) ein zierliches und vergängliches Ornament zu einem wahrhaftigen, Ewigkeit versprechenden Monu-ment. Verführerisch glänzend, hängt das goldene Rie-senherz schwerelos an einer elegant geschwungenen rosa Schleife inmitten des Raumes. Der Schein trügt jedoch, denn was leicht und schmiegsam wirkt, besteht in Wirk-lichkeit aus tonnenschwerem rostfreiem Chromstahl. Dieser einzigartige Illusionismus geht auf die perfekte Umsetzung der Herzfigur zurück, in deren makelloser Oberfläche sich Raum und Betrachter reflektieren, wo-durch sie in unmittelbare Beziehung zum Kunstwerk treten.

Hanging Heart(Gold/Magenta) 1994-2006

Tulips, 1995-1998

In der Werkgruppe Celebration vollzieht Koons den eigentlichen Schritt zur Malerei, die sich hier erstmals in seinem Werk ebenbürtig neben der

Bildhauerei behauptet. Zu den Feiern, die in Celebra-tion behandelt werden, zählt auch der Kindergeburts-tag, bei dem nicht selten Modellierballons zur Unter-haltung der kleinen Gäste eingesetzt werden. Diese Ballons sind im eindrucksvollen Ölgemälde Tulips zu sieben verschiedenfarbigen Tulpen geformt worden, die als Bouquet vor einer drapierten Glanzfolie insze-niert sind. Ästhetisch besticht das farbintensive Ge-mälde durch seine enorme malerische Präzision, die dem Prinzip eines «Malens nach Zahlen» folgt und eine «objektive», geradezu hyperrealistische Wir-kung erzielt. In seiner kompositorischen Schlichtheit wirkt Tulips zwar plakativ, doch erweist sich das Ge-mälde bei genauerer Betrachtung in seinem inneren Aufbau als sehr differenziert.

In Tulips steigert Koons ein kindliches Motiv zu einem kraftvollen und sinnlichen Spektakel, bei dem sich die vielfach verzerrt gespiegelten Figuren in ei-ner beinahe abstrakten Farbkomposition aufzulösen scheinen.

Jeff Koons, Hanging Heart (Gold/Magenta), 1994-2006 Jeff Koons, Tulips, 1995-1998

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Jeff Koons, Split-Rocker, 2000/2012

Mit Split-Rocker wird eine kolossale Blumenskulptur aus Abertausenden echten Pflanzen im Park der Fondation Beyeler präsentiert. Die Skulptur führt auf eigene Weise

den harmonischen Dialog zwischen Kunst und Natur fort, der für die Fondation Beyeler so charakteristisch geworden ist. Split-Rocker ist 2000 ein erstes Mal im Kreuzgang des Palais des Papes in Avignon aufgestellt worden und ein paar Jahre später in den Gärten von Ver-sailles. Jetzt ist der Split-Rocker in Riehen herangewachsen.

Für seine Blumenskulptur ist Koons von zwei verschiedenen Schaukeltiermotiven ausgegangen, einem Pony und einem Dinosau-rier, deren Köpfe er zunächst halbiert und dann neu zusammenge-setzt hat. Da die beiden Hälften nicht deckungsgleich sind, entste-hen an verschiedenen Stellen spaltartige Zwischenräume, welche die Skulptur öffnen und sie zu einer Unterschlupf bietenden Architektur werden lassen. Als zerlegte und andersartig wieder zusammengesetz-te Figur, die gleichzeitig seitlich und nach vorne schaut, bezieht sich Split-Rocker auf den Kubismus eines Pablo Picasso und lenkt ihn zu-gleich in eine ganz andere Richtung. Als florale Aussenskulptur reiht sich Split-Rocker aber auch in die Tradition der barocken Gartenkunst und der sogenannten Formschnittgärtnerei ein, die heute noch in den populären Vergnügungsparks weiterlebt.

In der Kombination eines Ponys und eines Dinosauriers verkörpert Split-Rocker jene Verbindung von Gegensätzen, die auch in der Idee eines «monströsen», riesenhaften Kinderspielzeugs zum Ausdruck kommt. Dabei wählt der Künstler ausgerechnet vergängliche Blumen als Material für sein Dauer verheissendes Monument. Nicht zuletzt in diesem besonderen Zusammenspiel vermeintlicher Widersprü-che liegt auch die eigentliche Spannung und Kraft der Kunst von Jeff Koons.

Raphaël Bouvier ist Assistenzkurator der Ausstellung

Split-Rocker, 2000/2012Jeff Koons13.05.2012 – 02.09.2012Fondation Beyeler, Riehenwww.fondationbeyeler.ch

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Alexander Calder, Untitled, c. 1940

Calder Galleryvon Theodora Vischer*

Die Fondation Beyeler startet eine auf mehrere Jahre angelegte Kooperation mit der Calder Foundation in New York. Werke aus den Sammlungen beider Stiftungen werden vereint und

in einer Serie von kuratierten Präsentationen, der «Calder Gallery», ausgestellt. Ziel ist es, in der Fondation Beyeler eine permanente Präsenz von Werken des bedeutenden amerikanischen Künstlers Alexander Calder (1898–1976) zu ermöglichen, wie sie in Europa einzigartig ist, und einen Beitrag zur Erforschung seines Œuvre zu leisten. Damit knüpft die Fondation Beyeler sowohl an ihre grosse Ausstellung «Calder – Miró» (2004) als auch an ihre Serie von «Roth-ko Rooms» an, die in Zusammenarbeit mit dem Rothko Estate ent-stand. Die erste «Calder Gallery» eröffnet am 25. Mai 2012. Die Prä-sentation ist eine Hommage an Mary Calder Rower, die jüngste Tochter von Alexander Calder, die letztes Jahr verstorben ist und der Calder Foundation über 1000 Werke ihres Vaters vermacht hat.

Die erste Präsentation einer ausgewählten Gruppe von singulären Werken beginnt mit Arbeiten aus den frühen 1930er-Jahren, der ent-scheidenden Zeit in Paris, in der Calder dazu gelangt, Bewegung zum

Thema seines künstlerischen Denkens zu machen. Sie wird fortge-setzt mit Werken aus den frühen 1940er-Jahren, der mittleren Schaf-fenszeit in Amerika, in die auch die erste grosse Retrospektive im Mu-seum of Modern Art in New York (1943) fällt. Und sie wird abgerundet von einem markanten Mobile aus dem letzten Lebensjahr, 1976, dem Abschluss einer eindrücklich produktiven Zeit. Die Leichtigkeit der Werke von Calder, die ohne Masse durch ihre eigene Bewegung von Flächen und Linien zu Volumen werden, wird gerne mit Verspielt-heit und Spiel assoziiert. Im Zentrum der ersten Präsentation steht ein anderer Aspekt, der mit der energetischen Bewegung der Werke sozusagen wesenhaft verbunden ist. Es ist die Erfahrung von Zeit, die jeder Betrachter bei der Wahrnehmung eines Mobiles individuell und in seiner eigenen Gegenwart machen kann.

Die «Calder Gallery» wird von Theodora Vischer kuratiert, Senior Curator at Large der Fondation Beyeler.

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Philippe Parrenovon Michiko Kono*

Anfangs ist nichts als die schwarze Projektionsfläche zu sehen. Für einen längeren Augenblick in komplette Dunkelheit und Stille gehüllt, wird diese Erfahrung für Ohren und Augen fast schmerzhaft. Spätestens als

plötzlich ein von Steinen und schwarzen Wurzeln übersäter Pfad erscheint, über den die Kamera wandert, wird dem Betrachter klar, dass es sich nicht um einen technischen Defekt handelt, sondern dass die Reise bereits begonnen hat. Kleine weisse Partikel tanzen durch die Luft, sie erinnern an Aschestaub. Am Horizont taucht nun eine Sonne auf, dann eine zweite. Um sie herum bleibt der Himmel vollkommen schwarz.

Der Begriff «CHZ» («Continuously Habitable Zones») bezeichnet in der As-trobiologie jene Planeten, auf denen die idealen Bedingungen vereint sind, um Leben entstehen zu lassen. Diese Zonen sind auf solchen Planeten anzutreffen, die Wasser in seiner flüssigen Form über einen langen Zeitraum herstellen und bewahren können, sodass sich Leben entwickeln kann. Verständlicherweise müs-sen die Temperaturen mild und konstant genug sein, damit das Wasser weder verdunstet noch gefriert. Potenzielle «Continuously Habitable Zones» konnten von Wissenschaftlern in weit entfernten Sonnensystemen mithilfe von Telesko-pen identifiziert werden. Für die Wissenschaft ist es denkbar, dass sich Leben auf einem Planeten finden könnte, der zu einem System mit mehr als einer Sonne gehört. Setzt man Vegetation allerdings dem Licht mehrerer Sonnen aus, wird sie durch die saturierte Fotosynthese komplett schwarz. Diese Landschaften sind es, die Philippe Parreno in seiner neuen Videoarbeit Continuously Habitable Zones aka C.H.Z. thematisiert. Als Tonspur dienen unterirdische Aufnahmen, die Parreno selbst erstellt hat oder die aus den Archiven des seismografischen Observations-zentrums von Porto stammen. In dem 14-minütigen Film wechseln in sechs Se-quenzen unterschiedliche Landschaftsformen einander ab, bis am Ende wieder

Philippe Parreno10.06.2012 – 30.09.2012Fondation Beyeler, Riehenwww.fondationbeyeler.ch

Philippe Parreno, Inverted Topiary 6, 2011

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tisch, ein Sofa, einen Blumenstrauss, Lithografien Goyas, die an der Wand hängen. Eine Füllfeder trägt auf dem eleganten Briefpapier des «Waldorf-Astoria» Notizen ein. Die Handschrift ist jene Marilyns, doch bald stellt sich heraus, dass diese Zeilen nicht von einer mensch-lichen Hand, sondern von einem Roboter niedergeschrieben werden. Dieser Roboter wurde eigens dafür programmiert, die Schrift Mari-lyn Monroes zu reproduzieren.

Zu beiden Filmen schrieb Parreno eine Art Drehbuch mittels be-eindruckender Zeichnungen, in denen der Künstler mit präziser Feinheit und grosser Sensibilität seine Vision der Filme auf Papier übertragen hat. Die Ausstellung soll durch eine Soundinstallation ergänzt werden, die dem Betrachter das Gefühl vermittelt, dass das gesamte Museum, ähnlich wie Marilyn Monroe oder die Landschaft, die Parreno für Continuously Habitable Zones aka C.H.Z. gefilmt hat, zum Leben erwacht.

*Michiko Kono ist Associate Curator der Fondation Beyeler.

absolute Dunkelheit herrscht und nur entferntes Hundebellen die tatsächliche Präsenz von Leben suggeriert.

Dies ist einer der beiden neuen Filme, die der französische Künst-ler Philippe Parreno in der Fondation Beyeler zeigt und die den Kern seiner Ausstellung bilden. Wie so oft bei ihm sind diese Werke nicht als isolierte Einzelstücke zu verstehen. Die gesamte Ausstellung soll vom Betrachter wie eine Reise durch einen Vergnügungspark emp-funden werden. Der Ablauf der Filmprojektionen und weiterer Instal-lationen im Museum, die den Einsatz von Licht und Ton einbeziehen, wird vom Künstler mit Präzision orchestriert. Durch unerwartete Details entstehen Wahrnehmungsverschiebungen, die beim Betrach-ter Spuren hinterlassen sollen, als habe er sich beim Ausstellungs-besuch mit einem Virus infiziert, der, ebenso wie er sich unbemerkt eingeschlichen hat, nach einer gewissen Zeit seine Wirkung verliert und sich verflüchtigt. Dieser Virus wird durch eine DVD vergegen-ständlicht, die vom Besucher unentgeltlich mitgenommen werden kann. Sie beinhaltet die beiden Filme – doch nach einem im Vorfeld von Parreno definierten Datum kann der Inhalt nicht mehr ausgele-sen werden und verschwindet.

Die zweite Videoarbeit, die in der Fondation Beyeler uraufgeführt wird, befasst sich mit dem Mythos Marilyn Monroe. Eine Suite des New Yorker Hotels Waldorf-Astoria, in dem Marilyn Monroe viel Zeit verbracht hat, wird im Detail durch die Augen der Schauspielerin ge-zeigt, während eine Stimme, die die ihre sein könnte, Impressionen vermittelt. Die Kamera schweift über das Inventar, einen Schreib-

Philippe Parreno, Opening Shot (scene not in film), 2011

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Während drei Jahren wurde das Werk «Acanthes» wissenschaftlich aufbereitet, konserviert und restauriert.

Nationale Suisse setzt sich mit Leidenschaft für die bildende Kunst und ihre geistigen Werte ein. Dazu gehört

auch die Unterstützung für das bedeutende Restaurierungsprojekt der Fondation Beyeler.

Mehr Infos finden Sie unter www.nationalesuisse.ch/acanthes

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Die Fondation Beyeler führt seit 2009 ein umfangreiches Re-staurierungsprojekt mit Unterstützung von Nationale Suis-se durch, das Henri Matisse’ Acanthes (1953, 311 x 350,5 cm),

einem Hauptwerk aus der Serie seiner grossformatigen Scheren-schnitte (Papiers découpés), gewidmet ist. Nachdem die kunsttech-nologische Erforschung und die Restaurierung des Werks abge-schlossen sind, wird nun ein neuer Zierrahmen mit Verglasung angefertigt.

In der Sammlung Beyeler gehört Acanthes zu den grössten Werken und ist das grösste gerahmte und verglaste Bild. Bislang besass das Werk einen schlichten weissen Holzrahmen, der vermutlich Ende der 1970er-Jahre im Kunstmuseum Basel angefertigt wurde, wo das Werk lange Jahre als Dauerleihgabe von Ernst Beyeler ausgestellt war. Aller-dings entspricht die gesamte Rahmenkonstruktion nicht mehr den aktuellen konservatorischen Anforderungen.

Durch die Recherchen konnte nachgewiesen werden, dass Matisse Acanthes als eigenständiges und in seinen Massen definiertes Werk geschaffen hat. Die Neurahmung soll die nach Matisse «auf das We-sentliche reduzierte Form» akzentuieren. Als «Fenster in die Welt des Bildes» spielt ein Zierrahmen bei der Erfahrbarkeit des Kunst-werks eine bedeutende Rolle. Er ist Vermittler zwischen dem Werk und seiner Umgebung. Der Rahmen sollte das umschlossene Bild nicht dominieren, ihm aber auch ein angemessenes Gegengewicht bieten, damit das Bild seine Wirkung zu entfalten vermag. Bei vielen modernen und zeitgenössischen Arbeiten entspricht eine Rahmung des Werks allerdings nicht mehr dem Bildkonzept. So sind die aktu-ell in der Fondation Beyeler gezeigten grossformatigen Gemälde von Jeff Koons allesamt bewusst ungerahmt. Die Rahmung ist aber auch eine wesentliche konservatorische Massnahme, da sie dem Schutz des Werks dient. Ein Rahmen stabilisiert die Struktur, und durch eine spezielle Verglasung werden empfindliche Oberflächen vor Schmutz, mechanischen Beschädigungen und schädigenden Lichtstrahlungen geschützt.

Von besonderer Wichtigkeit war der internationale Vergleich mit den anderen grossformatigen Papiers découpés von Henri Matisse. Die besitzenden Sammlungen haben bei deren Rahmung unterschied-liche Konzepte entwickelt und umgesetzt. In den meisten Fällen hat man sich für eine Rahmung mit einer Holz- oder Aluminiumleiste und Acrylglas oder Spezialglas entschieden.

Besondere Sorgfalt wurde bei Acanthes auf ein ästhetisch optima-les Ergebnis gelegt. Während des intensiven Findungsprozesses ar-beiteten die Restauratoren eng mit Rahmenspezialisten und den Ku-ratoren der Fondation Beyeler zusammen. Dazu wurde zum einen der Frage nachgegangen, welche Holzart mit welcher Fassung am besten zum Werk passt, zum anderen, wie breit das Profil der Rahmenleiste sein kann, um einen harmonisch proportionierten Rahmen zu erhal-ten.

Hinsichtlich der schützenden Verglasung ist es glücklicherweise heute möglich, durch eine Sonderanfertigung eine Acrylglasscheibe aus einem Stück zu erhalten. Im Gegensatz zur ehemaligen Scheibe ist nun keine störende Klebenaht mehr vorhanden, und zugleich ist ein optimaler Schutz vor schädigender UV-Strahlung gewährleistet.

Mit Abschluss des Projekts im Juli 2012 wird Acanthes in seinem neuen Rahmen zu sehen sein und in der Sammlungspräsentation 2013 einen prominenten Platz einnehmen.

«Acanthes» von Henri Matisse

Die Restauratoren arbeiten an «Acanthes».

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Fondation Beyeler Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen

Tel +41 61 645 97 00 Fax +41 61 645 97 19 [email protected] www.fondationbeyeler.ch

Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.– Studenten bis 30 Jahre CHF 12.– Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.– Familienpass CHF 50.– Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr vergüns tigte Eintrittspreise.

Führungen. Von Montag bis Sonntag öffentliche Überblicks-führungen in deutscher Sprache. Sporadisch sonntags in franzö-sischer und englischer Sprache. Private Führungen Tel. +41 61 645 97 20.

Art Club / Freunde. Für Mitglieder des «Art Clubs» und «Freunde» gelten Vorzugsbedingungen.

Restaurant Berower Park. Täglich geöffnet 10–18 Uhr, Mittwoch abends geöffnet Tel +41 61 645 97 70 [email protected]

Artshop. Tel. +41 61 645 97 56 [email protected]

Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innen-stadt und Badischem Bahnhof ), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle «Messeplatz» auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badi-schem Bahnhof nach Riehen

Kunstmuseum Basel St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel

Tel +41 61 206 62 62 Fax +41 61 206 62 52 www.kunstmuseumbasel.ch

Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr, Mo geschlossen.

Eintrittspreise. Ständige Sammlung KM CHF 15.– Renoir CHF 21.– (inkl. ständige Sammlung) MGK CHF 12.– Kombiticket KM&MGK CHF 25.–

Führungen. Tel. +41 61 206 63 00 [email protected]

Sonderveranstaltungen. Tel +41 61 206 62 56

Kupferstichkabinett. St.Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 72

Bibliothek. St. Alban-Graben 10, Basel Tel +41 61 206 62 70

Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts, Gadgets etc.

Buchhandlung. St. Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 82 www.shop.kunstmuseumbasel.ch

Bistro Kunstmuseum. St. Alban-Graben 14, Basel Tel +41 61 2071 55 22

Museum fürGegenwartskunst

St. Alban-Rheinweg 60, Basel Tel +41 61 206 62 62 Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. www.kunstmuseumbasel.ch

www.elaine-mgk.ch

Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel

Tel +41 61 681 93 20 Fax +41 61 681 93 21 [email protected] www.tinguely.ch

Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 15.– Schüler, Studenten, Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.– Gruppen ab 20 Personen CHF 10.– Kinder/Jugendliche bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen gratis Audioguide zur Sammlung D/F/E CHF 3.–

Schulklassen. Schulklassen inkl. Begleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: Tel +41 61 681 93 20

Führungen/Kunstvermittlung. Öffentliche Führungen in deut-scher Sprache So, 11.30 Uhr. Private Führungen: Tel +41 61 681 93 20. Workshops und Kinderclub: Tel +41 61 688 92 70

Museumsbistro. Das Restaurant «Chez Jeannot» liegt direkt an der Rheinpromenade. Öffnungszeiten: Di–So 10,–18 Uhr Reservationen: Tel +41 61 688 94 58

Museumsshop. Der Museumsshop bietet Kataloge, Plakate und Ge-schenkartikel an.

Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein

Museum der Kulturen Münsterplatz 20, CH-4051 Basel

Tel + 41 61 266 56 00 [email protected] www.mkb.ch

Öffnungszeiten. Di–So: 10.00–17.00 Jeden ersten Mittwoch im Monat: 10.00–20.00

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 16.– Jugendliche 13–19 J. CHF 5.– Personen in Ausbildung CHF 5.– IV und Gruppen (ab 10 Pers.)

CHF 11.–Führungen. Jeden Sonntag

11.00-12.00 Uhr. Sporadisch donnerstags Mittagsführungen 12.30–13.00 Uhr. Private Führungen T + 41 61 266 56 00

Museumsshop. Der Museumsshop bietet Accessoires, Geschenkartikel und Handwerksartikel aus unter-schiedlichen Ländern

Museumsbistro. Gusto-Häppchen aus aller Welt im Herzen der Basler Altstadt. Münsterplatz 20, 4051 Basel Di, Mi, Sa, So 10.00–18.00 Do, Fr 10.00–22.00 Reservationen: T + 41 61 261 74 44

Club. «Kulturkreis». Für Mitglieder gelten Sonderkonditionen.

Anreise. Tram Nr. 2 bis Haltestelle Kunstmuseum

Galerie Fischer Auktionen AG | Haldenstrasse 19 | CH-6006 LuzernTel. +41 (0)41 418 10 10 | [email protected]

Online-Katalog unter www.fischerauktionen.ch

FISCHERAuktionen 13. bis 15. Juni 2012

Vorbesichtigung 2. bis 10. Juni 2012

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Kunsthalle Basel Steinenberg 7

CH-4051 Basel Tel. +41 61 206 99 00 [email protected] www.kunsthallebasel.ch

Öffnungszeiten.Di/Mi/Fr 11–18 UhrDo 11–20.30 UhrSa/So 11–17 Uhr

Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–inkl. SAM Schweizerisches Architekturmuseum

Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr und jeden zweiten Donnerstag 18.30 Uhr

Kunsthaus Baselland St. Jakobs-Strasse 170

CH-4132 Muttenz/Basel beim Fussballstadion St. Jakob Tel. +41 61 312 83 88 Fax +41 61 312 83 89 [email protected] www.kunsthausbaselland.ch

Öffnungszeiten.Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 UhrMo geschlossen

Eintrittspreis. CHF 7.–/5.– Führungen. Auf Anfrage

Kloster Schönthal, Langenbruck/CH CH-4438 Langenbruck

Tel +41 61 706 76 76 [email protected] www.schoenthal.ch

Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 10.–

Studenten/Künstler CHF 8.– Familien CHF 20.– Gruppen ab 6 CHF 8.–Die private Stiftung unterhält das Baudenkmal und die Landschaft ohne Subventionen

Forum Würth Arlesheim Dornwydenweg 11

CH-4144 Arlesheim Tel +41 61 705 95 95 Fax +41 61 705 95 96 [email protected] www.forum-wuerth.ch

Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 UhrEintritt. freiFührungen. jeden Sonntag

um 11.30 UhrBegleitprogramm. siehe

www.forum-wuerth.ch

Espace d'Art Contemporain, Fernet Branca, Saint-Louis/F 2, rue du Ballon

F-68300 Saint-Louis Tel. +33 38 969 10 77 [email protected] www.museefernetbranca.org

Öffnungszeiten.Mi–So 14–19 Uhr. Mo–Di geschlossen.

Eintrittspreis. Euro 7.–/6.–, Kinder unter 12 Jahren gratis

Führungen. Französisch und Deutsch auf Anfrage

La Kunsthalle Mulhouse La Fonderie/F 16, rue de la Fonderie,

F-68100 Mulhouse Tel +33 03 69 77 66 47 [email protected] www.kunsthallemulhouse.com

Öffnungszeiten. Mi–So 12–18 Uhr Do bis 20 Uhr

Eintrittspreis. Freier EintrittFührungen. Kostenlose Führungen

Sa und So 15 Uhr, Gruppen reservieren unter +33 3 69 77 66 47

Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Charles-Eames-Str. 2,

D-79576 Weil am Rhein Tel +49 76 21 702 32 00 [email protected]

Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr, Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50Führungen. Führungen durch die

Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr. Architekturführungen täglich Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr Englisch: 12 und 14 Uhr

Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab Basel Claraplatz oder Bad. Bahnhof bis Haltestelle Vitra

Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D Lichtentaler Allee 8b

D-76530 Baden-Baden Tel +49 07221/39898-0 [email protected] www.museum-frieder-burda.de

Öffnungszeiten. Di bis So 10–18 Uhr, Montag geschlossen.

Eintrittspreis. Euro 10.–Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und

Feiertage 11 und 15 Uhr

Galerie Fischer Auktionen AG | Haldenstrasse 19 | CH-6006 LuzernTel. +41 (0)41 418 10 10 | [email protected]

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Camille Corot und François Daubigny, beide bekannte Maler der Vorgängergeneration, mit Landschaftsdarstel-lungen. Sie strebten danach, die Jury des Pariser Salons zu überzeugen und Gemälde bei dieser Grossausstellung zeigen zu können. Parallel dazu bemühte sich Renoir um Porträtaufträge und empfahl sich damit als Maler von Bildnissen. 1864 porträtierte er William Sisley, den Vater seines Künstlerfreundes Alfred Sisley. In unmittel-barer Folge malte Renoir Sisley junior: Er zeigt den Sohn als Inbegriff des Dandys mit einer locker um den Hals geschlungenen «cravate». Diese entspricht dem sprich-wörtlichen Code der Eleganz, der von dem Ur-Dandy Beau Brummell geprägt wurde. Renoir imitiert mit Pinsel und Farbe den lässigen Fall der «cravate» in der pointen-reichen Mühelosigkeit, die jeder Dandy anstrebt: Im Ef-fekt muss der Knoten so wirken, als ob er in grösster Hast geschlungen wurde.

Unter Renoirs Künstlerfreunden nehmen Bazille und Monet eine Sonderstellung ein. Mit Bazille verband ihn bis zu dessen frühzeitigem Tod im Deutsch-Franzö-sischen Krieg die grösste Nähe. Ende der 1860er-Jahre nutzten sie gemeinsam die in Paris von Bazille gemieteten Räume. Renoirs Verhältnis zu Monet war nicht konstant, dafür aber phasenweise künstlerisch umso intensiver. 1869 malten sie erstmals Seite an Seite in der Nähe von Bougival, einer Gegend, die von der Pariser Bevölkerung wegen der Badeinsel, La Grenoullière, am Wochenende belagert wurde. Gemeinsam zählten sie zu den ersten, die den städtischen Badespass als Thema zeitgenössischer Malerei aufgriffen. Diese Praxis setzten sie Anfang der 1870er-Jahre fort, nachdem Monet zusammen mit seiner Frau Camille und ihrem Sohn Jean nach Argenteuil um-gezogen war. Sie begaben sich in Monets Malboot und machten von dort aus dasselbe Motiv zum Thema ihrer Gemälde: im Fall von La Seine à Argenteuil (Les voiles)

Renoir. Zwischen Bohème und Bourgeoisie:Die frühen Jahre01.04.2012 – 12.08.2012Kunstmuseum Baselwww.kunstmuseumbasel.ch

Prägende Künstlerfreundschaftenvon Stefanie Manthey*

Das Kunstmuseum Basel richtet in seiner Sonder-ausstellung seit dem 1. April den Fokus auf das überraschend vielschichtige Werk der frühen Jah-

re Pierre-Auguste Renoirs. Einen Höhepunkt der Aus-stellung bilden Gemälde, für die ihm Lise Tréhot Modell stand. In diesen tritt sie in unterschiedlichsten Rollen und Bildgenres auf: Beispielsweise als modisch geklei-dete Pariserin und bohemiennehaftes Landmädchen. Renoir und Lise verband ein von 1865 bis 1872 dauerndes Verhältnis, aus dem zwei illegitime Kinder hervorgin-gen. Diesem Thema sowie der Frage nach Renoirs Bei-trag zu einer Malerei der «vie moderne» war der Artikel gewidmet, der in der Frühlingsausgabe des Artinside er-schienen ist.

Von besonderer Bedeutung für Renoirs Entwicklung während seiner künstlerisch entscheidenden Jahre war sein soziales Umfeld: Dazu zählten Gönner wie die tra-ditionsreiche, kunstsinnige Familie Le Cœur und enge Künstlerfreundschaften, die ihn mit etwa gleichaltrigen Kollegen wie Alfred Sisley, Claude Monet und Frédéric Bazille verbanden. Gemälde, in denen diese Personen ih-ren Auftritt haben, bilden in der Ausstellung eine eigene, zentrale Gruppe. Dem Verhältnis zwischen Renoirs sozi-alem Umfeld und den Bildern, zu denen es ihn anregte, ist der vorliegende Beitrag gewidmet.

Im November 1861 trat Renoir in das Atelier des Schweizer Malers Charles Gleyre ein. Hier traf der ge-lernte, aus einer Handwerkerfamilie stammende Porzel-lanmaler erstmals auf Jules Le Cœur, Sisley, Monet und Bazille: junge Männer aus wohlhabendem Elternhaus, die sich entgegen der Familientradition dafür entschieden hatten, Maler zu werden. Le Cœur mietete in Marlotte, einem unweit von Paris im Wald von Fontainebleau ge-legenen Ort, ein Haus. Von hier aus brachen die Künst-lerkollegen ins Umland auf und experimentierten wie

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Pierre-Auguste Renoir, Portrait d'Alfred Sisley, um 1864

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Pierre-Auguste Renoir, La Seine à Argenteuil (Les voiles), 1874

eine ufernahe Szene mit zwei Skippern, die sie zum Anlass nahmen, malerisch Reflexionen von Licht auf Segeltuch und fliessendem Ge-wässer einzufangen. In der Folge nahm Renoir den Künstlerkollegen aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick und wagte sich an eigenständige, kühnere Kompositionen, so zum Beispiel am 23. Juli 1874, einem Datum, das in die Geschichte des Impressionismus ein-gegangen ist. Demzufolge war Édouard Manet bei Monet zu Gast und damit beschäftigt, Camille Monet, ihren Sohn Jean und Monet im Garten zu malen, als Renoir eintraf. Die Situation erregte seine Auf-

merksamkeit. Für Madame Monet et son fils übernahm er die Szenerie und wandelte sie in einem Detail gewitzt ab: Statt des Hausherrn als Gärtner drängt sich in Renoirs Komposition ein aufgeplusterter Hahn von rechts ins Bild. In der Folge soll Manet Monet aufgefordert haben, Renoir mitzuteilen, dass er es mit dem Malen sein lassen solle. Eine Anekdote, die durchblicken lässt, dass die Künstlerkollegen auch Konkurrenten waren.

Die Le Cœurs unterstützten Renoir während seiner frühen Jahre massgeblich. In ihnen fand er so etwas wie eine zweite Familie, bis

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Pierre-Auguste Renoir, Madame Monet et son fils, 1874

es 1874 zum Bruch kam. Über Jules Le Cœur lernte Renoir dessen Bru-der, den Architekten Charles Le Cœur kennen. Er vergab an Renoir Aufträge für Porträts von sich und seiner Familie und eröffnete ihm Kontakte zu Vertretern der Haute Bourgeoisie. 1871 inszenierte Re-noir ihn in Portrait de Charles Le Cœur als zeitgenössisch gekleideten Mann im Sommeranzug und titulierte ihn in der Widmungsadresse als «galanten Gärtner». In einem Brief vom 1. März 1871 berichtete Re-noir Charles Le Cœur von seinem Zusammenbruch während seines Militäreinsatzes im Deutsch-Französischen Krieg und drückte seine

Sehnsucht nach einem Wiedersehen aus. «Ami Renoir», so die Gruss-formel, mit der er sich aus dem Brief verabschiedet. In seinem an den Gönner adressierten Gemälde hebt er den Austausch auf eine meta-phorische Ebene, übersetzt die Tradition lobender Anerkennung in eine zeitgenössische Poesie der Gabe.

* Stefanie Manthey ist als Wissenschaftliche Assistentin an Ausstellung und Katalog sowie dem Begleitprogramm beteiligt.

Panoramen –Vermessene Welten 02.06.2012 – 07.10.2012

Weitere Ausstellung im Kunstmuseum Basel

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Pierre-Auguste Renoir, Portrait de Charles Le Cœur, 1871

Renoir. Between Bohemia and Bourgeoisie: The Early Years. Pierre-Auguste Renoir (1841–1919) was a member of the group of French painters who laid the foundations of Impressionism. With a bright palette, loose brushstrokes, and motifs from modern urban life and leisure in natural settings, Renoir and his fellow Impressionists wrote art history. As a result, the Impressionist period has largely dominated perceptions of Renoir’s oeuvre. In a grand survey exhibition, the Kunstmuseum Basel now focuses for the first time on the artist’s surprisingly multifaceted early work from the period leading up to his first important Impressionist paintings of the 1870s. Renoir’s early work reflects the tensions between conflicting conceptions of painting. His own point of departure was decorative porcelain painting. Subsequent influences include the realism of Gustave Courbet, the Barbizon school’s plein air paintings, and the experience of all the paintings he studied as a frequent visitor to the Louvre. Renoir’s most important model during these early years was his lover, Lise Tréhot, with whom he had a relationship that lasted from 1865 to 1872. Lise posed for a series of major early works. This group constitutes a highlight of the exhibition, illustrating the range of Renoir’s creativity during this first decade. Portraits of his friends and fellow artists such as Claude Monet and Frédéric Bazille, and Alfred Sisley form another distinct group. Renoir's own contribution to Impressionism is most clearly apparent in his landscapes, especially those of the countryside around Paris, and in his scenes of «la vie moderne».

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Hilary Lloyd, Man, 2010

Der urbane Alltag von Hilary Lloyd

Das Museum für Gegenwartskunst präsentiert die erste Über-blicksausstellung der britischen Künstlerin Hilary Lloyd (*1964, lebt in London) in der Schweiz.

Lloyds verstohlenes Kameraauge fixiert unter anderem Schauplät-ze des urbanen Lebens und beleuchtet die moderne Stadt als Ort des Voyeurismus, Fetischismus und der sexuellen Ambivalenz. In lang-fristigen Studien entstehen eindrückliche Sequenzen von Menschen in alltäglichen Ritualen und routinierten Gesten der Selbstdarstel-lung. Lichteffekte auf reflektierenden Oberflächen führen bisweilen dazu, dass sich die materielle Substanz der Oberfläche nicht mehr erschliesst.

In ihren Installationen der frühen 1990er-Jahre mit Videos, Diapro-jektoren und ambientem Sound wird die gegenseitige Abhängigkeit von Menschen und Stadt aufgezeigt, die als untrennbare Einheiten ei-nander bedingen. Handwerker, Kellner, Skater, DJs und Clubbesucher werden zu Subjekten von Lloyds Untersuchung. Obwohl in diesen Arbeiten die Zeit oft in Echtzeit abläuft, sind sie nicht als Dokumen-tation, sondern eher als Isolation und Vergrösserung des Ordinären zu lesen. Es ist der selektive Blick, der das Bild urbaner Faszination zeichnet, das durchdrungen ist von einer dynamischen Choreografie

aus statischen und bewegten Sequenzen. Am offensichtlichsten wer-den diese zu Bildmontagen zusammengefügten Wahrnehmungsef-fekte mithilfe von Spiegelungen, Splitscreens, Rotation in Arbeiten wie Building (2011) oder Motorway (2010) erreicht.

Die Bilder von Lichteffekten, Architektur, Werbung und Posen aktuellerer Arbeiten (beispielsweise Striped Man, 2011) sind von ver-stärkt strukturalistischer Natur. Sie sind reduziert auf ihre schiere Oberfläche und Materialität. Eine neue Richtung beschreitet Hilary Lloyd mit Arbeiten, bei denen das Licht selbst das Objekt unbeweg-licher Aufmerksamkeit wird und der Betrachter buchstäblich zur Reflektion aufgefordert wird. Dieser Eindruck entsteht letztendlich auch durch die Installation selber mit den sorgfältig im Raum verteil-ten Flachbildschirmen und Projektoren.

Hilary Lloyd verbrachte 2001 als Gast der Stiftung Laurenz-Haus ein Jahr in Basel. 2011 wurde sie für den renommierten Turner Prize nominiert.

Die Ausstellung wird unterstützt durch den Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Gegenwartskunst der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Christoph Merian Stiftung sowie der george foundation.

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Gerrit Rietveld Die Revolution des Raums17.05.2012 – 16.09.2012Vitra Design Museum Weil am Rhein/Dwww.design-museum.de

Gerrit Rietveld – Die Revolution des RaumsVom 17. Mai bis 16. September 2012 präsentiert das Vitra Design Museum eine Ausstellung über das einflussreiche Mitglied der De-Stijl-Gruppe.

Ronan & Erwan BouroullecAlbum bis 03.06.2012

Weitere Ausstellungenin der

Vitra Design Gallery

Der Niederländer Gerrit Rietveld (1888–1964) war einer der wich-tigsten Designer und Architekten des 20. Jahrhunderts. Bis heute wird sein Werk vor allem mit seinen zwei bekanntesten

Entwürfen assoziiert, die zu Ikonen des modernen Designs wurden: dem Rot-Blauen Stuhl (1918/1923) und dem Rietveld-Schröder-Haus (1924). Doch die Ausstellung zeigt, dass Rietvelds Werk noch viel mehr zu bieten hat und heute neu entdeckt werden kann.

Die Ausstellung im Vitra Design Museum ist die erste grosse Retro-spektive über Gerrit Rietveld im deutschsprachigen Raum seit 1996. Anhand von rund 320 Exponaten – darunter Möbel, Modelle, Gemäl-de, Fotografien, Filme und rund 100 Originalzeichnungen und -pläne – gibt sie einen umfassenden Überblick über das Schaffen des Nieder-länders. Zudem bezieht sie bedeutende Vergleichswerke von Zeitge-nossen wie Theo van Doesburg, Bart van der Leck, Le Corbusier sowie Marcel Breuer ein und beleuchtet Rietveld damit im Kontext und Aus-tausch mit anderen Strömungen der Moderne. Auch bislang weniger bekannte Aspekte seines Schaffens, etwa die Inspirationsquellen sei-nes Frühwerks oder seine Bauten der Nachkriegszeit, werden ausführ-lich vorgestellt. Ein ganzer Abschnitt widmet sich den Retrospekti-ven über Rietveld und De Stijl in den 1950er-Jahren (1951 erstmals im Stedelijk Museum in Amsterdam bis 1961 in Rom), die Rietvelds Ruf als zentraler Protagonist der De-Stijl-Bewegung zementierten und zu seiner weltweiten Anerkennung entscheidend beitrugen.

Betrachtet man das Werk von Gerrit Rietveld im Lichte dieser neu-en Retrospektive zu seinem Werk, so erweist es sich in vielen Facet-ten als erstaunlich aktuell. Rietvelds urbanistische Planungen wirken zeitgemässer als viele radikale Utopien der Moderne, da sie auf so-zialen Aspekten anstatt auf Dogmatismus beruhen. Mit einer Reihe von Selbstbau-Möbeln der 1930er- und 1940er-Jahre hat Rietveld die heutigen Ideen des «Do-it-yourself»-Trends und des Open Design vorweggenommen. Passend zu den Möbeln entstand später eine Bro-schüre mit dem Titel «Furniture you make yourself» (Möbel zum Selbstbauen), in dem der Designer seine Entwürfe offenlegte.

Die Aktualität von Rietvelds Schaffen betont das Vitra Design Mu-seum nicht zuletzt mit einem umfassenden Rahmenprogramm, das unter dem von Rietveld entlehnten Motto «Experiment und Indus-trie» steht. So zeigt die Begleitausstellung «Confrontations. Contem-porary Dutch Design» in der Vitra Design Museum Gallery Arbeiten von sechs jungen Designern aus den Niederlanden. In anderen Ver-anstaltungen werden der Einfluss Rietvelds auf heutige Trends, die Arbeit des niederländischen Designkollektivs Droog oder die wirt-schaftlichen Perspektiven deutsch-niederländischer Designkoopera-tionen diskutiert. Unter den Teilnehmenden des Rahmenprogramms sind renommierte Gäste wie Aaron Betsky, Jurgen Bey, Li Edelkoort, Formafantasma, Konstantin Grcic, Hella Jongerius, Renny Ramakers, Wieki Somers und viele mehr.

Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923 Gerrit Rietveld mit einem Modell des «Kernhauses», 1941

ConfrontationsContemporary Dutch Design 12.06.2012 – 02.09.2012

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The real thing

A uf Einladung des Museums der Kulturen hat der Künstler Justin Fiske (Südafrika) das neue Dachgeschoss spielerisch und poetisch in einen Raum der Reflexion verwandelt. Justin Fiske befestigte Hunderte am

Rheinufer gesammelte Kieselsteine an Fäden, die von der Decke herunterhän-gen. Die Fäden verknüpfte und verband er wiederum so, dass die gesamten In-stallationen von den Besuchenden in Bewegung gesetzt werden können. Durch dieses Prinzip sind handwerklich hoch komplexe geometrische Gebilde entstan-den, die in ihrer absoluten Reduktion Poesie und Schönheit ausstrahlen.

Die so animierten Steine scheinen zwischen Erde und Himmel zu schweben, lebendig geworden, der Schwerkraft enthoben. Justin Fiske gehört zur Generati-on der Digital Natives. Dennoch – oder gerade deswegen – nimmt er mit seinen Installationen eine kritisch distanzierte Haltung gegenüber virtuellen Realitäten ein. Ausgehend von sich bewegenden Gittermustern, Raumillusionen, die als PC-Schoner entwickelt wurden, versuchte Justin Fiske zu Beginn seines künstle-rischen Schaffens, diese digitalen Simulationen wieder zurück in das reale Leben zu holen und analog umzusetzen. Statt Bits und Bytes verknüpfte er deshalb Stein und Faden. Dabei begann ihn «the real thing» mehr und mehr zu interessieren. Denn in unser zunehmend technisierten Welt, so Fiske, wird es stets schwieriger, Dinge und deren Mechanismen in ihrer Tiefe und Komplexität zu erkennen und zu verstehen.

In der Ausstellung treten Justin Fiskes filigrane Kieselsteinformationen mit der Architektur von Herzog & de Meuron sowie mit ausgewählten Objekten aus der Sammlung des Museums der Kulturen in einen sinnlichen Dialog. Die Aus-stellung besteht aus acht Arrangements, die sich metaphorisch mit dem mensch-lichen «Werden, Sein und Vergehen» auseinandersetzen. Stets versuch(t)en Men-schen, sich durch Mythen und Erzählungen zu erklären, wie die Welt entstanden ist. Stets wurden – und werden bis heute – (Lebens-)Fäden gesponnen, die in das soziale Gewebe der Menschheit eingewoben werden wollen. Und stets mussten und müssen sie sich mit dem Tod auseinandersetzen. Die Serie von visuellen Ar-rangements ermöglicht den Besuchenden den kulturell fremden Gegenständen, den dahinter stehenden Menschen wie auch sich selbst zu begegnen.

schwebend – von der Leichtigkeit des Steins26.04.2012 – 15.07.2012Museum der Kulturen Baselwww.mbk.ch

Für die dritte Auflage von «Kunstwerken auf Seidentüchern» hat Hermès, Hersteller von Luxusmodeartikeln, den Künstler Hiro-shi Sugimoto eingeladen. Diese Begegnung zwischen zeitgenössischer Kunst und ural-tem Handwerk wird erstmals im Museum der Kulturen während der Art Basel gezeigt. Hiroshi Sugimoto (1948) ist ein japanischer Künstler/Fotograf, der in New York lebt und arbeitet. 2009 erhielt er den «Praemium Imperiale», einen auf Anregung des japa-nischen Kaiserhauses gestifteten Preis. Er gilt als der «Nobelpreis der Künste».

Couleurs de l’ombre by Hiroshi Sugimoto | 12.–21. Juni 2012

Während der Art 43 Basel freier Eintritt in die Ausstellung

oben : Hiroshi Sugimoto, Installation mit bedruckter Seide, 2012 links: Justin Fiske, Installation mit Spindeln, 2012

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Art City BaselMuseums, Exhibitions and Fairs during Art 43 Basel, June 14–17, 2012 www. museenbasel.ch

Fondation Beyeler Jeff Koons until September 02, 2012Philippe Parreno until September 30, 2012 June 11–17 | 9 am–7 pm Baselstrasse 101, Riehen/Basel | www.fondationbeyeler.ch

Kunstmuseum Basel Renoir. Between Bohemia and Bourgeoisie: The Early Years until August 12, 2012 June 12–13 | 10 am–6 pm June 14 | 11 am–6 pm June 15–17 | 10 am–6 pm St. Alban-Graben 16, Basel | www.kunstmuseumbasel.ch

Museum für Gegenwartskunst Basel Hilary Lloyd until September 16, 2012

June 12–17 | 11 am–6 pm

St. Alban-Rheinweg 60, Basel | www.kunstmuseumbasel.ch

Haus für elektronische Künste Basel gateways. Art and Networked Cultureuntil August 19, 2012 June 11–16 | 10 pm–7 pm June 17 | 10 pm–6 pm

Oslostrasse 10, Basel/Münchenstein

www.haus-ek.org

Forum Würth Arlesheim

Liebe auf den ersten Blick Sammlung Würth until January 6, 2013

June 14–17 | 11 am–5 pm

Dornwydenweg 11, CH-4144 Arlesheim

www.forum-wuerth.ch

Kunsthaus Baselland Carlos GaraicaoSofie ThorsenMarc Baueruntil July 17, 2012

June 11–17 | 11 am–5 pm June 13 | 2 pm–8 pm

St. Jakobs-Str. 170, Muttenz/BL

www.kunsthausbaselland.ch

Espace d’Art Contemporain Fernet Branca, Saint-Louis/F Chassé-croisé, Dada-Surréaliste, 1916–1969 until January 01, 2013

June 15–19 | 10 am–7 pm

2 rue du Ballon, F-68300 Saint-Louis/Fr

www.museefernetbranca.com

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Museum Tinguely Tatlin. new art for a new world until October 14, 2012 June 11–17 | 9 am–7 pm

Paul Sacher-Anlage 1, Basel | www.tinguely.ch

Art 43 Basel The International Art Show

June 14–17 | 11 am–7 pm Vernissage by invitation only: June 13 | 3–8 pm Messeplatz Basel | www.artbasel.com

LISTE 17 The Young Art Fair, a project in the community Warteck pp June 12–17 | 1–9 pm June 17 |1–7 pm Opening Reception: June 11 | 6–10 pm

Burgweg 15, Basel | www.liste.ch

Credits | Fondation Beyeler: Jeff Koons, Winter Bears, 1988, The Rachel and Jean-Pierre Lehmann Collection © Jeff Koons, Photo: © Jeff Koons Studio New York | Kunstmuseum Basel: Pierre-Auguste Renoir, En été, 1868, Nati-onalgalerie, Staatliche Museen Berlin bpk, Photo: Jörg P. Anders | Museum für Gegenwartskunst Basel: Hilary Lloyd, Trousers, 2010 | Museum Tinguely: Unbekannter Fotograf, Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals der III. Internationale, Petrograd 1920, Moderna Museet Stockholm © Foto: Moder-na Museet Stockholm | Liste 17: Annex of LISTE, Architects UNDEND Zurich | Haus für elektronische Künste Basel: boredomresearch (GB), «Real Snail Mail», 2008-2011 | Kunsthaus Baselland: Carlos Garaicoa, A City From the Table of My House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | Forum Würth: Anselm Kie-fer, Tannhäuser, 1991, Sammlung Würth, Inv. 7756© Anselm Kiefer | Espace d'Art Contemporain Fernet Branca: Max Ernst, Fleurs-coquillages, 1932 |Museum der Kulturen: Spindel, Installation von Justin Fiske © Museum der Kulturen Basel | ART Basel, Artparcours: Claude Lévêque, Ring of Fire, 2011, Caravane, © ADAGP Claude Lévêque, Photo Elie Morin, Courtesy the artist and kamel mennour, Paris, Concept, Design, Production: Lauftext | Grafikatelier Sibylle Meier, Basel | [email protected]

Art Parcours in St. Johann Opening hours | Open to the publicJune 13 | 10 am – 12 midnigthJune 14 – 16 | 11 am – 10 pmJune 17 | 11 am – 7 pm Opening Night | Open to the publicJune 13 | 8pm – 12 midnight St. Johann, Basel www.artbasel.com

Museum der Kulturen Basel suspended – on the lightness of stone until July 15, 2012

June 12–17 | 10 am–5 pm

Münsterplatz 20, Basel

www.mbk.ch

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ArtinsideAusstellungen in der Region Basel

Ausgabe Frühling 2008

Soutine und die Moderne16.03.2008 – 06.07.2008Kunstmuseum Basel

Miriam CahnMalerei, Zeichnungen03.05.2008 – 26.10.2008Kloster Schönthal

Leben unter dem HalbmondDie Wohnkulturen der arabischen Welt23.02.2008 – 31.08.2008Vitra Design Museum,Weil am Rhein/D

Hannah HöchAller Anfang ist DADA!16.01.2008 – 04.05.2008Museum Tinguely Basel

Action Painting27.01.2008 – 12.05.2008Fondation Beyeler, Riehen

Gerhard RichterBilder aus privaten Sammlungen19.01.2008 – 27.04.2008Museum Frieder Burda

Chaïm Soutine, Le canard sur fond bleu, 1925

Morris Louis, Omega IV, 1959/60

Soutine und die Moderne16.03.2008 – 06.07.2008Kunstmuseum Basel

Miriam CahnMalerei, Zeichnungen03.05.2008 – 26.10.2008Kloster Schönthal

Leben unter dem HalbmondDie Wohnkulturen der arabischen Welt23.02.2008 – 31.08.2008Vitra Design Museum,Weil am Rhein/D

Hannah HöchAller Anfang ist DADA!16.01.2008 – 04.05.2008Museum Tinguely Basel

Action Painting27.01.2008 – 12.05.2008Fondation Beyeler, Riehen

Gerhard RichterBilder aus privaten Sammlungen19.01.2008 – 27.04.2008Museum Frieder Burda

Artinside

Max ErnstIm Garten der Nymphe Ancolie12.09.2007 – 27.01.2008Museum Tinguely Basel

Sculpture at Schönthalim Kloster Schönthal CH-4438 LangenbruckHans Josephsohn03.11.2007 bis 04.05.2008

Die andere SammlungHommage an Hildy und Ernst Beyeler19.08.2007 – 06.01.2008Fondation Beyeler

Andreas Gursky20.10.2007 – 24.02.2008Kunstmuseum Basel

Deutsche und amerikanische Malereiaus der Sammlung Frieder Burda20.10.2007 – 06.01.2008Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D

Le CorbusierThe Art of Architecture29.09.2007 – 10.02.2008Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D

Von Spitzweg bis Baselitz Streifzüge durch die Sammlung Würth31.08.2007 – 30.03.2008Forum Würth Arlesheim

Ausstellungen in der Region Basel

Ausgabe Herbst 2007

Ausstellungen in der Region Basel

Ausgabe Herbst 2006

Artinside

KandinskyMalerei 1908 – 192121.10.2006 – 04.02.2007Kunstmuseum Basel

EROS IRodin und Picasso06.08.2006 – 15.10.2006Fondation Beyeler, Riehen

Niki & Jeanl’Art et l’Amour29.08.2006 – 21.01.2007Museum Tinguely Basel

Jean ProuvéDie Poetik des technischen Objekts23.09.2006 – 28.01.2007Vitra Design Museum, Weil am Rhein

EROS IIin der Kunst der Moderne08.10.2006 – 18.02.2007Fondation Beyeler, Riehen

BibelbilderArnulf Rainer – Gustave Doré11.11.2006 – 21.01.2007Museum Frieder Burda

ArtinsideAusstellungen in der Region Basel

Ausgabe Sommer 2008

Kunstmaschinen – MaschinenkunstDas Museum als Produktionshalle05.03.2008 – 29.06.2008Museum Tinguely Basel

Fernand Léger Paris – New York01.06.2008 – 07.09.2008Fondation Beyeler

Sculpture at Schoenthalim Kloster SchoenthalMiriam Cahn 04.05.2008 – 26.10.2008CH-4438 Langenbruck

Soutine und die Moderne16.03.2008 – 06.07.2008Kunstmuseum Basel

DUBAI NEXT 05.06.2008 – 14.09.2008Vitra Design MuseumWeil am Rhein/D

Die Skulptur der Maler – Malerei und Plastik im Dialog05.07.2008 – 26.10.2008Museum Frieder Burda Baden-Baden/D

Günther GrassAquarelle, Zeichnungen und Skulpturen10.04.2008 – 21.09.2008Forum Würth Arlesheim

Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely

ArtinsideAusstellungen in der Region Basel

Ausgabe Sommer 2007

Jasper JohnsAn Allegory of Painting02.06.2007 – 23.09.2007Kunstmuseum Basel

Sculpture at SchoenthalIn der Landschaft: David NashIn der Kirche: Philip Loersch05.05.2007 – 28.10.2007Kloster Schönthal

MyHomeSieben Experimente für ein neues Wohnen14.06.2007 –16.09.2007Vitra Design Museum,Weil am Rhein/D

Die Situationistische Internationale (1957-1972)04.04.2007 – 05.08.2007Museum Tinguely Basel

Faces à Facesla peinture en questions09.06.2007 – 14.10.2007Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F

Edvard MunchZeichen der Moderne18.03.2007 – 22.07.2007Fondation Beyeler, Riehen

Ausstellungen in der Region Basel

Ausgabe Frühling 2006

Artinside

Hans Holbein d. J.Die Jahre in Basel 1515 bis 153201.04. – 02.07.2006Kunstmuseum Basel

Henri MatisseFigur Farbe Raum19.03. – 09.07.2006Fondation Beyeler

Atmosphäre und Ausdruck12.11.2005 – 23.04.2006Forum Würth Arlesheim

Eva Aeppli«Livres de vie»25.01. – 30.04.2006Museum Tinguely Basel

Joe ColomboDie Erfindung der Zukunft21.01. – 10.09.2006Vitra Design Museum

Neue MalereiErwerbungen 2002-200625.02. – 25.06.2006Museum Frieder Burda

Artinside Ausstellungen in der Region BaselAusgabe Sommer 2012

Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals der III Internationale, 1925

Martin DislerMalerei, Grafik und Skulptur28.04.2012 – 28.10.2012Kloster Schönthal/BL

Léger – LaurensTête-à-Tête23.06.2012 – 04.11.2012Museum Frieder Burda/D

Tatlin.neue Kunst für eine neue Welt06.06.2012 – 14.10.2012Museum Tinguely

Chassé-croiséDada-Surréaliste, 1916–1969bis 01.07.2012Espace Fernet Branca/F

Jeff Koons13.05.2012 – 02.09.2012Fondation Beyeler, Riehen

Renoir. Zwischen Bohème und BourgeoisieDie frühen Jahre01.04.2012 – 12.08.2012Kunstmuseum Basel

Gerrit RietveldDie Revolution des Raums17.05.2012 – 16.09.2012Vitra Design Museum/D

Simon Starling24.05.2012 – 26.08.2012Kunsthalle Mulhouse/F

schwebend – von der Leichtigkeit des Seins26.04.2012 – 15.07.2012Museum der Kulturen Basel

Liebe auf den ersten BlickSammlung Würth27.04.2012 – 06.01.2013Forum Würth, Arlesheim/BL

Craigie HorsfieldSlow Time and the Present13.01.2012 – 04.03.2012Kunsthalle Basel

Carlos GaraicoaA City View From The Table of My House01.06.2012 – 15.07.2012Kunsthaus Baselland/BL

Ausstellungen in der Region Basel

Ausgabe Frühjahr 2007 Artinside

Museum Frieder Burda, Baden-Baden/DKloster Schönthal, Langenbruck/CHVitra Design Museum, Weil am Rhein/DEspace Fernet Branca, Saint-Louis/F

Edvard MunchZeichen der Moderne18.03.2007 – 15.07.2007Fondation Beyeler, Riehen

Die Situationistische Internationale (1957-1972)04.04.2007 – 05.08.2007Museum Tinguely Basel

Brice MardenWerke auf Papier24.03.2007 – 29.07.2007Kunstmuseum Basel

ArtinsideAusstellungen in der Region Basel

Ausgabe Herbst 2008

Eva AeppliDie Schenkung Christoph Aeppli19.09.2008 – 01.02.2009Museum Tinguely Basel

VENEDIG Von Canaletto und Turner bis Monet28.09.2008 – 25.01.2009Fondation Beyeler

Sculpture at Schoenthalim Kloster SchoenthalRichard LongCowshed EllipseCH-4438 Langenbruck

Die Magie der DingeStilllebenmalerei 1500–180007.09.2008 – 04.01.2009Kunstmuseum Basel

George NelsonArchitekt, Autor, Designer, Lehrer13.09.2008 – 01.03.2009Vitra Design MuseumWeil am Rhein/D

Die Skulpturen der Maler Malerei und Plastik im Dialog05.07.2008 – 26.10.2008Museum Frieder Burda Baden-Baden/D

Antoine Zgraggen, Der grosse Hammer, Museum Tinguely

Claude Monet, Le Palais Contarini, 1908

Ausstellungen in der Region Basel

Ausgabe Sommer 2006

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Hans Holbein d.J.Die Jahre in Basel 1515 bis 153201.04. – 02.07.2006Kunstmuseum Basel

EROSRodin und Picasso06.08. – 07.10.2006Fondation Beyeler, Riehen

Edgard VarèseKomponist Klangforscher Visionär28.04. – 27.08.2006Museum Tinguely Basel

Chagall in neuem LichtGrosse Retrospektive07.07. – 29.10.2006Museum Frieder Burda

Art 37 BaselThe International Art Show14.06. – 18.06.2006Messe Basel

Henri MatisseFigur Farbe Raum19.03. – 23.07.2006Fondation Beyeler, Riehen

Das Magazin zu den Ausstellungen in der Region Basel – drei Mal im Jahr in Ihrem Briefkasten.

Hinweis für Abonnenten derBasler Zeitung: Das Magazin wird der BaZ kostenlos beigelegt.

Die drei Ausgaben kosten CHF 18.- in der Schweiz und Euro 18.- im EU-Raum.

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Martin Disler im Kloster SchönthalMartin Disler (1949 bis 1996) galt in den 1970er- und 1980er-Jahren

als einflussreicher Künstler im deutschsprachigen Raum. Bevor er sich der Kunst zuwandte, kam er durch eine Anstellung in einer psy-chiatrischen Klinik in Kontakt mit kranken, von der Gesellschaft aus-gegrenzten Menschen. Von dieser Erfahrung tief berührt, begann er zu zeichnen und zu malen und verfasste Gedichte und Prosa.

Disler, ein Autodidakt war ein rastloser Schaffer. Als Einzelgän-ger und wegen seiner eruptiven und teils «unschönen» Bildsprache versuchte man ihn gegen seinen Willen in die Schublade der «Jungen Wilden» oder der «Neo-Expressiven» zu zwängen. Auch von seinen

grossen Erfolgen liess er sich nicht vereinnahmen. «Hungrig» und neugierig wie er war, wandte er sich neuen Ausdrucksweisen und Techniken zu. In den Jahren ab 1985 setzte sich Disler intensiv mit der Plastik auseinander. Erst schuf er diffizile, «trashig» anmutende Gipsplastiken, dann begann er die vielgestaltige Skulpturengruppe «Häutung und Tanz» in Bronze zu giessen. Diese ging auf Reisen zu Ausstellungen in der Whitechapel Art Gallery London, dem Duisbur-ger Wilhelm Lehmbruck Museum und der Kunsthalle Basel. Ab 2012 führt sie zur Ausstellung ihren «unheimlichen Tanz» im Skulpturen-park des Klosters Schönthal auf.

Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994

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Fernand Léger und Henri Laurens im Museum Frieder BurdaGemälde und Skulpturen der beiden Franzosen im Dialog

Léger – LaurensTête-à-Tête23.06.2012 – 04.11.2012Museum Frieder Burda, Baden-Badenwww.museum-frieder-burda.de

Fernand Léger, Composition I, 1930

L euchtende Farben und voluminöse Formen: Die Ar-beiten von Fernand Léger (1881–1955) und Henri Lau-rens (1885–1954) waren prägend für die Moderne. Léger

setzte in der Malerei starke Akzente und Laurens schuf Skulp-turen, die noch heute vielen Bildhauern als Vorbild dienen. Die beiden Franzosen stehen im Mittelpunkt der grossen Som-merausstellung im Museum Frieder Burda in Baden-Baden. Unter dem Titel «Léger – Laurens. Tête-à-Tête» werden vom 23. Juni bis 4. November 2012 insgesamt rund 100 Werke dieser Künstler präsentiert.

Bedeutende Leihgaben kommen hierfür aus dem Centre Pompidou in Paris. Seit 2008 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Centre Pompidou und dem Museum Frieder

Burda. Über 20 hochkarätige Werke kommen aus Paris nach Baden-Baden. Einige davon werden erstmals in Deutschland zu sehen sein. Dazu zählt das von einem ganz neuartigen Malstil geprägte imposante Werk von Fernand Léger La Composition aux deux perroquets – Komposition mit zwei Papageien (1935–1939). Ergänzt wird diese Auswahl um weitere Werke aus grossen eu-ropäischen Museen und Privatsammlungen.

Fernand Léger gehört zu den herausragenden Vertretern der Moderne des beginnenden 20. Jahrhunderts. Wie seine Freunde Pablo Picasso und Georges Braque setzt er sich mit seiner Zeit auseinander und erarbeitet in der kubistischen Phase seines Schaffens Bilder in kräftigen Farben, die er «Formkontraste» nennt. Gleichzeitig mit Henri Laurens, den er 1910 kennen

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lernte, mit Marc Chagall, dem Schriftsteller Guillaume Apollinaire und anderen hatte er ein Atelier in der berühmten Pariser Künstler-kolonie «La Ruche». Unter Einfluss der Kriegsmaschinerien begann seine période mécanique (mechanische Periode). Léger selbst wäre bei einem Einsatz im Ersten Weltkrieg beinahe ums Leben gekommen. Der Mensch fügt sich fortan formelhaft in seine Sujets ein, er wird als anonymes Objekt dargestellt. Während des Zweiten Weltkriegs arbei-tet Léger in New York und verwendet nun leuchtende, reine Farben, die sich schon bald von den Formen lösen, zu denen sie gehören.

Henri Laurens erhält früh eine handwerkliche Ausbildung. Tagsü-ber lernt er auf Bauplätzen Steine zu behauen, abends besucht er Zei-chenkurse. Seine ersten Skulpturen sind von Rodin beeinflusst. Als er mit dem Kubismus in Berührung kommt, entwickelt sich die Idee, in Plastiken, Reliefs und Collagen den analytischen Kubismus in die

dritte Dimension zu übertragen. Auch Laurens war eng mit Georges Braque und Pablo Picasso befreundet. 1921 löst sich Laurens vom Ku-bismus und wendet sich der menschlichen Figur und dem Volumen zu. Die Dreißigerjahre sind von massigen, dynamischen, häufig aus Bronze gefertigten Kompositionen geprägt. Dabei findet Laurens zu einem organischen, kurvigen Stil, in dem er abstrahierte, rhyth-misch bewegte Figuren - meist weibliche Akte - von poetischer Kraft realisiert.

Jean-Louis Prat, ehemaliger Direktor der Fondation Maeght, ku-ratiert die Léger-Laurens-Ausstellung. Thematische Parallelen, ge-meinsame Interessen sowie ihre Freundschaft werden in der Präsen-tation herausgearbeitet. Diese aussergewöhnliche Ausstellung bietet die Möglichkeit, zwei Ikonen der Klassischen Moderne in einem neu-en Licht zu entdecken.

Henri Laurens, La grande Musicienne, 1937

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Liebe auf den ersten BlickMit dem Sammler Reinhold Würth durch 100 Jahre lebendigste Kunstgeschichte

Mit der hochkarätigen Sammlungsausstel-lung Liebe auf den ersten Blick feiert das Forum Würth das 50-Jahre-Jubiläum der Würth AG,

das diese im Jahr 2012 begeht. Die Auswahl aus der Sammlung Würth, die in den Ausstellungsräumen gastiert, beleuchtet bedeutende Kapitel der Kunst der Moderne – vom Impressionismus bis heute. Hierfür stehen herausragende Künstler wie Max Liebermann, Max Beckmann, Pablo Picasso, Max Ernst, Paul Klee, Roy Lichtenstein, Alex Katz, David Hockney, Christo und Jeanne-Claude, Gerhard Richter und Anselm Kie-fer. Auch die im 20. Jahrhundert so revolutionierende Bewegung der Abstraktion ist wesentlich repräsen-tiert mit Werken von Willi Baumeister, Victor Vasarely oder Jesús Rafael Soto. Einen Querschnitt durch 100 Jahre lebendigste Kunstgeschichte bietet die Ausstel-lung, basierend auf dem persönlichen Augenmerk des Sammlers Reinhold Würth. Darauf bezieht sich auch der Ausstellungstitel Liebe auf den ersten Blick, der ganz einfach die Freude des Sammelns, die den Unterneh-mer stets gegenüber der Kunst bewegt hat und ihn in den Bann dieser Kunstwerke gezogen hat, meint. Das Ergebnis dieser Passion führt die Ausstellung ein-drücklich vor Augen.

David Hockney, View from Terrace II, 2003 oben: Anselm Kiefer, Tannhäuser, 1991

Liebe auf den ersten BlickSammlung Würth27.04.2012 – 06.01.2013Forum Würth, Arlesheimwww.forum-wuerth.ch

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Kaum ein Jahr nach der beeindru-ckenden Präsentation der Planque-Sammlung zeigt das Musée d'art con-

temporain Fernet Branca in Saint-Louis eine dada-surrealistische Collage aus rund 200 Werken von insgesamt 98 Surrealisten, Dadaisten und Gleichgesinnten. Die Aus-stellung zeigt Werke von Hans Arp, Hannah Höch, Hans Richter, Tristan Tzara, Serge Charchoune und vielen mehr.

Das Publikum erwartet eine künstlerische Reise von den Anfängen des Dadaismus in Zürich im Jahre 1916 bis zum rechten Seine-Ufer im Paris zu Beginn der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts und zu den An-fängen des Surrealismus.

Die Dada-Bewegung mit ihren Verfech-tern Hugo Ball, Tristan Tzara und dem El-sässer Hans Arp, erblickte das Licht der Welt in der Schweiz, im Cabaret Voltaire in der Zürcher «Spiegelgasse». Wie kaum eine andere Kunstbewegung davor sollte diese Kunstrichtung das damalige Europa prägen. Diese intellektuelle, literarische und künstlerische Bewegung der Kriegs-jahre 1914 bis 1924 zeichnete sich aus durch das Hinterfragen aller Konventionen und Zwänge, seien diese ideologischer, künstle-rischer oder politischer Natur. Ihre Künstler brachten Respektlosigkeit, Extravaganz und Verachtung für alles «Überkommene» der Vergangenheit und der damaligen Zeit zum Ausdruck. Diese Haltung ermöglichte eine grosse Freiheit in der künstlerischen Pra-xis und das Ausschöpfen aller verfügbaren Werkstoffe und Formen.

Die Bezeichnung «Surrealismus» tauchte erstmals in einem Brief von Guillaume Apol-linaire vom März 1917 auf. Die Bewegung überdauerte das Jahrhundert, und es gelang ihr, Ideen und Schöpfungsprozesse in Lite-ratur, Malerei, Politik, Fotografie, Film und Lyrik nachhaltig zu erschüttern. Die Künst-ler hiessen André Breton, Louis Aragon, Paul Eluard – sie alle waren nach dem Ersten Weltkrieg etwa zwanzig Jahre alt und wollten «das Leben ändern».

Chassé-croisé, Dada-Surréaliste, 1916-1969

Der Parcours der Ausstellung in Saint-Louis zeigt auf eindrückliche Weise, dass die Verknüpfung von Dadaismus und Surrea-lismus eine atemberaubende Collage über-raschender Werke ergibt, ein «Patchwork» der Emotionen, welches dem Publikum eine ganze Reihe weithin unbekannter Künstler erschliesst. Diese Reise führt von Hans Arp bis Chirico über Klee, Delvaux, Matta, Lam, Michaux oder auch Breton und Soupault. Diese Künstler vertraten die Auffassung, dass die Kunst sich nicht damit begnügen dürfe, die Realität wiederzugeben. Vielmehr habe die Kunst die Aufgabe, Traum, Zauber und Unerwartetes hervorzubringen, um zu der von Künstlern «Surrealität» genannten Stufe vorzudringen.

Mit welchen Waffen gelingt ihnen dies? Traum, Zufall, Spiel, automatische Schrift, die Cadavre exquis, lyrischer Schock aus dem Zusammenprall diametral gegensätzlicher Realitäten. Mit Künstlern wie Magritte, Dalí, Miró, Tanguy oder Man Ray bahnen sich Kunst und Lyrik den Weg in das tägliche Le-ben, um eine andere Form der Realität zu er-schliessen, die weder real noch irreal ist.

Chassé-croiséDada-Surréaliste, 1916–1969bis 01.07.2012Espace Fernet BrancaSaint-Louis/Fwww.museefernetbranca.org

Aube Elléouët, les Semailles, 1970

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Trois cent cinquante kilogrammes par mètre carré

Simon Starlings Skulpturen, Installationen und Reisen artiku-lieren sich um Transformations-, Hybridations- und Verschie-bungsprozesse sowie Interventionen vor Ort. Seine Arbeit ist

oft wie eine Erzählung aufgebaut und überlässt es dem Zuschauer, das Werk weiterzudenken.

Anlässlich seines Projektes in La Kunsthalle Mulhouse unterhält sich Simon Starling mit Vincent Honoré, dem Kurator der Ausstellung.

Vincent Honoré: Ihre Werke sind oft eingebettet in einen spezifischen sozialen und historischen Kontext. Als Ausgangspunkt dient Ihnen eine eigentliche – wenn auch subjektive – Archäologie des Wissens.Für das Projekt in Mulhouse befassten wir uns zuerst mit der Geschichte des Gebäudes und der Stadt. Was interessierte Sie im Speziellen an dem, was Sie vorfanden und in Erfahrung brachten?

Simon Starling: Viele meiner Werke haben ihren Ursprung in ei-ner Auseinandersetzung mit post-industriellen Orten verschiedenster Prägung. Dies ist natürlich teilweise dem Boom von Ausstellungsge-länden geschuldet, die in den Nachwehen des industriellen Zusam-menbruchs in Europa und Nordamerika im späten 20. Jahrhundert an eben solchen post-industriellen Orten ihren Platz fanden, und der Rolle der Kunst in diesem urbanen Erholungsprozess. MassMOCA in North Adams, Massachusetts, der Kunstraum in Dornbirn, Parc Saint Léger im ländlichen Burgund – die Liste ist lang, aber alle diese Orte boten mir einen spezifischen Fokus für mein fortwährendes In-teresse an Fragen zu Arbeit, zum Wert der Arbeit, zur Bedeutung des (Kunst-)Handwerks und so weiter.

Das Werk geht Fragen nach wie zum Beispiel: Was ist unsere Bezie-hung zu der Produktion von Alltagsgegenständen und woher stammen die Rohmaterialien für die Herstellung dieser Dinge? – Grosse Fragen mit globaler Resonanz, die aber immer innerhalb von bestimmten lo-kalen und charakteristischen Parametern gestellt werden. Giessereien waren seit den Anfängen meiner Tätigkeit mit Werken wie Work, made-ready (Kunsthalle Bern, 1997) eine sehr wichtige Inspirationsquelle für mich, sowohl auf Produktionsstufe wie auch auf einer konzeptuellen Ebene als Ort für Veränderungen und Nachdenken.

Als ich erfuhr, dass die Kunsthalle in Mulhouse früher eine ausgespro-chen produktive Giesserei war, war dies für mich sofort interessant als Ausgangspunkt für ein Projekt. Mich reizte die Idee, ihre jetzige Funk-tion als Ausstellungsort zu ihrer früheren Funktion als Giesserei in Bezug zu stellen. Diese Spannung zwischen Vergangenheit und Gegen-wart wird greifbar in den Veränderungen, die vorgenommen wurden, um sie zu einem Ausstellungsort umzubauen.

Ich fing an zu spekulieren, wie ein Stück Schwermaschinerie, wie es früher in der Giesserei hergestellt wurde, an die neuen Räumen und de-ren Sicherheitsvorschriften angepasst aussehen könnte.

VH: Sie werden oft als Konzeptkünstler bezeichnet. In gewisser Weise wird diese Kategorisierung aber weder Ihnen noch der Bandbreite Ihrer Werke gerecht. Ich kann mich erinnern, einmal die naive, aber doch be-rechtigte Frage an Jason Dodge gestellt zu haben: Was sind Sie eigent-lich? Er antwortete: Ich bin ein Bildhauer.

Nun frage ich Sie: Was sind Sie eigentlich?

SS: Ich denke, ich würde Jason recht geben und mich auch unter den Bildhauern einreihen. Alles, was ich mache, seien es Filme, Fotografien, grossräumige Installationen oder kleinräumige Skulpturen, hat seine Wurzeln in einem grundsätzlichen Skulpturverständnis. Um es mit den Worten Lawrence Weiners zu sagen: Skulptur wird gemacht von Leu-ten, die mit der Beziehung zwischen Menschen und Dingen unzufrie-den sind. Auch für mich geht es im Grunde um die Beziehung zwischen Menschen und Dingen. Oder vielleicht genauer: um die Beziehung zwi-schen Menschen und Orten und Dingen.

Die Arbeit ist ein fortlaufendes Neuverhandeln dieser Beziehungen und Zusammenhänge. Konzeptkunst hatte zwar einen immensen Ein-fluss darauf, wie ich meine Arbeit als Skulptor definiere, aber, wie Sie sagten, sie ist vielleicht eine zu begrenzte Kategorie. – Ich hüte mich je-doch vor einer starren Methodologie oder einer starren künstlerischen Sprache.Es ist mir wichtig, zurückblicken zu können und zu sehen, wie sich das, was ich mache, entwickelt hat. Was ich heute bin und mache, ist sicher nicht dasselbe wie vor zehn Jahren.

Simon StarlingTrois cent cinquante kilogrammes par mètre carré24.05.2012 – 26.08.2012La Kunsthalle Mulhousewww. kunsthallemulhouse.com

Simon Starling, Trois cent cinquante kilogrammes par mètre carré, 2012

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A City View From the Table of My Housevon Sabine Schaschl*

Der kubanische Künstler Carlos Garaicoa (geb. 1967 in Havan-na, lebt in Havanna und Madrid) untersucht in seinen Arbei-ten Architektur und Urbanismus als Abbild und Spiegel poli-

tischer Realität und gesellschaftlicher Entwicklung. In Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Filmen macht der Künstler auf die Krise und Geschichte des städtischen Raums auf-merksam. Sein Heimatland Kuba nimmt er bereits seit den 1990er- Jahren immer wieder zum Ausgangspunkt seiner Arbeit. In den neoklassizistischen Ruinen Kubas spiegelt sich der verlorene Glanz der spanischen Kolonialzeit und in den oftmals nicht vollständig realisierten Bauwerken des Sozialismus zeigen sich eindringlich die Folgen des Niedergangs moderner Ideologie. Garaicoa fügt dem Vor-handenen auf kritisch hinterfragende Weise seine eigene Utopie hin-zu. Er ergänzt beispielsweise auf Schwarz-Weiss-Fotos von zerfal-lenen Gebäuden mit feinen, farbigen Fäden die zerstörten Teile oder vollendet auf diese Weise imaginär Bauwerke, die in Wirklichkeit nie fertiggestellt worden sind. Dahinter steht eine umfassende Kritik so-wohl an Regierung und Institutionen, die den Verfall der Stadt seit der Revolution von 1959 nicht verhindern, als auch an den Ideolo-gien des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen.

Garaicoas Blick auf die Stadt löst sich immer wieder von konkreten Orten der Wirklichkeit und lässt künstlerische urbane Visionen ent-stehen. Eine fiktive Stadt, die sich zudem mit dem Thema von pri-vatem und öffentlichem Raum auseinandersetzt, stellt das Foto der Installation A City View From the Table of My House (1998) dar: anti-quiert wirkende Alltagsgegenstände wie Kristallvasen, Lampen und Glasflakons formen gemeinsam eine Art Modell, das es dem Besitzer erlaubt, nach Belieben Gebäude und Plätze zu verrücken. Gleichzeitig erzählen die Gegenstände selbst eine Geschichte persönlicher Erin-

Carlos GaraicoaA City View From the Table of My House01.06.2012 – 15.07.2012Kunsthaus Basellandwww. kunsthausbaselland.ch

nerungen und formen so den Charakter dieser eigentümlichen Stadt. Dagegen ist Bend City (Red), 2008, auf den ersten Blick eine Ansamm-lung minimalistisch anmutender Papierskulpturen. Bei näherer Be-trachtung heben sich aus den 96 gefalteten, roten Papierseiten durch feine Schnitte und Faltungen jedoch Brücken, Gebäude und Denkmä-ler empor. Zusammen lassen die individuell gestalteten Bauwerke die poetisch-bedrückende Utopie einer sozialistischen, gleichförmigen Stadt entstehen.

Viele seiner Werke sind so fragil wie die Hoffnung in krisenge-plagten Zeiten oder die Erinnerung an das längst Vergangene: The Old and the New (2010) heisst beispielsweise eine 12-teilige Serie von Papierarbeiten, in denen sich feine Lithografien historischer Fassa-den vorsichtig aufbäumen, welche mit utopisch wirkenden Scheren-schnitten aus schwarzem Karton erweitert und ästhetisch gebrochen werden.

Die Ausstellung im Kunsthaus Baselland vereint erstmals in der Schweiz ältere mit neuesten Werken und bietet einen umfassenden Überblick auf das Schaffen eines der wichtigsten kubanischen Künst-ler seiner Generation.

*Sabine Schaschl ist Direktorin des Kunsthaus Baselland und Kuratorin der Ausstellung

Carlos Garaicoa, A City View from The Table of My House, 2001

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www.beroccaboost.ch

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Aarau | KunsthausKris Martin – Every Day of the Weak

Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus zeigt die in Europa bisher umfassendste Schau des Künstlers. Als erste Retrospektive angelegt, vereint sie die zentralen Arbeiten der letzten Jahre und zeigt das ganze Spektrum der Medien, deren sich Kris Martin be-dient. Ein Höhepunkt bildet die Arbeit To Whom ..., eine grosse Kirchenglocke, die wegen des fehlendes Klöppels auch in Bewegung keinen Klang erzeugt.12.05. bis 12.08.2012 www.aargauerkunsthaus.ch

Bern | Kunstmuseum... Die Grenzen überfliegen – der Maler Hermann Hesse

Zum 50. Todesjahr von Hermann Hesse präsentiert das Kunstmuseum Bern zu-sammen mit dem Museum Hermann Hesse Montagnola die erste Retrospek-tive zu Hesses malerischem Werk. 19.03. bis 25.07.2012 www.kunstmuseumbern.ch

Solothurn | KunstmuseumFélix Vallotton – ZeichnungenDie von den Kunstmuseen Solothurn und Winterthur gemeinsam vor-bereitete Ausstellung widmet sich ausschliesslich Vallottons Arbeiten auf Papier, zu denen neben Kohle-, Kreide-, Tusche- und Bleistiftzeichnungen auch Pastelle und Aquarelle gehören.bis 12.08.2012 www.kunstmuseum-so.ch

St. Gallen | KunstmuseumPipilotti Rist – Blutbetriebene Kameras und quellende RäumeDie retrospektiv angelegte Ausstellung Blutbetriebene Kameras und quellende Räume, entstanden in Kooperation mit der Londoner Hayward Gallery und der Kunsthalle Mannheim, ist seit Jahren Pipilotti Rists erste umfassende Einzelpräsentation in der Schweiz – und zugleich eine vorübergehende Heimkehr der Künstlerin.02.06.2012 bis 25.11.2012 www.kunstmuseumsg.ch

Thun | KunstmuseumLos Carpinteros – Silence Your Eyes

Das kubanische Künstlerduo Los Car-pinteros arbeitet und lebt in Kuba und in Madrid. Sie schaffen monumentale Installationen und Zeichnungen, die vor allem die Funktionalität und den Gebrauch von Architektur, Möbeln und Designobjekten hinterfragen.bis 08.07.2012 www.kunstmuseumthun.ch

Winterthur | FotomuseumRosângela Rennó – Strange Fruits

09.06.2012 bis 19.08.2012 www.fotomuseum.ch

Winterthur | KunstmuseumWunderbar – In Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Winterthur

Das Naturmuseum Winterthur widmet die kommende Sommerausstellung der Vieldeutigkeit des naturkundlichen Objekts. In den benachbarten Räumen des Kunstmuseums wird eine Auswahl von Werken aus der Sammlung ge-zeigt, welche die Auseinandersetzung mit dem Thema durch Beispiele aus der bildenden Kunst ergänzt. Präsentiert werden auch hier vieldeutige Bilder und Objekte von Hans Fischli, Max Ernst, Meret Oppenheim und anderen.24.06.2012 bis 26.08.2012 www.kmw.ch

Zürich | KunsthausAdrian Zingg – Wegbereiter der Romantik

Das Kunsthaus Zürich präsentiert die erste Museumsausstellung dieses wohl einflussreichsten Vertreters der Land-schaftsdarstellung zwischen europäi-scher Aufklärung und Dresdener Früh-romantik. Mit seinen grossformatigen Sepiablättern beeinflusste Zingg eine ganze Generation bis hin zu Caspar David Friedrich und Ludwig Richter. Seine Motivwahl und Landschaftsauf-fassung prägten die Souvenirprodukti-on des frühen Tourismus.04.06.2012 bis 22.08.2012 www.kunsthaus.ch

Zürich| Museum für GestaltungEndstation Meer? Das Plastikmüll-ProjektSeit Massenprodukte aus Plastik unser Leben erleichtern, hat sich das Meer schleichend in eine gigantische Plas-tiksuppe verwandelt. Die Ausstellung präsentiert gesammelten Plastikmüll aus allen Weltmeeren und macht sichtbar, wie gross das Ausmass dieser ökologischen Katastrophe ist.

04.07.2012 – 23.09.2012 www.museum-gestaltung.ch

Zürich | LandesmuseumPostmodernism. Style and Subversion 1970–1990Die im Herbst 2011 im Victoria and Albert Museum (V&A) in London gezeigte Hauptausstellung ist ab 6. Juli 2012 im Landesmuseum Zürich zu sehen. Sie gilt als die erste profunde Werkschau über Malerei, Design und Architektur der 1970er- und der 1980er- Jahre, die sich mit einem der am hef-tigsten umstrittenen Phänomene der jüngsten Kunst- und Designgeschichte befasst: dem Postmodernismus. Das Landesmuseum Zürich ergänzt die Ausstellung mit den wichtigsten Schweizer Vertretern der Postmoderne und bindet das Ganze in eine Timeline aus politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ereignissen ein.

06.07.2012 bis 28.10.2012 www.slmnet.ch

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

Kris Martin, All Saints, 2007 | Hermann Hesse, Ohne Titel (Traumbild), 1917

Los Carpinteros: Movimiento de Liberación Nacional, 2010 | Rosângela Rennó, Three Holes (Drei Löcher) und Escorpião (Skorpion), 1998

Hans Fischli, Pflanzliche Serie «Celerina I», 1931 |Adrian Zingg, Am Wasserfall (Detail), 1785

Jean-Paul Goude und Antonio Lopez, Konstruktivistisches Schwangerschaftskleid für Grace Jones, 1979

www.beroccaboost.ch

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Bildnachweis | Titelseite: Unbekannter Fotograf, Tatlin mit Assistent vor dem Modell des Denkmals der III. Internationale, Petrograd 1920, Moderna Museet, Stockholm © Foto: Moderna Museet Stockholm | bei einem Teil der Auflage: Jeff Koons, Winter Bears, 1988, The Rachel and Jean-Pierre Lehmann Collection, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.4 v.o.n.u: Vladimir Tatlin, Matrose (Selbstbildnis), 1911, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg © Foto: 2012 Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | Kunsthalle Basel, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino, Sorrento, April 2010, 2010, Courtesy the artist | Jeff Koons, Woman in tub, 1988, Privatsammlung © Jeff Koons, Jeff Koons Studio, New York | Pierre-Auguste Renoir, Fleurs dans une serre, 1864, bpk/Hamburger Kunsthalle/Elke Walford | S.5 Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Andreas Sütterlin | Justin Fiske, mit seiner Installation im Museum der Kulturen, Basel © Museum der Kulturen Basel, Foto:© by Clinton Whaits & MKB/Derek Li Wan Po | Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994, Nachlass Martin Disler © Kloster Schönthal | Henri Laurens, L’Automne (Der Herbst), 1948, Centre Pompidou, Paris, Musée national d’Art moderne / Centre de Création industrielle, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, bpk / CNAC-MNAM / Adam Rzepka, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | Carlos Garaicoa, A City View From the Table of My House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | S.6-7 Unbekannter Fotograf, Präsentation des Letatlin auf einer Segelflug-schau in Moskau, 1933 © Foto: 2012, Staatliche Tretjakov-Galerie Moskau | S.8 Vladimir Tatlin, Komposition aus weiblichem Akt, 1913, Staatliche Tretjakov-Galerie, Moskau © Foto: 2012, Staatliche Tretjakov-Galerie, Moskau | S.9 Vladimir Tatlin, Eck-Konterrelief, 1914, Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg © Foto: Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | S.10 Unbekannter Fotograf, Vladimir Tatlin, 1914 RGALI Russisches Staatsarchiv für Literatur und Kunst, Moskau, © Foto: 2012 RGALI Russisches Staatsarchiv für Literatur und Kunst, Moskau | S.11 Vladimir Tatlin, Der Thron der Venus, Bühnenbildentwurf zum Theaterstück "Zar Maxemian", 1911, Staatliches Russisches Museum, © Foto: 2012 Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg | S.13 Craigie Horsfield, The Arciconfraternity of Santa Monica, Piazza Sant'Antonino, Sorrento, April 2010, 2010, Courtesy the artist | S.14-15 Jeff Koons, Michael Jackson and Bubbles, 1988, The Broad Art Foundation, Santa Monica, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio / Douglas M. Parker Studio, Los Angeles | S.16 oben: Jeff Koons, New Shelton Wet/Drys Tripledecker, 1981, Des Moines Art Center Permanent Collections, erworben mit dem Erlös aus dem Verkauf einer Schenkung von Roy Halston Frowick, 1991, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.16 unten: Jeff Koons, Stacked, 1988, Privatsammlung, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio / Jim Strong, New York | S.17 oben: Jeff Koons, Hanging Heart (Gold/Magenta), 1994–2006, Besitz des Künstlers, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio, New York | S.17 unten: Jeff Koons, Tulips, 1995–98, Privatsammlung, © Jeff Koons, Foto: Jeff Koons Studio / Tom Powel | S.18 Jeff Koons, Split-Rocker, 2000, Ausführung im Berower Park der Fondation Beyeler anlässlich der Ausstellung Jeff Koons, Riehen/Basel 2012, Besitz des Künstlers, © Jeff Koons, Fotomontage: Fondation Beyeler, Riehen/Basel | S.19 Alexander Calder, Untitled c. 1940, Calder Foundation, New York, NY, U.S.A, Foto: © Calder Foundation New York/Art Ressource New York, © 2012 ProLitteris, Zürich | S.20 unten: Philippe Parreno, Inverted Topiary 6, 2011, Foto: Hans-Georg Gaul | S.20 oben: Philippe Parreno, Opening Shot (scene not in film), 2011 Foto: Hans-Georg Gaul | S.23 Die Restauratoren arbeiten an: Henri Matisse, Acanthes, 1953, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Foto: Andri Pol © 2011, Succession Henri Matisse/ProLitteris, Zürich | S.27 Pierre-Auguste Renoir, Portrait d’Alfred Sisley, um 1864, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, SIK-Zürich (J.-P. Kühn) | S.28 Pierre-Auguste Renoir, La Seine à Argenteuil (Les voiles), 1874, Portland Museum of Art, Portland/Oregon | S.29 Pierre-Auguste Renoir, Madame Monet et son fils, 1874, The National Gallery of Art, Washington | S.30 Pierre-Auguste Renoir, Portrait de Charles Le Cœur, 1871, Musée d’Orsay / Gérard Blot | S.31 Hilary Lloyd, Trousers, 2010 | S.32 Gerrit Rietveld, Rot-Blauer Stuhl, 1918/1923, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Andreas Sütterlin | Gerrit Rietveld mit einem Modell des «Kernhauses», 1941, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Collection Rietveld Schröder Archive, Utrecht | S.33 Justin Fiske, Installation mit Spindel, © Foto: Museum der Kulturen Basel | S.37 Martin Disler, Die letzten Kisten, 1994, Nachlass Martin Disler © Kloster Schönthal | S.38 Fernand Léger, Composition I / Komposition I, 1930, Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Foto: Cantz Medienmanagement, Ostfildern © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.39 Henri Laurens, La grande Musicienne, 1937, Centre Pompidou, Paris, Musée national d’Art moderne / Centre de Création industrielle, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, bpk / CNAC–MNANM / Adam Rzepka, Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.41 Aube Elléouët, les Semailles, 1970 © Foto: Alberto Ricci adagp Paris 2011 | S.42 Simon Starling, Trois cent cinquante kilogrammes par mètre carré, 2012 © Simon Starling | S.43 Carlos Garaicoa, A City View From the Table of My House (Detail), 2001, Courtesy Carlos Garaicoa | S.44 oben: Anselm Kiefer, Tannhäuser, 1991, Sammlung Würth, Inv. 7756 © Anselm Kiefer | unten: David Hockney, View from Terrace II, 2003, © Sammlung Würth | S.45 Kris Martin, All Saints, 2007, 250 antike Glashauben, Collection Vanmoerkerke, Belgien Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf, Courtesy Sies + Höke, Düsseldorf | Hermann Hesse, Ohne Titel (Traumbild), Dezember 1917, Deutsches Literaturarchiv Marbach © Hermann Hesse-Editionsarchiv, Volker Michels | Los Carpinteros: Movimiento de Liberación Nacional, 2010, Metall, Plastik , Courtsey Los Carpinteros und Ivorypress, Madrid | Rosângela Rennó, Three Holes (Drei Löcher) und Escorpião (Skorpion), 1998, Aus der Serie Vulgo [Alias], 1998-1999, Courtesy Galerie Cristina Guerra Contempora-ry Art, Lissabon, Portugal © Rosângela Rennó | Hans Fischli, Pflanzliche Serie «Celerina I», 1931 | Adrian Zingg, Am Wasserfall (Detail), 1785, Dresden, Kupferstichkabinett | Jean-Paul Goude und Antonio Lopez, Konstruktivistisches Schwangerschaftskleid für Grace Jones, 1979 © Jean-Paul Goude | S.46 Vincent van Gogh, Basket of pansies, 1886 | Richard Pare, Shabolovka Radio Tower, 1998, Fotografie © Courtesy Richard Pare and Kicken Berlin | Ed Ruscha, THE MOUNTAIN, 1998, Courtesy Gagosian Gallery, © Ed Ruscha | Auguste Rodin, L’éternelle idole, 1893, Foto: Kasser/Mochary Family Foundation, Montclair, NY | S.47 Damien Hirst, Sympathy in White Major – Absolution II, 2006, Provate Collection, © Damien Hirst and Science Ltd. | Pablo Picasso, Nude Woman in a Red Armchair 1932, © Succession Picasso/DACS 2002, Pro Litteris, Zürich | Hans Haacke, Helmsboro Country, 1990 | Max Beckmann (1884-1950) Frau mit Mandoline in Gelb und Rot, 1950 Öl auf Leinwand, 91,9 x 140,2 cm Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Pinakothek der Moderne, München S.50 v.o.n.u. Edgar Degas, Trois danseuses, jupes violettes, 1896, Privatsammlung | Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971, Sammlung Goetz | Jean Tinguely, Study for an End of the World No. 2 (Filmstill), Las Vegas, 1962

Amsterdam | Van Gogh MuseumVan Gogh's studio practice: Canvases re-used

Vincent van Gogh benutzte immer wie-der Leinwände, auf die er schon zuvor gemalt hatte. Er begann damit 1885, als er noch in Nuenen lebte und setzte die-se Technik auch in seinen Pariser Jahren (1886–1888) ein. Die Sonderausstellung untersucht diese Arbeitstechnik an-hand zahlreicher Werke, das interdiszi-plinäre Forschungsprojekt läuft unter dem Namen Van Gogh’s studio practice. 10.06.2012 bis 23.09.2012 www.vangoghsstudiopractice.com www.vangoghmuseum.nl

Berlin | Martin-Gropius-BauBaumeister der Revolution. Sowjetische Kunst und Archi-tektur 1915–1935.Die Ausstellung Baumeister der Revolu-tion lenkt den Blick auf einen Bereich der sowjetischen Avantgarde, der in Europa und darüber hinaus relativ unbekannt geblieben ist: die Architek-tur. Auch in Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion sind die Namen der meisten Architekten weitestgehend vergessen. Ihre Bauten sind nicht in dem Masse Teil des kultu-rellen Gedächtnisses geworden, wie es das Neue Bauen im Westen ist.

bis 09.07.2012 www.berlinerfestspiele.de

Bregenz | KunsthausEd Ruscha

Das Kunsthaus Bregenz präsentiert eine grosse Spannbreite des Werks von Ed Ruscha, angefangen von Fotogra-fien über Malerei bis hin zu seinen Büchern. Dabei liegt die Konzentration auf einem zwar naheliegenden, bisher jedoch noch nicht in extenso berück-sichtigten Thema, der Bedeutung nämlich, die dem Akt des Lesens in seinem Werk zukommt. Spektakulärer Höhepunkt der Bregenzer Präsentati-on werden sicher die neuen, speziell für diese Ausstellung von Ed Ruscha gemalten Bilder sein.07.07. bis 14.10.2012 www.kunsthaus-bregenz.at

Freiburg | Museum für neue KunstRodin Giacometti Modigliani... Linie und Skulptur im DialogVon Auguste Rodin bis Alberto Giaco-metti, von Edgar Degas bis Max Ernst – das Museum für Neue Kunst zeigt über 50 Meisterwerke aus der US-amerikani-schen Kasser/Mochary Family Founda-tion. Die Entdeckung von Rodin in den späten 1920er-Jahren und der Ankauf von éternelle idole 1971 waren grundle-

gend für die Ausrichtung der Sammlung. Die berühmte

Bronzefigur betont ein Gestaltungsmittel,

das wegweisend für die Bildhauerei des

20. Jahrhunderts werden sollte: die

Linie.

12.05. bis 16.09.2012 www.freiburg.de/museen

Vincent van Gogh, Basket of Pansies, 1886 Richard Pare, Shabolovka Radio Tower, 1998. Ed Ruscha, THE MOUNTAIN, 1998 Auguste Rodin, L’éternelle idole, 1893

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

Page 47: Artinside Sommer 2012

47

Artinside

London | Tate ModernDamien Hirst

Mehr als 70 Werke aus allen Schaffens-perioden des britischen Künstlers Damien Hirst sind in der Londoner Tate Modern zu sehen. Es ist die erste Hirst-Schau dieser Art, in der umfas-send Rückblick auf das Schaffen des heute 46-Jährigen gehalten wird. bis 09.09.2012 www.tate.org.uk/modern

London | Tate BritainPicasso und die englische Kunst1919 verbrachte Picasso vier Monate in London. Seine Bewunderung für bri-tische Kunst wandelte sich in eine Be-wunderung der britischen Künstler für Picasso. Die Ausstellung zeigt mehr als 150 Kunstwerke, die seine Wirkung auf britische Künstler deutlich machen.

bis 15.07.2012 www.tate.org.uk/britain

Madrid | Museo Reina SofiaHans Haacke. Castles in the air

Die Ausstellung zeigt Hans Haackes wichtigste Werke: Helmsboro Country (1990) oder The Invisible Hand of the Market (2009) behandeln Motive wie die Globalisierung oder die Beziehung zwischen Kunst und Macht.bis 23.07.2012 www.museoreinasofia.es

München | Pinakothek der ModerneFrauenPicasso, Beckmann und de Kooning: Im Mittelpunkt steht die Auseinander-setzung dieser Maler mit dem Thema Frau. Die Rolle, die sie Frauen in ihrer Kunst beimessen, geht weit über Kli-schees von Weiblichkeit hinaus.

bis 15.07.2012 www.pinakothek-der-moderne.de

Wir engagieren uns für eine attraktiveKunst- und Kulturregion Basel.

Engagement

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Damien Hirst, Sympathy in White Major – Absolution II, 2006

Pablo Picasso, Nude Woman in a Red Armchair, 1932

Hans Haacke, Helmsboro Country, 1990 Max Beckmann, Frau mit Mandoline in Gelb und Rot, 1950

Page 48: Artinside Sommer 2012

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ANDREAS HIS, LUCA CACCIONI,LUDWIG STOCKER12.05. – 16.06.2012Vernissage: 12.05.2012, 11 – 15 h LENZ KLOTZ, PAOLO POLA23.06. – 18.08.2012Vernissage: 23.06.2012, 11 – 15 h

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Permanente Ausstellung:African Tribal Art

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GALERIE BROCKSTEDT www.brockstedt.comCOLLECTIVA www.collectivagallery.comGALERIE DESCHLER www.deschler-berlin.deGALERIE HIRSCHMANN www.galeriehirschmann.comKUNSTBÜROBERLIN www.kunstbueroberlin.deKIT SCHULTE CONTEMPORARY ART www.kitschulte.comWAGNER+PARTNER www.galerie-wagner-partner.comZELLERMAYER GALERIE www.zellermayer.de

Page 49: Artinside Sommer 2012

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FELIx BAUDENBACHER . RAHEL KNÖLLpas de deux . painting16.05.2012 – 23.06.2012Vernissage: 16.05.2012, 18 –20 hArtist Talk: 06.06.2012, 18.30 h

upcomingthink tank tonkyVernissage: 31.08.2012, 17 – 20 h

ERNESTO TATAFIORETitanic H 2.2001.06.2012 – 25.08.2012

GUIDO NUSSBAUMNouvelle Peinture d‘Histoire01.06.2012 – 25.08.2012

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STAMPASpalenberg 2, Basel+41.61.261 79 10www.stampa-galerie.ch

Ernesto Tatafiore, Ohne TitelGuido Nussbaum, La Grande Moquette, 2011,

beide Bilder Courtesy STAMPA, Basel

MITART Reichensteinerstrasse 29, Basel+41.61.692 90 20www.mitart-gallery.com

Felix Baudenbacher, Bridge2 2012 Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm

DANIEL BLAISE THORENS Aeschenvorstadt 15, Basel+41. 61. 271 72 11www.thorens-gallery.com

Christian Peltenburg-Brechneff, Mountain Landscape, Serie , 1 Nr. 7, 2011, Öl auf Leinwand, 107 cm x 127 cm,

auf der Rückseite des Weres bezeichnet, signiert und datiert

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Page 50: Artinside Sommer 2012

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Artinside

Fondation Beyeler, 30.09.2012 – 27.01.2013 Edgar Degas.

Edgar Degas (1834–1917) gilt neben van Gogh, Cézanne und Gauguin als einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Kunst. Dennoch sind Degas-Ausstellungen ein seltenes Ereignis. Nachdem er den Impressionismus um 1880 hinter sich gelassen hatte, gelangte Degas in seinem kühnen und eigensinnigen Spätwerk zum unbestrittenen Höhepunkt seines Schaffens. Die grosse Ausstellung der Fondation Beyeler zeigt seine berühmten Darstellungen von Tänzerinnen, weiblichen Akten, Reitern und Landschaften. Zu sehen sind rund 150 Gemälde, Pastelle, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus der ganzen Welt.

Kunstmuseum Basel, 09.09.2012 – 03.02.2013 Arte Povera. Der grosse Aufbruch. Boetti, Kounellis, Merz, Pistoletto aus der Sammlung Goetz.

In den 60er-Jahren formiert sich in Italien mit den heute so berühmten Künstlern wieAlighiero Boetti oder Mario Merz eine neue künstlerische Bewegung: die Arte Povera. Charakteristisch ist der Einsatz ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Wachs, der im durchaus kritischen Gegensatz steht zur immer technologischer werdenden Umwelt. In stilistischer Anarchie streben Bilder, Objekte und Rauminstallationen danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten zurückzufinden. Aber auch das kulturelle Erbe der Antike wird in diesen visualisierten Wahrnehmungsprozessen auf sinnliche und poetische Weise thematisiert.Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken aus der Sammlung Goetz, die grosse Aktualität der Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu veranschaulichen.

Museum Tinguely, 07.11.2012 – 03.02.2013 Tinguely@Tinguely. Ein neuer Blick auf Jean Tinguelys Werk.

Vor 16 Jahren, im Oktober 1996, wurde das Museum Tinguely eröffnet. Seither ist die grösste Sammlung von Arbeiten Jean Tinguelys noch weiter gewachsen. Dies ist der Grund, weshalb ein neuer Sammlungskatalog in drei Sprachen erscheint. Er liefert einen umfassenden Überblick über den Künstler, die Sammlung und ihre Dokumentation. Gleichzeitig werden seine Werke erstmals seit langer Zeit wieder die gesamte Ausstellungsfläche einnehmen. 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers wird mit einer neuen Präsentation auch eine revidierte Sicht auf seine künstlerische Arbeit vorgestellt. So wird mit einem frischen Blick und einem erweiterten Vermittlungsangebot Tinguelys Œuvre für eine neue Generation greifbar werden.

Das nächste Artinside erscheint am 5. September 2012 mit diesen Themen

Edgar Degas, Trois danseuses, jupes vio-lettes, 1896 | Luciano Fabro, L'Italia d'oro, 1971 | Jean Tinguely, Study for an End of the World No. 2 (Filmstill), Las Vegas, 1962

Page 51: Artinside Sommer 2012

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