Date post: | 05-Apr-2015 |
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Areale / (sozio-) dialektale Variation des Deutschen I
(gesamtdeutsche Perspektive)
Traditionelle Dialektologie
• Fokus auf den Grunddialekten des ländlichen Raums
• Städte als inhomogene Sprachräume zumeist nicht in die Untersuchungen einbezogen
• Häufig nur ein Sprecher pro Ort als Repräsentant der Mundart
• Soziale Einflussfaktoren auf Sprache nicht untersucht
• Ziel: geographische Varianten des Deutschen zu kartieren (diatopische Funktion: geographische Differenzierungen von Sprache erforschen)
Georg Wenker
• Pionierarbeit in der traditionellen Dialektologie (letztes Viertel d. 19. Jh.)
• Ziel: akkurate Sprachlandschaftskarte für Deutschland
• Forschungsprogramm: Fragebögen in alle Teile Deutschlands versandt → 48.500 retourniert
• Zwischen 1926 und 1956 Veröffentlichung von 129 Dialektkarten
Ostmitteldeutsch
Wes
tmitt
elde
utsc
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•– niederdeutscher Dialektraum
• – mitteldeutscher Dialektraum
•– oberdeutscher Dialektraum
Oberdeutsche Dialekte
Vier Gründe für Einteilung:
• Entwicklung der Diphthonge zu Monophthonge (Bsp.: guot – gut)
• Vorliegen oder Fehlen des velaren Reibelautes /ç/ (ich, möchte, Mädchen)
• Diminutivsuffixen (Bsp.: Pferd; Alem. „Pferdli“, Oberfr. „Pferdle“, Bair.-Ö. „Pferderl“)
• Pronomen der 2. Pers. Plural (Bsp.: Bair.-Ö. „ihr → es“, „euch → enk“)
Dialektlinguistik Soziolinguistik
• Traditionelle Dialektlinguistik: teilt geographische Sprachräume ein
• Soziolinguistik: legt das Augenmerk auf den Sprecher
• Sozio-Dialektologie: pragmatische, kommunikative und soziale Aspekte
Themen & Probleme der Soziodialektologie
• Soziale Verteilung der Dialekte• Nationale und regionale Standards• Dialekte von Ballungsräumen und Betrieben• Perzeptionsdialektologie• Dialektkontinuum• Dialektale Funktionen in der Kommunikation• Dialekt als Sprachbarriere
Einstellung gegenüber Dialekten
• niederdeutsche Dialekte („Platt“) im Verschwinden → relativ niedriger Status
• Oberdeutsche Dialektregion → Mundart hohe Wertschätzung
• Mitteldeutsche Dialektregion → nimmt Zwischenstellung ein
• Schweiz: Mehrheit spricht Dialekt → Dialekthöhepunkt
Überdachung vs. Trennung durch Standardsprache
• deutschsprachiger Dialektraum
vs.
• niederdeutsche – niederländische Mundartenlandschaft
Perzeptionslinguistik
• Einstellungen und Bewertungen von Sprachen und Sprechern
• Einstellungen: – Selbsteinschätzung– Fremdeinschätzung: Tabellen mit Beliebtheit
deutscher Dialekte• Dialekterkennungstest
Perzeptionslinguistik
• Selbsteinschätzung vs. Wissenschaftliche Daten
• Sprachanpassungserwartungen• „sprachliche Mischehen“• In Dialekten: unbeliebte Laute oder unschöne
phonetische Kombinationen?
Wiener Spezifikum
• „Wienerische“ wird zu Gunsten des Standarddeutschen verdrängt
• Nicht, wie früher angenommen, verschiedene Bezirke → verschiedene Dialekte
• Stigmatisierung vs. Romantisierung
Dialekt-Revival
• Markanter Sprachgebrauchswandel• Niedrige Zahl an Dialektsprechern:
gruppenspezifisches Sprachverhalten, Registerwechsel, Kontextstile, Abstufungen und Kontinuum von Standard zu Dialekt
• Öffentlicher vs privater Dialektgebrauch
Dialekt-Renaissance
• Schweiz: Dialekt-Höhepunkt• Neues dialektales Selbstbewußtsein in
Deutschland• Österreich (ähnlich wie Bayern): Trend zu
mehrstufiger Polyglossie• Dialekt-Revival in Musik: z.B. Hip Hop (perVers,
A.geh, Skero, die Vamummtn,...), „Folk“/Singersongwriter (der Nino aus Wien, Ernst Molden, Attwenger,...)