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Architektur studieren

Date post: 07-Mar-2016
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Studienführer Architektur, Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart
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ARCHITEKTUR STUDIEREN AN DER AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART
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Page 1: Architektur studieren

ARCHITEKTURSTUDIERENAN DERAKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART

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A

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ED I T OR I A LDieser Studienführer ist von Studenten für zukünftige Studenten, die sich für den Studi-engang Architektur interessieren. Es soll die Entscheidung für oder gegen ein Architek-turstudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart erleichtern. Allgemeine Informationen über das Studium, wie auch konkrete Projektvorstellungen von Studenten unterschiedlichen Alters, geben einen Überblick bzw. einen tieferen Ein-blick in die Arbeitsweise und den Alltag von Architekturstudenten an der Kunstakade-mie in Stuttgart.A

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S .7 8

S .7-12

S .9 10

S .11 12

S .13 -16

S .5 6

1 01 1 UMFRAGE1 2 AKADEMIE1 2 1 ORIENTIERUNG1 2 2 STRUKTUR1 2 3 VERGLEICH1 3 BEWERBUNG

1

0 0 I N H A LT

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S .7 8

S .19 - 4 0

S .19 - 5 4

S .41- 4 8

S .49 - 5 4

2 02 1 STUDIUM2 1 1 PHILIP KNAUF2 1 2 SABINE HANSMANN2 1 3 GEROLD SCHRACK

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1 0

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Vielseitiges Fach, zahlreiche Möglich-keiten für die zukünftige Entwick-lung.

Guter Ruf, gute Lebensqualität, viele Architekturbüros.

Architektin.

Architekt.

Unabhängiger Architekt.

Sonnenanbeter.

Architekt, mit der Freiheit Projekte wählen zu können.

Das Gute an Architektur ist, dass man sich später noch spezialisieren kann. Daher ???

Weil die Stadt cool ist und weil es da die beste Kunstakademie Deutsch-lands gibt, wo man Architektur studieren kann.

Weil die Akademie hier ist.

Weil die Akademie in Stuttgart ist.

Weit weg von zuhause.

Weil es eine der wenigen Akademien ist, die Architektur anbietet.

Nach meinen Informationen ist die Aka die beste Hochschule für Archi-tektur in Deutschland, neben der Uni Stuttgart. Stuttgart ist einfach eine Architektenhochburg (gut & schlecht!).

Interesse an Gestaltung, interdiszi-plinäres Arbeiten; kleinere Klassen, daher effektivere Betreuung; engerer Kontakt zu Studenten und Professoren.

Weil die Akademie eine starke Ver-bindung zwischen Architektur und Kunst hat.

Bessere Betreuung, super Werkstät-ten, super Kontakte.

Erhoffte mir Freizeit.

Freigeist.

Weil mich der künstlerische, ästhe-tische Aspekt von Architektur am meisten interessiert. Technik mit Kunst in Einklang zu bringen, ist in meinen Augen die einzig richtige Maxime für Architekten.

Weil das schon mein Kindheitstraum war.

Vielseitigkeit, Wahlmöglichkeit, soziale Aufwertung des Stadtraumes, soziale, kulturelle, wie auch ökologi-sche Verantwortung.

Es gab keine andere Möglichkeit.

Schöpferisch.

... entweder Metalband auf World-tour oder Architekturkunst auf dem Globus.

WARUM ARCHITEKTUR?

WARUM IN STUTTGART?

DEIN TRAUMJOB?

WARUM AN EINER KUNST-AKADEMIE?

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1 1 U M F R A G E

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Zeitmangel.

Anstrengend, aber auch interessant und abwechslungsreich.

Ca. 80 Stunden. 100 €, zusätzlich 100 € für‘s Plotten von Plänen.

Einschränkungen durch Bachelor. Zeitmangel.

Studium, Arbeiten, private Sachen, Sport und und und.

Ca. 40 Stunden. Ca. 250 €.

Man hat nicht viel Freizeit für sich selbst.

Früh aufstehen, bis spät arbeiten. Mindestens 80 Stunden. 150 bis 200 €. Auch mal 400 €.

Nein.

Aka...Aka...Aka. 50 Stunden. Ca. 250 €.

EXTREM zeitaufwendig und an der Aka sehr fordernd, was Zeitaufwand betrifft. Privatleben, Hobbies, etc. sind schwer aufrecht zu erhalten.

Gibt es nicht. An der Aka ist jeder Tag anders, was spannend und lebendig ist.

60 bis 70 Stunden.

60 bis 70 Stunden.

100 bis 200 €

Aka, Kaffee, Bier.

Wenn man sich nicht gut organisiert und diszipliniert, ist es ein Vollzeit-job.

Immer unterschiedlich. Mal nur 80 bis 100 €, aber auch mal mehrere 100 €.

150 €.

Befragt wurden Architekturstudenten der Akademie der bildenenden Künste Stuttgart aus dem 4. Semester.

GIBT ES EINEN HAKEN?

DEIN ALLTAG? ARBEITS-PENSUM? (PRO WOCHE)

KOSTEN FÜR MODELLE ETC.?(PRO SEMESTER)

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SEKRETARIATArchitektenbau

WERKSTÄTTENWerkstattbau

KLASSENArchitektenbau

Raum 118

HolzwerkstattRaum 1-5 + 114

KunststoffwerkstattRaum 109

MetallwerkstattRaum 106

Werkstatt für CADRaum 105

1. Semester BARaum 213

2. Semester BARaum 212

3. Semester BARaum 117

4. Semester BARaum 216

5. Semester BARaum 309

6. Semester BARaum 108

1. Semester MARaum 209

2. Semester MARaum 119

3. Semester MARaum 307

4. Semester MARaum 310

AKADEMIEAM WEISSENHOF 1STUTTGART

K U N S T

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1 2 A K A D E M I E O R I E N T I E R U N G

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A R C H I T E K T U R

W E R K S T ÄT T E N

D E S I G N

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Architektur wird als eine künstle-rische Disziplin gelehrt, mit dem Ziel, eine breit gefächerte Gestaltungskom-petenz zu erlangen und die vielseitigen, sich stetig wandelnden Anforderungen an den Architektenberuf zu meistern. Das Fachgebiet Architektur an der Aka-demie hat eine Top-Position im deutsch-landweiten Hochschulranking!

Du studierst in kleinen Klassen mit intensiver Betreuung von Professo-ren und deren künstlerischen Mitarbei-tern, sowie technischen Lehrern und Lehrbeauftragten. Die Klassen bieten im BA und MA unterschiedliche Schwer-punkte vom Möbel- bis zum Städtebau, vom konstruktiven bis zum experimen-tellen und dig italen Entwerfen. Die Grundlehre im ersten Jahr ist fachüber-greifend und Du studierst gemeinsam mit Studierenden aus dem Fachgebiet Industrial Design.

Die Akademie verfügt über eine Vielzahl an hervorragend ausgestatte-ten Werkstätten, von der Metall-, Holz- und Kunststoffwerkstatt bis hin zum Computerpool mit CNC-Fräse und 3D-Plotter. Du hast Zugang zu allen Künst-lerwerkstätten wie z.B. Druck-, Textil-, Glas-, Buchbindewerkstätten u.v.a. Tech-nische Lehrer stehen Dir helfend zur Seite und unterstützen Dich in der prak-tischen Umsetzung Deiner Ideen. Du er-hältst von Anbeginn des Studiums einen eigenen Arbeitsplatz in hellen Gemein-schaftsarbeitsräumen.

BACHELOROF ARTS IN ARCHITECTURE6 SEMESTER

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1 2 A K A D E M I E S T R U K T U R

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Der Studiengang Master of Arts in Architecture an der Staatlichen Akade-mie der Bildenden Künste Stuttgart bie-tet Studierenden mit einem Bachelor-Abschluss der Fachrichtung Architektur aus dem In- und Ausland die Möglichkeit eines zweijährigen hochwertigen Archi- tekturstudiums mit Master-Abschluss auf universitärem Niveau und mit uni-versitärem Status. Der Studiengang ver-dankt seinen besonderen Charakter und sein besonderes Profil dem Umstand, dass er nicht in einem polytechnischen, sondern in einem künstlerischen akade-mischen Umfeld eingebettet ist. Archi-tektur und Architektenausbildung wer-den dem gemäß zuallererst vom Blick- punkt der kulturellen Produktion aus betrachtet und betrieben.

Das Studium ist auf ganzheitlicher Basis konzipiert: die Zentralität des Ent-werfens im Currikulum ist eine Selbst-verständlichkeit. Der Nachdruck wird hierbei nicht nur auf die Vermittlung von Kompetenzen zur umfassenden, in-novativen und ästhetisch anspruchsvol-len Bewältigung aktueller Problemstel-lungen gelegt, sondern zugleich und vor allem auf die Erlangung jener architek-tonischer Intelligenz, die dazu befähigt, die Dynamik architektonischer und ur-banistischer Prozesse und Entwicklun-gen in den Griff zu bekommen und mit zu beeinflussen. Parallel und in ständi-ger Wechselwirkung dazu werden das systematische Reflektieren über die kul-turellen und sozialen Implikationen und Perspektiven architektonischer Entschei-dungen und die gründliche und präzise Überprüfung des Projektierten im Spie-gel seiner technischen Realisierbarkeit auf solider methodischer Grundlage ge-lehrt und geübt. Visuelle und verbale Präsentationstechniken der Architektur spielen im Gesamtspektrum dieser Ziel-setzungen eine herausragende Rolle.

Die am Studiengang Master of Arts in Architecture beteiligten Klassen ar-beiten stark zusammen und bilden eine Einheit. Der Studiengang ist aber darü-ber hinaus nach drei verschiedenen Stu-dienschwerpunkten strukturiert, die im Rahmen des Gesamtstudiums als unter-schiedliche Intensitäten zu verstehen sind und den Studierenden eine zusätz-liche Orientierungsmöglichkeit je nach ihren besonderen Neigungen und Bega-bungen bieten sollen.

Der Studiengang Master of Arts in Architecture an der Staatlichen Aka-demie der Bildenden Künste Stuttgart versteht sich als Studien- und For-schungszentrum architektonischer Ex-zellenz. Die Erfüllung dieser Zielsetzung wird ermöglicht durch ein kompetentes und der Aufgabe gewachsenes akademi-sches menschliches Potenzial, durch die hervorragende apparative Ausstattung der an der Hochschule arbeitenden Werkstätten und nicht zuletzt durch die übersichtliche Größe der Architektur-schule, die eine intensive und effektive Betreuung der Studierenden in kleinen Arbeitsgruppen erlaubt.

MASTEROF ARTS IN ARCHITECTURE4 SEMESTER

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RWTH Aachen

TU Berlin

UdK Berlin

TU Braunschweig

BTU Cottbus

TU Darmstadt

TU Dortmund

TU Dresden

TU Eindhoven

HCU Hamburg

Uni Hannover

TU Kaiserslautern

KIT Karlsruhe

Uni Kassel

TU München

Uni Siegen

Uni Stuttgart

Uni Weimar

Uni Wuppertal

SPITZENGRUPPE

MITTELGRUPPE

SCHLUSSGRUPPE

NICHT GERANKT

Quelle: http://ranking.zeit.de,

Daten erhoben vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung, 2010

FORSCHUNGSREPUTATION

STUDIENORGANISATION

AUSSTATTUNG DER ARBEITSPLÄTZE

BETREUUNG DURCH LEHRENDE

STUDIENSITUATION INSGESAMT

ABK STUTTGARTIM VERGLEICH

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DIE EINZIGE KUNSTHOCHSCHULE

IN DEUTSCHLANDDIE EIN STUDIUM DER ARCHITEKTUR MIT DEM ABSCHLUSS

MASTER UND BACHELOR OF ARTS ANBIETET: ABK STUTTGART

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KEINE ANGST, DU KANNST DICH ZWEIMAL BE-WERBEN! BESUCH UNS MAL DAVOR!AUTHENTISCH BLEIBEN! ZIELSTREBIG SEIN! GLAUB AN DICH! MACH FÜR DIE MAPPE

NUR SACHEN, AUF DIE DU BOCK HAST UND DIE ZU DIR PASSEN! HAB SPASS DABEI!...

BE WER BUNG

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1 3 B E W E R B U N G

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T I P P S V O N A R C H I T E K T U R S T U D E N T E N D E R A B K S T U T T G A R T

KEINE ANGST, DU KANNST DICH ZWEIMAL BE-WERBEN! BESUCH UNS MAL DAVOR!AUTHENTISCH BLEIBEN! ZIELSTREBIG SEIN! GLAUB AN DICH! MACH FÜR DIE MAPPE

NUR SACHEN, AUF DIE DU BOCK HAST UND DIE ZU DIR PASSEN! HAB SPASS DABEI!...

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W I E L I E F D E I N E A U F N A H M E P R Ü F U N G H I E R A N D E R A K A D E M I E D E R B I L D E N D E N K Ü N S T E S T U T T G A R T A B ?Also es fängt damit an, dass du eine Mappe einreichen musst mit zwanzig

künstlerischen Arbeiten, mit der du zeigst, dass du gewisse künstlerische Fähigkei-ten hast und vielleicht auch Talent. Und dann wählen die hier diese Mappen aus und daraufhin werden Leute, also bestimmte Mappen, für die zweite Runde eingeladen. Du bekommst einen Brief, in dem steht: Eingeladen zur Eignungsprüfung am sound-sovielten... Das sind zwei Tage. Und gleichzeitig mit diesem Brief bekommst du dann auch noch eine Hausaufgabe, die du bis zu dieser Eignungsprüfung erfüllen und dann eben auch das Resultat mitbringen musst. Bei uns war das so, dass wir aus ei-ner Liste von drei Architektenbüros uns eines aussuchen sollten und dann quasi in deren Geiste ein Vogelhaus entwerfen, konzipieren und auch bauen sollten im Maß-stab 1:1.

WA R E N D A S A R C H I T E K T U R B Ü R O S A U S S T U T T G A R T ?Nein, das eine war aus New York, das andere aus Deutschland und das drit-

te weiß ich gar nicht mehr. Und dann kommst du halt hier an und hast so ungefähr eineinhalb Wochen Zeit gehabt für dieses Vogelhaus – das ist echt nicht lang, weil du hast ja im Normalfall auch keine Werkstatt zur Verfügung.

WA R D A S M AT E R I A L V O R G E S C H R I E B E N ?Nein. Du kannst alles nehmen, was du willst.

Wenn du dann an die Aka kommst, wird alles erstmal in die Ecke gestellt. Am ersten Tag ist künstlerische Klausur, die acht Stunden geht. 10 bis 18 Uhr war das glaub ich. Und da bekommst du dann drei Aufgaben gestellt. Die erste Aufgabe war bei uns, ei-nen Ort hier an der Akademie, also auf dem ganzen Campus, zu zeichnen, zweite Aufgabe war, den zu abstrahieren – konnte auch nochmal ein anderer Ort sein – und die dritte Aufgabe war, ein technisches Detail von einem Fahrrad zu zeichnen und zeichnerisch zu erklären, also ohne Worte.

KO N T R O L L I E R T D I C H D A N N Ü B E R H A U P T J E M A N D ?Nein, eigentlich nicht. Du kannst dich auf dem Campus frei bewegen. Und

die Zeiteinteilung ist in dem Fall auch deine eigene Sache. Die Prüfer sehen halt dann am Ende vom Tag, wie du arbeitest und was du erreicht hast. Ob du dich mit einer Sache zu lange auseinandergesetzt hast – das siehst du ja, wenn das eine mega auf-wendig gezeichnet ist und dann auf einmal die letzte Aufgabe total zu kurz kommt und nur schnell hingesudelt ist. Und dann legst du das alles ab und kommst am nächsten Tag wieder zur mündlichen Klausur, also zu einem Gespräch, bei dem du fünf Leuten aus der Fakultät gegenübersitzt – ein Werkstattleiter, ein Assistent, drei Professoren. Und die stellen dir dann eine viertel Stunde lang Fragen zu allen mögli-

F R A G E N : H A N N A M U S E NAntworten: Philip Knauf

chen Themen. Das war bei jedem von uns unterschiedlich. Grundsätzlich Fragen zu deiner Hausaufgabe, zu deiner Mappe und zu den Zeichnungen, die du am Tag davor gemacht hast.

L I E G T D A S D A N N A L L E S V O R D I R A U F D E M T I S C H ?Ja, das ist alles vorbereitet und liegt alles da. Und bei mir lag halt ein großer

Schwerpunkt auf meinem Vogelhaus. Und dann hab ich noch `ne Frage bekommen, was ich mit dieser Linie hier ausdrücken will, in der einen Zeichnung, weil die so ein bisschen gebogen war, obwohl das Haus eigentlich gerade ist. Einer hat mich auch ziemlich durch die Mangel genommen... aber war schon okay! Das Wichtigste ist, dass man man selbst bleibt. Diesen Tipp haben mir auch viele gegeben, als ich mich vor meiner Bewerbung hier schlau gemacht hab und diesen Tipp geb ich auch allen, die mich fragen, weiter. Weil wenn du dich bei diesem mündlichen Gespräch ver-stellst, merken die das sofort. Wenn du unsicher bist, ob du das wirklich willst, ob deine Begeisterung für die Sache rüberkommt und wenn du nicht du selbst bist, das merken die. Es gab Leute, da hätte ich gewettet, dass sie genommen werden und sie wurden nicht genommen. Ja, und dann geht das Warten los...

H A S T D U N A C H T R Ä G L I C H E R F A H R E N , W I E D E I N E A R B E I T E N B E W E R T E T W U R D E N ?Nein, nicht wirklich. Ich glaube, es gibt ein Punktesystem, aber das wird

nicht so hart angewand. Ich denke, die Professoren merken gleich, wer qualifiziert ist und wer nicht. Ich glaube, die Punktevergabe ist nur so eine Formalität. Ich war ganz schockiert, als ich die letzten zwei Jahre bei der Mappenauswahl zugeschaut habe – das ist hier im Glaskasten, wo man von oben zuschauen kann. Die Professo-ren gehen so schnell diese Mappen durch, das ist unglaublich. Du sitzt ein Jahr oder so an deiner Mappe und bereitest sie vor, gibst sie dann ab und die schauen sie dann hier in einer Minute durch. Wir haben sogar mal die Zeit gestoppt, weil wir es nicht glauben konnten.

WA S H A S T D U I N D E I N E R M A P P E G E Z E I G T ?Alles mögliche. Querbeet. Ich hab ganz viele verschiedene Zeichentechniken

und sogar eine Computerdarstellung reingelegt. Ich hab wirklich alles durchge-macht, von der perfekt konstruierten Zeichnung, über die penibel genaue Bleistift-zeichnung, bis hin zur schnellen Skizze. Ich habe auch oft von einer sehr genauen Zeichnung die erste schnelle Skizze, die man in einer Minute zeichnet, auf das Pas-partout geklebt. Manchmal waren das dann drei Stück: eine schnell gezeichnete hässliche Skizze, eine Weiterentwicklung und dann die perfekt konstruierte Zeich-nung. Ich denke, das sagt auch viel über dich aus und ist nur ehrlich.

VORAUSSETZUNGENHOCHSCHULREIFE + 3 MONATE PRAKTIKUM + MAPPE + AUFNAHMEPRÜFUNG + BEWERBUNGSGESPRÄCH

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1 3 B E W E R B U N G

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H A S T D U A U C H A R C H I T E K T U R P L Ä N E I N D E I N E M A P P E G E L E G T ?Nein, überhaupt nicht. Es wird ja nicht vorausgesetzt, dass du schon Archi-

tektur studiert und schon Pläne gezeichnet hast.

U N D A K T Z E I C H N U N G E N ?Ja, ein paar Akte hab ich auch rein. Ich hab eben so ein paar Klassiker rein,

von denen man hört, dass sie in ne Mappe gehören, wie z.B. Hände, Portraits und Akte. Auch Fotografie. Und von den Themen her ein ganz breites Spektrum. Stillle-ben hab ich aber nicht gezeichnet, weil ich das einfach nicht mag. Bei meiner Mappe hab ich mir schon im Bearbeitungsprozess – ich hab mir nach dem Abi ein Jahr Zeit genommen – gesagt, ich mach nichts für diese Mappe, worauf ich kein Bock hab.

W I E L A N G E H A S T D U A N D E I N E R M A P P E G E A R B E I T E T ?Genau ein Jahr. Aber ich hab auch getrödelt. Außerdem arbeitest du ja ein

Jahr lang in eine große Schublade rein, aus der du dann am Ende die zwanzig besten Arbeiten rausziehst. Und dabei hat mir meine damalige Kunstlehrerin, die zufällig auch hier in Stuttgart studiert hat, geholfen. Das war super. Die hat sich eine Woche vor Mappenabgabe mit mir hingesetzt und wir haben dann gemeinsam überlegt, was in die Mappe soll und was nicht.

WA R S T D U H I E R A N D E R A B K B E I E I N E R M A P P E N B E R AT U N G ?Ja, aber hat sich nicht gelohnt. Ich weiß auch gar nicht mehr, was die genau

gesagt haben. Es hat mir auf jeden Fall nicht weitergeholfen und ich hab auch aus der Beratung niemanden wiedergesehen.

H A S T D U T I P P S F Ü R B E W E R B E R ?Auf jeden Fall nur Sachen für die Mappe machen, auf die man Bock hat und

authentisch bleiben. Ach ja, und Reihen sind sehr gern in der Mappe gesehen. In der Aufnahmeprüfung zeigst oder beweist du dann, dass die Mappe auch wirklich aus deiner Feder stammt.

M U S S T E S T D U A U C H E I N P R A K T I K U M N A C H W E I S E N ?Ja, genau. Im Voraus muss man ein dreimonatiges Praktikum auf dem Bau

oder in einer Schreinerwerkstatt oder so machen.

D A R F M A N A U C H I N E I N A R C H I T E K T U R B Ü R O G E H E N ?Ich glaube nicht, weil die nicht wollen, dass du im Büro sitzt und das ken-

nenlernst, was du im Studium kennenlernst, sondern die wollen, dass du auf dem Bau bist, in der Praxis.

W O H A S T D U D E I N P R A K T I K U M G E M A C H T ?Zwei Monate im Hochbaubetrieb und dann ein Monat in einer Schreinerei.

Ich würde niemandem empfehlen, sein Praktikum in einem riesigen Betrieb zu ma-chen, lieber in einem kleinen handwerklichen Betrieb, weil man einfach mehr anpa-cken muss und somit mehr lernt.

I S T E I G E N T L I C H E I N A U S L A N D S S E M E S T E R E I N G E P L A N T ?Nein. Du musst dich auch selber drum kümmern und kannst zum Beispiel

am Erasmus teilnehmen. Das war leider beim Diplom noch viel einfacher, weil du dir da ganz einfach mal ein Urlaubssemester nehmen konntest, was durch den Bachelor extrem erschwert wurde. Momentan ist die Situation so, wenn du ein Auslandsse-mester machen möchtest, kannst du das eigentlich erst im Master machen. Wie du das dann finanzierst und wo du hingehst, ist dir natürlich selbst überlassen. Bei mir in der Klasse wollen die meisten nach dem Bachelor ein Urlaubssemester einlegen und ihr Praktikum aus dem Bachelor nachholen, das man eigentlich vier Monate lang bis zum Bachelor machen soll, aber keine Zeit dafür bekommt. Das wird gerade zum Glück verhandelt, dass man das nachträglich machen kann.

W I L L S T D U D E I N E N M A S T E R A U C H H I E R A N D E R A B K M A C H E N ?Nein, wenn es finanziell klappt, will ich auf jeden Fall noch ins Ausland.

Nach Amerika.

A B E R D I E A B K H AT D O C H E I N E N G U T E N R U F, O D E R ?Ja, auf jeden Fall. In den Rankings ist sie ja immer ganz oben dabei, wenn

nicht sogar an der Spitze. Sie hat auch wirklich viel zu bieten, das darf man nicht vergessen. Die Werkstätten sind wirklich einmalig, das bekommst du sonst nirgends. Das Umfeld hier ist aber, glaub ich, das, was am meisten Wert ist.

VORAUSSETZUNGENHOCHSCHULREIFE + 3 MONATE PRAKTIKUM + MAPPE + AUFNAHMEPRÜFUNG + BEWERBUNGSGESPRÄCH

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Im Folgenden möchte ich ein Projekt eines Architekturstudenten aus dem 3. Semester, das zufällig ausgewählt wurde, genauer vorstellen. Das Augenmerk liegt auf dem Ablauf des Projektes, wie der Student Philip Knauf von seinen Professoren und Werkstattleitern unterstützt wurde und wie sein Arbeitsplatz aussieht. Das Projekt heißt „Futura“ und wurde von Prof. Dipl.-Ing. Michel Müller gestellt und begleitet. Er ist Professor der Klasse für nachhaltige Architek-tur – Integrative Planungmethodik, Gebäudetechnologie, Bauphysik und Bauökologie unter Einbeziehung einer umwelteffizienten Planungsmethodik.

PHILIPKNAUF13.04.1987STUDENT BACHELOR OF ARTS IN ARCHITECTURE3. SEMESTER

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2 1 S T U D I U M P H I L I P K N A U F

Page 25: Architektur studieren

Philip Knauf in der Holzwerkstatt der Akade-

mie der bildenden Künste Stuttgart.

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Page 26: Architektur studieren

Die Vorhaltung von Bauland folgt nicht kulturellen, sondern hauptsächlich markt-wirtschaftliche Kriterien. Bauliche Eingriffe in der Stadt sollten heutigen gesell-schaftlichen und damit auch ökonomischen Anforderungen entsprechen. Ein The-ma des aktuellen Städtebaus ist in der Nachverdichtung der Kernstädte zu sehen. Darüber hinaus ist es erforderlich mit dichten Bebauungen den unverhältnismäßig hohen Kostenanteil von Grundstücken zu relativieren. Eine inhaltliche Auseinan-dersetzung mit heutigen Wohn- und Arbeitswelten ist insofern zu führen, da die Trennung von Arbeiten, Wohnen und Freizeit aufgrund veränderter Rahmenbedin-gungen in unseren Arbeitswelten nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen entspre-chen. Es besteht das Verlangen nach flexiblen Wohn- und Arbeitsformen und den damit im Zusammenhang stehenden baulichen Strategien.Die Entwicklung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien verlangt

nach veränderten, flexibleren Lebensformen. Hierbei strukturiert nicht mehr der regelmäßige, wöchentliche und separierte Ar-beitsrhythmus das alltägliche Leben. Aufgrund des permanenten Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit, der sich mit Hilfe des Computers in räumlicher Nähe vollziehen kann, wird die feste Arbeitszeit in der Industrie, oder in den Büros der Kernstädte weiter reduziert. Dadurch werden besondere Anforderungen an die Stadträume und die Privaträume gestellt. Einerseits ist die Veränderbarkeit der Nutzungen im Wohnen und Arbeiten zu berücksichtigen, andererseits werden räumliche Identitäten im öf-fentlichen und im privaten Bereich immer wichtiger. Die Fähigkeit eines Hauses, sich geänderten Lebensbedingungen anpassen zu können, ist Voraussetzung einer zeitgemäßen Planung. Doe Lösung kann nicht nur darin liegen, dass veränderbare, teilbare Wohnflächen angeboten werden. Es ist vielmehr zu untersuchen, welche räumlichen Qualitäten mit den verschiedenen Nut-zungsphasen zu verbinden sind.

Futura ist bislang als eine Schriftart und Prototyp einer Familie von „geometrischen“ oder „konstruierten“ serifenlosen Linear-Antiquas bekannt. Sie wurde 1927 von Paul Renner entworfen und wurde durch das „Bauhaus“ inspiriert. Der Begriff FUTURA (Future plus Architecture) soll in Zukunft auch mit architektonischen Prototypen umwelteffizienter und barrierefreier Raumstrukturen in Verbindung gebracht wer-den. Hierbei handelt es sich um Prototypen des urbanen Wohnens und Arbeitens für junge, alte und gehandicapte Menschen.

Gebaute Architektur dient dem Menschen und seiner Umwelt. Sie schafft nutzbare Räume hinsichtlich unterschiedlicher Anfor-derungen. Gebäude sind technische Konstruktionen, die sich aus der Summe einzelner Bauelemente zusammensetzen. Die Be-ziehung zwischen den einzelnen Elementen nennt man System. Mit Gebäudesystemen werden die strukturellen Zusammenhän-ge der unterschiedlichen Baukomponenten beschrieben. Neben den konstruktiven Elementen sind in einem Gebäude auch technische Elemente zu integrieren. Hierbei spricht man von der Technischen Gebäudeausrüstung. Eine unabhängige Planung von strukturellen und funktionalen Elementen ist nicht möglich, da sowohl die technischen Anforderungen eines Gebäudes (Kli-ma, Heizung, Lüftung) als auch die Abhängigkeiten zwischen den jeweiligen Gebäudeelementen zu berücksichtigen sind. Mit dem integrativen Entwurf sollen diese scheinbar unsichtbaren Kriterien herausgestellt bearbeitet werden und innerhalb eines iterativen Entwurfsprozesses auf den architektonischen Entwurf übertragen werden.

Ziel ist die Entwicklung eines architektonischen Entwurfes, der diesen inhaltlichen Anforderungen gerecht wird. Für die Neustrukturierung unserer Lebens- und Arbeits-weisen soll eine bauliche Struktur gefunden werden, mit deren Hilfe Wohnen und Arbeiten in wohnungsnahen Büros, oder als integrierter Arbeitsort möglich ist. Aufgabe ist es, ein Wohn- und Arbeitshaus, das so genannte FUTURA zu entwerfen. Es stellt eine Art hybride Wohn- und Arbeitsstruktur dar, welche unterschiedliche räumliche Quali-täten und Nutzungen erlaubt und darüber hinaus über eine barrierefreie Erschließung verfügt. Das Experiment der engen Nachbarschaft basiert auf der gebotenen Dichte, dennoch soll in der Bebauungsstruktur jede Behausung nach dem Prinzip „Haus im Haus“ eigenständig und mit privaten, uneinsehbaren Außenräumen gestaltet sein. Als durchschnittliche Berechnungsgröße kann von 100 qm je Wohn- und Arbeitseinheit ausgegangen werden.

Unter Struktur (von lat.: structura = ordentliche Zusammenfügung, Bauwerk; bzw. lat.: sturere = schichten, zusammenfügen) versteht man den (inneren) Aufbau einer Sache oder eines Systems und damit den räumlichen Zusammenhang sämtlicher Gebäudebereiche. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dienenden und be-dienten Räumen. Dienende Räume dienen dem Menschen durch festgelegte Funktio-nen wie die der Haustechnik, den Sanitärbereichen und den Erschließungssystemen (Treppen, Aufzüge). Der bediente Raum bleibt weitgehend frei von technischen Ins-tallationen, er wird von den Menschen bezogen auf die jeweils vorgesehene Nutzung bedient. Unter der Erschließung eines Gebäudes versteht man im allgemeinen Zu-gangswege, Bauteile und Räume, über die der Nutzer in horizontaler oder vertikaler Richtung die einzelnen Nutzungseinheiten wie zum Beispiel Wohnungen oder Büros erreicht. Auch Ver- und Entsorgungswege für Anlieferungen, Müllentsorgung etc. werden als Erschließung bezeichnet. Die Elemente der Gebäudeerschließung lassen sich in horizontale und vertikale Elemente gruppieren. Horizontale Elemente ermög-lichen das Erreichen aller Räume auf einer Geschossebene, Beispiele sind Gang, Kor-ridor, Flur, Laubengang. Vertikale Elemente ermöglichen das Erreichen aller Ge-schosse, Beispiele sind Treppe, Rampe, Rolltreppe, Aufzugsanlage. Die Erschließung ist eines der wesentlichsten Elemente der Gebäudeplanung. Die Funktionalität und damit die Qualität eines Gebäudes hängt besonders von seiner Erschließung ab. Da die Erschließungswege im Brandfall meist auch zur Evakuierung dienen sind zahl-reiche planungsrechtliche Vorgaben und baurechtliche Vorschriften zu beachten. Dazu zählen beispielsweise das Baugesetzbuch, die Landesbauordnungen, die DIN-Normen und sonstige Ausführungsschriften. Neben der Wegeerschließung von Ge-bäuden spricht man auch von der technischen Erschließung von Gebäuden, bzw. von der Integration der Technischen Gebäudeausrüstung.

E I N F Ü H R U N G

F U T U R A

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S C H W E R P U N K T

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2 1 S T U D I U M P H I L I P K N A U F

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Im Flächennutzungsplan 2010 der Stadt Stuttgart gilt das Leitziel der nachhaltigen Stadtentwicklung: Innenentwicklung – als Strategie der ressourcenschonenden Stadtentwicklung – vor Außenentwicklung. Die weitere Ausdehnung von Siedlungs-flächen in den Außenbereichen soll so weit wie möglich eingeschränkt werden. Ge-genstand ist eine Revitalisierung alter Konversionsflächen, Umnutzung von Brachen, aber auch eine qualitätsvolle Nachverdichtung bzw. Ergänzung im Bestand. Als mög-liche Standorte des Entwurfsprojektes werden 3 Grundstücke vorgegeben.

Unter dem Begriff der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) versteht man alle technischen Anlagen und Einrichtungen, die in einem Gebäude bzw. Haus installiert werden. Sie werden funktionell dem Bauwerk zugerechnet und sind für den Betrieb des Bauwerks erforderlich. Der Zweck der Haustechnik ist, das Gebäude für die Be-wohner und Nutzer „benutzbar“ zu machen und verschiedene Sicherheitsaufgaben zu erfüllen. Einerseits sind damit üblicherweise notwendige Ausstattungsmerkmale wie Kanalisation, Stromversorgung oder Beleuchtung gemeint. Andererseits umfasst der Begriff der Haustechnik aber auch alle zusätzlichen Anlagen, die zur Automati-sierung von Arbeitsvorgängen in Gebäuden eingesetzt werden. Die Gewerke der Technischen Gebäuderüstung werden wie folgt eingeteilt:

Gas-, Wasser- Abwassertechnik (GWA)Sanitärtechnik mit Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung; Wärmeversor-gungs-, Brauchwassererwärmungs- und Raumlufttechnik Anlagen (WBR); Hei-zung, Klima. Lüftungs-, Entlüftungs-, Entrauchungsanlagen

Elektrotechnik (ELT)Starkstromanlagen (Mittel- und Nieder-spannung), Eigenstromversorgungsanla-gen (Notstrom), Blitzschutz- und Erdungs-anlagen, Beleuchtungs- und lichttech- nische Anlagen, Fernmelde- und Infor-mationtechnische Anlagen (Schwach-strom)

Aufzug- Förder- und Lagertechnik (AFL)Personen- und Lastenaufzüge, Rolltrep-pen und Fahrsteige, Rohrpostanlagen, Krananlagen und Hebebühnen

Nutzungsspezifische Anlagen (NUTZ)(Groß-)Küchentechnik, Wäscherei- und Reinigungsanlagen, Wäscheabwurfanla-gen, Medizin-, Labor- und badetechni-sche Anlagen, Eissportflächen, Bühnen-technik, Tankstellen- und Waschanlagen, Müll- und Papierabwurfsanlagen

Gebäudeleittechnik (GLT)Automationssysteme, Leittechnik, Schalt-schränke und Software

F U N K T I O N A L E E N T W U R F S K R I T E R I E N

Integratives Entwurfsprojekt Wintersemester 2009/2010

Aufgabenstellung

O R T

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U N T E R S T Ü T Z U N G

Ausgehend von drei real existenten Grundstücken innerhalb Stuttgarts, bestand die Aufgabenstellung des Semesterentwurfs „Futura“ darin, sich nach Analyse und Recherche für eines der Grundstücke argumentativ zu entscheiden und dort einen ad-äquaten Prototypen des urbanen Wohnens und Arbeitens für Junge, Alte und Gehandicapte Menschen zu entwerfen und planen. Geleitet und betreut durch den Lehrstuhl für Nachhaltige Architektur und Integratives Entwerfen, verkörpert durch das SUSA Team aus Prof. Dipl.-Ing. Michel Müller, LB Dipl.Ing. Sayman Bostanci und LB Dipl.-Ing. Michel Casertano, wurde das Semester in mehrere konsekutive Leistungsphasen gegliedert, am Ende derer jeweils eine offizielle öffentliche Präsentation stattfand. Nach der Standortauswahl folgten die Konzeptplanung und Entwurfsplanung, die Ausführungsplanung und Detailplanung. Somit er-gab sich ein zunehmend detaillierter Vorgang des Kreierens, der vom Lageplan im Maßstab 1:20.000 nur wenige Monate später zur detaillierten Planung entwurfsrelevanter Komponenten im Maßstab 1:1 führte. Somit fand eine tiefgründige, realitätsbezo-gene Auseinandersetzung mit Architektur durch all ihre Leistungsphasen statt.

Der bemerkenswerte Nutzen und Vorteil dieser Formierung äußerte sich darin, dass wir als Studenten nahezu immer einen Ansprechpartner hatten. Architektur ist ein komplexes Zusam-menspiel aus zahlreichen Komponenten die schier endloses spezifisches Wissen erfordern können; gerade deshalb konn-te man enormen Nutzen aus dem Ange-bot an fachlichen Experten ziehen. Wenn nicht persönlich dann jederzeit per Email oder sogar per Telefon. Ge-meinsam als Team führte diese Konstel-lation aus Betreuern zu Korrekturgesprä-chen, Workshops und Präsentationen in denen nicht nur die Meinung eines ein-zelnen Unterrichtenden zu Wort kam, sondern jeder Student der Kritik und dem Input einer vielschichtigen fachli-chen Kompetenz ausgesetzt war und so von einer breit gefächerten Resonanz profitieren und lernen konnte.

Neben Prof. Dipl.-Ing. Michel Müller als Leiter des SUSA Teams wurde die Klasse unterrichtet, unterstützt, beraten, ange-regt und auch motiviert durch mehrere Lehrbeauftragte sowie externe Gastkri-tiker.

Dipl.-Ing. Sayman Bostanci hatte bereits im zuvorigen Semester eine Ein-führung in die Software VectorWorks gegeben und bot uns neben seiner Tätig-keit als Kritiker eine Anlaufstelle für Probleme mit dem Programm.

Dipl.-Ing. Michel Casertano unter-richtete entwurfsbegleitend das Fach MEDIEN 3 und konnte so zusätzlich zu seiner phasenumfassenden Funktion als Kritiker gezielt auf Darstellung und Vi-sualisierung der Entwurfsidee eingehen.

Neben Dipl.-Ing. Christine Störmer, die während der Entwurfsplanung einen projektfokussierten Workshop betreute und als Kritikerin der Endpräsentation fungierte, wurde das SUSA Team erwei-tert durch Dipl.-Ing. Markus Binder, Lehrbeauftragter für Bauphysik, sowie Dipl.-Ing. Florian Kagerer, Lehrbeauf-tragter für Bauökologie.

BILD: Prof. Dipl.-Ing. Michel Müller (hinten) mit

seinen beiden Assistenten

1. STANDORTAUSWAHL2. KONZEPTPLANUNG3. ENTWURFSPLANUNG4. AUSFÜHRUNGSPLANUNG5. DETAILPLANUNG

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Bei al len zur Auswahl stehenden Grundstücken handelte es sich um Eck-Grundstücke mit unmittelbar augen-scheinlichem Bedarf für bauliche Maß-nahmen und Veränderung. In wie weit diese Maßnahmen ausfallen sollten und ein vorhandener Bestand eventuell mo-difiziert oder gar entfernt werden soll, blieb uns völlig frei gestellt.Meine Wahl fiel auf das Grundstück 71 der Gutenbergstraße Ecke Schwabstra-ße im gründerzeitlichen Viertel des be-lebten Stuttgarter Westens. Ein bis auf zwei Etagen vernichtetes Fragment ei-nes ehemals größeren Ganzen zeigt sich als Überrest des Krieges. Heute notdürftig mit Wellblech abgedeckt, ist die Ruine auf 71 Lokalität für ein belieb-tes Kiosk/Tabakgeschäft sowie eine kleine Blumenhandlung. Während der Begehung vor Ort legte ich nicht nur Augenmerk auf das Grundstück und seine Nachbarn, sondern erkundete auch die weitläufige Umgebung des Viertels. Wie man nach einiger Zeit be-merkt, und auf Schwarzplänen bemer-kenswert eindeutig dargestellt be-kommt, gibt es im Stuttgarter Westen ein str iktes Prinzip das konsequent Block für Block erkennbar ist und der Gegend einen wiedererkennbaren Stem-pel aufsetzt. Die größtenteils orthogo-nal gehaltenen Straßenverläufe ergeben in diesem Stadtteil Blockstrukturen die allesamt über eine kontinuierliche, rundum verlaufende Blockrandbebau-ung verfügen. Was die einzelnen Blöcke ebenfalls gemeinsam haben, ist ihr meist chaotisches Innenleben. Im Fall

meines Grundstücks, welches einen der vier Eckpunkte des Blocks darstellt, handelt es sich sogar um einen sehr ex-tremen Fall das architektonischen Cha-os wie vor Ort erfahrbar wurde. Durch den beständigen Mangel an Struktur und Systematik innerhalb des Blocks, gleicht der Innenhof einem Sammelsu-rium an Raumausdehnungen vielerlei Nutzung wie etwa Schuppen oder Auto-stellplätze. Da keine klare Linie, son-dern über unersichtlich viele Jahre hin-weg additives Hinzufügen von Raum den Charakter des Innenhofs prägt, wird eine enorme Menge an Fläche und somit Lebensraum verschwendet. Dar-über hinaus zeigt sich ein willkürlich erscheinender Wechsel an Bodenhöhen, der dazu führt dass harte Brüche im Blockinnenraum entstehen, Trennmau-ern eingezogen wurden, Autos auf bis zu 4 Meter voneinander abweichenden Ebenen parken. Der Bedarf für Verände-rung, die Verschwendung von Raum, die Ignoranz von Potential – das Umfeld meines Bauplatzes zu erleben führte mir einen mindestens genauso großen Handlungsbedarf für das Blockinnere vor Augen, wie er auch bei Grundstück 71 vorzufinden ist. Daher war es weni-ger Entscheidung als logische Konse-quenz mein Projekt auszuweiten und über die Aufgabenstellung hinaus die-sen Missstand nicht zu ignorieren son-dern architektonisch aufzufassen und als Teil des Semesterentwurfs zusätz-lich zu beheben. In meinem Kopf ent-stand die Vision einer Neuerfindung des Blockinneren, einer Vereinigung der wahllos separierten Hofbereiche, ein frischer Atemstoß Leben für die Bewoh-ner des Blocks, und maßgebend einen zukunftsweisenden Prototypen des ur-banen Wohnens als Leitbild und Identi-fikationsobjekt des Wohnblocks an des-sen Eckgrundstück.

Folglich enstand Projekt-Teil 1: Der Masterplan „REignite“ für die Neu-strukturierung des Blockinneren und Projekt-Teil 2: der Prototyp „Generati-on Futura“ für eine anstrebungswerte, generationenübergreifende Wohnsitu-ation der Zukunft.

Durch diese Maßnahmen eröffnet der Masterplan schon über 3600m2 Nutzfläche und nimmt dabei augenscheinlich nicht annä-hernd so viel Platz ein, wie es der umstrukturierte Bestand heute tut – viel mehr: diese vier Komplexe bieten mehr Platz wobei sie weniger Raum verschwenden, den wir nun für die reine Attraktivität des Blockinneren gestalten können. Plötzlich ist Raum für Sport, Grünflächen, Erholung, Attraktionen... und all dies schallschutztechnisch vom Verkehr abgeschirmt durch die dichte Blockrandbebauung. Um das Verkehrsproblem, bzw. vielmehr das Stellplatzproblem zu lösen, erhält das Blockinnere ein Unter-geschoss mit einer Tiefgarage über der der im Bestand verspringende Boden geebnet wird. Die Tiefgarage wird drei Zielgruppen dienen: den Beamten der Polizeiwache, die ihre eigenen Ein- und Ausfahrten erschlossen bekommen, den Bewohnern des Blocks in unmittelbarer Nähe des Wohnraums, und zuletzt der autofahrenden Öffentlichkeit in einem Viertel das gerne zum Einkaufen und durch seine Innenstadtnähe zum Flanieren genutzt wird, jedoch über viel zu wenig Parkmöglichkeiten verfügt. Langfristig betrachtet ergibt sich so durch das öffentliche Parken eine wirtschaftliche Einnahmequelle für die Blockgemeinschaft.

Durch Recherche und Kalkulation ermittelte ich die im Blockinneren bebauten Nutz-flächen, kategorisierte deren Nutzung und stellte im ersten Schritt des Masterplans deren zukünftige Äquivalenz sicher, d.h. dass mindestens genauso viel Platz für die gleichen Nutzungsansprüche vorhanden sein wird und kein Bewohner oder Nutzer etwas einsparen muss aufgrund der Neustrukturierung. Um der vorhandenen Nutz-flächensumme von 2675m2 gerecht zu werden erhält der Block vier planerisch zum Wettbewerb ausschreibbare Neubauten die lediglich in ihren Exzentrizitäten und Dichten im Masterplan festgelegt sind. Die zwei am weitesten von Grundstück 71 entferntesten Hausreihen werden durch zwei klar strukturierte Komplexe flankiert. Die für Stuttgart typischen Hauszwischenräume, sog. Hauswiche von durchschnitt-lich 3,5 Meter Breite, bilden mittig zur Gutenbergstraße eine Unregelmäßigkeit, wes-halb der Durchgang dort durch einen dritten Neubau verdichtet wird um zwei dem Typus des Viertels entsprechende Erschließungswege zu generieren. Eine verschat-tete Ecke im östlichen Teil wird durch den vierten Komplex gefüllt und fügt die inne-re Fassadenflucht zu einem Fluss zusammen.

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R E I G N I T E

Da die umliegenden Straßen stark befahren sind und kaum Möglichkeiten zum Ein-fahren in den Block bieten, wird das Parkhaus über die Haltespuren der anliegenden Bushaltestellen und dort bereits heute befindliche Durchfahrten der Blockrandbe-bauung erschlossen. Der Informationsfluss des Stuttgarter Öffentlichen Verkehrsnet-zes wird angezapft und regelt elektronisch die Ausfahrt aus dem Parkhaus um jegli-cher Interferenz mit ankommenden Bussen aus dem Weg zu gehen. Das Hauptaugenmerk der Masterplan Erschließung liegt allerdings auf der Begehung durch Fußgänger und Passanten, denn diese werden es sein, die dem Block Leben einhauchen, die Attraktivitäten des Inneren erfahren möchten und durch einen der

vielzähligen schmalen Hauswiche ins Blockinnere gelangen werden. Es ist durchaus Zielsetzung dass das Innenle-ben des Blocks dem unwissenden Au-ßenstehenden nicht präsentiert wird, sondern nur vereinzelt angedeutet um Neugierde zu erwecken und nach innen hin einzuladen. Diese Maxime wird mit Hilfe der Perforierung der Randbebau-ung durch Hauswiche, doch auch durch das Bauprojekt am Grundstück 71 reali-siert dessen optische Entwurfsmerkma-le eine funktionale Ausführung dieses Gedankens verkörpern. (dazu mehr im Kapitel „Generation Futura“)Der neu gewonnene Freiraum im Blo-ckinneren wird geteilt in eine Grünanla-ge und eine neue Struktur aus zusätzli-chen Nutzräumen. Neben einem kleinen,

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vom Lärm der Straßen abgeschottetem Park als Erholungspunkt für die Bewoh-ner, wird ein Großteil des Raumes in kleine, übersichtliche Raumkonzepte un-terteilt. Im Kontrast zur überwältigen-den und teilweise auch überfordernden Dimensionierung der großen Supersto-re-Ketten der Innenstädte und Fuß- gängerzonen, ergibt sich die Raumstruk-tur im Blockinneren durch ein einstö-ckiges Volumen, das sich bis an die vorhandenen Häuserfassaden anlegt und durch direkte Verbindungswege der verschiedenen Erschließungswege des Blocks unterteilt wird. Die sich daraus bildenden Volumen ergeben ein Netz aus kleinen Gassen die entlang kleiner Läden, übersichtlicher Geschäfte, öf-fentlicher Aufenthaltsbereiche und pri-

vater Gemeinschaftsräume der „Genera-tion Futura“. Über einigen der Räume erstreckt sich ein Restaurant auf Dach-terrassen und Galerien. Auf der Unab-hängigkeit des urbanen Refugiums von Tageszeiten legt der Entwurf enormen Wert, da es im gesamten Westen keinen vergleichbaren Ort gibt der abends und nachts als Treffpunkt und Freizeitauf-enthalt fungiert wie es etwa in Seiten-straßen der Königsstraße anzutreffen ist. Solche freie, lokale Anziehungspunk-te verleihen urban betrachtet einen enormen qualitativen Mehrwert des Stadtlebens. Die Lichtreize von „Gene- ration Futura“ richten sich maßgeblich zur Innenhofseite und lassen sich im Gestaltungskonzept der Raumstruktu-ren wiederfinden. Die Fassaden bestimm-

ter Raumstrukturen erhalten die zum Wohnbau äquivalenten Öffnungen durch willkürlich wirkende Fensterschlitze, von der Unter- bis zur Gebäudeoberkante. Bei Nacht scheint Licht aus den Räumen und legt ein wirres Spiel aus Licht und Schatten in diejenigen Gassen, die in ih-rer linearen Ausrichtung zum Projekt „Generation Futura“ leiten. Dies bekräf-tigt den Standpunkt als Leitbild des ge-samten Blocks, welches ich für das Ge-bäude „Generation Futura“ anstrebe.

BILD: Grundstück 71 der Gutenbergstraße Ecke

Schwabstraße im Stuttgarter Westen

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Das Konzept für „Generation Futura“ ist die Schlussfolgerung aus der Erkenntnis eines Handlungsbedarfs und wirkt reak-tiv auf 8 statistisch belegte Fakten:

FundamentDer gesellschaftliche Spalt zwischen Jung und Alt, zwischen Gesund und Er-krankt, Uneingeschränkt und Behindert, wird geschlossen und die Verbindung neu geknüpft und gemeinschaftlich ge-stärkt.

PrinzipEin Grundstück im belebten Stuttgarter Westen wird zum gemeinschaftlichen Zuhause beider Parteien und lädt Alte und Behinderte dazu ein, ihr tägliches

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Leben mit hilfsbereiten, jungen Men-schen zu teilen die ihnen über ihre Ein-schränkungen hinweg helfen. Das wirt-schaftliche und ideologische Konzept belohnt den jungen Einsatz dafür mit modernen, preiswerten Wohnungen in idealer Lage für Studenten.

QualitätDurch die direkte Kopplung der Parteien festigt sich ein persönlicher Bezug, eine soziale Bindung. Ein periodisches Umge-wöhnen auf neue Zivildienstleistende oder Krankenpfleger räumt einer dauer-haften, vertrauenswürdigen Verknüp-fung zweier Generationen den Platz.

NäheEs soll ein Gefühl der beständigen Un-terstützung, des dauerhaften aufeinan-der verlassen Könnens erreicht werden. Jedoch nicht der Kontrolle oder Aufses-sigkeit. Durch die räumlich kurze Dis-tanz ist der persönliche Ansprechpart-ner für Alte und Behinderte unmittelbar zugegen, und darüber hinaus im Notfall 3 weitere Parteien junger Lebenshelfer in den weiteren Etagen.

InteraktionDoch auch die soziale Anbindung unter-einander soll für Alte und Behinderte, sowie auch für junge Studenten oder Azubis gefördert werden. In Gemein-schaftsräumen, die sich in der unmittel-bar gelegenen Neubebauung des Innen-hofes lokalisieren, finden sich Gemein- schaftsküchen, Spielt ische, Bastel- workshops und Entspannungslounges, sowie Proberäume, Lerngruppenzimmer, Partykeller und Sitzmöglichkeiten im Freien, die jeweils auf eine Zielgruppe ausgerichtet, aber durchaus zum mitei-nander nutzen der Generationen einla-den.

ArchitektonischDer Entwurf sieht vor nur die Außen-mauern des Bestands zu erhalten und von innen heraus den Bestand neu zu konstruieren um ihn tragfähiger zu ge-

Die statistische Alterspyramide unserer Gesellschaft ist im Prozess sich zu drehen

Auf dem Arbeitsmarkt der Alten- u. Krankenpfleger besteht ein zuneh-mend unausgeglichenes Angebot-Nachfrage Verhältnis

Durch die Wehrdienst-Debatte ist auch eine Verkürzung der Zivil-dienstzeit absehbar

In Alters- und Behindertenheimen ist es nicht unüblich dass Bewohner nur einmal die Woche geduscht oder gebadet werden

Es bedarf privater Pflege-Services, die in Relation teuer sind

Pfleger verfügen nicht über die zeit-lichen Kontingente sich um mehr als nur das Nötigste ihrer Patienten zu kümmern

Der menschliche, persönliche Be-zug geht verloren

Der Beruf verspricht derzeit sehr gute Arbeitsmarktchancen aufgrund der wachsenden Nachfrage

stalten. „Generation Futura“ wird additiv auf den Bestand aufgesetzt, was jedoch ohne ein optisches Übergehen der bei-den Volumen ineinander ausgeführt werden soll. Um eine klare Trennung vorzunehmen wird das Volumen über-halb des Bestands gänzlich zurück ge-nommen, der oberliegende Komplex durch Stahlbetonstützen empor geho-ben. Die Stahlbetonstützen nehmen da-bei das maßgebliche Gestaltungsmerkmal der Südfassade und der Blockinnen-raumbebauung auf, und setzen dies in-vertiert um, da nicht die Öffnungen zwi-schen den Stützen, sondern die Stützen selbst in willkürlich erscheinenden Win-keln ausgeführt sind. Diese spielerische stat ische Konstrukt ion nimmt dem enormen Aufbau an optischer Schwere und stellt einen lebendigen, unterbre-chenden Kontrast innerhalb der sonst absolut schlicht und eben gehaltenen Nordfassade dar.Die statische Konstruktion des Entwurfs basiert auf einem etablierten Stahlsys-tem aus Stützen und Trägern, Boden-platten werden in diese eingelegt. Der Grundriss erfährt lagebedingt eine star-ke Verschattung. Aus dem Norden und Westen ist nur diffuses Licht aus den Straßenschluchten zu erwarten, direk-tes Ostlicht wird gänzlich durch das Nachbargebäude verblendet, Südlicht wird zu einem Großteil durch die vorste-henden Nachbarhäuser verschattet. Um möglichst effektiv die südliche Beleuch-tung in die Räume zu reflektieren, wird das Bauvolumen südlich eingeschnitten und die Fassade im Spalt zwischen den Komplexen mit einer eloxierten Alumi-nium-Oberfläche beschichtet. Die Firma ‚alanod‘ produziert die als Fassadenbe-schichtung taugliche Folie MIRO, die 95% der Lichtintensität wiedergibt. Die Re-flektion des Lichts innerhalb des Spalts steigert die Intensität des südlichen Lichteinfalls innerhalb der Wohnräume um ein Vielfaches. Bei Nacht entsteht an jedem Gebäude die Problematik des Ein-sehens. Die austretenden Lichtreize der Wohnräume durch die Fensterschlitze

der Südfassade werden innerhalb des Spalts in die Unendlichkeit vervielfäl-tigt. Diese Reizüberflutung sorgt zu opti-scher Verwirrung da das Auge nicht au-genblicklich weiß mit welcher Spiegelung es sich befassen soll, in welcher Ebene diese l iegt, woher sie ursprünglich kommt... wodurch sich eine gesteigerte Intimität der Wohnungen ergibt.

WohnungstypenDas unmittelbar angrenzende Nachbar-gebäude in der Schwabstraße wird ab dem 22. Höhenmeter überragt, wodurch sich das Potential entfaltet den oberhalb liegenden Wohnungen für Alte und Be-hinderte größere Quadratmeterzahlen und demnach komfortablere Grundriss-varianten zu verleihen, indem die innere Erschließung, sprich das interne Trep-penhaus nach außen, außerhalb des ei-gentlichen Baukörpervolumens abge-schoben wird.Typus A - liegt überhalb des Nachbarge-bäudes, bietet eine größere Wohnfläche, komfortablere Grundrisse, und durch die Höhe einen für dieses Stadtviertel seltenen Ausblick über die Talsenke Stuttgarts.Typus B - liegt nicht höher als der Dach-gibel des Nachbargebäudes, bietet daher eine interne Treppe, weniger Fensterflä-chen, etwas komprimiertere Grundrisse, jedoch immernoch sehr komfortables Wohnen in der niedrigeren der beiden Preiskategorien.

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GRAFIK: Erschließung des Entwurfs „Futura“

BILD: Philip baut sein Endmodell

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Philip Knauf macht Skizzen

Sein Arbeitsplatz

Sein Schreibtisch

Um den Horizont der Herangehensweise zu

erweitern und das praktische Ausprobie-

ren am Modell zu fördern, wurde der Klas-

se durch den Lehrstuhl eine Studio-eigene

„Styrocut“ zur Verfügung gestellt, um Ideen

schnell und dreidimensional in Kunststoff-

schaum räumlich begreif bar machen zu

können.

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Die Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bietet den Studierenden mit ihren 34 Werkstätten eine umfangreiche Ausstattung zu ihrem Studium. Durch kompetente Werkstattleiter und Werkstattleiterinnen ist der Erwerb vielfältiger Fertigkeiten und die Umsetzung der gestalterischen Vorhaben möglich.

Philip Knauf an der Schleifmaschine bei

Hannes Nokel in der Werkstatt für Modell-

bau und Möbeltechniken (Holz)

Holzlager in der Werkstatt

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MODELLBAU

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1 Detail Holzmodell

2 Erschliessungswege

3 Holzmodell ganzer Block

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WORKSHOP3 TAGEZAUBERWÜRFEL

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Ein Kubus ist mit seinen austauschbaren Abmessungen ein neutraler Raum, ohne Hierarchie. Es gibt keine Richtung, kein Oben und kein Unten. Er ist eine solitäre Form und ohne umgebenden Kontext gibt es keine äußeren Einschränkungen. Eine Box mit den Maßen 40x40x40cm dient als Hülle für die Entwicklung neuer Ideen. Für den Workshop bekommt jeder Student 3 Boxen, für jede Aufgabe eine. Die Box bildet einen äußeren Rahmen, ein unabhängiges Konstruktionssystem, das fl exible Nut-zungsmöglichkeiten und vielfältige Interpretationsmöglichkeiten schafft. Im Work-shop wird sich jeder Studierende jeden Tag mit einemspeziellen Thema beschäftigen und einen Entwurf für die Box konzipieren. Die Ergebnisse werden abends präsen-tiert und besprochen. Der zu erwartende Erkenntnisgewinn oder Teile der Strategie sollten im Semesterentwurf FUTURA aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Ziel des Workshops ist es, eine Methode zu entwickeln, die wie ein ‚Design-Werkzeug’ vielfältig einsetzbar ist und auch auf andere Aufgaben übertragen werden kann.

In einem vom Studenten selbst gewählten Maßstab (1:200, 1:100, 1:50, 1:20, 1:10) soll ein räumliches Konzept entwickelt werden, dass sich auf eine oder mehrere spe-zielle Nutzungen (z.B. Wohnen, Arbeiten, usw.) bezieht. Technologische und funktio-nale Aspekte wie Erschließung und deren Organisation sowie Nachhaltigkeit im Sin-ne des statischen Konzepts und der Nutzungsvielfalt sollen ebenfalls berücksichtigt werden. Für die Modelle stehen 3 verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Ei-genschaften (unterschiedliche Steifi gkeiten, verschiedenartige Dehn- und Drehbar-keit, Faltbarkeit...) zur Verfügung. Die Bearbeitung der Aufgaben erfolgt jeweils mit einem Material. Der Entwurf des Nutzungskonzeptes soll mit Polystyrol-Platten um-gesetzt werden, die sich mit der Thermosäge oder einem Messer leicht bearbeiten lassen. Vielleicht ergeben sich auch Techniken und Arten der Bearbeitung, die neue, ungeahnte Potentiale ermöglichen und zu neuen Ergebnissen führen. Um eine Ho-mogenität des Objekts zu erzeugen und um die verschiedenartigsten Konzepte wie-der als Ganzheit lesbar zu machen werden die Bauelemente vor dem Einbau in die Box in einem einheitlichen grauen Farbton gespritzt. Die Farbe dafür wird zur Verfü-gung gestellt.

Am Ende des Workshops sollen alle Kuben aneinander gereiht, gestapelt und ‚ausgestellt’ werden und in einen gemeinsamen Kontext gestellt werden. So wird jede Einheit zu einem Teil einer größeren Struktur, beispielsweise ähnlich dem Organis-mus einer Stadt, bei der die einzelnen Gebäude, Plätze und Straßen auch jede für sich bestimmte Anforderungen erfüllen. Jedes Element funktioniert als eigenständiges System und wird doch in seiner formalen Struktur, dem kulturellen und soziologi-schen Gefüge, der umgebenden Infrastruktur, der Topographie, den klimatischen Ge-gebenheiten usw. beeinfl usst, geprägt und bereichert somit auch wieder das Ganze.

In Zusammenarbeit mit Christine Stoermer.

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1 Philip Knauf präsentiert auf dem Flur

2 Die beiden Assistenten des Professors

3 Die ganze Klasse ist anwesend

PRÄSENTATIONENTWURFSPLANUNGFUTURA

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ENDPRÄSENTATIONFUTURA

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1. WA R U M H A S T D U D I C H F Ü R E I N A R C H I T E K T U R S T U D I U M E N T S C H I E D E N ?Bei der Bewerbung habe ich geschwankt zwischen Architektur, Kommunika-

tionsdesign und Produktdesign. Mich haben immer schon ganz einfache Gegenstän-de in ihren Bann gezogen, aber auch Grafiken, Illustrationen, Bücher und natürlich der Raum – ich befand mich im kompletten angewandt gestaltenden Feld und schließlich habe ich die Architektur gewählt, weil ich sie als den vielseitigsten Studi-engang erachtete. Ich dachte mir damals, warum schon vor dem Studium einschrän-ken, wenn ich mich im Studium erst einmal in allen Richtungen ausprobieren kann. Die Architektur hat ein riesen Spektrum zwischen ästhetischem Gestalten, Theorie und Konstruktion – man ist in ganz vielen verschiedenen Richtungen gefordert und an der Aka ist der gestaltende Bereich bis in andere Fachbereiche hinein unheimlich breit gefächert.

2 . WA R U M A N D E R A B K I N S T U T T G A R T ?Die Aka bot damals den Diplomstudiengang „Architektur und Design“ an.

Ich versprach mir von dem „und Design“ eben ein Studium über die klassische Ar-chitektur hinaus mit der Möglichkeit, mich im Rahmen der Kunsthochschule noch orientieren zu können. Etwas, was sicherlich auch heute noch ohne diese Benennung durch die gemischten Grundklassen (Architektur mit Produktdesign) auch im Ba-chelor noch Bestand hat, aber nicht mehr als solches kommuniziert wird.Die Vielfalt und die Werkstätten an der Aka waren sicherlich auch mit ausschlag- gebend.

3 . D U H A S T D I E U M S T E L L U N G V O N D I P L O M A U F D A S B A - U N D M A -S y S T E M M I T B E -KO M M E N . F U N K T I O N I E R T D E I N E R M E I N U N G N A C H D A S N E U E S y S T E M ?Die Bachelor-/Masterumstellung war ein riesen Kampf innerhalb der Fach-

gruppe. Professoren sind gegangen und neue jüngere beginnen nun, nicht mehr aus dem Diplomsystem heraus, sondern quasi ohne „Vorbelastung“, den neuen Studien-gang zu gestalten. Ich denke, es hat sich bereits vieles getan, aber rund laufen wird es sicherlich erst, wenn ein ganzer Schwung Studierende die neuen Abschlüsse durchlaufen hat.

4 . W I E G E H S T D U A N E I N P R O J E K T R A N ? W I E A R B E I T E S T D U ?Wie Projekte sich entwickeln, ist jedes Mal unterschiedlich und auch immer

von dem Rahmen, den Professor und Assistent bilden, abhängig.Bei mir gibt es am Anfang immer eine Unruhe- und Suchphase bis ich schließlich das, was mich interessiert und fesselt, gefunden habe. Es folgen Wochen mit Vor-wärts- und Rückwärtsschritten und am Ende kommt dann der Arbeitswahn – dann, wenn man alles abschließend klären und man das Projekt durchzeichnen, layouten, Abgabemodelle bauen muss. Das sind die anstrengendsten Wochen, in denen sich alles nur noch um das eine Projekt dreht, aber am Ende auch immer die schönsten, oder die, in denen man die größten Schritte macht.Mein letztes Projekt habe ich als Kooperation mit Carolin Lintl, einer Kommunikati-onsdesignstudentin, entwickelt. Es war ein regulär angebotener Entwurf vom „Städ-tebau, öffentliche Bauten + Raum“ Lehrstuhl. Wir hatten schon länger vor, einmal ein gemeinsames Projekt zu machen und der Entwurf eines „Drawing Centers“ schien uns als Schnittstelle 2D – 3D perfekt. Caro ist im Verlauf des Projektes weiter in die Architektur eingestiegen als ich vielleicht in die Grafik und das Projekt hat sei-ne ganz eigene, unvorhergesehene Richtung genommen, aber mir hat es nichts desto trotz die Fachgruppe Kommunikationsdesign näher gebracht und natürlich viele Kniffe, Tricks und einen anderen Blick. Diese Projektzusammenarbeit ist zwar durch unsere Eigeninitiative zustande gekommen, aber eben dass so etwas möglich ist, halte ich für eine riesen Qualität der Aka. Ich hoffe, dass es auch von den Professo-ren in Zukunft mehr Anreize zu solchen übergreifenden Projekten gibt – es vielleicht auch stärker im Studienplan verankert wird oder die Studenten einfach mehr Zeit für solche Ausflüge bekommen.

5 . WA S I N S P I R I E R T D I C H ?Wahrscheinlich alles was ich sehe; alle Reisen und Exkursionen, die ande-

ren Fachbereiche, Erzählungen von Freunden und viele Bücher – manche Blogs.

6 . H A S T D U N O C H E I N E N G U T E N R AT F Ü R B E W E R B E R ?Eigene Interessen suchen, diesen nachgehen und möglichst viel ausprobieren.

SABINEHANSMANN16.06.1985DIPLOMANTIN 10. SEMESTER

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Page 47: Architektur studieren

Sabine Hansmann mit dem „Trichter“ auf dem

Kopf. Der „Trichter“ ist ein Helm, der das eine

Ohr abdichtet, während das andere die Geräu-

sche der Umgebung verstärkt hört. Er wurde

im Zusammenhang mit dem Projekt „Drawing

Center“ gebaut.

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DRAWING CENTERNEW yORKSABINE HANSMANNCAROLIN LINTLDas Projekt beginnt mit dem Experi-ment „unbound“, das Schwellen und Grenzen materieller Energien erforscht: Durch drei Hörobjekte wird Schall er-fahrbar. Diese Objekte sind Ausgangs-punkt für den Entwurf des Drawing Centres New York, für das in Zusam-menschluss mit Artist Space und Woos-ter Group, nördlich des sich entwickeln-den Galer ieviertels in Chelsea (10th Avenue W30th Street, Hells Kitchen) eine neue Kulturstätte entwickelt wird. „2_Map“ befasst sich dann mit dem Ort und der Neustrukturierung der Insti-tutsgruppe. Durch eine “Öffnung” der räumlichen und programmatischen Struktur wird eine Plattform für Künst-ler, Galeristen, Kulturschaffende und ein interessiertes Publikum geschaffen. Unter dem Gedanken der radikalen Of-fenheit wird eine Gebäudehülle aus ei-ner Voronoistruktur entwickelt, die das Schallfeld vor Ort akkustisch neu defi-niert – räumlich-materielle Grenzen von akkustisch wahrnehmbaren Raumgren-zen entkoppelt und durch eine graduelle Ausformulierung der Sichtbezüge eine neue Wahrnehmung von Innen und Au-ßen schafft. Eine offene und f lexibel verknüpfte Raumstruktur ermöglicht es die institutionellen Schnittstellen des bestehenden Netzwerkes weiter zu ver-dichten.

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Sabine Hansmann mit „Todesplanet“ auf dem Kopf. Der „Todesplanet“ ist ein innen mit Filz aus-

gekleideter Kugelhelm, der alle Geräusche von aussen dämpft. Im oberen Bereich sind Rohre

mit unterschiedlichen Längen und Durchmessern angebracht, die mit Filz verschließbar sind.

Unterschiedliche Schallhöhen läuften sich je nachdem welches Rohr man öffnet darin tot und es

dringen nur bestimmte Frequenzen ans Ohr im Innern des Helms.

Sabine demonstriert die Filzverschlüsse des „Todesplaneten“

Sabine Hansmann und Carolin Lintl bei einer Präsentation. Carolin hält die „Pfeife“ in der Hand.

Die Pfeife ist ein kleiner Trichter der am Ende eines gebogenen Rohres sitzt und mit einer Mem-

bran überzogen ist. Die Membran vibriert je nach Tonlage und Lautstärke mit der in das Rohr

gesprochen wird und bringt Reiskörner zum tanzen.

Zuschauer bei einer Präsentation

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Höhenmodell – Bewegungsfluss Umgebung

und Raumstruktur

Ansicht Innenraum

Voronoimodell: Die Position der Gläser for-

muliert die akkustische Wirkung aus

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Die deutschen Studenten bekommen eine Führung durch das Archi-

tekturbüro Diller Scofidio + Renfro in New York

Sabine Hansmann im Gespräch mit ihrem Professor Andreas Quednau

in New York

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EXKURSIONNEW yORKNOVEMBER 2009

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Kreativität umsetzen! Schon während meines Abiturs am Wirtschaftsgymnasium war mir künstlerisches und grafisches Arbeiten, sowie das Entwerfen und Bauen von kleinen Möbeln ein wichtiger Ausgleich. Während meiner Zeit an der ehemaligen Kunstschule Stix in Heilbronn erkannte ich zunehmend, wo meine Interessen lagen. Das menschliche Umfeld, der gebaute Raum, sowie das Erscheinungsbild von Gebäuden prägen und beeinflussen einen Menschen. Deshalb sollte die Funktionalität eines Gebäudes mit der künstlerischen Gestaltung in Einklang gebracht werden.

Nach Beendigung meines Bachelorstudiums an der Hochschule Biberach, mit dem Schwerpunkten Architektur und Bauingenieurwesen, wollte ich meine Fertig-keiten in den Bereichen Architektur, Design und Kunst mit einem Masterstudium vertiefen, besonders im Bereich Entwurf. Da diese Bereiche an der Akademie in Stuttgart eine besondere Rolle spielen und sie zu diesem Zeitpunkt den neuen Mas-terstudiengang Architektur einführte, entschied ich mich für Stuttgart.

An der Akademie angekommen war für mich alles neu. Nicht nur die Hochschu-le, sondern auch der Studiengang. Nach einem sehr intensiven, auf technische In-halte geprägten Bachelorstudiums, an einer kleinen Hochschule, bei welchem ich alle wichtigen Grundlagen des Bauens kennen lernte, wurden mir die Unterschiede schnell deutlich. Alles war in irgendeiner Form freier und größer. Angefangen bei der Wahl der Entwürfe, Seminare und Stegreife bis hin zum Angebot der gesamten Akademie. Anfänglich war der Masterstudiengang noch von viel Unsicherheit ge-prägt - keiner wusste so recht was er mit den ersten Master-Studenten anfangen sollte. Morgens an die „Aka“ kommen und spät in der Nacht wieder nach Hause ge-hen. Dies wurde schnell zur Normalität. Jedes Semester einen Entwurf, Stegreife und Seminare und oft zur selben Zeit. Gutes Zeitmanagement war gefragt und ist auch heute in der Arbeitswelt eine wichtige Kompetenz. Die ersten drei Semester vergingen sehr schnell. Hervorzuheben sind die Eindrücke der Exkursionen, beson-ders der nach China.

Entwerfen heißt, nicht nur einfach ein Raumprogramm abarbeiten und so gut wie möglich in eine Schachtel zu packen, unter ein Dach zu bekommen, sondern hinter das Thema zu schauen und sich intensiv damit zu beschäftigen. Etwas Neues wagen! Warum ist dieses Gebäude aus Beton? Warum ist der Eingang an dieser Stel-le? Warum rot? Wieso keine Fenster? Langweilig! Das sind Dinge die man beim Ent-werfen an der Akademie immer wieder hört. Architektur ist nicht einfach nur Ge-bautes in unserer Umgebung! Es ist eine Fülle aus unterschiedlichsten Faktoren. Diese zu verknüpfen ist eine Kunst, die gelernt werden muss. Dafür bietet die Akade-mie Raum und Zeit. Jedoch sind drei Semester wenig Zeit um alle Möglichkeiten zu nutzen. So stand nach eineinhalb Jahren auch schon die Masterarbeit vor der Tür. Fünf Monate Zeit sich eigenständig ein Projekt zu erarbeiten und das Gelernte anzu-wenden. Auch diese letzten Monate an der Akademie gingen schnell vorbei. Und schon hatte ich meine Masterurkunde in der Hand, obwohl ich gefühlt, gerade erst an der Akademie angefangen hatte.

Nach einer dreimonatigen Bewerbungsphase bin ich im schönen Vorarlberg in meinem Wunschbüro gelandet. Der Wechsel nach dem Bachelorstudium an die Aka-demie hat mir dabei sehr geholfen, dies wurde mir in den Bewerbungsgesprächen deutlich. Das Masterstudium an der Akademie prägte meine Tätigkeit entscheidend. Rückblickend bin ich sehr froh über diese Entscheidung. Mein Blickwinkel für eine Bauaufgabe hat sich geweitet, und mein Gefühl für Material und Raum, Farbe und Form hat sich gestärkt. Noch heute bestehen die Kontakte zu Studenten der ver-schiedenen Studiengänge. Sehr gerne denke ich an die vier Semester zurück, auch wenn es teilweise sehr anstrengend und stressig war. Es war trotz all dem eine schö-ne Zeit in Stuttgart.

Einem/r zukünftigen Studenten/in an der Akademie würde ich raten: Nimm so viel Aka mit wie möglich!

GEROLDSCHRACK09.02.1982MASTER OF ARTS IN ARCHITECTURESEIT 2009

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Gerold Schrack präsentiert seine Masterarbeit.

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1 Seitenansicht

2 Vogelperspektive Präsentationsmodell

In einer „Landschaft“ aus Rechteckkör-pern, welche alle Nutzungen der neuen Bebauung aufnehmen und gleichzeitig Gebäude und Außenanlage bilden, soll ein neues Zentrum für Kinder und Ju-gendliche in Ulm entstehen. Jeder Kör-per bekommt dabei eine Nutzung bzw. Funktion, die dazwischenliegende Fuge dient als Wegeverbindung und Beleuch-tung.

MASTERARBEITKINDER- UND JUGENDZENTRUM ULM

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„Das ist das Haus vom Nikolaus“ – Dieses Sprichwort, nachdem wohl jedes Kind ein Haus zeichnet, bildete die Grundlage für unsere Aufgabe, einen möglichst einfachen Glühweinstand zu entwerfen. So entstand das klassische Haus, nach den Proportio-nen des Goldenen Schnittes. Um unseren Grundgedanken weiterzuführen, teilten wir das Haus in Scheiben und vergoldeten die Kanten der Schnittstellen.Dieser Glühweinstand wurde tatsächlich vor dem Kunstmuseum in der Innenstadt von Stuttgart aufgebaut.

REALISIERUNGSPROJEKTGLÜHWEINSTANDSTUTTGART

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WIR SEHEN UNSAN DER STAATLICHENAKADEMIE DERBILDENDEN KÜNSTESTUTTGART

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IMPRESSUM

KONZEPTION GESTALTUNG

TYPOGRAFIE

DANK

KONTAKT

Hanna Musen

entstanden im 3. und 4. SemesterKommunikationsdesignKlasse Prof. Gerwin SchmidtABK Stuttgart

Futura Medium CondensedCaecilia 45 Light

Philip KnaufGerold SchrackSabine HansmannGerwin SchmidtKatja Liebig

[email protected]

copyright 2010

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