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Architectum 7 (de)

Date post: 30-Mar-2016
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Magazin für Dacharchitektur
36
Tondachziegel architectum Februar 2006 | ausgabe 7 | Internationales Magazin Koramic Tondachziegel
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Page 1: Architectum 7 (de)

Tondachziegel

archi tectumFebruar 2006 | ausgabe 7 | Internationales Magazin Koramic Tondachziegel

Page 2: Architectum 7 (de)

archi tectum

WIR MACHEN TONDACHZIEGELLiebe Leserin, lieber Leser,

von Müller und Koramic sind Spezialisten für Tondachziegel in Deutschland. Nach dem Zusammenschluss

der beiden Unternehmen bieten wir unter der Dachmarke KORAMIC ein komplettes Dachziegelsortiment

an. Mit einem fl ächendeckenden Vertriebsnetz, den Werksstandorten: Langenzenn, Mühlacker, Eisen-

berg und Görlitz sowie weiteren Lagerstandorten sind wir bundesweit stets persönlich für Sie da.

Unser vielfältiges und auf jeden Anspruch passendes Produktprogramm, bietet jedem Architekten einen

sehr großen Gestaltungsspielraum. Harmonische, ruhige und ansprechende Dachlandschaften sowie

Verlegefreundlichkeit und leichte Handhabung zeichnen uns als den Spezialisten für Tondachziegel aus.

Über das Standardsortiment hinaus haben wir in dem Exclusivprogramm „Stil und Leidenschaft“ aus-

gewählte Dachziegelmodelle für den Denkmalschutz und für die besondere Architektur für sie zusam-

mengestellt.

Matthias Kilian JohannesLagoda Schraut Wilms

VerlagWienerberger AG

RedaktionskomiteeChristian Van Thuyne (Belgien)

Isabelle Bevernage (Belgien)Stuart Matthews (Kanada )Maria Yiannakou (Zypern)Juha Karilainen (Finnland)

Anne-Raphaële Porcherot (Frankreich)Laëtitia Deviterne (Frankreich)

Jacqueline Dietsch (Deutschland)Heidemarie Pollok (Germany)

Geert Kamps (Niederlande)Monika Sikorska (Polen)

Nigel Linton (Großbritannien)Franz Kolnerberger (Export)Sabine Merlevede (Export)Stefan Claeys (Corporate)

RedaktionStaf Bellens (Belgien)

Chris De Smedt (Belgien)Mary Chimona (Zypern)

Marja Salmenmäki (Finnland)Jean-Pierre Cousin (Frankreich)

Gerard Halama (Deutschland)Tom de Vries (Niederlande)

Marcin Narwid (Polen)Daniel Majchrzak (Polen)

Nigel Linton (Großbritannien)Tim Spillane (Vereinigte Staaten)

FotosPatrick Hanssens (Belgien)Wouter Missiaen (Belgien)Peter Verplancke (Belgien)

Marc Soubron (Belgien)Photo Studion Tasos (Zypern)

Juha Karilainen (Finnland)Gilles Puech (Frankreich)

Stéphane Michaud (Frankreich)Gerard Halama (Deutschland)Hubaer Kusters (Niederlande)

Cezary Jasiczak (Polen)Nigel Linton (Großbritannien)

Tim Spillane (Vereinigte Staaten)Koordination & Realisation

Barbara HaanlStefan Claeys

DesignIkaros Communications (Belgien)

DruckDeckers Druk (Belgien)

RedaktionsbüroKoramic Dachprodukte GmbH & Co. KG

Oldenburger Allee 18D-30659 Hannover

+49 (0) 511 69 60 30 9-0+49 (0) 511 69 60 30 99

[email protected]

Diese Broschüre von

erscheint in niederländisch, englisch, deutsch, französisch und polnisch

ARCHITECTUM wird verteilt in Belgien, Nieder-lande, Luxemburg, Frankreich,

Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, Estland, Litauen, Lettland, Ungarn, Finnland,

Norwegen, Dänemark, Schweden, Großbritannien, Irland, Canada, Zypern,

Vereinigte Arabische Emirate, VS, Japan und Singapur

Page 3: Architectum 7 (de)

1 DIE FARBEN DES MÄRKISCHEN LANDES > p04-05

2 VERSTREUTE STEILDÄCHER PRÄGEN > p06-08 MODERNES DORFBILD

3 MASSIVER BAUKÖRPER MIT TIEFE, > p09-11 PROFIL UND KONTRAST Rudy Uytenhaak setzt Amsterdammer Stadionviertel das i-Tüpfelchen auf

4 FASZINIERENDE GEOMETRIE > p12-13 Neues Diözesegebäude in Espoo

5 SPECIAL - AN DER OPALKÜSTE AUSSPANNEN > p14-16 Ferienhäuser mit dem gewissen Extra

6 SPECIAL - SONNIGE TOSKANA > p20-21 Gewölbedach schafft mehr Wohnraum

7 VON HOBBITS, HÄUSERN UND HANDGEMACHTEM > p28-29 J.R.R. Tolkiens Fantasiewelt erwacht unter einem Dach aus Tondachziegeln zum Leben

8 REICHE KULTUR UND TRADITION > p32-33 Renovierung eines alten Lagerhauses - Standfort des Stadtmuseums Bydgoszcz

HIGHLIGHTS

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Page 4: Architectum 7 (de)

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Die Farben des märkischen Landes

[Deutschland]

Page 5: Architectum 7 (de)

5

Für die Sanierung des Schlosses Neuhardenberg fanden sich keine histo-

rischen Dachziegelmuster. So wurde auf der Suche nach der neuen Dec-

kung auf ähnliche, noch erhaltene Dächer im Umland Ausschau gehalten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Behutsame Renovierung Das Schloss Neuhardenberg präsentiert sich wie die Landschaft: weitläufi g,

in klarer Formensprache, dennoch konzentriert und in den Details vom

herrlichen Licht des märkischen Landes geprägt. Seine heutige Pracht erhielt das

Schloss unter Karl August Fürst von Hardenberg. Von 1801 bis 1823 zeichnete

hier Karl Friedrich von Schinkel verantwortlich für viele Umbauten. Peter

Joseph Lenné gestaltete den Schlosspark. Das im Ergebnis überaus interessante

wie weitläufi ge Gebäudeensemble bestimmt heute das Bild der Gemeinde

Neuhardenberg.

Seit 1996 liefen hier umfangreiche Umbau-, Sanierungs- und Neubautätig-

keiten. Im Spätsommer 2001 wurde die Gesamtanlage, die von der Stiftung

Schloss Neuhardenberg betrieben wird, seiner Bestimmung als Begegnungs-

und Ausstellungsstätte übergeben.

Lebhaft gestaltete Dachfl ächen Das Schloss Neuhardenberg ist mit Kupfer, die Ost- und West-höfe komplett

mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Die in Altweiß gehaltenen Mauerwerks-

fassaden der lang gestreckten, eingeschossigen Gebäude der Kavaliers- und

Wirtschaftsbauten präsentieren sich in einer klaren, senkrechten Gliederung der

Fassaden. Gekrönt wird diese zurückhaltend gestaltete, elegante Architek-tur

von steilen, mächtigen Dächern. Mit ihren geschwun-genen Fledermausgauben

zeigen sie sich bewegt und voller Leben.

Erfordernis hoher handwerklicher Fertigkeiten

Für diese Dächer stellte Koramic Biber in drei verschiedenen

Scherbenfarben her. Diese entsprechen dem klassischen

Berliner Format 15,5 x 38 cm, besitzen jedoch statt Rund-

schnitt einen Korbbogen. Bei einer Gesamtdicke von 20 mm

fällt die Oberfl äche des Ziegels in einer leichten Krümmung zu

den Seiten hin um etwa 5 mm ab. So entsteht eine gewölbte

Oberseite, wie sie für einen handgeformten Ziegel üblich ist.

Drei Rippen in der Oberfl äche und zwei weitere an den Seiten

führen das Wasser. Die Oberfl äche des Ziegels ist leicht aufge-

raut. Für den Scheitelbereich der Fledermausgauben lieferte

die Ziegelei zusätzlich längsgewölbte Biber, um beim Anstieg

der Deckung aus der Dachfl äche in die Gauben Sperrungen

zu vermeiden.

Blick in die DeckungDie Firste sind vermörtelt. Um eine Lüftung der heute ausge-

bauten und wärmegedämmten Dächer zu ermöglichen, wurde

unter-halb der Firste mit einer Reihe _-Biber gearbeitet. Die

Zuluft erfolgt ebenso fast unsichtbar oberhalb der aufgelegten

Rinnen. Bei genauer Betrachtung besitzen die in der Oberfl äche

um 5 mm gewölbten Biber eine kleinteilige Lüftung, denn u

nter jedem Biber entsteht ein, der Wölbung der Oberfl äche

entsprechender, 5 mm großer Luftspalt.

Das sanierte Gebäudeensemble Schloss Neuhar-den-berg

über-zeugt neben der heute neu gefundenen Nutzung mit

liebevoller als auch professioneller Ausführung. Die sehens-

werte Gesamtanlage überzeugt den Besucher mit einer wohl-

überlegten Farben- und Materialwahl. Hier stimmt wieder alles.

Projekt Schloss Neuhardenberg, Neuhardenberg

Bauherr Deutscher Sparkassen- und Giroverband

e.V. Bonn

Architekten Lindner, Roettig, Möller Architekten GbR,

Düsseldorf, Berlin

Projektleitender Architekt

Dipl.-Ing. Arch. Frank Angrick

Denkmalpfl ege Brandenburgisches Landesamt für

Denkmalpfl ege, Wünsdorf

Dacheindeckung Bennert GmbH, 99428 Hopfgarten

Tondachziegel Koramic Berliner Biber in Rundschnitt,

3 Rippen in drei verschiedenen Rottönen

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Page 6: Architectum 7 (de)

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Verstreute Steildächer prägen modernes Dorfbild

[Niederlande]

Page 7: Architectum 7 (de)

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In Vleuterweide ist ein modernes Dorf entstanden, geprägt

nicht etwa von Bandbebauung oder einer Kirche als Ent-

wicklungskern sondern von einer Vielfalt an Baukörpern

und Dächern in Streubebauung. In einem Abschnitt der

Neubausiedlung Leidsche Rijn in Utrecht stehen 73

Häuser, die von der Architekturfi rma Feekes & Colijn auf

der Grundlage eines zweistöckigen Grundmodells mit

Steildach entworfen wurden. So bildet das mit Tondach-

ziegeln gedeckte Steildach ein immer wiederkehrendes

Thema unter den vielfältigen, teils auch größeren Wohn-

häusern, die dem Grundmodell entsprungen sind.

Beinamen wie Zwergendorf oder Gnomenviertel sind für

den Boomgaarden in Vleuterweide unter Besuchern und

Anwohnern gleichermaßen geläufi g. Projektarchitektin

Anke Colijn kann darin allerdings nichts Abwertendes ent-

decken. Im Gegenteil, sie fasst sie als Komplimente auf,

die ihr den Erfolg ihrer ursprünglichen Idee bestätigen,

ein kleines Viertel mit ländlicher Atmosphäre und stolzen

Häusern zu schaffen. In der Tat hat der Dorfcharakter der

Siedlung rasch ein soziales Gefüge entstehen lassen, das

die Lebensqualität erhöht und ein Gefühl von Geborgen-

heit vermittelt.

Identifi zierungDazu Anke Colijn: “Die Identifzierung mit dem eigenen Wohn-

umfeld ist e ine entscheidende Zielgröße bei all unseren Projek-

ten. Ein Wohnumfeld, das die Bewohner als zu ihnen gehörig

empfi nden können, trägt zu ihrem Wohlergehen bei. Es regt

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Page 8: Architectum 7 (de)

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Rohbau geändert werden konnte. Vorsorglich wurden nämlich Stahlträger unter

den hohen Dächern eingebaut, um das spätere Einziehen eines Zwischenge-

schosses zu ermöglichen. So können Häuser mit ursprünglich 3 Schlafräumen

später auf bis zu sieben Schlafräume ausgebaut werden. Die sechs Meter

hohen Räume unter dem Dach lassen an den späteren Einbau von Dachgauben

denken. Dies alles wurde von Colijn schon in der Planungsphase mitbedacht. In

Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde entwarf sie verschiedene Varianten

mit jeweils nach oben begrenzter Zahl an Gaubenfenstern.

HarmonieTrotz der hingewürfelten Anordnung der Häuser umgibt den Boomgarden eine

Atmosphäre der Harmonie und Ruhe. Dazu tragen einige von Colijn durch-

gehend verwendete Gestaltungsmerkmale bei. So haben alle Dächer die

gleiche steile Neigung, und alle sind mit Tondachziegeln (fl ämischer Pottelberg

401) in den gleichen vier Farbschattierungen eingedeckt. Das Grundmodell

weist hellrote Ziegelfassaden mit harmonisch angeordneten Fensteröffnungen

auf. Die Wintergärten nehmen die 60°-Dachneigung des Grundmodells auf,

doch sind ihre Giebel tiefer angesetzt und reichen fast bis auf den Boden herab.

Die Giebelenden sind ganz aus Holz gefertigt. Der Dachüberhang der Winter-

gärten nimmt von 1,3 Metern am First auf 50 Zentimetern an der Traufe ab und

verleiht dem Anbau einen selbstbewussten und zugleich gemütlichen (Nieder-

ländisch „gezellig“) Charakter. Colijn zögert etwas, bevor sie ihre Muttersprache

bemüht. Doch widerspiegelt das Wort für sie genau die dorfartige Atmosphäre

in Boomgarden und erklärt wahrscheinlich auch, was die Menschen hier so

anzieht.

Projekt 73 Wohneinheiten als Ein- und Zweifamilien- sowie Drei-

und Vierfachreihenhäuser, Vleuterweide (Niederlande)

Bauherr AM-Wonen / Bouwfonds

Architekt Architekturfi rma Feekes & Colijn, Ütrecht

Projektarchitekt Anke Colijn

Generalunternehmer Van Tartwijk Bauunternehmensgruppe, Schijndel

Dacheindeckung Zimmerei und Dachdeckerfi rma Ottenhof, Groesbeek

Tondachziegel Koramic Pottelberg fl ämischer Tondachziegel 401, naturrot,

rustikal, amarant, altkupfer

nicht nur zu persönlichem Engagement an, was wiederum das

Leben beständiger macht, sondern wirkt sich auch wirtschaft-

lich aus, weil die Menschen sich wohler fühlen und so zum

Bespiel weniger krankheitsanfällig sind.” Colijn betont, dass

diese Identifi zierung mit dem eigenen Wohnumfeld möglichst

auf allen Ebenen stattfi nden sollte. In ihrem 73-Häuser-Projekt

hat man sich sowohl auf Siedlungsebene als auch je Straßen-

zug und Haus darum gekümmert. Die Baukörper sind schein-

bar regellos auf verschieden großen Grundstücken verteilt. Teils

sind es Einfamilienhäuser, teils sind sie in Reihen von zwei, drei

und vier Einheiten zusammengefasst. So hat jeder Platz in der

Siedlung optisch eine einzigartige, ganz individuelle Identität.

DifferenzierungUrsprünglich sollte das Projekt mit einzelnen Bauherren durch-

geführt werden, doch erwies sich dies nicht als praktikabel.

Um die gewünschte Diversität zu erreichen, versetzte sich

Colijn daher selbst in die Rolle des Bauherrn und gab jedem

Haus einen individuellen Charakter mit Ansatzpunkten für eine

persönliche Identifi zierung. Dazu entwarf sie ein schlichtes

Grundmodell (zweigeschossig mit Giebeldach), das sie über

die Teilsiedlung verstreut mit verschiedenen Modulen ergänzte.

Bei den Modulen handelt es sich um überkragende Dächer

und, als augenfälligstes Element, um Wintergärten, die jeweils

an das Giebelende des Hauses angefügt sind.

Mitgestaltung durch die BewohnerDie Mitgestaltung durch die Bewohner in spe beschränkte sich

auf die Raumaufteilung, die allerdings auch noch nach dem

Page 9: Architectum 7 (de)

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MASSIVER BAUKÖRPER mit TIEFE, PROFIL und KONTRASTRudy Uytenhaak setzt Amsterdamer Stadionviertel das i-Tüpfelchen auf

>

[Niederlande]

Page 10: Architectum 7 (de)

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Neben dem wunderbar renovierten Olympiastadion Amsterdams schuf die

Architekturfi rma Rudy Uytenhaak einen stattlichen Wohnblock. Dazu gestaltete

der mit Baustoffen stets experimentierfreudige Auftragnehmer teils geschlos-

sene und teils aufgelöste Fassaden aus einfachen Dachziegeln und Profi l-

ziegelsteinen. Die Feinstruktur der Verkleidungsbaustoffe verleiht dem massiven

Baukörper Tiefe, Profi l und Kontrast und ein harmonisches Verhältnis zur

umgebenden Architektur des Stadionviertels.

Für das Luxuswohnprojekt an der Laan van Hesperiden im Amsterdamer

Süden übernahm Projektarchitekt Marco Romano von der Firma Rudy

Uytenhaak einige Gestaltungsmerkmale der angrenzenden Neubausied-

lung Berlage. Die mit ihren großen Mauerfl ächen geschlossen und zugleich

plastisch wirkenden Fassaden vereinen in sich verschiedenste Elemente:

Dachziegel, Rauten aus Schiefer oder feuerverzinktem Stahlblech sowie verein-

zelte Sandsteinfl ächen. Dank des innovativen Einsatzes der Mauerziegel konnte

Romano einen speziellen Wunsch des Bauherrn erfüllen: Während nämlich der

Bebauungsplan einen massiven Baukörper vorschrieb, wollte der Auftragge-

ber eine vielfenstrige Fassade verwirklicht sehen. So fügte Romano hängende

Mauerstreifen in die Fassade ein. Von der Seite (d.h. aus der Passanten-

perspektive) aus betrachtet sieht man vor allem die Fassade, und der Bau-

körper wirkt ordentlich massiv. Nähert man sich dann der Frontalperspektive,

nehmen die Mauerstreifen einen immer kleineren Teil der Fassade ein, und es

treten einem vor allem die großen Fensterfl ächen in den Blick.

Ausdrucksvolle Dachziegeloberfl ächeIn Anlehnung an die umgebende Architektur kleidete Romano die geschlos-

senen Fassadenabschnitte und die obersten Stockwerke in Dachziegel. Die

rotbraune Farbe hat der Flachziegel Migeon Actua mit dem Mauerziegel

gemein, während er sich in punkto Struktur und Refl ektionsverhalten von

diesem abhebt. Der Mauerziegel hat ein raues Profi l, der Dachziegel ein glattes.

Dank der Einheit des – farblich nuancierten – Materials erscheint der Baukör-

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Page 11: Architectum 7 (de)

per nicht zusammengesetzt sondern als kohärentes Ganzes. In den obersten

Geschossen wurde die Dachziegelverkleidung vorwiegend in derselben senk-

rechten Ebene verlegt wie die Mauerabschnitte und nur stellenweise in steil

abfallendem Winkel. Diese geneigten Flächen überbrücken bis zu drei Stock-

werke. Zusammen mit den senkrechten Fenstern des Dachgeschosses

entsteht so eine Fassade, die dem typischen Straßenbild eines Pariser

Boulevards bestechend ähnlich sieht. Den Übergang zwischen Dachziegel-

fassade und Ziegeldach bilden Gratziegel, die die Regenrinne verkleiden. So

treten die Flächen klar konturiert hervor. Die Verteilung der Dachziegelfl ächen

über die Fassade lässt den Baukörper niedriger und die Mauerfassade etwas

freundlicher und weniger massiv erscheinen. Diese mildernde Wirkung wird

durch die Betonfl ächen am Fuß des Gebäudes ergänzt.

Handwerkliches KönnenMit diesem Wohnbauprojekt fand die Entwicklung des beliebten Viertels ihren

Abschluss. Jahrelang hatte die Siedlung Berlage an dieser Seite eine etwas

zerfl edderte Grenze.

Bis heute genießt das Amsterdamer Stadionviertel dank seiner wertvollen

Architektur hohen Respekt unter Fachleuten. Dies lässt sich auch an der Art

der Zusammenarbeit zwischen Architekt, Generalunternehmer und Bauherrn

in diesem kürzlich fertig gestellten Projekt erahnen. Mit ihrem Fachwissen

und professionellen Einsatz haben sie die sich bietenden Möglichkeiten bei

der Baustoffwahl und Detailgestaltung genutzt und ein von Profi l, Tiefe und

Kontrast geprägtes Bauwerk geschaffen. Dies ist nicht das Ergebnis schlichter

Nachahmung sondern des klugen Einsatzes moderner wie innovativer

Ressourcen und Techniken. Übrigens waren an anderen Wohnblöcken im

Rahmen des Gesamtprojekts neben Rudy Uytenhaak auch andere Architekten

beteiligt, so etwa die Architekturfi rmen L. Lafour und R. Wijk (der zusammen

Hans Ebberink den Bebauungsplan entwickelte) sowie Mulleners & Mulleners,

alle mit Sitz in Amsterdam.

Projekt 270 Wohnungen, Tiefgarage und

Hausmeisterwohnung an der Laan van

Hesperiden, Amsterdam (Niederlande)

Bauherr BPF Bouwinvest

Architekt Architekturfi rma Rudy Uytenhaak, Amsterdam

Projektarchitekten Rudy Uytenhaak, Marco Romano in

Zusammenarbeit mit Jos Rijs, Engbert v/d

Zaag, Joppe Kneppers, Thomas Bernhardt

Generalunternehmer

Baukonsortium Bot / De Nijs, in

Heerhugowaard und Warmenhuizen

Tondachziegel Koramic Migeon Actua, multiblend

Page 12: Architectum 7 (de)

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FASZINIERENDE GEOMETRIENeues Diözesegebäude in Espoo

[Finnland]

Page 13: Architectum 7 (de)

Gestaltet wurde der Bürokomplex der neuen Diözese von Espoo von den

erfolgreichen fi nnischen Architekten Lahdelma & Mahlamäki. Es ist die

neunte Diözese der Evangelisch-Lutheranischen Kirche Finnlands, wegen

der Nachbarschaft zum Hauptsitz des Hi-Tech Giganten Nokia auch No-

kia-Diözese genannt.

Eingefügt in die LandschaftUnter den Städten Finnlands ist Espoo in vielerlei Hinsicht einzigartig. Noch

vor fünfzig Jahren ein ländliches Städtchen mit etwa 30.000 Einwohnern,

ist Espoo in rasantem Tempo zu einer Großstadt von 215.000 Einwohnern

herangewachsen. Statt eines e igentlichen Stadtkerns gibt es fünf gleich-

rangige Stadtteile. In einem der Stadtteile, Espoo Mitte, steht die Kathedrale

von Espoo, eine mittelalterliche Kirche aus grauem Granit und zugleich das

älteste Gebäude der Region Helsinki. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus

den Jahren um 1480. Dieses Muster an Nachhaltigkeit sollte als Vorbild für das

neue Diözesegebäude dienen.

Innovative ArchitekturLahdelma und Mahlamäki schufen einen Komplex aus zwei massiven,

miteinander verbundenen Gebäuden jeweils mit einem sehr steilen Satteldach

(50°). Er steht in der Nähe der alten Kirche, neben einigen Bauten, die erst in

den letzten Jahrzehnten entstanden, viele von ihnen mit roter Ziegelfassade.

Die beiden Gebäude stehen diagonal zueinander, verbunden durch den großen

Eingangsbereich, der zum Fluss, dem felsigen Wald und zur alten Kirche

ausgerichtet ist.

Actua Dachziegel geben den Ton anAn Baustoffen kamen vor allem rote Sichtmauerziegel und Tondachziegel von

Wienerberger zum Einsatz. Wie Marko Santala, Projektleiter bei Lahdelma &

Mahlamäki, erklärt, einigte man sich zuallererst auf den Migeon Actua von

Koramic als Dachziegel und stimmte die Wahl aller übrigen Baustoffe auf die

Farbe der Tondachziegel ab.

Dank der Fassadengestaltung fügt sich der Gebäudekomplex nahtlos in die

Umgebung ein. Das steile Dach kündet klar von der kirchlichen Funktion des

Gebäudes. Der Komplex weist eine nutzbare Fläche von 2.748,5 m2, ein

Volumen von 13,200 m3 und eine Gesamtdachfl äche von 1.500 m2 auf.

Handwerkliches KönnenDer beauftragte Dachdeckerbetrieb, Rakennuspalvelu Jarmo Mäntylä, ist im

fi nnischen Dachdeckerverband der einzige, der sich auf Ziegeldächer

spezialisiert hat. Nicht ein einziges Mal benötigten die Handwerker den Rat

des Bauleiters. Ihr eindrucksvoller Einsatz auf den steilen Dächern wurde von

vielen bewundernden Augen verfolgt. Das Ergebnis ihrer Arbeit lässt sich noch

immer von nah und fern in seiner naturroten Pracht bewundern.

Projekt Diözesegebäude, Espoo (Finnland)

Bauherr Evangelisch-Lutheranische Kirche Finnlands, Diözese Espoo

Architekt Ilmari Lahdelma, Lahdelma & Mahlamäki, Helsinki

Dacheindeckung Rakennuspalvelu Jarmo Mäntylä, Vantaa

Tondachziegel Koramic Migeon Actua, naturrot

Page 14: Architectum 7 (de)

AN DER OPALKÜSTE

AUSSPANNEN

[Frankreich]

Ferienhäuser mit dem gewissen Extra

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Page 15: Architectum 7 (de)

An der französischen Opalküste im idyllischen Wimereux,

auch als “Nizza des Nordens” bekannt, legt das fl ämische

Unternehmen Vanhaerents derzeit letzte Hand an einen

Ferienwohnpark aus 160 Wohnungen und 100 Häusern.

Für die Architektur und Baustoffwahl lautete die Vorgabe

des Bauherrn „zeitlos und beständig“.

Natürliche UmgebungSeine Küste lässt der französische Staat nicht verkommen.

Folgerichtig ist die Zahl der Ferienorte hier behördlicherseits

beschränkt. Um so weniger zögerte die Vanhaerents-Gruppe,

als sich ihr im Jahr 1995 die Gelegenheit bot, ein lediglich vom

Meer, einem Golfplatz und einem Naturpark eingegrenztes

Grundstück von knapp 8 Hektar zu erwerben. In Zusammen-

arbeit mit den beiden Architekten Els Vanhaerents und Bernard

Laffaille wurde das Projekt sorgfältig vorbereitet. Ihr Entwurf

sah 8 Dorfhäuser vor, in denen insgesamt 160 Wohnungen

mit Blick wahlweise auf das Meer oder den Golfplatz unter-

gebracht sind, sowie 100 weitere Häuser in verschiedenen

Anordnungen bis hin zu Vierer- bzw. Achtergruppen.

Vielfältig und individuellEls Vanhaerents erklärt: “Bernard Laffaille stammt aus Wime-

reux und ist von daher mit den lokalen Anforderungen und

dem hier vorherrschenden Baustil bestens vertraut. Um den

Wohnpark von den üblichen Nullachtfünfzehn-Feriendörfern

abzuheben, haben wir diesen traditionellen Stil um ein paar

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Page 16: Architectum 7 (de)

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Reges InteresseDie bereits fertig gestellten Häuser und Wohnungen gehen weg wie warme

Semmeln. Fünfundsechzig Prozent der Käufer sind Belgier, die offenbar

um die möglichen Urlaubsfreuden an der Opalküste gut Bescheid wissen:

Schalentiere, gesunde Luft, und eine wunderschöne Landschaft, in der man

nach Herzenslust wandern, radfahren, reiten und Wassersport treiben kann.

Projekt Feriendorf mit 160 Wohnungen und 100 Häusern an der

Opalküste, Wimereux (Frankreich)

Bauherr Vanhaerents-Gruppe, Torhout (Belgien)

Architekten Ariétur - Bernard Laffaille, Wimereux (Frankreich)

+ Els Vanhaerents, Sint Michiels (Belgien)

Generalunternehmer Vanhaerents-Gruppe, Torhout (Belgien)

Dacheindeckung Charles Delattre, Etaples (Frankreich)

Tondachziegel Koramic Pottelberg 44, amarant

moderne Elemente bereichert. Zu den klassischen Merk-

malen zählen die Dächer, die Gaubenfenster, runde und

gewölbte Fenster sowie die weiße Außenverkleidung an den

Fassaden. Für den modernen Einschlag sorgen die verputz-

ten Fassadenabschnitte, die Türöffnungen und die räumliche

Gestaltung. Beim Putz haben wir verschiedene intensive

Gelb-, Grün- und Blautöne verwendet, die jedem Haus eine

eigene Identität geben. Hie und da wird das Weiß an den

Außenfassaden mit Grau moduliert.”

Sturmfester Dachziegel Tempest Zu den unabdingbaren Anforderungen gehörte der Einsatz

beständiger, wartungsarmer Baustoffe. So waren die Außen-

verkleidung, die PVC-Fenster und die Balustraden aus eloxi-

ertem Aluminium eine klare Wahl. Joost Vanhaerents von der

Vanhaerents-Gruppe führt aus: “Der Dachziegel Tempest 44

lässt keine Wünsche offen. Vor allem wollten wir eine nach-

weislich zuverlässige Lösung. Schließlich haben wir es hier mit

einem rauen Meeresklima mit bösen Stürmen zu tun. Dank

seiner Befestigungstechnik ist auf den Tempest auch unter

solchen Bedingungen Verlass. Hinzu kommt sein Äußeres, das

mit dem architektonischen Stil der Häuser wunderbar harmo-

niert. Zur sturmfesten Verankerung dienen Nägel, Schrauben

und Haken.”>

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Page 17: Architectum 7 (de)

FORSCHUNGSPARK AM WASSER Alte Tongruben finden neue Verwendung >

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[Belgien]

Page 18: Architectum 7 (de)

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l Vorsichtig lugt der “Research Park Waterfront” schon aus den früheren

Tongruben des Ziegelwerks Kapittel in Niel hervor. Im Gesamtplan nutz-

ten die Architekten die vorhandenen Niveauunterschiede und legten sich

auf die Verwendung natürlicher Baustoffe fest. So schufen sie schon in

der Planungsphase die Grundlage für ein Projekt, das der Eigenart und

Vergangenheit des Standorts Rechnung trägt.

In früheren Jahrzehnten sorgten die Tongruben der Rupel-Region bei

Antwerpen für viel Aufregung. Mit dem allmählichen Ableben der Zie-

gelindustrie wurden die Tongruben nach und nach in Mülldeponien um-

funktioniert. Dieses Vorgehen wurde nach jahrelangem Protest und im

Zuge wachsenden Umweltbewusstseins gestoppt. In den letzten Jahren

hat man sich über die dringend erforderliche Umwandlung der Gruben

intensiv Gedanken gemacht.

Standort erster WahlEs geht um ein 32 Hektar großes Areal, das von insgesamt vier Gruben durch-

zogen ist. Durch den wechselnden Wasserstand und die besonderen lokalen

Umweltbedingungen hat sich hier eine einzigartige Flora entwickelt. Für einen

an die Universität Antwerpen angegliederten Forschungspark erwies sich der

Standort als bestens geeignet. In der Folge konnten einige private und öffen-

tliche Partner für das Projekt gewonnen werden. Mit der Entwicklung eines

Flächennutzungsplans wurden die Architekturbüros AWG und Ferre Verbae-

nen beauftragt. Vom Letztgenannten wurde auch das erste und bislang einzige

Gebäude entworfen.

Page 19: Architectum 7 (de)

Schnelle DurchführungDachdecker Jean-Marie Verhaege erinnert sich gern an die

Eindeckung. “Bei solchen Höhen ist die Sicherheit noch wich-

tiger als sonst. Der Generalunternehmer traf alle erforderlichen

Maßnahmen, bevor es an die Arbeit ging, so dass sich die ver-

schiedenen Gewerke nie ins Gehege kamen. Die Arbeit selbst

ging sehr fl ott, wenn man die Gesamtfl äche von 2000 m2 und

die zugehörigen Metallarbeiten bedenkt.”

Projekt ‘Research Park Waterfront’, Bürogebäude in

den alten Tongruben des Ziegelwerks

Kapittel, Niel (Belgien)

Bauherren Universität Antwerpen (UA) + Regionalent

wicklungsbehörde (GOM) Antwerpen

+ Wirtschaftsförderzentrum der Universität

Antwerpen (UBCA) + Sofi com Development

(SD)

Architekten Architekturbüro AWG, Antwerpen

Architekturbüro Ferre Verbaenen, Kapellen

Generalunternehmer Antwerpse Bouwwerken, Borgerhout

Dacheindeckung Jean-Marie Verhaege & zoon, Aalter

Tondachziegel Koramic Dachziegel Pottelberg Tempest 44,

amarant

Stadtentwicklungsplan mit persönlicher Handschrift Bob Van Reeth (AWG) berichtet: “Wie bei uns üblich, ließen wir uns bei der

Erstellung des Gesamtplans vom Charakter des Standorts leiten. In diesem

Fall war ich mit ihm bestens vertraut, weil ich in der Gegend aufwachsen bin. In

das unregelmäßige Landschaftsprofi l legten wir eine gerade Straße und nutzten

dann die Niveauunterschiede, um Baukörper mit unterschiedlichem Volumen

und variierender Stockwerkzahl zu erhalten. Von der Straße aus haben sie alle

die gleiche Simshöhe. Der Einheitlichkeit wegen haben wir Schrägdächer mit

Tondachziegeln und Fassaden mit einem möglichst geringen Ziegelanteil vor-

gesehen.”

Parkplatz mit VergangenheitFerre Verbaenen führt weiter aus: “Der überdachte Parkplatz ist schon etwas

Besonderes. Er ist aus Holz gebaut, und seine Tondachziegel sind den alten

Trockenscheunen der Ziegeleien nachempfunden. Vom Bürogebäude aus

schaut man jetzt nicht auf einen Metallhaufen, sondern auf eine Erinnerung an

vergangene Industrieepochen. So haben wir die Geschichte des Standorts in

das Projekt mit eingebunden“.

Respektvolle IntegrationDas Gebäude hat vier Geschosse mit jeweils 900 m2 und weist eine relativ

schlichte Konstruktion mit klaren Linien auf. Die wesentlichen Merkmale sind

die roten Ziegel und die geneigten Dächer. Dazu Ferre Verbaenen. “Wir suchten

nach einem Tondachziegel, der an den früher geläufi gen Boom-Ziegel erinnert.

In der umfassenden Produktpalette von Koramic stießen wir dann schließlich

auf den Tempest 44.” Letztlich sollen zwölf Gebäude gebaut werden, was den

Gesamteindruck natürlich verstärken wird. 19

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SONNIGE TOSKANAGewölbedach schafft mehr Wohnraum

[Belgien]

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Die Residenz Toscana ist bei der Einfahrt nach Tessenderlo nicht zu

verfehlen. Am gelben Mehrfamilienhaus mit dem Gewölbedach bleibt

der Blick einfach hängen. Dabei dient die markante Dachform nicht in

erster Linie als Hingucker sondern vor allem der Schaffung geräumiger

Wohnungen mit exklusiver Inneneinrichtung.

Italienisch inspiriertDer Ursprung des Projekts gäbe den Stoff für einen guten Roman. Als die

Consept Building Group das Grundstück kaufte, um dort einen Wohnblock

zu errichten, wünschte sich der aus der Toskana stammende Verkäufer, dass

man das Gebäude nach seiner Heimat benennen möge. Diesem Impuls folgte

beim Architekten Luc Kwanten die Eingebung, das Dach in Farbe und Form

der Kuppel des “Duomo” in Florenz nachzuempfi nden. Dann bediente er sich

beim Vorbild sogar der ganzen Farbpalette: sonniges Gelb für die Mauerfassa-

den, braun akzentuierte Kantsteine im Bereich der Vordächer und Gaubenfen-

ster, sowie PVC-Fensterrahmen, die außen mit silbergrauer Polyacrylatfolie mit

Holzmaserung bedeckt sind.

Vollständiger KomplexDie Residenz Toscana besteht aus zwei rechtwinklig zueinander angeordneten

Baukörpern, in denen sieben Duplexwohnungen, sechs “normale” Wohnun-

gen und ein Geschäft untergebracht sind. Als verbindendes Element dient der

Dachgarten. Das „Giebelende” wurde mit roten Tondachziegeln verkleidet, die

im Sonnenlicht warm aufl euchten. Unter dem Komplex liegt eine Tiefgarage mit

reichlich Platz zum Parken und Lagern.

Tempest 44 als ideale LösungLuc Kwanten berichtet: „Bei Koramic wurde uns der Dach-

ziegel Tempest 44 nahegelegt und dazu eine perfekte Kun-

denbetreuung zugesichert. Ein anderes Material kam für mich

nie in Frage. Was sollte es Besseres geben? Die Qualität von

Tondachziegeln ist eine Tatsache, und mit dem relativ kleinen

Tempest-Ziegel konnten wir die Gewölbe mit ihren Radien von

6,5 und 5,5 Metern problemlos eindecken.“

Sorgfältige DetailarbeitFür die Eindeckung zeichnete sich Dachdecker Ronny Gielen

verantwortlich. „Ein Gewölbedach dieser Größe war für mich

etwas Neues, doch ging alles glatt über die Bühne. Der Dach-

stuhl wurde aus vorgefertigten Sparren gebaut. Im steilen

Dachbereich bieten die Ziegel allein keinen ausreichenden

Regenschutz, so dass auch die Dachunterkonstruktion gegen

Regen, Staub und Schnee undurchlässig sein musste. Auf

Anraten von Koramic verwendeten wir eine dampfdurchläs-

sige, reißfeste Unterdachfolie. Im Übrigen hieß es einfach

sorgfältig arbeiten bis ins Detail: Die Oberlichter mussten

schön dicht sein, und die Zubehörteile brauchten wegen der

leicht gekrümmten Dachlatten eine besonders feste Veranke-

rung. Die Dachziegel habe ich eigenhändig einen nach dem

anderen befestigt.”

Projekt Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen

und einem Geschäft, Tessenderlo (Belgien)

Bauherr Consept Building Group, Paal-Beringen

Architekt 2A.be, Paal-Beringen

Dacheindeckung Zimmerei & Dachdeckerei Gielen, Beverlo

Tondachziegel Koramic Pottelberg 44, naturrot

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ES WAR EINMAL VOR LANGER ZEIT…

[Polen]

Modernes Wohngebiet mit Häusern in traditionellem Stil

Im westpolnischen Poznan liegt eine Wohnsiedlung, die der Welt der Zwerge, Märchen,

Brzechwa und Tuwim entsprungen sein könnte. Die beiden letztgenannten Namen gehören

bekannten polnischen Märchenautoren. Die Siedlung selbst heißt ‚Osiedle Bajkow’, was auf

Polnisch so viel wie ‚Märchensiedlung’ heißt.

Bajkow liegt in einem grünen Teil der Stadt in Grunwald am Marcelinski Wald. Die Siedlung

besteht aus zweiundfünfzig in traditionellem Stil gebauten Einfamilienhäusern. Zu den durch-

gehenden Merkmalen gehören Ziegelmauern, mit Koramic Tondachziegeln gedeckte Dächer

und verträumte Hintergärten.

Page 23: Architectum 7 (de)

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Erfahrung und QualitätDie Initiative zum Bau der Siedlung ging von der Baufi rma Ataner aus. Als

führende Siedlungsgesellschaft der Wielkopolska Region baut Ataner jährlich

an die 500 hochwertige Wohnungen. Als Investor und Bauunternehmer in ei-

nem kann sie ihren Kunden nicht nur einen hochwertigen Service und Lieferga-

rantie bieten sondern auch auf deren persönliche Wünsche eingehen.

Architektonisch kompaktKennzeichnend für die Bajkowe Siedlung ist eine Mischung aus moderner

Technik und traditionellem Stil. Jede Häusergruppe wirkt wie eine kompakte

Komposition mit gleichartigen Formen und Farbkombinationen für jeweils glei-

che Gebäudeteile. Sorgfältig gestaltete Tore, Zäune und Straßenverläufe run-

den das Gesamtbild ab. Die Siedlung liegt inmitten grüner Bäume und Büsche,

die nah an die Häuser heranreichen. Auf kühne architektonische Ideen hat man

verzichtet, so dass die Häuser in ihrer Berechenbarkeit freundlich und einladend

wirken.

Besinnung auf TraditionDie Bajkowe Siedlung ist dem traditionellen Baustil der Region nachempfun-

den. Zu dessen typischen Merkmalen gehören mit Tondachziegeln gedeckte

Giebeldächer sowie frei liegende Spannbalken, die die beiden Dachfl ächen

mit der Giebelwand optisch verbinden. Für die Balkon- und Terrassengeländer

wurde Holz verwendet. Die auf Pfeiler gestützten Traufkanten bilden Arkaden im

Geist des traditionellen Baustils.

Mit ihren Tondachziegeldächern und ihrem traditionellen Baustil hebt sich die

Bajkowe Siedlung mit der von 30 Jahre alten Flachdacheinfamilienhäusern ge-

prägten Bauumgebung ab. Anbindung fi ndet sie dagegen an den angrenzen-

den Naturwald.

Ein Gefühl von Heimat Mit ihren Tondachziegeldächern ist das Straßenbild der Bajkowe Siedlung von

immer wiederkehrenden schlichten Formen geprägt. Den Bewohnern vermittelt

dieser Häuserstil ein Gefühl von Beständigkeit, Ruhe und Sicherheit in ästhe-

tisch ansprechender Umgebung. Auch funktionell sind die Häuser mit allem

Nötigen ausgestattet, einschließlich Garagen, Kellern und Einfahrten. Und unter

den großen Tondachziegeldächern fi ndet sich reichlich Platz für die ganze Fa-

milie.

“Verlässlicher” DachziegelAuf den Dächern der Bajkowe Wohnsiedlung kamen Koramic

Tondachziegel zum Einsatz. „Das sind Ziegel, auf die Verlass

ist“, schwört der Planer des Tadeusz Biedak Gebiets. Seine

Wahl fi el auf das Modell Kunice Beaver rot engobiert. Dieser

Ziegeltyp harmoniert wunderbar mit dem Charakter der um-

gebenden Landschaft und unterstreicht die Geometrie der

Giebeldächer. Zu seiner Wahl trugen mehrere Faktoren bei,

darunter das Konzept für die Siedlung, der geografi sche Ort,

der architektonische Stil und auch praktische Erfordernisse.

Von der Eignung des Koramic Tondachziegels waren die

beteiligten Architekten einhellig überzeugt. Aus Sicht eines

Bauunternehmers zählt das Angebot von Koramic zu den

vollständigsten, am besten durchdachten Dachsystemen auf

dem Markt und lässt bautechnisch keine Wünsche offen. Das

breite Spektrum an Sonderformen wie Lüftungsziegel oder

Abschlussziegel sowie an nichtkeramischem Zubehör bietet

für jedes Anforderungsprofi l die optimale Lösung.

Für den Betrachter aus der Ferne bilden die Dächer der Bajko-

we Siedlung mit ihrer Gesamtfl äche von 6000 m2 ein Leitmotiv

im Landschaftsbild der Umgebung. Eine Umgebung, in der es

sich auch Märchenwesen gut gehen lassen könnten.

Projekt Wohnsiedlung Bajkowe mit 52 Einfamilien-

häusern, Poznan (Polen)

Architekt Architekturstudio “Klimaszewska&Biedak”

Bauherr & Generalunternehmer

Przedsi_biorstwo Produkcyjno-Budowlane

Ataner Sp. z o.o.

Tondachziegel Koramic Kunice Beaver, rot engobiert

Page 24: Architectum 7 (de)

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ZIEGELKLEID FÜR MANSARDENDACH Privately promoted apartment building

[Frankreich]

Page 25: Architectum 7 (de)

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Privat geförderte Wohnanlage

Die Wohnanlage Les Pléiades liegt in einem stillen Viertel südwestlich des Stadt-

kerns von Thonon. Eine der beiden Hauptfassaden ist dem Berg zugewandt,

die andere dem Genfer See, der durch das Laubwerk der Bäume hindurch-

blinzelt. Errichtet wurde das Wohnhaus im Auftrag eines Privatinvestors. Ihm

schwebte ein Haus mit Charakter vor, das sich durch anspruchsvolle Archi-

tektur und hohen Komfort von den üblichen Allerweltsprojekten abheben sollte.

Auch im mansardenartigen, weit die Fassade hinunterreichenden Dach zeigt

sich die Exklusivität dieses Bauwerks.

Mansardendach verringert optisches Volumen Nach den Vorgaben der Baugenehmigungsbehörde waren für den Bauplatz

drei Stockwerke an der Frontseite und eine Giebelhöhe von nicht mehr als 12

Metern erlaubt. Um mit diesen Vorgaben die größtmögliche Gesamtfl äche zu

erzielen, wurde der Dachboden als viertes Wohngeschoss gestaltet. Dessen

Fassade ist von der Hausfront etwas zurückgesetzt. Dieser steil abfallende,

von Holzelementen getragene Dachabschnitt verbindet das Hauptdach mit der

Fassade der unteren Stockwerke.

Auffallend ist das Fehlen einer direkten Verbindung zwischen der oberen und

unteren Dachschräge. Statt der sonst üblichen Lösung mit Winkelziegeln

schafft hier eine abgesenkte Regenrinne den Übergang. Mit dieser ungewöhn-

lichen Konstruktion hat man schon auf halber Höhe für den Abfl uss gesorgt

und die sonst erforderliche Regenrinne an der Traufkante auf elegante Weise

vermieden. Der untere Dachabschnitt reicht bis zum nächsttieferen Geschoss

und kleidet die Fassade wie eine Kapuze.

An Wohnfl äche gewonnenDurch den Ausbau des Dachgeschosses erhöhte sich die Bruttowohnfl äche

der 22 Wohneinheiten auf insgesamt 1600 m2 und die Nettowohnfl äche auf

1350 m2. Die Räume der Dachgeschosswohnungen breiten sich

unter den Dachschrägen aus, welche ihren ebenso wohnlichen

wie stilvollen Charakter prägen. Da kein Dachgebälk vorhanden ist,

konnten sämtliche Lüftungs- und Heizungsanlagen in den Keller ver-

legt werden. Über das Dach ragen lediglich die dampfschiffartigen

Schornsteine mit ihren großen Bullaugen. Mit ihnen hat sich der

Architekt Yohann Forel eng am Markenzeichen des französischen

Architekten Claude Marin orientiert, welches man vielfach an dessen

Projekten vorfi ndet.

Großformatige Dachziegel schaffen TexturGemäß dem traditionellen Prinzip des Mansardendachs wurde für

die unteren Dachabschnitte und das Hauptdach der gleiche Ziegel

eingesetzt. Für die Region Piedmont weist das Dach eine eher

fl ache Neigung auf, so dass man sich statt der bei Mansardendächern

sonst üblichen Flachziegel für Hohlpfannen entschied. Zwar hätten

die unteren Dachschrägen mit Flachziegeln gedeckt werden können,

doch waren sich Bauherr und Architekt über die Vorzüge einer

einheitlichen Behandlung einig, und so fi el die Wahl auf das leicht

gewölbte Modell Bisch Alegra. Der gewählte leicht glänzend

dunkelbraune Ton harmoniert vorzüglich mit dem eingesetzten

Kupferblech. Eine individuelle Note erhält der Dachziegel zusätzlich

durch sein großes Format, welches sich dank der vriablen

Spezifi kationen auch um die zahlreichen Dachöffnungen (Privat-

terrassen, Oberlichter) und die Aussichts- und Ziergiebelfenster im

Dachgeschoss verwenden lässt.

Projekt Wohnanlage Les Pléiades, Thonon-les-Bains Bauherr Résidences du Lac Léman, Pierre Mudry, Thonon-les-Bains Architekt Firma Claude Marin Yohann Forel, Thonon-les-BainsDacheindeckung Firma Farizon, Thonon-les-BainsDachfl äche 440 m2 (Hauptdach), 210 m2 (untere Schrägen)Tondachziegel Koramic Bisch Alegra, dunkelbraun

Page 26: Architectum 7 (de)

VORZEIGEOBJEKT FÜR DACHRENOVIERUNGFlämischer Dachdecker zeigt sein Können im Umgang mit Tondachziegeln

[Belgien]

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Page 27: Architectum 7 (de)

Eddy Claeys, Dachdecker aus Kaprijke, Belgien hat sich auf Dachreno-

vierung spezialisiert. Klar, dass sein neues Eigenheim von seinem Beruf

künden musste. Zusammen mit dem Architekten Luc Groosman kreierte

er eine kühne Mischung verschiedener Stile und Dachformen und deckte

diese mit zweierlei Dachziegeln ein.

Buntscheckige FarbkompositionSchon fünfzehn Jahre früher hatte Eddy Claeys ein einfaches Haus mit quadra-

tischem Grundriss und Giebeldach gebaut, dem es allerdings an einem Zeugnis

seines berufl ichen Könnens fehlte. Beim nächsten Mal sollte das anders werden,

war er sich mit seiner Frau einig. “Ich wollte ein Haus mit einer Stilmischung, die

aber nicht zu neu aussehen durfte. Zugleich wollte ich dabei zeigen, was man

alles mit Tondachziegeln machen kann. So erklären sich die vielen Dach- und

Gaubenformen und die Kombination der Hohlpfanne Victorian 451 blau ge-

dämpft mit einem Biberschwanzziegel in zwei verschiedenen Größen und drei

Farben. Dem Architekten Luc Groosman habe ich es nicht leicht gemacht, und

mir selbst mit den fi ligranen Abschlussarbeiten auch nicht, aber die Sache hat

hingehauen: Kunden auf Besuch zeigen sich sofort überzeugt.”

Aussage statt KlischeeAls Ausgangspunkt und Quelle der Inspiration für das Dach diente eine denk-

malgeschützte Scheune in England, die mit der Hohlpfanne Aléonard Patrimony

eingedeckt wurde. Dazu Architekt Luc Groosman: “Eddy wollte eine Vielfalt so-

wohl der Farben als auch beim Material. So kam ich auf die verschiedenen

Fensterformate, Gauben und Dachfl ächen und auf die Mischung der Baustoffe:

naturbelassenes und lackiertes Holz, schwarz lackierte Aluminiumfl ächen am

rückwärtigen gewölbten Fenster, die an die früheren Landhaus-Orangerien erin-

nern. Statt die zigtausendste Nachempfi ndung eines Bauern- oder Landhauses

hinzustellen wollte ich eine Aussage machen.”

L-förmige PrivatsphäreTatsächlich kommt der Grundplan recht zeitgenössisch daher:

zur Straßenseite hin geschlossen. Da der Bauherr keine blinde

Fassade an der Frontseite wollte, musste sich Luc Groosman

eine andere Lösung überlegen. Der Hauptbaukörper steht

senkrecht zur Straße, was aber wegen des angrenzenden

niedrigen Gebäudeteils nicht auffällt. Um die monolithische

Fassade dieses zweiten Teils etwas aufzulockern fügte der

Architekt Pseudotore aus Holz ein. Die entstandene L-Form

schafft auf der straßenabgewandten Seite einen geschützten

Innenhofgarten nach Südwesten hin, mit gebührendem Platz

für die Privatsphäre.

Pottelberg und PatrimonyDurch den gemischten Einsatz der Hohlpfanne Patrimony

in drei Farben und zwei Größen entsteht ein subtil getönter

Hintergrund, mit dem der blau gedämpfte Biberschwanzziegel

Victorian hervorragend harmoniert. Die Dachfl ächen fi nden alle

einen schönen Anschluss an die mit recycelten Ziegelsteinen

gemauerten Fassaden. Dazu Luc Groosman: “Die Idee dabei

ist, dass die Flächen mit dem Biberschwanzziegel tiefer zu

liegen scheinen, während die Victorian Ziegel wirken als wären

sie später hinzugefügt worden.”

Projekt Einfamilienhaus in gemischtem Stil, Kaprijke

Bauherr Eddy Claeys, Sint-Laureins

Architekt Luc Groosman, Sint-Laureins

Dacheindeckung Eddy Claeys, Kaprijke

Tondachziegel Koramic Pottelberg 451 Victorian blau

gedämpft + Aléonard Patrimony, in einer

Mischung aus zwei Größen und drei Farben

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Page 28: Architectum 7 (de)

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Von Hobbits, Häusern und Handgemachtem J.R.R. Tolkiens Fantasiewelt erwacht unter einem Dach aus Tondachziegeln zum Leben

> [USA]

Page 29: Architectum 7 (de)

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Irgendwo in Mittelerde…

Es waren ohne Frage Hobbits (Hobbits oder Halblinge sind fi ktive, menschen-

ähnliche Wesen aus Mittelerde, der von J. R. R. Tolkien geschaffenen Fantasy-

Welt), wahrscheinlich Fallohides, denn deren Liebe zu Bäumen und Wäldern,

sagt man mir, sei größer als die der Stoors oder Harfoots, und da sie ihr Haus

im Dickicht der Bäume bauten, nahm ich an, dass es sich so verhielt. Zwar

hatte ich sie noch nie gesehen (menschenscheu wie sie sind, beschränken

sie ihren Umgang mit unsereins ganz auf ihren Architekten), doch war es mir

auch einerlei, welcher Art Hobbit sie angehörten. Unbestreitbar war, dass es

Hobbits waren, und allen Hobbits graut es vor schwindelnder Höhe. Und das

bedeutete zweifellos, dass sie einen Dachdeckerbetrieb mit der Deckung ihres

neuen Heims beauftragen würden.

Architektur im ‚Auenland’ (Heimat der Hobbits)Wenn ein Hobbit kein vernünftiges Erdloch fi ndet oder wenn er aus praktischen

Gründen etwas anderes sucht (wie es viele der Müller, Schmiede und Stell-

macher unter ihnen tun) dann baut er, wenn ich es richtig weiß, ein Haus. Ob Sie

nun schon einmal einen Hobbit gesehen haben oder nicht, der architektonische

Charakter ihrer Häuser ist unverwechselbar. Runde Fenster und Türrahmen,

exquisite Holzarbeit, wogende Dachlinien. Und fast immer schätzen Hobbits

gedrungene, niedrige Häuser, die ins Erdreich gebaut sind. Sie bevorzugen

traditionelle Baustoffe wie Holz, gebrannte Ziegel und Stein. Und wenn Gras-

soden für das Dach einmal nicht verfügbar sind, greifen sie ausnahmslos auf

Tondachziegel zurück.

Eine Frage der PerspektiveDie beste Tageszeit, um die Farbe, Textur und Nuancen eines Tonziegeldachs

zu beurteilen – das sagt Ihnen jeder Dachdecker – ist im frühen Tageslicht oder

kurz vor Dunkelheit. Am stärksten wirkt die Magie des Materials bei Tagesan-

bruch – danach erst wieder, wenn die Nacht ihren Schleier auswirft. Über den

Rest des Tages verliert sie sich, vor allem unter direkter Sonneneinstrahlung.

Dann wäscht der helle Himmel die subtilen Schattierungen und dezenten Far-

bübergänge aus dem Ziegelkleid heraus. Es sei denn, man kann auf das Dach

herabschauen….

Und das war das Erste, was uns an diesem Auftrag so begeis-

tert hat: Das Schöne an der Eindeckung eines Hobbithauses

ist, dass man die erste Ziegelreihe etwa auf Bauchnabelhöhe

legen darf.

Wenn es zu “handgefertigt” keine Alternative gibtEin Dach, das auf Bauchhöhe beginnt, bietet schon mal

eine ungewöhnliche Perspektive. Noch beeindruckender ist

aber vielleicht das Tasterlebnis. Und das Dach eines Hobbit-

hauses verlangt förmlich danach, berührt zu werden. So sehr

die Farben dem Auge schmeicheln, als da sind Flechtengrün,

Kent-Rot, Weinberg-Schwarz und Flechtenocker, die wahre

Schönheit der handgefertigten Dachziegel Aléonard Patrimony

offenbart sich einem erst, wenn man sie in Händen hält.

Jetzt haben wir das Geheimnis gelüftet: Wir lieben unser

Handwerk, weil es sich bei der Arbeit einfach gut anfühlt. Doch

ich glaube nicht, dass wir uns mit der Preisgabe dieser Quelle

unseres Glücks Konkurrenz aus dem Lager der Hobbits auf-

halsen – die würden sich nicht trauen!

Projekt Privathaus, Chester Springs bei Philadelphia

PA (USA)

Architekt Architekturbüro Mark Avellino,

Archer Buchanan, West Chester (USA)

Dacheindeckung Spillane Roofi ng Inc. Glenmoore (USA)

Tondachziegel Koramic Aléonard Patrimony, Kombination

aus 3 Größen und 4 Farben: 50 % Flechten-

grün, 30 % Kent-Rot, 10 % Weinberg-

Schwarz, 10 % Flechtenocker

Page 30: Architectum 7 (de)

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MODERN UND MEDITERRANMit traditionellen Anklängen

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[Zypern]

Page 31: Architectum 7 (de)

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Dynamische Formen

Das moderne zweistöckige Haus besticht durch seine einfachen geometri-

schen Formen und traditionellen Anklänge. Brillantweiß gestrichene horizontale

und vertikale Linien akzentuieren die Plastizität der Formen.

Hierzu schafft das einfache, mit braunen Koramic Tondachziegeln gedeckte

Dach einen markanten Kontrast. Dies ist ein Schlüsselmerkmal, das die Dyna-

mik der Formen zu höherer Geltung bringt.

Ausrichtung nach SüdenSowohl im Erd- als auch im Obergeschoss folgt die Raumaufteilung einem

rechteckigen Grundriss. Das Haus öffnet sich nach der langen Südseite hin mit

Ausblicken auf den Garten, die Stadt und das Meer.

Der Innenraum, die überdachten Außenbereiche und der Außenraum fügen

sich zu einer Einheit zusammen und bringen den mediterranen Lebensstil der

Bewohner klar zum Ausdruck. Dies kommt nicht von ungefähr, war es doch ein

erklärtes Ziel bei der Grundkonzeption, eine mediterrane Wohnatmosphäre zu

schaffen. Dabei war zu berücksichtigen, dass man auf Zypern acht Monate im

Jahr im Freien verbringt und hier einen Großteil seines Tagwerks verrichtet.

Im Erdgeschoss sind die nach Süden gewandten Räume das Wohnzimmer,

der Tagesraum, das Esszimmer und die Küche. Auch die Schlafräume im Ober-

geschoss liegen alle südseitig. Die reinen Zweckräume des Hauses sind nach

Norden ausgerichtet.

Die bereits genannten südlichen Bereiche, also die repräsentativen und privaten

Wohnräume, heben sich auch äußerlich sichtbar durch eine eigene Dachgestal-

tung mit einem schlichten fl ach geneigten braunen Pultdach von den zweige-

schossigen Wirtschaftsräumen ab, die sich unter einem Flachdach befi nden.

Tradition & Moderne

In der traditionellen zypriotischen Architektur fi ndet man sehr

oft ein rechteckiges Obergeschoss, in dem die Schlafräume

untergebracht sind, und das auch meist mit Tondachziegeln

gedeckt ist, während die daneben liegenden ebenerdigen

reinen Zweckräume auch fast immer mit einem Flachdach

versehen sind.

Durch die Neuinterpretation dieser Kombination von Flach-

und Steildach entsteht eine augenfällige Antithese zwischen

Tradition und Moderne. Dank der bewussten Wahl von Baustof-

fen und Farben, z.B. brillantweiß für die Wände, dunkelbraun

für Dachziegel und naturmetallic für die Tür- und Fenster-

rahmen, prägt sich diese dem Betrachter noch stärker ein.

Projekt Privathaus in Larnaca (Zypern)

Bauherr & Architekt Mary Chimona

Dacheindeckung Andreas Yiallouros & Sons

Tondachziegel Koramic Migeon Actua, braun

Page 32: Architectum 7 (de)

REICHE KULTUR UND TRADITION

Renovierung eines alten Lagerhauses – Standort des Stadtmuseums Bydgoszcz

[Polen]

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Page 33: Architectum 7 (de)

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Mit seiner fast 700-jährigen Geschichte ist Bydgoszcz eine der ältesten

Städte Polens. Spuren noch früherer Siedlungen fi nden sich sowohl in

Bydgoszcz als auch in der “Zwillingsstadt“ Fordon. Bydgoszcz liegt im

Grenzgebiet der historisch bedeutsamen polnischen Regionen Wiel-

kopolska, Kujawy und Warmia und weist infolgedessen eine einzigar-

tige Mischung polnischer, preußischer und hanseatischer Kultur- und

Traditionseinfl üsse auf. Der preußische Kunsteinfl uss zeigt sich vor allem

in der Architektur. Im neunzehnten Jahrhun dert nannte man Bydgoszcz

ob seiner der deutschen Hauptstadt ähnlichen, hochmodernen Baukunst

auch „Kleinberlin“. Auch manche der am Ufer des Flusses Brda gelege-

nen Lagerhäuser gehören dank ihrer einzigartigen, großzügigen Bauform

seit vielen Jahren zu den von Touristen aus aller Welt bewunderten

Attraktionen. Sie bezeugen die Macht der Kaufl eute von Bydgoszcz im

achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert.

Wohlhabende VergangenheitEines dieser historischen Lagerhäuser dient heute als Stadtmuseum von Byd-

goszcz. Der zwischen 1793 und 1800 errichtete Bau gehört zu den architek-

tonischen Paradeobjekten aus der Blütezeit der Stadt und dient heute als eine

ihrer wichtigsten Attraktionen. Zur Zeit seiner Entstehung zählte Bydgoszcz zu

den wichtigsten Handelszentren Polens. Das prachtvolle mehrstöckige Haus

wurde nach der in Polen so genannten “preußischen Wandtechnik” und dabei

vor allem nach funktionellen Gesichtspunkten gebaut. Für das vor 80 Jahren

gegründete Stadtmuseum ist der Bau heute wie geschaffen. Hier fi ndet sich

unter anderem die größte Sammlung von Leon Wyczolkowski, dem Namens-

patron des Museums.

Qualität und Ästhetik

Eine entscheidende Aufgabe bei der Renovierung war die

Baustoffwahl, galt es dabei doch sowohl der Historie als auch

den Wünschen des heutigen Eigentümers gerecht zu wer-

den. Im Hinblick auf den Charakter und das einzigartige Er-

scheinungsbild des Hauses sollten die Baustoffe die leichte,

elegante Bauweise und dessen vorgegebene Farbe und Form

unterstreichen. Besondere Aufmerksamkeit erforderte das

ausgedehnte, weithin sichtbare Dach.

Koramic Kunice BeaverAus den gleichen Gründen mussten die Baustoffe optimale

Qualität, Beständigkeit und Zuverlässigkeit bieten. So ent-

schied man sich für den Koramic Tondachziegel Kunice

Beaver, der alle Anforderungen an Qualität und Erscheinung

vollauf erfüllt. In Bydgoszcz herrscht Konsens darüber, dass

dieser Tondachziegel die alten Lagerhäuser vorteilhaft kleidet

und ihrer als Touristenattraktion in jeder Hinsicht würdig ist.

Projekt Renovierung eines historischen Lagerhauses

– Stadtmuseum Bydgoszcz (Polen)

Bauherr Stadtmuseum Bydgoszcz

Tondachziegel Koramic Kunice Beaver, naturrot

Page 34: Architectum 7 (de)

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Die Geschichte in die Gegenwart

zurückgeholtFlämische Hohlpfannen verhelfen altem Haus zu neuem Glanz!

[Großbritannien]

Page 35: Architectum 7 (de)

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Binnenhafen

An der Waveney, dem gemächlich fl ießenden Grenzfl uss zwischen Norfolk und

Suffolk, liegt die Stadt Beccles, einst ein fl orierender sächsischer Meereshafen.

Heute gehört sie zu den wichtigen Zielorten für Bootsurlauber im südlichen Teil

der Norfolk Broads. Der Ursprung des Waveney House, des größten Herren-

hauses am Ort, reicht in die Zeit vor 1540, denn in jenem Jahr wurde es zum

Familiensitz des wohlhabenden Kaufmanns William Rede. Mit seinen 53 Metern

an Uferlänge war das Grundstück gut gewählt: Hier hatten Rede und nachfol-

gende Eigentümer reichlich Platz zum Verladen von Käse und Butter, die per

Seefracht für London bestimmt waren.

Bier und BrauereiEineinhalb Jahrhunderte später entstand neben dem Waveney House eine

Brauerei, deren erster Betreiber John Stockwood hieß. Heute kann man sich

hier erlesene Biere, Weine und Spirituosen servieren lassen. Im Jahr 2001

machte sich der jetzige Inhaber mit seiner Entscheidung zur kompletten Innen-

und Außenrenovierung des Hauses weiter um den traditionsreichen Standort

verdient. Die ursprünglichen Merkmale sind mit großer Sorgfalt erhalten und

herausgearbeitet worden: Eichenbalken, Kaminecken, Naturstein sowie fl ämi-

sche, schwarz glasierte Tondachziegel.

Denkmal erster Klasse und SeemannsruhmDas Waveney House Hotel steht im Rang eines lokal und national bedeutsamen

Denkmals erster Klasse. Zum Charme und Charakter dieses original georgia-

nischen Herrenhauses trägt seine außergewöhnlich schöne Lage am Flussufer

bei. Für Historiker dürfte auch die benachbarte St. Michaels-Kirche aus dem

14. Jahrhundert von hohem Interesse sein. Dies ist der Ort, an dem Catherine

Suckling im Jahre 1749 den Pastor Edward Nelson heiratete. Ihr Sohn sollte ei-

ner der größten Seekriegskommandeure der Geschichte werden: Es war Hora-

tio Nelson, der 1805 die britische Flotte in der Schlacht von Trafalgar anführte.

Schwarz glasierte DachziegelDas Hauptdach wurde unter der Aufsicht des jetzigen Eigentümers, Stuart Hol-

mes, bis auf das ursprüngliche Gebälk abgerissen. Wie bei allen Denkmälern

erster Klasse wurde viel Mühe darauf verwandt, so viel wie möglich von den

ursprünglichen Strukturen und Baustoffen zu erhalten – bei einem bald fünfhun-

dertjährigen Bau keine leichte Aufgabe. Bei der Renovierung des Hauptge-

bäudes entschied man sich, die ursprünglichen Hohlpfannen durch schwarz

glasierte Tondachziegel ohne Verfalzung ähnlicher Machart zu ersetzen. Histo-

risch hätte ein solcher Tondachziegel von Belgien oder Holland

über die Nordsee zum Hafen Lowestoft und von dort über die

Oulton Broads nach Beccles an der Waveney geliefert werden

können.

Die DetailsMit der schwarz glasierten Hohlpfanne Pottelberg 451 hatte

Koramic die perfekte Lösung für das Projekt zur Hand. Ge-

braucht wurden 9.000 Stück, dazu noch halbrunde glasierte

Firstziegel.

Um einen Ausblick auf die Waveney zu schaffen und die

Schlafräume im Obergeschoss mit natürlichem Licht zu vers-

orgen, wurde das Dach mit Gauben versehen. Das Dach des

Hauptgebäudes ist beidseitig von hochragenden Brüstungs-

mauern eingefasst, die an den Traufkanten einen harmoni-

schen Übergang zu den ursprünglichen Fassaden des Her-

renhauses schaffen. Zu den lokaltypischen Merkmalen gehört

der Einsatz von Abschlussziegeln (Dachschindeln ohne Befes-

tigungslöcher und Nasen), die an den Brüstungsmauern recht-

winklig zu den Mauerziegeln gelegt werden. Auf die Rillenzie-

gel kommen dann einfache, seitkant gelegte Mauerziegel, die

die Brüstungsmauern gegen das Eindringen von Regen und

Schnee schützen.

Die wetterfeste Verbindung zu den Brüstungsmauern wird

durch Blechstreifen hergestellt, die jeweils die letzte, gegen

die Brüstungsmauer aufsitzende Dachziegelreihe abdecken.

Über Blechrinnen wird der Niederschlag zu den Regenrinnen

geleitet.

Die alten gemauerten Schornsteine wurden mit Kalkmörtel neu

ausgefugt und am Fuß knapp über Dachziegelhöhe jeweils mit

Blechstreifen verkleidet, die eine wasserfeste Verbindung zwi-

schen Dachziegeln und Mauerwerk herstellen.

Die halbrunden glasierten Firstziegel wurden gemäß den Vor-

gaben der Planungsbehörde mit einem Mörtel aus Zement,

Kalk und Sand verlegt und ausgefugt. Der Kontrast zwischen

dem weißen Kalkmörtel und den glänzend schwarzen Dach-

ziegeln fi ndet sich abgewandelt in dem auf weißen Kalkmörtel

gebetteten grauen Feuerstein an der Frontfassade des Hotels

wieder. Abgerundet wird die Sanierung durch weiß gestrichene

Fensterrahmen mit dazu passenden Oberlichtern, wodurch

der weiße Naturstein der Hausecken und des Säulenvorbaus

am Haupteingang noch schöner zur Geltung kommt.

Page 36: Architectum 7 (de)

Tondachziegel

www.koramic.deInternationales Magazin Koramic Tondachziegel


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