Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2012 Jobcenter Krefeld
März 2012
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Inhaltsverzeichnis
1. Rückblick und Rahmenbedingungen 2. Geschäftspolitische Ziele 3. Finanzressourcen 4. Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen 5. Eingliederungsleistungen 2012 6. Jugendliche unter 25 Jahren 7. Controlling 8. Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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1. Rückblick und Rahmenbedingungen
1.1 Rückblick 2011
Das Jobcenter Krefeld blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2011 zurück.
Im Jahr 2011 konnten auf der Grundlage einer robusten Arbeitskräftenach-
frage 4.242 erwerbsfähige Hilfebedürftige in den Arbeitsmarkt integriert wer-
den. Die Integrationen konnten vielfach auch im Helferbereich erzielt werden.
Damit konnte das „Vorkrisenniveau“ wieder erreicht werden. Die Erholung der
Wirtschaft hat zwar den Krefelder Arbeitsmarkt erreicht aber in unterschiedli-
chem Maße. Während die Zahl der Arbeitslosen im SGB III um 8,5 % abge-
baut werden konnte stieg die Zahl der Arbeitslosen im SGB II-Bereich um
5,4 % (12/2010: 8658 zu 12/2011: 9.122). Die hohe Inanspruchnahme des
Einstiegsgeldes belegt, dass häufig ohne weitere finanzielle Unterstützung das
erzielte Erwerbseinkommen nicht zur Deckung des Haushaltsbedarfs aus-
reicht. Viele Bewerberinnen und Bewerber bleiben als sogenannte „Auf-
stocker“ im Leistungsbezug.
Das ist auch die Ursache dafür, dass die Anzahl von erwerbsfähigen Hilfebe-
dürftigen sowie die Zahl der Bedarfsgemeinschaften nicht wesentlich reduziert
werden konnte. Mit ca. 15.250 Bedarfsgemeinschaften (BG) im Dezember
2011 konnte die Vorjahreszahl um ca. 60 BG´s verringert werden. Krefeld
schneidet im Landesvergleich bei der Entwicklung der Anzahl von Bedarfsge-
meinschaften nach wie vor schlechter ab.
Flankiert wurden die Anstrengungen des Jobcenters zur Eingliederung der Hil-
febedürftigen durch den gezielten Einsatz der Eingliederungsinstrumente und
durch die weitgehende Ausschöpfung des Eingliederungshaushaltes. Mit ca.
20,5 Millionen EUR wurden unter anderem Qualifizierungsmaßnahmen bis hin
zu Umschulungen gefördert, Eingliederungszuschüsse gewährt, Bewerbungs-
kosten und Umzugskosten erstattet und Beschäftigung schaffende Projekte
auf den Weg gebracht. Ein kreativer Mix von arbeitsmarktlichen Maßnahmen,
die in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Akteuren auf dem Krefelder Ar-
beitsmarkt 2011 aufgrund der Mittelkürzungen im Eingliederungsbudget um
5,3 Millionen EUR reduziert werden mussten.
1.2 Lokale Strukturfaktoren
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für
Arbeit hat eine Typisierung von kreisfreien Städten und Kreisen entwickelt.
Diese Klassifizierung wurde in den letzten Monaten aktualisiert und Krefeld ab
2012 dem Vergleichstyp 6 zugeordnet. Wesentliche Merkmale dieses Ver-
gleichstyps 6 sind der „vorwiegend städtisch geprägte“ Charakter (vorher:
„Städte in Westdeutschland…“), eine unterdurchschnittliche Arbeitsmarktlage
und ein „hoher Anteil an Langzeitarbeitslosen“ (vorher „sehr hoher Anteil an
Langzeitarbeitslosen“).
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Nach dem aktuellen Zukunfts-Atlas des Prognos-Instituts (Stand: 2010) befin-
det sich die Stadt Krefeld auf einem vergleichsweise unteren Platz. Von den
412 untersuchten Städten und Kreisen liegt Krefeld beim Thema „Dynamik“
auf Rang 372, bei „Stärke“ auf 274, bei „Demografie“ auf 174, bei „Arbeits-
markt“ nur auf 344, bei „Wettbewerb“ auf Rang 240, bei „Wohlstand“ auf Rang
339. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch das Niveau-Ranking des
INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) in 2011: „Arbeitsmarkt“ - Platz
39 von 50, „Standort“ - 39 von 50, „Struktur“ - 38 von 50.
Die Entwicklung der Beschäftigung ist gegenwärtig rückläufig. Krefeld liegt mit
einer Abnahme von -0,7% im Zeitraum von März 2008 zu März 2011 (letzte
Daten) weiter hinter dem Landesdurchschnitt mit einem Anstieg von +2,6% zu-
rück. Der Aufschwung kam im Vergleich zu anderen Regionen bei der Be-
schäftigungsentwicklung offenbar nur unzureichend an.
Die schwierige soziale Lage und die demographische Entwicklung der Stadt
haben auch einen deutlichen Einfluss auf die Struktur des Bewerberpotenzi-
als. Der Anteil von Langzeitarbeitslosen lag im Dezember 2011 bei 40,2%. Der
Anteil von Arbeitslosen ohne Ausbildungsabschluss liegt in Krefeld bei ca.
62,4%. Im Vergleich zu anderen Kommunen liegen diese Werte über dem
Durchschnitt.
1.2.1 Beschäftigungsstruktur1
Nachfolgend die „Beschäftigungsstatistik“ für die Stadt Krefeld zum Stichtag
30.Juni 2011; die Daten der Beschäftigungsstatistik sind für drei Jahre nach
dem Stichtag vorläufig und können revidiert werden:
Beschäftigungsstatistik (Stichtag 30.06.2011, vorläufige Ergebnisse)
Stadt Krefeld
sozialversicherungspfl. Beschäftigte 82.010
I, II Pflanzenbauer, Tierzüchter,
Bergleute, Mineralgewinner 1.080
III Fertigungsberufe 21.564
IV Technische Berufe 7.779
V Dienstleistungsberufe 50.588
Vollzeitbeschäftigte 67.423
Teilzeitbeschäftigte 14.529
Geringfügig entlohnte Beschäftigte 21.570
Sozialversicherungspfl. Beschäftigte
(Wohnort) 71.484
Pendlersaldo (Einpendler - Auspendler) + 10.526
Ausschl. geringfügig entlohnte
Beschäftigte (Arbeitsort) 14.684
1 Quelle: BA-Statistik „Arbeitsmarkt in Zahlen, Beschäftigungsstatistik“,
Berichtsmonat Juni 2011
5
1.2.2 Beschäftigungsquote
Die Beschäftigungsquote ergibt sich aus dem Verhältnis der sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten von 15 bis unter 65 Jahren (nach dem Wohnort-
prinzip) zur Bevölkerung von 15 bis unter 65 Jahren. Sie liegt in der Stadt Kre-
feld mit 45,2 % unter der Durchschnittsquote im Bezirk der Regionaldirektion
NRW der BA (48,5%) und unterhalb der Beschäftigungsquote für Deutschland
(50,9%).
1.2.3 Arbeitslosenquote2
Arbeitslose sind nach § 16 SGB III Personen, die wie beim Anspruch auf Ar-
beitslosengeld vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen,
eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den Vermitt-
lungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen und sich bei
der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben.
Für Hilfebedürftige nach dem SGB II findet die vorstehende Arbeitslosendefini-
tion sinngemäß Anwendung. Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeits-
marktpolitik gelten nicht als arbeitslos.
Die Arbeitslosenquote setzt die (registrierten) Arbeitslosen in Beziehung zu al-
len zivilen Erwerbspersonen (= Erwerbstätige + Arbeitslose).
In der Stadt Krefeld ist die Arbeitslosigkeit im Februar 2012 im Vergleich zum
Vormonat insgesamt um 16 Personen auf 12.239 gesunken. Im Vergleich zum
Vorjahresmonat gab es 232 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis
aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Februar 10,8 Prozent; vor einem Jahr
hatte sie sich auf 10,6 Prozent belaufen.
Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 2.994, das sind 26 mehr als
im Vormonat und 72 weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeits-
losenquote lag bei 2,6 Prozent.
2 Quelle: BA-Statistik „Arbeitsmarkt in Zahlen, Report für Kreise und kreisfreie Städte“,
Berichtsmonat Februar 2012
6
Im Rechtskreis SGB II gab es 9.245 Arbeitslose, das ist ein Minus von 42 ge-
genüber Januar; im Vergleich zum Februar 2011 waren es 304 Arbeitslose
mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 8,2 Prozent. Die regiona-
len Unterschiede veranschaulicht folgende „Landkarte“ auf Ebene der Ge-
schäftsstellen der Agentur für Arbeit3:
Für den Bereich der Arbeitsagentur Krefeld stellen sich die Arbeitslosenzahlen
insgesamt und nach Gemeinden und Rechtskreisen wie folgt dar:
Arbeitslosenzahlen nach Gemeinden und Rechtskreisen, Februar 2012
Region Insgesamt SGB III SGB II
Krefeld 12.239 2.994 9.245
Brüggen 601 238 363
Grefrath 426 221 205
Kempen 1.205 444 761
Nettetal 1.773 677 1.096
Niederkrüchten 388 231 157
Schwalmtal 648 281 367
Tönisvorst 857 341 516
Krefeld, Stadt 4.170 1.209 2.961
Willich 1.319 575 744
Krefeld 11.387 4.217 7.170
AA Krefeld 23.626 7.211 16.415
3 Quelle: Presseinfo Februar 2012 der Agentur für Arbeit Krefeld
7
1.2.4 Arbeitsmarktnachfrage
Entwicklung/Bestand offener Stellen nach Wirtschaftsklassen 4 5
Der Arbeitsmarkt in Krefeld entwickelt sich saisonabhängig. Sowohl ein An-
stieg der Arbeitslosenzahl in den Wintermonaten als auch ein leichter Stellen-
rückgang sind saisontypisch. Die Wintersaison, auslaufende befristete Verträ-
ge und der Kündigungstermin zum Jahresende sorgen dafür, dass jedes Jahr
im Januar/Februar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist. Auf
einigen Baustellen und im Landschafts- und Gartenbau wird in dieser Jahres-
zeit weniger gearbeitet. Auch in anderen witterungsabhängigen Branchen
trennten sich die Firmen zeitweise von ihren Mitarbeitern, die dann vorüberge-
hend arbeitslos wurden. Ein noch größerer Effekt konnte vermieden werden,
da viele Betriebe Winterbauleistungen, wie beispielsweise das Saisonkurzar-
beitergeld, in Anspruch nahmen, um witterungsbedingte Arbeitsausfälle zu
überbrücken. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt jedoch, dass sich der Trend
aus 2011 auf dem Arbeitsmarkt zunächst weiter fortsetzt:
Bestand an Arbeitslosen und gemeldeten
Arbeitsstellen nach Berufsbereichen
Feb. 2012 Anteil an
insgesamt
Veränderung gegenüber
Vormonat Vorjahresmonat
Anzahl in % absolut in % absolut in %
Arbeitslose 23.626 100 144 0,6 123 0,5
dar. Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau 837 3,5 -3 -0,4 91 12,2
Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 3.687 15,6 26 0,7 -139 -3,6
Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn. 1.682 7,1 27 1,6 75 4,7
Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 360 1,5 8 2,3 -15 -4,0
Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 7.455 31,6 141 1,9 447 6,4
Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 3.634 15,4 -20 -0,5 89 2,5
Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verwalt. 2.409 10,2 -59 -2,4 -111 -4,4
Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 1.798 7,6 76 4,4 174 10,7
Geisteswissenschaften, Kultur,Gestaltung 361 1,5 2 0,6 -16 -4,2
keine Angabe bzw. Zuordnung möglich 1.403 5,9 -54 -3,7 -472 -25,2
Gemeldete Arbeitsstellen 2.714 100 243 9,8 441 19,4
dar. Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau 49 1,8 19 63,3 10 25,6
Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung 831 30,6 48 6,1 228 37,8
Bau,Architektur,Vermessung,Gebäudetechn. 220 8,1 15 7,3 28 14,6
Naturwissenschaft, Geografie, Informatik 114 4,2 - - 18 18,8
Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 392 14,4 39 11,0 54 16,0
Kaufm.Dienstl.,Handel,Vertrieb,Tourismus 306 11,3 31 11,3 31 11,3
Unternehmensorga,Buchhalt,Recht,Verwalt. 241 8,9 25 11,6 49 25,5
Gesundheit, Soziales, Lehre u. Erziehung 397 14,6 27 7,3 46 13,1
Geisteswissenschaften, Kultur,Gestaltung 147 5,4 42 40,0 6 4,3
keine Angabe bzw. Zuordnung möglich 17 0,6 -3 -15,0 -29 -63,0
4 Quelle: Pressinfo 012/2012 vom 31.01.2012 der Agentur für Arbeit Krefeld
5 Quelle: BA-Statistik „Arbeitsmarkt in Zahlen“, Arbeitsmarktreport Agentur für Arbeit Krefeld,
Berichtsmonat Februar 2012
8
Die Zahl der Arbeitslosen ist jedoch keine statische Größe. So konnten im
Laufe des Monats Februar 2012 4.065 Männer und Frauen aus verschiedenen
Gründen ihre Arbeitslosigkeit beenden, und 4.194 mussten sich (wieder) ar-
beitslos melden. Im Februar 2012 waren im SGB-II Bereich Krefeld 1.629 Ab-
gänge aus Arbeitslosigkeit zu verzeichnen (davon 379 in Erwerbstätigkeit und
1.463 Zugänge in Arbeitslosigkeit).
Die Unterbeschäftigungsquote für den gesamten Agenturbereich Krefeld be-
trägt im Februar 11,5 % nach 11,4 % im Januar 2012 (d.h. insgesamt 30.994
Personen nach 30.715 im Januar). Diese leichte Steigerung ist saisonbedingt,
im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Quote um 0,6 Prozentpunkte gesun-
ken (absolut um 1.582 Personen).
Im SGB-II Bereich Krefeld ist Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) auf 12.795
Personen gesunken (d.h. 657 Personen weniger als im Vorjahresmonat).
Damit hat sie sich im Jahresvergleich positiver entwickelt als die Arbeitslosen-
quote. Dies kann als ein Indikator dafür angesehen werden, dass der Rück-
gang der Arbeitslosigkeit überwiegend auf Markteffekte und nicht nur auf den
Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zurückzuführen ist (z.B. Weiterbil-
dung). Die sich erholende Konjunktur erreicht also etwas zeitverzögert auch
den SGB-II Bereich.
1.2.5 Kräftenachfrage Im Februar 2012 wurden in der gesamten Region 1.241 neue sozialversiche-
rungspflichtige Stellen gemeldet, deutlich mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt
sind der Agentur für Arbeit Krefeld derzeit 2.557 offene Stellen gemeldet.
9
Am stärksten angeboten werden nach wie vor Berufe in der Metall- und Elek-
trobranche sowie im Pflege- und Gesundheitsbereich. Hier wird es für die
heimische Wirtschaft nicht leichter, die geeigneten Fachkräfte in Krefeld zu
finden. Potenziale gibt es besonders auch im Dienstleistungsbereich. Im Ver-
gleich zu ähnlichen Großstädten oder zum Durchschnitt in Nordrhein-West-
falen ist der Dienstleistungsbereich in Krefeld schon seit Jahren etwas unter-
entwickelt. Einige positive Entwicklungen in der letzten Zeit sind die Firmen
Sitel und Avocis. Hier werden auch kaufmännische Kräfte gesucht. Aktuell
schafft z.B. die Firma Sitel GmbH in dreistelliger Höhe neue kaufmännische
Arbeitsplätze in Krefeld.
1.2.6 Konjunkturelle Faktoren
Nach der Erholung und der Konsolidierung der deutschen Wirtschaft in den
letzten Jahren (Wachstum des BIP 3,7 % in 2010, 3% in 2011) wird aktuell
übereinstimmend davon ausgegangen, dass die positive Entwicklung 2012 ins
Stocken geraten wird. Die prognostizierten Wachstumsraten schwanken bei
den verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstituten zwischen ca. 1,3 % bis ca.
10
Null Prozent. Im aktuellen Jahreswirtschaftbericht 2012 der Bundesregierung
wird ein Wachstum von 0,7 % erwartet.
Der Arbeitsmarkt reagiert erfahrungsgemäß zeitverzögert auf wirtschaftliche
Impulse. Dies gilt in besonderem Maße für den Bereich des SGB II. Bei dem
Verlauf der Krise seit 2008 hat sich gezeigt, dass durch das relativ schnelle
und angemessene Handeln des Staates (Kurzarbeitergeld, Zeitkonten usw.)
die größten negativen Effekte für den deutschen Arbeitsmarkt abgemildert
werden konnten. Für 2012 wird prognostiziert dass die Arbeitslosenquote sich
auf etwa gleichem Niveau halten kann (6,8 % gegenüber 7,1 % in 2011) bei
etwas weniger als 3 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt.
2. Geschäftspolitische Ziele/Schwerpunkte
Trotz einer verbesserten Ausgangslage stellen die bestehenden Strukturprob-
leme und eine weitere Reduzierung der Eingliederungsmittel um ca. 3,5 Mio. €
im Vergleich zu 2011 sowie die Reform der arbeitsmarktlichen Instrumente an
die Arbeitsmarktakteure und damit auch an das Jobcenter Krefeld im Jahr
2012 besondere Anforderungen. Es ist ein langfristiger Prozess, die arbeitslo-
sen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen an den Fachkräftearbeitsmarkt heranzu-
führen. Flankierende Hilfen wie Schuldnerberatung, Suchtberatung und
Sprachförderung in Zusammenarbeit mit dem kommunalen Träger und die
weitere Professionalisierung der Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen
werden auch 2012 an Bedeutung zunehmen. Das Arbeitsmarktprogramm des
Jobcenters Krefeld für das Jahr 2012 baut auf den guten Erfahrungen mit den
Projekten und Programmen aus den vergangenen Jahren auf und führt diese
- soweit möglich - konsequent fort.
Grundlage für die geschäftspolitischen Ziele des Jobcenters Krefeld ist die mit
den kommunalen Spitzenverbänden und der Agentur abgestimmte Grundkon-
zeption zum Abschluss von Zielvereinbarungen. Durch die Einführung des
§48a SGB II verändern sich die Datengrundlagen der Zielvereinbarung. Auf-
grund der prognostizierten Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitskräftenachfra-
ge wurden die folgenden Zielvereinbarungswerte angesetzt:
Vermeidung / Reduzierung der Hilfebedürftigkeit
Hier wird keine Zielvereinbarung geschlossen, die Entwicklung der Hilfebe-
dürftigkeit wird durch ein begleitendes Monitoring verfolgt.
Schnelle und nachhaltige Integration der Bewerberinnen bzw. Bewerber
Die Integrationsquote (Verhältnis Integrationen zu erwerbsfähigen Leis-
tungsbeziehern) soll um 7,1% im Vergleich zu 2011 gesteigert werden.
Reduzierung der Langzeitbezieher (21 von 24 Monaten im Leistungsbezug)
Die Zahl der Langzeitbezieher soll um 0,1% reduziert werden.
11
Daneben verfolgt das Jobcenter Krefeld in 2012 - wie auch in der Vergangen-heit - folgende geschäftspolitische Ziele: (1) Fachkräftepotenzial erhöhen
(2) Marktchancen bei Arbeitgebern erhöhen
(3) Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren
(4) Die berufliche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund steigern
(5) Verbesserung der Integrationschancen von Alleinerziehenden
(6) Beschäftigungschancen für Menschen mit Behinderungen erschließen
(7) Verbesserung der Integrationschancen von Älteren
(8) Effizienzsteigerung der Maßnahmen
Die operative Planung und in der Folge die Ausgestaltung der arbeitsmarktpo-
litischen Programme und Einkaufsprozesse haben sich unter Berücksichtigung
der Kriterien Wirkung und Wirtschaftlichkeit an den zur Verfügung stehenden
Haushaltsmitteln auszurichten. Durch den an hohen Integrationswahrschein-
lichkeiten orientierten, passgenauen Maßnahmeeinsatz soll die Eingliede-
rungsquote aller Absolventen aus Maßnahmen erhöht werden. Dazu hat das
Jobcenter Krefeld ein internes Absolventenmanagement eingeführt und wei-
terentwickelt mit dem Ziel, alle Absolventen aus Maßnahmen in den Vermitt-
lungsprozess einzubeziehen um möglichst viele Absolventinnen und Absol-
venten auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.
3. Finanzressourcen
Dem Jobcenter Krefeld werden auf der Grundlage des bundesweiten Vertei-
lungsschlüssels des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für 2012 vo-
raussichtlich Eingliederungsmittel in Höhe von ca. 17,5 Mio. EUR zugewiesen.
Nach Abzug der Vorbindungen in Höhe von ca. 5,7 Mio. EUR und der notwen-
digen Umschichtung von voraussichtlich etwa 2,6 Mio. EUR in das Verwal-
tungskostenbudget stehen damit für das Jahr 2012 Ausgabemittel für neue
Maßnahmen in Höhe von ca. 9,2 Mio. EUR zur Verfügung, die in etwa den
Ausgaben für Eingliederungsleistungen des Vorjahres entsprechen.
4. Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen
Durch die Neuausrichtung des Jobcenters hin zu spezialisierten Beratungs-
und Vermittlungsteams wird eine weitere Professionalisierung der Beratungs-
und Vermittlungsarbeit erwartet. Die Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte
des Jobcenters Krefeld haben eine wichtige Funktion bei der Umsetzung des
SGB II. Die Weichen für eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben werden
durch das Profiling, die professionelle Beratung und Feststellung der individu-
12
ellen Integrationsstrategie gestellt. Sie stützen sich dabei auf ein Netzwerk von
flankierenden Leistungen, die neben der Schuldner- und Suchtberatung auch
die Betreuung von Kindern und die Bereitstellung der psychosozialen Hilfen
umfasst. Die Eingliederungsvereinbarung setzt den rechtlichen Rahmen für
die Integrationsmaßnahmen.
Im Rahmen des beschäftigungsorientierten Fallmanagement werden insbe-
sondere Kundinnen bzw. Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen, de-
ren individuelle Problemlage keine unmittelbare Arbeitsaufnahme erwarten
lässt, beraten und an eine Arbeitsaufnahme herangeführt. Die Fallmanagerin-
nen bzw. Fallmanager legen mit den Bewerberinnen bzw. Bewerbern Lö-
sungsmöglichkeiten fest, die über die Eingliederungsvereinbarung verbindlich
formuliert und überprüft werden.
Die arbeitgeberorientierten Vermittlungsfachkräfte des Jobcenters Krefeld ha-
ben in den letzten Jahren vielfältige Kontakte zur örtlichen Wirtschaft entwi-
ckelt, die nun für eine in erster Linie bewerberorientierte Akquisition von Be-
schäftigungsmöglichkeiten für Ungelernte und Angelernte genutzt werden sol-
len. Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk auch den Zeitarbeitsunternehmen,
zu denen bisher bereits enge und gute Kontakte bestehen. Die Zeitarbeitsun-
ternehmen verfügen verstärkt über Stellenangebote im Helferbereich, die ins-
besondere für die SGB II-Empfangenden von Interesse sind. Gemeinsam mit
der Agentur für Arbeit plant das Jobcenter Krefeld auch in diesem Jahr wieder
2 Zeitarbeitsbörsen durchzuführen. Die arbeitsmarktnahen Kundinnen und
Kunden des Jobcenters werden zu diesen Zeitarbeitsbörsen eingeladen und
können sich so einen Überblick über die Angebote der Zeitarbeit verschaffen.
Die bisher durchgeführten Zeitarbeitsbörsen haben in der Vergangenheit zu
einer verbesserten Integration auf dem Arbeitsmarkt geführt.
5. Eingliederungsleistungen 2012
Mit den Eingliederungsleistungen unterstützt das Jobcenter Krefeld die Integ-
ration der Bewerberinnen und Bewerber in den Arbeitsmarkt. Die Schwer-
punkte liegen hierbei auf den Bereichen Qualifizierung, Beschäftigung beglei-
tende Leistungen (Eingliederungszuschüsse, Einstiegsgeld, Förderung von
Arbeitsverhältnissen) sowie die Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (Ar-
beitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante).
13
Die Verteilung der Mittel auf die Eingliederungsmaßnahmen zeigt die nachfol-
gende Übersicht:
Planung 2012 in Tausend EUR - gerundet -
Arbeitsgelegenheiten - AGH 2.006
Aktivierungshilfen nach § 46 SGB II (Beauftragung Dritter, Maßnahmen bei Träger/Arbeitgeber) 2.480
Berufliche Weiterbildung - FbW 4.662
Beschäftigungsförderung (§16e) 589
Eingliederungszuschüsse - EGZ 2.092
Einstiegsgeld - ESG 1.013
Sonstige Instrumente 1.218
Vermittlungsbudget nach § 45 SGB II 700
Vermittlungsgutscheine 120
Übertrag in Verwaltungskostenbudget 2.583
Gesamt ca. 17.463
5.1 Beschäftigungsfördernde Instrumente
Die Vermittlungsarbeit wird flankiert durch den Einsatz von Förderhilfen, wie
berufliche Qualifizierungen, Maßnahmen bei Arbeitgebern und Bildungsträ-
gern und Einarbeitungszuschüssen.
5.1.1 Aktivierung, Vermittlung, berufliche Eingliederung
Die Beauftragung Dritter mit Vermittlungsaufgaben, die Durchführung von
Maßnahmen in Betrieben und bei Trägern, das Coaching von Existenzgrün-
dern sowie die Förderung aus dem Vermittlungsbudget bieten auch im Jahr
2012 ein breites Spektrum an individuellen Fördermöglichkeiten für den ge-
samten Kundenkreis des Jobcenters.
Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung dienen der Heran-
führung an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt, der Feststellung und der Ver-
ringerung/Beseitigung von Vermittlungshemmnissen, der Vermittlung in eine
versicherungspflichtige Beschäftigung, der Heranführung an eine selbständige
Tätigkeit und der Stabilisierung der Beschäftigungsaufnahme.
Das Vermittlungsbudget ermöglicht den Vermittlungsfachkräften sehr individu-
elle Möglichkeiten zur Förderung der Integrationen. So können aus diesem
Fördertopf die unterschiedlichsten, auf die Person des Hilfebedürftigen, zuge-
14
schnittenen Unterstützungsleistungen finanziert werden. Beispielhaft können
hier erwähnt werden: Mobilitätshilfen, Kurzqualifizierungen/Nachweise, Kosten
für Bewerbungen, Arbeitsmittel und Dinge, die das persönliche Erscheinungs-
bild des Kunden betreffen.
Aktivierungsmaßnahmen werden mit 2 Schwerpunkten angeboten:
als betriebliche Maßnahme (MAG) werden sie mit dem Ziel der Übernah-
me in ein beitragspflichtiges Beschäftigungsverhältnis geplant
als Maßnahme bei einem Träger (MAT)/Aktivierungshilfen werden sie mit
der Zielsetzung der Prüfung der Erwerbsfähigkeit und der Arbeitsbereit-
schaft bzw. mit dem Ziel der Vermittlung in versicherungspflichtige Be-
schäftigung angeboten
Im Anschluss an Aktivierungsmaßnahmen wird eine Integrationsquote von
21% angestrebt.
5.1.2 Förderung der beruflichen Weiterbildung
Die Förderung der beruflichen Weiterbildung hat zum Ziel, in der Region Kre-
feld den Arbeitsmarkt mit qualifiziertem Personal zu versorgen und damit den
weiter steigenden Bedarf an Fachkräften zu bedienen. Das Jobcenter Krefeld
hat bei der Erarbeitung der Bildungsziele großen Wert auf die Arbeitsmarkt-
perspektive in der Zieltätigkeit gelegt und die besonders heterogene Bewer-
berstruktur, die einen sehr hohen Anteil von Langzeitarbeitslosen ausweist,
berücksichtigt.
Der Schwerpunkt der Bildungszielplanung liegt auf Qualifizierungsbausteinen
in Modulform, die bei kurzer Laufzeit unter Einschluss eines Praktikums einen
schnellen Übergang in sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit ermögli-
chen werden. Umschulungen in anerkannte Ausbildungsberufe werden auf
Branchen mit besonders hoher Integrationsmöglichkeit begrenzt.
2011 2012
Veränderung
in %
Eintritte 583 700 +20,1%
Eintritte
2011
Eintritte
2012
Veränderungen
in %
MAG 802 900 +12,2%
MAT 1.495 1.867 +24,9%
Insgesamt 2.297 2.767 +20,5%
15
Die einzelnen Bildungsziele entnehmen Sie der folgenden Tabelle:
Das Jobcenter Krefeld hat sich zum Ziel gesetzt, nach erfolgreichem Ab-
schluss der FbW mindestens 34% der Teilnehmer in den Arbeitsmarkt zu in-
tegrieren.
5.2 Beschäftigung begleitende Hilfen
Mit diesen Förderinstrumenten unterstützt das Jobcenter Krefeld die Auf-
nahme von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Auf
der einen Seite kann sie mit dem Eingliederungszuschuss und dem Beschäfti-
gungszuschuss eine Arbeitgeberleistung erbringen. Auf der anderen Seite be-
steht die Möglichkeit, über das Einstiegsgeld, Anreize für die Kunden zu schaf-
fen, eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen.
1. Halbjahr 2. Halbjahr
Bildungsziele 2012 2012
Metall/Elektro (industrielle Facharbeiter) 20 15
Lager (Fachkräfte) 20 15
kfm. Berufen (nur nach erfolgreichem Vorbereitungskurs) 13 12
Altenpfleger/in 15 15
Altenpflegehelfer 8 7
Betriebliche Einzelumschulungen 10 10
Umschulungen außerhalb der BZP I 30 30
Grund-/ Modulqualifizierung Lager und Logistik 20 15
Grund-/ Modulqualifizierung Metall und Elektro 20 15
Übungswerkstatt Grundlagenqualifizierung Metall/Elektro 25 25
Qualifizierung zum EU-Kraftfahrer/in 20 20
Modulqualifizierung Kraftfahrer/in 20 20
Qualifizierung für Bewerber mit Migrantionshintergrund 25 25
Aus- und Weiterbildung im Baubereich 15 15
Modulqualifizierung Büro / EDV (Nur mit Einstellungszusage) 10 10
Modulqualifizierung Fremdsprachen ohne Deutsch 8 7
Grund-/ Modulqualifizierung Verkauf 20 20
Modulare Weiterbildung in Pflegeberufen 15 15
Betreuungsassistent § 87b SGB XI 8 7
Gesundheits- & Pflegeassistent 8 7
Modulqualifizierung zur Vorbereitung auf eine kfm.-Ausbildung 20 15
Weiterbildungen außerhalb der BZP II 50 50
Summen 400 370
Bildungsgutscheine
16
5.2.1 Eingliederungszuschüsse
Adressat dieser Leistung ist der Arbeitgeber. Eingliederungszuschüsse wer-
den vorrangig zum Ausgleich von Qualifizierungsdefiziten und besonderen
Vermittlungshemmnissen angeboten. Das Instrument hat sich insbesondere
bei der Integration von ungelernten Bewerberinnen bzw. Bewerbern bewährt.
2011 2012
Veränderung
in %
Eintritte 506 600 +18,6%
5.2.2 Einstiegsgeld
Das Jobcenter Krefeld gewährt zur Unterstützung der Aufnahme einer bei-
tragspflichtigen oder selbstständigen Tätigkeit das Einstiegsgeld. Mit dem Ein-
stiegsgeld soll auch der Anreiz für die Aufnahme einer Tätigkeit im Niedrig-
lohnbereich geschaffen werden. Dieses Förderinstrument dient auch dazu, ei-
ne Arbeitsaufnahme von Alleinerziehenden zu unterstützen.
2011 2012
Veränderung
in %
Eintritte 1.025 950 -7,3%
5.3 Neuausrichtung der öffentlich geförderten Beschäftigung
Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeits-
markt (tritt am 01.04.2012 in Kraft) werden auch die Instrumente der öffentlich
geförderten Beschäftigung in der Grundsicherung vereinfacht und in zwei In-
strumente zusammengefasst. Gefördert werden zukünftig Arbeitsgelegenhei-
ten in der Mehraufwandsentschädigung und Arbeitsverhältnisse durch Zu-
schüsse zum Arbeitsentgelt. Für das letztgenannte Instrument wird das In-
strument der Arbeitsgelegenheit in der Entgeltvariante mit den bisherigen Leis-
tungen zur Beschäftigungsförderung (Jobperspektive) zu einem neuen Instru-
ment zur Förderung von Arbeitsverhältnissen verbunden. Maßgeblich für die
Förderung sind die mangelnden Chancen auf eine Integration in den Arbeits-
markt. Beide Instrumente sind nachrangig zu allen anderen Eingliederungs-
leistungen einzusetzen und stellen die „ultima ratio“ beim Einsatz der Einglie-
derungsinstrumente dar.
5.3.1 Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandentschädigung gemäß §16d
SGB II
Arbeitsgelegenheiten (AGH) mit Mehraufwandsentschädigung sind gemein-
nützige Beschäftigungen, bei denen erwerbsfähige Hilfebedürftige neben der
Fortzahlung des Arbeitslosengeldes II (unter Einschluss von Kranken- und
Pflegeversicherung) eine so genannte Mehraufwandpauschale in Höhe von
bis zu 1,50 EUR je geleisteter Arbeitsstunde erhalten. AGH dienen zukünftig
noch deutlicher der Stabilisierung und Heranführung der Teilnehmenden an
17
eine Beschäftigungsaufnahme. Sie sind im öffentlichen Interesse („gemeinnüt-
zig“) und zusätzlich, das heißt, sie verdrängen oder verhindern keine regulä-
ren Arbeitsplätze und verhalten sich wettbewerbsneutral.
Insbesondere die Zielgruppen der Alleinerziehenden, der Kundinnen und Kun-
den mit Migrationshintergrund und die der Älteren Langzeitbezieher sollen im
Jahr 2012 bei der Planung und Durchführung von Arbeitsgelegenheiten in den
Mittelpunkt rücken. So ist geplant, zusätzliche Angebote für diesen Personen-
kreis zu schaffen und die Maßnahmen mit einer Notfall-Kinderbetreuung aus-
zustatten.
Das Jobcenter Krefeld plant, jahresdurchschnittlich ca. 450 Plätze für AGH mit Mehraufwandentschädigung anzubieten.
Dez. 2011 2012
Veränderung
in %
Maßnahmeplätze 715 450 -37,0%
5.3.2 Förderung von Arbeitsverhältnissen gemäß § 16e SGB II
Die Planung für 2012 sieht grundsätzlich die Möglichkeit einer Weiterfinanzie-
rung der laufenden Förderfälle, die bisher nach §16e SGB II gefördert wurden,
vor. Eine Förderung von Neufällen ist in Einzelfällen möglich. Insbesondere für
besondere Zielgruppen des Arbeitsmarktes (z. B. Alleinerziehende) werden 15
– 20 Neufälle (in Abhängigkeit von der jeweiligen Haushaltssituation) in die
Planung aufgenommen.
6. Operative Umsetzung der angestrebten Ziele
6.1 Fachkräftepotential erhöhen
Die demografische Entwicklung wird sich zunehmend auf dem Arbeitsmarkt
bemerkbar machen. Bereits heute klagen einzelne Branchen über einen Man-
gel an qualifizierten Fachkräften. Bundesweit wird sich das Arbeitskräftepo-
tenzial bis 2025 um rund 6,5 Mio. Personen verringern. Diese Entwicklung be-
trifft auch den Bereich der Geringqualifizierten. Um dieser negativen Entwick-
lung zu begegnen und um den absehbaren Bedarf an Arbeitskräften für den
Krefelder Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen zu können, ist ein geschäftspoli-
tischer Schwerpunkt des Jobcenters Krefeld, das Fachkräftepotential zu erhö-
hen.
Es lassen sich eine Vielzahl von Handlungsfeldern beschreiben, die geeignet
sind, eine Steigerung des Fachkräfteangebots zu erlangen. Hierzu gehören
zum Beispiel: Schulabgänge ohne Abschluss reduzieren, Ausbildungsreife si-
cher stellen:
Präventiv beginnen die Integrationsfachkräfte schon frühzeitig (ca. 1 Jahr vor
Schulentlassung) mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten, um die Phase
18
des Übergangs von der Schule in den Beruf zu begleiten und wenn notwendig
individuell zu unterstützen und zu fördern. Es gibt eine Vielzahl von Instrumen-
ten, die den Jugendlichen individuell und passgenau angeboten werden, damit
Benachteiligungen reduziert, Beschäftigungshürden abgebaut und dadurch
berufliche Integration erreicht wird. Wesentlichstes Instrument ist hier die „Be-
rufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)“. Sie richtet sich an Jugendliche,
bei denen im Beratungsprozess festgestellt wird, dass die zur Aufnahme einer
beruflichen Erstausbildung erforderliche Ausbildungsreife noch nicht gegeben
ist. Den Teilnehmenden soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Fähigkeiten
und Fertigkeiten hinsichtlich einer möglichen Berufswahl zu überprüfen und zu
bewerten, sich im Spektrum geeigneter Berufe zu orientieren und eine Be-
rufswahlentscheidung zu treffen. Darüber hinaus werden erforderliche Kennt-
nisse und Fertigkeiten für die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung bei
Arbeitgebern oder in außerbetrieblichen Einrichtungen, aber auch für die Auf-
nahme einer Beschäftigung vermittelt. Ebenfalls wird der Erwerb eines fehlen-
den Hauptschulabschlusses ermöglicht. Zudem wird die Möglichkeit eröffnet,
durch ein Langzeitpraktikum eine Einstiegsqualifizierung zu erhalten, an die
sich dann eine Ausbildung anschließt.
In diesem Zusammenhang ist auf die weiteren Ausführungen unter Punkt 6.3
„Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren“ hinzuweisen.
Um das notwendige Fachkräftepotential bereit stellen zu können, setzt das
Jobcenter Krefeld auf die Förderung und Qualifizierung von besonderen Per-
sonengruppen. Dies sind insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund
(s. Punkt 6.5), Alleinerziehende (s. Punkt 6.4), Menschen mit Behinderungen
(s. Punkt 6.6) sowie Ältere (s. Punkt 6.7) notwendig.
Daneben soll insbesondere bei Langzeitbeziehern die Hilfebedürftigkeit been-det werden. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sollen gezielt bei den langjährigen Bestandskunden Potentiale erkannt, ausgebaut und verstärkt werden. Für die Integrationsarbeit ergeben sich daraus unter anderem folgende zu ver-stärkende Aktivitäten:
Überprüfung und permanente Anpassung des Profilings
Intensivierung der Arbeit mit dem Kunden
Regelmäßige Ermittlung von Qualifizierungsbedarfen gezielt auf die
Nachfrage am Arbeitsmarkt
Alle am Prozess Beteiligten, wie z. B. Integrationsfachkräfte, Leistungsgewäh-rung und Fach- und Zu arbeitende Dienste arbeiten eng vernetzt zusammen. Im besonderen Fokus stehen die Stärken der Menschen. Die Bereitschaft zur Übernahme auch einer der bisherigen oder erlernten Arbeit artverwandten Ar-beit („alternative Berufswegplanung“) steigt mit der präzisen Analyse der Stär-ken und der motivierenden Beratung.
Hervorgehoben werden hier insbesondere die Aktivierungs- und Praxiscenter und die Qualifizierungsmaßnahmen aus der Bildungszielplanung.
19
Das Jobcenter Krefeld hält eine Vielzahl von von Maßnahmen vor, die gezielt dazu beitragen, die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern. Ziel des Jobcenters ist es, die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen. Die Vereinbarung von Kindererziehung und Erwerbstätigkeit stellt eine besondere Herausforderung für alleinerziehende Frauen dar. Um Alleinerziehende hierbei zu unterstützen hat das Jobcenter Krefeld bereits im Jahr 2011 das Projekt „Stufenplan für Alleinerziehende“ (SPA) entwickelt und erfolgreich umgesetzt (s. auch Punkt 6.4). Zur Zielerreichung gilt es, Netzwerke auszubauen, Kinderbetreuungsplätze einzuwerben, kommunale Leistungen besser zu erschließen, eine verstärkte Akquise familienfreundlicher Arbeitsplätze vorzunehmen, eine frühzeitige Akti-vierung der Alleinerziehenden mit Kindern unter drei Jahren zu realisieren und eine auf den Einzelfall zugeschnittene verstärkte Förderung, bzw. Aktivierung sicherzustellen. Zwecks Nutzung der hohen Kapazitäten, die in dem Kunden-kreis der Frauen und (Allein-)Erziehenden liegen, und insbesondere zur För-derung der empirisch belegten hohen Motivation dieses Personenkreises ist es unbedingt erforderlich, eine passgenaue Vereinbarkeit der Interessen der Familie und der Integration der jeweiligen Kundin in das Erwerbsleben zu er-zielen. Zur Bewältigung dieser Herausforderung wird von Seiten der Integrati-onsfachkräfte ein individuelles Beratungsangebot, unter aktiver Einbeziehung der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) des Jobcen-ters sichergestellt. Insbesondere werden Maßnahmekonzeptionen geschaffen, die den besonderen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen der Lebenssitua-tion der (allein-) erziehenden Mütter entsprechen. Die bekannten Förderin-strumente beinhalten einen großen Anteil an Teilzeitmaßnahmen. Exempla-risch ist eine Teilzeitmaßnahme zur Vorbereitung auf eine kaufmännische Ausbildung zu nennen. Auch bei den Maßnahmen zur Aktivierung und berufli-chen Eingliederung ist ein hoher Teilzeitanteil sichergestellt, so z.B. bei den Aktivcentern und den Arbeitsgelegenheiten. Zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Integrationsarbeit wird das Jobcenter Krefeld die Qualifizierung der Integrationsfachkräfte in 2012 weiter voranbringen. Hierzu gehört insbesondere
der Ausbau der Berufskunde der Integrationsfachkräfte
der rechtsichere Umgang mit den arbeitsmarktlichen Instrumenten (Qualifizierung und beschäftigungsbegleitende Leistungen).
Besetzung von Eingliederungsmaßnahmen mit hoher Integrationswahrscheinlichkeit
Prozessoptimierung bei Qualifizierungsmaßnahmen
20
6.2 Marktchancen bei Arbeitgebern erhöhen
Für das Jahr 2012 werden hinsichtlich der Entwicklung der ökonomischen Rahmenbedingungen für die Grundsicherung für Arbeitsuchende, trotz eines zu erwartenden schwächeren Wirtschaftswachstums im Vergleich zu den Jah-ren 2010 und 2011, weiterhin gute Chancen für eine stabile Arbeitsmarktlage gesehen. Insbesondere wird aufgrund des demographischen Wandels eine wenig veränderte Kräftenachfrage seitens der Arbeitgeber erwartet. Intensive Arbeitgeberkontakte sind in diesem Zusammenhang eine wichtige Voraussetzung für die Arbeitsmarktintegration von Leistungsberechtigten nach dem SGB II. Sie sind daher fester Bestandteil der täglichen Integrationsarbeit von der Vermittlungs- und Beratungsfachkräfte des Jobcenters Krefeld. In 2012 sollen bestehende Arbeitgeberkontakte intensiviert und bewerberori-entiert neue Kontakte geschaffen werden. Neben der Initiierung von neuen Beschäftigungsmöglichkeiten (bewerberorien-tierte Stellenakquise, assistierte Bewerbung, Anregung von Maßnahmen beim Arbeitgeber, gezielte Qualifizierung etc.) wird es auch zunehmend um die Sta-bilisierung und/oder den Ausbau bereits bestehender Beschäftigungsverhält-nisse von SGB II-Empfängern (Erwerbsaufstockern) gehen müssen, um für die Betroffenen alle Möglichkeiten einer dauerhaften Unabhängigkeit von fi-nanziellen Leistungen nach dem SGB II auszuschöpfen.
Ein Element zur Verbesserung der Marktchancen ist die stark an den Bedar-fen der Wirtschaft ausgerichtete Bildungszielplanung, (s. Punkt 5.1.2) Dane-ben ist die Erschließung der Leistungspotentiale besonderer Zielgruppen durch die Vermittlungsteams von besonderer Bedeutung. Im Rahmen der Integrationsbemühungen werden vorrangig arbeitsmarktpoliti-sche Instrumente eingesetzt, die eine größtmögliche Integrationschance eröff-nen, wie betriebliche Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG), Förderung beruflicher Weiterbildung (FbW), Förderung der Arbeitsaufnahme mit den ver-schiedenen Arten von Eingliederungszuschüssen (EGZ). Neben der Teilnahme/Beteiligung des Jobcenters Krefeld an regionalen Ar-beitgeberveranstaltungen, sollen Maßnahmen zur Erweiterung der berufs-kundlichen und betriebliche Kenntnissen von Integrationskräften diesen Pro-zess fördern.
6.3 Jugendliche in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt integrieren
Im besonderen Blickpunkt stehen auch im Jahr 2012 junge Bewerberinnen bzw. Bewerber unter 25 Jahren. Zur Integration Jugendlicher in den Arbeitsmarkt bzw. in Ausbildung ist eine grundlegende Voraussetzung ein Schulabschluss. Zumindest sollte nach der Beendigung der Schulzeit bei den Jugendlichen die Entwicklung der Sekun-därtugenden erfolgreich verlaufen sein.
21
Zur Unterstützung dieser Entwicklung erscheint es sinnvoll, möglichst frühzei-tig einen engen, begleitenden Kontakt mit jungen erwerbsfähigen Hilfebedürf-tigen zu entwickeln. Nicht nur über die Anforderung von Zeugnissen, sondern darüber hinaus durch regelmäßige Kontakte wird der Unterstützungsbedarf geprüft. Zur Herstellung der Ausbildungsreife bedürfen viele Jugendliche eines Nach-reifungsprozesses, der nicht in jedem Fall durch die standardisierten Maß-nahmen - wie z.B. BvB - erfüllt werden kann. Hier ist es notwendig, persön-lichkeitsbildende Maßnahmen zu entwickeln, die die Möglichkeit bieten, neben der Vermittlung von Wissen, eine in- wie extrinsische Motivation zu erzeugen. Für diesen Personenkreis hat das Jobcenter Krefeld bereits in den Vorjahren konkrete Förderangebote entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Ein breites Maßnahmenspektrum soll der Zielgruppe auch weiterhin den Weg in Ausbil-dung und Arbeit nachhaltig ermöglichen.
Erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die das 25. Lebensjahr noch nicht voll-endet haben, sind unverzüglich nach Antragstellung auf Leistungen des SGB II in eine Arbeit, eine Ausbildung oder eine Arbeitsgelegenheit zu vermitteln. Können Leistungsberechtigte ohne Berufsabschluss nicht in eine Ausbildung vermittelt werden, soll darauf hingewirkt werden, dass die vermittelte Arbeit oder Arbeitsgelegenheit auch zur Verbesserung ihrer beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten beiträgt (vgl. § 3 Abs. 2 SGB II). Die Ausbildungsvermittlung ausbildungssuchender, jugendlicher, erwerbsfähiger Hilfebedürftiger aus dem Rechtskreis SGB II ist auf die Agentur für Arbeit „rückübertragen.
Aufgabe des Jobcenters Krefeld ist es, ein umfangreiches Integrationskonzept
für diese Zielgruppe zu entwickeln und umzusetzen. Dabei ist die Vernetzung
mit anderen Institutionen und Akteuren sehr bedeutend. Durch enge Abstim-
mungen zwischen Eltern, Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Kammern,
Lehrern, kommunale Stellen wie z.B. Jugendhilfeträger und auch Wohlfahrts-
verbänden und Bildungsträgern soll verhindert werden, dass Jugendliche ohne
berufliche Perspektive bleiben. Über regionale Netzwerkpartner wird versucht,
vorhandene Strukturen, Erfahrungen und Fachkenntnisse zu konzentrieren,
um dem Jugendlichen effektive und am individuellen Bedarf orientierte Unter-
stützung zu bieten.
Ein Schwerpunkt wird im Jahr 2012 darin bestehen, den Übergang der jungen
Menschen von der Schule in den Beruf gemeinsam in der Vernetzung der
Rechtskreise SGB II, SGB III, SGB VIII sowie dem Schulbereich zu gestalten.
Daneben soll die Zusammenarbeit mit den zentralen Akteuren des Krefelder
Netzwerkes zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, mit denen seit Mitte
2007 das Projekt „Casemanagement“ für besonders benachteiligte junge
Menschen angeboten wird, fortgeführt werden.
Flankiert werden diese Maßnahmen durch eine engmaschige Betreuung der
jugendlichen ALG II-Bezieher. So wird dem gesetzlichen Anspruch, einen Be-
treuungsschlüssel von 1/75 zu realisieren, weitgehend Rechnung getragen.
Profiling, Kundendifferenzierung, Hilfeplanung und die Erstellung einer Einglie-
22
derungsvereinbarung sind die zentralen Bausteine für die Aktivierung und För-
derung dieses Kundenkreises. Die hilfebedürftigen Jugendlichen unter 25 Jahre stellen im Integrationspro-zess eine besondere Zielgruppe dar. Der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit ist die berufliche Qualifikation. Oberstes Ziel ist es, dass jeder ausbildungswillige und -fähige Jugendliche eine betriebliche oder schulische Ausbildung bzw. ein Studium absolviert oder zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung befähigt wird. Um den Bedürfnissen und den Problemlagen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerecht zu werden, wird dieser Personenkreis im Jobcenter Kre-feld von einem gesonderten Team U25 betreut. In diesem Team werden Ju-gendliche mit multiplen Vermittlungshemmnissen von Fallmanagern und marktnahe Kunden von Arbeitsvermittlern betreut. Die Betreuungsrelation in-nerhalb dieses Teams ist günstiger gestaltet als im Bereich der über 25 Jähri-gen, was weiter unterstreicht, wie wichtig dem Jobcenter Krefeld die Integrati-onsarbeit für diese Zielgruppe ist und welche Bedeutung dieser Personenkreis im Hinblick auf den prognostizierten Fachkräftemangel für den zukünftigen Ar-beitsmarkt hat. Präventiv beginnen die Integrationsfachkräfte, wie unter 4.3.1 beschrieben schon frühzeitig mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten, um die Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf zu begleiten und wenn notwendig individuell zu unterstützen und zu fördern. Es gibt eine Viel-zahl von Instrumenten, die den Jugendlichen individuell und passgenau ange-boten werden, damit Benachteiligungen reduziert, Beschäftigungshürden ab-gebaut und dadurch berufliche Integration erreicht wird. Für 2012 ist keine Kürzung bei den Projekten zu Eingliederung von Jugendlichen in den Arbeits-markt vorgesehen. Außerdem steht auch im Jahr 2012 vor allem die unmittel-bare Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsstellen im Vordergrund. Durch die gezielte bewerberorientierte Akquisition von Arbeitsstellen für diese Zielgruppe soll das Vermittlungsgeschäft weiter intensiviert werden. Die gezielte Anspra-che von Betrieben erscheint, gerade im Hinblick auf den prognostizierten zu-künftigen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, die geeignete Vorge-hensweise. Im Jahr 2011 konnten die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres leicht ausge-baut werden. Es konnten über 1.000 junge Menschen in Arbeit oder Ausbil-dung integriert werden. Im Hinblick auf die Verringerung des Eingliederungsti-tels 2012 wird das Jobcenter Krefeld sein Maßnahmeangebot im Bereich U25 weiter entwickeln, um dieses noch gezielter und individueller auf die Bedürf-nisse der Hilfebedürftigen einsetzen zu können.
Für das Jahr 2012 hat sich das Jobcenter Krefeld zum Ziel gesetzt 1.120 jun-
ge Menschen U25 in Ausbildung oder Arbeit zu integrieren. Um dieses Ziel zu
erreichen werden die beschäftigungsorientierten Instrumente im U25-Bereich
wie folgt eigesetzt:
23
Planung beschäftigungsorientierter Instrumente im Bereich U25:
Eintritte 2011 2012
Verände-
rungen
in %
(gerundet)
Förderung der beruflichen Weiter-
bildung (FbW) 58 70 +20,7%
Maßnahmen bei Arbeitgebern
(MAG) 178 210 +18,0%
Eingliederungszuschüsse / Ein-
stiegsgeld (EGZ/ESG) 86 95 +10,5%
AGH (Arbeitsgelegenheiten) * 139 85 - 38,8%
Maßnahmen bei Trägern
(MAT)/Aktivierungshilfen 336 414 + 23,2%
Zwischensumme 797 874 +9,7%
Sonstige Maßnahmen in der Ver-
knüpfung der Rechtsfelder SGB II,
SGB III, SGB VIII
374 374 +/- 0%
Insgesamt 1171 1248 +6,6%
* Die Betrachtung erfolgt anhand der durchschnittlich besetzen Stellen / Plätze pro Monat.
Zur Optimierung der Betreuung und Vermittlung Jugendlicher in Ausbildung,
bzw. in den Arbeitsmarkt, sind insbesondere vor dem Hintergrund nicht immer
optimaler Sozialisationsbedingungen, besondere Anforderungen an die Integ-
rationsfachkraft gestellt.
Insbesondere eine ausgeprägte Beratungskompetenz der Integrationsfach-
kraft ist erforderlich. Die Erweiterung der vorhandenen Beratungskompetenz
wird durch entsprechende Schulungsmaßnahmen im Jahr 2012 ausgebaut,
um Zusammenhänge besser erkennen und Veränderungsimpulse setzen zu
können.
6.4 Alleinerziehende
Traditionelle Familienformen nehmen immer mehr ab. Kinder wachsen zu-
nehmend häufiger in Ein-Eltern-Familien auf.
Das Alleinerziehen stellt hohe Anforderungen, fordert Einsatz und die ganze
Persönlichkeit. Die Familienkonstellation entwickelt Stärken.
Das Jobcenter Krefeld will die wertvollen Arbeitsmarktressourcen auch im
Kontext der anderen geschäftspolitischen Schwerpunkte stärker als bisher
nutzen. Es gilt das Potential der Alleinerziehenden zu aktivieren. Auf die vorhergehenden Ausführungen (Punkt 6.1) im Rahmen der Erschlie-ßung von Marktchancen für Frauen wird verwiesen.
24
Im Dezember 2011 befanden sich unter den 20.313 erwerbsfähigen Hilfebe-
dürftigen 2.791 Alleinerziehende (13,7%). Um die Potenziale der alleinerzie-
henden Mütter und Väter für den Arbeitsmarkt zu nutzen, wurde im letzten
Jahr unter dem Arbeitstitel „SpA-Stufenplan für Alleinerziehende“ ein Projekt
eingerichtet mit dem Ziel, die alleinerziehenden Bewerberinnen möglichst in-
nerhalb von 12 Monaten in Arbeit zu vermitteln bzw. an den Arbeitsmarkt her-
anzuführen. Zu diesem Zweck werden unter Nutzung des örtlichen Netzwer-
kes alle Bewerberinnen gesichtet und durch die Vermittlungs- und Beratungs-
fachkräfte des Jobcenters beraten. Aktuell werden 769 Alleinerziehende über
das Projekt betreut. Das Projekt wurde im April 2011 gestartet und ist zu-
nächst auf ein Jahr befristet. Es wurde vereinbart, innerhalb eines Jahres eine
Vermittlungsquote von mindestens 20% zu erreichen. Von April 2011 bis Ende
Februar 2012 konnten bereits 152 Alleinerziehende in den Arbeitsmarkt inte-
griert werden (davon 94 in eine unbefristete Beschäftigung). Aufgrund der bis-
herigen guten Erfolge des Projektes soll das Projekt SPA bis Ende 2013 ver-
längert werden.
Ziel soll weiterhin bleiben, eine Integrationsquote von 20% zu erreichen.
6.5 Menschen mit Migrationshintergrund
Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und den steigenden Fachkräf-
tebedarf müssen alle Potenziale für die Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt
genutzt werden.
Nach dem Jahrbuch der Stadt Krefeld für das Jahr 2010 sind etwa 11,3% der
Einwohner Ausländer und insgesamt 25,4% der Krefelder Menschen verfügen
über einen Migrationshintergrund. Der Anteil der Ausländer an den erwerbsfä-
higen Leistungsbeziehern ist mit 22,4% etwa doppelt so hoch wie bei den
Einwohnern. Da die Menschen mit Migrationshintergrund in der Statistik der
Bundesagentur nicht ausgewertet werden, ist bei vorsichtiger Schätzung ein
Anteil von mindestens 35% anzunehmen.
Um den Migrantinnen und Migranten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ebnen
bzw. zu erleichtern, wird das Jobcenter auch in 2012 zielgerichtete Angebote
bereithalten. Zentraler Ansatz für die Steigerung der Integrationsfähigkeit ist
die Verbesserung der (berufsbezogenen) Sprachkompetenz. Wie auch schon
im letzten Jahr stehen hierzu die sogenannten Integrationskurse (gefördert
über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) zur Verfügung. Im Jobcen-
ter Krefeld gibt es sieben Träger, die Integrationskurse im Auftrag des BAMF
durchführen: Berlitz, Caritas, Integral, Lernart, Euro-Schulen, der Internationa-
le Bund und die Volkshochschule Krefeld. Jeder erwerbsfähige Hilfebedürftige
mit Migrationshintergrund, der sich nicht oder nur sehr schwer verständigen
kann, soll daher an einer der Maßnahmen zur Sprachförderung teilnehmen,
die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wer-
den.
Zudem ist ergänzend auch eine berufsbezogene Sprachförderungen aus ESF-
Mittel möglich. Dieses Angebot konnte bereits in 2011 flächendeckend ausge-
25
baut werden und soll 2012 verstärkt genutzt werden, um durch eine verbes-
serte Sprachkompetenz einen einfacheren Zugang zum Arbeitsmarkt oder zu
weiterführenden Bildungsangeboten zu ermöglichen. Für das Jobcenter Kre-
feld sind für 2012 180 Eintritte in berufsbezogene Sprachlehrgänge geplant.
Bei den Menschen mit Migrationshintergrund wird eine Integrationsquote ent-
sprechend Ihrem Anteil an den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb)
angestrebt.
6.6 Menschen mit Behinderungen
Das Integrationspotenzial bei schwerbehinderten Menschen (sbM) ist noch
nicht optimal ausgeschöpft. Dabei ist dieser Personenkreis mit seinem Qualifi-
kationsniveau durchaus „konkurrenzfähig“ mit den nicht-behinderten Men-
schen und weist eine hohe Dynamik in den Zu- und Abgangszahlen sowie in
der Erwerbstätigkeit auf. Im Jobcenter Krefeld sind von den 9.122 Arbeitslosen
ca. 500 Menschen schwerbehindert. Dies entspricht einem Anteil von 5,4%.
Die weitere Professionalisierung der Vermittlungsprozesse und die regelmäßi-
ge Vorstellung von „guten Vermittlungsbeispielen“ in der örtlichen Presse sol-
len dazu beitragen, dass die Potenziale der Menschen mit Behinderungen op-
timal für die Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt genutzt werden.
Daneben soll eine gezielte Ansprache die Arbeitgeber für die Potenziale und
die oftmals gute Eignung der Menschen mit Behinderungen aufschließen und
damit auch die Einstellungsbereitschaft an dieser Stelle erhöhen.
Es wird eine Integrationsquote bei den Menschen mit Behinderungen entspre-
chend Ihrem Anteil (ca. 4,5% - Stand Oktober 2011) an den eLb angestrebt.
6.7 Perspektive 50plus
Das Jobcenter Krefeld beteiligt sich seit Mitte 2009 an der Bundesperspektive
50plus. Die Bundesregierung hat zwischenzeitlich eine weitere Verlängerung
des Bundesprogramms "Perspektive 50plus" in einer dritten Programmphase
entschieden. Die Laufzeit dieser Programmphase erstreckt sich über 4 weitere
Kalenderjahre bis zum 31. Dezember 2015. Vorrangiges Ziel ist die Integration
möglichst vieler älterer Arbeitsuchender zwischen 50 und unter 65 Jahre in
den allgemeinen Arbeitsmarkt. Gleichzeitig soll auch die Hilfebedürftigkeit
möglichst nachhaltig durch die Aktivitäten der geförderten Projekte verringert
werden. Zu diesem Zweck soll auf regionale Netzwerke zurückgegriffen wer-
den, deren Partner im Rahmen des Bundesprogramms mit größtmöglicher
Gestaltungsfreiheit eigene, wirksame Eingliederungsstrategien für ältere Lang-
zeitarbeitslose entwickeln und einsetzen können. Im Übrigen verlangt § 3 Abs.
2a SGB II, dass erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die das 58. Lebensjahr
vollendet haben, unverzüglich in Arbeit oder in eine Arbeitsgelegenheit zu
26
vermitteln sind. Wer allerdings nach Vollendung des 58. Lebensjahres mindes-
tens für die Dauer von 12 Monaten Grundsicherungsleistungen bezogen hat,
ohne dass ihr/ihm eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten
wurde, gilt danach nicht mehr als arbeitslos (vgl. § 53a Abs. 2 SGB II).
Durch eigens dafür eingestellte Vermittlungsfachkräfte und durch den Einkauf
gezielter Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen konnten im letzten
Jahr knapp 400 zusätzliche Integrationen auf dem 1. Arbeitsmarkt erzielt wer-
den. Diese positive Entwicklung gilt es in 2012 zu stabilisieren. Mit dem Bun-
desministerium für Arbeit und Soziales wurde vereinbart, dass das Jobcenter
Krefeld in diesem Jahr 415 ältere Langzeitarbeitslose über das Bundespro-
gramm in Arbeit integriert.
Durch eine gezielte Arbeitgeberansprache und durch Veröffentlichungen in der
Presse werden die Arbeitgeber weiterhin für die Vorzüge der älteren Generati-
on sensibilisiert.
Durch innovative Förderkonzepte und Beschäftigungsstrategien, unterstützt
mit Mitteln des Bundesprogramms Perspektive 50plus, ist hierfür eine solide
Basis vorhanden. Bei der Konzeption innovativer Maßnahmen sind die folgen-
den Schwerpunktthemen zu berücksichtigen:
Gesund zurück ins Berufsleben (Gesundheitsprävention)
sozial kompetent und fachlich fit (Intensivtrainings)
Mobilitätsförderung
Diese Schwerpunktthemen entsprechen den Handlungsbedarfen in der Integ-
rationsarbeit mit älteren Arbeitslosen.
Daneben werden auch weiterhin die klassischen arbeitsmarktpolitischen In-
strumente zur Aktivierung und Integration eingesetzt. Oftmals verfügen ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund ihrer Erwerbsbiographie über
gute Fachkenntnisse und entsprechende Berufserfahrung. Vor dem Hinter-
grund der demographischen Entwicklung und eines sich abzeichnenden
Fachkräftemangels sind sie mit entsprechendem Know-How für jedes Unter-
nehmen eine Bereicherung. Außerdem fördern altersgemischte Personalstruk-
turen eine positive Unternehmenskultur und sind in der heutigen Zeit unver-
zichtbar. Vor diesem Hintergrund sind die gezielte Arbeitgeberansprache mit
Hinweis auf die zu erwartenden demografischen Veränderungen sowie die
Stellenwerbung für den Personenkreis 50plus im Jahr 2012 besondere
Schwerpunkte des Jobcenters Krefeld. Begleitend werden in einem zweiten
Projekt ältere Kundinnen und Kunden des Jobcenters Krefeld mit multiplen
Vermittlungshemmnissen in den Fokus verstärkter Aktivierungs- und Vermitt-
lungsbemühungen einbezogen. Dabei stehen besonders Zielgruppen wie z.B.
Personen mit Zuwanderungsgeschichte bzw. Personen aus sozialen Brenn-
punkten im Mittelpunkt der Betrachtung. In diesem Projekt steht nicht zwin-
gend die Integration der Kundinnen und Kunden im Vordergrund, vielmehr
konzentrieren sich die Mitarbeiter dieses Projektes auf die Aktivierung älterer
Langzeitarbeitsloser, die nicht nur das Kriterium Alter, sondern darüber hinaus
weitere Zugangskriterien erfüllen müssen. Da es sich um Kundinnen und Kun-
27
den mit multiplen Vermittlungshemmnissen handelt, die sich weit vom ersten
Arbeitsmarkt entfernt haben, sollen diese über verschiedene Wege in die Lage
versetzt werden, sich ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden, ihre eigenen Kräf-
te zu entwickeln und ihre personalen und sozialen Ressourcen zu einer selbst-
bestimmten Lebensführung nutzen zu lernen.
7. Controlling
Die Geschäftsführung steuert das Jobcenter Krefeld auf der Grundlage der mit
dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vereinbarten Ziele.
Die Zielwerte werden auf der Grundlage des § 48 SGB II mitgeteilt. Sobald
diese Zielwerte vorliegen, bilden sie die Grundlage für die Zielvereinbarung
zwischen der Geschäftsführung des Jobcenters Krefeld und der Trägerver-
sammlung. Im Rahmen des Controllings wird der Stand der Zielerreichung re-
gelmäßig beobachtet. Bei Zielverfehlungen werden entsprechende Steue-
rungsmaßnahmen ergriffen.
Die Geschäftsführung unterrichtet die Mitglieder der Trägerversammlung re-
gelmäßig über den Stand der Zielerreichung.
8. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Geschäftsführung schafft durch eine intensive Presse- und Öffentlichkeits-
arbeit Transparenz über die Ziele und Aufgaben des Jobcenters Krefeld. Ziel
ist, für die Arbeit des Jobcenters sowohl auf der Bewerberseite als auch auf
der Arbeitgeberseite zu werben und Vertrauen zu schaffen. Dies schließt auch
Berichte über gelungene Integrationen und erfolgreiche Netzwerkaktivitäten
ein.
Sonderprogramme, wie zum Beispiel die Teilnahme an der „Perspektive
50plus“ und andere innovative Projekte (Einrichtung des „Treffpunkt - Job“)
werden regelmäßig über die Pressearbeit vorgestellt und vermarktet.