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Arbeitsbericht 2009/2010

Date post: 29-Mar-2016
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Aktivitäten und Schwerpunkte der Arbeitsgemeinschaft von 22 Kinder- und Jugendverbände im Saarland
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Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendverbände im Saarland Arbeitsbericht Landesjugendring Saar 2009/2010
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Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendverbände im Saarland

ArbeitsberichtLandesjugendring Saar2009/2010

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Inhalt

Herausgeber:Landesjugendring Saar e.V.Vorstand

RedaktionGesamt: Georg Vogel, Jugendserver-Saar: Claudia EisensteinGestaltung:Georg VogelManuskript:Doris Burgard, Birgit Rauen-Oberst, Georg VogelFotos:Landesjugendring Saar, Jugendserver-SaarAufl age:750

Anschrift:Landesjugendring Saar e.V.Eifelstr. 3566113 SaarbrückenTel: 0681/63331Fax: 0681/63344E-mail: [email protected]: www.landesjugendring-saar.de

Vorwort

SchwerpunkteQualifi zierung, Vernetzung, BeratungFörderung der Kinder- und JugendarbeitJugendpolitische AktionenDingDeinDorfKreativprojekt „Vielfalt ganz gross“Gedenkstättenarbeit

Gremien, Gespräche, Servicestation LJRGremienarbeit im LJRJugendpolitische GesprächeServicestation LJR

Jugendserver Saar10 Jahre Jugendserver-SaarProjektschwerpunkte

AnhangPressespiegelPositionen

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1014202832

36364248

505053

666678

Der Druck der Broschüre wird unterstützt aus Fördermitteln des Sozialministeriums

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Die Vorstandsarbeit 2009 und 2010 war geprägt durch ein breit gefächertes Aufgaben-spektrum der Arbeitsgemein-

schaft saarländischer Kinder- und Jugend-verbände.

Das Alltagsgeschäft der Beratung, Ver-netzung und Qualifi zierung für unsere Mitgliedsverbände und die gesamte saar-ländische Jugendarbeit steht nicht immer in den Schlagzeilen. Aber der Bericht ver-deutlicht, wie wir mit den meist ehrenamt-lichen MitarbeiterInnen in den Gremien und dem Team der Geschäftsstelle die AkteurInnen in der Jugendarbeit unter-stützen, wenn es z.B. rund um die Jugend-leiterInnenausbildung und den Schutz des Kindeswohls geht. Eine Stärke des Landes-jugendrings ist, dass wir vieles gemeinsam organisieren und Synergien herstellen, wie wir es 2010 mit einer noch stärkeren Vernetzung der Juleica-Ausbildung begon-

nen haben. So werden nun beispielsweise mehr Aus- und Fortbildungsmodule der Verbände untereinander geöff net. Das sorgt nicht nur für eine bessere Auslastung der Veranstaltungen, sondern hilft enorm beim gegenseitigen Kennenlernen, Verste-hen und gemeinsamen Lernen.

Bei der Vernetzung und Qualifi zierung hilft unser Vorzeigeprojekt „Jugendserver-Saar“, der in 2011 sein 10-jähriges Beste-hen feiert. Mit dem Portal gelingt es uns ebenfalls, JugendarbeiterInnen in Fragen ihres Engagements zu informieren, zu be-raten und zu qualifi zieren. Der Jugendser-ver-Saar bildet auch eine wichtige Brücke der organisierten Jugendarbeit von der Kommunal- bis zur Landesebene und da-rüber hinaus zu allen interessierten jungen Menschen, die sich in ihrem Ort und in unserem Land engagieren möchten. Er dient auch vielerorts nicht organisierten Jugendlichen als Informationsmedium um

z.B. nach Terminen und Aktivitäten in der Nähe zu recherchieren.

Der Landesjugendring verbindet dabei die digitale Welt immer mit realen Aktivitä-ten. Und da lag im saarländischen Super-wahljahr 2009 der Schwerpunkt bei einer – wie wir meinen - Beispiel gebenden Reihe von jugendpolitischen Projekten, mit denen wir tausende von jungen Men-schen erreichten, sie auf unser politisches Gemeinwesen neugierig machten und am demokratischen Diskussionsprozess ganz konkret beteiligt haben: sei es bei dem über die Landesgrenzen hinaus beachteten kommunalen Beteiligungsprojekt „Ding DeinDorf“ oder bei den auf die Landtags- und Bundestagswahlen zielenden Aktio-nen „Partyzipation – Mitbestimmung statt Katerstimmung“, „Wahl-O-Mat on tour“ und dem Internetportal „Wahlwutz“.

Ein weiteres Kerngeschäft der Arbeitsge-

Vorwort

Der LJR-Vorstand nach seiner Wahl im Februar 2009: Frank Kettern (BDKJ), Catharina Becker (Juz-united), Mark Harlos (AEJ), Heike Weber (Jugendrot-kreuz) und der Vorsitzende Holger Meu-ler (DGB-Jugend)

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Vorwort

meinschaft der saarländischen Kinder- und Jugendverbände kam nicht zu kurz: die Interessensvertretung für Kinder und Jugendliche und die Kinder- und Jugend-verbände im Saarland – also das Lobbying. In unseren jugendpolitischen Positionen zur Landtagswahl forderten wir vor allem gerechtere Bildungschancen und Verbes-serungen bei der Förderung der Kinder- und Jugendarbeit. Mit einer öff entlich-keitswirksamen jugendpolitischen Aktion kurz vor der Landtagswahl in Saarbrücken und in zahlreichen Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen warben wir für diese Anliegen.

Einiges im Bildungsbereich scheint sich zum Positiven zu wenden. Die Studien-gebühren wurden abgeschaff t, die Lehrer-ausbildung soll verbessert und mehr ech-te Ganztagsschulen eingerichtet werden. Weiteres, wie die Gemeinschaftsschule und längeres gemeinsames Lernen stehen nach wie vor auf der Warteliste. Umso mehr freuten wir uns über die Koalitions-vereinbarung der neuen Jamaika-Regie-rung, die 2010 immerhin 1,5 zusätzliche BildungsreferentInnenstellen förderte unddie Handlungsfähigkeit des Landesju-

gendrings mit einem um 10.000 Euro erhöhten Zuschuss absicherte. Dass dann, begründet mit den Erfordernissen der „Schuldenbremse“, für 2011 gerade beim Netzwerk der Kinder- und Jugendarbeit angesetzt wird und 25.400 Euro kurz nach der Erhöhung wieder weggekürzt werden, hat für viel Kopfschütteln im Land gesorgt und den Landesjugendring bis ins Mark erschüttert. Damit ist vieles was wir in den letzten beiden Jahren neu entwickelt und für die nächste Zeit in Angriff nehmen wollten nun gebremst. Ebenso wurden die Jugendorganisationen mit einer deutli-chen Kürzung der Förderung von Freizeit-maßnahmen direkt vor Ort getroff en.

Dennoch: Kinder- und Jugendverbände haben einen langen Atem und wir freu-en uns über die große positive Resonanz, die der Protest der Mitgliedsverbände im ganzen Land erfuhr. Mindestens genau so positiv ist das Interesse von jungen Engagierten im nächsten Vorstand mit-zuwirken. Denn immerhin steht mit dem Ausscheiden von drei Personen aus dem Vorstand ein deutlicher Generationswech-sel an. Mit diesem Wind im Rücken sind wir trotz der Kürzung zuversichtlich, eine

starke Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendverbände im Saarland nicht nur zu erhalten, sondern auch weiterzu-entwickeln. Dazu bedarf es allerdings dringend einer besseren fi nanziellen Ausstattung durch das Land! Aber nicht nur das Geld ist ent-scheidend. Jedes Jahr müssen wir erhebli-che zeitliche Kapazitäten aufwenden, um die Finanzierung von Landesjugendring und Jugendserver zu organisieren. Hier gilt es Sicherheit und Ruhe zu schaff en, um so die volle Konzentration im Sinne und zum Wohle der Kinder- und Jugend-lichen sowie ihrer Verbände zu haben.Wir freuen uns aufgrund der in 2010 noch ausreichenden Finanzmittel, diese ausführliche Dokumentation über unser Bemühen um Qualifi zierung, Vernetzung, Beratung, die jugendpolitische Interes-sensvertretung und die Umsetzung von innovativen Ideen für und mit den saar-ländischen Jugendverbänden vorlegen zu können. Wir wünschen uns viele aufmerk-same LeserInnen.

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Online-Beantragung der Juleica

Mittlerweile ist die Online-Beantragung der Jugend-leiterInnencard (Juleica) Standard im Saarland und

läuft nach einigen Anlaufschwierigkeiten bei der Einrichtung der Administrator-Innen in den Mitgliedsverbänden und beim Upload von Fotos ohne größere Schwierigkeiten. Die Zentralstelle für die Juleica-Online-Beantragung ist nach wie vor das Landesjugendamt. Der Geschäfts-führer des Landesjugendrings unterstützt bei zahlreichen Anfragen von einzelnen

JugendleiterInnen bis hin zu Mitgliedsver-bänden im Rahmen der gegebenen Mög-lichkeiten. So konnte in einer Informati-onsveranstaltung des LJR in Kooperation mit dem Landesjugendamt und der da-maligen zuständigen Referentin des DBJR Marianne Trede-Beck im Sommer 2009 viele brennenden Fragen bei den Mitglied-sorganisationen geklärt werden.Seminar zur MaßnahmenförderungQualifi zierungsmaßnahmen bietet der Landesjugendring in diesem Bereich vor

allem in verbandsübergreifenden Th emen an. Neben dem Schutz des Kindeswohls ist dabei auch wiederholt die Beantragung von Maßnahmenförderung auf Kreis- und Landesebene Th ema. Über das Seminar, das im September 2010 stattfand, berich-teten wir wie folgt:„Wie bekomme ich einen Zuschuss zum Sommerzeltlager der Kindergruppe? Wie kann das Juleica-Seminar zur Fortbildung von GruppenleiterInnen gefördert wer-den? Wie fülle ich die Antragsformulare aus? Was wird von einem Maßnahmen-bericht verlangt? Gibt es auch Zuschüsse

Qual i f iz ierung, Vernetzung, Beratung

Gemeinsam geht vieles besserDer LJR unterstützt die Juleica und Juleica-Ausbildung der Mit-gliedsverbände

Rund um die JugendleiterInnen-Ausbildung und den Schutz des Kindeswohls gruppieren sich die Aktivitäten des Landesjugendrings in den ver-gangenen beiden Jahren. Hinzu kommen ein-führende und vertiefende Beratungsangebote für die Mitgliedsverbände und darüber hinaus, alle mit dem Ziel, die verbandliche Kinder- und Ju-gendarbeit zu qualifi zieren, zu vernetzen und zu beraten.

Schwerpunkte

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für die Einrichtung unserer Jugendräume? Etwa 25 Verantwortliche aus Jugendor-ganisationen von Orts- bis Landesebene, vom Jüdischen Jugendverband bis zur BUNDjugend nahmen sich am 4. Sep-

tember einen ganzen Samstag Zeit, um sich in diesen Fragen fi t zu machen. Rolf Fickeis, Dozent der HTW Studiengang „Soziale Arbeit und Pädagogik der Kind-heit“ referierte zunächst die gesetzlichen Grundlagen der Maßnahmenförderung des Landes und ging dann auf die Bedin-gungen ein, die erfüllt sein müssen, um eine Förderung für Freizeitmaßnahmen, Bildungsmaßnahmen, Mitarbeiterschu-lungen und Internationale Begegnungen zu bekommen. In kleinen Arbeitsgruppen spielten die TeilnehmerInnen dann ganz konkrete Maßnahmen mit Programm so-wie Kosten- und Finanzierungsplan durch. Viele Fragen stellten sich, die gemeinsam mit den TeamerInnen des Seminars bear-beitet wurden.Renate Stadtfeld, Landesreferentin des Ju-gendrotkreuzes, erläuterte anschließend die Förderbereiche der Landkreise und des Regionalverbands von den Material-kostenzuschüssen bis zur Maßnahmen-förderung anhand einer Synopse die einen Überblick über alle Kreisförderungen und die Landesebene gibt. Georg Vogel, Ge-schäftsführer vom Landesjugendring, ging dann schließlich auf Projektfördertöpfe des Landes und Vergabe-Richtlinien für Gelder aus Toto-Mittel ein.Das war natürlich viel theoretischer Stoff , der nicht so leicht in einem Rutsch ver-daubar ist und so freuten sich die Anwe-senden über eine dicke Info-Mappe, in der alle Powerpoints, gesetzlichen Regelungen

Formulare sowie Kontaktadressen noch-mals schriftlich zur Verfügung gestellt wurden. Und wer nicht dabei war, bekam alles übers Internet im Th ema der Woche des Jugendserver-Saar übersichtlich und

kompakt dargeboten. Eine Serviceleistung mehr, die ohne einen starken Landesju-gendring nicht denkbar ist!

Dieser Th emenbereich wird ebenfalls 2011 vertieft, da weitere Nachfrage – ins-besondere bei der Dokumentation eigener Maßnahmen in Berichten – geäußert wur-de.

Vernetzung der Juleica-Ausbil-dungErstmals seit längerer Zeit kam es wieder zu einem intensiveren Aus-tausch der Mitgliedsverbände zur Jugendleiterausbildung. Hier der Bericht dazu:„Ein Klimafrühstück, die kre-ative und wohl schmeckende Bildungseinheit der Natur-freundejugend wird voraus-sichtlich demnächst in der Bildungsarbeit des Jugendrot-kreuz zum Einsatz kommen. Andere Mitgliedsverbände in-teressierten sich für die Ausbil-dungsmodule für Demokratie und gegen Rechtsextremismus des Netzwerkes für Demokra-tie und Courage. Juz-united bietet seine Ausbildungseinheiten zu Öf-fentlichkeitsarbeit, Projektmanagment und Antisexismusarbeit an. Mitgliedsor-ganisationen bilden einen ReferentInnen-

pool der von allen angefragt werden kann. Andere wiederum stellen Räume für Tag-esseminare zur Verfügung.Dies sind nur einige Ergebnisse des ersten Juleica-Werkstatt-Treff ens, das der Lan-desjugendring am 28. September abends in Saarbrücken organisiert und moderiert hat und das mit 10 Mitgliedsverbänden und 25 Verantwortlichen gut besucht war.Zuvor jedoch gab es in Kleingruppen ei-nen intensiven Austausch über die unter-schiedlichen Konzeptionen der Jugend-leiterausbildung. Denn die kirchlichen Jugendverbände setzen ihre Schwerpunkte anders als die Jugendfeuerwehr oder die THW-Jugend. Und auch die AWO-Ju-gend und die Falken setzen andere Akzen-te als die Karnevalsjugend. Das machte den TeilnehmerInnen auch wiederum deutlich, dass eine Grundausbildung in großen Teilen separat ablaufen muss. Und dennoch: Zur weiteren Fortbildung soll-te man sich gegenseitig Veranstaltungen auch zugänglich machen, was Synergien erzeugt und auch so manche Maßnahme nicht wegen TeilnehmerInnen-Mangel ausfallen lässt.Off en diskutiert wurde noch die gegensei-tige Anerkennung der Juleica, die für die TeilnehmerInnen nicht in Frage gestellt wurde. Klar war aber auch, dass beim Verbandswechsel hier und da noch ver-bandsspezifi sche Module nachqualifi ziert werden müssen, um als Jugendleiter tätig werden zu können.Der Landesjugendring stellte den Rahmen für diese Werkstatt und der Anfang ist viel versprechend.Module, ReferentInnen und gegenseitige Angebote werden nun von ihm gesammelt und auf verschiedenen Wegen – zum Teil

auch im Internet – publik gemacht. Erste Maßnahmen sind schon gegenseitig an-geboten: so ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Spieleseminar. Der Anfang ist gemacht

Qualifizierung, Vernetzung, Beratung

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und die Arbeitsgemeinschaft von 21 Kin-der- und Jugendverbänden will für die Nachhaltigkeit dieser Kooperationen sor-gen.“

Nicht unerwähnt bleiben sollte eine in-terregionale Tagung in der Großregion im Januar 2010, die die Jugendleitercard und ähnliche Ausbildungsstandards zum Th ema hatte. Erfreulich an dieser sehr in-formativen Fortbildung war nicht nur die Teilnahme zahlreicher Verantwortlicher aus saarländischen Mitgliedsverbänden, auch konnten Kontakte nach Luxemburg, Belgien und Frankreich geknüpft werden.

Information, Unterstützung,BeratungBei den Th emenbereichen rund um „Kin-deswohl“ und „Juleica-Ausbildung“ sind dies nur herausragende Angebote des LJR. Hinzu kommen all die Informations- und Beratungsangebote in Gesprächen, Tele-fonaten und vor allem auf dem Jugend-server-Saar, die die LJR-Geschäftsstelle aufbereitet hat. Die Inhaltsübersicht gibt einen Überblick über die Th emen, zu de-nen wir im Internet informieren sowie im persönlichen Gespräch beraten und un-

terstützen. Diese werden dann auch im Internet-Angebot des Landesjugendrings abrufbar sein, sobald hierfür eine Finan-zierung gefunden ist.Folgende Th emenblöcke sind abrufbar und enthalten detailliert ausführliche In-formationen für alle ehrenamtlichen Ju-gendleiterInnen im Saarland.

• Juleica• Pädagogisches• Rechte und Pfl ichten• Finanzielle Förderung• Jugendarbeit & Politik• Freistellung Ehrenamtlicher• Fachveranstaltungen• Mädchenarbeit• Jungenarbeit

Wichtiger Ratgeber hierbei ist auch unser Juleica-Handbuch, das alle ausgebilde-

ten saarländischen JugendleiterInnen am Ende ihrer Ausbildung überreicht bekom-men.

Der Geschäftsführer unterstützt einzel-ne Mitgliedsverbände ebenfalls bei ihrer Juleica-Ausbildung. Dazu gehört auch die regelmäßige Unterstützung der Ausbil-dung der Jugendfeuerwehrbeauftragten im Saarland. Er beteiligt sich zudem jährlich in der Ausbildung der HTW in ihrem Stu-diengang Soziale Arbeit, wo die Erstsemes-ter die Handlungsfelder der Jugendhilfe kennenlernen und somit auch die Kinder- und Jugendverbandsarbeit im Saarland. Hier wird deutlich, dass Studierende der Sozialen Arbeit zu selten die Kinder- und Jugendverbandsarbeit kennen gelernt ha-ben und Kontakte – spätestens im Studi-um – beiden Seiten gut anstehen.

Hier konnten wir an ein ein-führendes Seminar für unsere Mitgliedsverbände anknüp-fen, das 2008 präventive

Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in den eigenen Verbandsstrukturen zum Th ema hatte. Auch ging es darum Kin-deswohl-Gefährdungen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen, die im famili-ären Bereich oder anderen Lebensfeldern

Schwerpunkte

Schutz des KindeswohlsPräventionsmaßnahmen und Schulungen gegen sexualisierte Gewalt

ihre Ursache haben. MitarbeiterInnen in den Kinder- und Jugendverbänden soll-ten erkennen, dass Handlungsbedarf für vorbeugende Strukturen bestehen. Seit-dem gilt es, in den eigenen Verbänden die Sensibilität zu wecken, Informationen an-zubieten und in der Qualifi zierung einzu-bauen. Der Landesjugendring unterstützte dies 2009 mit der Herausgabe einer Hand-reichung für ehrenamtliche Mitarbeite-

rInnen in der Kinder- und Jugendarbeit. Mitherausgeber dieser Orientierungshilfe ist das Landesjugendamt des Saarlandes. Unter der Rubrik „Sehen“ wird aufge-zeigt, was unter Kindeswohlgefährdung und Gewalt gegen Kinder und Jugendli-che zu verstehen ist und wer als TäterIn in Frage kommt. Beim „Erkennen“ geht es um Anzeichen für Anhaltspunkte der Gefährdung. Das „Handeln“ schließlich

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dieses Angebot in Anspruch genommen. 2011 sind weitere drei Ein-Tages-Semina-re in Kooperation mit der Saarländischen Sportjugend und dem Kreisjugendamt Merzig-Wadern geplant.Ausführlich diskutierte im Juni 2010 auch der Landesjugendring-Hauptausschuss Maßnahmen des präventiven Schutzes von Kindern und Jugendlichen gegen jede Form von Gewalt. Ein derzeit auf Bun-desebene entstehendes Kinderschutzgesetz hat dabei - so die VertreterInnen des LJR-Gremiums die besonderen Bedingungen ehrenamtlicher Jugendarbeit zu betrach-ten. Die Kinder- und Jugendverbände vor Ort sollen, so der Wille der meisten Jugendverbände, vorbeugende Maßnah-men erarbeiten, die die Aufmerksamkeit der Ehrenamtlichen in den Organisatio-nen zum Schutz der Kinder gegen Gewalt jeder Art innerhalb der eigenen Reihen, aber auch von außen sensibilisiert. Dazu gehören neben der Ausbildung z.B. Selbst-verpfl ichtungen der Verantwortlichen, Ansprechpersonen für die Eltern, Präven-tionsbeauftragte und die Unterstützung durch externe Fachkräfte. Einige Verbän-de wie z.B. das Jugendrotkreuz sind hier schon Beispiel gebend vorangegangen.

Daneben gibt’s für die Kin-der- und Jugendverbände weitere Angebote. So mach-ten wir in einem Workshop,

MitarbeiterInnen fi t für Twitter, um MultiplikatorInnen und Entscheidungs-trägerInnen auf einem schnellen unauf-wendigen Weg über das Neueste zu in-formieren. In zwei MultiplikatorInnen Workshops im Juni 2009 referierte der Öff entlich-keitsarbeits-Spezialist Wolfgang Nafroth vor Verantwortlichen der Mitgliedsver-bände über eff ektive Methoden auf An-liegen der Jugendorganisationen – ohne große Finanzmittel – aufmerksam zu machen.Auf der Hauptausschuss-Klausur 2009 referierten das Landesinstitut für Prä-ventives Handeln (LPH) und das NDC über Extremistische Tendenzen in unse-rer Gesellschaft, die Bedrohungen und die Handlungsmöglichkeiten.Schon im April 2009 hatte das LPH im Hauptausschuss die Gelegenheit, seine

Qualifizierung, Vernetzung, Beratung

gibt Tipps für die angemessene Reaktion und empfi ehlt den Rat von ExpertInnen in Anspruch zu nehmen. Hierzu werden alle wichtigen Kontaktadressen in den Kreisen, im Regionalverband und landes-weit aufgeführt. 10.000 Handreichungen wurden gedruckt und waren innerhalb eines knappen Jah-res vergriff en. Der Landesjugendring hoff t nun – aufgrund seiner angespann-ten Haushaltslage – mit Hilfe einer Pro-jektförderung diese nochmal aufl egen zu können.Als zweite Maßnahme in diesem Hand-lungsfeld legte der LJR ein Seminarange-bot gemeinsam mit den SOS-Jugendhilfen in Saarbrücken und dem Caritas-Verband für Saarbrücken und Umgebung auf. Re-ferentinnen dieser Einrichtungen (Beate Junker und Stefanie Schmidt) schulen. Im Seminar geht es um die gleichen In-halte wie in der Handreichung, allerdings vertieft und an entsprechenden Praxisbei-spielen aus unterschiedlichen Lebensberei-chen von Kindern und Jugendlichen. Eine Rolle spielt auch eine Kultur des Umgangs in den Gruppen, Freizeiten und Jugend-zentren, die Gewalt ablehnt und das Kin-deswohl schützt. Mittlerweile haben die THW-Jugend und das Jugendrotkreuz

Arbeitsschwerpunkte vorzustellen. Dabei entwickelte sich ein angeregter Austausch zu den unterschiedlichen Aufgaben und Arbeitsansätzen der Jugendverbände und des Landesinstituts.Mit einem ganz anderen Angebot inner-halb der Mitgliedsverbände wurde im Rahmen der Hauptausschuss-Klausur das Jahr 2010 abgeschlossen. Th ema war „Die Vielfalt der Mitgliedsverbände“. Hier

konnten neue sowie auch bewährte Mit-arbeiterInnen in methodisch anregender Athmosphäre erleben, wie unterschiedlich die verschiedenen Jugendorganisationen ihre Schwerpunkte setzen und wie jeder Verband seine eigene Jugendarbeitskultur lebt. So wuchs wieder ein Stück weit mehr das Verständnis der Unterschiedlichkeit und die einfache aber wichtige Erkennt-nis, dass Vielfalt gut tut.

Weitere FortbildungsangeboteVon der Öffentlichkeitsarbeit bis zur Vielfalt der Jugendverbände

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Förderung der Kinder- und Jugendarbeit

Bei der Förderung der Kinder- und Jugendverbände erreichten wir in den letzten Jahren einige Verbesserungen, trotz schwieri-ger Haushaltslage. Opfer dieses jugendpolitischen Erfolgs wur-de dann der Landesjugendring selbst, der eine empfi ndliche Kürzung hinnehmen musste.

Berichte:Die Entwicklung der FörderungJuleica geht online und vernetzt sichSchutz des Kindeswohls in der Jugendarbeit

Mit nachhaltigem Engagement in fi nanzi-ell kritischen Zeiten war es dem LJR 2010 gelungen, nach Erhöhung der Maßnah-menförderung (Mitarbeiterschulung, Bil-dung, Freizeiten, zentrale Führungsmittel für kleine Verbände), Absicherung der Handlungsfähigkeit des Landesjugend-rings (Steigerung des Budgets um 10.000 Euro), nun auch 1,5 neue Stellen bei den Mitgliedsverbänden zusätzlich gefördert zu bekommen. Das Jugendrotkreuz, die Jugendfeuerwehr (jeweils eine ½ Stelle zu-sätzlich) sowie die AWO-Jugend und Juz-united (jeweils eine ¼ Stelle zusätzlich) profi tierten davon. Dieser letzte Schritt war im Wesentlichen möglich aufgrund • einer klaren Positionierung des Landes-

jugendrings in diesen Fragen zur Land-tagswahl auf der Vollversammlung 2009,

Verbesserungen durch Jamaika 2010 ...Mehr BildungsreferentInnen und bessere Förderung für den LJR

• der engagierten jugendpolitischen Dis-kussion im Hauptausschuss im Juni 2009,

• dem deutlichen Auftreten der Jugend-verbände bei der jugendpolitischen Ak-tion „Partyzipation“ im August 2009,

• der rechtzeitigen Einmischung in Brie-fen in die Koalitionsverhandlungen von CDU, FDP und Grünen nach der Landtagswahl

• den jugendpolitischen Gesprächen mit allen fünf Fraktionen und der Ministe-rin.

So hieß es im Koalitionsvertrag der bun-desweit einmaligen Jamaika-Koalition von CDU, FDP und Bündnis 90/ Die Grü-nen:„Wir wollen ein generationengerechtes Saarland. Dazu gehört für uns auch die Vernetzung und „Verstetigung“ von Pro-

jekten der außerschulischen Jugendarbeit sowie die Sicherung der grundsätzlichen Handlungsfähigkeit des Landesjugend-rings. Darüber hinaus werden wir die bereits mit den Mitgliedsverbänden des Landesjugendrings vereinbarte Erhöhung der Zahl der geförderten Bildungsreferent-Innen um 1,5 Stellen im HH-Plan 2010 umsetzen.“ (S.62)

Wir freuten uns über diesen Erfolg und haben uns bei den politisch Verantwortli-chen dafür bedankt. Die künftige Landesregierung hat off en-sichtlich verstanden, dass Kinder- und Ju-gendverbände als wichtige Bildungsträger im Saarland zu stärken sind.“ Dies erklärte Catharina Becker vom Vorstand des Lan-desjugendrings nach einer ersten Sichtung des Koalitionsvertrags für die neue Lan-desregierung.

Schwerpunkte

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für das Engagement der Jugendverbände und bedanken uns für ihre eigenen Ak-zentsetzungen.Der LJR erkennt an, dass die CDU-FDP-Grüne-Koalition ihren Regierungsvertrag im jugendpolitischen Teil umsetzt und noch 2010 – so die Erklärung der Jugend-ministerin Kramp-Karrenbauer – noch 1,5 zusätzliche BildungsreferentInnen-Stellen schaff en wird.“ (…)Der LJR begrüßt, dass mit der Erhö-hung seines Etats um 10.000 Euro dessen grundsätzliche Handlungsfähigkeit, wie im Koalitionsvertrag zugesagt, gesichert werden soll.Der LJR geht davon aus, dass der Koali-tionsvertrag auch 2011 umgesetzt wird. Das heißt zumindest, dass die bisherige Förderung aller Jugendarbeitsmaßnah-men, -strukturen und -projekte gesichert bleiben und entsprechende Haushaltsposi-tionen dem Bedarf angepasst werden. Außerschulische Jugendarbeit ist Bildung

und muss als Investition in die Zukunft unseres Landes gesichert und gestärkt wer-den.“ (4.5.2010)

Im September schrieb der Vorstand dann ohne Wissen des anstehenden Haushalts-entwurfs und –beschlusses für 2011:„Der Vorstand ist sich aber auch dessen bewusst, dass aufgrund der beschlosse-nen „Schuldenbremse“ nun harte Spar-maßnahmen 2011 im Land anstehen, bei denen es gilt, das in den letzten Jahren mühsam Erkämpfte im Sinne der ver-bandlichen Kinder- und Jugendarbeit zu sichern. Nicht zuletzt, dass drei Jugendverbände, die bisher in diesem Bereich keine Förde-rung erhalten, dringenden Bedarf an För-derung von BildungsreferentInnen anmel-deten und nun eine Ablehnung erhielten, macht deutlich, dass wir nach wie vor für mehr Ressourcen streiten müssen.“

Becker begrüßt, dass das Land zusätzlich 1,5 BildungsreferentInnenstellen beiden Jugendverbänden ab 2010 fördern will. „So können wir unsere ehrenamtli-chen MitarbeiterInnen besser als bisher ausbilden, begleiten und beraten.“Auf Erleichterung stößt auch die Zusage, die Handlungsfähigkeit des Landesju-gendrings zu sichern, sowie Projekte au-ßerschulischer Jugendarbeit und der off e-nen Jugendarbeit zu verstetigen und damit dauerhaft abzusichern. (6.11.09)

Anlässlich des Haushaltsbeschlusses des Landtags für 2010 lobte der LJR erneut: „Der Landesjugendring Saar (LJR) be-grüßt, dass die Koalitionsfraktionen die Anliegen der Kinder- und Jugendpolitik anerkennen und sich bemühen trotz der kritischen Haushaltslage die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit zu sichern. Ebenso erfahren wir bei den Oppositions-parteien die notwendige Unterstützung

... und Kürzungen beim LJR 2011Auch die die Förderung der Freizeitmaßnahmen wurde reduziert

Doch keine drei Wochen später kam dann die „Rechnung“ für den Erfolg des LJR. Im Haushaltsentwurf 2011 wurde sein Ansatz massiv gekürzt. Der Vorstand be-zog Stellung:Der Landesjugendring wird mit den am 7.10. vorgestellten Kürzungsplänen der Sozialministerin in einer bisher nicht da-gewesenen Art in seiner Existenz gefähr-det. 25.000 Euro und somit fast 20% sei-nes Zuschusses sollen gestrichen werden. Damit wird die Koalitionsvereinbarung der Jamaica-Regierung off en gebrochen, in der dem Landesjugendring Saar seine Handlungsfähigkeit zugesichert wurde. Noch vor einigen Monaten hatte der Land-tag, trotz Kenntnis der Schuldenbremse, die Finanznot der Arbeitsgemeinschaft von 21 Kinder- und Jugendverbänden an-erkannt und eine Erhöhung des jährlichen Etats um 10.000 Euro beschlossen. Mit diesem Vorschlag verspielt die Lan-desregierung in der Jugendarbeit jede Glaubwürdigkeit. Erst im August wur-de die Bewilligung von 1,5 zusätzlichen BildungsreferentInnen-Stellen für die Mitgliedsverbände des Landesjugendrings angekündigt, nur wenige Wochen später soll nun eine halbe Stelle beim Landesju-gendring gestrichen werden. Solche politischen Spielchen erzeugen gro-ßes Unverständnis und provozieren den

Widerstand der saarländischen Kinder- und Jugendverbände.Mit dem Landesjugendring wird das Herz der ehrenamtlichen Kinder und Jugendar-beit im Saarland getroff en. Es stehen nun auf dem Spiel: • Die Interessensvertretung saarländi-

scher Kinder- und Jugendverbände • Die Unterstützung und Beratung der

21 Mitgliedsverbände • Die zentrale Servicestation für die Kin-

der- und Jugendarbeit freier Träger im Saarland

• Die Unterstützung und Vernetzung der Qualifi zierung ehrenamtlicher Jugend-leiterInnen in Zusammenhang mit der Juleica,

• Qualifi zierung der ehrenamtlichen

Förderung der Kinder- und Jugendarbeit

Spontane Protestaktion des Landesjugendrings vor dem saarländischen Landtag (Foto: Eva Clasen)

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MitarbeiterInnen bei unterschiedlichs-ten Jugendarbeitsträgern, um Kindes-wohlgefährdungen (Vernachlässigung und sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen) zu erkennen

• die bundesweit ausstrahlenden Innova-tionen in der Online-Kommunikation und Medienkompetenz mit und für Ju-gendliche (Jugendserver-Saar, Medien-kompetenz-Projekttage für Jugendliche in sozialen Netzwerken)

• Partizipationsprojekte für Kinder und Jugendliche in sie betreff enden Fragen („DingDeinDorf“) und

• die Organisation preisgünstiger Th ea-terabos für junge Menschen über den Kulturring der Jugend

Das Vertrauen der ehrenamtlichen Ju-gendarbeit in die Jugendpolitik der Ja-maika-Koalition ist im höchsten Maße gestört.Wir fordern alle saarländischen Fraktio-nen im Landtag auf, diesen Plänen, die auf die Zerschlagung einer unabhängigen und unbequemen Interessensvertretung zielen, eine deutliche Absage zu erteilen. Letztlich wird mit diesem Regierungsent-wurf der Wille des Parlaments konterka-riert.Ein Gespräch mit der Ministerin, zu der sie sich kurzfristig bereit erklärte, brachte keine Bewegung.

Die Mitgliedsverbände antworteten dar-auf vielfältig und eindeutig:• Mit Stellungnahmen• Briefen und Postkarten• Mit 1.000 Unterschriften von Mul-

tiplikatorInnen in einem Online-Protest

• Durch Beteiligung an Aktionen in Facebook sowie wer-kennt-wen

• Und mit einem spontanen Protest-Zelten am Landtag während dessen Haushaltsdebatte am 7. Oktober

• kurzfristig mit einer öff entlichkeits-

wirksamen Pro-testaktion.

Mehr konnte in intensiven Ge-sprächen mit allen Landtags-fraktionen er-reicht werden, die die präkere Lage der Ar-b e i t s g e m e i n -schaft erkannten und sich ent-sprechend ein-

setzten. Letztlich konnte der Lan-

desjugendring einen Teilerfolg verkünden:

Der Landesjugendrings Saar wird nach dem heutigen Beschluss des Landeshaus-halts 2011 um 25.400 Euro in seinen zentralen Führungsmitteln – also knapp 20% - gekürzt. Dies wird das Netzwerk von 21 Kinder- und Jugendverbänden im Saarland empfi ndlich in seiner Un-terstützungs- und Angebotsstruktur zur Beratung, Qualifi zierung und Vernetzung der ehrenamtlichen Jugendverbandsarbeit schwächen. Wir begrüßen daher, dass auf Initiative von jugend- und sozialpoliti-schen SprecherInnen der Koalitionsfrak-tionen ein Fördertopf über 10.000 Euro eingerichtet wurde, der dem Landesju-gendring zumindest für einzelne Projekte zur Verfügung stehen soll. Dies zeigt, dass die Landtagsabgeordneten die Leistungen der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendverbände anerkennen und Mög-lichkeiten eröff net haben, mit denen der Landesjugendring – allerdings mit erheb-lich reduzierten Angeboten und Projekten – 2011 ohne Kündigungen weiter arbeiten kann.

Diesen Teilerfolg ver-danken wir auch den zahlreichen Organisa-tionen aus allen gesell-schaftlichen Bereichen und den Oppositions-fraktionen im saar-ländischen Landtag, die uns in den letzten Wochen beim Protest gegen die Kürzungsplä-ne unterstützt haben. Dazu zählen vor allem aber auch die 1.000 UnterstützerInnen un-serer Online-Unter-schriftenaktion (www.landesjugendring-saar.

de) sowie die vielen ehrenamtlichen Un-terstützerInnen aus unseren Mitgliedsver-bänden und weit darüber hinaus. Sie alle haben deutlich gemacht, dass die Jugend-verbände und ihr landesweites Netzwerk sich nicht auseinander dividieren lassen. Für sie ist klar: Wer den Landesjugendring kürzt, kürzt auch wichtige Leistungen für die Kinder- und Jugendverbände!Mehrfach hat der Landesjugendring die Landesregierung dafür gelobt, dass 2008 die Förderung außerschulischer Freizeit- und Bildungsmaßnahmen und Fortbil-dungen ehrenamtlicher MitarbeiterInnen verbessert wurde, sowie 2010 weitere 1,5 neue BildungsreferentInnen-Stellen bei Jugendverbänden bezuschusst werden. Wenn jetzt kurze Zeit später die Förde-rung der Freizeitmaßnahmen wieder be-schnitten wird, müssen wir dies mit aller Deutlichkeit kritisieren. Eine Förderung ehrenamtlicher Jugendarbeit nach nicht planbarer Kassenlage demotiviert und zer-stört die bisher schon knapp bemessene Infrastruktur.Deshalb ist für die Zukunft - gerade an-gesichts weiter drohender Kürzungsrun-den - eine transparente und nachhaltige Landesjugendhilfeplanung mit der Betei-ligung aller Betroff enen gefordert. Dabei muss insbesondere dem Grundsatz der Subsidiarität (Vorrang der freien Träger vor den staatlichen Einrichtungen) Rech-nung getragen werden. Im saarländischen Landtag ist der Landesjugendring bei der Forderung nach einer Landesjugendhil-feplanung in allen Fraktionen auf off ene Ohren gestoßen. Es wird nun im Landes-jugendhilfeausschuss darauf ankommen, den Worten Taten folgen zu lassen, um zü-gig in den Beteiligungsprozess für eine zu-kunftsorientierte Jugendhilfe einzusteigen. Dem gibt es zum Redaktionsschluss dieses Berichts nichts hinzuzufügen.

Unterstützung kam auch von der Landespolitik: Heiko Maas, Heinz Bierbaum, Ulrich Commercon, Eugen Roth und Reinhold Jost mit LJR-Vorsitzenden Holger Meuler Foto: Andy Narr

Holger Meuler, Heike Weber und Catharina Becker vom LJR-Vorstand Foto: Andy Narr

Schwerpunkte

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Förderung der Kinder- und Jugendarbeit

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Partyzipation - Mitbestimmung statt Katerstimmung – Unter die-sem Motto traten saarländische Jugendverbände auf die Straße,

um am 22. August 2009 auf sich und ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Eine Woche vor den saarländischen Landtagswahlenwurde in Saarbrücken gesprayt, gerappt, gemalt und geklettert. Holger Meuler, Vorsitzender des Landesjugendring Saar, erklärte die Ziele der Partyzipation: „Wir wollen Jugendliche mo-tivieren am 30. August wählen zu gehen. Und wir zeigen mit unseren Ak-

Jugendpolitische Aktionen

Im Superwahljahr 2009 wiesen der Landesjugendring und die Mitgliedsverbände auf ihre jugendpolitischen Anliegen hin und motivierten junge Menschen, wählen zu gehen.

Berichte:Jugendpolitische Aktion „Partyzipation“Jugendpolitische Positionen Wahl-O-Mat on tourWahlwutz

PartyzipationMitbestimmung statt Katerstimmung bei der jugendpolitischen Aktion zur Landtagswahl

tionen, dass Jugendliche sich für Politik interessieren. Ob Wahlalter 16, Abschaf-fung der Studiengebühren oder bessere Ausbildungsplätze: Die Jugendverbände und ihre Mitglieder wollen mitmischen

und der jungen Generation eine Stimme geben.“ Und diese Stimme war kaum zu übersehen. Mitten auf der Saar schwamm ein riesiges Transparent, auf großen Papp-würfeln wurde gesprayt, eine Bodenzei-

tung lud zum Mitma-chen ein, junge Musiker rappten und rockten ihre Vorstellung einer besse-ren Welt.Die Jugend nicht hängen lassen, darauf zielte eine Aktion an der Mauer des Saarbrücker Schlosses hin. Und das nahm die Landtagsabgeordnete der Grünen, Claudia Will-ger-Lambert, auch wört-lich. Sie seilte sich näm-lich höchstpersönlich

Schwerpunkte

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und todesmutig von der Schlossmauer ab, professionell begleitet von der Katholischen Land-jugendbewegung; damit auch nichts schief geht.Und natürlich ging auch nichts schief, nach kurzer Zeit konnte die anschei-nend höhenangst-

freie Politikerin wieder festen Boden unter ihren Füßen spüren. Persönlicher Einsatz, der gern Schule machen kann. Als weite-re politische Gäste konnten auch Marti-na Engel-Otto von der FDP und Ulrich Commercon von der SPD begrüßt wer-den.So vielfältig die Aktionen auch waren, so vielfältig waren auch die Teilnehmer: AWO-Jugend, Cafe Exodus, Bund der deutschen katholischen Jugend, Arbeits-gemeinschaft der Evangelischen Jugend, Jugendrotkreuz, DGBJugend, juz-united, Die Falken, Jugendfeuerwehr, Jugendser-ver-Saar, THW-Jugend und das Bündnis gegen Studiengebühren zogen bei der Partyzipation an einem Strang und mach-

ten Saarbrücken ganz schön bunt. Und damit nach der Wahl nicht alles wieder vergessen und grau wird, dafür werden die Organisationen schon sorgen. Denn sie haben gezeigt: Wenn es darauf ankommt, können sie ihre Stimme erheben, und die wird sicher nicht überhört.Gefördert wurde der Aktionstag vom saar-ländischen Bildungsministerium.Er war ein weiteres Highlight neben an-deren, um junge Menschen für Politik zu interessieren und sie zur Teilnahme an der Wahl zu motivieren. Das musikalische Programm wurde unterstützt vom Regio-nalverband Saarbrücken und der Landes-hauptstadt.

Jugendpolitische Aktionen

Ein großes schwimmfähiges Transparent, von der THW-Jugend auf die Saar gesetzt, transportierte die Botschaft (oben). Sprayer von Juz-united gestalteten Würfel (links). Claudia Willger-Lambert beim Klettern an der Schlossmauer (links unten). Mit über-großen Zeitungen wurden die PassantInnen auf die Forderungen des LJR aufmerksam gemacht.

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16Mit jugendpolitischen Po-

sitionen richtete sich der Landesjugendring rund ein halbes Jahr vor der Land-

tagswahl auf seiner Vollversammlung an die Parteien. Die Arbeitsgemeinschaft von 21 Kinder- und Jugendverbänden fordert darin gerechtere Bildungschancen in Schule und Studium, eine Stärkung der Jugendverbände als Bildungsorte, die Schaff ung von genügend Ausbildungs-plätzen mittels einer Umlagefi nanzierung und mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche u.a. durch die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Dringend gebo-ten hält er ebenso eine bessere Förderung von Projekten, die den demokratischen Gedanken stärken helfen und Rechtsext-remismus bekämpfen. Er appelliert schon jetzt an alle junge Wahlberechtigten, am

30. August wählen zu gehen und rechtsex-tremistischen Parteien wie der NPD keine Stimme zu geben. Im Vorfeld der Land-tagswahl will er deshalb mit jugendpoliti-schen Aktionen zur Wahlteil-nahme motivieren.Um im Bildungsbereich sozi-ale Benachteiligungen unter den SchülerInnen auszuglei-chen, müssten die LehrerIn-nen besser pädagogisch-di-daktisch ausgebildet, kleinere Klassen eingerichtet und alle SchülerInnen bis zur sechs-ten Klassenstufe gemeinsam unterrichtet werden. Gefor-

Jugendpolitische Positionen zur LandtagswahlLandesjugendring will Verbesserungen für schulische und außerschulische Bildung

dert wurde ebenfalls die fl ächendeckende Einführung der "echten" Ganztagsschule. Schulbücher sollten auf Leihbasis kosten-los bereit gestellt und eine bessere materi-elle Ausstattung aller Schulen gewährleis-tet werden. Die generelle Schulzeit von acht Jahren an Gymnasien (G8), lehnt der Landesjugendring nach wie vor ab. Eben-so spricht er sich gegen Studiengebühren aus.Für den Landesjugendring ist Bildung je-doch mehr als Schule. Jugendverbände sei-en wertvolle Lernorte. Um dies zu sichern und noch weiter zu entwickeln, seien - nach ersten Fortschritten 2008 - bessere Freistellungsregelungen für Ehrenamtliche und eine stärkere Ausstattung der Jugend-verbände mit BildungsreferentInnen drin-gend von Nöten.Diskutiert wurden diese Positionen in einer jugendpolitischen Runde vor dem Hauptausschuss im Juni 2009. (siehe Seite 43)

Schwerpunkte

Mit der Hörbar machte das Jugendrotkreuz auf seinen Jahresschwerpunkt „Deine Stärken. Deine Zukunft. Ohne Druck.“ aufmerksam.

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Der Wahl-O-Mat der Bundes-zentrale für politische Bildung war bundesweit im Internet am Start – den „Wahl-O-

Mat on tour“ gab es nur im Saarland. Mit insgesamt 16 Veranstaltungen in Schulen und Jugendeinrichtungen war das bundes-weite Modellprojekt ein voller Erfolg.„Den wollen wir künftig auch nach den Wahlen fortsetzen, mit Diskussionen zwi-schen Schülern und Politikern“, kündigte der Leiter der Landeszentrale für poli-tische Bildung, Dr. Burkhard Jellonnek anlässlich der Auswertung der Aktion an. Über 1.600 Schülerinnen und Schüler dis-kutierten im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 auf Einladung der Landeszentrale für politische Bildung, des Landesjugend-rings Saar, der Arbeitskammer des Saarlan-des und der Bundeszentrale für politische Bildung mit Kandidatinnen und Kan-didaten zum Deutschen Bundestag. Mit dem internetgestützten Projekt „Wahl-

O-Mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung, der mit 6,7 Millionen Aufrufen einen absoluten Rekord erreichte, war die Diskussionsreihe in allen saarländischen Wahlkreisen an verschiedenen Schulen, Jugendzentren und in Kirchengemeinden unterwegs.Georg Vogel, Geschäftsführer des Landes-jugendrings Saar betont: „Die Leistung der Veranstaltung besteht vor allem in der Verbindung des technischen Onlinemo-duls mit den eingeladenen Politikerinnen

und Politikern. Dadurch be-kommt Politik ein Gesicht und wird für die Jugendli-chen greifbar.“ Die Rückmeldungen der Jugendlichen, der Pädagoginnen und Pädagogen sowie der Kan-didatinnen und Kandidaten war durchweg positiv und ermutigt zu einer Wiederho-lung des Angebots.„Wir wollen auf-grund der erfreu-lichen Resonanz, auch unabhängig von anstehenden Wahlen „Wahl-O-Mat on tour“ veranstal-

ten. Es ist auch außerhalb des Wahlkampfes wichtig zu zeigen, dass Politik spannend sein kann, um Interesse bei den Schülern an Politik we-cken und einen Beitrag zur Verhinderung von größer werdender Politikverdros-senheit zu leisten“, erklärte Wilhelm Off ermanns vor der Arbeitskammer.Der Ablauf der diesjährigen Veranstaltung sah vor, dass in den 90 Minuten zuerst 25 der 38 Th esen des Wahl-O-Mats der Bundeszentrale abwechselnd von den Ver-tretern der fünf Parteien mit

„Ich stimme zu“, „Ich lehne a b “

oder „neutrale Haltung“ beant-wortet wurden. Das ganze Th e-senspektrum wur-de vom Ausstieg aus der Atomkraft über die Einfüh-rung eines fl ächen-deckenden Min-destlohnes bis zur Bundeswehr im

So kann Politik spannend seinÜber 1600 Jugendliche diskutierten mit PolitikerInnen im Projekt „Wahl-O-Mat on tour“

Innern abgedeckt, ehe im Anschluss dar-an das Publikum, sprich die Schülerinnen und Schüler, ihre Fragen, Kommentare oder Anregungen an die Politikerinnen und Politiker richten durften.Schon vor der Landtagswahl wurde die Aktion in sieben Schulen und einem Ju-gendzentrum durchgeführt. Wahl-OMat on tour ist ein Teil der Kampagne des Lan-desjugendrings Saar, um junge Menschen zu motivieren, sich für politische Th emen zu interessieren und von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Diese wird vom saarländischen Bildungsministerium ge-fördert.

Jugendpolitische Aktionen

Diskussion vor großem Forum im Wirtschaftsgymnasium Saarbrücken

Peter Altmayer, Claudia Beck, die FDP-Vertreterin, Dennis Bard und Ott-mar Schreiner im Juz Wadrill

Viel Beteiligung der Mitdiskutierenden im Juz Ihn

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Wahlinfos online von der WahlwutzLJR und Jugendserver-Saar publizierten Wissenswertes im saarländischen Superwahljahr

Alleine mit Druckmedien lohnt es kaum noch, junge Menschen zu informieren. Schon gar nicht, wenn es um Politik geht.

Warum das so ist? Ganz einfach, weil sich ganz viele Leute im Internet informieren. Satte 77% der 18-29-Jährigen nutzen das

Netz um sich politisch auf dem neusten Stand zu halten. Damit ist das worldwi-deweb in dieser Altersgruppe auf Platz Nummer 1. Bei den Älteren ist es noch nicht soweit. Da sind Fernseher, Tageszei-tungen, Radio und persönliche Gespräche wichtiger als die Online-Medien.Dies war Grund genug für den Landesju-gendring, gemeinsam mit dem Internet-Portal Jugendserver-Saar, seine Informa-tionen zum saarländischen Superwahljahr vor allem online zu präsentieren. Und dass das auch mit etwas Augenzwinkern und Humor sein darf, das versprach schon die neu geschaff ene Internet-Adresse.Der Name „Wahlwutz“ wurde im Krea-tivstudio der Saarbrücker Eifelstraße ent-worfen.Gerüchte, dass „Wahlwutz“ kurz vor ei-nem „Hungerast“ angesichts eines dicken Fleischkäse-Wecks entstanden sei, sind da-bei völlig aus der Luft gegriff en. Die Wutz musste natürlich auch visualisiert werden. Mit Jan-Alexander Huber fanden wir ei-

nen Grafi kprofi , der das Schwein hervor-ragend ins animierte Bild setzte. Hans Wolf sorgte für den Großteil des Inhalts,

Schwerpunkte

SpitzenkandidatInnen bei den Wahlwutzaufnahmen: Heiko Maas, Hubert Ulrich, Christoph Hartmann, Peter Müller.

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der zwar locker daher kommt, aber fun-diert recherchiert werden musste. Danke-schön Hans!Aufgeteilt wurde die Seite dann in einen Wissensteil, in dem die wichtigsten Fragen zur parlamentarischen Demokratie und zu den Wahlen auf den unterschiedlichen

Ebenen erklärt wurden (Hier lieferte Ulla Bohnes ehrenamtlich wertvolle Teile. Dafür herzlichen Dank).In den weiteren Rubriken wurden dann die unter-schiedlichen Wahlen, die dieses Jahr stattfanden, abgehandelt. Nein: „Ab-gehandelt“ ist das falsche Wort. Die Wahlwutz be-richtete von ihren Inter-net-Recherchen, stellte „Seiten“ der zur Wahl stehenden Parteien und KandidatInnen vor und bewertete diese mit „Rüs-seln“, von denen man bis zu fünf erhalten konnte. Aber auch Wahlprogram-me wurden analysiert und

auf jugendrelevante Aussagen abgeklopft. Vorgestellt wurden auch lustige Online-

Spiele und Video-clips - alles immer schön ausgewogen, versteht sich.Exklusiv und bun-desweit sicher ein-malig waren die Video-Interviews der Wahlwutz bei den Spitzenkandi-daten zur Landtags-wahl. Dort konnten sie kurz und bün-dig ihre Meinung zu jugendpoliti-schen Th emen wie Wahlalter 16, Stu-diengebühren, G8 zum Besten geben, aber auch private Lese- und Internet-gewohnheiten aus-plaudern.Die Wahlwutz berichtete schließlich eben-so über die jugendpolitische Aktion des Landesjugendrings und die „Wahl-O-Mat on tour“-Termine zur Landtags- und zur Bundestagswahl, die in insgesamt 25 Schulen und Jugendeinrichtungen statt-fanden in Text und Bild.Insgesamt kamen 120 Artikel zusammen.

Ein enormer „Content“ also, -wie man heute so schön in Neudeutsch zu Inhalten sagt. Und er wurde auch gelesen, wie uns die Abrufstatistik zeigte. Wie die anderen Teile unseres Wahlprojekts wurde auch die Wahlwutz vom saarländischen Bildungs-ministerium gefördert.

Jugendpolitische Aktionen

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Mehrfach hat sich der Lan-desjugendring Saar kritisch zu parlamentarischen Be-teiligungsformen Jugend-

licher in saarländischen Städten und Ge-meinden geäußert. Zwar gelang es immer wieder junge Menschen zu begeistern, sich für Kinder und Jugendliche vor Ort ein-zusetzen. Jedoch überzeugten Jugendge-meinderäte auf Dauer nur selten und die meisten Initiativen dieser Art scheiterten letztendlich an geringer Wahlbeteiligung, der Gremienkultur, langwierigen Diskus-sionsprozessen, mangelnden Entschei-dungskompetenzen und/oder fehlendem Budgetrecht. Andererseits entstanden viel-fältige direkte und projektbezogene lokale Beteiligungsformen, die maßgeblich auch vom Landesjugendring mit inspiriert und begleitet wurden. Dies war ein wichtiger Beweggrund für die saarländische Ar-beitsgemeinschaft 2008 einen ersten lan-desweiten Akzent für nachhaltige Beteili-

gungsprozesse im Saarland zu setzen.Dies erschien uns umso notwendiger, da die Diskussion in den Kommunen stärker denn je auf die Jugendfreundlichkeit und Jugendtauglichkeit zu richten ist. Orte die angesichts des demografi schen Wandels zukunftsfähig bleiben wollen, müssen gute Angebote für junge Menschen vorhalten, die Identifi kation stiften und den Ort für ihre Altersgruppe lebenswert machen.Es entstand daraus die Projektidee, die Jugendfreundlichkeit und Jugendtaug-lichkeit saarländischer Kommunen saar-landweit von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren bewerten zu lassen und in möglichst vielen der 51 saarländischen Kommunen Zeugnisse darüber auszustel-len. Diese sollten breit der Öff entlichkeit bekannt gemacht werden, um Diskussi-onsprozesse in den Gemeinden auszulösen und den Focus auf die Lebensbedingun-gen Jugendlicher im Ort zum Th ema zu machen.

In 10 ausgewählten Städten und Ge-meinden sollte dann mit interessierten Jugendlichen und den kommunalen Ent-scheidungsträgerInnen Vereinbarungen getroff en werden um konkrete Verbesse-rungen herzustellen.Aus bisherigen Partizipationsmodellen wa-ren dabei besonders folgende Arbeitsprin-zipien wichtig:• Beteiligung der Jugendlichen in den

einzelnen Projektschritten• Überschaubarer Projektzeitraum• Attraktive und altersgemäße Beteili-

gungsmethoden• Erkennbarer Ernstcharakter des Pro-

jekts• Einbindung des Internets als wichtigs-

tes Jugendmedium• Einbindung der klassischen Lokal-

medien, um den Bewertungen und Interessen Jugendlicher Öff entlichkeit und Aufmerksamkeit zu verschaff en

Schwerpunkte

Ding Dein Dorf

Wie jugendtauglich ist unser Ort?Verlauf und Bilanz des Beteiligungsprojekts DingDeinDorf

Mit DingDeinDorf setzte der Landes-jugendring 2008/2009 einen maßgeb-lichen Akzent für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in saarländi-schen Kommunen.

Berichte:Verlauf und Bilanz des ProjektsDie Zeugnisse für Städte und GemeindenDie Vereinbarungsgespräche

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Der ProjektverlaufBei dieser Zielsetzung erschien es sinnvoll, verschiedene Partner mit ins Boot zu neh-men. So gelang es, den Studiengang „So-ziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit“ der Hochschule für Technik und Wirt-schaft zu gewinnen, die das Projekt wis-senschaftlich begleitete und insbesondere bei der Fragebogenerstellung und der Aus-wertung der Befragung entscheidend mit-wirkte. Als Medienpartner wurde „103.7 UnserDing“, das Jugendradio des Saarlän-dischen Rundfunks gewonnen, das in al-len Phasen des Projekts Berichterstattung auf altersgemäße Art realisierte. Mit ihm entwickelten wir auch den Projektnamen „DingDeinDorf“, der auf diese Partner-schaft anspielt. Für die Internetbegleitung sorgte das Landesjugendringprojekt „Ju-gendserver-Saar“ mit Unterstützung des Internet-Providers Deepweb. Das damals für die Jugendpolitik zuständige Bildungs-ministerium und das bundesweite Akti-onsprogramm für mehr Jugendbeteiligung des DBJR machten durch ihre fi nanzielle

Unterstützung die Umsetzung des Vorhabens mög-lich. Anfang 2008 star-tete das Projekt mit einem vorher angeworbenen Ju-gendteam, das die Fragebogenthemen für das Projekt er-arbeitete. In einem ausführlichen Pro-zess entstand ein Fragekatalog zur Freizeitsituation, Mobilität, Konsum-möglichkeiten, Partizipation, Schule und Ausbildung sowie zur Gesamtbewertung der Kinder- und Jugendfreundlichkeit in der Kommune. Zwischenzeitlich wurde ein Projekt-Internetportal geschaltet und dann ab Juni landesweit der Fragebogen bekannt gemacht. Knapp 2.000 12- bis 19-Jährige beteiligten sich. Sie wurden

DingDeinDorf

im Wesentlichen in Freizeiteinrichtungen und auf Schulhöfen in Pausen erreicht. Für 23 von 51 Kommunen konnten dann zwar nicht repräsentative aber doch aussa-gekräftige Ergebnisse in Form von Zeug-nissen mit Schulnoten den Bürgermeister-Innen übermittelt werden. Vorab wurde das Zeugnis landesweit präsentiert und die Jugendfreundlichkeit in den saarlän-dischen Kommunen mit der Gesamtnote 3,0 bewertet. Handlungsbedarf, so ergab diese Auswertung, besteht vor allem für stärkere Partizipation, für besser geeig-nete off ene Räume und Plätze sowie ju-gendkulturelle Angebote. Viel spezifi scher fi elen dagegen die Bewertungen in den einzelnen Kommunen aus, wo die Ge-samtnoten von 2,4 bis 3,6 reichten. Noch aussagekräftiger waren die Einzelnoten für die Th emengebiete und Eigenschaf-ten der Kommune, die die Jugendlichen zuschreiben konnten und von „modern“ bis „langweilig“ sehr unterschiedliche As-pekte einer Gemeinde abfragten. Intensiv gestaltete sich die Öff entlichkeitsarbeit zu diesen Zeugnissen, die insbesondere in den Lokalteilen der Tageszeitung und den Anzeigenblättern eine für die Jugendpoli-tik erfreuliche nachdrückliche Resonanz

Die Förderer

Jugendliche in Klarenthal einigen sich auf ihre Forderungen

Die Partner

OB Reinhold Henz beim Vereinbarungsgespräch in Saarlouis

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Im Februar 2009 erhielten Bürger-meister von 23 saarländischen Kom-munen Zeugnisse. Die Noten ha-ben die Jugendlichen der einzelnen

Gemeinden vergeben. Bewertet wurden Jugendfreundlichkeit und Jugendtauglich-keit. Versetzt wurden alle, aber meist gibt es noch viel Potential nach oben, was die Lebensbedingungen Jugendlicher betriff t. Hier in Kürze die Ergebnisse sortiert nach Landkreisen und Regionalverband:

Landkreis St. Wendel(5 Kommunen)„Jeder kennt einen und alle sind eigentlich wie eine große Familie.“ „Dass es so an-genehm ist, hier zu leben und, dass man es nirgendwohin weit hat.“ Diese Ein-zelstimmen aus Th oley geben Hinweise dafür, warum die Schaumberggemeinde saarlandweit mit am jugendfreundlichsten bewertet wurde. In Th oley gab es mit der Schulnote 2,4 die beste Bewertung. Wie

Alle haben noch Potential nach obenDie Zeugnisse für 23 Städte und Gemeinden

fand. Dies provozierte auch entsprechende öff entliche Reaktionen der Lokalpolitik, die die Ergebnisse zum weitaus größten Teil – auch bei weniger erfreulichen Resul-taten – interessiert und z.T. zustimmend zur Kenntnis nahmen.Jugendliche und Jugendorganisationen meldeten dann Bedarf für Vereinbarungs-gespräche zurück, die in 10 Kommunen durchgeführt wurden. Dabei nahmen zwischen 10 und 70 Jugendliche sowie in der Regel die Verwaltungsspitze und GemeindefraktionsvertreterInnen teil. Die Th emen reichten – meist wie in den Zeugnissen schon erkennbar – von Juz-Angeboten über Nahverkehr bis hin zu mangelnden Freizeitangeboten. Ziel war es, an einem Abend meist in zwei bis drei Stunden konkrete Vereinbarungen über mehrere Verbesserungen zu erzielen, was überall gelang. Besonders wichtig: Die Ju-gendlichen standen im Focus und die Mo-deration hatte dafür zu sorgen, dass Poli-tikerInnen klare Antworten abgaben und

Vereinbarungen trafen. Auch hier war die Medien-begleitungbestens, was sich bei der Verwirkli-chung als wichtig herausstellte, weil anschließende Kontrollbriefe des Landesju-gendrings durch anmahnende Be-richterstattungin der Presse ver-stärkt wurde.

BilanzVieles an diesem Projekt war nach

unserer Meinung wegweisend für die Wei-terarbeit, einiges ist zu optimieren. Es sei hier nur stichwortartig aufgeführt und bedarf der Berücksichtigung bei einer Fortführung im Saarland oder anderen vergleichbaren Initiativen:Wegweisend:• die Entwicklung des Fragebogens so-

wohl mit den Jugendlichen als auch die wissenschaftliche Begleitung dabei;

• die Nutzung des Internets, die ins-besondere den Jugendlichen den Be-teiligungsprozess näher brachte und nun, zwei Jahre später, mit den Sozi-alen Netzwerken neue Möglichkeiten schaff t;

• der parallele Prozess in mehreren Kom-munen mit einem Fragebogen und klar identifi zierbaren Bewertungen der Jugendlichen als Vergleichsgrundlage mit der Möglichkeit eines Langzeit-prozesses in dem solche Befragungs- und Beteiligungsprojekte fortgesetzt werden können;

• die mediale Begleitung, die Öff ent-lichkeit, Aufmerksamkeit und Druck erzeugt. Hierzu sind erhebliche Res-sourcen vonnöten, um genügend Ser-vice für Journalisten zu bieten;

• die Vereinbarungsgespräche, die so-wohl bei den Jugendlichen als auch bei den KommunalpolitikerInnen – für sie nicht selten unerwartet - meist sehr positive Erlebnisse über die Ernsthaf-tigkeit und Produktivität des Dialogs auslösten

Optimierungsbedarf• Eine eff ektivere Bewerbung des Fra-

gebogens kann zu mehr ausgefüllten Bogen führen. Es ist zu prüfen, ob nicht stärker auch Schulen sich in der Unterrichtszeit oder in Arbeitsgruppen beteiligen können;

• die Realisierung der Vereinbarungsge-spräche bedarf intensiverer Kontakte mit den örtlichen politischen Struktu-ren;

• Die Kontrolle der Einlösung der Ver-einbarung sollte im Projektverlauf so berücksichtigt sein, dass auch ein Jahr später dafür noch Ressourcen vorhan-den sind. Obwohl es viele positive Vollzugsmeldungen gab, konnte bei DingDeinDorf die Realisierung nicht für alle Vereinbarungen kontrolliert und angemahnt werden.

Eigentlich wollte der Landesjugendring Saar 2011 das Projekt neu aufl egen und weiterentwickeln. Aktuelle massive Kür-zungen bei der Arbeitsgemeinschaft von 21 Kinder- und Jugendverbänden verhin-dern dies leider, womit man nach einem erfolgreichen und wegweisenden Akzent aus dem Saarland nun wieder auf dem Bo-den jugendpolitischer Mangelverwaltung zurückgeworfen wurde.

überhaupt im Landkreis St. Wendel über-durchschnittlich gute Schulnoten bei Ding DeinDorf, dem Jugendfreundlichkeitstest vergeben wurden. So können Jugendliche off ensichtlich in Nohfelden (Gesamtnote 2,5) ihre Interessen besser einbringen als anderswo. Relativiert werden die Notendadurch, dass sich im Landkreis St. Wen-del besonders jüngere Jugendlichebeteiligten, die durchschnittlich bessere Noten vergaben als ältere.

Schwerpunkte

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Im Kreis bekamen noch vier wei-tere Kommunen Zeugnisse ausge-stellt:Nohfelden (2,5), Namborn (2,8), St.Wendel (2,8), Freisen (3,1)

Landkreis Saarlouis(4 Kommunen)„Die große Altstadt, das Jugend-zentrum und der Saaraltarm“ so bringt es einer der 74 Jugendli-chen auf den Punkt, wenn er auf-schreibt, was ihm besonders an Saarlouis gefällt. Da überrascht es auch nicht, dass die heimliche Hauptstadt des Saarlandes mit der Schulnote 2,7 landesweit mit am besten bei dem Jugendfreund-lichkeitstest „DingDeinDorf“ ab-schneidet. Die Stadt wird als weit überdurchschnittlich gemütlich, modern sowie weltoff en und ab-wechslungsreich beschrieben. Zudem ist sie aus Sicht der Heranwachsenden be-sonders locker, sympathisch und so gut wie überhaupt nicht spießig. Im Landkreis Saarlouis bekamen außerdem noch die Städte Dillingen (Schulnote 2,9), Lebach

(3,3) und die Gemeinde Schmelz (3,1) ein Zeugnis ausgestellt.

Regionalverband Saarbrücken (7 Kommunen)„Mehr Freizeitangebote, mehr Sicherheit und mehr Sauberkeit“ wünscht sich ein junger Sulzbacher Bürger für die Zukunft.

„Die Natur , die Umweltfreundlichkeit, die Saarbahn „ fi ndet ein anderer Jugend-licher an Riegelsberg gut. Die Spannbreite der Bewertungen im Jugendfreundlich-keitstest „Ding Dein Dorf“ im Regional-verband ist groß und reicht auch bei den Schulnoten von 2,8 in Riegelsberg bis 3,4 in Heusweiler. Was fast alle gemeinsam haben: Die Jugendlichen wünschen sich mehr Beteiligungsmöglichkeiten.Besonderen Handlungsbedarf scheint es neben Heusweiler auch in Sulzbach zu ge-ben. Die Stadt wird weit überdurchschnitt-lich als langweilig eingestuft und als we-

Bürgermeister Lothar Christ erhält von Jugendlichen das Zeugnis für Losheim.

DingDeinDorf

Zeitungsüberschriften zu DingDeinDorf

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niger gemütlich, weniger umweltbewusst und ungepfl egter als andere Kommunen. Sie wünschen sich mehr Freizeitangebote und bessere Einkaufsmöglichkeiten. Im Regionalverband Saarbrücken verteilen sich die Schulnoten wie folgt:, Riegelsberg (2,8), Püttlingen (2,9), Quierschied (3,1), Völklingen (3,1), Landeshauptstadt Saar-brücken (3,2), Sulzbach (3,3), Heusweiler (Schulnote 3,4).

Landkreis Merzig-Wadern (4 Kommunen)„Wir kommen nur mit dem Bus weg, aber nicht mehr heim.“ meint ein Jugendlicher aus Losheim zur Mobilität. In Beckingen ermahnt ein junger Bürger die Erwach-senen: „Die Jugend nicht nur kritisieren sondern aktiv mit ihr zusammenarbeiten“.Das sind nur zwei kleine Puzzle-Teile aus dem Gesamtbild des Jugendfreundlich-keitstest „DingDeinDorf“ im Landkreis Merzig-Wadern. Vier Gemeindezeugnisse liegen hier vor, deren Bild sich - trotz ähn-licher Noten - recht diff erenziert gestaltet. Die Bewertung in Beckingen steht aller-dings für viele ländliche Gemeinden im Nordsaarland. Dort schätzen die Jugend-lichen die Freundlichkeit der Menschen in ihrem Ort sowie den ländlichen Cha-rakter.Auch die Vereinslandschaft wird als gut beschrieben, wenn auch der Wunsch nachmehr bzw. anderen Angeboten wie Fahrten in Freizeitparks oder allgemein „Events“ geäußert wird. Im Landkreis be-kamen folgende Kommunen ein Zeugnis: Beckingen (2,9), Losheim (3,0), Merzig (3,0), Wadern (3,0).

Saarpfalz-Kreis (2 Kommunen)„Nicht nur Alte leben im Ort! Auf Junge muss auch Rücksicht genommen worden!“Dieses Statement aus Homburg könnte auch für andere Kommunen im Saarpfalz-Kreis gelten. Jedenfalls ergab das Ergeb-nis des Jugendfreundlichkeitstests „Ding DeinDorf“ für den Kreis insgesamt, dass die Orte von den Jugendlichen als beson-ders gemütlich und umweltbewusst, aber auch als am langweiligsten gelten. Für Homburg und Mandelbachtal konnten nun diff erenziertere Ergebnisse vorge-

legt werden. Für die Kreisstadt gab es die Schulnote 3,0 für die Gemeinde am Man-delbach nur eine 3,6.An Mandelbachtal kritisierten die Jugend-lichen die eingeschränkte Mobilität und die unzureichenden Angebote an Ein-richtungen und Plätzen. Homburg wird

entgegen des Kreis-durchschnitts als abwechslungsreich aber auch ein biss-chen ungepfl egt be-wertet. Im Vergleich zum Saarpfalz-Kreis und zum Saarland erzielt Homburg

in fast allen Einzelbewertungen bessere Noten, lediglich bei Plätzen für Jugendli-che, beim baulichen Zustand der Schulen und im Hinblick auf die Jugendfreund-lichkeit der Erwachsenen insgesamt liegen die Einschätzungen unter dem saarländi-schen Mittel.

Landkreis Neunkirchen (1 Kommune)Die Gemeinde Eppelborn erscheint als ländliche Gemeinde mit den für jugend-liche Bedürfnisse typischen Defi ziten an Einkaufs- und Konsummöglichkeiten.Dagegen sind die befragten Jugendlichen off ensichtlich überwiegend zufrieden mit

Die durchschnittlichen Noten für das Saarland, die Landkreise und den Regionalverband

Schwerpunkte

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Wenn heut über die schlim-me Jugend geschimpft wird antworte ich immer: Wir waren früher viel

schlimmer“. Mit dieser Aussage konnte Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle in Ottweiler punkten, als er sich mit Jugend-lichen zusammensetzte um zu hören was an der Gemeinde verbessert werden kann. Doch es ging nicht nur ums Zuhören, son-dern vor allem ums Handeln. In insgesamt zehn Gemeinden im Saarland wurden vom Landesjugendring Saar Jugendforen durchgeführt, wo Jugendliche mit Ver-antwortlichen aus der Politik gemeinsam

das online unter www.dingdeindorf.de ab-gerufen werden kann.

Die Zeugnisse waren jedoch nur der erste Schritt, viel wichtiger war es den Wunsch der Jugendlichen nach Veränderungen zu erfüllen. Denn was nicht passt kann ja vielleicht passend gemacht werden. Also wurden Vereinbarungsgespräche durchge-führt, und hier sind die Ergebnisse:

Illingen: Rauchen ab- und Politik ange-wöhnen

• Es wird überprüft, ob beim Jugendzen-trum für Volljährige Rauchplätze ge-schaff en werden können.

• Es sollen im Jugendzentrum ein Rau-cherentwöhnungsseminar und eine Suchtpräventionsveranstaltung stattfi n-den.

• Noch vor den Kommunalwahlen soll im Juz eine Diskussion mit den Lokal-politikerInnen zur „Zukunft Illingens“ stattfi nden

Losheim: MuFuPla statt Seepferdchen• Ein zentraler Multifunktionsplatz wird

eingerichtet, mit den Anwohnern sollen Gespräche durchgeführt werden. Bei positivem Ausgang wird der Platz fertig gestellt werden. Als alternativen Stand-ort kann der Skaterplatz in Betracht ge-zogen werden.

• Ein Getränkeautomat für die Peter-Dewes Gesamtschule könne auf Antrag der Schülervertretung eingerichtet wer-

Vereinbarungen auf AugenhöheZehn mal Handschlag zwischen Jugendlichen und KommunalpolitikerInnen

Vereinbarungsgespräch in Ottweiler...

diskutierten und Lösungen für Probleme gefunden und per Handschlag vereinbart wurden. Die Gespräche waren die Fort-setzung der Kampagne „DingDeinDorf“, bei der knapp 2.000 Jugendliche aus dem ganzen Saarland 2008 abgestimmt haben: Über die Jugendfreundlichkeit und die Jugendtauglichkeit ihrer Gemeinde. So wurden die Busverbindungen bewertet, Plätze für Jugendliche, der Umgang mit den Erwachsenen oder die Ausstattung der Schulen. Als Ergebnis gab es -- fast wie in der Schule -- für viele Orte ein Zeugnis, in dem alles zusammengefasst wurde und

ihrem Wohnort und wünschen sich ins-besondere eine bessere Anbindung an die vorhandenen Möglichkeiten im Umfeld der Gemeinde.Der Landkreis Neunkirchen insgesamt wird von den dort befragten Jugendlichen(149 Befragte) weitgehend im Durch-schnitt aller Beschreibungen gesehen und lediglich etwas umweltbewusster aber auch ärmer charakterisiert. Auff ällig ist, dass die Jugendzentren besser als im lan-desweiten Durchschnitt bewertet werden.

Zur Auswertung der FragebogenaktionDie insgesamt 23 Städte- und Gemein-deergebnisse sind vom Projektträger Lan-desjugendring Saar und dem Kooperati-

onspartner, der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) bekannt gegeben worden. Im Dezember schon wurde die Landesgesamtnote von 3,0 veröff entlicht.Weitere Projekt-Beteiligte waren der Ju-gendserver-Saar mit dem Internetportal www.dingdeindorf.de, wo alle Zeugnisse abrufbar sind, und UnserDing, das die Aktion im Radio begleitete.Rund 1.900 Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren haben sich saarlandweit in denletzten Monaten an dieser Fragebogenak-tion beteiligt. Die Fragen, die von einer Gruppe Jugendlicher wesentlich miterar-beitet wurden, drehten sich um die Frei-zeit-, Konsum- und Bildungsangebote in den Kommunen, die die Befragten mit

Schulnoten bewerten konnten. „Zwar sind die Ergebnisse trotz der großen landeswei-ten Rückmeldequote insbesondere auf Ge-meindeebene nicht repräsentativ, aberdennoch aussagekräftig“, so Karsten Ries vom Studiengang „Soziale Arbeit und Pä-dagogik der Kindheit“ der HTW, der die Ergebnisse von „DingDeinDorf“ wissen-schaftlich auswertete. „Die Schulnoten al-lein sind für uns nicht ausschlaggebend“, betont Sarah Engels, die für den Landesju-gendring das Projekt begleitete. „Spannend fi nden wir auch, wie der Hei-matort charakterisiert wird und welche Verbesserungsvorschläge in den Fragebö-gen geäußert wurden. All dies ist in den Zeugnissen erfasst.“

DingDeinDorf

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den. Es wird geprüft, ob das kleine Hal-lenbad der Grundschulen stärker für den Publikumsverkehr geöff net werden kann.

• Es wird ein neuer Minigolfplatz eröff -net, ein Beach-Volleyballfeld am Stau-see wird in Betracht gezogen.

• Es wird wieder ein Gespräch mit Ju-gendlichen an der Schule stattfi nden, um die Fortschritte zu dokumentieren und weitere Ideen zu präsentieren.

Saarlouis: Nägel mit Köpfen• Vor allem in den Ortsteilen gebe es zu

wenig Plätze für Jugendliche so die Kri-tik. Die Lösung: Gemeinsam mit der Stadt und interessierten Jugendlichen wird vor Ort nach geeigneten Räum-lichkeiten gesucht und gegebenenfalls neue Jugendtreff s eingerichtet.

• Jugendliche nehmen an einer Sitzung des Ausschusses Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit (SOS) der Stadt teil, und berichten, was Polizei und Sicherheits-dienst aus ihrer Sicht falsch machen. Gemeinsam mit der Polizei nehmen Jugendliche an einer Nachtschicht mit Streifengang durch die Altstadt teil.

• Die Busverbindungen sollen in einem Gespräch mit den Kreisverkehrsbetrie-ben verbessert werden. Hierzu beteiligt der Bürgermeister Jugendliche aus der Versammlung.

Ottweiler: Bild und Ton• Die Nachttaxis am Wochenende sollen

überprüft und öff entlich besser bekannt gemacht werden. Ein Gespräch mit den Verkehrsbetrieben RSW und NVG sol-

len überprüfen, ob es Möglichkeiten gibt Busse länger fahren zu lassen.

• Das fehlende Kino soll durch regelmä-ßige Filmvorführungen ersetzt werden, gemeinsam organisiert von einer Grup-pe Jugend-licher und der Stadt.

• In einem Gespräch mit Mc-Donalds soll geprüft werden, ob so ein Restaurant in Ottwei-ler eröff net werden kann.

• Ein Hockey-feld kann errichtet werden, wenn sich genügend Interessierte dafür fi nden.

Homburg: Bunte Bilder und mehr Mit-bestimmung

• Zur Steigerung der Akzeptanz des Au-tonomen Jugendzentrums (AJZ) wird in einem Newsletter sowie auf der Webseite der Stadt Homburg auf die Einrichtung hingewiesen. Außerdem kann sich das AJZ an der Kinder- und Jugendmesse beteiligen.

• In einem Gespräch mit der RSW soll eine Verbesserung der Busverbindun-

... in Klarenthal ...

gen Abends und an Wochenenden er-reicht werden.

• Bei der Errichtung eines Skaterparks bieten die Jugendlichen ihre Hilfe an, bis zu den Sommerferien soll über die Durchführung informiert werden.

• Im November fi ndet ein weiteres Ju-gendhearing statt, um dem Wunsch nach mehr Mitbestimmung zu entspre-chen.

• Die Stadt setzt sich für mehr legale Graffi timöglichkeiten als Ausdruck ei-ner Jugendkultur ein.

Grügelborn: Nachtschwärmer am Bas-ketballkorb

• Im zweiten Halbjahr 2009 soll freitags und samstags ein Bus von St.Wendel über Namborn nach Freisen/Grügel-born fahren.

• In einem runden Tisch mit Jugendli-chen und Politik soll die Benutzung der Mehrzweckhalle für Events geregelt werden.

• Man will über eine Sperrung einer Stra-ße nachdenken, um z.B. Bobbycarren-nen veranstalten zu können.

• Bis zum Frühjahrsanfang soll ein neu-er Basketballkorb und ein Handballtor

aufgestellt werden.• Der Jugendraum am Pfarrzentrum soll

mit Hilfe von Jugendlichen als off ener Treff eingerichtet werden.

Mandelbachtal: Ein Blick über den Berg• Alle jugendrelevanten Angebote wer-

den besser veröff entlicht. Im Gemein-deblatt sollen zukünftig Informationen für Jugendliche bereitgestellt werden, vielleicht wird es sogar eine eigene Ju-gendseite geben wenn daran Interesse besteht

• Noch 2009 wird in Ommersheim ein

... in Mandelbachtal...

Schwerpunkte

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Multifunktionsplatz gebaut.• Bliesmengen-Bolchen soll bei entspre-

chendem Interesse von Jugendlichen wieder einen Jugendtreff bekommen. Nach den Sommerferien sollen in Ab-sprache mit dem Ortsrat eine Jugend-versammlung durchgeführt werden, in der sich die Jugend vor Ort einbringen kann.

• Es wird geprüft, ob der Festplatz in Bliesmengen-Bolchen soweit hergerich-tet werden kann, dass er für die Jugend nutzbar ist.

Klarenthal: Schall und Rauch• Eine rechtliche Prüfung soll Möglich-

keiten erschließen, einen Raucherraum im Jugendzentrum einzurichten.

• Für Renovierungsarbeiten im Jugend-zentrum werden 65.000 € zur Verfü-gung gestellt, die vor allem für Toilet-ten, Fenster und Fluchtwege investiert werden. Diese Arbeiten sollen bis Ende der Sommerferien abgeschlossen wer-den. Weitere bauliche Maßnahmen sollen in einem Gespräch mit dem Ge-bäudemanagementbetrieb der Landes-hauptstadt Saarbrücken (GSE) geklärt werden, insbesondere was die Eigenbe-teiligung der Juzler angeht.

• Ein Schwenkplatz im Freien sowie ein Bolzplatz soll mit dem Bezirksbürger-meister angegangen werden.

Dillingen: Die Wildschweine sind los• Bis zur zweiten Jahreshälfte wird der

Sportplatz in Dillingen-Dieffl en umge-baut und eine Tartan-Rennbahn errich-tet. Bis dahin wird der bestehende Zaun ausgebessert, damit die Wildschweine nicht immer wieder den Platz verwüs-ten.

• Mit den Bädern in Lebach und Saarlou-is werden feste Trainingszeiten für die Vereine abgeklärt, bis zur Neueröff nung

... in Grügelborn

des Dillinger Freibades Ende 2009.• In „Überm Berg“ wird ein neuer Multi-

funktionsplatz gebaut• In den kommenden Wochen werden

ein Basketballkorb und Schwenkmög-lichkeiten am Lockschuppen entstehen, bis Ende 2010 werden weitere Freizeit-möglichkeiten dazukommen.

• Der Jugendrat hält seine nächste Sit-zung in Dieffl en ab, um den katholi-schen Jugendtreff zu reorganisieren.

• In einem gemeinsamen Gespräch mit den Verkehrsbetrieben soll versucht

werden die Busverbindungen zu verbes-sern.

Sulzbach: Blau statt Grün• Der Jugendtreff in der Grubenstraße

soll von den Jugendlichen blau ange-strichen werden können. Außerdem soll innerhalb der nächsten zwei Monate ge-klärt werden, welche Möglichkeiten es gibt Graffi ti im Raum anzubringen.

• In einem Treff en mit der Polizei soll die Lage am Skaterplatz verbessert werden. Hier kommt es des Öfteren zu Störun-gen durch Erwachsene.

• Hinter dem Jugendraum wird ein mo-biler Schwenker installiert.

Zehn Gespräche und viele Vereinbarun-gen: Der Landesjugendring Saar zeigte sich mit der Fortführung des Projektes DingDeinDorf zufrieden: „Wir haben ei-niges erreichen können, aber wir bleiben weiter am Ball. Der Landesjugendring Saar wird nachhaken und überprüfen, ob die Vereinbarungen eingehalten werden und die Politik zu ihrem Wort steht“ so Holger Meuler, Vorsitzender des Landes-jugendrings, zum Abschluss der Gesprä-che.

DingDeinDorf

... in Sulzbach...

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Vielfalt tut gut“ war das Th ema, und vielfältig war auch die Zusammenstellung der Anwe-senden beim ersten Treff en zur

Plakatwandaktion am 2. September 2010. Bunt zusammengemischt aus allen Alters-gruppen, hatte jeder seine ganz persönli-che Motivation, warum er oder sie sich für die Aktion interessiert und engagiert:Anwesend waren Vertreter des Jugendrot-

kreuzes, der katholischen Jugend und der evangelischen Jugend sowie die Leiter des Projektes vom Landesjugendring Georg Vogel, Catharina Becker und Sofi e Bur-ger. Als Einstieg wurde darüber diskutiert, was für jeden einzelnen Vielfalt bedeutet, was recht schnell in eine Debatte darüber mündete, inwiefern vor allem kulturelle Vielfalt in den Jugendgruppen schon exis-tiert und/oder noch weiter gestärkt wer-

den kann. Dabei fi el auch auf, wie unter-schiedlich „Vielfalt“ von jedem einzelnen interpretiert wird: Situationen, die von dem einen als gutes Beispiel für Vielfalt

Kreativprojekt Vielfalt ganz gross

bewertet werden, stellen für den anderen etwas vollkommen alltägliches und allge-genwärtiges, eben nicht vielfältiges dar. Gemeinsam wurden Zeitplan und Ablauf besprochen: im September und im Ok-tober werden die Gruppen ihre Plakat-wände gestalten, am 23. Oktober wird in diesem Zusammenhang auch ein Graffi ti-Workshop stattfi nden. Die Aktion wird vom Jugendserver und von Fresh-TV be-gleitet: auf dem Jugendserver werden sich die Gruppen selbst präsentieren, und der Entstehungsprozess wird in Bildergaleri-en dokumentiert. Fresh TV wird mit den Gruppen kurze Clips zum Th ema „Vielfalt tut gut“ erstellen, sowohl zur Dokumen-tation als auch zur kreativen Aufarbeitung des Th emas.

StarttreffenJugendliche und GruppenleiterInnen planen den Projektablauf

Schwerpunkte

Mit dem Landkreis Merzig-Wadern und deren Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich sowie dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ hatte der Landesju-gendring einen hervorragenden Part-ner und Unterstützer für seine Aktion „Vielfalt ganz gross“ gefunden.

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Bunt statt braun, Vielfalt statt Ein-falt, und das bitte groß und far-big. Am 23. Oktober 2010 fi el der

Startschuss für die Aktion "Vielfalt ganz gross" des Landesjugendring Saar und dem Landkreis Merzig-Wadern im Rah-men des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut".Ziel der Kampagne: Jugendliche aus dem ganzen Landkreis sollen Plakatwände zu den Th emen Toleranz und Demokratie ge-stalten, die ab November dann öff entlich zu bestaunen sind.

Über 30 Jugendliche waren zu dem Eröff -nungsworkshop ins Jugendhaus Merzig gekommen, um von dem professionellen Sprayer Frederick Brockmeyer zu erfahren, wie man richtig mit Sprühdosen umgeht und wie man vor allem die eigenen Ideen auf die große Leinwand bringt. Da wurde viel probiert, gezeichnet, geschnitten und gefachsimpelt. Die 11- bis 18-Jährigen TeilnehmerInnen, die von der Katholi-schen Jugend/BDKJ und dem Jugendrot-kreuz aus Reimsbach-Oppen, Erbringen, Merzig, Losheim und Weiskirchen ange-reist waren, legten sich auch richtig ins Zeug und konnten insgesamt 5 Plakat-wände gestalten. Dabei wurden das Th ema "Vielfalt" ganz unterschiedlich interpre-

tiert: Neben Bezügen zur aktu-ellen Politik gab es Plakate zur Religionsfreiheit oder zu Men-schen mit Behinderung. Davon konnte sich auch die Landrätin des Kreises Merzig-Wa-dern, Danie-la SchlegelFriedrich,persönlichvor Ort über-zeugen.

An der Akti-on "Vielfalt ganz groß" beteiligen sich insge-samt 12 Ju-gendverbän-de, u.a. noch die Jugend-feuerwehr,die evangeli-sche Jugend, juz-united und die DGB-Jugend. Begleitend dreht das Team von Fresh-TV Vi-deoclips, und lässt die zu Wort kommen, die mit Spritzigkeit und Sprühdose zu Werke gehen.

Vielfalt ganz gross startet ganz buntSpray-Workshop half Ideen auf Plakatgroßflächen zu bringen

Vielfalt ganz gross

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Ein Plakat mit einer Weltkugel, auf der bunte Strichmännchen stehen, begleitet von den Sprü-chen „Alle für einen“ und „Einer

für Alle“: An einer Bushaltestelle in Be-

ckingen, wo sonst für Handys oder Bier geworben wird, fällt das selbst gemachte Plakat etwas aus dem Rahmen. Die Grup-pe der Katholischen Jugend aus Erbrin-gen hat das Kunstwerk in einem Graf-

fi ti-Workshop Ende Oktober in Merzig entworfen, um damit für mehr Toleranz untereinander zu werben. An insgesamt zwölf Standorten im Kreis

Jugendliche sprühen für mehr ToleranzUngewöhnliche Plakatgroßflächen im Landkreis Merzig-Wadern

Schwerpunkte

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Merzig-Wadern sind derartige Botschaften zu sehen, bis Ende November sollen sie ein demokratisches Miteinander fördern und gegen rechtsextremistische Orien-tierungen Farbe bekennen. Die Aktion nennt sich „Vielfalt ganz gross“ und wurde vom Landesjugendring Saar ins Leben ge-rufen, unterstützt vom Landkreis Merzig-Wadern, dem Programm „Vielfalt tut gut“ und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zwölf Jugendgruppen haben also Stift und Sprühdose geschwungen, um ganz indi-viduell die Th ematik in Bilder zu fassen. Im Einzelnen sind das die Evangelische Jugend Merzig, die Jugendrotkreuz-Grup-pen von Reimsbach-Oppen sowie Ballern-Fitten/Hilbringen, die Jugendzentren von juz-united aus Losheim, Wadern und Merzig, die DGB-Jugend Merzig und die Jugendfeuerwehr Weiskirchen. Besonde-res Aufsehen und etliche Telefonanrufe bei Gemeindevertretern erregten drei gleiche Plakate der Katholischen Jugend Losheim, Wadern und Weiskirchen, auf denen ganz

groß „Ausländer raus“ zu lesen war. Man musste schon genau hinsehen, um den Sinn dahinter zu verstehen. Damit wurde aber genau das erreicht, was Ziel der Akti-on ist: Zum Nachdenken anregen.

Die Plakatwände sind aber nur ein Teil des Projektes „Vielfalt ganz gross“: Auf der Internetseite www.vielfalt-ganz-gross.de sind selbst erstellte Videoclips von Jugend-lichen zu sehen, die sich mit Zivilcourage und Hilfsbereitschaft auseinandersetzen

oder die Sprüher bei der Arbeit zeigen. Auf der Seite fi nden sich auch Fotos und Standorte der Plakate, damit jeder sich selbst ein Bild machen kann. Oder man wartet bis Anfang 2011, da veröff entlicht der Landesjugendring Saar einen Schüle-rInnen-Kalender mit den schönsten Auf-nahmen der „Vielfalt tut gut“-Projekte aus dem Kreis. Da hat man dann ein ganzes Jahr etwas zum Nachdenken und genau Hinsehen.

Vielfalt ganz gross

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Gedenk-stättenarbeit

Jugendfeuerwehrleute aus fast allen Löschbe-zirken des Regionalver-bands Saarbrücken

und weitere Jugendliche aus dem Saarland spendeten diesmal ihre Zeit, um auf der Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“ zu buddeln und sich zu bilden. Die Pfl egearbeiten sind fast schon zur Routine geworden, haben aber nochmals beson-deren Reiz dadurch erhalten, da nach und nach die Bara-ckenfl ächen noch sichtbarer als bisher gestaltet werden sollen. Das Gras soll entfernt und durch grauen Schotter ersetzt werden. Eine dritte

40 engagierte ZeitspenderInnen bei Buddeln und Bilden 2009Workcamp und 72-Stunden-Aktion befruchteten sich gegenseitig

Schwerpunkte

Nachhaltiges Engagement über Jahre hinweg führte schon weit über 1000 Ju-gendliche auf die Gedenkstätte „Gesta-po-Lager Neue Bremm“ in Saarbrücken

Berichte vom Workcamp 2009 (gemein-sam mit der 72-Stunden-Aktion des BDKJ) und 2010

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An der KZ-Gedenkstätte Neue Bremm er-richteten Jugendliche der Katholischen Ju-gend Christkönig ein Mahnmal für Men-schenrechte. Gemeinsam mit Frauen der türkisch-islamischen Gemeinde Saarbrü-cken (DITIB) legten sie an fünf Orten des ehemaligen Gestapo-Lagers Betonplatten an. Dort hatten die Nationalsozialisten die Menschenrechte in besonderer Weise ver-letzt. Ein Stück Holz verdeckt symbolisch die Inschrift des entsprechenden Men-schenrechtes, das an der jeweiligen Stelle missachtet wurde.

Fläche konnte demgemäß in dieser Aktion verwirklicht werden.Noch ungewöhnlicher als sonst gestalte-te sich das Workcamp allerdings durch die Kooperation mit einer Gruppe der 72-Stunden-Aktion des BDKJ. Jugendli-che der Katholischen Jugend Christkönig

bildeten sich gemeinsam mit Frauen der türkisch-islamischen Gemeinde Saarbrücken (DITIB) tags zuvor als Guides aus und führten am folgende-nen Tag die Workcamp-TeilnehmerInnen über das Gelände und klärten sie über das Lager, seine Opfer, die Täter und die Nachkriegsgeschichte der Gedenkstätte auf.Wichtiger Unterstützer dieser Aktion war Horst Bernard, Gedenkstätten-Experte und Vorsitzender der VVN-BdA (Vereini-gung der Verfolgten des Nazi-Regimes/Bund der Antifaschisten), der die Guides ausbildete und auch beim Workcamp noch Rede und Antwort für alle TeilnehmerInnen stand. Die Führung der 72-Stunden-Akteure wur-de mit Applaus und Lob bedacht und war sicher eines der Highlights der

Denkmal zum Thema Menschenrechte im Rahmen der 72-Stunden-Aktion

72-Stunden-Aktion in Saarbrücken.Doch zurück zum Workcamp. Auch die eher unspektakulären Pfl egearbeiten wie Unkraut jäten und Info-Tafeln säubern wurden sorgfältig erledigt. Viele fragten schon jetzt danach, ob im nächsten Jahr wieder gebuddelt und gebildet wird. Das

konnten die Verantwortlichen des Landes-jugendrings und seiner Partner mit Sicher-heit befürworten.Einen ganz besonderen Dank richteten die Veranstalter an die praktische Unterstüt-zung des Hotel Mercure in der Nachbar-schaft, die wie immer kostenfrei den Zu-gang der TeilnehmerInnen zu Toiletten, Wasser und manche spontan benötigte Gerätschaft ermöglichte.

Gedenkstättenarbeit

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Auch zum 65. Jahrestag der Be-freiung von den Nazis hält die Landesjugendring-Aktion die Erinnerung an die Folterstätte

durch das Workcamp „Buddeln und Bil-den“ wach.

Insgesamt 25 junge Freiwillige, meist aus den Mitgliedsverbänden des Landesju-gendrings, spendeten am Samstag (8.Mai) ihre freie Zeit, um die Gedenkstätte „Ge-stapo-Lager Neue Bremm“ in Saarbrü-cken zu pfl egen und die Standorte der da-maligen Baracken sichtbarer zu machen. Catharina Becker vom Vorstand des Lan-desjugendring freute sich über die teilneh-menden ZeitspenderInnen: „Das Interesse an unserem Workcamp zeigt uns, dass die Jugendlichen wissen wollen, was in der NS-Zeit konkret im Saarland – direkt vor unserer Haustür – geschah.“ Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers gab es dann auch mehr als genug zu tun: die Info-Tafeln mussten gesäubert, jede Menge Unkraut gerupft und der Lösch-teich gereinigt werden. Hinzu kam eine etwa 100 Quadratmeter große Fläche der ehemaligen „Waschbaracke“, die von der Grasnarbe zu befreien war. In den nächs-ten Wochen wird sie vom Grünfl ächen-

amt der Stadt Saarbrücken mit Schotter gefüllt. Nach und nach sollen so alle Bara-ckenstandorte, die jetzt noch durch Gras-bewuchs fast verdeckt sind, gut sichtbar werden. Es blieb jedoch nicht beim Buddeln. Mit dem sachkundigen Referenten Horst Bernard von der Vereinigung der Verfolg-ten des Naziregimes wurden die Teilneh-merInnen auch mit den Fakten des dama-ligen Tatortes der Nazi-Diktatur vertraut

2010: Workcamp zum 65. Jahrestag der Befreiung von den NazisJunge Freiwillige pflegten Gedenkstätte

gemacht. Er berichtete anschaulich und gespickt mit beispielhaften Einzelschicksa-len der tausenden Insassen und hunderten Toten den schlimmen Alltag der Häftlin-ge. Auch die Täter, meist Einheimische aus der Region, blieben nicht unerwähnt. Da blieb die Frage nicht aus, ob sich so et-was heute wiederholen und ob man nicht selbst zum Täter werden könnte. Einfache Antworten darauf sind nicht möglich, aber Horst Bernard löste mit seinen eindrückli-

Schwerpunkte

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chen Schilderungen viel Nachdenklichkeit bei den ZuhörerInnen aus.Diese wurde noch verstärkt durch die be-rührende szenische Lesung „Spiel auf der Grenze“ der Th eaterkompanie von Gab-riele Bernstein, in der, zum Teil aus Ori-ginaldokumenten zitiert, Gefangene und Wärter zu Wort kamen. In fi ktiven Szenen wurde anschaulich konkretisiert, wie im alltäglichen Lager-Leben Menschen die Würde anderer verletzten: von verachten-den Sprüchen bis hin zu körperlicher Fol-ter und Mord. Das Workcamp des Landesjugendrings wurde ganz bewusst zum 65. Jahrestag des Kriegsendes durchgeführt. Holger Meuler, der Vorsitzende: „Für uns ist der 8. Mai ein Grund zum Erinnern und ein Grund zum Feiern: Denn der Sieg der Alliierten bedeutete die Befreiung von der NS-Herr-schaft und bildet damit die Grundlage un-serer Demokratie.“Ein dickes Dankeschön gilt vor allem den ZeitspenderInnen von der Jugendfeuer-wehr Püttlingen, der AWO-Jugend, dem Jugendrotkreuz, den Falken, der DGB-Jugend, Juz-united und weiteren Jugend-lichen. Ein herzliches Dankeschön auch an die Kooperationspartner von der Lan-deszentrale für Politische Bildung und der Initiative Neue Bremm. Bemerkenswert ist ebenfalls die langjährige und bewährte Unterstützung des Grünfl ächenamtes der Landeshauptstadt und des benachbarten Hotels Mercure. Finanziell unterstützt wird das Workcamp vom Landesjugend-amt des Saarlandes.

Gedenkstättenarbeit

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G r e m i e n a r b e i t im LJR

Vollversammlung 2009Vorstandswahlen und Positionen zur Landtagswahl

Auf seiner 91. Vollversamm-lung am 6. Februar 2009 in Saarbrücken hat der Landes-jugendring Saar seinen bishe-

rigen Vorsitzenden Holger Meuler von der DGB-Jugend wieder gewählt. Bei den Vorstandswahlen sind ebenfalls Heike Weber (Jugendrotkreuz) und Mark Harlos (Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend, AEJ) bestätigt worden. Neu ver-treten sind Frank Kettern vom Bund der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und Catharina Becker von juz-united, dem Verband saarländischer Jugendzent-ren in Selbstverwaltung.

Weiterer Schwerpunkt war der Beschluss jugendpolitischer Positionen zur Land-tagswahl im Saarland. Die Arbeitsgemein-schaft von 21 Kinder- und Jugendverbän-den fordert gerechtere Bildungschancen in Schule und Studium, eine Stärkung der Jugendverbände als Bildungsorte, die Schaff ung von genügend Ausbildungs-

plätzen mittels einer Umlagefi nanzierung und mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche u.a. durch die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Dringend geboten hält der LJR ebenso eine bessere Förderung von Projekten, die den demokratischen Gedanken stärken helfen und Rechtsext-remismus bekämpfen. Er appelliert schon jetzt an alle junge Wahlberechtigten, am 30. August wählen zu gehen und rechts-extremist i -schen Partei-en wie der NPD keine Stimme zu geben. Im Vorfeld der Landtagswahl will er deshalb mit jugendpoli-tischen Ak-tionen zur Wahlteilnah-

me motivieren.Um im Bildungsbereich soziale Benach-teiligungen unter den SchülerInnen aus-zugleichen, müssten die LehrerInnen besser pädagogisch-didaktisch ausgebil-det, kleinere Klassen eingerichtet und alle SchülerInnen bis zur sechsten Klassenstufe gemeinsam unterrichtet werden. Gefor-dert wurde ebenfalls die fl ächendeckende Einführung der „echten“ Ganztagsschule.

In den Gremien bestimmen die Delegierten der Mitgliedsverbände in demokratischen Entscheidungsprozessen, welche Positionen sie gemeinsam vertreten und welche Aktivitäten stattfi nden.

Berichte:Vollversammlungen 2009 und 2010Hauptausschuss-SitzungenVorstandArbeitsgruppenAußenvertretungen

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Schulbücher sollten auf Leihbasis kosten-los bereit gestellt und eine bessere materi-elle Ausstattung aller Schulen gewährleis-tet werden. Die generelle Schulzeit von acht Jahren an Gymnasien (G8), lehnt der Landesjugendring nach wie vor ab. Eben-so spricht er sich gegen Studiengebühren aus.Für den Landesjugendring ist Bildung jedoch mehr als Schule. Jugendverbände seien wertvolle Lernorte. Um dies zu si-chern und noch weiter zu entwickeln, sei-en - nach ersten Fortschritten 2008 Jahr - bessere Freistellungsregelungen für Eh-renamtliche und eine stärkere Ausstattung der Jugendverbände mit Bildungsreferen-tInnen dringend von Nöten.

In weiteren Beschlüssen fordern die Ju-gendorganisationen von der Landesre-

gierung, bei der Umsetzung des Konjunkturpa-kets II auch drin-gend notwendige Investitionsmaß-nahmen in Ju-gendfreizeit- und Bildungsstätten sowie Jugendzent-ren zu berücksich-tigen. Bei der Auftragsvergabe sei darauf zu achten, dass besonders Firmen bedacht würden, die ihrer Ausbildungsverpfl ich-tung nachkämen.

Verabschiedet wurden die bisherigen Vor-standsmitglieder Kathrin Prams (Juz-uni-ted) und Sarah Engels (BDKJ), die ihre Verbände ehrenamtlich im Leitungsgre-

mium des Jugendrings vertraten. Kathrin Prams nahm diese Funktion acht Jahre wahr. Sarah Engels beendete ihre Tätigkeit nach zwei Jahren und begründete dies vor allem mit der Notwendigkeit mehr Zeit in Jobs investieren zu müssen, um ihr Studi-um fi nanzieren zu können.

Vollversammlung 2010Herabsetzung des Wahlalters gefordertAls Schwerpunktthemen wurden JugendleiterInnenqualifizierung, Medienkompetenz und „Kulturelle Vielfalt“ beschlossen

JugendleiterInnenausbildung, Me-dienkompetenz und die kulturelle Vielfalt Jugendlicher im Saarland: das sind die Highlights, die sich

die Jugendverbände im Landesjugend-ring für 2010 vorgenommen haben. Auf ihrer 92. Vollversammlung am 9. Februar 2010 in Saarbrücken haben die Delegier-ten der 21 Mitgliedsverbände ihre Arbeits-schwerpunkte festgelegt und mit Vetreter-Innen der Landtagsfraktionen aus CDU, SPD und Linken und der Landesregierung über die jugendpolitischen Forderungen des Landesjugendrings diskutiert. Ernst-Rudolf Ollinger vom Sozialministerium vertrat die erkrankte Staatssekretärin Gaby Schäfer.

Die von den Jugendverbänden geforderte Herabsenkung des Wahlalters stieß auf unterschiedliches Echo. Während Magnus Jung von der SPD und Heike Kugler von den Linken auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels Wahlalter 16 auf Kommunalebene forderten, zeig-ten sich Tobias Hans (CDU) und Ernst-Rudolf Ollinger skeptischer. Für sie macht es Sinn das Wahlrecht eher an die Voll-jährigkeit zu koppeln. Trotzdem wollten sie einer Entscheidung der CDU/FDP/Grünen-Koalition nicht vorgreifen. Einig waren sich die Jugendverbandsde-

legierten und PolitikerInnen weitgehend darin, dass Kinder und Jugendliche in den Kommunen möglichst altersgerecht und projektorientiert beteiligt werden müssten. Der Landesjugendring fordert, dies gesetzlich zu verankern. Alle politi-

Beschlossen wurde im Jahresprogramm, dass künftig auch verbandsübergreifende Seminare zur Qualifi zierung nach dem Standard der Jugendleitercard (Juleica) angeboten werden. „Im Landesjugendring können wir hervorragend gemeinsame Ziele und Ausbildungsinhalte bündeln.

Deshalb bieten wir Zusatzqualifi zierungen zum Schutz der Kindeswohls in der ehren-amtlichen Jugendarbeit und Seminare zur Förderung der Jugendarbeit an“ erklärte Heike Weber vom Vorstand der Arbeitsge-meinschaft. Zum 31.12.09 gab es in den

schen VertreterInnen stimmten ebenfalls darüber überein, dass die außerschulische Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag im Bildungsbereich leiste und dementspre-chend wie die Schulen und Hochschulen fi nanziell zu stärken sei.

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Hauptausschuss

saarländischen Jugendverbänden 1232 Ehrenamtliche mit gültiger Juleica.

Das heiße Eisen „Kulturelle Vielfalt“ packt der Landesjugendring 2010 ganz praktisch an: „Wir haben Kontakte zum Verband jüdischer Jugendlicher, zur Ale-vitischen Jugend, zur Jugend der Islami-

schen Gemeinde und zu JunOst, dem Verband der russischspra-chigen Jugend in Deutschland ge-knüpft“, erklärte Frank Kettern vom LJR-Vor-stand. Einige VertreterInnen dieser Organisa-tionen konnten als Gäste begrüßt und es konn-ten gegenseitige Einladungen für

dieses Jahr ausgesprochen werden: so zum Beispiel zum Workcamp der Landesju-gendrings am 8.Mai auf der Gedenkstät-te „Gestapo-Lager Neue Bremm“ und zu einer Berlin-Fahrt des jüdischen Jugend-verbands Anfang Juni nach Berlin. Dieser freut sich auf nicht-jüdische Begleitung von anderen Jugendverbandsmitgliedern

ab 18 Jahre. Zum „Vielfalt“-Schwerpunkt wird im Herbst in Kooperation mit dem Landkreis Merzig-Wadern auch eine Ma-laktion auf Plakatgroßfl ächen geben. Ju-gendverbände werden zum Th ema riesige Plakate selbst gestalten und dafür werben, dass Vielfalt unsere Gesellschaft berei-chert. Falls fi nanzierbar, wird das Projekt auf weitere Landkreise ausgedehnt.

Auch der Jugendserver-Saar, das Internet-Projekt des Landesjugendrings, wird 2010 viel von sich Reden machen. Am 22.4. startet das inhaltlich und grafi sch kom-plett überarbeitete Portal www.jugend-server-saar.de neu. Aufgrund der großen Nachfrage werden auch die Projekttage KomComm für SchülerInnen und Jugend-gruppen verstärkt angeboten. Dort werden Jugendliche ab 11 Jahre für soziale Netz-werke ausgebildet, so dass sie in der Lage sind, technisch und sozial kompetent darin im Internet zu kommunizieren. Auch sind Persönlichkeitsrechte und Datenschutzfra-gen in diesen Schulungen ein Topthema.

Der Hauptausschuss ist das wichtigste be-schlussfassende Organ zwischen den Voll-versammlungen. Er triff t sich viermal im Jahr. Davon fi ndet eine Sitzung in Form einer Klausurtagung über zwei Tage statt. Hier eine Übersicht über die Termine und wichtigsten Inhalte.

22.04.2009Vorstellung des Landesinstituts für prä-ventives Handeln (LPH)Abschluss „DingDeinDorf“Vorbereitung der Aktivitäten zur Land-tagswahl01.07.2009Jugendpolitische Diskussion mit Landes-politikerInnen zur Landtagswahl

16.09.2009Rückblick auf die jugendpoli-tischen Aktivi-täten im Super-wahljahrKonsequenzen nach der Land-tagswahl für die Jugendpolitik04./05.12.2009Schwerpunkt-thema: „Extre-mismus“ mit Re-

ferentInnen des LPH und des Netzwerks für Demokratie und Courage (NDC)JahresrückblickPlanung 201021.04.2010Schwerpunktthema: „Hochschule und Ehrenamt“ mit Vertreter des ASTAVorstellung von Juleica-Ausbildungsmodulen des NDCStellungnahme des Vor-stands zum Landeshaus-halt 201023.06.2010Schwerpunktthema: „Schutz des Kindeswohls

und Ehrenamt“ mit Diskussion über ein verpfl ichtendes erweitertes Führungszeug-nis für Ehrenamtliche und alternativen Maßnahmen zur Prävention, sowie lan-desspezifi sche DiskussionenVorbereitung der Plakatwandaktion „Viel-falt tut gut“15.09.2010Positionierung zur aktuellen Bildungspo-litikBeschluss eines Educaching-ProjektsBewilligungspraxis des Ministeriums13.10.10Kürzungen beim Landesjugendring und den Freizeitmaßnahmen03./04.12.2010Schwerpunktthema: „Vielfalt der Mit-gliedsverbände“Planung der Umsetzung von Kürzungen beim LJR für 2011Planung des Jahresprogramms 2011

Gremien, Gespräche, Servicestation LJR

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Vorstand

Aktivitäten 2009/2010

12.01.09 Neujahrsempfang der Landesregierung19./20.01.09 Arbeitstagung der LJR-GeschäftsführerIn-nen in Frankfurt23.01.09 Jugendserver-Saar-Umbau-Messe28.01.09 Besuch bei der Delegiertenversammlung der SJF in Otzenhausen16./17.02.09 Projekttage Gesamtschule Sulzbachtal: Medien- und Sozialkompetenz26.02.09 Vorbereitungstreff en ‚Fachtagung‘ mit der LMS26.02.09 Gespräch mit Internet-Provider DeepWeb02./03.03.09 Konferenz der Landesjugendringe in Mözen04.03.09 AG Internet05.03.09 Sitzung AG Wahlen07.03.09 Landesleitung der Naturfreundejugend in LudweilerGespräch mit Herrn Meiners vom LPH23.03.09 Treff en der Initiative Neue Bremm 26.03.09 Treff en einer internationalen Gesprächs-gruppe Euregio SaarLorLux+ in Luxem-burg31.03./01.04.09Konferenz der Medienräte des DBJR in Berlin

31.03./01.04.09 Projekttage Illtal-Gymnasium Illingen: Medien- und Sozialkompetenz02.04.09 Preisvergabe „Förderpreis Pro Ehrenamt“06.04.09 AG Wahlen20.04.09 Gespräch mit Staatssekretärin Gaby Schä-fer23.04.09 Eröff nung des LPH in der Kongresshalle28.04.09 Tagung in Berlin Juleica-Online-Antrags-verfahren07.05.09 Besprechung mit Herrn Ollinger09.05.09 Workcamp/72-Stunden-Aktion auf der Gedenkstätte Gestapo-Lager „Neue Bremm“22.05.09 Lange Nacht der Demokratie26.05.09 Saarland Sozialgipfel03.06.09 Informationsveranstaltung Juleica-On-line-Antragsverfahren für Verbände mit Marianne Trede-Beck vom DBJR05.06.09 Preisverleihung Pro Ehrenamt 08.06.09 Beirat Jugendserver10.06.09 Teilnahme am Landesjugendtag der DBBJ u.a. an einer Podiumsdiskussion19./20.06.09 Multiplikatoren-Workshop mit Wolfgang Nafroth

22.06.09 Gespräch mit Matthias Almstedt vom SST01.07.09 AG- Internet01.07.09 Jugendpolitische Diskussion02.07.09 Teilnahme am Treff en der Kreisjugend-pfl egerInnenJuni/Juli 09 Acht Veranstaltungen ‚Wahl-O-Mat on tour`10.08.09 AG Wahlen erweiterter Kreis22.08.09 Jugendpolitische Aktion ‚Partyzipation-Mitbestimmung statt Katerstimmung‘26.08.09 AG-Internet01.09.09Beteiligung an der Friedensaktion der Landeshauptstadt Saarbrücken16.09.09 Nachtreff en in Losheim (DingDeinDorf ) 16.09.09 „Wahl-O-Mat on tour“ zur Bundestags-wahl, Leibnizgymnasium, St. Ingbert16.09.09 „Wahl-O-Mat on tour“ zur Bundestags-wahl, Jugendclub Wadrill18.09.09 „Wahl-O-Mat on tour“ zur Bundestags-wahl, Berufsbildungszentrum, St. Ingbert18.09.09 Teilnahme von Georg an der DGB-Ju-gendkonferenz21./22.09.09 Konferenz der Landesjugendringe in Dresden

Der Vorstand ist das Arbeitsgremium, das sich ca. einmal im Monat zu Sitzun-gen triff t und die Beschlüsse von Voll-versammlung und Hauptausschuss um-setzt. Außerdem nimmt er in der Regel vielfältige jugendpolitische Gespräche wahr und vertritt die Arbeitsgemein-schaft bei den unterschiedlichsten An-lässen und Terminen nach außen. Dies alles spiegelt sich in diesem Arbeitsbe-richt wider. Auch die Liste der in zwei jahren wahrgenommenen Termine ver-schaff t einen Eindruck von der Fülle der anfallenden Aufgaben, die gemeinsam oder in Arbeitsteilung wahrgenommen werden.

Gremienarbeit

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23.09.09 „Wahl-O-Mat on tour“ zur Bundestags-wahl, Saarpfalz-Gymnasium, Homburg23.09.09 „Wahl-O-Mat on tour“ zur Bundestags-wahl, Jugendzentrum Ihn24.09.09 Initiative zum Kindeswohl in Sulzbach30.09.09 Projekttage KomComm im Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium, Völklingen01.10.09 Besprechung mit dem JRK wegen der Ak-tion 22.08.09 13.10.09 Treff en mit Peter Wilhelm vom Kreisju-gendamt Merzig-Wadern15.10.09 Fachtagung ‚Sozial/Digital-Web 2.0 und social communities‘16.10.09 Treff en mit Vereinsverantwortlichen03./04.11.09 Seminare zum Th ema Jugendarbeit an der HTW05.11.09 Nachtreff en in Homburg (DingDein-Dorf )09.11.09 Vortrag zur Internetnutzung Jugendlicher von Prof. Röll in Ommersheim17./18.11.09 Teilnahme an ‚Mediatage Nord‘ in Kiel23.11.09 Jugendpolitisches Gespräch mit der FDP-Fraktion24.11.09 Jugendserver-Beirat25./26.11.09 Projekttage KomComm an der Johann-Gutenberg-Realschule in Schwalbach27.11.09 25 Jahre LMS30./31.11.09 Vollversammlung des DBJR in Kiel01.12.09 Jugendpolitisches Gespräch mit der SPD-Fraktion02.12.09Jugendpolitisches Gespräch mit der Frak-tion Bündnis 90/Die Grünen03.12.09 Jugendpolitisches Gespräch mit der Fraktion der Linken05.11.09 Nachtreff en in Homburg (DingDein-Dorf )09.12.09Gespräch über interregionale Freiwilligen-börse mit ‚Pro Ehrenamt‘11.12.09 Dankeschön-Fahrt in den Europa-Park nach Rust mit 23 JugendleiterInnen

17.12.09 Gespräch mit dem Leiter des LPH Prof. Günter Dörr13.01.10 Anhörung zum Nichtraucherschutzgesetz14.01.10 Treff en mit Citi.TV19./20.01.10 Arbeitstagung der LJR-GeschäftsführerIn-nen in Saarbrücken25.01.10 Gespräch Fachstelle Plus26.01.10 Fachtagung Qualifi zierung für Jugendlei-terInnen in Eisenborn27.01.10Gedenkstunde für die Opfer des Natio-nalsozialismus auf der Gedenkstätte ‚Ge-stapo-Lager Neue Bremm‘27.01.10 Treff en mit Bürgermeister und Jugend-pfl ege Kirkel wegen Jugendbeteiligung29.01.10Treff en mit Maria Klimowscy von JunOst01.02.10Treff en mit DeepWeb und one4vision01.02.10 Treff en mit SOS-Kinderschutz und Cari-tas wegen Kindeswohlveranstaltungen02.02.10 Treff en mit dem Sozialausschuss der CDU-Fraktion02.02.10 Treff en mit dem jüdischen Jugendverband03.02.10 Treff en Geocaching08.02.10 Besprechung „Vielfalt tut gut“ in Merzig10.02.10 Besprechung mit dem FSJ der AWO11.02.10 Gespräch mit minisaarland23.02.10 Treff en mit dem Landesverband jüdischer Studenten und Ju-gendlicher im Saar-land24.02.10 Treff en mit minisaar-land24.02.10Vortreff en des Lan-desjugendhilfeaus-schusses26.02.10 Twitter-Schulung02.03.10 Beirat Jugendserver04.03.10 Saarland-Sozialgipfel

08./09.03.10 Konferenz der Landesjugendringe in Bre-men09.03.10 AG Internet 11.03.10 Treff en der Trägergruppe zu Wahl-O-Mat12.03.10 Gespräch mit der Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer13.04.10Gespräch mit SPD-Fraktion 14.03.10 Beratung Jugendpfl ege/Partizipation mit Bürgermeister von Bous16.03.10 Gespräch Frau Elert-Steinrücken (Um-weltministerium) 18.03.10 Anhörung der SPD-Fraktion zur Sozial-studie13.04.10Jugendpolitisches Gespräch zum Landes-haushalt mit SPD-Fraktion22.03.10 Treff en Euregio SaarLorLux+ in Saarbrü-cken22.03.10 Gespräch mit Pro Ehrenamt wegen inter-regionalem Projekt25.03.10 Gespräch mit Walter Burgard09.04.10 Empfang anlässlich der Zusatzausbildung Juleica in Trier20.04.10 Beteiligung am Landestreff en ‚Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage‘ in Kirkel21.04.10 Jugendpolitisches Gespräch zum Landes-haushalt mit Bündnis90/Die Grünen

Gremien, Gespräche, Servicestation LJR

Der Vorstand nach einer Besprechung mit den Vertreterinnen des Landesverbandes jüdischer Studenten und Jugendlicher im Saarland (LJSJS)

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22.04.10 Kick-off der Jugendserver-Saar Version 2.0 in Saarbrücken 23.04.10 Jugendpolitisches Gespräch zum Landes-haushalt mit Fraktion ‚Die Linke‘05.05.10 Gespräch mit Prof. Dr. Herbert Günther, Abteilungsleiter im Sozialministerium08.05.10 Workcamp auf der Gedenkstätte ‚Gesta-po-Lager Neue Bremm‘02.06.10 Protest gegen Sparpläne beim BDKJ Diö-zesanverband Trier08/09.06.10 Projekttage zur Medien- und Sozialkom-petenz im Marie-Luise-Kaschnitz-Gym-nasium, Völklingen10.06.10 Treff en im DBJR (Führungszeugnis für Ehrenamtliche)11.06.10 Jubiläum der THW-Jugend15.06.10Euregio-Treff en Saar-Lor-Lux + in Saar-brücken17.06.10 Auftritt von Catharina Becker in Mag‘s21./22.06.10 Fachtagung ‚Keine Täter in den eigenen Reihen‘ in München28.06.10 Gespräch mit Magnus Jung 16.08.10 Interview von Catharina und Heike bei Radio Salü24.08.10 Präsentation von LJRS und JS bei einem deutsch-türkischen Austausch der AWO-Jugend in Ludweiler28.08.10 Gespräch mit dem jugendpolitischen Sprecher der SPD, Magnus Jung04.09.10 Seminar Förderung der Jugendarbeit04.09.10 Besuch des 60-jährigen Jubiläums des BdP-Stamms Tscherkessen09.09.10 Treff en Saar-Lor-Lux + in Saarbrücken11.09.10 Teilnahme an der Nextkonferenz in Han-nover14.09.10 Promo-Aktion mit der AWO-Jugend auf der Welt der Familie 15.09.10 Fortbildung der Landeszentrale für politi-sche Bildung in Saarbrücken20./21.09.10 Konferenz der Landesjugendringe in München

07.10.10 Fachtagung zu Computerspielen ‚Spielbar‘13.10.10 Treff en mit One4vision22.09.10 Treff en mit Arbeitsbereich ‚Verkehrserzie-hung‘ des LPH 28.09.10 Auswertung Juleica-Werkstatt-Treff en in Saarbrücken07.10.10 Termin Information des Sozialministeri-ums über Landeshaushalt 201111.10.10 Treff en Educaching-Projekt23.10.10 Werkstatt Plakatwandaktion ‚Vielfalt-ganz-gross‘25.10.11 Gespräch mit Ministerin Kramp-Karren-bauer26.10.10 AG Internet26.10.10 Protestaktion des LJRS27.10.10 Beratungsgespräch mit dem NDC 27./28.10.10 KomComm-Projekt im Gymnasium Le-bach02./04.11.10 KomComm-Projekt ERS Kirkel02.11.10 Gespräch mit CDU-Fraktion02.11.10 Konstituierende Sitzung des LJHA04.11.10 Saarland-Sozialgipfel

AußenvertretungenFolgende Personen vertreten den Lan-desjugendring in wichtigen Gremien des Landes

SR-RundfunkratHolger MeulerGeorg Vogel (Stellvertreter)Landesmedienanstalt des SaarlandesSarah Engels Sabine Engelhard-Cavelius (Stellvertrete-rin)Beirat Toto-Mittel des Sozialministeri-umsTh omas Kiefer Renate Stadtfeld (Stellvertreterin)Beirat Saarländisches StaatstheaterMonique Broquard

Radio SalüDominique KohrLandesausschuss für Jugendarbeits-schutzVolker Arnold Landesjugendhilfeausschuss Vom Landesjugendring wurden folgende JugendverbandsvertreterInnen vorgeschla-gen und vom Sozialministerium benannt..Renate Stadtfeld (Jugendrotkreuz)Jutta Hog (BDKJ)Michael Wolff (AEJ)StellvertreterInnen:Catharina Becker (Juz-united)Stefan Fuchs-Marquedant (AWO-Jugend) Erik Meisberger (THW-Jugend)

06.11.10 Kindeswohl-Seminar in Kooperation mit dem Jugendrotkreuz09.11.10 Gespräch mit SPD-Fraktion, Fraktion ‚Die Linke ’und FDP-Fraktion10.11.10 Gespräch mit Fraktion Bündnis 90/Die Grünen15.11.10 Ad-hoc-Ausschuss18.11.10 Brief an alle Landtagsabgeordneten20.11.10 Teilnahme Vollversammlung aej25.11.10 Seminar HTW Professionelle und ehren-amtliche Jugendarbeit26.11.10 Gespräch mit Tatjana Nilius, JFW30.11.10 Saarland Sozialgipfel ‚Unser Land in Schiefl age‘02.12.10 Anhörung Landtag: Jugendmedienstaats-vertrag07.12.10 Demonstration zu Sozialkürzungen am Landtag10.12.10 Dankeschön-Fahrt in den Europa-Park mit JugendleiterInnen14.12.10 Planungstreff en Fachtagung „Jugendarbeit online“ n Hannover17.12.10 Treff en Jugendpfl egertagung

Gremienarbeit

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Jugendpolitische Gespräche

Eine in mehrfacher Hinsicht be-merkenswerte Diskussion zur saarländischen Jugendpolitik er-lebten die Mitglieder des Haupt-

ausschusses des Landesjugendrings am 1. Juli 2009 gut acht Wochen vor der Land-tagswahl. Sind die Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Land allesamt Männer, so erschienen zu den Verantwort-lichen der saarländischen Kinder- und Ju-gendverbände fünf Frauen: Gaby Schäfer (CDU und Staatssekretärin im Bildungs-ministerium), Petra Scherer (SPD und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion), Claudia Willger-Lambert (Grüne und stellvertretende Fraktionsvorsitzende), Martina Engel-Otto (FDP- Vorstandsmit-glied) und Heike Kugler (stellvertretende

Was die Parteien zur Landtagswahl 2009 versprachenDer Hauptausschuss lud zum jugendpolitischen Gespräch ein

Landesvorsitzende der Linken). Einige TeilnehmerInnen fragten sich nach dem Treff en: Ist Jugend wie Familie und Sozi-ales in den Augen der Politiker ein Frau-enthema? Oder sind die Frauen auf dem Marsch nach vorne? Oder war es nur ein Zufall? Nach dem Treff en waren die An-sichten unter den TeilnehmerInnen dazu geteilt. Doch zurück zur Diskussion, die vom Wortchef von SR1 Harald Martin moderiert wurde.Gaby Schäfer versetzte gleich zu Beginn die JugendverbandsvertreterInnen in po-sitives Erstaunen. Eineinhalb Bildungsre-ferentInnenstellen sollen laut Willen der CDU-Landesregierung zusätzlich ab 2010 gefördert werden. Die jahrelange Lobbyar-beit hat sich also doch gelohnt.

Dass im Wahlkampf solche Zusagen leichter zu erhalten sind, macht sie nicht schlechter. Zumal alle Beteiligten die Ver-besserungen der Rahmenbedingungen für die ehrenamtliche Jugendarbeit für not-wendig erachteten.Und nicht zuletzt Petra Scherer konnte für die SPD – nicht ohne Stolz – vermel-den, dass sich im Wahlprogramm ihrer Partei alle wesentlichen Forderungen der Jugendverbände schriftlich wiederfi nden und so auch die Erhöhung der Bildungs-referentInnenzahl von Seiten der SPD fest zugesagt ist, wenn sie an die Regierung kommt.Auch Claudia Willger-Lambert von den Grünen unterstützte die Forderungen des Landesjugendrings in Fragen der Förde-

Jugendpolitische Gespräche verlangen viel Sitzfl eisch, sind aber notwendig und wichtig. Auch wenn nun fünf Fraktionen im Land-tag sind - wir lassen keine aus.

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der unterschiedlichen Reformen auch das ehrenamtliche Engagement von jungen Menschen drastisch erschwert, wollten nicht alle so sehen. Martina Engel-Otto sah wie Gaby Schäfer noch ausreichend Zeit-Ressourcen für das Engagement und fragte die Attraktivität des Angebots der Jugendverbände an. Dies wiederum ver-anlasste Stefan Fuchs-Marquedant zu der Vermutung, dass wohl immer noch viele PolitikerInnen zu wenig die alltägliche Praxis der Kinder- und Jugendverbände kennen. Frau Engel-Otto teilte auch die Ansicht aus der Runde, dass Initiativen wie „Wir im Verein mit dir“, nicht nur die Sportvereine stützen sollten.

Immerhin wurde beim Th ema Partizi-pation zugestanden, dass hier z.B. in der Bildungspolitik noch einiges im Argen liegt. Besonders Claudia Willger-Lambert berichtete von gescheiterten Initiativen im Landtag, die Schulmitbestimmung der SchülerInnen zu stärken und die Be-teiligung Jugendlicher in den Kommunen deutlicher zu verankern.

Wahlalter 16 unterstützten – bis auf die CDU – alle Parteien. Dass Partizipation jenseits von „Wahlalter 16“ für sie ein wichtiges Th ema ist, betonte Gaby Schäfer und lobte besonders das Beteiligungspro-jekt „DingDeinDorf“, das sie als beispiel-gebend für gelungene Partizipationsarbeit in den saarländischen Kommunen aner-kennt.Erkenntnisse aus der Diskussion? Regie-rende bedürfen einer anstehenden Wahl, um Forderungen der Jugendverbände ent-gegenzukommen.Die Opposition stellt sich fast geschlos-sen hinter die Jugendverbände. Egal wer nun gewinnt: Die Glaubwürdigkeit der

Zusagen steht auf dem Prüfstand. Und sonst? Unsere Arbeit wird grundsätzlich geschätzt und anerkannt! Wir sind aber - vielleicht nochmehr als bisher - gefordert, PolitikerInnen Jugendarbeit zu erklären und sie unsere Praxis erleben zu lassen.Also liebe neuen Abgeordnete, nehmt euch Zeit für uns! Wir kommen!

rung der Jugendarbeit und verwies dar-auf, dass sie dies durch ihre regelmäßigen Kontakte mit den Jugendarbeits-Verant-wortlichen und entsprechende Anträge im Landtag stets untermauere.Ebenso unterstützten Martina Engel-Otto (FDP) und Heike Kugler (Linke) diese Po-sitionen.Im großen Th emenfeld „Bildung“ gab es dann das bekannte Meinungsspektrum zu G8, Studiengebühren, Ganztagsschule, gemeinsamen Unterricht bis zur 6. Klasse. Die meisten Probleme mit den Landesju-gendring-Positionen vermeldete die CDU, während SPD, Grüne und Linke hier volle Übereinstimmung betonten.Ausdrücklich sicherte Petra Scherer auf Nachfrage zu, dass eine mit der SPD gebil-dete Landesregierung die Studiengebüh-ren abschaff e. Auch die FDP-Vertreterin sah in der Bildungspolitik einige gemein-same Schnittstellen. Nur bei der Ausbil-dungsplatzumlage stritt sie sich ausführ-lich mit Holger Meuler, der diese nicht nur für ein genügendes Ausbildungsplatz-angebot als zwingend notwendig erachtet sondern auch als Mittelstandsförderungs-programm sieht, da gerade die kleineren Unternehmen, die schon heute die größte Last der Ausbildung tragen, von dieser Umlage profi tieren würden. Auf die Fra-gen und Positionen anderer TeilnehmerIn-nen, die die Auswirkungen der derzeitigen Schulpolitik auf die außerschulische Ju-gendarbeit lenkten, wusste das Podium aber kaum einzugehen.Dass Bildung mehr als Schule bedeutet, ist in der saarländischen Politik – und ganz besonders bei den Linken – off ensichtlich noch nicht ausreichend angekommen. Immer wieder wurde Bildungspolitik auf Schulstrukturpolitik verkürzt. Dass der sich zuspitzende Leistungsdruck von SchülerInnen und Studierenden aufgrund

Gesprächsmarathon durch Ministerien und FraktionenDie Vorstandsmitglieder stießen mit ihren zeitlichen Kapazitäten an ihre Grenzen. Die Interessenvertretung für die Kinder- und Ju-gendarbeit war ihnen das Wert.

Staatssekretärin Schäfer am 20.04.2009Gemeinsam zogen der Vorstand und die Staatssekretärin fachlich und jugendpo-litisch eine positive Bilanz zum Projekt „DingDeinDorf“. Der Landesjugendring

will evtl. in zwei Jahren das Projekt neu aufl egen. Der Vorstand stellte des Weite-ren ausführlich die auf der Vollversamm-lung beschlossenen jugendpolitischen Positionen vor. Besprochen werden auch Probleme bei Beantragung, Bewilligung und Prüfung bei den zentralen Führungs-

mittel. Bezüglich einer Vereinbarung über den Jugendserver-Saar erwartet der Lan-desjugendring einen Entwurf des Minis-teriums. Schließlich betont er die Dring-lichkeit einer Erhöhung der Förderung der LJR-Mittel

Jugendpolitische Gespräche

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mit dem schulischen Unterricht in Verbin-dung gebracht wird“, betonte Catharina Becker. „Bildung ist aber mehr als Schule.“ Die LandesjugendringvertreterInnen be-schrieben das Lernen in der außerschuli-schen Jugendarbeit anhand konkreter Bei-spiele, wie den Jugendleiterschulungen, dem Partizipationsprojekt „DingDein Dorf“ und der täglichen Jugendzentrums- und Gruppenarbeit vor Ort. Die FDP-Vertreter verwiesen in dem Ge-spräch schließlich auf die Koalitionsver-einbarung in der u.a. mehr Bildungsrefe-rentInnen, die fi nanzielle Absicherung des Landesjugendrings und die Verstetigung von Projekten zugesagt wurden. Chris-tian Schmitt zog ein Resumee des ersten Treff ens in der neuen Legislaturperiode: „Wir wissen das fruchtbare Engagement der Jugendverbände und seiner Arbeitsge-meinschaft im Saarland zu schätzen und

freuen uns auch in der Rolle als Re-gierungsfrak-tion auf eine Fortsetzung der partner-schaftlichen Zusammen-arbeit.“

SPD-Fraktion am01.12.2009„Studierende, die bisher eine wichtige Gruppe unter den ehrenamtlichen Mit-arbeiterInnen in der Jugendarbeit darstel-len, drohen uns unter den gegenwärtigen Studienbedingungen wegzubrechen.“ So beschrieb Heike Weber vom Vorstand des Landesjugendrings im Gespräch mit der SPD-Fraktion im saarländischen Landtag die Situation studierender Freiwilliger in den Kinder- und Jugendverbänden. Für Heiko Maas, den Fraktionsvorsitzenden der SPD, ist dies ein wichtiger Grund ge-meinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der

Kinder- und Jugendverbände „jede Form von Studiengebühren – auch die für länger Studierende - abzulehnen“. „Daneben führt auch die zunehmende Verschulung durch die Bachelor- und Masterstudiengänge dazu, dass diese Eh-renamtlichen über keine Zeit mehr ver-fügen, sich neben dem Studium in Frei-zeitmaßnahmen, Gruppenstunden und Projekten der Kinder- und Jugendarbeit zu engagieren“ ergänzte Holger Meuler, der Vorsitzende des Landesjugendrings die Lage vieler Studierenden. „Auch deshalb unterstützen wir den derzeitigen Bildungs-streik und fordern statt wohlfeiler Solida-ritätsbekundungen entscheidende Refor-men an der Reform.“ Ulrich Commercon, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion teilte diese Einschätzung und will sich in diesem Sinne einsetzen. „Auch G8 ist in diesem Licht zu sehen. Junge Men-schen brauchen Zeit für freiwilliges Enga-gement. Bildung ist tatsächlich mehr als Schule und Studium“ meinte er.Weiteres Gesprächsthema war die Betei-ligung von Kindern und Jugendlichen an sie betreff enden kommunalen Entschei-dungen. Frank Kettern warb für direkte zeitlich überschaubare Foren und belegte deren Erfolg an dem Projekt „DingDein Dorf“, das der Jugendring in diesem Jahr abschloss und nun weiter entwickeln wird. Magnus Jung, der jugendpolitische Spre-cher der SPD-Fraktion unterstützte diesen Ansatz und will das Anliegen gemeinsam mit den LJR-VertreterInnen auch in die kommunalpolitischen Gremien der SPD einbringen.

Jugendpolitische Dis-kussion des Haupt-ausschusses mit Lan-despolitikerInnen am 01.09.2009Einen ausführlichen Bericht über die Dis-kussion ist auf der vorherigen Seite abge-druckt.

FDP-Fraktion am23.11.2009Die Partizipation Jugendlicher im Saar-land war eines der herausragenden Th e-men bei einem ersten jugendpolitischen Meinungsaustausch zwischen den Abge-ordneten Christoph Kühn sowie Christian Schmitt von der FDP-Fraktion und den

Vorstandsmitgliedern Catharina Becker und Mark Harlos vom Landesjugendring Saar im saarländischen Landtag. Dabei wurde besonders in der Frage des Wahlal-ters die gemeinsame Position betont.„Ohne ausreichende Beteiligungschan-cen verpassen wir die Chance, dass junge Menschen sich mit unserem Gemeinwe-sen identifi zieren und es aktiv mit gestal-ten“, warnte Harlos und folgerte: „Die klarste Form der politischen Teilhabe ist das Wahlrecht. Deshalb muss das Wahlal-ter zumindest auf der kommunalen Ebene auf 16 Jahre gesenkt werden.“ Der Land-tagsabgeordnete Christoph Kühn stimmte dem zu und verwies auf die Koalitionsver-einbarung von CDU, FDP und Grünen, in der die Prüfung dieser Frage zugesagt ist. Kühn weiter: „Wir werden in der Ko-alition dafür werben, das Wahlalter herab-zusenken. Gerade angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung in unseren Städten und Gemeinden müssen wir die Beteiligungsmöglichkeiten junger Men-schen verbessern.“Die Bildungspolitik und die Praxisfelder der Kinder- und Jugendverbände waren weitere Gesprächspunkte beim Treff en. „Zu oft erleben wir, dass das Lernen nur

Gremien, Gespräche, Servicestation LJR

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Bündnis 90/Die Grünen am 02.12.09„Dass die Förderung der Kinder- und Jugendverbände durch die Koalitions-vereinbarung der neuen Landesregierung verbessert wird, ist mit der Verdienst der Grünen, die sich in dieser Frage schon seit Jahren gemeinsam mit dem Landes-jugendring aktiv einsetzen.“ Mit diesen Worten würdigte Heike Weber vom Vor-stand des Landesjugendrings im Gespräch mit Claudia Willger-Lambert und Hu-bert Ulrich am heutigen Mittwoch die Jugendpolitik der grünen Fraktion. „Wir wünschen uns, dass auch die Frage der Herabsetzung des Wahlalters im Sinne der saarländischen Jugendlichen entschieden wird“ ergänzte Frank Kettern der ebenfalls gemeinsam mit Catharina Becker, für die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbän-de an dem Treff en teilnahm. Für Hubert Ulrich ist das Wahlrecht ab 16 Jahre für Kommunalwahlen ein wichtiges jugend-politisches Anliegen. „Die Senkung des Wahlalters ist die wirksamste Möglichkeit der Teilhabe junger Menschen. Wir wer-den uns dafür einsetzen, dass wir als sieb-tes Bundesland ebenfalls diese Regelung einführen können“, sagte er den Vertreter-Innen des Landesjugendrings zu. Claudia Willger-Lambert unterstützt ebenso die Forderung der Jugendverbände, Kinder und Jugendliche noch stärker als bisher an sie betreff enden Entscheidungen direkt

vor Ort zu beteiligen. „Wie im Jugend-ringprojekt „DingDeinDorf“ erfolgreich praktiziert, sollten sie in Gesprächsforen mit den örtlich Verantwortlichen direkt und in zeitlich überschaubaren Zeiträu-men mitwirken können“ betonte sie. Catharina Becker wies abschließend auf die Lage ehrenamtlicher MitarbeiterIn-nen im Studium hin, die derzeit mit er-heblichen Nachteilen zu rechnen haben. „Freiwilliges Engagement bringt in Zeiten von „Bachelor“, „Master“ und Studien-

gebühren erhebliche Nachteile mit sich.“ Sie stößt damit bei den Grünen auf off ene Ohren. „Wir werden alles unternehmen, was wir im Rahmen der Landespolitik in dieser Frage tun können“, versprach Will-ger-Lambert abschließend.

Linken-Fraktion am03.12.09„Selbstorganisierte Kinder- und Jugend-

verbände leisten einen wertvollen Beitrag für unser demokratisches Gemeinwesen. Dort lernen junge Menschen, Verant-wortung zu übernehmen und sich an sie betreff enden Fragen zu beteiligen.“ Mit diesen Worten versicherte Heike Kugler, die sozialpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im saarländischen Landtag, die

Wertschätzung ihrer Partei für die verbandliche Jugendarbeit im Saarland.Anlass war ein erstes jugendpoli-tisches Gespräch des Vorstands des Landes jugend-rings Saar mit der Fraktion der Linken am Don-nerstag (3.12.), die erstmals in das saarländische

Parlament eingezogen ist.Im Mittelpunkt stand zunächst die Ver-ständigung über die Ausgestaltung von echten Ganztagsschulen. „Der Landes-jugendring befürwortet ein fl ächende-ckendes Angebot von echten Ganztags-schulen“, betonte Heike Weber für den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft. „Dazu gehört allerdings auch ein ausgewogener Rhythmus von Unterricht, Freizeit, Be-wegung und an persönlichen Interessen orientierten Angeboten.“ Dies unterstütz-

te auch Lothar Schnitzler für die Linken. „Die Schulen müssen sich noch stärker als bisher in den Sozialraum hinein öff nen. Dazu gehört aber auch eine kindgerechte-re Gestaltung der Schulgebäude und eine stärkere sozialpädagogische Personalisie-rung.“Beide Seiten betonten die Bedeutung der Bildungsleistungen, die die Kinder- und Jugendverbände erbringen. „Wenn mehr Jugendverbände die dazu notwendigen professionellen Strukturen hätten, könn-

ten wir noch stär-ker als bisher auch in Kooperation mit Schulen un-sere Stärken im sozialen Lernen und freiwilliger Selbstorganisati-on einbringen“, so Heike Weber. Landes jugend-ring und Linke betonten, dass bei einer echten Ganztagsschule

nach Unterrichtsende für die SchülerIn-nen wirklich Feierabend sei und nicht noch Hausaufgaben und Lernen in den Abendbereich geschoben werden. „Kinder und Jugendliche brauchen auch Freiräume außerhalb der Institution Schule. Neben Schule und Familie sind ganz besonders auch die freiwilligen Zusammenschlüsse junger Menschen wichtige Orte für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen“, unterstrich Heike Weber.Beide Seiten sprachen sich zudem für ein verlängertes gemeinsames Lernen bis ein-schließlich der sechsten Klasse aus. Die Linke unterstützte schließlich das Anlie-gen des Landesjugendrings, im Saarland das Wahlalter auf 16 Jahre abzusenken und als ersten Schritt damit bei den Kom-munalwahlen zu beginnen.

Jugendpolitische Gespräche

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CDU-Fraktion am02.02.2010Auf zum Teil neue Gesichter in der CDU-Landtagsfraktion trafen die Mitglieder des Landesjugendring-Vorstands am 2. Februar, als sie mit dem Arbeitskreis So-ziales der CDU-Fraktion unter Leitung von Hermann-Josef Scharf über aktuelle jugendpolitische Th emen diskutierten.

Zunächst präsentierten die LJR-Verant-wortlichen die Schwerpunkte ihrer Arbeit aus den letzten zwölf Monaten. Stichwor-te waren: das Partizipationsprojekt „Ding DeinDorf“, Initiativen zum Schutz des Kindeswohls in der ehrenamtlichen Ju-gendarbeit, die Juleica als Qualitätssie-gel für JugendleiterInnen, die Aktionen der Jugendverbände im Superwahljahr sowie die Medienkompetenzprojekte des Jugendserver-Saar.Tobias Hans, der neue jugendpolitische Sprecher der CDU interes-sierte sich besonders für die Projekttage KomComm, bei denen der Jugendserver-Saar Kids ab 12 Jahre den sozial und technisch kom-petenten Umgang mit Soci-al communities näherbringt und diese anschließend für Gleichaltrige, Eltern oder LehrerInnen als Multipli-katorInnen tätig werden können. Er unterstützte das Anliegen des Landesju-gendrings, die neuen Me-dien nicht nur von ihren Gefahren her sondern auch aus dem Blickwinkel der Chancen für die Sozialisati-on und das Lernen der Ju-gendlichen zu betrachten.Ebenfalls auf positive Reso-nanz stieß das LJR-Beteili-gungsprojekt „DingDein

Dorf“, mit dem Kinder und Jugendliche 2008 im gesamten Land Städte und Ge-meinden auf ihre Jugendfreundlichkeit und Jugendtauglichkeit testeten. Catha-rina Becker vom LJR Vorstand warb in diesem Zusammenhang zudem dafür, im Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz zu regeln, dass Kinder und Jugendliche bei sie betreff enden Fragen beteiligt werden müs-

sen – und nicht nur können. Der Vorstand setzte sich bei der CDU-Fraktion erneut auch für die Herabsetzung des Wahlalters bei Kommunalwahlen ein, das schon in sieben Bundesländern eingeführt worden ist. Die CDU-VertreterInnen sehen dieses Anliegen skeptisch, wollten sich aber im Gespräch noch nicht abschließend festle-gen.Weiteres Th ema war die Suchtprävention. Präventionsprojekte wie „Volle Peilung“ von Juz-united seien sinnvoll und müssten weiter gefördert werden. Hinzu komme

aber auch, so die gemeinsame Meinung,die Durchsetzung der Jugendschutzgeset-ze, die keiner Verschärfung sondern nur der konsequenten Anwendung bedürften. Schließlich erinnerte der Landesjugend-ring die FraktionsvertreterInnen an das Versprechen der Koalitionsvereinbarung „die grundsätzliche Handlungsfähigkeit des Landesjugendrings“ zu gewährleisten. „Wer die Handlungsfähigkeit der Arbeits-gemeinschaft nicht gefährden will, muss den Etat des LJR deutlich erhöhen!“ be-tonte Mark Harlos, der Kassierer des LJR. Hermann-Josef Scharf konnte diesbezüg-lich noch keine abschließende Antwort geben, verwies aber auf die anstehenden Haushaltsberatungen, bei denen diese Frage geprüft werde. Er sprach schließ-lich den anwesenden Verantwortlichen des Jugendrings, stellvertretend für alle in den Jugendverbänden aktiven Mitarbeite-rInnen, seine Anerkennung für die viel-fältigen Leistungen in der saarländischen Jugendarbeit aus.

SozialministerinKramp-Karrenbauer am 12.03.2010Gute Nachrichten für die Kinder- und Ju-gendverbände im Saarland: Entsprechend der in der Koalitionsvereinbarung der Lan-desregierung getroff enen Zusagen, sollen zur Stützung des ehrenamtlichen Engage-ments in der Jugendarbeit noch in diesem Jahr 1,5 neue Stellen für Bildungsreferent-Innen bei den Mitgliedsverbänden der

Gremien, Gespräche, Servicestation LJR

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Arbeitsgemeinschaft geschaff en sowie die Handlungsfähigkeit des Landesjugend-rings gesichert werden. „Die Zusagen des Koalitionsvertrags an die Jugendverbände werden umgesetzt“, so Kramp-Karrenbau-er zu den Leitungskräften des Jugendrings am vergangenen Freitag in einem konst-ruktiven Meinungsaustausch.Gemeinsam stimmten Jugendverbände und Ministerin in dem Gespräch zudem überein, die Partizipation in den Kommu-nen zu stärken. „Ohne ausreichende Betei-ligungschancen verpassen wir die Chance, dass junge Menschen sich mit unserem Gemeinwesen identifi zieren und es aktiv mit gestalten“, betonte der Vorsitzende des Jugendrings, Holger Meuler. Deshalb sprechen sich beide Seiten für direkte und zeitlich überschaubare Beteiligungsformen für Kinder und Jugendliche aus. „Das Pro-jekt DingDeinDorf des Landesjugend-rings aus dem vergangenen Jahr hat hier Maßstäbe gesetzt“, so die Jugendministe-rin. Mit DingDeinDorf wurden saarländische Kommunen auf ihre Jugendfreundlichkeit und –tauglichkeit getestet und in zehn ausgewählten Städten und Gemeinden konkrete Vereinbarungen für Verbesserun-gen zwischen Jugendlichen und Bürger-meistern getroff en.Weitere Th emen des Gesprächs waren u.a. die Schul- und Hochschulpolitik sowie die Präventionsarbeit.

Zum Landeshaushalt 2010Mit der SPD-Fraktion am 13.04.2010Mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-nen 21.04.2010Mit der Fraktion der Linken am 23.04.2010In diesen Gesprächen stellte der Vorstand intensiv die haushaltspolitischen Posi-tionen des Landesjugendrings vor und mahnte insbesondere die Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen zu den Bil-dungsreferentInnen und dem Landesju-gendring an.

28.06.2010 Jugendpo-litischer Sprecher der SPD-Fraktion Magnus Jung„Die Jugendleiterausbildung in den Mit-gliedsverbänden ist der zentrale Schlüssel zur Qualifi zierung unserer ehrenamtlichen

MitarbeiterInnen. Dort lernen sie, Kinder stark zu machen und sie dabei zu fördern, auch „Nein“ sagen zu dürfen.“ Dies be-tonte Holger Meuler, der Vorsitzende des Landesjugendrings, am 28. Juni in einem Gespräch mit dem jugendpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Mag-nus Jung, in Saarbrücken. Hintergrund ist die derzeitige Diskussion um sexualisier-te Gewalt in Institutionen wie Schulen, Internate und im Jugendhilfebereich, zu dem auch die ehrenamtliche Jugendarbeit gehört. Magnus Jung unterstützt diesen präventiven Ansatz: „Die verpfl ichtende Vorlage von Führungszeugnissen für die ehrenamtlich Tätigen in der Jugendarbeit wäre der falsche Weg. Bei tausenden von Freiwilligen ist ein solches bürokratisches und letztlich nicht aussagekräftiges Instru-ment nicht zielführend. Es ist unangemes-sen im Aufwand und erhöht die Hürden für freiwilliges Engagement.“ Ein derzeit auf Bundesebene entstehen-des Kinderschutzgesetz habe, so beide Gesprächspartner, die besonderen Bedin-gungen ehrenamtlicher Jugendarbeit zu betrachten. Catharina Becker erläuterte weiter: „Örtliche Initiativen, Gruppen und Verbände sollten vorbeugende Maß-nahmen erarbeiten, die die Aufmerksam-keit der Ehrenamtlichen in den Organi-sationen zum Schutz der Kinder gegen Gewalt jeder Art innerhalb der eigenen Reihen, aber auch von außen sensibili-siert.“ Dazu gehörten neben der Ausbil-

dung z.B. Selbstverpfl ichtungen der Ver-antwortlichen, Ansprechpersonen für die Eltern, Präventionsbeauftragte und die Unterstützung durch externe Fachkräfte.Auch der Landesjugendhilfeausschuss, in dem Regierung, Landtagsfraktionen und Jugendhilfeträger über wichtige Fragen der Kinder- und Jugendpolitik beraten,

war Gesprächs-thema. Beide Seiten zeigten sich unzufrieden darüber, dass dieses wichtige Landesgremium lange nach Be-ginn der neuen Legislaturperio-de bisher noch nicht konstitu-iert ist. Weitere Dis-kussionspunkte waren die zuneh-menden Klagen von BürgerInnen gegen Kinder-

lärm und die Auswirkungen der Schulden-bremse für die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in künftigen Landeshaushal-ten.

Zu den Kürzungen beim Landesjugendring und den Freizeitmaßnah-men25.10.2010 Sozialministerin Kramp-Karrenbauer02.11.2010 CDU-Fraktion09.11.2010 SPD-, Linke-, FDP-Fraktion10.11.2010 Bündnis 90/Die GrünenWie jedes Jahr, so brachte auch in die-sem Herbst der Landesjugendring seine Vorstellungen zum jugendpolitischen Teil des Landeshaushalts ein. Besonders die Kürzung beim Landesjugendring und den Freizeitmaßnahmen wurden intensiv be-sprochen.

Jugendpolitische Gespräche

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Service-station LJR

Geschäftsstelle:Beratung und Unterstützung

Die Geschäftsstelle ist der Dreh- und Angelpunkt für Kontakte, Kommunikation, Information und Service nach

innen und außen. Sie führt Beschlüsse und Aufträge der Gremien aus und hält somit den Laden mit am Laufen. Die Auf-gabenbereiche sind vielfältig:• Vor- und Nachbereitung von Gremi-

en, Veranstaltungen in organisatori-schen und inhaltlichen Fragen;

• Öff entlichkeitsarbeit nach innen und außen u.a. mit “Info-aktuell” (sechs-mal im Jahr), Pressemitteilungen, Internet-Auftritt, Gesprächen;

• Inhaltliche und organisatorische Be-treuung aller Projekte;

• Abwicklung der Finanzen (Zuschüsse für Maßnahmen und Projekte; Buch-führung);

• Beantwortung vielfältigster Anfragen in dem weiten Feld von Kinder- und Ju-gendhilfe und Kinder- und Jugendpolitik im Saarland;

• Kulturring der Jugend (Pro-grammgestaltung, Wer-bung, Bestellabwicklung...);

• Beratung und Unterstützung von Mitgliedsverbänden und deren eh-ren- und hauptamtlichen Mitarbei-terInnen von Orts- bis Landesebene

• Wahrnehmung (incl. Vor- und Nach-bereitung) von Gesprächsterminen mit und im Auftrag des Vorstands;

• Erledigung des Schriftverkehrs für den Vorstand;

• Beobachtung der jugendpolitischen Entwicklungen und und und...

Im Herbst 2010 haben die MitarbeiterIn-nen und der Vorstand unter der Modera-tion von Tom Urig in einer Klausurtagung einen Tag über die organisatorischen Ab-läufe und die Kommunikation zwischen Vorstand und Geschäftsstelle besprochen. Dabei wurden Ideen und konkrete Umset-

zungsschritte entwickelt, auch in Zukunft eine serviceorientierte Geschäftsstelle vorzuhalten, die auch die elektronischen Kommunikationsmittel eff ektiv für die Arbeitsgemeinschaft zu nutzen weiß.

Wie der Bericht erahnen lässt, konnten sich die MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle über mangelnde Arbeit kaum beschweren und bewältigten diese auch hervorragend. Es gilt also ein herzliches Dankeschön für das große Engagement des Teams mit Georg Vogel als Geschäftsführer und den beiden Sachbearbeiterinnen Doris Burgard und Birgit Rauen-Oberst sowie Projektleiterin Claudia Eisenstein auszu-sprechen. Hinzu kommen die engagierten Jugendserver-Praktikantinnen sowie Pro-jektbeschäftigte und weitere Arbeitskräfte: Michelle Boullay, Sofi e Burger, Anna Feldt, Inga Kietel, Kathrin Meuler, Ma-scha Rudolph, Annika Schu. Alle haben den extrem hohen Arbeitsaufwand mit viel Einsatz hervorragend bewältigt.Nicht zuletzt durch die Sorge der Beschäf-tigten um ihren Arbeitsplatz gründeten sie noch im Dezember 2010 einen Betriebs-rat.

Ohne Geschäftsstelle ist vieles nicht möglich, was in diesem Arbeitsbericht dokumentiert wird . Und Öff ent-lichkeitsarbeit braucht man, weil man über Gutes, das man tut auch reden sollte. Und ohne viel Aufhebens aber mit viel Engagement kümmert sich die Servicesta-tion LJR dann auch noch um die Th eaterabos des Kul-turrings der Jugend.

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ÖffentlichkeitsarbeitGedrucktes und Twitter

Kulturring der JugendAbos und „Bühnenreif“

Servicestation LJR

Der Pressespiegel im Anhang macht aus Platzgründen nur ansatzweise deutlich, dass es dem Landesjugendring auch

in den beiden letzten Jahren gut gelang, seine Anliegen in die Öff entlichkeit zu transportieren.Die Arbeit der Kinder- und Jugendverbän-de läuft oft unspektakulär ab und die Me-dien kommen von selbst nicht immer auf die Idee, über diesen Bereich zu berichten. Umso wichtiger ist es, dass der LJR hier die Anliegen der Kinder- und Jugendver-bände off ensiv nach außen trägt. Dass dieses gelang, zeigen nicht nur die zahlrei-chen Presseartikel, sondern auch die Re-sonanz in Rundfunk und Fernsehen. Die SR-Radio-Programme, SR-Fernsehen, Radio Salü und weitere Sender fragen uns oft an und berichten über unsere Ereignis-se. Diese Leitmedien publizieren unsere Meldungen auch im Internet. Auch dort erreicht man unsere Äußerungen über un-gezählte Wege.Nicht unwesentlich ist in diesem Zusam-menhang die Wirkung des Jugendserver-Saar, der die Perspektive junger Menschen und der Kinder- und Jugendarbeit in der Öff entlichkeit der Internet-Welt wider-spiegelt. Mit ihm können die Jugendver-bände und die Jugendlichen selbst aktiv und ohne große Hürden sich selbst direkt

an die Öff entlichkeit wenden (siehe hierzu das eigene Kapitel).Wichtig ist nach wie vor unse-re Mitgliederzeitschrift „Info-aktuell“ die sechs mal im Jahr an die Verantwortlichen in un-seren Mitgliedsverbänden, der gesamten Jugendhilfe und die politischen Entscheidungsträ-ger versendet wird. Inwieweit es uns nach der Kürzung gelingt, es mit Abo-Geldern, Anzeigen oder Spenden weiterzuführen, war bei der Drucklegung des Arbeitsbe-richts höchst fraglich. Dies gilt auch für das Internetportal des Landesjugendrings, das wir nach der Reduzierung des Zuschusses ebenfalls aus Kostengründen vo-rübergehend abschalten mussten. Wir suchen derzeit nach einem Sponsor, der uns unterstützt. Kostenfrei und mit viel Resonanz bedienen wir sehr erfolgreich den Micro-Blog Twitter, wo mittler-weile fast 1000 Nachrichten ge-sendet wurden und fast 400 Le-serInnen uns folgen. Nicht fehlen darf natürlich auch die eigene Präsenz in Facebook.

Nach wie vor zählt der Kul-turring der Jugend zu den Vorzeigeprojekten des Lan-desjugendrings. Gelingt es

uns doch nach wie vor ca. 1200 junge BesucherInnen zu gewinnen, die sich statt Glotze und Computerspiel auch mal auf-regende Schauspiele, Opern, Konzerte und Ballettauff ührungen gönnen.Durch die preisgünstige Gestaltung mit Unterstützung des Staatstheaters, des Th eater Überzwerg, des SR und des Th e-aterfestivals Spielstark der Stadt Ottweiler und der Förderung des Landesjugendamts ist dieses Abo-Angebot auch für sozial schlechter gestellte junge Menschen at-traktiv.

Nachdem die Abo-Zahlen vor allem auch bedingt durch den kostenfreien Zugang der Studierenden ins Th eater weiter zu-rück gingen, konnten wir gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung bei dem neuen Projekt „Bühnenreif“ ko-operieren, wo ganze Schulen sich ent-scheiden in einer Spielzeit möglichst viele SchülerInnen fürs Th eater zu begeistern. Dadurch konnte sich unsere Kundenzahl zumindest stabilisieren.Dennoch stellt sich auch beim Kultur-ring angesichts der Kürzungen die Frage, ob wir ihn noch weiter anbieten können. Zwar sichern uns hier Zuschüsse aus Bil-dungsmaßnahmen ab. Jedoch ist der per-

sonelle Aufwand doch höher, als er sich in der Förderung abbildet.

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10 Jahre Jugendserver

Auf fast zehn Jahre blickt jetzt der Jugendserver-Saar, das Internet-Projekt des Landes-jugendrings, zurück. Und

es kann einem fast schwindlig werden, schaut man sich die Entwicklungsschrit-te dieses Medienprojekts genauer an. Ein kleiner Einblick soll hier gegeben werden. Seit dem Projekt-Start 2001 schritt die Internettechnologie enorm voran. Nur zwei Beispiele: Damals hingen die meisten Rechner noch an einem Analog-Modem. Heutzutage geht ohne DSL fast nichts mehr. Erfreute man sich damals noch an Bildern neben den Texten, erwartet man heute einen kurzweiligen Videoclip zur Information. Und genauso rasant vollzog sich auch die Entwicklung des Jugendser-vers. Mit ihm gelang es immer wieder, die neue Medientechnologie als Werkzeug in der Jugendarbeit zu nutzen und dieser da-mit wegweisende Impulse zu geben. Der Werdegang des Projekts belegt dies.

Das FundamentIn der ersten Phase des Projekts von 2001 bis 2004 wurden die Fundamente für die Ausrichtung gelegt. Unser Ziel war es, die Chancen dieses neuen medialen Werk-zeugs und seine innovativen Potentiale für die Jugendarbeit off ensiv zu nutzen. Und so hieß es in der Vereinbarung aus dem Jahr 2000 mit dem Ministerium einver-nehmlich, aber noch recht allgemein: Der Landesjugendring Saar „führt ein Projekt durch, das mit Hilfe der Internet-Tech-nologie eine saarländische Informations-, Kommunikations- und Kooperations-plattform für die Kinder- und Jugendar-beit und darüber hinaus die gesamte Ju-gendhilfe realisiert.“Was hieß das nun konkret? Der erste Pro-jektmitarbeiter, Christian Becker, realisier-te mit dem Internet-Provider Deepweb ein Portal, das es technisch ermöglichte, eine große Anzahl Jugendarbeitsanbieter und Jugendhilfeeinrichtungen einzubinden. Was heute fast selbstverständlich klingt, steckte damals noch in den Kinderschu-

hen. Für den Laien formuliert: Es bedurfte intelligenter Web-Seiten, die Inhalte mög-lichst automatisiert auf der Startseite und den Unterseiten zu verwalten (so genann-te Content-Managment-Systeme CMS). Gleichzeitig sollte dieses System auch für nicht technisch versierte pädagogische Mitarbeiter einfach vom eigenen PC ohne zusätzliche Software mit dem Internet-Browser bedienbar bleiben. Dies alles wurde innerhalb eines ¾ Jahres umgesetzt und war Grundlage für den nachhaltigen Erfolg des Projekts. Denn nur so konnte es gelingen, in der Anfangsphase bis zu 100 aktive RedakteurInnen zu gewinnen, die Aktivitäten, Wissenswertes, Termine und Fotos einstellten. Und dies war auch Ausgangspunkt dafür, dass aus dem Pro-jekt mehr wurde als ein Internetportal. Es entwickelte sich auch zur Plattform für Medienkompetenz. Alleine schon der Aufbau des Portals und die Schulung neuer RedakteurInnen führte dazu, dass der Jugendserver die technische Internet-Kompetenz in den pädagogischen Bereich

Nicht nur ein Internet-Portal10 Jahre Wandel und Weiterentwicklung

Jugendserver-Saar

2001 war das Geburtsjahr unseres Internet-projekts Jugendserver-Saar. So steht 2011 ein erstes rundes Jubiläum an. Und das Projekt kann sich sehen lassen. Mit dem Internetportal, weiteren Internetseiten, den Aktivitäten in den sozialen Netzwerk und dem ausgebauten Medienkompetenzschwer-punkt KomComm wurden beachtliche Bei-träge zur Online-Jugendarbeit geleistet.

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trug und dort auf manchmal technische und fi nanzielle, öfter auf pädagogische Bedenken und auch ideologische Hürden stieß. Fragen wie diese wurden fast täglich gestellt: Darf man ein solches Medium mit fast grenzenlosem Angebot in Jugendein-richtungen zugänglich machen? Müssen da nicht Filter eingebaut werden? Darf auf dem Jugendserver jeder ohne Kontrolle Inhalte einstellen?Für die Einstellung von Inhalten im Ju-gendserver half ein Redaktionsstatut wei-ter, das im Wesentlichen heute noch gilt und in dem sich die RedakteurInnen u.a. verpfl ichten, ihre Informationen wie Jour-

nalisten sauber zu recherchieren und stilis-tisch einigermaßen sauber zu publizieren. Bis heute gab es dabei mit den Redakteur-Innen keine gravierenden Probleme. Die beiden ersten Fragen beantwortete die Re-alität.Das Portal wuchs und erfreute sich immer größeren Zuspruchs. Schnell waren über 3000 Artikel im System, täglich kamen welche aus allen Teilen des Saarlandes dazu. In dem kleinsten Flächenland der Bundesrepublik mit etwas mehr als einer Million EinwohnerInnen schauten nach fünf Jahren bis zu 1000 BesucherInnen täglich beim Jugendserver vorbei. Und da-

mit wurde es auch wichtiger, mit seinen Aktivitäten vor Ort auf dem Jugendserver präsent zu sein und über sich zu berichten. Die Vielfalt der saarländischen Jugendar-beit wurde ein gutes Stück öff entlicher. Jugendserver-Foto-Teams – damals sehr modern – besuchten ausgewählte Events und produzierten E-Cards davon für den Jugendserver.

Kooperationen und InnovationenAber das Projekt beschränkte sich nicht auf das Portal, sondern befruchtete die Jugendarbeit auch mit weiteren Ideen. Auf Fachtagungen, so 2005 eine über die damals in Mode gekommenen LAN-Par-ties, betonten wir – und dies ist nach wie vor bei solchen neuen jugendkulturellen Trends nötig – immer auch die Chancen und pädagogischen Potentiale und nicht nur die Gefahren.Zwei weitere Beispiele stehen für die Impulsgeber-Funktion des Jugendservers in die Jugendarbeit. So wurde in einem Projekt Sofi (Schülerorientierte Firmen-datenbank) von 40 SchülerInnen aus dem Landkreis Merzig-Wadern eine selbst pro-grammierte Seite in einer Projektwoche realisiert. Der Inhalt: selbst vor Ort recher-chierte Ausbildungsplätze, Praktikums-Stellen und Ferienjobs in 120 Firmen.Mit dem „Wahl-O-Mat on tour“ in Kooperation mit Landes- und Bundes-zentrale für politische Bildung und der Arbeitskammer des Saarlandes wurde das Internet-Modul „Wahl-O-Mat“ zu saarländischen Landtags- und zu Bun-destagswahlen mit realen KandidatInnen der Parteien in spannende Diskussionen mit jungen Menschen in Schulen und Ju-gendeinrichtungen verwickelt. Das Ganze wurde dann wieder auf dem Jugendserver dokumentiert und somit der „Wahl-O-Mat“, der Positionen der Parteien transpa-rent macht, im wortwörtlichen Sinn mit Leben gefüllt. Diese Zeit mit vielen neuen Kooperationspartnern verbindet sich mit Projektmitarbeiter Hans Wolf.

Das Portal heuteNach wie vor steht im Mittelpunkt das Internet-Portal. Es orientiert junge Men-schen im Alter zwischen 13 und 26 Jahren im Saarland, drum herum und darüber hinaus über Möglichkeiten der Freizeit-gestaltung und bietet für die jeweilige Le-benssituation wichtige Informationen.Des Weiteren informiert das Portal alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter-Innen fachlich über alles Wissenswerte der (saarländischen) Jugendarbeit und Ju-gendhilfe.

10 Jahre Jugendserver-Saar

Screenshot des neuen Portals

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Über 80 Redakteure aus verschiedenen In-stitutionen oder Jugendverbänden können derzeit selbstständig Artikel anlegen. Technisch basiert der Jugendserver-Saar auf einem CMS-System (Content-Ma-nagement-System). Diese wurde 2010 mit dem neuen Partner „One4vision“ auf das Redaktionssystem Typo3 umgestellt, das die gemeinschaftliche Erstellung und Bearbeitung des Inhalts von Texten und Multimedia-Dokumenten ermöglicht. Zur Erstellung eines Artikels werden nach wie vor keine großen Vorkenntnisse benö-tigt, wer sich mit Word auskennt, kann auch Artikel veröff entlichen. Jede/r Re-dakteurIn bekommt einen eigenen persön-lichen Redaktionsbereich und kann darin alle selbsterstellten Inhalte (Artikel und Termine) verwalten. Um auf dem Jugend-server publizieren zu können, müssen sich Interessierte beim Projektbüro registrieren lassen und bekommen dann das Login für den persönlichen Redaktionsbereich.Neun Jahre nach dem Start der Seite im September 2001 wurde der Jugendserver-Saar 2010 komplett neugestaltet und am 22. April mit neuem Design, Redaktions-system und neuer inhaltlicher Aufteilung der Öff entlichkeit vorgestellt.Das Design wurde dem momentanen Webseiten-Standard angepasst sowie der Zielgruppe entsprechend überarbeitet. Die vorhandenen Inhalte der alten Ju-gendserver-Version wurden neu geordnet. Auf eine bessere Auffi ndbarkeit und Prä-sentation der Artikel wurde dabei beson-derer Wert gelegt.Aktuelle Artikel über Veranstaltungen, Projekte, Aktionen und Interessantes für engagierte und nicht-engagierte Jugendli-che sind im farblich rot gekennzeichneten Bereich „Aktuelles“ zu fi nden. In einem weiteren Bereich, blau gekennzeichnet, befi ndet sich das „Wissen“ – das „Lexikon“ des Jugendserver-Saar. Neben jugendrele-vanten Th emen sind dort wichtige Infor-mationen aus den unterschiedlichen Fel-dern der Jugendarbeit (Juleica-Handbuch, Rechtliches u.v.m) auffi ndbar.Neu auf dem Portal ist die Verortung von Artikeln und Terminen. So können Ju-gendliche gezielt nach Veranstaltungen in ihrem Ort suchen. Auf einer GoogleMap werden Termine in den 52 saarländischen Gemeinden angezeigt.Diese lokale Verortung von unterschied-lichen Terminen und Artikeln erleichtert nicht nur die Navigation, sondern unter-stützt auch lokale Identität. So wurde die Plattform auch um Web 2.0-Anwendungen ergänzt; neben der Möglichkeit, Artikel direkt in Facebook

oder Twitter zu verlinken, wird auch der Twitter-Account des Jugendserver-Saar direkt auf der Seite abgebildet. Stärker als bisher sind auch die unterschiedlichen Portale, die im Laufe der Jahre durch Pro-jekte der Plattform entstanden sind, auf der Startseite eingebunden.

Wie oben schon beschrieben wird Me-dienkompetenz in der ganzen Vielfalt des Begriff s praktiziert. Durch Projekte, Tagungen sowie Informationen auf dem Portal bedient der Jugendserver unter-schiedlichste Komponenten der Medien-kompetenz. Seit 2007 gibt es das Portal www.saarclip.de, das gemeinsam mit dem Jugendverband der saarländischen Jugend-zentren (juz-united) gestartet wurde. Mit diesem Portal wird Web 2.0 konkret, denn Jugendliche können auf diesem Portal ihre selbstgedrehten Videoclips veröff entli-chen. Hierzu gehört auch das Video-Pro-jekt Fresh-TV, das u.a. den Jugendserver-Saar mit professionellen Kurzfi lmen zur Jugendarbeit im Saarland versorgt.

ternetkompetenz, Sozialkompetenz inner-halb und außerhalb des Internets sowie Persönlichkeits- und Urheberrecht.Ziel von in der Regel zwei Projekttagen ist es, die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zu MultiplikatorInnen auszubil-den, um ihr Wissen dann z.B. den Eltern und interessierten Lehrern auf einem El-ternabend weiterzugeben.

Und noch ein paar PortaleNeben der konkreten Vermittlung und Umsetzung von Medienkompetenz bie-tet der Jugendserver-Saar mit dem Por-tal www.datenparty.de Jugendlichen ein Informationsportal an, auf dem sie sich über den Schutz der eigenen Daten und Abzocke im Internet informieren kön-nen. Entstanden ist www.datenparty.de in Kooperation mit dem damaligen Daten-schutzbeauftragten des Saarlands, Roland Lorenz.Weitere Geschwisterportale, die im Rah-men von Projekten des Landesjugendring-Saar und Jugendserver-Saar entstanden, sind: das Gedenkstättenportal www.

Jugendserver-Saar

PädagogInnen bei einer Jugendserver-Fachtagung 2009

Medienkompetenz in Sozialen NetzwerkenMit dem Aufkommen der social-commu-nities und vielen Nachfragen aus Schu-len und Jugendeinrichtungen, ob, ab wann und wie Jugendliche kompetent in „SchülerVZ“, „wer-kennt-wen“, „Face-book“ und Co. unterwegs sein können, hat Claudia Eisenstein, die derzeitige Pro-jektmitarbeiterin, Projekttage entwickelt, mit denen der Jugendserver noch stärker als bisher Medienkompetenzprojekte mit Jugendlichen ab 12 Jahre durchführt. KomComm, das Projekt zur Medien- und Sozialkompetenz in social communities, behandelt die Schwerpunktthemen: In-

erinnert-euch.de und das Portal zum Be-teiligungsprojekt „DingDeinDorf“: www.dingdeindorf.de.

Der Jugendserver-Saar informiert also nicht nur, sondern er macht Jugendarbeit öff entlich, vernetzt sie, ist Plattform für jugendkulturelle Initiativen und entwi-ckelt technische und inhaltliche Innovati-onen für die Jugendarbeit weiter. Er macht junge Menschen und ihre PädagogInnen im Saarland ein gutes Stück medienkom-petenter.

Jugendserver-Saar – Klick dich rein!

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Projekt-schwerpunkte

Der Relaunch des Portals war nur ein Highlight in den letz-ten beiden Jahren. Medienkompetenz vermittelten wir bei den Kids und bei den PädagogInnen. Und nicht zuletzt haben wir mit Fresh-TV einen weiteren wichtigen Kooperationspartner gefunden.

Berichte:Der Relaunch des PortalsMedienkompetenzprojekt KomCommFachtagungen für PädagogInnenFresh-TVWeitere Portale

Der Umbau des PortalsNeue Inhalte, neuer Aufbau, neue Programmierung

Bei der Jugendserver-Umbau-Messe sprudelte es nur so von guten Ideen. 20 Multipli-katorInnen aus Jugendarbeit und

anderen Institutionen trafen sich am 23. Januar 2009 und machten sich ein Bild vom derzeitigen Angebot an Internetpor-talen des Jugendserver-Saar. Und dann wurden in kreativer Atmosphäre Anregun-gen gesammelt.In einem im Baustellen-Ambiente de-korierten Raum konnten sich die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer über die zahlreichen 'Geschwisterportale' des Jugendserver-Saar informieren. Sie waren auch gefragt, ihr Lob und ihre Kritik für Saarclip.de, Datenparty.de, erinnert-euch.de und dingdeindorf.de aufzuschreiben.

Saarclip, so ein Fazit der Umbau-Messe, sollte viel stärker einen lokalen Bezug er-halten.Dieser lokale Bezug wur-de jedoch auch für den Jugendserver-Saar vorge-sehen, denn neben dem Lob und der Kritik an den Portalen sollten die Teil-nehmerInnen Ideen für das Layout, die Technik und den Inhalt für die neue Jugendserver-Saar-Seiteeinbringen.

Viele der auf der Messe ge-nannten Ideen wie die neue Version des Jugendserver-

Fortsetzung S. 56

RedakteurInnen bei der Schulung

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Jugendserver-Saar

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Projektschwerpunkte

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„Alles ist übersichtlicher und ansprechender ge-staltet. Das, was saar-ländische Jugendliche wissen sollten, ist nun auf den Internetseiten von www.jugendser-ver-saar.de viel besser auffi ndbar als bisher“, verkündet, nicht ohne Stolz, Holger Meuler, der Vorsitzende des Lan-desjugendrings Saar. Die Arbeitsgemeinschaft von 21 Jugendverbän-den ist Träger des In-ternetportals für junge Menschen ab 14 Jahre. „Von der Aids-Beratung bis zum Zivildienst ha-ben wir alle relevanten Informationen für All-tag, Freizeit, Schule und Ausbildung aufbereitet, so Meuler weiter. „Und

ganz besonders wichtig: Wir informieren und motivieren junge Menschen zum frei-willigen Engagement!“Mit Filmen wurden am Abend das „Ma-

2. April 2010, 18.30 Uhr, Sparte 4 in Saarbrücken: 70 Jugendar-beiterInnen aus allen Landkreisen applaudieren zum Neustart des Ju-gendserver-Saar in der Version 2.0.

king of“ und die Inhalte auf dem neuen Jugendserver den BesucherInnen vorge-stellt. Zu den Mitwirkenden am Portal zählen auch ca. 100 RedakteurInnen aus allen saarländischen Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken. Doch der Start am Abend zeigt: Schon jetzt ist das Portal gut bestückt mit viel Wissenswer-tem und Aktuellem aus Rubriken wie „Le-ben und Lieben“, „Tu was“, „Schule und mehr“ und „Jugendarbeit und Juleica“.Claudia Eisenstein, Projektleiterin der seit 2001 bestehenden Internetplattform be-tont: „Schon bisher besuchen ca. 2.000 BesucherInnen täglich den Jugendserver-Saar mit seinen Geschwisterportalen: da-tenparty.de, dingdeindorf.de, saarclip.de und Erinnnert-Euch.de. Diese Zugriff s-zahlen sind für uns ein wichtiger Indikator für den Erfolg unserer Arbeit, mit der wir bundesweit für Aufmerksamkeit sorgen.“Den Weg zum vorher geheim gehaltenen Treff punkt in der Sparte 4 fanden die meis-ten TeilnehmerInnen mit dem so genann-ten Geocaching. Dabei handelt es sich um eine moderne Spielart von Schnitzeljagd mit GPS, die in der Jugendarbeit sehr im Kommen ist. Vier Gruppen suchten quer durch die Landeshauptstadt, ausgestattet

Jugendserver-Saar

Das Kick-offMit Geocaching zum Neustart des Portals in Sparte 4

Fortsetzung von Seite 53

Saar aussehen konnte, wurden dann ge-meinsam mit der Internet-Agentur One-4vision umgesetzt.Neue Artikel werden nun prominent auf der Startseite angezeigt, sie sind sofort zu sehen und es erfolgt eine einfache Kate-gorisierung der Artikel. Übersichtlicher geworden ist der Jugendserver-Saar durch wenig Rubriken und Unterrubriken. Bei der Bezeichnung der Rubriken wurde sehr darauf geachtet, dass sie Jugendliche ansprechen und die Sortierung wurde ju-gendgerechter gewählt. Neu ist auch die Zweiteilung des Jugendserver-Saar in ei-nen roten Bereich: „Aktuelles“ und einen blauen Bereich: „Wissen“. Der blaue Bereich ergänzt den roten Be-reich in dem Nachrichten zu fi nden sind, so können sich Jugendleiter z.B. über Neues rund um die Juleica informieren und fi nden im Bereich „Wissen“ wichtige Informationen zum Jugendschutz, Grup-penpädagogik usw.Der lokale Bezug war dem Projektteam

ein großes Anliegen und gemeinsam mit der Internet-Agentur wurde eine Saarland-karte umgesetzt, über die nicht nur Termi-ne sondern auch Artikel zu fi nden sind. So kann der Besucher gezielt nach Terminen in seiner Gemeinde suchen.Ein großer Wunsch der Redakteure, die Eingabemaske zu verbessern, konnte dank dem neuen Content-Management-System „Typo 3“ umgesetzt werden. Jeder Redak-teur hat nun auf dem Jugendserver-Saar seinen eigenen Bereich um Artikel und Termine einzugeben, auch das Einsetzen von Bildern in einen Artikel wurde er-leichtert.Ergänzt wird die Version 2.0 des Jugendserver-Saar um eingebundene Web 2.0 Elemente wie z.B. Twit-ter und eine spielerische Schlagwort-Wolke.Nach der Umbau Messe im Januar konnten dann im März schon die ersten Re-dakteure geschult werden.

An drei Terminen wurden ca. 40 Redak-teure aus unterschiedlichen Bereichen der Jugendarbeit im Umgang mit der neu-en Eingabemaske unterrichtet. So waren schon vor Start des Portals Artikel von Jugendverbänden, Jugendpfl ege und ver-schiedenen Vereinen auf der Internetseite. Die Redakteure, die einen ersten Blick auf das Portal werfen konnten, halfen auch mit ihrer Kritik und Verbesserungsideen einiges zu verändern und Fehler zu ver-meiden.

Claudia Eisenstein und Georg Vogel bei der Schulung

J

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KomCommSo funktionieren die Projekttage für Medien- und Sozialkompetenz in sozialen Netzwerken

mit Navigationstechnik den Veranstal-tungsort und lösten dabei verschiedenste Aufgaben. Geocaching war auch das erste „Th ema der Woche“, einer neuen Rubrik auf dem Jugendserver-Saar.Holger Meuler dankte allen PartnerInnen, die dieses Projekt ideell und fi nanziell un-terstützen, allen voran den vielen Redak-teurInnen sowie deren Jugendinstitutio-nen, die für die Inhalte sorgen. Er freute sich auch über die Anwesenheit von Prof. Dr. Herbert Günther, der für den fi nanzi-ellen Hauptförderer, dem Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport zum Neustart gekommen war. Meu-ler bedankte sich herzlich für die bisherige Projektförderung und brachte die Erwar-tung zum Ausdruck diese Unterstützung nicht nur jährlich sondern mittelfristig abzusichern. Er bedankte sich außerdem

bei den saarländi-schen Landkreisen sowie dem Regio-nalverband Saarbrü-cken, die ebenfalls das Projekt fi nanziell absichern.Wichtige Partner aus der Wirtschaft sind die Sparda-Bank Südwest eG, die das Projekt freundlich unterstützt und der Inte rne tprov ider One4vision GmbH, der mit hoher Pro-fessionalität und viel Engagement die Webpräsenz technisch umgesetzt hat.

KomComm steht für Medien- und Sozialkompetenz in social communities. Es handelt sich um ein zweitägiges Projekt mit

den Schwerpunktthemen: Internetkom-petenz, Sozialkompetenz innerhalb und außerhalb des Internets sowie Persönlich-keits- und Urheberrecht.Ziel dieser Projekttage ist es die teilneh-

menden Schülerinnen und Schüler zu MultiplikatorInnen auszubilden. In einem praktischen Teil wird die Internetkompe-tenz der Schülerinnen und Schüler getes-tet, erweitert und soziales Verhalten im Internet thematisiert.Sie sollen nach den zwei Tagen die Th e-men Persönlichkeitsrecht, Urheberrecht, Jugendschutz und soziale Umgangsfor-

men im Internet selbst beherrschen, und dieses Wissen auch an andere SchülerIn-nen sowie Eltern und Lehrer weitergeben können.Die Lernerfolge präsentieren sie Eltern und interessierten Lehrern auf einem El-ternabend am zweiten Projekttag.

Die Idee für das Projekt entstand nach ei-ner Podiumsdiskussion am Illtal-Gymna-sium in Illingen im April 2008. Zum Th e-ma: „Fit oder verloren – Lust und Frust im Netz?“ diskutierten dort neben einem Vertreter des sozialen Netzwerks „gesich-terparty“, “Prof ’in Martina Lehser von der HTW, Lisa Hemmer (Schülersprecherin des Illtal-Gymnasiums Illingen) und Dr. Burkhard Jellonek, Leiter der Landeszen-trale für politische Bildung.Der Landesjugendring Saar und der Ju-gendserver-Saar waren an diesem Abend nur Gäste der Diskussion. In einem von der Schule angeregtem Treff en nach der Podiumsdiskussion wurde die Idee für das Projekt gemeinsam mit der Schoolwor-kerin Silke Hamm-Steuer entwickelt und konnte am 18. Juni 2008 als Modellpro-jekt am Illtal-Gymnasium starten.Die ursprüngliche Projektidee wurde auch 2009 beibehalten, jedoch werden die In-halte des Projektes vor jedem Einsatz an einer Schule auf den neusten Stand ge-bracht.

Jugendliche bei den Projekttagen in Kirkel

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Jugendserver-Saar

gut, und habe mich richtig darauf gefreut, die Ausbildung als Teamerin für das Pro-jekt zu beginnen.Die Ausbildung erfolgt vor allem prak-tisch, d.h. zwei Hospitanzen und einen theoretischen Teil absolviert man, bevor man selbst das Projekt durchführen darf. Meine erste Hospitanz fand bei einem Pro-jekt im Marie-Luise-Kaschnitz Gymnasi-um (MLK) in Völklingen statt. Unter der Leitung von Claudia Eisenstein und Anna Feldt begann das Projekt. Statt Mathe und Englisch standen nun Th emen wie der si-chere Um-gang mit Daten,das Th ema Cybermob-bing und die Un-terschiede z w i s c h e n guten und schlechten Profi lenbei wer-kennt-wen.

Eltern haben keine Ahnung vom Internet, fi nden es gefährlich oder doof, Kinder und Jugendli-che gehen mit ihren Daten und

Fotos fahrlässig um. Die Verdummung unserer Gesellschaft spiegelt sich in Status-meldungen à la „Supalecka Essen: Würst-chen und Pommes“ Oder: „Tim ist heute voll doof“ wider.So weit, so gut - die Vorurteile zum Th e-ma Internet und sozialen Netzwerken. Das ändert jedoch nichts daran, dass „wer-kennt-wen“ und „ICQ“ die Orte sind, an denen sich Jugendliche nach der Schule virtuell wiedertreff en. Da diese Plätze ge-nauso bedrohlich oder ungefährlich sind wie der Rest der Welt auch, sollte man sich auskennen und Situationen einschät-zen können, um auch dort unbeschwert Spaß haben zu können. Genau das soll bei den Schulprojekttagen des KomComm-Projekts vermittelt werden: Medien- und Sozialkompetenz. Da ich das Internet für einen großartigen Ort halte, an dem man sich unter der Einhaltung von ein paar Re-geln gut bewegen kann, fand ich den An-satz der KomComm von Anfang an sehr

de oder schuelervz auf dem Stundenplan. Wie gehe ich mit Informationen um, z.B.: dass ich verliebt bin, dass ich ein Haustier habe, oder dass ich meine Pizza am liebs-ten bei Don Govanni esse? Was darf die Allgemeinheit über mich erfahren und was nicht? Was wissen besser nur meine Freunde? Die einzelnen Stationen sind sehr interaktiv gestaltet und die SchülerIn-nen amüsierten sich beim Nachprüfen von sicheren Passwörtern und dem Zuordnen von privaten und öff entlichen Informatio-nen – Ist ja klar, dass ich nicht der ganzen

KomComm-Projekttage in VölklingenSo werden Kids medienkompetent in Sozialen Netzwerken

Das KomComm-Projekt fand 2009 an der Gesamtschule Sulzbachtal, am Illtal-Gymnasium Illingen, am Marie-Luise-Kaschnitz Gymnasium Völklingen und an der Johannes-Gutenberg-Realschule

Schwalbach statt.Im Jahr 2010 wurde das Projekt in verän-derter und verkürzter Form im Rahmen des Projektes „Zukunft konkret“ für die Abschlussklassen an der Otto-Hansen-

Realschule in Ottwei-ler durchgeführt. Die SchülerInnen wurden kompetent gemacht, ihre Profi le in den so-zialen Netzwerken im Hinblick auf ihre be-vorstehende Bewer-bungszeit zu verändern und für den Umgang mit den eigenen Daten sensibilisiert.Die KomComm-Te-amerInnen waren mit dem Projekt im vergan-genen Jahr am Marie-Luise-Kaschnitz Gym-nasium Völklingen, am Geschwister Scholl Gymnasium Lebach (dort wurde eine Leh-rerin als Teamerin für die Schule ausgebildet)

und an der Erweiterten Realschule Kirkel-Limbach, um Medien- und Sozialkompe-tenz den interessierten SchülerInnen zu vermitteln.

Eltern und SchülerInnen gemeinsam bei den Projekttagen in Kirkel

Rollenspiel bei Projekttagen in Völklingen

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...und Eltern und Lehrkräfte die Schul-bank drücken, dann wirkt das zunächst ko-misch. Das ist aber so Realität – jedenfalls im Rahmen des Projekts KomComm vom Jugendserver-Saar, denn manchmal sind SchülerInnen die wahren Experten. Nach-dem 24 SchülerInnen der Klassenstufe 6 des Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium an zwei Tagen vieles an Medienkompetenz vor allem in Bezug auf social communities gelernt und dies zur Vermittlung metho-disch aufbereitet hatten, kamen am Mitt-

wochabend ihre Eltern und ihre Lehrerin zur „Unterrichtsstunde“. Nach der Begrü-ßung durch ihre Klassenlehrerin Corin-na Willmes und Claudia Eisenstein vom Jugendserver-Saar, übernahmen die Schü-lerInnen unterstützt von der Moderatorin Catharina Becker vom Landesjugendring Saar die Regie.Die SchülerInnen genossen es sichtlich, die Rolle der Lehrerin einzunehmen. Zu-nächst wurden die Eltern mittels einer Po-werpoint-Präsentation darüber informiert,

Projektschwerpunkte

wie ein sicheres Passwort auszusehen hat. Die anschließenden Kontrollfragen, ob die Eltern auch gut zugehört haben, wa-ren zunächst nicht so erfolgreich. Aber die GymnasialschülerInnen wussten sich zu helfen und verabreichten den Erwachse-nen sogleich eine kleine „Nachhilfestun-de“.Bei der anschließenden Lehreinheit zum Th ema „Recht am eigenen Bild, Urheber-rechte und Persönlichkeitsrechte“ waren die Eltern schon aktiver und beteiligten sich eifrig am vorbereiteten Quiz, wo zu beurteilen war, ob es erlaubt oder uner-laubt ist, die Bilder zu veröff entlichen. Be-eindruckend war auch die Vorstellung der Auswertung des Mobbing-Fragebogens, der tags zuvor von den SchülerInnen aus-gefüllt und dann mit Hilfe von Excel aus-gewertet und dargestellt wurde. Die me-thodische Kreativität gipfelte aber bei der Präsentation zum Th ema „Cyber-Mob-bing“. Die SchülerInnen führten dazu ein kleines Th eaterstück vor, das unterhaltsam und witzig die Aufmerksamkeit aller fes-selte, aber auch nachdenklich stimmte. Dass niemand Cyber-Mobbing machtlos gegenüber steht, bewiesen die SchülerIn-nen an einem ausgearbeiteten Verhaltens-Kodex, den in dieser Klasse alle einhalten wollen. Abschließend stellte eine Gruppe von SchülerInnen den Eltern Beispiele für ein gutes und ein schlechtes Profi l in ei-ner social community vor. Gerade über das „schlechte“ Profi l waren alle zunächst sehr amüsiert. Neben einem aufreizenden

Welt erzählen muss, dass ich einen dicken Pickel auf der Nase habe. Der zum Th ema Mobbing und Cybermobbing ausgewähl-te Film schockierte dann aber: Ein Junge wird von seiner Angebeteten zunächst da-mit aufgezogen, ein Streber zu sein. Dann aber wenden sich nach und nach alle Klassenkameraden von ihm ab. Im Bus zur Schule lacht man über den „Lehrer-liebling“. Doch zuhause gehen die Verlet-zungen durch Mails, SMS und anonyme Anrufe weiter. Seinen Eltern verschweigt der Junge, dass die Schule für ihn zur Höl-le geworden ist. Die Mutter erfährt durch einen Zufall, dass ihr Sohn gemobbt wird und die Polizei kann gegen das Mädchen vorgehen - Mobbing und Cybermobbing

sind Straftaten und können angezeigt wer-den.Ein Happy End, bei dem Opfer und Klas-senkameraden wieder Freunde werden, wie im Film dargestellt, enttarnten die SchülerInnen jedoch sofort als künstleri-sche Fantasie.Die Betroff enheit machte aber nicht sprachlos, sondern führte zu einem sehr off enen Gespräch. Es wurde deutlich, dass die Jugendlichen im Grunde sehr genau solche Situationen erkennen. In der Folge darauf erstellten sie „Erste-Hilfe-Plakate“ für den Notfall: An wen kann ich mich als Betroff ener wenden und wie verhalte ich mich, wenn ich eine solche Situation als Beobachter erlebe?

Der zweite Tag diente der Vorbereitung des Elternabends, bei dem die SchülerIn-nen ihren Eltern das beim Projekt Erarbei-tete präsentierten. Der Elternabend war sehr gut besucht und die SchülerInnen waren mit Eifer bei der Sache. Besonders ein provokativ schlechtes Profi l zu erstel-len, machte den SchülerInnen viel Spaß und sorgt beim anschließenden gemein-samen Gespräch mit Schülern und Eltern für viel Gesprächsstoff . Nach dem Abend war ich richtig euphorisch und freue mich, so einen guten Einstieg in das Projektgefunden zu haben: Im September fi ndet die nächste KomComm Veranstaltung statt - ich bin auf jeden Fall dabei.

Catharina Becker

Der ElternabendWenn SchülerInnen zu LehrerInnen werden...

Elternabend bei Projekttagen in Völklingen

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Rund 70 Pädagoginnen und Pä-dagogen aus unterschiedlichsten Arbeitsfeldern folgten der Einla-dung der Landesmedienanstalt

Saarland und des Jugendserver-Saar zur Fachtagung „Sozial/Digital – Web 2.0 und Social Communities als Herausforderung für Pädagogen“.“Medienkompetenz in Social Communi-ties wie wer-kennt-wen ist nicht nur eine Frage des technischen Könnens. Genauso wie auf dem Schulhof oder in einem Ju-gendzentrum geht es im digitalen Netz auch um soziale Fertigkeiten.“ Mit die-sem Statement wies Holger Meuler, der Vorsitzende des Landesjugendrings, die Richtung der Fachtagung. Karin Bickel-mann, Leiterin des Medien-Kompetenz-Zentrums der Landesmedienanstalt Saar-land wies darauf hin, dass die Online-Communities längst im Alltag der meisten Jugendlichen angekommen seien. „Päd-agogen müssen sich der Risiken solcher Netzwerke bewusst sein, sie sollten aber auch die Chancen und kommunikativen

Jugendserver-Saar

Foto einer jungen, erfundenen Dame, wurden zahlreiche auf Flirt angelegte ausgedachte Daten von dieser auf einer bekannten Plattform veröff entlicht (und im Anschluss an die Fortbildung natürlich gelöscht). Es war erschreckend, wie viele Männer innerhalb weniger Stunden die

Frau anschrieben. Das führte in der Grup-pe zu zahlreichen Diskussionen, denn die Gefahr, die von solchen communities aus-geht, lag auf der Hand. Spätestens jetzt war allen klar, dass es wichtig ist, Bescheid zu wissen, wie man sich in solchen social communities darstellt und was man ver-

öff entlicht und was nicht.Abschließend konnten die SchülerInnen ge-meinsam mit ihren El-tern noch ein bisschen im Internet surfen, um das angeeignete Wissen zu vertiefen und – falls noch nicht geschehen – den Eltern zu zeigen, auf welchen Seiten sie gerne surfen oder wo man Infos zum Th ema Medienkom-petenz erhält, wie z.B. auf www.datenparty.de.Ich bin mir sicher, dass an dem Abend die „Gro-ßen“ von den „Kleinen“ lernen konnten, sowohl in inhaltlicher, als auch methodischer Hinsicht. Vielleicht hat der ein

oder andere aber auch etwas über die Per-sönlichkeit des Nachwuchses gelernt!?

Heike Weber

Web 2.0 als Herausforderung für Pädagogen2009: Fachtagung Sozial/Digital

Potentiale der so genannten Social Com-munities kennen lernen“, so Bickelmann. Eine Übersicht über die Nutzung der neu-en Medien und des Internets vermittelte Th omas Rathgeb vom Medienpädagogi-schen Forschungsverbund Südwest, der jährlich die repräsentative JIM-Studie (Jugend.Information, (Multi-) Media)* veröff ent-licht. So seien schon jetzt 84% der jugendlichen In-ternetuser in Web 2.0-An-geboten unterwegs. Mehr als die Hälfte der Jugend-lichen zwischen 12 und 19 Jahren nutzt regelmäßig Online-Communities wie beispielsweise SchülerVZ oder wer-kennt-wen. Auf Gefährdungen wies Micha-el Weller, Geschäftsführer der Europäischen EDV-Akademie des Rechts hin. Im praktischen Umgang

mit solchen Internet-Anwendungen seien oft Urheber- und Persönlichkeitsrechte der Nutzer im Spiel, ohne dass diese ge-nügend darüber informiert seien. Viele wüssten z. B. nicht, dass das Hochladen

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61eine unerklärliche Tat also, mit Verboten und strengeren Gesetzen könne so etwas verhindert werden, so die Kurzschluss-Th esen. Doch diese einfache Verquickung von Ursache und Wirkung ist für Wiem-ken eine reine Alibierklärung. Es gibt weltweit keine Studie die diese Zusam-menhänge derart belegt. Vielmehr gibt es zahlreiche weitere äußere Faktoren wie Armut, Ernährung, das Fehlen alternati-ver Freizeitangebote, mangelnde Bildung, Gewalterfahrungen in der eigenen Familie oder das Konkurrenzklima in der Schule, die Täter formen und sie zur Tat schrei-ten lassen. Millionen Jugendliche und

Projektschwerpunkte

Kennen Sie Winnetou noch? Si-cher. Kennen Ihre Kinder Win-netou noch? Eher nicht. Waren früher Medien wie Bücher und

später der Fernseher für Jugendliche aus-schlaggebend, sind heute Computerspiele angesagt. Was es damit auf sich hat, soll-te die Fachtagung „Spielbar? – Über Sinn und Unsinn von Computer- und Konso-lenspielen?!“ erläutern. Organisiert vom Landesjugendring-Projekt Jugendserver-Saar und der Stiftung Hospital St. Wendel bot der Diplom-Pädagoge Jens Wiemken am 7. Oktober vor 80 ZuhörerInnen ei-nen vielfältigen Einblick in jugendlicheMedienwelten. Einblicke, die laut Wiem-ken auch dringend nötig sind und die sich Eltern, Pädagogen oder Lehrer aneignen müssen, um mit (ihren) Kindern darüber sprechen zu können. Denn das, was für Jugendliche heute normal ist – Computer-spiele, chatten, Soziale Netzwerke – und zu ihrem Aufwachsen dazu gehört, ist für Ältere ganz und gar nicht selbstverständ-lich und wird daher oft falsch wahrge-nommen. So sei die Th ese von der Verein-samung durch Computerspiele so nicht haltbar. Denn die Entscheidung, dass ein Kind allein vor dem Computer sitzt, tref-fen meist die Eltern, die eben nichts mit

dieser Form der Freizeitbeschäftigung an-fangen können und sie nicht verstehen. Gemeinsames Fußballspielen oder Bas-teln ja, aber zusammen am PC sitzen und spielen nein. Das Wissen über das, was denn da real gespielt wird, ist daher auch oft gar nicht vorhanden, und wenn, hört man meistens Negatives über sogenann-te „Killerspiele“. Die Diskussion über ihr Verbot lebt nach jedem schrecklichen Amoklauf erneut auf. Die Argumentation ist so einfach wie falsch: ‚Da Jugendliche gewalttätige oder Gewalt verherrlichende Spiele konsumieren, werden sie selbst zu Gewalttätern!’ Eine simple Erklärung für

Winnetou ist nicht bei Facebook2010: Fachtagung „Spielbar“ in St. Wendel

von Fotos ins Internet meist das Einverständnis der abgebildeten Personen voraussetze. Dass die Entwicklung im World Wide Web und den sozialen Netzwer-ken pausenlos voranschreitet, ver-anschaulichte die Projektleiterin des Jugendserver-Saar, Claudia Eisenstein, die neue Web-Trends mit zum Teil exotischen Namen wie Twitter, Aka Aki oder Google Wave vorstellte. In vier verschie-denen Workshops hatten die Teilnehmer anschließend Gele-genheit, ihr Wissen zu vertiefen. Die Arbeitsgruppen beschäftigten sich unter anderem mit den ein-zelnen Communities und deren Besonderheiten, diskutierten, wie Jugendliche und Eltern zum Th ema „So-ziale Netzwerke“ im Sinne einer techni-schen und sozialen Medienkompetenz fi t gemacht werden können und erarbeiten,

wie man mit Jugendlichen einen Verhal-tenskodex für das virtuelle und das reale Leben aufstellen kann. Denn letztendlich, so die Veranstalter der Tagung, benötige

auch die digitale Welt der Jugendlichen Regeln, die alle respektieren, genauso wie auf dem Schulhof, in der Familie, bei Freunden und im Jugendzentrum.

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Jugendserver-Saar

Die Fresh-TV Redaktion wird immer größer und bunter, ein Grund für offl ine mal zu fragen, wer denn

eigentlich die Köpfe hinter der Sendung sind, die alle 14-Tage neu auf www.fresh-tv.tv zu se-hen ist.

Dienstagnachmittag. Einmal in der Woche triff t sich die Re-daktion von Fresh-TV in den Räumen des juz-united Büros, Blumenstr. 30-32. Jan Bubel (Kamera, Schnitt, Produktion) baut einen großen Monitor auf. Michelle Boullay (Redakteurin) und Dilnas Bilgic (Kamera, Schnitt) sitzen schon am Tisch. Honey Mojadar Khalkhali (Re-dakteurin) und Mona Seer (Ka-mera) kommen herein. Mittler-weile ist auch Th omas Böhm

schnell die Protokolle der letzten Sitzung. Nach einer kurzen Begrüßung starrt das ganze Team auf den 23 Zoll-Bildschirm.

An erster Stelle steht immer die gemeinsame Beurteilung der letzten Sendung. Was war gut, und was und kann man es noch besser machen? Vor allem: Wie? Allgemein herrscht immer ein bisschen Aufregung während diesem Teil der Sitzung. Denn schließlich ist jeder daran betei-ligt und gespannt auf das Urteilder anderen. Gerade ist ein Bei-trag von Mona und Dilnas zu sehen: Die beiden waren auf dem Bildungsstreik in Saarlouis. Honey lobt die Interviews, und Jan ist von der Idee begeistert, die Forderungen der Streiken-den direkt hintereinander zu schneiden, die Personen aber immer nur einen Satz sagen zu

Erwachsene aufgrund ihres Spielkonsums zu kriminalisieren und abzustempeln, ist sicher nicht die richtige Herangehensweise an dieses Problem, so Wiemken.Auch die zunehmenden Warnungen vor „Computerspielsucht“ sieht der Pädago-ge kritisch, denn bisher gebe es gar keine eindeutigen Defi nitionen wer compu-terspielsüchtig ist und wer nicht. Dass Jugendliche statt stundenlang Bücher zu lesen eben stundenlang Computer spie-len, macht noch keine Sucht aus. Und die Schule wurde auch schon vor Erfi n-dung von solchen Spiele geschwänzt, auch Hausaufgaben gehörten seit Jahrzehnten nicht unbedingt zur Lieblingsbeschäfti-gung der Heranwachsenden. Hier gilt es genauer hinzusehen und nicht vorschnell Süchtige zu erfi nden.Also einfach spielen lassen und alles wird gut? Das wäre der falsche Weg, denn Kin-der brauchen und wollen Begleitung und Auseinandersetzung. Auch gibt es viele Spiele, die nicht für Heranwachsende ge-eignet und vorgesehen sind. Eine Heran-gehensweise mit erhobenem Zeigefi nger und ohne Plan sei aber nicht sehr hilfreich. Wer wirklich wissen will, wie Jugendliche ticken kommt nicht darum herum, selbst in die Computerspielewelt einzutauchen, um mit- statt gegeneinander zu reden.

Denn Computerspiele sind nicht schlech-ter oder besser als Bücher, Radio oder Fernseher. Sie sind nur unbekannter und anders. Und dieser Herausforderung müs-sen sich Erwachsene stellen.Einen ersten Schritt dazu konnten die TeilnehmerInnen der Fachtagung im Stif-tung Hospital auch gleich in die Tat um-setzen. Nach dem Vortrag am Vormittag stand noch ausreichend Zeit zur Verfü-

gung, mitgebrachte Computer- und Kon-solenspiele selbst auszuprobieren.* Die JIM-Studie wird vom Medienpäd-agogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich durchgeführt. Im Rah-men dieser Studie werden ca. 1.000 Ju-gendliche im Alter von 12 - 19 Jahren zum Umgang mit Medien und Informationen befragt. http://www.mpfs.de (vgl. JIM-Studie 2009, S.39)

Stay fresh Ein Blick hinter die Kulissen von Fresh-TV

(Kamera, Toms Konzert-Check) aus sei-nem Büro aufgetaucht. Catharina Becker (Moderation, Redaktion) verteilt noch

Pädagoginnen beim Ausprobieren von Spielen

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Projektschwerpunkte

lassen, denn so kommt in einen eigentlich eher nüchternen Beitrag Action.Als der Abspann läuft, applaudieren alle: Auch wenn nie alles perfekt ist, und gute Ideen manchmal erst nach der Umsetzung auftauchen, auf das Endprodukt sind dann doch alle stolz. Nach der Sendung ist allerdings vor der Sendung, es müssen also schnell Th emen her: Michelle mel-det sich als Erste. Da sie selbst gerade auf der Suche nach einer Th eatergruppe ist, hat sie sich das als Beitrag für Fresh-TV überlegt. So wie ihr könnte es schließlich auch anderen Jugendlichen gehen. Die Redaktion ist geteilter Meinung – Dilnas fi ndet das Th ema jetzt nicht so interes-sant, während Mona die Idee gefällt. Sofi e Burger ist heute zum ersten Mal dabei, sie interessiert sich besonders für das Drehen und Schneiden von Beiträgen. Das sollte allerdings kein Problem sein, denn sie hat schon selbst vor einiger Zeit einen Kurz-fi lm gedreht. Sie schlägt vor, nicht einfach nur über Th eatergruppen im Umkreis von Saarbrücken zu berichten, sondern anders an den Vorschlag heranzugehen.Nach einiger Diskussion beschließt das Team, Michelle bei der Suche mit der Kamera zu begleiten, um ganz nah dran zu sein: Die Aufregung beim ersten Vor-sprechen und das Glück, wenn die rich-tige Th eatergruppe gefunden ist. Da-mit ist auch Dilnas zufrieden, denn am wichtigsten für ihn ist gutes Bildmaterial. Schließlich ist Fresh-TV Fernsehen. Fern-

sehen, das aber die Vorteile des In-ternets mitbringt.B e i s p i e l s w e i s e den Aspekt, dass die Zuschauer im Kommentar fe ld direkt ihre Mei-nung loswerden können. Honey fi ndet, dass das viel zu selten pas-siert. Woher soll man denn wissen, was Jugendliche sehen wollen, was spannend und was langweilig für sie ist – gerade, wenn man eine Sendung macht, die sich von den Formaten der Privatsender im Fernsehen abheben will, aber dennoch attraktiv sein möchte?Jan, ausgebildeter Mediengestalter für Bild und Ton, der einzige Professionelle im Team, der auch für das „echte“ Fern-sehen gearbeitet hat – wirft die Frage in die Runde zurück. Schließlich ist das Besondere hier, dass das Fresh-TV Team die Möglichkeit hat, über genau das zu berichten, wofür es sich selbst am meis-ten interessiert. Und das ist nun mal sehr unterschiedlich – zwar freuen sich alle auf den Tag beim Halberg Open Air und die Stars dort, aber andere Geschichten, wie als Mona mit dem Kopftuch auf die Straße

ging und Passanten zu dem Th ema Vor-urteile befragte, sind für die Macher dann doch reizvoller.Der erste steht auf, weil er nach Hause muss, die anderen gehen kurz danach. Catharina hat eine lange Liste mit neuen Ideen gemacht. Jetzt muss während der Woche viel telefoniert und einige Mails geschrieben werden, damit die einzelnen Kleingruppen ihre Projekte umsetzen können, denn die nächste Folge soll dann bald im Kasten sein – und die wird na-türlich auch in der nächsten Sitzung heiß diskutiert.

Fresh-TV erscheint im Abstand von zwei Wochen und ist auf www.fresh-tv.tv und auf www.saarclip.de zu fi nden. Schau doch mal vorbei!

„Herzlich Willkommen bei Fresh-TV…“Interview mit Catharina Becker

Mein Name ist Cathie und heute seht ihr folgende Th emen“. So begrüßt die Moderatorin von

Fresh-TV, Catharina Becker,ihre Zuschau-erInnen. Fresh-TV ist das Video-Magazin von juz-united, in dem nicht nur von und über saarländische Jugendzentren berichtet wird. Zu fi nden ist Fresh-TV auf dem ge-meinsame Videoportal von juz-united und dem Jugendserver-Saar www.saarclip.de. Fresh-TV ist vielen vielleicht noch nicht bekannt, es lohnt sich auf jeden Fall mal reinzuschauen. Um einen Einblick in die Arbeit des Teams von Fresh-TV zu bekom-men, haben wir Cathie Becker interviewt.

Seit wann moderierst du Fresh-TV?fresh-tv in der aktuellen Form ist im Janu-

ar 2008 gestartet, damit moderiere ichseit 1,5 Jahren Fresh-TV.

Wie kam es dazu, dass du Fresh-TV mo-derierst?Na ja, irgendwas zwischen „einer muss es wohl machen“ und „ich glaube, ich hätte Spaß daran“. Ich habe vorher schon ein paar journalistische Erfahrungen gesam-melt und ich hatte Lust es einfach mal auszuprobieren, wie es so ist vor einer Kamera zu stehen. Aber ehrlich gesagt, ich bin auch manchmal ne Rampensau. Manchmal zumindest.

Wie viele Leute wirken bei Fresh-TV mit?Wir sind ein Team aus Profi s (Kamera)

aktuell ist das Jan Bubel, eine Viertel-Pro-fessionelle (ich) und Ehrenamtlichen. Die Anzahl ist relativ schwankend, meistens sind wir bei den Besprechungen vier, fünf Leute.Was uns besonders interessiert, sind Vi-deos aus den Juzen, bzw. von Jugendlichen selbst.Da kommen echt Sachen zustande, auf die wir nicht kommen würden. Mein Lieblingsbeispiel ist da der Gewinner von Zoom: Leute aus dem JUZ St. Ingbert haben eine „Rathausbegehung“ gemacht, eine intelligente und witzige und gänzlich unaggressive Aktion, um auf ihre Situation hinzuweisen: Die Stadt hat dem Jugend-zentrum gekündigt und eine wirkliche Alternative zum noch aktuellen Standort

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in der Innenstadt fehlt. (zu sehen ist das Video in Fresh-TV 7, natürlich auf www.saarclip.de)

Wie läuft ein Drehtag von Fresh-TV ab?Gänzlich unglamourös: Zuerst haben wir meist vorher oder im Auto eine kleine Be-sprechung, in der abgeklärt wird, was wir eigentlich vorhaben, wir tauschen noch-mals Infos aus, dann fahren wir zu den Drehterminen. Ich bin meistens vorher ein bisschen gestresst, weil ich die Inter-views oft im letzten Moment vorbereite, aber wenn ich einen Breakdancer zu sei-ner Breakdance-Leidenschaft befragen

will, muss ich wenigstens schon mal ge-hört haben, was ein „Powermove“ ist. Im Gespräch legt sich die Unruhe aber dann meistens und wir haben einfach Spaß beim Dreh.

Wie werden die Th emen für das Maga-zin gefunden?Wie jede ordentliche Redaktion treff en wir uns regelmäßig und diskutieren über Musik, Veranstaltungen, Kultur und Po-litik und eben das, was uns gerade inter-essiert und terminlich gerade ansteht. Da-bei sind natürlich besonders auch die aus dem Team gefragt, die altersmäßig unserer Zielgruppe entsprechen: Also die zwischen 16 und 21. Und mittlerweile werden wir auch direkt angefragt, aber es könnte echt öfter sein. Wir freuen uns über weitere Unterstützung; also wir freuen uns über Leute, die auch gern mal spontan vorbei schauen möchten und sich in irgendeiner Form für Film und Fernsehen interessie-ren. Momentan treff en wir uns alle zwei Wochen dienstags.Wer dabei sein will, schreibt einfach eine Mail an mich: [email protected] und wer uns dabei haben will, schreibt einfach genau an die gleiche E-Mailadres-se.

Was machst du neben deiner „Karriere“ als Moderatorin?Ich studiere Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes, und bin die 1. Vorsitzende von juz-united, dem Dachverband der saar-ländischen Jugendzentren in Selbstver-waltung. Seit diesem Jahr bin ich auch im Vorstand des LJR. Ja und dann habe ich so verrückte Ideen, dass ich ab und an mal meine Freunde und Familie sehen will...

SaarclipSaarclip ist das gemeinsame Videoportal des Jugendserver-Saar und juz-united.Seit Oktober 2007 ist das Portal, auf dem Videos von Jugendlichen oder Jugend-gruppen veröff entlicht werden können, online. Zur Zeit fi ndet man auf der In-ternetseite ca. 70 Videos aus den Th e-menbereiche Partizipation, Ausgrenzung, Rausch, „JUZE und mehr“ und „noch viel

Worüber würdest du gerne mal berichten?Popfeminismus ist ein spannendes Th ema, emanzipiert sein und dabei gut aussehen.

Welches Interview (mit wem) hat dir am meisten Spaß gemacht?Generell machen Interviews immer Spaß. Besonders gern denke ich an das Halberg Open Air, als wir Kool Savas trafen, sowie die Drehs zum Chaostage-Film und zur 72-Stunden-Aktion.

Wie viele Ausgaben von Fresh-TV gibt es pro Jahr?Letztes Jahr haben wir 7 geschaff t, dieses Jahr sind es aber schon 4 Sendungen, die 5. ist fast fertig - es werden defi nitiv also mehr als letztes Jahr!

Wie viele sind geplant?Unser Ziel wäre ein 2 Wochen-Rhyth-mus...wir arbeiten dran! Ich hoff e, dieses Interview trägt auch dazu bei neue Leute für unsere Sendung zu begeistern und vor und hinter der Kamera von Fresh-TV mit-zumachen. Dann könnten wir es schaff en!

Bekommt ihr Rückmeldungen zu den Magazinen?Liebesbriefe haben wir noch keine bekom-men, aber ja, anscheinend mögen die Leu-te unsere Sendungen, zumindest schreiben sie uns manchmal begeisterte SMS oder Emails.

Neugierig geworden?Neben dem aktuellen Magazin fi nden sich auch auf www.saarclip.de und www.fresh-tv.tv auch ältere Ausgaben von Fresh-TV.

Weitere PortaleWeitere Internetangebote zeigen die Vielfalt der Jugendserver-Aktivitäten

mehr“. Außerdem fi nden sich auch alle Folgen von Fresh-TV auf dem Portal.saarclip.de soll die ganze Bandbreite ju-gendlichen Engagements im Saarland unddarüber hinaus ins rechte Bild rücken. Vi-deofi lme von Jugendgruppen, von Bands,von Jugendlichen, die etwas mitteilen möchten: bei saarclip gibt es das alles zusehen. Videos zu unterschiedlichsten Th e-men könnnen dort veröff entlicht werden.

Cathie und Jan interviewen Frank Kettern vom BDKJ

Jugendserver-Saar

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Erinnert-EuchDas Gedenkstätten-Portal „Erinnert-Euch“ ging im Jahr 2007 im Rahmen der Gedenkstättenarbeit des Landesjugendrings Saar on-line.

Das Gedenkstättenportal ‘Erinnert-Euch’ zeigt, wie viele Orte auf unterschied-lichste Weise an die Nazi-Zeit im Saarland erinnern. Ob Lager des Reichsarbeits-dienstes, Westwallbefesti-gungen oder Baracken für Zwangsarbeiter aus dem Osten. In fast jeder Gemeinde fi nden sich Erinnerungsorte und Anlässe

zu recherchieren und nachzuforschen.Dieses Portal bietet außerschulischen Pro-jekten der Jugendarbeit aber auch Schul-klassen und der interessierten Öff entlich-keit die Gelegenheit ihr Wissen über und

um Erinnerungsorte im Saarland zusammen zutragen und den bestehenden Kenntnisstand fort-zuführen. Die Erinnerungsorte sind lokal aufgeschlüsselt und nach Landkreisen sortiert.Doch es sollen nicht nur Schul-klassen mitarbeiten, sondern auch historisch interessierte Bür-gerinnen und Bürger können am Portal mitarbeiten, denn viel-leicht hat der ein oder an-dere histori-

sche Bilder oder etwas zu den Erinnerungsor-ten zu berichten oder zu verbessern. www.erinnert-euch.de

Der Jugendserver-Saar und die sozialen Netz-werke – Facebook, Twitter, wer-kennt-wen und Co.Wir sind drin! In Facebook mit einer Fan-seite (einfach mal nach Jugendserver-Saar suchen) und einer Gruppe. Wir twittern über lesenswerte Artikel auf dem Jugendserver-Saar, auf anderen Ju-gendservern oder über Informationen, Nachrichten usw. die uns im Netz aufge-fallen sind und die wir mit unseren Lesern und Followern teilen wollen. Da Face-book und Twitter miteinander harmonie-ren, landen unsere Twitter-Nachrichten (Tweets) auf der Facebook-Seite.Übrigens dem Twitter kann man auch fol-gen, ohne angemeldet zu sein: www.twit-ter.com/juse_saar

Natürlich sind wir in wer-kennt-wen und studiVZ auch mit einer Gruppe vertreten – diese füttern wir auch ab und an mit Neuigkeiten.Also klickt euch mal rein!

http://www.facebook.com/pages/Jugend-server-Saar/204418984275http://twitter.com/juse_saar

Saarclip fi ndet man im Internet unter: www.saarclip.de

Ding Dein DorfDie Internetseite war ein wichtiger Kno-tenpunkt für das Projekt „Ding Dein Dorf“. Jede saarländische Gemeinde wird auf dieser Projektseite vorgestellt. Neben den Berichten über die Vereinbarungsge-spräche sind natürlich auch die Zeugnisse der Gemeinden auf dem Portal zu fi nden. Erstmals wurde ein Web 2.0-Element (Twitter) auf der Seite eingesetzt um ak-tuelle Geschehnisse während des Projektes zu veröff entlichen.Zu fi nden ist das Portal unter: www.dingdeindorf.de

Datenparty.deDie Seite datenparty.de richtet sich an Jugendliche und jun-ge Erwachsene und soll sie im Umgang mit ihren persönlichen Daten sensibilisieren. In leicht verständlichen Worten und mit lebensweltspezifi schen Praxis-beispielen wird gezeigt, wo wer Daten sammelt und was damit gemacht werden kann. Vor allem Bereiche wie Internet/Soziale Netzwerke, Handy oder Foto-grafi e sind hierbei für Jugendliche relevant und werden beispielgebend besprochen. Daneben wird darauf eingegangen wer welche Daten sammeln darf, was für Ge-setze ausschlaggebend sind und an wen

man sich mit Datenschutzfragen wenden kann. Eine Sammlung von Datenpannen sowie Hilfen für Eltern/PädagogInnen runden das Angebot von datenparty.de ab.

Projektschwerpunkte

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Pressespiegel

Einige ausgewählte Presseberichte aus den letzten beiden Jahren

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Pressespiegel

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Anhang

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Pressespiegel

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Anhang

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Pressespiegel

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Anhang

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Pressespiegel

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Anhang

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Pressespiegel

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Positionen

Ob in den Medien, in jugendpolitischen Gesprä-chen oder bei Anhörungen im Landtag. Der Lan-desjugendring Saar positioniert sich immer dann wenn wichtige jugendpolitische Fragen anstehen. Hier eine Auswahl wichtiger Positionierungen.

Gerechtere Bildungschancen in Schule und Studium herstellenDie Kinder- und Jugendverbände im Lan-desjugendring Saar haben sich in den letz-ten beiden Jahren intensiv mit gerechten Bildungschancen für junge Menschen be-schäftigt und die Ergebnisse in einem bil-dungspolitischen Papier festgehalten. Die wichtigsten Forderungen sind:• Die pädagogisch-didaktische Aus-

bildung der LehrerInnen muss aus-gebaut und verbessert werden. Schule muss sich stärker als bisher von einer Wissensvermittlungsanstalt zu ei-ner Bildungswerkstatt entwickeln. Ne-ben strukturellen Änderungen ist die Aufwertung der Ausbildung der Fach-kräfte die Voraussetzung dafür, Schüle-rInnen mit unterschiedlich ausgestat-teten Bildungsvoraussetzungen und Begabungen individuell zu fördern.

• Der gemeinsame Unterricht der Schü-lerInnen ist bis zur sechsten Klasse zu gewährleisten. Langfristig ist eine Gemeinschaftsschule anzustreben.Das gegliederte Schulsystem grenzt

Kinder und Jugendliche zu sehr auf-grund der sozialen Herkunft aus.

• Die generelle Schulzeitverkürzung an Gymnasien auf acht Jahre (G8) lehnen wir ab. Neben anderen Nachteilen (gesteiger-ter Leistungsdruck, Einschränkung des außerschulischen Engagements) verschärft auch sie die soziale Ausgren-zung.

• Ein fl ächendeckendes Ange-bot von echten Ganztagsschu-len im Saarland ist herzustellen.So können Benachteiligungen, die während der Schulkarriere durch man-gelnde Begleitung im Elternhaus ent-stehen und verstärkt werden, zu einem gewissen Teil kompensiert werden. Die „Freiwillige Ganztagsschule“ im Saar-land hat sich in der Anzahl der Schu-len ausgeweitet und in der fi nanziellen Ausstattung der Nachmittagsbetreuung verbessert. Dennoch ist dieses Modell aus Sicht der Jugendverbände nicht ge-eignet, den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen für altersgemäßes

und ganzheitliches Lernen gerecht zu werden. Zu einer echten Ganztags-schule gehört u.a. eine stärkere sozial-pädagogische Professionalisierung in den außerunterrichtlichen Bereichen sowie ein über den Tag ausgewogener Rhythmus von Unterricht, Freizeit, Be-wegung und an persönlichen Interessen orientierten Angeboten.

• Lernmittel wie Schulbücher sind kos-tenlos auf Leihbasis zur Verfügung zu stellen.

• Die materielle Ausstattung der Schu-len ist zu verbessernGerechtere Bildungschancen werden auch durch eine bessere materielle Ausstattung der Schulen und frei ver-fügbare Lernmittel hergestellt.

• Die Studiengebühren im Saarland sind abzuschaff en. Sie verschärfen Bildungsbenachteili-gungen und behindern den Zugang sozial schwächerer Schichten zu einer akademischen Ausbildung. Alle Ausga-ben im Bildungsbereich sind über sozi-al gerechte Steuern zu fi nanzieren. Sie

Jugendpolitische Positionen des Landesjugendrings Saar 2009

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gewähren eine gerechtere Verteilung der Kosten auf die BürgerInnen.

Bildung ist mehr als Schule: Jugendver-bände als Bildungsorte stärkenNicht nur in den staatlichen Bildungsin-stitutionen sondern auch in freiwilligen Zusammenschlüssen der Kinder- und Jugendverbände fi ndet Bildung statt. Versteht man Bildung als umfassenden Prozess der Entwicklung und Entfaltung junger Menschen, so zeigen Studien, dass der Erwerb von Kompetenzen außerhalb der Schule und besonders im freiwilligen Engagement ein wichtiges und nachhal-tiges Lernfeld darstellt. Deshalb ist das vielfältige Angebot von Gruppenarbeit, off enen Angeboten, Freizeitmaßnahmen, Bildungsseminaren, Mitarbeiterschulun-gen und Projekten ein wertvoller Beitrag für die saarländische Bildungslandschaft. Dieser ist nicht denkbar ohne die tausen-den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die eine verlässliche Grundaussttatung zur Qualifi zierung ihrer Arbeit, sowie genü-gend Zeit und Anerkennung für ihr Enga-gement benötigen. Der Landesjugendring fordert vor diesem Hintergrund• angemessene Sonderurlaubsregelun-

gen und das Recht auf Freistellung von Schule, Ausbildung, Studium und Be-ruf,

• ihre Freistellung von Studiengebühren, • eine bessere Grundausstattung für die

Leitungsaufgaben der Verbände, • mehr hauptberufl iche Bildungsreferen-

tInnen.Wir erkennen ausdrücklich an, dass das Land inzwischen mit der Erhö-hung der Fördersätze von Bildungs-maßnahmen, Mitarbeiterschulungen und Freizeitmaßnahmen zumindest einen Teil der gestiegenen Kosten aufgefangen hat.

Genügend Ausbildungsplätze schaff en• Wir fordern die Ausbildungsplatzum-

lage. Alle Betriebe, Unternehmen und Verwaltungen müssen sich entweder an der Ausbildung oder an den Ausbil-dungskosten beteiligen.Trotz eines entsprechenden Verfas-sungsgerichtsurteils wird ein „aus-wahlfähiges Angebot“ an Ausbildungs-plätzen auch im Saarland seit vielen Jahren nicht von der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Das duale System trocknet seit Jahren aus, weil sich zu wenig Betriebe, Unternehmen und Verwaltungen an der Ausbildung be-teiligen. Deshalb soll sich das Saarland

für ein entsprechendes Bundesgesetz zur Umlagefi nanzierung einsetzen.

Kinder und Jugendliche besser beteiligen• Das Wahlalter zur Landtags- und

Kommunalwahl ist auf 16 Jahre zu senken.Nach wie vor werden Kinder und Jugendliche nicht genügend an sie betreff enden Entscheidungen beteiligt. Mit der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre wird zumindest einem Teil dieser Gruppe mehr Teilhabe garantiert. Deshalb soll unsere Landes-verfassung im Saarland entsprechend geändert werden. Gleiches gilt für die Bundes- und die europäische Ebene.

• Kinder und Jugendliche müssen an al-len sie betreff enden Entscheidungen in ihrem Ort/ihrer Stadt beteiligt werden.Kinder und Jugendliche haben zudem zu wenige rechtliche Möglichkeiten, sich vor Ort einzumischen. In dem dafür maßgeblichen Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz (§49) ist nur geregelt, dass sie an sie betreff enden Entscheidungen beteiligt werden können. Das Gesetz soll so geändert werden, dass Kinder und Jugendliche an den sie betreff enden Entscheidun-gen beteiligt werden müssen.

Diese beiden Forderungen sollen auch für nicht-deutsche junge Menschen gelten, die bei uns leben.

Demokratie sichern ohne Gewalt und Rechtsextremismus bekämpfenIn unseren Verbänden lernen Kinder und Jugendliche täglich demokratische Regeln mit Leben zu füllen und andere Kinder und Jugendliche - ohne Rücksicht auf nationale, religiöse oder soziale Herkunft - als Mensch mit gleichen Rechten und unantastbarer Würde zu achten. In besonderen Aktionen und Bildungsan-geboten decken wir die Unmenschlichkeit rechtsextremistischer Einstellungen auf und setzen dem unsere demokratischen und wertorientierten Verbandskulturen entgegen. Dies reicht jedoch nicht aus, um rechtsextremistische Einstellungen bei jungen Menschen zu bekämpfen. Alle gesellschaftlichen Gruppen und der Staat müssen sich hier engagieren. Von der Landesregierung fordern wir:• Rechtsextreme Organisationen und

ihre Aktivitäten sind stärker als bisher im Rahmen der rechtlichen Möglich-keiten zu bekämpfen.

• Organisationen zur Stärkung des de-mokratischen Gedankens und zur Be-kämpfung des Rechtsextremismus, wie das „Netzwerk für Demokratie und

Courage“ und weitere Projekte von Ju-gendverbänden sind besser als bisher zu fördern.

Schließlich ist die Schaff ung positiver Per-spektiven für saarländische Jugendliche durch eine bessere Bildungsförderung und gute Berufsperspektiven eine entscheiden-de Voraussetzung für eine humane Gesell-schaft. Ohne sie wächst die Bereitschaft für rechtsextremes Gedankengut.

Wir rufen euch junge und ErstwählerIn-nen auf, bei der Landtagswahl am 30. Au-gust von eurem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Gleichzeitig appellieren wir an euch, rechtsextremistischen Parteien wie der NPD keine Stimme zu geben.

Bei einer Enthaltung einmütig beschlossen

Positionen

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Anhörung des Landtags des Saarlandes (Ausschusses für Bildung, Kultur und Medien) zum Gesetzentwurf zum 14. Staatsver-trag zur Änderung rundfunkrechtlicher Staatsverträge (14. Rundfunkstaatsver-trag), Drucksache 14/304 am 02.Dezember 2010

Der Landesjugendring Saar nimmt wie folgt Stellung:Die Novelle des Jugendmedienschutz-staatsvertrags (JMStV) zielt auf einen „ein-heitlichen Schutz der Kinder und Jugend-lichen vor Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsme-dien, die deren Entwicklung beeinträch-tigen oder gefährden“, sowie den „Schutz vor solchen Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsme-dien, die die Menschenwürde oder sons-tige durch das Strafgesetzbuch geschützte Güter verletzen“. Solch ein Instrument für den Jugendmedienschutz ist aus Sicht des Landesjugendrings richtig und wich-tig. Der JMStV wird dem allerdings nur bedingt gerecht und schaff t zudem erheb-liche Unsicherheiten bei Anbietern. Wir beziehen uns hierbei insbesondere auf die Perspektive der gemeinnützigen Anbieter aus der Kinder- und Jugendarbeit.Zu kritisieren ist, dass im JMStV Teleme-dien (Internet u.a.) wie Rundfunkangebo-te behandelt werden, was der besonderen Qualität dieses Mediums nicht gerecht wird. Rundfunk funktioniert nach dem klassischen Sender-Empfänger-Schema. Beim Internet kann jeder Anwender so-wohl Sender als auch Empfänger sein. Das macht Telemedien – besonders mit den Möglichkeiten von Web 2.0 - zu einem wertvollen Werkzeug für das Erlernen von Medienkompetenz in der Jugendarbeit. Aufgrund dieser Besonderheit und dem damit verbundenen zusätzlichen partizi-pativen Potential sind Internetangebote nicht so einfach regelbar wie der Rund-funk.

Ebenfalls problematisch halten wir das im Gesetzentwurf erkennbare Vertrauen in Schutzprogramme (§11 JMStV), die nur Zugriff auf Seiten mit gekennzeichneter Altersfreigabe gestatten. Nach unserer Auff assung gehören Jugendverbände, In-itiativen und weitere Anbieter im Sinne des §11 SGB VIII nicht zu den Anbietern, deren Angebote geeignet sind, „die Ent-wicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenver-antwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit beeinträchtigen“. (§5, Ab-satz 1 JMStV). Sie wirken im Sinne des SGB VIII an der Erziehung junger Men-schen mit und haben eine besondere Stel-lung(§1, 11 und 12 SGB VIII). Deshalb könnten Träger von Kinder- und Jugend-arbeit nach diesem Gesetzentwurf auf eine Kennzeichnung verzichten. Fatale Folge wäre aber, dass dann solche Angebote über Filtersoftware gesperrt wären, da sie nur Seiten zulässt, die über eine Alterskenn-zeichnung verfügen.Aus diesem Grund wären aufgrund des geplanten JMStV auch Jugendarbeitsange-bote faktisch gezwungen, eine Alterskenn-zeichnung selbst vorzunehmen. Damit sind aber viele überfordert. Eine solche Einstufung setzt einen erheblichen ju-gendschutzrechtlichen Sachverstand vor-aus, den die Anbieter von meist ehrenamt-lich organisierten Internetseiten mangels vorhandener personeller und fi nanzieller Ressourcen nicht anbieten können. Hier drohen bei zu niedriger Alterskennzeich-nung Sperren bzw. beträchtliche Geldbu-ßen (§24 JMStV). Stuft man seine Ange-bote risikoarm in hohe Altersstufen ein, verliert man wichtige Zielgruppen. Wir halten es generell für äußerst pro-blematisch im Jugendmedienschutz auf Filtersoftware zu setzen, zumal diese noch nicht technisch verfügbar ist. Es wird der falsche Eindruck erweckt, damit könnten Eltern ihre Kinder vor jugendgefährdeten Angeboten schützen. Es ist fraglich ob z.B. solche Schutzprogramme auf mobilen Endgeräten funktionieren. Davon abgese-hen zeigt die Erfahrung, dass Kinder und Jugendliche verschiedenste Wege fi nden und in Zukunft fi nden werden, Schutz-programme zu umgehen.

Wir empfehlen dem Gesetzgeber vor In-kraftsetzung des JMStV in diesen Fragen nachzubessern und nicht alleine auf Ju-gendschutzinstrumente zu setzen. Der JMStV darf nicht zu einer Überforderung der zahlreichen, meist ehrenamtlichen An-bieter aus dem Bereich der Kinder- und Jugendarbeit führen. Es ist zu gewähr-leisten, dass ihre Internetseiten und Web 2.0-Anwendungen uneingeschränkt ver-fügbar bleiben. Zudem bedarf es dringend einer Siche-rung und Intensivierung der Medien-kompetenzarbeit, wie sie z.B. der Landes-jugendring mit seinem Internet-Projekt Jugendserver-Saar und speziell entwickel-ten Medienkompetenzprojekten konkret praktiziert. Medienkompetenz ist neben dem Jugendmedienschutz die zweite wichtige Säule der sozial verantwortlichen und der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen förderlichen Nutzung der Telemedien.

Jugendmedienschutz-staatsvertrag

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Anhörungen bei allen Landtagsfraktio-nen 2011

Förderung von Projekten und Maßnah-men der Jugendhilfe (684 01) Nach unseren Informationen geht die re-lativ deutliche Erhöhung des Etats um 327.000 Euro ausschließlich in die Schaf-fung zusätzlicher Schoolworker-Stellen, die wir grundsätzlich begrüßen. Dies darf jedoch nicht auf Kosten der außerschuli-schen Kinder- und Jugendarbeit freier Trä-ger gehen. Die in dieser Haushaltsposition untergebrachten „Mittel für Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausländer/Innen-Feindlichkeit und Extremismus“ reichen unseres Wissens nicht für den Bedarf aus.

Weiterentwicklung der Jugendhilfe (684 05)Es ist zu begrüßen, dass die Modellprojek-te, bei denen der Landesjugendhilfeaus-schuss dem Ministerium Empfehlungen zur Förderung ausspricht, seit 2009 eigens ausgewiesen werden (684 05). Wir gehen davon aus, dass die meisten Mittel schon gebunden sind und damit der Handlungs-spielraum für neue Projekte kaum gegeben ist. Nach Angaben des Ministeriums sind derzeit 20.000 Euro nicht durch Förde-rung gebunden.

Zuschüsse an die Jugendarbeit als för-derungswürdig anerkannten Verbände und Vereine zur Durchführung ihrer zentralen Führungsaufgaben (684 02)Jugendförderungsgesetz §5 (2)Der Ansatz bei den Zentralen Führungs-mitteln ist mit der Erhöhung um 28.000 Euro ausreichend ausgestattet. Allerdings wird in der Durchführung des Haushalts-plans immer wieder deutlich, dass trotz Rechtsverbindlichkeit das Ministerium nach unserer Einschätzung zu restriktiv Kosten nicht anerkennt.

Zuwendungen für Bildungsmaßnah-men der Träger der Jugendarbeit (684 04)Jugendförderungsgesetz §4 (2); §4 (1)Unsere Forderungen zum letzten Landes-haushaltsentwurf vom April 2010 sind nun voll erfüllt. Die Mittel tragen unseres Erachtens dem Bedarf und der Erhöhung der Förderung von 2008 Rechnung.

Zuschüsse an den LJR zur Durchfüh-rung seiner zentralen Führungsaufga-ben (684 06)Die Situation des Landesjugendrings und die Ankündigungen des Koalitionsvertrags haben wir schon in der letzten Anhörung ausführlich beschrieben. Die Erhöhung um 10.000 Euro durch die Koalitions-fraktionen, die auch von den Oppositi-onsparteien gefordert wurde, trug dem vor ½ Jahr angemessen Rechnung. Umso unverständlicher erscheint uns nun kurze Zeit später die Kürzung um 25.000 Euro, die den LJR vor existentielle Probleme stellen und einen Bruch der Zusagen an uns bedeuten. In ersten Protestaktionen haben wir diesen Vorgang entsprechend bewertet. Wir setzen nun auf den saarlän-dischen Landtag, dass er diese Kürzungen rückgängig macht und damit dem Koali-tionsvertrag der Landesregierung gerecht wird und „die Sicherung der grundsätz-lichen Handlungsfähigkeit des Landesju-gendrings“ wieder herstellt. (S.62)Es bleibt anzumerken, dass bis zum heuti-gen Tag die Bewilligung der vom Landtag beschlossenen zusätzlichen 10.000 Euro für 2010 nicht erfolgt ist.

Zuwendungen für Freizeitmaßnahmen (684 08) Jugendförderungsgesetz §4 (2); §4 (1)Bei den Freizeitmaßnahmen ist zu be-fürchten, dass die Mittel nicht ausreichen (Ergebnis 2009: 255.000 Euro; Plan 2011: 200.000 Euro). Die Kürzung von 20.000 Euro wird die Maßnahmenträger vor Ort treff en, da es für diese Position keine ge-setzliche Rechtssicherheit gibt.

Zuwendungen für die Aus- und Fortbil-dung von Mitarbeitern der Träger der Jugendarbeit (684 09); Jugendförderungsgesetz §4 (2); §4 (1)Die Mittel dürften ausreichen. Der Ansatz ist leicht höher angesetzt als das Ergebnis 2009.

Zuwendungen für Personal- und Sach-kosten an die Träger der Jugendarbeit (Landeshaushalt (684 11)Jugendförderungsgesetz §5 (1)Die angekündigte zusätzliche Förderung

von 1,5 Stellen haben wir mehrfach be-grüßt und die Sozialministerin hat in ei-nem Gespräch mit uns erneut deutlich gemacht, dass sie zu der Zusage steht. Im August 2010 hat die Ministerin in einem Brief an die betroff enen Verbände die Be-willigungen dafür angekündigt. Bis zum heutigen Tag sind sie noch nicht bei den Verbänden eingetroff en. Wie bei der An-hörung im April machen wir deutlich, dass der Bedarf der Mitgliedsverbände an geförderten BildungsreferentInnen mit der Verbesserung noch nicht gedeckt werden kann. Folgende Verbände haben uns in Kenntnis der zu erwartenden 1,5 zusätzlichen Stellen zusätzlichen bzw. erst-maligen Bedarf gemeldet:• AWO-Jugend (+0,5)• DGB-Jugend (+1)• Jugendfeuerwehr (+0,5)• Jugendrotkreuz (+0,5)• Juz-united (+1)• SJD - Die Falken (+0,5)• THW-Jugend (+0,5)Aufgrund dieser Bedarfsmeldung wären 4,5 neue Stellen zu fi nanzieren, die wir in unserem Forderungskatalog berücksich-tigt haben.

Zuschüsse zur Durchführung von Ju-gendbegegnungen und Maßnahmen der Jugendbildung (684 12)Die Kürzung der Mittel um 30.000 Euro wird dem Ergebnis von 2009 nicht ge-recht und wird dazu führen, dass 2011 insbesondere weniger interregionale Maß-nahmen durchgeführt werden können. Jugendverbände haben dann nur noch Bundesmittel zur Verfügung.

Förderung der außerschulischen Mäd-chenarbeit (684 16)Die vor mehreren Jahren erfolgte deutli-che Kürzung halten wir sachlich für ver-fehlt. Geschlechtsspezifi scher Kinder- und Jugendarbeit muss mehr denn je ein hoher Stellenwert zugemessen werden. Zwar ist sie z.T. heute schon in der Regelarbeit der Kinder- und Jugendverbände eingebettet. Dennoch bedarf es immer wieder neuer Ansätze und Projekte, um diesen Bereich fortzuentwickeln. Mit den eingesetzten Summen und der erneuten Reduzierung ist dies kaum möglich.

Landeshaushalt 2011

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Förderung von ausgewählten Projekten zur methodischen Verbesserung außer-schulischer Jugendarbeit (686 03)Die Reduzierung der Mittel geht nach Aussagen des Ministeriums nicht zu Las-ten von laufenden Projekten der Kinder- und Jugendverbände.

Erstattung von Lohnausfall bei Inan-spruchnahme von Sonderurlaub für Ju-gendarbeitNach wie vor fehlt es im Saarland an einer für ehrenamtliche MitarbeiterInnen zu-frieden stellenden Sonderurlaubsregelung. Ehrenamtliche JugendleiterInnen sollen genauso wie andere Freiwillige, die in der Gesellschaft wichtige freiwillige Funktio-nen übernehmen, nicht auf Lohn verzich-ten müssen. Dies ist z.B. derzeit der Fall, wenn sie für einige Tage im Jahr zu Zwe-

cken der Leitung von Freizeiten oder der Weiterbildung die Freistellung nach dem saarländischen Sonderurlaubsgesetz für die Kinder- und Jugendarbeit wahrneh-men. Wir schlagen deshalb eine Regelung analog zum Hessischen „Gesetz zur Stär-kung des Ehrenamts in der Jugendarbeit“ vom 28. November 2000 vor, das gesetz-lich den bezahlten Sonderurlaub vorsieht und den privaten Beschäftigungsstellen die Fortzahlung der Entgelte erstattet.

Der VorstandNovember 2011

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84 Ein herzliches Dankeschönallen ehrenamtlichen JugendleiterInnen und Verantwortlichen in den saarländischen Kinder- und Jugendverbänden!

JugendleiterInnen bei der Dankeschön-Fahrt in den Europapark Rust, der die Juleica unterstützt und uns freien Eintritt gewährte. Herzlichen Dank!

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