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Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern, für ...

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6. August 2021 Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz (BGBl. I 2019, S. 1307) Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist, wurden die Abschnitte 3 (Aufenthalt zum Zweck der Ausbildung) und 4 (Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit) von Kapitel 2 des Aufenthaltsgesetzes neu gefasst. Dabei wurde die bestehende Systematik der bedarfsgebundenen Erwerbsmigration fortgeführt, die grundsätzlich an das Vorliegen einer in Deutschland anerkannten Qualifikation und eines Arbeitsplatzangebots gekoppelt ist. Eingeführt wurde ein einheitlicher Fachkräftebegriff (§ 18 Absatz 3), der sowohl akademisch als auch beruflich qualifizierte Beschäftigte umfasst. Erweitert und in eigene Vorschriften überführt wurden die Möglichkeiten der befristeten Einreise zur Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatzsuche (§§ 17, 20). Erweitert und ausdifferenziert wurden zudem die Möglichkeiten des Aufenthalts zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen (§ 16d). Nur geringfügig modifiziert wurden die Vorschriften, die europarechtlich vorgeprägte Aufenthalte umfassen (insbes. Blaue Karte EU, ICT-Karte, Forscher). Die überarbeiteten materiellen Vorschriften wurden flankiert von der Einführung eines beschleunigten Fachkräfteverfahrens (§ 81a) und den Aufforderungen zur Einrichtung zentraler Ausländerbehörden durch die Länder (§ 71 Absatz 1 Satz 5). Die Anwendungshinweise dienen der zielgerichteten Handhabung der Vorschriften insbesondere durch die Ausländerbehörden. Sie werden flankiert von einer darauf abgestimmten Weisung an die Bundesagentur für Arbeit und entsprechenden Maßgaben im Visumhandbuch des Auswärtigen Amtes sowie dem Leitfaden zu § 16d der „Fachstelle Beratung und Qualifizierung“ und „Fachstelle Einwanderung“ des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ (Netzwerk IQ). Sie ersetzen die Hinweise des Bundesministeriums des Innern zu den Regelungen zur Blauen Karte EU nach § 19a des Aufenthaltsgesetzes und zur Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche nach § 18c des Aufenthaltsgesetzes vom 5. Dezember 2014 und die Anwendungshinweise des Bundesministerium des Innern zu Gesetz und Verordnung zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der Europäischen Union zur Arbeitsmigration vom 14. Juli 2017. Eingeflossen sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Verwaltungsverfahren, die am 24. Februar 2019 von der Bundesregierung durch die Staatssekretärs-Steuerungsgruppe „Kohärenter Ansatz zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten“ eingerichtet wurde. Die Arbeitsgruppe hat zwischen Februar und September 2019 Zuständigkeits- und Verfahrensfragen bearbeitet und sich im Februar 2021 zu ersten Erfahrungen mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz ausgetauscht. Beteiligt waren das Bundesverwaltungsamt, Ausländerbehörden (München, Berlin, Hannover, Landkreis Osterholz und Paderborn), die Bundesagentur für Arbeit, Anerkennungsstellen (Kultusministerkonferenz, Deutscher Industrie und Handelskammertag e.V. und Zentralverband des Deutschen Handwerks), das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Vertreter der innerhalb der Bundesregierung betroffenen Ressorts (neben Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Auswärtigem Amt sind dies das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Gesundheit, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und das Bundeskanzleramt), Innenministerien der Länder (Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen) und der Deutsche Landkreistag. Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum
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6 August 2021

Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz (BGBl I 2019 S 1307)

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz das am 1 Maumlrz 2020 in Kraft getreten ist wurden die

Abschnitte 3 (Aufenthalt zum Zweck der Ausbildung) und 4 (Aufenthalt zum Zweck der

Erwerbstaumltigkeit) von Kapitel 2 des Aufenthaltsgesetzes neu gefasst Dabei wurde die bestehende

Systematik der bedarfsgebundenen Erwerbsmigration fortgefuumlhrt die grundsaumltzlich an das

Vorliegen einer in Deutschland anerkannten Qualifikation und eines Arbeitsplatzangebots

gekoppelt ist Eingefuumlhrt wurde ein einheitlicher Fachkraumlftebegriff (sect 18 Absatz 3) der sowohl

akademisch als auch beruflich qualifizierte Beschaumlftigte umfasst Erweitert und in eigene

Vorschriften uumlberfuumlhrt wurden die Moumlglichkeiten der befristeten Einreise zur Ausbildungs- bzw

Arbeitsplatzsuche (sectsect 17 20) Erweitert und ausdifferenziert wurden zudem die Moumlglichkeiten des

Aufenthalts zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen (sect 16d) Nur geringfuumlgig

modifiziert wurden die Vorschriften die europarechtlich vorgepraumlgte Aufenthalte umfassen

(insbes Blaue Karte EU ICT-Karte Forscher) Die uumlberarbeiteten materiellen Vorschriften

wurden flankiert von der Einfuumlhrung eines beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens (sect 81a) und den

Aufforderungen zur Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden durch die Laumlnder (sect 71 Absatz 1

Satz 5)

Die Anwendungshinweise dienen der zielgerichteten Handhabung der Vorschriften insbesondere

durch die Auslaumlnderbehoumlrden Sie werden flankiert von einer darauf abgestimmten Weisung an

die Bundesagentur fuumlr Arbeit und entsprechenden Maszliggaben im Visumhandbuch des

Auswaumlrtigen Amtes sowie dem Leitfaden zu sect 16d der bdquoFachstelle Beratung und Qualifizierungldquo

und bdquoFachstelle Einwanderungldquo des vom Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales gefoumlrderten

Foumlrderprogramms bdquoIntegration durch Qualifizierungldquo (Netzwerk IQ) Sie ersetzen die Hinweise des

Bundesministeriums des Innern zu den Regelungen zur Blauen Karte EU nach sect 19a des

Aufenthaltsgesetzes und zur Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche nach sect 18c des

Aufenthaltsgesetzes vom 5 Dezember 2014 und die Anwendungshinweise des

Bundesministerium des Innern zu Gesetz und Verordnung zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher

Richtlinien der Europaumlischen Union zur Arbeitsmigration vom 14 Juli 2017 Eingeflossen sind die

Ergebnisse der Arbeitsgruppe Verwaltungsverfahren die am 24 Februar 2019 von der

Bundesregierung durch die Staatssekretaumlrs-Steuerungsgruppe bdquoKohaumlrenter Ansatz zur

Fachkraumlfteeinwanderung aus Drittstaatenldquo eingerichtet wurde Die Arbeitsgruppe hat zwischen

Februar und September 2019 Zustaumlndigkeits- und Verfahrensfragen bearbeitet und sich im

Februar 2021 zu ersten Erfahrungen mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ausgetauscht

Beteiligt waren das Bundesverwaltungsamt Auslaumlnderbehoumlrden (Muumlnchen Berlin Hannover

Landkreis Osterholz und Paderborn) die Bundesagentur fuumlr Arbeit Anerkennungsstellen

(Kultusministerkonferenz Deutscher Industrie und Handelskammertag eV und Zentralverband

des Deutschen Handwerks) das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge Vertreter der innerhalb

der Bundesregierung betroffenen Ressorts (neben Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und

Heimat und Auswaumlrtigem Amt sind dies das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales das

Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung das Bundesministerium fuumlr Gesundheit das

Bundesministerium der Justiz und fuumlr Verbraucherschutz und das Bundeskanzleramt)

Innenministerien der Laumlnder (Bayern Hessen Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein und

Niedersachsen) und der Deutsche Landkreistag Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum

2

Aufenthaltsgesetz vom 26 Oktober 2009 gilt fort soweit der Regelungsgehalt der in Bezug

genommenen Vorschriften auch nach dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz weiterhin Bestand

hat Bei besonders relevanten Fragen enthalten die Anwendungshinweise einen ausdruumlcklichen

Hinweis auf die Allgemeine Verwaltungsvorschrift

Zur zielgerichteten Nutzung sind die Anwendungshinweise zu den einzelnen Vorschriften

entsprechend den Vorschriften nummeriert und folgen jeweils einer einheitlichen Struktur in der

zunaumlchst allgemeine Hinweise gegeben werden dann die Norm abschnittsweise bearbeitet ist

und schlieszliglich ndash soweit relevant ndash Hinweise zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren gegeben werden

3

Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen

23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung

230 Allgemeines

230 Fuumlr Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit gilt hinsichtlich

der Anforderungen an die Lebensunterhaltssicherung sect 2 Absatz 3

231 Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) sowie fuumlr Fachkraumlfte mit

akademischer Ausbildung (sect 18b) in Vollzeitbeschaumlftigung gilt der Lebensunterhalt

als gesichert wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme

zugestimmt hat Dabei wird unterstellt dass die branchen- und regional uumlbliche

Verguumltung einer nachgewiesenen Fachkraft fuumlr die Sicherung des

Lebensunterhaltes der Fachkraft ausreichend ist

Ist die Beschaumlftigungsaufnahme zustimmungsfrei moumlglich und hat die

Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel ob die Verguumltung branchen- oder regional uumlblich ist

kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ beteiligt werden (sect 72 Absatz 7 siehe

dazu naumlher Nummer 727)

Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Miteinreise

von Familienangehoumlrigen gesichert ist obliegt auch bei Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

232 Fuumlr Aufenthalte zum Zwecke der Ausbildung wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Regelung zum Erfordernis der

Lebensunterhaltssicherung geaumlndert und die bereits fuumlr den Personenkreis der

Studenten bestehende Moumlglichkeit die Lebensunterhaltssicherung pauschalierend

durch Richtwerte zu bestimmen auf weitere Personen ausgeweitet Die Aumlnderung

dient der Vereinfachung der Verwaltungspraxis

2321 Der Lebensunterhalt nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 gilt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs der nach den sectsect 13 und 13a Absatz 1 des

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetzes (BAfoumlG) bestimmt wird verfuumlgen

Aufenthalt zum Zweck der Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung

(sect 16a)

Aufenthalt zum Zweck des Studiums (sect 16b)

Aufenthalt zum Zweck der Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums (sect 16c)

Aufenthalt zum Zweck des studienbezogenen Praktikum EU (sect 16e)

Aufenthalt zum Zweck des Sprachkurses und des Schulbesuchs (sect 16f) mit

Ausnahme der Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen

Fuumlr Antragsteller einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a zur betrieblichen oder

schulischen Berufsausbildung ist dabei der niedrigere Betrag nach sect 13 Absatz 1

4

Nummer 1 BAfoumlG maszliggeblich da bei der Bedarfsberechnung fuumlr die

Berufsausbildungsbeilhilfe nach sect 61 SGB III auf den entsprechenden Betrag

abgestellt wird Damit wird dem Umstand Rechnung getragen dass die zum

Zwecke der betrieblichen oder schulischen Ausbildung einreisenden Auslaumlnder mit

der in sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG bezeichneten Personengruppe vergleichbar

sind

In den uumlbrigen Faumlllen einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a sowie den anderen

genannten Aufenthaltstiteln bestimmt sich der maszliggebliche Betrag weiterhin nach

sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

Mit Inkrafttreten des 26 BAfoumlG-Aumlnderungsgesetz am 1 August 2019 ist in sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG der Zuschlag zur Pflegeversicherung enthalten wodurch diese

nunmehr auch im Rahmen des sect 2 Absatz 3 Satz 5 Beruumlcksichtigung findet

2322 Bei Antragstellern auf Erteilung der in Nummer 2321 genannten Aufenthaltstitel

wird auf die einschlaumlgigen Saumltze nach dem Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz

Bezug genommen Dies ist deshalb sachgerecht weil die Lebenssachverhalte

dieser Personengruppen aumlhnlich sind Beispielweise fallen in der beruflichen

Ausbildungsphase aumlhnlich wie bei Studenten grundsaumltzlich niedrigere

Lebenshaltungskosten an Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt die Betraumlge jeweils bis 31 August des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt

2323 Nach sect 2 Absatz 3 Satz 6 gilt der Lebensunterhalt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs verfuumlgen der nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und Absatz

2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG bestimmt wird zuzuumlglich eines Aufschlages um 10

Prozent

Aufenthalt bei Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen (sect 16d)

Aufenthalt fuumlr Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen (sect 16f Absatz 1)

Aufenthalt zum Zwecke der Suche nach einem Ausbildungs- oder

Studienplatz (sect 17)

2324 Die pauschalierende Regelung bei der Lebensunterhaltssicherung erfolgt vor dem

Hintergrund dass auch fuumlr diesen Personenkreis die Lebenssachverhalte denen

von Studenten aumlhnlich sind und eine Bezugnahme auf das

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz daher angemessen ist Mit dem 10-

prozentigen Aufschlag gegenuumlber den Saumltzen nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und

Absatz 2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG wird dem Umstand Rechnung getragen

dass der hiesige Personenkreis im Vergleich zu Studenten oder Auszubildenden in

der Regel keine Verguumlnstigungen (z B Ermaumlszligigungen im oumlffentlichen

Personennahverkehr) geltend machten kann

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2325 Bei Aufenthalten nach Nummern 2321 und 2323 bei denen eine Entlohnung

Verguumltung der Taumltigkeit erfolgt ist bei gegebenem Bruttobetrag sicherzustellen

dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben als ausreichende Mittel zur

Sicherung des Lebensunterhalts der nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggebliche

Betrag zur Verfuumlgung steht Bei der Ermittlung dieses Betrages ist zu

beruumlcksichtigen dass aufgrund der geringen Einkommenshoumlhe eine Lohnsteuer

regelmaumlszligig nicht anfallen duumlrfte Der Kranken- und Pflegeversicherungsschutz

ergibt sich in diesen Faumlllen vielfach aus dem Beschaumlftigungsverhaumlltnis und ist in

dem entsprechenden Arbeitnehmeranteil an diesen Sozialabgaben bereits

beruumlcksichtigt Die in den Saumltzen nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggeblichen

Beitraumlge fuumlr die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung (seit 01092019 109

Euro) sind daher in Abzug zu bringen so dass sich der zu fordernde Bedarf

entsprechend verringert (seit 01082020 auf 723 Euro (wenn schulische

betriebliche Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1

BAfoumlG maszliggeblich) bzw 752 Euro (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) Bei der Ermittlung des zu fordernden Bruttobetrages muumlssen neben

den Arbeitnehmeranteilen an der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung

auch die Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Renten- und

Arbeitslosenversicherung beruumlcksichtigt werden

Danach ergibt sich in diesen Faumlllen fuumlr das Jahr 2021 fuumlr die Entlohnung

Verguumltung ein Orientierungsbetrag bei den in Nummer 2321 genannten

Aufenthalten in Houmlhe von 903 Euro brutto (wenn schulische betriebliche

Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG

maszliggeblich) und 939 Euro brutto (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) und bei den in Nummer 2323 genannten Aufenthalten unter

Beruumlcksichtigung des 10-prozentigen Aufschlages ein Orientierungsbetrag in Houmlhe

von 1033 Euro brutto Maszliggeblich ist der im Ausbildungs- Weiterbildungs- oder

Arbeitsvertrag angegebene Betrag Wird im Einzelfall ein geringerer Bedarf oder

ein geringeres Bruttoeinkommen als ausreichend geltend gemacht ist

nachzuweisen dass der Lebensunterhalt nach Maszliggabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

bzw Satz 6 dennoch gesichert ist

2326 Soweit Logis oder Krankenversicherungsschutz von Dritten uumlbernommen werden

koumlnnen die entsprechenden Betraumlge nach sect 13 Absatz 2 Nummer 2 bzw sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG in Abzug gebracht werden Soweit Kost von Dritten uumlbernommen

wird koumlnnen pauschal 150 EUR abgezogen werden Daruumlber hinaus koumlnnen

eventuelle Fehlbetraumlge durch Eigenmittel z B auf einem Sperrkonto oder im

Einzelfall durch eine Verpflichtungserklaumlrung gedeckt werden

212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung

212a0 In sect 2 Absatz 12a wird der Begriff der qualifizierten Berufsausbildung definiert sie

ersetzt die bisherige Definition in sect 6 Absatz 1 Satz 2 BeschV Aus Gruumlnden der

Rechtsklarheit wird die Definition der qualifizierten Berufsausbildung in den Katalog

der Begriffsbestimmungen in sect 2 uumlbernommen Sie dient damit auch der Auslegung

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von Normen im Aufenthaltsgesetz und in den auf den Verordnungsermaumlchtigungen

des Aufenthaltsgesetzes basierenden Verordnungen Die Berufsausbildung hat

nach sect 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes die fuumlr die Ausuumlbung einer

qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt

notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einem

geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln

212a1 Staatlich anerkannte oder vergleichbar geregelte Ausbildungsberufe sind alle

anerkannten Aus- und Fortbildungsabschluumlsse nach dem Berufsbildungsgesetz

und der Handwerksordnung sowie vergleichbare bundes- oder landesrechtlich

geregelte Berufsabschluumlsse oder diesen Berufsabschluumlssen entsprechende

Qualifikationen Damit sind auch schulische Ausbildungen an Schulen des

Gesundheitswesens Berufsfachschulen Fachschulen und diesen gleichgestellten

Schulen erfasst

212a2 Die Ausbildungsdauer muss mindestens zwei Jahre betragen Entscheidend ist die

in den Ausbildungsordnungen oder landesrechtlichen Bestimmungen vorgegebene

Dauer der Ausbildung nicht die individuell in Anspruch genommene

Ausbildungsdauer Unschaumldlich sind verkuumlrzte Ausbildungszeiten aufgrund

anrechenbarer Vorausbildungen uumlberdurchschnittlicher Leistungen oder aus

anderen Gruumlnden wenn fuumlr die Ausbildung eine Dauer von mindestens zwei

Jahren vorgegeben ist

212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung

212b0 sect 2 Absatz 12b enthaumllt eine Legaldefinition der qualifizierten Beschaumlftigung im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes

212b1 Hiermit wird die Handhabung insbesondere der Normen in Kapitel 2 Abschnitt 4

(Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit) deutlich erleichtert In Abgrenzung zu

unqualifizierten Beschaumlftigungen liegt eine qualifizierte Beschaumlftigung vor wenn

die Art der arbeitsvertraglich vereinbarten Taumltigkeiten uumlblicherweise von Personen

mit Fertigkeiten Kenntnissen und Faumlhigkeiten ausgeuumlbt wird die in einer

qualifizierten Berufsausbildung (siehe Nummer 212a) oder akademischen

Ausbildung erworben werden Dies umfasst sowohl berufsrechtlich reglementierte

als auch nicht reglementierte Berufe

212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung

212c0 In sect 2 Absatz 12c wird der Begriff der bdquoBildungseinrichtungldquo definiert

212c1 Er umfasst die Einrichtungen die bei Aufenthalten nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und

im Rahmen von sect 60c Ausbildungen (Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

Studium und Studienvorbereitung Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen Schulbesuch Sprachkurse) anbieten Eine

Bildungseinrichtung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes kann damit auch ein Betrieb

sein in dem z B betriebliche Aus- und Weiterbildungen oder rein betriebliche

7

Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen durchgefuumlhrt

werden

Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit

4a0 Allgemeines

4a01 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde ein neuer sect 4a bdquoZugang zur

Erwerbstaumltigkeitldquo geschaffen Die in sect 4 Absatz 2 und 3 alte Fassung (a F)

enthaltenen allgemeinen Regelungen zur Erwerbstaumltigkeit wurden aufgehoben und

zur besseren Sichtbarkeit in eine eigene Norm uumlberfuumlhrt neu strukturiert und neu

gefasst

4a02 Insbesondere wurde das Regel-Ausnahme-Verhaumlltnis in der Frage wann die

Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist an die Veraumlnderungen angepasst die

seit der Einfuumlhrung von sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F erfolgt sind Anders als noch bei

Einfuumlhrung des sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F wurde spaumlter in den allermeisten Faumlllen

einer Aufenthaltserlaubnis die Erwerbstaumltigkeit kraft Gesetzes erlaubt Nur in

wenigen Faumlllen unterlagen Inhaber eines Aufenthaltstitels tatsaumlchlich noch dem als

gesetzlicher Regelfall vorgesehenen Verbot der Erwerbstaumltigkeit mit

Erlaubnisvorbehalt

4a03 Dementsprechend enthaumllt sect 4a Absatz 1 Satz 1 nunmehr eine Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit mit Verbotsvorbehalt Auslaumlndern die einen Aufenthaltstitel

besitzen ist damit die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit grundsaumltzlich erlaubt es

sei denn ein Gesetz bestimmt ein Verbot

4a04 sect 4a unterscheidet systematisch zwischen der Erwerbstaumltigkeit als Oberbegriff in

Absatz 1 (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2 - umfasst die selbstaumlndige Taumltigkeit

die Beschaumlftigung im Sinne von sect 7 SGB IV und die Taumltigkeit als Beamter) und der

Beschaumlftigung als Unterfall in Absatz 2 Absatz 3 enthaumllt Vorgaben fuumlr die

Eintragungen auf dem Aufenthaltstitel Absatz 4 betrifft Auslaumlnder die keinen

Aufenthaltstitel besitzen Absatz 5 richtet sich an Arbeitgeber bzw Auftraggeber

von Auslaumlndern

4a05 Klarstellend wird darauf hingewiesen dass die Aufenthaltstitelpflicht nach sect 4

Absatz 1 nur fuumlr Drittstaatsangehoumlrige fuumlr einen Aufenthalt auf dem deutschen

Staatsgebiet gilt Hierzu zaumlhlt auch das Kuumlstenmeer (Zwoumllf-Meilen-Zone) vgl

BVerwG 1 C 1319 - Urteil vom 27 April 2021 Da fuumlr die Ausschlieszligliche

Wirtschaftszone keine explizite Regelung zur Aufenthaltstitelpflicht getroffen

wurde beduumlrfen Drittstaatsangehoumlrige fuumlr den dortigen Aufenthalt und dortige

Taumltigkeiten keines Aufenthaltstitels

8

4a1 zu Absatz 1

4a11 Absatz 1 ersetzte in Satz 1 die zentrale Vorschrift des zuvor geltenden sect 4 Absatz 3

Satz 1 a F und griff den Paradigmenwechsel bezuumlglich des Regel-Ausnahme-

Verhaumlltnisses auf Er stellt klar dass ein Auslaumlnder wenn er einen Aufenthaltstitel

besitzt im Bundesgebiet grundsaumltzlich einer Erwerbstaumltigkeit nachgehen darf

(Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt) Damit geht gleichzeitig einher dass die

Erwerbstaumltigkeit nur dann erlaubt ist wenn sie durch die gesetzlichen Regelungen

zu dem jeweiligen Aufenthaltstitel nicht verboten ist Ein durch Gesetz bestimmtes

Verbot liegt vor wenn ein Gesetz im materiellen Sinne die Erwerbstaumltigkeit

verbietet Nur in wenigen Faumlllen sieht das Aufenthaltsgesetz fuumlr Inhaber eines

Aufenthaltstitels noch ein Verbot der Erwerbstaumltigkeit vor diese ausdruumlcklichen

Verbote sind der jeweiligen Regelung zu entnehmen

4a12 Satz 2 regelt dass die Erwerbstaumltigkeit auch gesetzlichen Beschraumlnkungen

unterliegen kann Solche Beschraumlnkungen koumlnnen sich z B auf die Stundenzahl

oder die Art der Erwerbstaumltigkeit (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2) beziehen

4a13 In Satz 3 wird ergaumlnzend verdeutlicht dass auch in Faumlllen eines gesetzlichen

Verbots oder einer gesetzlichen Beschraumlnkung die Erwerbstaumltigkeit im Einzelfall

durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden kann Ob eine solche Erlaubnis erteilt

wird ist durch die Auslaumlnderbehoumlrde auf Antrag anhand der jeweiligen gesetzlichen

Bestimmungen zu pruumlfen

4a131 Im Hinblick auf die Erteilung der Erlaubnis zur Erwerbstaumltigkeit durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gelten Nummer 4211 und 4212 AVwV fort Zu

beruumlcksichtigen ist dabei der unter Nummer 4a11 beschriebene

Paradigmenwechsel der dazu fuumlhrt dass die gesetzliche Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit nicht mehr in den einzelnen Tatbestaumlnden des

Aufenthaltsgesetzes geregelt ist Soweit in Nummer 4211 AVwV Ausfuumlhrungen

zur Nichterwerbstaumltigkeitsfiktion enthalten sind und dabei auf sect 16 BeschV Bezug

genommen wird ist zu beachten dass dieser Regelungsgehalt durch

Verordnungsaumlnderungen inzwischen in sect 30 BeschV verankert ist

4a14 Ergaumlnzend zur Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhaumlltnisses in sect 4a Absatz 1

wurde als Folgeaumlnderung in den Tatbestaumlnden des Aufenthaltsgesetzes in denen

die Erwerbstaumltigkeit verboten ist eine explizite diesbezuumlgliche Regelung

aufgenommen Umgekehrt wird in den Tatbestaumlnden die bislang explizit die

Erwerbstaumltigkeit erlauben dieser Hinweis gestrichen - er ist wegen der Neufassung

des sect 4a Absatz 1 uumlberfluumlssig

4a2 zu Absatz 2

4a20 Absatz 2 macht deutlich dass auch bei einer grundsaumltzlichen Erlaubnis der

Erwerbstaumltigkeit an die Ausuumlbung einer konkreten abhaumlngigen Beschaumlftigung

weitere Voraussetzungen geknuumlpft sein koumlnnen Eine abhaumlngige Beschaumlftigung

9

liegt vor wenn es sich um eine Beschaumlftigung im Sinne des sect 7 SGB IV handelt

(sect 2 Absatz 2) Nummern 221 und 222 AVwV gelten fort

4a21 Die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung kann einem gesetzlichen Verbot oder

gesetzlichen Beschraumlnkungen unterliegen Solche Beschraumlnkungen koumlnnen z B

den Umfang der Beschaumlftigung betreffen (z B sect 16a Absatz 3 sect 16b Absatz 3)

Wenn der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung ausuumlben moumlchte die uumlber das Verbot

oder die Beschraumlnkung hinausgeht (z B weil sie die Stundenzahl uumlberschreitet)

ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich (Satz 1 1 Halbsatz) die ndash

soweit es sich nicht um eine nach der Beschaumlftigungsverordnung zustimmungsfreie

Beschaumlftigung handelt ndash der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

4a22 Die Erteilung der Beschaumlftigungserlaubnis durch die Auslaumlnderbehoumlrde kann dem

Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen - die

Beschaumlftigung darf dann nur ausgeuumlbt werden wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ihre Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung des Aufenthaltstitels erteilt hat (Satz 1

2 Halbsatz) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit wiederum kann in ihrer Zustimmung

Beschraumlnkungen der Ausuumlbung der Beschaumlftigung vorsehen (Satz 2) Zu der

konkreten Beschaumlftigung erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 Absatz 1

i V m Absatz 3 die Zustimmung Einer Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf es dann nicht wenn eine Nebentaumltigkeit im Rahmen einer fiktiven

Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte

Beispiel 1 Ein Auszubildender ist ndash wenn es sich um eine qualifizierte

Berufsausbildung handelt ndash gemaumlszlig sect 16a Absatz 3 Satz 1 berechtigt bis zu zehn

Stunden je Woche eine von der Ausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung

auszuuumlben Eine uumlber diese zehn Stunden hinausgehende Beschaumlftigung bedarf

der Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 4a Absatz 2 Wenn es sich bei dieser

Beschaumlftigung zum Beispiel um Hilfsarbeiten in einem Restaurant handelt gibt es

keinen aufenthaltsrechtlichen Tatbestand der vom grundsaumltzlichen

Zustimmungserfordernis abweicht die Taumltigkeit erfordert somit die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Moumlchte ein Auszubildender neben der Ausbildung einer

karitativen Taumltigkeit nach sect 14 Absatz 2 BeschV nachgehen bedarf es keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit da fuumlr diese Taumltigkeit bei Erfuumlllung der

Voraussetzungen keine Zustimmung vorgesehen ist

Beispiel 2 Moumlchte ein Journalist mit einem Aufenthaltstitel nach sect 19c Abs 1

i V m sect 18 Nummer 1 BeschV einer Nebentaumltigkeit als Hilfsarbeiter in einem

Restaurant nachgehen bedarf die Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung

dieser Nebentaumltigkeit nach sect 4a Absatz 2 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit da diese Taumltigkeit nicht vom Zustimmungserfordernis befreit ist Moumlchte

diese Person hingegen eine Nebentaumltigkeit als Lehrkraft zur Sprachvermittlung an

einer Hochschule nach sect 5 Nummer 5 BeschV aufnehmen erfordert die Erlaubnis

der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung dieser Nebentaumltigkeit keine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

10

Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist auch dann nicht erforderlich

wenn es sich um eine bloszlige Umfangerweiterung mit entsprechender Anpassung

der sonstigen Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden

von 20 auf 39 Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und

Urlaubsanspruch waumlhrend der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

4a23 In Faumlllen in denen die Erlaubnis nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit bedarf ndash was sich aus Regelungen im Gesetz oder der

Beschaumlftigungsverordnung ergeben kann ndash kann die Erlaubnis dennoch versagt

werden wenn ein Sachverhalt vorliegt bei dem auch die Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Versagung der Zustimmung berechtigt waumlre (Satz 3) Die Auslaumlnderbehoumlrde

bzw Auslandsvertretung hat in diesen Faumlllen die Ablehnungsgruumlnde des sect 40

Absatz 2 und 3 zu pruumlfen (siehe Nummer 18222) In konkreten Verdachts- und

begruumlndeten Einzelfaumlllen koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde bzw die

Auslandsvertretung die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach Maszliggabe von sect 72 Absatz 7

fakultativ beteiligen (vgl Nummer 727) Ansonsten ist nach Aktenlage zu

entscheiden Dabei sind die Angaben zum Arbeitgeber im Musterformular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu beruumlcksichtigen Bei der

Pruumlfung koumlnnen die Fachlichen Weisungen zum Aufenthaltsgesetz und zur

Beschaumlftigungsverordnung die fuumlr die Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Pruumlfung

gelten herangezogen werden

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605 Die Regelung greift die bisher in sect 18 Absatz 6 a F

enthaltene Regelung auf und macht deutlich dass sie fuumlr alle Faumllle der Erteilung

einer Erlaubnis zur Beschaumlftigung durch die Auslaumlnderbehoumlrden oder

Auslandsvertretungen gilt

4a3 zu Absatz 3

4a31 Absatz 3 Satz 1 hat die Regelung des sect 4 Absatz 2 Satz 2 a F uumlbernommen

Entsprechend der Terminologie des Aufenthaltsgesetzes wurde dabei das zuvor

genutzte Wort bdquogestattetldquo durch das Wort bdquoerlaubtldquo ersetzt Absatz 3 stellt klar dass

jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen muss ob und ggf unter welchen

Bedingungen die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Dies geschieht durch

einen entsprechenden Eintrag in den Aufenthaltstitel Gleiches gilt fuumlr die Duldung

und die Aufenthaltsgestattung die wie Aufenthaltstitel eine Aussage zur

Erwerbstaumltigkeit enthalten muumlssen (vgl unten Nummer 4a40 ff) Der Eintrag ist

bei Aufenthaltstiteln in der Regel wegen der nunmehr grundsaumltzlichen Erlaubnis

deklaratorisch (nicht aber bei der Duldung oder Aufenthaltsgestattung vgl dazu

Nummer 4a40) Um eine konstitutive Nebenbestimmung handelt es sich in Faumlllen

in denen eine Erwerbstaumltigkeit uumlber ein gesetzliches Verbot oder Beschraumlnkung

hinausgehend erlaubt wird

4a32 Absatz 3 Satz 2 uumlbernimmt die Regelung des bisherigen sect 4 Absatz 2 Satz 4 a F

mit geringfuumlgigen redaktionellen Anpassungen Etwaige Beschraumlnkungen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung sind danach (als

11

Nebenbestimmungen) ebenfalls in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Falls es

aus Platzgruumlnden erforderlich ist ist auf dem Aufenthaltstitel der Vermerk

anzubringen dass die Erwerbstaumltigkeit auf dem Zusatzblatt gemaumlszlig amtlichen

Muster naumlher geregelt wird (etwa bdquoErwerbstaumltigkeit siehe Zusatzblattldquo) siehe

Nummer 424 AVwV Dabei ist zu beachten dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

aufgrund von sect 34 Absatz 1 BeschV die Zustimmung hinsichtlich der

Geltungsdauer des Betriebs der beruflichen Taumltigkeit des Arbeitgebers der

Region in der die Beschaumlftigung ausgeuumlbt werden kann und der Lage und

Verteilung der Arbeitszeit beschraumlnken kann

4a33 Satz 3 stellt klar dass die Aumlnderung einer Beschraumlnkung im Aufenthaltstitel eine

Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erfordert Dies entspricht dem bisher geltenden

Recht Folge ist dass bei Aumlnderungen der Erwerbstaumltigkeit wie z B des Umfangs

der Beschaumlftigung oder bei einem Arbeitgeberwechsel eine Erlaubnis der

Auslaumlnderbehoumlrde (ggf wiederum mit Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit)

erforderlich ist sofern der Aufenthaltstitel diesbezuumlgliche Beschraumlnkungen enthaumllt

4a34 Ergaumlnzend wird in Satz 4 klargestellt dass bei Aufenthaltstiteln die zum Zweck der

Ausuumlbung einer bestimmten Beschaumlftigung erteilt werden nur diese Beschaumlftigung

erlaubt ist und andere Erwerbstaumltigkeiten verboten sind Eine andere

Erwerbstaumltigkeit (z B bei einem anderen Arbeitgeber) darf nur nach Erteilung einer

entsprechenden Erlaubnis ausgeuumlbt werden Der Auslaumlnder darf also seine

geaumlnderte Beschaumlftigung oder eine selbstaumlndige Taumltigkeit (vgl zu selbstaumlndigen

Taumltigkeiten die in beschraumlnktem Umfang neben der Beschaumlftigung ausgeuumlbt

werden Nummer 1804) erst beginnen wenn die entsprechende Erlaubnis erteilt

wurde Beginnt er fruumlher unterliegt er der jeweiligen Sanktionsnorm (sect 98 Absatz 3

Nummer 1 sect 404 Absatz 2 Nummer 4 SGB III)

4a35 Satz 5 betrifft den Fall dass sich der Arbeitgeber auf Grund eines

Betriebsuumlbergangs nach sect 613a Buumlrgerliches Gesetzbuch aumlndert oder er auf Grund

eines Formwechsels eine andere Rechtsform erhaumllt Es aumlndert sich in der Sache

am Arbeitsverhaumlltnis nichts wenn der Betrieb auf einen Rechtsnachfolger uumlbergeht

(Betriebsuumlbergang) oder sich die Rechtsform des Arbeitgebers z B durch

Umwandlung aumlndert In diesen Faumlllen ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Ausuumlbung der Beschaumlftigung bei dem bdquoneuenldquo lediglich formal geaumlnderten

Arbeitgeber nicht erforderlich Das Schreiben mit dem der Auslaumlnder von seinem

bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber gemaumlszlig sect 613a Absatz 5 BGB uumlber

den Betriebsuumlbergang (oder uumlber eine Verschmelzung Spaltung oder eine

Vermoumlgensuumlbertragung vgl sect 324 des Umwandlungsgesetzes) unterrichtet wird

ist ein geeignetes Mittel zum Nachweis des erfolgten Betriebsuumlbergangs oder des

Rechtsformwechsels

4a4 zu Absatz 4

4a40 In sect 4a Absatz 4 wurde der bisherige sect 4 Absatz 3 Satz 3 uumlberfuumlhrt ohne dass die

Regelungen fuumlr Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel geaumlndert wurden Insbesondere

12

unterliegen Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel bezuumlglich der Ausuumlbung einer

Erwerbstaumltigkeit weiterhin einem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Ergaumlnzend zur

bisherigen Formulierung wird klargestellt dass eine Berechtigung zur

Erwerbstaumltigkeit sich auch aus einer behoumlrdlichen Erlaubnis ergeben kann (so etwa

bei Geduldeten) Soweit bereits nach geltender Rechtslage auch ohne Besitz eines

Aufenthaltstitels die Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden

kann (z B Duldung Aufenthaltsgestattung) gilt dies weiter Ergaumlnzend wird auf

Nummer 4312 AVwV verwiesen

4a41 In Bezug auf Asylbewerber wird auf Nummer 432 AVwV mit der Maszliggabe

verwiesen dass die dort genannte Wartefrist nunmehr drei Monate betraumlgt in

Bezug auf sect 61 AsylG siehe im Uumlbrigen die Anwendungshinweise des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber Duldung bei

Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a42 Auslaumlndern deren Aufenthalt nach sect 60a geduldet wird kann die Beschaumlftigung

nach Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ndash es sei denn es liegt einer der in

sect 32 Absatz 2 BeschV geregelten Faumllle vor in denen die Erteilung einer Erlaubnis

keiner Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ndash erlaubt werden Handelt

es sich um eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung so muss sich der Auslaumlnder

zuvor seit mindestens drei Monaten erlaubt geduldet oder mit einer

Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet aufgehalten haben (sect 32 Absatz 1

BeschV) Zudem darf kein Ausschlussgrund nach sect 60a Absatz 6 vorliegen

Auszligerdem gelten die folgenden Besonderheiten

- Soweit der Geduldete zum Wohnen in einer Aufnahmeeinrichtung verpflichtet

ist (vgl sect 47 AsylG) kann die Beschaumlftigung fruumlhestens nach

sechsmonatigem Besitz der Duldung erlaubt werden (sect 61 Absatz 1 Satz 2

2 Halbsatz AsylG)

- Auslaumlndern mit einer Duldung mit dem Zusatz bdquofuumlr Personen mit ungeklaumlrter

Identitaumltldquo nach sect 60b darf nach sect 60b Absatz 5 Satz 2 keine Erwerbstaumltigkeit

erlaubt werden

- Zur Ausbildungsduldung (sect 60c) und zur Beschaumlftigungsduldung (sect 60d)

siehe die Ausfuumlhrungen in den Anwendungshinweisen des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber

Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a43 Fuumlr weitere Moumlglichkeiten der Erwerbstaumltigkeit ohne Aufenthaltstitel gilt

Nummer 434 AVwV fort wobei an die Stelle von sect 16 BeschV nunmehr sect 30

BeschV tritt

13

4a5 zu Absatz 5

4a50 Absatz 5 uumlbernimmt die Regelungen des bisherigen Absatz 3 Satz 2 bis 5 a F Er

richtet sich an Arbeitgeber und bestimmt wann ein Auslaumlnder beschaumlftigt werden

darf und welche Pflichten dabei fuumlr Arbeitgeber gelten

4a51 Satz 1 wird sprachlich an die neue Systematik (Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt)

angepasst

4a52 Satz 2 regelt die Beschaumlftigung von Auslaumlndern ohne Aufenthaltstitel

4a53 Satz 3 enthaumllt Verpflichtungen fuumlr den Arbeitgeber und entspricht inhaltlich in

weiten Teilen dem bisherigen Absatz 3 Saumltze 4 und 5 Nummer 435 AVwV gilt

fort

4a531 Nach Satz 3 Nummer 2 sind die Arbeitgeber weiterhin verpflichtet eine Kopie des

Aufenthaltstitels aufzubewahren

4a532 Inhaltlich neu ist lediglich die Regelung in Satz 3 Nummer 3 Bei Beschaumlftigungen

in denen der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit

besitzt ist der Arbeitgeber verpflichtet der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

innerhalb von vier Wochen ab Kenntniserlangung mitzuteilen wenn die

Beschaumlftigung fuumlr die der Aufenthaltstitel erteilt wurde vorzeitig beendet wird Bei

einem befristeten Arbeitsverhaumlltnis handelt es sich um eine vorzeitige Beendigung

der Beschaumlftigung wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende

Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf der Befristung einseitig oder einvernehmlich beendet

wird Bei einem unbefristeten Arbeitsverhaumlltnis liegt eine vorzeitige Beendigung

vor wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf

der Befristung des Aufenthaltstitels einseitig oder einvernehmlich beendet wird

Das Arbeitsverhaumlltnis wird auch beendet wenn der Auslaumlnder die Beschaumlftigung

einstellt um eine Weiterbildungsmaszlignahme aufzunehmen und dabei eine

vertragliche Ruumlckkehroption in das Beschaumlftigungsverhaumlltnis besteht Eine

Beschaumlftigung wird zudem dann vorzeitig beendet wenn der Auslaumlnder innerhalb

eines Konzerns die Beschaumlftigung wechselt zu diesem Zweck der bestehende

Arbeitsvertrag mit einer Gesellschaft des Konzerns beendet wird und ein neuer

Arbeitsvertrag mit einer anderen Gesellschaft des Konzerns geschlossen wird Die

Meldung ist in diesem Fall nur dann entbehrlich wenn der Arbeitgeber nachweisen

kann dass sich unmittelbar nach der vorzeitigen Beendigung des

Arbeitsverhaumlltnisses ein weiteres Arbeitsverhaumlltnis anschlieszligt Die Meldepflicht des

Arbeitgebers ist auch dann entbehrlich wenn der Auslaumlnder das neue

Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Rahmen des bestehenden Aufenthaltstitels ausuumlben

darf

Die Frist zur Abgabe der Meldung beginnt zu laufen sobald die im Unternehmen

fuumlr das Personal verantwortliche Stelle Kenntnis von der vorzeitigen Beendigung

des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erlangt Verantwortliche Stelle ist die

personalverwaltende Stelle die innerhalb des Unternehmens fuumlr die administrative

14

Abwicklung der Beendigung von Arbeitsverhaumlltnissen zustaumlndig ist und bei der

auch die Kopie des Aufenthaltstitels der Aufenthaltsgestattung oder der Duldung

aufzubewahren ist Wird diese Mitteilung vorsaumltzlich oder leichtfertig nicht nicht

richtig oder nicht rechtzeitig erbracht stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar die

nach sect 98 Absatz 2a Nummer 2 i V m Absatz 5 mit einer Geldbuszlige von bis zu

dreiszligigtausend Euro geahndet werden kann Sinn und Zweck von Satz 3

Nummer 3 ist es dass die Auslaumlnderbehoumlrde alle Informationen erhaumllt um pruumlfen

zu koumlnnen ob die Geltungsdauer des Aufenthaltstitels zu verkuumlrzen ist Wird eine

Beschaumlftigung nur unwesentlich vor dem geplanten Ende vorzeitig beendet

(maximal ein Monat) ist eine Mitteilung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

entbehrlich

Diese Meldepflicht wird flankiert durch die korrespondierende Meldepflicht des

Auslaumlnders der der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 82 Absatz 6 Satz 1 die vorzeitige

Beendigung der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit mitzuteilen hat Die Mitteilung

des Auslaumlnders muss innerhalb von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erfolgen (siehe dazu

Nummer 8261 ff) Die Verletzung der Mitteilungspflicht durch den Auslaumlnder stellt

nach sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar die mit einer Geldbuszlige

von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann (sect 98 Absatz 5)

Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung

160 Dem Kapitel 2 Abschnitt 3 wird eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Ausbildung vorangestellt

161 sect 16 verdeutlicht warum Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung in der

Bundesrepublik zugelassen werden und enthaumllt mit den genannten

Gesichtspunkten ermessenslenkende Aspekte fuumlr die zustaumlndigen Behoumlrden Auch

wenn der Zugang von Auslaumlndern zu Bildung und Ausbildung zentral auf den

Erwerb von Wissen und Kompetenzen angelegt ist geht es daneben auch um die

Foumlrderung des gegenseitigen Verstaumlndnisses uumlber Laumlnder- und Kulturgrenzen

hinweg und die Staumlrkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland Gleichzeitig

bereitet die Ausbildung und Qualifizierung von Auslaumlndern in Deutschland nach

erfolgreichem Abschluss den Weg in die Erwerbstaumltigkeit in Deutschland und dient

so der Fachkraumlftesicherung durch Personen die uumlber einen deutschen Abschluss

vielfach gute Deutschkenntnisse und gesellschaftliche Integration verfuumlgen Bei

einer Ruumlckkehr in ihr Herkunftsland koumlnnen sie zur dortigen wirtschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklung beitragen Zudem wird klargestellt dass dabei die

Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden Dies wird etwa durch die

Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor Einreise im Rahmen des sect 5

abgebildet

162 Die vormals uumlbereinstimmend in sect 16 Absatz 10 a F sect 17b Absatz 3 a F und

sect 18e Absatz 3 a F enthaltene Regelung wonach bei Minderjaumlhrigen die

15

Zustimmung der Personensorgeberechtigten erforderlich ist wurde fuumlr alle

Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

16a0 Allgemeines

16a01 sect 16a fasst die Regelungen zur betrieblichen und zur schulischen Berufsausbildung

zusammen Die Voranstellung der Regelungen zur Berufsausbildung vor denen

zum Studium entspricht der Neusortierung in Abschnitt 4 durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Die mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz

verbundene Oumlffnung der Fachkraumlfteeinwanderung auf alle Ausbildungsberufe von

beruflich qualifizierten bzw zu qualifizierenden Auslaumlndern wird hiermit abgebildet

Ergaumlnzend wurde mit sect 17 Absatz 1 die Moumlglichkeit des befristeten Aufenthalts zum

Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz geschaffen (siehe Nummer 17 ff)

16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung

16a10 Mit Absatz 1 wird der Regelungsgehalt von sect 17 Absatz 1 a F in Bezug auf die

betriebliche Berufsaus- und -weiterbildung uumlbernommen Es gelten insofern die

Vorgaben der AVwV weiter soweit mit der neuen Rechtslage keine

anderslautenden Vorgaben getroffen werden Da betriebliche Berufsausbildungen

der Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen werden im

Zustimmungsverfahren die beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen von dieser

Stelle gepruumlft Insbesondere ist die Aufnahme einer Berufsausbildung nicht an

schulische Voraussetzungen geknuumlpft Der Ausbildungsbetrieb pruumlft die Eignung

des Auszubildenden vor Abschluss des Ausbildungsvertrags den die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft (vgl auch Nummer 16aV3) Die Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich damit auf die allgemeinen

aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen Es gibt kein allgemeines

Spracherfordernis im Berufsbildungsrecht Zur Aufnahme einer Ausbildung werden

jedoch in der Regel mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau

A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) erforderlich sein Bei

qualifizierten Berufsausbildungen sollen in der Regel ausreichende

Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) nachgewiesen werden sofern kein ausbildungsvorbereitender

Deutschsprachkurs besucht werden soll (sect 16a Absatz 1 Satz 3) oder die

Bildungseinrichtung die fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse

nicht gepruumlft hat (sect 16a Absatz 3 Satz 2) Der Nachweis erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten durch eine

Anmeldebestaumltigung fuumlr den Sprachkurs oder durch die Bestaumltigung des

Ausbildungsbetriebes dass die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die angestrebte

Berufsausbildung ausreichend sind

16

16a101 Im Gegensatz zu sect 18 Absatz 4 ist in sect 16a keine gesetzliche Regelung zur

Guumlltigkeitsdauer der erteilten Aufenthaltserlaubnis vorgesehen Diese sollte jedoch

aus Zweckmaumlszligigkeitsgruumlnden abweichend von Nummer 17112 der AVwV die im

Aus- oder Weiterbildungsvertrag genannte Gesamtzeit der Aus- bzw

Weiterbildung umfassen Sollte das Aus- oder Weiterbildungsverhaumlltnis vorzeitig

beendet werden und der Auslaumlnder hat die Gruumlnde nicht zu vertreten enthaumllt

Absatz 4 dazu spezielle Regelungen

16a102 Entsprechend dem vorgesehenen Erteilungszeitraum der Aufenthaltserlaubnis

muss der Lebensunterhalt grundsaumltzlich fuumlr die gesamte Dauer der Aus- bzw

Weiterbildung nachgewiesen werden Grundlage hierfuumlr ist der Aus- bzw

Weiterbildungsvertrag Es ist dabei auch zu beruumlcksichtigen dass nebenher einer

Erwerbstaumltigkeit im Umfang von zehn Stunden woumlchentlich nachgegangen werden

darf Hierbei ist zu beruumlcksichtigen dass durch das

Auslaumlnderbeschaumlftigungsfoumlrderungsgesetz die Berufsausbildungsbeihilfe auch auf

Drittstaatsangehoumlrige ausgeweitet wurde Nach sect 2 Absatz 3 Satz 2 gilt

Berufsausbildungsbeihilfe nicht als Inanspruchnahme oumlffentlicher Mittel Fuumlr die

Sicherung des Lebensunterhaltes gilt die Vorgabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16a11 Die Vorschrift zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zum Zweck der

betrieblichen Aus- und Weiterbildung die bislang als Verweis ausgestaltet ist wird

durch die Nennung der Zwecke anwenderfreundlicher formuliert Moumlglich ist ein

Wechsel in eine andere qualifizierte (auch schulische) Berufsausbildung in eine

Beschaumlftigung als Fachkraft oder als Auslaumlnder mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 sowie in ein Studium (sect 16b

Absatz1) und in andere Faumllle eines gesetzlichen Anspruchs Die Regelung betrifft

den Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem

erfolgreichen Abschluss und zur Aushaumlndigung des entsprechenden

Abschlusszeugnisses der Ausbildung Dies umfasst auch Faumllle des Abbruchs der

Ausbildung oder sonstiger erfolgloser Beendigung

16a12 Zur Gleichbehandlung von qualifizierter Berufsausbildung und Studium wo

studienvorbereitende Sprachkurse zum Aufenthaltszweck Studium zaumlhlen ist mit

Satz 3 geregelt dass ein der qualifizierten Berufsausbildung vorgelagerter

Deutschsprachkurs zum Aufenthaltszweck der Berufsausbildung zaumlhlt und damit

von der Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a Absatz 1 umfasst ist So soll die

Teilnahme an einem solchen Kurs bereits vor dem Beginn der qualifizierten

Berufsausbildung ermoumlglicht werden Fuumlr andere Aus- und Weiterbildungen

besteht diese Moumlglichkeit nicht Sollte im Fall einer sonstigen Aus- und

Weiterbildung ein vorheriger Sprachkursbesuch beabsichtigt sein gelten dafuumlr die

Bestimmungen nach sect 16f Absatz 1 Satz 1 in Bezug auf den anschlieszligenden

Zweckwechsel gilt Nummer 16f31 und 16f32

Insbesondere zaumlhlt zu dem vorgelagerten Deutschsprachkurs auch der

berufsbezogene Deutschsprachkurs nach der Deutschsprachfoumlrderverordnung

(DeuFoumlV) im Folgenden Berufssprachkurs der der sprachlichen Vorbereitung zur

17

Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten

Buches Sozialgesetzbuch dient

16a13 Fuumlr den Besuch eines Berufssprachkurses ist die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung erforderlich Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz 1

Nummer 4 DeuFoumlV muss im Vorfeld ein Ausbildungsvertrag fuumlr eine

Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch

abgeschlossen worden sein Fuumlr Personen deren Wohnsitz oder gewoumlhnlicher

Aufenthalt nicht in Deutschland liegt setzt die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung nach sect 4 Absatz 1 Satz 6 DeuFoumlV voraus dass der

Ausbildungsvertrag abgeschlossen und in das Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse bei der zustaumlndigen Stelle eingetragen wurde oder

soweit eine solche Eintragung nicht erforderlich ist der Ausbildungsvertrag mit

einer staatlichen oder staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtung geschlossen

wurde oder die Zustimmung einer staatlichen oder staatlich anerkannten

Bildungseinrichtung zu dem Ausbildungsvertrag vorliegt Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz

7 DeuFoumlV ist bei Drittstaatsangehoumlrigen zudem erforderlich dass die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16a Absatz 1 erteilt hat soweit diese erforderlich ist Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann dafuumlr nur als sogenannte

Vorabzustimmung nach sect 36 Absatz 3 BeschV erteilt werden Fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels sind die Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und die

Teilnahmeberechtigung fuumlr einen Berufssprachkurs vorzulegen

Fuumlr die Entscheidung uumlber die Teilnahmeberechtigung ist bei Personen nach sect 4

Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 und Satz 6 DeuFoumlV das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig Der Antrag auf Teilnahmeberechtigung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge veroumlffentlicht und ist

somit fuumlr Personen die sich noch im Ausland befinden jederzeit abrufbar Der

ausgefuumlllte Antrag ist an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge per Post zu

senden Die ausgestellte Teilnahmeberechtigung wird dem Antragsteller zugestellt

Bei einem Wohnsitz im Ausland muss dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge eine zustellfaumlhige Anschrift in Deutschland zur Verfuumlgung gestellt

werden z B kann dem Antrag eine Postvollmacht fuumlr die Bildungseinrichtung

(siehe sect 2 Absatz 12c und ergaumlnzend Nummer 212c1) in Deutschland beigefuumlgt

werden Die Teilnahmeberechtigung wird in diesem Fall an die bevollmaumlchtigte

Stelle (Bildungseinrichtung) zugestellt die dem Antragsteller eine Kopie der

Teilnahmeberechtigung zur Vorlage im Visumverfahren uumlbermittelt

Bildungseinrichtung in diesem Sinne kann auch der Arbeitgeber sein (siehe

Nummer 212c1)

16a14 Zu den vorgelagerten Deutschsprachkursen zaumlhlen auch

Deutschsprachausbildungen in Unternehmen mit angeschlossenen

Bildungseinrichtungen oder an anderen Bildungseinrichtungen In diesen Faumlllen

muss bei der Antragstellung der Nachweis erbracht werden dass der Sprachkurs

zum Erwerb der fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse fuumlhrt

18

bzw mit dem Ziel absolviert wird im Anschluss eine betriebliche Ausbildung zu

beginnen

16a15 Mit der Einbeziehung dieser Deutschsprachkurse in den Aufenthaltstitel zur

Berufsausbildung entfaumlllt der ansonsten notwendige Aufenthaltszweckwechsel und

die damit verbundene erneute Befassung der Auslaumlnderbehoumlrde

16a16 Die Berufssprachkurse sollten vornehmlich in Vollzeit mit mindestens 20

Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Dauer von mindestens 45 Minuten je

Unterrichtsstunde durchgefuumlhrt werden und grundsaumltzlich eine Dauer von einem

halben Jahr nicht uumlberschreiten Abhaumlngig von der sprachlichen Vorbildung kann

die Dauer des Berufssprachkurses nach der DeuFoumlV mehr als ein halbes Jahr

betragen Maszliggeblich ist dann der in der Teilnahmebescheinigung genannte

Zeitraum

16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung

16a20 Mit Absatz 2 Satz 1 wird die Regelung zur Berufsausbildung die vorwiegend in

fachtheoretischer Form durchgefuumlhrt und bislang als Unterkategorie des

Schulbesuchs in sect 16b a F durch die AVwV naumlher konkretisiert wird nunmehr als

eigenstaumlndiger gesetzlicher Regelungssachverhalt ausgestaltet Dabei werden

zwei wesentliche Erteilungsvoraussetzungen in die gesetzliche Regelung

aufgenommen

16a21 Wie schon in der AVwV in Nummer 16526 geregelt werden Berufsausbildungen

in schulischer Form erfasst die nach bundes- oder landesrechtlichen Regelungen

zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss fuumlhren Auch wurde die

Beschraumlnkung uumlbernommen dass sich der Bildungsgang nicht ausschlieszliglich an

Staatsangehoumlrige eines Staates richten darf

16a22 Das Visum zum Zweck der schulischen Berufsausbildung bedarf in jedem Fall der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde Diese Berufsausbildungen sind nicht von sect 31

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV erfasst so dass bei erstmaligem

Aufenthalt im Bundesgebiet die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich ist

16a23 In Bezug auf die Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 Danach ist

der fuumlr Studenten maszliggebliche Satz nach dem

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz anzusetzen der durch das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat veroumlffentlicht wird (siehe

Nummer 2322)

16a24 Damit auch in Zukunft Abweichungen zugunsten der Teilnahme an schulischen

Berufsausbildungen durch auslaumlndische Schuumller aufgrund von bilateralen und

multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen

Staaten zulaumlssig sind wurde der bislang in Nummer 16527 AVwV bestehende

Vorbehalt in das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

19

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der Vereinbarung

zugestimmt hat

16a25 Zu bilateralen und multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder sind auch

Vereinbarungen der Handwerkskammern als Koumlrperschaften des oumlffentlichen

Rechts zu zaumlhlen die durch das zustaumlndige Wirtschaftsministerium des Landes

errichtet werden Dieses Wirtschaftsministerium fuumlhrt nach sect 115 Absatz 1 HwO

die Staatsaufsicht uumlber diese Handwerkskammer Auch in diesen Faumlllen bedarf die

bi- oder multilaterale Vereinbarung der Zustimmung der fuumlr das Aufenthaltsrecht

zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrde

16a26 Nach wie vor berechtigt der Aufenthaltstitel zum Zweck der schulischen

Berufsausbildung zum Absolvieren von beruflichen Praktika die vorgeschriebener

Bestandteil der Ausbildung sind und gemaumlszlig sect 15 Nummer 2 BeschV keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen

16a3 zu Absatz 3

16a30 Absatz 3 trifft Regelungen die sich sowohl auf die betriebliche Ausbildung als auch

auf die Berufsausbildung in schulischer Form beziehen

16a31 Absatz 3 entspricht mit der Regelung zur Ausuumlbung einer Nebenbeschaumlftigung von

bis zu zehn Stunden neben der Berufsausbildung der Regelung von sect 16b Absatz 2

und sect 17 Absatz 2 a F (siehe hierzu Nummer 4a21)

16a32 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

betrieblichen Berufsausbildung sind in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben

den von der Bundesagentur fuumlr Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als

Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung zur Berufsausbildung (konkrete Maszlignahme) erlaubt Von

der Berufsausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn

Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a33 Bei schulischen Berufsausbildungen ist in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem

dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBerufsausbildung (Bildungsinstitut Ausbildungsgang) und

ausbildungsbegleitende Praktika erlaubt Von der Berufsausbildung

unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a34 In Absatz 3 Satz 2 wird entsprechend der Regelung beim Studium eine Vorgabe

zu den erforderlichen Sprachkenntnissen bei einer qualifizierten Berufsausbildung

aufgenommen Bei einer qualifizierten Berufsausbildung wird ein Nachweis uumlber

ausreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen) verlangt wenn die fuumlr die konkrete

qualifizierte Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse weder durch die

20

Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch einen vorbereitenden

Deutschsprachkurs erworben werden sollen Bestaumltigt die Bildungseinrichtung

dass Sprachkenntnisse durch sie gepruumlft worden sind findet keine weitere Pruumlfung

durch die titelerteilende Behoumlrde statt

Fuumlr die Aufnahme einer Berufsausbildung die keine qualifizierte Berufsausbildung

ist gibt es keine gesetzliche Vorgabe fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse In der

Regel werden jedoch mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse auf

dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens erforderlich

sein Fuumlr die Aufnahme einer Weiterbildung bestehen ebenfalls keine gesetzlichen

Vorgaben fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse hier koumlnnen im Einzelfall auch

andere als deutsche Sprachkenntnisse erforderlich sein Auch insoweit gilt dass

dann wenn die Bildungseinrichtung bestaumltigt dass Sprachkenntnisse gepruumlft

wurden und fuumlr die Aus- oder Weiterbildung ausreichen eine weitere Pruumlfung durch

die titelerteilende Behoumlrde nicht stattfindet

16a4 zu Absatz 4

16a40 Absatz 4 uumlbernimmt fuumlr die Faumllle der Berufsausbildung nach Absatz 1 und 2 die

bislang nur fuumlr Studenten (sect 16 Absatz 8 a F) geltende Moumlglichkeit der Suche

eines neuen Ausbildungsplatzes in den Faumlllen in denen die Ausbildung aus

Gruumlnden die der Auszubildende nicht zu vertreten hat nicht abgeschlossen

werden konnte In allen anderen Faumlllen kann unter Wahrung der fuumlr die Verfahren

im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen ein Antrag auf Verlaumlngerung der

Aufenthaltserlaubnis abgelehnt oder die Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen

widerrufen oder ohne weitere Frist nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a41 Im Gegensatz zu der Regelung von sect 16 Absatz 8 a F ist fuumlr die Suche nach einem

neuen Ausbildungsplatz ein konkreter Zeitraum vorgegeben Dem Auslaumlnder ist

hierfuumlr ein Zeitraum von sechs Monaten einzuraumlumen In dem Fall in dem in

diesem Zeitraum kein weiterer Ausbildungsplatz gefunden wurde kann unter

Wahrung der fuumlr die Verfahren im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen die

Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen widerrufen oder ohne weitere Frist

nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a42 Die Moumlglichkeit nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung fuumlr einen

Zeitraum von zwoumllf Monaten einen Arbeitsplatz zu suchen ist in sect 20 Absatz 3

Nummer 3 geregelt (siehe Nummer 203)

16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

16aV1 Die Aufnahme einer Berufsausbildung ist nicht an die Erfuumlllung bestimmter

schulischer Voraussetzungen geknuumlpft Ob Auszubildende fuumlr die Ausbildung

geeignet sind hat der Ausbildungsbetrieb zu pruumlfen Grundlage fuumlr die

Titelerteilung ist der Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsbetrieb Auf das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) soll bei Berufsausbildungen verzichtet werden Bei schulischen

21

Ausbildungen setzen die meisten Berufsfachschulen das Vorhandensein eines

Hauptschulabschlusses oder eines mittleren Schulabschlusses bzw eines

anderen als gleichwertig anerkannten Abschlusses voraus Dies wird nach Bundes-

oder Landesrecht geregelt und ist zwar eine Voraussetzung zum

Vertragsabschluss des Auszubildenden mit der Schule jedoch keine

Titelerteilungsvoraussetzung

16aV2 Auch ein Spracherfordernis ist im Berufsbildungsrecht nicht geregelt Zur

Aufnahme einer Ausbildung werden jedoch in der Regel mindestens hinreichende

deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) erforderlich sein Bei qualifizierten Berufsausbildungen gemaumlszlig

sect 2 Absatz 12a sind in der Regel ausreichende Sprachkenntnisse (Niveau B1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachzuweisen (siehe Nummer

16a34) Der Nachweis der Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten (siehe zu den

Sprachzertifikaten Nummer 16b142) bzw durch die Bestaumltigung der

Bildungseinrichtung wonach die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die

Berufsausbildung genuumlgen Die Auslandsvertretung pruumlft die belegten

Sprachkenntnisse wie bisher im Rahmen der Plausibilitaumlt um im Einzelfall

Missbrauch oder Faumllschungen auszuschlieszligen

16aV3 Bei betrieblichen Berufsausbildungen muss der Ausbildungsbetrieb uumlber die

erforderliche Ausbildungsbefugnis verfuumlgen Ob diese vorliegt wird von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit durch Nachfrage bei der fuumlr die Berufsausbildung

zustaumlndigen Stelle gepruumlft soweit dies nicht bereits durch eine

Eintragungsbestaumltigung in das jeweilige Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse oder einen anderen Nachweis einer erfolgten

positiven Pruumlfung des Ausbildungsvertrages durch die zustaumlndige Stelle bzw

Kammer (z B Handwerkskammer) uumlberpruumlft worden ist

16aV4 Im Fall der schulischen Berufsausbildung pruumlft die zwingend zu beteiligende

Auslaumlnderbehoumlrde ob die Erteilungsvoraussetzungen vorliegen Insbesondere ist

zu pruumlfen ob die Berufsausbildung zu einem staatlich anerkannten Abschluss fuumlhrt

(siehe Nummer 212a1) Daruumlber hinaus ist in den Faumlllen in denen sich der

Bildungsgang ausschlieszliglich an Staatsangehoumlrige eines Staates richtet zu pruumlfen

ob dazu eine zwischenstaatliche Vereinbarung vorliegt und die fuumlr das

Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde (in der Regel das

Landesinnenministerium) dieser Vereinbarung zugestimmt hat

16aV5 Die Sicherung des Lebensunterhaltes (siehe Nummern 2325 f) pruumlft die

Auslandsvertretung bzw die Auslaumlnderbehoumlrde (bei schulischen Ausbildungen und

im beschleunigten Verfahren nach sect 81a bei betrieblichen Ausbildungen) nach den

Vorgaben des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16aV6 Ein eventuell einer betrieblichen Berufsausbildung vorgeschalteter Sprachkurs ist

Teil der qualifizierten Berufsausbildung und faumlllt damit auch unter den Begriff der

22

Beschaumlftigung Zur Einreise ist daher die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erforderlich Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist nur bei Voraufenthalten

erforderlich (siehe sect 31 Absatz 1 AufenthV)

16aV7 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann vom zukuumlnftigen Arbeitgeber auch

dann betrieben werden wenn die Einreise zu einer schulischen Berufsausbildung

(sect 16a Absatz 2 AufenthG) erfolgen soll und eine Anschlussbeschaumlftigung

(Einstellungszusage Arbeitgeber) nachgewiesen wird In diesen Faumlllen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach Abschluss der

schulischen Berufsausbildung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat

die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige

Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr

Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu

konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um

fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die

Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die

Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren

gebunden Siehe auch Nummer 81a344

16aV8 In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 16b AufenthG - Studium

16b0 Allgemeines

16b01 sect 16b sieht in Absatz 1 die Erteilung eines Aufenthaltstitels zu Zwecken des

Studiums in Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016801 vor Daruumlber hinaus ist in

sect 16b Absaumltze 5 und 7 die Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen zu Zwecken bzw

an Personen vorgesehen die nicht unter den Anwendungsbereich der Richtlinie

(EU) 2016801 fallen und die damit insbesondere nicht zur innereuropaumlischen

Mobilitaumlt berechtigten Dies betrifft folgende Konstellationen

die bedingte Zulassung der Hochschule

das Teilzeitstudium

der studienvorbereitende Sprachkurs oder das studienvorbereitende

Praktikum ohne Hochschulzulassung und

die Aufenthaltserlaubnis fuumlr in anderen Mitgliedstaaten anerkannte

international Schutzberechtigte

16b02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurden die Regelungen an einigen

Stellen sprachlich neu gefasst und gestrafft Die Ablehnungsgruumlnde sind neu in

sect 19f zusammengefasst Die Arbeitsplatzsuche nach erfolgreichem Abschluss des

23

Studiums ist nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 moumlglich (Absatz 5 a F) Die

Studienbewerbung wurde in sect 17 uumlbernommen (Absatz 7 a F) Die ggf

erforderliche Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu einem Antrag auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels (Absatz 10 a F) wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Sofern die Regelungen inhaltlich unveraumlndert geblieben sind gilt weiterhin

grundsaumltzlich die AVwV zu sect 16 fort

16b03 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor Die

Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum Zweck des Studiums im Bundesgebiet sind im

Wesentlichen in sectsect 16b und 16c sowie 19f umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt

von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen

Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen

Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die

aufnehmende Einrichtung kann sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten

sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

16b1 zu Absatz 1

16b101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat Die

rechtlichen Grundlagen fuumlr diese Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt einen Teil seines

Studiums in einem anderen Mitgliedstaat absolviert so sollte dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis hingewiesen werden

16b102 Wird die Aufenthaltserlaubnis in der Folge widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die

Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

mitzuteilen ebenso ist dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die

Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im

Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde

des anderen EU-Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der

Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr diese bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

16b110 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind insbesondere in sect 16b Absatz 1

enthalten Bei Vorliegen der Voraussetzungen besteht ein Anspruch auf Erteilung

des Aufenthaltstitels

16b112 Der Auslaumlnder muss von der Bildungseinrichtung zugelassen worden sein Der

Nachweis der Zulassung wird durch die Vorlage des Zulassungsbescheides der

24

Bildungseinrichtung gefuumlhrt sect 16b Absatz 1 erfasst grundsaumltzlich nur die

unbedingte Zulassung an der Bildungseinrichtung Dies folgt aus den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 und dient der Missbrauchsvermeidung Zusaumltzlich zur

unbedingten Zulassung die eine unmittelbare Aufnahme eines Studiums vorsieht

ist die in sect 16b Absatz 1 Satz 1 aufgestellte Voraussetzung auch dann erfuumlllt wenn

der Auslaumlnder zuvor eine studienvorbereitende Maszlignahme in Form eines

studienvorbereitenden Sprachkurses oder des Besuchs eines Studienkollegs

absolviert Im Fall eines studienvorbereitenden Sprachkurses muss die Teilnahme

die einzige Bedingung des Zulassungsbescheids darstellen Maszliggeblich ist dass

allein noch die Bedingung des Sprachkursbesuchs bzw des Nachweises

ausreichender Deutschkenntnisse aussteht und die Bildungseinrichtung ansonsten

die Zulassungsentscheidung schon getroffen hat Gleichermaszligen gilt eine

Ausnahme vom Erfordernis der unbedingten Studienzulassung wenn der

Auslaumlnder an einem Studienkolleg (unbedingt) angenommen worden ist Diese

Ausnahmen ergeben sich aus Artikel 3 Nummer 3 der Richtlinie (EU) 2016801

Maszliggeblich ist aber stets dass dem Auslaumlnder an der entsprechenden

Bildungseinrichtung ein Platz sicher zur Verfuumlgung steht Bei anderen Faumlllen der

Studienvorbereitung oder einer bedingten Zulassung steht die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Behoumlrde (sect 16b Absatz 5 siehe Nummer

16b5)

16b113 Es muss sich bei dem Studium auszligerdem um ein Vollzeitstudium handeln Faumllle

des Teilzeitstudiums sind in sect 16b Absatz 5 abgedeckt

16b12 Umfasst ist wie bisher das Absolvieren eines Pflichtpraktikums (siehe insoweit

Nummer 161 AVwV) zu studienvorbereitenden Praktika siehe insoweit Nummer

16b513

16b13 Studienvorbereitende Maszlignahmen werden dem Aufenthaltszweck des Studiums

zugerechnet (siehe insoweit Nummer 161 AVwV)

16b141 Bei der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis ist ein Nachweis uumlber die fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache nur zu

verlangen wenn die Sprachkenntnisse weder bei der Zulassungsentscheidung

durch die Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch eine

studienvorbereitende Maszlignahme erworben werden sollen (Satz 4)

16b142 Die Festlegung und Pruumlfung der Studienvoraussetzungen inklusive der fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache obliegt

den Hochschulen Soweit die Sprachkenntnisse ausnahmsweise nicht im Rahmen

der Zulassungsentscheidung gepruumlft worden sind und auch nicht im Rahmen einer

studienvorbereitenden Maszlignahme erworben werden sollen ist der Nachweis der

erforderlichen Sprachkenntnisse (z B durch geeignete Sprachzertifikate wie

Sprachtests der ALTE-zertifizierten Pruumlfungsanbieter Goethe-Institut telc GmbH

OumlSD TestDAF ECL Pruumlfungszentrum aber auch DSH DSD TOEFL IELTS)

gegenuumlber der Auslandsvertretung zu erbringen Hier duumlrften in der Regel

25

mindestens Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich sein

16b2 zu Absatz 2

16b20 Absatz 2 regelt die Geltungsdauer Die Aufenthaltserlaubnis wird grundsaumltzlich wie

bisher fuumlr mindestens ein Jahr erteilt und soll zwei Jahre nicht uumlberschreiten Dabei

soll grundsaumltzlich eine Orientierung an zwei Jahren oder bei kuumlrzerer Studiendauer

an dieser erfolgen

16b21 Bei Teilnahme an einem unions- oder multilateralen Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

oder wenn fuumlr den Auslaumlnder eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschuleinrichtungen gilt verlaumlngert sich die Mindesterteilungsdauer auf zwei

Jahre Lediglich wenn das Studium in einem kuumlrzeren Zeitraum durchgefuumlhrt

werden soll wird die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer des Studiums erteilt (sect 16b

Absatz 2) Eine Befristung der Aufenthaltserlaubnis auf weniger als ein Jahr kommt

insbesondere in der Phase studienvorbereitender Maszlignahmen in Betracht Dabei

ist die Aufenthaltserlaubnis auf die Dauer der jeweiligen Maszlignahme zu

beschraumlnken soweit (beim Besuch eines Studienkollegs) die Zulassung fuumlr eine

Anschlussmaszlignahme oder die Aufnahme des Studiums noch nicht vorliegt

16b22 Bei der Bemessung des zeitlichen Rahmens der Verlaumlngerung sind Nachweise

uumlber erbrachte Leistungen als Anhaltspunkte fuumlr einen ausreichenden

Studienfortschritt sowie Abwesenheitszeiten insbesondere Auslandsaufenthalte

die nicht in Zusammenhang mit dem Studium stehen zu beruumlcksichtigen

Grundsaumltzlich soll die Geltungsdauer bei Erteilung und Verlaumlngerung zwei Jahre

nicht uumlberschreiten Bei der Entscheidung uumlber die Verlaumlngerung einer

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums kann die Auslaumlnderbehoumlrde in

Fragen der Studienvoraussetzungen des Studienverlaufs des

Studienabschlusses und sonstiger akademischer Belange Stellungnahmen der

Hochschule oder sonstiger zur Aus- oder Weiterbildung zugelassenen

Einrichtungen einholen und beruumlcksichtigen (sect 16b Absatz 2 Satz 5) Fuumlr die

Aufenthaltsdauer gilt wie bisher ein Aufenthalt von zehn Jahren in der Regel als

Obergrenze (vgl Nummern 161162 16117 AVwV)

16b3 zu Absatz 3

16b3 Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der

entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoBeschaumlftigung bis zu 120 Tage oder 240 halbe Tage sowie Ausuumlbung

studentischer Nebentaumltigkeit erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

26

Bei studienvorbereitenden Maszlignahmen im ersten Jahr gilt die Einschraumlnkung nach

Satz 2

Fuumlr eine uumlber diesen zeitlichen Rahmen hinausgehende Beschaumlftigung siehe

Nummer 1637 ff AVwV

16b4 zu Absatz 4

16b40 Die Moumlglichkeiten zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zu

Studienzwecken werden in Absatz 4 vereinheitlicht

Weiterhin moumlglich ist ein Zweckwechsel nach erfolgreichem Abschluss des

Studiums Auf die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer von 18 Monaten zum Zweck

der Arbeitssuche nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 besteht nach erfolgreichem

Abschluss des Studiums ein Anspruch wenn sich die Suche auf eine dem

Abschluss angemessene Erwerbstaumltigkeit bezieht

16b41 Absatz 4 trifft eine explizite Regelung fuumlr den Zweckwechsel waumlhrend eines

Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem erfolgreichen Abschluss des

Studiums und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses und regelt

den Zweckwechsel vor Abschluss des Studiums also bei Unterbrechung Abbruch

oder erfolgloser Beendigung abschlieszligend

Danach darf eine Aufenthaltserlaubnis vor erfolgreichem Abschluss des Studiums

zu einem anderen Zweck als dem des Studiums neben den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs nur zum Zweck der Berufsausbildung nach sect 16a zur

Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft (vgl Regelungen in Abschnitt 4

insbesondere den sectsect 18a und 18b) und zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung mit

ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 erteilt werden

Der Fall eines Studiengang- oder Studienortwechsels faumlllt in der Regel unter sect 16b

Absatz 4 Satz 1 letzte Alternative z B wenn der Antragsteller bereits zu einem

anderen Studiengang zugelassen wurde In diesen Faumlllen muss eine

Aufenthaltserlaubnis zwar neu beantragt werden auf die Erteilung besteht jedoch

ein Anspruch (sect 16b Absatz 1) Insoweit gelten die Ausfuumlhrungen unter Nummer

1625 der AVwV in modifizierter Form da das dort zugrundliegende Ermessen der

Behoumlrden nicht mehr besteht Insbesondere ist weiter maszliggeblich dass das

Studium innerhalb einer angemessenen Zeit also bis zu einer

Gesamtaufenthaltsdauer von zehn Jahren abgeschlossen werden kann Die neue

Rechtslage greift die Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 auf die von einem

Anspruch auf Erteilung eines Aufenthaltstitels bei Studiengang- bzw

Hochschulwechsel ausgeht

16b5 zu Absatz 5

16b50 Mit Blick auf die bisher geltende Rechtslage sieht sect 16b Absatz 5 einen

Aufenthaltstitel vor der nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 faumlllt Dieser berechtigt damit allein zum Aufenthalt in Deutschland jedoch

27

nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis steht in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b5110 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a und b kann eine

Aufenthaltserlaubnis in Faumlllen der bedingten Zulassung durch die

Bildungseinrichtung erteilt werden

16b5111 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a erfasst dabei Faumllle in denen die

Bedingung nicht auf die Teilnahme an einer studienvorbereitenden Maszlignahme

gerichtet ist (siehe Nummer 16b112) Hiervon sind insbesondere Faumllle erfasst in

denen die Zulassung zu einem Masterstudium unter der Bedingung steht dass die

Urkunde uumlber den Bachelorabschluss nachgereicht wird weil sich die

Bachelorarbeit noch in der Korrektur befindet

16b5112 In Faumlllen in denen die Bildungseinrichtung den Studienbewerber bedingt zulaumlsst

und auf eine Annahme durch Dritte verweist ohne dass eine entsprechende

verbindliche Zusage des Dritten vorliegt (z B Studienkolleg) kann nach sect 16b

Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden

16b5113 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe c kann eine Aufenthaltserlaubnis

fuumlr ein Teilzeitstudium erteilt werden Die Ausgestaltung von Teilzeitstudiengaumlngen

richtet sich nach dem jeweiligen Landeshochschulrecht In der Regel kann

zwischen zwei Arten des Teilzeitstudiums unterschieden werden Zum einen

ermoumlglichen es einige Landeshochschulgesetze den Hochschulen einen

kompletten Studiengang fuumlr alle Bewerber gleichermaszligen in Teilzeit einzurichten

Fuumlr Teilzeitstudiengaumlnge sind im Vergleich zu Vollzeitstudiengaumlngen verlaumlngerte

Regelstudienzeiten vorgesehen Zum anderen besteht nach den

Landeshochschulgesetzen die Moumlglichkeit ein individuelles Teilzeitstudium mit der

Hochschule zu vereinbaren wenn besondere in der Person des Studenten

liegende Gruumlnde dies erfordern Solche Gruumlnde koumlnnen z B der

Nachteilsausgleich fuumlr chronische oder schwere Krankheiten sein sie koumlnnen sich

aber auch aus der Betreuung minderjaumlhriger Kinder oder der Pflege von

Angehoumlrigen ergeben Die Vereinbarung eines individuellen Teilzeitstudiums

erfolgt in der Regel auf Antrag des Studenten bei der Hochschule Im Uumlbrigen

bleiben die Ausfuumlhrungen in Nummer 1604 AVwV unberuumlhrt

16b512 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 erfasst den Fall dass zunaumlchst ein

studienvorbereitender Sprachkurs besucht werden soll aber noch keine Zulassung

durch die Bildungseinrichtung vorliegt Dabei ist der Nachweis zu erbringen dass

der Sprachkurs der Studienvorbereitung dient und - ggf unter Beruumlcksichtigung

von weiteren hierauf aufbauenden Sprachkursen - auf den Erwerb fuumlr den

Hochschulbesuch ausreichender deutscher Sprachkenntnisse ausgerichtet ist

16b513 Fuumlr (freiwillige) studienvorbereitende Praktika kann nach sect 16b Absatz 5 Satz 1

Nummer 3 (ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit) eine

Aufenthaltserlaubnis erteilt werden Davon sind insbesondere Praktika erfasst

deren Ableistung Voraussetzung fuumlr eine spaumltere Studienbewerbung ist

28

Sogenannte Vorpraktika sind beispielsweise in technischen Studiengaumlngen zum

Teil Voraussetzung fuumlr eine Einschreibung in den Studiengang Pflichtpraktika

waumlhrend des Studiums zaumlhlen nach der Richtlinie (EU) 2016801 hingegen als

Bestandteil des Studiums und sind nach sect 16b Absatz 1 zu behandeln

16b6 zu Absatz 6

16b6 sect 16b Absatz 6 enthaumllt fuumlr Ruumlcknahme Widerruf oder nachtraumlgliche Befristung aus

Gruumlnden die auszligerhalb des Verantwortungsbereichs des Auslaumlnders liegen eine

Spezialregelung Der Auslaumlnder hat in diesen Faumlllen das Recht die Zulassung bei

einer anderen Bildungseinrichtung zu beantragen

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Frist konkretisiert und

klarstellend aufgenommen dass die Moumlglichkeit einer Suche nach einem neuen

Studienplatz fuumlr houmlchstens neun Monate gewaumlhrt wird Innerhalb dieses Zeitraums

muss der Auslaumlnder den Antrag auf Zulassung bei der Bildungseinrichtung

vollstaumlndig gestellt haben und die Antragstellung nachweisen koumlnnen

16b7 zu Absatz 7

16b70 Auslaumlnder die in einem anderen EU-Mitgliedstaat internationalen Schutz im Sinne

der Richtlinie 201195EU genieszligen sind nicht vom Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erfasst Ihnen kann dennoch nach sect 16b Absatz 7 eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums in Deutschland erteilt werden

Auslaumlnder die in Deutschland internationalen Schutz im Sinne der Richtlinie

201195EU genieszligen und einen diesbezuumlglichen deutschen Aufenthaltstitel

besitzen beduumlrfen fuumlr ein Studium in Deutschland keiner Aufenthaltserlaubnis nach

sect 16b

Der Aufenthaltstitel nach Absatz 7 berechtigt allein zum Aufenthalt in Deutschland

jedoch nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung steht

in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b701 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Regelung kuumlrzer gefasst und

verweist nunmehr auf die Voraussetzungen fuumlr die Mobilitaumlt von Studenten nach

sect 16c da es sich um Faumllle handelt die denen der Mobilitaumlt vergleichbar sind (siehe

Nummer 16c1)

16b71 Der Auslaumlnder muss bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat ein Studium

begonnen haben Die Aufenthaltserlaubnis kann nur erteilt werden wenn er einen

Teil seines Studiums an einer Bildungseinrichtung im Bundesgebiet absolvieren

moumlchte die ihn zum Zweck des Studiums zugelassen hat Dafuumlr ist entweder

erforderlich dass die Durchfuumlhrung eines Studienteils in einem anderen EU-

Mitgliedstaat fuumlr den Auslaumlnder verpflichtend ist er an einem Austauschprogramm

teilnimmt oder er das begonnene Studium bereits seit mindestens zwei Jahren

betreibt und sich houmlchstens 360 Tage im Bundesgebiet aufhalten wird

29

16b72 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die Dauer des Studienteils der im Bundesgebiet

durchgefuumlhrt wird erteilt

16b73 Sie berechtigt zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 16b Absatz 3

16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Visumantraumlge zur Aufnahme eines Studiums und zu studienvorbereitenden

Maszlignahmen pruumlft die Auslandsvertretung in eigener Zustaumlndigkeit Wo moumlglich

wird zur Einholung der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde das

Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV) angewandt Nur in Faumlllen

in denen Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen

wird das Schweigefristverfahren nicht angewandt Dies betrifft vor allem etwaige

Fragen zum Status der Bildungseinrichtung Die Beurteilung der bdquoStudierfaumlhigkeitldquo

obliegt grundsaumltzlich den Hochschulen

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 entnehmen laumlsst

Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums

16c0 Allgemeines

16c01 sect 16c regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Studenten die einen von einem anderen

Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

16c02 In Faumlllen der Mobilitaumlt von Auslaumlndern die bereits einen nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats

zum Zweck des Studiums besitzen ist fuumlr Aufenthalte bis zu 360 Tagen kein

deutscher Aufenthaltstitel fuumlr Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet erforderlich

Trotz dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels sieht sect 16c

(entsprechend den Moumlglichkeiten der Richtlinie (EU) 2016801) ein

Mitteilungsverfahren vor Zum einen ist das Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine

Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die Erhebung von Einwendungen z B

bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung eines Aufenthaltstitels zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische Erfassung der Faumllle von

Mobilitaumlt

16c03 Wesentliche Neuerung durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist dass das

Mitteilungsverfahren zur Mobilitaumlt nun vollstaumlndig durch die Bildungseinrichtung

und das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ohne Beteiligung der

Auslaumlnderbehoumlrde durchgefuumlhrt wird Dies soll eine Handhabung innerhalb der

kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der Mobilitaumlt zustaumlndig

30

16c04 Fuumlr Familienangehoumlrige von mobilen Studenten (sect 16c) die nicht uumlber einen

deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen ist ein Familiennachzug grundsaumltzlich nicht

vorgesehen

16c1 zu Absatz 1

16c110 Die Voraussetzungen der Mobilitaumlt sind in sect 16c Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt darf 360 Tage nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel

ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat eine

Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die Mobilitaumlt muumlssen dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge die in sect 16c Absatz 1 Satz 1 genannten Nachweise vorgelegt werden

(siehe Nummer 16cV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung grundlegende

Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter Aufenthaltsort)

und dem geplanten Aufenthalt zum Studium enthalten Insbesondere sind auch die

Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des geplanten Aufenthalts

anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu ermoumlglichen Die

Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Dies entspricht Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 Nach sect 23 Absatz 3 VwVfG beginnt auch die Frist fuumlr die Ablehnung erst

nach Zugang der Dokumente in deutscher Sprache zu laufen

16c111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zu Zwecken des Studiums besitzen der in den

Anwendungsbereich der Richtlinie (EU) 2016801 faumlllt Dies ist dann der Fall wenn

in den Aufenthaltstitel der Begriff bdquoStudentldquo bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache

des jeweiligen Mitgliedstaats eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 und 2 der

Richtlinie (EU) 2016801 oder falls der Student im Rahmen eines bestimmten

Unions- oder multilateralen Programms mit Mobilitaumltsmaszlignahmen oder im

Rahmen einer Vereinbarung zwischen zwei oder mehr anerkannten

Hochschuleinrichtungen in die Union eingereist ist das betreffende Programm

oder die Vereinbarung auf dem Aufenthaltstitel angegeben ist vgl Artikel 17

Absatz 3 der Richtlinie (EU) 2016801 Zu deutschen Titeln siehe die Regelung in

sect 59 Absatz 4a und 4d AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den

anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel eine Liste mit

den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoStudentldquo in den Amtssprachen der anderen EU-

Mitgliedstaaten bereit

16c112 Der Auslaumlnder muss ferner nach Nummer 2 nachweisen dass er einen Teil seines

Studiums in Deutschland absolvieren will weil er an einem Programm mit

31

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

teilnimmt oder fuumlr ihn eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Hochschulen

gilt

Liegt diese Voraussetzung nicht vor kommt ggf die Erteilung eines eigenen

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 oder Absatz 5 in Betracht sofern ein

entsprechender Antrag gestellt wird

16c113 Nach Nummer 3 ist ein Nachweis uumlber die Zulassung des Auslaumlnders durch die

aufnehmende Bildungseinrichtung erforderlich Der Begriff der Bildungseinrichtung

entspricht dem in sect 16b Absatz 1 Ebenso gelten zur Frage der Zulassung die

Ausfuumlhrungen zu sect 16b Absatz 1 (siehe Nummer 16b112)

16c114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen

16c115 Daruumlber hinaus ist nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des Auslaumlnders

gesichert ist (sect 16c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5) Fuumlr die Frage der

Lebensunterhaltssicherung ist sect 2 Absatz 3 maszliggeblich

16c12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat auf die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum Zweck eines

Studiums im Sinne der Richtlinie (EU) 2016801 zu erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz

2) Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

16c13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Negative Rechtsfolgen

sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft Die Einreise kann jedoch

unabhaumlngig vom Zeitpunkt der Mitteilung erst nach Ablauf der Ablehnungsfrist

(siehe Nummer 19f5) erfolgen

16c14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

Studiums erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 16c Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen

Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

32

16c2 zu Absatz 2

16c20 Die Einreise und der Aufenthalt zum Zweck des Studiums duumlrfen unabhaumlngig vom

Zeitpunkt der Mitteilung erst erfolgen wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 16c Absatz 2)

16c21 Die Moumlglichkeit zu Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Die Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoDaruumlber hinaus ist Vorname Name zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die

insgesamt ein Drittel der Aufenthaltsdauer nicht uumlberschreiten darf sowie

zur Ausuumlbung studentischer Nebentaumltigkeiten berechtigt vgl sect 16c

Absatz 2 Satz 3 Aufenthaltsgesetz Die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen

Taumltigkeit ist nicht erlaubtldquo

16c3 zu Absatz 3

16c3 sect 16c Absatz 3 nimmt Bezug auf sect 19f Absatz 5 wonach Einreise und Aufenthalt

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt werden

Eine Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis

eines Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 16c Absatz 3 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des Studiums

Nach Ablauf der Ablehnungsfrist kann der Aufenthalt nur bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses abgelehnt werden (siehe Nummer 16c20 und 19f5) Hat

der Auslaumlnder sein Studium in Deutschland bereits aufgenommen so hat er dieses

unverzuumlglich einzustellen (sect 16c Absatz 3 Satz 1)

16c4 zu Absatz 4

16c4 Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung durch das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge

16c5 zu Absatz 5

16c5 Der mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrte Absatz 5 regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

33

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Bildungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen

16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Das Verfahren ergibt sich aus sect 16c Absatz 1 und den Vorschriften des VwVfG

16cV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

16cV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 16c Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums (durch Kopie)

Nachweis uumlber Teilnahme an Unions- oder multilateralem Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen oder Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschulen die fuumlr ihn gilt

ZulassungsbescheidNachweis uumlber Zulassung durch

Bildungseinrichtung

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

16cV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 ermoumlglicht dies Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

16cV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Bildungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Bildungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG

mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

16cV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt ab

dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu

34

laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG) es sei denn das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge hat ausdruumlcklich anderssprachige Dokumente akzeptiert

16cV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19f Absatz 5 Satz 2 und

3) Der Ablehnung ist eine Rechtsbehelfsbelehrung nach sect 37 Absatz 6 VwVfG

beizufuumlgen

16cV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden Bildungseinrichtung

(sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung z B bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses oder eines Studienabbruchs getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

16cV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d

Absatz 4 mit

16cV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Hochschuleinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

16cV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt zum Zweck des Studiums aus Diese kann

direkt an die aufnehmende Bildungseinrichtung im Inland zur Uumlbergabe an den

Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das Datum der

Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n

der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren

aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

35

Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen

16d0 Allgemeines

16d01 Mit sect 16d wurden die bereits im bisherigen sect 17a a F vorgesehenen Moumlglichkeiten

der Einreise und des Aufenthalts zum Zweck von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen erweitert und insgesamt praxistauglicher

gestaltet

Mit Ausnahme des Absatzes 4 ist Voraussetzung dass vor Titelbeantragung ein

Anerkennungsverfahren bei einer in Deutschland fuumlr die Anerkennung der

beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt wurde Wird der Titel

im Ausland beantragt muss demnach in aller Regel auch das

Anerkennungsverfahren aus dem Ausland heraus betrieben worden sein Hat das

Anerkennungsverfahren nicht zu der Feststellung der Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation bzw

bei im Inland reglementierten Berufen zu der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis gefuumlhrt und sind Nachqualifizierungen notwendig

ermoumlglicht sect 16d die Teilnahme an geeigneten Qualifizierungsmaszlignahmen in

Deutschland Die Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis sind fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum

Zwecke der Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) und

Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung (sect 18b) erforderlich Ziel ist es die

berufliche Anerkennung bzw die Berufsausuumlbungserlaubnis zu erreichen sodass

die Erteilung der Aufenthaltstitel fuumlr Fachkraumlfte moumlglich ist

Fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse in nicht reglementierten Berufen fuumlr die

keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss festgestellt

wurde gibt es derzeit keine Verfahren die den Ausgleich von Defiziten fuumlr die

Erlangung eines einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren

Abschlusses ermoumlglichen Eine Alternative kann in diesen Faumlllen sein ein Studium

in Deutschland zur Erlangung eines inlaumlndischen Hochschulabschlusses unter

Anrechnung der bereits erbrachten Studien- und Pruumlfungsleistungen

aufzunehmen In diesen Faumlllen kann es aber auch sinnvoll sein die

Gleichwertigkeit mit einem qualifizierten Ausbildungsberuf anzustreben (z B

Bachelor of Economics als Personaldienstleistungskaufmann oder Bachelor of

Engineering als Mechatroniker) Im Rahmen dieses Verfahrens festgestellte

wesentliche Unterschiede koumlnnen im Rahmen von sect 16d ausgeglichen werden

16d02 Zu Qualifizierungsmaszlignahmen zaumlhlen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen

in theoretischer und praktischer Form (Praktika im Betrieb theoretische Lehrgaumlnge

Mischformen) Vorbereitungskurse auf Pruumlfungen und Sprachkurse

Handelt es sich um in Deutschland reglementierte Berufe haben die Antragsteller

nach den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben die Wahl zwischen einem sogenannten

Anpassungslehrgang (dies gilt nicht fuumlr AumlrzteApothekerZahnaumlrzteTieraumlrzte)

undoder einer abzulegenden Pruumlfung (Kenntnispruumlfung oder Eignungspruumlfung)

36

um die volle Anerkennung zu erlangen In Vorbereitung der Pruumlfung koumlnnen zudem

Vorbereitungskurse absolviert werden Fehlen fuumlr die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis erforderliche Sprachkenntnisse kann die Teilnahme an

einem Sprachkurs oder Fachsprachkurs erfolgen (siehe Nummer 16d04 und

16d121)

Bei nicht reglementierten Ausbildungsberufen besteht die Moumlglichkeit die

festgestellten Defizite durch sogenannte Anpassungsqualifizierungen

auszugleichen Hier gibt es keine gesetzlichen Vorgaben Solche

Qualifizierungsmaszlignahmen koumlnnen dabei auch rein betrieblich durchgefuumlhrt

werden wenn beispielsweise nur noch bestimmte praktische Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten nachgewiesen werden muumlssen

Qualifizierungsmaszlignahmen schlieszligen das Ablegen sich daran ggf anschlieszligender

Pruumlfungen ein

16d03 Eine Beschaumlftigung neben der Qualifizierungsmaszlignahme ist grundsaumltzlich moumlglich

und kann zur Sicherung des Lebensunterhaltes beitragen Sie darf jedoch nicht den

Aufenthaltszweck gefaumlhrden Hinsichtlich Art und Umfang der Beschaumlftigung siehe

Nummern 16d14 16d215 16d36 16d4111 16d43

16d04 Die fuumlr die Teilnahme an Qualifizierungsmaszlignahmen erforderlichen

Sprachkenntnisse sollten grundsaumltzlich vor Einreise erworben werden sect 16d

umfasst aber auch die Teilnahme an Sprachkursen z B uumlber die berufsbezogene

Deutschsprachfoumlrderung Sollte die Gesamtaufenthaltsdauer fuumlr den Erwerb der

fuumlr die Berufszulassung erforderlichen Sprachkenntnisse und die ggf

erforderlichen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen voraussichtlich nicht

ausreichen kann ein Aufenthalt nach sect 16f dem Aufenthalt nach sect 16d

vorausgehen Zentrale Norm fuumlr den Aufenthalt fuumlr Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen ist aber sect 16d und im Zweifel wird in diese

Richtung beraten

16d05 Die Regelungen in Absatz 3 zum Aufenthalt zur Feststellung der Gleichwertigkeit

der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits paralleler Beschaumlftigung im

anzuerkennenden Beruf sowie in Absatz 4 zum Aufenthalt zur Anerkennung von

im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen im Rahmen von

Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes gehoumlren zu den zentralen Neuerungen des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes Sie sollen wesentlich zur Steigerung der

Zuwanderung von Fachkraumlften in Ausbildungsberufen beitragen und zielen

insbesondere auf die Bereiche Bau Handwerk Gesundheit und Pflege

Absatz 5 regelt die Einreise nur zum Ablegen von Pruumlfungen Mit Absatz 6 wird der

Zweckwechsel geregelt

16d06 Nach Erlangung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation bzw Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis besteht die Moumlglichkeit des Aufenthalts zur

Arbeitsplatzsuche fuumlr bis zu zwoumllf Monate nach sect 20 Absatz 3 Nummer 4

37

16d07 Zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren des sect 16d gibt es einen umfassenden Leitfaden

der IQ Fachstellen bdquoBeratung und Qualifizierungldquo und bdquoEinwanderungldquo (siehe

httpswwwbmasdeaufenthg sowie weitere Fundstellen unter Nummer

182432)

16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation

16d10 Mit Absatz 1 werden der Regelungsgehalt von sect 17a Absatz 1 und Absatz 2 a F

zusammengefuumlhrt Absatz 1 ermoumlglicht Auslaumlndern den Aufenthalt zum Zweck der

Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen fuumlr die

Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme einschlieszliglich sich daran ggf

anschlieszligender Pruumlfungen Geregelt werden die Voraussetzungen die Dauer

sowie die Moumlglichkeit der Ausuumlbung einer von der Qualifizierungsmaszlignahme

unabhaumlngigen Beschaumlftigung

Vom Aufenthaltszweck der Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation ist auch die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei in

Deutschland reglementierten Berufen erfasst Reglementierte Berufe sind

berufliche Taumltigkeiten deren Aufnahme oder Ausuumlbung durch Rechts- oder

Verwaltungsvorschriften an den Besitz bestimmter Berufsqualifikationen gebunden

ist (siehe sect 3 Absatz 5 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz) In Deutschland

reglementierte Berufe sind z B Arzt Krankenpfleger Rechtsanwalt Lehrer

Erzieher oder Ingenieur Dabei bezieht sich die Reglementierung beim

Ingenieurberuf nur auf das Fuumlhren der Berufsbezeichnung Die Taumltigkeiten von

Ingenieuren sind nicht geschuumltzt Personen koumlnnen ohne Anerkennung z B als

Angestellter oder Angestellte in einem Ingenieurbuumlro arbeiten duumlrfen sich aber

nicht bdquoIngenieur oder bdquoIngenieurin nennen Erforderlich ist dann ndash wie bei

auslaumlndischen Abschluumlssen in nicht reglementierten Berufen insgesamt ndash nur die

Bestaumltigung der Vergleichbarkeit des akademischen Abschlusses beispielsweise

durch eine Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der Kultusminister der

Laumlnder bzw eine Ermittlung uumlber die Datenbank anabin unter

httpsanabinkmkorganabinhtml Fuumlr weitergehende Informationen siehe die

Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null fuumlr die

Unterscheidung reglementiertenicht reglementierte Ausbildungsberufe und das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo Soweit es sich um einen in Deutschland

reglementierten Beruf handelt setzt die Erteilung eines Aufenthaltstitels als

Fachkraft nach sect 18 Absatz 2 Nummer 3 voraus dass die

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt wurde oder sie zugesagt ist (siehe Nummer

1823) Die Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur

Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der Erlaubnis zum Fuumlhren der

Berufsbezeichnung

38

Zu den nicht reglementierten Berufen gehoumlren in Deutschland z B alle Berufe auf

Grundlage einer dualen Berufsausbildung Bei ihnen ist eine Anerkennung zwar

keine zwingende Voraussetzung fuumlr die Berufsausuumlbung fuumlr Auslaumlnder aber fuumlr die

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b

16d110 Voraussetzung fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16d Absatz 1

Satz 1 ist dass ein Anerkennungsverfahren oder ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis bei einer nach den Regelungen des Bundes oder der

Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in Deutschland zustaumlndigen Stelle

durchgefuumlhrt wurde und ein Bescheid oder eine schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) dieser Stelle vorgelegt wird in dem durch Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahmen oder durch weitere Qualifikationen ausgleichbare Defizite

der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen Ausbildung oder

ausgleichbare Defizite fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis festgestellt

werden

Im Anerkennungsverfahren fuumlhrt die zustaumlndige Stelle in einem formalen

Bewertungsverfahren einen Vergleich zwischen dem auslaumlndischen

Berufsabschluss und dem entsprechenden deutschen Abschluss des

Referenzberufs durch Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit richtet sich nach dem

voraussichtlichen Ort der angestrebten Taumltigkeit Eine Arbeitsplatzzusage ist nicht

erforderlich Die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

(httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeprozsbaphp) bietet

Beratung zur Wahl eines moumlglichen Zielstandorts an Die entsprechende

zustaumlndige Stelle kann uumlber den Anerkennungsfinder des Portals bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo ermittelt werden Siehe auch Nummer 182431 f

16d111 Im nicht reglementierten Bereich muss die zustaumlndige Stelle festgestellt haben

dass zur Erlangung der vollen Gleichwertigkeit berufspraktische oder theoretische

Kenntnisse oder Faumlhigkeiten fehlen und Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

oder weitere Qualifikationen fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit der

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation erforderlich sind Die

festgestellten wesentlichen Unterschiede muumlssen im Bescheid aufgelistet sein

Damit ist auch die Erforderlichkeit von Qualifizierungsmaszlignahmen gegeben

16d112 Bei in Deutschland reglementierten Berufen muss die zustaumlndige Stelle festgestellt

haben dass Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder weitere

Qualifikationen fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind

Die festgestellten wesentlichen Unterschiede werden nach den gesetzlichen

Vorgaben im Bescheid aufgelistet Der Bescheid wird mit der Auflage einer

Ausgleichsmaszlignahme ausgestellt Die Erforderlichkeit einer Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahme oder einer weiteren Qualifikation im reglementierten Bereich

liegt vor wenn laut Bescheid ein Anpassungslehrgang oder eine Pruumlfung

abzulegen oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind

39

Im Bereich der Gesundheitsberufe ist es in einigen Laumlndern Verwaltungspraxis

dass Antragsstellende auf die Durchfuumlhrung der Gleichwertigkeitspruumlfung

verzichten koumlnnen In diesem Fall reicht auch die schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind Zwischenbescheide werden

von den zustaumlndigen Stellen zur Verfahrensbeschleunigung angeboten Sie

enthalten keine Auflistung der festgestellten Unterschiede

16d113 Bei den akademischen Heilberufen besteht fuumlr Inhaber auslaumlndischer Abschluumlsse

aus einem Drittstaat die Moumlglichkeit eine sogenannte Berufserlaubnis (auf in der

Regel houmlchstens zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis unabhaumlngig von

einem Anerkennungsverfahren) zu beantragen (z B sect 10 Bundesaumlrzteordnung

(BAumlO) sect 13 Gesetz uumlber die Ausuumlbung der Zahnheilkunde) Fuumlr die Erteilung der

Berufserlaubnis sind im Regelfall die abgeschlossene Ausbildung (vgl sect 10

Absatz 1 Satz 1 BAumlO) und der Nachweis der fuumlr die Ausuumlbung der Berufstaumltigkeit

erforderlichen Sprachkenntnisse erforderlich (nach aktueller Verwaltungspraxis in

der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

fuumlr Sprachen (Fachsprachtest) sowie daneben fuumlr allgemeinsprachliche

Kenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens)

Wer nach Deutschland einreisen will um in einem reglementierten akademischen

Heilberuf zu arbeiten kann demnach mit der Perspektive der Approbation zunaumlchst

die Berufserlaubnis bei der zustaumlndigen Stelle beantragen Das

Anerkennungsverfahren mit dem Ziel der Approbation kann unabhaumlngig davon und

ggf parallel dazu beantragt und auch nach der Einreise nach Deutschland

weiterbetrieben werden

Wurde die Berufserlaubnis erteilt oder ihre Erteilung zugesagt kann der

antragstellenden Person bei Vorliegen einer Arbeitsplatzzusage eine

Aufenthaltserlaubnis als akademische Fachkraft nach sect 18b Absatz 1 (oder soweit

die Voraussetzungen erfuumlllt sind eine Blaue Karte EU nach sect 18b Absatz 2) erteilt

werden und sie kann als solche (z B als Aumlrztin bzw Arzt) fuumlr bis zu zwei Jahre in

Deutschland arbeiten Siehe auch Nummer 18231

Fehlt der Nachweis uumlber die erforderlichen Fachsprachkenntnisse (nach aktueller

Verwaltungspraxis in der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens) kann der antragstellenden Person eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 zur Absolvierung

eines Fachsprachkurses und der Fachsprachpruumlfung erteilt werden Hierfuumlr reicht

die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass der fuumlr

die Erteilung der Berufserlaubnis vorzulegende Sprachnachweis fehlt auf die

Erforderlichkeit weiterer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder

Qualifikationen kommt es nicht an Die Anmeldebestaumltigung zum Fachsprachkurs

ist vorzulegen

40

Im Vergleich zur Beantragung der Approbation aus dem Ausland heraus kann

dieses Vorgehen das Verfahren bei der fuumlr die Berufsanerkennung zustaumlndigen

Stelle fuumlr die Erteilung des fuumlr ein Visum nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2

oder nach sect 18b notwendigen (Zwischen-)Bescheides und damit auch die Einreise

nach Deutschland beschleunigen

Fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis ist die sogenannte Berufserlaubnis

wegen ihrer Befristung nicht ausreichend siehe dazu naumlher Nummer 18c115

16d12 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt weitere Titelerteilungsvoraussetzungen

16d121 Nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 muss der Antragsteller nachweisen dass er uumlber

deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt die der Qualifizierungsmaszlignahme

entsprechen In der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche

Sprachkenntnisse entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens sect 2 Absatz 10 Maszliggeblich sind die Mindestvoraussetzungen

die der Bildungsanbieter der geplanten Maszlignahme voraussetzt Im Einzelfall

koumlnnen niedrigere Sprachkenntnisse ausreichend sein wenn der weitere

Spracherwerb Bestandteil der geplanten Qualifizierungsmaszlignahme ist (siehe

Nummer 16d04)

16d1220 Die Qualifizierungsmaszlignahme muss nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 geeignet

sein die Anerkennung der Berufsqualifikation oder den Berufszugang zu

ermoumlglichen

16d1221 Qualifizierungsmaszlignahmen (siehe Nummer 16d02) umfassen

Qualifizierungsangebote privater oder oumlffentlicher Bildungstraumlger berufs- oder

fachschulische Angebote Angebote an Hochschulen oder vergleichbaren

Einrichtungen sowie betriebliche oder uumlberbetriebliche Weiterbildungsangebote

Qualifizierungsangebote koumlnnen berufspraktische oder theoretische Bestandteile

enthalten oder beide kombinieren Umfasst sind auch Vorbereitungskurse auf

Pruumlfungen und allgemeine oder berufsorientierte Sprachkurse

16d1222 Die Pruumlfung der Geeignetheit obliegt bei uumlberwiegend betrieblichen

Qualifizierungsmaszlignahmen der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Eine uumlberwiegend betriebliche

Qualifizierungsmaszlignahme setzt einen Praxisanteil von uumlber 50 Prozent voraus Die

Bundesagentur pruumlft die Geeignetheit anhand des vom Auslaumlnder vorzulegenden

Weiterbildungsplans (sect 34 Absatz 3 BeschV)

Bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Maszlignahmen ist von einer Geeignetheit auszugehen

Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

41

16d1223 Bei uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit (siehe auch Nummer

16d1V)

Dabei ist bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen ist eine individuelle Pruumlfung erforderlich Hier kann die

fuumlr die Anerkennung der Qualifikation zustaumlndige Stelle um ihre Einschaumltzung

gebeten werden Bei Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die

dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede dienen kann eine

Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe Nummer

16d110) als Nachweis dafuumlr dienen dass die konkrete Maszlignahme zur

Erreichung der Anerkennung geeignet ist

Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

16d1224 Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung der Geeignetheit sind bei reglementierten Berufen die

schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind oder der Defizitbescheid Bei

nicht reglementieren Berufen sind der Bescheid uumlber die teilweise Gleichwertigkeit

der zustaumlndigen Stelle Unterlagen uumlber die Anpassungsmaszlignahme sowie der

Weiterbildungsplan maszliggeblich

16d1225 Das Finden einer geeigneten Qualifizierungsmaszlignahme obliegt dem Auslaumlnder

Informationen zum aktuellen Angebot an Qualifizierungsmaszlignahmen haumllt das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo mit einem gefilterten Zugang zur Datenbank

KURSNET der Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Die Hotline bdquoArbeiten und Leben in

Deutschlandldquo und die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo bieten neben

einer Beratung zum Anerkennungsverfahren auch Beratungen fuumlr Auslaumlnder und

Arbeitgeber zu passenden Anpassungsmaszlignahmen in Zusammenarbeit mit

lokalen Qualifizierungsberatungsstellen an Mit der IQ Qualifizierungsberatung

stehen lokale Strukturen insbesondere fuumlr eine Beratung nach Ankunft in

Deutschland bereit Siehe auch Nummer 182431 f

16d123 Bei uumlberwiegend betrieblichen Qualifizierungsmaszlignahmen ist nach Absatz

1 Satz 2 Nummer 3 weitere Voraussetzung dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

nach sect 39 zugestimmt hat oder durch die Beschaumlftigungsverordnung oder

zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist dass die Teilnahme an der

Qualifizierungsmaszlignahme ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zulaumlssig ist Uumlberwiegend betrieblich ist eine Qualifizierungsmaszlignahme wenn der

42

Praxisanteil im Betrieb uumlber 50 Prozent der gesamten Qualifizierungsmaszlignahmen

ausmacht und es sich dabei um eine Beschaumlftigung handelt (vgl

sect 7 Absatz 1 SGB IV) Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgt ohne

Vorrangpruumlfung (sect 8 Absatz 2 BeschV) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt die

Zustimmung nur dann wenn die Teilnahme an der betrieblichen

Bildungsmaszlignahme nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Teilnahme vergleichbarer Inlaumlnder Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft auch den

vorgelegten Weiterbildungsplan und die Geeignetheit der

Qualifizierungsmaszlignahme (sect 34 Absatz 3 BeschV siehe auch Nummer

16d1222)

16d124 Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 6 (siehe

Nummer 2323)

16d125 sect 16d Absatz 1 wurde als Soll-Vorschrift ausgestaltet Bei Vorliegen der

Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt und der

Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in Ausnahmefaumlllen

zulaumlssig

16d13 Die bisherige Geltungsdauer der Aufenthaltserlaubnis bei Ersterteilung von bis zu

18 Monaten wurde beibehalten Die Geltungsdauer umfasst den Zeitraum bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Bei Qualifizierungsmaszlignahmen die mit einer Pruumlfung abschlieszligen oder bei

Pruumlfungsvorbereitungskursen ist damit auch das Ablegen der Pruumlfung

einschlieszliglich der Bekanntgabe des Pruumlfungsergebnisses umfasst

Neu eingefuumlhrt wurde die Moumlglichkeit einer Verlaumlngerung um sechs Monate bis zu

einer Houmlchstdauer von zwei Jahren Verlaumlngerungen kommen insbesondere in

Betracht wenn den Pruumlfungen lange Wartezeiten vorausgehen und sich diese

dadurch verzoumlgern Auch die Wiederholung einer nicht bestandenen Pruumlfung ist

hiervon erfasst

Mit der Houmlchstgrenze von zwei Jahren soll sichergestellt werden dass die Dauer

der Qualifizierungsmaszlignahmen insgesamt kuumlrzer oder jedenfalls nicht laumlnger als

die Dauer einer Ausbildung im Inland in Vollzeit ist Bei laumlngeren betrieblichen Aus-

und Weiterbildungen kommt alternativ ein Aufenthaltstitel nach sect 16a in Betracht

16d14 Die Nebenbeschaumlftigung von bis zu zehn Stunden je Woche ist bei allen

Aufenthalten unabhaumlngig von der betrieblichen Maszlignahme moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubtldquo

43

16d1V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die nach den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndigen Stellen stellen in ihren Bescheiden klar und

aussagekraumlftig Defizite der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen

Ausbildung fest Der Bescheid oder die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid)

der zustaumlndigen Stelle die Unterlagen uumlber die Qualifizierungsmaszlignahme des

Bildungstraumlgers sowie ggf der Weiterbildungsplan sind Grundlage fuumlr die Pruumlfung

der Auslaumlnderbehoumlrde der Auslandsvertretung sowie der Bundesagentur fuumlr

Arbeit

- Ist die Qualifizierungsmaszlignahme uumlberwiegend betrieblich pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Geeignetheit der Maszlignahme Das Ergebnis wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernommen

- Im Fall der uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlfen die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit Bei oumlffentlichen

oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie bei oumlffentlich gefoumlrderten

oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen ist von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht staatlich

anerkannten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen kann die zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe

Nummer 16d1223) um ihre Einschaumltzung gebeten werden

- Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht zertifizierten

Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die bei

reglementierten Berufen dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede

dienen kann als Nachweis eine Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige

Anerkennungsbehoumlrde (siehe Nummer 16d1223) dass die konkrete

Maszlignahme zur Erreichung der Anerkennung geeignet ist herangezogen

werden

- Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

- Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Die

Pruumlfung erfolgt unter Beruumlcksichtigung der von den Bildungseinrichtungen

festgelegten Mindestvoraussetzungen (siehe Nummer 16d121)

Steht im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 zum

Zweck der Durchfuumlhrung theoretischer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

bereits fest dass nach der Erlangung der Anerkennung eine

Anschlussbeschaumlftigung aufgenommen werden soll (Einstellungszusage

44

Arbeitgeber) so ist im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a Folgendes

zu beachten Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft in diesen Faumlllen zusaumltzlich

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels zum

Zweck der Beschaumlftigung in den nach der Erlangung der Anerkennung gewechselt

werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall

begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden Siehe auch

Nummer 81a344

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 entnehmen laumlsst

16d2 zu Absatz 2

16d20 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 17a Absatz 3 a F enthaltene Regelung

zur Ausuumlbung einer zeitlich nicht eingeschraumlnkten Beschaumlftigung wenn diese im

Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung verlangten berufsfachlichen

Kenntnissen steht Dabei wurde das Erfordernis eines bdquoengenldquo Zusammenhangs

aufgegeben um berufspraktischen Beduumlrfnissen z B im medizinischen Bereich

besser entsprechen zu koumlnnen

Es gilt weiterhin dass eine Beschaumlftigung im berufsfachlichen Zusammenhang

nach Absatz 2 keine Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1 darstellt sondern

nur ergaumlnzend zur Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1

ausgeuumlbt werden kann Die Beschaumlftigung nach Absatz 2 kann auch ausgeuumlbt

werden wenn die Qualifizierungsmaszlignahme abgeschlossen wurde aber die

zustaumlndige Anerkennungsstelle noch keinen das Verfahren insgesamt

abschlieszligenden Bescheid erteilt hat (siehe Nummer 16d13) oder die Erteilung

eines neuen Aufenthaltstitels beantragt wurde (siehe Nummer 16d61)

16d211 Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs nach Absatz 2 Satz 1

besteht bei reglementierten Berufen beispielsweise beim Anerkennungsziel Arzt

bei einer Beschaumlftigung als Pflegehelfer oder beim Anerkennungsziel Apotheker

z B bei einer Beschaumlftigung als pharmazeutisch-kaufmaumlnnischer Angestellter

Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs ist bei nicht

reglementierten Berufen beispielsweise gegeben wenn jemand waumlhrend einer

Qualifizierungsmaszlignahme zum Maurer bereits als Maurer oder etwa als Bauhelfer

arbeitet

45

16d212 Voraussetzung fuumlr die Erlaubnis der Beschaumlftigung ist der Nachweis eines

konkreten Arbeitsplatzangebots fuumlr eine spaumltere Beschaumlftigung in dem

anzuerkennenden oder von der beantragten Berufsausuumlbungserlaubnis erfassten

Beruf fuumlr die Zeit nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungsmaszlignahme

Zudem muss der Auslaumlnder ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr die neben der

Qualifizierungsmaszlignahme geplante Beschaumlftigung vorlegen (Formular Erklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d213 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist erforderlich Die Bundesagentur

fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem Zusammenhang mit

der spaumlteren Beschaumlftigung steht und nicht zu unguumlnstigeren Bedingungen erfolgt

als bei vergleichbaren inlaumlndischen Arbeitnehmern Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

pruumlft auch die Beschaumlftigungsbedingungen und das Arbeitsplatzangebot fuumlr die

spaumltere Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf Die Bundesagentur fuumlr

Arbeit pruumlft zudem dass die Beschaumlftigung nach Absatz 2 so gestaltet ist dass der

Aufenthaltszweck der Anerkennung der beruflichen Qualifikation erreicht werden

kann und die Beschaumlftigung diesem Ziel nicht entgegensteht

Fuumlr die Beschaumlftigung nach Absatz 2 ist eine Vorrangpruumlfung nicht erforderlich (sect 8

Absatz 2 BeschV)

16d214 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann gemaumlszlig sect 72 Absatz 7 auch dann beteiligt

werden wenn es der Zustimmung nicht bedarf (siehe Nummer 727)

16d215 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Beschaumlftigung deren

Anforderungen in Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung

verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen als xxx erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d2V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem

Zusammenhang mit der spaumlteren Beschaumlftigung steht siehe Nummer 16d213

Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser

Gleichwertigkeit

16d30 Der neue Absatz 3 ermoumlglicht fuumlr nicht reglementierte Berufe einen Aufenthalt zur

Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits

46

paralleler Beschaumlftigung im anzuerkennenden Beruf wenn die zustaumlndige Stelle

als Ergebnis des vorangegangenen Anerkennungsverfahrens festgestellt hat dass

schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der betrieblichen

Praxis fehlen (siehe Nummer 16d32)

Nicht reglementierte Berufe sind Berufe ohne bestimmte staatliche Vorgaben zu

deren Ausuumlbung Das heiszligt es gibt keine Berufszulassung die noumltig waumlre um in

dem Beruf zu arbeiten In Deutschland sind z B alle Berufe auf Grundlage einer

dualen Berufsausbildung nicht reglementiert (siehe Nummer 16d10)

Ob ein Fall von Absatz 3 vorliegt haumlngt wesentlich davon ab ob ein Arbeitgeber

bereit ist die Fachkraft bei nur teilweiser Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Qualifikation als Fachkraft zu beschaumlftigen und die Beschaumlftigung so zu gestalten

dass der Ausgleich der von der zustaumlndigen Stelle festgestellte Defizite innerhalb

von zwei Jahren moumlglich ist Zu den Moumlglichkeiten beraumlt der Arbeitgeber-Service

der Bundesagentur fuumlr Arbeit sowie im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a313) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind Im

Unterschied zu Absatz 1 ermoumlglicht Absatz 3 zudem einen Aufenthalt fuumlr zwei

Jahre

16d31 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder nachweist dass er uumlber der Taumltigkeit

entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 16d Absatz 3 Nummer 1) In

der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

16d32 Zudem muss wie bei Absatz 1 ein Anerkennungsverfahren bei einer nach den

Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in

Deutschland oumlrtlich zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt worden sein (siehe Nummer

16d110) Dabei muss die zustaumlndige Stelle nach Nummer 2 festgestellt haben

dass schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der

betrieblichen Praxis fehlen

Bei dieser bdquoteilweisenldquo Gleichwertigkeit ist gewaumlhrleistet dass der Auslaumlnder eine

hinreichende berufliche Handlungsfaumlhigkeit besitzt die ihn zur Ausuumlbung der

Taumltigkeit befaumlhigt Voraussetzung ist dass eine abgeschlossene auslaumlndische

Berufsbildung mit einer Ausbildungsdauer von uumlblicherweise mindestens zwei

Jahren vorliegt Damit ist sichergestellt dass die vorhandenen beruflichen

Qualifikationen einen ausreichenden Teil eines inlaumlndischen Referenzberufs

abdecken so dass die berufliche Taumltigkeit von der auslaumlndischen Fachkraft

grundsaumltzlich ausgeuumlbt werden kann

47

Aus dem Bescheid der zustaumlndigen Stelle muss dabei klar hervorgehen dass die

Defizite uumlberwiegend in der betrieblichen Praxis liegen Im Zweifel fragt die

Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der zustaumlndigen Stelle nach

16d33 Nach Nummer 3 ist ein konkretes Arbeitsplatzangebot erforderlich (Formular

Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d34 Weitere Voraussetzung ist nach Nummer 4 dass innerhalb eines Zeitraums von

bis zu zwei Jahren ein Ausgleich der festgestellten wesentlichen Unterschiede

angestrebt wird Hierzu ist die arbeitsvertragliche Zusicherung erforderlich dass

der Arbeitgeber dies ermoumlglichen wird Durch die Verpflichtung des Arbeitgebers

soll sichergestellt werden dass der Aufenthaltszweck der Anerkennung der

beruflichen Qualifikation erreicht wird Die Verpflichtung dient damit auch dem

Schutz des Auslaumlnders vor Missbrauch

Als Nachweis der Verpflichtung des Arbeitgebers dient der Arbeitsvertrag

(Formular Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4) Foumlrderlich ist

wenn auch ein zeitlich und sachlich gegliederter Weiterbildungsplan vorgelegt wird

der die einzelnen Schritte durch die die wesentlichen Unterschiede ausgeglichen

werden sollen enthaumllt und jeweils die fuumlr den Weiterbildungsabschnitt

verantwortliche Bildungseinrichtung bzw den Betrieb oder Betriebsteil ausweist

Ausreichend ist jedoch wenn dargestellt werden kann wie beabsichtigt ist die

wesentlichen Unterschiede auszugleichen Dazu kann auch gehoumlren dass der

Nachweis des Vorhandenseins weiterer maszliggeblicher beruflicher Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Rahmen des Aufenthalts durch eine

Qualifikationsanalyse beispielsweise in Form eines Fachgespraumlchs oder einer

Arbeitsprobe als ein sonstiges Verfahren nach sect 14 des

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes erfolgen soll Hierzu kann die zustaumlndige

Anerkennungsstelle um ihre Einschaumltzung gebeten werden

Die Pruumlfung obliegt der Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d35 Die nach Nummer 5 in Verbindung mit sect 8 Absatz 2 BeschV erforderliche

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn die

Beschaumlftigung nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Beschaumlftigung vergleichbarer inlaumlndischer Beschaumlftigter Eine Vorrangpruumlfung ist

nicht erforderlich (sect 8 Absatz 2 BeschV)

16d36 Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt

und der Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in

Ausnahmefaumlllen zulaumlssig

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt

Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung alshellip bei hellip erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

48

16d3V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Voraussetzungen fuumlr eine Beschaumlftigung

nach Absatz 3 vorliegen Ist dies nicht der Fall pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ob eine Zustimmung nach Absatz 1 (ggf in Verbindung mit Absatz 2) erteilt werden

kann Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft zudem das konkrete Arbeitsplatzangebot

(Nummer 3) die Beschaumlftigungsbedingungen und die nach Nummer 4 erforderliche

Verpflichtung des Arbeitgebers

Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 3 entnehmen laumlsst

16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d40 Die Moumlglichkeit zum Aufenthalt zur Anerkennung von im Ausland erworbenen

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen zwischen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung des jeweiligen

Herkunftslandes wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu geregelt

Anders als bei sect 16d Absatz 1 bis 3 ist fuumlr einen Aufenthaltstitel nach sect 16d

Absatz 4 kein vorhergehendes individuelles Verfahren auf Anerkennung der

vorliegenden beruflichen Qualifikation Voraussetzung vielmehr obliegt der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Kooperation mit den Anerkennungsstellen pauschal

die Bewertung der vorliegenden Ausbildungsstandards der ausgewaumlhlten

Berufsgruppen im Herkunftsland im Rahmen der Vermittlungsabsprache

Vermittlungsabsprachen werden von der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit bestimmten

im Rahmen einer Potenzialanalyse ausgewaumlhlten Herkunftslaumlndern getroffen Sie

beziehen sich auf ausgewaumlhlte Berufsgruppen bei denen in Deutschland ein

besonderer Fachkraumlftebedarf besteht Die Bundesagentur fuumlr Arbeit stellt im Wege

der Analyse sicher dass diese im Rahmen der Vermittlungsabsprachen

vorausgewaumlhlten Bewerberinnen und Bewerber in Laumlndern mit angemessenen

Ausbildungsstandards angeworben werden Entscheidend ist eine zu erwartende

mindestens bdquoteilweiseldquo Gleichwertigkeit mit der deutschen Ausbildung im

entsprechenden Referenzberuf Aufgrund erfuumlllbarer Anpassungsbedarfe muumlssen

gute Chancen auf eine spaumltere Vollanerkennung bestehen

16d4110 Vermittlungsabsprachen bei reglementierten Berufen im Gesundheits- und

Pflegebereich

Nummer 1 bezieht sich auf reglementierte Berufe im Gesundheits- und

Pflegebereich in denen aktuell ein groszliger Fachkraumlftebedarf besteht (siehe fuumlr

49

reglementierte Berufe generell Nummer 16d10 bzw Infothek der Bundesagentur

fuumlr Arbeit unter httpsberufenetarbeitsagenturde fuumlr die Unterscheidung

reglementierte nicht reglementierte Berufe und das Portal bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo)

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes im

Rahmen des Programms bdquoTriple Winldquo zur Vermittlung von Pflegekraumlften bereits

bestehende Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit auslaumlndischen

Arbeitsverwaltungen uumlber das Verfahren die Auswahl und die Vermittlung koumlnnen

nach Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes weiter gelten

16d4111 Voraussetzung fuumlr Nummer 1 ist eine Vermittlung des Auslaumlnders im Rahmen einer

Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes Die Entscheidung erfolgt in Abstimmung mit einer oder

mehreren fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stellen oder den

Fachverbaumlnden

Das individuelle Anerkennungsverfahren muss nicht wie bei Absatz 1 oder

Absatz 3 vor Erteilung des Aufenthaltstitels betrieben werden und ein Bescheid

oder eine schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle

muumlssen noch nicht vorliegen Vielmehr kann das Anerkennungsverfahren erst

nach Ankunft in Deutschland begonnen werden Das hierzu insgesamt

erforderliche Verfahren wird in der Vermittlungsabsprache geregelt

Waumlhrend des Anerkennungsverfahrens uumlben die Auslaumlnder bereits eine

Beschaumlftigung im angestrebten Berufsfeld aus Dies ermoumlglicht es den Auslaumlndern

ihre Kenntnisse und Faumlhigkeiten im beruflichen Umfeld einzusetzen und zu

vertiefen sowie gleichzeitig ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern Erforderlich ist

die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Einzelheiten werden im neuen

sect 2 BeschV geregelt (siehe sect 2 BeschV)

Voraussetzung ist dass die Anforderungen an die Beschaumlftigung in einem engen

Zusammenhang mit den berufsfachlichen Kenntnissen in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich stehen Bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kann dies

z B eine Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich sein

Zudem muss ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung

in dem nach Einreise anzuerkennenden Beruf vermittelt worden sein und vorliegen

(sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV) Ferner muss fuumlr die Beschaumlftigung im

angestrebten Berufsfeld soweit erforderlich eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt

worden sein (sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV) Nach sect 2 Absatz 1 Satz 1

Nummer 3 BeschV bedarf es zudem der Erklaumlrung des Auslaumlnders dass nach

Einreise im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

16d4112 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit begleitet das Anerkennungsverfahren im Inland und

gewaumlhrleistet so dass die Anerkennung tatsaumlchlich erlangt wird

50

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird fuumlr ein Jahr erteilt und bei

Vorliegen der Voraussetzung um jeweils ein Jahr bis zu einer Dauer von maximal

drei Jahren verlaumlngert (siehe sect 2 Absatz 3 BeschV) Eine erneute Zustimmung

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn das Verfahren

zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation weiterhin betrieben wird

Damit wird sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur

voruumlbergehend eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das

Anerkennungsverfahren zu betreiben Dies kann z B durch den Nachweis des

Antrags zum Anerkennungsverfahren geschehen durch den Erstbescheid der

anerkennenden Stelle oder die Teilnahmebescheinigung fuumlr eine

Qualifizierungsmaszlignahme

Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Dies schlieszligt die Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen und sich

daran anschlieszligenden Pruumlfungen ein die fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit

oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind (siehe Nummer

16d02)

Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Mit der

Houmlchstdauer von drei Jahren soll erreicht werden dass das Verfahren innerhalb

eines angemessenen Zeitraums durchgefuumlhrt wird Die Ausgestaltung des

Arbeitsverhaumlltnisses darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht

beeintraumlchtigen Wenn in dem das Verfahren insgesamt abschlieszligenden Bescheid

der fuumlr die Anerkennung zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit

festgestellt oder die Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das

Verfahren nicht innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte

ist die Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 2 Absatz 1 BeschV

zu versagen

16d4113 Im Rahmen der Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit koumlnnen

private Arbeitsvermittler mit der Bundesagentur fuumlr Arbeit kooperieren

Vermittlungsabsprachen selbst kann aber nur die Bundesagentur fuumlr Arbeit

abschlieszligen

16d4120 Vermittlungsabsprachen bei Angemessenheit der Ausbildungsstrukturen im

Herkunftsland

Zudem wird mit Absatz 4 Nummer 2 eine Erleichterung im Rahmen von

sogenannten Vermittlungsabsprachen auch fuumlr sonstige ausgewaumlhlte

reglementierte sowie nicht reglementierte Berufe geschaffen wenn im

Herkunftsland angemessene Ausbildungsstrukturen existieren Dies soll

ergaumlnzend zu den bereits bestehenden Moumlglichkeiten der Gleichstellung von

Pruumlfungszeugnissen durch Rechtsverordnung aufgrund von sect 40 Absatz 2 der

Handwerksordnung bzw sect 50 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes insbesondere

im Bereich des Handwerks dazu beitragen Anerkennungsverfahren zu erleichtern

51

und zu beschleunigen Die Fachverbaumlnde und fuumlr die Anerkennung zustaumlndige

Stellen werden hierbei einbezogen

16d4121 Voraussetzung sind auch hier der Abschluss einer Vermittlungsabsprache der

Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes in deren

Rahmen der Auslaumlnder vermittelt worden ist und das Vorliegen eines konkreten

Arbeitsplatzangebots (siehe Nummer 16d4111) Nicht erforderlich ist dass

bereits ein Anerkennungsverfahren aus dem Ausland bei einer in Deutschland fuumlr

die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt

wurde und ein Defizitbescheid vorliegt

Fuumlr reglementierte Berufe gelten die Ausfuumlhrungen zur Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Nummer 16d4111 und Nummer 16d4112

Fuumlr nicht reglementierte Berufe kann die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf

nach sect 2 Absatz 2 BeschV erteilt werden Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder

erklaumlrt hat dass er das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit oder bei

reglementierten Berufen zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei der nach

den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung

zustaumlndigen Stelle durchfuumlhrt bzw durchfuumlhren wird

16d42 Satz 2 regelt das Spracherfordernis Der Auslaumlnder muss die in der

Vermittlungsabsprache festgelegten Sprachkenntnisse nachweisen In der Regel

werden auch hier mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 gefordert

16d43 Nach Satz 3 ist eine Nebenbeschaumlftigung von bis zu 10 Stunden je Woche

unabhaumlngig von der anzuerkennenden Berufsqualifikation moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubt Von anzuerkennender Qualifikation

unabhaumlngige Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige

Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Dabei erfasst bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubtldquo auch den Fall dass nach Vorliegen

des Bescheids der zustaumlndigen Stelle zusaumltzlich eine Qualifizierungsmaszlignahme

im Rahmen eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses (vgl sect 7 Absatz 1 SGB IV)

ausgeuumlbt wird

16d44 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 4 steht bei Vorliegen

der Voraussetzungen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde Die

Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr ein Jahr erteilt und jeweils um ein Jahr bis zu einer

Houmlchstdauer von drei Jahren verlaumlngert Dies ist notwendig da auch die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 2 Absatz 3 BeschV auf ein Jahr

befristet ist (siehe Nummer 16d4112)

52

16d45 Die neu eingefuumlhrte Regelung des sect 16d Absatz 4 Nummer 2 tritt gemaumlszlig Artikel 54

Absatz 2 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes mit Ablauf des 1 Maumlrz 2025

auszliger Kraft

16d4V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Zustaumlndigkeiten

fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines Aufenthaltstitels

nach sect 16d Absatz 4 entnehmen laumlsst

16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen

16d50 Absatz 5 regelt den Aufenthalt zum Zweck des Ablegens von Pruumlfungen zur

Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen Hiervon umfasst sind

Pruumlfungen die zur Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation sowie in einem im

Inland reglementierten Beruf fuumlr die Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung

oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung

erforderlich sind Dies schlieszligt sprachliche und fachsprachliche Pruumlfungen ein und

ermoumlglicht das Ablegen mehrerer Pruumlfungen

Soll vor dem Ablegen der Pruumlfung ein Pruumlfungsvorbereitungskurs besucht werden

ist ein Aufenthaltstitel fuumlr die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaszlignahme nach

sect 16d Absatz 1 einschlaumlgig

16d511 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder uumlber deutsche Sprachkenntnisse die der

abzulegenden Pruumlfung entsprechen verfuumlgt Zwar werden auch hier in der Regel

mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse gefordert die nach

sect 2 Absatz 10 dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

entsprechen Allerdings muumlssen die Sprachkenntnisse fuumlr ein Ablegen und

Bestehen der Pruumlfung ausreichend sein Gerade bei Pruumlfungen die fuumlr die

Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum

Fuumlhren einer Berufsbezeichnung bei im Inland reglementierten Berufen im

Gesundheits- und Pflegebereich erforderlich sind sind deutlich houmlhere

Anforderungen zu stellen und fachsprachliche Kenntnisse notwendig

16d512 Bei der Erteilung eines Aufenthaltstitels nach Absatz 5 ist bereits perspektivisch zu

pruumlfen ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach

der Erlangung der Anerkennung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen

Dabei kann es sich um einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Arbeitssuche nach

sect 20 Absatz 3 Nummer 4 oder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

handeln Siehe naumlher Nummer 16d5V und bezogen auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren ergaumlnzend Nummer 81a344

Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 (siehe

Nummer 2321)

53

16d513 Der Aufenthaltstitel umfasst das Ablegen der Pruumlfungen bis zur Bekanntgabe der

Pruumlfungsergebnisse bzw bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden

Bescheids der zustaumlndigen Stelle und ist fuumlr die entsprechende Dauer zu erteilen

Ein Visum wird nach nationalem Recht nicht nach dem Recht der Europaumlischen

Union insbesondere dem Schengener Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen und der

Verordnung (EU) Nummer 20181806 erteilt wenn perspektivisch ein Aufenthalt

im Inland angestrebt wird der eine Dauer von 90 Tagen uumlbersteigt

16d514 Die Erteilung des Aufenthaltstitels steht im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16d52 Eine Erwerbstaumltigkeit ist nicht erlaubt Dies wird auch durch den Verweis in Satz 2 klargestellt In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d5V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung und schlieszligt die Pruumlfung ein ob die Voraussetzungen fuumlr die

Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach der Erlangung der Anerkennung

gewechselt werden soll perspektivisch erfuumlllt werden

Sofern ein Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

angestrebt wird und dieser der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

ist Folgendes zu beachten Hat die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung im

Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden (siehe

speziell fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren auch Nummer 81a344)

16d6 zu Absatz 6

16d61 Absatz 6 enthaumllt eine Regelung zu Moumlglichkeiten des Zweckwechsels nach Ablauf

des Houmlchstzeitraums der Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 3 und 4

Moumlglich ist ein Wechsel in eine qualifizierte Berufsausbildung in ein Studium in

eine Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung oder akademischer

Ausbildung in sonstige Beschaumlftigungszwecke nach sect 19c sowie in den Faumlllen

eines gesetzlichen Anspruchs

16d62 Der Aufenthaltstitel nach sect 16d gilt weiter bis uumlber die Erteilung eines neuen Titels

entschieden wurde (sect 81 Absatz 4) Dies schlieszligt die Ausuumlbung einer

Beschaumlftigung nach den Absaumltzen 2 3 und 4 nach Abschluss der jeweiligen

Qualifizierungsmaszlignahme ein

54

Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU

16e0 Allgemeines

16e01 Mit sect 16e wurde die Regelung in sect 17b a F im Wesentlichen unveraumlndert

uumlbernommen Drittstaatsangehoumlrige Studenten oder Hochschulabsolventen die in

den letzten zwei Jahren einen Hochschulabschluss erlangt haben erhalten unter

den Voraussetzungen des sect 16e eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines

Praktikums nach der Richtlinie (EU) 2016801 Der Aufenthaltstitel wird fuumlr die

Dauer des Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr 6 Monate erteilt

16e02 Das Praktikum muss gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 1 dazu dienen dass sich der

Auslaumlnder Wissen praktische Kenntnisse und Erfahrungen in einem beruflichen

Umfeld aneignet Der Praktikant muss daher gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 3

nachweisen dass er in den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung einen

Hochschulabschluss erlangt hat oder noch ein Studium absolviert das zu einem

Hochschulabschluss fuumlhrt Als Hochschule gilt dabei jede Bildungseinrichtung die

einen Studienabschluss ermoumlglicht der mit einem Hochschulabschluss wie er in

Deutschland erworben werden koumlnnte vergleichbar ist Diesbezuumlglich ist auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abzustellen die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml oumlffentlich

zugaumlnglich sind Das Praktikum muss fachlich und im Niveau dem Studium bzw

dem Hochschulabschluss entsprechen

16e03 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu dem

Antrag erforderlich Die entsprechende Regelung (Absatz 3 a F) findet sich neu in

sect 80 Absatz 5 Die Ablehnungsgruumlnde sind in sect 19f zusammengefasst

16e1 zu Absatz 1

16e10 Der auslaumlndische Student oder Hochschulabsolvent hat einen Anspruch auf die

Erteilung der Aufenthaltserlaubnis sofern die Voraussetzungen des

sect 16e Absatz 1 und sect 80 Absatz 5 erfuumlllt sind und kein Ausschlussgrund nach sect 19f

vorliegt Liegt ein Ausschlussgrund gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor steht die Erteilung

der Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde

16e11 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e darf insbesondere nur erteilt werden wenn

die aufnehmende Einrichtung sich schriftlich zur Uumlbernahme der Kosten verpflichtet

hat die oumlffentlichen Stellen bis zu sechs Monaten nach der Beendigung der

Praktikumsvereinbarung entstehen fuumlr den Lebensunterhalt des Auslaumlnders

waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts im Bundesgebiet sowie fuumlr seine

Abschiebung siehe Absatz 1 Nummer 5

16e12 Sind die oben genannten Voraussetzungen nicht erfuumlllt besteht fuumlr die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde nur die Moumlglichkeit im Wege einer

Ermessensentscheidung nach sect 16a einen Aufenthaltstitel zu erteilen wenn es sich

55

um eine betriebliche (Teil-)Ausbildung oder eine betriebliche Weiterbildung bei

bereits vorhandener Berufsausbildung oder ein Praktikum nach sect 15 Nummer 2

bis 6 BeschV handelt

16e13 Fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines Praktikums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 15 Nummer 1 BeschV nicht erforderlich

16e14 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung vgl Nummer 4a35

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoErwerbstaumltigkeit nur im Rahmen hellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen)

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16e15 Bei Vorliegen eines Ablehnungsgrundes nach sect 19f Absatz 1 wird eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e nicht erteilt Die Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde kann die Erteilung eines Titels nach sect 16e versagen wenn ein

Tatbestand des sect 19f Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch

Nummer 19f

16e2 zu Absatz 2

Nach Absatz 2 ist die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die vereinbarte Dauer des

Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr sechs Monate zu erteilen

16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels ist die Auslandsvertretung bzw -

fuumlr den Fall dass der auslaumlndische Student sich bereits in der Bundesrepublik

Deutschland aufhaumllt - die Auslaumlnderbehoumlrde

Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch

16f0 Allgemeines

16f01 In sect 16f werden im Gegensatz zur Vorgaumlngerregelung in sect 16b a F nur noch

Sachverhalte des Besuchs von Sprachkursen zur Teilnahme an einem

Schuumlleraustausch und des Besuchs allgemeinbildender Schulen geregelt

16f02 Die bisher in sect 16b Absatz 1 a F unter Schulbesuch auch subsumierten

schulischen Berufsausbildungen sowie die dazu in sect 16b Absatz 2 und 3 a F

getroffenen weiteren Regelungen zur schulischen Berufsausbildung finden sich

nunmehr zusammen mit den Regelungen zur betrieblichen Berufsausbildung in

sect 16a

56

16f03 Die bisher in sect 16b Absatz 1 Satz 3 a F enthaltene Regelung fuumlr Minderjaumlhrige

wird fuumlr diesen und andere Aufenthaltssachverhalte nunmehr zentral in sect 80

Absatz 5 verankert

16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum

Schuumlleraustausch

16f11 Absatz 1 uumlbernimmt die bisher in sect 16b Absatz 1 a F geregelten Fallgestaltungen

der Teilnahme an Sprachkursen und fuumlr den internationalen Schuumlleraustausch

16f12 Bei den von sect 16f umfassten Sprachkursen handelt es sich um solche die nicht der

Studienvorbereitung dienen Fuumlr die seit Inkrafttreten des Aufenthaltsgesetzes

insofern unveraumlnderte Regelung gelten die mit den Nummern 16511 bis 16515

AVwV getroffenen Vorgaben fort an die Stelle der Nummer 16514 Satz 1 tritt die

in sect 16f Absatz 3 Satz 1 getroffene Regelung (siehe Nummer 16f3)

16f13 Die durch das Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der

Europaumlischen Union zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 geaumlnderten

Regelungen zum internationalen Schuumlleraustausch werden unveraumlndert

fortgefuumlhrt

16f131 Von dem Begriff des Schuumlleraustausches sind auch Gastschuumller erfasst die in

Deutschland ein Gastschuljahr absolvieren ohne dass dabei ein unmittelbarer

Austausch erfolgt Eine Rechtsaumlnderung in Bezug auf die fuumlr die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis bzw des Visums maszliggeblichen Erteilungsvoraussetzungen

(insbesondere Motivation zur Absolvierung des Sprachkurses bei

Sprachkursteilnehmern und Ruumlckkehrbereitschaft) ergibt sich hierdurch nicht

16f132 Bei einem Schuumlleraustausch handelt es sich um einen zeitlich befristeten

Schulaufenthalt der in der Regel eine Dauer von einem Jahr nicht uumlberschreitet

und oftmals uumlber Schuumlleraustauschorganisationen durchgefuumlhrt wird Er

unterscheidet sich insofern vom Schulbesuch nach Absatz 2 Erfasst ist auch ein

privat oder kommerziell organisiertes Austauschjahr

16f133 Der zeitlich befristete Schuumlleraustausch erfordert nicht dass in jedem Fall ein Eins

zu Eins-Austausch erfolgt Vielmehr ist von Bedeutung dass bei einer

Gesamtbetrachtung langfristig und global ein Schuumlleraustausch erfolgt Dabei ist

unerheblich ob zeitweise mehr auslaumlndische Schuumller in das Bundesgebiet

einreisen als deutsche Schuumller im Ausland ein Schuljahr absolvieren Ebenso

verhaumllt es sich wenn aus einigen Staaten mehr Schuumller einreisen als deutsche

Schuumller in diese Staaten reisen

16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch

16f21 Absatz 2 regelt den Besuch allgemeinbildender Schulen Die bereits mit dem

Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der Europaumlischen Union

zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 vorgenommene Aumlnderung der vorherigen

57

Regelung fuumlhrt dazu dass der Schulbesuch nicht mehr nur auf Ausnahmefaumllle

beschraumlnkt ist die in der AVwV naumlher konkretisiert werden

16f22 Die Beschraumlnkung die sich daraus ergibt dass eine Zusammensetzung aus

Schuumllern verschiedener Staatsangehoumlrigkeiten gefordert wird besteht fort wobei

abweichend von Nummer 165233 der AVwV kein prozentualer Houmlchstanteil von

Auslaumlndern einer Staatsangehoumlrigkeit mehr vorgegeben wird Ganze Schulklassen

oder Klassenzuumlge fuumlr Staatsangehoumlrige eines Staates bleiben weiterhin

grundsaumltzlich ausgeschlossen (siehe Nummer 16f41)

16f23 Durch die Streichung der Beschraumlnkung auf Ausnahmefaumllle wird generell mehr

Schuumllern der Besuch deutscher Schulen ermoumlglicht Das gilt auch fuumlr die in

Nummer 165221 AVwV genannten Staatsangehoumlrigen denen bislang der

Schulbesuch ermoumlglicht werden konnte wenn eine Aufnahmezusage der Schule -

ohne dass diese naumlher eingeschraumlnkt war - vorlag

16f24 Wenige grundlegende bislang in der AVwV vorgenommene Konkretisierungen des

gesetzlichen Ausnahmefalls werden in die Nummern 1 und 2 der gesetzlichen

Regelung uumlbernommen um Klarheit uumlber die Voraussetzungen zum Schulbesuch

direkt aus dem Gesetz zu erhalten Dabei bleibt es bei dem Grundsatz dass die

Ausbildungskosten der Schuumller unabhaumlngig von ihrer Staatsangehoumlrigkeit durch

die Eltern zumindest uumlberwiegend getragen werden muumlssen was bislang in den

Nummern 16522 und 165224 der AVwV geregelt war Naumlhere Informationen

zu den Schulen nach Nummer 1 und 2 sind der AVwV in den Nummern 16524

und 16525 zu entnehmen

16f3 zu Absatz 3

16f31 Absatz 3 uumlbernimmt die Aufenthaltszweckwechselregelung von sect 16b Absatz 4

a F Danach ist waumlhrend des Aufenthalts gemaumlszlig Absatz 1 oder 2 ein

Aufenthaltszweckwechsel in der Regel nur in den Faumlllen eines Anspruchs auf

Erteilung eines anderen Aufenthaltstitels moumlglich Mit dem verwendeten Wort

bdquowaumlhrendldquo wird die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss der Bildungsmaszlignahme

und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses erfasst

16f32 Auf Grund der Regelungen in sect 39 AufenthV kann nach der Beendigung von

Sprachkursen die fuumlr die Aufnahme einer Beschaumlftigung oder einer Ausbildung

erforderlich sind die zweckentsprechende Aufenthaltserlaubnis auch weiterhin

ohne vorherige Ausreise erteilt werden

16f33 Im Anschluss an einen Aufenthalt zum Schuumlleraustausch ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr einen anderen Zweck auszliger in den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs ausgeschlossen vgl sect 16f Absatz 3 Satz 2

16f34 Waumlhrend des Aufenthalts nach sect 16f findet sect 9 keine Anwendung Soweit im

Anschluss ein Aufenthaltstitel erteilt wird der die Erteilung einer

58

Niederlassungserlaubnis nicht ausschlieszligt wird die Zeit des Aufenthalts auf die

Zeit des erforderlichen Besitzes einer Aufenthaltserlaubnis angerechnet

16f35 Die Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 und 2 berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16f4 zu Absatz 4

16f41 Damit auch in Zukunft Abweichungen von Absatz 1 und 2 zugunsten des

Schulbesuchs auslaumlndischer Schuumller aufgrund von bilateralen und multilateralen

Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen Staaten zulaumlssig

sind wurde der bislang in Nummer 16527 der AVwV bestehende Vorbehalt in

das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der bilateralen oder

multilateralen Vereinbarung zugestimmt hat

16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Erteilung eines Visums fuumlr die in sect 16f geregelten Aufenthaltszwecke bedarf

gemaumlszlig sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde wenn der Aufenthalt fuumlr eine laumlngere Zeit als 90 Tage geplant

ist In Bezug auf die Sicherung des Lebensunterhalts ist Nummer 231 ff zu

beachten

Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes

170 Allgemeines

1701 In sect 17 hat der Gesetzgeber die bereits vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende Regelung uumlber die Erteilung eines

befristeten Aufenthaltstitels zum Zweck der Studienbewerbung (sect 16 Absatz 7

a F) in modifizierter Form uumlbernommen und mit der neuen Moumlglichkeit des

befristeten Aufenthalts zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz

zusammengefasst

171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz

1710 Absatz 1 eroumlffnet Auslaumlndern erstmals die Moumlglichkeit eines Aufenthalts im

Bundesgebiet zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten (betrieblichen oder schulischen)

Berufsausbildung Geeignete Ausbildungsplatzsuchende koumlnnen damit

insbesondere auch in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen einen

Ausbildungsplatz finden Diese Unternehmen haben oftmals keine Moumlglichkeit

59

Ausbildungsinteressenten unmittelbar aus dem Ausland fuumlr eine Berufsausbildung

in der Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen

1711 Zweck des Aufenthalts ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung Nach sect 2 Absatz 12a liegt eine

qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes vor wenn es sich

um eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar

geregelten Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist

(siehe dazu naumlher Nummer 212a0 ff) Bei der Beantragung des Visums oder der

Aufenthaltserlaubnis hat der Antragsteller anzugeben fuumlr welche(n)

Ausbildungsberuf(e) ein Ausbildungsplatz gesucht wird damit die Plausibilitaumlt des

Antrags beurteilt werden kann

17111 Der Antragsteller darf das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 1) Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt zu dem ein

vollstaumlndiger Antrag eingereicht wird Sinn und Zweck der Altersgrenze ist die

Beschraumlnkung des potentiellen Bewerberkreises auf junge Drittstaatsangehoumlrige

bei denen der Abschluss der Schulausbildung noch nicht allzu lange zuruumlckliegt

17112 Die Lebensunterhaltssicherung wird ausnahmslos vorausgesetzt auch in

atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

abgesehen werden sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 der die

Lebensunterhaltssicherung voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der

sie lediglich in der Regel voraussetzt als speziellere Regelung vor Nach sect 2

Absatz 3 wird der Nachweis der Lebensunterhaltssicherung fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln nach sect 17 pauschaliert bestimmt unter Bezugnahme auf die

einschlaumlgigen Saumltze des BAfoumlG (sect 2 Absatz 3 Saumltze 5 und 6 siehe Nummer

2323 bis 2325) Bei Auslaumlndern die einen Antrag auf Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 17 stellen wird gemaumlszlig sect 2 Absatz 3 Satz 6 zusaumltzlich zu

den monatlichen Mitteln uumlber die der Betreffende nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 i V m

sectsect 13 und 13a Absatz 1 BAfoumlG verfuumlgen muss ein Aufschlag in Houmlhe von

zehn Prozent gefordert Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt nach sect 2 Absatz 3 Satz 7 fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 August

des Vorjahres den Mindestbetrag im Sinne des sect 2 Absatz 3 Satz 5 im

Bundesanzeiger bekannt (fuumlr Aufenthaltstitel nach sect 17 ist dieser Betrag um die

oben angefuumlhrten zehn Prozent zu erhoumlhen) Der Nachweis des gesicherten

Lebensunterhalts kann auch durch eine Verpflichtungserklaumlrung erfolgen Bei der

Pruumlfung der Lebensunterhaltssicherung nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 ist

zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum also die im Aufenthaltstitel

festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden muss Zusaumltzlich muumlssen die

fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel nachgewiesen werden Fuumlr den

sich an den Suchaufenthalt evtl anschlieszligenden Aufenthalt zum Zweck einer

qualifizierten Berufsausbildung gelten die dortigen Regelungen (siehe sect 16a)

60

17113 Der Antragsteller muss nachweisen dass er uumlber einen der folgenden

Schulabschluumlsse verfuumlgt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3)

Abschluss einer deutschen Auslandsschule (Variante 1)

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik

Deutschland berechtigt (Variante 2) oder

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem

der Schulabschuss erworben wurde (Variante 3)

171141 Abschluss einer Deutschen Auslandsschule (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3

Variante 1) Deutsche Auslandsschulen sind solche im Sinne von sect 2 Absatz 1 des

Gesetzes uumlber die Foumlrderung Deutscher Auslandsschulen (Auslandsschulgesetz)

Bei dem an einer Deutschen Auslandsschule erworbenen Abschluss muss es sich

um einen Sekundarschulabschluss handeln (etwa Hauptschulabschluss

Realschulabschluss Berechtigung zum Uumlbergang in die gymnasiale Oberstufe

Fachhochschulreifepruumlfung Hochschulreifepruumlfung oder auslaumlndischer

Schulabschluss der zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Studium in

dem Staat berechtigt in dem die Deutsche Auslandsschule ihren Sitz hat)

171142 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 2) Es kann sich hierbei um

einen im Bundesgebiet erworbenen deutschen Schulabschluss oder um einen

auslaumlndischen Schulabschluss handeln Entscheidend ist dass der

Schulabschluss zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt Vom Hochschulzugang umfasst sind der Zugang zu Universitaumlten und

Fachhochschulen Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen haumllt in der

Datenbank anabin (httpsanabinkmkorganabinhtml) Informationen zur

Bewertung auslaumlndischer Schulabschluumlsse im Hinblick auf den Hochschulzugang

in Deutschland vor Mit Hilfe der enthaltenen Informationen kann festgestellt

werden unter welchen Bedingungen mit einem auslaumlndischen

Sekundarschulabschluss ein grundstaumlndiges Studium in Deutschland

aufgenommen werden kann Bewertet sind alle auslaumlndischen

Sekundarschulzeugnisse die im Heimatland den Hochschulzugang ermoumlglichen

Welche Abschluumlsse dies sind wird von der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberpruumlft

171143 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem der

Schulabschuss erworben wurde (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 3) Dies

ist mittels der Datenbank anabin zu ermitteln In der Datenbank anabin sind alle

auslaumlndischen Sekundarschulabschluumlsse bewertet die in dem Staat in dem sie

erworben wurden den Hochschulzugang eroumlffnen Wenn der Abschluss in der

Datenbank anabin aufgefuumlhrt ist ist eine foumlrmliche Pruumlfung des Zeugnisses nicht

erforderlich Nur wenn der Abschluss nicht in der Datenbank anabin gelistet ist

kann er im Einzelfall im Wege der Individualpruumlfung durch die zustaumlndigen

Zeugnisanerkennungsstellen der Laumlnder gepruumlft werden Es kommt nicht darauf

an ob der Hochschulzugang auch fuumlr die Bundesrepublik Deutschland eroumlffnet ist

61

Es ist daher unschaumldlich wenn eine Studienaufnahme in Deutschland mit dem

vorliegenden auslaumlndischen Sekundarschulabschluss bspw erst nach einer

Feststellungpruumlfung oder dem Besuch eines Studienkollegs moumlglich waumlre

Vorliegend erstreben die Interessenten nicht die Aufnahme eines Studiums in

Deutschland sondern einen Ausbildungsplatz

17115 Der Antragsteller muss gute deutsche Sprachkenntnisse nachweisen Gemaumlszlig sect 2

Absatz 11a entsprechen gute deutsche Sprachkenntnisse dem Niveau B2 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen Der Nachweis

erfolgt gegenuumlber der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch

Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142)

17116 Liegen Versagungsgruumlnde gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor so kann der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt werden Insbesondere duumlrfen keine

konkreten Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu

anderen Zwecken nutzen wird als zum Zweck der Suche nach einem

Ausbildungsplatz zur Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung (vgl sect 19f

Absatz 4 Nummer 6)

1712 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen der

Houmlchstzeitraum fuumlr den der Aufenthaltstitel erteilt werden kann betraumlgt sechs

Monate (sect 17 Absatz 1 Satz 2)

1713 Die gesetzliche Houmlchstfrist des Aufenthaltstitels von sechs Monaten soll nicht

dadurch umgangen werden koumlnnen dass unmittelbar oder nur kurz nach

Fristablauf erneut eine Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem

Ausbildungsplatz erteilt wird Gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 Satz 3 kann die erneute

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 daher erst dann

erfolgen wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise mindestens so lange im

Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor auf Grundlage des Aufenthaltstitels

nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 im Bundesgebiet aufgehalten hat Die Regelung des

sect 17 Absatz 1 Satz 3 entspricht der vergleichbaren Regelung zur Arbeitsplatzsuche

fuumlr Fachkraumlfte (sect 20 Absatz 4 Satz 3)

1714 Auch fuumlr sect 17 Absatz 1 gilt sect 39 Nummer 1 AufenthV wonach ein Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel im Bundesgebiet einholen oder verlaumlngern lassen kann wenn er

ein nationales Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis besitzt So kann etwa ein

Auslaumlnder der uumlber eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16f Absatz 1 Satz 1

Variante 1 zur Teilnahme an einem nicht der Studienvorbereitung dienenden

Sprachkurs verfuumlgt nach Abschluss des Sprachkurses ohne vorherige Ausreise

eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 zur Suche eines

Ausbildungsplatzes erhalten wenn die Tatbestandsvoraussetzungen des sect 17

Absatz 1 vorliegen

62

172 zu Absatz 2 Studienbewerbung

1720 sect 17 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 16 Absatz 7 Satz 1 und 2 a F enthaltenen

Regelungen zur Studienplatzsuche und ergaumlnzt diese mit sect 17 Absatz 2 Satz 1

Nummer 1 um Voraussetzungen die auch fuumlr einen spaumlteren Wechsel zu einem

Aufenthalt zum Zweck des Studiums zu erfuumlllen sind sowie um Ablehnungsgruumlnde

in sect 19f (siehe Nummer 17213)

1721 Der Zweck der Studienbewerbung liegt immer dann vor wenn dem Studenten noch

kein Studienplatz sicher zur Verfuumlgung steht und auch keine studienvorbereitende

Maszlignahme besucht werden soll Der Zweck der Studienbewerbung liegt auch vor

wenn die Einreise zunaumlchst zur Teilnahme an einem Aufnahme- oder

Auswahlverfahren erfolgt da auch hier der Studienplatz noch nicht sicher zur

Verfuumlgung steht Nummern 161a1 und 1603 AVwV gelten ergaumlnzend

17211 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 muss der Studienbewerber entweder bereits

uumlber die schulischen und sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines

Studiums verfuumlgen oder aber diese Voraussetzungen innerhalb der

Aufenthaltsdauer die nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 maximal neun Monate betraumlgt

erwerben wollen Erforderlich ist daher ein Schulabschluss der entweder

unmittelbar zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Besuch eines

Studienkollegs befaumlhigt Sollen die erforderlichen Sprachkenntnisse erst waumlhrend

der Aufenthaltsdauer im Bundesgebiet erworben werden ist - anders als bei einem

Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 - nicht erforderlich dass der

Auslaumlnder bereits zur Teilnahme an einem studienvorbereitenden Sprachkurs

angenommen worden ist Vielmehr kann die Ernsthaftigkeit des Vorhabens die fuumlr

das Studium erforderlichen Sprachkenntnisse im Bundesgebiet zu erwerben auch

auf andere Weise glaubhaft gemacht werden Im Rahmen der Plausibilitaumltspruumlfung

ist zu beruumlcksichtigen ob offensichtliche Zweifel daran bestehen dass der

Auslaumlnder das angestrebte Studium erfolgreich aufnehmen und abschlieszligen wird

(Studierfaumlhigkeit) Maszliggeblich hierfuumlr sind vor allem die bisherigen Leistungen

17212 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 ist ndash wie fuumlr eine Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 ndash ausnahmslos

Voraussetzung dass der Lebensunterhalt ohne Inanspruchnahme oumlffentlicher

Mittel gesichert ist Es gelten die Ausfuumlhrungen in Nummer 17112

17213 Zusaumltzlich gelten die Versagungsgruumlnde des sect 19f Absatz 1 Absatz 3 und

Absatz 4 (sect 20c a F) Bestehen konkrete Anhaltspunkte dafuumlr dass der Auslaumlnder

den Aufenthalt zu anderen Zwecken nutzen wird als zur Studienbewerbung (vgl

sect 19f Absatz 4 Nummer 6) kann die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden

17214 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen

63

1722 Die Gesamtaufenthaltszeit als Studienbewerber ist nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 auf

houmlchstens neun Monate beschraumlnkt Es gilt Nummer 161a4 AVwV

1723 Im Rahmen des Zustimmungsverfahrens zur Visumerteilung (sect 31 Absatz 1 Satz 1

Nummer 1 AufenthV) beschraumlnkt sich die Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde in der

Regel auf die Abfrage beim Auslaumlnderzentralregister Ob die schulischen und

sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums vorliegen oder

beabsichtigt ist diese Voraussetzungen innerhalb der Aufenthaltsdauer im

Bundesgebiet zu erwerben pruumlft die Auslandsvertretung Hinsichtlich der

schulischen Voraussetzungen kann auf die Datenbank anabin und die dort

eingestellten Bewertungen auslaumlndischer Schulabschluumlsse abgestellt werden

Grundsaumltzlich wird von der Auslandsvertretung zur Einholung der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde das Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV)

angewandt Nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV gilt die Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde als erteilt wenn innerhalb der Verschweigensfrist von drei

Wochen und zwei Arbeitstagen der deutschen Auslandsvertretung keine

gegenteilige Mitteilung vorliegt und zwar stets mit der Bedingung dass die von der

Auslandsvertretung zu pruumlfenden Voraussetzungen einschlieszliglich des gesicherten

Lebensunterhalts und des Passbesitzes erfuumlllt sind Die Verschweigensfrist hindert

die Auslaumlnderbehoumlrde nicht an einer ausdruumlcklichen Zustimmung vor Fristende um

die Visumerteilung im Einzelfall zu beschleunigen Nur in Faumlllen in denen

Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen wird das

Schweigefristverfahren von der Auslandsvertretung nicht angewandt

173 zu Absatz 3

1731 sect 17 Absatz 3 Satz 1 enthaumllt ein umfassendes Verbot der Erwerbstaumltigkeit waumlhrend

der Ausbildungs- oder Studienplatzsuche Die Erteilung der Erlaubnis zu jeder

Form der Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung ist

ausnahmslos ausgeschlossen Unter Anmerkungen ist im Aufenthaltstitel bzw auf

dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

1732 sect 17 Absatz 3 Satz 2 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zum Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 Bei

einem Abbruch der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist ein Wechsel des

Aufenthaltszwecks gemaumlszlig sect 17 Absatz 3 Satz 2 in der Regel nur zu einer

Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig sectsect 18a oder sect 18b und in Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs (z B zum Zweck eines Studiums) moumlglich Davon

unberuumlhrt ist nach dem erfolgreichen Abschluss der Suche der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der qualifizierten Berufsausbildung (sect 16a) moumlglich

1733 sect 17 Absatz 3 Satz 3 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zur Studienplatzsuche nach sect 17 Absatz 2 Bei einem Abbruch

der Studienplatzsuche ist ein Wechsel des Aufenthaltszwecks in der Regel nur zur

Aufnahme einer Berufsausbildung (sect 16a) zur Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

64

sectsect 18a 18b und in Faumlllen eines gesetzlichen Anspruchs moumlglich Moumlglich ist ndash nach

einem erfolgreichen Abschluss der Studienplatzsuche - der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der Aufnahme eines Studiums (einschlieszliglich

studienvorbereitender Maszlignahmen und dem Absolvieren eines Pflichtpraktikums)

gemaumlszlig sect 16b Die (weitere) Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b ist erst zu erteilen

wenn die Zulassung zur Bildungseinrichtung unter genauer Bezeichnung des

beabsichtigten Studiums nachgewiesen ist (vgl Nummer 161a5 AVwV)

17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

17V0 Die Pruumlfung der gesetzlichen Tatbestandsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde Hinsichtlich der Schulabschluumlsse ist eine

foumlrmliche Pruumlfung der Zeugnisse nicht erforderlich es sind die Bewertungen

auslaumlndischer Schulabschluumlsse in der Datenbank anabin heranzuziehen

In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen

180 Allgemeines

1801 Mit sect 18 wurde dem Abschnitt 4 eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Beschaumlftigung vorangestellt sect 18 enthaumllt grundlegende Vorschriften

Definitionen sowie Erteilungsvoraussetzungen fuumlr Aufenthaltstitel zum Zweck der

Beschaumlftigung sect 18 ist jedoch keine eigenstaumlndige Rechtsgrundlage zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels

1803 sect 18 ist nicht anwendbar auf Auslaumlnder deren Aufenthaltstitel die Erwerbstaumltigkeit

bereits kraft Gesetzes erlaubt sect 18 wird jedoch anwendbar in den Faumlllen in denen

z B im Anschluss an einen Bildungsaufenthalt oder nach Wegfall eines

Aufenthaltstitels aus anderen Gruumlnden in einen Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit

gewechselt werden soll

1804 Auslaumlndern denen eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt

wurde kann in beschraumlnktem Umfang unter Beibehaltung des Aufenthaltszwecks

auch die selbstaumlndige Taumltigkeit neben der Beschaumlftigung erlaubt werden (siehe

sect 21 Absatz 6) Dies gilt insbesondere fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sectsect 18a

und 18b Nach sect 21 Absatz 6 kann einem Auslaumlnder dem eine Aufenthaltserlaubnis

zu einem anderen Zweck erteilt wird oder erteilt worden ist unter Beibehaltung

dieses Aufenthaltszwecks die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen Taumltigkeit erlaubt

werden Das bedeutet dass der Auslaumlnder weiterhin uumlberwiegend seine

Erwerbstaumltigkeit im Rahmen des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses ausuumlben muss In

den Faumlllen in denen keine Erlaubnis zu einer selbstaumlndigen Taumltigkeit neben der

Beschaumlftigung erteilt wurde oder in denen der Aufenthaltstitel nach sect 19c Absatz 1

65

i V m der Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen

Vereinbarung erteilt wurde und die Beschaumlftigungsverordnung oder die

zwischenstaatliche Vereinbarung fuumlr die Beschaumlftigung einen Houmlchstzeitraum

vorsieht ist die selbstaumlndige Taumltigkeit durch entsprechende Nebenbestimmung

zum Aufenthaltstitel auszuschlieszligen Sie ist bei der Erteilung des Einreisevisums

ebenfalls auszuschlieszligen wenn im Visumverfahren bei Aufenthalten zu

Beschaumlftigung die Auslaumlnderbehoumlrde nach sectsect 31 ff AufenthV nicht beteiligt wird

181 zu Absatz 1

1810 Absatz 1 verdeutlicht als Programmsatz aus welchen Gruumlnden Aufenthalte zum

Zweck der Beschaumlftigung zugelassen werden und enthaumllt ermessenslenkende

Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen Behoumlrden

1811 Die Beruumlcksichtigung der Verhaumlltnisse auf dem Arbeitsmarkt findet ihren Ausdruck

auch in der Neufassung von sect 39 Absatz 2 wonach bei Fachkraumlften nach den

sectsect 18a und 18b auf die Vorrangpruumlfung verzichtet wird sowie in der

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales in

sect 42 Absatz 2 Nummer 3 mit der das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt wird die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

1812 Zudem enthaumllt Absatz 1 die Klarstellung dass die in Abschnitt 4 enthaltenen

besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte der Sicherung der

Fachkraumlftebasis und der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dienen Auch

hierbei handelt es sich um ermessenslenkende Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen

Behoumlrden Fuumlr die Frage der ausreichenden Alterssicherung gilt ausschlieszliglich

Absatz 2 Nummer 5

1813 Die besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte sind daruumlber hinaus darauf

ausgerichtet die nach diesen Regelungen eingereisten Fachkraumlfte nachhaltig in

Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu integrieren

1814 Gleichzeitig muumlssen die Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden

was insbesondere durch die Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor

Einreise im Rahmen des unveraumlnderten sect 5 abgebildet wird

182 zu Absatz 2

1820 Absatz 2 enthaumllt zusaumltzlich zu den allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5

allgemeine Bestimmungen fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte Die Norm fasst bislang

geltende Vorgaben neu zusammen um die Uumlbersichtlichkeit zu erhoumlhen

1821 Voraussetzung ist zunaumlchst das Vorliegen eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18211 Ein konkretes Arbeitsplatzangebot ist vorhanden wenn eine verbindliche

Willenserklaumlrung des Arbeitgebers vorliegt die Stelle mit dem Auslaumlnder besetzen

zu wollen und dies durch entsprechende Unterlagen belegt werden kann Dies ist

insbesondere der Fall wenn der Abschluss des Arbeitsvertrages nur noch von der

66

Erteilung des Aufenthaltstitels abhaumlngig ist oder im Arbeitsvertrag eine

entsprechende aufloumlsende Bedingung vereinbart wurde Das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) dient dabei dem Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18212 Bedarf die Beschaumlftigung nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und

hat damit die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die

beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen abschlieszligend zu pruumlfen kann sie in

Zweifelsfaumlllen nach sect 72 Absatz 7 die Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen (siehe

ausfuumlhrlich Nummer 727)

18213 Ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich pruumlft diese ob ein

konkretes Arbeitsplatzangebot gegeben ist

1822 Nummer 2 enthaumllt die allgemeine Bestimmung dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich ist wenn nicht durch Gesetz

zwischenstaatliche Vereinbarung oder durch die Beschaumlftigungsverordnung

bestimmt ist dass die Ausuumlbung der Beschaumlftigung ohne Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist Nummer 2 uumlbernimmt damit als Grundsatz

eine Regelung die bisher jeweils bei den einzelnen Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung enthalten war Zudem wird klargestellt dass auch wenn keine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist eine Versagung des

Aufenthaltstitels durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung erfolgen kann

wenn Anhaltspunkte vorliegen dass einer der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 oder

3 vorliegt (bislang sect 18 Absatz 6 a F) sect 18 Absatz 2 Nummer 2 verweist nun auf

alle Versagungsgruumlnde des sect 40 Absatz 2 (bisher nur Nummer 3) Die

Versagungsgruumlnde in sect 40 Absatz 3 die bisher nur die ICT-Karte und die Mobiler

ICT-Karte betrafen wurden auf alle Aufenthaltstitel zur Beschaumlftigung ausgeweitet

und durch die neue Nummer 7 ergaumlnzt siehe hierzu Nummer 400)

18221 Sofern die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist pruumlft diese die

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Haben die Auslandsvertretung im Visumverfahren

oder die Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel oder konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen

dieser Versagungsgruumlnde geben sie diese im Zustimmungsverfahren an die

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiter zur Pruumlfung des Einzelfalls Koumlnnen die Bedenken

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht verifiziert werden kann diese ihre

Zustimmung im Einzelfall zeitlich kuumlrzer befristen Die Aufenthaltstitel sind dann

entsprechend der Befristung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu

erteilen Nach Vorlage weiterer Unterlagen nach Aufnahme der Beschaumlftigung

(Lohnabrechnungen etc) und erneuter Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erteilt bzw verlaumlngert die Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel fuumlr die weitere

Beschaumlftigung oder versagt anderenfalls eine Verlaumlngerung

18222 Bedarf die Erteilung des Aufenthaltstitels nicht der Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung auch hinsichtlich der

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Absatz 2 und 3 in konkreten Verdachts- und

67

begruumlndeten Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ (siehe Nummer

727) beteiligen Die Ablehnung steht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung fuumlr die Auslegung der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 und 3

koumlnnen die Fachlichen Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit herangezogen

werden (httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

18223 In dem behoumlrdenuumlbergreifenden Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) hat der Arbeitgeber fuumlr die Pruumlfung der

Versagungsgruumlnde relevante Angaben zu machen

1823 Mit Nummer 3 wird fuumlr reglementierte Berufe die Voraussetzung aus sect 18 Absatz 5

a F uumlbernommen dass eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt oder zugesagt sein

muss soweit diese erforderlich ist Der Begriff bdquoBerufsausuumlbungserlaubnisldquo

umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der

Erlaubnis zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung eine nicht vorliegende Erlaubnis

zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung (z B als Ingenieur siehe Nummer 16d10)

steht einer Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten (z B als Angestellter in einem

Ingenieurbuumlro) jedoch nicht entgegen soweit keine Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich ist Zu beruumlcksichtigen sind auch raumlumlich inhaltlich oder zeitlich

begrenzt erteilte Berufsausuumlbungserlaubnisse beispielsweise wenn von

vornherein nur eine befristete Taumltigkeit im Inland angestrebt wird (z B zum Zweck

der Entwicklungshilfe) oder eine unbegrenzte Berufsausuumlbungserlaubnis aus

anderen Gruumlnden ausscheidet aber die entsprechende Taumltigkeit gleichwohl mit

Auflagen durch die zustaumlndige Behoumlrden ausgeuumlbt werden kann und der Aufenthalt

zu diesem Zweck erfolgen soll (z B befristete Berufserlaubnis in den

akademischen Heilberufen siehe auch Nummer 16d113) Dem Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) koumlnnen Angaben des

Arbeitgebers zum Erfordernis einer Berufsausuumlbungserlaubnis entnommen

werden Naumlheres zu reglementierten und nicht reglementierten Berufen siehe

Nummer 16d10

1824 In Nummer 4 wird deklaratorisch klargestellt dass die Gleichwertigkeit einer

Berufsausbildung festgestellt worden sein muss bzw ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen vergleichbarer auslaumlndischer

Hochschulabschluss vorliegen muss wenn dies fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies gilt fuumlr Aufenthaltstitel gemaumlszlig sect 18a

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung) sect 18b Absatz 1

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung) sect 18b Absatz 2

(Blaue Karte EU) sect 18c (Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte) und sect 19d

Absatz 1 Buchstabe b) (Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete mit

anerkanntem oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarem

auslaumlndischen Hochschulabschluss) Nicht erforderlich ist dies beispielsweise bei

einem deutschen Abschluss oder soweit fuumlr einen Aufenthaltstitel spezifische

Regelungen gelten (vgl sect 19c)

68

18241 Das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsausbildung bzw der

Anerkennung oder zur Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

akademischen Ausbildung ist grundsaumltzlich ein der Titelerteilung vorgeschaltetes

Verfahren und vom Antragsteller zu betreiben

18242 Diese Voraussetzung wird im Auslaumlnderrecht wie folgt festgestellt

182421 fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung durch die Feststellung der Gleichwertigkeit der

(Berufs-)Qualifikation Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst siehe

Nummer 1823

182422 fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

1 bei reglementierten Berufen durch die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis (bdquoanerkannter auslaumlndischer

Hochschulabschlussldquo) siehe Nummer 1823

2 bei nicht reglementierten Berufen wird fuumlr die Feststellung der

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen abgestellt die in der Datenbank anabin veroumlffentlicht sind Ist

ein auslaumlndischer Hochschulabschluss nicht in der Datenbank anabin

veroumlffentlicht oder nicht so bewertet dass dies fuumlr die Titelerteilung

ausreichend ist (siehe Nummer 18323) ist eine individuelle

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

erforderlich

18243 Die Pruumlfung des Antrags auf Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung

der Berufsausuumlbungserlaubnis bei reglementierten Berufen liegt bei den dafuumlr

zustaumlndigen Stellen in Bund Laumlndern oder Kammern

182431 Zentrale Anlaufstelle fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland zur Anerkennungsberatung

und zur Verfahrensbegleitung ist die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

Die Servicestelle ist uumlber die unter 182432 aufgefuumlhrten Informations- und

Beratungsangebote erreichbar

182432 Informationen und Beratung zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren sind insbesondere

erhaumlltlich

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland

Make it in Germany bdquohttpswwwmake-it-in-germanycomdeldquo

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung zu Anerkennungsverfahren

auslaumlndischer Berufsqualifikationen bdquohttpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeldquo und dort verzeichnete Beratungsangebote

insbesondere des IQ Netzwerks vor Ort

69

- bei der Anerkennungsberatung der Hotline bdquoArbeiten und Leben in Deutschlandldquo

httpswwwmake-it-in-germanycomdeueber-das-portalkontakthotline oder

telefonisch unter +49 30 1815 - 1111

und

- verschiedene Beratungsangebote im Ausland (z B die Anerkennungsberatung

im Rahmen von Pro Recognition an diversen Auszligenhandelskammern eine

Uumlbersicht findet sich unter httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmlde)

1825 Mit der in Nummer 5 vorgesehenen Mindestgehaltsgrenze wird das Ziel verfolgt

dass Auslaumlnder die das 45 Lebensjahr vollendet haben und zum Zweck der

Beschaumlftigung einreisen eine auskoumlmmliche Lebensunterhaltssicherung erreichen

koumlnnen wenn sie aus dem Arbeitsleben bei Erreichen der Altersgrenze

ausscheiden Diese Vorgabe gilt nur fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels an

Fachkraumlfte mit qualifizierter Berufsausbildung nach sect 18a und Fachkraumlfte mit

akademischem Abschluss nach sect 18b Absatz 1 Daneben wurde fuumlr die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine vergleichbare Regelung in sect 1

Absatz 2 BeschV fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sect 24a und sect 26 Absatz 2

BeschV aufgenommen

18251 In Bezug auf die Altersgrenze von 45 Jahren ist auf den Zeitpunkt abzustellen in

dem der Antrag auf erstmalige Erteilung eines Aufenthaltstitels gestellt wird Dies

ist im bdquonormalenldquo Visumverfahren das Datum an dem der Visumantrag gestellt

wird im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren das Datum an dem zwischen

Arbeitgeber und Auslaumlnderbehoumlrde die auf die Erteilung einer Vorabzustimmung

gerichtete Vereinbarung fuumlr den Einzelfall geschlossen wird

Bei Antraumlgen auf Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 1 in

Verbindung mit sect 24a oder sect 26 Absatz 2 BeschV ist gemaumlszlig sect 1 Absatz 2 BeschV

der Zeitpunkt der Aufnahme der Beschaumlftigung maszliggebend Die Pruumlfung der

Altersgrenze und der weiteren Voraussetzungen des sect 1 Absatz 2 BeschV erfolgt

in diesen Faumlllen nicht durch die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung

sondern durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Erteilung der Zustimmung zur

Beschaumlftigung

Bei Entscheidungen uumlber Visumantraumlge nach sect 16d oder sect 20 Absatz 1 und

Absatz 2 kann die Altersgrenze von sect 18 Absatz 2 Nr 5 keine unmittelbare

Beruumlcksichtigung finden da nach der Einreise bis zur Erteilung der in sect 18 Absatz 2

Nr 5 genannten Aufenthaltstitel nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 durch die

Auslaumlnderbehoumlrde noch mehrere Monate bzw Jahre vergehen koumlnnen Die

Auslandsvertretungen werden jedoch in den Faumlllen des sect 16d und sect 20 Absatz 1

und Absatz 2 in denen waumlhrend des jeweils moumlglichen Houmlchstaufenthaltes die

Altersgrenze bereits uumlberschritten wird die Antragsteller uumlber die gesetzlichen

Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nr 5 schriftlich belehren

70

In begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gibt es die beschraumlnkte Moumlglichkeit von der

geforderten Alterssicherung abzusehen wenn ein oumlffentliches insbesondere ein

regionales wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse an der

Beschaumlftigung des Auslaumlnders besteht Die Beschaumlftigung in einem Beruf in dem

ein Fachkraumlftemangel besteht ist fuumlr sich allerdings noch kein Grund fuumlr diese

Feststellung im Uumlbrigen gilt Nummer 18257

Als erstmalig gilt ein Antrag auch dann wenn der Auslaumlnder vor dem aktuellen

Antrag bereits am 01032020 oder danach einen rechtmaumlszligigen Aufenthalt in

Deutschland als Fachkraft im Sinne von sect 18a oder sect 18b Abs 1 AufenthG oder

den entsprechenden davor geltenden Regelungen hatte und sich nach dessen

Beendigung laumlnger als sechs Monate oder einer von der Auslaumlnderbehoumlrde

bestimmten laumlngeren Frist im Ausland aufgehalten hat

18252 Die Houmlhe des Mindestgehalts betraumlgt mindestens 55 Prozent der jaumlhrlichen

Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung Der sich

daraus ergebende Betrag wird vom Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und

Heimat fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 Dezember des Vorjahres im

Bundesanzeiger bekanntgegeben Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das fuumlr das gesamte

Bundesgebiet geltende Brutto-Mindestgehalt danach 3905 Euro monatlich bzw

46860 im Jahr

18253 In den Faumlllen in denen die Mindestgehaltsgrenze nicht erreicht wird ist zu pruumlfen

wie hoch der voraussichtliche zusaumltzliche Bedarf zur Sicherung des

Lebensunterhalts nach Renteneintritt ist Hierzu werden die aus der angestrebten

sozialversicherungspflichtigen Beschaumlftigung bis zum Renteneintritt

voraussichtlich erworbenen Anspruumlche in der gesetzlichen Rentenversicherung

den jeweils aktuellen Grundsicherungsleistungen gegenuumlbergestellt Danach ist

festzustellen ob der Auslaumlnder bei Einreise durch seine angestrebte

Beschaumlftigung seine bisherigen Anspruumlche in- und auslaumlndischen

Alterssicherungssystemen sowie sein Vermoumlgen eine Alterssicherung mindestens

entsprechend der Grundsicherung nach dem SGB XII erreichen kann

18254 Eine Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersvorsorge nach sect 18

Absatz 2 Nummer 5 wird vom BMAS uumlber das BMI als Excel-Datei zur Verfuumlgung

gestellt (Anpassungen aufgrund von Aumlnderungen der Berechnungsvariablen

werden in der Regel zum 1 Januar und zum 1 Juli vorgenommen)

71

Zeile

2 3 Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersversorgung nach sect 18

Abs 2 Nr 5 AufenthG und sect 1 Abs 2 iVm sectsect 24a und 26 Abs 2 BeschV

4 5 Angaben zurzum Antragstellenden 6 Name 7 Antrag vom 8 Alter der Antragstellerindes Antragstellers in Jahren

9 voraussichtliche Beschaumlftigungsjahre bis zur Vollendung

des 67 Lebensjahres1 10 Erwerbseinkommen (brutto)2 monatlich 11 Etwaige Rentenanspruumlche in der deutschen

Rentenversicherung aus fruumlheren Beschaumlftigungen (Renteninformation der Rentenversicherung3 hiervon sind die SV-Beitraumlge wie in Zeile 24 abzuziehen) monatlich

12 Summe sonstiger regelmaumlszligiger Einkuumlnfte nach

Rentenbeginn4 monatlich

13

14 Ermittlung kuumlnftiger Anspruumlche in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung

15 BBG in 2021 monatlich 710000 euro

16 vorlaumlufiges Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung 2021 monatlich 346175 euro

17 aktueller Rentenwert 010720 - 300621 3419 euro

18

19 Erwerbseinkommen (brutto) monatlich 000 euro

20 nachrichtlich Prozentsatz zur BBG

00 21 Entgeltpunkte5 pro Jahr 00000 22 Entgeltpunkte bis Vollendung 67

Lebensjahr 00000 23 erwirtschaftete Rente (brutto)

monatlich 000 euro 24 abzgl KVPV (795 KV 305

PV)6 000 euro 25 Netto-Rente monatlich 000 euro

Stand 1 Juli 2021

72

26

27 Mindestbedarf Grundsicherung nach dem SGB XII 28 Bruttobedarf ab Altersgrenze

auszligerhalb von Einrichtungen im Dezember 20197 monatlich

83500 euro 29

30 Aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu

deckendes Delta

31 Monatlich8 83500 euro 32 Fuumlr 12 Jahre9 120240 euro 33 abzgl von vorhandenem Vermoumlgen

34 erforderliches zusaumltzliches (Rest-) Vermoumlgen 12024000 euro

1 Fuumlr eine houmlhere Genauigkeit sollten anteilige Jahre in Dezimalstellen beruumlcksichtigt werden zB 1875

2 Bei Beschaumlftigungen in Vollzeit (40 StdWoche) mit Stundenlohnvereinbarungen sollten 17333 StdMonat (13 Wochen im Quartal 2167 Arbeitstage im Monat) zugrunde gelegt werden falls keine anderen Angaben vorhanden sind

3 Renteninformationen werden vom deutschen Rentenversicherungstraumlger nur ausgestellt wenn 60 Kalendermonate (allgemeine Wartezeit) mit Beitragszeiten (ggf inkl etwaiger Zeiten in auslaumlndischen gesetzlichen Rentenversicherungen) vorhanden sind Sie werden auch ins Ausland versandt allerdings endet der automatische Versand bei einem Wohnsitz im Ausland wenn seit drei Jahren keine deutschen Beitragszeiten hinzugekommen sind

4 Hier sind gesetzliche Rentenzahlungen aus dem Ausland private Rentenversicherungen Mieteinkuumlnfte oAuml aufzunehmen Etwaige Abgaben auf die Einkuumlnfte bleiben unberuumlcksichtigt

5 Die Entgeltpunkte werden mit vier Stellen nach dem Komma berechnet

6 Paritaumltische Tragung des gesetzlichen Beitrags zur Krankenversicherung iHv 146 und des hier zugrunde gelegten durchschnittlichen Zusatzbeitrags iHv 13 ab 2021 Bei der Pflegeversicherung wird davon ausgegangen dass mindestens 1 Kind vorhanden ist und somit kein Zusatzbeitrag faumlllig wird Den Beitrag in der Pflegeversicherung traumlgt die Rentnerin der Rentner alleine

7 Quelle Statistisches Bundesamt Die Werte fuumlr den Dezember liegen jeweils im Fruumlhjahr des Folgejahres vor und werden jeweils zum 1 Juli hier beruumlcksichtigt

8 Positive Betraumlge sind aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu decken negative Betraumlge weisen eine auskoumlmmliche Altersversorgung aus

73

Die Uumlbersicht bietet eine Orientierungsgroumlszlige ob und in welcher Houmlhe nach

derzeitigem Stand zusaumltzliche Altersvorsorge nachgewiesen werden muss

Ergibt sich auf Grundlage der obigen Berechnung eine Versorgungsluumlcke fuumlr eine

bedarfsdeckende Altersvorsorge muss der Auslaumlnder nachweisen dass er im

Zeitpunkt der Visumerteilung uumlber ausreichende Finanzmittel zur Schlieszligung der

voraussichtlichen Versorgungsluumlcke verfuumlgt Als Nachweis zusaumltzlicher

Altersvorsorge kommen Anspruumlche in einer gesetzlichen Rentenversicherung des

Herkunftslandes also des Staates dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder in dem er

zuletzt seinen gewoumlhnlichen Aufenthalt hatte oder anderer Laumlnder private Renten-

oder Lebensversicherungen oder Immobilien oder sonstiges Vermoumlgen in Betracht

Dabei ist von aktuellen Wertverhaumlltnissen auszugehen Es ist auch zu

beruumlcksichtigen ob nach auslaumlndischem Recht eine auslaumlndische Rentenzahlung

bei Wohnsitz in Deutschland moumlglich ist oder der Zahlungsverkehr nach

Deutschland insgesamt Beschraumlnkungen unterliegt Zudem sind bestehende

Unterhaltsverpflichtungen des Auslaumlnders zu beruumlcksichtigen

18255 Die Vereinbarung von Rentenzahlungen aus Drittstaaten (sog Export) nach

Deutschland sind wesentlicher Bestandteil von Sozialversicherungsabkommen

Sofern also mit einem Staat ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen

wurde werden die Rentenzahlungen auch nach Deutschland geleistet

Eine Ausnahme gilt fuumlr den Kosovo Die Rentenzahlungen sind zwar im

Sozialversicherungsabkommen mit Jugoslawien geregelt das Abkommen wird in

diesem Punkt aber nicht mehr umgesetzt Bei Antragstellern aus dem Kosovo die

das 45 Lebensjahr vollendet haben ist daher im Regelfall davon auszugehen

dass keine Rentenanspruumlche aus dem Kosovo beruumlcksichtigt werden koumlnnen

Auf der Webseite des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales befindet sich

eine Uumlbersicht zu den aktuellen Sozialversicherungsabkommen

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

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18256 Auf die Erfuumlllung der Gehaltsgrenze wird verzichtet wenn der Auslaumlnder bereits

zum Zeitpunkt der Einreise bzw erstmaligen Titelerteilung im Inland uumlber eine

angemessene Altersvorsorge bzw uumlber Anspruumlche auf entsprechende

Anwartschaften verfuumlgt die er im Ausland oder bei Voraufenthalten in Deutschland

erworben und auf die er bei Wohnsitz in Deutschland Zugriff hat oder er

nachweislich uumlber entsprechende Finanzmittel verfuumlgt

9 Laut der Sterbetafel des StBA 20152017 hat ein 40-Jaumlhriger eine weitere Lebenserwartung von 39 Jahren eine 40-Jaumlhrige von 44 Jahren In Bezug auf die Ermittlung des notwendigen Vermoumlgens wird zugunsten der Antragstellenden die Lebenserwartung der Maumlnner von insgesamt 79 Jahren zugrunde gelegt woraus eine 12-jaumlhrige Rentenbezugszeit resultiert

74

18257 Daruumlber hinaus kann im Einzelfall von der Erfuumlllung der Gehaltsgrenze oder der

Alternative ndash dem Nachweis uumlber eine angemessene Altersvorsorge - abgesehen

werden wenn an der Beschaumlftigung ein oumlffentliches insbesondere ein regionales

wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse besteht Fuumlr die Beurteilung

des oumlffentlichen Interesses sind die zu der Regelung von sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F

entwickelten Maszligstaumlbe anzuwenden die verschiedene Gesichtspunkte des

oumlffentlichen Interesses an der Beschaumlftigung des Auslaumlnders beruumlcksichtigen

(siehe 1843 AVwV) Danach muss das geforderte oumlffentliche Interesse zwingend

uumlber das privatwirtschaftliche betriebliche Interesse des Arbeitgebers

hinausgehen Die Tatsache dass ein Vermittlungsauftrag uumlber einen laumlngeren

Zeitraum nicht erledigt werden konnte reicht zur Begruumlndung des oumlffentlichen

Interesses nicht aus Ein oumlffentliches Interesse kann z B vorliegen wenn durch

die Beschaumlftigung eines Auslaumlnders Arbeitsplaumltze erhalten oder geschaffen

werden Zustaumlndig fuumlr die Beurteilung des arbeitsmarktpolitischen Interesses ist die

Bundesagentur fuumlr Arbeit

183 zu Absatz 3

1830 Absatz 3 enthaumllt erstmals die Definition des Begriffs der Fachkraft im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes Die Regelung greift auf die bisher in sect 2 Absatz 3

Beschaumlftigungsverordnung a F und sect 6 Absatz 1 und 2

Beschaumlftigungsverordnung a F enthaltenden Voraussetzungen fuumlr akademisch

bzw beruflich qualifizierte auslaumlndische Beschaumlftigte zuruumlck und uumlberfuumlhrt diese in

eine allgemeine gesetzliche Definition Erstmals werden mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Fachkraumlfte mit Berufsausbildung und Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung aufenthaltsrechtlich gleichgestellt

1831 Fachkraumlfte mit Berufsausbildung sind Fachkraumlfte die entweder eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung abgeschlossen haben (zum Begriff der qualifizierten

Berufsausbildung siehe Nummer 212a0 ff) oder im Ausland eine

Berufsqualifikation erworben haben fuumlr die die fuumlr berufliche Anerkennung

zustaumlndige Stelle die Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung festgestellt hat Eine inlaumlndische qualifizierte

Berufsausbildung kann insbesondere durch den erfolgreichen Abschluss einer

qualifizierten Berufsausbildung im Inland oder durch das erfolgreiche Ablegen einer

Externenpruumlfung nach sect 45 Absatz 2 Berufsbildungsgesetz sect 37 Absatz 2

Handwerksordnung erworben werden Voraussetzung fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation durch die dafuumlr zustaumlndige

Stelle ist dass der im Ausland erworbene Berufsabschluss an einer staatlichen

bzw staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder im Rahmen eines staatlich

anerkannten Lehrgangs erworben wurde Eine allein auf praktischem Wege

erlangte Qualifikation ist fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft

nach sect 18a und sect 18b nicht ausreichend zur Ausnahme hinsichtlich der Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung siehe

Nummer 19c2 Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis mitumfasst

75

1832 Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung muss ein deutscher ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarer

auslaumlndischer Hochschulabschluss vorliegen

18321 Soweit die Fachkraft mit akademischer Ausbildung beabsichtigt in einem

reglementierten Beruf zu arbeiten ist die Anerkennung des auslaumlndischen

Hochschulabschlusses durch die zustaumlndige Stelle zwingend erforderlich In der

Regel erfolgt dies mit der Entscheidung uumlber die Berufsausuumlbungserlaubnis z B

in den akademischen Heilberufen wie dem des Arztes Ein Nachweis uumlber die

Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss ist fuumlr die Aufnahme

einer Beschaumlftigung in einem reglementierten Beruf nicht ausreichend

18322 Fuumlr eine Beschaumlftigung in nicht reglementierten Berufen kann auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abgestellt werden die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml

oumlffentlich zugaumlnglich sind Zudem besteht die Moumlglichkeit einer individuellen

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zum

Nachweis der Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss Im

Sinne eines zuumlgigen Verfahrens ist zunaumlchst die erste Alternative zu nutzen

18323 Die Abfrage in der Datenbank anabin ist immer in zwei separaten Schritten sowohl

in Bezug auf den auslaumlndischen Hochschulabschluss als auch in Bezug auf die

auslaumlndische Hochschule durchzufuumlhren Es kann vorkommen ist aber fuumlr die

aufenthaltsrechtliche Bewertung in der Regel unschaumldlich wenn ein bestimmter

Abschluss in der Datenbank als vergleichbar eingestuft dieser aber nicht

unmittelbar bei der ausstellenden Hochschule verzeichnet ist

Kurzanleitung zur Benutzung der Datenbank anabin

httpsanabinkmkorganabinhtml

1 Suche nach dem abgelegten Abschluss

Oumlffnen des Menuumls bdquoanabin in der Kopfleiste

links die Kategorie Hochschulabschluumlsse auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Abschluumlssenldquo

bdquoSuche startenldquo

in der Auswahlliste den Abschluss durch Klicken auswaumlhlen

siehe bdquoBewertungldquo mit der Aumlquivalenzklasse

Bei der Bewertung der Abschluumlsse kennt anabin drei Aumlquivalenzklassen

bedingt vergleichbar

entspricht

gleichwertig

76

2 Suche nach der auslaumlndischen Hochschule

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule ist wichtig fuumlr die Feststellung

ob es sich bei der zu bewertenden Qualifikation um einen der

Vergleichbarkeitspruumlfung zugaumlnglichen auslaumlndischen Hochschulabschluss

handelt denn auslaumlndische Hochschulabschluumlsse koumlnnen in Deutschland in

der Regel nur als vergleichbar gewertet werden wenn sie an einer staatlichen

oder staatlich anerkannten Institution erworben wurden Auch das ist in der

Datenbank anabin nachpruumlfbar

links die Kategorie Institutionenldquo auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Institutionenldquo

bdquoSuche startenldquo

In der Auswahlliste die Hochschule durch Klicken auswaumlhlen

Siehe bdquoStatusldquo

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule erfolgt in drei Stufen

H+

H-

H+-

Eine mit H+ bewertete Institution ist auch in Deutschland als Hochschule

anerkannt

Ist fuumlr den Abschluss bdquoentsprichtldquo oder bdquogleichwertigldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben und die Hochschule mit bdquoH+ldquo bewertet so ist die

im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit

des Abschlusses erfuumlllt

Ist fuumlr den Abschluss bdquobedingt vergleichbarldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben besteht unabhaumlngig von der Bewertung der

auslaumlndischen Hochschule keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss und die im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte

Voraussetzung der Vergleichbarkeit des Abschlusses ist nicht erfuumlllt

Ist der Abschluss in der Datenbank anabin nicht gelistet ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen

Ist die Institution mit H+- bewertet sind die Hinweise im Kommentarfeld zum

Status der Hochschule zu beachten Das Feld ist Teil der Detailansicht (Institution

anklicken) Sollte das Feld nicht vorhanden sein oder der Inhalt keinen Hinweis auf

die Bewertung des betreffenden Abschlusses geben ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen Bei mit H+- bewerteten Institutionen sind die geforderten

Voraussetzungen bezuumlglich des Abschlusses nur dann erfuumlllt wenn der Abschluss

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unmittelbar in der Detailansicht der Hochschule gelistet und als bdquoentsprichtldquo oder

bdquogleichwertigldquo eingestuft ist Ist die Institution in der Datenbank anabin nicht

vorhanden ist durch den Antragsteller eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu beantragen

Ist die Institution mit H- bewertet handelt es sich nicht um eine in Deutschland

anerkannte Hochschule An diesen Institutionen koumlnnen keine in Deutschland als

vergleichbar zu bewertenden Hochschulabschluumlsse erworben werden Die im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit des

Abschlusses ist nicht erfuumlllt

184 zu Absatz 4

1840 Mit Absatz 4 wird neu eine einheitliche Erteilungsdauer bei Aufenthaltstiteln fuumlr

Fachkraumlfte eingefuumlhrt Die Aufenthaltserlaubnisse nach sectsect 18a und 18b Absatz 1

sowie die Blaue Karte EU werden danach grundsaumltzlich fuumlr vier Jahre erteilt Sie

werden fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum nur erteilt wenn das Arbeitsverhaumlltnis oder die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit auf eine kuumlrzere Dauer befristet ist Die

Blaue Karte EU wird fuumlr die Dauer des Arbeitsvertrages zuzuumlglich dreier Monate

ausgestellt oder verlaumlngert wenn die Dauer des Arbeitsvertrages weniger als vier

Jahre betraumlgt

1841 Soweit der Arbeitsvertrag eine Probezeit vorsieht ist dies kein Grund die

Aufenthaltserlaubnis oder Blaue Karte EU fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum zu erteilen

Sollte das Arbeitsverhaumlltnis waumlhrend der Probezeit beendet werden gelten die

Bestimmungen von sect 7 Absatz 2 Satz 2

1842 Visa die zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt werden und auf einer

Vorabzustimmung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a beruhen

werden grundsaumltzlich fuumlr die Dauer von zwoumllf Monaten erteilt (siehe Nummer

81a3631) Im Einzelfall kann die Auslaumlnderbehoumlrde die Vorabzustimmung fuumlr

eine kuumlrzere Erteilungsdauer aussprechen (mindestens aber sechs Monate)

18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18V1 Soweit nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe c) AufenthV aufgrund von

Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde zur Visumerteilung

erforderlich ist wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch das Bundesverwaltungsamt

beteiligt In Faumlllen in denen ein Visum zu einem Beschaumlftigungsaufenthalt der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde und der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ist

die Zustimmung zur Beschaumlftigung von der Auslaumlnderbehoumlrde bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit einzuholen Die Auslaumlnderbehoumlrde uumlbermittelt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der sich daraus ggf ergebenden

Nebenbestimmung zur Beschaumlftigung gemeinsam mit dem Ergebnis der

aufenthaltsrechtlichen Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde an das BVA zur

Weiterleitung an die Auslandsvertretung

78

18V2 Im Visumverfahren werden die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Erteilungsvoraussetzungen und Versagungsgruumlnde (sect 5 Absatz 1 Absatz 4 und

sect 11 Absatz 1 Satz 2) von der Auslandsvertretung gepruumlft Dies gilt auch in Faumlllen

in denen aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist Nur bei Antragstellung im Inland z B im

Anschluss an einen Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 obliegt

die Pruumlfung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen den Auslaumlnderbehoumlrden

In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens gelten Nummer 81a2611 und

Nummer 81a 361 Soweit entsprechend sect 31 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c)

AufenthV aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist pruumlft diese nur ob sich aus Voraufenthalten

Versagungsgruumlnde ergeben Dazu kann sie auf das Auslaumlnderzentralregister bzw

die Auslaumlnderakte die zu diesem Zweck bei der aktenfuumlhrenden Stelle angefordert

werden kann zuruumlckgreifen

18V4 Wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme zugestimmt hat

ist zu unterstellen dass die tarifliche branchen- bzw ortsuumlbliche Verguumltung bei

einer Vollzeitbeschaumlftigung fuumlr die Sicherung des Lebensunterhaltes des

Auslaumlnders ausreicht Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei

Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Familiennachzug zu Fachkraumlften gesichert ist

erfolgt auch bei Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrden - soweit das Visum der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde bedarf - nach allgemeinen Grundsaumltzen (vgl Nummer 231)

18V5 Um Doppelpruumlfungen auszuschlieszligen sind Pruumlfentscheidungen die eine Behoumlrde

im Antragsverfahren getroffen hat grundsaumltzlich von den anderen beteiligten

Behoumlrden zu uumlbernehmen diese nehmen keine erneuten Sach- oder

Rechtspruumlfungen vor Wenn die Auslandsvertretung beispielsweise anhand der

Datenbank anabin festgestellt hat dass ein auslaumlndischer Hochschulabschluss

einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbar ist ist eine Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde entbehrlich Die Zustaumlndigkeiten koumlnnen den

Zustaumlndigkeitstabellen in Anlage 1 entnommen werden

18V6 Nach sect 4a Absatz 3 muss jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen ob die

Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Liegt eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung vor

sind nach sect 4a Absatz 3 Satz 2 Beschraumlnkungen seitens der Bundesagentur fuumlr

Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

In dem Aufenthaltstitel wird in der Regel der zur Verfuumlgung stehende Platz fuumlr die

nach dem Katalog der vereinheitlichten Nebenbestimmungen vorgesehenen

Nebenbestimmungen nicht ausreichen Es ist daher das Zusatzblatt zum

Aufenthaltstitel zu verwenden und im Aufenthaltstitel durch die Anmerkung

bdquosiehe Zusatzblattldquo

auf dieses hinzuweisen

79

18V7 Im Zusatzblatt ist neben den Angaben zur Beschaumlftigung gemaumlszlig den

Beschraumlnkungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit oder bei zustimmungsfreien

Beschaumlftigungssachverhalten den entsprechenden Beschraumlnkungen auch eine

Verfuumlgung zur selbstaumlndigen Taumltigkeit aufzunehmen in der Regel wird diese

lauten

bdquoSelbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Sollte im Einzelfall neben der Beschaumlftigung auch eine selbstaumlndige

Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden ist dies entsprechend

im Zusatzblatt zum Aufenthaltstitel zu konkretisieren

Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

18a0 Allgemeines

18a01 sect 18a regelt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung an eine Fachkraft mit Berufsausbildung Die

Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltserlaubnis sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt fuumlr die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind

die sectsect 18 18a und sect 39 Absatz 2 maszliggeblich Eine Beschraumlnkung auf bestimmte

Engpassberufe wie sie vor dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz durch die

Positivliste der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 6 Absatz 2 Nummer 2 BeschV a F

fuumlr Drittstaatsangehoumlrige mit auslaumlndischer beruflicher Qualifikation vorgegeben

war besteht nicht

18a02 Fuumlr die Anwendung von sect 18a ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten sect 18

enthaumllt in Absatz 3 Nummer 1 eine Definition der Fachkraft mit Berufsausbildung

Bei einer Berufsqualifikation aus dem Ausland ist Voraussetzung dass die

Gleichwertigkeit der Qualifikation festgestellt wurde (siehe Nummer 1831)

18a03 sect 18a sieht kein Spracherfordernis vor Bei reglementierten Berufen pruumlft die

zustaumlndige Behoumlrde bei der Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis ggf

erforderliche Sprachkenntnisse Bei nicht reglementierten Berufen obliegt die

Beurteilung ob die fuumlr die Berufsausuumlbung erforderlichen Sprachkenntnisse

vorliegen grundsaumltzlich dem Arbeitgeber In Zweifelsfaumlllen (z B bei

Missbrauchsverdacht) koumlnnen die Auslandsvertretungen bzw im beschleunigten

Verfahren die Auslaumlnderbehoumlrden anlassbezogen im Rahmen der

Plausibilitaumltspruumlfung einen Nachweis uumlber die ggf erforderlichen Sprachkenntnisse

verlangen bei Unklarheiten uumlber moumlglicherweise fuumlr die Beschaumlftigung

erforderliche Sprachkenntnisse kann in Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden

18a1 Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im Rahmen des

sect 18a zu beruumlcksichtigen sind

80

18a11 Dies betrifft auch die Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2 bedarf die Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 18a der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit hierbei

entfaumlllt die Vorrangpruumlfung (siehe Nummer 392 ff)

18a12 Neben den Voraussetzungen die sich aus sect 18 ergeben ist nach sect 18a

Voraussetzung dass die Fachkraft uumlber eine Qualifikation verfuumlgt die sie zur

Ausuumlbung der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt und dass es sich um eine

qualifizierte Beschaumlftigung handelt (siehe Nummer 212b1) Damit wird

gewaumlhrleistet dass Fachkraumlfte mit Berufsausbildung auch tatsaumlchlich als

Fachkraumlfte eingesetzt werden Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die

Voraussetzung dass die Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss

Maszliggeblich ist nach neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der

Beschaumlftigung befaumlhigt Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit

Berufsausbildung erweitert Beschaumlftigungen in verwandten Berufen sind nun

moumlglich So koumlnnte z B eine Baumlckerin auch als Konditorin arbeiten Im Rahmen

der Beschaumlftigung koumlnnen ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse

erworben werden (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang

mit der Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des

Arbeitgebers ob er die Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit fuumlr geeignet haumllt soll

staumlrker beruumlcksichtigt werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im

Vordruck bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die

auslaumlndische Fachkraft mit dem vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die

beabsichtigte qualifizierte Taumltigkeit einstellen will ist grundsaumltzlich davon

auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Taumltigkeit

befaumlhigt ist In jedem Fall muss es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln

(sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und Anlernberufe sind ausgeschlossen

Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch erstmals gesetzlich

geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis vorliegen zur Definition

und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Das Vorliegen eines inlaumlndischen

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der

Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18a13 Durch die Formulierung dass die Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Ausuumlbung

der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt sein muss wird der bisherige

Anwendungsbereich der durch die Forderung einer bdquoder beruflichen Qualifikation

entsprechenden Beschaumlftigungldquo (sect 6 BeschV a F) beschraumlnkt war erweitert Da

sich die Befaumlhigung aus der Qualifikation und somit aus der Berufsausbildung

ergeben muss muss ein ndash wenn auch nunmehr weit gefasster ndash Zusammenhang

zwischen erfolgter Ausbildung und beabsichtigter Taumltigkeit bestehen Ob die

Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation befaumlhigt ist

von der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe Nummer

3921 ff) zu pruumlfen

81

18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18aV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels nach sect 18a entnehmen laumlsst

Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b0 Allgemeines

18b01 sect 18b regelt die Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung Die Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltstitel sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind in den

sectsect 18 18b und sect 39 Absatz 2 enthalten In sect 18b Absatz 1 ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis an Fachkraumlfte mit akademischem Abschluss geregelt die die

Voraussetzungen zur Erteilung der Blauen Karte EU nicht erfuumlllen Absatz 2

uumlbernimmt im Wesentlichen die bereits vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Regelungen zur Erteilung der

Blauen Karte EU

18b02 Auch fuumlr die Anwendung von sect 18b ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten Bei

einem auslaumlndischen Hochschulabschluss ist insbesondere Voraussetzung dass

dieser anerkannt oder einem inlaumlndischen Hochschulabschluss vergleichbar ist

(siehe 1824 ff) Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr

die Erteilung von Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im

Rahmen des sect 18b zu beruumlcksichtigen sind Dies betrifft insbesondere die

Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sect 18 Absatz 2

Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2

18b03 sect 18b sieht kein Spracherfordernis vor (siehe 18a03)

18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b11 sect 18b Absatz 1 ersetzt die bisherigen Regelungen von sect 18 Absatz 4 Satz 1 i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 3 BeschV a F Fuumlr Fachkraumlfte mit

inlaumlndischem d h deutschem Hochschulabschluss ist im Vergleich zur fruumlheren

Rechtslage (sect 2 Absatz 1 Nummer 3 BeschV a F) die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich (sect 39 Absatz 2) Bei Fachkraumlften mit

auslaumlndischer akademischer Ausbildung ist wie nach alter Rechtslage (sect 2 Absatz

3 BeschV a F) die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich jedoch

entfaumlllt mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Vorrangpruumlfung Es besteht

keine allgemeine Mindestgehaltsgrenze Die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach

sect 18b Absatz 1 steht bei Vorliegen der Voraussetzungen im Ermessen Bei der

82

Ermessensausuumlbung sind u a die ermessenslenkenden Gesichtspunkte aus sect 18

Absatz 1 zu beruumlcksichtigen

18b12 Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die Voraussetzung dass die

Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss Maszliggeblich ist nach

neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt

Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung deutlich

erweitert Zum einen werden Beschaumlftigungen in verwandten Berufen ermoumlglicht

Hiermit soll Arbeitgebern weitestgehend ermoumlglicht werden Fachkraumlfte aus

Drittstaaten ebenso breit zu beschaumlftigen wie Fachkraumlfte aus der EU oder dem

Inland Erfordert die Stelle weiche oder uumlbergeordnete Kompetenzen und

Faumlhigkeiten zum Beispiel im Verwaltungs- oder Fuumlhrungsbereich so kann bei

Hochschulabsolventen in der Regel davon ausgegangen werden dass sie diese

im Hochschulstudium erworben haben Ein Sozialwissenschaftler kann

grundsaumltzlich im Management eines Unternehmens arbeiten Auszligerdem kann die

qualifizierte Beschaumlftigung nicht nur in Berufen ausgeuumlbt werden die einen

Hochschulabschluss voraussetzen sondern auch in Berufen die im fachlichen

Kontext zu der Qualifikation des Auslaumlnders uumlblicherweise Fertigkeiten Kenntnisse

und Faumlhigkeiten voraussetzen die in einer qualifizierten Berufsausbildung

erworben werden Ein Germanist koumlnnte z B grundsaumltzlich als

Fremdsprachenassistent arbeiten Die Einschaumltzung des Arbeitgebers ob er die

Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit als geeignet haumllt soll staumlrker beruumlcksichtigt

werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im Vordruck bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die auslaumlndische Fachkraft mit dem

vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die beabsichtigte Taumltigkeit einstellen will ist

grundsaumltzlich davon auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre

Qualifikation zur Taumltigkeit befaumlhigt ist Damit wird akademischen Fachkraumlften der

Berufseinstieg auch unterhalb ihrer Qualifikation ermoumlglicht In jedem Fall muss es

sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln (sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und

Anlernberufe sind ausgeschlossen

18b13 Ob die Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation sie

befaumlhigt pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe

Nummer 3921 ff) Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch

erstmals gesetzlich geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis

vorliegen zur Definition und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Dies pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU

18b21 sect 18b Absatz 2 regelt die Erteilung der Blauen Karte EU (bisher sect 19a a F i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 2 oder Absatz 2 BeschV) Der Regelungsgehalt der vor

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Vorschriften bleibt

dabei im Wesentlichen erhalten findet sich jetzt jedoch anders systematisiert an

verschiedenen Regelungsstandorten Die Ablehnungsgruumlnde des sect 19a Absatz 5

a F sind nun allgemein in sect 19f geregelt (siehe Nummer 19f2) Die bislang in

83

sect 19a Absatz 6 a F geregelte Erteilung der Niederlassungserlaubnis ist nunmehr

in sect 18c Absatz 2 geregelt (siehe Nummer 18c2 ff) Im Unterschied zur alten

Rechtslage ist auch bei inlaumlndischen Hochschulabsolventen die eine Blaue Karte

EU in einem Engpassberuf beantragen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b BeschV) (siehe

Nummer 18b218)

18b22 Auch fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU gelten die allgemeinen Bestimmungen

nach sect 18 Soweit die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen fuumlr einen

Aufenthaltstitel und die speziellen Voraussetzungen nach sect 18b Absatz 2 vorliegen

besteht ein Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU Nach Art 5 Absatz 1

Buchstabe a der Richtlinie 200950EG vom 25052009 (Hochqualifizierten-

Richtlinie) muss der Auslaumlnder einen guumlltigen Arbeitsvertrag oder ein verbindliches

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine hochqualifizierte Beschaumlftigung fuumlr ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis (siehe Nummer 18b217) fuumlr mindestens ein Jahr in dem

betreffenden Mitgliedstaat nachweisen

18b23 Mit sect 4 Absatz 1 Satz 3 wird sichergestellt dass die allgemeinen Regelungen die

fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten auch auf die Blaue Karte EU Anwendung

finden soweit fuumlr die Blaue Karte EU keine speziellen Regelungen bestehen Dies

gilt z B fuumlr die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen die Bestimmungen uumlber

die Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis und die Verfahrensvorschriften des

Aufenthaltsgesetzes sowie Regelungen in anderen Rechtsbereichen die auf die

Aufenthaltserlaubnis abstellen und keine Sonderregelung fuumlr die Blaue Karte EU

vorsehen Soweit mit der Blauen Karte EU besondere Rechte verbunden sind die

nicht auch fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten ist die Blaue Karte EU in den

entsprechenden Rechtsgrundlagen genannt

18b24 Da die Blaue Karte EU auch hinsichtlich moumlglicher Befristungen der

Aufenthaltserlaubnis entspricht sind fuumlr die Erteilung und die Verlaumlngerung der

Blauen Karte EU und der Aufenthaltserlaubnis dieselben Gebuumlhren zu erheben

(sect 45 AufenthV)

18b25 Grundvoraussetzung fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU ist dass der Auslaumlnder

uumlber ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfuumlgt Soweit es sich um einen

nicht in Deutschland erworbenen Hochschulabschluss handelt muss der

Abschluss entweder anerkannt worden oder mit einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbar sein Mit den Anerkennungsgesetzen von Bund

und Laumlndern haben Auslaumlnder die Moumlglichkeit bereits vor der Einreise nach

Deutschland ihren Hochschulabschluss anerkennen zu lassen soweit es sich um

einen reglementierten Beruf handelt bzw in den Faumlllen nicht-reglementierter

Berufe eine Zeugnisbewertung zur Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

durchfuumlhren zu lassen Hat der Auslaumlnder diese Moumlglichkeiten nicht

wahrgenommen kann bei nicht reglementierten Berufen auf die

84

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen unter

httpsanabinkmkorganabinhtml abgestellt werden (siehe hierzu insbesondere

Nummern 18322 und 18323)

18b26 Zusaumltzlich zu den Voraussetzungen des sect 18 ist im Unterschied zu Absatz 1

zwingende Voraussetzung dass es sich um eine der Qualifikation angemessene

Beschaumlftigung handelt Bei reglementierten Berufen wird die Fachrichtung des

Studienabschlusses eine entscheidende Rolle im Anerkennungsverfahren bei der

fuumlr die Berufszulassung zustaumlndigen Stelle spielen Bei nicht reglementierten

Berufen sind als der beruflichen Qualifikation angemessene Beschaumlftigung -

unabhaumlngig von der Fachrichtung der Hochschulausbildung - auch solche

Taumltigkeiten zu verstehen die uumlblicherweise einen akademischen Abschluss

voraussetzen und bei denen die mit der Hochschulausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar benoumltigt werden (z B die

Beschaumlftigung eines Arztes in einem Pharmaunternehmen) Die Frage ob eine der

Qualifikation angemessene Beschaumlftigung vorliegt ist hingegen nicht anhand der

Gehaltshoumlhe zu beurteilen die Mindestgehaltshoumlhe ist in sect 18b Absatz 2

abschlieszligend geregelt

18b27 Wie bislang muss die Mindestgehaltsgrenze (sect 19a Absatz 1 Nummer 3 a F

i V m sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe a und Absatz 2 BeschV a F)

eingehalten werden Hierbei ist das im Arbeitsvertrag vereinbarte Gehalt relevant

siehe Artikel 5 Absatz 3 der Richtlinie 200950EG Der Bezug von

Lohnersatzleistungen insbesondere Elterngeld oder Kurzarbeitergeld ist

unschaumldlich selbst wenn sie zu einem Unterschreiten der Mindestgehaltsgrenze

fuumlhren Die Bezugsgroumlszlige fuumlr die Mindestgehaumllter (Regelfall oder Engpassberufe)

bleibt unveraumlndert womit es sich weiterhin um bundeseinheitliche Gehaltsgrenzen

handelt die in allen Bundeslaumlndern gleichermaszligen gelten Das Bundesministerium

des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt die jeweiligen Betraumlge bis zum Ende des

Vorjahres fuumlr das Folgejahr bekannt Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das jaumlhrliche

Bruttomindestgehalt in Regelberufen 56800 Euro in Engpassberufen 44304 Euro

18b28 Eine Anhebung der Gehaltsgrenzen nach sect 18b Absatz 2 zu Beginn eines Jahres

hat keine Auswirkungen auf den Bestand einer bereits erteilten Blauen Karte EU

Eine erteilte Blaue Karte EU bleibt daher fuumlr die darin konkret genannte

Beschaumlftigung und die erteilte Geltungsdauer guumlltig auch wenn das Jahresgehalt

nicht der neuen Mindestgehaltsgrenze entspricht Bei einer ggf wegen Zeitablaufs

erforderlichen Verlaumlngerung der Blauen Karte EU sind jedoch die dann zu diesem

Zeitpunkt geltenden Gehaltsgrenzen zu erfuumlllen Gleiches gilt im Fall eines

Arbeitgeberwechsels in den ersten zwei Jahren der Beschaumlftigung

18b29 Im Arbeitsvertrag vereinbarte Sonderzahlungen wie z B Weihnachtsgeld oder

andere entsprechende Gratifikationen (z B Urlaubsgeld) die sich im Einzelfall

konkret bemessen lassen sind auf das Bruttogehalt anrechenbar Konkret

bemessen lassen sich Sonderzahlungen wenn der im Arbeitsvertrag verankerte

85

Anspruch auf Zahlung eines konkret bezifferten oder bezifferbaren Mindestbetrags

nicht an Bedingungen geknuumlpft ist

18b210 Die auch nur teilweise Entlohnung in Firmenanteilen kann nur in den Faumlllen als Teil

des Gehalts zur Erfuumlllung der Mindestgehaltsgrenze beruumlcksichtigt werden in

denen diese hinreichend in einem belastbaren Geldbetrag beziffert werden koumlnnen

Dies duumlrfte insbesondere bei Aktien von Unternehmen gegeben sein die seit

langer Zeit an der Boumlrse notiert sind Zudem muss der Beschaumlftigte frei uumlber die

Firmenanteile verfuumlgen koumlnnen

18b211 Nach sect 40 Absatz 1 Nummer 2 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zu versagen wenn der Auslaumlnder als Leiharbeitnehmer (sect 1 Absatz 1 des

Arbeitnehmeruumlberlassungsgesetzes z B Arbeitnehmer in einem

Zeitarbeitsunternehmen) taumltig werden soll Da sich diese Regelung ausschlieszliglich

auf zustimmungspflichtige Beschaumlftigungen bezieht und keine entsprechende

Regelung fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht kann die Blaue Karte EU

hingegen erteilt werden wenn eine zustimmungsfreie Beschaumlftigung als

Leiharbeitnehmer angestrebt wird der Auslaumlnder uumlber den erforderlichen

anerkannten oder vergleichbaren Hochschulabschluss verfuumlgt und ihm mindestens

das fuumlr Regelberufe geforderte Mindestgehalt gezahlt wird

18b212 Zu den Engpassberufen nach sect 18b Absatz 2 Satz 2 zaumlhlen insbesondere die

Bereiche Naturwissenschaft Mathematik Ingenieurwesen Humanmedizin und

akademische Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie Die

Erteilung der Blauen Karte EU an diesen Personenkreis kann grundsaumltzlich nur

nach Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgen Eine

Vorrangpruumlfung wird nicht durchgefuumlhrt Es wird lediglich die Pruumlfung durchgefuumlhrt

ob sie nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen als vergleichbare inlaumlndische

Arbeitnehmer beschaumlftigt werden sollen Die bislang fuumlr Auslaumlnder die uumlber einen

inlaumlndischen Hochschulabschluss verfuumlgen geltende Ausnahme von der

Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit wurde aufgehoben so dass

nunmehr auch deren Beschaumlftigung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf

18b213 Soweit der Auslaumlnder ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis in einem Engpassberuf

anstrebt und die Gehaltsgrenze fuumlr Regelberufe erfuumlllt ist wird die Blaue Karte EU

ohne Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit auf der Rechtsgrundlage von

sect 18b Absatz 2 Satz 1 erteilt

18b214 Die Hochqualifizierten-Richtlinie sieht als optionale Regelung vor dass durch eine

mindestens fuumlnfjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung eine Qualifikation

nachgewiesen werden kann die dem Niveau eines Hochschulabschlusses

vergleichbar ist Dazu enthaumllt sect 42 Absatz 1 Nummer 3 eine

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

Derzeit wird von der Verordnungsermaumlchtigung kein Gebrauch gemacht

86

18b215 Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung werden in der Regel fuumlr

Vollzeitbeschaumlftigungen erteilt Dies gilt auch fuumlr die Blaue Karte EU Sollte aus

einer Teilzeitbeschaumlftigung ein tatsaumlchliches Gehalt erzielt werden mit dem die

entsprechende Mindestgehaltsgrenze erfuumlllt wird wird die Blaue Karte EU erteilt

werden Hingegen ist eine bdquoHochrechnungldquo des aus der Teilzeitbeschaumlftigung

erlangten Gehalts zum Nachweis eines ausreichenden Gehalts bei einer

entsprechenden Vollzeitbeschaumlftigung nicht moumlglich

18b216 Die Ablehnungsgruumlnde sind ndash materiell unveraumlndert ndash nunmehr in sect 19f geregelt

18b217 Keine Anwendung findet sect 18b Absatz 2 auf Asylbewerber Auslaumlnder mit

anerkanntem Schutzstatus bzw Duldungsstatus und Staatsangehoumlrige von

Staaten die auf Grund von Uumlbereinkommen ein Recht auf freien Personenverkehr

genieszligen das dem der Unionsbuumlrger gleichwertig ist z B Schweizerische

Staatsangehoumlrige und Staatsangehoumlrige der EWR-Staaten (sect 19f Absatz 1

Nummer 1 bis 3 und 5)

18b218 Ausdruumlcklich neu und zur Klarstellung aufgenommen wurde mit sect 19f Absatz 1

Nummer 4 der nach Artikel Art 3 Absatz 2 Buchstabe f der Hochqualifizierten-

Richtlinie vom Anwendungsbereich ausgeschlossene Personenkreis derjenigen

die in einem anderen EU-Staat den Status eines langfristig Aufenthaltsberechtigten

nach der Richtlinie 2003109 besitzen und ihr Recht auf Aufenthalt in einem

anderen EU-Mitgliedstaat zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung ausuumlben Fuumlr diese

gilt ausschlieszliglich sect 38a

18b219 Die Blaue Karte EU setzt ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis voraus zur

Definition siehe Nummer 3923

18b220 Auch auf Faumllle der Entsendung nach der Entsenderichtlinie (9671EG) sowie der

diese aumlndernden Richtlinie (EU) 2018957 findet die Blaue Karte EU keine

Anwendung Ein im Ausland ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung

der Regelungen zur Blauen Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo

Arbeitsvertrages nicht entgegen sofern in Deutschland ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird siehe ergaumlnzend Nummer 19f2

18b221 Im Unterschied zu sect 18b Absatz 1 besteht bei Vorliegen der Voraussetzungen ein

Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU ohne Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit (Satz 1) Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hingegen

erforderlich wenn die Beschaumlftigung in einem Engpassberuf ausgeuumlbt und dabei

nur die niedrigere Gehaltsgrenze erreicht wird (bisher

sect 2 Absatz 2 Beschaumlftigungsverordnung jetzt Absatz 2 Satz 2 i V m

sect 39 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b) Dies gilt neu auch fuumlr inlaumlndische

Hochschulabsolventen mit Staatsangehoumlrigkeit eines Drittstaates die eine Blaue

Karte EU in einem Engpassberuf beantragen (vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2

Buchstabe b Beschaumlftigungsverordnung) Erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre

Zustimmung und liegen die sonstigen auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen vor

87

besteht auch auf die Erteilung der Blauen Karte EU in Engpassberufen weiterhin

ein Anspruch

18b222 Die Erteilungsdauer fuumlr die Blaue Karte EU ist in sect 18 Absatz 4 geregelt und

entspricht der bisherigen Regelung zur Erteilungsdauer nach sect 19a Absatz 3 (siehe

Nummer 184)

18b223 Ehegatten des Inhabers einer Blauen Karte EU haben einen Anspruch auf Erteilung

einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 30 auch wenn der Ehegatte vor der Einreise

nicht uumlber deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

Da Familienangehoumlrige des Inhabers einer Blauen Karte EU eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 30 oder 32 erhalten haben sie grundsaumltzlich auch

Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs (sect 44 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe b) soweit keine Fallgestaltung nach sect 44 Absatz 3 vorliegt bei der kein

Anspruch auf die Teilnahme am Integrationskurs besteht

18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18bV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

18bV2 Die Pruumlfung erfolgt in Faumlllen des Absatz 2 Satz 2 durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit Soweit nach Absatz 2 Satz 1 die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht zustimmen

muss kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung diese nach sect 72 Absatz 7

beteiligen (siehe Nummer 727)

18bV3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der daneben bestehenden Voraussetzungen zur

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18b entnehmen laumlsst

18bV4 sect 51 Absatz 1 Nummer 7 gilt auch fuumlr Inhaber der Blauen Karte EU jedoch mit der

Maszliggabe dass der moumlgliche Auslandsaufenthalt bis zu zwoumllf Monate betraumlgt

siehe sect 51 Absatz 10 Dies gilt entsprechend fuumlr die Familienangehoumlrigen des

Inhabers einer Blauen Karte EU

Diese Zwoumllf-Monatsfrist gilt auch fuumlr Auslaumlnder die aufgrund der Bestimmungen

von sect 18c Absatz 2 bzw der Vorgaumlngerregelung von sect 19a Absatz 6 eine

Niederlassungserlaubnis erhalten haben Insofern kommt dem erforderlichen

Eintrag der Rechtsgrundlage bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach

sect 18c Absatz 2 in den elektronischen Aufenthaltstitel eine besondere Bedeutung

zu

Fuumlr Inhaber einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU die vormals im Besitz einer

Blauen Karte EU waren und ihre Familienangehoumlrigen die im Besitz einer

Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU sind haben die Moumlglichkeit sich bis zu 24

aufeinander folgende Monate nicht innerhalb der Europaumlischen Union aufzuhalten

Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU erlischt entsprechend nach sect 51 Absatz 9

Satz 1 Nummer 3 bei diesen Personen erst bei einem Aufenthalt auszligerhalb der

Europaumlischen Union von mehr als 24 aufeinander folgenden Monaten

88

Da mit sect 51 Absatz 10 lediglich die Frist des Auslandsaufenthalts nach sect 51 Absatz

1 Nummer 7 verlaumlngert wird sind die zu dieser Regelung entwickelten Grundsaumltze

mit der Maszliggabe 12 Monate statt 6 Monate entsprechend anzuwenden Wie das

Bundesverwaltungsgericht ausfuumlhrt sind im Hinblick auf diese Vorschrift die

Auslandsaufenthalte unschaumldlich die nach ihrem Zweck typischerweise zeitlich

begrenzt sind und die keine wesentliche Aumlnderung der gewoumlhnlichen

Lebensumstaumlnde in Deutschland mit sich bringen (Urteil vom 11122012 BVerwG

1 C 1511 - Rn 16) Hierbei ist zu beachten dass es sich bei dem Zeitraum um

eine ununterbrochene Abwesenheit handeln muss Ein pauschales

Zusammenrechnen mehrerer Auslandsaufenthaltszeiten fuumlhrt jedoch nicht zum

Erloumlschen des Titels Insofern fuumlhren z B von vornherein zeitlich befristete

Auslandsaufenthalte die ein Mitarbeiter fuumlr das inlaumlndische Unternehmen bei dem

er beschaumlftigt ist nicht zum Erloumlschen der Blauen Karte EU wenn die 12-Monats-

Frist oder eine von der Auslaumlnderbehoumlrde bestimmte laumlngere Frist nicht

uumlberschritten wird

Die Addition mehrerer Auslandsreisen die jeweils die Frist unterschreiten kann im

Sinne von sect 51 Absatz 1 Nummer 6 zum Wegfall des Aufenthaltsrechts fuumlhren

wenn die Ausreisen aus einem ihrer Natur nach nicht nur voruumlbergehenden Grunde

erfolgten Eine Praxis jeweils kurz vor Ablauf der 12 Monate kurzfristig in das

Bundesgebiet einzureisen kann ein Erloumlschen des Titels dann nicht vermeiden

(siehe dazu auch Nummer 5115 der AVwV)

18bV5 Wurde das Beschaumlftigungsverhaumlltnis mit dem Auslaumlnder aufgeloumlst erlischt die

Blaue Karte EU nicht automatisch Nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 steht es im Ermessen

der Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel nachtraumlglich zu befristen wenn eine fuumlr

die Erteilung wesentliche Voraussetzung entfallen ist Bei der Ermessensausuumlbung

ist zur richtlinienkonformen Anwendung zu beruumlcksichtigen dass gemaumlszlig Artikel 13

Absatz 1 der Hochqualifizierten-Richtlinie eine bis zu drei Monate dauernde

Arbeitslosigkeit keinen Entziehungsgrund darstellt Zudem soll die

Auslaumlnderbehoumlrde neben der Restlaufzeit des Aufenthaltstitels auch

beruumlcksichtigen ob der Auslaumlnder auf Beitragszahlungen beruhenden Anspruch

auf Arbeitslosengeld hat In der verbleibenden Restlaufzeit des urspruumlnglichen

Aufenthaltstitels bzw in dem von der Auslaumlnderbehoumlrde verfuumlgten nachtraumlglich

befristeten Zeitraum kann sich der betroffene Auslaumlnder damit eine neue

Beschaumlftigung suchen

Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte

18c0 Allgemeines

18c01 Mit sect 18c gibt es erstmals eine einheitliche Regelung fuumlr die privilegierte Erteilung

der Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte (einschlieszliglich Forscher)

89

18c02 Wenn die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-

EU vorliegen kann anstelle der Niederlassungserlaubnis auch die Erlaubnis zum

Daueraufenthalt-EU erteilt werden

18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d

18c10 sect 18c Absatz 1 vereinheitlicht die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

besteht erstmals die Moumlglichkeit eine Niederlassungserlaubnis abweichend von

sect 9 zu erhalten Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung besteht nunmehr

ein erleichterter Zugang zur Niederlassungserlaubnis auch fuumlr Absolventen

auslaumlndischer Hochschulen sowie fuumlr Forscher

18c11 Auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis hat eine Fachkraft einen Anspruch

wenn die allgemeinen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 5 sowie die

Voraussetzungen nach sect 18c Satz 1 Nummer 1 bis 5 erfuumlllt sind Eine Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht erforderlich

18c111 Eine Fachkraft qualifiziert sich fuumlr eine Niederlassungserlaubnis wenn sie seit vier

Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b oder 18d ist Die

Vier-Jahresfrist verkuumlrzt sich auf zwei Jahre wenn die Qualifikation im Inland

erworben wurde (vgl Nummer 18c12) Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4 Satz 1 und Satz 2 a F soweit es sich um

Fachkraumlfte im Sinne von sect 18 Absatz 3 handelt sowie sect 20 a F und des ggf

vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die vier bzw zwei Jahre

anzurechnen

18c112 Zudem muss der Auslaumlnder als Fachkraft taumltig sein also einen Arbeitsplatz

innehaben der nach den sectsect 18a 18b oder sect 18d von ihm besetzt werden darf

18c113 Weiterhin muss die Fachkraft nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 bereits

mindestens 48 Monate Pflichtbeitraumlge oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen

Rentenversicherung geleistet haben oder Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf

vergleichbare Leistungen einer Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder

eines Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist von 48 Monaten verkuumlrzt

sich auf 24 Monate wenn die die Qualifikation im Inland erworben wurde (vgl

Nummer 18c12)

18c114 Die Fachkraft muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen hierfuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Dies gilt mit Blick auf das kraft

Niederlassungserlaubnis unbefristete Aufenthaltsrecht unabhaumlngig davon ob

entsprechende Sprachkenntnisse Voraussetzung fuumlr den bestehenden

Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit waren oder diese fuumlr die konkrete

Beschaumlftigung erforderlich sind Der Nachweis uumlber die erforderlichen deutschen

Sprachkenntnisse erfolgt z B durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe

90

zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der

Sprachkenntnisse Nummer 9217 AVwV entsprechend

18c115 Fuumlr die sonstigen Voraussetzungen nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 i V m

sect 9 gelten die allgemein fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9

geltenden Maszliggaben der AVwV

Zu beachten ist insbesondere dass sich der Verweis in sect 18c Absatz 1 Satz 1

Nummer 5 Halbsatz 2 nicht auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt Dies fuumlhrt dazu dass

bei Fachkraumlften (einschlieszliglich Forschern) grundsaumltzlich nicht vom Erfordernis des

Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet nach sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8

abgesehen werden kann ndash auch dann nicht wenn die Fachkraft einen

Hochschulabschluss an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule

oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung im Bundesgebiet erworben hat (vgl

zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 18b Nummer 4 a F in diesen Faumlllen waren

meist die Voraussetzungen von sect 9 Absatz 2 Satz 5 erfuumlllt sodass nach alter

Rechtslage vom Nachweis der Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet regelmaumlszligig

abgesehen werden konnte) Gleiches gilt im Uumlbrigen fuumlr Inhaber einer Blauen Karte

EU da sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ebenfalls nicht auf sect 9 Absatz 2

Satz 5 erstreckt (vgl zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F) Die

Grundkenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet werden grundsaumltzlich durch den erfolgreich

absolvierten Abschlusstest des Orientierungskurses bdquoLeben in Deutschlandldquo (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 IntV) nachgewiesen Eine vorherige Teilnahme am

Orientierungskurs des Integrationskurses ist nicht erforderlich Der Nachweis der

Kenntnisse ist auch erbracht wenn die Fachkraft einen Abschluss einer deutschen

Hauptschule oder einen vergleichbaren oder houmlheren Schulabschluss einer

deutschen allgemeinbildenden Schule nachweisen kann (vgl Nummer 9218

AVwV) Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen vom Nachweis des erfolgreich abgelegten

Tests bdquoLeben in Deutschlandldquo zudem absehen wenn sie sich im Rahmen einer

Vorsprache durch ein laumlngeres Alltagsgespraumlch mit der Fachkraft davon

uumlberzeugen konnten dass die Fachkraft uumlber Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet verfuumlgt Im

Rahmen eines Antrags auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 18c

Absatz 2 Satz 1 (Blaue-Karte-EU-Inhaber nach 33 Monaten) sollen die

Auslaumlnderbehoumlrden das laumlngere Alltagsgespraumlch anbieten da fuumlr die Erteilung

dieser Niederlassungserlaubnis einfache deutsche Sprachkenntnisse ausreichen

fuumlr das erfolgreiche Absolvieren des Abschlusstests des Orientierungskurses

bdquoLeben in Deutschlandldquo aber einfache deutsche Sprachkenntnisse nicht genuumlgen

Wegen sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 1 (bzw fuumlr die Blaue Karte EU

sect 18c Absatz 2 Satz 1) i V m sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 kann die

91

Niederlassungserlaubnis Auslaumlndern die im Bundesgebiet einen reglementierten

akademischen Heilberuf ohne Approbation auf Grundlage einer sogenannten

Berufserlaubnis (auf zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis) mit einem

Aufenthaltstitel nach sect 18b Absatz 1 (oder Absatz 2) ausuumlben nicht erteilt werden

Die sogenannte Berufserlaubnis wird nur befristet erteilt und erlaubt daher nicht die

fuumlr sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 erforderliche Prognose der dauerhaften

Erlaubnis zur Ausuumlbung der Erwerbstaumltigkeit Fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist in diesen Faumlllen daher die Approbation erforderlich

Siehe auch die Ausfuumlhrungen zu den Nummern 16d113 18231 sowie 18c02

18c12 Gemaumlszlig sect 18c Absatz 1 Satz 2 verkuumlrzt sich die Vierjahresfrist nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 1 auf zwei Jahre und die Frist von 48 Monaten nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 3 auf 24 Monate wenn die Fachkraft eine inlaumlndische (qualifizierte)

Berufsausbildung oder ein inlaumlndisches Studium (dazu zaumlhlt auch ein inlaumlndisches

Promotionsstudium) erfolgreich abgeschlossen hat Damit wird beruumlcksichtigt dass

die Fachkraft aufgrund der Ausbildungs- bzw Studienzeiten bereits einen

relevanten Voraufenthalt im Bundesgebiet hat der eine entsprechende

Vorintegration erwarten laumlsst

18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU

18c20 sect 18c Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die Regelung fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Inhaber einer Blauen Karte EU aus sect 19a Absatz 6

a F

18c21 sect 18c Absatz 2 Satz 1 gewaumlhrt Inhabern einer Blauen Karte EU einen privilegierten

Anspruch auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis

18c211 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate eine

Beschaumlftigung nach sect 18b Absatz 2 (Blaue Karte EU) ausgeuumlbt haben Die Frist

verkuumlrzt sich auf 21 Monate wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3

vorliegt (vgl Nummer 18c23) Die Zeiten des Besitzes einer Blauen Karte EU

nach sect 19a a F und des ggf vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die

33 bzw 21 Monate anzurechnen

18c212 Die in sect 18b Absatz 2 geregelten Gehaltsgrenzen sind zu erfuumlllen Das bedeutet

dass dem Inhaber einer Blauen Karte EU nur dann die Niederlassungserlaubnis

erteilt werden kann wenn uumlber den gesamten Zeitraum ein Gehalt bezogen wurde

das die jeweils anzuwendende Mindestgrenze erfuumlllt oder uumlberschreitet Soweit

sich Unterschreitungen durch die jaumlhrliche Neufestlegung der

Mindestgehaltsgrenzen den Bezug von Eltern- oder Kurzarbeitergeld ergeben

haben in der Folge durch Gehaltserhoumlhungen oder Wiederaufnahme der

Beschaumlftigung (mit dem im Arbeitsvertrag vorgesehenen Umfang) die

Mindestgehaltsgrenzen aber wieder erfuumlllt werden ist dies fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis unschaumldlich Allerdings muss zum Zeitpunkt der Erteilung

der Niederlassungserlaubnis die anzuwendende Gehaltsgrenze erfuumlllt werden

92

18c213 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate Pflichtbeitraumlge

oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben oder

Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf vergleichbare Leistungen einer

Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder eines

Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist verkuumlrzt sich auf 21 Monate

wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3 vorliegt (vgl Nummer 18c23)

Soweit in der Voraufenthaltszeit Zeitraumlume liegen in der keine

Rentenversicherungspflicht bestand werden durch den Inhaber der Blauen Karte

EU geleistete Nachzahlungen zur Erlangung eines entsprechenden

Versicherungsanspruchs angerechnet Zweck der Regelung ist es nicht uumlber einen

bestimmten Zeitraum Versicherungsleistungen zu erbringen Der Faktor bdquoZeitraumldquo

als solcher wird bereits durch die Anforderung einer 21 bzw 33 Monate dauernden

hochqualifizierten Beschaumlftigung beruumlcksichtigt Gefordert wird in Bezug auf die

Alterssicherung dagegen nur das was bei einer Leistung von Pflichtbeitraumlgen uumlber

den entsprechenden Zeitraum an Versicherungsanspruch erworben wuumlrde Soweit

mit der bdquoNachversicherungldquo der Versicherungsanspruch erworben wird der bei

einer entsprechenden durchgaumlngigen Zahlung erreicht worden waumlre ist diese

Voraussetzung erfuumlllt

18c214 Nicht anders als bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte

nach sect 18c Absatz 1 muumlssen die Voraussetzungen nach sect 9 Absatz 2 Satz 1

Nummer 2 und 4 bis 6 8 und 9 auch fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte EU vorliegen (sect 18c

Absatz 2 Satz 1) Ebenso wie fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an

Fachkraumlfte nach sect 18c Absatz 1 gelten zudem wegen sect 18c Absatz 2 Satz 2 auch

fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte

EU die Regelungen des sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 und 6 entsprechend Die

Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c115 gelten daher entsprechend fuumlr die Erteilung

einer Niederlassungserlaubnis an einen Inhaber einer Blauen Karte EU nach sect 18c

Absatz 1 Satz 1 (siehe dort auch zu den Folgen die sich hinsichtlich des

erforderlichen Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet ergeben weil

sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ndash anders als nach der Vorgaumlngernorm

des sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F ndash nicht mehr auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt)

18c215 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss zudem uumlber einfache Kenntnisse der

deutschen Sprache verfuumlgen (Stufe A1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen vgl sect 2 Absatz 9) Der Gesetzgeber beruumlcksichtigt

mit diesem ndash im Vergleich zu sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 7 oder zu sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 4 ndash niedrigeren Anforderungsniveau dass bei Inhabern einer

Blauen Karte EU gemaumlszlig sect 44 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 i V m sect 4 Absatz 2

Satz 1 i V m Satz 2 Nummer 1 Integrationskursverordnung ein Anspruch auf

Teilnahme am Integrationskurs regelmaumlszligig nicht besteht

18c22 Siehe zu sect 18c Absatz 2 Satz 2 die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c214

93

18c23 Fuumlr die fruumlhzeitige Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18c Absatz 2

Satz 3 nach 21 Monaten hochqualifizierter Beschaumlftigung ist der Nachweis

deutscher Sprachkenntnisse der Stufe B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich (bdquoausreichende Kenntnisse der

deutschen Spracheldquo vgl sect 2 Absatz 11) Die entsprechende Anwendung der

Regelungen von sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 in Bezug auf die erforderlichen

Sprachkenntnisse scheidet in diesem Rahmen aus da sect 18c Absatz 2 Satz 3

ausdruumlcklich ein konkretes Sprachniveau vorschreibt Die Ausfuumlhrungen in

Nummer 18c114 zu den Faumlllen in denen vom Nachweis der Sprachkenntnisse

abgesehen werden kann gelten entsprechend

18c24 In der Niederlassungserlaubnis ist die maszliggebliche Rechtsgrundlage hier bdquosect 18c

Absatz 2 Satz 1 AufenthGldquo bzw bdquosect 18c Absatz 2 Satz 3 AufenthGldquo einzutragen

(vgl sect 59 Absatz 3 Satz 3 AufenthV)

18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

sect 18c Absatz 3 uumlbernimmt die Regelung des sect 19 a F die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes galt Die privilegierte Erteilung der

Niederlassungserlaubnis gilt nur fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung In sect 18c Absatz 3 Satz 3 wird klargestellt dass hierfuumlr eine

mehrjaumlhrige Berufserfahrung erforderlich ist Zudem ist nunmehr gesetzlich

klargestellt dass die Erteilung der Niederlassungserlaubnis keiner Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf dies ergab sich bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes aus sect 2 Absatz 1 Nummer 1 BeschV a F

Zudem wird in sect 18c Absatz 3 Satz 1 durch den Verweis auf die Voraussetzung des

sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 nunmehr klargestellt dass die

Niederlassungserlaubnis bei entgegenstehenden Gruumlnden der oumlffentlichen

Sicherheit und Ordnung nicht erteilt wird

Unter Beruumlcksichtigung dass die Niederlassungserlaubnis fuumlr Hochqualifizierte

nach sect 18c Absatz 3 Satz 1 bei mehrjaumlhriger Berufserfahrung insbesondere auf

Wissenschaftler mit besonderen fachlichen Kenntnissen Lehrpersonen in

herausgehobener Funktion und wissenschaftliche Mitarbeiter in herausgehobener

Funktion Anwendung findet sind die Nummern 1911 bis 1922 AVwV weiterhin

anzuwenden

Nach sect 18c Absatz 3 Satz 2 kann die Landesregierung bestimmen dass die

Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18 Absatz 3 Satz 1 der Zustimmung

der obersten Landesbehoumlrde oder einer von ihr bestimmten Stelle bedarf

Wenn der Antrag im Ausland gestellt wird beteiligt die Auslandsvertretung wegen

der weitreichenden Auswirkung einer Visumerteilung die fuumlr den vorgesehenen

Aufenthaltsort zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

94

18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist die Auslaumlnderbehoumlrde bei einer hoch qualifizierten

Fachkraft kommt auch eine Erteilung durch die Auslandsvertretung in Betracht

(sect 18c Absatz 3) Es gilt die Mitwirkungspflicht des Auslaumlnders gemaumlszlig sect 82

Zu sect 18d AufenthG - Forschung

18d0 Allgemeines

18d01 Das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ordnet die Vorschriften zum Aufenthalt zum

Zweck der Forschung systematisch den Regelungen zu Fachkraumlften zu und

uumlbernimmt die bisherigen sectsect 20 ff in sectsect 18d 18e und 18f Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Die Moumlglichkeit zur Arbeitsplatzsuche nach Abschluss der

Forschungstaumltigkeit besteht nach sect 20 Absatz 3 Nummer 2

Grundsaumltzlich wird auf die AVwV zu sect 20 verwiesen sofern die Regelungen

inhaltlich unveraumlndert geblieben sind

18d02 Promovierende koumlnnen unter zwei moumlgliche Aufenthaltstitel fallen sect 16b oder

sect 18d Maszliggeblich fuumlr die Abgrenzung ist sect 19f Absatz 3 Satz 2 der einen

Aufenthaltstitel nach sect 18d ausschlieszligt wenn die Forschungstaumltigkeit Bestandteil

des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm ist (siehe auch Nummer

19f32) Dies betrifft nur Doktoranden die an einer deutschen Hochschule

eingeschrieben sind um als Haupttaumltigkeit ein Vollzeitstudienprogramm zu

absolvieren das zu einem Doktorgrad fuumlhrt Umgekehrt kommt sect 18d zur

Anwendung wenn keine Einschreibung an einer deutschen Hochschule erfolgt

oder die Forschung nicht ausschlieszliglich zum Zweck der Erstellung einer

Dissertation im Rahmen eines Vollzeitstudienprogramms durchgefuumlhrt wird Soweit

fuumlr die Durchfuumlhrung des Promotionsvorhabens ein Arbeitsvertrag zwischen dem

Doktoranden und einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung

abgeschlossen wird hat sect 18d Vorrang gegenuumlber dem Aufenthalt zu Zwecken des

Studiums nach sect 16b Wenn vor Einreise noch nicht feststeht ob eine Zulassung

zum Promotionsstudium als Vollzeitstudienprogramm ohne Arbeitsvertrag erfolgen

wird kann Doktoranden die eine Einschreibung an einer inlaumlndischen Hochschule

beabsichtigen ein Visum zum Zwecke der Studienbewerbung gemaumlszlig sect 17

Absatz 2 erteilt werden Die Auslaumlnderbehoumlrde entscheidet dann bei Erteilung des

Inlandstitels ob die Voraussetzungen des sect 16b oder 18d erfuumlllt sind

18d03 Auch Inhaber einer Blauen Karte EU oder eines entsprechenden auf der

Grundlage der Richtlinie 200950EG erteilten Aufenthaltstitels sind vom

Anwendungsbereich des sect 18d ausgenommen (sect 19f Absatz 3 Satz 1) Sofern ein

Drittstaatsangehoumlriger also bereits eine Blaue Karte EU besitzt ist ein Wechsel zur

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d nicht mehr moumlglich

95

Allerdings ist bei der Ersterteilung eines Aufenthaltstitels ein Wahlrecht des

Auslaumlnders gegeben (Blaue Karte EU oder Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d) wenn

der Drittstaatsangehoumlrige fuumlr beide Aufenthaltstitel die Voraussetzungen erfuumlllt

Hierfuumlr spricht auch der Wortlaut von Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe g der Richtlinie

(EU) 2016801 (bdquozugelassenldquo) Fuumlr die Beantragung einer Blauen Karte EU kann

dabei z B die schnellere Moumlglichkeit der Erlangung einer Niederlassungserlaubnis

sprechen fuumlr die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d hingegen die

Moumlglichkeiten der Mobilitaumlt (insbesondere in Bezug auf die kurzfristige Mobilitaumlt)

sowie die Moumlglichkeit im Anschluss an den Abschluss des Forschungsvorhabens

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Arbeitssuche zu erhalten (sect 20 Absatz 3

Nummer 2) Wissenschaftliche Mitarbeiter fallen grundsaumltzlich ebenfalls unter den

Forscherbegriff der Richtlinie (EU) 2016801 wenn sie uumlber einen

Hochschulabschluss verfuumlgen der Zugang zu Doktoratsprogrammen eroumlffnet

(siehe Artikel 3 Nummer 2 der Richtlinie) Eine Feststellung der Vergleichbarkeit

mit einem inlaumlndischen Abschluss oder eine Anerkennung des

Hochschulabschlusses ist jedoch nicht erforderlich Wissenschaftlichen

Mitarbeitern die uumlber keinen Hochschulabschluss verfuumlgen kann eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 5 Nummer 1 BeschV erteilt

werden

18d04 Zum anderen ist fuumlr den Anwendungsbereich maszliggeblich ob der Auslaumlnder die

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Forschung beantragt Dies ist der Fall wenn

es sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (vgl Artikel 3

Nummer 9 der Richtlinie (EU) 2016801) Forschung in diesem Sinne umfasst

Grundlagenforschung die auf die Gewinnung grundlegend neuer

wissenschaftlicher Erkenntnisse zielt ohne dabei eine bestimmte Anwendung oder

Nutzung im Blick zu haben angewandte Forschung bei der innovative Arbeiten

zur Aneignung neuen Wissens durchgefuumlhrt werden aber primaumlr auf ein

spezifisches praktisches Ziel oder Ergebnis ausgerichtet sind sowie

experimentelle Entwicklung also systematische auf Kenntnissen aus Forschung

und praktischer Erfahrung aufbauende und ihrerseits zusaumltzliches Wissen

erzeugende Arbeiten die auf die Herstellung neuer Produkte oder Verfahren bzw

die Verbesserung existierender Produkte oder Verfahren abzielen

18d05 Aus Gruumlnden der Verfahrensvereinfachung gilt dass staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen oder uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kein Anerkennungsverfahren durchlaufen muumlssen Die

betreffenden Einrichtungen gelten kraft Gesetzes als anerkannte

Forschungseinrichtungen (sect 38a Absatz 4a AufenthV) Dies hat den Hintergrund

dass diese Einrichtungen bereits andere Verfahren durchlaufen haben die dem

Anerkennungsverfahren fuumlr Forschungseinrichtungen jedenfalls vergleichbar sind

Die Einrichtung ist aus oumlffentlichen Mitteln finanziert wenn der uumlberwiegende Teil

der institutionellen Foumlrderung aus oumlffentlichen Mitteln stammt Projektmittel und

96

anderweitige Ertraumlge werden nicht beruumlcksichtigt da sie jaumlhrlichen Schwankungen

ausgesetzt sind sie bieten somit keinen hinreichend bestimmten

Anknuumlpfungspunkt Eine Liste der entsprechenden Einrichtungen wird beim

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zur Verfuumlgung gestellt sie ist abrufbar

unter

httpswwwbamfdeDEThemenForschungAnerkennungForschungseinrichtung

enanerkennungforschungseinrichtungen-nodehtml

18d06 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum

Zweck der Forschung im Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 18d ndash 18f

umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen

EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten

geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen

Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Einrichtung kann

sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu

Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der

jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

18d1 zu Absatz 1

18d101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen

anderen EU-Mitgliedstaat wobei es wiederum von der Rechtslage des anderen

EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob die langfristige Mobilitaumlt allein auf der

Grundlage der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 erfolgen kann oder sie

zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels durch den anderen Mitgliedstaat

voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige und langfristige

Mobilitaumlt aus dem Bundesgebiet heraus sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der Mobilitaumlt in einer Forschungseinrichtung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte der Auslaumlnder dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitteilen Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

hingewiesen werden

18d102 Wird die Aufenthaltserlaubnis widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 2) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern ihm dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

97

18d110 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird in Absatz 1 klargestellt dass die

Aufenthaltserlaubnis ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt wird

Die Vorschrift findet wie bislang auch in den Faumlllen Anwendung in denen kein

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird (z B Forschungsaufenthalte von

Stipendiaten oder aufgrund sonstiger Rechtsverhaumlltnisse) Der nach sect 18 Absatz 2

Nummer 1 erforderliche Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebots kann

durch die Aufnahmevereinbarung oder den entsprechenden Vertrag zur

Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens nach sect 18d Absatz 1 Nummer 1 erbracht

werden

18d1111 sect 18d Absatz 1 Nummer 1 deckt in Buchstabe a den Fall ab dass das

Forschungsvorhaben an einer nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten

Forschungseinrichtung durchgefuumlhrt wird Bei Abschluss der

Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb von 60

Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d1112 Die Anerkennung von Forschungseinrichtungen richtet sich nach sectsect 38a ff

AufenthV Nach sect 38a Absatz 4a AufenthV gelten staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen sowie uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kraft Gesetzes als anerkannte Forschungseinrichtungen

(siehe Nummer 18d05) Anerkannte Forschungseinrichtungen sind berechtigt

nicht nur Aufnahmevereinbarungen sondern auch andere entsprechende

Vertraumlge abzuschlieszligen (sectsect 38a ff AufenthV)

18d1113 Neben der Aufnahmevereinbarung reicht auch ein entsprechender Vertrag

zwischen dem Auslaumlnder und der Forschungseinrichtung aus (siehe Nummer

18d110) Dies setzt Artikel 8 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801 um wonach

Vertraumlge mit der Aufnahmevereinbarung gleichgesetzt werden koumlnnen Die

Gleichsetzung von Vertraumlgen und Aufnahmevereinbarung hat jedoch in der Praxis

wenig Auswirkungen da sie jeweils dieselben Inhalte abdecken muumlssen vgl sect 38f

AufenthV Die notwendigen Inhalte der Aufnahmevereinbarung des Vertrags sind

in sect 38f AufenthV enthalten Eine Muster-Aufnahmevereinbarung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlingen eingestellt unter

httpswwwbamfdeSharedDocsAnlagenDEForschungForschungseinrichtung

en08muster-aufnahmevereinbarung-deutsch-englischhtmlnn=282388

18d1114 Die Vereinbarung uumlber die Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens kann nach

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b auch mit einer

Forschungseinrichtung abgeschlossen werden die nicht nach sectsect 38a ff AufenthV

anerkannt ist Hintergrund der Regelung ist dass zu Zwecken der Forschung nur

noch eine Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 18d 18f oder eine Blaue Karte

EU eine Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte gemaumlszlig

sect 18c Absatz 3 oder eine Niederlassungserlaubnis gemaumlszlig sect 9 oder eine Erlaubnis

zum Daueraufenthalt ndash EU gemaumlszlig sect 9a in Betracht kommt eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 kann nicht erteilt werden

98

Dies folgt daraus dass nach Erwaumlgungsgrund 29 der Richtlinie (EU) 2016801

andere als nach der Richtlinie vorgesehene Aufenthaltstitel zu Forschungszwecken

nur erteilt werden koumlnnen wenn der jeweilige Drittstaatsangehoumlrige nicht unter die

Richtlinie faumlllt Der Unterschied bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b zu

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Buchstabe a besteht insbesondere darin dass im Fall einer

nicht nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten Forschungseinrichtung die verkuumlrzte

Entscheidungsfrist von houmlchstens 60 Tagen (sect 18d Absatz 1 Satz 2) nicht

anwendbar ist (siehe Nummer 18d1111) Soweit eine Einrichtung mit einer

gewissen Regelmaumlszligigkeit Forschende aus Drittstaaten fuumlr die Durchfuumlhrung von

Forschungsvorhaben gewinnen will kann sie uumlber die Durchfuumlhrung des

Anerkennungsverfahrens mehr Planungssicherheit erreichen

18d1115 Es kann sich bei der Forschungseinrichtung grundsaumltzlich um jede oumlffentliche oder

private Einrichtung handeln (vgl auch Artikel 3 Nummer 10 der Richtlinie (EU)

2016801)

18d1116 Maszliggeblich ist ob die Einrichtung Forschung betreibt Dies ist der Fall wenn es

sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (siehe Nummer

18d04) Zur Pruumlfung ist z B eine Orientierung an der Satzung oder dem

Gesellschaftsvertrag sowie insbesondere an Forschungsergebnissen

Publikationen Forschungskooperationen Patenten Patentanmeldungen

Vortraumlgen auf wissenschaftlichen Fachtagungen Forschungspreisen sowie

wissenschaftlichen Ehrungen und Anerkennungen moumlglich Auch die Mitarbeiter-

und Gesellschafterstruktur und die Zusammensetzung von Beiraumlten kann zur

Beurteilung der Forschungstaumltigkeit herangezogen werden Diese Angaben sind in

der Regel im Internet recherchierbar oder koumlnnen bei der Einrichtung in Erfahrung

gebracht werden Bei Unternehmen die neben anderen Geschaumlftsbereichen auch

auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung taumltig sind kommt es auf den dem

Auslaumlnder zugewiesenen Aufgabenbereich an - ihm muss die Durchfuumlhrung eines

Forschungsvorhabens zugewiesen sein Soweit die Zuweisung zu einer

Arbeitseinheit mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben erfolgt und die

arbeitsvertraglich geschuldete Leistung als Forschung im Sinne der vorstehenden

Definition angesehen werden kann kommt ein Aufenthaltstitel nach sect 18d in

Betracht Soweit zugleich die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Blauen Karte

EU nach sect 18b Absatz 2 vorliegen besteht bei der Ersterteilung ein Wahlrecht

(siehe Nummer 18d03)

18d112 Die Forschungseinrichtung muss sich schriftlich zur Kostenuumlbernahme fuumlr den

Lebensunterhalt des Auslaumlnders waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts in einem

Mitgliedstaat der Europaumlischen Union und eine Abschiebung des Auslaumlnders fuumlr

bis zu sechs Monate nach Beendigung der Aufnahmevereinbarung oder des

entsprechenden Vertrags verpflichtet haben (sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2)

99

Von der Abgabe einer Kostenuumlbernahmeverpflichtung soll allerdings abgesehen

werden wenn die Forschungseinrichtung uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln

finanziert wird (sect 18d Absatz 2 Satz 1)

18d12 Bei Abschluss der Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages

mit einer anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb

von 60 Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d2 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt Ausnahmen zur Verpflichtung zur Kostenuumlbernahme nach Absatz

1 Nummer 2 Es gilt Nummer 202 AVwV

18d3 zu Absatz 3

Die allgemeine Uumlbernahmeerklaumlrung im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 bleibt

moumlglich (siehe Nummer 203 AVwV)

18d4 zu Absatz 4

18d41 In Absatz 4 wird die bisherige Regelung zur Geltungsdauer (sect 20 Absatz 4 a F)

uumlbernommen Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr mindestens ein Jahr erteilt bei

Teilnahme an einem Programm mit Mobilitaumltsmaszlignahmen fuumlr mindestens zwei

Jahre Bei kuumlrzerer Dauer des Forschungsvorhabens erfolgt die Erteilung nach

sect 18d Absatz 4 Satz 3 fuumlr die Dauer des Vorhabens Bei Mobilitaumltsmaszlignahmen

betraumlgt die Dauer jedoch mindestens ein Jahr

18d42 Der Nachweis der Sicherung des Lebensunterhalts kann wie bisher sowohl uumlber

eine mit dem Forschungsvorhaben einhergehende Beschaumlftigung als auch durch

Stipendien oder sonstige Foumlrdermittel erfolgen die auf den Lebensunterhalt des

Forschers bezogen sind Die Moumlglichkeit auf Antrag des Auslaumlnders eine kuumlrzere

Befristung vorzunehmen und die Lebensunterhaltssicherung fuumlr einen laumlngeren

Zeitraum im Rahmen einer Verlaumlngerung zu pruumlfen bleibt unberuumlhrt

Aufgrund der europarechtlichen Vorgaben kommt die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d fuumlr einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen nicht in

Betracht

18d5 zu Absatz 5

Im Aufenthaltstitel ist zur Beschaumlftigung ein Verweis auf die Rechtsnorm

ausreichend In der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

ist daher folgende Angabe aufzunehmen

bdquoForscher Erwerbstaumltigkeit nur nach sect 18d Absatz 5 AufenthG erlaubtldquo

Nach sect 18d Absatz 5 berechtigt der Aufenthaltstitel auch zur Aufnahme von

Taumltigkeiten in der Lehre die im Einzelfall auch als selbstaumlndige Taumltigkeiten

100

ausgestaltet sein koumlnnen (insoweit und bezuumlglich selbstaumlndiger Taumltigkeiten

auszligerhalb der Lehre vgl 2061 f AVwV)

18d6 zu Absatz 6

Da die Richtlinie (EU) 2016801 Schutzberechtigte nach der Richtlinie 201195EU

von ihrem Anwendungsbereich ausnimmt ist in sect 18d Absatz 6 eine eigenstaumlndige

nationale Aufenthaltserlaubnis zu Zwecken der Forschung fuumlr diese

Personengruppe vorgesehen Diese Aufenthaltserlaubnis faumlllt nicht unter die

Regelungen der Richtlinie (EU) 2016801 sie berechtigt damit insbesondere nicht

zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt Voraussetzung ist neben den in sect 18d Absatz 1

geregelten Voraussetzungen dass der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat

der EU als international Schutzberechtigter anerkannt ist und sich nach Erteilung

der Schutzberechtigung mindestens zwei Jahre in dem anderen EU-Mitgliedstaat

aufgehalten hat

18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18dV1 Die Pruumlfung der gesetzlichen Voraussetzungen erfolgt im Visumverfahren durch

die Auslandsvertretungen bei Inlandsantraumlgen durch die Auslaumlnderbehoumlrde Die

Pruumlfung ob der Auslaumlnder uumlber die notwendigen Bildungsvoraussetzungen und

EignungBefaumlhigung verfuumlgt obliegt der aufnehmenden Forschungseinrichtung

(vgl sect 38f Absatz 2 Nummer 2 AufenthV) Die Aufgabe der Auslandsvertretung

bzw Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich hier auf eine reine Plausibilitaumltspruumlfung

18dV2 Soweit die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

(sect 81a Absatz 5) eine Vorabzustimmung erteilt oder im regulaumlren Visumverfahren

im Schweigefristverfahren nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV beteiligt wird pruumlft

sie alle inlandsbezogenen gesetzlichen Voraussetzungen In Faumlllen in denen die

Auslaumlnderbehoumlrde nicht zustimmen muss kann die Auslandsvertretung bei Bedarf

die Auslaumlnderbehoumlrde im Wege der fakultativen Beteiligung um Stellungnahme zu

Inlandssachverhalten bitten

Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist gemaumlszlig sect 34 Satz 1 Nummer 4 AufenthV

nicht erforderlich bei Forschern die eine Aufnahmevereinbarung mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung abgeschlossen haben Die

Zustimmungsfreiheit gilt entsprechend auch fuumlr bdquoentsprechende Vertraumlgeldquo i S d

sect 18d AufenthG

Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher

18e0 Allgemeines

18e01 sect 18e regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Forschern die einen von einem anderen

EU-Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

101

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

18e02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von Forschern die bereits einen nach den

Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen ist kein deutscher

Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr Aufenthalte bis zu 180 Tage innerhalb

eines Zeitraums von 360 Tagen Nach der Richtlinie (EU) 2016801 ist es trotz

dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein

Mitteilungsverfahren vorzusehen Dies ist in sect 18e erfolgt Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die

Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung

eines Aufenthaltstitels zu ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische

Erfassung der Faumllle von kurzfristiger Mobilitaumlt

18e03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 20a a F in den Absaumltzen 1

und 6 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

18e04 Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen Forschern erhalten keinen deutschen

Aufenthaltstitel ndash maszliggebliches Dokument ist der Aufenthaltstitel des anderen

Mitgliedstaates (sectsect 30 Absatz 5 32 Absatz 5) Das Mitteilungsverfahren gilt

entsprechend Im Hinblick auf sect 30 Absatz 5 und sect 32 Absatz 5 muss nachgewiesen

werden dass die Personen sich im anderen Mitgliedstaat als Familienangehoumlrige

aufgehalten haben Die Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f gelten entsprechend

Eine Erwerbstaumltigkeit ist den drittstaatsangehoumlrigen Familienangehoumlrigen nicht

erlaubt weil sie keinen Aufenthaltstitel besitzen (vgl sect 4a Absatz 1 Satz 1) und sie

nicht auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung eines Gesetzes oder

einer Rechtsverordnung ohne Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit berechtigt sind

(vgl sect 4a Absatz 4)

18e1 zu Absatz 1

18e110 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 18e Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 180 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 360 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde des ersten EU-Mitgliedstaats der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat daruumlber erforderlich dass der Auslaumlnder

beabsichtigt einen Teil seiner Forschungstaumltigkeit im Bundesgebiet durchzufuumlhren

102

(siehe zum Verfahren Nummer 18eV1) Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat

eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (siehe Nummer 18eV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung

grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter

Aufenthaltsort) und dem geplanten Aufenthalt zu Forschungszwecken enthalten

Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des

geplanten Aufenthalts anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu

ermoumlglichen

18e111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats zu Zwecken

der Forschung besitzen Dies ist dann der Fall wenn in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des

durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel

eine Liste mit den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoForscherldquo in den Amtssprachen der

anderen EU-Mitgliedstaaten bereit

18e112 Es muss nach Nummer 2 auszligerdem die Aufnahmevereinbarung oder ein

entsprechender Vertrag mit der Forschungseinrichtung im Inland vorgelegt werden

18e113 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 3

18e114 Nach Nummer 4 ist daruumlber hinaus nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des

Auslaumlnders gesichert ist Fuumlr die Frage der Lebensunterhaltssicherung ist sect 2

Absatz 3 maszliggeblich

18e12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Stellung des Antrags auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels im Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 in dem anderen EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 2)

Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

18e13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Forschungseinrichtung im Bundesgebiet Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

103

18e14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken der

Forschung erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 18e Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen Schengen-

Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

18e2 zu Absatz 2

18e21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 18e Absatz 2 Satz 1)

18e22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck der Forschung aufhalten sofern der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 18e Absatz 2 Satz 2)

18e3 zu Absatz 3

Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Die

Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoVorname Name ist zur Ausuumlbung einer Forschungstaumltigkeit an der

Forschungseinrichtung hellip und zu Taumltigkeiten in der Lehre berechtigt vgl

sect 18e Absatz 3 Aufenthaltsgesetzldquo

18e4 zu Absatz 4

18e4 Nach sect 19f Absatz 5 werden Einreise und Aufenthalt zu Zwecken der Forschung

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt

Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 18e Absatz 4 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des anderen

EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den Aufenthalt im

Bundesgebiet zu Zwecken der Forschung

Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Forschungstaumltigkeit

bereits aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 18e Absatz 4

Satz 1)

104

18e5 zu Absatz 5

Absatz 5 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck der Forschung im Rahmen der

kurzfristigen Mobilitaumlt durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

18e6 zu Absatz 6

Absatz 6 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrt und

regelt dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Forschungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 4)

18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18eV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet bei welcher der Auslaumlnder taumltig werden

soll Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge das die

Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem anderen Mitgliedstaat weiterleitet

18eV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 18e Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung (durch Kopie)

Aufnahmevereinbarung oder Vertrag mit der Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

18eV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge kann auch anderssprachige Dokumente akzeptieren

105

18eV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Forschungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2

VwVfG mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

18eV5 Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt mit dem Datum

des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu laufen (vgl auch

sect 23 Absatz 3 VwVfG)

18eV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen nach Zugang der Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde

vorliegen so gibt es dem Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist

kann eine Ablehnung nur noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht

(sect 19f Absatz 5 Satz 2 und 3) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

18eV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden

Forschungseinrichtung (sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Abbruch der Forschungstaumltigkeit die Entscheidung getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

18eV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d Absatz 4 mit

18eV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

18eV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt zum Zweck der Forschung aus

Diese kann direkt an die aufnehmende Forschungseinrichtung im Inland zur

Uumlbergabe an den Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das

106

Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9

Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr weitere

aufenthaltsrechtliche Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher

18f0 Allgemeines

18f01 In Faumlllen in denen der Auslaumlnder bereits einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaates zu Zwecken der Forschung besitzt der im Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilt wurde und er einen Teil seines

Forschungsvorhabens in Deutschland fuumlr die Dauer von mehr als 180 Tagen und

houmlchstens einem Jahr ndash sog langfristige Mobilitaumlt von Forschern ndash durchfuumlhren

moumlchte kommt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f in Betracht

18f02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde der bisherige sect 20b a F in sect 18f

uumlberfuumlhrt ist aber im Wesentlichen unveraumlndert geblieben Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Absatz 1 3 und 4

18f03 Die Erteilungsdauer der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f ist nicht gesetzlich

geregelt Sie kann nicht laumlnger als fuumlr die Houmlchstfrist der langfristigen Mobilitaumlt von

einem Jahr (sect 18f Absatz 1) erteilt werden Sollte der geplante Aufenthalt in

Deutschland kuumlrzer als ein Jahr sein wird sie nach den allgemeinen Grundsaumltzen

fuumlr diesen kuumlrzeren Zeitraum erteilt

18f1 zu Absatz 1

18f10 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f

sind im Wesentlichen in sect 18f Absatz 1 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Forschung eines anderen Mitgliedstaats

verfuumlgt sind weniger Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Die uumlbrigen Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes insbesondere hinsichtlich der allgemeinen

Erteilungsvoraussetzungen bleiben dahingegen anwendbar

18f11 Der Aufenthalt im Rahmen der langfristigen Mobilitaumlt ist zeitlich auf mindestens 180

Tage und houmlchstens ein Jahr begrenzt Er muss auszligerdem dem Zweck der

Forschung dienen (siehe Nummer 18d04) Im Antrag sind also Angaben zu den

geplanten Daten der geplanten Dauer des Aufenthalts zu machen

18f111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen der nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilt wurde Dies wird daran erkennbar dass in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

107

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV

Der Aufenthaltstitel muss fuumlr die Dauer des Verfahrens guumlltig sein Der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f wird daher abgelehnt wenn der

Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats waumlhrend des Verfahrens ablaumluft

Verfahren bedeutet hier das Verfahren uumlber den Antrag auf Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher im zweiten Mitgliedstaat Zum Nachweis

ist eine Kopie des durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels

vorzulegen

18f112 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 2 die Kopie eines anerkannten und

guumlltigen Passes oder Passersatzes vorlegen

18f113 Daruumlber hinaus ist erforderlich dass der Auslaumlnder eine Aufnahmevereinbarung

oder einen entsprechenden Vertrag mit der aufnehmenden Forschungseinrichtung

im Bundesgebiet geschlossen hat und vorlegt Zu den Anforderungen an die

Aufnahmevereinbarung bzw den Vertrag vgl sect 38f AufenthV und Nummer

18d1113

18f2 zu Absatz 2

sect 18f Absatz 2 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Erwerbstaumltigkeit vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f mindestens 30 Tage vor Beginn des Aufenthalts

im Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 180 Tage innerhalb eines Zeitraums von 360 Tagen

als erlaubt

18f3 zu Absatz 3

Nach Absatz 3 gilt fuumlr die Berechtigung zur Ausuumlbung der Forschungstaumltigkeit und

einer Taumltigkeit in der Lehre sect 18d Absatz 5 entsprechend (vgl Nummer 18d5) In

der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist daher

folgende Angabe aufzunehmen

bdquoMobiler Forscher Erwerbstaumltigkeit nach sect 18d Absatz 5 erlaubtldquo

18fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18fV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung sonstiger

Aufenthaltserlaubnisse vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach Dokumente

und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden muumlssen

108

18fV2 Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 2 zu

beachten

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern gemaumlszlig sect 91d Absatz 1 auch beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung

der Richtlinie (EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine

Wahlmoumlglichkeit des Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91d Absatz 1

entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche

Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen

Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht

in Deutschland aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen

ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die

Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Das Bundesamt

fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation im Nachgang

direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine weitere

Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ist in diesen Faumlllen

nicht vorgesehen

18fV3 Nach sect 91d Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen

Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf

der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen

Mitgliedstaats um Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung weiter

Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

190 Allgemeines

1901 Die Regelungen fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer (insbesondere

sectsect 19 bis 19b) dienen der Umsetzung der Richtlinie 201466EU (sogenannte ICT-

Richtlinie) Diese gilt fuumlr voruumlbergehende Abordnungen von Personal von

Unternehmen mit Sitz auszligerhalb der EU in eine Niederlassung desselben

Unternehmens oder derselben Unternehmensgruppe innerhalb der EU

Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat Dabei kann es sich auch um ein

Tochterunternehmen eines nationalen oder internationalen Konzerns der in

Deutschland oder in einem anderen EU-Staat seinen Hauptsitz hat handeln Der

109

Begriff der bdquoinlaumlndischen Niederlassungldquo ist mit Blick auf die

Entstehungsgeschichte der ICT-Richtlinie weit auszulegen Daher fallen auch

Abordnungen an den Hauptsitz eines Unternehmens in Deutschland unter sectsect 19 ff

Gleiches gilt fuumlr Abordnungen in ein Unternehmen in Deutschland das mit dem

abordnenden in einem Drittstaat ansaumlssigen Unternehmen innerhalb einer

Unternehmensgruppe verbunden ist auch wenn die Unternehmensgruppe (z B

eine Holding) ihren Hauptsitz nicht in einem Drittstaat sondern in Deutschland oder

in einem anderen EU-Staat hat

1902 Unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf einen

Aufenthaltstitel in Form der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte wenn die

Voraussetzungen des sect 19 bzw des sect 19d erfuumlllt sind Die Bezeichnung ICT ist

dabei die Abkuumlrzung fuumlr die englische Bezeichnung bdquointra-corporate transferldquo oder

bdquointra-corporate-transfereeldquo die in der Richtlinie 201466EU gebraucht wird Die

Abkuumlrzung bdquoICTldquo oder bdquomobile ICTldquo muss nach den Vorgaben der Richtlinie

201466EU ebenso wie bei der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte auch in den

entsprechenden Aufenthaltstiteln anderer EU-Mitgliedstaaten enthalten sein Dies

soll die Einordnung der entsprechenden Aufenthaltstitel insbesondere in Faumlllen der

innereuropaumlischen Mobilitaumlt erleichtern

1903 Die Richtlinie 201466EU sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt im

Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 19 19a und 19b umgesetzt Die

Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat

sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im

Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu

klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

1904 sect 19 enthaumllt eine Legaldefinition der Personen die unter die Vorschriften der sectsect 19-

19b fallen Dies sind Fuumlhrungskraumlfte Spezialisten und Trainees

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich (siehe Nummer 192161 f)

1905 Inhaber einer ICT-Karte genieszligen die ndash in Umsetzung der Richtlinie 201466EU -

gesetzlich festgelegten Rechte und unterliegen den gesetzlich festgelegten

Pflichten Der Auslaumlnder muss die Erteilung einer deutschen ICT-Karte beantragen

auch wenn er sich im Rahmen des unternehmensinternen Transfers noch in

anderen EU-Staaten aufhalten moumlchte sofern Deutschland der sogenannte bdquoerste

Mitgliedstaatldquo ist Dies ist der Fall wenn der Auslaumlnder sich am laumlngsten in

Deutschland aufhalten moumlchte (unabhaumlngig davon ob er sich als erstes in

Deutschland oder einem anderen EU-Mitgliedstaat aufhalten moumlchte) wie sich aus

110

dem Ablehnungsgrund in sect 19 Absatz 6 Nummer 2 ergibt Sind die Zeitraumlume

identisch so ist maszliggeblich in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich zuerst

aufhalten wird (vgl Artikel 11 Absatz 3 der Richtlinie 201466EU) Maszliggeblich fuumlr

die Pruumlfung der geplanten Aufenthaltsdauern im Bundesgebiet und in anderen EU-

Mitgliedstaaten sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders sowie die durch

ihn eingereichten Unterlagen

19061 Im Einzelfall kann es notwendig sein den Begriff des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers von anderen Regelungen zur Erwerbsmigration nach

sect 19c Absatz 1 i V m Vorschriften der Beschaumlftigungsverordnung abzugrenzen

Hier kann es insbesondere Uumlberschneidungen mit sect 3 BeschV geben (zu weiteren

Uumlberschneidungen siehe Nummer 19125)

19062 Die Notwendigkeit der Abgrenzung kommt insbesondere hinsichtlich sect 3 Nummer 1

BeschV (leitende Angestellte) in Betracht Hier erfolgt die Entscheidung ob ein Titel

nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 3 BeschV oder nach sectsect 19 19a und sect 19b erteilt

wird weniger uumlber den Begriff des leitenden Angestellten als uumlber den Begriff des

unternehmensinternen Transfers der Voraussetzung fuumlr einen Titel nach sectsect 19 -

19b ist Der Begriff des unternehmensinternen Transfers ist in sect 19 Absatz 1 legal

definiert (siehe Nummer 19121) Liegen sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine

ICT-Karte als auch fuumlr sect 3 BeschV vor erfolgt die Erteilung nach der Wahl des

Auslaumlnders

19063 Die sectsect 19 19a und sect 19b gelten fuumlr Personen die beabsichtigen sich im

Bundesgebiet aufzuhalten und hier erwerbstaumltig zu sein Darin unterscheidet sich

der Anwendungsbereich von demjenigen der Grenzgaumlngerkarte nach sect 12

AufenthV der fuumlr Personen gilt die sich in einem an das Bundesgebiet

angrenzenden Staat rechtmaumlszligig aufhalten und mindestens einmal woumlchentlich

dorthin zuruumlckkehren jedoch allein in Deutschland die Erwerbstaumltigkeit ausuumlben

wollen

1907 sect 19 Absatz 5 und Absatz 6 enthalten Gruumlnde bei deren Vorliegen die Erteilung

einer ICT-Karte ausgeschlossen ist

1908 Auch Auslaumlnder die Geschaumlftsanteile an dem sie entsendenden Unternehmen

halten koumlnnen unternehmensintern transferiert im Sinne der sectsect 19 19a und sect 19b

sein wenn ein entsprechender Arbeitsvertrag zwischen ihnen und dem

entsendenden Unternehmen vorliegt

1909 Ggf kann es zu Uumlberschneidungen mit sect 19c i V m sect 10 BeschV (Internationaler

Personalaustausch) bezuumlglich des Anwendungsbereichs kommen

19091 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV kann die Abgrenzung zum

einen uumlber die Definition des unternehmensinternen Transfers erfolgen der nicht

wie sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV einen wechselseitigen Austausch von

Personal voraussetzt Reicht dies nicht aus weil sowohl ein internationaler

Personalaustausch gegeben ist als auch die Voraussetzungen eines

111

unternehmensinternen Transfers (siehe Nummer 19121) erfuumlllt sind wird der

persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 - 19b (siehe Nummer 1922 ff)

maszliggeblich dafuumlr sein ob ein nach den sectsect 19 - 19b zu behandelnder

unternehmensinterner Transfer einer Fuumlhrungskraft eines Spezialisten oder

Trainees vorliegt oder ob es sich um einen internationalen Personalaustausch von

auslaumlndischen Arbeitnehmern mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbarer

Qualifikation handelt Die Erteilung einer ICT-Karte ist nur bei Fuumlhrungskraumlften

Spezialisten und Trainees sowie bei Antragstellung aus dem Ausland moumlglich

Andere Auslaumlnder die eine Hochschulausbildung oder eine vergleichbare

Qualifikation besitzen koumlnnen weiterhin einen Aufenthaltstitel nach sect 19c i V m

sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV erhalten

19092 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV kann die Abgrenzung uumlber

die geplante Taumltigkeit des Auslaumlnders erfolgen Handelt es sich um die Taumltigkeit im

Rahmen eines einzelnen Projekts liegt die Anwendbarkeit des sect 10 BeschV nahe

(vgl zu Pruumlfung auch Nummer 19211) Daruumlber hinaus ist auch in diesen Faumlllen

maszliggeblich ob uumlberhaupt der persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 19a und

19b eroumlffnet ist (siehe Nummer 1922 ff)

19093 Die Richtlinie 201466EU steht einem Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel

nach Ende des unternehmensinternen Transfers nicht entgegen So ist

insbesondere denkbar dass ein unternehmensintern transferierter Arbeitnehmer

bei einem Wunsch die Taumltigkeit in der aufnehmenden Niederlassung im

Bundesgebiet nicht mehr auf Abordnungsbasis sondern mit einem neuen

Arbeitsvertrag mit der inlaumlndischen Niederlassung fortzufuumlhren eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b bzw sect 19c Absatz 1 beantragt Es handelt

sich dann nicht mehr um einen Aufenthalt im Sinne der Richtlinie 201466EU

sodass Art 12 Absatz 1 der Richtlinie nicht entgegensteht Der andere

Aufenthaltstitel kann grundsaumltzlich im Inland eingeholt werden vgl sect 39 AufenthV

i V m sect 4 Absatz 1 Satz 3 Bei einem Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck

einer Beschaumlftigung im Rahmen einer Entsendung die nach der

Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich

begrenzt ist ist die Karenzzeit zu beruumlcksichtigen (Bsp sect 10 BeschV siehe 1962)

190101 Die Richtlinie 201466EU sieht bestimmte Erleichterungen fuumlr Familienangehoumlrige

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern vor Im Ergebnis werden

damit Familienangehoumlrige von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

die eine ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte besitzen im Wesentlichen

Familienangehoumlrigen von Inhabern einer Blauen Karte EU gleichgestellt

190102 In Bezug auf das Verfahren sind nur wenige Besonderheiten zu beachten

1901021 Es ist vorgesehen dass Antraumlge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte

gleichzeitig mit dem Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte zu

bescheiden sind wenn die Antraumlge gleichzeitig gestellt werden (sect 81 Absatz 6)

112

Diese Regelung dient der Umsetzung von Artikel 19 Absatz 4 der Richtlinie

201466EU

1901022 In Bezug auf die Antragstellung im Inland gilt fuumlr die Familienangehoumlrigen des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers Folgendes

19010221 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer ICT-Karte gelten die allgemeinen

Regelungen Insbesondere kann die Aufenthaltserlaubnis auch im Inland beantragt

werden sofern einer der bereits existierenden Ausnahmefaumllle greift (sect 5 Absatz 2

Satz 2 oder sect 39 Satz 1 AufenthV) sect 39 AufenthV trifft keine Aussage zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte daraus folgt dass fuumlr den

Familiennachzug zum Inhaber einer ICT-Karte die bereits bislang bestehenden

Ausnahmevorschriften des sect 39 Satz 1 AufenthV und des sect 5 Absatz 2 Satz 2

gelten

19010222 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer Mobiler-ICT-Karte trifft sect 39 Satz 1

Nummer 9 AufenthV eine explizite Regelung Diese koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis im Inland beantragen wenn sie einen guumlltigen Aufenthaltstitel

eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen und den Familiennachzug zu einem

Inhaber einer Mobiler-ICT-Karte begehren

190103 Im Rahmen des Ehegattennachzugs zu Inhabern einer ICT-Karte oder Mobiler-

ICT-Karte gilt das Spracherfordernis des sect 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 nicht

(siehe sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

190104 Im Rahmen des Kindernachzugs wird auch nach Vollendung des 16 Lebensjahres

beim Nachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte kein

Sprachnachweis verlangt vgl sect 32 Absatz 2 Satz 2 Nummer 2

191 zu Absatz 1

19101 Die ICT-Karte berechtigt nach den Vorgaben der Richtlinie 201466EU zur

kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat wobei

es wiederum von der Rechtslage des anderen EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob

die langfristige Mobilitaumlt allein auf der Grundlage der ICT-Karte erfolgen kann oder

sie zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels fuumlr die Mobilitaumlt durch den

anderen Mitgliedstaat voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige

und langfristige Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den Rechtsordnungen der jeweiligen

EU-Mitgliedstaaten geregelt in die die Mobilitaumlt erfolgen soll Ist beabsichtigt dass

der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt in einer Niederlassung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte dies der Auslaumlnderbehoumlrde

mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis hingewiesen

werden Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

113

19102 Wird die ICT-Karte widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert oder laumluft

sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr das bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 3) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern der Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 2)

1911 Die Regelungen der sectsect 19 - 19b greifen nur fuumlr unternehmensinterne Transfers

19121 sect 19 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt eine Legaldefinition des unternehmensinternen

Transfers Ein unternehmensinterner Transfer ist eine voruumlbergehende Abordnung

eines Auslaumlnders

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens mit Sitz auszligerhalb

der EU dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens welches zu der

Unternehmensgruppe gehoumlrt zu welcher auch das Unternehmen mit Sitz

auszligerhalb der EU gehoumlrt welchem der Auslaumlnder angehoumlrt

19122 Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat (vgl Nummer 1920) Daruumlber hinaus

muss die aufnehmende Niederlassung zu dem Unternehmen oder der

Unternehmensgruppe gehoumlren dem auch der Auslaumlnder angehoumlrt Einen

Anhaltspunkt fuumlr die Uumlberpruumlfung kann das Handelsregisterportal unter

httpswwwhandelsregisterderp_webwelcomedo und das

Unternehmensregister unter httpswwwunternehmensregisterdeureg liefern

Beide Voraussetzungen lassen sich auszligerdem insbesondere mit Hilfe von

Registerauszuumlgen uumlberpruumlfen Zusaumltzlich ist auch denkbar die Voraussetzungen

anhand von Gesellschaftsvertraumlgen oder aumlhnlichen Unterlagen zu uumlberpruumlfen

Auch Geschaumlftsberichte und der Internetauftritt des Unternehmens oder der

Unternehmensgruppe koumlnnen sich zur Uumlberpruumlfung eignen Daruumlber hinaus kann

auch eine schriftliche Erklaumlrung durch die aufnehmende Niederlassung abgegeben

werden welche die Zugehoumlrigkeit zur Unternehmensgruppe bestaumltigt

19123 Eine Unternehmensgruppe liegt nach Art 3 Buchstabe l der Richtlinie 201466EU

vor bei bdquozwei oder mehr Unternehmen die nach nationalem Recht insofern als

miteinander verbunden gelten als ein Unternehmen in Bezug auf ein anderes

Unternehmen direkt oder indirekt die Mehrheit des gezeichneten Kapitals dieses

Unternehmens besitzt oder uumlber die Mehrheit der mit den Anteilen am anderen

Unternehmen verbundenen Stimmrechte verfuumlgt oder befugt ist mehr als die

Haumllfte der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder Aufsichtsorgans des

anderen Unternehmens zu bestellen oder die Unternehmen unter einheitlicher

Leitung des Mutterunternehmens stehenldquo Dabei reicht auch aus wenn die

114

Unternehmen durch ein einheitliches Regelwerk dem sie sich unterworfen haben

miteinander verbunden sind wie es beispielsweise bei Unternehmensberatungen

der Fall sein kann

19124 Maszliggeblich ist somit ob ein Unternehmen von dem anderen Unternehmen die

Mehrheit des Kapitals besitzt (mehr als 50) die Mehrheit der Stimmrechte besitzt

(mehr als 50) oder die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder

Aufsichtsorgans (mehr als 50) stellen darf Daruumlber hinaus ist auch ausreichend

wenn beide Unternehmen unter der Leitung desselben Mutterunternehmens

stehen

19125 Der auslaumlndische Arbeitnehmer muss vor und waumlhrend des Transfers

arbeitsvertraglich an seinen Arbeitgeber mit Sitz in einem Drittstaat (siehe Nummer

1920) gebunden sein Eine ICT-Karte kann bei verschiedenen

Vertragskonstellationen erteilt werden Es kann sich um eine Entsendung handeln

(d h eine Taumltigkeit im Inland aufgrund eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses mit

einem Arbeitgeber mit Sitz im Ausland) Die ICT-Karte wird auch bei Abschluss

eines inlaumlndischen Arbeitsvertrages und gleichzeitigem Ruhen des auslaumlndischen

Arbeitsverhaumlltnisses erteilt soweit das ruhende Arbeitsverhaumlltnis nach Beendigung

des Transfers wieder voll auflebt Unbeachtlich ist auch ob Sozialabgaben in

Deutschland entrichtet werden Das Arbeitsverhaumlltnis im Ausland muss somit

waumlhrend des Transfers nicht aktiv bleiben Bei der sich aus dem Arbeitsvertrag

ergebenden Gehaltszahlung ist nicht entscheidend wer das Arbeitsentgelt

auszahlt Arbeitgeber und das Arbeitsentgelt auszahlende Unternehmen (also

auch das in Deutschland ansaumlssige Unternehmen) koumlnnen verschieden sein

Sind sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine ICT-Karte als auch fuumlr einen

Fachkrafttitel nach sect 18a oder sect 18b (einschlieszliglich Blauer Karte EU) gegeben

erfolgt die Erteilung nach der Wahl des Auslaumlnders

192 zu Absatz 2

1920 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der ICT-Karte sind im Wesentlichen in

sect 19 Absatz 2 geregelt Dies laumlsst im Uumlbrigen (insbesondere hinsichtlich der

allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen) die weiteren Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes unberuumlhrt

Das Unternehmen dem der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

angehoumlrt muss seinen Sitz auszligerhalb der EU haben (siehe zum

Anwendungsbereich Nummer 195) Daruumlber hinaus muss die aufnehmende

Niederlassung zu dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe gehoumlren dem

auch der Auslaumlnder angehoumlrt Zur Pruumlfung dieser Voraussetzungen siehe Nummer

19122

19211 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Zur

Bedeutung der jeweiligen Begriffe siehe Nummer 1922 ff Die geplante Taumltigkeit

kann insbesondere uumlber den vorzuweisenden Arbeitsvertrag oder ein vorgelegtes

115

Abordnungsschreiben nachgewiesen werden Es ist aber beispielsweise auch ein

Nachweis mittels einer Funktionsbeschreibung (Formular Erklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnis Anlage 4 nebst Zusatzblatt B) moumlglich Diese

Voraussetzung wird im Rahmen der Erteilung ihrer Zustimmung auf der Grundlage

des sect 10a BeschV auch durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit gepruumlft (siehe Nummer

1921616)

19212 Der Auslaumlnder muss dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe vor Beginn

des Transfers bereits seit sechs Monaten angehoumlren Auch diese Voraussetzung

laumlsst sich z B mit Hilfe des Arbeitsvertrags nachweisen Sie dient der Abgrenzung

zu anderen Formen der Zuwanderung zur Erwerbstaumltigkeit

19213 Der geplante Transfer muss mehr als 90 Tage andauern Hierfuumlr ist es noumltig im

Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder in den vorgelegten Unterlagen die Daten

(Beginn und Ende) des geplanten Transfers anzugeben

19214 Der Auslaumlnder muss einen Arbeitsvertrag und erforderlichenfalls ein

Abordnungsschreiben vorlegen Hiermit wird neben der Voraussetzung des sect 19

Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 auch die Voraussetzung des konkreten

Arbeitsplatzangebots aus sect 18 Absatz 2 Nummer 1 erfuumlllt (vgl Nummer 18211)

Aus dem Arbeitsvertrag dem Abordnungsschreiben muumlssen sich insbesondere

die Arbeitsbedingungen fuumlr die Dauer des Transfers sowie eine Ruumlckkehrgarantie

fuumlr den Auslaumlnder in eine Niederlassung mit Sitz auszligerhalb der EU ergeben Ein

Abordnungsschreiben ist dann erforderlich wenn ein Arbeitsvertrag bereits

besteht sich aus diesem aber nicht die Moumlglichkeit eines Transfers und nicht die

Bedingungen fuumlr den Transfer ergeben Das Abordnungsschreiben tritt dann zu

dem bereits bestehenden Arbeitsvertrag hinzu Der Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls das Abordnungsschreiben muumlssen mit dem Unternehmen im

Drittstaat geschlossen bzw von diesem verfasst worden sein (siehe auch Nummer

19125) Dies ergibt sich auch aus Artikel 3 Buchstabe b der Richtlinie

201466EU Der Arbeitsvertrag und ggf das Abordnungsschreiben muss vor dem

Transfer geschlossen bzw verfasst worden und fuumlr die gesamte Dauer des

Transfers guumlltig sein Ein Arbeitsvertrag allein mit dem Unternehmen in

Deutschland reicht nicht aus Im Falle des Transfers kann der Arbeitsvertrag mit

dem Unternehmen in einem Drittstaat unter Fortgeltung der vertraglichen

Hauptpflichten aufrechterhalten bleiben

19215 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 5 seine berufliche Qualifikation

nachweisen Diese muss einen Zusammenhang mit der geplanten Taumltigkeit

waumlhrend des Transfers aufweisen Anhaltspunkte fuumlr die berufliche Qualifikation

koumlnnen sich aus dem beruflichen Werdegang ergeben Hierfuumlr sind insbesondere

Nachweise uumlber einen vorhandenen Berufsabschluss (Ausbildung) sonstige

berufliche Qualifikationen (z B Zertifikate) sowie uumlber die bisher ausgeuumlbten

Taumltigkeiten und Funktionen (z B in Form von Arbeitszeugnissen) bei dem

aktuellen bzw fruumlheren Arbeitgebern maszliggeblich (siehe auch Nummer 19243 zur

Bewertung der Qualifikation bei Spezialisten) Der Zusammenhang mit der

116

geplanten Taumltigkeit kann insbesondere anhand einer Stellen- oder

Funktionsbeschreibung festgestellt werden Trainees haben den Nachweis zu

erbringen dass sie uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgen (siehe auch Nummer

19323)

192161 Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 10a BeschV ist zudem erforderlich dass

die Bundesagentur fuumlr Arbeit zugestimmt hat Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft

zum einen die Voraussetzungen des sect 10a Absatz 1 BeschV also die Taumltigkeit als

FuumlhrungskraftSpezialistTrainee sowie das Arbeitsentgelt und die

Arbeitsbedingungen Zum anderen kann sie ihre Zustimmung in den in sect 40

genannten Faumlllen versagen Dies ist insbesondere bei Verstoumlszligen gegen

Sozialversicherungs- Steuer- und Arbeitsrecht bei Vorliegen bestimmter

Insolvenz- oder vergleichbarer Tatbestaumlnde sowie bei einer befuumlrchteten

Einflussnahme auf betriebliche Auseinandersetzungen moumlglich Derzeit gibt es

keine Verordnungsregelung oder zwischenstaatliche Vereinbarung wonach die

ICT-Karte ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt werden kann

192162 Die Zustimmung ist nach sect 40 Absatz 3 Nummer 7 zu versagen wenn die

aufnehmende Niederlassung hauptsaumlchlich zu dem Zweck gegruumlndet wurde die

Einreise von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern zu erleichtern Dies

ist z B der Fall wenn die aufnehmende Niederlassung keiner originaumlren eigenen

Geschaumlftstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Niederlassung die etwaige Dauer der bisherigen Geschaumlftstaumltigkeit die

Reichweite der Geschaumlftstaumltigkeit sowie ein Vergleich der Zahl der Arbeitnehmer

mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 19 und 19b fuumlr

eine Taumltigkeit bei der Niederlassung Ein Anhaltspunkt fuumlr einen Missbrauch kann

somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden Niederlassung nahezu

ausschlieszliglich unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer beschaumlftigt werden

aber keine oder nur wenige EU-Buumlrger

1922 Fuumlhrungskraft ist nach der Definition in sect 19 Absatz 2 Satz 2 (und von Artikel 3

Buchstabe e der Richtlinie 201466EU) eine in einer Schluumlsselposition beschaumlftigte

Person die in erster Linie die aufnehmende Niederlassung leitet und die

hauptsaumlchlich unter der allgemeinen Aufsicht des Leitungsorgans oder der

Anteilseigner oder gleichwertiger Personen steht oder von ihnen allgemeine

Weisungen enthaumllt Dies schlieszligt die Leitung einer Abteilung oder Unterabteilung

der aufnehmenden Niederlassung die Uumlberwachung und Kontrolle der Arbeit des

sonstigen aufsichtfuumlhrenden Personals und der Fach- und Fuumlhrungskraumlfte sowie

die Befugnis zur Empfehlung einer Anstellung Entlassung oder sonstigen

personellen Maszlignahme ein

1923 Entscheidend ist fuumlr den Anwendungsbereich des sect 19 dass der Arbeitnehmer eine

leitende Position innehat welche sowohl Leitung als auch Steuerung und Kontrolle

beinhaltet Der Arbeitnehmer ist Fuumlhrungskraft wenn er fuumlr das Management des

konkreten Tagesgeschaumlfts der aufnehmenden Niederlassung Abteilung oder

117

Unterabteilung verantwortlich ist Eine Person welche allein die Aufsicht innehat

stellt somit keine Fuumlhrungskraft dar

19241 Spezialist ist nach sect 19 Absatz 2 Satz 4 wer uumlber unerlaumlssliche Spezialkenntnisse

uumlber die Taumltigkeitsbereiche die Verfahren oder die Verwaltung der aufnehmenden

Niederlassung ein hohes Qualifikationsniveau sowie angemessene

Berufserfahrung verfuumlgt

19242 Dies entspricht der Definition in Artikel 3 Buchstabe f der Richtlinie 201466EU

Maszliggeblich ist auch hier dass es sich um einen Arbeitnehmer handelt der in einer

Schluumlsselposition des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe beschaumlftigt

ist (vgl auch Erwaumlgungsgrund 6 der Richtlinie 201466EU)

19243 Bei der Bewertung der Qualifikation kommt es nicht nur darauf an ob der

Arbeitnehmer Kenntnisse hat die zu den Beduumlrfnissen der aufnehmenden

Niederlassung passen sondern es wird auch beruumlcksichtigt ob die Person uumlber

ein hohes Qualifikationsniveau verfuumlgt Anhaltspunkte fuumlr ein hohes

Qualifikationsniveau bieten das Vorliegen eines Hochschulabschlusses oder einer

abgeschlossenen Berufsausbildung Liegen diese Anhaltspunkte nicht vor ist dies

fuumlr sich genommen jedoch kein zwingendes Ausschlusskriterium denn darauf

allein kommt es nicht an Das Qualifikationsniveau muss vielmehr bestimmte

Arbeiten oder Taumltigkeiten erfassen die unternehmensspezifische Kenntnisse

erfordern Zur Bewertung dieses Qualifikationsniveaus spielt auch die

Berufserfahrung eine Rolle Letztlich ist somit auf Basis nachgewiesener formaler

Qualifikationen (Hochschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung

Fortbildungen) und Berufserfahrung zu beurteilen ob es sich bei dem Auslaumlnder

um einen Spezialisten handelt Ihre beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen

koumlnnen Spezialisten insbesondere auch durch Zertifikate und Arbeitszeugnisse

nachweisen

19244 Die Qualifikation muss sich auf die aufnehmende Niederlassung beziehen Dies

kann die Taumltigkeitsbereiche (unternehmensspezifische Fachbereiche) die

Verfahren (also Techniken und spezielles technisches Knowhow) oder die

Verwaltung des Unternehmens umfassen

193 zu Absatz 3

1931 Absatz 3 erweitert den Anwendungsbereich auf Trainees

19321 Trainee ist nach sect 19 Absatz 3 Satz 2 wer uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgt

ein Traineeprogramm absolviert und entlohnt wird Das Traineeprogramm muss

dabei der beruflichen Entwicklung oder der Fortbildung in Bezug auf

Geschaumlftstechniken und Methoden dienen

19322 Mit der Definition wurde die Definition aus Artikel 3 Buchstabe g i V m Artikel 5

Absatz 6 der Richtlinie 201466EU uumlbernommen Neben der Foumlrderung der

118

beruflichen Entwicklung kann danach das Traineeprogramm auch dazu dienen

sich branchenspezifisch technisch oder methodisch fortzubilden

19323 Der Nachweis uumlber die Erfuumlllung der Voraussetzungen des persoumlnlichen

Anwendungsbereichs kann in erster Linie uumlber die eingereichten Unterlagen

insbesondere uumlber den Arbeitsvertrag oder das Abordnungsschreiben bzw eine

ergaumlnzende Entsendungsvereinbarung des Arbeitnehmers erfolgen Hier sind

insbesondere Angaben zu dem Taumltigkeitsfeld des Arbeitnehmers in der

aufnehmenden Niederlassung im Inland moumlglich Die Qualifikation des

Arbeitnehmers fuumlr die Wahrnehmung dieser Taumltigkeit laumlsst sich daruumlber hinaus

uumlber Zeugnisse oder aumlhnliche geeignete Unterlagen nachweisen Dies ist

insbesondere bei Trainees von Bedeutung bei denen nach sect 19 Absatz 3 Satz 2

ein Hochschulabschluss erforderlich ist Dafuumlr ist die Vorlage einer Kopie des

Hochschulabschlusses ausreichend Die Feststellung der Gleichwertigkeit des

Hochschulabschlusses ist nicht erforderlich

194 zu Absatz 4

Die Erteilungsdauer der ICT-Karte ist in sect 19 Absatz 4 geregelt Danach wird die

ICT-Karte grundsaumltzlich fuumlr die Dauer des Transfers erteilt die Erteilungsdauer ist

jedoch begrenzt Die Houmlchstfrist betraumlgt bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten drei

Jahre bei Trainees ein Jahr Die Houmlchstfrist darf auch bei Verlaumlngerung nicht

uumlberschritten werden

195 zu Absatz 5

sect 19 Absatz 5 enthaumllt weitere Regelungen zum Anwendungsbereich Die ICT-Karte

wird nicht an Personen erteilt die ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen

oder in einem Unternehmen mit Sitz in einem Drittstaat arbeiten dessen

Staatsangehoumlrige ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen Hierunter fallen

derzeit insbesondere Staatsangehoumlrige der Schweiz und der EWR-Staaten

Ebenso wird die ICT-Karte nicht fuumlr Praktika im Rahmen des Studiums erteilt

196 zu Absatz 6

1960 Die in der Richtlinie 201466EU vorgesehenen Ablehnungsgruumlnde sind

insbesondere in sect 19 Absatz 6 geregelt

1961 Zum Ablehnungsgrund im Zusammenhang mit in anderen Mitgliedstaaten

geplanter Mobilitaumlt nach Nummer 1 siehe Nummer 1905

1962 Die ICT-Karte wird nach Nummer 2 auch abgelehnt wenn die sechsmonatige

Karenzzeit nicht eingehalten wurde Zwischen dem Ende des letzten Transfers des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers in das Bundesgebiet und einem

neuen Antrag muumlssen sechs Monate liegen Dies dient insbesondere der

Abgrenzung zu anderen Formen der Arbeitsmigration sowie der Verhinderung von

Missbrauch und gilt auch in Faumlllen eines Arbeitgeberwechsels (vgl Art 12 Absatz

2 Richtlinie 201466EU) Die Karenzzeit gilt grundsaumltzlich nicht bei einem Wechsel

119

in einen anderen Aufenthaltstitel (Bsp Blaue Karte EU) Bei einem Wechsel in

einen Aufenthaltstitel zum Zweck einer Beschaumlftigung im Rahmen einer

Entsendung die nach der Beschaumlftigungsverordnung oder einer

zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich begrenzt ist ist die Karenzzeit hingegen

anzuwenden (Bsp sect 10 BeschV siehe 19093)

1963 Zudem kommt eine Versagung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 40 Absatz 3 Nummer 7 in Betracht (siehe Nummer 192162)

19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19V0 Fuumlr das Verfahren gelten neben den Regelungen des Aufenthaltsgesetzes auch

die Vorgaben des allgemeinen Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch

sect 23 VwVfG wonach Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache

vorgelegt werden muumlssen) Folgende Besonderheiten sind zu beachten

19V1 Die Erteilung der ICT-Karte kann nur aus dem auszligereuropaumlischen Ausland

beantragt werden vgl sect 5 Absatz 2 Satz 3 sowie sect 39 Satz 2 AufenthV Die

bestehenden Ausnahmen von dem Grundsatz der Antragstellung aus dem Ausland

sind fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nicht anwendbar

Maszliggeblich ist dass der Wohnort bzw Lebensmittelpunkt des Auslaumlnders sich in

dem Drittstaat befindet eine bloszlige Anwesenheit im Drittstaat zur Antragstellung

reicht nicht aus Die Richtlinie 201466EU die mit den sectsect 19 19a und sect 19b

umgesetzt wird ist nur auf Drittstaatsangehoumlrige anwendbar die zum Zeitpunkt

der Antragstellung ihren Aufenthalt auszligerhalb des Hoheitsgebiets der

Mitgliedstaaten haben (insbesondere Art 1 und 2 Absatz 1)

19V2 Die Verlaumlngerung der ICT-Karte kann dagegen auch im Bundesgebiet beantragt

werden vgl sect 39 Satz 1 Nummer 8 AufenthV

19V3 Die ICT-Karte ist grundsaumltzlich als Dokument mit elektronischem Speicher- und

Verarbeitungsmedium (elektronischer Aufenthaltstitel) auszustellen vgl sect 78

Absatz 1 Satz 1 In Ausnahmefaumlllen gilt gemaumlszlig sect 78a Absatz 1 fuumlr die Ausstellung

der ICT-Karte dass diese auch nach einem einheitlichen Vordruckmuster in den

dort genannten Ausnahmefaumlllen ausgestellt werden kann

19V4 Im Zusammenhang mit der ICT-Karte regelt sect 77 Absatz 1a zusaumltzliche

Mitteilungspflichten der Auslaumlnderbehoumlrde gegenuumlber der aufnehmenden

Niederlassung oder dem aufnehmenden Unternehmen Es sind der aufnehmenden

Niederlassung die Versagung der Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf

einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte schriftlich und mit Begruumlndung mitzuteilen

Im Falle des Familiennachzugs zu einem unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmer sind der aufnehmenden Niederlassung die Versagung der

Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf des Aufenthaltstitels des

Familienangehoumlrigen schriftlich mitzuteilen in diesen Faumlllen ist die Begruumlndung

nicht mit anzugeben

120

19V5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

19a0 Allgemeines

19a01 sect 19a regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die einen von einem anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des unternehmensinternen Transfers nach der

Richtlinie (EU) 201466 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben in

Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu machen ist wenn Mobilitaumlt geplant

ist

19a02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die bereits einen ICT-Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats besitzen ist kein deutscher Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr

Aufenthalte bis zu 90 Tage Nach der Richtlinie 201466EU ist es trotz dieser

Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein Mitteilungsverfahren

vorzusehen Hiervon wurde in sect 19a Gebrauch gemacht Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um auch eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde

und die Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es eine statistische Erfassung der Personen

die zu Zwecken der kurzfristigen Mobilitaumlt im Rahmen des unternehmensinternen

Transfers einreisen und sich im Bundesgebiet aufhalten

19a03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (20 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 19c a F in den Absaumltzen 1

und 5 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

19a04 Fuumlr Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die nicht uumlber einen deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen sind in

Umsetzung der Richtlinie 201466EU keine speziellen Regelungen erfolgt Ein

Familiennachzug ist hier grundsaumltzlich nicht vorgesehen (vgl Art 19 Absatz 1

Richtlinie 201466EU) Da jedoch der Aufenthalt des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt ohnehin nicht

laumlnger als 90 Tage andauern kann koumlnnen etwaige mitzugswillige

Familienangehoumlrige auf ihre Rechte nach Art 21 SDUuml verwiesen werden Sollte

121

der erste Mitgliedstaat kein Schengen-Staat sein koumlnnen sie ein Schengen-Visum

im Sinne des sect 6 Absatz 1 Nummer 1 beantragen um den kurzfristig mobilen

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer ins Bundesgebiet begleiten zu

koumlnnen Eine Erlaubnis zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit geht damit nicht

einher

19a1 zu Absatz 1

19a11 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 19a Absatz 1 geregelt

19a110 Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 90 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 180 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat ndash hier die Bundesrepublik - in

welchen die Mobilitaumlt erfolgt ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste

Mitgliedstaat eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu

erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (vgl sect 19a Absatz 1 sowie Nummer 19aV2) Daruumlber hinaus

muss die Mitteilung grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse

sowie geplanter Aufenthaltsort) und dem geplanten unternehmensinternen

Transfer enthalten Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten

(Anfang und Ende) des geplanten Transfers anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der

Houmlchstdauer zu ermoumlglichen

19a111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie

201466EU erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen

Dies ist an dem Eintrag des Kuumlrzels bdquoICTldquo in dem Aufenthaltstitel erkennbar (siehe

Nummer 1902) Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den anderen

Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen (siehe zum Verfahren auch

unten Nummer 19aV)

19a112 Ferner muss die inlaumlndische aufnehmende Niederlassung demselben

Unternehmen oder derselben Unternehmensgruppe angehoumlren wie das

Unternehmen dem der Auslaumlnder auszligerhalb der EU angehoumlrt (Nummer 2)

19a113 Es muss nach Nummer 3 auszligerdem der Arbeitsvertrag und ggf ein

Abordnungsschreiben vorgelegt werden welches bereits den Behoumlrden des

anderen EU-Mitgliedstaats fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels nach der Richtlinie

201466EU vorgelegt wurde Aus diesen Dokumenten koumlnnen sich auch die in

Nummer 19aV2 genannten notwendigen Informationen uumlber den geplanten

Transfer im Bundesgebiet sowie Angaben zum Arbeitsentgelt ergeben

19a114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 4

122

19a115 Nach Nummer 5 muss zudem eine Berufsausuumlbungserlaubnis vorliegen oder ihre

Erteilung zugesagt sein sofern eine solche erforderlich ist Dies entspricht

Erwaumlgungsgrund 22 der Richtlinie (EU) 201466 der davon ausgeht dass die

Regelungen zur kurzfristigen Mobilitaumlt (sect 19a) die Voraussetzungen die bei einer

voruumlbergehenden Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf aus berufsrechtlicher

Sicht erforderlich sind unberuumlhrt lassen

19a12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 2) Hierbei ist allerdings zu

beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch nicht vollstaumlndig

abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat erteilte

Aufenthaltstitel muss nachgereicht werden damit die Mitteilung vollstaumlndig

vorliegen kann

19a13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung im anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass ein Transfer in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die Mitteilung

zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 3) Dies obliegt der

aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

19a14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und

erfolgt die Einreise uumlber einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der

Auslaumlnder bei der Einreise eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt

die beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu

fuumlhren Diese muss er den zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 19a

Absatz 1 Satz 4) Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat

um einen Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

19a2 zu Absatz 2

19a21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 20-Tages-Frist des sect 19a Absatz 4

zur Ablehnung abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-

Mitgliedstaats erteilt wurde und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das

Erfordernis eines deutschen Aufenthaltstitels (sect 19a Absatz 2 Satz 1)

19a22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck des unternehmensinternen Transfers aufhalten sofern

der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 19a Absatz 2

Satz 2)

123

19a3 zu Absatz 3

19a31 Nach sect 19a Absatz 3 sind Einreise und Aufenthalt zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers aus bestimmten Gruumlnden abzulehnen

19a311 Eine Ablehnung erfolgt wenn das Arbeitsentgelt welches dem Auslaumlnder waumlhrend

des Transfers in Deutschland gewaumlhrt wird unguumlnstiger ist als das Arbeitsentgelt

vergleichbarer deutscher Arbeitnehmer (sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 1) Zu

dieser Frage kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Bundesagentur

fuumlr Arbeit beteiligen (sect 72 Absatz 7)

19a312 Eine Ablehnung erfolgt auch wenn bestimmte Voraussetzungen der kurzfristigen

Mobilitaumlt nicht vorliegen Dies betrifft den Besitz eines ICT-Aufenthaltstitels eines

anderen EU-Mitgliedstaats die erforderliche Zusammengehoumlrigkeit der

Unternehmen sowie den Besitz eines anerkannten und guumlltigen Passes Ergibt sich

mithin das Vorliegen dieser Voraussetzungen nicht aus den eingereichten

Unterlagen muss im Zweifel die Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr

ausreicht innerhalb der Frist nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19a313 Des Weiteren erfolgt eine Ablehnung wenn die vorgelegten Dokumente auf

betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert wurden Noumltig fuumlr

eine genauere Pruumlfung ist hier dass sich aus den vorgelegten Dokumenten selbst

bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund ergeben

19a314 Daruumlber hinaus erfolgt eine Ablehnung bei Uumlberschreitung der Houmlchstfristen fuumlr

den Aufenthalt innerhalb der EU im Rahmen des unternehmensinternen Transfers

(3 Jahre bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten 1 Jahr bei Trainees)

19a315 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses Zur

Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden

nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen Die Ablehnung wegen Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses kann auch noch nach Ablauf der 20-Tages-Frist durch die

Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19a Absatz 3 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte

Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln (siehe zum Verfahren Nummer

19aV10)

19a321 Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 19a Absatz 3 Satz 5 Halbsatz 2) Der Aufenthaltstitel

des anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des unternehmensinternen Transfers

19a322 Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Erwerbstaumltigkeit bereits

aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 19a Absatz 3 Satz 5

Halbsatz 1)

19a32 Zur Moumlglichkeit des Wechsels zur langfristigen Mobilitaumlt nach sect 19b vgl sect 19b

Absatz 4 sowie Nummer 19b4

124

19a4 zu Absatz 4

Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck des unternehmensinternen Transfers

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

19a5 zu Absatz 5

Absatz 5 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlgt und regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die aufnehmende Niederlassung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 3)

19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19aV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat bei welcher der unternehmensintern

transferierte Arbeitnehmer taumltig ist Dies ist auch durch einen mit Vollmacht

ausgestatteten Dritten im Namen der aufnehmenden Niederlassung in dem

anderen Mitgliedstaat moumlglich Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

19aV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 19a Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmers im anderen Mitgliedstaat und (soweit bekannt) im

Bundesgebiet

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten ICT-

Aufenthaltstitel (durch Kopie)

Nachweis uumlber Unternehmenszugehoumlrigkeit der inlaumlndischen

aufnehmenden Niederlassung zu dem Unternehmen mit Sitz in einem

Drittstaat dem der Auslaumlnder angehoumlrt (z B Bestaumltigung durch das

UnternehmenNiederlassung Registerauszuumlge Gesellschaftsvertrag

Geschaumlftsbericht)

Arbeitsvertrag und ggf Abordnungsschreiben

125

Pass- oder Passersatzkopie

ggf Berufsausuumlbungserlaubnis

19aV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

19aV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat

mit Ebenso teilt es dieser Niederlassung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG mit wenn

noch Uumlbersetzungen von Dokumenten einzureichen sind

19aV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen inhaltlich eine Weiterleitung der Unterlagen an die Auslaumlnderbehoumlrde

erfolgt nach den Aumlnderungen durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz nicht

mehr Die 20-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19a Absatz 4 Satz 1 Nummer

1 bis 4 beginnt ab dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in

deutscher Sprache zu laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG)

19aV6 Nach sect 72 Absatz 7 kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen soweit dies zur Beurteilung erforderlich ist ob

die Voraussetzungen fuumlr einen unternehmensinternen Transfer vorliegen einer

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es nicht Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge sollte darauf achten der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur

vollstaumlndige Fakultativanfragen zu uumlbersenden aus denen vollstaumlndige und

korrekte Kontaktdaten des Arbeitnehmers und der aufnehmenden Niederlassung

in Deutschland hervorgehen Zudem ist nach sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5

i V m sect 73 Absatz 3c auch eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden moumlglich

(siehe auch Nummer 19a315)

19aV7 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19a Absatz 3 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich Die Frist fuumlr die Ablehnung wird nicht dadurch gehemmt dass

Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert werden Kommt das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 20 Tagen nach Zugang der

Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19a Absatz 3 Satz 2 und

3 i V m Satz 1 Nummer 5) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

19aV8 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der aufnehmenden Niederlassung in

dem anderen Mitgliedstaat (sect 19a Absatz 3 Satz 4) bekannt gegeben werden

126

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Beendigung des unternehmensinternen Transfers die Entscheidung getroffen

hat uumlbermittelt sie dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen

Angaben (sect 91g Absatz 4)

19aV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19a Absatz 3 Satz 4 i V m sect 91g Absatz 4 mit

19aV10 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort

als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen

19aV11 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen des unternehmensinternen Transfers aus Diese kann direkt

an die aufnehmende Niederlassung im Inland zur Uumlbergabe an den

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer uumlbersandt werden Das

Bundesamt uumlbermittelt das Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die

Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) Die

Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen geht damit an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine

etwaige Ablehnung aufgrund eines bestehenden Ausweisungsinteresses

19aV12 Die Bescheinigung ist mit der Angabe zu versehen

bdquoVorname Nachname ist zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in der inlaumlndischen

Niederlassung hellip berechtigt

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte

19b0 Allgemeines

19b0 Bei der Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b handelt es sich nach sect 4 Absatz 1 Satz 2

Nummer 2c um einen Aufenthaltstitel der in Umsetzung der Richtlinie 201466EU

(sogenannte ICT-Richtlinie) eingefuumlhrt und durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz im Wesentlichen unveraumlndert gelassen wurde

127

19b01 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich

19b02 Die Erteilungsdauer der Mobiler-ICT-Karte ist nicht gesondert geregelt Die

Mobiler-ICT-Karte wird demnach nach den allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Grundsaumltzen fuumlr die Dauer des geplanten Aufenthalts im Rahmen der langfristigen

Mobilitaumlt erteilt Aus sect 19b Absatz 6 ergibt sich daruumlber hinaus dass die in sect 19

Absatz 4 geregelten Houmlchstdauern eines Transfers nicht durch die Mobiler-ICT-

Karte uumlberschritten werden duumlrfen zugleich darf der geplante Aufenthalt im

Bundesgebiet nicht laumlnger sein als der Aufenthalt in dem ersten Mitgliedstaat der

EU (sect 19b Absatz 5) Die Erteilungsdauer ist also durch diese Bedingungen

begrenzt

19b03 Zu den Moumlglichkeiten des Familiennachzugs siehe Nummer 190101

19b1 zu Absatz 1

Eine Mobiler-ICT-Karte wird in Faumlllen der sogenannten langfristigen Mobilitaumlt von

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern (mehr als 90 Tage) erteilt Dies

sind Faumllle in denen der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer bereits

einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzt der im

Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU erteilt wurde und einen Teil des

unternehmensinternen Transfers in Deutschland absolvieren moumlchte

Voraussetzung ist damit dass der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel eines anderen

Mitgliedstaats besitzt der in den Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU

faumlllt Der Aufenthaltstitel muss folglich das Kuumlrzel bdquoICTldquo enthalten (vgl Nummer

1902) Er muss mindestens fuumlr die Dauer des Antragsverfahrens guumlltig sein (sect 19b

Absatz 1 vgl auch Art 22 Absatz 3 Buchstabe c der Richtlinie 201466EU)

19b2 zu Absatz 2

19b20 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Mobiler-ICT-Karte sind im

Wesentlichen in sect 19b Absatz 2 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber einen ICT-

Aufenthaltstitel eines anderen Mitgliedstaats verfuumlgt sind weniger

Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der ICT-Karte Dies laumlsst im

Uumlbrigen die weiteren Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes insbesondere

hinsichtlich der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen und einer etwaigen

erforderlichen Berufsausuumlbungserlaubnis (sect 18 Absatz 2 Nummer 3) unberuumlhrt

19b21 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Es

gelten die Legaldefinitionen des sect 19 (siehe Nummer 1922 ff)

19b22 Der unternehmensinterne Transfer im Bundesgebiet muss mehr als 90 Tage

dauern (Abgrenzung zur kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a)

19b23 Der Auslaumlnder muss einen fuumlr die Dauer des Transfers guumlltigen Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls ein Abordnungsschreiben vorweisen Daraus muumlssen sich

128

Einzelheiten zu den Arbeitsbedingungen und der Dauer des Transfers

(insbesondere Beginn und Ende) ergeben Zudem muss der Arbeitsvertrag bzw

das Abordnungsschreiben eine Ruumlckkehrgarantie in eine Niederlassung des

Unternehmens oder der Unternehmensgruppe mit Sitz auszligerhalb der

Europaumlischen Union enthalten dem oder der der Auslaumlnder angehoumlrt

19b24 Zudem ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vgl auch sect 10a BeschV) Die Gruumlnde fuumlr eine Versagung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 40 Absatz 3 geregelt (siehe

auch Nummer 192162)

19b3 zu Absatz 3

sect 19b Absatz 3 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Beschaumlftigung vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Mobiler-ICT-Karte mindestens 20 Tage vor Beginn des Aufenthalts im

Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen

als erlaubt

19b4 zu Absatz 4

Wenn der Antrag auf Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte parallel mit einer Mitteilung

uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt nach sect 19a gestellt wird wird er nach Absatz 4

abgelehnt So wird eine Trennung zwischen kurzfristiger und langfristiger Mobilitaumlt

ermoumlglicht Vom Antragsteller wird verlangt sich zwischen beiden Wegen zu

entscheiden Sofern jedoch waumlhrend des Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen

Mobilitaumlt das Beduumlrfnis nach einem laumlngeren Aufenthalt entsteht so ist auch dies

grundsaumltzlich moumlglich Wird der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte

waumlhrend eines Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a

gestellt ist jedoch erforderlich dass er mindestens 20 Tage vor Ablauf des im

Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt absolvierten Aufenthalts gestellt wird

19b5 zu Absatz 5

Der Antrag ist auch abzulehnen wenn der Auslaumlnder sich laumlnger im Bundesgebiet

aufhalten will als in anderen EU-Mitgliedstaaten sect 19b Absatz 5 In diesen Faumlllen

muss in Deutschland die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19 beantragt werden in

dem jeweiligen anderen Mitgliedstaat kommen dann allein Aufenthalte im Rahmen

der Mobilitaumlt in Betracht Eine Mobiler-ICT-Karte kann hingegen erteilt werden

wenn der Aufenthalt in Deutschland dieselbe Dauer haben soll wie in einem

anderen EU-Mitgliedstaat In diesem Fall kommt es darauf an in welchem

Mitgliedstaat sich der Auslaumlnder zuerst aufhalten wird Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung

sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders Wenn der Auslaumlnder zunaumlchst

von einem kuumlrzeren Aufenthalt in Deutschland ausgeht und deshalb die Mobiler-

ICT-Karte beantragt den Aufenthalt in Deutschland jedoch dann verlaumlngern

129

moumlchte so ist dies grundsaumltzlich mittels einer Verlaumlngerung der Mobiler-ICT-Karte

bis zur Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers moumlglich (vgl auch

Art 22 Absatz 5 der Richtlinie 201466EU)

19b6 zu Absatz 6

19b60 sect 19b Absatz 6 sieht Ablehnungsgruumlnde vor bei deren Vorliegen die Ablehnung

der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde steht Die

Unterscheidung zwischen zwingenden Ablehnungsgruumlnden und solchen die im

Ermessen stehen ist den Vorgaben der Richtlinie 201466EU geschuldet

19b61 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann abgelehnt werden wenn die

Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers (drei Jahre bei

FuumlhrungskraumlftenSpezialisten und 1 Jahr bei Trainees) erreicht wurde Hintergrund

ist dass die durch die Richtlinie 201466EU vorgesehenen Houmlchstfristen fuumlr den

unternehmensinternen Transfer nicht uumlber den Weg der Mobilitaumlt uumlberschritten

umgangen werden sollen Vor diesem Hintergrund duumlrfte in diesen Faumlllen das

Ermessen bei der Ablehnung in der Regel erheblich reduziert sein

19b62 Daruumlber hinaus liegt auch ein Ablehnungsgrund vor wenn die in sect 19 Absatz 6

Nummer 3 geregelte Karenzzeit von sechs Monaten zwischen zwei Transfers

unterschritten wird (siehe Nummer 1962)

19b7 zu Absatz 7

Absatz 7 enthaumllt eine Mitteilungspflicht der inlaumlndischen aufnehmenden

Niederlassung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde bei Aumlnderungen in Bezug auf

die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19bV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung einer ICT-Karte

(siehe Nummer 19V) vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach

Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden

muumlssen)

Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 3 zu

beachten

19bV2 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine Wahlmoumlglichkeit des

Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91g Absatz 1 Satz 1 entgegen und

leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche Auslaumlnderbehoumlrde

130

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte

sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht in Deutschland

aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht

den Sitz der aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Zusaumltzlich teilt das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge nach sect 91f Absatz 1 Satz 2 dem Auslaumlnder die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation

im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine

weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge nach der

Weiterleitung des Antrags an die Auslaumlnderbehoumlrde ist nicht vorgesehen

19bV3 Nach sect 91g Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge uumlbermitteln wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte zu pruumlfen Dabei sind die in

sect 91g Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der

gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um

Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung weiter

19bV4 Wird die Mobiler-ICT-Karte erteilt so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen (sect 91g Absatz 4 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet die zustaumlndige Behoumlrde

des anderen Mitgliedstaates der EU in welchem der Auslaumlnder eine ICT-Karte

besitzt uumlber die Erteilung der Mobiler-ICT-Karte (sect 91g Absatz 4 Satz 1 Nummer

2)

19bV5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte

19c0 Allgemeines

19c01 In sect 19c werden verschiedene Aufenthalte zum Zweck der Beschaumlftigung

zusammengefasst Zusaumltzlich zu den jeweiligen Voraussetzungen des sect 19c

muumlssen die Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nummer 1 bis 3 vorliegen

131

19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung

19c11 sect 19c Absatz 1 umfasst die Beschaumlftigungsaufenthalte die sich aus den

Bestimmungen der Beschaumlftigungsverordnung ergeben Keine

Titelerteilungsvoraussetzung ist dass der Auslaumlnder Fachkraft im Sinne von sect 18

Absatz 3 ist Vielmehr ergibt sich aus den Bestimmungen der

Beschaumlftigungsverordnung ob und ggf welche Qualifikation erforderlich ist und

welche weiteren Voraussetzungen im Einzelnen zu erfuumlllen sind Alternativ kann

dies auch eine zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmen

19c1V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung einer der folgenden

Aufenthaltstitel beantragt werden soll sect 19c Absatz 1 in Verbindung mit sectsect 3 5

oder 8 Absatz 3 BeschV Die weiteren Fallgruppen der Beschaumlftigungsverordnung

(voruumlbergehende Beschaumlftigungen Entsendungen und besondere Berufs- und

Personengruppen einschlieszliglich sect 26 BeschV) sind nicht in das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren einbezogen (vgl Nummer 81a13)

19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen

Kenntnissen

19c21 sect 19c Absatz 2 eroumlffnet die Moumlglichkeit Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen auch unabhaumlngig von einer formalen Qualifikation

eine Aufenthaltserlaubnis zur Beschaumlftigung zu erteilen Voraussetzung ist dass

die Beschaumlftigungsverordnung entsprechende Aufenthalte konkret zulaumlsst Die

Rechtsgrundlage fuumlr entsprechende Regelungen in der Beschaumlftigungsverordnung

wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 42 Absatz 1 Nummer 2

geschaffen

19c22 Eroumlffnet wurde diese Moumlglichkeit mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in

Berufen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (sect 6

BeschV) als Reaktion auf den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten in

diesem Beschaumlftigungsbereich in dem gleichzeitig haumlufig Fertigkeiten und

Kenntnisse auch ohne formale Qualifikation bestehen Die naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ergeben sich

aus sect 6 BeschV

19c2V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

Hinsichtlich des Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV gilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

132

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse

an der Beschaumlftigung

19c30 sect 19c Absatz 3 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F verankerte

Regelung weitgehend uumlbernommen Allerdings ist es ndash anders als vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes ndash nicht mehr erforderlich dass

es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt (unter Beruumlcksichtigung dieser

Aumlnderung sind die Nummern 1842 und 1843 AVwV weiterhin entsprechend

anzuwenden) Voraussetzung fuumlr die Titelerteilung ist dass die Bundesagentur fuumlr

Arbeit der Beschaumlftigung zustimmt (vgl sect 39 Absatz 3) Im Visumverfahren sind die

Bundesagentur fuumlr Arbeit und die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Fall zwingend zu

beteiligen (vgl sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV und sect 39

Absatz 3)

19c3V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 3 beantragt werden soll

Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft im Zustimmungsverfahren gemaumlszlig sect 31 Absatz 1

Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV ob die Voraussetzungen des sect 19c

Absatz 3 vorliegen zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung des arbeitsmarktpolitischen

Interesses ist die Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Auslaumlnderbehoumlrde holt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ein die gemaumlszlig sect 39 Absatz 3 pruumlft Die

Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das Pruumlfungsergebnis

19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn

19c40 sect 19c Absatz 4 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4a a F verankerte Regelung

unveraumlndert uumlbernommen Gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1 Buchstaben a bis c des

Bundesbeamtengesetzes (BBG) und gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstaben a bis c des Beamtenstatusgesetzes (BeamtStG) koumlnnen neben

deutschen Staatsangehoumlrigen grundsaumltzlich auch Staatsangehoumlrige eines anderen

Mitgliedstaates der Europaumlischen Union Staatsangehoumlrige eines anderen

Vertragsstaates des Abkommens uumlber den Europaumlischen Wirtschaftsraum sowie

Staatsangehoumlrige eines Drittstaates dem die Bundesrepublik Deutschland und die

Europaumlische Union vertraglich einen entsprechenden Anspruch auf Anerkennung

von Berufsqualifikationen eingeraumlumt haben in das Beamtenverhaumlltnis berufen

werden Daruumlber hinaus ermoumlglichen sowohl sect 7 Absatz 3 BBG als auch sect 7

Absatz 3 BeamtStG dass auch Auslaumlnder die nicht die Voraussetzungen nach sect 7

Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe a b oder c BBG oder sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe a b oder c BeamtStG erfuumlllen grundsaumltzlich in das Beamtenverhaumlltnis

133

berufen werden koumlnnen Voraussetzung fuumlr die Berufung der Beamtin oder des

Beamten ist gemaumlszlig sect 7 Absatz 3 BBG ein dringendes dienstliches Beduumlrfnis Nach

sect 7 Absatz 3 BeamtStG ist Voraussetzung dass fuumlr die Gewinnung der Beamtin

oder des Beamten ein dringendes dienstliches Interesse besteht oder bei der

Berufung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern und anderen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen

Personals in das Beamtenverhaumlltnis andere wichtige Gruumlnde vorliegen sect 19c

Absatz 4 enthaumllt zu diesen beamtenrechtlichen Vorschriften die fuumlr den

Anwendungsbereich des Aufenthaltsgesetzes korrespondierende

aufenthaltsrechtliche Regelung Auf Unionsbuumlrger und ihre Familienangehoumlrigen

sowie Inhaber eines Rechts nach sect 3a FreizuumlgGEU die jeweils in einem

Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn stehen ist nicht das

Aufenthaltsgesetz sondern das FreizuumlgigkeitsgesetzEU anzuwenden

19c41 Inhabern einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 4 wird nach sect 19c Absatz 4

Satz 2 abweichend von sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummern 1 und 3 schon nach drei

Jahren eine Niederlassungserlaubnis erteilt Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4a a F und des ggf vorausgegangenen

nationalen Visums sind auf die drei Jahre anzurechnen

19c4V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 4 beantragt werden soll

Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der

Beschaumlftigung

19d0 Allgemeines

19d01 Der bisherige sect 18a a F wird sect 19d und bleibt inhaltlich weitgehend unveraumlndert

Insofern gelten die Ausfuumlhrungen der AVwV zu Nummer 18a fort

19d1 zu Absatz 1

19d11 Der bisherige Verweis auf die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Absatz 1 ist entfallen da dies nunmehr als allgemeine Erteilungsvoraussetzung fuumlr

alle Aufenthaltstitel zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in sect 18 Absatz 2 Nummer 2

normiert ist

19d12 In Absatz 1 Buchstabe c wurden die Woumlrter bdquoals Fachkraftldquo gestrichen weil die von

der Norm erfassten Personen nicht die Anforderungen der neu eingefuumlgten

Fachkraftdefinition in sect 18 Absatz 3 erfuumlllen muumlssen Im Unterschied zu dem in sect 18

Absatz 3 definierten Begriff der Fachkraft muss der Geduldete nicht uumlber eine

inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung oder gleichwertige auslaumlndische

Berufsausbildung verfuumlgen ausreichend ist vielmehr dass es sich um eine

134

qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne von sect 2 Absatz 12b handelt Dies beinhaltet

jedoch in der Sache keine Aumlnderung des Normgehalts

19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss

an die Ausbildungsduldung

19d1a1 Mit sect 19d Absatz 1a wurde bereits mit dem Integrationsgesetz fuumlr die Faumllle in

denen eine Duldung nach sect 60a Absatz 2 Satz 4 a F jetzt sect 60a Absatz 2 Satz 3

i V m sect 60c erteilt wurde ein Anspruch auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis

fuumlr eine anschlieszligende Beschaumlftigung eingefuumlhrt (zur Ausbildungsduldung siehe

Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat

zum Gesetz uumlber Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember

2019)

19d1a2 Die Beschaumlftigung muss der in der Berufsausbildung erworbenen Qualifikation

entsprechen Hierin ist eine Einschraumlnkung der Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten

gegenuumlber Fachkraumlften nach sect 18a oder 18b Absatz 1 zu sehen bei denen die

Qualifikation den Auslaumlnder lediglich zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen

muss Die Anforderung an das Verhaumlltnis der erworbenen Qualifikation zu der

angestrebten Beschaumlftigung entspricht insofern eher der die auch fuumlr die Blaue

Karte EU gilt Damit ist es erforderlich dass die bei der Ausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar fuumlr die Beschaumlftigung benoumltigt

werden

19d1a3 Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 19d Absatz 1a bedarf nach sect 39

Absatz 1 i V m sect 39 Absatz 3 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Zwar

verweist sect 39 Absatz 3 u a nur auf sect 19d Absatz 1 Nr 1 (Ausbildungs- oder

Studienabschluss etc) Absatz 1a ist jedoch als Unterfall zu Absatz 1 zu sehen und

damit vom Verweis auf Absatz 1 in sect 39 Absatz 3 umfasst Die Zustimmung wird

ohne Vorrangpruumlfung erteilt

19d1a4 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt Da es sich um eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung handelt gelten fuumlr ihre

Verlaumlngerung sowie die Moumlglichkeiten des Hineinwachsens in eine

Niederlassungserlaubnis die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen Regelungen

19d1b zu Absatz 1b

19d1b1 Die Regelung zum Widerruf betrifft ausschlieszliglich Aufenthaltserlaubnisse die nach

sect 19d Absatz 1a erteilt wurden Der Widerruf steht in den genannten

Fallkonstellationen nicht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde sondern ist

durchzufuumlhren Die Aufenthaltserlaubnis wird danach widerrufen wenn das

Arbeitsverhaumlltnis aus Gruumlnden die in der Person des Auslaumlnders liegen beendet

wird oder wenn der Auslaumlnder wegen einer in Deutschland vorsaumltzlich begangenen

Straftat verurteilt wurde wobei Geldstrafen von insgesamt bis zu 50 Tagessaumltzen

oder bis zu 90 Tagessaumltzen wegen Straftaten die nach dem Aufenthaltsgesetz

135

oder dem Asylgesetz nur von Auslaumlndern begangen werden koumlnnen grundsaumltzlich

auszliger Betracht bleiben

19d1b2 Die bestehenden Mitteilungspflichten in den Faumlllen der vorzeitigen Beendigung des

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr den Arbeitgeber nach sect 4a Absatz 5 Nummer 3

sowie fuumlr den Auslaumlnder nach sect 82 Absatz 6 und die bei Nichteinhaltung der

Mitteilungspflicht eintretende Ordnungswidrigkeit mit der Folge einer nicht

unerheblichen Geldbuszlige sind zu beachten

19d2 zu Absatz 2

Die in Absatz 2 erfolgten Aumlnderungen haben keine inhaltlichen Aumlnderungen zur

Folge Da nach sect 39 Absatz 3 Nummer 3 die Vorrangpruumlfung im Rahmen der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur dann durchzufuumlhren ist wenn dies

im Gesetz oder der Beschaumlftigungsverordnung ausdruumlcklich bestimmt ist und fuumlr

sect 19d keine entsprechende Regelung getroffen wurde wird die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiterhin ohne Vorrangpruumlfung erteilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit hat lediglich die Arbeitsbedingungen zu pruumlfen

Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst

19e0 Allgemeines

19e01 Auslaumlnder erhalten unter den Voraussetzungen des sect 19e und soweit kein

Ausschlussgrund nach sect 19f Absatz 4 Nummer 1 3 und 4 vorliegt eine

Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Teilnahme an einem Europaumlischen Freiwilligendienst

19e02 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten

erforderlich sect 80 Absatz 5

19e1 zu Absatz 1

19e11 Der Auslaumlnder muss bei der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vereinbarung vorlegen die den Freiwilligendienst beschreibt und Angaben uumlber

die Dauer des Dienstes sowie die Dienstzeiten enthaumllt Ferner muumlssen Angaben

uumlber die Taumltigkeitsbedingungen eine eventuelle AnlernphaseAusbildung und die

Betreuung des Auslaumlnders enthalten sein Aus der Vereinbarung muumlssen auch die

dem Auslaumlnder zur Verfuumlgung stehenden Mittel fuumlr Lebensunterhalt und Unterkunft

sowie Angaben uumlber das Taschengeld hervorgehen Sind diese Voraussetzungen

nicht erfuumlllt besteht fuumlr die Auslandsvertretung und fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde nur

die Moumlglichkeit im Wege einer Ermessensentscheidung nach sect 18 bzw sect 19c

einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch die

Teilnahme an einem Freiwilligendienst sein kann zu erteilen

136

19e12 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck einer Teilnahme am

Europaumlischen Freiwilligendienst bedarf nach sect 14 BeschV nicht der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

19e13 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 19e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung (siehe Nummer 4a35)

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoBeschaumlftigung nur im Rahmenhellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen) erlaubt

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

19e14 Liegt ein Ablehnungsgrund nach sect 19f Absatz 1 vor wird eine Aufenthaltserlaubnis

nach sect 19e nicht erteilt Die Auslandsvertretung oder die Auslaumlnderbehoumlrde kann

die Erteilung eines Titels nach sect 19e versagen wenn der Tatbestand des sect 19f

Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch Nummer 19f

19e2 zu Absatz 2

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die vereinbarte Dauer der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst houmlchstens jedoch fuumlr ein Jahr erteilt Das Visum

wird entsprechend mit einer Guumlltigkeit mit bis zu einem Jahr erteilt

Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f

17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e

19f0 Allgemeines

In sect 19f werden die Ablehnungsgruumlnde (bzw Regelungen zum

Anwendungsbereich) aus den Richtlinien (EG) 200950 sowie (EU) 2016801

zusammengefasst Die Ablehnungsgruumlnde betreffen damit Aufenthalte zum Zweck

des Studiums der Studienbewerbung des studienbezogenen Praktikums EU der

Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst sowie der

Blauen Karte EU

19f1 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr die Aufenthaltstitel nach den sect 16b Absatz 1 und 5 den sectsect 16e 17

Absatz 2 sect 18b Absatz 2 den sectsect 18d und 19e (Aufenthalte zum Zweck des

Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der Studienbewerbung Blaue

Karte EU der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst)

und fasst die vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in den

bisherigen sect 19a Absatz 5 a F und sect 20 Absatz 6 a F enthaltenen

Ablehnungsgruumlnde zusammen Wesentliche inhaltliche Aumlnderungen sind hiermit

nicht verbunden

137

19f2 zu Absatz 2

Absatz 2 gilt nur fuumlr die Blaue Karte EU und enthaumllt die vor Inkrafttreten in sect 19a

Absatz 5 Nummer 1 3 und 4 a F geregelten Ablehnungsgruumlnde

Der Ausschlussgrund nach Nummer 3 schlieszligt diejenigen vom Erwerb der Blauen

Karte EU aus die im Bundesgebiet oder einem anderen Mitgliedstaat als

Saisonarbeitskraumlfte zugelassen wurden Diesem Ausschlussgrund steht jedoch

nicht entgegen dass in einem Mitgliedstaat der EU zur Ausuumlbung einer

Saisonarbeitnehmerbeschaumlftigung beschaumlftigte Drittstaatsangehoumlrige fuumlr eine

andere Beschaumlftigung in Deutschland bei Erfuumlllung der Voraussetzungen eine

Blaue Karte EU erteilt werden kann

Nach Nummer 4 gehoumlren zu den Ausschlussgruumlnden auch Faumllle der Entsendung

nach der Arbeitnehmer-Entsenderichtlinie (9671EG) und der diese aumlndernden

Richtlinie (EU) 2018957 Dies sind Faumllle in denen Unternehmen mit Sitz in einem

Mitgliedstaat der EU dort angestellte Drittstaatsangehoumlrige im Rahmen der

grenzuumlberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen nach Deutschland

entsenden Um eine Entsendung im Sinne dieser Richtlinien handelt es sich nur

wenn fuumlr die Dauer der Entsendung ein Arbeitsverhaumlltnis zwischen dem

entsendenden Unternehmen und dem Arbeitnehmer besteht Ein im Ausland

ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung der Regelungen zur Blauen

Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo Arbeitsvertrages allerdings nicht entgegen

sofern in Deutschland ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird

19f3 zu Absatz 3

19f31 Absatz 3 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 17 Absatz 2 den sectsect 18d

und 19e (Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums

EU der Studienbewerbung der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen

Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 20 Absatz 6 Nummer 4 und Nummer 8

a F enthaltenen Ablehnungsgruumlnde

19f32 Der Ablehnungsgrund des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm gilt

nur fuumlr Aufenthalte nach sect 18d Auf die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18d02 wird

verwiesen

19f4 zu Absatz 4

19f40 Absatz 4 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 16f 17 18d 18f und 19e

(Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der

Teilnahme an Sprachkursen und des Schulbesuchs der Ausbildungsplatzsuche

und Studienbewerbung der Forschung (inkl Mobilitaumlt) und der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeiwanderungsgesetzes in sect 20c Absatz 1 und 2 a F geregelten

Ablehnungsgruumlnde Diese stehen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrden Von

138

den Ablehnungsgruumlnden in Nummer 2 bis 5 sind verschiedene

Insolvenztatbestaumlnde umfasst Nummer 5 deckt daruumlber hinaus auch Faumllle ab in

denen lediglich die Verwaltung der eigenen Taumltigkeit erfolgt (bdquoBriefkastenfirmenldquo)

19f411 Nach Nummer 1 kann der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden wenn die aufnehmende Einrichtung hauptsaumlchlich zu dem Zweck

gegruumlndet wurde die Einreise und den Aufenthalt von Auslaumlndern zu erleichtern

Es handelt sich dabei um einen Missbrauchstatbestand Dieser ist jedenfalls dann

zu pruumlfen wenn konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen des

Missbrauchstatbestands gegeben sind

Dies ist z B der Fall wenn die aufnehmende Einrichtung keiner originaumlren eigenen

Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Einrichtung die etwaige Dauer der bisherigen Ausbildungs- bzw

Forschungstaumltigkeit die Reichweite der Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit

sowie ein Vergleich der Zahl der in der Forschungseinrichtung aufhaumlltigen

Studenten Schuumller bzw taumltigen Forscher mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung

von Aufenthaltstiteln nach sectsect 16b 16e 16f 17 18d bzw 18f Ein Anhaltspunkt fuumlr

einen Missbrauch kann somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden

Einrichtung nahezu ausschlieszliglich Drittstaatsangehoumlrige taumltig sind aber keine oder

nur wenige EU-Buumlrger

19f412 Ausgenommen sind Studienkollegs der staatlichen Hochschulen und vergleichbare

Einrichtungen

19f413 Zur Pruumlfung der Seriositaumlt der Forschungseinrichtung vgl auch Nummer

18d1116

19f420 Weiterer Ablehnungsgrund ist die Erfuumlllung bestimmter Insolvenz- oder

insolvenzaumlhnlicher Tatbestaumlnde (sect 19f Absatz 4 Nummer 2 bis 5) Sofern hierfuumlr

Anhaltspunkte vorliegen koumlnnen die Bekanntmachungen der Insolvenzgerichte

der Bundesrepublik Deutschland Informationen liefern Diese sind einschlaumlgig

wenn ein Insolvenzverfahren bei Gericht beantragt worden ist und sind unter

httpswwwinsolvenzbekanntmachungende abrufbar In dem Justizportal koumlnnen

die Bekanntmachungen auch durchsucht werden z B durch Eingabe der Firma

19f421 Bei Bildungseinrichtungen (sectsect 16b 16e 16f) Bei staatlich anerkannten (privaten)

Schulen bzw Hochschulen kann ggf zusaumltzlich eine durch die Bildungseinrichtung

unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden (bei staatlichen Schulen bzw

Hochschulen ist hingegen eine Insolvenz aufgrund der staatlichen Finanzierung in

der Regel praktisch ausgeschlossen) Die Erklaumlrung koumlnnte wie folgt lauten

Die Bildungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung

der Einrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet wurde

139

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens

aufgeloumlst und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt

und der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden

19f422 Bei Forschungseinrichtungen (sectsect 18d 18f) Bei anderen als nach sect 38a AufenthV

anerkannten Forschungseinrichtungen kann ggf eine durch die

Forschungseinrichtung unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden Diese koumlnnte

wie folgt lauten

Die Forschungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung der

Forschungseinrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet

wurde

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens aufgeloumlst

und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt und

der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden Liegt der Ablehnungsgrund vor ist bei anerkannten

Forschungseinrichtungen zusaumltzlich die Aufhebung der Anerkennung zu pruumlfen

(sect 38b AufenthV)

19f43 Ein Ablehnungsgrund nach Nummer 6 liegt vor wenn Beweise oder konkrete

Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu anderen

Zwecken nutzen wird als zu jenen fuumlr die er die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

beantragt Die Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist abhaumlngig von den jeweiligen

konkreten Umstaumlnden des Einzelfalls

19f431 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 16b und 16e etwa in Betracht kommen wenn

entgegen der Zulassung der Bildungseinrichtung erkennbar ist dass der Auslaumlnder

nicht in der Lage sein wird das Studium durchzufuumlhren weil ihm die

Studierfaumlhigkeit fehlt Dies kann der Fall sein wenn die entsprechende

140

Qualifikation fuumlr ein Hochschulstudium fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber

Kenntnisse der Ausbildungssprache der Bildungseinrichtung verfuumlgt und diese

Sprachkenntnisse auch nicht im Rahmen einer studienvorbereitenden Maszlignahme

erworben werden sollen (siehe Nummer 16b112) Ein Anhaltspunkt hierfuumlr kann

sich aus den bisherigen Leistungen (bspw Schul- oder Studienleistungen sowie

abgeleisteten Sprachkursen) des Auslaumlnders ergeben

19f462 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 18d und 18e in Betracht kommen wenn

deutlich wird dass der Auslaumlnder nicht in der Lage sein wird die angestrebte

Forschungstaumltigkeit durchzufuumlhren Dies kann der Fall sein wenn dem Auslaumlnder

die entsprechende Qualifikation fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber Kenntnisse der

Arbeitssprache (in der Regel duumlrften Kenntnisse auf dem Niveau B2 des

europaumlischen Referenzrahmens erforderlich sein) der Forschungseinrichtung

verfuumlgt Soweit weder deutsche noch englische Sprachkenntnisse auf diesem

Niveau vorliegen sollte die Forschungseinrichtung dazu um Stellungnahme

gebeten werden

19f5 zu Absatz 5

19f50 Absatz 5 gilt fuumlr Aufenthalte im Rahmen der Mobilitaumlt bei Studenten nach sect 16c

sowie bei Forschern nach sect 18e und enthaumllt die bisher in sect 20c Absatz 3 a F

geregelten Ablehnungsgruumlnde

19f511 Eine Ablehnung erfolgt wenn die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach

sect 16c Absatz 1 oder sect 18e Absatz 1 nicht vorliegen Ergibt sich mithin das Vorliegen

der Voraussetzungen nicht aus den eingereichten Unterlagen muss im Zweifel die

Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr ausreicht innerhalb der Frist

nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19f512 Nach Nummer 2 erfolgt eine Ablehnung des Weiteren wenn die vorgelegten

Dokumente auf betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert

wurden Eine genauere Pruumlfung sollte erfolgen wenn sich z B aus den

vorgelegten Dokumenten selbst bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund

ergeben

19f513 Zudem darf kein Ablehnungsgrund nach Absatz 4 vorliegen (siehe Nummer 19f4)

19f514 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses

Nummer 4 Zur Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der

Sicherheitsbehoumlrden nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen

19f52 Die Ablehnung gemaumlszlig den Nummern 1 und 2 hat innerhalb von 30 Tagen nach

Zugang der vollstaumlndigen Unterlagen beim Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zu erfolgen (sect 19f Absatz 5 Satz 2)

19f53 Die Ablehnung wegen Vorliegen eines Ausweisungsinteresses kann auch noch

nach Ablauf der 30-Tages-Frist durch die Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19f Absatz

141

5 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln

19f54 Nach Absatz 4 ist die Ablehnung neben dem Auslaumlnder auch der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaates und der mitteilenden Einrichtung schriftlich

bekannt zu geben

Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte

200 Allgemeines

2001 In sect 20 hat der Gesetzgeber die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes an verschiedenen Stellen im Aufenthaltsgesetz

geregelten Moumlglichkeiten der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur

Arbeitsplatzsuche zentral in einer Norm zusammengefasst Daruumlber hinaus wird

mit sect 20 Absatz 1 erstmals Fachkraumlften mit Berufsausbildung der Aufenthalt zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche eroumlffnet

201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

2011 sect 20 Absatz 1 eroumlffnet Fachkraumlften mit Berufsausbildung den Aufenthalt zur Suche

nach einem Arbeitsplatz

20111 Eine Fachkraft mit Berufsausbildung ist ein Auslaumlnder der eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung oder eine mit einer inlaumlndischen qualifizierten

Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsqualifikation besitzt sect 18

Absatz 3 Nummer 1 Eine inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes liegt gemaumlszlig sect 2 Absatz 12a vor wenn es sich um eine

Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar geregelten

Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist Bei

einer auslaumlndischen Berufsausbildung ist zwingende Voraussetzung die

Feststellung der vollen Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit

einer inlaumlndischen qualifizierten Berufsausbildung durch die fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndige Stelle (vgl Nummer 1831) Mit der Feststellung der

vollen Gleichwertigkeit verfuumlgt der Auslaumlnder uumlber eine mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsausbildung und

ist daher Fachkraft mit Berufsausbildung im Sinne von sect 18 Absatz 3 Nummer 1

Wird eine Beschaumlftigung in einem reglementierten ndash beispielsweise

medizinischen ndash Beruf angestrebt (vgl zu reglementierten Berufen

Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche Berufsausuumlbungserlaubnis

bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder

zugesagt sein Verfuumlgt der Auslaumlnder zwar uumlber eine auslaumlndische

Berufsausbildung fuumlr einen reglementierten Beruf sucht aber einen Arbeitsplatz im

nicht reglementierten Bereich (z B eine im medizinischen Bereich ausgebildete

142

Fachkraft sucht eine Taumltigkeit in der Gesundheitsverwaltung) ist die

Berufsausuumlbungserlaubnis keine Voraussetzung fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche

20112 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein der Auslaumlnder

muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner Berufsqualifikation erfuumlllen Auch fuumlr

die spaumltere Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18a (nach erfolgreicher

Arbeitsplatzsuche) ist Voraussetzung dass es sich bei der zukuumlnftigen

Beschaumlftigung um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als

Fachkraft einen Beruf ausuumlben moumlchte zu dem er aufgrund seiner

Berufsqualifikation befaumlhigt ist

20113 Die Fachkraft mit Berufsausbildung muss zudem uumlber deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen die der angestrebten Taumltigkeit entsprechen In der Regel sind hier

deutsche Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich insbesondere in

medizinischen Berufen koumlnnen aber auch houmlhere Anforderungen gegeben sein

Dies wird in der Regel im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis uumlberpruumlft (vgl Nummer 20111) Der Nachweis uumlber

die erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch Vorlage geeigneter

Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

20114 Die in sect 20 Absatz 1 verankerten besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen

werden ergaumlnzt durch diejenigen aus sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und

2043)

20115 sect 20 Absatz 1 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte gemaumlszlig sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist Die Erwaumlgung dass fuumlr eine

bestimmte Berufsgruppe vermeintlich kein oder nur ein geringerer

Fachkraumlftebedarf besteht scheidet grundsaumltzlich aus da die Bestimmung uumlber

diese Frage nach sect 20 Absatz 1 Satz 3 dem Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales obliegt das ggf mit Zustimmung des Bundesrates entsprechende

Eingrenzungen vornimmt (vgl Nummer 2013)

20116 Der Aufenthaltstitel kann fuumlr bis zu sechs Monate erteilt werden In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Eine Verlaumlngerung

uumlber diesen Zeitraum hinaus ist gemaumlszlig sect 20 Absatz 4 Satz 2 ausgeschlossen (vgl

Nummer 2042) Nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die

Erteilung des Visums nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage

nicht der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

2012 sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der Gesetzgeber davon ausgeht dass ein

Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 zur Arbeitsplatzsuche im Regelfall von

143

Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet aufhalten

Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit (etwa nach

sect 18a oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung bzw

zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt allerdings die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 (etwa im Anschluss an eine im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossene qualifizierte Berufsausbildung oder nach

der Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation oder der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis im Bundesgebiet im Rahmen eines Aufenthalts nach

sect 16d)

2013 Das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales kann durch Rechtsverordnung mit

Zustimmung des Bundesrates die Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 fuumlr

bestimmte Berufe aus Konjunktur- und Arbeitsmarktgruumlnden ausschlieszligen

2014 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht neu jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen

fuumlr bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt

Durch die Probebeschaumlftigung soll Arbeitgebern die Besetzung einer Stelle mit

einer auslaumlndischen Fachkraft erleichtert werden indem er die persoumlnliche und

fachliche Eignung des Kandidaten im Rahmen eines auf zehn Wochenstunden

begrenzten Beschaumlftigungsverhaumlltnisses nach sect 7 SGB IV erprobt In

reglementierten Berufen ist auch hier darauf zu achten dass eine

Berufsausuumlbungserlaubnis bereits erteilt oder zumindest zugesagt ist Der

Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt hat folgende Angabe zu

enthalten

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubt mit Ausnahme von Probebeschaumlftigungen

bis zu zehn Stunden je Wocheldquo

202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

2020 sect 20 Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18c Absatz 1 a F enthaltene Regelung

zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung

20211 Eine Fachkraft mit akademischer Ausbildung ist ein Auslaumlnder der einen

deutschen einen anerkannten auslaumlndischen oder einen einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbaren auslaumlndischen Hochschulabschluss besitzt

(sect 18 Absatz 3 Nummer 2) Voraussetzung ist somit bei beabsichtigter Taumltigkeit in

einem reglementierten Beruf die Anerkennung bzw in den anderen Faumlllen die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses mit einem inlaumlndischen

Hochschulabschluss Die Ausfuumlhrungen unter Nummer 1832 gelten

entsprechend In reglementierten ndash beispielsweise medizinischen ndash Berufen (vgl

144

zu reglementierten Berufen Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche

Berufsausuumlbungserlaubnis bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur

Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder zugesagt sein Deutsche Sprachkenntnisse

sind fuumlr den Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer

Ausbildung ndash anders als bei Aufenthalten zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften

mit Berufsausbildung (sect 20 Absatz 1) ndash keine formelle

Titelerteilungsvoraussetzung Gleichwohl ist im Rahmen der Plausibilitaumlt

anlassbezogen zu pruumlfen ob die fuumlr den gesuchten Arbeitsplatz erforderlichen

deutschen Sprachkenntnisse vorliegen

20212 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein d h der

Auslaumlnder muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner (akademischen)

Qualifikation erfuumlllen Dies kann auch bei einem Arbeitsplatz fuumlr eine beruflich

qualifizierte Fachkraft der Fall sein Auch fuumlr die spaumltere Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18b (nach erfolgreicher Arbeitsplatzsuche) ist es

Voraussetzung dass es sich bei der Beschaumlftigung um eine qualifizierte

Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als Fachkraft einen Beruf ausuumlbt zu

dem er aufgrund seiner (akademischen) Qualifikation befaumlhigt ist (zur Befaumlhigung

siehe Nummer 3922)

20213 sect 20 Absatz 2 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte nach sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist

20214 Der Aufenthaltstitel ist auf houmlchstens sechs Monate zu befristen In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Der Aufenthaltstitel

kann nicht uumlber diesen Zeitraum hinaus verlaumlngert werden (vgl Nummer 2042)

Nach sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die Erteilung des Visums nach

sect 20 Absatz 2 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage nicht der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde

2022 Nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 gelten sect 20 Absatz 1 Satz 2 und 4 entsprechend sect 20

Absatz 1 Satz 3 ist hingegen nicht entsprechend anwendbar sodass der Aufenthalt

zur Arbeitsplatzsuche fuumlr Berufe zu deren Ausuumlbung eine akademische

Ausbildung erforderlich ist nicht durch Rechtsverordnung ausgeschlossen werden

kann

20221 sect 20 Absatz 2 Satz 1 in Verbindung mit sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der

Gesetzgeber davon ausgeht dass ein Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche im

Regelfall von Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet

aufhalten Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor bereits im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit

(etwa nach sect 18b oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung

145

bzw zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt jedoch die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach

sect 20 Absatz 3 (etwa fuumlr eine Arbeitsplatzsuche im Anschluss an ein im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossenes Studium)

20223 Neben den besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 20 Absatz 2 gelten

diejenigen des sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und 2043)

20222 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen fuumlr

bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt Die

Ausfuumlhrungen in Nummer 2014 gelten entsprechend

203 zu Absatz 3 Arbeitsplatzsuche im Anschluss an einen Aufenthalt im

Bundesgebiet nach im Inland erworbener Qualifikation

2031 In sect 20 Absatz 3 werden in einer eigenstaumlndigen Regelung vier weitere bereits vor

dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende

Fallgestaltungen zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche

zusammengefasst Dies betrifft Absolventen deutscher Hochschulen (Nummer 1)

Forscher im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt (Nummer 2) Absolventen

einer qualifizierten Berufsausbildung im Bundesgebiet (Nummer 3) und Auslaumlnder

die sich erfolgreich zur Anerkennung ihrer auslaumlndischen Berufsqualifikation

gemaumlszlig sect 16d im Bundesgebiet aufgehalten haben (Nummer 4) Es bleibt damit bei

den bereits vor dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

geltenden Houmlchstaufenthaltszeiten Wie bereits nach der Rechtslage vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes berechtigt die

Aufenthaltserlaubnis in den Faumlllen des sect 20 Absatz 3 zur Erwerbstaumltigkeit (sect 4a

Absatz 1 Satz 1)

2032 Die gesuchte Erwerbstaumltigkeit muss eine solche sein zu deren Ausuumlbung die

Qualifikation des Auslaumlnders befaumlhigt Zudem muss der gesuchte Arbeitsplatz ein

solcher sein der in einen Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b 18d 19c oder 21

muumlnden kann Im Unterschied zu sect 20 Absaumltze 1 und 2 kann Gegenstand der

Suche bei Aufenthaltstiteln nach sect 20 Absatz 3 von vornherein auch eine

selbstaumlndige Taumltigkeit nach sect 21 sein

2033 Da die Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 3 uneingeschraumlnkt zur Erwerbstaumltigkeit

berechtigen ist im Aufenthaltstitel anzugeben

bdquoErwerbstaumltigkeit erlaubtldquo

204 zu Absatz 4

2041 Fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 20 Absatz 1 bis 3 wird gemaumlszlig sect 20

Absatz 4 Satz 1 die Lebensunterhaltssicherung ausnahmslos vorausgesetzt auch

in atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

146

abgesehen werden sect 20 Absatz 4 Satz 1 der die Lebensunterhaltssicherung

voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der sie lediglich in der Regel

voraussetzt als speziellere Regelung vor Es gilt der Maszligstab des sect 2 Absatz 3

Der Nachweis des gesicherten Lebensunterhalts kann auch erfolgen durch

Verpflichtungserklaumlrung oder durch die im Einzelfall bereits vor Titelerteilung

vereinbarte Verguumltung fuumlr Probearbeiten Eine waumlhrend Voraufenthaltszeiten aus

Beschaumlftigungsverhaumlltnissen durch Beitragsleistungen erworbene Anwartschaft in

der Arbeitslosenversicherung kann bei der Beurteilung der

Lebensunterhaltssicherung beruumlcksichtigt werden Bei der Pruumlfung der

Lebensunterhaltssicherung ist zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum

also fuumlr die im Aufenthaltstitel festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden

muss Zusaumltzlich muumlssen die fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel

nachgewiesen werden

2042 Eine Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem Arbeitsplatz

uumlber die in sect 20 Absatz 1 bis 3 jeweils genannten Houmlchstzeitraumlume hinaus ist

ausgeschlossen

2043 Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 und 2 koumlnnen erneut gemaumlszlig sect 20 Absatz 4

Satz 3 nur erteilt werden wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise

mindestens so lange im Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor zur

Arbeitsplatzsuche im Bundesgebiet aufgehalten hat (entspricht sect 18c Absatz 2

Satz 2 a F) Hierbei wird nicht auf die durch den Aufenthaltstitel ermoumlglichte

Aufenthaltszeit sondern auf die tatsaumlchliche Aufenthaltszeit im Bundesgebiet

abgestellt Im Zweifelsfall hat der Auslaumlnder Nachweise uumlber die maszliggeblichen

Aufenthaltszeitraumlume im Bundesgebiet und im Ausland zu erbringen Die gleiche

Regelung findet sich auch in sect 17 Absatz 1 Satz 3 fuumlr Aufenthaltstitel zur

Ausbildungsplatzsuche (vgl Nummer 1713)

2044 Die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9 waumlhrend eines Aufenthalts

zur Arbeitsplatzsuche ist ausgeschlossen (vgl sect 20 Absatz 4 Satz 4)

20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde In Anlage 1 finden sich tabellarische

Uumlbersichten denen sich die Verteilung der Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der

einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen entnehmen laumlsst

147

Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG

Diese Anwendungshinweise beschraumlnken sich auf die wesentlichen Inhalte zum

Grundverstaumlndnis der Regelungen Detaillierte Hinweise sind den Fachlichen

Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu entnehmen

(httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung

390 Allgemeines

3901 sect 39 regelt weiterhin die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung die Neuregelung orientiert sich in ihrer Struktur an der neuen

Struktur des Abschnitts 4 Dabei bleibt es dabei dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

bis auf die in Absatz 6 i V m sect 15a BeschV geregelten Faumllle der

Saisonarbeitnehmer keine eigene Arbeitserlaubnis erteilt sondern

verwaltungsintern eine Zustimmung zur Erteilung des Aufenthaltstitels Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist damit auch kuumlnftig kein

Verwaltungsakt sondern lediglich eine der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels Rechtsmittel sind deshalb nur gegen die Ablehnung der Erteilung

des Aufenthaltstitels bzw die auslaumlnderrechtliche Versagung oder Beschraumlnkung

der Erlaubnis zur Beschaumlftigung moumlglich

391 zu Absatz 1

Absatz 1 enthaumllt entsprechend sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die allgemeine Festlegung

dass grundsaumltzlich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies ist nur dann nicht der Fall wenn die

Zustimmung aufgrund von Regelungen im Gesetz in der

Beschaumlftigungsverordnung oder in zwischenstaatlichen Vereinbarungen nicht

erforderlich ist Ob die Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich ist findet sich im Aufenthaltsgesetz in zwischenstaatlichen

Vereinbarungen in sect 39 selbst sowie in der Beschaumlftigungsverordnung Zudem

gelten weiterhin die in sect 40 geregelten Versagungsgruumlnde In der

Beschaumlftigungsverordnung finden sich neben materiellen auch

verfahrensbezogene Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der Zustimmung durch die

Bundesagentur fuumlr Arbeit auch diese sind zu beachten Die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 39 Absatz 4 enthaltenen Regelungen

zur Beschraumlnkung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 39 n F

entfallen da sie uumlber die Verordnungsermaumlchtigung von sect 42 Absatz 2 Nummer 2

erfasst und in der Beschaumlftigungsverordnung hinreichend bestimmt sind

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt nach sect 39 Absatz 1 i V m Absatz 2 oder

Absatz 3 die Zustimmung zu einer konkreten Beschaumlftigung Einer Zustimmung der

148

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es dann nicht wenn die Taumltigkeit im Rahmen einer

fiktiven Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte Eine Zustimmung ist auch dann

nicht erforderlich wenn es sich um eine bloszlige Erweiterung des

Beschaumlftigungsumfangs mit entsprechender Anpassung der sonstigen

Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden von 20 auf 39

Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und Urlaubsanspruch waumlhrend

der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

392 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt ausschlieszliglich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte nach den sectsect 18a und 18b

3921 Die Zustimmung ist moumlglich wenn die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

gegeben ist und der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung als Fachkraft ausuumlben wird

(siehe Nummer 183 ff)

3922 Des Weiteren muss in den Faumlllen des sect 18a und sect 18b Absatz 1 die Qualifikation

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen Wann dies der Fall ist

muss im Einzelfall unter Beruumlcksichtigung aller tatsaumlchlichen und rechtlichen

Umstaumlnde beurteilt werden Maszliggeblich ist dass die Fachkraft durch ihre

Qualifikation in der Lage ist die Beschaumlftigung auszuuumlben Dies kann auch der Fall

sein wenn es sich um eine Taumltigkeit handelt die nicht exakt der Qualifikation

entspricht bis hin zu Beschaumlftigungen in einer anderen Branche einem anderen

Beruf oder unterhalb der Qualifikation Unschaumldlich ist wenn im Rahmen der

Beschaumlftigung ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse erworben werden

sollen (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang mit der

Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des Arbeitsgebers ob

jemand fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist flieszligt in die Beurteilung

mit ein Allerdings ist darauf zu achten dass der Auslaumlnder jedenfalls als Fachkraft

fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne des sect 2 Absatz 12b eingesetzt wird

eine Taumltigkeit in einer Beschaumlftigung die auch ohne Qualifikation ausgeuumlbt werden

koumlnnte (z B einfache Anlernberufe) ist nicht moumlglich Der Erteilung einer Blauen

Karte EU kann abweichend davon wie bisher nur dann zugestimmt werden wenn

der Auslaumlnder eine seiner Qualifikation angemessene Beschaumlftigung ausuumlbt (siehe

Nummer 18b26)

3923 Die Zustimmung kann zudem nur erteilt werden wenn die Fachkraft in einem

inlaumlndischen Beschaumlftigungsverhaumlltnis taumltig werden soll Ist die auslaumlndische

Fachkraft in Deutschland sozialversicherungspflichtig handelt es sich um ein

inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis Es ist unschaumldlich wenn im Einzelfall nicht

in allen Versicherungszweigen tatsaumlchlich Sozialversicherungspflicht eintritt (z B

keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund

eines Einkommens oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze undoder Befreiung

von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung z B bei einer

Versicherungspflicht in einem berufsstaumlndischen Versorgungswerk) Allein die

149

Pflicht des Arbeitgebers die Person in der gesetzlichen Unfallversicherung zu

versichern reicht jedoch nicht aus

Werden aufgrund einer Entsendung fuumlr ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis keine

Sozialversicherungsbeitraumlge in Deutschland entrichtet (insbesondere nach sect 5

SGB IV des Art 12 Verordnung (EG) Nr 8832004 oder eines bilateralen

Sozialversicherungsabkommens) so liegt kein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis vor Wenn die auslaumlndische Fachkraft einen Arbeitgeber

mit Sitz in Deutschland hat das deutsche Sozialversicherungsrecht jedoch

aufgrund einer Ausnahmevereinbarung der zustaumlndigen Stelle in Deutschland

(Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung ndash Ausland [(DVKA]) mit der

zustaumlndigen Stelle im Herkunftsland im Rahmen eines

Sozialversicherungsabkommens oder nach Art 16 Verordnung (EG) Nr 8832004

nicht gilt so liegt dennoch ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis nach sect 39

Absatz 2 Nummer 3 i V m sectsect 18a 18b Absatz 1 vor Die Moumlglichkeit zum

Abschluss einer Ausnahmevereinbarung ist regelmaumlszligig in den von Deutschland

abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen enthalten Eine Uumlbersicht der

Sozialversicherungsabkommen ist auf der Seite des BMAS veroumlffentlicht

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

3924 sect 39 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 ist eine in die Zukunft gerichtete Regelung Von

der entsprechenden Verordnungsermaumlchtigung in sect 42 Absatz 1 Nummer 3 wird

derzeit kein Gebrauch gemacht Die Verordnungsermaumlchtigung ermoumlglicht naumlhere

Voraussetzungen in der Beschaumlftigungsverordnung in Bezug auf die Beschaumlftigung

als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b festzulegen Diese waumlren nach sect 39 Absatz 2

Satz 1 Nummer 4 zu pruumlfen

3925 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird ohne Vorrangpruumlfung erteilt

Nach sect 42 Absatz 2 Nummer 3 hat jedoch das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales die Ermaumlchtigung die Vorrangpruumlfung durch Rechtsverordnung

wiedereinzufuumlhren um z B konjunkturellen Entwicklungen oder solchen auf dem

Arbeitsmarkt zu begegnen

393 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in allen anderen

Faumlllen des Aufenthalts zur Beschaumlftigung jenseits der Fachkraumlfteeinwanderung

3931 Auch in diesen Faumlllen ist die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

Voraussetzung fuumlr die Zustimmung Zudem gelten die Tatbestaumlnde der

Beschaumlftigungsverordnung sodass die dort enthaltenen Voraussetzungen fuumlr die

einzelnen Beschaumlftigungssachverhalte zu beruumlcksichtigen sind Die Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit umfasst zudem die Pruumlfung der Voraussetzungen

die gemaumlszlig den sectsect 19 19b 19c Absatz 3 oder 19d Absatz 1 Nummer 1 in Bezug

auf die Ausuumlbung der Beschaumlftigung erforderlich sind Hierzu zaumlhlt beispielsweise

150

bei sect 19d das Kriterium der qualifikationsentsprechenden Beschaumlftigung Im

Unterschied zu der bisherigen Rechtslage ist auf der Grundlage des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Zustimmung eine Vorrangpruumlfung nur

erforderlich wenn die Beschaumlftigungsverordnung oder das Gesetz dies vorsehen

(Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)

394 zu Absatz 4

Absatz 4 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 2 Satz 3 a F Der Arbeitgeber

muss zum einen Auskunft uumlber alle Arbeitsbedingungen erteilen die zur Erteilung

einer Zustimmung erforderlich sind Auszligerdem hat der Arbeitgeber gegenuumlber der

Bundesagentur fuumlr Arbeit eine nachgelagerte Auskunftspflicht nachdem eine

Zustimmung erteilt wurde

3941 Die nachgelagerte Auskunftspflicht wurde dahingehend erweitert dass sie

nunmehr auch fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht Zweck ist eine

erweiterte Kontrollmoumlglichkeit der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Beschaumlftigung

drittstaatsangehoumlriger Arbeitnehmer Zu den Arbeitsbedingungen uumlber die der

Arbeitgeber Auskunft erteilen muss gehoumlren auch detaillierte Informationen uumlber

die auszuuumlbenden Taumltigkeiten damit die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlfen kann ob

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist oder letztere im Fall der

Blauen Karte EU qualifikationsangemessen ist Die Angaben des Arbeitgebers

hierzu koumlnnen mit Hilfe des Formulars bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) erhoben werden

3942 Zudem wurde mit Satz 2 die Regelung aufgenommen dass bei Aufforderung durch

die Bundesagentur fuumlr Arbeit die nachgelagerte Auskunft innerhalb eines Monats

zu erfolgen hat Die Sanktionsmoumlglichkeit bei Nichteinhaltung ist in sect 404 Absatz 2

Nummer 5 SGB III geregelt

395 zu Absatz 5

Absatz 5 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 3 a F

396 zu Absatz 6

Absatz 6 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 6 a F

Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde

400 Die Aumlnderungen betreffen im Wesentlichen redaktionelle Anpassungen an die neue

Systematik Aus Gruumlnden der Einheitlichkeit wurde zudem geregelt dass die

Versagungsgruumlnde fuumlr die Zustimmung aus sect 40 Absatz 3 Nummer 1 bis 6 kuumlnftig

nicht nur fuumlr die Erteilung der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte gelten sondern

allgemeine Versagungsgruumlnde darstellen um Missbraumluche im Bereich der

Erwerbsmigration zu vermeiden Dies schlieszligt die Seriositaumlt des Arbeitgebers ein

151

Uumlber sect 4a Absatz 2 Satz 2 und sect 18 Absatz 2 Nummer 2 letzter Halbsatz gelten

die Versagungsgruumlnde auch fuumlr Beschaumlftigungen die nicht der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen (siehe Nummer 4a23)

401 Ebenfalls aus Gruumlnden der Einheitlichkeit und zur Missbrauchsvermeidung wurde

in sect 40 Absatz 3 Nummer 7 der bisher bereits unter anderem fuumlr Forscher geltende

Ablehnungsgrund des sect 20c Absatz 1 a F auf alle durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit zustimmungspflichtigen Faumllle uumlbertragen So soll vermieden werden dass

Aufenthaltstitel uumlber Scheinarbeitgeber oder Scheinarbeitsverhaumlltnisse erlangt

werden koumlnnen Nummer 192162 gilt entsprechend

402 Im Einzelnen siehe Fachliche Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605

Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht

420 Allgemeines

Die Verordnungsermaumlchtigungen fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales wurden an die neue Systematik der Regelungen zur Erwerbsmigration

angepasst Dabei werden neben redaktionellen Aumlnderungen auf Grund der

Verschiebung verschiedener Regelungen auch neue Verordnungsermaumlchtigungen

eingefuumlhrt

421 Mit Absatz 1 Nummer 2 und 3 sowie Absatz 2 Nummer 3 wurden neue

Verordnungsermaumlchtigungen eingefuumlhrt

4211 Mit der neuen Verordnungsermaumlchtigung von Absatz 1 Nummer 2 wird -

entsprechend der Regelung in sect 19c Absatz 2 - das Ziel verfolgt beruflich

qualifizierte Auslaumlnder mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen zur

Beschaumlftigung zuzulassen wenn sie zwar keine qualifizierte Berufsausbildung oder

kein Studium abgeschlossen haben jedoch eine langjaumlhrige Berufspraxis in

Berufen vorweisen koumlnnen die eine entsprechende Qualifikation erfordern Auf

Grund dieser Verordnungsermaumlchtigung wurde mit sect 6 BeschV die Regelung zu

IT-Spezialisten getroffen die auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium

uumlber ihre Taumltigkeit Kenntnisse erworben haben die einer Qualifikation vergleichbar

sind (siehe Nummer 60 ff zur BeschV) sect 42 Absatz 1 Nummer 2 ist damit lex

specialis zu sect 42 Absatz 2 Nummer 1

4212 Absatz 1 Nummer 3 enthaumllt entsprechend der Regelung in sect 39 Absatz 2 Satz 1

Nummer 4 eine Verordnungsermaumlchtigung in Bezug auf die Regelung von naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

sectsect 18a und 18b von der Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch

gemacht (siehe Nummer 3925)

152

4213 Die zuvor bestehende Verordnungsermaumlchtigung von sect 19a Absatz 2 Nummer 3

a F wurde unveraumlndert in Absatz 2 Nummer 6 uumlberfuumlhrt von der

Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch gemacht

422 Mit Absatz 2 Nummer 3 wird das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

Beispielhaft werden die Fachkraumlfte genannt denen nach sect 39 Absatz 2 Satz 2 die

Zustimmung ohne Vorrangpruumlfung erteilt wird Bei ihnen kann in

Arbeitsmarktregionen oder in Berufen mit uumlberdurchschnittlich hoher

Arbeitslosigkeit die Vorrangpruumlfung kurzfristig wiedereingefuumlhrt werden Die so

bestimmten Berufe koumlnnen sich dabei auf das gesamte Bundesgebiet beziehen

oder auf Bezirke der Bundesagentur fuumlr Arbeit beschraumlnken

Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit

7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung

Fuumlr einheitlichere und damit berechenbarere transparentere und schnellere

Entscheidungen zur Gewinnung der benoumltigten Fachkraumlfte sollen die Laumlnder

auslaumlnderbehoumlrdliche Fachkompetenz in jeweils mindestens einer zentralen

Auslaumlnderbehoumlrde buumlndeln

In Abhaumlngigkeit von Faktoren wie z B Flaumlche Einwohnerzahl Auslaumlnderzahl oder

regional unterschiedlichem Fachkraumlftemangel steht es den Laumlndern offen auch

mehrere derartiger Kompetenzzentren einzurichten

Die zentralen Auslaumlnderbehoumlrden (Kontaktdaten abrufbar unter httpswwwmake-

it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-ansprechpartner)

sind kraft Gesetzes fuumlr die Zustimmung in Visumverfahren zu Aufenthaltszwecken

nach sectsect 16a 16d 17 Absatz 1 18a 18b 18c Absatz 3 18d 18f 19 19b 19c

und 20 zustaumlndig und fuumlhren das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

durch Daneben koumlnnen durch landesinterne Zustaumlndigkeitsregeln weitere

Aufgaben auf sie uumlbertragen werden

Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse

727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

sect 72 Absatz 7 ermoumlglicht den Auslandsvertretungen dem Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge und den Auslaumlnderbehoumlrden die Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Zweifelsfaumlllen zustimmungsfreier Ausbildungs- und Beschaumlftigungsaufenthalte

fakultativ zu beteiligen soweit es sich um

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16a zum Zweck der

Berufsausbildung oder der beruflichen Weiterbildung

153

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16d zum Zweck der

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16e zum Zweck eines

studienbezogenen Praktikums EU

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18a zum Zweck der

Beschaumlftigung als fuumlr Fachkraft mit Berufsausbildung

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nachsect 18b Absatz 1 zum Zweck der

Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

die Erteilung einer Blauen Karte EU nach sect 18b Absatz 2

die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung nach sect 18c Absatz 3

die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19

einen Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt fuumlr

unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nach sect 19a

die Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b oder

die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke einer Beschaumlftigung

unabhaumlngig von einer Qualifikation nach sect 19c

handelt

Um die vom Gesetzgeber mit der Zustimmungsfreiheit bei bestimmten

Aufenthaltstiteln u a bezweckte Intention der Verfahrensbeschleunigung nicht zu

konterkarieren stellt die Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 72 Absatz 7 den Ausnahmefall dar

Durch die Moumlglichkeit der Fakultativbeteiligung koumlnnen sich die Auslaumlnder-

behoumlrden das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge (in den Faumlllen der

kurzfristigen Mobilitaumlt bei unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern nach

sect 19a) sowie die Auslandsvertretungen in zustimmungsfreien Faumlllen Gewissheit

uumlber berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogene Pruumlfkriterien verschaffen Die

Pruumlfaufgaben der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer fakultativen

Beteiligung gehen grundsaumltzlich nicht uumlber die Aufgaben hinaus die die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Zustimmungsverfahren hat Hauptanwendungsfall ist

die Frage ob es sich bei der beabsichtigten Taumltigkeit im Falle einer

zustimmungsfreien Blauen Karte EU um eine dem Hochschulabschluss

entsprechende Taumltigkeit handelt

Bei der Fakultativbeteiligung handelt es sich um keine Zustimmungsanfrage im

Sinne des sect 39 Deshalb greift bei einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7

nicht die fuumlr Zustimmungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit geltende Fristenregelung

des sect 36 Absatz 2 BeschV Bei fakultativen Beteiligungen handelt es sich um rein

fachkundige Stellungnahmen und nicht um Zustimmungsentscheidungen

Fakultativ erteilte Auskuumlnfte sind nicht in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

Zur Fakultativbeteiligung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a in

bestimmten Konstellationen siehe Nummer 81a344

154

Fakultativbeteiligungen sollten von der anfragenden Behoumlrde ausdruumlcklich als

solche bezeichnet werden

Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im

Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln

733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge hat mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes am 1 Maumlrz 2020 fuumlr die Durchfuumlhrung der

Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a

die Zustaumlndigkeit erlangt Zu diesem Zweck hat das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in sect 73 Absatz 3c die Befugnis erhalten personenbezogene Daten uumlber

das Bundesverwaltungsamt an die in sect 73 Absatz 2 genannten

Sicherheitsbehoumlrden zu uumlbermitteln Dadurch ist gewaumlhrleistet dass das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Ablehnungsgruumlnde der sect 19f Absatz 5

Satz 1 Nummer 4 und sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5 unter Beruumlcksichtigung der

Ruumlckmeldungen der Sicherheitsbehoumlrden pruumlfen kann solange es zustaumlndig ist

Nach Abschluss des Mitteilungsverfahrens ndash siehe dazu sectsect 16c Absatz 5 Satz 1

18e Absatz 6 Satz 1 bzw 19a Absatz 5 Satz 1 ndash geht die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrden uumlber (vgl zur ebenfalls bestehenden Zustaumlndigkeit des

Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge fuumlr Entscheidungen uumlber die

Verlaumlngerung der Mobilitaumlt die Nummern 16c03 18e03 sowie 19a03)

Die Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden kann erfolgen sobald die Mitteilung durch

die zustaumlndige aufnehmende Einrichtung im Bundesgebiet an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge vollstaumlndig uumlbermittelt ist Im Rahmen der Uumlbermittlung

an das Bundesverwaltungsamt teilt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

auch den geplanten Aufenthaltsort des Auslaumlnders mit Sollte der zukuumlnftige

Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein muss der Sitz

der aufnehmenden Niederlassung bzw Einrichtung im Bundesgebiet angegeben

werden

Zur Beteiligung gelten die Vorgaben in Nummer 732 AVwV entsprechend

Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben

755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger)

Mobilitaumlt

Da das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Durchfuumlhrung der Mitteilungsverfahren

bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a zustaumlndig geworden

155

ist ist zugleich der Kompetenzkatalog des sect 75 um eine entsprechende

Nummer 5a erweitert worden

Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit

805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern

Nach sect 80 Absatz 5 ist fuumlr Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 bei

Auslaumlndern die das 18 Lebensjahr noch nicht vollendet haben eine Zustimmung

der zur Personensorge berechtigten Personen zu dem Antrag auf Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich

Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a0 Allgemeines

81a01 Mit dem Verfahren nach sect 81a wird ein neues Instrument zur Beschleunigung der

Einreise von Fachkraumlften (siehe Nummer 81a13) geschaffen Bei Vorliegen eines

konkreten Arbeitsplatzangebotes kann der Arbeitgeber in Vollmacht des

Auslaumlnders (siehe Nummer 81a142) gegen Zahlung einer Gebuumlhr (siehe

Nummer 81a15) ein bdquobeschleunigtes Fachkraumlfteverfahrenldquo beantragen Im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren obliegt der Auslaumlnderbehoumlrde die Beratung

des Arbeitgebers uumlber die Einreisevoraussetzungen der Fachkraft insgesamt

(siehe Nummer 81a31) die Pruumlfung der auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen

(siehe Nummer 81a36) sowie ndash soweit erforderlich - das Betreiben des

Anerkennungsverfahrens (siehe Nummern 81a32 und 81a33) und das Einholen

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit (siehe Nummer 81a34) Alle

beteiligten Behoumlrden sind an enge Fristen gebunden Die Auslaumlnderbehoumlrde weist

die zustaumlndigen Behoumlrden erforderlichenfalls auf den Ablauf von Fristen hin Bei

Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen erteilt die Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vorabzustimmung zur Visumerteilung nach sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 6

i V m sect 31 Absatz 3 AufenthV nach deren Vorlage durch die Fachkraft oder der

Uumlbermittlung der Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach

dem Eingang der Terminanfrage der Fachkraft die Auslandsvertretung innerhalb

von drei Wochen einen Termin zur Visumbeantragung anbietet und in der Regel

innerhalb von weiteren drei Wochen nach vollstaumlndiger Antragstellung uumlber die

Visumerteilung entscheidet (sect 31a AufenthV siehe Nummer 81a364)

81a02 Das in sect 81a sectsect 31 Absatz 4 und 31a AufenthV sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV

sowie sect 14a Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz bzw in den berufsrechtlichen

Fachgesetzen des Bundes gesetzlich definierte Verfahren wird im Einzelfall

konkretisiert durch eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber ndash als

Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders ndash und Auslaumlnderbehoumlrde (siehe

Nummer 81a2 ff) die Transparenz und Planungssicherheit schafft

156

81a03 Die Laumlnder sind aufgefordert zentrale Auslaumlnderbehoumlrden (siehe Nummer 81a12)

nach sect 71 Absatz 1 Satz 5 einzurichten in denen die auslaumlnderrechtliche

Fachkompetenz zur Erwerbsmigration gebuumlndelt wird und die die fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren zustaumlndigen Behoumlrden sind Allerdings ist die

Durchfuumlhrung des Verfahrens nach sect 81a unabhaumlngig von der Einrichtung zentraler

Auslaumlnderbehoumlrden Soweit zentrale Auslaumlnderbehoumlrden nicht eingerichtet

wurden obliegt das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren der zustaumlndigen lokalen

Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a13)

81a04 Ziel des Verfahrens nach sect 81a ist es Arbeitgebern und Fachkraumlften ein durch

Fristen zeitlich klar planbares Einreiseverfahren anzubieten Zentraler Akteur sind

die Auslaumlnderbehoumlrden die einerseits durch umfassende Beratung und

adressatenorientierte Serviceleistungen die erforderlichen Prozessschritte fuumlr die

Einreise der Fachkraft in allen Phasen optimieren und andererseits durch gezielte

Hinweise auf die gesetzlich gesondert geregelten Erledigungsfristen an die

beteiligten Behoumlrden die Ablaumlufe insgesamt beschleunigen Angesichts der

gesetzlich klar vorgegebenen Bearbeitungsfristen (Anerkennungsverfahren zwei

Monate Zustimmungsverfahren der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine Woche

Visumverfahren sechs Wochen) sollte die Zeitspanne vom Einreichen der

vollstaumlndigen Unterlagen fuumlr die Anerkennung der auslaumlndischen

Berufsqualifikation bis zur Entscheidung uumlber den Visumantrag in der Regel vier

Monate nicht uumlbersteigen

81a05 Die Auslaumlnderbehoumlrde agiert als zentrale Verfahrensmittlerin schuldet aber keinen

Erfolg in Form der Vorabzustimmung oder gar Visumerteilung Die gesetzlichen

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Anerkennung der im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation bzw zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bleiben

unberuumlhrt Dementsprechend bleibt die Rechtsqualitaumlt der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Vorabzustimmung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

als Verwaltungsinternum im Vergleich zum regulaumlren Visumverfahren unveraumlndert

81a06 Besteht fuumlr einen Auslaumlnder ein Einreise- und Aufenthaltsverbot nach sect 11 oder ist

der Auslaumlnder im Schengener Informationssystem (SIS) zur Fahndung oder

Festnahme ausgeschrieben oder liegt im Auslaumlnderzentralregister einer der

Speichersachverhalte des sect 2 Absatz 2 Nummern 4 bis 8 oder 12 AZR-Gesetz vor

kommt er fuumlr ein Verfahren nach sect 81a nicht in Frage Die aufwaumlndige

Durchfuumlhrung von Befristungs- oder Konsultationsverfahren sowie Loumlschung der

Ausschreibungen steht dem Beschleunigungsgedanken des sect 81a entgegen Der

Arbeitgeber ist entsprechend zu beraten (siehe auch Nummer 81a31) und auf die

Verfahren zur Auskunftserteilung an Betroffene und Loumlschung von

Speichersachverhalten sowie auf das regulaumlre Einreiseverfahren zu verweisen

Hierfuumlr fallen noch keine Gebuumlhren an

81a07 Haumllt sich der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat der Europaumlischen Union

auf sind moumlgliche Ausschlussgruumlnde nach sect 19f zu beachten

157

81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a11 Wahlrecht fuumlr Fachkraft und Arbeitgeber

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist ein Angebot an den beguumlnstigten

Personenkreis (siehe Nummer 81a13) sowie deren Arbeitgeber Alternativ steht

weiterhin das regulaumlre Einreiseverfahren und ggf das Verfahren zur Erlangung

einer Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV

offen Fachkraft und Arbeitgeber koumlnnen das fuumlr sie jeweils als guumlnstiger

erscheinende Verfahren waumlhlen

Fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde ist die Durchfuumlhrung des beschleunigten Verfahrens

dagegen nicht optional einem Antrag auf Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens hat sie unter Beruumlcksichtigung der Ausfuumlhrungen unter den

Nummern 81a13 81a14 und 81a27 nachzukommen

81a12 Vermeidung von Parallelverfahren

Parallelverfahren ndash dh das Betreiben des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

und eines regulaumlren Visumverfahrens - sind zwar rechtlich nicht ausgeschlossen

sie sollten aber im Sinne der Prozessoumlkonomie vermieden werden Mangels

Sachentscheidungsinteresses kann die betroffene Behoumlrde ein Parallelverfahren

aussetzen Im Beratungsgespraumlch ist die Fachkraft (vertreten durch den

Arbeitgeber) daher nach Parallelverfahren zu fragen und auf die Moumlglichkeit der

Aussetzung hinzuweisen Die Muster ndashVereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt

4 und bdquoChecklisteldquo ebenso den entsprechenden Hinweis

Liegen der Auslaumlnderbehoumlrde Erkenntnisse uumlber ein laufendes Parallelverfahren

im Ausland vor nimmt sie Kontakt mit der Auslandsvertretung auf Umgekehrt wird

sich die Auslandsvertretung bei Kenntnis uumlber ein Parallelverfahren im Inland mit

der Auslaumlnderbehoumlrde in Verbindung setzen Auslandsvertretung und

Auslaumlnderbehoumlrde bestimmen anhand des Standes der jeweiligen Verfahren

gemeinsam welches Verfahren fortgesetzt und welches ausgesetzt wird

Die Aussetzung des regulaumlren Visumverfahrens oder des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens ist dabei vom Verfahrensermessen gedeckt In diesem

Zusammenhang ist zu beachten dass es nicht nur aus prozessoumlkonomischen

Gruumlnden zweckmaumlszligig sein kann das regulaumlre Verfahren auszusetzen sondern

dies auch geboten erscheint wenn mit dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

mehr Vorteile fuumlr die auslaumlndische Fachkraft verbunden sind Umgekehrt liegt es

im Interesse der Antragsteller auch unter dem Aspekt des Vermeidens unnoumltiger

Kosten die Entscheidung im regulaumlren Visumverfahren zu erhalten wenn das

Verfahren bei der Auslandsvertretung bereits so weit vorangeschritten ist dass ein

neu initiiertes beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren keinen Beschleunigungseffekt

oder sonstigen Vorteil fuumlr die Fachkraft mehr erbraumlchte

158

81a13 Zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Die sachliche Zustaumlndigkeit ist durch sect 71 Absatz 1 Satz 5 geregelt fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist die lokale Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig

soweit keine zentrale Auslaumlnderbehoumlrde eingerichtet wurde Eine aktuelle Liste der

im jeweiligen Bundesland zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrden ist unter

httpswwwmake-it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-

ansprechpartner abrufbar

Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit fuumlr die Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens richtet sich gemaumlszlig sect 31 Absatz 4 AufenthV nach dem Ort der

Betriebsstaumltte in der der Auslaumlnder eingesetzt werden soll Soll der Auslaumlnder z B

fuumlr Projektarbeiten uumlberregional oder mit wechselnden Einsatzorten beschaumlftigt

werden ist die Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig aus deren Bezirk der Arbeitgeber den

Einsatz des Auslaumlnders leitet

81a14 Wechsel der Betriebsstaumltte waumlhrend des laufenden Verfahrens

Aumlndert sich der Sitz der Betriebsstaumltte zwischen Vereinbarungsabschluss und

Vorabzustimmung ist zu pruumlfen ob das Verfahren von der bisher zustaumlndigen

Behoumlrde fortgesetzt wird Die Fortfuumlhrungsentscheidung steht im Ermessen der

bisher zustaumlndigen Behoumlrde Zu beruumlcksichtigen sind die Interessen der Beteiligten

sowie die Belange der Verfahrensoumlkonomie Auch muss die fuumlr den Sitz der

geaumlnderten Betriebsstaumltte zustaumlndige Behoumlrde nach sect 3 Absatz 3 VwVfG des

jeweils zustaumlndigen Landes zustimmen

81a141 Bei bereits eingeleiteten Anerkennungsverfahren ist zu beachten dass die

Anerkennungsbehoumlrde durch die Auslaumlnderbehoumlrde einzubeziehen ist sofern das

Verfahren bei der Anerkennungsbehoumlrde noch nicht abgeschlossen oder ein

Folgeverfahren absehbar ist Die Auslaumlnderbehoumlrde soll in diesen Faumlllen die bisher

zustaumlndige Anerkennungsstelle auf die Aumlnderung der die Zustaumlndigkeit

begruumlndenden Umstaumlnde hinweisen und um Mitteilung bitten ob die

Anerkennungsstelle das Verfahren fortfuumlhren oder abgeben wird und ob im Hinblick

auf das Anerkennungsverfahren weitere Punkte zu beachten sind

Bei einer Abgabe des Anerkennungsverfahrens ist auch die Abgabe des

auslaumlnderbehoumlrdlichen Verfahrens angezeigt Bei einer Fortfuumlhrung durch die

bisher zustaumlndige Anerkennungsstelle kann auch eine Fortfuumlhrung des Verfahrens

durch die Auslaumlnderbehoumlrde zweckmaumlszligig sein sofern dies die erforderliche

Zustimmung der Beteiligten erfaumlhrt

81a142 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit muss hingegen nicht einbezogen werden da die

Zustimmung zur Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte in der Regel bundesweit und ohne

regionale Beschraumlnkung erteilt wird

159

81a15 Beguumlnstigter Personenkreis

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren richtet sich an Auslaumlnder die gemaumlszlig sect 81a

Absatz 1 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 16a Berufsausbildungbetriebliche Weiterbildung

sect 16d Durchfuumlhrung von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen

sect 18a Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung

sect 18b Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

sect 18c Abs 3 Beschaumlftigung als hochqualifizierte Fachkraft mit

akademischer Ausbildung

bzw nach sect 81a Absatz 5 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 18d als Forscher

sect 19c Abs 1 i V m sect 3 BeschV Beschaumlftigung als leitender Angestell-

ter Fuumlhrungskraft oder Spezialist

sect 19c Abs 1 i V m sect 5 BeschV Beschaumlftigung als Wissenschaftler

oder Lehrkraft

sect 19c Abs 1 i V m sect 8 Abs 3 BeschV befristete praktische Taumltigkeit im

Kontext der Anerkennung einer aus-

laumlndischen Berufsqualifikation

(auszligerhalb von sect 16d)

sect 19c Abs 1 i V m sect 24a Abs 1 BeschV Berufskraftfahrer

sect 19c Abs 2 i V m sect 6 BeschV Beschaumlftigung als IT-Spezialist

sect 19c Abs 3 Beschaumlftigung im begruumlndeten

Einzelfall oumlffentlichen Interesses

sect 19c Abs 4 als Beamter

einreisen wollen sowie deren miteinreisende Familienangehoumlrige nach Absatz 4

(siehe Nummer 81a4)

Soweit die Einreise des Auslaumlnders zu sect 16a Absatz 2 (schulische

Berufsausbildung) sect 16d Absatz 1 (fuumlr nur noch theoretische Anpassungs- und

Ausgleichsmaszlignahmen) oder sect16d Absatz 5 (Ablegen einer Eignungs-

Kenntnispruumlfung) erfolgen soll wird auf Nummer 81a344 verwiesen

Auslaumlnder die fuumlr eine qualifizierte aber lediglich voruumlbergehende Beschaumlftigung

in die Bundesrepublik Deutschland einreisen moumlchten [insbesondere

unternehmensinterne Transfers (ICT-sect 19) oder internationaler Personalaustausch

(sect 19c Absatz 1 i V m sect 10 BeschV)] stehen nicht im Fokus des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes und sind deshalb derzeit nicht Zielgruppe fuumlr

das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

160

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist nicht nur auf visumpflichtige Drittstaater

beschraumlnkt sondern kann auch fuumlr Staatsangehoumlrige der in sect 41 AufenthV

genannten Staaten angewendet werden vorausgesetzt der Auslaumlnder hat seinen

gewoumlhnlichen Aufenthalt auszligerhalb des Bundesgebietes

81a16 Gesundheits- und Pflegeberufe und unzulaumlssige Anwerbung (sect 38 BeschV)

Im Rahmen der Beratung zum beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist bei

Gesundheits- und Pflegeberufen zu ermitteln ob eine unzulaumlssige Anwerbung

vorliegt Die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den

entsprechenden Hinweis Hierbei sind folgende Aspekte relevant

Weder der Verhaltenskodex der WHO noch sectsect 38 39 BeschV stellen auf

die Staatsangehoumlrigkeit der angeworbenen Fachkraft ab Entscheidend ist

in welchem Staat die Person ansaumlssig ist und aus dem das Visum

beantragterteilt wird Der gewoumlhnliche Aufenthalt muss dabei erkennen

lassen dass die Person in dem nicht WHO-gelisteten Staat nicht nur

voruumlbergehend verweilt sondern dort ihren Lebensmittelpunkt hat Die

alleinige Absolvierung eines Langzeitsprachkurses begruumlndet

beispielsweise keinen gewoumlhnlichen Aufenthalt

Liegen keine Anhaltspunkte fuumlr eine unzulaumlssige Anwerbung oder

Vermittlung vor dh die Fachkraft kann glaubhaft darlegen dass sie den

Arbeitsplatz eigeninitiativ gefunden hat und zu keinem Zeitpunkt ein

Arbeitgeber oder ein privater Vermittler bei der Arbeitsplatzfindung beteiligt

war kann das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren durchgefuumlhrt werden In

diesem Fall ist es sinnvoll bei der Zustimmungsanfrage den Hinweis

aufzunehmen dass gepruumlft wurde ob eine unzulaumlssige Anwerbung

Vermittlung vorliegt dafuumlr aber keine Anhaltspunkte vorliegen Sinnvoll

waumlre auch dies als Hinweis in einer spaumlteren Vorabzustimmung

aufzunehmen

Ist offensichtlich dass eine private AnwerbungVermittlung erfolgt sollte der

Arbeitgeber daruumlber informiert werden dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht erteilt werden kann und das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren nicht durchgefuumlhrt wird

Bei Zweifeln sollte der Arbeitgeber uumlber die Moumlglichkeit der Ablehnung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit informiert und hinterfragt

werden ob er das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren dennoch durchfuumlhren

will entsprechend ist zu entscheiden ob das Verfahren durchgefuumlhrt oder

nicht weiter betrieben wird

Im Fall dass der Arbeitgeber das Verfahren nicht weiter betreiben will bleibt eine

moumlgliche Ahndung der Ordnungswidrigkeit unberuumlhrt Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ist entsprechend zu unterrichten da die vorsaumltzliche oder fahrlaumlssige

161

AnwerbungVermittlung bereits zur Eroumlffnung des Anwendungsbereichs des sect 39

BeschV ausreicht

81a17 Arbeitsplatzangebot und Vollmacht fuumlr den Arbeitgeber

81a171 Voraussetzungen fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren sind dass von einem

ArbeitgeberAusbildungsbetrieb in Deutschland ein konkretes Arbeitsplatzangebot

fuumlr ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Sinne von sect 18 Absatz 2

Nummer 1 (siehe Nummer 3923) oder ein Ausbildungsplatzangebot vorliegt und

sich der Auslaumlnder in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

rechtmaumlszligig in einem Drittstaat oder rechtmaumlszligig im EU-Ausland aufhaumllt

81a172 Antragsteller ist der Auslaumlnder der Arbeitgeber agiert als Bevollmaumlchtigter

Hinsichtlich weiterer Hinweise siehe Nummer 81a22

81a18 Gebuumlhrenpflicht

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist gebuumlhrenpflichtig Gemaumlszlig sect 47

Absatz 1 Nummer 15 AufenthV belaumluft sich die Durchfuumlhrungsgebuumlhr auf 41100 euro

Sie wird nach sect 49 Absatz 2 AufenthV als Bearbeitungsgebuumlhr erhoben und

umfasst auch den Familiennachzug i S v sect 81a Absatz 4 Gebuumlhrenschuldner ist

der Auslaumlnder Auf Nummer 81a41 letzter Satz wird hingewiesen

81a181 Die Gebuumlhr wird faumlllig mit Unterzeichnung der individuell zugeschnittenen

Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 und umfasst alle Beratungs- Koordinierungs-

und Pruumlfungsleistungen der Auslaumlnderbehoumlrde In den Verfahren fuumlr die berufliche

Anerkennung und die Ausstellung einer eventuell erforderlichen

Berufsausuumlbungserlaubnis sowie bei der Auslandsvertretung anfallende Gebuumlhren

und die Kosten fuumlr das Ausstellen von Urkunden fuumlr Echtheitspruumlfungen das

Uumlbersetzen von Unterlagen in die deutsche Sprache sowie das Anfertigen und

Beglaubigen von Kopien u auml sind in der Gebuumlhr nach sect 47 Absatz 1 Nummer 15

AufenthV nicht enthalten

81a182 Nach Aufnahme der Bearbeitung wird die Gebuumlhr nicht zuruumlckerstattet Es gilt sect 69

Absatz 7 Satz 4 bdquoVersagungldquo im Sinne von sect 69 Absatz 7 Satz 4 ist im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die Nichtausstellung der Vorabzustimmung

Dies kann insbesondere der Fall sein wenn z B die Gleichwertigkeit der im

Ausland erworbenen Berufsqualifikation durch die zustaumlndige Stelle nicht oder nur

teilweise festgestellt werden konnte und deshalb am Arbeitsplatzangebot nicht

festgehalten wird oder wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme nicht erteilen kann

81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung

81a20 Mit der dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zugrundeliegenden Vereinbarung

zwischen dem Arbeitgeber als Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders und der

Auslaumlnderbehoumlrde wird die Beratung dokumentiert und dadurch fuumlr Klarheit

Transparenz und Verbindlichkeit fuumlr die durchzufuumlhrenden Verfahren und

162

Pruumlfungen gesorgt Die Vereinbarung beschreibt einzelfallbezogen ndash soweit

erforderlich ndash den Ablauf des Anerkennungsverfahrens des Verfahrens fuumlr die

Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis des Zustimmungsverfahrens bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und des Visumverfahrens Sie benennt die grundsaumltzlich

fuumlr den Beschaumlftigungszweck und die Einreise beizubringenden Nachweise und

herkunftsstaatsbezogen deren Form Sie definiert die Auslaumlnderbehoumlrde als

Verfahrensmittlerin zwischen den Beteiligten beschreibt Verantwortlichkeiten und

benennt Erledigungsfristen Zugleich wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch die

Vereinbarung zur Vornahme der erforderlichen Verfahrenshandlungen

bevollmaumlchtigt

Auf die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) wird hingewiesen Sie dient als Vorlage fuumlr

bundesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz des Bundes Anwendung findet Sie ist

einzelfallbezogen ggf in Abstimmung mit den regional zustaumlndigen

Anerkennungsstellen zu ergaumlnzen bzw durch Streichung nichtzutreffender

Aspekte zu kuumlrzen und fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder Anwendung finden

entsprechend anzupassen

Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen mit Arbeitgebern die eine Vielzahl auslaumlndischer

Fachkraumlfte aus Drittstaaten einstellen Rahmenvertraumlge abschlieszligen die fuumlr die

Vereinbarung im konkreten Fall den Aufwand und den Umfang reduzieren Auf

individuelle Vereinbarungen fuumlr den einzelnen Auslaumlnder kann dabei jedoch wegen

der alters- herkunftsstaats- und qualifikationsbedingten Unterschiede und ggf

auch der Einbeziehung von miteinreisenden Familienangehoumlrigen nicht verzichtet

werden

81a21 Kontaktdaten

81a211 Fuumlr die Durchfuumlhrung der Verfahren werden vom Auslaumlnder der vollstaumlndige Name

das Geburtsdatum der Geburtsort das Geburtsland und die Staatsangehoumlrigkeit

benoumltigt Die Angaben sind durch eine Farbkopie der Namensseite des

anerkannten und guumlltigen Passes oder Passersatzes zu belegen

Des Weiteren wird die vollstaumlndige aktuelle Anschrift des Auslaumlnders benoumltigt Liegt

diese nicht in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt ist insbesondere

vor dem Hintergrund des sect 19f daruumlber hinaus ein Nachweis uumlber den

Aufenthaltsstatus am Aufenthaltsort vorzulegen

Fuumlr eine erforderlichenfalls schnelle Kontaktaufnahme zum Auslaumlnder sind im

Interesse der Beschleunigung des Gesamtverfahrens Daten zur telefonischen und

elektronischen Erreichbarkeit (Mobilfunknummer und E-Mailadresse) anzugeben

81a212 Der Arbeitgeber benennt einen Ansprechpartner in seinem Betrieb der das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren als Bevollmaumlchtigter des Auslaumlnders

durchfuumlhrt mit Namen Anschrift Telefonnummer und E-Mailadresse sowie ein

163

Zeitfenster der gesicherten Erreichbarkeit Der Mitarbeiter muss sich gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde als vertretungsberechtigt legitimieren und ausweisen

koumlnnen Fuumlr den Abwesenheitsfall ist ein Vertreter zu benennen Sollte dies aus

organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt der Arbeitgeber eine

zustaumlndige Organisationseinheit mit Telefonnummer und E-Mailpostfach Die

Bedienung des benannten Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern

genauso zu gewaumlhrleisten wie die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a213 Die Auslaumlnderbehoumlrde benennt ebenfalls einen Mitarbeiter der das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Auslaumlnder betreut mit Namen Dienstanschrift

Telefonnummer und E-Mailadresse sowie fuumlr den Abwesenheitsfall eine

Vertretung Sollte dies aus organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt

die Auslaumlnderbehoumlrde die zustaumlndige Organisationseinheit mit Anschrift

Telefonnummer und E-Mailpostfach Die Bedienung des benannten

Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern genauso zu gewaumlhrleisten wie

die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a22 Vollmacht

81a221 Auf die Ausfuumlhrungen in Nummer 81a142 wird hingewiesen Die Erteilung einer

Untervollmacht durch den Arbeitgeber an Dritte im Umfang der Ausgangsvollmacht

ist moumlglich so dass beispielsweise die Kammern beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen durchfuumlhren

koumlnnen In diesem Fall ist zusaumltzlich zu den unter Nummer 81a212 genannten

Angaben eine schriftliche Unterbevollmaumlchtigung noumltig Der Unterbevollmaumlchtigte

muss sich zur Person ausweisen koumlnnen

81a222 Wird der Arbeitgeber von einem Rechtsanwalt vertreten reicht es iSd

Verfahrensbeschleunigung grundsaumltzlich dass die Vollmacht anwaltlich versichert

wird Die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung kann in Zweifelsfaumlllen

vom Rechtsanwalt jederzeit verlangen eine schriftliche Vollmacht in der oben

genannten Form nachzureichen

81a223 Die Verfahrensbevollmaumlchtigung hindert nicht die direkte Kontaktaufnahme einer

am Verfahren beteiligten Behoumlrde zum Auslaumlnder wenn dies zur

Sachverhaltsaufklaumlrung und Beschleunigung des Verfahrens angezeigt scheint

Dies kann z B der Fall sein wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle Details zum

Lebenslauf klaumlren moumlchte Schreiben und insbesondere Verwaltungsakte sind

jedoch uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bevollmaumlchtigten zuzustellen und von

diesem an den Auslaumlnder weiterzuleiten

81a23 Auf die Muster-Vollmacht (Anlage 3) und die Muster-Untervollmacht (Anlage 9)

wird hingewiesen

81a231 Einer Einwilligungserklaumlrung des Auslaumlnders zur Uumlbermittlung seiner fuumlr die

Durchfuumlhrung des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens erforderlichen

personenbezogenen Daten durch den Bevollmaumlchtigten (oder ggf

164

Unterbevollmaumlchtigten) an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es wegen der erteilten

Muster-Vollmacht nicht

81a24 Mitwirkung

Die erstrebte Beschleunigung des Einreiseverfahrens ist im Einzelfall auch davon

abhaumlngig wie schnell der Auslaumlnder die notwendigen Nachweise in der

erforderlichen Form beibringt Eine Beschleunigung des Gesamtverfahrens ist nur

moumlglich bei vollstaumlndiger und zuumlgiger Mitwirkung Der Bevollmaumlchtigte wird den

Auslaumlnder auf diese Mitwirkungspflicht des sect 82 Absatz 1 Satz 1 hinweisen

81a25 Vorzulegende Nachweise

81a251 Fuumlr das Anerkennungsverfahren

81a25101 Welche Nachweise fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit einer im Ausland

erworbenen Berufsqualifikation oder die Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich sind ist abhaumlngig von der Qualifikation Es ist zu unterscheiden

zwischen akademischen und beruflichen Ausbildungsabschluumlssen zwischen

reglementierten und nicht reglementierten Berufen und zwischen bundesrechtlich

und landesrechtlich geregelten Berufen

81a25102 Bei der Klaumlrung der Frage ob ein Beruf reglementiert ist hilft das Informationsportal

der Bundesregierung httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddetoolsberaterde

Weitere Informationen enthaumllt auch die Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null

81a25103 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den im Anerkennungsverfahren

beizubringenden Nachweisen gelten fuumlr die Berufe in denen das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) des Bundes direkt Anwendung

findet und fuumlr bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe wie beispielsweise Lehrer Altenpflegehelfer

oder Bergfuumlhrer bzw Berufe in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze

der Laumlnder gelten sind die Laumlnder gehalten in Abstimmung mit den

Anerkennungsstellen analoge Ausfuumlhrungen zu erlassen

81a25104 Die im Einzelfall einzureichenden Nachweise sind unter Beruumlcksichtigung der

Ausfuumlhrungen der Nummern 81a2513 und 81a2514 in die Vereinbarung

aufzunehmen Auf Nummer 81a151 wird hingewiesen

81a2511 Fuumlr akademische Ausbildungsabschluumlsse

81a25111 Hat der Auslaumlnder einen Hochschulabschluss und moumlchte er zur Beschaumlftigung in

einem nicht reglementierten Beruf einreisen pruumlft die Auslaumlnderbehoumlrde zunaumlchst

die Vergleichbarkeit des Hochschulabschlusses in der Datenbank anabin

165

(httpsanabinkmkorganabinhtml) (siehe Nummer 18323) Sind Hochschule

und Abschluss darin mit der erforderlichen Bewertung gelistet gilt der Abschluss

als vergleichbar Koumlnnen Hochschule oder Abschluss in der Datenbank anabin

nicht gefunden werden oder bestehen Zweifel ob es sich bei dem vorgelegten

Abschluss uumlberhaupt um einen Hochschulabschluss handelt initiiert die

Auslaumlnderbehoumlrde eine individuelle Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der

Kultusminister der Laumlnder Welche Nachweise dafuumlr beizubringen sind haumlngt

davon ab in welchem Staat der Hochschulabschluss erworben wurde

httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationeneinzureichende-dokumentehtml

81a25112 Ist der akademische Beruf der in Deutschland ausgeuumlbt werden soll reglementiert

(z B akademische Heilberufe) genuumlgt das Auffinden des Abschlusses in der

Datenbank anabin bzw die individuelle Zeugnisbewertung fuumlr die Anerkennung in

keinem Fall Hier bedarf es immer einer individuellen Anerkennung durch die oumlrtlich

zustaumlndige Anerkennungsstelle Dies erfolgt in der Regel im Zusammenhang mit

der erforderlichen Entscheidung uumlber die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis

Welche Nachweise dafuumlr in welcher Form erforderlich sind ist in Kooperation mit

der oumlrtlich zustaumlndigen Stelle zu klaumlren

81a2512 Fuumlr berufliche Ausbildungsabschluumlsse

81a25121 Bei beruflichen Ausbildungsabschluumlssen muss die Auslaumlnderbehoumlrde immer ein

Anerkennungsverfahren initiieren Die vorzulegenden Nachweise ergeben sich

grundsaumltzlich aus sect 5 Absatz 1 BQFG bzw den einzelnen berufsrechtlichen

Fachgesetzen bei reglementierten Berufen gilt zusaumltzlich Nummer 81a25122

1 eine tabellarische Aufstellung der absolvierten Ausbildungsgaumlnge und der

ausgeuumlbten Erwerbstaumltigkeiten vom Ausbildungsende bis zur Antragstellung in

deutscher Sprache

2 eine Farbkopie des guumlltigen Passes oder Passersatzes als Identitaumltsnachweis

Weicht der Name in vorgelegten Dokumenten vom Namen gemaumlszlig Pass ab ist

die Urkunde uumlber die Namensaumlnderung inklusive Uumlbersetzung einzureichen

3 im Ausland erworbene Ausbildungsnachweise d h formale Ausbildungs- oder

Hochschulabschluumlsse

4 Nachweise uumlber einschlaumlgige Berufserfahrung (z B durch Arbeitszeugnisse

Arbeitsbuumlcher oder Referenzschreiben) und sonstige Befaumlhigungsnachweise

(z B Teilnahmebescheinigungen an Weiterbildungen Lehrgaumlngen oder

Kursen) und

5 eine Erklaumlrung dass bisher noch kein Antrag auf Feststellung der

Gleichwertigkeit gestellt wurde Diese Erklaumlrung ist vom Auslaumlnder persoumlnlich

abzugeben und zu unterzeichnen da der bevollmaumlchtigte Arbeitgeber sie nicht

mit der erforderlichen Gewissheit und Sicherheit in Vertretung abgeben kann

166

81a25122 Soll eine Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf ausgeuumlbt werden und war der

Auslaumlnder in diesem Beruf im Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

im Staat wo die Ausbildung absolviert wurde taumltig und ist der Beruf auch dort

reglementiert ist des Weiteren gemaumlszlig sect 12 Absatz 1 BQFG eine Bescheinigung

uumlber die Berechtigung zur Ausuumlbung dieses Berufs im jeweiligen Staat

beizubringen

Daruumlber hinaus werden in reglementierten Berufen insbesondere fuumlr die

Verfahren zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung regional unterschiedlich weitere

Nachweise gefordert (z B Fuumlhrungs- und Leumundszeugnisse

Gesundheitsbescheinigungen o auml) Diese sind in Zusammenarbeit mit den oumlrtlich

zustaumlndigen Anerkennungsstellen zu klaumlren Auch der Leitfaden des IQ

Netzwerks (httpswwwnetzwerk-

iqdefileadminRedaktionDownloadsFachstelle_Beratung_und_QualifizierungIQ

_Leitfaden_fC3BCr_die_Beratung_zu__16d_Aufenthaltsgesetzpdf) enthaumllt

Ausfuumlhrungen zu den erforderlichen Unterlagen

81a25123 Bei handwerklichen Berufen empfiehlt es sich in Faumlllen in denen die grundsaumltzliche

Anerkennungsfaumlhigkeit des auslaumlndischen Abschlusses nicht bereits bekannt ist

die jeweils zustaumlndige Handwerkskammer fruumlhzeitig ndash dh noch vor Abschluss der

Vereinbarung zwischen der Fachkraft (vertreten durch den Arbeitgeber) und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 ndash einzubinden Die Handwerkskammer

kann dann durch eine kursorische Vorpruumlfung der auslaumlndischen Zertifikate

eindeutige Faumllle in denen eine Anerkennung oder die Feststellung einer teilweisen

Gleichwertigkeit zweifellos nicht in Betracht kommt (etwa wegen deutlich zu kurzer

Ausbildungszeiten) herausfiltern und der Auslaumlnderbehoumlrde zeitnah eine

entsprechende Ruumlckmeldung geben Der Arbeitgeber haumltte dann die Moumlglichkeit

vom Abschluss der Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 abzusehen Gleichzeitig

sollten die Arbeitgeber darauf hingewiesen werden dass sich die Vorpruumlfung nur

auf die grundsaumltzliche Anerkennungsmoumlglichkeit bezieht aber keine Garantie dafuumlr

ist dass die Pruumlfung der Abschluumlsse durch die Handwerkskammer im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zu einer Anerkennung oder Teilanerkennung

fuumlhrt

Vor der Uumlbermittlung der Dokumente an die Handwerkskammer zum Zweck der

Vorpruumlfung sollten die Auslaumlnderbehoumlrden die datenschutzrechtliche Einwilligung

der Fachkraft bzw des Arbeitgebers (sofern dieser eine entsprechende

Vertretungsmacht nachweist) einholen

81a2513 Formanforderungen bezuumlglich vorzulegender Unterlagen

81a25131 Die Auslaumlnderbehoumlrden fordern auslaumlndische Urkunden grundsaumltzlich nicht im

Original an Fuumlr die Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit auslaumlndischer

Berufsqualifikationen genuumlgt es gemaumlszlig sect 5 Absatz 2 Satz 1 bzw sect 12 Absatz 2

Satz 1 BQFG wenn die Nachweise als Kopien oder elektronisch uumlbermittelt

werden Erst wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle begruumlndete Zweifel an der

167

Echtheit oder der inhaltlichen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen hat fordert sie

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde das Original oder beglaubigte Kopien an (sectsect 5

Absatz 5 12 Absatz 5 Satz 1 BQFG)

81a25132 sectsect 5 und 12 BQFG gelten jedoch nicht fuumlr die bundesrechtlich geregelten

Heilberufe In den akademischen Heilberufen ist die Vorlage amtlich beglaubigter

Kopien nach den Fachgesetzen mit Ausnahme der Psychotherapeuten bislang

erforderlich Fuumlr Psychotherapeuten gilt fuumlr die elektronische Antragstellung dass

eine Vorlage beglaubigter Kopien oder von Originalen nur bei Zweifeln an der

Echtheit erforderlich ist

Fuumlr die nicht akademischen Heilberufe gelten dagegen keine gesetzlichen

Vorgaben zur Form der erforderlichen Unterlagen Fuumlr die Operationstechnischen

Assistenten (ATAOTA) ist das elektronische Antragsverfahren sogar ausdruumlcklich

vorgesehen Eine entsprechende ausdruumlckliche Regelung zur elektronischen

Antragstellung ist in den uumlbrigen Verordnungen bisher noch nicht aufgenommen

worden In der Verwaltungspraxis wird jedoch in der Regel die Vorlage beglaubigter

Kopien oder von Originalen verlangt

Auch fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe koumlnnen

andere Formanforderungen gelten Es empfiehlt sich die Formerfordernisse eng

mit den zustaumlndigen Anerkennungsstellen abzustimmen

Personenstandsurkunden sind stets als beglaubigte Kopien anzufordern

81a25133 Amtlich beglaubigte Kopien koumlnnen von jeder deutschen Stelle ausgestellt werden

die ein Dienstsiegel fuumlhrt Eine amtliche Beglaubigung setzt voraus dass das

Original der Urkunde vorliegt und keine Zweifel an deren Echtheit bestehen

Zweifel an der Echtheit bestehen nicht wenn es sich um eine internationale

Urkunde handelt

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entsciecue16html) wenn die Urkunde mit einer Apostille versehen wurde

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entshaager-uebereinkommenue02html) oder wenn die Urkunde von der

deutschen Auslandsvertretung in dem Staat in dem die Urkunde ausgestellt

worden ist gemaumlszlig sect 13 Konsulargesetz legalisiert wurde Ob fuumlr die Urkunden

eines Staates ein Legalisationsverfahren durchgefuumlhrt werden kann ist der

Homepage der Deutschen Auslandsvertretung(en) in diesem Staat zu entnehmen

Hat ein Staat weder das Uumlbereinkommen uumlber die Ausstellung mehrsprachiger

Auszuumlge aus PersonenstandsbuumlchernZivilregistern vom 08 September 1976

noch das Haager Apostille-Uumlbereinkommen vom 05 Oktober 1961 unterzeichnet

oder sind die Uumlbereinkommen trotz Unterzeichnung dort nicht in Kraft und ist in

diesem Staat auch die Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahren durch die

Deutsche Auslandsvertretung nicht moumlglich klaumlrt die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr diesen

Einzelfall mit der zustaumlndigen Anerkennungsstelle in welcher Form die Nachweise

168

zu erbringen sind In welchen Staaten die og Uumlbereinkommen in Kraft sind ergibt

sich aus den tabellarischen Uumlbersichten am Ende der vorstehenden Links

81a25134 Sowohl die ggf erforderliche Legalisation einer Urkunde als auch die amtliche

Beglaubigung sind gebuumlhrenpflichtig

81a25135 Auch von auslaumlndischen Stellen vorgenommene Beglaubigungen von Kopien

koumlnnen anerkannt werden (sect 438 Absatz 1 Zivilprozessordnung ndash ZPO) Sie sind

jedenfalls dann zu akzeptieren wenn

a) es sich bei der beglaubigenden Stelle um eine Behoumlrde eines Mitgliedstaates

der Europaumlischen Union handelt (httpseur-lexeuropaeulegal-

contentDETXTPDFuri=CELEX32016R1191ampfrom=EN) oder

b) der Beglaubigungsvermerk mit einer Apostille versehen ist bzw legalisiert

wurde (siehe Nummer 81a25133)

81a2514 Uumlbersetzungen

Die Amtssprache ist deutsch (sect 23 Absatz 1 VwVfG) Anderssprachige Dokumente

sind grundsaumltzlich ins Deutsche uumlbersetzen zu lassen

Akzeptiert werden Uumlbersetzungen die in Deutschland oder im Ausland von einem

oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer angefertigt

wurden Im Ausland angefertigte Uumlbersetzungen muumlssen von einer Person oder

Institution stammen die in diesem Land zu einer vereidigten Uumlbersetzung (oder

einem Aumlquivalent dazu) befugt ist Die deutschen Auslandsvertretungen

informieren dazu uumlber Links oder Listen auf ihren Homepages Ob eine im Ausland

angefertigte Uumlbersetzung anerkannt wird entscheidet die zustaumlndige

Anerkennungsstelle Hat diese Zweifel an der sachgerechten Uumlbersetzung eines

Dokumentes fordert sie den Auslaumlnder uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde auf die

bdquoVollstaumlndigkeit und Richtigkeitldquo der angefertigten Uumlbersetzungen von einem im

Bundesgebiet oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer

bestaumltigen zu lassen

Teilt die zustaumlndige Anerkennungsstelle der Auslaumlnderbehoumlrde mit dass

hinsichtlich bestimmter Urkunden und Nachweise in bestimmten Sprachen keine

Uumlbersetzungen erforderlich sind kann in diesen Faumlllen auf die Anforderung von

Uumlbersetzungen fuumlr die Urkunden und Nachweise verzichtet werden Gleiches gilt

wenn der Abschluss in einem anderen EU-Mitgliedstaat erworben wurde ndash

einschlieszliglich des Falls einer automatischen Anerkennung in einem der im Anhang

der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 200536EG gelisteten Berufe

81a252 Fuumlr das Zustimmungsverfahren bei der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Als Nachweis fuumlr die im Rahmen von sectsect 39 und 40 zu pruumlfende Beschaumlftigung dient

das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) und ggf seine

169

Zusatzblaumltter (z B Anlage 5) Weitere Nachweise sind in der Regel nur

erforderlich wenn dies im Formular ausdruumlcklich gefordert wird

Sollten im Einzelfall daruumlber hinaus gehende ergaumlnzende Angaben oder

Nachweise erforderlich sein klaumlrt die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies direkt mit dem

Arbeitgeber

81a253 In Faumlllen in denen ein beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren beantragt wird

waumlhrend der Arbeitgeber bereits eine Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV beantragt hat eruumlbrigt sich eine erneute

Beteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Es ist daher

zweckmaumlszligig den Arbeitgeber danach zu befragen Die Muster-Vereinbarung

enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den entsprechenden Hinweis

81a26 Beschreibung der Ablaumlufe und Fristen

81a261 In der Vereinbarung sind fuumlr Auslaumlnder und Arbeitgeber klar und transparent die

Ablaumlufe und Verantwortlichkeiten fuumlr die einzelnen Verfahrensabschnitte zu

beschreiben

81a2611 Das heiszligt dass

die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle fuumlr alle Fragen der Anerkennung des

im Ausland erworbenen Ausbildungsabschlusses und der Zulassung zur

Ausuumlbung reglementierter Berufe

die Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Pruumlfung der beschaumlftigungsrechtlichen

Rahmenbedingungen und die Zulassung zum Arbeitsmarkt

die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr die Pruumlfung der aufenthaltsrechtlichen Erteilungs-

voraussetzungen (Sicherung des Lebensunterhaltes inklusive ausreichendem

Krankenversicherungsschutz Sprachkompetenz ggf Altersvorsorge

Wuumlrdigung von Voraufenthalten) und die Ausstellung der Vorabzustimmung

und

die Auslandsvertretung fuumlr die Pruumlfung von Versagungsgruumlnden und

Sicherheitsbedenken und die Ausstellung des Visums

zustaumlndig sind und die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde daruumlber hinaus als

Verfahrensmittlerin

die Verfahren initiiert und koordiniert

im Rahmen ihrer Moumlglichkeiten zu den Verfahren beraumlt

als zentraler Ansprechpartner zur Verfuumlgung steht

letztlich aber keinen Erfolg insbesondere nicht den Abschluss des Verfahrens

durch Ausstellung einer Vorabzustimmung oder Erteilung eines Visums

schuldet

81a2612 Die Auslaumlnderbehoumlrde wird durch sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummern 2 und 3 dazu

verpflichtet und ermaumlchtigt die Verfahren zur Zeugnisbewertung und zur

170

Feststellung der Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation sowie

ggf zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis fuumlr den Auslaumlnder einzuleiten und

bis zur Bescheidung durch die zustaumlndige Stelle zu begleiten Dies umfasst die

Zuleitung der Antraumlge (sect 14a Absatz 1 BQFG) sowie die Entgegennahme und

Weiterleitung saumlmtlicher Schriftwechsel in diesen Verfahren (sect 14a Absaumltze 2 und

3 BQFG) Auch in Faumlllen in denen das BQFG keine Anwendung findet umfasst

die Verpflichtung ndash sofern sich die Bevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch

den Arbeitgeber darauf erstreckt ndash diesen Taumltigkeitsumfang Ein Rechtsbehelf

gegen die Entscheidung der Anerkennungsstelle waumlre vom Auslaumlnder bzw seinem

bevollmaumlchtigten Arbeitgeber direkt an die zustaumlndige Anerkennungsstelle zu

richten

81a2613 Ist im Einzelfall eine Vorabzustimmung nicht ausstellbar weil z B die Zustimmung

zur Beschaumlftigungsaufnahme nach sect 39 nicht erteilt werden konnte oder der

Lebensunterhalt nicht gesichert ist teilt die Auslaumlnderbehoumlrde dies dem

Arbeitgeber schriftlich mit verweist aber darauf dass eine ggf rechtsbehelfsfaumlhige

Entscheidung uumlber einen vom Auslaumlnder bei der Auslandsvertretung zu stellenden

Visumantrag herbeizufuumlhren und gegenuumlber dem Auswaumlrtigen Amt anzufechten

waumlre

81a262 Erledigungsfristen

81a26211 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang eines

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit einer auslaumlndischen

Hochschulqualifikation (Zeugnisbewertung) innerhalb von zwei Wochen Nach

Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen entscheidet sie innerhalb von zwei Monaten

uumlber den Antrag

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen vier Monate

81a26212 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den Fristen fuumlr das Anerkennungsverfahren

und die Bescheidung beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe bzw Berufe in denen die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten koumlnnen andere Fristen

gelten Die Laumlnder sind deshalb gehalten ihren Auslaumlnderbehoumlrden entsprechende

Aufstellungen zur Verfuumlgung zu stellen

81a26213 Nach sect 14a Absatz 2 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur Anerkennung einer

auslaumlndischen Berufsqualifikation zustaumlndige Anerkennungsstelle im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren innerhalb von zwei Wochen den Eingang des

Antrages auf Feststellung der Gleichwertigkeit und erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser

Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen vollstaumlndig sind bzw welche

Unterlagen nachzureichen sind Nach Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen soll

171

sie innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3

Satz 1 BQFG)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Frist fuumlr die

Eingangsbestaumltigung in der Regel einen Monat und die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen drei bzw vier Monate Diese Fristen gelten auch fuumlr

die Anerkennungsverfahren der bundesrechtlich geregelten Heilberufe

Sind Unterlagen nachzureichen fordert die zustaumlndige Anerkennungsstelle diese

mit dem Eingangsbestaumltigungsschreiben uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde beim

Auslaumlnder an und verweist darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei

Eingang der nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt

Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten des

Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden so kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 bis 5 BQFG)

81a26214 In den berufsrechtlichen Fachgesetzen des Bundes insbesondere den

bundesgesetzlich geregelten Heilberufen ist die Anwendung des BQFG

regelmaumlszligig ausgeschlossen Dennoch soll in Faumlllen des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens die Entscheidung uumlber den Antrag innerhalb von zwei

Monaten ab Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen ergehen Bei der

Eingangsbestaumltigung und der Mitteilung zur Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen

verbleibt es jedoch ndash wo vorgesehen ndash bei der Frist von einem Monat Weitere

Hinweise siehe Nummer 81a332

81a2622 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit gilt als erteilt wenn die

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde nicht innerhalb von

einer Woche mitteilt dass die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung

uumlber die Zustimmung nicht ausreichen oder der Arbeitgeber die erforderlichen

Auskuumlnfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt hat (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich diese Frist auf zwei

Wochen (sect 36 Absatz 2 Satz 1 BeschV)

81a2623 Existiert aufgrund eines Voraufenthaltes im Bundesgebiet fuumlr den Auslaumlnder oder

einen nach Absatz 4 miteinreisenden Familienangehoumlrigen bereits eine

Auslaumlnderakte fordert die Auslaumlnderbehoumlrde diese Unterlagen unverzuumlglich zur

Einsichtnahme an

81a2624 Bei Vorlage der Vorabzustimmung durch die Fachkraft oder Uumlbermittlung der

Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach dem Eingang der

Terminanfrage bietet die Auslandsvertretung einen Termin zur

Visumantragstellung innerhalb von drei Wochen (sect 31a Absatz 1 AufenthV) an

Soweit in diesem Termin alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden erfolgt

172

die Entscheidung uumlber den Visumantrag gemaumlszlig sect 31a Absatz 2 AufenthV in der

Regel innerhalb weiterer drei Wochen

Ausnahmen von der dreiwoumlchigen Frist zur Entscheidung uumlber den Visumantrag

sind insbesondere in folgenden Faumlllen zulaumlssig

- die Auslandsvertretung stellt konkrete Anhaltspunkte fest die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen

- nach Bewertung der Personenstandsurkunden durch die Auslandsvertretung

ist ein Urkundenuumlberpruumlfungsverfahren erforderlich (bei

Personenstandsurkunden aus Staaten in denen kein Legalisationsverfahren

durchgefuumlhrt wird)

In diesen Faumlllen haumllt die Auslandsvertretung in jedem Fall Ruumlcksprache mit der

Auslaumlnderbehoumlrde

Hinweis fuumlr die Terminvergabe bei Visumantragstellung In den Verfahren

auszligerhalb von sect 81a variiert das Zeitfenster fuumlr einen Vorsprachetermin zur

Visumantragstellung in Abhaumlngigkeit vom Auslastungsgrad der jeweiligen

deutschen Auslandsvertretung zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten

81a2625 Die Erledigungsfristen sind mit den noumltigen Vorbehalten in die Vereinbarung

aufzunehmen

81a27 Mitteilungspflicht des Arbeitgebers

Haumllt der Arbeitgeber sein Arbeitsplatzangebot an den Auslaumlnder fuumlr den das

Verfahren nach sect 81a betrieben wird nicht aufrecht informiert er unverzuumlglich die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Ein entsprechender Hinweis ist in die Vereinbarung aufzunehmen

81a28 Folgen bei Nicht-Einhaltung der Vereinbarung

Versaumlumt es der Arbeitgeber der Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen dass sein

Arbeitsplatzangebot nicht mehr besteht ohne dass es zur Einreise des Auslaumlnders

kommt kann dies bei kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter

Fachkraumlfteverfahren Beruumlcksichtigung finden

Teilt der Arbeitgeber nicht oder verspaumltet mit dass das Arbeitsplatzangebot

zuruumlckgenommen wurde und kommt es deshalb zur Einreise des Auslaumlnders ist

zu pruumlfen ob der Straftatbestand des sect 96 Absatz 1 Nummer 2 i V m sect 95

Absatz 2 Nummer 2 erfuumlllt sein koumlnnte Daruumlber hinaus ist das Verhalten bei

kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter Fachkraumlfteverfahren zu

beruumlcksichtigen

Auf Nummer 81a11 wird verwiesen

173

81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde

81a31 Beratung des Arbeitgebers

81a311 Die Beratung des Auslaumlnders vertreten durch den Arbeitgeber beginnt nicht erst

mit der Unterzeichnung der Vereinbarung und Entrichtung der Gebuumlhr Vielmehr ist

schon zuvor und gebuumlhrenfrei zu klaumlren ob der Auslaumlnder zum beguumlnstigten

Personenkreis der Regelung gehoumlrt (siehe Nummer 81a13) und ob die

Durchfuumlhrung eines beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mit Blick auf die

Qualifikation des Auslaumlnders die Notwendigkeit und die Dauer der Anerkennung

seiner auslaumlndischen Berufsqualifikation oder aus anderen Gruumlnden zu empfehlen

ist (siehe auch Nummern 81a06 und 81a11) Der Auslaumlnder ist auch hinsichtlich

des gemeinsamen Familiennachzuges zu beraten (siehe auch Nummern 81a4)

81a312 Die Beratung ist nicht auf die Darstellung des Verfahrens der Aufgaben des

Arbeitgebers die Benennung der erforderlichen Nachweise und die Erlaumluterung

von Zustaumlndigkeiten und Fristen (siehe Nummer 81a24 ff Nummer 81a25 ff und

Nummer 81a364) zu beschraumlnken

Die Auslaumlnderbehoumlrde gibt auf Nachfrage auch Hilfestellung beim Finden

notwendiger Dienstleister (z B fuumlr Beglaubigungen oder Uumlbersetzungen im In- und

Ausland ndash siehe Nummer 81a2513 und 81a2514) oder ergaumlnzender

Beratungsangebote zu Qualifizierungsplaumlnen oder Berufsausuumlbungserlaubnissen

(z B httpswwwnetzwerk-iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder

httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeweitere-

beratungsstellenphp)

81a313 Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber ermitteln erforderlichenfalls gemeinsam auf der

Basis der Qualifikation des Auslaumlnders den maszliggeblichen deutschen

Referenzberuf und die sich daraus ergebende zustaumlndige Anerkennungsstelle Bei

Fragen wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die zustaumlndige Anerkennungsstelle

oder eine regionale Beratungsstelle (siehe hierfuumlr z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind

81a314 Die Auslaumlnderbehoumlrde stellt dem Arbeitgeber das von der Homepage der

zustaumlndigen Anerkennungsstelle ausgedruckte Antragsformular oder den Link

dorthin zur Verfuumlgung

81a32 Einleitung des Anerkennungsverfahrens

81a320 Allgemeines

81a3201 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Einleitung des Anerkennungsverfahrens

beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des Bundes direkt

Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

174

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a3202 Die Auslaumlnderbehoumlrde sichtet den vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antrag auf Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation und pruumlft

die angefuumlgten Nachweise auf Vollstaumlndigkeit und Erfuumlllung der Formerfordernisse

entsprechend der Vereinbarung Der Antrag wird von der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Einleitung des Anerkennungsverfahrens nur angenommen wenn er ndash gemaumlszlig

Vereinbarung ndash vollstaumlndig ist und die Nachweise den vereinbarten Anforderungen

entsprechen Diese Sichtung durch die Auslaumlnderbehoumlrde ersetzt jedoch nicht die

Vollstaumlndigkeitspruumlfung durch die zustaumlndige Anerkennungsstelle Zwar erfolgt die

Zusammenstellung der fuumlr das Anerkennungsverfahren grundsaumltzlich

beizubringenden Nachweise in enger Abstimmung mit der Anerkennungsstelle

(siehe Nummer 81a24 ff) jedoch kann im Einzelfall die Nachforderung

ergaumlnzender Nachweise erforderlich werden

81a321 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

Nach sect 14a Absatz 1 Satz 2 BQFG erfolgt im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

die Zuleitung des Antrages durch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Dabei weist

die Auslaumlnderbehoumlrde ausdruumlcklich auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

nach sect 81a und die damit einhergehenden verkuumlrzten Fristen zur

Eingangsbestaumltigung und Entscheidung hin

81a322 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

In den Anerkennungsverfahren in den bundesrechtlich geregelten Heilberufen

findet sect 14a BQFG keine Anwendung Dies betrifft sowohl die akademischen

Heilberufe mit den Approbationsverfahren fuumlr Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte und

Apotheker als auch die nicht akademischen Heilberufe (Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger Orthoptisten Logopaumlden Ergotherapeuten u v a m)

In diesen Faumlllen muss die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf

die Bevollmaumlchtigung des Arbeitgebers durch die Fachkraft und die

Unterbevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen

Dies geschieht zusammen mit der Uumlbersendung des Antrages und der Nachweise

sowie dem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a und die

damit einhergehende verkuumlrzte Entscheidungsfrist

81a323 Zeugnisbewertung fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse

Auch in den Verfahren zur Feststellung der Vergleichbarkeit auslaumlndischer

Hochschulabschluumlsse findet sect 14a BQFG keine Anwendung Deshalb muss die

Auslaumlnderbehoumlrde auch hier gegenuumlber der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf die Bevollmaumlchtigung des

175

Arbeitgebers durch die Fachkraft und die Unterbevollmaumlchtigung der

Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen Dies geschieht zusammen

mit der Uumlbersendung des vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antragsformulars (httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationenantrag-zeugnisbewertunghtml) und der Nachweise

sowie einem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

In nicht reglementierten akademischen Berufen ist dies nur erforderlich sofern die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses nicht uumlber

httpsanabinkmkorganabinhtml festgestellt werden kann

81a33 Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber und Anerkennungsstelle

81a330 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber

und Anerkennungsstelle beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelte Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a331 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

81a3311 Gemaumlszlig sect 14a Absatz 2 Satz 1 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation regional zustaumlndige

Anerkennungsstelle innerhalb von zwei Wochen den Eingang des Antrages und

erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen

vollstaumlndig sind Diese Bestaumltigung ergeht nach sect 14a Absatz 2 Satz 5 BQFG an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde die diese Mitteilung unverzuumlglich dem

Arbeitgeber zur Kenntnisnahme uumlbersendet

81a3312 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Anerkennungsstelle diese mit dem

Eingangsbestaumltigungsschreiben gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweist

darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei Eingang der

nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt (sect 14 Absatz 2 Saumltze 3 und 4) Die

Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um

mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann persoumlnlich oder

telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem

Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln Das Nachreichen der angeforderten

Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3313 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die zustaumlndige Anerkennungsstelle und erinnert daran

176

81a3314 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind soll die zustaumlndige Anerkennungsstelle

innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3 Satz 1

BQFG) Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten

des Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 ff BQFG)

81a3315 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid und auch keine Fristverlaumlngerungsmitteilung uumlbermittelt erfragt die

Auslaumlnderbehoumlrde bei der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3316 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 14a Absatz 3 Satz 4 BQFG

ebenfalls uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3317 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

81a3318 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nur die teilweise Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation feststellen oder hat sie im Fall eines

reglementierten Berufs festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach den sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option

eines Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d

sind zu erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann

der Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an

die fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

177

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a3319 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet und ndash soweit

erforderlich ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a332 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

81a3321 In akademische Heilberufen (z B Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte oder Apotheker) ist

dem Antragsteller nach den in den Approbationsordnungen naumlher geregelten

Anerkennungsverfahren erst nach einem Monat der Antragseingang und ggf die

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen zu bestaumltigen Auf der Basis der mit Unterzeichnung

der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die Eingangsbestaumltigung und ggf

Nachforderung von Unterlagen uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht

unverzuumlglich an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3322 In den nicht akademischen Heilberufen (z B Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger oder Logopaumlden) sind in den Fachgesetzen weder

Eingangsbestaumltigungen noch Informationen zur Vollstaumlndigkeit der

Antragsunterlagen geregelt

81a3323 In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens soll die Auslaumlnderbehoumlrde

Absprachen mit den fuumlr diese Berufe zustaumlndigen Anerkennungsstellen ihrer

Region treffen dass der Eingang und die Vollstaumlndigkeit des Antrags innerhalb

eines Monats bestaumltigt werden Das entsprechende Bestaumltigungsschreiben wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde unverzuumlglich an den Arbeitgeber zur Kenntnisnahme

weitergeleitet

81a3324 Sind Unterlagen nachzureichen fordern die zustaumlndigen Anerkennungsstellen

diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweisen darauf dass die

Erledigungsfrist erst zu laufen beginnt wenn die erforderlichen Unterlagen

vollstaumlndig vorliegen Die Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert in diesem Fall den

Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um mit ihm das zu Veranlassende zu

besprechen Dies kann persoumlnlich oder telefonisch geschehen In jedem Fall ist

das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

178

81a3325 Liegt innerhalb eines Monats (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei

der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3326 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind sollen die zustaumlndigen

Anerkennungsstellen auch in den vorgenannten reglementierten Berufen innerhalb

von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden Entsprechende Regelungen

wurden mit den Artikeln 4 bis 41 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in die

Spezialgesetze eingefuumlgt (vgl z B sect 39 Absatz 5 Satz 2 der Approbationsordnung

fuumlr Aumlrzte oder sect 16c Absatz 1 letzter Satz der Ausbildungs- und

Pruumlfungsverordnung fuumlr Diaumltassistentinnen und Diaumltassistenten)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich die Frist fuumlr die

Entscheidung auf drei oder vier Monate

81a3327 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid uumlbermittelt wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die

Anerkennungsstelle und erinnert an die Bescheidung Anders als im BQFG finden

sich in den Fachgesetzen und jeweiligen Verordnungen keine Regelungen fuumlr eine

Fristverlaumlngerung im Einzelfall

81a3328 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren Dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3329 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt und die Berufsausuumlbung bzw das Fuumlhren der

Berufsbezeichnung erlaubt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

179

81a33210 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nicht die Berufsausuumlbungserlaubnis

erteilen und hat sie festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d sind zu

erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4)

inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann der

Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an die

fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a33211 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet ndash soweit erforderlich

ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren erforderlichen

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a333 In Zeugnisbewertungsfaumlllen

81a3331 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang des

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

Hochschulqualifikation innerhalb von zwei Wochen Auf der Basis der mit

Unterzeichnung der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die

Eingangsbestaumltigung uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht unverzuumlglich

an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3332 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an Die Auslaumlnderbehoumlrde

kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen ab Eingang des

Schreibens um mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann

persoumlnlich oder telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das

Unterlagennachforderungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3333 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen und erinnert daran

180

81a3334 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen sagt zu innerhalb von zwei

Monaten uumlber den Antrag zu entscheiden

81a3335 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Antragstellung

bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen noch keine

Zeugnisbewertung uumlbermittelt erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen den Bearbeitungsstand

81a3336 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen zuzuleiten

81a34 Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

81a341 In welchen Faumlllen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung erforderlich ist richtet

sich nach sect 39 Absatz 1 In besonderen Faumlllen kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden siehe hierzu Nummer 81a344

Fuumlr die Erteilung der Zustimmung hat der Arbeitgeber der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Auskunft uumlber Arbeitsentgelt Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen zu

erteilen (sect 39 Absatz 4 Satz 1) Diese Auskunftserteilung erfolgt uumlber das Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) sowie ggf seine

Zusatzblaumltter Weitere Nachweise sind grundsaumltzlich nur erforderlich wenn dies im

Formular ausdruumlcklich gefordert wird

81a342 Die Frage nach dem Vorliegen einer Berufsausuumlbungserlaubnis ist von der Frage

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Beschaumlftigung zu unterscheiden

(siehe auch Nummer 81a32 sowie zur Berufsausuumlbungserlaubnis Nummer

1823)

81a343 Bei der Zustimmungsanfrage sollte ein Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren klar erkennbar sein fuumlr die Priorisierung innerhalb der

Bundesagentur fuumlr Arbeit es empfiehlt sich dies schon im E-Mail-Betreff kenntlich

zu machen

181

81a344 Sobald das Anerkennungsverfahren durchlaufen wurde und die Rechtsgrundlage

fuumlr die Einreise feststeht hat der Arbeitgeber das vorgenannte Formular ggf

inklusive Zusatzblatt auszufuumlllen und unverzuumlglich an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen Im Falle eines beabsichtigten Aufenthaltstitels

nach sect 16d ist daruumlber hinaus ggf ein Qualifizierungsplan vorzulegen der aufzeigt

wie Arbeitgeber und Auslaumlnder beabsichtigen die festgestellten wesentlichen

Unterschiede auszugleichen oder die weiteren Voraussetzungen zu erfuumlllen

Die Auslaumlnderbehoumlrde leitet das Formular ggf inklusive Zusatzblatt

Qualifizierungsplan und eventueller Nachweise mit Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren und die sich daraus ergebende verkuumlrzte Zustimmungsfiktion

von einer Woche (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV) an die Bundesagentur fuumlr Arbeit

weiter

Sollten im Einzelfall ergaumlnzende Angaben oder Nachweise erforderlich sein klaumlrt

die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies im Interesse der Verfahrensbeschleunigung

direkt mit dem Arbeitgeber In diesem Fall teilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit der

Auslaumlnderbehoumlrde mit dass die Zustimmungsfiktion nach einer Woche nicht

gegeben ist da die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung uumlber die

Zustimmung nicht ausreichen

Liegt nach einer Woche weder die ausdruumlckliche Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme noch eine Information zur Unterbrechung der

Zustimmungsfiktion wegen nachgeforderter Unterlagen vor gilt die Zustimmung als

erteilt

Soweit bereits eine Anschlussbeschaumlftigung nachgewiesen ist (Einstellungszusage

vom Arbeitgeber) sind vom beschleunigten Fachkraumlfteverfahren auch die Faumllle des

sect 16a Absatz 2 (schulische Berufsausbildung) die Faumllle des sect 16d Absatz 1

(theoretische Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen) und des sect 16d Absatz 5

(Ablegung von Pruumlfungen zur Anerkennung) erfasst Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die spaumltere Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach dem erfolgreichen

Abschluss der schulischen Berufsausbildung (sect 16a Absatz 2) oder der

theoretischen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen (sect 16d Absatz 1) bzw

nach der erfolgreichen Ablegung der Pruumlfungen zur Anerkennung der

auslaumlndischen Berufsqualifikation (sect 16d Absatz 5) gewechselt werden soll erfuumlllt

werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran

dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72

Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen

Pruumlfkriterien um fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch

Nummer 727) Die Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch

nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im

Fakultativverfahren gebunden

182

Wenn die potentielle Fachkraft nach sect 16d Absatz 1 zwar nur zur Teilnahme an

theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen einreist parallel zur Absolvierung dieser

Maszlignahmen aber gemaumlszlig sect 16d Absatz 2 eine Beschaumlftigung ausuumlbt ist die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich wenn nicht durch

die Beschaumlftigungsverordnung bestimmt ist dass die Beschaumlftigung ohne

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist

81a35 Information der Auslandsvertretung und

81a36 Vorabzustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

81a361 Wenn ndash soweit jeweils im Einzelfall erforderlich ndash

1 im nicht reglementierten Bereich der im Ausland erworbene

Hochschulabschluss ausweislich der Datenbank anabin oder aufgrund der

individuellen Zeugnisbewertung der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen die Voraussetzung der Vergleichbarkeit erfuumlllt oder bei einer

Fachkraft mit Berufsausbildung die im Ausland erworbene Berufsqualifikation

als voll gleichwertig bzw als teilweise gleichwertig eingestuft oder im Fall eines

reglementierten Berufs mit der Auflage einer Ausgleichsmaszlignahme versehen

wurde

2 fuumlr die Beschaumlftigung die im Bundesgebiet in einem reglementierten Beruf

ausgeuumlbt werden soll von der zustaumlndigen Stelle die Erlaubnis zur

Berufsausuumlbung erteilt bzw ihre Erteilung zugesichert wurde

3 die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Aufnahme der beruflichen Ausbildung oder

der Beschaumlftigung zugestimmt hat

4 die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen erfuumlllt sind [insbesondere der

Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem Krankenversicherungsschutz

ab Einreise gesichert ist (siehe Nummer 231) und z B aus Voraufenthalten

kein Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen]

5 in den Faumlllen des sect 18 Absatz 2 Nummer 5 eine angemessene Altersvorsorge

nachgewiesen wurde und

6 sonstige spezielle Erteilungsvoraussetzungen vorliegen (z B Gewaumlhrleistung

eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses in Faumlllen des sect 16a Absatz 2

oder die Geeignetheit der Maszlignahme in Faumlllen des sect 16d Absatz 1 bei

schulischen Anpassungsmaszlignahmen)

stimmt die Auslaumlnderbehoumlrde der Visumerteilung vorab zu

Diese Vorabzustimmung umfasst auch die miteinreisenden Familienangehoumlrigen

nach Absatz 4 wenn

a) das Verwandtschaftsverhaumlltnis durch entsprechende Urkunden nachgewiesen

wurde (siehe dazu Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a4)

183

b) auch der Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem

Krankenversicherungsschutz der miteinreisenden Familienangehoumlrigen ab

Einreise in das Bundesgebiet gesichert ist und ausreichender Wohnraum zur

Verfuumlgung steht

c) z B aus Voraufenthalten gegen keines dieser Familienmitglieder ein

Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen und

d) der Ehegatte einfache deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachweisen kann soweit

keiner der Ausnahmetatbestaumlnde des sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 und 3 gegeben ist

Die Vorabzustimmung hat grundsaumltzlich eine Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

Im Einzelfall kann von der Auslaumlnderbehoumlrde eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer

bestimmt werden (z B wenn sie bei Urkunden aus Staaten in denen ein

Legalisationsverfahren nicht moumlglich ist eine kostenpflichtige Uumlberpruumlfung von

Personenstandsurkunden fuumlr erforderlich haumllt) Fuumlr den Fall dass die

Auslaumlnderbehoumlrde die angestrebte Vorabzustimmung nicht ausstellen kann wird

auf die Nummer 81a2613 verwiesen

81a362 Die Erteilung der Vorabzustimmung kann von der Auslaumlnderbehoumlrde seit dem

1 Mai 2021 uumlber die AZR-Weboberflaumlche manuell gespeichert werden Dies ist

verbunden mit der Moumlglichkeit die Vorabzustimmung selbst (Dokument) und

jeweils einen Scan der Urkunden und Zertifikate die Grundlage fuumlr die

Vorabzustimmung zur Visumerteilung waren in das AZR hochzuladen Diese

Dokumente stehen dann der Auslandsvertretung als Download zur Verfuumlgung (vgl

sect 21 Absatz 8 AZRG)

Fuumlr die Entscheidung maszliggebliche Urkunden sind insbesondere

- die Urkunde uumlber die erfolgreich abgeschlossene Berufs- oder

Hochschulausbildung

- die Nachweise der fuumlr die Einreise ggf erforderlichen Sprachkompetenz

die die Auslandsvertretung - soweit sich im Einzelfall konkrete Anhaltspunkte

ergeben - auf Plausibilitaumlt pruumlft sowie

- die ggf den Familiennachzug begruumlndenden Personenstandsurkunden

zu denen die Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen

Richtigkeit abgeben soll

Eine Ausfertigung der Vorabzustimmung (Original) inklusive Kopien der

vorgenannten Nachweise wird weiterhin dem Arbeitgeber ausgehaumlndigt Eine

Vorlage der Vorabzustimmung im Original bei der Auslandsvertretung ist hingegen

nicht mehr erforderlich Es sollte dem Arbeitgeber aber dringend empfohlen

werden der Fachkraft eine Kopie bzw einen Scan der vollstaumlndigen

Vorabzustimmung zu uumlbersenden und diese bei Beantragung des Visums vorlegen

184

zu lassen um die Zuordenbarkeit der aus dem AZR abgerufenen

Vorabzustimmungen zu erleichtern und so Zeitverzoumlgerungen zu vermeiden

zudem ergeben sich aus der Vorabzustimmung die im Original durch die Fachkraft

fuumlr den Visumantrag vorzulegenden Unterlagen

Der Arbeitgeber ist darauf hinzuweisen dass mit Speicherung der

Vorabzustimmung im AZR eine Terminbuchung bei der zustaumlndigen

Auslandsvertretung durch den Antragsteller moumlglich ist und zu diesem Termin in

der Regel nur noch die folgenden Unterlagen vorzulegen sind

- die im AZR gespeicherten Nachweise die Grundlage fuumlr die Vorabzustimmung

waren im Original (soweit sie in der Vorabzustimmung aufgefuumlhrt werden)

- der vollstaumlndig ausgefuumlllte und unterzeichnete Visumantrag

- die unterzeichnete Belehrung nach sect 54 Absatz 2 Nummer 8

- der guumlltige Pass oder Passersatz und

- zwei biometrische Passfotos

Hinweise zu eventuell erforderlichen weiteren herkunftsstaatspezifischen

Nachweisen und zur Visumgebuumlhr sind der Internetseite der zustaumlndigen

Auslandsvertretung zu entnehmen

Eine Anbindung der Fachverfahren uumlber die XAuslaumlnder-Schnittstelle ist in

Vorbereitung und wird voraussichtlich ab Mai 2022 zur Verfuumlgung stehen

81a363 Formular fuumlr die Vorabzustimmung

81a3631 Die Vorabzustimmung soll fuumlr den Auslaumlnder den Arbeitgeber und die

Auslandsvertretung groumlszligtmoumlgliche Transparenz herstellen Die Auslaumlnderbehoumlrde

benennt die fuumlr die Einreise maszliggebliche Rechtsgrundlage sowie die erforderlichen

Nebenbestimmungen nach sect 4a Absatz 3 und stimmt der Ausstellung eines Visums

grundsaumltzlich mit einer Guumlltigkeitsdauer von zwoumllf Monaten vorab zu (maximale

Erteilungsdauer fuumlr ein nationales Visum gemaumlszlig sect 18 Absatz 2 Satz 1 Schengener

Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen) strebt die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall eine

kuumlrzere Laufzeit des Visums an erteilt sie ihre Vorabzustimmung fuumlr die

gewuumlnschte kuumlrzere Zeit ndash mindestens jedoch fuumlr sechs Monate (siehe Nummer

1842) Die Ergebnisse der Pruumlfungen der am Verfahren beteiligten Behoumlrden

werden wiedergegeben und konkret aufgezeigt welcher weiteren Pruumlfungen es

durch die Auslandsvertretung bedarf

81a3632 In der Anlage befindet sich eine Muster-Vorabzustimmung (Anlage 7) die die

Auslaumlnderbehoumlrden in ihre Fachanwendungen uumlbernehmen sollen um die zuumlgige

Pruumlfung durch die Auslandsvertretungen zu gewaumlhrleisten Diese Muster-

Vorabzustimmung deckt alle denkbaren Facetten fuumlr eine Einreise im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ab Im Interesse der Uumlbersichtlichkeit sind

nichtzutreffende Passagen zu loumlschen

185

Sollten Auslaumlnderbehoumlrden gleichwohl eigene Muster entwickeln muumlssen diese

alle Angaben der Muster - Vorabzustimmung enthalten Insbesondere muss klar

hervorgehen ob bzw welche inlandsbezogenen Voraussetzungen durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gepruumlft wurden und ob ggf noch ein Familiennachzug in die

Vorabzustimmung einbezogen wird (siehe Nummer 8142)

81a3633 Die Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das in der Vorabzustimmung

enthaltene Pruumlfergebnis der Auslaumlnderbehoumlrde Soweit sich im Einzelfall bei der

Pruumlfung des Visumantrags konkrete Anhaltspunkte ergeben die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen stimmt die

Auslandsvertretung mit der Auslaumlnderbehoumlrde das weitere Vorgehen ab

81a3634 Die Auslandsvertretung

klaumlrt die Personendaten und -identitaumlt

nimmt eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit auslaumlndischer

Personenstandsurkunden vor

pruumlft die Erfuumlllung im Ausland begruumlndeter familienrechtlicher

Voraussetzungen (Wirksamkeit von Eheschlieszligungen Abstammungs- und

Sorgerechtsfragen u auml)

pruumlft Versagungsgruumlnde und Sicherheitsbedenken

uumlberpruumlft auslaumlndische Bildungsabschluumlsse und geltend gemachte

Sprachkompetenz auf Plausibilitaumlt (soweit erforderlich)

stellt die Visierfaumlhigkeit des Passes fest und beantragt erforderlichenfalls eine

Ausnahme von der Passpflicht

entscheidet uumlber den Visumantrag

81a364 Visumerteilung

Auf Basis der Vorabzustimmung bucht der Auslaumlnder eigenstaumlndig auf der

Homepage der in der Vorabzustimmung genannten Auslandsvertretung einen

Termin zur Visumantragstellung fuumlr Faumllle nach sect 81a Die Auslandsvertretungen

stellen sicher dass fuumlr Faumllle des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens innerhalb

von drei Wochen ein Termin zur Visumantragstellung zur Verfuumlgung steht (sect 31a

Absatz 1 AufenthV)

Die Auslandsvertretung entscheidet in der Regel innerhalb von drei Wochen nach

Abgabe aller fuumlr die Visumbeantragung notwendigen Nachweise uumlber den Antrag

(sect 31a Absatz 2 AufenthV)

Die Auslandsvertretungen nehmen einen Hinweis auf sect 81a in die Anmerkungen

zum Visum auf

Hinweis Im Rahmen der Beratung (siehe Nummer 81a312) ist der Arbeitgeber

darauf hinzuweisen dass das Visum auf Grundlage der Vorabzustimmung idR

fruumlhestens drei Monate vor beabsichtigter Einreise erteilt werden kann Dies ist bei

der Erteilung der Vorabzustimmung zu beruumlcksichtigen

186

Dabei besteht eine gewisse Flexibilitaumlt hinsichtlich der Einreise der Fachkraft da

die Vorabzustimmung regelmaumlszligig mit einer Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

erteilt wird In Abstimmung mit dem Arbeitgeber kann die Auslaumlnderbehoumlrde auch

eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer bestimmen (siehe Nummer 81a361 aE)

Die Fachkraft hat es damit selbst in der Hand ob sie den Termin bei der

Auslandsvertretung direkt nach Erteilung der Vorabzustimmung bucht (bei zeitnah

geplanter Einreise) oder spaumlter (bei spaumlter geplanter Einreise) Dabei ist zu

beachten dass die Vorabzustimmung bei Erteilung des Visums noch guumlltig sein

muss

81a4 Familiennachzug

81a41 Sollen gemeinsam mit der Einreise der Fachkraft auch Familienangehoumlrige nach

Absatz 4 mit einreisen wird dieser Familiennachzug von der Auslaumlnderbehoumlrde im

Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mitgepruumlft und in die

Vorabzustimmung einbezogen wenn die Einreise im zeitlichen Zusammenhang

erfolgt Der Auslaumlnder ist dahingehend zu beraten

Auf die Notwendigkeit einer Vollmachtserteilung durch den Ehepartner sowie ggf

auch fuumlr miteinreisende minderjaumlhrige ledige Kinder wird hingewiesen Auf die

Muster-Vollmachten fuumlr Ehepartner (Anlage 10) und minderjaumlhrige ledige Kinder

(Anlage 11) wird verwiesen Einer Einwilligungserklaumlrung zur Uumlbermittlung der fuumlr

den Familiennachzug im Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

erforderlichen personenbezogenen Daten an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es

wegen der erteilten Muster-Vollmacht(en) nicht

Der Familiennachzug nach Absatz 4 ist Teil des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens und damit auch hinsichtlich der Gebuumlhr inkludiert

81a42 Ausweislich der Verordnungsbegruumlndung fuumlr den insoweit vergleichbaren sect 31

Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AufenthV (vgl Drucksache 53415 des Deutschen

Bundesrates vom 4 November 2015 Seiten 15 und 16) ist fuumlr den zeitlichen

Zusammenhang weder die gemeinsame taggleiche Einreise noch die gleichzeitige

Visumantragstellung erforderlich Im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist

deshalb ein zeitlicher Zusammenhang der Visumantraumlge anzunehmen wenn die

Einreise von Familienangehoumlrigen innerhalb von sechs Monaten nach der Einreise

der den Nachzug vermittelnden Fachkraft stattfindet

Die Einbeziehung des Familiennachzugs in das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

sollte die Fachkraft bereits bei Abschluss der Vereinbarung spaumltestens aber bis

zur Erteilung der Vorabzustimmung geltend machen

Sollte uumlber die Vorabzustimmung der Fachkraft selbst schon entschieden werden

koumlnnen aber eine Entscheidung zum beabsichtigten Familiennachzug noch nicht

getroffen werden koumlnnen wird ndash in Abstimmung mit der Fachkraft (vertreten durch

den Arbeitgeber)

187

- entweder die Vorabzustimmung erst dann erteilt wenn auch uumlber den

Familiennachzug entschieden werden kann oder

- die Vorabzustimmung fuumlr die Fachkraft erteilt und auf der Muster-

Vorabzustimmung unter Nr 6 das Feld bdquoFamiliennachzug ist im zeitlichen

Zusammenhang beabsichtigt die Pruumlfung der Nachzugsvoraussetzungen

dauert jedoch noch anldquo angekreuzt

Im Fall einer nachtraumlglichen Erteilung der Vorabzustimmung fuumlr die

Familienmitglieder ist das Zusatzblatt bdquoVorabzustimmung im beschleunigten

Fachkraumlfteverfahren gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Nr 6 Absatz 4 i V m sect 31 Absatz 4

AufenthV (Familiennachzug)ldquo (Anlage 8) zu verwenden und zusaumltzlich im

Auslaumlnderzentralregister zum bereits erfassten Vorgang der Fachkraft

abzuspeichern Die Muster-Vorabzustimmung enthaumllt unter Fuszlignote 4 einen

entsprechenden Hinweis

Der Familiennachzug erfolgt nach den Regelungen der sectsect 27 ff und ist

vollumfaumlnglich zu pruumlfen Fuumlr den Familiennachzug zu Fachkraumlften gibt es im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren lediglich Vereinfachungen im

Verfahrensablauf aber keine materiell-rechtlichen Verguumlnstigungen

Die abschlieszligende Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden sowie die Pruumlfung der Wirksamkeit von

Eheschlieszligungen und von Abstammungs- und Sorgerechtsfragen obliegt der

Auslandsvertretung

81a43 Die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde beraumlt sowohl zu den erforderlichen Urkunden

und deren Form als auch zum Erfordernis des Erwerbs einfacher deutscher

Sprachkenntnisse durch den Ehepartner sofern kein Ausnahmetatbestand des

sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 oder 3 gegeben ist und dokumentiert dies in der

Vereinbarung

81a44 Hinsichtlich der an die Urkunden zu stellenden Formanforderungen wird auf die

Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a2513 verwiesen Ist im Herkunftsstaat die

Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahrens nicht moumlglich nimmt die

Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden vor Im Einzelfall kann dafuumlr in bestimmten Staaten eine

kostenpflichtige Uumlberpruumlfung der Urkunden erforderlich sein Diese Konstellation

begruumlndet hinsichtlich der Frist zur Bescheidung des Visumantrags nach sect 31a

Absatz 2 AufenthV einen Ausnahmefall der ein Uumlberschreiten der Drei-Wochen-

Frist rechtfertigt

81a45 Es ist darauf zu achten dass die Geltungsdauer des Einreisevisums fuumlr

Familienangehoumlrige die im zeitlichen Zusammenhang aber nicht am selben Tag

gemeinsam mit der Fachkraft einreisen nicht uumlber die Geltungsdauer des

Einreisevisums der Fachkraft hinausreicht

188

81a5 Sonstige qualifizierte Beschaumlftigung

Auf die Ausfuumlhrungen zum beguumlnstigten Personenkreis unter Nummer 81a15 wird

verwiesen

Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders

8260 Allgemeines

82601 Die bisher nur fuumlr bestimmte Auslaumlnder ohne Fristsetzung bestehende Pflicht die

Auslaumlnderbehoumlrde vom vorzeitigen Ende der Beschaumlftigung zu unterrichten wurde

umfassend geaumlndert

8261 Da die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung oder der

Erwerbstaumltigkeit zweckgebunden erfolgt ist die Kenntnis vom vorfristigen Wegfall

des Aufenthaltszwecks fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde in all diesen Konstellationen

erforderlich (siehe sect 7 Absatz 2) Dem wird mit der Neufassung des sect 82 Absatz 6

Satz 1 Rechnung getragen

8262 Nunmehr sind alle Inhaber eines Aufenthaltstitels nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und 4

ndash somit uneingeschraumlnkt alle Aufenthaltstitel zum Zweck der Aus- und

Weiterbildung sowie der Erwerbstaumltigkeit ndash von dieser Mitteilungspflicht erfasst Der

Auslaumlnder ist uumlber seine Mitteilungspflicht bei Erteilung des Aufenthaltstitels zu

unterrichten

8263 Zudem wurde eine einheitliche Frist von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung der Aus- oder Weiterbildung oder des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses

oder der selbstaumlndigen Erwerbstaumltigkeit fuumlr die Mitteilung an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde eingefuumlhrt

8264 Ein Verstoszlig gegen diese Mitteilungspflicht des Auslaumlnders stellt nach der neu

eingefuumlhrten Regelung von sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar

die mit einer Geldbuszlige von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann

Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden

8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter

Die Sicherung des Lebensunterhaltes ist fuumlr den Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis

zum Zweck der Ausbildung oder der Erwerbstaumltigkeit nach Kapitel 2 Abschnitt 3

und 4 und seine Familienangehoumlrigen wesentliche Erteilungsvoraussetzung Der

Bezug von Leistungen nach dem SGB II und dem SGB XII ist aufenthaltsrechtlich

grundsaumltzlich schaumldlich es gilt sect 7 Absatz 2 Satz 2 Die fuumlr Leistungen nach dem

SGB II und XII zustaumlndigen Stellen informieren daher die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde gemaumlszlig sect 71 Absatz 2 Nummer 2 SGB X in Verbindung mit sect 87

189

Absatz 2 Satz 3 uumlber einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB II oder dem

SGB XII um es der Auslaumlnderbehoumlrde zu ermoumlglichen die Verkuumlrzung des

Aufenthaltstitels nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 zu pruumlfen Dabei ist sicherzustellen dass

die zustaumlndigen Sozialleistungstraumlger den Auslaumlnder und seine

Familienangehoumlrigen vor Antragstellung auf die moumlglichen auslaumlnderrechtlichen

Konsequenzen eines Antrags hinweisen und beraten Bei der Pruumlfung der

Verkuumlrzung des Aufenthaltstitels zum Zwecke der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit

ist die Erfuumlllung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5 Absatz 1 und

des Programmsatzes des sect 18 Absatz 1 Satz 2 dass die Fachkraumlfteeinwanderung

der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dient abzuwaumlgen mit den zu

beruumlcksichtigenden Belangen des Auslaumlnders insbesondere ob es sich bei ihm

um eine Fachkraft im Sinne des sect 18 Absatz 3 handelt wie lange er rechtmaumlszligig im

Bundesgebiet beschaumlftigt war ob er den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz

unverschuldet verloren hat ob die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII

lediglich ergaumlnzend zu einem zur Lebensunterhaltssicherung nicht vollstaumlndig

ausreichenden Anspruch auf Arbeitslosengeld gewaumlhrt werden und wie seine

Aussichten sind im Bundesgebiet zeitnah eine neue Beschaumlftigung als Fachkraft

zu finden

Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d0 sect 91 regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d1 zu Absatz 1

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie

(EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach

sect 91d Absatz 1 entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter

Welche Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den

landesrechtlichen Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der

Antragstellung noch nicht in Deutschland aufhalten kommt je nach den

landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als

maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige

Kommunikation im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder

erfolgt Eine weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

ist in diesen Faumlllen nicht vorgesehen

190

91d2 zu Absatz 2

Die Aumlnderungen in Absatz 2 sind ausschlieszliglich redaktioneller Art

91d3 zu Absatz 3

Nach sect 91d Absatz 3 koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Mobilitaumlt nach den sectsect 16c und 18e und der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2

aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte

naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann

die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um Auskunft und leitet

eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige AuslaumlnderbehoumlrdeAuslandsvertretung

weiter

91d4 zu Absatz 4

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet nach sect 91d Absatz 4 die

zustaumlndige Behoumlrde des anderen EU-Mitgliedstaates in dem der Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel nach der Richtlinie (EU) 2016801 besitzt uumlber die Ablehnung der

durch diesen Mitgliedstaat mitgeteilten Mobilitaumlt oder die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f Wenn es sich um eine nachtraumlgliche Ablehnung

handelt und die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung getroffen hat hat sie dem

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unverzuumlglich die erforderlichen Angaben

zu uumlbermitteln (Satz 2)

91d5 zu Absatz 5

sect 91d Absatz 5 regelt die Mitteilungspflichten wenn ein Aufenthaltstitel nach sect 16b

Absatz 1 den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert wird bzw nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft

91d51 Nach Satz 1 unterrichtet das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge in diesen

Faumlllen unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats in welchem der

Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge diese bekannt ist

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits einen Aufenthaltstitel fuumlr eine langfristige

Mobilitaumlt zu Forschungszwecken informiert dessen Nationale Kontaktstelle das

Bundesamt hieruumlber (Art 29 Absatz 5 der Richtlinie (EU) 2016801) I

91d52 Nach Satz 2 hat die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge unverzuumlglich mitzuteilen dass ein Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 1

den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

wurde oder nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft Zudem ist dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem

191

Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern der

zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist

91d53 Satz 4 schafft die rechtliche Grundlage dafuumlr dass das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist

Information uumlber den Entzug des Aufenthaltstitels durch den ersten Mitgliedstaat

(Art 32 Absatz 2 der Richtlinie (EU) 2016801) auch an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

91g4 sect 91g regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 201466

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig fuumlr das Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits eine Mobiler-ICT-Karte informiert

dessen Nationale Kontaktstelle das Bundesamt hieruumlber (Art 22 Absatz 6 der

Richtlinie 201466EU)

Entzieht der erste Mitgliedstaat einen Aufenthaltstitel informiert er die Nationale

Kontaktstelle des zweiten Mitgliedstaats hieruumlber (Art 23 Absatz 2 der Richtlinie

(EU) 201466) Absatz 4 Satz 5 ermoumlglicht dass das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist diese

Information auch an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte

10140 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz sind die Abschnitte 3 und 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes neu strukturiert und grundlegend uumlberarbeitet

worden bei zahlreichen Paragrafen dieser beiden Abschnitte wurden in diesem

Zusammenhang die Paragrafennummern geaumlndert sect 101 Absatz 4 ordnet die

Fortgeltung von Aufenthaltstiteln an die vor dem 1 Maumlrz 2020 nach den

Abschnitten 3 oder 4 des Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes erteilt wurden und

deren Guumlltigkeit nicht vor dem 1 Maumlrz 2020 endet Damit soll verhindert werden

dass Inhaber entsprechender Aufenthaltstitel einen neuen Aufenthaltstitel aufgrund

der geaumlnderten Rechtsgrundlage beantragen muumlssen

10141 Die Fortgeltungswirkung erstreckt sich auf den gesamten Aufenthaltstitel

einschlieszliglich der verfuumlgten Nebenbestimmungen Waumlhrend der Guumlltigkeitsdauer

des Aufenthaltstitels koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrden eine Nebenbestimmung bei

Bedarf aumlndern ohne dass dazu ein neuer Aufenthaltstitel erteilt werden muumlsste

Die Fortgeltungswirkung endet mit dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des

192

Aufenthaltstitels Nach dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des Aufenthaltstitels sind

fuumlr die Erteilung eines neuen Aufenthaltstitels nach den Abschnitten 3 oder 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes die gesetzlichen Regelungen in der geltenden

Fassung zugrunde zu legen

Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen

20 Allgemeines

sect 2 BeschV regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei

Beschaumlftigungen im Rahmen des Aufenthalts zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen nach sect 16d

Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 und Nummer 2 (siehe insgesamt Nummer 16d4) Die

Zustimmung erfolgt im Wege der Vorabzustimmung vor Beantragung des Visums

(sect 36 Absatz 3 BeschV)

Die Absaumltze 1 und 2 regeln die Voraussetzungen der Zustimmung Umfang und

Dauer der Zustimmung richten sich nach Absatz 3

21 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland

reglementierte Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und ermoumlglicht die

Erteilung einer Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung deren

Anforderungen in einem engen Zusammenhang mit den im Rahmen des jeweiligen

Anerkennungsverfahrens verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen

Der enge berufsfachliche Zusammenhang wird von der Bundesagentur fuumlr Arbeit

im Rahmen der Zustimmung gepruumlft Er liegt beispielsweise bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bei einer

Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich vor

211 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft nach Satz 1 Nummer 1 auch ob ein konkretes

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf vorliegt Dies schlieszligt die Pruumlfung der Vergleichbarkeit der

Beschaumlftigungsbedingungen mit denen inlaumlndischer Arbeitnehmer ein Auch darf

die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses das Ziel die Anerkennung zu

erreichen nicht beeintraumlchtigen

212 Nach Satz 1 Nummer 2 muss ferner fuumlr die Beschaumlftigung im engen

berufsfachlichen Zusammenhang soweit erforderlich eine

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt worden sein

213 Zudem muss der Auslaumlnder nach Satz 1 Nummer 3 erklaumlren dass nach Einreise

im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

193

22 Nach Satz 2 gilt Absatz 1 auch fuumlr weitere im Inland reglementierte Berufe fuumlr

Vermittlungsabsprachen nach sect 16d Absatz 4 Nummer 2

22 zu Absatz 2

220 Absatz 2 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland nicht

reglementierte Berufe nach sect 16d Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 Diese

Vermittlungsabsprachen werden unter Beruumlcksichtigung der Angemessenheit der

Ausbildungsstrukturen des Herkunftslandes getroffen (siehe insgesamt Nummer

16d4120)

221 Ein Auslaumlnder der im Ausland z B die Berufsqualifikation eines Mechatronikers

erworben hat kann durch die Neuregelung im Inland eine qualifizierte

Beschaumlftigung als Mechatroniker ausuumlben wenn er in diese Beschaumlftigung von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit aufgrund einer solchen Absprache vermittelt worden ist

und nach der Einreise im Inland das Verfahren fuumlr die Anerkennung seiner

Berufsqualifikation mit der inlaumlndischen Referenzausbildung des Mechatronikers

durchfuumlhrt

222 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann ihre Zustimmung zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf nach Absatz 2 erteilen

wenn eine Erklaumlrung vorliegt dass der Auslaumlnder nach Einreise das Verfahren zur

Feststellung der Gleichwertigkeit bei der nach den Regelungen des Bundes oder

der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle durchfuumlhren wird

223 Auch hier pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit das konkrete Arbeitsplatzangebot und

die Vergleichbarkeit der Beschaumlftigungsbedingungen mit inlaumlndischen

Arbeitnehmern (siehe Nummer 21) Die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses

darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht beeintraumlchtigen

23 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt Dauer und Umfang der Zustimmung entsprechend der Vorgaben in

sect 16d Absatz 4 Insbesondere kann eine erneute Zustimmung nur erteilt werden

wenn das Verfahren zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation bei

der fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle betrieben wird Damit wird

sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur voruumlbergehend

eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das Anerkennungsverfahren zu

betreiben Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung

bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die

zustaumlndige Stelle einschlieszliglich der Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen

und sich daran anschlieszligenden Pruumlfungen die fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich

sind

231 Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Die

Houmlchstdauer betraumlgt drei Jahre (vgl sect 16d Absatz 4 Satz 1)

194

233 Wenn in dem das Verfahren abschlieszligenden Bescheid der fuumlr die Anerkennung

zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit festgestellt oder die

Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das Verfahren nicht

innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte ist die

Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach dieser Regelung zu

versagen

Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter

berufspraktischer Erfahrung

60 Allgemeines

601 Um den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten im Bereich der Informations-

und Kommunikationstechnologie zu decken wird Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen ein besonderer Arbeitsmarktzugang gewaumlhrt Sie

haben die Moumlglichkeit eine Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6

BeschV zu erhalten wenn sie bestimmte berufspraktische Voraussetzungen

erfuumlllen ohne dass eine formale Qualifikation erforderlich waumlre sect 6 BeschV regelt

im Einzelnen die Voraussetzungen fuumlr die erforderliche Erteilung der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

611 Nach sect 6 BeschV kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit dem Auslaumlnder die

Zustimmung fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in Berufen auf dem Gebiet der

Informations- und Kommunikationstechnologie erteilen ohne dass der Auslaumlnder

eine Fachkraft im Sinne von sect 18 Absatz 3 sein muss Dies bedeutet dass bei IT-

Spezialisten der (formelle) Abschluss eines Studiums oder einer qualifizierten

Berufsausbildung nicht erforderlich ist wenn sie nachweisen koumlnnen dass sie

durch eine in den letzten sieben Jahren erworbene mindestens dreijaumlhrige

Berufserfahrung ein Qualifikationsniveau erreicht haben das mit demjenigen einer

Fachkraft mit Berufsausbildung oder einer Fachkraft mit akademischer Ausbildung

(vgl sect 18 Absatz 3) vergleichbar ist Hintergrund der Regelung ist dass IT-

Spezialisten oftmals auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium durch

ihre jahrelange Berufserfahrung eine vergleichbare Qualifikation aufweisen Neben

der erforderlichen Berufserfahrung sollen grundsaumltzlich auch einschlaumlgige

theoretische Kenntnisse nachgewiesen werden ndash etwa durch absolvierte

Schulungen oder Pruumlfungen

612 Der Auslaumlnder muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen dafuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Der Nachweis erfolgt in der Regel

durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der Sprachkenntnisse

Nummer 9217 AVwV entsprechend Gemaumlszlig sect 6 Satz 3 BeschV kann im

195

begruumlndeten Einzelfall auf den Nachweis deutscher Sprachkenntnisse verzichtet

werden Hierfuumlr ist eine Abwaumlgung aller Umstaumlnde des Einzelfalls erforderlich Auf

den Nachweis von Deutschkenntnissen kann z B im Einzelfall dann verzichtet

werden wenn der Auslaumlnder glaubhaft darlegt dass die Arbeitssprache nicht

Deutsch sein wird und Tatsachen die Prognose rechtfertigen dass sich der

Auslaumlnder auch ohne im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels vorhandene

deutsche Sprachkenntnisse zuumlgig in die Lebensverhaumlltnisse der Bundesrepublik

Deutschland integrieren wird Hierfuumlr kann es z B von Belang sein ob der kuumlnftige

Arbeitgeber nachweislich professionelle Betreuung etwa bei der Wohnungssuche

und Behoumlrdengaumlngen anbietet

613 Der Auslaumlnder muss zudem ein Gehalt in Houmlhe von mindestens 60 Prozent der

jaumlhrlichen Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung

(maszliggebliche Houmlhe fuumlr das Jahr 2021 Bruttogehalt von mindestens 4260 Euro

monatlich 51120 Euro im Jahr) nachweisen Mit diesem Erfordernis soll ein

Missbrauch des Aufenthaltsrechts verhindert werden Die Houmlhe des

Mindesteinkommens ist entsprechend dem der Blauen Karte EU dynamisiert Das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt das Mindestgehalt jeweils

bis zum 31 Dezember des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt (sect 6 Satz 4

BeschV)

62 zu Satz 2

620 Gemaumlszlig sect 6 Satz 2 BeschV findet sect 9 Absatz 1 BeschV keine Anwendung Der

Wechsel der Beschaumlftigung bzw des Arbeitgebers erfordert auch nach Ablauf der

in sect 9 Absatz 1 BeschV genannten Fristen eine erneute Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach den Maszliggaben des sect 6 BeschV oder ggf einer

anderen Rechtsgrundlage

6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

6V1 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

6V2 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

6V3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

  • Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz (BGBl I 2019 S 1307)
    • Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen
      • 23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung
      • 212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung
      • 212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung
      • 212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung
        • Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit
          • 4a0 Allgemeines
          • 4a1 zu Absatz 1
          • 4a2 zu Absatz 2
          • 4a3 zu Absatz 3
          • 4a4 zu Absatz 4
          • 4a5 zu Absatz 5
            • Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung
            • Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung
              • 16a0 Allgemeines
              • 16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung
              • 16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung
              • 16a3 zu Absatz 3
              • 16a4 zu Absatz 4
              • 16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                • Zu sect 16b AufenthG - Studium
                  • 16b0 Allgemeines
                  • 16b1 zu Absatz 1
                  • 16b2 zu Absatz 2
                  • 16b3 zu Absatz 3
                  • 16b4 zu Absatz 4
                  • 16b5 zu Absatz 5
                  • 16b6 zu Absatz 6
                  • 16b7 zu Absatz 7
                  • 16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                    • Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums
                      • 16c0 Allgemeines
                      • 16c1 zu Absatz 1
                      • 16c2 zu Absatz 2
                      • 16c3 zu Absatz 3
                      • 16c4 zu Absatz 4
                      • 16c5 zu Absatz 5
                      • 16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                        • Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d0 Allgemeines
                          • 16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation
                          • 16d2 zu Absatz 2
                          • 16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser Gleichwertigkeit
                          • 16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                          • 16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d6 zu Absatz 6
                            • Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU
                              • 16e0 Allgemeines
                              • 16e1 zu Absatz 1
                              • 16e2 zu Absatz 2
                              • 16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                • Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch
                                  • 16f0 Allgemeines
                                  • 16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum Schuumlleraustausch
                                  • 16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch
                                  • 16f3 zu Absatz 3
                                  • 16f4 zu Absatz 4
                                  • 16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                    • Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes
                                      • 170 Allgemeines
                                      • 171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz
                                      • 172 zu Absatz 2 Studienbewerbung
                                      • 173 zu Absatz 3
                                      • 17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                        • Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen
                                          • 180 Allgemeines
                                          • 181 zu Absatz 1
                                          • 182 zu Absatz 2
                                          • 183 zu Absatz 3
                                          • 184 zu Absatz 4
                                          • 18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                            • Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                              • 18a0 Allgemeines
                                              • 18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                • Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b0 Allgemeines
                                                  • 18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU
                                                  • 18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                    • Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte
                                                      • 18c0 Allgemeines
                                                      • 18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d
                                                      • 18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU
                                                      • 18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte
                                                      • 18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                        • Zu sect 18d AufenthG - Forschung
                                                          • 18d0 Allgemeines
                                                          • 18d1 zu Absatz 1
                                                          • 18d2 zu Absatz 2
                                                          • 18d3 zu Absatz 3
                                                          • 18d4 zu Absatz 4
                                                          • 18d5 zu Absatz 5
                                                          • 18d6 zu Absatz 6
                                                          • 18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                            • Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher
                                                              • 18e0 Allgemeines
                                                              • 18e1 zu Absatz 1
                                                              • 18e2 zu Absatz 2
                                                              • 18e3 zu Absatz 3
                                                              • 18e4 zu Absatz 4
                                                              • 18e5 zu Absatz 5
                                                              • 18e6 zu Absatz 6
                                                              • 18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                • Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher
                                                                  • 18f0 Allgemeines
                                                                  • 18f1 zu Absatz 1
                                                                  • 18f2 zu Absatz 2
                                                                  • 18f3 zu Absatz 3
                                                                    • Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                      • 190 Allgemeines
                                                                      • 191 zu Absatz 1
                                                                      • 192 zu Absatz 2
                                                                      • 193 zu Absatz 3
                                                                      • 194 zu Absatz 4
                                                                      • 195 zu Absatz 5
                                                                      • 196 zu Absatz 6
                                                                      • 19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                        • Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                          • 19a0 Allgemeines
                                                                          • 19a1 zu Absatz 1
                                                                          • 19a2 zu Absatz 2
                                                                          • 19a3 zu Absatz 3
                                                                          • 19a4 zu Absatz 4
                                                                          • 19a5 zu Absatz 5
                                                                          • 19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                            • Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte
                                                                              • 19b0 Allgemeines
                                                                              • 19b1 zu Absatz 1
                                                                              • 19b2 zu Absatz 2
                                                                              • 19b3 zu Absatz 3
                                                                              • 19b4 zu Absatz 4
                                                                              • 19b5 zu Absatz 5
                                                                              • 19b6 zu Absatz 6
                                                                              • 19b7 zu Absatz 7
                                                                              • 19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                • Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte
                                                                                  • 19c0 Allgemeines
                                                                                  • 19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung
                                                                                  • 19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen
                                                                                  • 19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse an der Beschaumlftigung
                                                                                  • 19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn
                                                                                    • Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschaumlftigung
                                                                                      • 19d0 Allgemeines
                                                                                      • 19d1 zu Absatz 1
                                                                                      • 19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss an die Ausbildungsduldung
                                                                                      • 19d1b zu Absatz 1b
                                                                                      • 19d2 zu Absatz 2
                                                                                        • Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst
                                                                                          • 19e0 Allgemeines
                                                                                          • 19e1 zu Absatz 1
                                                                                          • 19e2 zu Absatz 2
                                                                                            • Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f 17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e
                                                                                              • 19f0 Allgemeines
                                                                                              • 19f1 zu Absatz 1
                                                                                              • 19f2 zu Absatz 2
                                                                                              • 19f3 zu Absatz 3
                                                                                              • 19f4 zu Absatz 4
                                                                                              • 19f5 zu Absatz 5
                                                                                                • Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte
                                                                                                  • 200 Allgemeines
                                                                                                  • 201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                                                                                  • 202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                                                                  • 204 zu Absatz 4
                                                                                                  • 20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                                    • Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG
                                                                                                    • Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung
                                                                                                      • 390 Allgemeines
                                                                                                      • 391 zu Absatz 1
                                                                                                      • 392 zu Absatz 2
                                                                                                      • 393 zu Absatz 3
                                                                                                      • 394 zu Absatz 4
                                                                                                      • 395 zu Absatz 5
                                                                                                      • 396 zu Absatz 6
                                                                                                        • Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde
                                                                                                        • Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht
                                                                                                          • 420 Allgemeines
                                                                                                            • Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit
                                                                                                              • 7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung
                                                                                                                • Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse
                                                                                                                  • 727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                                                                                                                    • Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln
                                                                                                                      • 733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                        • Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben
                                                                                                                          • 755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                            • Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit
                                                                                                                              • 805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern
                                                                                                                                • Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a0 Allgemeines
                                                                                                                                  • 81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung
                                                                                                                                  • 81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde
                                                                                                                                  • 81a4 Familiennachzug
                                                                                                                                    • Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders
                                                                                                                                      • 8260 Allgemeines
                                                                                                                                        • Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden
                                                                                                                                          • 8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter
                                                                                                                                            • Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801
                                                                                                                                              • 91d1 zu Absatz 1
                                                                                                                                              • 91d2 zu Absatz 2
                                                                                                                                              • 91d3 zu Absatz 3
                                                                                                                                              • 91d4 zu Absatz 4
                                                                                                                                              • 91d5 zu Absatz 5
                                                                                                                                                • Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU
                                                                                                                                                • Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte
                                                                                                                                                • Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen
                                                                                                                                                  • 20 Allgemeines
                                                                                                                                                  • 21 zu Absatz 1
                                                                                                                                                  • 22 zu Absatz 2
                                                                                                                                                  • 23 zu Absatz 3
                                                                                                                                                    • Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter berufspraktischer Erfahrung
                                                                                                                                                      • 60 Allgemeines
                                                                                                                                                      • 61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels
                                                                                                                                                      • 62 zu Satz 2
                                                                                                                                                      • 6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

2

Aufenthaltsgesetz vom 26 Oktober 2009 gilt fort soweit der Regelungsgehalt der in Bezug

genommenen Vorschriften auch nach dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz weiterhin Bestand

hat Bei besonders relevanten Fragen enthalten die Anwendungshinweise einen ausdruumlcklichen

Hinweis auf die Allgemeine Verwaltungsvorschrift

Zur zielgerichteten Nutzung sind die Anwendungshinweise zu den einzelnen Vorschriften

entsprechend den Vorschriften nummeriert und folgen jeweils einer einheitlichen Struktur in der

zunaumlchst allgemeine Hinweise gegeben werden dann die Norm abschnittsweise bearbeitet ist

und schlieszliglich ndash soweit relevant ndash Hinweise zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren gegeben werden

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Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen

23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung

230 Allgemeines

230 Fuumlr Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit gilt hinsichtlich

der Anforderungen an die Lebensunterhaltssicherung sect 2 Absatz 3

231 Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) sowie fuumlr Fachkraumlfte mit

akademischer Ausbildung (sect 18b) in Vollzeitbeschaumlftigung gilt der Lebensunterhalt

als gesichert wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme

zugestimmt hat Dabei wird unterstellt dass die branchen- und regional uumlbliche

Verguumltung einer nachgewiesenen Fachkraft fuumlr die Sicherung des

Lebensunterhaltes der Fachkraft ausreichend ist

Ist die Beschaumlftigungsaufnahme zustimmungsfrei moumlglich und hat die

Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel ob die Verguumltung branchen- oder regional uumlblich ist

kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ beteiligt werden (sect 72 Absatz 7 siehe

dazu naumlher Nummer 727)

Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Miteinreise

von Familienangehoumlrigen gesichert ist obliegt auch bei Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

232 Fuumlr Aufenthalte zum Zwecke der Ausbildung wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Regelung zum Erfordernis der

Lebensunterhaltssicherung geaumlndert und die bereits fuumlr den Personenkreis der

Studenten bestehende Moumlglichkeit die Lebensunterhaltssicherung pauschalierend

durch Richtwerte zu bestimmen auf weitere Personen ausgeweitet Die Aumlnderung

dient der Vereinfachung der Verwaltungspraxis

2321 Der Lebensunterhalt nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 gilt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs der nach den sectsect 13 und 13a Absatz 1 des

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetzes (BAfoumlG) bestimmt wird verfuumlgen

Aufenthalt zum Zweck der Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung

(sect 16a)

Aufenthalt zum Zweck des Studiums (sect 16b)

Aufenthalt zum Zweck der Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums (sect 16c)

Aufenthalt zum Zweck des studienbezogenen Praktikum EU (sect 16e)

Aufenthalt zum Zweck des Sprachkurses und des Schulbesuchs (sect 16f) mit

Ausnahme der Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen

Fuumlr Antragsteller einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a zur betrieblichen oder

schulischen Berufsausbildung ist dabei der niedrigere Betrag nach sect 13 Absatz 1

4

Nummer 1 BAfoumlG maszliggeblich da bei der Bedarfsberechnung fuumlr die

Berufsausbildungsbeilhilfe nach sect 61 SGB III auf den entsprechenden Betrag

abgestellt wird Damit wird dem Umstand Rechnung getragen dass die zum

Zwecke der betrieblichen oder schulischen Ausbildung einreisenden Auslaumlnder mit

der in sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG bezeichneten Personengruppe vergleichbar

sind

In den uumlbrigen Faumlllen einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a sowie den anderen

genannten Aufenthaltstiteln bestimmt sich der maszliggebliche Betrag weiterhin nach

sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

Mit Inkrafttreten des 26 BAfoumlG-Aumlnderungsgesetz am 1 August 2019 ist in sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG der Zuschlag zur Pflegeversicherung enthalten wodurch diese

nunmehr auch im Rahmen des sect 2 Absatz 3 Satz 5 Beruumlcksichtigung findet

2322 Bei Antragstellern auf Erteilung der in Nummer 2321 genannten Aufenthaltstitel

wird auf die einschlaumlgigen Saumltze nach dem Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz

Bezug genommen Dies ist deshalb sachgerecht weil die Lebenssachverhalte

dieser Personengruppen aumlhnlich sind Beispielweise fallen in der beruflichen

Ausbildungsphase aumlhnlich wie bei Studenten grundsaumltzlich niedrigere

Lebenshaltungskosten an Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt die Betraumlge jeweils bis 31 August des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt

2323 Nach sect 2 Absatz 3 Satz 6 gilt der Lebensunterhalt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs verfuumlgen der nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und Absatz

2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG bestimmt wird zuzuumlglich eines Aufschlages um 10

Prozent

Aufenthalt bei Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen (sect 16d)

Aufenthalt fuumlr Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen (sect 16f Absatz 1)

Aufenthalt zum Zwecke der Suche nach einem Ausbildungs- oder

Studienplatz (sect 17)

2324 Die pauschalierende Regelung bei der Lebensunterhaltssicherung erfolgt vor dem

Hintergrund dass auch fuumlr diesen Personenkreis die Lebenssachverhalte denen

von Studenten aumlhnlich sind und eine Bezugnahme auf das

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz daher angemessen ist Mit dem 10-

prozentigen Aufschlag gegenuumlber den Saumltzen nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und

Absatz 2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG wird dem Umstand Rechnung getragen

dass der hiesige Personenkreis im Vergleich zu Studenten oder Auszubildenden in

der Regel keine Verguumlnstigungen (z B Ermaumlszligigungen im oumlffentlichen

Personennahverkehr) geltend machten kann

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2325 Bei Aufenthalten nach Nummern 2321 und 2323 bei denen eine Entlohnung

Verguumltung der Taumltigkeit erfolgt ist bei gegebenem Bruttobetrag sicherzustellen

dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben als ausreichende Mittel zur

Sicherung des Lebensunterhalts der nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggebliche

Betrag zur Verfuumlgung steht Bei der Ermittlung dieses Betrages ist zu

beruumlcksichtigen dass aufgrund der geringen Einkommenshoumlhe eine Lohnsteuer

regelmaumlszligig nicht anfallen duumlrfte Der Kranken- und Pflegeversicherungsschutz

ergibt sich in diesen Faumlllen vielfach aus dem Beschaumlftigungsverhaumlltnis und ist in

dem entsprechenden Arbeitnehmeranteil an diesen Sozialabgaben bereits

beruumlcksichtigt Die in den Saumltzen nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggeblichen

Beitraumlge fuumlr die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung (seit 01092019 109

Euro) sind daher in Abzug zu bringen so dass sich der zu fordernde Bedarf

entsprechend verringert (seit 01082020 auf 723 Euro (wenn schulische

betriebliche Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1

BAfoumlG maszliggeblich) bzw 752 Euro (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) Bei der Ermittlung des zu fordernden Bruttobetrages muumlssen neben

den Arbeitnehmeranteilen an der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung

auch die Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Renten- und

Arbeitslosenversicherung beruumlcksichtigt werden

Danach ergibt sich in diesen Faumlllen fuumlr das Jahr 2021 fuumlr die Entlohnung

Verguumltung ein Orientierungsbetrag bei den in Nummer 2321 genannten

Aufenthalten in Houmlhe von 903 Euro brutto (wenn schulische betriebliche

Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG

maszliggeblich) und 939 Euro brutto (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) und bei den in Nummer 2323 genannten Aufenthalten unter

Beruumlcksichtigung des 10-prozentigen Aufschlages ein Orientierungsbetrag in Houmlhe

von 1033 Euro brutto Maszliggeblich ist der im Ausbildungs- Weiterbildungs- oder

Arbeitsvertrag angegebene Betrag Wird im Einzelfall ein geringerer Bedarf oder

ein geringeres Bruttoeinkommen als ausreichend geltend gemacht ist

nachzuweisen dass der Lebensunterhalt nach Maszliggabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

bzw Satz 6 dennoch gesichert ist

2326 Soweit Logis oder Krankenversicherungsschutz von Dritten uumlbernommen werden

koumlnnen die entsprechenden Betraumlge nach sect 13 Absatz 2 Nummer 2 bzw sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG in Abzug gebracht werden Soweit Kost von Dritten uumlbernommen

wird koumlnnen pauschal 150 EUR abgezogen werden Daruumlber hinaus koumlnnen

eventuelle Fehlbetraumlge durch Eigenmittel z B auf einem Sperrkonto oder im

Einzelfall durch eine Verpflichtungserklaumlrung gedeckt werden

212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung

212a0 In sect 2 Absatz 12a wird der Begriff der qualifizierten Berufsausbildung definiert sie

ersetzt die bisherige Definition in sect 6 Absatz 1 Satz 2 BeschV Aus Gruumlnden der

Rechtsklarheit wird die Definition der qualifizierten Berufsausbildung in den Katalog

der Begriffsbestimmungen in sect 2 uumlbernommen Sie dient damit auch der Auslegung

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von Normen im Aufenthaltsgesetz und in den auf den Verordnungsermaumlchtigungen

des Aufenthaltsgesetzes basierenden Verordnungen Die Berufsausbildung hat

nach sect 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes die fuumlr die Ausuumlbung einer

qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt

notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einem

geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln

212a1 Staatlich anerkannte oder vergleichbar geregelte Ausbildungsberufe sind alle

anerkannten Aus- und Fortbildungsabschluumlsse nach dem Berufsbildungsgesetz

und der Handwerksordnung sowie vergleichbare bundes- oder landesrechtlich

geregelte Berufsabschluumlsse oder diesen Berufsabschluumlssen entsprechende

Qualifikationen Damit sind auch schulische Ausbildungen an Schulen des

Gesundheitswesens Berufsfachschulen Fachschulen und diesen gleichgestellten

Schulen erfasst

212a2 Die Ausbildungsdauer muss mindestens zwei Jahre betragen Entscheidend ist die

in den Ausbildungsordnungen oder landesrechtlichen Bestimmungen vorgegebene

Dauer der Ausbildung nicht die individuell in Anspruch genommene

Ausbildungsdauer Unschaumldlich sind verkuumlrzte Ausbildungszeiten aufgrund

anrechenbarer Vorausbildungen uumlberdurchschnittlicher Leistungen oder aus

anderen Gruumlnden wenn fuumlr die Ausbildung eine Dauer von mindestens zwei

Jahren vorgegeben ist

212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung

212b0 sect 2 Absatz 12b enthaumllt eine Legaldefinition der qualifizierten Beschaumlftigung im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes

212b1 Hiermit wird die Handhabung insbesondere der Normen in Kapitel 2 Abschnitt 4

(Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit) deutlich erleichtert In Abgrenzung zu

unqualifizierten Beschaumlftigungen liegt eine qualifizierte Beschaumlftigung vor wenn

die Art der arbeitsvertraglich vereinbarten Taumltigkeiten uumlblicherweise von Personen

mit Fertigkeiten Kenntnissen und Faumlhigkeiten ausgeuumlbt wird die in einer

qualifizierten Berufsausbildung (siehe Nummer 212a) oder akademischen

Ausbildung erworben werden Dies umfasst sowohl berufsrechtlich reglementierte

als auch nicht reglementierte Berufe

212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung

212c0 In sect 2 Absatz 12c wird der Begriff der bdquoBildungseinrichtungldquo definiert

212c1 Er umfasst die Einrichtungen die bei Aufenthalten nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und

im Rahmen von sect 60c Ausbildungen (Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

Studium und Studienvorbereitung Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen Schulbesuch Sprachkurse) anbieten Eine

Bildungseinrichtung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes kann damit auch ein Betrieb

sein in dem z B betriebliche Aus- und Weiterbildungen oder rein betriebliche

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Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen durchgefuumlhrt

werden

Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit

4a0 Allgemeines

4a01 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde ein neuer sect 4a bdquoZugang zur

Erwerbstaumltigkeitldquo geschaffen Die in sect 4 Absatz 2 und 3 alte Fassung (a F)

enthaltenen allgemeinen Regelungen zur Erwerbstaumltigkeit wurden aufgehoben und

zur besseren Sichtbarkeit in eine eigene Norm uumlberfuumlhrt neu strukturiert und neu

gefasst

4a02 Insbesondere wurde das Regel-Ausnahme-Verhaumlltnis in der Frage wann die

Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist an die Veraumlnderungen angepasst die

seit der Einfuumlhrung von sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F erfolgt sind Anders als noch bei

Einfuumlhrung des sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F wurde spaumlter in den allermeisten Faumlllen

einer Aufenthaltserlaubnis die Erwerbstaumltigkeit kraft Gesetzes erlaubt Nur in

wenigen Faumlllen unterlagen Inhaber eines Aufenthaltstitels tatsaumlchlich noch dem als

gesetzlicher Regelfall vorgesehenen Verbot der Erwerbstaumltigkeit mit

Erlaubnisvorbehalt

4a03 Dementsprechend enthaumllt sect 4a Absatz 1 Satz 1 nunmehr eine Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit mit Verbotsvorbehalt Auslaumlndern die einen Aufenthaltstitel

besitzen ist damit die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit grundsaumltzlich erlaubt es

sei denn ein Gesetz bestimmt ein Verbot

4a04 sect 4a unterscheidet systematisch zwischen der Erwerbstaumltigkeit als Oberbegriff in

Absatz 1 (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2 - umfasst die selbstaumlndige Taumltigkeit

die Beschaumlftigung im Sinne von sect 7 SGB IV und die Taumltigkeit als Beamter) und der

Beschaumlftigung als Unterfall in Absatz 2 Absatz 3 enthaumllt Vorgaben fuumlr die

Eintragungen auf dem Aufenthaltstitel Absatz 4 betrifft Auslaumlnder die keinen

Aufenthaltstitel besitzen Absatz 5 richtet sich an Arbeitgeber bzw Auftraggeber

von Auslaumlndern

4a05 Klarstellend wird darauf hingewiesen dass die Aufenthaltstitelpflicht nach sect 4

Absatz 1 nur fuumlr Drittstaatsangehoumlrige fuumlr einen Aufenthalt auf dem deutschen

Staatsgebiet gilt Hierzu zaumlhlt auch das Kuumlstenmeer (Zwoumllf-Meilen-Zone) vgl

BVerwG 1 C 1319 - Urteil vom 27 April 2021 Da fuumlr die Ausschlieszligliche

Wirtschaftszone keine explizite Regelung zur Aufenthaltstitelpflicht getroffen

wurde beduumlrfen Drittstaatsangehoumlrige fuumlr den dortigen Aufenthalt und dortige

Taumltigkeiten keines Aufenthaltstitels

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4a1 zu Absatz 1

4a11 Absatz 1 ersetzte in Satz 1 die zentrale Vorschrift des zuvor geltenden sect 4 Absatz 3

Satz 1 a F und griff den Paradigmenwechsel bezuumlglich des Regel-Ausnahme-

Verhaumlltnisses auf Er stellt klar dass ein Auslaumlnder wenn er einen Aufenthaltstitel

besitzt im Bundesgebiet grundsaumltzlich einer Erwerbstaumltigkeit nachgehen darf

(Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt) Damit geht gleichzeitig einher dass die

Erwerbstaumltigkeit nur dann erlaubt ist wenn sie durch die gesetzlichen Regelungen

zu dem jeweiligen Aufenthaltstitel nicht verboten ist Ein durch Gesetz bestimmtes

Verbot liegt vor wenn ein Gesetz im materiellen Sinne die Erwerbstaumltigkeit

verbietet Nur in wenigen Faumlllen sieht das Aufenthaltsgesetz fuumlr Inhaber eines

Aufenthaltstitels noch ein Verbot der Erwerbstaumltigkeit vor diese ausdruumlcklichen

Verbote sind der jeweiligen Regelung zu entnehmen

4a12 Satz 2 regelt dass die Erwerbstaumltigkeit auch gesetzlichen Beschraumlnkungen

unterliegen kann Solche Beschraumlnkungen koumlnnen sich z B auf die Stundenzahl

oder die Art der Erwerbstaumltigkeit (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2) beziehen

4a13 In Satz 3 wird ergaumlnzend verdeutlicht dass auch in Faumlllen eines gesetzlichen

Verbots oder einer gesetzlichen Beschraumlnkung die Erwerbstaumltigkeit im Einzelfall

durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden kann Ob eine solche Erlaubnis erteilt

wird ist durch die Auslaumlnderbehoumlrde auf Antrag anhand der jeweiligen gesetzlichen

Bestimmungen zu pruumlfen

4a131 Im Hinblick auf die Erteilung der Erlaubnis zur Erwerbstaumltigkeit durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gelten Nummer 4211 und 4212 AVwV fort Zu

beruumlcksichtigen ist dabei der unter Nummer 4a11 beschriebene

Paradigmenwechsel der dazu fuumlhrt dass die gesetzliche Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit nicht mehr in den einzelnen Tatbestaumlnden des

Aufenthaltsgesetzes geregelt ist Soweit in Nummer 4211 AVwV Ausfuumlhrungen

zur Nichterwerbstaumltigkeitsfiktion enthalten sind und dabei auf sect 16 BeschV Bezug

genommen wird ist zu beachten dass dieser Regelungsgehalt durch

Verordnungsaumlnderungen inzwischen in sect 30 BeschV verankert ist

4a14 Ergaumlnzend zur Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhaumlltnisses in sect 4a Absatz 1

wurde als Folgeaumlnderung in den Tatbestaumlnden des Aufenthaltsgesetzes in denen

die Erwerbstaumltigkeit verboten ist eine explizite diesbezuumlgliche Regelung

aufgenommen Umgekehrt wird in den Tatbestaumlnden die bislang explizit die

Erwerbstaumltigkeit erlauben dieser Hinweis gestrichen - er ist wegen der Neufassung

des sect 4a Absatz 1 uumlberfluumlssig

4a2 zu Absatz 2

4a20 Absatz 2 macht deutlich dass auch bei einer grundsaumltzlichen Erlaubnis der

Erwerbstaumltigkeit an die Ausuumlbung einer konkreten abhaumlngigen Beschaumlftigung

weitere Voraussetzungen geknuumlpft sein koumlnnen Eine abhaumlngige Beschaumlftigung

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liegt vor wenn es sich um eine Beschaumlftigung im Sinne des sect 7 SGB IV handelt

(sect 2 Absatz 2) Nummern 221 und 222 AVwV gelten fort

4a21 Die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung kann einem gesetzlichen Verbot oder

gesetzlichen Beschraumlnkungen unterliegen Solche Beschraumlnkungen koumlnnen z B

den Umfang der Beschaumlftigung betreffen (z B sect 16a Absatz 3 sect 16b Absatz 3)

Wenn der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung ausuumlben moumlchte die uumlber das Verbot

oder die Beschraumlnkung hinausgeht (z B weil sie die Stundenzahl uumlberschreitet)

ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich (Satz 1 1 Halbsatz) die ndash

soweit es sich nicht um eine nach der Beschaumlftigungsverordnung zustimmungsfreie

Beschaumlftigung handelt ndash der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

4a22 Die Erteilung der Beschaumlftigungserlaubnis durch die Auslaumlnderbehoumlrde kann dem

Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen - die

Beschaumlftigung darf dann nur ausgeuumlbt werden wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ihre Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung des Aufenthaltstitels erteilt hat (Satz 1

2 Halbsatz) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit wiederum kann in ihrer Zustimmung

Beschraumlnkungen der Ausuumlbung der Beschaumlftigung vorsehen (Satz 2) Zu der

konkreten Beschaumlftigung erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 Absatz 1

i V m Absatz 3 die Zustimmung Einer Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf es dann nicht wenn eine Nebentaumltigkeit im Rahmen einer fiktiven

Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte

Beispiel 1 Ein Auszubildender ist ndash wenn es sich um eine qualifizierte

Berufsausbildung handelt ndash gemaumlszlig sect 16a Absatz 3 Satz 1 berechtigt bis zu zehn

Stunden je Woche eine von der Ausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung

auszuuumlben Eine uumlber diese zehn Stunden hinausgehende Beschaumlftigung bedarf

der Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 4a Absatz 2 Wenn es sich bei dieser

Beschaumlftigung zum Beispiel um Hilfsarbeiten in einem Restaurant handelt gibt es

keinen aufenthaltsrechtlichen Tatbestand der vom grundsaumltzlichen

Zustimmungserfordernis abweicht die Taumltigkeit erfordert somit die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Moumlchte ein Auszubildender neben der Ausbildung einer

karitativen Taumltigkeit nach sect 14 Absatz 2 BeschV nachgehen bedarf es keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit da fuumlr diese Taumltigkeit bei Erfuumlllung der

Voraussetzungen keine Zustimmung vorgesehen ist

Beispiel 2 Moumlchte ein Journalist mit einem Aufenthaltstitel nach sect 19c Abs 1

i V m sect 18 Nummer 1 BeschV einer Nebentaumltigkeit als Hilfsarbeiter in einem

Restaurant nachgehen bedarf die Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung

dieser Nebentaumltigkeit nach sect 4a Absatz 2 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit da diese Taumltigkeit nicht vom Zustimmungserfordernis befreit ist Moumlchte

diese Person hingegen eine Nebentaumltigkeit als Lehrkraft zur Sprachvermittlung an

einer Hochschule nach sect 5 Nummer 5 BeschV aufnehmen erfordert die Erlaubnis

der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung dieser Nebentaumltigkeit keine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

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Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist auch dann nicht erforderlich

wenn es sich um eine bloszlige Umfangerweiterung mit entsprechender Anpassung

der sonstigen Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden

von 20 auf 39 Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und

Urlaubsanspruch waumlhrend der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

4a23 In Faumlllen in denen die Erlaubnis nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit bedarf ndash was sich aus Regelungen im Gesetz oder der

Beschaumlftigungsverordnung ergeben kann ndash kann die Erlaubnis dennoch versagt

werden wenn ein Sachverhalt vorliegt bei dem auch die Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Versagung der Zustimmung berechtigt waumlre (Satz 3) Die Auslaumlnderbehoumlrde

bzw Auslandsvertretung hat in diesen Faumlllen die Ablehnungsgruumlnde des sect 40

Absatz 2 und 3 zu pruumlfen (siehe Nummer 18222) In konkreten Verdachts- und

begruumlndeten Einzelfaumlllen koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde bzw die

Auslandsvertretung die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach Maszliggabe von sect 72 Absatz 7

fakultativ beteiligen (vgl Nummer 727) Ansonsten ist nach Aktenlage zu

entscheiden Dabei sind die Angaben zum Arbeitgeber im Musterformular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu beruumlcksichtigen Bei der

Pruumlfung koumlnnen die Fachlichen Weisungen zum Aufenthaltsgesetz und zur

Beschaumlftigungsverordnung die fuumlr die Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Pruumlfung

gelten herangezogen werden

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605 Die Regelung greift die bisher in sect 18 Absatz 6 a F

enthaltene Regelung auf und macht deutlich dass sie fuumlr alle Faumllle der Erteilung

einer Erlaubnis zur Beschaumlftigung durch die Auslaumlnderbehoumlrden oder

Auslandsvertretungen gilt

4a3 zu Absatz 3

4a31 Absatz 3 Satz 1 hat die Regelung des sect 4 Absatz 2 Satz 2 a F uumlbernommen

Entsprechend der Terminologie des Aufenthaltsgesetzes wurde dabei das zuvor

genutzte Wort bdquogestattetldquo durch das Wort bdquoerlaubtldquo ersetzt Absatz 3 stellt klar dass

jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen muss ob und ggf unter welchen

Bedingungen die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Dies geschieht durch

einen entsprechenden Eintrag in den Aufenthaltstitel Gleiches gilt fuumlr die Duldung

und die Aufenthaltsgestattung die wie Aufenthaltstitel eine Aussage zur

Erwerbstaumltigkeit enthalten muumlssen (vgl unten Nummer 4a40 ff) Der Eintrag ist

bei Aufenthaltstiteln in der Regel wegen der nunmehr grundsaumltzlichen Erlaubnis

deklaratorisch (nicht aber bei der Duldung oder Aufenthaltsgestattung vgl dazu

Nummer 4a40) Um eine konstitutive Nebenbestimmung handelt es sich in Faumlllen

in denen eine Erwerbstaumltigkeit uumlber ein gesetzliches Verbot oder Beschraumlnkung

hinausgehend erlaubt wird

4a32 Absatz 3 Satz 2 uumlbernimmt die Regelung des bisherigen sect 4 Absatz 2 Satz 4 a F

mit geringfuumlgigen redaktionellen Anpassungen Etwaige Beschraumlnkungen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung sind danach (als

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Nebenbestimmungen) ebenfalls in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Falls es

aus Platzgruumlnden erforderlich ist ist auf dem Aufenthaltstitel der Vermerk

anzubringen dass die Erwerbstaumltigkeit auf dem Zusatzblatt gemaumlszlig amtlichen

Muster naumlher geregelt wird (etwa bdquoErwerbstaumltigkeit siehe Zusatzblattldquo) siehe

Nummer 424 AVwV Dabei ist zu beachten dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

aufgrund von sect 34 Absatz 1 BeschV die Zustimmung hinsichtlich der

Geltungsdauer des Betriebs der beruflichen Taumltigkeit des Arbeitgebers der

Region in der die Beschaumlftigung ausgeuumlbt werden kann und der Lage und

Verteilung der Arbeitszeit beschraumlnken kann

4a33 Satz 3 stellt klar dass die Aumlnderung einer Beschraumlnkung im Aufenthaltstitel eine

Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erfordert Dies entspricht dem bisher geltenden

Recht Folge ist dass bei Aumlnderungen der Erwerbstaumltigkeit wie z B des Umfangs

der Beschaumlftigung oder bei einem Arbeitgeberwechsel eine Erlaubnis der

Auslaumlnderbehoumlrde (ggf wiederum mit Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit)

erforderlich ist sofern der Aufenthaltstitel diesbezuumlgliche Beschraumlnkungen enthaumllt

4a34 Ergaumlnzend wird in Satz 4 klargestellt dass bei Aufenthaltstiteln die zum Zweck der

Ausuumlbung einer bestimmten Beschaumlftigung erteilt werden nur diese Beschaumlftigung

erlaubt ist und andere Erwerbstaumltigkeiten verboten sind Eine andere

Erwerbstaumltigkeit (z B bei einem anderen Arbeitgeber) darf nur nach Erteilung einer

entsprechenden Erlaubnis ausgeuumlbt werden Der Auslaumlnder darf also seine

geaumlnderte Beschaumlftigung oder eine selbstaumlndige Taumltigkeit (vgl zu selbstaumlndigen

Taumltigkeiten die in beschraumlnktem Umfang neben der Beschaumlftigung ausgeuumlbt

werden Nummer 1804) erst beginnen wenn die entsprechende Erlaubnis erteilt

wurde Beginnt er fruumlher unterliegt er der jeweiligen Sanktionsnorm (sect 98 Absatz 3

Nummer 1 sect 404 Absatz 2 Nummer 4 SGB III)

4a35 Satz 5 betrifft den Fall dass sich der Arbeitgeber auf Grund eines

Betriebsuumlbergangs nach sect 613a Buumlrgerliches Gesetzbuch aumlndert oder er auf Grund

eines Formwechsels eine andere Rechtsform erhaumllt Es aumlndert sich in der Sache

am Arbeitsverhaumlltnis nichts wenn der Betrieb auf einen Rechtsnachfolger uumlbergeht

(Betriebsuumlbergang) oder sich die Rechtsform des Arbeitgebers z B durch

Umwandlung aumlndert In diesen Faumlllen ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Ausuumlbung der Beschaumlftigung bei dem bdquoneuenldquo lediglich formal geaumlnderten

Arbeitgeber nicht erforderlich Das Schreiben mit dem der Auslaumlnder von seinem

bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber gemaumlszlig sect 613a Absatz 5 BGB uumlber

den Betriebsuumlbergang (oder uumlber eine Verschmelzung Spaltung oder eine

Vermoumlgensuumlbertragung vgl sect 324 des Umwandlungsgesetzes) unterrichtet wird

ist ein geeignetes Mittel zum Nachweis des erfolgten Betriebsuumlbergangs oder des

Rechtsformwechsels

4a4 zu Absatz 4

4a40 In sect 4a Absatz 4 wurde der bisherige sect 4 Absatz 3 Satz 3 uumlberfuumlhrt ohne dass die

Regelungen fuumlr Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel geaumlndert wurden Insbesondere

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unterliegen Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel bezuumlglich der Ausuumlbung einer

Erwerbstaumltigkeit weiterhin einem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Ergaumlnzend zur

bisherigen Formulierung wird klargestellt dass eine Berechtigung zur

Erwerbstaumltigkeit sich auch aus einer behoumlrdlichen Erlaubnis ergeben kann (so etwa

bei Geduldeten) Soweit bereits nach geltender Rechtslage auch ohne Besitz eines

Aufenthaltstitels die Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden

kann (z B Duldung Aufenthaltsgestattung) gilt dies weiter Ergaumlnzend wird auf

Nummer 4312 AVwV verwiesen

4a41 In Bezug auf Asylbewerber wird auf Nummer 432 AVwV mit der Maszliggabe

verwiesen dass die dort genannte Wartefrist nunmehr drei Monate betraumlgt in

Bezug auf sect 61 AsylG siehe im Uumlbrigen die Anwendungshinweise des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber Duldung bei

Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a42 Auslaumlndern deren Aufenthalt nach sect 60a geduldet wird kann die Beschaumlftigung

nach Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ndash es sei denn es liegt einer der in

sect 32 Absatz 2 BeschV geregelten Faumllle vor in denen die Erteilung einer Erlaubnis

keiner Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ndash erlaubt werden Handelt

es sich um eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung so muss sich der Auslaumlnder

zuvor seit mindestens drei Monaten erlaubt geduldet oder mit einer

Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet aufgehalten haben (sect 32 Absatz 1

BeschV) Zudem darf kein Ausschlussgrund nach sect 60a Absatz 6 vorliegen

Auszligerdem gelten die folgenden Besonderheiten

- Soweit der Geduldete zum Wohnen in einer Aufnahmeeinrichtung verpflichtet

ist (vgl sect 47 AsylG) kann die Beschaumlftigung fruumlhestens nach

sechsmonatigem Besitz der Duldung erlaubt werden (sect 61 Absatz 1 Satz 2

2 Halbsatz AsylG)

- Auslaumlndern mit einer Duldung mit dem Zusatz bdquofuumlr Personen mit ungeklaumlrter

Identitaumltldquo nach sect 60b darf nach sect 60b Absatz 5 Satz 2 keine Erwerbstaumltigkeit

erlaubt werden

- Zur Ausbildungsduldung (sect 60c) und zur Beschaumlftigungsduldung (sect 60d)

siehe die Ausfuumlhrungen in den Anwendungshinweisen des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber

Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a43 Fuumlr weitere Moumlglichkeiten der Erwerbstaumltigkeit ohne Aufenthaltstitel gilt

Nummer 434 AVwV fort wobei an die Stelle von sect 16 BeschV nunmehr sect 30

BeschV tritt

13

4a5 zu Absatz 5

4a50 Absatz 5 uumlbernimmt die Regelungen des bisherigen Absatz 3 Satz 2 bis 5 a F Er

richtet sich an Arbeitgeber und bestimmt wann ein Auslaumlnder beschaumlftigt werden

darf und welche Pflichten dabei fuumlr Arbeitgeber gelten

4a51 Satz 1 wird sprachlich an die neue Systematik (Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt)

angepasst

4a52 Satz 2 regelt die Beschaumlftigung von Auslaumlndern ohne Aufenthaltstitel

4a53 Satz 3 enthaumllt Verpflichtungen fuumlr den Arbeitgeber und entspricht inhaltlich in

weiten Teilen dem bisherigen Absatz 3 Saumltze 4 und 5 Nummer 435 AVwV gilt

fort

4a531 Nach Satz 3 Nummer 2 sind die Arbeitgeber weiterhin verpflichtet eine Kopie des

Aufenthaltstitels aufzubewahren

4a532 Inhaltlich neu ist lediglich die Regelung in Satz 3 Nummer 3 Bei Beschaumlftigungen

in denen der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit

besitzt ist der Arbeitgeber verpflichtet der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

innerhalb von vier Wochen ab Kenntniserlangung mitzuteilen wenn die

Beschaumlftigung fuumlr die der Aufenthaltstitel erteilt wurde vorzeitig beendet wird Bei

einem befristeten Arbeitsverhaumlltnis handelt es sich um eine vorzeitige Beendigung

der Beschaumlftigung wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende

Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf der Befristung einseitig oder einvernehmlich beendet

wird Bei einem unbefristeten Arbeitsverhaumlltnis liegt eine vorzeitige Beendigung

vor wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf

der Befristung des Aufenthaltstitels einseitig oder einvernehmlich beendet wird

Das Arbeitsverhaumlltnis wird auch beendet wenn der Auslaumlnder die Beschaumlftigung

einstellt um eine Weiterbildungsmaszlignahme aufzunehmen und dabei eine

vertragliche Ruumlckkehroption in das Beschaumlftigungsverhaumlltnis besteht Eine

Beschaumlftigung wird zudem dann vorzeitig beendet wenn der Auslaumlnder innerhalb

eines Konzerns die Beschaumlftigung wechselt zu diesem Zweck der bestehende

Arbeitsvertrag mit einer Gesellschaft des Konzerns beendet wird und ein neuer

Arbeitsvertrag mit einer anderen Gesellschaft des Konzerns geschlossen wird Die

Meldung ist in diesem Fall nur dann entbehrlich wenn der Arbeitgeber nachweisen

kann dass sich unmittelbar nach der vorzeitigen Beendigung des

Arbeitsverhaumlltnisses ein weiteres Arbeitsverhaumlltnis anschlieszligt Die Meldepflicht des

Arbeitgebers ist auch dann entbehrlich wenn der Auslaumlnder das neue

Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Rahmen des bestehenden Aufenthaltstitels ausuumlben

darf

Die Frist zur Abgabe der Meldung beginnt zu laufen sobald die im Unternehmen

fuumlr das Personal verantwortliche Stelle Kenntnis von der vorzeitigen Beendigung

des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erlangt Verantwortliche Stelle ist die

personalverwaltende Stelle die innerhalb des Unternehmens fuumlr die administrative

14

Abwicklung der Beendigung von Arbeitsverhaumlltnissen zustaumlndig ist und bei der

auch die Kopie des Aufenthaltstitels der Aufenthaltsgestattung oder der Duldung

aufzubewahren ist Wird diese Mitteilung vorsaumltzlich oder leichtfertig nicht nicht

richtig oder nicht rechtzeitig erbracht stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar die

nach sect 98 Absatz 2a Nummer 2 i V m Absatz 5 mit einer Geldbuszlige von bis zu

dreiszligigtausend Euro geahndet werden kann Sinn und Zweck von Satz 3

Nummer 3 ist es dass die Auslaumlnderbehoumlrde alle Informationen erhaumllt um pruumlfen

zu koumlnnen ob die Geltungsdauer des Aufenthaltstitels zu verkuumlrzen ist Wird eine

Beschaumlftigung nur unwesentlich vor dem geplanten Ende vorzeitig beendet

(maximal ein Monat) ist eine Mitteilung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

entbehrlich

Diese Meldepflicht wird flankiert durch die korrespondierende Meldepflicht des

Auslaumlnders der der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 82 Absatz 6 Satz 1 die vorzeitige

Beendigung der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit mitzuteilen hat Die Mitteilung

des Auslaumlnders muss innerhalb von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erfolgen (siehe dazu

Nummer 8261 ff) Die Verletzung der Mitteilungspflicht durch den Auslaumlnder stellt

nach sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar die mit einer Geldbuszlige

von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann (sect 98 Absatz 5)

Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung

160 Dem Kapitel 2 Abschnitt 3 wird eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Ausbildung vorangestellt

161 sect 16 verdeutlicht warum Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung in der

Bundesrepublik zugelassen werden und enthaumllt mit den genannten

Gesichtspunkten ermessenslenkende Aspekte fuumlr die zustaumlndigen Behoumlrden Auch

wenn der Zugang von Auslaumlndern zu Bildung und Ausbildung zentral auf den

Erwerb von Wissen und Kompetenzen angelegt ist geht es daneben auch um die

Foumlrderung des gegenseitigen Verstaumlndnisses uumlber Laumlnder- und Kulturgrenzen

hinweg und die Staumlrkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland Gleichzeitig

bereitet die Ausbildung und Qualifizierung von Auslaumlndern in Deutschland nach

erfolgreichem Abschluss den Weg in die Erwerbstaumltigkeit in Deutschland und dient

so der Fachkraumlftesicherung durch Personen die uumlber einen deutschen Abschluss

vielfach gute Deutschkenntnisse und gesellschaftliche Integration verfuumlgen Bei

einer Ruumlckkehr in ihr Herkunftsland koumlnnen sie zur dortigen wirtschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklung beitragen Zudem wird klargestellt dass dabei die

Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden Dies wird etwa durch die

Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor Einreise im Rahmen des sect 5

abgebildet

162 Die vormals uumlbereinstimmend in sect 16 Absatz 10 a F sect 17b Absatz 3 a F und

sect 18e Absatz 3 a F enthaltene Regelung wonach bei Minderjaumlhrigen die

15

Zustimmung der Personensorgeberechtigten erforderlich ist wurde fuumlr alle

Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

16a0 Allgemeines

16a01 sect 16a fasst die Regelungen zur betrieblichen und zur schulischen Berufsausbildung

zusammen Die Voranstellung der Regelungen zur Berufsausbildung vor denen

zum Studium entspricht der Neusortierung in Abschnitt 4 durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Die mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz

verbundene Oumlffnung der Fachkraumlfteeinwanderung auf alle Ausbildungsberufe von

beruflich qualifizierten bzw zu qualifizierenden Auslaumlndern wird hiermit abgebildet

Ergaumlnzend wurde mit sect 17 Absatz 1 die Moumlglichkeit des befristeten Aufenthalts zum

Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz geschaffen (siehe Nummer 17 ff)

16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung

16a10 Mit Absatz 1 wird der Regelungsgehalt von sect 17 Absatz 1 a F in Bezug auf die

betriebliche Berufsaus- und -weiterbildung uumlbernommen Es gelten insofern die

Vorgaben der AVwV weiter soweit mit der neuen Rechtslage keine

anderslautenden Vorgaben getroffen werden Da betriebliche Berufsausbildungen

der Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen werden im

Zustimmungsverfahren die beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen von dieser

Stelle gepruumlft Insbesondere ist die Aufnahme einer Berufsausbildung nicht an

schulische Voraussetzungen geknuumlpft Der Ausbildungsbetrieb pruumlft die Eignung

des Auszubildenden vor Abschluss des Ausbildungsvertrags den die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft (vgl auch Nummer 16aV3) Die Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich damit auf die allgemeinen

aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen Es gibt kein allgemeines

Spracherfordernis im Berufsbildungsrecht Zur Aufnahme einer Ausbildung werden

jedoch in der Regel mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau

A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) erforderlich sein Bei

qualifizierten Berufsausbildungen sollen in der Regel ausreichende

Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) nachgewiesen werden sofern kein ausbildungsvorbereitender

Deutschsprachkurs besucht werden soll (sect 16a Absatz 1 Satz 3) oder die

Bildungseinrichtung die fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse

nicht gepruumlft hat (sect 16a Absatz 3 Satz 2) Der Nachweis erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten durch eine

Anmeldebestaumltigung fuumlr den Sprachkurs oder durch die Bestaumltigung des

Ausbildungsbetriebes dass die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die angestrebte

Berufsausbildung ausreichend sind

16

16a101 Im Gegensatz zu sect 18 Absatz 4 ist in sect 16a keine gesetzliche Regelung zur

Guumlltigkeitsdauer der erteilten Aufenthaltserlaubnis vorgesehen Diese sollte jedoch

aus Zweckmaumlszligigkeitsgruumlnden abweichend von Nummer 17112 der AVwV die im

Aus- oder Weiterbildungsvertrag genannte Gesamtzeit der Aus- bzw

Weiterbildung umfassen Sollte das Aus- oder Weiterbildungsverhaumlltnis vorzeitig

beendet werden und der Auslaumlnder hat die Gruumlnde nicht zu vertreten enthaumllt

Absatz 4 dazu spezielle Regelungen

16a102 Entsprechend dem vorgesehenen Erteilungszeitraum der Aufenthaltserlaubnis

muss der Lebensunterhalt grundsaumltzlich fuumlr die gesamte Dauer der Aus- bzw

Weiterbildung nachgewiesen werden Grundlage hierfuumlr ist der Aus- bzw

Weiterbildungsvertrag Es ist dabei auch zu beruumlcksichtigen dass nebenher einer

Erwerbstaumltigkeit im Umfang von zehn Stunden woumlchentlich nachgegangen werden

darf Hierbei ist zu beruumlcksichtigen dass durch das

Auslaumlnderbeschaumlftigungsfoumlrderungsgesetz die Berufsausbildungsbeihilfe auch auf

Drittstaatsangehoumlrige ausgeweitet wurde Nach sect 2 Absatz 3 Satz 2 gilt

Berufsausbildungsbeihilfe nicht als Inanspruchnahme oumlffentlicher Mittel Fuumlr die

Sicherung des Lebensunterhaltes gilt die Vorgabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16a11 Die Vorschrift zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zum Zweck der

betrieblichen Aus- und Weiterbildung die bislang als Verweis ausgestaltet ist wird

durch die Nennung der Zwecke anwenderfreundlicher formuliert Moumlglich ist ein

Wechsel in eine andere qualifizierte (auch schulische) Berufsausbildung in eine

Beschaumlftigung als Fachkraft oder als Auslaumlnder mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 sowie in ein Studium (sect 16b

Absatz1) und in andere Faumllle eines gesetzlichen Anspruchs Die Regelung betrifft

den Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem

erfolgreichen Abschluss und zur Aushaumlndigung des entsprechenden

Abschlusszeugnisses der Ausbildung Dies umfasst auch Faumllle des Abbruchs der

Ausbildung oder sonstiger erfolgloser Beendigung

16a12 Zur Gleichbehandlung von qualifizierter Berufsausbildung und Studium wo

studienvorbereitende Sprachkurse zum Aufenthaltszweck Studium zaumlhlen ist mit

Satz 3 geregelt dass ein der qualifizierten Berufsausbildung vorgelagerter

Deutschsprachkurs zum Aufenthaltszweck der Berufsausbildung zaumlhlt und damit

von der Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a Absatz 1 umfasst ist So soll die

Teilnahme an einem solchen Kurs bereits vor dem Beginn der qualifizierten

Berufsausbildung ermoumlglicht werden Fuumlr andere Aus- und Weiterbildungen

besteht diese Moumlglichkeit nicht Sollte im Fall einer sonstigen Aus- und

Weiterbildung ein vorheriger Sprachkursbesuch beabsichtigt sein gelten dafuumlr die

Bestimmungen nach sect 16f Absatz 1 Satz 1 in Bezug auf den anschlieszligenden

Zweckwechsel gilt Nummer 16f31 und 16f32

Insbesondere zaumlhlt zu dem vorgelagerten Deutschsprachkurs auch der

berufsbezogene Deutschsprachkurs nach der Deutschsprachfoumlrderverordnung

(DeuFoumlV) im Folgenden Berufssprachkurs der der sprachlichen Vorbereitung zur

17

Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten

Buches Sozialgesetzbuch dient

16a13 Fuumlr den Besuch eines Berufssprachkurses ist die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung erforderlich Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz 1

Nummer 4 DeuFoumlV muss im Vorfeld ein Ausbildungsvertrag fuumlr eine

Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch

abgeschlossen worden sein Fuumlr Personen deren Wohnsitz oder gewoumlhnlicher

Aufenthalt nicht in Deutschland liegt setzt die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung nach sect 4 Absatz 1 Satz 6 DeuFoumlV voraus dass der

Ausbildungsvertrag abgeschlossen und in das Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse bei der zustaumlndigen Stelle eingetragen wurde oder

soweit eine solche Eintragung nicht erforderlich ist der Ausbildungsvertrag mit

einer staatlichen oder staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtung geschlossen

wurde oder die Zustimmung einer staatlichen oder staatlich anerkannten

Bildungseinrichtung zu dem Ausbildungsvertrag vorliegt Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz

7 DeuFoumlV ist bei Drittstaatsangehoumlrigen zudem erforderlich dass die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16a Absatz 1 erteilt hat soweit diese erforderlich ist Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann dafuumlr nur als sogenannte

Vorabzustimmung nach sect 36 Absatz 3 BeschV erteilt werden Fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels sind die Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und die

Teilnahmeberechtigung fuumlr einen Berufssprachkurs vorzulegen

Fuumlr die Entscheidung uumlber die Teilnahmeberechtigung ist bei Personen nach sect 4

Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 und Satz 6 DeuFoumlV das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig Der Antrag auf Teilnahmeberechtigung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge veroumlffentlicht und ist

somit fuumlr Personen die sich noch im Ausland befinden jederzeit abrufbar Der

ausgefuumlllte Antrag ist an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge per Post zu

senden Die ausgestellte Teilnahmeberechtigung wird dem Antragsteller zugestellt

Bei einem Wohnsitz im Ausland muss dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge eine zustellfaumlhige Anschrift in Deutschland zur Verfuumlgung gestellt

werden z B kann dem Antrag eine Postvollmacht fuumlr die Bildungseinrichtung

(siehe sect 2 Absatz 12c und ergaumlnzend Nummer 212c1) in Deutschland beigefuumlgt

werden Die Teilnahmeberechtigung wird in diesem Fall an die bevollmaumlchtigte

Stelle (Bildungseinrichtung) zugestellt die dem Antragsteller eine Kopie der

Teilnahmeberechtigung zur Vorlage im Visumverfahren uumlbermittelt

Bildungseinrichtung in diesem Sinne kann auch der Arbeitgeber sein (siehe

Nummer 212c1)

16a14 Zu den vorgelagerten Deutschsprachkursen zaumlhlen auch

Deutschsprachausbildungen in Unternehmen mit angeschlossenen

Bildungseinrichtungen oder an anderen Bildungseinrichtungen In diesen Faumlllen

muss bei der Antragstellung der Nachweis erbracht werden dass der Sprachkurs

zum Erwerb der fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse fuumlhrt

18

bzw mit dem Ziel absolviert wird im Anschluss eine betriebliche Ausbildung zu

beginnen

16a15 Mit der Einbeziehung dieser Deutschsprachkurse in den Aufenthaltstitel zur

Berufsausbildung entfaumlllt der ansonsten notwendige Aufenthaltszweckwechsel und

die damit verbundene erneute Befassung der Auslaumlnderbehoumlrde

16a16 Die Berufssprachkurse sollten vornehmlich in Vollzeit mit mindestens 20

Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Dauer von mindestens 45 Minuten je

Unterrichtsstunde durchgefuumlhrt werden und grundsaumltzlich eine Dauer von einem

halben Jahr nicht uumlberschreiten Abhaumlngig von der sprachlichen Vorbildung kann

die Dauer des Berufssprachkurses nach der DeuFoumlV mehr als ein halbes Jahr

betragen Maszliggeblich ist dann der in der Teilnahmebescheinigung genannte

Zeitraum

16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung

16a20 Mit Absatz 2 Satz 1 wird die Regelung zur Berufsausbildung die vorwiegend in

fachtheoretischer Form durchgefuumlhrt und bislang als Unterkategorie des

Schulbesuchs in sect 16b a F durch die AVwV naumlher konkretisiert wird nunmehr als

eigenstaumlndiger gesetzlicher Regelungssachverhalt ausgestaltet Dabei werden

zwei wesentliche Erteilungsvoraussetzungen in die gesetzliche Regelung

aufgenommen

16a21 Wie schon in der AVwV in Nummer 16526 geregelt werden Berufsausbildungen

in schulischer Form erfasst die nach bundes- oder landesrechtlichen Regelungen

zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss fuumlhren Auch wurde die

Beschraumlnkung uumlbernommen dass sich der Bildungsgang nicht ausschlieszliglich an

Staatsangehoumlrige eines Staates richten darf

16a22 Das Visum zum Zweck der schulischen Berufsausbildung bedarf in jedem Fall der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde Diese Berufsausbildungen sind nicht von sect 31

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV erfasst so dass bei erstmaligem

Aufenthalt im Bundesgebiet die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich ist

16a23 In Bezug auf die Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 Danach ist

der fuumlr Studenten maszliggebliche Satz nach dem

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz anzusetzen der durch das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat veroumlffentlicht wird (siehe

Nummer 2322)

16a24 Damit auch in Zukunft Abweichungen zugunsten der Teilnahme an schulischen

Berufsausbildungen durch auslaumlndische Schuumller aufgrund von bilateralen und

multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen

Staaten zulaumlssig sind wurde der bislang in Nummer 16527 AVwV bestehende

Vorbehalt in das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

19

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der Vereinbarung

zugestimmt hat

16a25 Zu bilateralen und multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder sind auch

Vereinbarungen der Handwerkskammern als Koumlrperschaften des oumlffentlichen

Rechts zu zaumlhlen die durch das zustaumlndige Wirtschaftsministerium des Landes

errichtet werden Dieses Wirtschaftsministerium fuumlhrt nach sect 115 Absatz 1 HwO

die Staatsaufsicht uumlber diese Handwerkskammer Auch in diesen Faumlllen bedarf die

bi- oder multilaterale Vereinbarung der Zustimmung der fuumlr das Aufenthaltsrecht

zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrde

16a26 Nach wie vor berechtigt der Aufenthaltstitel zum Zweck der schulischen

Berufsausbildung zum Absolvieren von beruflichen Praktika die vorgeschriebener

Bestandteil der Ausbildung sind und gemaumlszlig sect 15 Nummer 2 BeschV keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen

16a3 zu Absatz 3

16a30 Absatz 3 trifft Regelungen die sich sowohl auf die betriebliche Ausbildung als auch

auf die Berufsausbildung in schulischer Form beziehen

16a31 Absatz 3 entspricht mit der Regelung zur Ausuumlbung einer Nebenbeschaumlftigung von

bis zu zehn Stunden neben der Berufsausbildung der Regelung von sect 16b Absatz 2

und sect 17 Absatz 2 a F (siehe hierzu Nummer 4a21)

16a32 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

betrieblichen Berufsausbildung sind in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben

den von der Bundesagentur fuumlr Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als

Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung zur Berufsausbildung (konkrete Maszlignahme) erlaubt Von

der Berufsausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn

Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a33 Bei schulischen Berufsausbildungen ist in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem

dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBerufsausbildung (Bildungsinstitut Ausbildungsgang) und

ausbildungsbegleitende Praktika erlaubt Von der Berufsausbildung

unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a34 In Absatz 3 Satz 2 wird entsprechend der Regelung beim Studium eine Vorgabe

zu den erforderlichen Sprachkenntnissen bei einer qualifizierten Berufsausbildung

aufgenommen Bei einer qualifizierten Berufsausbildung wird ein Nachweis uumlber

ausreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen) verlangt wenn die fuumlr die konkrete

qualifizierte Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse weder durch die

20

Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch einen vorbereitenden

Deutschsprachkurs erworben werden sollen Bestaumltigt die Bildungseinrichtung

dass Sprachkenntnisse durch sie gepruumlft worden sind findet keine weitere Pruumlfung

durch die titelerteilende Behoumlrde statt

Fuumlr die Aufnahme einer Berufsausbildung die keine qualifizierte Berufsausbildung

ist gibt es keine gesetzliche Vorgabe fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse In der

Regel werden jedoch mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse auf

dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens erforderlich

sein Fuumlr die Aufnahme einer Weiterbildung bestehen ebenfalls keine gesetzlichen

Vorgaben fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse hier koumlnnen im Einzelfall auch

andere als deutsche Sprachkenntnisse erforderlich sein Auch insoweit gilt dass

dann wenn die Bildungseinrichtung bestaumltigt dass Sprachkenntnisse gepruumlft

wurden und fuumlr die Aus- oder Weiterbildung ausreichen eine weitere Pruumlfung durch

die titelerteilende Behoumlrde nicht stattfindet

16a4 zu Absatz 4

16a40 Absatz 4 uumlbernimmt fuumlr die Faumllle der Berufsausbildung nach Absatz 1 und 2 die

bislang nur fuumlr Studenten (sect 16 Absatz 8 a F) geltende Moumlglichkeit der Suche

eines neuen Ausbildungsplatzes in den Faumlllen in denen die Ausbildung aus

Gruumlnden die der Auszubildende nicht zu vertreten hat nicht abgeschlossen

werden konnte In allen anderen Faumlllen kann unter Wahrung der fuumlr die Verfahren

im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen ein Antrag auf Verlaumlngerung der

Aufenthaltserlaubnis abgelehnt oder die Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen

widerrufen oder ohne weitere Frist nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a41 Im Gegensatz zu der Regelung von sect 16 Absatz 8 a F ist fuumlr die Suche nach einem

neuen Ausbildungsplatz ein konkreter Zeitraum vorgegeben Dem Auslaumlnder ist

hierfuumlr ein Zeitraum von sechs Monaten einzuraumlumen In dem Fall in dem in

diesem Zeitraum kein weiterer Ausbildungsplatz gefunden wurde kann unter

Wahrung der fuumlr die Verfahren im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen die

Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen widerrufen oder ohne weitere Frist

nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a42 Die Moumlglichkeit nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung fuumlr einen

Zeitraum von zwoumllf Monaten einen Arbeitsplatz zu suchen ist in sect 20 Absatz 3

Nummer 3 geregelt (siehe Nummer 203)

16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

16aV1 Die Aufnahme einer Berufsausbildung ist nicht an die Erfuumlllung bestimmter

schulischer Voraussetzungen geknuumlpft Ob Auszubildende fuumlr die Ausbildung

geeignet sind hat der Ausbildungsbetrieb zu pruumlfen Grundlage fuumlr die

Titelerteilung ist der Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsbetrieb Auf das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) soll bei Berufsausbildungen verzichtet werden Bei schulischen

21

Ausbildungen setzen die meisten Berufsfachschulen das Vorhandensein eines

Hauptschulabschlusses oder eines mittleren Schulabschlusses bzw eines

anderen als gleichwertig anerkannten Abschlusses voraus Dies wird nach Bundes-

oder Landesrecht geregelt und ist zwar eine Voraussetzung zum

Vertragsabschluss des Auszubildenden mit der Schule jedoch keine

Titelerteilungsvoraussetzung

16aV2 Auch ein Spracherfordernis ist im Berufsbildungsrecht nicht geregelt Zur

Aufnahme einer Ausbildung werden jedoch in der Regel mindestens hinreichende

deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) erforderlich sein Bei qualifizierten Berufsausbildungen gemaumlszlig

sect 2 Absatz 12a sind in der Regel ausreichende Sprachkenntnisse (Niveau B1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachzuweisen (siehe Nummer

16a34) Der Nachweis der Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten (siehe zu den

Sprachzertifikaten Nummer 16b142) bzw durch die Bestaumltigung der

Bildungseinrichtung wonach die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die

Berufsausbildung genuumlgen Die Auslandsvertretung pruumlft die belegten

Sprachkenntnisse wie bisher im Rahmen der Plausibilitaumlt um im Einzelfall

Missbrauch oder Faumllschungen auszuschlieszligen

16aV3 Bei betrieblichen Berufsausbildungen muss der Ausbildungsbetrieb uumlber die

erforderliche Ausbildungsbefugnis verfuumlgen Ob diese vorliegt wird von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit durch Nachfrage bei der fuumlr die Berufsausbildung

zustaumlndigen Stelle gepruumlft soweit dies nicht bereits durch eine

Eintragungsbestaumltigung in das jeweilige Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse oder einen anderen Nachweis einer erfolgten

positiven Pruumlfung des Ausbildungsvertrages durch die zustaumlndige Stelle bzw

Kammer (z B Handwerkskammer) uumlberpruumlft worden ist

16aV4 Im Fall der schulischen Berufsausbildung pruumlft die zwingend zu beteiligende

Auslaumlnderbehoumlrde ob die Erteilungsvoraussetzungen vorliegen Insbesondere ist

zu pruumlfen ob die Berufsausbildung zu einem staatlich anerkannten Abschluss fuumlhrt

(siehe Nummer 212a1) Daruumlber hinaus ist in den Faumlllen in denen sich der

Bildungsgang ausschlieszliglich an Staatsangehoumlrige eines Staates richtet zu pruumlfen

ob dazu eine zwischenstaatliche Vereinbarung vorliegt und die fuumlr das

Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde (in der Regel das

Landesinnenministerium) dieser Vereinbarung zugestimmt hat

16aV5 Die Sicherung des Lebensunterhaltes (siehe Nummern 2325 f) pruumlft die

Auslandsvertretung bzw die Auslaumlnderbehoumlrde (bei schulischen Ausbildungen und

im beschleunigten Verfahren nach sect 81a bei betrieblichen Ausbildungen) nach den

Vorgaben des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16aV6 Ein eventuell einer betrieblichen Berufsausbildung vorgeschalteter Sprachkurs ist

Teil der qualifizierten Berufsausbildung und faumlllt damit auch unter den Begriff der

22

Beschaumlftigung Zur Einreise ist daher die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erforderlich Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist nur bei Voraufenthalten

erforderlich (siehe sect 31 Absatz 1 AufenthV)

16aV7 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann vom zukuumlnftigen Arbeitgeber auch

dann betrieben werden wenn die Einreise zu einer schulischen Berufsausbildung

(sect 16a Absatz 2 AufenthG) erfolgen soll und eine Anschlussbeschaumlftigung

(Einstellungszusage Arbeitgeber) nachgewiesen wird In diesen Faumlllen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach Abschluss der

schulischen Berufsausbildung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat

die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige

Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr

Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu

konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um

fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die

Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die

Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren

gebunden Siehe auch Nummer 81a344

16aV8 In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 16b AufenthG - Studium

16b0 Allgemeines

16b01 sect 16b sieht in Absatz 1 die Erteilung eines Aufenthaltstitels zu Zwecken des

Studiums in Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016801 vor Daruumlber hinaus ist in

sect 16b Absaumltze 5 und 7 die Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen zu Zwecken bzw

an Personen vorgesehen die nicht unter den Anwendungsbereich der Richtlinie

(EU) 2016801 fallen und die damit insbesondere nicht zur innereuropaumlischen

Mobilitaumlt berechtigten Dies betrifft folgende Konstellationen

die bedingte Zulassung der Hochschule

das Teilzeitstudium

der studienvorbereitende Sprachkurs oder das studienvorbereitende

Praktikum ohne Hochschulzulassung und

die Aufenthaltserlaubnis fuumlr in anderen Mitgliedstaaten anerkannte

international Schutzberechtigte

16b02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurden die Regelungen an einigen

Stellen sprachlich neu gefasst und gestrafft Die Ablehnungsgruumlnde sind neu in

sect 19f zusammengefasst Die Arbeitsplatzsuche nach erfolgreichem Abschluss des

23

Studiums ist nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 moumlglich (Absatz 5 a F) Die

Studienbewerbung wurde in sect 17 uumlbernommen (Absatz 7 a F) Die ggf

erforderliche Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu einem Antrag auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels (Absatz 10 a F) wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Sofern die Regelungen inhaltlich unveraumlndert geblieben sind gilt weiterhin

grundsaumltzlich die AVwV zu sect 16 fort

16b03 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor Die

Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum Zweck des Studiums im Bundesgebiet sind im

Wesentlichen in sectsect 16b und 16c sowie 19f umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt

von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen

Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen

Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die

aufnehmende Einrichtung kann sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten

sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

16b1 zu Absatz 1

16b101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat Die

rechtlichen Grundlagen fuumlr diese Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt einen Teil seines

Studiums in einem anderen Mitgliedstaat absolviert so sollte dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis hingewiesen werden

16b102 Wird die Aufenthaltserlaubnis in der Folge widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die

Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

mitzuteilen ebenso ist dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die

Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im

Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde

des anderen EU-Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der

Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr diese bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

16b110 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind insbesondere in sect 16b Absatz 1

enthalten Bei Vorliegen der Voraussetzungen besteht ein Anspruch auf Erteilung

des Aufenthaltstitels

16b112 Der Auslaumlnder muss von der Bildungseinrichtung zugelassen worden sein Der

Nachweis der Zulassung wird durch die Vorlage des Zulassungsbescheides der

24

Bildungseinrichtung gefuumlhrt sect 16b Absatz 1 erfasst grundsaumltzlich nur die

unbedingte Zulassung an der Bildungseinrichtung Dies folgt aus den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 und dient der Missbrauchsvermeidung Zusaumltzlich zur

unbedingten Zulassung die eine unmittelbare Aufnahme eines Studiums vorsieht

ist die in sect 16b Absatz 1 Satz 1 aufgestellte Voraussetzung auch dann erfuumlllt wenn

der Auslaumlnder zuvor eine studienvorbereitende Maszlignahme in Form eines

studienvorbereitenden Sprachkurses oder des Besuchs eines Studienkollegs

absolviert Im Fall eines studienvorbereitenden Sprachkurses muss die Teilnahme

die einzige Bedingung des Zulassungsbescheids darstellen Maszliggeblich ist dass

allein noch die Bedingung des Sprachkursbesuchs bzw des Nachweises

ausreichender Deutschkenntnisse aussteht und die Bildungseinrichtung ansonsten

die Zulassungsentscheidung schon getroffen hat Gleichermaszligen gilt eine

Ausnahme vom Erfordernis der unbedingten Studienzulassung wenn der

Auslaumlnder an einem Studienkolleg (unbedingt) angenommen worden ist Diese

Ausnahmen ergeben sich aus Artikel 3 Nummer 3 der Richtlinie (EU) 2016801

Maszliggeblich ist aber stets dass dem Auslaumlnder an der entsprechenden

Bildungseinrichtung ein Platz sicher zur Verfuumlgung steht Bei anderen Faumlllen der

Studienvorbereitung oder einer bedingten Zulassung steht die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Behoumlrde (sect 16b Absatz 5 siehe Nummer

16b5)

16b113 Es muss sich bei dem Studium auszligerdem um ein Vollzeitstudium handeln Faumllle

des Teilzeitstudiums sind in sect 16b Absatz 5 abgedeckt

16b12 Umfasst ist wie bisher das Absolvieren eines Pflichtpraktikums (siehe insoweit

Nummer 161 AVwV) zu studienvorbereitenden Praktika siehe insoweit Nummer

16b513

16b13 Studienvorbereitende Maszlignahmen werden dem Aufenthaltszweck des Studiums

zugerechnet (siehe insoweit Nummer 161 AVwV)

16b141 Bei der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis ist ein Nachweis uumlber die fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache nur zu

verlangen wenn die Sprachkenntnisse weder bei der Zulassungsentscheidung

durch die Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch eine

studienvorbereitende Maszlignahme erworben werden sollen (Satz 4)

16b142 Die Festlegung und Pruumlfung der Studienvoraussetzungen inklusive der fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache obliegt

den Hochschulen Soweit die Sprachkenntnisse ausnahmsweise nicht im Rahmen

der Zulassungsentscheidung gepruumlft worden sind und auch nicht im Rahmen einer

studienvorbereitenden Maszlignahme erworben werden sollen ist der Nachweis der

erforderlichen Sprachkenntnisse (z B durch geeignete Sprachzertifikate wie

Sprachtests der ALTE-zertifizierten Pruumlfungsanbieter Goethe-Institut telc GmbH

OumlSD TestDAF ECL Pruumlfungszentrum aber auch DSH DSD TOEFL IELTS)

gegenuumlber der Auslandsvertretung zu erbringen Hier duumlrften in der Regel

25

mindestens Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich sein

16b2 zu Absatz 2

16b20 Absatz 2 regelt die Geltungsdauer Die Aufenthaltserlaubnis wird grundsaumltzlich wie

bisher fuumlr mindestens ein Jahr erteilt und soll zwei Jahre nicht uumlberschreiten Dabei

soll grundsaumltzlich eine Orientierung an zwei Jahren oder bei kuumlrzerer Studiendauer

an dieser erfolgen

16b21 Bei Teilnahme an einem unions- oder multilateralen Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

oder wenn fuumlr den Auslaumlnder eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschuleinrichtungen gilt verlaumlngert sich die Mindesterteilungsdauer auf zwei

Jahre Lediglich wenn das Studium in einem kuumlrzeren Zeitraum durchgefuumlhrt

werden soll wird die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer des Studiums erteilt (sect 16b

Absatz 2) Eine Befristung der Aufenthaltserlaubnis auf weniger als ein Jahr kommt

insbesondere in der Phase studienvorbereitender Maszlignahmen in Betracht Dabei

ist die Aufenthaltserlaubnis auf die Dauer der jeweiligen Maszlignahme zu

beschraumlnken soweit (beim Besuch eines Studienkollegs) die Zulassung fuumlr eine

Anschlussmaszlignahme oder die Aufnahme des Studiums noch nicht vorliegt

16b22 Bei der Bemessung des zeitlichen Rahmens der Verlaumlngerung sind Nachweise

uumlber erbrachte Leistungen als Anhaltspunkte fuumlr einen ausreichenden

Studienfortschritt sowie Abwesenheitszeiten insbesondere Auslandsaufenthalte

die nicht in Zusammenhang mit dem Studium stehen zu beruumlcksichtigen

Grundsaumltzlich soll die Geltungsdauer bei Erteilung und Verlaumlngerung zwei Jahre

nicht uumlberschreiten Bei der Entscheidung uumlber die Verlaumlngerung einer

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums kann die Auslaumlnderbehoumlrde in

Fragen der Studienvoraussetzungen des Studienverlaufs des

Studienabschlusses und sonstiger akademischer Belange Stellungnahmen der

Hochschule oder sonstiger zur Aus- oder Weiterbildung zugelassenen

Einrichtungen einholen und beruumlcksichtigen (sect 16b Absatz 2 Satz 5) Fuumlr die

Aufenthaltsdauer gilt wie bisher ein Aufenthalt von zehn Jahren in der Regel als

Obergrenze (vgl Nummern 161162 16117 AVwV)

16b3 zu Absatz 3

16b3 Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der

entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoBeschaumlftigung bis zu 120 Tage oder 240 halbe Tage sowie Ausuumlbung

studentischer Nebentaumltigkeit erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

26

Bei studienvorbereitenden Maszlignahmen im ersten Jahr gilt die Einschraumlnkung nach

Satz 2

Fuumlr eine uumlber diesen zeitlichen Rahmen hinausgehende Beschaumlftigung siehe

Nummer 1637 ff AVwV

16b4 zu Absatz 4

16b40 Die Moumlglichkeiten zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zu

Studienzwecken werden in Absatz 4 vereinheitlicht

Weiterhin moumlglich ist ein Zweckwechsel nach erfolgreichem Abschluss des

Studiums Auf die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer von 18 Monaten zum Zweck

der Arbeitssuche nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 besteht nach erfolgreichem

Abschluss des Studiums ein Anspruch wenn sich die Suche auf eine dem

Abschluss angemessene Erwerbstaumltigkeit bezieht

16b41 Absatz 4 trifft eine explizite Regelung fuumlr den Zweckwechsel waumlhrend eines

Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem erfolgreichen Abschluss des

Studiums und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses und regelt

den Zweckwechsel vor Abschluss des Studiums also bei Unterbrechung Abbruch

oder erfolgloser Beendigung abschlieszligend

Danach darf eine Aufenthaltserlaubnis vor erfolgreichem Abschluss des Studiums

zu einem anderen Zweck als dem des Studiums neben den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs nur zum Zweck der Berufsausbildung nach sect 16a zur

Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft (vgl Regelungen in Abschnitt 4

insbesondere den sectsect 18a und 18b) und zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung mit

ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 erteilt werden

Der Fall eines Studiengang- oder Studienortwechsels faumlllt in der Regel unter sect 16b

Absatz 4 Satz 1 letzte Alternative z B wenn der Antragsteller bereits zu einem

anderen Studiengang zugelassen wurde In diesen Faumlllen muss eine

Aufenthaltserlaubnis zwar neu beantragt werden auf die Erteilung besteht jedoch

ein Anspruch (sect 16b Absatz 1) Insoweit gelten die Ausfuumlhrungen unter Nummer

1625 der AVwV in modifizierter Form da das dort zugrundliegende Ermessen der

Behoumlrden nicht mehr besteht Insbesondere ist weiter maszliggeblich dass das

Studium innerhalb einer angemessenen Zeit also bis zu einer

Gesamtaufenthaltsdauer von zehn Jahren abgeschlossen werden kann Die neue

Rechtslage greift die Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 auf die von einem

Anspruch auf Erteilung eines Aufenthaltstitels bei Studiengang- bzw

Hochschulwechsel ausgeht

16b5 zu Absatz 5

16b50 Mit Blick auf die bisher geltende Rechtslage sieht sect 16b Absatz 5 einen

Aufenthaltstitel vor der nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 faumlllt Dieser berechtigt damit allein zum Aufenthalt in Deutschland jedoch

27

nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis steht in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b5110 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a und b kann eine

Aufenthaltserlaubnis in Faumlllen der bedingten Zulassung durch die

Bildungseinrichtung erteilt werden

16b5111 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a erfasst dabei Faumllle in denen die

Bedingung nicht auf die Teilnahme an einer studienvorbereitenden Maszlignahme

gerichtet ist (siehe Nummer 16b112) Hiervon sind insbesondere Faumllle erfasst in

denen die Zulassung zu einem Masterstudium unter der Bedingung steht dass die

Urkunde uumlber den Bachelorabschluss nachgereicht wird weil sich die

Bachelorarbeit noch in der Korrektur befindet

16b5112 In Faumlllen in denen die Bildungseinrichtung den Studienbewerber bedingt zulaumlsst

und auf eine Annahme durch Dritte verweist ohne dass eine entsprechende

verbindliche Zusage des Dritten vorliegt (z B Studienkolleg) kann nach sect 16b

Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden

16b5113 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe c kann eine Aufenthaltserlaubnis

fuumlr ein Teilzeitstudium erteilt werden Die Ausgestaltung von Teilzeitstudiengaumlngen

richtet sich nach dem jeweiligen Landeshochschulrecht In der Regel kann

zwischen zwei Arten des Teilzeitstudiums unterschieden werden Zum einen

ermoumlglichen es einige Landeshochschulgesetze den Hochschulen einen

kompletten Studiengang fuumlr alle Bewerber gleichermaszligen in Teilzeit einzurichten

Fuumlr Teilzeitstudiengaumlnge sind im Vergleich zu Vollzeitstudiengaumlngen verlaumlngerte

Regelstudienzeiten vorgesehen Zum anderen besteht nach den

Landeshochschulgesetzen die Moumlglichkeit ein individuelles Teilzeitstudium mit der

Hochschule zu vereinbaren wenn besondere in der Person des Studenten

liegende Gruumlnde dies erfordern Solche Gruumlnde koumlnnen z B der

Nachteilsausgleich fuumlr chronische oder schwere Krankheiten sein sie koumlnnen sich

aber auch aus der Betreuung minderjaumlhriger Kinder oder der Pflege von

Angehoumlrigen ergeben Die Vereinbarung eines individuellen Teilzeitstudiums

erfolgt in der Regel auf Antrag des Studenten bei der Hochschule Im Uumlbrigen

bleiben die Ausfuumlhrungen in Nummer 1604 AVwV unberuumlhrt

16b512 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 erfasst den Fall dass zunaumlchst ein

studienvorbereitender Sprachkurs besucht werden soll aber noch keine Zulassung

durch die Bildungseinrichtung vorliegt Dabei ist der Nachweis zu erbringen dass

der Sprachkurs der Studienvorbereitung dient und - ggf unter Beruumlcksichtigung

von weiteren hierauf aufbauenden Sprachkursen - auf den Erwerb fuumlr den

Hochschulbesuch ausreichender deutscher Sprachkenntnisse ausgerichtet ist

16b513 Fuumlr (freiwillige) studienvorbereitende Praktika kann nach sect 16b Absatz 5 Satz 1

Nummer 3 (ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit) eine

Aufenthaltserlaubnis erteilt werden Davon sind insbesondere Praktika erfasst

deren Ableistung Voraussetzung fuumlr eine spaumltere Studienbewerbung ist

28

Sogenannte Vorpraktika sind beispielsweise in technischen Studiengaumlngen zum

Teil Voraussetzung fuumlr eine Einschreibung in den Studiengang Pflichtpraktika

waumlhrend des Studiums zaumlhlen nach der Richtlinie (EU) 2016801 hingegen als

Bestandteil des Studiums und sind nach sect 16b Absatz 1 zu behandeln

16b6 zu Absatz 6

16b6 sect 16b Absatz 6 enthaumllt fuumlr Ruumlcknahme Widerruf oder nachtraumlgliche Befristung aus

Gruumlnden die auszligerhalb des Verantwortungsbereichs des Auslaumlnders liegen eine

Spezialregelung Der Auslaumlnder hat in diesen Faumlllen das Recht die Zulassung bei

einer anderen Bildungseinrichtung zu beantragen

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Frist konkretisiert und

klarstellend aufgenommen dass die Moumlglichkeit einer Suche nach einem neuen

Studienplatz fuumlr houmlchstens neun Monate gewaumlhrt wird Innerhalb dieses Zeitraums

muss der Auslaumlnder den Antrag auf Zulassung bei der Bildungseinrichtung

vollstaumlndig gestellt haben und die Antragstellung nachweisen koumlnnen

16b7 zu Absatz 7

16b70 Auslaumlnder die in einem anderen EU-Mitgliedstaat internationalen Schutz im Sinne

der Richtlinie 201195EU genieszligen sind nicht vom Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erfasst Ihnen kann dennoch nach sect 16b Absatz 7 eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums in Deutschland erteilt werden

Auslaumlnder die in Deutschland internationalen Schutz im Sinne der Richtlinie

201195EU genieszligen und einen diesbezuumlglichen deutschen Aufenthaltstitel

besitzen beduumlrfen fuumlr ein Studium in Deutschland keiner Aufenthaltserlaubnis nach

sect 16b

Der Aufenthaltstitel nach Absatz 7 berechtigt allein zum Aufenthalt in Deutschland

jedoch nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung steht

in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b701 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Regelung kuumlrzer gefasst und

verweist nunmehr auf die Voraussetzungen fuumlr die Mobilitaumlt von Studenten nach

sect 16c da es sich um Faumllle handelt die denen der Mobilitaumlt vergleichbar sind (siehe

Nummer 16c1)

16b71 Der Auslaumlnder muss bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat ein Studium

begonnen haben Die Aufenthaltserlaubnis kann nur erteilt werden wenn er einen

Teil seines Studiums an einer Bildungseinrichtung im Bundesgebiet absolvieren

moumlchte die ihn zum Zweck des Studiums zugelassen hat Dafuumlr ist entweder

erforderlich dass die Durchfuumlhrung eines Studienteils in einem anderen EU-

Mitgliedstaat fuumlr den Auslaumlnder verpflichtend ist er an einem Austauschprogramm

teilnimmt oder er das begonnene Studium bereits seit mindestens zwei Jahren

betreibt und sich houmlchstens 360 Tage im Bundesgebiet aufhalten wird

29

16b72 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die Dauer des Studienteils der im Bundesgebiet

durchgefuumlhrt wird erteilt

16b73 Sie berechtigt zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 16b Absatz 3

16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Visumantraumlge zur Aufnahme eines Studiums und zu studienvorbereitenden

Maszlignahmen pruumlft die Auslandsvertretung in eigener Zustaumlndigkeit Wo moumlglich

wird zur Einholung der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde das

Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV) angewandt Nur in Faumlllen

in denen Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen

wird das Schweigefristverfahren nicht angewandt Dies betrifft vor allem etwaige

Fragen zum Status der Bildungseinrichtung Die Beurteilung der bdquoStudierfaumlhigkeitldquo

obliegt grundsaumltzlich den Hochschulen

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 entnehmen laumlsst

Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums

16c0 Allgemeines

16c01 sect 16c regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Studenten die einen von einem anderen

Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

16c02 In Faumlllen der Mobilitaumlt von Auslaumlndern die bereits einen nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats

zum Zweck des Studiums besitzen ist fuumlr Aufenthalte bis zu 360 Tagen kein

deutscher Aufenthaltstitel fuumlr Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet erforderlich

Trotz dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels sieht sect 16c

(entsprechend den Moumlglichkeiten der Richtlinie (EU) 2016801) ein

Mitteilungsverfahren vor Zum einen ist das Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine

Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die Erhebung von Einwendungen z B

bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung eines Aufenthaltstitels zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische Erfassung der Faumllle von

Mobilitaumlt

16c03 Wesentliche Neuerung durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist dass das

Mitteilungsverfahren zur Mobilitaumlt nun vollstaumlndig durch die Bildungseinrichtung

und das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ohne Beteiligung der

Auslaumlnderbehoumlrde durchgefuumlhrt wird Dies soll eine Handhabung innerhalb der

kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der Mobilitaumlt zustaumlndig

30

16c04 Fuumlr Familienangehoumlrige von mobilen Studenten (sect 16c) die nicht uumlber einen

deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen ist ein Familiennachzug grundsaumltzlich nicht

vorgesehen

16c1 zu Absatz 1

16c110 Die Voraussetzungen der Mobilitaumlt sind in sect 16c Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt darf 360 Tage nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel

ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat eine

Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die Mobilitaumlt muumlssen dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge die in sect 16c Absatz 1 Satz 1 genannten Nachweise vorgelegt werden

(siehe Nummer 16cV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung grundlegende

Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter Aufenthaltsort)

und dem geplanten Aufenthalt zum Studium enthalten Insbesondere sind auch die

Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des geplanten Aufenthalts

anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu ermoumlglichen Die

Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Dies entspricht Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 Nach sect 23 Absatz 3 VwVfG beginnt auch die Frist fuumlr die Ablehnung erst

nach Zugang der Dokumente in deutscher Sprache zu laufen

16c111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zu Zwecken des Studiums besitzen der in den

Anwendungsbereich der Richtlinie (EU) 2016801 faumlllt Dies ist dann der Fall wenn

in den Aufenthaltstitel der Begriff bdquoStudentldquo bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache

des jeweiligen Mitgliedstaats eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 und 2 der

Richtlinie (EU) 2016801 oder falls der Student im Rahmen eines bestimmten

Unions- oder multilateralen Programms mit Mobilitaumltsmaszlignahmen oder im

Rahmen einer Vereinbarung zwischen zwei oder mehr anerkannten

Hochschuleinrichtungen in die Union eingereist ist das betreffende Programm

oder die Vereinbarung auf dem Aufenthaltstitel angegeben ist vgl Artikel 17

Absatz 3 der Richtlinie (EU) 2016801 Zu deutschen Titeln siehe die Regelung in

sect 59 Absatz 4a und 4d AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den

anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel eine Liste mit

den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoStudentldquo in den Amtssprachen der anderen EU-

Mitgliedstaaten bereit

16c112 Der Auslaumlnder muss ferner nach Nummer 2 nachweisen dass er einen Teil seines

Studiums in Deutschland absolvieren will weil er an einem Programm mit

31

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

teilnimmt oder fuumlr ihn eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Hochschulen

gilt

Liegt diese Voraussetzung nicht vor kommt ggf die Erteilung eines eigenen

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 oder Absatz 5 in Betracht sofern ein

entsprechender Antrag gestellt wird

16c113 Nach Nummer 3 ist ein Nachweis uumlber die Zulassung des Auslaumlnders durch die

aufnehmende Bildungseinrichtung erforderlich Der Begriff der Bildungseinrichtung

entspricht dem in sect 16b Absatz 1 Ebenso gelten zur Frage der Zulassung die

Ausfuumlhrungen zu sect 16b Absatz 1 (siehe Nummer 16b112)

16c114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen

16c115 Daruumlber hinaus ist nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des Auslaumlnders

gesichert ist (sect 16c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5) Fuumlr die Frage der

Lebensunterhaltssicherung ist sect 2 Absatz 3 maszliggeblich

16c12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat auf die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum Zweck eines

Studiums im Sinne der Richtlinie (EU) 2016801 zu erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz

2) Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

16c13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Negative Rechtsfolgen

sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft Die Einreise kann jedoch

unabhaumlngig vom Zeitpunkt der Mitteilung erst nach Ablauf der Ablehnungsfrist

(siehe Nummer 19f5) erfolgen

16c14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

Studiums erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 16c Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen

Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

32

16c2 zu Absatz 2

16c20 Die Einreise und der Aufenthalt zum Zweck des Studiums duumlrfen unabhaumlngig vom

Zeitpunkt der Mitteilung erst erfolgen wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 16c Absatz 2)

16c21 Die Moumlglichkeit zu Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Die Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoDaruumlber hinaus ist Vorname Name zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die

insgesamt ein Drittel der Aufenthaltsdauer nicht uumlberschreiten darf sowie

zur Ausuumlbung studentischer Nebentaumltigkeiten berechtigt vgl sect 16c

Absatz 2 Satz 3 Aufenthaltsgesetz Die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen

Taumltigkeit ist nicht erlaubtldquo

16c3 zu Absatz 3

16c3 sect 16c Absatz 3 nimmt Bezug auf sect 19f Absatz 5 wonach Einreise und Aufenthalt

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt werden

Eine Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis

eines Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 16c Absatz 3 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des Studiums

Nach Ablauf der Ablehnungsfrist kann der Aufenthalt nur bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses abgelehnt werden (siehe Nummer 16c20 und 19f5) Hat

der Auslaumlnder sein Studium in Deutschland bereits aufgenommen so hat er dieses

unverzuumlglich einzustellen (sect 16c Absatz 3 Satz 1)

16c4 zu Absatz 4

16c4 Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung durch das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge

16c5 zu Absatz 5

16c5 Der mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrte Absatz 5 regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

33

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Bildungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen

16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Das Verfahren ergibt sich aus sect 16c Absatz 1 und den Vorschriften des VwVfG

16cV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

16cV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 16c Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums (durch Kopie)

Nachweis uumlber Teilnahme an Unions- oder multilateralem Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen oder Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschulen die fuumlr ihn gilt

ZulassungsbescheidNachweis uumlber Zulassung durch

Bildungseinrichtung

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

16cV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 ermoumlglicht dies Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

16cV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Bildungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Bildungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG

mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

16cV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt ab

dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu

34

laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG) es sei denn das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge hat ausdruumlcklich anderssprachige Dokumente akzeptiert

16cV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19f Absatz 5 Satz 2 und

3) Der Ablehnung ist eine Rechtsbehelfsbelehrung nach sect 37 Absatz 6 VwVfG

beizufuumlgen

16cV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden Bildungseinrichtung

(sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung z B bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses oder eines Studienabbruchs getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

16cV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d

Absatz 4 mit

16cV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Hochschuleinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

16cV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt zum Zweck des Studiums aus Diese kann

direkt an die aufnehmende Bildungseinrichtung im Inland zur Uumlbergabe an den

Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das Datum der

Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n

der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren

aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

35

Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen

16d0 Allgemeines

16d01 Mit sect 16d wurden die bereits im bisherigen sect 17a a F vorgesehenen Moumlglichkeiten

der Einreise und des Aufenthalts zum Zweck von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen erweitert und insgesamt praxistauglicher

gestaltet

Mit Ausnahme des Absatzes 4 ist Voraussetzung dass vor Titelbeantragung ein

Anerkennungsverfahren bei einer in Deutschland fuumlr die Anerkennung der

beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt wurde Wird der Titel

im Ausland beantragt muss demnach in aller Regel auch das

Anerkennungsverfahren aus dem Ausland heraus betrieben worden sein Hat das

Anerkennungsverfahren nicht zu der Feststellung der Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation bzw

bei im Inland reglementierten Berufen zu der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis gefuumlhrt und sind Nachqualifizierungen notwendig

ermoumlglicht sect 16d die Teilnahme an geeigneten Qualifizierungsmaszlignahmen in

Deutschland Die Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis sind fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum

Zwecke der Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) und

Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung (sect 18b) erforderlich Ziel ist es die

berufliche Anerkennung bzw die Berufsausuumlbungserlaubnis zu erreichen sodass

die Erteilung der Aufenthaltstitel fuumlr Fachkraumlfte moumlglich ist

Fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse in nicht reglementierten Berufen fuumlr die

keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss festgestellt

wurde gibt es derzeit keine Verfahren die den Ausgleich von Defiziten fuumlr die

Erlangung eines einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren

Abschlusses ermoumlglichen Eine Alternative kann in diesen Faumlllen sein ein Studium

in Deutschland zur Erlangung eines inlaumlndischen Hochschulabschlusses unter

Anrechnung der bereits erbrachten Studien- und Pruumlfungsleistungen

aufzunehmen In diesen Faumlllen kann es aber auch sinnvoll sein die

Gleichwertigkeit mit einem qualifizierten Ausbildungsberuf anzustreben (z B

Bachelor of Economics als Personaldienstleistungskaufmann oder Bachelor of

Engineering als Mechatroniker) Im Rahmen dieses Verfahrens festgestellte

wesentliche Unterschiede koumlnnen im Rahmen von sect 16d ausgeglichen werden

16d02 Zu Qualifizierungsmaszlignahmen zaumlhlen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen

in theoretischer und praktischer Form (Praktika im Betrieb theoretische Lehrgaumlnge

Mischformen) Vorbereitungskurse auf Pruumlfungen und Sprachkurse

Handelt es sich um in Deutschland reglementierte Berufe haben die Antragsteller

nach den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben die Wahl zwischen einem sogenannten

Anpassungslehrgang (dies gilt nicht fuumlr AumlrzteApothekerZahnaumlrzteTieraumlrzte)

undoder einer abzulegenden Pruumlfung (Kenntnispruumlfung oder Eignungspruumlfung)

36

um die volle Anerkennung zu erlangen In Vorbereitung der Pruumlfung koumlnnen zudem

Vorbereitungskurse absolviert werden Fehlen fuumlr die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis erforderliche Sprachkenntnisse kann die Teilnahme an

einem Sprachkurs oder Fachsprachkurs erfolgen (siehe Nummer 16d04 und

16d121)

Bei nicht reglementierten Ausbildungsberufen besteht die Moumlglichkeit die

festgestellten Defizite durch sogenannte Anpassungsqualifizierungen

auszugleichen Hier gibt es keine gesetzlichen Vorgaben Solche

Qualifizierungsmaszlignahmen koumlnnen dabei auch rein betrieblich durchgefuumlhrt

werden wenn beispielsweise nur noch bestimmte praktische Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten nachgewiesen werden muumlssen

Qualifizierungsmaszlignahmen schlieszligen das Ablegen sich daran ggf anschlieszligender

Pruumlfungen ein

16d03 Eine Beschaumlftigung neben der Qualifizierungsmaszlignahme ist grundsaumltzlich moumlglich

und kann zur Sicherung des Lebensunterhaltes beitragen Sie darf jedoch nicht den

Aufenthaltszweck gefaumlhrden Hinsichtlich Art und Umfang der Beschaumlftigung siehe

Nummern 16d14 16d215 16d36 16d4111 16d43

16d04 Die fuumlr die Teilnahme an Qualifizierungsmaszlignahmen erforderlichen

Sprachkenntnisse sollten grundsaumltzlich vor Einreise erworben werden sect 16d

umfasst aber auch die Teilnahme an Sprachkursen z B uumlber die berufsbezogene

Deutschsprachfoumlrderung Sollte die Gesamtaufenthaltsdauer fuumlr den Erwerb der

fuumlr die Berufszulassung erforderlichen Sprachkenntnisse und die ggf

erforderlichen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen voraussichtlich nicht

ausreichen kann ein Aufenthalt nach sect 16f dem Aufenthalt nach sect 16d

vorausgehen Zentrale Norm fuumlr den Aufenthalt fuumlr Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen ist aber sect 16d und im Zweifel wird in diese

Richtung beraten

16d05 Die Regelungen in Absatz 3 zum Aufenthalt zur Feststellung der Gleichwertigkeit

der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits paralleler Beschaumlftigung im

anzuerkennenden Beruf sowie in Absatz 4 zum Aufenthalt zur Anerkennung von

im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen im Rahmen von

Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes gehoumlren zu den zentralen Neuerungen des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes Sie sollen wesentlich zur Steigerung der

Zuwanderung von Fachkraumlften in Ausbildungsberufen beitragen und zielen

insbesondere auf die Bereiche Bau Handwerk Gesundheit und Pflege

Absatz 5 regelt die Einreise nur zum Ablegen von Pruumlfungen Mit Absatz 6 wird der

Zweckwechsel geregelt

16d06 Nach Erlangung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation bzw Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis besteht die Moumlglichkeit des Aufenthalts zur

Arbeitsplatzsuche fuumlr bis zu zwoumllf Monate nach sect 20 Absatz 3 Nummer 4

37

16d07 Zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren des sect 16d gibt es einen umfassenden Leitfaden

der IQ Fachstellen bdquoBeratung und Qualifizierungldquo und bdquoEinwanderungldquo (siehe

httpswwwbmasdeaufenthg sowie weitere Fundstellen unter Nummer

182432)

16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation

16d10 Mit Absatz 1 werden der Regelungsgehalt von sect 17a Absatz 1 und Absatz 2 a F

zusammengefuumlhrt Absatz 1 ermoumlglicht Auslaumlndern den Aufenthalt zum Zweck der

Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen fuumlr die

Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme einschlieszliglich sich daran ggf

anschlieszligender Pruumlfungen Geregelt werden die Voraussetzungen die Dauer

sowie die Moumlglichkeit der Ausuumlbung einer von der Qualifizierungsmaszlignahme

unabhaumlngigen Beschaumlftigung

Vom Aufenthaltszweck der Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation ist auch die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei in

Deutschland reglementierten Berufen erfasst Reglementierte Berufe sind

berufliche Taumltigkeiten deren Aufnahme oder Ausuumlbung durch Rechts- oder

Verwaltungsvorschriften an den Besitz bestimmter Berufsqualifikationen gebunden

ist (siehe sect 3 Absatz 5 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz) In Deutschland

reglementierte Berufe sind z B Arzt Krankenpfleger Rechtsanwalt Lehrer

Erzieher oder Ingenieur Dabei bezieht sich die Reglementierung beim

Ingenieurberuf nur auf das Fuumlhren der Berufsbezeichnung Die Taumltigkeiten von

Ingenieuren sind nicht geschuumltzt Personen koumlnnen ohne Anerkennung z B als

Angestellter oder Angestellte in einem Ingenieurbuumlro arbeiten duumlrfen sich aber

nicht bdquoIngenieur oder bdquoIngenieurin nennen Erforderlich ist dann ndash wie bei

auslaumlndischen Abschluumlssen in nicht reglementierten Berufen insgesamt ndash nur die

Bestaumltigung der Vergleichbarkeit des akademischen Abschlusses beispielsweise

durch eine Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der Kultusminister der

Laumlnder bzw eine Ermittlung uumlber die Datenbank anabin unter

httpsanabinkmkorganabinhtml Fuumlr weitergehende Informationen siehe die

Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null fuumlr die

Unterscheidung reglementiertenicht reglementierte Ausbildungsberufe und das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo Soweit es sich um einen in Deutschland

reglementierten Beruf handelt setzt die Erteilung eines Aufenthaltstitels als

Fachkraft nach sect 18 Absatz 2 Nummer 3 voraus dass die

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt wurde oder sie zugesagt ist (siehe Nummer

1823) Die Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur

Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der Erlaubnis zum Fuumlhren der

Berufsbezeichnung

38

Zu den nicht reglementierten Berufen gehoumlren in Deutschland z B alle Berufe auf

Grundlage einer dualen Berufsausbildung Bei ihnen ist eine Anerkennung zwar

keine zwingende Voraussetzung fuumlr die Berufsausuumlbung fuumlr Auslaumlnder aber fuumlr die

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b

16d110 Voraussetzung fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16d Absatz 1

Satz 1 ist dass ein Anerkennungsverfahren oder ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis bei einer nach den Regelungen des Bundes oder der

Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in Deutschland zustaumlndigen Stelle

durchgefuumlhrt wurde und ein Bescheid oder eine schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) dieser Stelle vorgelegt wird in dem durch Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahmen oder durch weitere Qualifikationen ausgleichbare Defizite

der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen Ausbildung oder

ausgleichbare Defizite fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis festgestellt

werden

Im Anerkennungsverfahren fuumlhrt die zustaumlndige Stelle in einem formalen

Bewertungsverfahren einen Vergleich zwischen dem auslaumlndischen

Berufsabschluss und dem entsprechenden deutschen Abschluss des

Referenzberufs durch Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit richtet sich nach dem

voraussichtlichen Ort der angestrebten Taumltigkeit Eine Arbeitsplatzzusage ist nicht

erforderlich Die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

(httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeprozsbaphp) bietet

Beratung zur Wahl eines moumlglichen Zielstandorts an Die entsprechende

zustaumlndige Stelle kann uumlber den Anerkennungsfinder des Portals bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo ermittelt werden Siehe auch Nummer 182431 f

16d111 Im nicht reglementierten Bereich muss die zustaumlndige Stelle festgestellt haben

dass zur Erlangung der vollen Gleichwertigkeit berufspraktische oder theoretische

Kenntnisse oder Faumlhigkeiten fehlen und Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

oder weitere Qualifikationen fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit der

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation erforderlich sind Die

festgestellten wesentlichen Unterschiede muumlssen im Bescheid aufgelistet sein

Damit ist auch die Erforderlichkeit von Qualifizierungsmaszlignahmen gegeben

16d112 Bei in Deutschland reglementierten Berufen muss die zustaumlndige Stelle festgestellt

haben dass Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder weitere

Qualifikationen fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind

Die festgestellten wesentlichen Unterschiede werden nach den gesetzlichen

Vorgaben im Bescheid aufgelistet Der Bescheid wird mit der Auflage einer

Ausgleichsmaszlignahme ausgestellt Die Erforderlichkeit einer Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahme oder einer weiteren Qualifikation im reglementierten Bereich

liegt vor wenn laut Bescheid ein Anpassungslehrgang oder eine Pruumlfung

abzulegen oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind

39

Im Bereich der Gesundheitsberufe ist es in einigen Laumlndern Verwaltungspraxis

dass Antragsstellende auf die Durchfuumlhrung der Gleichwertigkeitspruumlfung

verzichten koumlnnen In diesem Fall reicht auch die schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind Zwischenbescheide werden

von den zustaumlndigen Stellen zur Verfahrensbeschleunigung angeboten Sie

enthalten keine Auflistung der festgestellten Unterschiede

16d113 Bei den akademischen Heilberufen besteht fuumlr Inhaber auslaumlndischer Abschluumlsse

aus einem Drittstaat die Moumlglichkeit eine sogenannte Berufserlaubnis (auf in der

Regel houmlchstens zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis unabhaumlngig von

einem Anerkennungsverfahren) zu beantragen (z B sect 10 Bundesaumlrzteordnung

(BAumlO) sect 13 Gesetz uumlber die Ausuumlbung der Zahnheilkunde) Fuumlr die Erteilung der

Berufserlaubnis sind im Regelfall die abgeschlossene Ausbildung (vgl sect 10

Absatz 1 Satz 1 BAumlO) und der Nachweis der fuumlr die Ausuumlbung der Berufstaumltigkeit

erforderlichen Sprachkenntnisse erforderlich (nach aktueller Verwaltungspraxis in

der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

fuumlr Sprachen (Fachsprachtest) sowie daneben fuumlr allgemeinsprachliche

Kenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens)

Wer nach Deutschland einreisen will um in einem reglementierten akademischen

Heilberuf zu arbeiten kann demnach mit der Perspektive der Approbation zunaumlchst

die Berufserlaubnis bei der zustaumlndigen Stelle beantragen Das

Anerkennungsverfahren mit dem Ziel der Approbation kann unabhaumlngig davon und

ggf parallel dazu beantragt und auch nach der Einreise nach Deutschland

weiterbetrieben werden

Wurde die Berufserlaubnis erteilt oder ihre Erteilung zugesagt kann der

antragstellenden Person bei Vorliegen einer Arbeitsplatzzusage eine

Aufenthaltserlaubnis als akademische Fachkraft nach sect 18b Absatz 1 (oder soweit

die Voraussetzungen erfuumlllt sind eine Blaue Karte EU nach sect 18b Absatz 2) erteilt

werden und sie kann als solche (z B als Aumlrztin bzw Arzt) fuumlr bis zu zwei Jahre in

Deutschland arbeiten Siehe auch Nummer 18231

Fehlt der Nachweis uumlber die erforderlichen Fachsprachkenntnisse (nach aktueller

Verwaltungspraxis in der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens) kann der antragstellenden Person eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 zur Absolvierung

eines Fachsprachkurses und der Fachsprachpruumlfung erteilt werden Hierfuumlr reicht

die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass der fuumlr

die Erteilung der Berufserlaubnis vorzulegende Sprachnachweis fehlt auf die

Erforderlichkeit weiterer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder

Qualifikationen kommt es nicht an Die Anmeldebestaumltigung zum Fachsprachkurs

ist vorzulegen

40

Im Vergleich zur Beantragung der Approbation aus dem Ausland heraus kann

dieses Vorgehen das Verfahren bei der fuumlr die Berufsanerkennung zustaumlndigen

Stelle fuumlr die Erteilung des fuumlr ein Visum nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2

oder nach sect 18b notwendigen (Zwischen-)Bescheides und damit auch die Einreise

nach Deutschland beschleunigen

Fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis ist die sogenannte Berufserlaubnis

wegen ihrer Befristung nicht ausreichend siehe dazu naumlher Nummer 18c115

16d12 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt weitere Titelerteilungsvoraussetzungen

16d121 Nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 muss der Antragsteller nachweisen dass er uumlber

deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt die der Qualifizierungsmaszlignahme

entsprechen In der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche

Sprachkenntnisse entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens sect 2 Absatz 10 Maszliggeblich sind die Mindestvoraussetzungen

die der Bildungsanbieter der geplanten Maszlignahme voraussetzt Im Einzelfall

koumlnnen niedrigere Sprachkenntnisse ausreichend sein wenn der weitere

Spracherwerb Bestandteil der geplanten Qualifizierungsmaszlignahme ist (siehe

Nummer 16d04)

16d1220 Die Qualifizierungsmaszlignahme muss nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 geeignet

sein die Anerkennung der Berufsqualifikation oder den Berufszugang zu

ermoumlglichen

16d1221 Qualifizierungsmaszlignahmen (siehe Nummer 16d02) umfassen

Qualifizierungsangebote privater oder oumlffentlicher Bildungstraumlger berufs- oder

fachschulische Angebote Angebote an Hochschulen oder vergleichbaren

Einrichtungen sowie betriebliche oder uumlberbetriebliche Weiterbildungsangebote

Qualifizierungsangebote koumlnnen berufspraktische oder theoretische Bestandteile

enthalten oder beide kombinieren Umfasst sind auch Vorbereitungskurse auf

Pruumlfungen und allgemeine oder berufsorientierte Sprachkurse

16d1222 Die Pruumlfung der Geeignetheit obliegt bei uumlberwiegend betrieblichen

Qualifizierungsmaszlignahmen der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Eine uumlberwiegend betriebliche

Qualifizierungsmaszlignahme setzt einen Praxisanteil von uumlber 50 Prozent voraus Die

Bundesagentur pruumlft die Geeignetheit anhand des vom Auslaumlnder vorzulegenden

Weiterbildungsplans (sect 34 Absatz 3 BeschV)

Bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Maszlignahmen ist von einer Geeignetheit auszugehen

Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

41

16d1223 Bei uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit (siehe auch Nummer

16d1V)

Dabei ist bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen ist eine individuelle Pruumlfung erforderlich Hier kann die

fuumlr die Anerkennung der Qualifikation zustaumlndige Stelle um ihre Einschaumltzung

gebeten werden Bei Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die

dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede dienen kann eine

Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe Nummer

16d110) als Nachweis dafuumlr dienen dass die konkrete Maszlignahme zur

Erreichung der Anerkennung geeignet ist

Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

16d1224 Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung der Geeignetheit sind bei reglementierten Berufen die

schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind oder der Defizitbescheid Bei

nicht reglementieren Berufen sind der Bescheid uumlber die teilweise Gleichwertigkeit

der zustaumlndigen Stelle Unterlagen uumlber die Anpassungsmaszlignahme sowie der

Weiterbildungsplan maszliggeblich

16d1225 Das Finden einer geeigneten Qualifizierungsmaszlignahme obliegt dem Auslaumlnder

Informationen zum aktuellen Angebot an Qualifizierungsmaszlignahmen haumllt das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo mit einem gefilterten Zugang zur Datenbank

KURSNET der Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Die Hotline bdquoArbeiten und Leben in

Deutschlandldquo und die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo bieten neben

einer Beratung zum Anerkennungsverfahren auch Beratungen fuumlr Auslaumlnder und

Arbeitgeber zu passenden Anpassungsmaszlignahmen in Zusammenarbeit mit

lokalen Qualifizierungsberatungsstellen an Mit der IQ Qualifizierungsberatung

stehen lokale Strukturen insbesondere fuumlr eine Beratung nach Ankunft in

Deutschland bereit Siehe auch Nummer 182431 f

16d123 Bei uumlberwiegend betrieblichen Qualifizierungsmaszlignahmen ist nach Absatz

1 Satz 2 Nummer 3 weitere Voraussetzung dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

nach sect 39 zugestimmt hat oder durch die Beschaumlftigungsverordnung oder

zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist dass die Teilnahme an der

Qualifizierungsmaszlignahme ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zulaumlssig ist Uumlberwiegend betrieblich ist eine Qualifizierungsmaszlignahme wenn der

42

Praxisanteil im Betrieb uumlber 50 Prozent der gesamten Qualifizierungsmaszlignahmen

ausmacht und es sich dabei um eine Beschaumlftigung handelt (vgl

sect 7 Absatz 1 SGB IV) Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgt ohne

Vorrangpruumlfung (sect 8 Absatz 2 BeschV) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt die

Zustimmung nur dann wenn die Teilnahme an der betrieblichen

Bildungsmaszlignahme nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Teilnahme vergleichbarer Inlaumlnder Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft auch den

vorgelegten Weiterbildungsplan und die Geeignetheit der

Qualifizierungsmaszlignahme (sect 34 Absatz 3 BeschV siehe auch Nummer

16d1222)

16d124 Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 6 (siehe

Nummer 2323)

16d125 sect 16d Absatz 1 wurde als Soll-Vorschrift ausgestaltet Bei Vorliegen der

Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt und der

Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in Ausnahmefaumlllen

zulaumlssig

16d13 Die bisherige Geltungsdauer der Aufenthaltserlaubnis bei Ersterteilung von bis zu

18 Monaten wurde beibehalten Die Geltungsdauer umfasst den Zeitraum bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Bei Qualifizierungsmaszlignahmen die mit einer Pruumlfung abschlieszligen oder bei

Pruumlfungsvorbereitungskursen ist damit auch das Ablegen der Pruumlfung

einschlieszliglich der Bekanntgabe des Pruumlfungsergebnisses umfasst

Neu eingefuumlhrt wurde die Moumlglichkeit einer Verlaumlngerung um sechs Monate bis zu

einer Houmlchstdauer von zwei Jahren Verlaumlngerungen kommen insbesondere in

Betracht wenn den Pruumlfungen lange Wartezeiten vorausgehen und sich diese

dadurch verzoumlgern Auch die Wiederholung einer nicht bestandenen Pruumlfung ist

hiervon erfasst

Mit der Houmlchstgrenze von zwei Jahren soll sichergestellt werden dass die Dauer

der Qualifizierungsmaszlignahmen insgesamt kuumlrzer oder jedenfalls nicht laumlnger als

die Dauer einer Ausbildung im Inland in Vollzeit ist Bei laumlngeren betrieblichen Aus-

und Weiterbildungen kommt alternativ ein Aufenthaltstitel nach sect 16a in Betracht

16d14 Die Nebenbeschaumlftigung von bis zu zehn Stunden je Woche ist bei allen

Aufenthalten unabhaumlngig von der betrieblichen Maszlignahme moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubtldquo

43

16d1V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die nach den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndigen Stellen stellen in ihren Bescheiden klar und

aussagekraumlftig Defizite der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen

Ausbildung fest Der Bescheid oder die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid)

der zustaumlndigen Stelle die Unterlagen uumlber die Qualifizierungsmaszlignahme des

Bildungstraumlgers sowie ggf der Weiterbildungsplan sind Grundlage fuumlr die Pruumlfung

der Auslaumlnderbehoumlrde der Auslandsvertretung sowie der Bundesagentur fuumlr

Arbeit

- Ist die Qualifizierungsmaszlignahme uumlberwiegend betrieblich pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Geeignetheit der Maszlignahme Das Ergebnis wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernommen

- Im Fall der uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlfen die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit Bei oumlffentlichen

oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie bei oumlffentlich gefoumlrderten

oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen ist von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht staatlich

anerkannten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen kann die zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe

Nummer 16d1223) um ihre Einschaumltzung gebeten werden

- Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht zertifizierten

Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die bei

reglementierten Berufen dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede

dienen kann als Nachweis eine Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige

Anerkennungsbehoumlrde (siehe Nummer 16d1223) dass die konkrete

Maszlignahme zur Erreichung der Anerkennung geeignet ist herangezogen

werden

- Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

- Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Die

Pruumlfung erfolgt unter Beruumlcksichtigung der von den Bildungseinrichtungen

festgelegten Mindestvoraussetzungen (siehe Nummer 16d121)

Steht im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 zum

Zweck der Durchfuumlhrung theoretischer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

bereits fest dass nach der Erlangung der Anerkennung eine

Anschlussbeschaumlftigung aufgenommen werden soll (Einstellungszusage

44

Arbeitgeber) so ist im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a Folgendes

zu beachten Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft in diesen Faumlllen zusaumltzlich

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels zum

Zweck der Beschaumlftigung in den nach der Erlangung der Anerkennung gewechselt

werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall

begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden Siehe auch

Nummer 81a344

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 entnehmen laumlsst

16d2 zu Absatz 2

16d20 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 17a Absatz 3 a F enthaltene Regelung

zur Ausuumlbung einer zeitlich nicht eingeschraumlnkten Beschaumlftigung wenn diese im

Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung verlangten berufsfachlichen

Kenntnissen steht Dabei wurde das Erfordernis eines bdquoengenldquo Zusammenhangs

aufgegeben um berufspraktischen Beduumlrfnissen z B im medizinischen Bereich

besser entsprechen zu koumlnnen

Es gilt weiterhin dass eine Beschaumlftigung im berufsfachlichen Zusammenhang

nach Absatz 2 keine Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1 darstellt sondern

nur ergaumlnzend zur Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1

ausgeuumlbt werden kann Die Beschaumlftigung nach Absatz 2 kann auch ausgeuumlbt

werden wenn die Qualifizierungsmaszlignahme abgeschlossen wurde aber die

zustaumlndige Anerkennungsstelle noch keinen das Verfahren insgesamt

abschlieszligenden Bescheid erteilt hat (siehe Nummer 16d13) oder die Erteilung

eines neuen Aufenthaltstitels beantragt wurde (siehe Nummer 16d61)

16d211 Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs nach Absatz 2 Satz 1

besteht bei reglementierten Berufen beispielsweise beim Anerkennungsziel Arzt

bei einer Beschaumlftigung als Pflegehelfer oder beim Anerkennungsziel Apotheker

z B bei einer Beschaumlftigung als pharmazeutisch-kaufmaumlnnischer Angestellter

Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs ist bei nicht

reglementierten Berufen beispielsweise gegeben wenn jemand waumlhrend einer

Qualifizierungsmaszlignahme zum Maurer bereits als Maurer oder etwa als Bauhelfer

arbeitet

45

16d212 Voraussetzung fuumlr die Erlaubnis der Beschaumlftigung ist der Nachweis eines

konkreten Arbeitsplatzangebots fuumlr eine spaumltere Beschaumlftigung in dem

anzuerkennenden oder von der beantragten Berufsausuumlbungserlaubnis erfassten

Beruf fuumlr die Zeit nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungsmaszlignahme

Zudem muss der Auslaumlnder ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr die neben der

Qualifizierungsmaszlignahme geplante Beschaumlftigung vorlegen (Formular Erklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d213 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist erforderlich Die Bundesagentur

fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem Zusammenhang mit

der spaumlteren Beschaumlftigung steht und nicht zu unguumlnstigeren Bedingungen erfolgt

als bei vergleichbaren inlaumlndischen Arbeitnehmern Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

pruumlft auch die Beschaumlftigungsbedingungen und das Arbeitsplatzangebot fuumlr die

spaumltere Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf Die Bundesagentur fuumlr

Arbeit pruumlft zudem dass die Beschaumlftigung nach Absatz 2 so gestaltet ist dass der

Aufenthaltszweck der Anerkennung der beruflichen Qualifikation erreicht werden

kann und die Beschaumlftigung diesem Ziel nicht entgegensteht

Fuumlr die Beschaumlftigung nach Absatz 2 ist eine Vorrangpruumlfung nicht erforderlich (sect 8

Absatz 2 BeschV)

16d214 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann gemaumlszlig sect 72 Absatz 7 auch dann beteiligt

werden wenn es der Zustimmung nicht bedarf (siehe Nummer 727)

16d215 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Beschaumlftigung deren

Anforderungen in Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung

verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen als xxx erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d2V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem

Zusammenhang mit der spaumlteren Beschaumlftigung steht siehe Nummer 16d213

Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser

Gleichwertigkeit

16d30 Der neue Absatz 3 ermoumlglicht fuumlr nicht reglementierte Berufe einen Aufenthalt zur

Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits

46

paralleler Beschaumlftigung im anzuerkennenden Beruf wenn die zustaumlndige Stelle

als Ergebnis des vorangegangenen Anerkennungsverfahrens festgestellt hat dass

schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der betrieblichen

Praxis fehlen (siehe Nummer 16d32)

Nicht reglementierte Berufe sind Berufe ohne bestimmte staatliche Vorgaben zu

deren Ausuumlbung Das heiszligt es gibt keine Berufszulassung die noumltig waumlre um in

dem Beruf zu arbeiten In Deutschland sind z B alle Berufe auf Grundlage einer

dualen Berufsausbildung nicht reglementiert (siehe Nummer 16d10)

Ob ein Fall von Absatz 3 vorliegt haumlngt wesentlich davon ab ob ein Arbeitgeber

bereit ist die Fachkraft bei nur teilweiser Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Qualifikation als Fachkraft zu beschaumlftigen und die Beschaumlftigung so zu gestalten

dass der Ausgleich der von der zustaumlndigen Stelle festgestellte Defizite innerhalb

von zwei Jahren moumlglich ist Zu den Moumlglichkeiten beraumlt der Arbeitgeber-Service

der Bundesagentur fuumlr Arbeit sowie im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a313) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind Im

Unterschied zu Absatz 1 ermoumlglicht Absatz 3 zudem einen Aufenthalt fuumlr zwei

Jahre

16d31 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder nachweist dass er uumlber der Taumltigkeit

entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 16d Absatz 3 Nummer 1) In

der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

16d32 Zudem muss wie bei Absatz 1 ein Anerkennungsverfahren bei einer nach den

Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in

Deutschland oumlrtlich zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt worden sein (siehe Nummer

16d110) Dabei muss die zustaumlndige Stelle nach Nummer 2 festgestellt haben

dass schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der

betrieblichen Praxis fehlen

Bei dieser bdquoteilweisenldquo Gleichwertigkeit ist gewaumlhrleistet dass der Auslaumlnder eine

hinreichende berufliche Handlungsfaumlhigkeit besitzt die ihn zur Ausuumlbung der

Taumltigkeit befaumlhigt Voraussetzung ist dass eine abgeschlossene auslaumlndische

Berufsbildung mit einer Ausbildungsdauer von uumlblicherweise mindestens zwei

Jahren vorliegt Damit ist sichergestellt dass die vorhandenen beruflichen

Qualifikationen einen ausreichenden Teil eines inlaumlndischen Referenzberufs

abdecken so dass die berufliche Taumltigkeit von der auslaumlndischen Fachkraft

grundsaumltzlich ausgeuumlbt werden kann

47

Aus dem Bescheid der zustaumlndigen Stelle muss dabei klar hervorgehen dass die

Defizite uumlberwiegend in der betrieblichen Praxis liegen Im Zweifel fragt die

Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der zustaumlndigen Stelle nach

16d33 Nach Nummer 3 ist ein konkretes Arbeitsplatzangebot erforderlich (Formular

Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d34 Weitere Voraussetzung ist nach Nummer 4 dass innerhalb eines Zeitraums von

bis zu zwei Jahren ein Ausgleich der festgestellten wesentlichen Unterschiede

angestrebt wird Hierzu ist die arbeitsvertragliche Zusicherung erforderlich dass

der Arbeitgeber dies ermoumlglichen wird Durch die Verpflichtung des Arbeitgebers

soll sichergestellt werden dass der Aufenthaltszweck der Anerkennung der

beruflichen Qualifikation erreicht wird Die Verpflichtung dient damit auch dem

Schutz des Auslaumlnders vor Missbrauch

Als Nachweis der Verpflichtung des Arbeitgebers dient der Arbeitsvertrag

(Formular Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4) Foumlrderlich ist

wenn auch ein zeitlich und sachlich gegliederter Weiterbildungsplan vorgelegt wird

der die einzelnen Schritte durch die die wesentlichen Unterschiede ausgeglichen

werden sollen enthaumllt und jeweils die fuumlr den Weiterbildungsabschnitt

verantwortliche Bildungseinrichtung bzw den Betrieb oder Betriebsteil ausweist

Ausreichend ist jedoch wenn dargestellt werden kann wie beabsichtigt ist die

wesentlichen Unterschiede auszugleichen Dazu kann auch gehoumlren dass der

Nachweis des Vorhandenseins weiterer maszliggeblicher beruflicher Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Rahmen des Aufenthalts durch eine

Qualifikationsanalyse beispielsweise in Form eines Fachgespraumlchs oder einer

Arbeitsprobe als ein sonstiges Verfahren nach sect 14 des

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes erfolgen soll Hierzu kann die zustaumlndige

Anerkennungsstelle um ihre Einschaumltzung gebeten werden

Die Pruumlfung obliegt der Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d35 Die nach Nummer 5 in Verbindung mit sect 8 Absatz 2 BeschV erforderliche

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn die

Beschaumlftigung nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Beschaumlftigung vergleichbarer inlaumlndischer Beschaumlftigter Eine Vorrangpruumlfung ist

nicht erforderlich (sect 8 Absatz 2 BeschV)

16d36 Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt

und der Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in

Ausnahmefaumlllen zulaumlssig

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt

Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung alshellip bei hellip erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

48

16d3V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Voraussetzungen fuumlr eine Beschaumlftigung

nach Absatz 3 vorliegen Ist dies nicht der Fall pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ob eine Zustimmung nach Absatz 1 (ggf in Verbindung mit Absatz 2) erteilt werden

kann Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft zudem das konkrete Arbeitsplatzangebot

(Nummer 3) die Beschaumlftigungsbedingungen und die nach Nummer 4 erforderliche

Verpflichtung des Arbeitgebers

Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 3 entnehmen laumlsst

16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d40 Die Moumlglichkeit zum Aufenthalt zur Anerkennung von im Ausland erworbenen

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen zwischen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung des jeweiligen

Herkunftslandes wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu geregelt

Anders als bei sect 16d Absatz 1 bis 3 ist fuumlr einen Aufenthaltstitel nach sect 16d

Absatz 4 kein vorhergehendes individuelles Verfahren auf Anerkennung der

vorliegenden beruflichen Qualifikation Voraussetzung vielmehr obliegt der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Kooperation mit den Anerkennungsstellen pauschal

die Bewertung der vorliegenden Ausbildungsstandards der ausgewaumlhlten

Berufsgruppen im Herkunftsland im Rahmen der Vermittlungsabsprache

Vermittlungsabsprachen werden von der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit bestimmten

im Rahmen einer Potenzialanalyse ausgewaumlhlten Herkunftslaumlndern getroffen Sie

beziehen sich auf ausgewaumlhlte Berufsgruppen bei denen in Deutschland ein

besonderer Fachkraumlftebedarf besteht Die Bundesagentur fuumlr Arbeit stellt im Wege

der Analyse sicher dass diese im Rahmen der Vermittlungsabsprachen

vorausgewaumlhlten Bewerberinnen und Bewerber in Laumlndern mit angemessenen

Ausbildungsstandards angeworben werden Entscheidend ist eine zu erwartende

mindestens bdquoteilweiseldquo Gleichwertigkeit mit der deutschen Ausbildung im

entsprechenden Referenzberuf Aufgrund erfuumlllbarer Anpassungsbedarfe muumlssen

gute Chancen auf eine spaumltere Vollanerkennung bestehen

16d4110 Vermittlungsabsprachen bei reglementierten Berufen im Gesundheits- und

Pflegebereich

Nummer 1 bezieht sich auf reglementierte Berufe im Gesundheits- und

Pflegebereich in denen aktuell ein groszliger Fachkraumlftebedarf besteht (siehe fuumlr

49

reglementierte Berufe generell Nummer 16d10 bzw Infothek der Bundesagentur

fuumlr Arbeit unter httpsberufenetarbeitsagenturde fuumlr die Unterscheidung

reglementierte nicht reglementierte Berufe und das Portal bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo)

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes im

Rahmen des Programms bdquoTriple Winldquo zur Vermittlung von Pflegekraumlften bereits

bestehende Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit auslaumlndischen

Arbeitsverwaltungen uumlber das Verfahren die Auswahl und die Vermittlung koumlnnen

nach Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes weiter gelten

16d4111 Voraussetzung fuumlr Nummer 1 ist eine Vermittlung des Auslaumlnders im Rahmen einer

Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes Die Entscheidung erfolgt in Abstimmung mit einer oder

mehreren fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stellen oder den

Fachverbaumlnden

Das individuelle Anerkennungsverfahren muss nicht wie bei Absatz 1 oder

Absatz 3 vor Erteilung des Aufenthaltstitels betrieben werden und ein Bescheid

oder eine schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle

muumlssen noch nicht vorliegen Vielmehr kann das Anerkennungsverfahren erst

nach Ankunft in Deutschland begonnen werden Das hierzu insgesamt

erforderliche Verfahren wird in der Vermittlungsabsprache geregelt

Waumlhrend des Anerkennungsverfahrens uumlben die Auslaumlnder bereits eine

Beschaumlftigung im angestrebten Berufsfeld aus Dies ermoumlglicht es den Auslaumlndern

ihre Kenntnisse und Faumlhigkeiten im beruflichen Umfeld einzusetzen und zu

vertiefen sowie gleichzeitig ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern Erforderlich ist

die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Einzelheiten werden im neuen

sect 2 BeschV geregelt (siehe sect 2 BeschV)

Voraussetzung ist dass die Anforderungen an die Beschaumlftigung in einem engen

Zusammenhang mit den berufsfachlichen Kenntnissen in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich stehen Bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kann dies

z B eine Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich sein

Zudem muss ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung

in dem nach Einreise anzuerkennenden Beruf vermittelt worden sein und vorliegen

(sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV) Ferner muss fuumlr die Beschaumlftigung im

angestrebten Berufsfeld soweit erforderlich eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt

worden sein (sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV) Nach sect 2 Absatz 1 Satz 1

Nummer 3 BeschV bedarf es zudem der Erklaumlrung des Auslaumlnders dass nach

Einreise im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

16d4112 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit begleitet das Anerkennungsverfahren im Inland und

gewaumlhrleistet so dass die Anerkennung tatsaumlchlich erlangt wird

50

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird fuumlr ein Jahr erteilt und bei

Vorliegen der Voraussetzung um jeweils ein Jahr bis zu einer Dauer von maximal

drei Jahren verlaumlngert (siehe sect 2 Absatz 3 BeschV) Eine erneute Zustimmung

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn das Verfahren

zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation weiterhin betrieben wird

Damit wird sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur

voruumlbergehend eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das

Anerkennungsverfahren zu betreiben Dies kann z B durch den Nachweis des

Antrags zum Anerkennungsverfahren geschehen durch den Erstbescheid der

anerkennenden Stelle oder die Teilnahmebescheinigung fuumlr eine

Qualifizierungsmaszlignahme

Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Dies schlieszligt die Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen und sich

daran anschlieszligenden Pruumlfungen ein die fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit

oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind (siehe Nummer

16d02)

Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Mit der

Houmlchstdauer von drei Jahren soll erreicht werden dass das Verfahren innerhalb

eines angemessenen Zeitraums durchgefuumlhrt wird Die Ausgestaltung des

Arbeitsverhaumlltnisses darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht

beeintraumlchtigen Wenn in dem das Verfahren insgesamt abschlieszligenden Bescheid

der fuumlr die Anerkennung zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit

festgestellt oder die Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das

Verfahren nicht innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte

ist die Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 2 Absatz 1 BeschV

zu versagen

16d4113 Im Rahmen der Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit koumlnnen

private Arbeitsvermittler mit der Bundesagentur fuumlr Arbeit kooperieren

Vermittlungsabsprachen selbst kann aber nur die Bundesagentur fuumlr Arbeit

abschlieszligen

16d4120 Vermittlungsabsprachen bei Angemessenheit der Ausbildungsstrukturen im

Herkunftsland

Zudem wird mit Absatz 4 Nummer 2 eine Erleichterung im Rahmen von

sogenannten Vermittlungsabsprachen auch fuumlr sonstige ausgewaumlhlte

reglementierte sowie nicht reglementierte Berufe geschaffen wenn im

Herkunftsland angemessene Ausbildungsstrukturen existieren Dies soll

ergaumlnzend zu den bereits bestehenden Moumlglichkeiten der Gleichstellung von

Pruumlfungszeugnissen durch Rechtsverordnung aufgrund von sect 40 Absatz 2 der

Handwerksordnung bzw sect 50 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes insbesondere

im Bereich des Handwerks dazu beitragen Anerkennungsverfahren zu erleichtern

51

und zu beschleunigen Die Fachverbaumlnde und fuumlr die Anerkennung zustaumlndige

Stellen werden hierbei einbezogen

16d4121 Voraussetzung sind auch hier der Abschluss einer Vermittlungsabsprache der

Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes in deren

Rahmen der Auslaumlnder vermittelt worden ist und das Vorliegen eines konkreten

Arbeitsplatzangebots (siehe Nummer 16d4111) Nicht erforderlich ist dass

bereits ein Anerkennungsverfahren aus dem Ausland bei einer in Deutschland fuumlr

die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt

wurde und ein Defizitbescheid vorliegt

Fuumlr reglementierte Berufe gelten die Ausfuumlhrungen zur Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Nummer 16d4111 und Nummer 16d4112

Fuumlr nicht reglementierte Berufe kann die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf

nach sect 2 Absatz 2 BeschV erteilt werden Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder

erklaumlrt hat dass er das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit oder bei

reglementierten Berufen zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei der nach

den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung

zustaumlndigen Stelle durchfuumlhrt bzw durchfuumlhren wird

16d42 Satz 2 regelt das Spracherfordernis Der Auslaumlnder muss die in der

Vermittlungsabsprache festgelegten Sprachkenntnisse nachweisen In der Regel

werden auch hier mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 gefordert

16d43 Nach Satz 3 ist eine Nebenbeschaumlftigung von bis zu 10 Stunden je Woche

unabhaumlngig von der anzuerkennenden Berufsqualifikation moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubt Von anzuerkennender Qualifikation

unabhaumlngige Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige

Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Dabei erfasst bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubtldquo auch den Fall dass nach Vorliegen

des Bescheids der zustaumlndigen Stelle zusaumltzlich eine Qualifizierungsmaszlignahme

im Rahmen eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses (vgl sect 7 Absatz 1 SGB IV)

ausgeuumlbt wird

16d44 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 4 steht bei Vorliegen

der Voraussetzungen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde Die

Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr ein Jahr erteilt und jeweils um ein Jahr bis zu einer

Houmlchstdauer von drei Jahren verlaumlngert Dies ist notwendig da auch die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 2 Absatz 3 BeschV auf ein Jahr

befristet ist (siehe Nummer 16d4112)

52

16d45 Die neu eingefuumlhrte Regelung des sect 16d Absatz 4 Nummer 2 tritt gemaumlszlig Artikel 54

Absatz 2 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes mit Ablauf des 1 Maumlrz 2025

auszliger Kraft

16d4V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Zustaumlndigkeiten

fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines Aufenthaltstitels

nach sect 16d Absatz 4 entnehmen laumlsst

16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen

16d50 Absatz 5 regelt den Aufenthalt zum Zweck des Ablegens von Pruumlfungen zur

Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen Hiervon umfasst sind

Pruumlfungen die zur Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation sowie in einem im

Inland reglementierten Beruf fuumlr die Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung

oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung

erforderlich sind Dies schlieszligt sprachliche und fachsprachliche Pruumlfungen ein und

ermoumlglicht das Ablegen mehrerer Pruumlfungen

Soll vor dem Ablegen der Pruumlfung ein Pruumlfungsvorbereitungskurs besucht werden

ist ein Aufenthaltstitel fuumlr die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaszlignahme nach

sect 16d Absatz 1 einschlaumlgig

16d511 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder uumlber deutsche Sprachkenntnisse die der

abzulegenden Pruumlfung entsprechen verfuumlgt Zwar werden auch hier in der Regel

mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse gefordert die nach

sect 2 Absatz 10 dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

entsprechen Allerdings muumlssen die Sprachkenntnisse fuumlr ein Ablegen und

Bestehen der Pruumlfung ausreichend sein Gerade bei Pruumlfungen die fuumlr die

Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum

Fuumlhren einer Berufsbezeichnung bei im Inland reglementierten Berufen im

Gesundheits- und Pflegebereich erforderlich sind sind deutlich houmlhere

Anforderungen zu stellen und fachsprachliche Kenntnisse notwendig

16d512 Bei der Erteilung eines Aufenthaltstitels nach Absatz 5 ist bereits perspektivisch zu

pruumlfen ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach

der Erlangung der Anerkennung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen

Dabei kann es sich um einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Arbeitssuche nach

sect 20 Absatz 3 Nummer 4 oder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

handeln Siehe naumlher Nummer 16d5V und bezogen auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren ergaumlnzend Nummer 81a344

Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 (siehe

Nummer 2321)

53

16d513 Der Aufenthaltstitel umfasst das Ablegen der Pruumlfungen bis zur Bekanntgabe der

Pruumlfungsergebnisse bzw bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden

Bescheids der zustaumlndigen Stelle und ist fuumlr die entsprechende Dauer zu erteilen

Ein Visum wird nach nationalem Recht nicht nach dem Recht der Europaumlischen

Union insbesondere dem Schengener Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen und der

Verordnung (EU) Nummer 20181806 erteilt wenn perspektivisch ein Aufenthalt

im Inland angestrebt wird der eine Dauer von 90 Tagen uumlbersteigt

16d514 Die Erteilung des Aufenthaltstitels steht im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16d52 Eine Erwerbstaumltigkeit ist nicht erlaubt Dies wird auch durch den Verweis in Satz 2 klargestellt In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d5V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung und schlieszligt die Pruumlfung ein ob die Voraussetzungen fuumlr die

Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach der Erlangung der Anerkennung

gewechselt werden soll perspektivisch erfuumlllt werden

Sofern ein Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

angestrebt wird und dieser der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

ist Folgendes zu beachten Hat die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung im

Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden (siehe

speziell fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren auch Nummer 81a344)

16d6 zu Absatz 6

16d61 Absatz 6 enthaumllt eine Regelung zu Moumlglichkeiten des Zweckwechsels nach Ablauf

des Houmlchstzeitraums der Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 3 und 4

Moumlglich ist ein Wechsel in eine qualifizierte Berufsausbildung in ein Studium in

eine Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung oder akademischer

Ausbildung in sonstige Beschaumlftigungszwecke nach sect 19c sowie in den Faumlllen

eines gesetzlichen Anspruchs

16d62 Der Aufenthaltstitel nach sect 16d gilt weiter bis uumlber die Erteilung eines neuen Titels

entschieden wurde (sect 81 Absatz 4) Dies schlieszligt die Ausuumlbung einer

Beschaumlftigung nach den Absaumltzen 2 3 und 4 nach Abschluss der jeweiligen

Qualifizierungsmaszlignahme ein

54

Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU

16e0 Allgemeines

16e01 Mit sect 16e wurde die Regelung in sect 17b a F im Wesentlichen unveraumlndert

uumlbernommen Drittstaatsangehoumlrige Studenten oder Hochschulabsolventen die in

den letzten zwei Jahren einen Hochschulabschluss erlangt haben erhalten unter

den Voraussetzungen des sect 16e eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines

Praktikums nach der Richtlinie (EU) 2016801 Der Aufenthaltstitel wird fuumlr die

Dauer des Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr 6 Monate erteilt

16e02 Das Praktikum muss gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 1 dazu dienen dass sich der

Auslaumlnder Wissen praktische Kenntnisse und Erfahrungen in einem beruflichen

Umfeld aneignet Der Praktikant muss daher gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 3

nachweisen dass er in den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung einen

Hochschulabschluss erlangt hat oder noch ein Studium absolviert das zu einem

Hochschulabschluss fuumlhrt Als Hochschule gilt dabei jede Bildungseinrichtung die

einen Studienabschluss ermoumlglicht der mit einem Hochschulabschluss wie er in

Deutschland erworben werden koumlnnte vergleichbar ist Diesbezuumlglich ist auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abzustellen die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml oumlffentlich

zugaumlnglich sind Das Praktikum muss fachlich und im Niveau dem Studium bzw

dem Hochschulabschluss entsprechen

16e03 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu dem

Antrag erforderlich Die entsprechende Regelung (Absatz 3 a F) findet sich neu in

sect 80 Absatz 5 Die Ablehnungsgruumlnde sind in sect 19f zusammengefasst

16e1 zu Absatz 1

16e10 Der auslaumlndische Student oder Hochschulabsolvent hat einen Anspruch auf die

Erteilung der Aufenthaltserlaubnis sofern die Voraussetzungen des

sect 16e Absatz 1 und sect 80 Absatz 5 erfuumlllt sind und kein Ausschlussgrund nach sect 19f

vorliegt Liegt ein Ausschlussgrund gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor steht die Erteilung

der Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde

16e11 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e darf insbesondere nur erteilt werden wenn

die aufnehmende Einrichtung sich schriftlich zur Uumlbernahme der Kosten verpflichtet

hat die oumlffentlichen Stellen bis zu sechs Monaten nach der Beendigung der

Praktikumsvereinbarung entstehen fuumlr den Lebensunterhalt des Auslaumlnders

waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts im Bundesgebiet sowie fuumlr seine

Abschiebung siehe Absatz 1 Nummer 5

16e12 Sind die oben genannten Voraussetzungen nicht erfuumlllt besteht fuumlr die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde nur die Moumlglichkeit im Wege einer

Ermessensentscheidung nach sect 16a einen Aufenthaltstitel zu erteilen wenn es sich

55

um eine betriebliche (Teil-)Ausbildung oder eine betriebliche Weiterbildung bei

bereits vorhandener Berufsausbildung oder ein Praktikum nach sect 15 Nummer 2

bis 6 BeschV handelt

16e13 Fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines Praktikums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 15 Nummer 1 BeschV nicht erforderlich

16e14 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung vgl Nummer 4a35

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoErwerbstaumltigkeit nur im Rahmen hellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen)

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16e15 Bei Vorliegen eines Ablehnungsgrundes nach sect 19f Absatz 1 wird eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e nicht erteilt Die Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde kann die Erteilung eines Titels nach sect 16e versagen wenn ein

Tatbestand des sect 19f Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch

Nummer 19f

16e2 zu Absatz 2

Nach Absatz 2 ist die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die vereinbarte Dauer des

Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr sechs Monate zu erteilen

16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels ist die Auslandsvertretung bzw -

fuumlr den Fall dass der auslaumlndische Student sich bereits in der Bundesrepublik

Deutschland aufhaumllt - die Auslaumlnderbehoumlrde

Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch

16f0 Allgemeines

16f01 In sect 16f werden im Gegensatz zur Vorgaumlngerregelung in sect 16b a F nur noch

Sachverhalte des Besuchs von Sprachkursen zur Teilnahme an einem

Schuumlleraustausch und des Besuchs allgemeinbildender Schulen geregelt

16f02 Die bisher in sect 16b Absatz 1 a F unter Schulbesuch auch subsumierten

schulischen Berufsausbildungen sowie die dazu in sect 16b Absatz 2 und 3 a F

getroffenen weiteren Regelungen zur schulischen Berufsausbildung finden sich

nunmehr zusammen mit den Regelungen zur betrieblichen Berufsausbildung in

sect 16a

56

16f03 Die bisher in sect 16b Absatz 1 Satz 3 a F enthaltene Regelung fuumlr Minderjaumlhrige

wird fuumlr diesen und andere Aufenthaltssachverhalte nunmehr zentral in sect 80

Absatz 5 verankert

16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum

Schuumlleraustausch

16f11 Absatz 1 uumlbernimmt die bisher in sect 16b Absatz 1 a F geregelten Fallgestaltungen

der Teilnahme an Sprachkursen und fuumlr den internationalen Schuumlleraustausch

16f12 Bei den von sect 16f umfassten Sprachkursen handelt es sich um solche die nicht der

Studienvorbereitung dienen Fuumlr die seit Inkrafttreten des Aufenthaltsgesetzes

insofern unveraumlnderte Regelung gelten die mit den Nummern 16511 bis 16515

AVwV getroffenen Vorgaben fort an die Stelle der Nummer 16514 Satz 1 tritt die

in sect 16f Absatz 3 Satz 1 getroffene Regelung (siehe Nummer 16f3)

16f13 Die durch das Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der

Europaumlischen Union zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 geaumlnderten

Regelungen zum internationalen Schuumlleraustausch werden unveraumlndert

fortgefuumlhrt

16f131 Von dem Begriff des Schuumlleraustausches sind auch Gastschuumller erfasst die in

Deutschland ein Gastschuljahr absolvieren ohne dass dabei ein unmittelbarer

Austausch erfolgt Eine Rechtsaumlnderung in Bezug auf die fuumlr die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis bzw des Visums maszliggeblichen Erteilungsvoraussetzungen

(insbesondere Motivation zur Absolvierung des Sprachkurses bei

Sprachkursteilnehmern und Ruumlckkehrbereitschaft) ergibt sich hierdurch nicht

16f132 Bei einem Schuumlleraustausch handelt es sich um einen zeitlich befristeten

Schulaufenthalt der in der Regel eine Dauer von einem Jahr nicht uumlberschreitet

und oftmals uumlber Schuumlleraustauschorganisationen durchgefuumlhrt wird Er

unterscheidet sich insofern vom Schulbesuch nach Absatz 2 Erfasst ist auch ein

privat oder kommerziell organisiertes Austauschjahr

16f133 Der zeitlich befristete Schuumlleraustausch erfordert nicht dass in jedem Fall ein Eins

zu Eins-Austausch erfolgt Vielmehr ist von Bedeutung dass bei einer

Gesamtbetrachtung langfristig und global ein Schuumlleraustausch erfolgt Dabei ist

unerheblich ob zeitweise mehr auslaumlndische Schuumller in das Bundesgebiet

einreisen als deutsche Schuumller im Ausland ein Schuljahr absolvieren Ebenso

verhaumllt es sich wenn aus einigen Staaten mehr Schuumller einreisen als deutsche

Schuumller in diese Staaten reisen

16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch

16f21 Absatz 2 regelt den Besuch allgemeinbildender Schulen Die bereits mit dem

Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der Europaumlischen Union

zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 vorgenommene Aumlnderung der vorherigen

57

Regelung fuumlhrt dazu dass der Schulbesuch nicht mehr nur auf Ausnahmefaumllle

beschraumlnkt ist die in der AVwV naumlher konkretisiert werden

16f22 Die Beschraumlnkung die sich daraus ergibt dass eine Zusammensetzung aus

Schuumllern verschiedener Staatsangehoumlrigkeiten gefordert wird besteht fort wobei

abweichend von Nummer 165233 der AVwV kein prozentualer Houmlchstanteil von

Auslaumlndern einer Staatsangehoumlrigkeit mehr vorgegeben wird Ganze Schulklassen

oder Klassenzuumlge fuumlr Staatsangehoumlrige eines Staates bleiben weiterhin

grundsaumltzlich ausgeschlossen (siehe Nummer 16f41)

16f23 Durch die Streichung der Beschraumlnkung auf Ausnahmefaumllle wird generell mehr

Schuumllern der Besuch deutscher Schulen ermoumlglicht Das gilt auch fuumlr die in

Nummer 165221 AVwV genannten Staatsangehoumlrigen denen bislang der

Schulbesuch ermoumlglicht werden konnte wenn eine Aufnahmezusage der Schule -

ohne dass diese naumlher eingeschraumlnkt war - vorlag

16f24 Wenige grundlegende bislang in der AVwV vorgenommene Konkretisierungen des

gesetzlichen Ausnahmefalls werden in die Nummern 1 und 2 der gesetzlichen

Regelung uumlbernommen um Klarheit uumlber die Voraussetzungen zum Schulbesuch

direkt aus dem Gesetz zu erhalten Dabei bleibt es bei dem Grundsatz dass die

Ausbildungskosten der Schuumller unabhaumlngig von ihrer Staatsangehoumlrigkeit durch

die Eltern zumindest uumlberwiegend getragen werden muumlssen was bislang in den

Nummern 16522 und 165224 der AVwV geregelt war Naumlhere Informationen

zu den Schulen nach Nummer 1 und 2 sind der AVwV in den Nummern 16524

und 16525 zu entnehmen

16f3 zu Absatz 3

16f31 Absatz 3 uumlbernimmt die Aufenthaltszweckwechselregelung von sect 16b Absatz 4

a F Danach ist waumlhrend des Aufenthalts gemaumlszlig Absatz 1 oder 2 ein

Aufenthaltszweckwechsel in der Regel nur in den Faumlllen eines Anspruchs auf

Erteilung eines anderen Aufenthaltstitels moumlglich Mit dem verwendeten Wort

bdquowaumlhrendldquo wird die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss der Bildungsmaszlignahme

und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses erfasst

16f32 Auf Grund der Regelungen in sect 39 AufenthV kann nach der Beendigung von

Sprachkursen die fuumlr die Aufnahme einer Beschaumlftigung oder einer Ausbildung

erforderlich sind die zweckentsprechende Aufenthaltserlaubnis auch weiterhin

ohne vorherige Ausreise erteilt werden

16f33 Im Anschluss an einen Aufenthalt zum Schuumlleraustausch ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr einen anderen Zweck auszliger in den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs ausgeschlossen vgl sect 16f Absatz 3 Satz 2

16f34 Waumlhrend des Aufenthalts nach sect 16f findet sect 9 keine Anwendung Soweit im

Anschluss ein Aufenthaltstitel erteilt wird der die Erteilung einer

58

Niederlassungserlaubnis nicht ausschlieszligt wird die Zeit des Aufenthalts auf die

Zeit des erforderlichen Besitzes einer Aufenthaltserlaubnis angerechnet

16f35 Die Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 und 2 berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16f4 zu Absatz 4

16f41 Damit auch in Zukunft Abweichungen von Absatz 1 und 2 zugunsten des

Schulbesuchs auslaumlndischer Schuumller aufgrund von bilateralen und multilateralen

Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen Staaten zulaumlssig

sind wurde der bislang in Nummer 16527 der AVwV bestehende Vorbehalt in

das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der bilateralen oder

multilateralen Vereinbarung zugestimmt hat

16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Erteilung eines Visums fuumlr die in sect 16f geregelten Aufenthaltszwecke bedarf

gemaumlszlig sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde wenn der Aufenthalt fuumlr eine laumlngere Zeit als 90 Tage geplant

ist In Bezug auf die Sicherung des Lebensunterhalts ist Nummer 231 ff zu

beachten

Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes

170 Allgemeines

1701 In sect 17 hat der Gesetzgeber die bereits vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende Regelung uumlber die Erteilung eines

befristeten Aufenthaltstitels zum Zweck der Studienbewerbung (sect 16 Absatz 7

a F) in modifizierter Form uumlbernommen und mit der neuen Moumlglichkeit des

befristeten Aufenthalts zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz

zusammengefasst

171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz

1710 Absatz 1 eroumlffnet Auslaumlndern erstmals die Moumlglichkeit eines Aufenthalts im

Bundesgebiet zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten (betrieblichen oder schulischen)

Berufsausbildung Geeignete Ausbildungsplatzsuchende koumlnnen damit

insbesondere auch in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen einen

Ausbildungsplatz finden Diese Unternehmen haben oftmals keine Moumlglichkeit

59

Ausbildungsinteressenten unmittelbar aus dem Ausland fuumlr eine Berufsausbildung

in der Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen

1711 Zweck des Aufenthalts ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung Nach sect 2 Absatz 12a liegt eine

qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes vor wenn es sich

um eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar

geregelten Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist

(siehe dazu naumlher Nummer 212a0 ff) Bei der Beantragung des Visums oder der

Aufenthaltserlaubnis hat der Antragsteller anzugeben fuumlr welche(n)

Ausbildungsberuf(e) ein Ausbildungsplatz gesucht wird damit die Plausibilitaumlt des

Antrags beurteilt werden kann

17111 Der Antragsteller darf das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 1) Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt zu dem ein

vollstaumlndiger Antrag eingereicht wird Sinn und Zweck der Altersgrenze ist die

Beschraumlnkung des potentiellen Bewerberkreises auf junge Drittstaatsangehoumlrige

bei denen der Abschluss der Schulausbildung noch nicht allzu lange zuruumlckliegt

17112 Die Lebensunterhaltssicherung wird ausnahmslos vorausgesetzt auch in

atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

abgesehen werden sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 der die

Lebensunterhaltssicherung voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der

sie lediglich in der Regel voraussetzt als speziellere Regelung vor Nach sect 2

Absatz 3 wird der Nachweis der Lebensunterhaltssicherung fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln nach sect 17 pauschaliert bestimmt unter Bezugnahme auf die

einschlaumlgigen Saumltze des BAfoumlG (sect 2 Absatz 3 Saumltze 5 und 6 siehe Nummer

2323 bis 2325) Bei Auslaumlndern die einen Antrag auf Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 17 stellen wird gemaumlszlig sect 2 Absatz 3 Satz 6 zusaumltzlich zu

den monatlichen Mitteln uumlber die der Betreffende nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 i V m

sectsect 13 und 13a Absatz 1 BAfoumlG verfuumlgen muss ein Aufschlag in Houmlhe von

zehn Prozent gefordert Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt nach sect 2 Absatz 3 Satz 7 fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 August

des Vorjahres den Mindestbetrag im Sinne des sect 2 Absatz 3 Satz 5 im

Bundesanzeiger bekannt (fuumlr Aufenthaltstitel nach sect 17 ist dieser Betrag um die

oben angefuumlhrten zehn Prozent zu erhoumlhen) Der Nachweis des gesicherten

Lebensunterhalts kann auch durch eine Verpflichtungserklaumlrung erfolgen Bei der

Pruumlfung der Lebensunterhaltssicherung nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 ist

zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum also die im Aufenthaltstitel

festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden muss Zusaumltzlich muumlssen die

fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel nachgewiesen werden Fuumlr den

sich an den Suchaufenthalt evtl anschlieszligenden Aufenthalt zum Zweck einer

qualifizierten Berufsausbildung gelten die dortigen Regelungen (siehe sect 16a)

60

17113 Der Antragsteller muss nachweisen dass er uumlber einen der folgenden

Schulabschluumlsse verfuumlgt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3)

Abschluss einer deutschen Auslandsschule (Variante 1)

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik

Deutschland berechtigt (Variante 2) oder

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem

der Schulabschuss erworben wurde (Variante 3)

171141 Abschluss einer Deutschen Auslandsschule (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3

Variante 1) Deutsche Auslandsschulen sind solche im Sinne von sect 2 Absatz 1 des

Gesetzes uumlber die Foumlrderung Deutscher Auslandsschulen (Auslandsschulgesetz)

Bei dem an einer Deutschen Auslandsschule erworbenen Abschluss muss es sich

um einen Sekundarschulabschluss handeln (etwa Hauptschulabschluss

Realschulabschluss Berechtigung zum Uumlbergang in die gymnasiale Oberstufe

Fachhochschulreifepruumlfung Hochschulreifepruumlfung oder auslaumlndischer

Schulabschluss der zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Studium in

dem Staat berechtigt in dem die Deutsche Auslandsschule ihren Sitz hat)

171142 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 2) Es kann sich hierbei um

einen im Bundesgebiet erworbenen deutschen Schulabschluss oder um einen

auslaumlndischen Schulabschluss handeln Entscheidend ist dass der

Schulabschluss zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt Vom Hochschulzugang umfasst sind der Zugang zu Universitaumlten und

Fachhochschulen Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen haumllt in der

Datenbank anabin (httpsanabinkmkorganabinhtml) Informationen zur

Bewertung auslaumlndischer Schulabschluumlsse im Hinblick auf den Hochschulzugang

in Deutschland vor Mit Hilfe der enthaltenen Informationen kann festgestellt

werden unter welchen Bedingungen mit einem auslaumlndischen

Sekundarschulabschluss ein grundstaumlndiges Studium in Deutschland

aufgenommen werden kann Bewertet sind alle auslaumlndischen

Sekundarschulzeugnisse die im Heimatland den Hochschulzugang ermoumlglichen

Welche Abschluumlsse dies sind wird von der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberpruumlft

171143 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem der

Schulabschuss erworben wurde (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 3) Dies

ist mittels der Datenbank anabin zu ermitteln In der Datenbank anabin sind alle

auslaumlndischen Sekundarschulabschluumlsse bewertet die in dem Staat in dem sie

erworben wurden den Hochschulzugang eroumlffnen Wenn der Abschluss in der

Datenbank anabin aufgefuumlhrt ist ist eine foumlrmliche Pruumlfung des Zeugnisses nicht

erforderlich Nur wenn der Abschluss nicht in der Datenbank anabin gelistet ist

kann er im Einzelfall im Wege der Individualpruumlfung durch die zustaumlndigen

Zeugnisanerkennungsstellen der Laumlnder gepruumlft werden Es kommt nicht darauf

an ob der Hochschulzugang auch fuumlr die Bundesrepublik Deutschland eroumlffnet ist

61

Es ist daher unschaumldlich wenn eine Studienaufnahme in Deutschland mit dem

vorliegenden auslaumlndischen Sekundarschulabschluss bspw erst nach einer

Feststellungpruumlfung oder dem Besuch eines Studienkollegs moumlglich waumlre

Vorliegend erstreben die Interessenten nicht die Aufnahme eines Studiums in

Deutschland sondern einen Ausbildungsplatz

17115 Der Antragsteller muss gute deutsche Sprachkenntnisse nachweisen Gemaumlszlig sect 2

Absatz 11a entsprechen gute deutsche Sprachkenntnisse dem Niveau B2 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen Der Nachweis

erfolgt gegenuumlber der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch

Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142)

17116 Liegen Versagungsgruumlnde gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor so kann der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt werden Insbesondere duumlrfen keine

konkreten Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu

anderen Zwecken nutzen wird als zum Zweck der Suche nach einem

Ausbildungsplatz zur Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung (vgl sect 19f

Absatz 4 Nummer 6)

1712 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen der

Houmlchstzeitraum fuumlr den der Aufenthaltstitel erteilt werden kann betraumlgt sechs

Monate (sect 17 Absatz 1 Satz 2)

1713 Die gesetzliche Houmlchstfrist des Aufenthaltstitels von sechs Monaten soll nicht

dadurch umgangen werden koumlnnen dass unmittelbar oder nur kurz nach

Fristablauf erneut eine Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem

Ausbildungsplatz erteilt wird Gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 Satz 3 kann die erneute

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 daher erst dann

erfolgen wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise mindestens so lange im

Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor auf Grundlage des Aufenthaltstitels

nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 im Bundesgebiet aufgehalten hat Die Regelung des

sect 17 Absatz 1 Satz 3 entspricht der vergleichbaren Regelung zur Arbeitsplatzsuche

fuumlr Fachkraumlfte (sect 20 Absatz 4 Satz 3)

1714 Auch fuumlr sect 17 Absatz 1 gilt sect 39 Nummer 1 AufenthV wonach ein Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel im Bundesgebiet einholen oder verlaumlngern lassen kann wenn er

ein nationales Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis besitzt So kann etwa ein

Auslaumlnder der uumlber eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16f Absatz 1 Satz 1

Variante 1 zur Teilnahme an einem nicht der Studienvorbereitung dienenden

Sprachkurs verfuumlgt nach Abschluss des Sprachkurses ohne vorherige Ausreise

eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 zur Suche eines

Ausbildungsplatzes erhalten wenn die Tatbestandsvoraussetzungen des sect 17

Absatz 1 vorliegen

62

172 zu Absatz 2 Studienbewerbung

1720 sect 17 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 16 Absatz 7 Satz 1 und 2 a F enthaltenen

Regelungen zur Studienplatzsuche und ergaumlnzt diese mit sect 17 Absatz 2 Satz 1

Nummer 1 um Voraussetzungen die auch fuumlr einen spaumlteren Wechsel zu einem

Aufenthalt zum Zweck des Studiums zu erfuumlllen sind sowie um Ablehnungsgruumlnde

in sect 19f (siehe Nummer 17213)

1721 Der Zweck der Studienbewerbung liegt immer dann vor wenn dem Studenten noch

kein Studienplatz sicher zur Verfuumlgung steht und auch keine studienvorbereitende

Maszlignahme besucht werden soll Der Zweck der Studienbewerbung liegt auch vor

wenn die Einreise zunaumlchst zur Teilnahme an einem Aufnahme- oder

Auswahlverfahren erfolgt da auch hier der Studienplatz noch nicht sicher zur

Verfuumlgung steht Nummern 161a1 und 1603 AVwV gelten ergaumlnzend

17211 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 muss der Studienbewerber entweder bereits

uumlber die schulischen und sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines

Studiums verfuumlgen oder aber diese Voraussetzungen innerhalb der

Aufenthaltsdauer die nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 maximal neun Monate betraumlgt

erwerben wollen Erforderlich ist daher ein Schulabschluss der entweder

unmittelbar zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Besuch eines

Studienkollegs befaumlhigt Sollen die erforderlichen Sprachkenntnisse erst waumlhrend

der Aufenthaltsdauer im Bundesgebiet erworben werden ist - anders als bei einem

Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 - nicht erforderlich dass der

Auslaumlnder bereits zur Teilnahme an einem studienvorbereitenden Sprachkurs

angenommen worden ist Vielmehr kann die Ernsthaftigkeit des Vorhabens die fuumlr

das Studium erforderlichen Sprachkenntnisse im Bundesgebiet zu erwerben auch

auf andere Weise glaubhaft gemacht werden Im Rahmen der Plausibilitaumltspruumlfung

ist zu beruumlcksichtigen ob offensichtliche Zweifel daran bestehen dass der

Auslaumlnder das angestrebte Studium erfolgreich aufnehmen und abschlieszligen wird

(Studierfaumlhigkeit) Maszliggeblich hierfuumlr sind vor allem die bisherigen Leistungen

17212 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 ist ndash wie fuumlr eine Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 ndash ausnahmslos

Voraussetzung dass der Lebensunterhalt ohne Inanspruchnahme oumlffentlicher

Mittel gesichert ist Es gelten die Ausfuumlhrungen in Nummer 17112

17213 Zusaumltzlich gelten die Versagungsgruumlnde des sect 19f Absatz 1 Absatz 3 und

Absatz 4 (sect 20c a F) Bestehen konkrete Anhaltspunkte dafuumlr dass der Auslaumlnder

den Aufenthalt zu anderen Zwecken nutzen wird als zur Studienbewerbung (vgl

sect 19f Absatz 4 Nummer 6) kann die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden

17214 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen

63

1722 Die Gesamtaufenthaltszeit als Studienbewerber ist nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 auf

houmlchstens neun Monate beschraumlnkt Es gilt Nummer 161a4 AVwV

1723 Im Rahmen des Zustimmungsverfahrens zur Visumerteilung (sect 31 Absatz 1 Satz 1

Nummer 1 AufenthV) beschraumlnkt sich die Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde in der

Regel auf die Abfrage beim Auslaumlnderzentralregister Ob die schulischen und

sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums vorliegen oder

beabsichtigt ist diese Voraussetzungen innerhalb der Aufenthaltsdauer im

Bundesgebiet zu erwerben pruumlft die Auslandsvertretung Hinsichtlich der

schulischen Voraussetzungen kann auf die Datenbank anabin und die dort

eingestellten Bewertungen auslaumlndischer Schulabschluumlsse abgestellt werden

Grundsaumltzlich wird von der Auslandsvertretung zur Einholung der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde das Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV)

angewandt Nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV gilt die Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde als erteilt wenn innerhalb der Verschweigensfrist von drei

Wochen und zwei Arbeitstagen der deutschen Auslandsvertretung keine

gegenteilige Mitteilung vorliegt und zwar stets mit der Bedingung dass die von der

Auslandsvertretung zu pruumlfenden Voraussetzungen einschlieszliglich des gesicherten

Lebensunterhalts und des Passbesitzes erfuumlllt sind Die Verschweigensfrist hindert

die Auslaumlnderbehoumlrde nicht an einer ausdruumlcklichen Zustimmung vor Fristende um

die Visumerteilung im Einzelfall zu beschleunigen Nur in Faumlllen in denen

Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen wird das

Schweigefristverfahren von der Auslandsvertretung nicht angewandt

173 zu Absatz 3

1731 sect 17 Absatz 3 Satz 1 enthaumllt ein umfassendes Verbot der Erwerbstaumltigkeit waumlhrend

der Ausbildungs- oder Studienplatzsuche Die Erteilung der Erlaubnis zu jeder

Form der Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung ist

ausnahmslos ausgeschlossen Unter Anmerkungen ist im Aufenthaltstitel bzw auf

dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

1732 sect 17 Absatz 3 Satz 2 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zum Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 Bei

einem Abbruch der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist ein Wechsel des

Aufenthaltszwecks gemaumlszlig sect 17 Absatz 3 Satz 2 in der Regel nur zu einer

Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig sectsect 18a oder sect 18b und in Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs (z B zum Zweck eines Studiums) moumlglich Davon

unberuumlhrt ist nach dem erfolgreichen Abschluss der Suche der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der qualifizierten Berufsausbildung (sect 16a) moumlglich

1733 sect 17 Absatz 3 Satz 3 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zur Studienplatzsuche nach sect 17 Absatz 2 Bei einem Abbruch

der Studienplatzsuche ist ein Wechsel des Aufenthaltszwecks in der Regel nur zur

Aufnahme einer Berufsausbildung (sect 16a) zur Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

64

sectsect 18a 18b und in Faumlllen eines gesetzlichen Anspruchs moumlglich Moumlglich ist ndash nach

einem erfolgreichen Abschluss der Studienplatzsuche - der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der Aufnahme eines Studiums (einschlieszliglich

studienvorbereitender Maszlignahmen und dem Absolvieren eines Pflichtpraktikums)

gemaumlszlig sect 16b Die (weitere) Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b ist erst zu erteilen

wenn die Zulassung zur Bildungseinrichtung unter genauer Bezeichnung des

beabsichtigten Studiums nachgewiesen ist (vgl Nummer 161a5 AVwV)

17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

17V0 Die Pruumlfung der gesetzlichen Tatbestandsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde Hinsichtlich der Schulabschluumlsse ist eine

foumlrmliche Pruumlfung der Zeugnisse nicht erforderlich es sind die Bewertungen

auslaumlndischer Schulabschluumlsse in der Datenbank anabin heranzuziehen

In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen

180 Allgemeines

1801 Mit sect 18 wurde dem Abschnitt 4 eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Beschaumlftigung vorangestellt sect 18 enthaumllt grundlegende Vorschriften

Definitionen sowie Erteilungsvoraussetzungen fuumlr Aufenthaltstitel zum Zweck der

Beschaumlftigung sect 18 ist jedoch keine eigenstaumlndige Rechtsgrundlage zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels

1803 sect 18 ist nicht anwendbar auf Auslaumlnder deren Aufenthaltstitel die Erwerbstaumltigkeit

bereits kraft Gesetzes erlaubt sect 18 wird jedoch anwendbar in den Faumlllen in denen

z B im Anschluss an einen Bildungsaufenthalt oder nach Wegfall eines

Aufenthaltstitels aus anderen Gruumlnden in einen Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit

gewechselt werden soll

1804 Auslaumlndern denen eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt

wurde kann in beschraumlnktem Umfang unter Beibehaltung des Aufenthaltszwecks

auch die selbstaumlndige Taumltigkeit neben der Beschaumlftigung erlaubt werden (siehe

sect 21 Absatz 6) Dies gilt insbesondere fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sectsect 18a

und 18b Nach sect 21 Absatz 6 kann einem Auslaumlnder dem eine Aufenthaltserlaubnis

zu einem anderen Zweck erteilt wird oder erteilt worden ist unter Beibehaltung

dieses Aufenthaltszwecks die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen Taumltigkeit erlaubt

werden Das bedeutet dass der Auslaumlnder weiterhin uumlberwiegend seine

Erwerbstaumltigkeit im Rahmen des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses ausuumlben muss In

den Faumlllen in denen keine Erlaubnis zu einer selbstaumlndigen Taumltigkeit neben der

Beschaumlftigung erteilt wurde oder in denen der Aufenthaltstitel nach sect 19c Absatz 1

65

i V m der Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen

Vereinbarung erteilt wurde und die Beschaumlftigungsverordnung oder die

zwischenstaatliche Vereinbarung fuumlr die Beschaumlftigung einen Houmlchstzeitraum

vorsieht ist die selbstaumlndige Taumltigkeit durch entsprechende Nebenbestimmung

zum Aufenthaltstitel auszuschlieszligen Sie ist bei der Erteilung des Einreisevisums

ebenfalls auszuschlieszligen wenn im Visumverfahren bei Aufenthalten zu

Beschaumlftigung die Auslaumlnderbehoumlrde nach sectsect 31 ff AufenthV nicht beteiligt wird

181 zu Absatz 1

1810 Absatz 1 verdeutlicht als Programmsatz aus welchen Gruumlnden Aufenthalte zum

Zweck der Beschaumlftigung zugelassen werden und enthaumllt ermessenslenkende

Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen Behoumlrden

1811 Die Beruumlcksichtigung der Verhaumlltnisse auf dem Arbeitsmarkt findet ihren Ausdruck

auch in der Neufassung von sect 39 Absatz 2 wonach bei Fachkraumlften nach den

sectsect 18a und 18b auf die Vorrangpruumlfung verzichtet wird sowie in der

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales in

sect 42 Absatz 2 Nummer 3 mit der das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt wird die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

1812 Zudem enthaumllt Absatz 1 die Klarstellung dass die in Abschnitt 4 enthaltenen

besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte der Sicherung der

Fachkraumlftebasis und der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dienen Auch

hierbei handelt es sich um ermessenslenkende Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen

Behoumlrden Fuumlr die Frage der ausreichenden Alterssicherung gilt ausschlieszliglich

Absatz 2 Nummer 5

1813 Die besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte sind daruumlber hinaus darauf

ausgerichtet die nach diesen Regelungen eingereisten Fachkraumlfte nachhaltig in

Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu integrieren

1814 Gleichzeitig muumlssen die Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden

was insbesondere durch die Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor

Einreise im Rahmen des unveraumlnderten sect 5 abgebildet wird

182 zu Absatz 2

1820 Absatz 2 enthaumllt zusaumltzlich zu den allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5

allgemeine Bestimmungen fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte Die Norm fasst bislang

geltende Vorgaben neu zusammen um die Uumlbersichtlichkeit zu erhoumlhen

1821 Voraussetzung ist zunaumlchst das Vorliegen eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18211 Ein konkretes Arbeitsplatzangebot ist vorhanden wenn eine verbindliche

Willenserklaumlrung des Arbeitgebers vorliegt die Stelle mit dem Auslaumlnder besetzen

zu wollen und dies durch entsprechende Unterlagen belegt werden kann Dies ist

insbesondere der Fall wenn der Abschluss des Arbeitsvertrages nur noch von der

66

Erteilung des Aufenthaltstitels abhaumlngig ist oder im Arbeitsvertrag eine

entsprechende aufloumlsende Bedingung vereinbart wurde Das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) dient dabei dem Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18212 Bedarf die Beschaumlftigung nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und

hat damit die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die

beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen abschlieszligend zu pruumlfen kann sie in

Zweifelsfaumlllen nach sect 72 Absatz 7 die Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen (siehe

ausfuumlhrlich Nummer 727)

18213 Ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich pruumlft diese ob ein

konkretes Arbeitsplatzangebot gegeben ist

1822 Nummer 2 enthaumllt die allgemeine Bestimmung dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich ist wenn nicht durch Gesetz

zwischenstaatliche Vereinbarung oder durch die Beschaumlftigungsverordnung

bestimmt ist dass die Ausuumlbung der Beschaumlftigung ohne Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist Nummer 2 uumlbernimmt damit als Grundsatz

eine Regelung die bisher jeweils bei den einzelnen Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung enthalten war Zudem wird klargestellt dass auch wenn keine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist eine Versagung des

Aufenthaltstitels durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung erfolgen kann

wenn Anhaltspunkte vorliegen dass einer der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 oder

3 vorliegt (bislang sect 18 Absatz 6 a F) sect 18 Absatz 2 Nummer 2 verweist nun auf

alle Versagungsgruumlnde des sect 40 Absatz 2 (bisher nur Nummer 3) Die

Versagungsgruumlnde in sect 40 Absatz 3 die bisher nur die ICT-Karte und die Mobiler

ICT-Karte betrafen wurden auf alle Aufenthaltstitel zur Beschaumlftigung ausgeweitet

und durch die neue Nummer 7 ergaumlnzt siehe hierzu Nummer 400)

18221 Sofern die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist pruumlft diese die

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Haben die Auslandsvertretung im Visumverfahren

oder die Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel oder konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen

dieser Versagungsgruumlnde geben sie diese im Zustimmungsverfahren an die

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiter zur Pruumlfung des Einzelfalls Koumlnnen die Bedenken

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht verifiziert werden kann diese ihre

Zustimmung im Einzelfall zeitlich kuumlrzer befristen Die Aufenthaltstitel sind dann

entsprechend der Befristung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu

erteilen Nach Vorlage weiterer Unterlagen nach Aufnahme der Beschaumlftigung

(Lohnabrechnungen etc) und erneuter Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erteilt bzw verlaumlngert die Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel fuumlr die weitere

Beschaumlftigung oder versagt anderenfalls eine Verlaumlngerung

18222 Bedarf die Erteilung des Aufenthaltstitels nicht der Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung auch hinsichtlich der

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Absatz 2 und 3 in konkreten Verdachts- und

67

begruumlndeten Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ (siehe Nummer

727) beteiligen Die Ablehnung steht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung fuumlr die Auslegung der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 und 3

koumlnnen die Fachlichen Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit herangezogen

werden (httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

18223 In dem behoumlrdenuumlbergreifenden Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) hat der Arbeitgeber fuumlr die Pruumlfung der

Versagungsgruumlnde relevante Angaben zu machen

1823 Mit Nummer 3 wird fuumlr reglementierte Berufe die Voraussetzung aus sect 18 Absatz 5

a F uumlbernommen dass eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt oder zugesagt sein

muss soweit diese erforderlich ist Der Begriff bdquoBerufsausuumlbungserlaubnisldquo

umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der

Erlaubnis zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung eine nicht vorliegende Erlaubnis

zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung (z B als Ingenieur siehe Nummer 16d10)

steht einer Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten (z B als Angestellter in einem

Ingenieurbuumlro) jedoch nicht entgegen soweit keine Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich ist Zu beruumlcksichtigen sind auch raumlumlich inhaltlich oder zeitlich

begrenzt erteilte Berufsausuumlbungserlaubnisse beispielsweise wenn von

vornherein nur eine befristete Taumltigkeit im Inland angestrebt wird (z B zum Zweck

der Entwicklungshilfe) oder eine unbegrenzte Berufsausuumlbungserlaubnis aus

anderen Gruumlnden ausscheidet aber die entsprechende Taumltigkeit gleichwohl mit

Auflagen durch die zustaumlndige Behoumlrden ausgeuumlbt werden kann und der Aufenthalt

zu diesem Zweck erfolgen soll (z B befristete Berufserlaubnis in den

akademischen Heilberufen siehe auch Nummer 16d113) Dem Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) koumlnnen Angaben des

Arbeitgebers zum Erfordernis einer Berufsausuumlbungserlaubnis entnommen

werden Naumlheres zu reglementierten und nicht reglementierten Berufen siehe

Nummer 16d10

1824 In Nummer 4 wird deklaratorisch klargestellt dass die Gleichwertigkeit einer

Berufsausbildung festgestellt worden sein muss bzw ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen vergleichbarer auslaumlndischer

Hochschulabschluss vorliegen muss wenn dies fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies gilt fuumlr Aufenthaltstitel gemaumlszlig sect 18a

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung) sect 18b Absatz 1

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung) sect 18b Absatz 2

(Blaue Karte EU) sect 18c (Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte) und sect 19d

Absatz 1 Buchstabe b) (Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete mit

anerkanntem oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarem

auslaumlndischen Hochschulabschluss) Nicht erforderlich ist dies beispielsweise bei

einem deutschen Abschluss oder soweit fuumlr einen Aufenthaltstitel spezifische

Regelungen gelten (vgl sect 19c)

68

18241 Das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsausbildung bzw der

Anerkennung oder zur Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

akademischen Ausbildung ist grundsaumltzlich ein der Titelerteilung vorgeschaltetes

Verfahren und vom Antragsteller zu betreiben

18242 Diese Voraussetzung wird im Auslaumlnderrecht wie folgt festgestellt

182421 fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung durch die Feststellung der Gleichwertigkeit der

(Berufs-)Qualifikation Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst siehe

Nummer 1823

182422 fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

1 bei reglementierten Berufen durch die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis (bdquoanerkannter auslaumlndischer

Hochschulabschlussldquo) siehe Nummer 1823

2 bei nicht reglementierten Berufen wird fuumlr die Feststellung der

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen abgestellt die in der Datenbank anabin veroumlffentlicht sind Ist

ein auslaumlndischer Hochschulabschluss nicht in der Datenbank anabin

veroumlffentlicht oder nicht so bewertet dass dies fuumlr die Titelerteilung

ausreichend ist (siehe Nummer 18323) ist eine individuelle

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

erforderlich

18243 Die Pruumlfung des Antrags auf Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung

der Berufsausuumlbungserlaubnis bei reglementierten Berufen liegt bei den dafuumlr

zustaumlndigen Stellen in Bund Laumlndern oder Kammern

182431 Zentrale Anlaufstelle fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland zur Anerkennungsberatung

und zur Verfahrensbegleitung ist die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

Die Servicestelle ist uumlber die unter 182432 aufgefuumlhrten Informations- und

Beratungsangebote erreichbar

182432 Informationen und Beratung zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren sind insbesondere

erhaumlltlich

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland

Make it in Germany bdquohttpswwwmake-it-in-germanycomdeldquo

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung zu Anerkennungsverfahren

auslaumlndischer Berufsqualifikationen bdquohttpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeldquo und dort verzeichnete Beratungsangebote

insbesondere des IQ Netzwerks vor Ort

69

- bei der Anerkennungsberatung der Hotline bdquoArbeiten und Leben in Deutschlandldquo

httpswwwmake-it-in-germanycomdeueber-das-portalkontakthotline oder

telefonisch unter +49 30 1815 - 1111

und

- verschiedene Beratungsangebote im Ausland (z B die Anerkennungsberatung

im Rahmen von Pro Recognition an diversen Auszligenhandelskammern eine

Uumlbersicht findet sich unter httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmlde)

1825 Mit der in Nummer 5 vorgesehenen Mindestgehaltsgrenze wird das Ziel verfolgt

dass Auslaumlnder die das 45 Lebensjahr vollendet haben und zum Zweck der

Beschaumlftigung einreisen eine auskoumlmmliche Lebensunterhaltssicherung erreichen

koumlnnen wenn sie aus dem Arbeitsleben bei Erreichen der Altersgrenze

ausscheiden Diese Vorgabe gilt nur fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels an

Fachkraumlfte mit qualifizierter Berufsausbildung nach sect 18a und Fachkraumlfte mit

akademischem Abschluss nach sect 18b Absatz 1 Daneben wurde fuumlr die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine vergleichbare Regelung in sect 1

Absatz 2 BeschV fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sect 24a und sect 26 Absatz 2

BeschV aufgenommen

18251 In Bezug auf die Altersgrenze von 45 Jahren ist auf den Zeitpunkt abzustellen in

dem der Antrag auf erstmalige Erteilung eines Aufenthaltstitels gestellt wird Dies

ist im bdquonormalenldquo Visumverfahren das Datum an dem der Visumantrag gestellt

wird im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren das Datum an dem zwischen

Arbeitgeber und Auslaumlnderbehoumlrde die auf die Erteilung einer Vorabzustimmung

gerichtete Vereinbarung fuumlr den Einzelfall geschlossen wird

Bei Antraumlgen auf Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 1 in

Verbindung mit sect 24a oder sect 26 Absatz 2 BeschV ist gemaumlszlig sect 1 Absatz 2 BeschV

der Zeitpunkt der Aufnahme der Beschaumlftigung maszliggebend Die Pruumlfung der

Altersgrenze und der weiteren Voraussetzungen des sect 1 Absatz 2 BeschV erfolgt

in diesen Faumlllen nicht durch die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung

sondern durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Erteilung der Zustimmung zur

Beschaumlftigung

Bei Entscheidungen uumlber Visumantraumlge nach sect 16d oder sect 20 Absatz 1 und

Absatz 2 kann die Altersgrenze von sect 18 Absatz 2 Nr 5 keine unmittelbare

Beruumlcksichtigung finden da nach der Einreise bis zur Erteilung der in sect 18 Absatz 2

Nr 5 genannten Aufenthaltstitel nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 durch die

Auslaumlnderbehoumlrde noch mehrere Monate bzw Jahre vergehen koumlnnen Die

Auslandsvertretungen werden jedoch in den Faumlllen des sect 16d und sect 20 Absatz 1

und Absatz 2 in denen waumlhrend des jeweils moumlglichen Houmlchstaufenthaltes die

Altersgrenze bereits uumlberschritten wird die Antragsteller uumlber die gesetzlichen

Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nr 5 schriftlich belehren

70

In begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gibt es die beschraumlnkte Moumlglichkeit von der

geforderten Alterssicherung abzusehen wenn ein oumlffentliches insbesondere ein

regionales wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse an der

Beschaumlftigung des Auslaumlnders besteht Die Beschaumlftigung in einem Beruf in dem

ein Fachkraumlftemangel besteht ist fuumlr sich allerdings noch kein Grund fuumlr diese

Feststellung im Uumlbrigen gilt Nummer 18257

Als erstmalig gilt ein Antrag auch dann wenn der Auslaumlnder vor dem aktuellen

Antrag bereits am 01032020 oder danach einen rechtmaumlszligigen Aufenthalt in

Deutschland als Fachkraft im Sinne von sect 18a oder sect 18b Abs 1 AufenthG oder

den entsprechenden davor geltenden Regelungen hatte und sich nach dessen

Beendigung laumlnger als sechs Monate oder einer von der Auslaumlnderbehoumlrde

bestimmten laumlngeren Frist im Ausland aufgehalten hat

18252 Die Houmlhe des Mindestgehalts betraumlgt mindestens 55 Prozent der jaumlhrlichen

Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung Der sich

daraus ergebende Betrag wird vom Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und

Heimat fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 Dezember des Vorjahres im

Bundesanzeiger bekanntgegeben Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das fuumlr das gesamte

Bundesgebiet geltende Brutto-Mindestgehalt danach 3905 Euro monatlich bzw

46860 im Jahr

18253 In den Faumlllen in denen die Mindestgehaltsgrenze nicht erreicht wird ist zu pruumlfen

wie hoch der voraussichtliche zusaumltzliche Bedarf zur Sicherung des

Lebensunterhalts nach Renteneintritt ist Hierzu werden die aus der angestrebten

sozialversicherungspflichtigen Beschaumlftigung bis zum Renteneintritt

voraussichtlich erworbenen Anspruumlche in der gesetzlichen Rentenversicherung

den jeweils aktuellen Grundsicherungsleistungen gegenuumlbergestellt Danach ist

festzustellen ob der Auslaumlnder bei Einreise durch seine angestrebte

Beschaumlftigung seine bisherigen Anspruumlche in- und auslaumlndischen

Alterssicherungssystemen sowie sein Vermoumlgen eine Alterssicherung mindestens

entsprechend der Grundsicherung nach dem SGB XII erreichen kann

18254 Eine Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersvorsorge nach sect 18

Absatz 2 Nummer 5 wird vom BMAS uumlber das BMI als Excel-Datei zur Verfuumlgung

gestellt (Anpassungen aufgrund von Aumlnderungen der Berechnungsvariablen

werden in der Regel zum 1 Januar und zum 1 Juli vorgenommen)

71

Zeile

2 3 Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersversorgung nach sect 18

Abs 2 Nr 5 AufenthG und sect 1 Abs 2 iVm sectsect 24a und 26 Abs 2 BeschV

4 5 Angaben zurzum Antragstellenden 6 Name 7 Antrag vom 8 Alter der Antragstellerindes Antragstellers in Jahren

9 voraussichtliche Beschaumlftigungsjahre bis zur Vollendung

des 67 Lebensjahres1 10 Erwerbseinkommen (brutto)2 monatlich 11 Etwaige Rentenanspruumlche in der deutschen

Rentenversicherung aus fruumlheren Beschaumlftigungen (Renteninformation der Rentenversicherung3 hiervon sind die SV-Beitraumlge wie in Zeile 24 abzuziehen) monatlich

12 Summe sonstiger regelmaumlszligiger Einkuumlnfte nach

Rentenbeginn4 monatlich

13

14 Ermittlung kuumlnftiger Anspruumlche in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung

15 BBG in 2021 monatlich 710000 euro

16 vorlaumlufiges Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung 2021 monatlich 346175 euro

17 aktueller Rentenwert 010720 - 300621 3419 euro

18

19 Erwerbseinkommen (brutto) monatlich 000 euro

20 nachrichtlich Prozentsatz zur BBG

00 21 Entgeltpunkte5 pro Jahr 00000 22 Entgeltpunkte bis Vollendung 67

Lebensjahr 00000 23 erwirtschaftete Rente (brutto)

monatlich 000 euro 24 abzgl KVPV (795 KV 305

PV)6 000 euro 25 Netto-Rente monatlich 000 euro

Stand 1 Juli 2021

72

26

27 Mindestbedarf Grundsicherung nach dem SGB XII 28 Bruttobedarf ab Altersgrenze

auszligerhalb von Einrichtungen im Dezember 20197 monatlich

83500 euro 29

30 Aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu

deckendes Delta

31 Monatlich8 83500 euro 32 Fuumlr 12 Jahre9 120240 euro 33 abzgl von vorhandenem Vermoumlgen

34 erforderliches zusaumltzliches (Rest-) Vermoumlgen 12024000 euro

1 Fuumlr eine houmlhere Genauigkeit sollten anteilige Jahre in Dezimalstellen beruumlcksichtigt werden zB 1875

2 Bei Beschaumlftigungen in Vollzeit (40 StdWoche) mit Stundenlohnvereinbarungen sollten 17333 StdMonat (13 Wochen im Quartal 2167 Arbeitstage im Monat) zugrunde gelegt werden falls keine anderen Angaben vorhanden sind

3 Renteninformationen werden vom deutschen Rentenversicherungstraumlger nur ausgestellt wenn 60 Kalendermonate (allgemeine Wartezeit) mit Beitragszeiten (ggf inkl etwaiger Zeiten in auslaumlndischen gesetzlichen Rentenversicherungen) vorhanden sind Sie werden auch ins Ausland versandt allerdings endet der automatische Versand bei einem Wohnsitz im Ausland wenn seit drei Jahren keine deutschen Beitragszeiten hinzugekommen sind

4 Hier sind gesetzliche Rentenzahlungen aus dem Ausland private Rentenversicherungen Mieteinkuumlnfte oAuml aufzunehmen Etwaige Abgaben auf die Einkuumlnfte bleiben unberuumlcksichtigt

5 Die Entgeltpunkte werden mit vier Stellen nach dem Komma berechnet

6 Paritaumltische Tragung des gesetzlichen Beitrags zur Krankenversicherung iHv 146 und des hier zugrunde gelegten durchschnittlichen Zusatzbeitrags iHv 13 ab 2021 Bei der Pflegeversicherung wird davon ausgegangen dass mindestens 1 Kind vorhanden ist und somit kein Zusatzbeitrag faumlllig wird Den Beitrag in der Pflegeversicherung traumlgt die Rentnerin der Rentner alleine

7 Quelle Statistisches Bundesamt Die Werte fuumlr den Dezember liegen jeweils im Fruumlhjahr des Folgejahres vor und werden jeweils zum 1 Juli hier beruumlcksichtigt

8 Positive Betraumlge sind aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu decken negative Betraumlge weisen eine auskoumlmmliche Altersversorgung aus

73

Die Uumlbersicht bietet eine Orientierungsgroumlszlige ob und in welcher Houmlhe nach

derzeitigem Stand zusaumltzliche Altersvorsorge nachgewiesen werden muss

Ergibt sich auf Grundlage der obigen Berechnung eine Versorgungsluumlcke fuumlr eine

bedarfsdeckende Altersvorsorge muss der Auslaumlnder nachweisen dass er im

Zeitpunkt der Visumerteilung uumlber ausreichende Finanzmittel zur Schlieszligung der

voraussichtlichen Versorgungsluumlcke verfuumlgt Als Nachweis zusaumltzlicher

Altersvorsorge kommen Anspruumlche in einer gesetzlichen Rentenversicherung des

Herkunftslandes also des Staates dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder in dem er

zuletzt seinen gewoumlhnlichen Aufenthalt hatte oder anderer Laumlnder private Renten-

oder Lebensversicherungen oder Immobilien oder sonstiges Vermoumlgen in Betracht

Dabei ist von aktuellen Wertverhaumlltnissen auszugehen Es ist auch zu

beruumlcksichtigen ob nach auslaumlndischem Recht eine auslaumlndische Rentenzahlung

bei Wohnsitz in Deutschland moumlglich ist oder der Zahlungsverkehr nach

Deutschland insgesamt Beschraumlnkungen unterliegt Zudem sind bestehende

Unterhaltsverpflichtungen des Auslaumlnders zu beruumlcksichtigen

18255 Die Vereinbarung von Rentenzahlungen aus Drittstaaten (sog Export) nach

Deutschland sind wesentlicher Bestandteil von Sozialversicherungsabkommen

Sofern also mit einem Staat ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen

wurde werden die Rentenzahlungen auch nach Deutschland geleistet

Eine Ausnahme gilt fuumlr den Kosovo Die Rentenzahlungen sind zwar im

Sozialversicherungsabkommen mit Jugoslawien geregelt das Abkommen wird in

diesem Punkt aber nicht mehr umgesetzt Bei Antragstellern aus dem Kosovo die

das 45 Lebensjahr vollendet haben ist daher im Regelfall davon auszugehen

dass keine Rentenanspruumlche aus dem Kosovo beruumlcksichtigt werden koumlnnen

Auf der Webseite des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales befindet sich

eine Uumlbersicht zu den aktuellen Sozialversicherungsabkommen

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

18256 Auf die Erfuumlllung der Gehaltsgrenze wird verzichtet wenn der Auslaumlnder bereits

zum Zeitpunkt der Einreise bzw erstmaligen Titelerteilung im Inland uumlber eine

angemessene Altersvorsorge bzw uumlber Anspruumlche auf entsprechende

Anwartschaften verfuumlgt die er im Ausland oder bei Voraufenthalten in Deutschland

erworben und auf die er bei Wohnsitz in Deutschland Zugriff hat oder er

nachweislich uumlber entsprechende Finanzmittel verfuumlgt

9 Laut der Sterbetafel des StBA 20152017 hat ein 40-Jaumlhriger eine weitere Lebenserwartung von 39 Jahren eine 40-Jaumlhrige von 44 Jahren In Bezug auf die Ermittlung des notwendigen Vermoumlgens wird zugunsten der Antragstellenden die Lebenserwartung der Maumlnner von insgesamt 79 Jahren zugrunde gelegt woraus eine 12-jaumlhrige Rentenbezugszeit resultiert

74

18257 Daruumlber hinaus kann im Einzelfall von der Erfuumlllung der Gehaltsgrenze oder der

Alternative ndash dem Nachweis uumlber eine angemessene Altersvorsorge - abgesehen

werden wenn an der Beschaumlftigung ein oumlffentliches insbesondere ein regionales

wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse besteht Fuumlr die Beurteilung

des oumlffentlichen Interesses sind die zu der Regelung von sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F

entwickelten Maszligstaumlbe anzuwenden die verschiedene Gesichtspunkte des

oumlffentlichen Interesses an der Beschaumlftigung des Auslaumlnders beruumlcksichtigen

(siehe 1843 AVwV) Danach muss das geforderte oumlffentliche Interesse zwingend

uumlber das privatwirtschaftliche betriebliche Interesse des Arbeitgebers

hinausgehen Die Tatsache dass ein Vermittlungsauftrag uumlber einen laumlngeren

Zeitraum nicht erledigt werden konnte reicht zur Begruumlndung des oumlffentlichen

Interesses nicht aus Ein oumlffentliches Interesse kann z B vorliegen wenn durch

die Beschaumlftigung eines Auslaumlnders Arbeitsplaumltze erhalten oder geschaffen

werden Zustaumlndig fuumlr die Beurteilung des arbeitsmarktpolitischen Interesses ist die

Bundesagentur fuumlr Arbeit

183 zu Absatz 3

1830 Absatz 3 enthaumllt erstmals die Definition des Begriffs der Fachkraft im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes Die Regelung greift auf die bisher in sect 2 Absatz 3

Beschaumlftigungsverordnung a F und sect 6 Absatz 1 und 2

Beschaumlftigungsverordnung a F enthaltenden Voraussetzungen fuumlr akademisch

bzw beruflich qualifizierte auslaumlndische Beschaumlftigte zuruumlck und uumlberfuumlhrt diese in

eine allgemeine gesetzliche Definition Erstmals werden mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Fachkraumlfte mit Berufsausbildung und Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung aufenthaltsrechtlich gleichgestellt

1831 Fachkraumlfte mit Berufsausbildung sind Fachkraumlfte die entweder eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung abgeschlossen haben (zum Begriff der qualifizierten

Berufsausbildung siehe Nummer 212a0 ff) oder im Ausland eine

Berufsqualifikation erworben haben fuumlr die die fuumlr berufliche Anerkennung

zustaumlndige Stelle die Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung festgestellt hat Eine inlaumlndische qualifizierte

Berufsausbildung kann insbesondere durch den erfolgreichen Abschluss einer

qualifizierten Berufsausbildung im Inland oder durch das erfolgreiche Ablegen einer

Externenpruumlfung nach sect 45 Absatz 2 Berufsbildungsgesetz sect 37 Absatz 2

Handwerksordnung erworben werden Voraussetzung fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation durch die dafuumlr zustaumlndige

Stelle ist dass der im Ausland erworbene Berufsabschluss an einer staatlichen

bzw staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder im Rahmen eines staatlich

anerkannten Lehrgangs erworben wurde Eine allein auf praktischem Wege

erlangte Qualifikation ist fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft

nach sect 18a und sect 18b nicht ausreichend zur Ausnahme hinsichtlich der Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung siehe

Nummer 19c2 Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis mitumfasst

75

1832 Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung muss ein deutscher ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarer

auslaumlndischer Hochschulabschluss vorliegen

18321 Soweit die Fachkraft mit akademischer Ausbildung beabsichtigt in einem

reglementierten Beruf zu arbeiten ist die Anerkennung des auslaumlndischen

Hochschulabschlusses durch die zustaumlndige Stelle zwingend erforderlich In der

Regel erfolgt dies mit der Entscheidung uumlber die Berufsausuumlbungserlaubnis z B

in den akademischen Heilberufen wie dem des Arztes Ein Nachweis uumlber die

Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss ist fuumlr die Aufnahme

einer Beschaumlftigung in einem reglementierten Beruf nicht ausreichend

18322 Fuumlr eine Beschaumlftigung in nicht reglementierten Berufen kann auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abgestellt werden die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml

oumlffentlich zugaumlnglich sind Zudem besteht die Moumlglichkeit einer individuellen

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zum

Nachweis der Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss Im

Sinne eines zuumlgigen Verfahrens ist zunaumlchst die erste Alternative zu nutzen

18323 Die Abfrage in der Datenbank anabin ist immer in zwei separaten Schritten sowohl

in Bezug auf den auslaumlndischen Hochschulabschluss als auch in Bezug auf die

auslaumlndische Hochschule durchzufuumlhren Es kann vorkommen ist aber fuumlr die

aufenthaltsrechtliche Bewertung in der Regel unschaumldlich wenn ein bestimmter

Abschluss in der Datenbank als vergleichbar eingestuft dieser aber nicht

unmittelbar bei der ausstellenden Hochschule verzeichnet ist

Kurzanleitung zur Benutzung der Datenbank anabin

httpsanabinkmkorganabinhtml

1 Suche nach dem abgelegten Abschluss

Oumlffnen des Menuumls bdquoanabin in der Kopfleiste

links die Kategorie Hochschulabschluumlsse auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Abschluumlssenldquo

bdquoSuche startenldquo

in der Auswahlliste den Abschluss durch Klicken auswaumlhlen

siehe bdquoBewertungldquo mit der Aumlquivalenzklasse

Bei der Bewertung der Abschluumlsse kennt anabin drei Aumlquivalenzklassen

bedingt vergleichbar

entspricht

gleichwertig

76

2 Suche nach der auslaumlndischen Hochschule

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule ist wichtig fuumlr die Feststellung

ob es sich bei der zu bewertenden Qualifikation um einen der

Vergleichbarkeitspruumlfung zugaumlnglichen auslaumlndischen Hochschulabschluss

handelt denn auslaumlndische Hochschulabschluumlsse koumlnnen in Deutschland in

der Regel nur als vergleichbar gewertet werden wenn sie an einer staatlichen

oder staatlich anerkannten Institution erworben wurden Auch das ist in der

Datenbank anabin nachpruumlfbar

links die Kategorie Institutionenldquo auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Institutionenldquo

bdquoSuche startenldquo

In der Auswahlliste die Hochschule durch Klicken auswaumlhlen

Siehe bdquoStatusldquo

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule erfolgt in drei Stufen

H+

H-

H+-

Eine mit H+ bewertete Institution ist auch in Deutschland als Hochschule

anerkannt

Ist fuumlr den Abschluss bdquoentsprichtldquo oder bdquogleichwertigldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben und die Hochschule mit bdquoH+ldquo bewertet so ist die

im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit

des Abschlusses erfuumlllt

Ist fuumlr den Abschluss bdquobedingt vergleichbarldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben besteht unabhaumlngig von der Bewertung der

auslaumlndischen Hochschule keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss und die im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte

Voraussetzung der Vergleichbarkeit des Abschlusses ist nicht erfuumlllt

Ist der Abschluss in der Datenbank anabin nicht gelistet ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen

Ist die Institution mit H+- bewertet sind die Hinweise im Kommentarfeld zum

Status der Hochschule zu beachten Das Feld ist Teil der Detailansicht (Institution

anklicken) Sollte das Feld nicht vorhanden sein oder der Inhalt keinen Hinweis auf

die Bewertung des betreffenden Abschlusses geben ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen Bei mit H+- bewerteten Institutionen sind die geforderten

Voraussetzungen bezuumlglich des Abschlusses nur dann erfuumlllt wenn der Abschluss

77

unmittelbar in der Detailansicht der Hochschule gelistet und als bdquoentsprichtldquo oder

bdquogleichwertigldquo eingestuft ist Ist die Institution in der Datenbank anabin nicht

vorhanden ist durch den Antragsteller eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu beantragen

Ist die Institution mit H- bewertet handelt es sich nicht um eine in Deutschland

anerkannte Hochschule An diesen Institutionen koumlnnen keine in Deutschland als

vergleichbar zu bewertenden Hochschulabschluumlsse erworben werden Die im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit des

Abschlusses ist nicht erfuumlllt

184 zu Absatz 4

1840 Mit Absatz 4 wird neu eine einheitliche Erteilungsdauer bei Aufenthaltstiteln fuumlr

Fachkraumlfte eingefuumlhrt Die Aufenthaltserlaubnisse nach sectsect 18a und 18b Absatz 1

sowie die Blaue Karte EU werden danach grundsaumltzlich fuumlr vier Jahre erteilt Sie

werden fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum nur erteilt wenn das Arbeitsverhaumlltnis oder die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit auf eine kuumlrzere Dauer befristet ist Die

Blaue Karte EU wird fuumlr die Dauer des Arbeitsvertrages zuzuumlglich dreier Monate

ausgestellt oder verlaumlngert wenn die Dauer des Arbeitsvertrages weniger als vier

Jahre betraumlgt

1841 Soweit der Arbeitsvertrag eine Probezeit vorsieht ist dies kein Grund die

Aufenthaltserlaubnis oder Blaue Karte EU fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum zu erteilen

Sollte das Arbeitsverhaumlltnis waumlhrend der Probezeit beendet werden gelten die

Bestimmungen von sect 7 Absatz 2 Satz 2

1842 Visa die zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt werden und auf einer

Vorabzustimmung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a beruhen

werden grundsaumltzlich fuumlr die Dauer von zwoumllf Monaten erteilt (siehe Nummer

81a3631) Im Einzelfall kann die Auslaumlnderbehoumlrde die Vorabzustimmung fuumlr

eine kuumlrzere Erteilungsdauer aussprechen (mindestens aber sechs Monate)

18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18V1 Soweit nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe c) AufenthV aufgrund von

Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde zur Visumerteilung

erforderlich ist wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch das Bundesverwaltungsamt

beteiligt In Faumlllen in denen ein Visum zu einem Beschaumlftigungsaufenthalt der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde und der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ist

die Zustimmung zur Beschaumlftigung von der Auslaumlnderbehoumlrde bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit einzuholen Die Auslaumlnderbehoumlrde uumlbermittelt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der sich daraus ggf ergebenden

Nebenbestimmung zur Beschaumlftigung gemeinsam mit dem Ergebnis der

aufenthaltsrechtlichen Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde an das BVA zur

Weiterleitung an die Auslandsvertretung

78

18V2 Im Visumverfahren werden die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Erteilungsvoraussetzungen und Versagungsgruumlnde (sect 5 Absatz 1 Absatz 4 und

sect 11 Absatz 1 Satz 2) von der Auslandsvertretung gepruumlft Dies gilt auch in Faumlllen

in denen aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist Nur bei Antragstellung im Inland z B im

Anschluss an einen Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 obliegt

die Pruumlfung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen den Auslaumlnderbehoumlrden

In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens gelten Nummer 81a2611 und

Nummer 81a 361 Soweit entsprechend sect 31 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c)

AufenthV aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist pruumlft diese nur ob sich aus Voraufenthalten

Versagungsgruumlnde ergeben Dazu kann sie auf das Auslaumlnderzentralregister bzw

die Auslaumlnderakte die zu diesem Zweck bei der aktenfuumlhrenden Stelle angefordert

werden kann zuruumlckgreifen

18V4 Wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme zugestimmt hat

ist zu unterstellen dass die tarifliche branchen- bzw ortsuumlbliche Verguumltung bei

einer Vollzeitbeschaumlftigung fuumlr die Sicherung des Lebensunterhaltes des

Auslaumlnders ausreicht Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei

Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Familiennachzug zu Fachkraumlften gesichert ist

erfolgt auch bei Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrden - soweit das Visum der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde bedarf - nach allgemeinen Grundsaumltzen (vgl Nummer 231)

18V5 Um Doppelpruumlfungen auszuschlieszligen sind Pruumlfentscheidungen die eine Behoumlrde

im Antragsverfahren getroffen hat grundsaumltzlich von den anderen beteiligten

Behoumlrden zu uumlbernehmen diese nehmen keine erneuten Sach- oder

Rechtspruumlfungen vor Wenn die Auslandsvertretung beispielsweise anhand der

Datenbank anabin festgestellt hat dass ein auslaumlndischer Hochschulabschluss

einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbar ist ist eine Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde entbehrlich Die Zustaumlndigkeiten koumlnnen den

Zustaumlndigkeitstabellen in Anlage 1 entnommen werden

18V6 Nach sect 4a Absatz 3 muss jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen ob die

Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Liegt eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung vor

sind nach sect 4a Absatz 3 Satz 2 Beschraumlnkungen seitens der Bundesagentur fuumlr

Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

In dem Aufenthaltstitel wird in der Regel der zur Verfuumlgung stehende Platz fuumlr die

nach dem Katalog der vereinheitlichten Nebenbestimmungen vorgesehenen

Nebenbestimmungen nicht ausreichen Es ist daher das Zusatzblatt zum

Aufenthaltstitel zu verwenden und im Aufenthaltstitel durch die Anmerkung

bdquosiehe Zusatzblattldquo

auf dieses hinzuweisen

79

18V7 Im Zusatzblatt ist neben den Angaben zur Beschaumlftigung gemaumlszlig den

Beschraumlnkungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit oder bei zustimmungsfreien

Beschaumlftigungssachverhalten den entsprechenden Beschraumlnkungen auch eine

Verfuumlgung zur selbstaumlndigen Taumltigkeit aufzunehmen in der Regel wird diese

lauten

bdquoSelbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Sollte im Einzelfall neben der Beschaumlftigung auch eine selbstaumlndige

Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden ist dies entsprechend

im Zusatzblatt zum Aufenthaltstitel zu konkretisieren

Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

18a0 Allgemeines

18a01 sect 18a regelt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung an eine Fachkraft mit Berufsausbildung Die

Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltserlaubnis sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt fuumlr die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind

die sectsect 18 18a und sect 39 Absatz 2 maszliggeblich Eine Beschraumlnkung auf bestimmte

Engpassberufe wie sie vor dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz durch die

Positivliste der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 6 Absatz 2 Nummer 2 BeschV a F

fuumlr Drittstaatsangehoumlrige mit auslaumlndischer beruflicher Qualifikation vorgegeben

war besteht nicht

18a02 Fuumlr die Anwendung von sect 18a ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten sect 18

enthaumllt in Absatz 3 Nummer 1 eine Definition der Fachkraft mit Berufsausbildung

Bei einer Berufsqualifikation aus dem Ausland ist Voraussetzung dass die

Gleichwertigkeit der Qualifikation festgestellt wurde (siehe Nummer 1831)

18a03 sect 18a sieht kein Spracherfordernis vor Bei reglementierten Berufen pruumlft die

zustaumlndige Behoumlrde bei der Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis ggf

erforderliche Sprachkenntnisse Bei nicht reglementierten Berufen obliegt die

Beurteilung ob die fuumlr die Berufsausuumlbung erforderlichen Sprachkenntnisse

vorliegen grundsaumltzlich dem Arbeitgeber In Zweifelsfaumlllen (z B bei

Missbrauchsverdacht) koumlnnen die Auslandsvertretungen bzw im beschleunigten

Verfahren die Auslaumlnderbehoumlrden anlassbezogen im Rahmen der

Plausibilitaumltspruumlfung einen Nachweis uumlber die ggf erforderlichen Sprachkenntnisse

verlangen bei Unklarheiten uumlber moumlglicherweise fuumlr die Beschaumlftigung

erforderliche Sprachkenntnisse kann in Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden

18a1 Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im Rahmen des

sect 18a zu beruumlcksichtigen sind

80

18a11 Dies betrifft auch die Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2 bedarf die Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 18a der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit hierbei

entfaumlllt die Vorrangpruumlfung (siehe Nummer 392 ff)

18a12 Neben den Voraussetzungen die sich aus sect 18 ergeben ist nach sect 18a

Voraussetzung dass die Fachkraft uumlber eine Qualifikation verfuumlgt die sie zur

Ausuumlbung der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt und dass es sich um eine

qualifizierte Beschaumlftigung handelt (siehe Nummer 212b1) Damit wird

gewaumlhrleistet dass Fachkraumlfte mit Berufsausbildung auch tatsaumlchlich als

Fachkraumlfte eingesetzt werden Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die

Voraussetzung dass die Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss

Maszliggeblich ist nach neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der

Beschaumlftigung befaumlhigt Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit

Berufsausbildung erweitert Beschaumlftigungen in verwandten Berufen sind nun

moumlglich So koumlnnte z B eine Baumlckerin auch als Konditorin arbeiten Im Rahmen

der Beschaumlftigung koumlnnen ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse

erworben werden (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang

mit der Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des

Arbeitgebers ob er die Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit fuumlr geeignet haumllt soll

staumlrker beruumlcksichtigt werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im

Vordruck bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die

auslaumlndische Fachkraft mit dem vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die

beabsichtigte qualifizierte Taumltigkeit einstellen will ist grundsaumltzlich davon

auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Taumltigkeit

befaumlhigt ist In jedem Fall muss es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln

(sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und Anlernberufe sind ausgeschlossen

Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch erstmals gesetzlich

geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis vorliegen zur Definition

und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Das Vorliegen eines inlaumlndischen

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der

Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18a13 Durch die Formulierung dass die Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Ausuumlbung

der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt sein muss wird der bisherige

Anwendungsbereich der durch die Forderung einer bdquoder beruflichen Qualifikation

entsprechenden Beschaumlftigungldquo (sect 6 BeschV a F) beschraumlnkt war erweitert Da

sich die Befaumlhigung aus der Qualifikation und somit aus der Berufsausbildung

ergeben muss muss ein ndash wenn auch nunmehr weit gefasster ndash Zusammenhang

zwischen erfolgter Ausbildung und beabsichtigter Taumltigkeit bestehen Ob die

Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation befaumlhigt ist

von der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe Nummer

3921 ff) zu pruumlfen

81

18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18aV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels nach sect 18a entnehmen laumlsst

Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b0 Allgemeines

18b01 sect 18b regelt die Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung Die Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltstitel sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind in den

sectsect 18 18b und sect 39 Absatz 2 enthalten In sect 18b Absatz 1 ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis an Fachkraumlfte mit akademischem Abschluss geregelt die die

Voraussetzungen zur Erteilung der Blauen Karte EU nicht erfuumlllen Absatz 2

uumlbernimmt im Wesentlichen die bereits vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Regelungen zur Erteilung der

Blauen Karte EU

18b02 Auch fuumlr die Anwendung von sect 18b ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten Bei

einem auslaumlndischen Hochschulabschluss ist insbesondere Voraussetzung dass

dieser anerkannt oder einem inlaumlndischen Hochschulabschluss vergleichbar ist

(siehe 1824 ff) Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr

die Erteilung von Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im

Rahmen des sect 18b zu beruumlcksichtigen sind Dies betrifft insbesondere die

Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sect 18 Absatz 2

Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2

18b03 sect 18b sieht kein Spracherfordernis vor (siehe 18a03)

18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b11 sect 18b Absatz 1 ersetzt die bisherigen Regelungen von sect 18 Absatz 4 Satz 1 i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 3 BeschV a F Fuumlr Fachkraumlfte mit

inlaumlndischem d h deutschem Hochschulabschluss ist im Vergleich zur fruumlheren

Rechtslage (sect 2 Absatz 1 Nummer 3 BeschV a F) die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich (sect 39 Absatz 2) Bei Fachkraumlften mit

auslaumlndischer akademischer Ausbildung ist wie nach alter Rechtslage (sect 2 Absatz

3 BeschV a F) die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich jedoch

entfaumlllt mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Vorrangpruumlfung Es besteht

keine allgemeine Mindestgehaltsgrenze Die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach

sect 18b Absatz 1 steht bei Vorliegen der Voraussetzungen im Ermessen Bei der

82

Ermessensausuumlbung sind u a die ermessenslenkenden Gesichtspunkte aus sect 18

Absatz 1 zu beruumlcksichtigen

18b12 Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die Voraussetzung dass die

Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss Maszliggeblich ist nach

neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt

Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung deutlich

erweitert Zum einen werden Beschaumlftigungen in verwandten Berufen ermoumlglicht

Hiermit soll Arbeitgebern weitestgehend ermoumlglicht werden Fachkraumlfte aus

Drittstaaten ebenso breit zu beschaumlftigen wie Fachkraumlfte aus der EU oder dem

Inland Erfordert die Stelle weiche oder uumlbergeordnete Kompetenzen und

Faumlhigkeiten zum Beispiel im Verwaltungs- oder Fuumlhrungsbereich so kann bei

Hochschulabsolventen in der Regel davon ausgegangen werden dass sie diese

im Hochschulstudium erworben haben Ein Sozialwissenschaftler kann

grundsaumltzlich im Management eines Unternehmens arbeiten Auszligerdem kann die

qualifizierte Beschaumlftigung nicht nur in Berufen ausgeuumlbt werden die einen

Hochschulabschluss voraussetzen sondern auch in Berufen die im fachlichen

Kontext zu der Qualifikation des Auslaumlnders uumlblicherweise Fertigkeiten Kenntnisse

und Faumlhigkeiten voraussetzen die in einer qualifizierten Berufsausbildung

erworben werden Ein Germanist koumlnnte z B grundsaumltzlich als

Fremdsprachenassistent arbeiten Die Einschaumltzung des Arbeitgebers ob er die

Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit als geeignet haumllt soll staumlrker beruumlcksichtigt

werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im Vordruck bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die auslaumlndische Fachkraft mit dem

vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die beabsichtigte Taumltigkeit einstellen will ist

grundsaumltzlich davon auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre

Qualifikation zur Taumltigkeit befaumlhigt ist Damit wird akademischen Fachkraumlften der

Berufseinstieg auch unterhalb ihrer Qualifikation ermoumlglicht In jedem Fall muss es

sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln (sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und

Anlernberufe sind ausgeschlossen

18b13 Ob die Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation sie

befaumlhigt pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe

Nummer 3921 ff) Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch

erstmals gesetzlich geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis

vorliegen zur Definition und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Dies pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU

18b21 sect 18b Absatz 2 regelt die Erteilung der Blauen Karte EU (bisher sect 19a a F i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 2 oder Absatz 2 BeschV) Der Regelungsgehalt der vor

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Vorschriften bleibt

dabei im Wesentlichen erhalten findet sich jetzt jedoch anders systematisiert an

verschiedenen Regelungsstandorten Die Ablehnungsgruumlnde des sect 19a Absatz 5

a F sind nun allgemein in sect 19f geregelt (siehe Nummer 19f2) Die bislang in

83

sect 19a Absatz 6 a F geregelte Erteilung der Niederlassungserlaubnis ist nunmehr

in sect 18c Absatz 2 geregelt (siehe Nummer 18c2 ff) Im Unterschied zur alten

Rechtslage ist auch bei inlaumlndischen Hochschulabsolventen die eine Blaue Karte

EU in einem Engpassberuf beantragen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b BeschV) (siehe

Nummer 18b218)

18b22 Auch fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU gelten die allgemeinen Bestimmungen

nach sect 18 Soweit die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen fuumlr einen

Aufenthaltstitel und die speziellen Voraussetzungen nach sect 18b Absatz 2 vorliegen

besteht ein Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU Nach Art 5 Absatz 1

Buchstabe a der Richtlinie 200950EG vom 25052009 (Hochqualifizierten-

Richtlinie) muss der Auslaumlnder einen guumlltigen Arbeitsvertrag oder ein verbindliches

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine hochqualifizierte Beschaumlftigung fuumlr ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis (siehe Nummer 18b217) fuumlr mindestens ein Jahr in dem

betreffenden Mitgliedstaat nachweisen

18b23 Mit sect 4 Absatz 1 Satz 3 wird sichergestellt dass die allgemeinen Regelungen die

fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten auch auf die Blaue Karte EU Anwendung

finden soweit fuumlr die Blaue Karte EU keine speziellen Regelungen bestehen Dies

gilt z B fuumlr die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen die Bestimmungen uumlber

die Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis und die Verfahrensvorschriften des

Aufenthaltsgesetzes sowie Regelungen in anderen Rechtsbereichen die auf die

Aufenthaltserlaubnis abstellen und keine Sonderregelung fuumlr die Blaue Karte EU

vorsehen Soweit mit der Blauen Karte EU besondere Rechte verbunden sind die

nicht auch fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten ist die Blaue Karte EU in den

entsprechenden Rechtsgrundlagen genannt

18b24 Da die Blaue Karte EU auch hinsichtlich moumlglicher Befristungen der

Aufenthaltserlaubnis entspricht sind fuumlr die Erteilung und die Verlaumlngerung der

Blauen Karte EU und der Aufenthaltserlaubnis dieselben Gebuumlhren zu erheben

(sect 45 AufenthV)

18b25 Grundvoraussetzung fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU ist dass der Auslaumlnder

uumlber ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfuumlgt Soweit es sich um einen

nicht in Deutschland erworbenen Hochschulabschluss handelt muss der

Abschluss entweder anerkannt worden oder mit einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbar sein Mit den Anerkennungsgesetzen von Bund

und Laumlndern haben Auslaumlnder die Moumlglichkeit bereits vor der Einreise nach

Deutschland ihren Hochschulabschluss anerkennen zu lassen soweit es sich um

einen reglementierten Beruf handelt bzw in den Faumlllen nicht-reglementierter

Berufe eine Zeugnisbewertung zur Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

durchfuumlhren zu lassen Hat der Auslaumlnder diese Moumlglichkeiten nicht

wahrgenommen kann bei nicht reglementierten Berufen auf die

84

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen unter

httpsanabinkmkorganabinhtml abgestellt werden (siehe hierzu insbesondere

Nummern 18322 und 18323)

18b26 Zusaumltzlich zu den Voraussetzungen des sect 18 ist im Unterschied zu Absatz 1

zwingende Voraussetzung dass es sich um eine der Qualifikation angemessene

Beschaumlftigung handelt Bei reglementierten Berufen wird die Fachrichtung des

Studienabschlusses eine entscheidende Rolle im Anerkennungsverfahren bei der

fuumlr die Berufszulassung zustaumlndigen Stelle spielen Bei nicht reglementierten

Berufen sind als der beruflichen Qualifikation angemessene Beschaumlftigung -

unabhaumlngig von der Fachrichtung der Hochschulausbildung - auch solche

Taumltigkeiten zu verstehen die uumlblicherweise einen akademischen Abschluss

voraussetzen und bei denen die mit der Hochschulausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar benoumltigt werden (z B die

Beschaumlftigung eines Arztes in einem Pharmaunternehmen) Die Frage ob eine der

Qualifikation angemessene Beschaumlftigung vorliegt ist hingegen nicht anhand der

Gehaltshoumlhe zu beurteilen die Mindestgehaltshoumlhe ist in sect 18b Absatz 2

abschlieszligend geregelt

18b27 Wie bislang muss die Mindestgehaltsgrenze (sect 19a Absatz 1 Nummer 3 a F

i V m sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe a und Absatz 2 BeschV a F)

eingehalten werden Hierbei ist das im Arbeitsvertrag vereinbarte Gehalt relevant

siehe Artikel 5 Absatz 3 der Richtlinie 200950EG Der Bezug von

Lohnersatzleistungen insbesondere Elterngeld oder Kurzarbeitergeld ist

unschaumldlich selbst wenn sie zu einem Unterschreiten der Mindestgehaltsgrenze

fuumlhren Die Bezugsgroumlszlige fuumlr die Mindestgehaumllter (Regelfall oder Engpassberufe)

bleibt unveraumlndert womit es sich weiterhin um bundeseinheitliche Gehaltsgrenzen

handelt die in allen Bundeslaumlndern gleichermaszligen gelten Das Bundesministerium

des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt die jeweiligen Betraumlge bis zum Ende des

Vorjahres fuumlr das Folgejahr bekannt Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das jaumlhrliche

Bruttomindestgehalt in Regelberufen 56800 Euro in Engpassberufen 44304 Euro

18b28 Eine Anhebung der Gehaltsgrenzen nach sect 18b Absatz 2 zu Beginn eines Jahres

hat keine Auswirkungen auf den Bestand einer bereits erteilten Blauen Karte EU

Eine erteilte Blaue Karte EU bleibt daher fuumlr die darin konkret genannte

Beschaumlftigung und die erteilte Geltungsdauer guumlltig auch wenn das Jahresgehalt

nicht der neuen Mindestgehaltsgrenze entspricht Bei einer ggf wegen Zeitablaufs

erforderlichen Verlaumlngerung der Blauen Karte EU sind jedoch die dann zu diesem

Zeitpunkt geltenden Gehaltsgrenzen zu erfuumlllen Gleiches gilt im Fall eines

Arbeitgeberwechsels in den ersten zwei Jahren der Beschaumlftigung

18b29 Im Arbeitsvertrag vereinbarte Sonderzahlungen wie z B Weihnachtsgeld oder

andere entsprechende Gratifikationen (z B Urlaubsgeld) die sich im Einzelfall

konkret bemessen lassen sind auf das Bruttogehalt anrechenbar Konkret

bemessen lassen sich Sonderzahlungen wenn der im Arbeitsvertrag verankerte

85

Anspruch auf Zahlung eines konkret bezifferten oder bezifferbaren Mindestbetrags

nicht an Bedingungen geknuumlpft ist

18b210 Die auch nur teilweise Entlohnung in Firmenanteilen kann nur in den Faumlllen als Teil

des Gehalts zur Erfuumlllung der Mindestgehaltsgrenze beruumlcksichtigt werden in

denen diese hinreichend in einem belastbaren Geldbetrag beziffert werden koumlnnen

Dies duumlrfte insbesondere bei Aktien von Unternehmen gegeben sein die seit

langer Zeit an der Boumlrse notiert sind Zudem muss der Beschaumlftigte frei uumlber die

Firmenanteile verfuumlgen koumlnnen

18b211 Nach sect 40 Absatz 1 Nummer 2 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zu versagen wenn der Auslaumlnder als Leiharbeitnehmer (sect 1 Absatz 1 des

Arbeitnehmeruumlberlassungsgesetzes z B Arbeitnehmer in einem

Zeitarbeitsunternehmen) taumltig werden soll Da sich diese Regelung ausschlieszliglich

auf zustimmungspflichtige Beschaumlftigungen bezieht und keine entsprechende

Regelung fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht kann die Blaue Karte EU

hingegen erteilt werden wenn eine zustimmungsfreie Beschaumlftigung als

Leiharbeitnehmer angestrebt wird der Auslaumlnder uumlber den erforderlichen

anerkannten oder vergleichbaren Hochschulabschluss verfuumlgt und ihm mindestens

das fuumlr Regelberufe geforderte Mindestgehalt gezahlt wird

18b212 Zu den Engpassberufen nach sect 18b Absatz 2 Satz 2 zaumlhlen insbesondere die

Bereiche Naturwissenschaft Mathematik Ingenieurwesen Humanmedizin und

akademische Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie Die

Erteilung der Blauen Karte EU an diesen Personenkreis kann grundsaumltzlich nur

nach Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgen Eine

Vorrangpruumlfung wird nicht durchgefuumlhrt Es wird lediglich die Pruumlfung durchgefuumlhrt

ob sie nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen als vergleichbare inlaumlndische

Arbeitnehmer beschaumlftigt werden sollen Die bislang fuumlr Auslaumlnder die uumlber einen

inlaumlndischen Hochschulabschluss verfuumlgen geltende Ausnahme von der

Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit wurde aufgehoben so dass

nunmehr auch deren Beschaumlftigung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf

18b213 Soweit der Auslaumlnder ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis in einem Engpassberuf

anstrebt und die Gehaltsgrenze fuumlr Regelberufe erfuumlllt ist wird die Blaue Karte EU

ohne Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit auf der Rechtsgrundlage von

sect 18b Absatz 2 Satz 1 erteilt

18b214 Die Hochqualifizierten-Richtlinie sieht als optionale Regelung vor dass durch eine

mindestens fuumlnfjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung eine Qualifikation

nachgewiesen werden kann die dem Niveau eines Hochschulabschlusses

vergleichbar ist Dazu enthaumllt sect 42 Absatz 1 Nummer 3 eine

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

Derzeit wird von der Verordnungsermaumlchtigung kein Gebrauch gemacht

86

18b215 Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung werden in der Regel fuumlr

Vollzeitbeschaumlftigungen erteilt Dies gilt auch fuumlr die Blaue Karte EU Sollte aus

einer Teilzeitbeschaumlftigung ein tatsaumlchliches Gehalt erzielt werden mit dem die

entsprechende Mindestgehaltsgrenze erfuumlllt wird wird die Blaue Karte EU erteilt

werden Hingegen ist eine bdquoHochrechnungldquo des aus der Teilzeitbeschaumlftigung

erlangten Gehalts zum Nachweis eines ausreichenden Gehalts bei einer

entsprechenden Vollzeitbeschaumlftigung nicht moumlglich

18b216 Die Ablehnungsgruumlnde sind ndash materiell unveraumlndert ndash nunmehr in sect 19f geregelt

18b217 Keine Anwendung findet sect 18b Absatz 2 auf Asylbewerber Auslaumlnder mit

anerkanntem Schutzstatus bzw Duldungsstatus und Staatsangehoumlrige von

Staaten die auf Grund von Uumlbereinkommen ein Recht auf freien Personenverkehr

genieszligen das dem der Unionsbuumlrger gleichwertig ist z B Schweizerische

Staatsangehoumlrige und Staatsangehoumlrige der EWR-Staaten (sect 19f Absatz 1

Nummer 1 bis 3 und 5)

18b218 Ausdruumlcklich neu und zur Klarstellung aufgenommen wurde mit sect 19f Absatz 1

Nummer 4 der nach Artikel Art 3 Absatz 2 Buchstabe f der Hochqualifizierten-

Richtlinie vom Anwendungsbereich ausgeschlossene Personenkreis derjenigen

die in einem anderen EU-Staat den Status eines langfristig Aufenthaltsberechtigten

nach der Richtlinie 2003109 besitzen und ihr Recht auf Aufenthalt in einem

anderen EU-Mitgliedstaat zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung ausuumlben Fuumlr diese

gilt ausschlieszliglich sect 38a

18b219 Die Blaue Karte EU setzt ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis voraus zur

Definition siehe Nummer 3923

18b220 Auch auf Faumllle der Entsendung nach der Entsenderichtlinie (9671EG) sowie der

diese aumlndernden Richtlinie (EU) 2018957 findet die Blaue Karte EU keine

Anwendung Ein im Ausland ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung

der Regelungen zur Blauen Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo

Arbeitsvertrages nicht entgegen sofern in Deutschland ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird siehe ergaumlnzend Nummer 19f2

18b221 Im Unterschied zu sect 18b Absatz 1 besteht bei Vorliegen der Voraussetzungen ein

Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU ohne Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit (Satz 1) Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hingegen

erforderlich wenn die Beschaumlftigung in einem Engpassberuf ausgeuumlbt und dabei

nur die niedrigere Gehaltsgrenze erreicht wird (bisher

sect 2 Absatz 2 Beschaumlftigungsverordnung jetzt Absatz 2 Satz 2 i V m

sect 39 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b) Dies gilt neu auch fuumlr inlaumlndische

Hochschulabsolventen mit Staatsangehoumlrigkeit eines Drittstaates die eine Blaue

Karte EU in einem Engpassberuf beantragen (vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2

Buchstabe b Beschaumlftigungsverordnung) Erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre

Zustimmung und liegen die sonstigen auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen vor

87

besteht auch auf die Erteilung der Blauen Karte EU in Engpassberufen weiterhin

ein Anspruch

18b222 Die Erteilungsdauer fuumlr die Blaue Karte EU ist in sect 18 Absatz 4 geregelt und

entspricht der bisherigen Regelung zur Erteilungsdauer nach sect 19a Absatz 3 (siehe

Nummer 184)

18b223 Ehegatten des Inhabers einer Blauen Karte EU haben einen Anspruch auf Erteilung

einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 30 auch wenn der Ehegatte vor der Einreise

nicht uumlber deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

Da Familienangehoumlrige des Inhabers einer Blauen Karte EU eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 30 oder 32 erhalten haben sie grundsaumltzlich auch

Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs (sect 44 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe b) soweit keine Fallgestaltung nach sect 44 Absatz 3 vorliegt bei der kein

Anspruch auf die Teilnahme am Integrationskurs besteht

18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18bV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

18bV2 Die Pruumlfung erfolgt in Faumlllen des Absatz 2 Satz 2 durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit Soweit nach Absatz 2 Satz 1 die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht zustimmen

muss kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung diese nach sect 72 Absatz 7

beteiligen (siehe Nummer 727)

18bV3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der daneben bestehenden Voraussetzungen zur

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18b entnehmen laumlsst

18bV4 sect 51 Absatz 1 Nummer 7 gilt auch fuumlr Inhaber der Blauen Karte EU jedoch mit der

Maszliggabe dass der moumlgliche Auslandsaufenthalt bis zu zwoumllf Monate betraumlgt

siehe sect 51 Absatz 10 Dies gilt entsprechend fuumlr die Familienangehoumlrigen des

Inhabers einer Blauen Karte EU

Diese Zwoumllf-Monatsfrist gilt auch fuumlr Auslaumlnder die aufgrund der Bestimmungen

von sect 18c Absatz 2 bzw der Vorgaumlngerregelung von sect 19a Absatz 6 eine

Niederlassungserlaubnis erhalten haben Insofern kommt dem erforderlichen

Eintrag der Rechtsgrundlage bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach

sect 18c Absatz 2 in den elektronischen Aufenthaltstitel eine besondere Bedeutung

zu

Fuumlr Inhaber einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU die vormals im Besitz einer

Blauen Karte EU waren und ihre Familienangehoumlrigen die im Besitz einer

Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU sind haben die Moumlglichkeit sich bis zu 24

aufeinander folgende Monate nicht innerhalb der Europaumlischen Union aufzuhalten

Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU erlischt entsprechend nach sect 51 Absatz 9

Satz 1 Nummer 3 bei diesen Personen erst bei einem Aufenthalt auszligerhalb der

Europaumlischen Union von mehr als 24 aufeinander folgenden Monaten

88

Da mit sect 51 Absatz 10 lediglich die Frist des Auslandsaufenthalts nach sect 51 Absatz

1 Nummer 7 verlaumlngert wird sind die zu dieser Regelung entwickelten Grundsaumltze

mit der Maszliggabe 12 Monate statt 6 Monate entsprechend anzuwenden Wie das

Bundesverwaltungsgericht ausfuumlhrt sind im Hinblick auf diese Vorschrift die

Auslandsaufenthalte unschaumldlich die nach ihrem Zweck typischerweise zeitlich

begrenzt sind und die keine wesentliche Aumlnderung der gewoumlhnlichen

Lebensumstaumlnde in Deutschland mit sich bringen (Urteil vom 11122012 BVerwG

1 C 1511 - Rn 16) Hierbei ist zu beachten dass es sich bei dem Zeitraum um

eine ununterbrochene Abwesenheit handeln muss Ein pauschales

Zusammenrechnen mehrerer Auslandsaufenthaltszeiten fuumlhrt jedoch nicht zum

Erloumlschen des Titels Insofern fuumlhren z B von vornherein zeitlich befristete

Auslandsaufenthalte die ein Mitarbeiter fuumlr das inlaumlndische Unternehmen bei dem

er beschaumlftigt ist nicht zum Erloumlschen der Blauen Karte EU wenn die 12-Monats-

Frist oder eine von der Auslaumlnderbehoumlrde bestimmte laumlngere Frist nicht

uumlberschritten wird

Die Addition mehrerer Auslandsreisen die jeweils die Frist unterschreiten kann im

Sinne von sect 51 Absatz 1 Nummer 6 zum Wegfall des Aufenthaltsrechts fuumlhren

wenn die Ausreisen aus einem ihrer Natur nach nicht nur voruumlbergehenden Grunde

erfolgten Eine Praxis jeweils kurz vor Ablauf der 12 Monate kurzfristig in das

Bundesgebiet einzureisen kann ein Erloumlschen des Titels dann nicht vermeiden

(siehe dazu auch Nummer 5115 der AVwV)

18bV5 Wurde das Beschaumlftigungsverhaumlltnis mit dem Auslaumlnder aufgeloumlst erlischt die

Blaue Karte EU nicht automatisch Nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 steht es im Ermessen

der Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel nachtraumlglich zu befristen wenn eine fuumlr

die Erteilung wesentliche Voraussetzung entfallen ist Bei der Ermessensausuumlbung

ist zur richtlinienkonformen Anwendung zu beruumlcksichtigen dass gemaumlszlig Artikel 13

Absatz 1 der Hochqualifizierten-Richtlinie eine bis zu drei Monate dauernde

Arbeitslosigkeit keinen Entziehungsgrund darstellt Zudem soll die

Auslaumlnderbehoumlrde neben der Restlaufzeit des Aufenthaltstitels auch

beruumlcksichtigen ob der Auslaumlnder auf Beitragszahlungen beruhenden Anspruch

auf Arbeitslosengeld hat In der verbleibenden Restlaufzeit des urspruumlnglichen

Aufenthaltstitels bzw in dem von der Auslaumlnderbehoumlrde verfuumlgten nachtraumlglich

befristeten Zeitraum kann sich der betroffene Auslaumlnder damit eine neue

Beschaumlftigung suchen

Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte

18c0 Allgemeines

18c01 Mit sect 18c gibt es erstmals eine einheitliche Regelung fuumlr die privilegierte Erteilung

der Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte (einschlieszliglich Forscher)

89

18c02 Wenn die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-

EU vorliegen kann anstelle der Niederlassungserlaubnis auch die Erlaubnis zum

Daueraufenthalt-EU erteilt werden

18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d

18c10 sect 18c Absatz 1 vereinheitlicht die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

besteht erstmals die Moumlglichkeit eine Niederlassungserlaubnis abweichend von

sect 9 zu erhalten Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung besteht nunmehr

ein erleichterter Zugang zur Niederlassungserlaubnis auch fuumlr Absolventen

auslaumlndischer Hochschulen sowie fuumlr Forscher

18c11 Auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis hat eine Fachkraft einen Anspruch

wenn die allgemeinen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 5 sowie die

Voraussetzungen nach sect 18c Satz 1 Nummer 1 bis 5 erfuumlllt sind Eine Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht erforderlich

18c111 Eine Fachkraft qualifiziert sich fuumlr eine Niederlassungserlaubnis wenn sie seit vier

Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b oder 18d ist Die

Vier-Jahresfrist verkuumlrzt sich auf zwei Jahre wenn die Qualifikation im Inland

erworben wurde (vgl Nummer 18c12) Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4 Satz 1 und Satz 2 a F soweit es sich um

Fachkraumlfte im Sinne von sect 18 Absatz 3 handelt sowie sect 20 a F und des ggf

vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die vier bzw zwei Jahre

anzurechnen

18c112 Zudem muss der Auslaumlnder als Fachkraft taumltig sein also einen Arbeitsplatz

innehaben der nach den sectsect 18a 18b oder sect 18d von ihm besetzt werden darf

18c113 Weiterhin muss die Fachkraft nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 bereits

mindestens 48 Monate Pflichtbeitraumlge oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen

Rentenversicherung geleistet haben oder Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf

vergleichbare Leistungen einer Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder

eines Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist von 48 Monaten verkuumlrzt

sich auf 24 Monate wenn die die Qualifikation im Inland erworben wurde (vgl

Nummer 18c12)

18c114 Die Fachkraft muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen hierfuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Dies gilt mit Blick auf das kraft

Niederlassungserlaubnis unbefristete Aufenthaltsrecht unabhaumlngig davon ob

entsprechende Sprachkenntnisse Voraussetzung fuumlr den bestehenden

Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit waren oder diese fuumlr die konkrete

Beschaumlftigung erforderlich sind Der Nachweis uumlber die erforderlichen deutschen

Sprachkenntnisse erfolgt z B durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe

90

zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der

Sprachkenntnisse Nummer 9217 AVwV entsprechend

18c115 Fuumlr die sonstigen Voraussetzungen nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 i V m

sect 9 gelten die allgemein fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9

geltenden Maszliggaben der AVwV

Zu beachten ist insbesondere dass sich der Verweis in sect 18c Absatz 1 Satz 1

Nummer 5 Halbsatz 2 nicht auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt Dies fuumlhrt dazu dass

bei Fachkraumlften (einschlieszliglich Forschern) grundsaumltzlich nicht vom Erfordernis des

Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet nach sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8

abgesehen werden kann ndash auch dann nicht wenn die Fachkraft einen

Hochschulabschluss an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule

oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung im Bundesgebiet erworben hat (vgl

zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 18b Nummer 4 a F in diesen Faumlllen waren

meist die Voraussetzungen von sect 9 Absatz 2 Satz 5 erfuumlllt sodass nach alter

Rechtslage vom Nachweis der Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet regelmaumlszligig

abgesehen werden konnte) Gleiches gilt im Uumlbrigen fuumlr Inhaber einer Blauen Karte

EU da sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ebenfalls nicht auf sect 9 Absatz 2

Satz 5 erstreckt (vgl zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F) Die

Grundkenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet werden grundsaumltzlich durch den erfolgreich

absolvierten Abschlusstest des Orientierungskurses bdquoLeben in Deutschlandldquo (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 IntV) nachgewiesen Eine vorherige Teilnahme am

Orientierungskurs des Integrationskurses ist nicht erforderlich Der Nachweis der

Kenntnisse ist auch erbracht wenn die Fachkraft einen Abschluss einer deutschen

Hauptschule oder einen vergleichbaren oder houmlheren Schulabschluss einer

deutschen allgemeinbildenden Schule nachweisen kann (vgl Nummer 9218

AVwV) Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen vom Nachweis des erfolgreich abgelegten

Tests bdquoLeben in Deutschlandldquo zudem absehen wenn sie sich im Rahmen einer

Vorsprache durch ein laumlngeres Alltagsgespraumlch mit der Fachkraft davon

uumlberzeugen konnten dass die Fachkraft uumlber Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet verfuumlgt Im

Rahmen eines Antrags auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 18c

Absatz 2 Satz 1 (Blaue-Karte-EU-Inhaber nach 33 Monaten) sollen die

Auslaumlnderbehoumlrden das laumlngere Alltagsgespraumlch anbieten da fuumlr die Erteilung

dieser Niederlassungserlaubnis einfache deutsche Sprachkenntnisse ausreichen

fuumlr das erfolgreiche Absolvieren des Abschlusstests des Orientierungskurses

bdquoLeben in Deutschlandldquo aber einfache deutsche Sprachkenntnisse nicht genuumlgen

Wegen sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 1 (bzw fuumlr die Blaue Karte EU

sect 18c Absatz 2 Satz 1) i V m sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 kann die

91

Niederlassungserlaubnis Auslaumlndern die im Bundesgebiet einen reglementierten

akademischen Heilberuf ohne Approbation auf Grundlage einer sogenannten

Berufserlaubnis (auf zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis) mit einem

Aufenthaltstitel nach sect 18b Absatz 1 (oder Absatz 2) ausuumlben nicht erteilt werden

Die sogenannte Berufserlaubnis wird nur befristet erteilt und erlaubt daher nicht die

fuumlr sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 erforderliche Prognose der dauerhaften

Erlaubnis zur Ausuumlbung der Erwerbstaumltigkeit Fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist in diesen Faumlllen daher die Approbation erforderlich

Siehe auch die Ausfuumlhrungen zu den Nummern 16d113 18231 sowie 18c02

18c12 Gemaumlszlig sect 18c Absatz 1 Satz 2 verkuumlrzt sich die Vierjahresfrist nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 1 auf zwei Jahre und die Frist von 48 Monaten nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 3 auf 24 Monate wenn die Fachkraft eine inlaumlndische (qualifizierte)

Berufsausbildung oder ein inlaumlndisches Studium (dazu zaumlhlt auch ein inlaumlndisches

Promotionsstudium) erfolgreich abgeschlossen hat Damit wird beruumlcksichtigt dass

die Fachkraft aufgrund der Ausbildungs- bzw Studienzeiten bereits einen

relevanten Voraufenthalt im Bundesgebiet hat der eine entsprechende

Vorintegration erwarten laumlsst

18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU

18c20 sect 18c Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die Regelung fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Inhaber einer Blauen Karte EU aus sect 19a Absatz 6

a F

18c21 sect 18c Absatz 2 Satz 1 gewaumlhrt Inhabern einer Blauen Karte EU einen privilegierten

Anspruch auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis

18c211 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate eine

Beschaumlftigung nach sect 18b Absatz 2 (Blaue Karte EU) ausgeuumlbt haben Die Frist

verkuumlrzt sich auf 21 Monate wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3

vorliegt (vgl Nummer 18c23) Die Zeiten des Besitzes einer Blauen Karte EU

nach sect 19a a F und des ggf vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die

33 bzw 21 Monate anzurechnen

18c212 Die in sect 18b Absatz 2 geregelten Gehaltsgrenzen sind zu erfuumlllen Das bedeutet

dass dem Inhaber einer Blauen Karte EU nur dann die Niederlassungserlaubnis

erteilt werden kann wenn uumlber den gesamten Zeitraum ein Gehalt bezogen wurde

das die jeweils anzuwendende Mindestgrenze erfuumlllt oder uumlberschreitet Soweit

sich Unterschreitungen durch die jaumlhrliche Neufestlegung der

Mindestgehaltsgrenzen den Bezug von Eltern- oder Kurzarbeitergeld ergeben

haben in der Folge durch Gehaltserhoumlhungen oder Wiederaufnahme der

Beschaumlftigung (mit dem im Arbeitsvertrag vorgesehenen Umfang) die

Mindestgehaltsgrenzen aber wieder erfuumlllt werden ist dies fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis unschaumldlich Allerdings muss zum Zeitpunkt der Erteilung

der Niederlassungserlaubnis die anzuwendende Gehaltsgrenze erfuumlllt werden

92

18c213 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate Pflichtbeitraumlge

oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben oder

Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf vergleichbare Leistungen einer

Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder eines

Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist verkuumlrzt sich auf 21 Monate

wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3 vorliegt (vgl Nummer 18c23)

Soweit in der Voraufenthaltszeit Zeitraumlume liegen in der keine

Rentenversicherungspflicht bestand werden durch den Inhaber der Blauen Karte

EU geleistete Nachzahlungen zur Erlangung eines entsprechenden

Versicherungsanspruchs angerechnet Zweck der Regelung ist es nicht uumlber einen

bestimmten Zeitraum Versicherungsleistungen zu erbringen Der Faktor bdquoZeitraumldquo

als solcher wird bereits durch die Anforderung einer 21 bzw 33 Monate dauernden

hochqualifizierten Beschaumlftigung beruumlcksichtigt Gefordert wird in Bezug auf die

Alterssicherung dagegen nur das was bei einer Leistung von Pflichtbeitraumlgen uumlber

den entsprechenden Zeitraum an Versicherungsanspruch erworben wuumlrde Soweit

mit der bdquoNachversicherungldquo der Versicherungsanspruch erworben wird der bei

einer entsprechenden durchgaumlngigen Zahlung erreicht worden waumlre ist diese

Voraussetzung erfuumlllt

18c214 Nicht anders als bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte

nach sect 18c Absatz 1 muumlssen die Voraussetzungen nach sect 9 Absatz 2 Satz 1

Nummer 2 und 4 bis 6 8 und 9 auch fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte EU vorliegen (sect 18c

Absatz 2 Satz 1) Ebenso wie fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an

Fachkraumlfte nach sect 18c Absatz 1 gelten zudem wegen sect 18c Absatz 2 Satz 2 auch

fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte

EU die Regelungen des sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 und 6 entsprechend Die

Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c115 gelten daher entsprechend fuumlr die Erteilung

einer Niederlassungserlaubnis an einen Inhaber einer Blauen Karte EU nach sect 18c

Absatz 1 Satz 1 (siehe dort auch zu den Folgen die sich hinsichtlich des

erforderlichen Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet ergeben weil

sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ndash anders als nach der Vorgaumlngernorm

des sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F ndash nicht mehr auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt)

18c215 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss zudem uumlber einfache Kenntnisse der

deutschen Sprache verfuumlgen (Stufe A1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen vgl sect 2 Absatz 9) Der Gesetzgeber beruumlcksichtigt

mit diesem ndash im Vergleich zu sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 7 oder zu sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 4 ndash niedrigeren Anforderungsniveau dass bei Inhabern einer

Blauen Karte EU gemaumlszlig sect 44 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 i V m sect 4 Absatz 2

Satz 1 i V m Satz 2 Nummer 1 Integrationskursverordnung ein Anspruch auf

Teilnahme am Integrationskurs regelmaumlszligig nicht besteht

18c22 Siehe zu sect 18c Absatz 2 Satz 2 die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c214

93

18c23 Fuumlr die fruumlhzeitige Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18c Absatz 2

Satz 3 nach 21 Monaten hochqualifizierter Beschaumlftigung ist der Nachweis

deutscher Sprachkenntnisse der Stufe B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich (bdquoausreichende Kenntnisse der

deutschen Spracheldquo vgl sect 2 Absatz 11) Die entsprechende Anwendung der

Regelungen von sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 in Bezug auf die erforderlichen

Sprachkenntnisse scheidet in diesem Rahmen aus da sect 18c Absatz 2 Satz 3

ausdruumlcklich ein konkretes Sprachniveau vorschreibt Die Ausfuumlhrungen in

Nummer 18c114 zu den Faumlllen in denen vom Nachweis der Sprachkenntnisse

abgesehen werden kann gelten entsprechend

18c24 In der Niederlassungserlaubnis ist die maszliggebliche Rechtsgrundlage hier bdquosect 18c

Absatz 2 Satz 1 AufenthGldquo bzw bdquosect 18c Absatz 2 Satz 3 AufenthGldquo einzutragen

(vgl sect 59 Absatz 3 Satz 3 AufenthV)

18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

sect 18c Absatz 3 uumlbernimmt die Regelung des sect 19 a F die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes galt Die privilegierte Erteilung der

Niederlassungserlaubnis gilt nur fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung In sect 18c Absatz 3 Satz 3 wird klargestellt dass hierfuumlr eine

mehrjaumlhrige Berufserfahrung erforderlich ist Zudem ist nunmehr gesetzlich

klargestellt dass die Erteilung der Niederlassungserlaubnis keiner Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf dies ergab sich bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes aus sect 2 Absatz 1 Nummer 1 BeschV a F

Zudem wird in sect 18c Absatz 3 Satz 1 durch den Verweis auf die Voraussetzung des

sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 nunmehr klargestellt dass die

Niederlassungserlaubnis bei entgegenstehenden Gruumlnden der oumlffentlichen

Sicherheit und Ordnung nicht erteilt wird

Unter Beruumlcksichtigung dass die Niederlassungserlaubnis fuumlr Hochqualifizierte

nach sect 18c Absatz 3 Satz 1 bei mehrjaumlhriger Berufserfahrung insbesondere auf

Wissenschaftler mit besonderen fachlichen Kenntnissen Lehrpersonen in

herausgehobener Funktion und wissenschaftliche Mitarbeiter in herausgehobener

Funktion Anwendung findet sind die Nummern 1911 bis 1922 AVwV weiterhin

anzuwenden

Nach sect 18c Absatz 3 Satz 2 kann die Landesregierung bestimmen dass die

Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18 Absatz 3 Satz 1 der Zustimmung

der obersten Landesbehoumlrde oder einer von ihr bestimmten Stelle bedarf

Wenn der Antrag im Ausland gestellt wird beteiligt die Auslandsvertretung wegen

der weitreichenden Auswirkung einer Visumerteilung die fuumlr den vorgesehenen

Aufenthaltsort zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

94

18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist die Auslaumlnderbehoumlrde bei einer hoch qualifizierten

Fachkraft kommt auch eine Erteilung durch die Auslandsvertretung in Betracht

(sect 18c Absatz 3) Es gilt die Mitwirkungspflicht des Auslaumlnders gemaumlszlig sect 82

Zu sect 18d AufenthG - Forschung

18d0 Allgemeines

18d01 Das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ordnet die Vorschriften zum Aufenthalt zum

Zweck der Forschung systematisch den Regelungen zu Fachkraumlften zu und

uumlbernimmt die bisherigen sectsect 20 ff in sectsect 18d 18e und 18f Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Die Moumlglichkeit zur Arbeitsplatzsuche nach Abschluss der

Forschungstaumltigkeit besteht nach sect 20 Absatz 3 Nummer 2

Grundsaumltzlich wird auf die AVwV zu sect 20 verwiesen sofern die Regelungen

inhaltlich unveraumlndert geblieben sind

18d02 Promovierende koumlnnen unter zwei moumlgliche Aufenthaltstitel fallen sect 16b oder

sect 18d Maszliggeblich fuumlr die Abgrenzung ist sect 19f Absatz 3 Satz 2 der einen

Aufenthaltstitel nach sect 18d ausschlieszligt wenn die Forschungstaumltigkeit Bestandteil

des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm ist (siehe auch Nummer

19f32) Dies betrifft nur Doktoranden die an einer deutschen Hochschule

eingeschrieben sind um als Haupttaumltigkeit ein Vollzeitstudienprogramm zu

absolvieren das zu einem Doktorgrad fuumlhrt Umgekehrt kommt sect 18d zur

Anwendung wenn keine Einschreibung an einer deutschen Hochschule erfolgt

oder die Forschung nicht ausschlieszliglich zum Zweck der Erstellung einer

Dissertation im Rahmen eines Vollzeitstudienprogramms durchgefuumlhrt wird Soweit

fuumlr die Durchfuumlhrung des Promotionsvorhabens ein Arbeitsvertrag zwischen dem

Doktoranden und einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung

abgeschlossen wird hat sect 18d Vorrang gegenuumlber dem Aufenthalt zu Zwecken des

Studiums nach sect 16b Wenn vor Einreise noch nicht feststeht ob eine Zulassung

zum Promotionsstudium als Vollzeitstudienprogramm ohne Arbeitsvertrag erfolgen

wird kann Doktoranden die eine Einschreibung an einer inlaumlndischen Hochschule

beabsichtigen ein Visum zum Zwecke der Studienbewerbung gemaumlszlig sect 17

Absatz 2 erteilt werden Die Auslaumlnderbehoumlrde entscheidet dann bei Erteilung des

Inlandstitels ob die Voraussetzungen des sect 16b oder 18d erfuumlllt sind

18d03 Auch Inhaber einer Blauen Karte EU oder eines entsprechenden auf der

Grundlage der Richtlinie 200950EG erteilten Aufenthaltstitels sind vom

Anwendungsbereich des sect 18d ausgenommen (sect 19f Absatz 3 Satz 1) Sofern ein

Drittstaatsangehoumlriger also bereits eine Blaue Karte EU besitzt ist ein Wechsel zur

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d nicht mehr moumlglich

95

Allerdings ist bei der Ersterteilung eines Aufenthaltstitels ein Wahlrecht des

Auslaumlnders gegeben (Blaue Karte EU oder Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d) wenn

der Drittstaatsangehoumlrige fuumlr beide Aufenthaltstitel die Voraussetzungen erfuumlllt

Hierfuumlr spricht auch der Wortlaut von Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe g der Richtlinie

(EU) 2016801 (bdquozugelassenldquo) Fuumlr die Beantragung einer Blauen Karte EU kann

dabei z B die schnellere Moumlglichkeit der Erlangung einer Niederlassungserlaubnis

sprechen fuumlr die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d hingegen die

Moumlglichkeiten der Mobilitaumlt (insbesondere in Bezug auf die kurzfristige Mobilitaumlt)

sowie die Moumlglichkeit im Anschluss an den Abschluss des Forschungsvorhabens

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Arbeitssuche zu erhalten (sect 20 Absatz 3

Nummer 2) Wissenschaftliche Mitarbeiter fallen grundsaumltzlich ebenfalls unter den

Forscherbegriff der Richtlinie (EU) 2016801 wenn sie uumlber einen

Hochschulabschluss verfuumlgen der Zugang zu Doktoratsprogrammen eroumlffnet

(siehe Artikel 3 Nummer 2 der Richtlinie) Eine Feststellung der Vergleichbarkeit

mit einem inlaumlndischen Abschluss oder eine Anerkennung des

Hochschulabschlusses ist jedoch nicht erforderlich Wissenschaftlichen

Mitarbeitern die uumlber keinen Hochschulabschluss verfuumlgen kann eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 5 Nummer 1 BeschV erteilt

werden

18d04 Zum anderen ist fuumlr den Anwendungsbereich maszliggeblich ob der Auslaumlnder die

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Forschung beantragt Dies ist der Fall wenn

es sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (vgl Artikel 3

Nummer 9 der Richtlinie (EU) 2016801) Forschung in diesem Sinne umfasst

Grundlagenforschung die auf die Gewinnung grundlegend neuer

wissenschaftlicher Erkenntnisse zielt ohne dabei eine bestimmte Anwendung oder

Nutzung im Blick zu haben angewandte Forschung bei der innovative Arbeiten

zur Aneignung neuen Wissens durchgefuumlhrt werden aber primaumlr auf ein

spezifisches praktisches Ziel oder Ergebnis ausgerichtet sind sowie

experimentelle Entwicklung also systematische auf Kenntnissen aus Forschung

und praktischer Erfahrung aufbauende und ihrerseits zusaumltzliches Wissen

erzeugende Arbeiten die auf die Herstellung neuer Produkte oder Verfahren bzw

die Verbesserung existierender Produkte oder Verfahren abzielen

18d05 Aus Gruumlnden der Verfahrensvereinfachung gilt dass staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen oder uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kein Anerkennungsverfahren durchlaufen muumlssen Die

betreffenden Einrichtungen gelten kraft Gesetzes als anerkannte

Forschungseinrichtungen (sect 38a Absatz 4a AufenthV) Dies hat den Hintergrund

dass diese Einrichtungen bereits andere Verfahren durchlaufen haben die dem

Anerkennungsverfahren fuumlr Forschungseinrichtungen jedenfalls vergleichbar sind

Die Einrichtung ist aus oumlffentlichen Mitteln finanziert wenn der uumlberwiegende Teil

der institutionellen Foumlrderung aus oumlffentlichen Mitteln stammt Projektmittel und

96

anderweitige Ertraumlge werden nicht beruumlcksichtigt da sie jaumlhrlichen Schwankungen

ausgesetzt sind sie bieten somit keinen hinreichend bestimmten

Anknuumlpfungspunkt Eine Liste der entsprechenden Einrichtungen wird beim

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zur Verfuumlgung gestellt sie ist abrufbar

unter

httpswwwbamfdeDEThemenForschungAnerkennungForschungseinrichtung

enanerkennungforschungseinrichtungen-nodehtml

18d06 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum

Zweck der Forschung im Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 18d ndash 18f

umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen

EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten

geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen

Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Einrichtung kann

sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu

Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der

jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

18d1 zu Absatz 1

18d101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen

anderen EU-Mitgliedstaat wobei es wiederum von der Rechtslage des anderen

EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob die langfristige Mobilitaumlt allein auf der

Grundlage der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 erfolgen kann oder sie

zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels durch den anderen Mitgliedstaat

voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige und langfristige

Mobilitaumlt aus dem Bundesgebiet heraus sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der Mobilitaumlt in einer Forschungseinrichtung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte der Auslaumlnder dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitteilen Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

hingewiesen werden

18d102 Wird die Aufenthaltserlaubnis widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 2) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern ihm dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

97

18d110 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird in Absatz 1 klargestellt dass die

Aufenthaltserlaubnis ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt wird

Die Vorschrift findet wie bislang auch in den Faumlllen Anwendung in denen kein

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird (z B Forschungsaufenthalte von

Stipendiaten oder aufgrund sonstiger Rechtsverhaumlltnisse) Der nach sect 18 Absatz 2

Nummer 1 erforderliche Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebots kann

durch die Aufnahmevereinbarung oder den entsprechenden Vertrag zur

Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens nach sect 18d Absatz 1 Nummer 1 erbracht

werden

18d1111 sect 18d Absatz 1 Nummer 1 deckt in Buchstabe a den Fall ab dass das

Forschungsvorhaben an einer nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten

Forschungseinrichtung durchgefuumlhrt wird Bei Abschluss der

Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb von 60

Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d1112 Die Anerkennung von Forschungseinrichtungen richtet sich nach sectsect 38a ff

AufenthV Nach sect 38a Absatz 4a AufenthV gelten staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen sowie uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kraft Gesetzes als anerkannte Forschungseinrichtungen

(siehe Nummer 18d05) Anerkannte Forschungseinrichtungen sind berechtigt

nicht nur Aufnahmevereinbarungen sondern auch andere entsprechende

Vertraumlge abzuschlieszligen (sectsect 38a ff AufenthV)

18d1113 Neben der Aufnahmevereinbarung reicht auch ein entsprechender Vertrag

zwischen dem Auslaumlnder und der Forschungseinrichtung aus (siehe Nummer

18d110) Dies setzt Artikel 8 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801 um wonach

Vertraumlge mit der Aufnahmevereinbarung gleichgesetzt werden koumlnnen Die

Gleichsetzung von Vertraumlgen und Aufnahmevereinbarung hat jedoch in der Praxis

wenig Auswirkungen da sie jeweils dieselben Inhalte abdecken muumlssen vgl sect 38f

AufenthV Die notwendigen Inhalte der Aufnahmevereinbarung des Vertrags sind

in sect 38f AufenthV enthalten Eine Muster-Aufnahmevereinbarung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlingen eingestellt unter

httpswwwbamfdeSharedDocsAnlagenDEForschungForschungseinrichtung

en08muster-aufnahmevereinbarung-deutsch-englischhtmlnn=282388

18d1114 Die Vereinbarung uumlber die Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens kann nach

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b auch mit einer

Forschungseinrichtung abgeschlossen werden die nicht nach sectsect 38a ff AufenthV

anerkannt ist Hintergrund der Regelung ist dass zu Zwecken der Forschung nur

noch eine Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 18d 18f oder eine Blaue Karte

EU eine Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte gemaumlszlig

sect 18c Absatz 3 oder eine Niederlassungserlaubnis gemaumlszlig sect 9 oder eine Erlaubnis

zum Daueraufenthalt ndash EU gemaumlszlig sect 9a in Betracht kommt eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 kann nicht erteilt werden

98

Dies folgt daraus dass nach Erwaumlgungsgrund 29 der Richtlinie (EU) 2016801

andere als nach der Richtlinie vorgesehene Aufenthaltstitel zu Forschungszwecken

nur erteilt werden koumlnnen wenn der jeweilige Drittstaatsangehoumlrige nicht unter die

Richtlinie faumlllt Der Unterschied bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b zu

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Buchstabe a besteht insbesondere darin dass im Fall einer

nicht nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten Forschungseinrichtung die verkuumlrzte

Entscheidungsfrist von houmlchstens 60 Tagen (sect 18d Absatz 1 Satz 2) nicht

anwendbar ist (siehe Nummer 18d1111) Soweit eine Einrichtung mit einer

gewissen Regelmaumlszligigkeit Forschende aus Drittstaaten fuumlr die Durchfuumlhrung von

Forschungsvorhaben gewinnen will kann sie uumlber die Durchfuumlhrung des

Anerkennungsverfahrens mehr Planungssicherheit erreichen

18d1115 Es kann sich bei der Forschungseinrichtung grundsaumltzlich um jede oumlffentliche oder

private Einrichtung handeln (vgl auch Artikel 3 Nummer 10 der Richtlinie (EU)

2016801)

18d1116 Maszliggeblich ist ob die Einrichtung Forschung betreibt Dies ist der Fall wenn es

sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (siehe Nummer

18d04) Zur Pruumlfung ist z B eine Orientierung an der Satzung oder dem

Gesellschaftsvertrag sowie insbesondere an Forschungsergebnissen

Publikationen Forschungskooperationen Patenten Patentanmeldungen

Vortraumlgen auf wissenschaftlichen Fachtagungen Forschungspreisen sowie

wissenschaftlichen Ehrungen und Anerkennungen moumlglich Auch die Mitarbeiter-

und Gesellschafterstruktur und die Zusammensetzung von Beiraumlten kann zur

Beurteilung der Forschungstaumltigkeit herangezogen werden Diese Angaben sind in

der Regel im Internet recherchierbar oder koumlnnen bei der Einrichtung in Erfahrung

gebracht werden Bei Unternehmen die neben anderen Geschaumlftsbereichen auch

auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung taumltig sind kommt es auf den dem

Auslaumlnder zugewiesenen Aufgabenbereich an - ihm muss die Durchfuumlhrung eines

Forschungsvorhabens zugewiesen sein Soweit die Zuweisung zu einer

Arbeitseinheit mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben erfolgt und die

arbeitsvertraglich geschuldete Leistung als Forschung im Sinne der vorstehenden

Definition angesehen werden kann kommt ein Aufenthaltstitel nach sect 18d in

Betracht Soweit zugleich die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Blauen Karte

EU nach sect 18b Absatz 2 vorliegen besteht bei der Ersterteilung ein Wahlrecht

(siehe Nummer 18d03)

18d112 Die Forschungseinrichtung muss sich schriftlich zur Kostenuumlbernahme fuumlr den

Lebensunterhalt des Auslaumlnders waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts in einem

Mitgliedstaat der Europaumlischen Union und eine Abschiebung des Auslaumlnders fuumlr

bis zu sechs Monate nach Beendigung der Aufnahmevereinbarung oder des

entsprechenden Vertrags verpflichtet haben (sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2)

99

Von der Abgabe einer Kostenuumlbernahmeverpflichtung soll allerdings abgesehen

werden wenn die Forschungseinrichtung uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln

finanziert wird (sect 18d Absatz 2 Satz 1)

18d12 Bei Abschluss der Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages

mit einer anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb

von 60 Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d2 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt Ausnahmen zur Verpflichtung zur Kostenuumlbernahme nach Absatz

1 Nummer 2 Es gilt Nummer 202 AVwV

18d3 zu Absatz 3

Die allgemeine Uumlbernahmeerklaumlrung im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 bleibt

moumlglich (siehe Nummer 203 AVwV)

18d4 zu Absatz 4

18d41 In Absatz 4 wird die bisherige Regelung zur Geltungsdauer (sect 20 Absatz 4 a F)

uumlbernommen Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr mindestens ein Jahr erteilt bei

Teilnahme an einem Programm mit Mobilitaumltsmaszlignahmen fuumlr mindestens zwei

Jahre Bei kuumlrzerer Dauer des Forschungsvorhabens erfolgt die Erteilung nach

sect 18d Absatz 4 Satz 3 fuumlr die Dauer des Vorhabens Bei Mobilitaumltsmaszlignahmen

betraumlgt die Dauer jedoch mindestens ein Jahr

18d42 Der Nachweis der Sicherung des Lebensunterhalts kann wie bisher sowohl uumlber

eine mit dem Forschungsvorhaben einhergehende Beschaumlftigung als auch durch

Stipendien oder sonstige Foumlrdermittel erfolgen die auf den Lebensunterhalt des

Forschers bezogen sind Die Moumlglichkeit auf Antrag des Auslaumlnders eine kuumlrzere

Befristung vorzunehmen und die Lebensunterhaltssicherung fuumlr einen laumlngeren

Zeitraum im Rahmen einer Verlaumlngerung zu pruumlfen bleibt unberuumlhrt

Aufgrund der europarechtlichen Vorgaben kommt die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d fuumlr einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen nicht in

Betracht

18d5 zu Absatz 5

Im Aufenthaltstitel ist zur Beschaumlftigung ein Verweis auf die Rechtsnorm

ausreichend In der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

ist daher folgende Angabe aufzunehmen

bdquoForscher Erwerbstaumltigkeit nur nach sect 18d Absatz 5 AufenthG erlaubtldquo

Nach sect 18d Absatz 5 berechtigt der Aufenthaltstitel auch zur Aufnahme von

Taumltigkeiten in der Lehre die im Einzelfall auch als selbstaumlndige Taumltigkeiten

100

ausgestaltet sein koumlnnen (insoweit und bezuumlglich selbstaumlndiger Taumltigkeiten

auszligerhalb der Lehre vgl 2061 f AVwV)

18d6 zu Absatz 6

Da die Richtlinie (EU) 2016801 Schutzberechtigte nach der Richtlinie 201195EU

von ihrem Anwendungsbereich ausnimmt ist in sect 18d Absatz 6 eine eigenstaumlndige

nationale Aufenthaltserlaubnis zu Zwecken der Forschung fuumlr diese

Personengruppe vorgesehen Diese Aufenthaltserlaubnis faumlllt nicht unter die

Regelungen der Richtlinie (EU) 2016801 sie berechtigt damit insbesondere nicht

zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt Voraussetzung ist neben den in sect 18d Absatz 1

geregelten Voraussetzungen dass der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat

der EU als international Schutzberechtigter anerkannt ist und sich nach Erteilung

der Schutzberechtigung mindestens zwei Jahre in dem anderen EU-Mitgliedstaat

aufgehalten hat

18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18dV1 Die Pruumlfung der gesetzlichen Voraussetzungen erfolgt im Visumverfahren durch

die Auslandsvertretungen bei Inlandsantraumlgen durch die Auslaumlnderbehoumlrde Die

Pruumlfung ob der Auslaumlnder uumlber die notwendigen Bildungsvoraussetzungen und

EignungBefaumlhigung verfuumlgt obliegt der aufnehmenden Forschungseinrichtung

(vgl sect 38f Absatz 2 Nummer 2 AufenthV) Die Aufgabe der Auslandsvertretung

bzw Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich hier auf eine reine Plausibilitaumltspruumlfung

18dV2 Soweit die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

(sect 81a Absatz 5) eine Vorabzustimmung erteilt oder im regulaumlren Visumverfahren

im Schweigefristverfahren nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV beteiligt wird pruumlft

sie alle inlandsbezogenen gesetzlichen Voraussetzungen In Faumlllen in denen die

Auslaumlnderbehoumlrde nicht zustimmen muss kann die Auslandsvertretung bei Bedarf

die Auslaumlnderbehoumlrde im Wege der fakultativen Beteiligung um Stellungnahme zu

Inlandssachverhalten bitten

Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist gemaumlszlig sect 34 Satz 1 Nummer 4 AufenthV

nicht erforderlich bei Forschern die eine Aufnahmevereinbarung mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung abgeschlossen haben Die

Zustimmungsfreiheit gilt entsprechend auch fuumlr bdquoentsprechende Vertraumlgeldquo i S d

sect 18d AufenthG

Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher

18e0 Allgemeines

18e01 sect 18e regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Forschern die einen von einem anderen

EU-Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

101

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

18e02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von Forschern die bereits einen nach den

Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen ist kein deutscher

Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr Aufenthalte bis zu 180 Tage innerhalb

eines Zeitraums von 360 Tagen Nach der Richtlinie (EU) 2016801 ist es trotz

dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein

Mitteilungsverfahren vorzusehen Dies ist in sect 18e erfolgt Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die

Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung

eines Aufenthaltstitels zu ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische

Erfassung der Faumllle von kurzfristiger Mobilitaumlt

18e03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 20a a F in den Absaumltzen 1

und 6 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

18e04 Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen Forschern erhalten keinen deutschen

Aufenthaltstitel ndash maszliggebliches Dokument ist der Aufenthaltstitel des anderen

Mitgliedstaates (sectsect 30 Absatz 5 32 Absatz 5) Das Mitteilungsverfahren gilt

entsprechend Im Hinblick auf sect 30 Absatz 5 und sect 32 Absatz 5 muss nachgewiesen

werden dass die Personen sich im anderen Mitgliedstaat als Familienangehoumlrige

aufgehalten haben Die Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f gelten entsprechend

Eine Erwerbstaumltigkeit ist den drittstaatsangehoumlrigen Familienangehoumlrigen nicht

erlaubt weil sie keinen Aufenthaltstitel besitzen (vgl sect 4a Absatz 1 Satz 1) und sie

nicht auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung eines Gesetzes oder

einer Rechtsverordnung ohne Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit berechtigt sind

(vgl sect 4a Absatz 4)

18e1 zu Absatz 1

18e110 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 18e Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 180 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 360 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde des ersten EU-Mitgliedstaats der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat daruumlber erforderlich dass der Auslaumlnder

beabsichtigt einen Teil seiner Forschungstaumltigkeit im Bundesgebiet durchzufuumlhren

102

(siehe zum Verfahren Nummer 18eV1) Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat

eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (siehe Nummer 18eV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung

grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter

Aufenthaltsort) und dem geplanten Aufenthalt zu Forschungszwecken enthalten

Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des

geplanten Aufenthalts anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu

ermoumlglichen

18e111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats zu Zwecken

der Forschung besitzen Dies ist dann der Fall wenn in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des

durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel

eine Liste mit den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoForscherldquo in den Amtssprachen der

anderen EU-Mitgliedstaaten bereit

18e112 Es muss nach Nummer 2 auszligerdem die Aufnahmevereinbarung oder ein

entsprechender Vertrag mit der Forschungseinrichtung im Inland vorgelegt werden

18e113 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 3

18e114 Nach Nummer 4 ist daruumlber hinaus nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des

Auslaumlnders gesichert ist Fuumlr die Frage der Lebensunterhaltssicherung ist sect 2

Absatz 3 maszliggeblich

18e12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Stellung des Antrags auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels im Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 in dem anderen EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 2)

Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

18e13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Forschungseinrichtung im Bundesgebiet Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

103

18e14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken der

Forschung erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 18e Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen Schengen-

Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

18e2 zu Absatz 2

18e21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 18e Absatz 2 Satz 1)

18e22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck der Forschung aufhalten sofern der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 18e Absatz 2 Satz 2)

18e3 zu Absatz 3

Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Die

Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoVorname Name ist zur Ausuumlbung einer Forschungstaumltigkeit an der

Forschungseinrichtung hellip und zu Taumltigkeiten in der Lehre berechtigt vgl

sect 18e Absatz 3 Aufenthaltsgesetzldquo

18e4 zu Absatz 4

18e4 Nach sect 19f Absatz 5 werden Einreise und Aufenthalt zu Zwecken der Forschung

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt

Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 18e Absatz 4 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des anderen

EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den Aufenthalt im

Bundesgebiet zu Zwecken der Forschung

Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Forschungstaumltigkeit

bereits aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 18e Absatz 4

Satz 1)

104

18e5 zu Absatz 5

Absatz 5 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck der Forschung im Rahmen der

kurzfristigen Mobilitaumlt durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

18e6 zu Absatz 6

Absatz 6 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrt und

regelt dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Forschungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 4)

18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18eV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet bei welcher der Auslaumlnder taumltig werden

soll Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge das die

Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem anderen Mitgliedstaat weiterleitet

18eV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 18e Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung (durch Kopie)

Aufnahmevereinbarung oder Vertrag mit der Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

18eV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge kann auch anderssprachige Dokumente akzeptieren

105

18eV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Forschungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2

VwVfG mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

18eV5 Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt mit dem Datum

des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu laufen (vgl auch

sect 23 Absatz 3 VwVfG)

18eV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen nach Zugang der Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde

vorliegen so gibt es dem Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist

kann eine Ablehnung nur noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht

(sect 19f Absatz 5 Satz 2 und 3) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

18eV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden

Forschungseinrichtung (sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Abbruch der Forschungstaumltigkeit die Entscheidung getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

18eV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d Absatz 4 mit

18eV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

18eV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt zum Zweck der Forschung aus

Diese kann direkt an die aufnehmende Forschungseinrichtung im Inland zur

Uumlbergabe an den Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das

106

Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9

Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr weitere

aufenthaltsrechtliche Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher

18f0 Allgemeines

18f01 In Faumlllen in denen der Auslaumlnder bereits einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaates zu Zwecken der Forschung besitzt der im Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilt wurde und er einen Teil seines

Forschungsvorhabens in Deutschland fuumlr die Dauer von mehr als 180 Tagen und

houmlchstens einem Jahr ndash sog langfristige Mobilitaumlt von Forschern ndash durchfuumlhren

moumlchte kommt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f in Betracht

18f02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde der bisherige sect 20b a F in sect 18f

uumlberfuumlhrt ist aber im Wesentlichen unveraumlndert geblieben Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Absatz 1 3 und 4

18f03 Die Erteilungsdauer der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f ist nicht gesetzlich

geregelt Sie kann nicht laumlnger als fuumlr die Houmlchstfrist der langfristigen Mobilitaumlt von

einem Jahr (sect 18f Absatz 1) erteilt werden Sollte der geplante Aufenthalt in

Deutschland kuumlrzer als ein Jahr sein wird sie nach den allgemeinen Grundsaumltzen

fuumlr diesen kuumlrzeren Zeitraum erteilt

18f1 zu Absatz 1

18f10 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f

sind im Wesentlichen in sect 18f Absatz 1 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Forschung eines anderen Mitgliedstaats

verfuumlgt sind weniger Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Die uumlbrigen Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes insbesondere hinsichtlich der allgemeinen

Erteilungsvoraussetzungen bleiben dahingegen anwendbar

18f11 Der Aufenthalt im Rahmen der langfristigen Mobilitaumlt ist zeitlich auf mindestens 180

Tage und houmlchstens ein Jahr begrenzt Er muss auszligerdem dem Zweck der

Forschung dienen (siehe Nummer 18d04) Im Antrag sind also Angaben zu den

geplanten Daten der geplanten Dauer des Aufenthalts zu machen

18f111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen der nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilt wurde Dies wird daran erkennbar dass in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

107

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV

Der Aufenthaltstitel muss fuumlr die Dauer des Verfahrens guumlltig sein Der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f wird daher abgelehnt wenn der

Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats waumlhrend des Verfahrens ablaumluft

Verfahren bedeutet hier das Verfahren uumlber den Antrag auf Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher im zweiten Mitgliedstaat Zum Nachweis

ist eine Kopie des durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels

vorzulegen

18f112 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 2 die Kopie eines anerkannten und

guumlltigen Passes oder Passersatzes vorlegen

18f113 Daruumlber hinaus ist erforderlich dass der Auslaumlnder eine Aufnahmevereinbarung

oder einen entsprechenden Vertrag mit der aufnehmenden Forschungseinrichtung

im Bundesgebiet geschlossen hat und vorlegt Zu den Anforderungen an die

Aufnahmevereinbarung bzw den Vertrag vgl sect 38f AufenthV und Nummer

18d1113

18f2 zu Absatz 2

sect 18f Absatz 2 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Erwerbstaumltigkeit vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f mindestens 30 Tage vor Beginn des Aufenthalts

im Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 180 Tage innerhalb eines Zeitraums von 360 Tagen

als erlaubt

18f3 zu Absatz 3

Nach Absatz 3 gilt fuumlr die Berechtigung zur Ausuumlbung der Forschungstaumltigkeit und

einer Taumltigkeit in der Lehre sect 18d Absatz 5 entsprechend (vgl Nummer 18d5) In

der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist daher

folgende Angabe aufzunehmen

bdquoMobiler Forscher Erwerbstaumltigkeit nach sect 18d Absatz 5 erlaubtldquo

18fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18fV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung sonstiger

Aufenthaltserlaubnisse vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach Dokumente

und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden muumlssen

108

18fV2 Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 2 zu

beachten

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern gemaumlszlig sect 91d Absatz 1 auch beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung

der Richtlinie (EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine

Wahlmoumlglichkeit des Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91d Absatz 1

entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche

Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen

Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht

in Deutschland aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen

ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die

Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Das Bundesamt

fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation im Nachgang

direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine weitere

Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ist in diesen Faumlllen

nicht vorgesehen

18fV3 Nach sect 91d Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen

Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf

der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen

Mitgliedstaats um Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung weiter

Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

190 Allgemeines

1901 Die Regelungen fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer (insbesondere

sectsect 19 bis 19b) dienen der Umsetzung der Richtlinie 201466EU (sogenannte ICT-

Richtlinie) Diese gilt fuumlr voruumlbergehende Abordnungen von Personal von

Unternehmen mit Sitz auszligerhalb der EU in eine Niederlassung desselben

Unternehmens oder derselben Unternehmensgruppe innerhalb der EU

Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat Dabei kann es sich auch um ein

Tochterunternehmen eines nationalen oder internationalen Konzerns der in

Deutschland oder in einem anderen EU-Staat seinen Hauptsitz hat handeln Der

109

Begriff der bdquoinlaumlndischen Niederlassungldquo ist mit Blick auf die

Entstehungsgeschichte der ICT-Richtlinie weit auszulegen Daher fallen auch

Abordnungen an den Hauptsitz eines Unternehmens in Deutschland unter sectsect 19 ff

Gleiches gilt fuumlr Abordnungen in ein Unternehmen in Deutschland das mit dem

abordnenden in einem Drittstaat ansaumlssigen Unternehmen innerhalb einer

Unternehmensgruppe verbunden ist auch wenn die Unternehmensgruppe (z B

eine Holding) ihren Hauptsitz nicht in einem Drittstaat sondern in Deutschland oder

in einem anderen EU-Staat hat

1902 Unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf einen

Aufenthaltstitel in Form der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte wenn die

Voraussetzungen des sect 19 bzw des sect 19d erfuumlllt sind Die Bezeichnung ICT ist

dabei die Abkuumlrzung fuumlr die englische Bezeichnung bdquointra-corporate transferldquo oder

bdquointra-corporate-transfereeldquo die in der Richtlinie 201466EU gebraucht wird Die

Abkuumlrzung bdquoICTldquo oder bdquomobile ICTldquo muss nach den Vorgaben der Richtlinie

201466EU ebenso wie bei der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte auch in den

entsprechenden Aufenthaltstiteln anderer EU-Mitgliedstaaten enthalten sein Dies

soll die Einordnung der entsprechenden Aufenthaltstitel insbesondere in Faumlllen der

innereuropaumlischen Mobilitaumlt erleichtern

1903 Die Richtlinie 201466EU sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt im

Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 19 19a und 19b umgesetzt Die

Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat

sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im

Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu

klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

1904 sect 19 enthaumllt eine Legaldefinition der Personen die unter die Vorschriften der sectsect 19-

19b fallen Dies sind Fuumlhrungskraumlfte Spezialisten und Trainees

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich (siehe Nummer 192161 f)

1905 Inhaber einer ICT-Karte genieszligen die ndash in Umsetzung der Richtlinie 201466EU -

gesetzlich festgelegten Rechte und unterliegen den gesetzlich festgelegten

Pflichten Der Auslaumlnder muss die Erteilung einer deutschen ICT-Karte beantragen

auch wenn er sich im Rahmen des unternehmensinternen Transfers noch in

anderen EU-Staaten aufhalten moumlchte sofern Deutschland der sogenannte bdquoerste

Mitgliedstaatldquo ist Dies ist der Fall wenn der Auslaumlnder sich am laumlngsten in

Deutschland aufhalten moumlchte (unabhaumlngig davon ob er sich als erstes in

Deutschland oder einem anderen EU-Mitgliedstaat aufhalten moumlchte) wie sich aus

110

dem Ablehnungsgrund in sect 19 Absatz 6 Nummer 2 ergibt Sind die Zeitraumlume

identisch so ist maszliggeblich in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich zuerst

aufhalten wird (vgl Artikel 11 Absatz 3 der Richtlinie 201466EU) Maszliggeblich fuumlr

die Pruumlfung der geplanten Aufenthaltsdauern im Bundesgebiet und in anderen EU-

Mitgliedstaaten sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders sowie die durch

ihn eingereichten Unterlagen

19061 Im Einzelfall kann es notwendig sein den Begriff des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers von anderen Regelungen zur Erwerbsmigration nach

sect 19c Absatz 1 i V m Vorschriften der Beschaumlftigungsverordnung abzugrenzen

Hier kann es insbesondere Uumlberschneidungen mit sect 3 BeschV geben (zu weiteren

Uumlberschneidungen siehe Nummer 19125)

19062 Die Notwendigkeit der Abgrenzung kommt insbesondere hinsichtlich sect 3 Nummer 1

BeschV (leitende Angestellte) in Betracht Hier erfolgt die Entscheidung ob ein Titel

nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 3 BeschV oder nach sectsect 19 19a und sect 19b erteilt

wird weniger uumlber den Begriff des leitenden Angestellten als uumlber den Begriff des

unternehmensinternen Transfers der Voraussetzung fuumlr einen Titel nach sectsect 19 -

19b ist Der Begriff des unternehmensinternen Transfers ist in sect 19 Absatz 1 legal

definiert (siehe Nummer 19121) Liegen sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine

ICT-Karte als auch fuumlr sect 3 BeschV vor erfolgt die Erteilung nach der Wahl des

Auslaumlnders

19063 Die sectsect 19 19a und sect 19b gelten fuumlr Personen die beabsichtigen sich im

Bundesgebiet aufzuhalten und hier erwerbstaumltig zu sein Darin unterscheidet sich

der Anwendungsbereich von demjenigen der Grenzgaumlngerkarte nach sect 12

AufenthV der fuumlr Personen gilt die sich in einem an das Bundesgebiet

angrenzenden Staat rechtmaumlszligig aufhalten und mindestens einmal woumlchentlich

dorthin zuruumlckkehren jedoch allein in Deutschland die Erwerbstaumltigkeit ausuumlben

wollen

1907 sect 19 Absatz 5 und Absatz 6 enthalten Gruumlnde bei deren Vorliegen die Erteilung

einer ICT-Karte ausgeschlossen ist

1908 Auch Auslaumlnder die Geschaumlftsanteile an dem sie entsendenden Unternehmen

halten koumlnnen unternehmensintern transferiert im Sinne der sectsect 19 19a und sect 19b

sein wenn ein entsprechender Arbeitsvertrag zwischen ihnen und dem

entsendenden Unternehmen vorliegt

1909 Ggf kann es zu Uumlberschneidungen mit sect 19c i V m sect 10 BeschV (Internationaler

Personalaustausch) bezuumlglich des Anwendungsbereichs kommen

19091 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV kann die Abgrenzung zum

einen uumlber die Definition des unternehmensinternen Transfers erfolgen der nicht

wie sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV einen wechselseitigen Austausch von

Personal voraussetzt Reicht dies nicht aus weil sowohl ein internationaler

Personalaustausch gegeben ist als auch die Voraussetzungen eines

111

unternehmensinternen Transfers (siehe Nummer 19121) erfuumlllt sind wird der

persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 - 19b (siehe Nummer 1922 ff)

maszliggeblich dafuumlr sein ob ein nach den sectsect 19 - 19b zu behandelnder

unternehmensinterner Transfer einer Fuumlhrungskraft eines Spezialisten oder

Trainees vorliegt oder ob es sich um einen internationalen Personalaustausch von

auslaumlndischen Arbeitnehmern mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbarer

Qualifikation handelt Die Erteilung einer ICT-Karte ist nur bei Fuumlhrungskraumlften

Spezialisten und Trainees sowie bei Antragstellung aus dem Ausland moumlglich

Andere Auslaumlnder die eine Hochschulausbildung oder eine vergleichbare

Qualifikation besitzen koumlnnen weiterhin einen Aufenthaltstitel nach sect 19c i V m

sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV erhalten

19092 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV kann die Abgrenzung uumlber

die geplante Taumltigkeit des Auslaumlnders erfolgen Handelt es sich um die Taumltigkeit im

Rahmen eines einzelnen Projekts liegt die Anwendbarkeit des sect 10 BeschV nahe

(vgl zu Pruumlfung auch Nummer 19211) Daruumlber hinaus ist auch in diesen Faumlllen

maszliggeblich ob uumlberhaupt der persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 19a und

19b eroumlffnet ist (siehe Nummer 1922 ff)

19093 Die Richtlinie 201466EU steht einem Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel

nach Ende des unternehmensinternen Transfers nicht entgegen So ist

insbesondere denkbar dass ein unternehmensintern transferierter Arbeitnehmer

bei einem Wunsch die Taumltigkeit in der aufnehmenden Niederlassung im

Bundesgebiet nicht mehr auf Abordnungsbasis sondern mit einem neuen

Arbeitsvertrag mit der inlaumlndischen Niederlassung fortzufuumlhren eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b bzw sect 19c Absatz 1 beantragt Es handelt

sich dann nicht mehr um einen Aufenthalt im Sinne der Richtlinie 201466EU

sodass Art 12 Absatz 1 der Richtlinie nicht entgegensteht Der andere

Aufenthaltstitel kann grundsaumltzlich im Inland eingeholt werden vgl sect 39 AufenthV

i V m sect 4 Absatz 1 Satz 3 Bei einem Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck

einer Beschaumlftigung im Rahmen einer Entsendung die nach der

Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich

begrenzt ist ist die Karenzzeit zu beruumlcksichtigen (Bsp sect 10 BeschV siehe 1962)

190101 Die Richtlinie 201466EU sieht bestimmte Erleichterungen fuumlr Familienangehoumlrige

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern vor Im Ergebnis werden

damit Familienangehoumlrige von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

die eine ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte besitzen im Wesentlichen

Familienangehoumlrigen von Inhabern einer Blauen Karte EU gleichgestellt

190102 In Bezug auf das Verfahren sind nur wenige Besonderheiten zu beachten

1901021 Es ist vorgesehen dass Antraumlge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte

gleichzeitig mit dem Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte zu

bescheiden sind wenn die Antraumlge gleichzeitig gestellt werden (sect 81 Absatz 6)

112

Diese Regelung dient der Umsetzung von Artikel 19 Absatz 4 der Richtlinie

201466EU

1901022 In Bezug auf die Antragstellung im Inland gilt fuumlr die Familienangehoumlrigen des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers Folgendes

19010221 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer ICT-Karte gelten die allgemeinen

Regelungen Insbesondere kann die Aufenthaltserlaubnis auch im Inland beantragt

werden sofern einer der bereits existierenden Ausnahmefaumllle greift (sect 5 Absatz 2

Satz 2 oder sect 39 Satz 1 AufenthV) sect 39 AufenthV trifft keine Aussage zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte daraus folgt dass fuumlr den

Familiennachzug zum Inhaber einer ICT-Karte die bereits bislang bestehenden

Ausnahmevorschriften des sect 39 Satz 1 AufenthV und des sect 5 Absatz 2 Satz 2

gelten

19010222 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer Mobiler-ICT-Karte trifft sect 39 Satz 1

Nummer 9 AufenthV eine explizite Regelung Diese koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis im Inland beantragen wenn sie einen guumlltigen Aufenthaltstitel

eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen und den Familiennachzug zu einem

Inhaber einer Mobiler-ICT-Karte begehren

190103 Im Rahmen des Ehegattennachzugs zu Inhabern einer ICT-Karte oder Mobiler-

ICT-Karte gilt das Spracherfordernis des sect 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 nicht

(siehe sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

190104 Im Rahmen des Kindernachzugs wird auch nach Vollendung des 16 Lebensjahres

beim Nachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte kein

Sprachnachweis verlangt vgl sect 32 Absatz 2 Satz 2 Nummer 2

191 zu Absatz 1

19101 Die ICT-Karte berechtigt nach den Vorgaben der Richtlinie 201466EU zur

kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat wobei

es wiederum von der Rechtslage des anderen EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob

die langfristige Mobilitaumlt allein auf der Grundlage der ICT-Karte erfolgen kann oder

sie zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels fuumlr die Mobilitaumlt durch den

anderen Mitgliedstaat voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige

und langfristige Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den Rechtsordnungen der jeweiligen

EU-Mitgliedstaaten geregelt in die die Mobilitaumlt erfolgen soll Ist beabsichtigt dass

der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt in einer Niederlassung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte dies der Auslaumlnderbehoumlrde

mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis hingewiesen

werden Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

113

19102 Wird die ICT-Karte widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert oder laumluft

sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr das bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 3) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern der Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 2)

1911 Die Regelungen der sectsect 19 - 19b greifen nur fuumlr unternehmensinterne Transfers

19121 sect 19 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt eine Legaldefinition des unternehmensinternen

Transfers Ein unternehmensinterner Transfer ist eine voruumlbergehende Abordnung

eines Auslaumlnders

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens mit Sitz auszligerhalb

der EU dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens welches zu der

Unternehmensgruppe gehoumlrt zu welcher auch das Unternehmen mit Sitz

auszligerhalb der EU gehoumlrt welchem der Auslaumlnder angehoumlrt

19122 Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat (vgl Nummer 1920) Daruumlber hinaus

muss die aufnehmende Niederlassung zu dem Unternehmen oder der

Unternehmensgruppe gehoumlren dem auch der Auslaumlnder angehoumlrt Einen

Anhaltspunkt fuumlr die Uumlberpruumlfung kann das Handelsregisterportal unter

httpswwwhandelsregisterderp_webwelcomedo und das

Unternehmensregister unter httpswwwunternehmensregisterdeureg liefern

Beide Voraussetzungen lassen sich auszligerdem insbesondere mit Hilfe von

Registerauszuumlgen uumlberpruumlfen Zusaumltzlich ist auch denkbar die Voraussetzungen

anhand von Gesellschaftsvertraumlgen oder aumlhnlichen Unterlagen zu uumlberpruumlfen

Auch Geschaumlftsberichte und der Internetauftritt des Unternehmens oder der

Unternehmensgruppe koumlnnen sich zur Uumlberpruumlfung eignen Daruumlber hinaus kann

auch eine schriftliche Erklaumlrung durch die aufnehmende Niederlassung abgegeben

werden welche die Zugehoumlrigkeit zur Unternehmensgruppe bestaumltigt

19123 Eine Unternehmensgruppe liegt nach Art 3 Buchstabe l der Richtlinie 201466EU

vor bei bdquozwei oder mehr Unternehmen die nach nationalem Recht insofern als

miteinander verbunden gelten als ein Unternehmen in Bezug auf ein anderes

Unternehmen direkt oder indirekt die Mehrheit des gezeichneten Kapitals dieses

Unternehmens besitzt oder uumlber die Mehrheit der mit den Anteilen am anderen

Unternehmen verbundenen Stimmrechte verfuumlgt oder befugt ist mehr als die

Haumllfte der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder Aufsichtsorgans des

anderen Unternehmens zu bestellen oder die Unternehmen unter einheitlicher

Leitung des Mutterunternehmens stehenldquo Dabei reicht auch aus wenn die

114

Unternehmen durch ein einheitliches Regelwerk dem sie sich unterworfen haben

miteinander verbunden sind wie es beispielsweise bei Unternehmensberatungen

der Fall sein kann

19124 Maszliggeblich ist somit ob ein Unternehmen von dem anderen Unternehmen die

Mehrheit des Kapitals besitzt (mehr als 50) die Mehrheit der Stimmrechte besitzt

(mehr als 50) oder die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder

Aufsichtsorgans (mehr als 50) stellen darf Daruumlber hinaus ist auch ausreichend

wenn beide Unternehmen unter der Leitung desselben Mutterunternehmens

stehen

19125 Der auslaumlndische Arbeitnehmer muss vor und waumlhrend des Transfers

arbeitsvertraglich an seinen Arbeitgeber mit Sitz in einem Drittstaat (siehe Nummer

1920) gebunden sein Eine ICT-Karte kann bei verschiedenen

Vertragskonstellationen erteilt werden Es kann sich um eine Entsendung handeln

(d h eine Taumltigkeit im Inland aufgrund eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses mit

einem Arbeitgeber mit Sitz im Ausland) Die ICT-Karte wird auch bei Abschluss

eines inlaumlndischen Arbeitsvertrages und gleichzeitigem Ruhen des auslaumlndischen

Arbeitsverhaumlltnisses erteilt soweit das ruhende Arbeitsverhaumlltnis nach Beendigung

des Transfers wieder voll auflebt Unbeachtlich ist auch ob Sozialabgaben in

Deutschland entrichtet werden Das Arbeitsverhaumlltnis im Ausland muss somit

waumlhrend des Transfers nicht aktiv bleiben Bei der sich aus dem Arbeitsvertrag

ergebenden Gehaltszahlung ist nicht entscheidend wer das Arbeitsentgelt

auszahlt Arbeitgeber und das Arbeitsentgelt auszahlende Unternehmen (also

auch das in Deutschland ansaumlssige Unternehmen) koumlnnen verschieden sein

Sind sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine ICT-Karte als auch fuumlr einen

Fachkrafttitel nach sect 18a oder sect 18b (einschlieszliglich Blauer Karte EU) gegeben

erfolgt die Erteilung nach der Wahl des Auslaumlnders

192 zu Absatz 2

1920 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der ICT-Karte sind im Wesentlichen in

sect 19 Absatz 2 geregelt Dies laumlsst im Uumlbrigen (insbesondere hinsichtlich der

allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen) die weiteren Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes unberuumlhrt

Das Unternehmen dem der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

angehoumlrt muss seinen Sitz auszligerhalb der EU haben (siehe zum

Anwendungsbereich Nummer 195) Daruumlber hinaus muss die aufnehmende

Niederlassung zu dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe gehoumlren dem

auch der Auslaumlnder angehoumlrt Zur Pruumlfung dieser Voraussetzungen siehe Nummer

19122

19211 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Zur

Bedeutung der jeweiligen Begriffe siehe Nummer 1922 ff Die geplante Taumltigkeit

kann insbesondere uumlber den vorzuweisenden Arbeitsvertrag oder ein vorgelegtes

115

Abordnungsschreiben nachgewiesen werden Es ist aber beispielsweise auch ein

Nachweis mittels einer Funktionsbeschreibung (Formular Erklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnis Anlage 4 nebst Zusatzblatt B) moumlglich Diese

Voraussetzung wird im Rahmen der Erteilung ihrer Zustimmung auf der Grundlage

des sect 10a BeschV auch durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit gepruumlft (siehe Nummer

1921616)

19212 Der Auslaumlnder muss dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe vor Beginn

des Transfers bereits seit sechs Monaten angehoumlren Auch diese Voraussetzung

laumlsst sich z B mit Hilfe des Arbeitsvertrags nachweisen Sie dient der Abgrenzung

zu anderen Formen der Zuwanderung zur Erwerbstaumltigkeit

19213 Der geplante Transfer muss mehr als 90 Tage andauern Hierfuumlr ist es noumltig im

Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder in den vorgelegten Unterlagen die Daten

(Beginn und Ende) des geplanten Transfers anzugeben

19214 Der Auslaumlnder muss einen Arbeitsvertrag und erforderlichenfalls ein

Abordnungsschreiben vorlegen Hiermit wird neben der Voraussetzung des sect 19

Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 auch die Voraussetzung des konkreten

Arbeitsplatzangebots aus sect 18 Absatz 2 Nummer 1 erfuumlllt (vgl Nummer 18211)

Aus dem Arbeitsvertrag dem Abordnungsschreiben muumlssen sich insbesondere

die Arbeitsbedingungen fuumlr die Dauer des Transfers sowie eine Ruumlckkehrgarantie

fuumlr den Auslaumlnder in eine Niederlassung mit Sitz auszligerhalb der EU ergeben Ein

Abordnungsschreiben ist dann erforderlich wenn ein Arbeitsvertrag bereits

besteht sich aus diesem aber nicht die Moumlglichkeit eines Transfers und nicht die

Bedingungen fuumlr den Transfer ergeben Das Abordnungsschreiben tritt dann zu

dem bereits bestehenden Arbeitsvertrag hinzu Der Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls das Abordnungsschreiben muumlssen mit dem Unternehmen im

Drittstaat geschlossen bzw von diesem verfasst worden sein (siehe auch Nummer

19125) Dies ergibt sich auch aus Artikel 3 Buchstabe b der Richtlinie

201466EU Der Arbeitsvertrag und ggf das Abordnungsschreiben muss vor dem

Transfer geschlossen bzw verfasst worden und fuumlr die gesamte Dauer des

Transfers guumlltig sein Ein Arbeitsvertrag allein mit dem Unternehmen in

Deutschland reicht nicht aus Im Falle des Transfers kann der Arbeitsvertrag mit

dem Unternehmen in einem Drittstaat unter Fortgeltung der vertraglichen

Hauptpflichten aufrechterhalten bleiben

19215 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 5 seine berufliche Qualifikation

nachweisen Diese muss einen Zusammenhang mit der geplanten Taumltigkeit

waumlhrend des Transfers aufweisen Anhaltspunkte fuumlr die berufliche Qualifikation

koumlnnen sich aus dem beruflichen Werdegang ergeben Hierfuumlr sind insbesondere

Nachweise uumlber einen vorhandenen Berufsabschluss (Ausbildung) sonstige

berufliche Qualifikationen (z B Zertifikate) sowie uumlber die bisher ausgeuumlbten

Taumltigkeiten und Funktionen (z B in Form von Arbeitszeugnissen) bei dem

aktuellen bzw fruumlheren Arbeitgebern maszliggeblich (siehe auch Nummer 19243 zur

Bewertung der Qualifikation bei Spezialisten) Der Zusammenhang mit der

116

geplanten Taumltigkeit kann insbesondere anhand einer Stellen- oder

Funktionsbeschreibung festgestellt werden Trainees haben den Nachweis zu

erbringen dass sie uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgen (siehe auch Nummer

19323)

192161 Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 10a BeschV ist zudem erforderlich dass

die Bundesagentur fuumlr Arbeit zugestimmt hat Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft

zum einen die Voraussetzungen des sect 10a Absatz 1 BeschV also die Taumltigkeit als

FuumlhrungskraftSpezialistTrainee sowie das Arbeitsentgelt und die

Arbeitsbedingungen Zum anderen kann sie ihre Zustimmung in den in sect 40

genannten Faumlllen versagen Dies ist insbesondere bei Verstoumlszligen gegen

Sozialversicherungs- Steuer- und Arbeitsrecht bei Vorliegen bestimmter

Insolvenz- oder vergleichbarer Tatbestaumlnde sowie bei einer befuumlrchteten

Einflussnahme auf betriebliche Auseinandersetzungen moumlglich Derzeit gibt es

keine Verordnungsregelung oder zwischenstaatliche Vereinbarung wonach die

ICT-Karte ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt werden kann

192162 Die Zustimmung ist nach sect 40 Absatz 3 Nummer 7 zu versagen wenn die

aufnehmende Niederlassung hauptsaumlchlich zu dem Zweck gegruumlndet wurde die

Einreise von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern zu erleichtern Dies

ist z B der Fall wenn die aufnehmende Niederlassung keiner originaumlren eigenen

Geschaumlftstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Niederlassung die etwaige Dauer der bisherigen Geschaumlftstaumltigkeit die

Reichweite der Geschaumlftstaumltigkeit sowie ein Vergleich der Zahl der Arbeitnehmer

mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 19 und 19b fuumlr

eine Taumltigkeit bei der Niederlassung Ein Anhaltspunkt fuumlr einen Missbrauch kann

somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden Niederlassung nahezu

ausschlieszliglich unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer beschaumlftigt werden

aber keine oder nur wenige EU-Buumlrger

1922 Fuumlhrungskraft ist nach der Definition in sect 19 Absatz 2 Satz 2 (und von Artikel 3

Buchstabe e der Richtlinie 201466EU) eine in einer Schluumlsselposition beschaumlftigte

Person die in erster Linie die aufnehmende Niederlassung leitet und die

hauptsaumlchlich unter der allgemeinen Aufsicht des Leitungsorgans oder der

Anteilseigner oder gleichwertiger Personen steht oder von ihnen allgemeine

Weisungen enthaumllt Dies schlieszligt die Leitung einer Abteilung oder Unterabteilung

der aufnehmenden Niederlassung die Uumlberwachung und Kontrolle der Arbeit des

sonstigen aufsichtfuumlhrenden Personals und der Fach- und Fuumlhrungskraumlfte sowie

die Befugnis zur Empfehlung einer Anstellung Entlassung oder sonstigen

personellen Maszlignahme ein

1923 Entscheidend ist fuumlr den Anwendungsbereich des sect 19 dass der Arbeitnehmer eine

leitende Position innehat welche sowohl Leitung als auch Steuerung und Kontrolle

beinhaltet Der Arbeitnehmer ist Fuumlhrungskraft wenn er fuumlr das Management des

konkreten Tagesgeschaumlfts der aufnehmenden Niederlassung Abteilung oder

117

Unterabteilung verantwortlich ist Eine Person welche allein die Aufsicht innehat

stellt somit keine Fuumlhrungskraft dar

19241 Spezialist ist nach sect 19 Absatz 2 Satz 4 wer uumlber unerlaumlssliche Spezialkenntnisse

uumlber die Taumltigkeitsbereiche die Verfahren oder die Verwaltung der aufnehmenden

Niederlassung ein hohes Qualifikationsniveau sowie angemessene

Berufserfahrung verfuumlgt

19242 Dies entspricht der Definition in Artikel 3 Buchstabe f der Richtlinie 201466EU

Maszliggeblich ist auch hier dass es sich um einen Arbeitnehmer handelt der in einer

Schluumlsselposition des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe beschaumlftigt

ist (vgl auch Erwaumlgungsgrund 6 der Richtlinie 201466EU)

19243 Bei der Bewertung der Qualifikation kommt es nicht nur darauf an ob der

Arbeitnehmer Kenntnisse hat die zu den Beduumlrfnissen der aufnehmenden

Niederlassung passen sondern es wird auch beruumlcksichtigt ob die Person uumlber

ein hohes Qualifikationsniveau verfuumlgt Anhaltspunkte fuumlr ein hohes

Qualifikationsniveau bieten das Vorliegen eines Hochschulabschlusses oder einer

abgeschlossenen Berufsausbildung Liegen diese Anhaltspunkte nicht vor ist dies

fuumlr sich genommen jedoch kein zwingendes Ausschlusskriterium denn darauf

allein kommt es nicht an Das Qualifikationsniveau muss vielmehr bestimmte

Arbeiten oder Taumltigkeiten erfassen die unternehmensspezifische Kenntnisse

erfordern Zur Bewertung dieses Qualifikationsniveaus spielt auch die

Berufserfahrung eine Rolle Letztlich ist somit auf Basis nachgewiesener formaler

Qualifikationen (Hochschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung

Fortbildungen) und Berufserfahrung zu beurteilen ob es sich bei dem Auslaumlnder

um einen Spezialisten handelt Ihre beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen

koumlnnen Spezialisten insbesondere auch durch Zertifikate und Arbeitszeugnisse

nachweisen

19244 Die Qualifikation muss sich auf die aufnehmende Niederlassung beziehen Dies

kann die Taumltigkeitsbereiche (unternehmensspezifische Fachbereiche) die

Verfahren (also Techniken und spezielles technisches Knowhow) oder die

Verwaltung des Unternehmens umfassen

193 zu Absatz 3

1931 Absatz 3 erweitert den Anwendungsbereich auf Trainees

19321 Trainee ist nach sect 19 Absatz 3 Satz 2 wer uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgt

ein Traineeprogramm absolviert und entlohnt wird Das Traineeprogramm muss

dabei der beruflichen Entwicklung oder der Fortbildung in Bezug auf

Geschaumlftstechniken und Methoden dienen

19322 Mit der Definition wurde die Definition aus Artikel 3 Buchstabe g i V m Artikel 5

Absatz 6 der Richtlinie 201466EU uumlbernommen Neben der Foumlrderung der

118

beruflichen Entwicklung kann danach das Traineeprogramm auch dazu dienen

sich branchenspezifisch technisch oder methodisch fortzubilden

19323 Der Nachweis uumlber die Erfuumlllung der Voraussetzungen des persoumlnlichen

Anwendungsbereichs kann in erster Linie uumlber die eingereichten Unterlagen

insbesondere uumlber den Arbeitsvertrag oder das Abordnungsschreiben bzw eine

ergaumlnzende Entsendungsvereinbarung des Arbeitnehmers erfolgen Hier sind

insbesondere Angaben zu dem Taumltigkeitsfeld des Arbeitnehmers in der

aufnehmenden Niederlassung im Inland moumlglich Die Qualifikation des

Arbeitnehmers fuumlr die Wahrnehmung dieser Taumltigkeit laumlsst sich daruumlber hinaus

uumlber Zeugnisse oder aumlhnliche geeignete Unterlagen nachweisen Dies ist

insbesondere bei Trainees von Bedeutung bei denen nach sect 19 Absatz 3 Satz 2

ein Hochschulabschluss erforderlich ist Dafuumlr ist die Vorlage einer Kopie des

Hochschulabschlusses ausreichend Die Feststellung der Gleichwertigkeit des

Hochschulabschlusses ist nicht erforderlich

194 zu Absatz 4

Die Erteilungsdauer der ICT-Karte ist in sect 19 Absatz 4 geregelt Danach wird die

ICT-Karte grundsaumltzlich fuumlr die Dauer des Transfers erteilt die Erteilungsdauer ist

jedoch begrenzt Die Houmlchstfrist betraumlgt bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten drei

Jahre bei Trainees ein Jahr Die Houmlchstfrist darf auch bei Verlaumlngerung nicht

uumlberschritten werden

195 zu Absatz 5

sect 19 Absatz 5 enthaumllt weitere Regelungen zum Anwendungsbereich Die ICT-Karte

wird nicht an Personen erteilt die ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen

oder in einem Unternehmen mit Sitz in einem Drittstaat arbeiten dessen

Staatsangehoumlrige ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen Hierunter fallen

derzeit insbesondere Staatsangehoumlrige der Schweiz und der EWR-Staaten

Ebenso wird die ICT-Karte nicht fuumlr Praktika im Rahmen des Studiums erteilt

196 zu Absatz 6

1960 Die in der Richtlinie 201466EU vorgesehenen Ablehnungsgruumlnde sind

insbesondere in sect 19 Absatz 6 geregelt

1961 Zum Ablehnungsgrund im Zusammenhang mit in anderen Mitgliedstaaten

geplanter Mobilitaumlt nach Nummer 1 siehe Nummer 1905

1962 Die ICT-Karte wird nach Nummer 2 auch abgelehnt wenn die sechsmonatige

Karenzzeit nicht eingehalten wurde Zwischen dem Ende des letzten Transfers des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers in das Bundesgebiet und einem

neuen Antrag muumlssen sechs Monate liegen Dies dient insbesondere der

Abgrenzung zu anderen Formen der Arbeitsmigration sowie der Verhinderung von

Missbrauch und gilt auch in Faumlllen eines Arbeitgeberwechsels (vgl Art 12 Absatz

2 Richtlinie 201466EU) Die Karenzzeit gilt grundsaumltzlich nicht bei einem Wechsel

119

in einen anderen Aufenthaltstitel (Bsp Blaue Karte EU) Bei einem Wechsel in

einen Aufenthaltstitel zum Zweck einer Beschaumlftigung im Rahmen einer

Entsendung die nach der Beschaumlftigungsverordnung oder einer

zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich begrenzt ist ist die Karenzzeit hingegen

anzuwenden (Bsp sect 10 BeschV siehe 19093)

1963 Zudem kommt eine Versagung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 40 Absatz 3 Nummer 7 in Betracht (siehe Nummer 192162)

19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19V0 Fuumlr das Verfahren gelten neben den Regelungen des Aufenthaltsgesetzes auch

die Vorgaben des allgemeinen Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch

sect 23 VwVfG wonach Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache

vorgelegt werden muumlssen) Folgende Besonderheiten sind zu beachten

19V1 Die Erteilung der ICT-Karte kann nur aus dem auszligereuropaumlischen Ausland

beantragt werden vgl sect 5 Absatz 2 Satz 3 sowie sect 39 Satz 2 AufenthV Die

bestehenden Ausnahmen von dem Grundsatz der Antragstellung aus dem Ausland

sind fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nicht anwendbar

Maszliggeblich ist dass der Wohnort bzw Lebensmittelpunkt des Auslaumlnders sich in

dem Drittstaat befindet eine bloszlige Anwesenheit im Drittstaat zur Antragstellung

reicht nicht aus Die Richtlinie 201466EU die mit den sectsect 19 19a und sect 19b

umgesetzt wird ist nur auf Drittstaatsangehoumlrige anwendbar die zum Zeitpunkt

der Antragstellung ihren Aufenthalt auszligerhalb des Hoheitsgebiets der

Mitgliedstaaten haben (insbesondere Art 1 und 2 Absatz 1)

19V2 Die Verlaumlngerung der ICT-Karte kann dagegen auch im Bundesgebiet beantragt

werden vgl sect 39 Satz 1 Nummer 8 AufenthV

19V3 Die ICT-Karte ist grundsaumltzlich als Dokument mit elektronischem Speicher- und

Verarbeitungsmedium (elektronischer Aufenthaltstitel) auszustellen vgl sect 78

Absatz 1 Satz 1 In Ausnahmefaumlllen gilt gemaumlszlig sect 78a Absatz 1 fuumlr die Ausstellung

der ICT-Karte dass diese auch nach einem einheitlichen Vordruckmuster in den

dort genannten Ausnahmefaumlllen ausgestellt werden kann

19V4 Im Zusammenhang mit der ICT-Karte regelt sect 77 Absatz 1a zusaumltzliche

Mitteilungspflichten der Auslaumlnderbehoumlrde gegenuumlber der aufnehmenden

Niederlassung oder dem aufnehmenden Unternehmen Es sind der aufnehmenden

Niederlassung die Versagung der Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf

einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte schriftlich und mit Begruumlndung mitzuteilen

Im Falle des Familiennachzugs zu einem unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmer sind der aufnehmenden Niederlassung die Versagung der

Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf des Aufenthaltstitels des

Familienangehoumlrigen schriftlich mitzuteilen in diesen Faumlllen ist die Begruumlndung

nicht mit anzugeben

120

19V5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

19a0 Allgemeines

19a01 sect 19a regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die einen von einem anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des unternehmensinternen Transfers nach der

Richtlinie (EU) 201466 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben in

Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu machen ist wenn Mobilitaumlt geplant

ist

19a02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die bereits einen ICT-Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats besitzen ist kein deutscher Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr

Aufenthalte bis zu 90 Tage Nach der Richtlinie 201466EU ist es trotz dieser

Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein Mitteilungsverfahren

vorzusehen Hiervon wurde in sect 19a Gebrauch gemacht Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um auch eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde

und die Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es eine statistische Erfassung der Personen

die zu Zwecken der kurzfristigen Mobilitaumlt im Rahmen des unternehmensinternen

Transfers einreisen und sich im Bundesgebiet aufhalten

19a03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (20 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 19c a F in den Absaumltzen 1

und 5 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

19a04 Fuumlr Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die nicht uumlber einen deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen sind in

Umsetzung der Richtlinie 201466EU keine speziellen Regelungen erfolgt Ein

Familiennachzug ist hier grundsaumltzlich nicht vorgesehen (vgl Art 19 Absatz 1

Richtlinie 201466EU) Da jedoch der Aufenthalt des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt ohnehin nicht

laumlnger als 90 Tage andauern kann koumlnnen etwaige mitzugswillige

Familienangehoumlrige auf ihre Rechte nach Art 21 SDUuml verwiesen werden Sollte

121

der erste Mitgliedstaat kein Schengen-Staat sein koumlnnen sie ein Schengen-Visum

im Sinne des sect 6 Absatz 1 Nummer 1 beantragen um den kurzfristig mobilen

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer ins Bundesgebiet begleiten zu

koumlnnen Eine Erlaubnis zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit geht damit nicht

einher

19a1 zu Absatz 1

19a11 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 19a Absatz 1 geregelt

19a110 Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 90 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 180 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat ndash hier die Bundesrepublik - in

welchen die Mobilitaumlt erfolgt ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste

Mitgliedstaat eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu

erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (vgl sect 19a Absatz 1 sowie Nummer 19aV2) Daruumlber hinaus

muss die Mitteilung grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse

sowie geplanter Aufenthaltsort) und dem geplanten unternehmensinternen

Transfer enthalten Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten

(Anfang und Ende) des geplanten Transfers anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der

Houmlchstdauer zu ermoumlglichen

19a111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie

201466EU erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen

Dies ist an dem Eintrag des Kuumlrzels bdquoICTldquo in dem Aufenthaltstitel erkennbar (siehe

Nummer 1902) Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den anderen

Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen (siehe zum Verfahren auch

unten Nummer 19aV)

19a112 Ferner muss die inlaumlndische aufnehmende Niederlassung demselben

Unternehmen oder derselben Unternehmensgruppe angehoumlren wie das

Unternehmen dem der Auslaumlnder auszligerhalb der EU angehoumlrt (Nummer 2)

19a113 Es muss nach Nummer 3 auszligerdem der Arbeitsvertrag und ggf ein

Abordnungsschreiben vorgelegt werden welches bereits den Behoumlrden des

anderen EU-Mitgliedstaats fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels nach der Richtlinie

201466EU vorgelegt wurde Aus diesen Dokumenten koumlnnen sich auch die in

Nummer 19aV2 genannten notwendigen Informationen uumlber den geplanten

Transfer im Bundesgebiet sowie Angaben zum Arbeitsentgelt ergeben

19a114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 4

122

19a115 Nach Nummer 5 muss zudem eine Berufsausuumlbungserlaubnis vorliegen oder ihre

Erteilung zugesagt sein sofern eine solche erforderlich ist Dies entspricht

Erwaumlgungsgrund 22 der Richtlinie (EU) 201466 der davon ausgeht dass die

Regelungen zur kurzfristigen Mobilitaumlt (sect 19a) die Voraussetzungen die bei einer

voruumlbergehenden Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf aus berufsrechtlicher

Sicht erforderlich sind unberuumlhrt lassen

19a12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 2) Hierbei ist allerdings zu

beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch nicht vollstaumlndig

abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat erteilte

Aufenthaltstitel muss nachgereicht werden damit die Mitteilung vollstaumlndig

vorliegen kann

19a13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung im anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass ein Transfer in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die Mitteilung

zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 3) Dies obliegt der

aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

19a14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und

erfolgt die Einreise uumlber einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der

Auslaumlnder bei der Einreise eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt

die beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu

fuumlhren Diese muss er den zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 19a

Absatz 1 Satz 4) Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat

um einen Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

19a2 zu Absatz 2

19a21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 20-Tages-Frist des sect 19a Absatz 4

zur Ablehnung abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-

Mitgliedstaats erteilt wurde und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das

Erfordernis eines deutschen Aufenthaltstitels (sect 19a Absatz 2 Satz 1)

19a22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck des unternehmensinternen Transfers aufhalten sofern

der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 19a Absatz 2

Satz 2)

123

19a3 zu Absatz 3

19a31 Nach sect 19a Absatz 3 sind Einreise und Aufenthalt zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers aus bestimmten Gruumlnden abzulehnen

19a311 Eine Ablehnung erfolgt wenn das Arbeitsentgelt welches dem Auslaumlnder waumlhrend

des Transfers in Deutschland gewaumlhrt wird unguumlnstiger ist als das Arbeitsentgelt

vergleichbarer deutscher Arbeitnehmer (sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 1) Zu

dieser Frage kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Bundesagentur

fuumlr Arbeit beteiligen (sect 72 Absatz 7)

19a312 Eine Ablehnung erfolgt auch wenn bestimmte Voraussetzungen der kurzfristigen

Mobilitaumlt nicht vorliegen Dies betrifft den Besitz eines ICT-Aufenthaltstitels eines

anderen EU-Mitgliedstaats die erforderliche Zusammengehoumlrigkeit der

Unternehmen sowie den Besitz eines anerkannten und guumlltigen Passes Ergibt sich

mithin das Vorliegen dieser Voraussetzungen nicht aus den eingereichten

Unterlagen muss im Zweifel die Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr

ausreicht innerhalb der Frist nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19a313 Des Weiteren erfolgt eine Ablehnung wenn die vorgelegten Dokumente auf

betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert wurden Noumltig fuumlr

eine genauere Pruumlfung ist hier dass sich aus den vorgelegten Dokumenten selbst

bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund ergeben

19a314 Daruumlber hinaus erfolgt eine Ablehnung bei Uumlberschreitung der Houmlchstfristen fuumlr

den Aufenthalt innerhalb der EU im Rahmen des unternehmensinternen Transfers

(3 Jahre bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten 1 Jahr bei Trainees)

19a315 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses Zur

Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden

nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen Die Ablehnung wegen Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses kann auch noch nach Ablauf der 20-Tages-Frist durch die

Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19a Absatz 3 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte

Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln (siehe zum Verfahren Nummer

19aV10)

19a321 Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 19a Absatz 3 Satz 5 Halbsatz 2) Der Aufenthaltstitel

des anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des unternehmensinternen Transfers

19a322 Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Erwerbstaumltigkeit bereits

aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 19a Absatz 3 Satz 5

Halbsatz 1)

19a32 Zur Moumlglichkeit des Wechsels zur langfristigen Mobilitaumlt nach sect 19b vgl sect 19b

Absatz 4 sowie Nummer 19b4

124

19a4 zu Absatz 4

Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck des unternehmensinternen Transfers

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

19a5 zu Absatz 5

Absatz 5 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlgt und regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die aufnehmende Niederlassung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 3)

19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19aV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat bei welcher der unternehmensintern

transferierte Arbeitnehmer taumltig ist Dies ist auch durch einen mit Vollmacht

ausgestatteten Dritten im Namen der aufnehmenden Niederlassung in dem

anderen Mitgliedstaat moumlglich Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

19aV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 19a Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmers im anderen Mitgliedstaat und (soweit bekannt) im

Bundesgebiet

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten ICT-

Aufenthaltstitel (durch Kopie)

Nachweis uumlber Unternehmenszugehoumlrigkeit der inlaumlndischen

aufnehmenden Niederlassung zu dem Unternehmen mit Sitz in einem

Drittstaat dem der Auslaumlnder angehoumlrt (z B Bestaumltigung durch das

UnternehmenNiederlassung Registerauszuumlge Gesellschaftsvertrag

Geschaumlftsbericht)

Arbeitsvertrag und ggf Abordnungsschreiben

125

Pass- oder Passersatzkopie

ggf Berufsausuumlbungserlaubnis

19aV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

19aV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat

mit Ebenso teilt es dieser Niederlassung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG mit wenn

noch Uumlbersetzungen von Dokumenten einzureichen sind

19aV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen inhaltlich eine Weiterleitung der Unterlagen an die Auslaumlnderbehoumlrde

erfolgt nach den Aumlnderungen durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz nicht

mehr Die 20-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19a Absatz 4 Satz 1 Nummer

1 bis 4 beginnt ab dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in

deutscher Sprache zu laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG)

19aV6 Nach sect 72 Absatz 7 kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen soweit dies zur Beurteilung erforderlich ist ob

die Voraussetzungen fuumlr einen unternehmensinternen Transfer vorliegen einer

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es nicht Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge sollte darauf achten der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur

vollstaumlndige Fakultativanfragen zu uumlbersenden aus denen vollstaumlndige und

korrekte Kontaktdaten des Arbeitnehmers und der aufnehmenden Niederlassung

in Deutschland hervorgehen Zudem ist nach sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5

i V m sect 73 Absatz 3c auch eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden moumlglich

(siehe auch Nummer 19a315)

19aV7 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19a Absatz 3 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich Die Frist fuumlr die Ablehnung wird nicht dadurch gehemmt dass

Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert werden Kommt das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 20 Tagen nach Zugang der

Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19a Absatz 3 Satz 2 und

3 i V m Satz 1 Nummer 5) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

19aV8 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der aufnehmenden Niederlassung in

dem anderen Mitgliedstaat (sect 19a Absatz 3 Satz 4) bekannt gegeben werden

126

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Beendigung des unternehmensinternen Transfers die Entscheidung getroffen

hat uumlbermittelt sie dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen

Angaben (sect 91g Absatz 4)

19aV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19a Absatz 3 Satz 4 i V m sect 91g Absatz 4 mit

19aV10 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort

als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen

19aV11 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen des unternehmensinternen Transfers aus Diese kann direkt

an die aufnehmende Niederlassung im Inland zur Uumlbergabe an den

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer uumlbersandt werden Das

Bundesamt uumlbermittelt das Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die

Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) Die

Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen geht damit an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine

etwaige Ablehnung aufgrund eines bestehenden Ausweisungsinteresses

19aV12 Die Bescheinigung ist mit der Angabe zu versehen

bdquoVorname Nachname ist zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in der inlaumlndischen

Niederlassung hellip berechtigt

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte

19b0 Allgemeines

19b0 Bei der Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b handelt es sich nach sect 4 Absatz 1 Satz 2

Nummer 2c um einen Aufenthaltstitel der in Umsetzung der Richtlinie 201466EU

(sogenannte ICT-Richtlinie) eingefuumlhrt und durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz im Wesentlichen unveraumlndert gelassen wurde

127

19b01 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich

19b02 Die Erteilungsdauer der Mobiler-ICT-Karte ist nicht gesondert geregelt Die

Mobiler-ICT-Karte wird demnach nach den allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Grundsaumltzen fuumlr die Dauer des geplanten Aufenthalts im Rahmen der langfristigen

Mobilitaumlt erteilt Aus sect 19b Absatz 6 ergibt sich daruumlber hinaus dass die in sect 19

Absatz 4 geregelten Houmlchstdauern eines Transfers nicht durch die Mobiler-ICT-

Karte uumlberschritten werden duumlrfen zugleich darf der geplante Aufenthalt im

Bundesgebiet nicht laumlnger sein als der Aufenthalt in dem ersten Mitgliedstaat der

EU (sect 19b Absatz 5) Die Erteilungsdauer ist also durch diese Bedingungen

begrenzt

19b03 Zu den Moumlglichkeiten des Familiennachzugs siehe Nummer 190101

19b1 zu Absatz 1

Eine Mobiler-ICT-Karte wird in Faumlllen der sogenannten langfristigen Mobilitaumlt von

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern (mehr als 90 Tage) erteilt Dies

sind Faumllle in denen der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer bereits

einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzt der im

Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU erteilt wurde und einen Teil des

unternehmensinternen Transfers in Deutschland absolvieren moumlchte

Voraussetzung ist damit dass der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel eines anderen

Mitgliedstaats besitzt der in den Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU

faumlllt Der Aufenthaltstitel muss folglich das Kuumlrzel bdquoICTldquo enthalten (vgl Nummer

1902) Er muss mindestens fuumlr die Dauer des Antragsverfahrens guumlltig sein (sect 19b

Absatz 1 vgl auch Art 22 Absatz 3 Buchstabe c der Richtlinie 201466EU)

19b2 zu Absatz 2

19b20 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Mobiler-ICT-Karte sind im

Wesentlichen in sect 19b Absatz 2 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber einen ICT-

Aufenthaltstitel eines anderen Mitgliedstaats verfuumlgt sind weniger

Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der ICT-Karte Dies laumlsst im

Uumlbrigen die weiteren Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes insbesondere

hinsichtlich der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen und einer etwaigen

erforderlichen Berufsausuumlbungserlaubnis (sect 18 Absatz 2 Nummer 3) unberuumlhrt

19b21 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Es

gelten die Legaldefinitionen des sect 19 (siehe Nummer 1922 ff)

19b22 Der unternehmensinterne Transfer im Bundesgebiet muss mehr als 90 Tage

dauern (Abgrenzung zur kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a)

19b23 Der Auslaumlnder muss einen fuumlr die Dauer des Transfers guumlltigen Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls ein Abordnungsschreiben vorweisen Daraus muumlssen sich

128

Einzelheiten zu den Arbeitsbedingungen und der Dauer des Transfers

(insbesondere Beginn und Ende) ergeben Zudem muss der Arbeitsvertrag bzw

das Abordnungsschreiben eine Ruumlckkehrgarantie in eine Niederlassung des

Unternehmens oder der Unternehmensgruppe mit Sitz auszligerhalb der

Europaumlischen Union enthalten dem oder der der Auslaumlnder angehoumlrt

19b24 Zudem ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vgl auch sect 10a BeschV) Die Gruumlnde fuumlr eine Versagung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 40 Absatz 3 geregelt (siehe

auch Nummer 192162)

19b3 zu Absatz 3

sect 19b Absatz 3 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Beschaumlftigung vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Mobiler-ICT-Karte mindestens 20 Tage vor Beginn des Aufenthalts im

Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen

als erlaubt

19b4 zu Absatz 4

Wenn der Antrag auf Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte parallel mit einer Mitteilung

uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt nach sect 19a gestellt wird wird er nach Absatz 4

abgelehnt So wird eine Trennung zwischen kurzfristiger und langfristiger Mobilitaumlt

ermoumlglicht Vom Antragsteller wird verlangt sich zwischen beiden Wegen zu

entscheiden Sofern jedoch waumlhrend des Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen

Mobilitaumlt das Beduumlrfnis nach einem laumlngeren Aufenthalt entsteht so ist auch dies

grundsaumltzlich moumlglich Wird der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte

waumlhrend eines Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a

gestellt ist jedoch erforderlich dass er mindestens 20 Tage vor Ablauf des im

Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt absolvierten Aufenthalts gestellt wird

19b5 zu Absatz 5

Der Antrag ist auch abzulehnen wenn der Auslaumlnder sich laumlnger im Bundesgebiet

aufhalten will als in anderen EU-Mitgliedstaaten sect 19b Absatz 5 In diesen Faumlllen

muss in Deutschland die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19 beantragt werden in

dem jeweiligen anderen Mitgliedstaat kommen dann allein Aufenthalte im Rahmen

der Mobilitaumlt in Betracht Eine Mobiler-ICT-Karte kann hingegen erteilt werden

wenn der Aufenthalt in Deutschland dieselbe Dauer haben soll wie in einem

anderen EU-Mitgliedstaat In diesem Fall kommt es darauf an in welchem

Mitgliedstaat sich der Auslaumlnder zuerst aufhalten wird Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung

sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders Wenn der Auslaumlnder zunaumlchst

von einem kuumlrzeren Aufenthalt in Deutschland ausgeht und deshalb die Mobiler-

ICT-Karte beantragt den Aufenthalt in Deutschland jedoch dann verlaumlngern

129

moumlchte so ist dies grundsaumltzlich mittels einer Verlaumlngerung der Mobiler-ICT-Karte

bis zur Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers moumlglich (vgl auch

Art 22 Absatz 5 der Richtlinie 201466EU)

19b6 zu Absatz 6

19b60 sect 19b Absatz 6 sieht Ablehnungsgruumlnde vor bei deren Vorliegen die Ablehnung

der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde steht Die

Unterscheidung zwischen zwingenden Ablehnungsgruumlnden und solchen die im

Ermessen stehen ist den Vorgaben der Richtlinie 201466EU geschuldet

19b61 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann abgelehnt werden wenn die

Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers (drei Jahre bei

FuumlhrungskraumlftenSpezialisten und 1 Jahr bei Trainees) erreicht wurde Hintergrund

ist dass die durch die Richtlinie 201466EU vorgesehenen Houmlchstfristen fuumlr den

unternehmensinternen Transfer nicht uumlber den Weg der Mobilitaumlt uumlberschritten

umgangen werden sollen Vor diesem Hintergrund duumlrfte in diesen Faumlllen das

Ermessen bei der Ablehnung in der Regel erheblich reduziert sein

19b62 Daruumlber hinaus liegt auch ein Ablehnungsgrund vor wenn die in sect 19 Absatz 6

Nummer 3 geregelte Karenzzeit von sechs Monaten zwischen zwei Transfers

unterschritten wird (siehe Nummer 1962)

19b7 zu Absatz 7

Absatz 7 enthaumllt eine Mitteilungspflicht der inlaumlndischen aufnehmenden

Niederlassung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde bei Aumlnderungen in Bezug auf

die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19bV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung einer ICT-Karte

(siehe Nummer 19V) vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach

Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden

muumlssen)

Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 3 zu

beachten

19bV2 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine Wahlmoumlglichkeit des

Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91g Absatz 1 Satz 1 entgegen und

leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche Auslaumlnderbehoumlrde

130

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte

sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht in Deutschland

aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht

den Sitz der aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Zusaumltzlich teilt das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge nach sect 91f Absatz 1 Satz 2 dem Auslaumlnder die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation

im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine

weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge nach der

Weiterleitung des Antrags an die Auslaumlnderbehoumlrde ist nicht vorgesehen

19bV3 Nach sect 91g Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge uumlbermitteln wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte zu pruumlfen Dabei sind die in

sect 91g Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der

gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um

Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung weiter

19bV4 Wird die Mobiler-ICT-Karte erteilt so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen (sect 91g Absatz 4 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet die zustaumlndige Behoumlrde

des anderen Mitgliedstaates der EU in welchem der Auslaumlnder eine ICT-Karte

besitzt uumlber die Erteilung der Mobiler-ICT-Karte (sect 91g Absatz 4 Satz 1 Nummer

2)

19bV5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte

19c0 Allgemeines

19c01 In sect 19c werden verschiedene Aufenthalte zum Zweck der Beschaumlftigung

zusammengefasst Zusaumltzlich zu den jeweiligen Voraussetzungen des sect 19c

muumlssen die Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nummer 1 bis 3 vorliegen

131

19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung

19c11 sect 19c Absatz 1 umfasst die Beschaumlftigungsaufenthalte die sich aus den

Bestimmungen der Beschaumlftigungsverordnung ergeben Keine

Titelerteilungsvoraussetzung ist dass der Auslaumlnder Fachkraft im Sinne von sect 18

Absatz 3 ist Vielmehr ergibt sich aus den Bestimmungen der

Beschaumlftigungsverordnung ob und ggf welche Qualifikation erforderlich ist und

welche weiteren Voraussetzungen im Einzelnen zu erfuumlllen sind Alternativ kann

dies auch eine zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmen

19c1V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung einer der folgenden

Aufenthaltstitel beantragt werden soll sect 19c Absatz 1 in Verbindung mit sectsect 3 5

oder 8 Absatz 3 BeschV Die weiteren Fallgruppen der Beschaumlftigungsverordnung

(voruumlbergehende Beschaumlftigungen Entsendungen und besondere Berufs- und

Personengruppen einschlieszliglich sect 26 BeschV) sind nicht in das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren einbezogen (vgl Nummer 81a13)

19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen

Kenntnissen

19c21 sect 19c Absatz 2 eroumlffnet die Moumlglichkeit Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen auch unabhaumlngig von einer formalen Qualifikation

eine Aufenthaltserlaubnis zur Beschaumlftigung zu erteilen Voraussetzung ist dass

die Beschaumlftigungsverordnung entsprechende Aufenthalte konkret zulaumlsst Die

Rechtsgrundlage fuumlr entsprechende Regelungen in der Beschaumlftigungsverordnung

wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 42 Absatz 1 Nummer 2

geschaffen

19c22 Eroumlffnet wurde diese Moumlglichkeit mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in

Berufen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (sect 6

BeschV) als Reaktion auf den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten in

diesem Beschaumlftigungsbereich in dem gleichzeitig haumlufig Fertigkeiten und

Kenntnisse auch ohne formale Qualifikation bestehen Die naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ergeben sich

aus sect 6 BeschV

19c2V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

Hinsichtlich des Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV gilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

132

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse

an der Beschaumlftigung

19c30 sect 19c Absatz 3 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F verankerte

Regelung weitgehend uumlbernommen Allerdings ist es ndash anders als vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes ndash nicht mehr erforderlich dass

es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt (unter Beruumlcksichtigung dieser

Aumlnderung sind die Nummern 1842 und 1843 AVwV weiterhin entsprechend

anzuwenden) Voraussetzung fuumlr die Titelerteilung ist dass die Bundesagentur fuumlr

Arbeit der Beschaumlftigung zustimmt (vgl sect 39 Absatz 3) Im Visumverfahren sind die

Bundesagentur fuumlr Arbeit und die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Fall zwingend zu

beteiligen (vgl sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV und sect 39

Absatz 3)

19c3V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 3 beantragt werden soll

Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft im Zustimmungsverfahren gemaumlszlig sect 31 Absatz 1

Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV ob die Voraussetzungen des sect 19c

Absatz 3 vorliegen zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung des arbeitsmarktpolitischen

Interesses ist die Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Auslaumlnderbehoumlrde holt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ein die gemaumlszlig sect 39 Absatz 3 pruumlft Die

Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das Pruumlfungsergebnis

19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn

19c40 sect 19c Absatz 4 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4a a F verankerte Regelung

unveraumlndert uumlbernommen Gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1 Buchstaben a bis c des

Bundesbeamtengesetzes (BBG) und gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstaben a bis c des Beamtenstatusgesetzes (BeamtStG) koumlnnen neben

deutschen Staatsangehoumlrigen grundsaumltzlich auch Staatsangehoumlrige eines anderen

Mitgliedstaates der Europaumlischen Union Staatsangehoumlrige eines anderen

Vertragsstaates des Abkommens uumlber den Europaumlischen Wirtschaftsraum sowie

Staatsangehoumlrige eines Drittstaates dem die Bundesrepublik Deutschland und die

Europaumlische Union vertraglich einen entsprechenden Anspruch auf Anerkennung

von Berufsqualifikationen eingeraumlumt haben in das Beamtenverhaumlltnis berufen

werden Daruumlber hinaus ermoumlglichen sowohl sect 7 Absatz 3 BBG als auch sect 7

Absatz 3 BeamtStG dass auch Auslaumlnder die nicht die Voraussetzungen nach sect 7

Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe a b oder c BBG oder sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe a b oder c BeamtStG erfuumlllen grundsaumltzlich in das Beamtenverhaumlltnis

133

berufen werden koumlnnen Voraussetzung fuumlr die Berufung der Beamtin oder des

Beamten ist gemaumlszlig sect 7 Absatz 3 BBG ein dringendes dienstliches Beduumlrfnis Nach

sect 7 Absatz 3 BeamtStG ist Voraussetzung dass fuumlr die Gewinnung der Beamtin

oder des Beamten ein dringendes dienstliches Interesse besteht oder bei der

Berufung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern und anderen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen

Personals in das Beamtenverhaumlltnis andere wichtige Gruumlnde vorliegen sect 19c

Absatz 4 enthaumllt zu diesen beamtenrechtlichen Vorschriften die fuumlr den

Anwendungsbereich des Aufenthaltsgesetzes korrespondierende

aufenthaltsrechtliche Regelung Auf Unionsbuumlrger und ihre Familienangehoumlrigen

sowie Inhaber eines Rechts nach sect 3a FreizuumlgGEU die jeweils in einem

Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn stehen ist nicht das

Aufenthaltsgesetz sondern das FreizuumlgigkeitsgesetzEU anzuwenden

19c41 Inhabern einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 4 wird nach sect 19c Absatz 4

Satz 2 abweichend von sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummern 1 und 3 schon nach drei

Jahren eine Niederlassungserlaubnis erteilt Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4a a F und des ggf vorausgegangenen

nationalen Visums sind auf die drei Jahre anzurechnen

19c4V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 4 beantragt werden soll

Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der

Beschaumlftigung

19d0 Allgemeines

19d01 Der bisherige sect 18a a F wird sect 19d und bleibt inhaltlich weitgehend unveraumlndert

Insofern gelten die Ausfuumlhrungen der AVwV zu Nummer 18a fort

19d1 zu Absatz 1

19d11 Der bisherige Verweis auf die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Absatz 1 ist entfallen da dies nunmehr als allgemeine Erteilungsvoraussetzung fuumlr

alle Aufenthaltstitel zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in sect 18 Absatz 2 Nummer 2

normiert ist

19d12 In Absatz 1 Buchstabe c wurden die Woumlrter bdquoals Fachkraftldquo gestrichen weil die von

der Norm erfassten Personen nicht die Anforderungen der neu eingefuumlgten

Fachkraftdefinition in sect 18 Absatz 3 erfuumlllen muumlssen Im Unterschied zu dem in sect 18

Absatz 3 definierten Begriff der Fachkraft muss der Geduldete nicht uumlber eine

inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung oder gleichwertige auslaumlndische

Berufsausbildung verfuumlgen ausreichend ist vielmehr dass es sich um eine

134

qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne von sect 2 Absatz 12b handelt Dies beinhaltet

jedoch in der Sache keine Aumlnderung des Normgehalts

19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss

an die Ausbildungsduldung

19d1a1 Mit sect 19d Absatz 1a wurde bereits mit dem Integrationsgesetz fuumlr die Faumllle in

denen eine Duldung nach sect 60a Absatz 2 Satz 4 a F jetzt sect 60a Absatz 2 Satz 3

i V m sect 60c erteilt wurde ein Anspruch auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis

fuumlr eine anschlieszligende Beschaumlftigung eingefuumlhrt (zur Ausbildungsduldung siehe

Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat

zum Gesetz uumlber Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember

2019)

19d1a2 Die Beschaumlftigung muss der in der Berufsausbildung erworbenen Qualifikation

entsprechen Hierin ist eine Einschraumlnkung der Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten

gegenuumlber Fachkraumlften nach sect 18a oder 18b Absatz 1 zu sehen bei denen die

Qualifikation den Auslaumlnder lediglich zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen

muss Die Anforderung an das Verhaumlltnis der erworbenen Qualifikation zu der

angestrebten Beschaumlftigung entspricht insofern eher der die auch fuumlr die Blaue

Karte EU gilt Damit ist es erforderlich dass die bei der Ausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar fuumlr die Beschaumlftigung benoumltigt

werden

19d1a3 Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 19d Absatz 1a bedarf nach sect 39

Absatz 1 i V m sect 39 Absatz 3 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Zwar

verweist sect 39 Absatz 3 u a nur auf sect 19d Absatz 1 Nr 1 (Ausbildungs- oder

Studienabschluss etc) Absatz 1a ist jedoch als Unterfall zu Absatz 1 zu sehen und

damit vom Verweis auf Absatz 1 in sect 39 Absatz 3 umfasst Die Zustimmung wird

ohne Vorrangpruumlfung erteilt

19d1a4 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt Da es sich um eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung handelt gelten fuumlr ihre

Verlaumlngerung sowie die Moumlglichkeiten des Hineinwachsens in eine

Niederlassungserlaubnis die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen Regelungen

19d1b zu Absatz 1b

19d1b1 Die Regelung zum Widerruf betrifft ausschlieszliglich Aufenthaltserlaubnisse die nach

sect 19d Absatz 1a erteilt wurden Der Widerruf steht in den genannten

Fallkonstellationen nicht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde sondern ist

durchzufuumlhren Die Aufenthaltserlaubnis wird danach widerrufen wenn das

Arbeitsverhaumlltnis aus Gruumlnden die in der Person des Auslaumlnders liegen beendet

wird oder wenn der Auslaumlnder wegen einer in Deutschland vorsaumltzlich begangenen

Straftat verurteilt wurde wobei Geldstrafen von insgesamt bis zu 50 Tagessaumltzen

oder bis zu 90 Tagessaumltzen wegen Straftaten die nach dem Aufenthaltsgesetz

135

oder dem Asylgesetz nur von Auslaumlndern begangen werden koumlnnen grundsaumltzlich

auszliger Betracht bleiben

19d1b2 Die bestehenden Mitteilungspflichten in den Faumlllen der vorzeitigen Beendigung des

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr den Arbeitgeber nach sect 4a Absatz 5 Nummer 3

sowie fuumlr den Auslaumlnder nach sect 82 Absatz 6 und die bei Nichteinhaltung der

Mitteilungspflicht eintretende Ordnungswidrigkeit mit der Folge einer nicht

unerheblichen Geldbuszlige sind zu beachten

19d2 zu Absatz 2

Die in Absatz 2 erfolgten Aumlnderungen haben keine inhaltlichen Aumlnderungen zur

Folge Da nach sect 39 Absatz 3 Nummer 3 die Vorrangpruumlfung im Rahmen der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur dann durchzufuumlhren ist wenn dies

im Gesetz oder der Beschaumlftigungsverordnung ausdruumlcklich bestimmt ist und fuumlr

sect 19d keine entsprechende Regelung getroffen wurde wird die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiterhin ohne Vorrangpruumlfung erteilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit hat lediglich die Arbeitsbedingungen zu pruumlfen

Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst

19e0 Allgemeines

19e01 Auslaumlnder erhalten unter den Voraussetzungen des sect 19e und soweit kein

Ausschlussgrund nach sect 19f Absatz 4 Nummer 1 3 und 4 vorliegt eine

Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Teilnahme an einem Europaumlischen Freiwilligendienst

19e02 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten

erforderlich sect 80 Absatz 5

19e1 zu Absatz 1

19e11 Der Auslaumlnder muss bei der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vereinbarung vorlegen die den Freiwilligendienst beschreibt und Angaben uumlber

die Dauer des Dienstes sowie die Dienstzeiten enthaumllt Ferner muumlssen Angaben

uumlber die Taumltigkeitsbedingungen eine eventuelle AnlernphaseAusbildung und die

Betreuung des Auslaumlnders enthalten sein Aus der Vereinbarung muumlssen auch die

dem Auslaumlnder zur Verfuumlgung stehenden Mittel fuumlr Lebensunterhalt und Unterkunft

sowie Angaben uumlber das Taschengeld hervorgehen Sind diese Voraussetzungen

nicht erfuumlllt besteht fuumlr die Auslandsvertretung und fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde nur

die Moumlglichkeit im Wege einer Ermessensentscheidung nach sect 18 bzw sect 19c

einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch die

Teilnahme an einem Freiwilligendienst sein kann zu erteilen

136

19e12 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck einer Teilnahme am

Europaumlischen Freiwilligendienst bedarf nach sect 14 BeschV nicht der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

19e13 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 19e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung (siehe Nummer 4a35)

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoBeschaumlftigung nur im Rahmenhellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen) erlaubt

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

19e14 Liegt ein Ablehnungsgrund nach sect 19f Absatz 1 vor wird eine Aufenthaltserlaubnis

nach sect 19e nicht erteilt Die Auslandsvertretung oder die Auslaumlnderbehoumlrde kann

die Erteilung eines Titels nach sect 19e versagen wenn der Tatbestand des sect 19f

Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch Nummer 19f

19e2 zu Absatz 2

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die vereinbarte Dauer der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst houmlchstens jedoch fuumlr ein Jahr erteilt Das Visum

wird entsprechend mit einer Guumlltigkeit mit bis zu einem Jahr erteilt

Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f

17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e

19f0 Allgemeines

In sect 19f werden die Ablehnungsgruumlnde (bzw Regelungen zum

Anwendungsbereich) aus den Richtlinien (EG) 200950 sowie (EU) 2016801

zusammengefasst Die Ablehnungsgruumlnde betreffen damit Aufenthalte zum Zweck

des Studiums der Studienbewerbung des studienbezogenen Praktikums EU der

Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst sowie der

Blauen Karte EU

19f1 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr die Aufenthaltstitel nach den sect 16b Absatz 1 und 5 den sectsect 16e 17

Absatz 2 sect 18b Absatz 2 den sectsect 18d und 19e (Aufenthalte zum Zweck des

Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der Studienbewerbung Blaue

Karte EU der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst)

und fasst die vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in den

bisherigen sect 19a Absatz 5 a F und sect 20 Absatz 6 a F enthaltenen

Ablehnungsgruumlnde zusammen Wesentliche inhaltliche Aumlnderungen sind hiermit

nicht verbunden

137

19f2 zu Absatz 2

Absatz 2 gilt nur fuumlr die Blaue Karte EU und enthaumllt die vor Inkrafttreten in sect 19a

Absatz 5 Nummer 1 3 und 4 a F geregelten Ablehnungsgruumlnde

Der Ausschlussgrund nach Nummer 3 schlieszligt diejenigen vom Erwerb der Blauen

Karte EU aus die im Bundesgebiet oder einem anderen Mitgliedstaat als

Saisonarbeitskraumlfte zugelassen wurden Diesem Ausschlussgrund steht jedoch

nicht entgegen dass in einem Mitgliedstaat der EU zur Ausuumlbung einer

Saisonarbeitnehmerbeschaumlftigung beschaumlftigte Drittstaatsangehoumlrige fuumlr eine

andere Beschaumlftigung in Deutschland bei Erfuumlllung der Voraussetzungen eine

Blaue Karte EU erteilt werden kann

Nach Nummer 4 gehoumlren zu den Ausschlussgruumlnden auch Faumllle der Entsendung

nach der Arbeitnehmer-Entsenderichtlinie (9671EG) und der diese aumlndernden

Richtlinie (EU) 2018957 Dies sind Faumllle in denen Unternehmen mit Sitz in einem

Mitgliedstaat der EU dort angestellte Drittstaatsangehoumlrige im Rahmen der

grenzuumlberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen nach Deutschland

entsenden Um eine Entsendung im Sinne dieser Richtlinien handelt es sich nur

wenn fuumlr die Dauer der Entsendung ein Arbeitsverhaumlltnis zwischen dem

entsendenden Unternehmen und dem Arbeitnehmer besteht Ein im Ausland

ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung der Regelungen zur Blauen

Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo Arbeitsvertrages allerdings nicht entgegen

sofern in Deutschland ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird

19f3 zu Absatz 3

19f31 Absatz 3 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 17 Absatz 2 den sectsect 18d

und 19e (Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums

EU der Studienbewerbung der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen

Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 20 Absatz 6 Nummer 4 und Nummer 8

a F enthaltenen Ablehnungsgruumlnde

19f32 Der Ablehnungsgrund des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm gilt

nur fuumlr Aufenthalte nach sect 18d Auf die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18d02 wird

verwiesen

19f4 zu Absatz 4

19f40 Absatz 4 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 16f 17 18d 18f und 19e

(Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der

Teilnahme an Sprachkursen und des Schulbesuchs der Ausbildungsplatzsuche

und Studienbewerbung der Forschung (inkl Mobilitaumlt) und der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeiwanderungsgesetzes in sect 20c Absatz 1 und 2 a F geregelten

Ablehnungsgruumlnde Diese stehen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrden Von

138

den Ablehnungsgruumlnden in Nummer 2 bis 5 sind verschiedene

Insolvenztatbestaumlnde umfasst Nummer 5 deckt daruumlber hinaus auch Faumllle ab in

denen lediglich die Verwaltung der eigenen Taumltigkeit erfolgt (bdquoBriefkastenfirmenldquo)

19f411 Nach Nummer 1 kann der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden wenn die aufnehmende Einrichtung hauptsaumlchlich zu dem Zweck

gegruumlndet wurde die Einreise und den Aufenthalt von Auslaumlndern zu erleichtern

Es handelt sich dabei um einen Missbrauchstatbestand Dieser ist jedenfalls dann

zu pruumlfen wenn konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen des

Missbrauchstatbestands gegeben sind

Dies ist z B der Fall wenn die aufnehmende Einrichtung keiner originaumlren eigenen

Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Einrichtung die etwaige Dauer der bisherigen Ausbildungs- bzw

Forschungstaumltigkeit die Reichweite der Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit

sowie ein Vergleich der Zahl der in der Forschungseinrichtung aufhaumlltigen

Studenten Schuumller bzw taumltigen Forscher mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung

von Aufenthaltstiteln nach sectsect 16b 16e 16f 17 18d bzw 18f Ein Anhaltspunkt fuumlr

einen Missbrauch kann somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden

Einrichtung nahezu ausschlieszliglich Drittstaatsangehoumlrige taumltig sind aber keine oder

nur wenige EU-Buumlrger

19f412 Ausgenommen sind Studienkollegs der staatlichen Hochschulen und vergleichbare

Einrichtungen

19f413 Zur Pruumlfung der Seriositaumlt der Forschungseinrichtung vgl auch Nummer

18d1116

19f420 Weiterer Ablehnungsgrund ist die Erfuumlllung bestimmter Insolvenz- oder

insolvenzaumlhnlicher Tatbestaumlnde (sect 19f Absatz 4 Nummer 2 bis 5) Sofern hierfuumlr

Anhaltspunkte vorliegen koumlnnen die Bekanntmachungen der Insolvenzgerichte

der Bundesrepublik Deutschland Informationen liefern Diese sind einschlaumlgig

wenn ein Insolvenzverfahren bei Gericht beantragt worden ist und sind unter

httpswwwinsolvenzbekanntmachungende abrufbar In dem Justizportal koumlnnen

die Bekanntmachungen auch durchsucht werden z B durch Eingabe der Firma

19f421 Bei Bildungseinrichtungen (sectsect 16b 16e 16f) Bei staatlich anerkannten (privaten)

Schulen bzw Hochschulen kann ggf zusaumltzlich eine durch die Bildungseinrichtung

unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden (bei staatlichen Schulen bzw

Hochschulen ist hingegen eine Insolvenz aufgrund der staatlichen Finanzierung in

der Regel praktisch ausgeschlossen) Die Erklaumlrung koumlnnte wie folgt lauten

Die Bildungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung

der Einrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet wurde

139

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens

aufgeloumlst und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt

und der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden

19f422 Bei Forschungseinrichtungen (sectsect 18d 18f) Bei anderen als nach sect 38a AufenthV

anerkannten Forschungseinrichtungen kann ggf eine durch die

Forschungseinrichtung unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden Diese koumlnnte

wie folgt lauten

Die Forschungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung der

Forschungseinrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet

wurde

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens aufgeloumlst

und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt und

der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden Liegt der Ablehnungsgrund vor ist bei anerkannten

Forschungseinrichtungen zusaumltzlich die Aufhebung der Anerkennung zu pruumlfen

(sect 38b AufenthV)

19f43 Ein Ablehnungsgrund nach Nummer 6 liegt vor wenn Beweise oder konkrete

Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu anderen

Zwecken nutzen wird als zu jenen fuumlr die er die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

beantragt Die Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist abhaumlngig von den jeweiligen

konkreten Umstaumlnden des Einzelfalls

19f431 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 16b und 16e etwa in Betracht kommen wenn

entgegen der Zulassung der Bildungseinrichtung erkennbar ist dass der Auslaumlnder

nicht in der Lage sein wird das Studium durchzufuumlhren weil ihm die

Studierfaumlhigkeit fehlt Dies kann der Fall sein wenn die entsprechende

140

Qualifikation fuumlr ein Hochschulstudium fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber

Kenntnisse der Ausbildungssprache der Bildungseinrichtung verfuumlgt und diese

Sprachkenntnisse auch nicht im Rahmen einer studienvorbereitenden Maszlignahme

erworben werden sollen (siehe Nummer 16b112) Ein Anhaltspunkt hierfuumlr kann

sich aus den bisherigen Leistungen (bspw Schul- oder Studienleistungen sowie

abgeleisteten Sprachkursen) des Auslaumlnders ergeben

19f462 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 18d und 18e in Betracht kommen wenn

deutlich wird dass der Auslaumlnder nicht in der Lage sein wird die angestrebte

Forschungstaumltigkeit durchzufuumlhren Dies kann der Fall sein wenn dem Auslaumlnder

die entsprechende Qualifikation fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber Kenntnisse der

Arbeitssprache (in der Regel duumlrften Kenntnisse auf dem Niveau B2 des

europaumlischen Referenzrahmens erforderlich sein) der Forschungseinrichtung

verfuumlgt Soweit weder deutsche noch englische Sprachkenntnisse auf diesem

Niveau vorliegen sollte die Forschungseinrichtung dazu um Stellungnahme

gebeten werden

19f5 zu Absatz 5

19f50 Absatz 5 gilt fuumlr Aufenthalte im Rahmen der Mobilitaumlt bei Studenten nach sect 16c

sowie bei Forschern nach sect 18e und enthaumllt die bisher in sect 20c Absatz 3 a F

geregelten Ablehnungsgruumlnde

19f511 Eine Ablehnung erfolgt wenn die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach

sect 16c Absatz 1 oder sect 18e Absatz 1 nicht vorliegen Ergibt sich mithin das Vorliegen

der Voraussetzungen nicht aus den eingereichten Unterlagen muss im Zweifel die

Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr ausreicht innerhalb der Frist

nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19f512 Nach Nummer 2 erfolgt eine Ablehnung des Weiteren wenn die vorgelegten

Dokumente auf betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert

wurden Eine genauere Pruumlfung sollte erfolgen wenn sich z B aus den

vorgelegten Dokumenten selbst bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund

ergeben

19f513 Zudem darf kein Ablehnungsgrund nach Absatz 4 vorliegen (siehe Nummer 19f4)

19f514 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses

Nummer 4 Zur Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der

Sicherheitsbehoumlrden nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen

19f52 Die Ablehnung gemaumlszlig den Nummern 1 und 2 hat innerhalb von 30 Tagen nach

Zugang der vollstaumlndigen Unterlagen beim Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zu erfolgen (sect 19f Absatz 5 Satz 2)

19f53 Die Ablehnung wegen Vorliegen eines Ausweisungsinteresses kann auch noch

nach Ablauf der 30-Tages-Frist durch die Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19f Absatz

141

5 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln

19f54 Nach Absatz 4 ist die Ablehnung neben dem Auslaumlnder auch der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaates und der mitteilenden Einrichtung schriftlich

bekannt zu geben

Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte

200 Allgemeines

2001 In sect 20 hat der Gesetzgeber die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes an verschiedenen Stellen im Aufenthaltsgesetz

geregelten Moumlglichkeiten der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur

Arbeitsplatzsuche zentral in einer Norm zusammengefasst Daruumlber hinaus wird

mit sect 20 Absatz 1 erstmals Fachkraumlften mit Berufsausbildung der Aufenthalt zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche eroumlffnet

201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

2011 sect 20 Absatz 1 eroumlffnet Fachkraumlften mit Berufsausbildung den Aufenthalt zur Suche

nach einem Arbeitsplatz

20111 Eine Fachkraft mit Berufsausbildung ist ein Auslaumlnder der eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung oder eine mit einer inlaumlndischen qualifizierten

Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsqualifikation besitzt sect 18

Absatz 3 Nummer 1 Eine inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes liegt gemaumlszlig sect 2 Absatz 12a vor wenn es sich um eine

Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar geregelten

Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist Bei

einer auslaumlndischen Berufsausbildung ist zwingende Voraussetzung die

Feststellung der vollen Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit

einer inlaumlndischen qualifizierten Berufsausbildung durch die fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndige Stelle (vgl Nummer 1831) Mit der Feststellung der

vollen Gleichwertigkeit verfuumlgt der Auslaumlnder uumlber eine mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsausbildung und

ist daher Fachkraft mit Berufsausbildung im Sinne von sect 18 Absatz 3 Nummer 1

Wird eine Beschaumlftigung in einem reglementierten ndash beispielsweise

medizinischen ndash Beruf angestrebt (vgl zu reglementierten Berufen

Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche Berufsausuumlbungserlaubnis

bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder

zugesagt sein Verfuumlgt der Auslaumlnder zwar uumlber eine auslaumlndische

Berufsausbildung fuumlr einen reglementierten Beruf sucht aber einen Arbeitsplatz im

nicht reglementierten Bereich (z B eine im medizinischen Bereich ausgebildete

142

Fachkraft sucht eine Taumltigkeit in der Gesundheitsverwaltung) ist die

Berufsausuumlbungserlaubnis keine Voraussetzung fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche

20112 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein der Auslaumlnder

muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner Berufsqualifikation erfuumlllen Auch fuumlr

die spaumltere Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18a (nach erfolgreicher

Arbeitsplatzsuche) ist Voraussetzung dass es sich bei der zukuumlnftigen

Beschaumlftigung um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als

Fachkraft einen Beruf ausuumlben moumlchte zu dem er aufgrund seiner

Berufsqualifikation befaumlhigt ist

20113 Die Fachkraft mit Berufsausbildung muss zudem uumlber deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen die der angestrebten Taumltigkeit entsprechen In der Regel sind hier

deutsche Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich insbesondere in

medizinischen Berufen koumlnnen aber auch houmlhere Anforderungen gegeben sein

Dies wird in der Regel im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis uumlberpruumlft (vgl Nummer 20111) Der Nachweis uumlber

die erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch Vorlage geeigneter

Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

20114 Die in sect 20 Absatz 1 verankerten besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen

werden ergaumlnzt durch diejenigen aus sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und

2043)

20115 sect 20 Absatz 1 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte gemaumlszlig sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist Die Erwaumlgung dass fuumlr eine

bestimmte Berufsgruppe vermeintlich kein oder nur ein geringerer

Fachkraumlftebedarf besteht scheidet grundsaumltzlich aus da die Bestimmung uumlber

diese Frage nach sect 20 Absatz 1 Satz 3 dem Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales obliegt das ggf mit Zustimmung des Bundesrates entsprechende

Eingrenzungen vornimmt (vgl Nummer 2013)

20116 Der Aufenthaltstitel kann fuumlr bis zu sechs Monate erteilt werden In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Eine Verlaumlngerung

uumlber diesen Zeitraum hinaus ist gemaumlszlig sect 20 Absatz 4 Satz 2 ausgeschlossen (vgl

Nummer 2042) Nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die

Erteilung des Visums nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage

nicht der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

2012 sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der Gesetzgeber davon ausgeht dass ein

Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 zur Arbeitsplatzsuche im Regelfall von

143

Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet aufhalten

Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit (etwa nach

sect 18a oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung bzw

zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt allerdings die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 (etwa im Anschluss an eine im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossene qualifizierte Berufsausbildung oder nach

der Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation oder der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis im Bundesgebiet im Rahmen eines Aufenthalts nach

sect 16d)

2013 Das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales kann durch Rechtsverordnung mit

Zustimmung des Bundesrates die Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 fuumlr

bestimmte Berufe aus Konjunktur- und Arbeitsmarktgruumlnden ausschlieszligen

2014 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht neu jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen

fuumlr bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt

Durch die Probebeschaumlftigung soll Arbeitgebern die Besetzung einer Stelle mit

einer auslaumlndischen Fachkraft erleichtert werden indem er die persoumlnliche und

fachliche Eignung des Kandidaten im Rahmen eines auf zehn Wochenstunden

begrenzten Beschaumlftigungsverhaumlltnisses nach sect 7 SGB IV erprobt In

reglementierten Berufen ist auch hier darauf zu achten dass eine

Berufsausuumlbungserlaubnis bereits erteilt oder zumindest zugesagt ist Der

Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt hat folgende Angabe zu

enthalten

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubt mit Ausnahme von Probebeschaumlftigungen

bis zu zehn Stunden je Wocheldquo

202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

2020 sect 20 Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18c Absatz 1 a F enthaltene Regelung

zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung

20211 Eine Fachkraft mit akademischer Ausbildung ist ein Auslaumlnder der einen

deutschen einen anerkannten auslaumlndischen oder einen einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbaren auslaumlndischen Hochschulabschluss besitzt

(sect 18 Absatz 3 Nummer 2) Voraussetzung ist somit bei beabsichtigter Taumltigkeit in

einem reglementierten Beruf die Anerkennung bzw in den anderen Faumlllen die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses mit einem inlaumlndischen

Hochschulabschluss Die Ausfuumlhrungen unter Nummer 1832 gelten

entsprechend In reglementierten ndash beispielsweise medizinischen ndash Berufen (vgl

144

zu reglementierten Berufen Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche

Berufsausuumlbungserlaubnis bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur

Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder zugesagt sein Deutsche Sprachkenntnisse

sind fuumlr den Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer

Ausbildung ndash anders als bei Aufenthalten zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften

mit Berufsausbildung (sect 20 Absatz 1) ndash keine formelle

Titelerteilungsvoraussetzung Gleichwohl ist im Rahmen der Plausibilitaumlt

anlassbezogen zu pruumlfen ob die fuumlr den gesuchten Arbeitsplatz erforderlichen

deutschen Sprachkenntnisse vorliegen

20212 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein d h der

Auslaumlnder muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner (akademischen)

Qualifikation erfuumlllen Dies kann auch bei einem Arbeitsplatz fuumlr eine beruflich

qualifizierte Fachkraft der Fall sein Auch fuumlr die spaumltere Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18b (nach erfolgreicher Arbeitsplatzsuche) ist es

Voraussetzung dass es sich bei der Beschaumlftigung um eine qualifizierte

Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als Fachkraft einen Beruf ausuumlbt zu

dem er aufgrund seiner (akademischen) Qualifikation befaumlhigt ist (zur Befaumlhigung

siehe Nummer 3922)

20213 sect 20 Absatz 2 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte nach sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist

20214 Der Aufenthaltstitel ist auf houmlchstens sechs Monate zu befristen In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Der Aufenthaltstitel

kann nicht uumlber diesen Zeitraum hinaus verlaumlngert werden (vgl Nummer 2042)

Nach sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die Erteilung des Visums nach

sect 20 Absatz 2 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage nicht der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde

2022 Nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 gelten sect 20 Absatz 1 Satz 2 und 4 entsprechend sect 20

Absatz 1 Satz 3 ist hingegen nicht entsprechend anwendbar sodass der Aufenthalt

zur Arbeitsplatzsuche fuumlr Berufe zu deren Ausuumlbung eine akademische

Ausbildung erforderlich ist nicht durch Rechtsverordnung ausgeschlossen werden

kann

20221 sect 20 Absatz 2 Satz 1 in Verbindung mit sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der

Gesetzgeber davon ausgeht dass ein Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche im

Regelfall von Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet

aufhalten Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor bereits im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit

(etwa nach sect 18b oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung

145

bzw zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt jedoch die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach

sect 20 Absatz 3 (etwa fuumlr eine Arbeitsplatzsuche im Anschluss an ein im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossenes Studium)

20223 Neben den besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 20 Absatz 2 gelten

diejenigen des sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und 2043)

20222 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen fuumlr

bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt Die

Ausfuumlhrungen in Nummer 2014 gelten entsprechend

203 zu Absatz 3 Arbeitsplatzsuche im Anschluss an einen Aufenthalt im

Bundesgebiet nach im Inland erworbener Qualifikation

2031 In sect 20 Absatz 3 werden in einer eigenstaumlndigen Regelung vier weitere bereits vor

dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende

Fallgestaltungen zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche

zusammengefasst Dies betrifft Absolventen deutscher Hochschulen (Nummer 1)

Forscher im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt (Nummer 2) Absolventen

einer qualifizierten Berufsausbildung im Bundesgebiet (Nummer 3) und Auslaumlnder

die sich erfolgreich zur Anerkennung ihrer auslaumlndischen Berufsqualifikation

gemaumlszlig sect 16d im Bundesgebiet aufgehalten haben (Nummer 4) Es bleibt damit bei

den bereits vor dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

geltenden Houmlchstaufenthaltszeiten Wie bereits nach der Rechtslage vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes berechtigt die

Aufenthaltserlaubnis in den Faumlllen des sect 20 Absatz 3 zur Erwerbstaumltigkeit (sect 4a

Absatz 1 Satz 1)

2032 Die gesuchte Erwerbstaumltigkeit muss eine solche sein zu deren Ausuumlbung die

Qualifikation des Auslaumlnders befaumlhigt Zudem muss der gesuchte Arbeitsplatz ein

solcher sein der in einen Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b 18d 19c oder 21

muumlnden kann Im Unterschied zu sect 20 Absaumltze 1 und 2 kann Gegenstand der

Suche bei Aufenthaltstiteln nach sect 20 Absatz 3 von vornherein auch eine

selbstaumlndige Taumltigkeit nach sect 21 sein

2033 Da die Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 3 uneingeschraumlnkt zur Erwerbstaumltigkeit

berechtigen ist im Aufenthaltstitel anzugeben

bdquoErwerbstaumltigkeit erlaubtldquo

204 zu Absatz 4

2041 Fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 20 Absatz 1 bis 3 wird gemaumlszlig sect 20

Absatz 4 Satz 1 die Lebensunterhaltssicherung ausnahmslos vorausgesetzt auch

in atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

146

abgesehen werden sect 20 Absatz 4 Satz 1 der die Lebensunterhaltssicherung

voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der sie lediglich in der Regel

voraussetzt als speziellere Regelung vor Es gilt der Maszligstab des sect 2 Absatz 3

Der Nachweis des gesicherten Lebensunterhalts kann auch erfolgen durch

Verpflichtungserklaumlrung oder durch die im Einzelfall bereits vor Titelerteilung

vereinbarte Verguumltung fuumlr Probearbeiten Eine waumlhrend Voraufenthaltszeiten aus

Beschaumlftigungsverhaumlltnissen durch Beitragsleistungen erworbene Anwartschaft in

der Arbeitslosenversicherung kann bei der Beurteilung der

Lebensunterhaltssicherung beruumlcksichtigt werden Bei der Pruumlfung der

Lebensunterhaltssicherung ist zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum

also fuumlr die im Aufenthaltstitel festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden

muss Zusaumltzlich muumlssen die fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel

nachgewiesen werden

2042 Eine Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem Arbeitsplatz

uumlber die in sect 20 Absatz 1 bis 3 jeweils genannten Houmlchstzeitraumlume hinaus ist

ausgeschlossen

2043 Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 und 2 koumlnnen erneut gemaumlszlig sect 20 Absatz 4

Satz 3 nur erteilt werden wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise

mindestens so lange im Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor zur

Arbeitsplatzsuche im Bundesgebiet aufgehalten hat (entspricht sect 18c Absatz 2

Satz 2 a F) Hierbei wird nicht auf die durch den Aufenthaltstitel ermoumlglichte

Aufenthaltszeit sondern auf die tatsaumlchliche Aufenthaltszeit im Bundesgebiet

abgestellt Im Zweifelsfall hat der Auslaumlnder Nachweise uumlber die maszliggeblichen

Aufenthaltszeitraumlume im Bundesgebiet und im Ausland zu erbringen Die gleiche

Regelung findet sich auch in sect 17 Absatz 1 Satz 3 fuumlr Aufenthaltstitel zur

Ausbildungsplatzsuche (vgl Nummer 1713)

2044 Die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9 waumlhrend eines Aufenthalts

zur Arbeitsplatzsuche ist ausgeschlossen (vgl sect 20 Absatz 4 Satz 4)

20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde In Anlage 1 finden sich tabellarische

Uumlbersichten denen sich die Verteilung der Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der

einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen entnehmen laumlsst

147

Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG

Diese Anwendungshinweise beschraumlnken sich auf die wesentlichen Inhalte zum

Grundverstaumlndnis der Regelungen Detaillierte Hinweise sind den Fachlichen

Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu entnehmen

(httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung

390 Allgemeines

3901 sect 39 regelt weiterhin die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung die Neuregelung orientiert sich in ihrer Struktur an der neuen

Struktur des Abschnitts 4 Dabei bleibt es dabei dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

bis auf die in Absatz 6 i V m sect 15a BeschV geregelten Faumllle der

Saisonarbeitnehmer keine eigene Arbeitserlaubnis erteilt sondern

verwaltungsintern eine Zustimmung zur Erteilung des Aufenthaltstitels Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist damit auch kuumlnftig kein

Verwaltungsakt sondern lediglich eine der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels Rechtsmittel sind deshalb nur gegen die Ablehnung der Erteilung

des Aufenthaltstitels bzw die auslaumlnderrechtliche Versagung oder Beschraumlnkung

der Erlaubnis zur Beschaumlftigung moumlglich

391 zu Absatz 1

Absatz 1 enthaumllt entsprechend sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die allgemeine Festlegung

dass grundsaumltzlich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies ist nur dann nicht der Fall wenn die

Zustimmung aufgrund von Regelungen im Gesetz in der

Beschaumlftigungsverordnung oder in zwischenstaatlichen Vereinbarungen nicht

erforderlich ist Ob die Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich ist findet sich im Aufenthaltsgesetz in zwischenstaatlichen

Vereinbarungen in sect 39 selbst sowie in der Beschaumlftigungsverordnung Zudem

gelten weiterhin die in sect 40 geregelten Versagungsgruumlnde In der

Beschaumlftigungsverordnung finden sich neben materiellen auch

verfahrensbezogene Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der Zustimmung durch die

Bundesagentur fuumlr Arbeit auch diese sind zu beachten Die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 39 Absatz 4 enthaltenen Regelungen

zur Beschraumlnkung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 39 n F

entfallen da sie uumlber die Verordnungsermaumlchtigung von sect 42 Absatz 2 Nummer 2

erfasst und in der Beschaumlftigungsverordnung hinreichend bestimmt sind

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt nach sect 39 Absatz 1 i V m Absatz 2 oder

Absatz 3 die Zustimmung zu einer konkreten Beschaumlftigung Einer Zustimmung der

148

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es dann nicht wenn die Taumltigkeit im Rahmen einer

fiktiven Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte Eine Zustimmung ist auch dann

nicht erforderlich wenn es sich um eine bloszlige Erweiterung des

Beschaumlftigungsumfangs mit entsprechender Anpassung der sonstigen

Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden von 20 auf 39

Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und Urlaubsanspruch waumlhrend

der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

392 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt ausschlieszliglich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte nach den sectsect 18a und 18b

3921 Die Zustimmung ist moumlglich wenn die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

gegeben ist und der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung als Fachkraft ausuumlben wird

(siehe Nummer 183 ff)

3922 Des Weiteren muss in den Faumlllen des sect 18a und sect 18b Absatz 1 die Qualifikation

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen Wann dies der Fall ist

muss im Einzelfall unter Beruumlcksichtigung aller tatsaumlchlichen und rechtlichen

Umstaumlnde beurteilt werden Maszliggeblich ist dass die Fachkraft durch ihre

Qualifikation in der Lage ist die Beschaumlftigung auszuuumlben Dies kann auch der Fall

sein wenn es sich um eine Taumltigkeit handelt die nicht exakt der Qualifikation

entspricht bis hin zu Beschaumlftigungen in einer anderen Branche einem anderen

Beruf oder unterhalb der Qualifikation Unschaumldlich ist wenn im Rahmen der

Beschaumlftigung ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse erworben werden

sollen (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang mit der

Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des Arbeitsgebers ob

jemand fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist flieszligt in die Beurteilung

mit ein Allerdings ist darauf zu achten dass der Auslaumlnder jedenfalls als Fachkraft

fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne des sect 2 Absatz 12b eingesetzt wird

eine Taumltigkeit in einer Beschaumlftigung die auch ohne Qualifikation ausgeuumlbt werden

koumlnnte (z B einfache Anlernberufe) ist nicht moumlglich Der Erteilung einer Blauen

Karte EU kann abweichend davon wie bisher nur dann zugestimmt werden wenn

der Auslaumlnder eine seiner Qualifikation angemessene Beschaumlftigung ausuumlbt (siehe

Nummer 18b26)

3923 Die Zustimmung kann zudem nur erteilt werden wenn die Fachkraft in einem

inlaumlndischen Beschaumlftigungsverhaumlltnis taumltig werden soll Ist die auslaumlndische

Fachkraft in Deutschland sozialversicherungspflichtig handelt es sich um ein

inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis Es ist unschaumldlich wenn im Einzelfall nicht

in allen Versicherungszweigen tatsaumlchlich Sozialversicherungspflicht eintritt (z B

keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund

eines Einkommens oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze undoder Befreiung

von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung z B bei einer

Versicherungspflicht in einem berufsstaumlndischen Versorgungswerk) Allein die

149

Pflicht des Arbeitgebers die Person in der gesetzlichen Unfallversicherung zu

versichern reicht jedoch nicht aus

Werden aufgrund einer Entsendung fuumlr ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis keine

Sozialversicherungsbeitraumlge in Deutschland entrichtet (insbesondere nach sect 5

SGB IV des Art 12 Verordnung (EG) Nr 8832004 oder eines bilateralen

Sozialversicherungsabkommens) so liegt kein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis vor Wenn die auslaumlndische Fachkraft einen Arbeitgeber

mit Sitz in Deutschland hat das deutsche Sozialversicherungsrecht jedoch

aufgrund einer Ausnahmevereinbarung der zustaumlndigen Stelle in Deutschland

(Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung ndash Ausland [(DVKA]) mit der

zustaumlndigen Stelle im Herkunftsland im Rahmen eines

Sozialversicherungsabkommens oder nach Art 16 Verordnung (EG) Nr 8832004

nicht gilt so liegt dennoch ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis nach sect 39

Absatz 2 Nummer 3 i V m sectsect 18a 18b Absatz 1 vor Die Moumlglichkeit zum

Abschluss einer Ausnahmevereinbarung ist regelmaumlszligig in den von Deutschland

abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen enthalten Eine Uumlbersicht der

Sozialversicherungsabkommen ist auf der Seite des BMAS veroumlffentlicht

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

3924 sect 39 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 ist eine in die Zukunft gerichtete Regelung Von

der entsprechenden Verordnungsermaumlchtigung in sect 42 Absatz 1 Nummer 3 wird

derzeit kein Gebrauch gemacht Die Verordnungsermaumlchtigung ermoumlglicht naumlhere

Voraussetzungen in der Beschaumlftigungsverordnung in Bezug auf die Beschaumlftigung

als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b festzulegen Diese waumlren nach sect 39 Absatz 2

Satz 1 Nummer 4 zu pruumlfen

3925 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird ohne Vorrangpruumlfung erteilt

Nach sect 42 Absatz 2 Nummer 3 hat jedoch das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales die Ermaumlchtigung die Vorrangpruumlfung durch Rechtsverordnung

wiedereinzufuumlhren um z B konjunkturellen Entwicklungen oder solchen auf dem

Arbeitsmarkt zu begegnen

393 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in allen anderen

Faumlllen des Aufenthalts zur Beschaumlftigung jenseits der Fachkraumlfteeinwanderung

3931 Auch in diesen Faumlllen ist die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

Voraussetzung fuumlr die Zustimmung Zudem gelten die Tatbestaumlnde der

Beschaumlftigungsverordnung sodass die dort enthaltenen Voraussetzungen fuumlr die

einzelnen Beschaumlftigungssachverhalte zu beruumlcksichtigen sind Die Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit umfasst zudem die Pruumlfung der Voraussetzungen

die gemaumlszlig den sectsect 19 19b 19c Absatz 3 oder 19d Absatz 1 Nummer 1 in Bezug

auf die Ausuumlbung der Beschaumlftigung erforderlich sind Hierzu zaumlhlt beispielsweise

150

bei sect 19d das Kriterium der qualifikationsentsprechenden Beschaumlftigung Im

Unterschied zu der bisherigen Rechtslage ist auf der Grundlage des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Zustimmung eine Vorrangpruumlfung nur

erforderlich wenn die Beschaumlftigungsverordnung oder das Gesetz dies vorsehen

(Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)

394 zu Absatz 4

Absatz 4 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 2 Satz 3 a F Der Arbeitgeber

muss zum einen Auskunft uumlber alle Arbeitsbedingungen erteilen die zur Erteilung

einer Zustimmung erforderlich sind Auszligerdem hat der Arbeitgeber gegenuumlber der

Bundesagentur fuumlr Arbeit eine nachgelagerte Auskunftspflicht nachdem eine

Zustimmung erteilt wurde

3941 Die nachgelagerte Auskunftspflicht wurde dahingehend erweitert dass sie

nunmehr auch fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht Zweck ist eine

erweiterte Kontrollmoumlglichkeit der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Beschaumlftigung

drittstaatsangehoumlriger Arbeitnehmer Zu den Arbeitsbedingungen uumlber die der

Arbeitgeber Auskunft erteilen muss gehoumlren auch detaillierte Informationen uumlber

die auszuuumlbenden Taumltigkeiten damit die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlfen kann ob

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist oder letztere im Fall der

Blauen Karte EU qualifikationsangemessen ist Die Angaben des Arbeitgebers

hierzu koumlnnen mit Hilfe des Formulars bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) erhoben werden

3942 Zudem wurde mit Satz 2 die Regelung aufgenommen dass bei Aufforderung durch

die Bundesagentur fuumlr Arbeit die nachgelagerte Auskunft innerhalb eines Monats

zu erfolgen hat Die Sanktionsmoumlglichkeit bei Nichteinhaltung ist in sect 404 Absatz 2

Nummer 5 SGB III geregelt

395 zu Absatz 5

Absatz 5 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 3 a F

396 zu Absatz 6

Absatz 6 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 6 a F

Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde

400 Die Aumlnderungen betreffen im Wesentlichen redaktionelle Anpassungen an die neue

Systematik Aus Gruumlnden der Einheitlichkeit wurde zudem geregelt dass die

Versagungsgruumlnde fuumlr die Zustimmung aus sect 40 Absatz 3 Nummer 1 bis 6 kuumlnftig

nicht nur fuumlr die Erteilung der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte gelten sondern

allgemeine Versagungsgruumlnde darstellen um Missbraumluche im Bereich der

Erwerbsmigration zu vermeiden Dies schlieszligt die Seriositaumlt des Arbeitgebers ein

151

Uumlber sect 4a Absatz 2 Satz 2 und sect 18 Absatz 2 Nummer 2 letzter Halbsatz gelten

die Versagungsgruumlnde auch fuumlr Beschaumlftigungen die nicht der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen (siehe Nummer 4a23)

401 Ebenfalls aus Gruumlnden der Einheitlichkeit und zur Missbrauchsvermeidung wurde

in sect 40 Absatz 3 Nummer 7 der bisher bereits unter anderem fuumlr Forscher geltende

Ablehnungsgrund des sect 20c Absatz 1 a F auf alle durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit zustimmungspflichtigen Faumllle uumlbertragen So soll vermieden werden dass

Aufenthaltstitel uumlber Scheinarbeitgeber oder Scheinarbeitsverhaumlltnisse erlangt

werden koumlnnen Nummer 192162 gilt entsprechend

402 Im Einzelnen siehe Fachliche Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605

Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht

420 Allgemeines

Die Verordnungsermaumlchtigungen fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales wurden an die neue Systematik der Regelungen zur Erwerbsmigration

angepasst Dabei werden neben redaktionellen Aumlnderungen auf Grund der

Verschiebung verschiedener Regelungen auch neue Verordnungsermaumlchtigungen

eingefuumlhrt

421 Mit Absatz 1 Nummer 2 und 3 sowie Absatz 2 Nummer 3 wurden neue

Verordnungsermaumlchtigungen eingefuumlhrt

4211 Mit der neuen Verordnungsermaumlchtigung von Absatz 1 Nummer 2 wird -

entsprechend der Regelung in sect 19c Absatz 2 - das Ziel verfolgt beruflich

qualifizierte Auslaumlnder mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen zur

Beschaumlftigung zuzulassen wenn sie zwar keine qualifizierte Berufsausbildung oder

kein Studium abgeschlossen haben jedoch eine langjaumlhrige Berufspraxis in

Berufen vorweisen koumlnnen die eine entsprechende Qualifikation erfordern Auf

Grund dieser Verordnungsermaumlchtigung wurde mit sect 6 BeschV die Regelung zu

IT-Spezialisten getroffen die auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium

uumlber ihre Taumltigkeit Kenntnisse erworben haben die einer Qualifikation vergleichbar

sind (siehe Nummer 60 ff zur BeschV) sect 42 Absatz 1 Nummer 2 ist damit lex

specialis zu sect 42 Absatz 2 Nummer 1

4212 Absatz 1 Nummer 3 enthaumllt entsprechend der Regelung in sect 39 Absatz 2 Satz 1

Nummer 4 eine Verordnungsermaumlchtigung in Bezug auf die Regelung von naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

sectsect 18a und 18b von der Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch

gemacht (siehe Nummer 3925)

152

4213 Die zuvor bestehende Verordnungsermaumlchtigung von sect 19a Absatz 2 Nummer 3

a F wurde unveraumlndert in Absatz 2 Nummer 6 uumlberfuumlhrt von der

Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch gemacht

422 Mit Absatz 2 Nummer 3 wird das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

Beispielhaft werden die Fachkraumlfte genannt denen nach sect 39 Absatz 2 Satz 2 die

Zustimmung ohne Vorrangpruumlfung erteilt wird Bei ihnen kann in

Arbeitsmarktregionen oder in Berufen mit uumlberdurchschnittlich hoher

Arbeitslosigkeit die Vorrangpruumlfung kurzfristig wiedereingefuumlhrt werden Die so

bestimmten Berufe koumlnnen sich dabei auf das gesamte Bundesgebiet beziehen

oder auf Bezirke der Bundesagentur fuumlr Arbeit beschraumlnken

Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit

7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung

Fuumlr einheitlichere und damit berechenbarere transparentere und schnellere

Entscheidungen zur Gewinnung der benoumltigten Fachkraumlfte sollen die Laumlnder

auslaumlnderbehoumlrdliche Fachkompetenz in jeweils mindestens einer zentralen

Auslaumlnderbehoumlrde buumlndeln

In Abhaumlngigkeit von Faktoren wie z B Flaumlche Einwohnerzahl Auslaumlnderzahl oder

regional unterschiedlichem Fachkraumlftemangel steht es den Laumlndern offen auch

mehrere derartiger Kompetenzzentren einzurichten

Die zentralen Auslaumlnderbehoumlrden (Kontaktdaten abrufbar unter httpswwwmake-

it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-ansprechpartner)

sind kraft Gesetzes fuumlr die Zustimmung in Visumverfahren zu Aufenthaltszwecken

nach sectsect 16a 16d 17 Absatz 1 18a 18b 18c Absatz 3 18d 18f 19 19b 19c

und 20 zustaumlndig und fuumlhren das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

durch Daneben koumlnnen durch landesinterne Zustaumlndigkeitsregeln weitere

Aufgaben auf sie uumlbertragen werden

Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse

727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

sect 72 Absatz 7 ermoumlglicht den Auslandsvertretungen dem Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge und den Auslaumlnderbehoumlrden die Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Zweifelsfaumlllen zustimmungsfreier Ausbildungs- und Beschaumlftigungsaufenthalte

fakultativ zu beteiligen soweit es sich um

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16a zum Zweck der

Berufsausbildung oder der beruflichen Weiterbildung

153

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16d zum Zweck der

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16e zum Zweck eines

studienbezogenen Praktikums EU

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18a zum Zweck der

Beschaumlftigung als fuumlr Fachkraft mit Berufsausbildung

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nachsect 18b Absatz 1 zum Zweck der

Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

die Erteilung einer Blauen Karte EU nach sect 18b Absatz 2

die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung nach sect 18c Absatz 3

die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19

einen Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt fuumlr

unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nach sect 19a

die Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b oder

die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke einer Beschaumlftigung

unabhaumlngig von einer Qualifikation nach sect 19c

handelt

Um die vom Gesetzgeber mit der Zustimmungsfreiheit bei bestimmten

Aufenthaltstiteln u a bezweckte Intention der Verfahrensbeschleunigung nicht zu

konterkarieren stellt die Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 72 Absatz 7 den Ausnahmefall dar

Durch die Moumlglichkeit der Fakultativbeteiligung koumlnnen sich die Auslaumlnder-

behoumlrden das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge (in den Faumlllen der

kurzfristigen Mobilitaumlt bei unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern nach

sect 19a) sowie die Auslandsvertretungen in zustimmungsfreien Faumlllen Gewissheit

uumlber berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogene Pruumlfkriterien verschaffen Die

Pruumlfaufgaben der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer fakultativen

Beteiligung gehen grundsaumltzlich nicht uumlber die Aufgaben hinaus die die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Zustimmungsverfahren hat Hauptanwendungsfall ist

die Frage ob es sich bei der beabsichtigten Taumltigkeit im Falle einer

zustimmungsfreien Blauen Karte EU um eine dem Hochschulabschluss

entsprechende Taumltigkeit handelt

Bei der Fakultativbeteiligung handelt es sich um keine Zustimmungsanfrage im

Sinne des sect 39 Deshalb greift bei einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7

nicht die fuumlr Zustimmungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit geltende Fristenregelung

des sect 36 Absatz 2 BeschV Bei fakultativen Beteiligungen handelt es sich um rein

fachkundige Stellungnahmen und nicht um Zustimmungsentscheidungen

Fakultativ erteilte Auskuumlnfte sind nicht in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

Zur Fakultativbeteiligung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a in

bestimmten Konstellationen siehe Nummer 81a344

154

Fakultativbeteiligungen sollten von der anfragenden Behoumlrde ausdruumlcklich als

solche bezeichnet werden

Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im

Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln

733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge hat mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes am 1 Maumlrz 2020 fuumlr die Durchfuumlhrung der

Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a

die Zustaumlndigkeit erlangt Zu diesem Zweck hat das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in sect 73 Absatz 3c die Befugnis erhalten personenbezogene Daten uumlber

das Bundesverwaltungsamt an die in sect 73 Absatz 2 genannten

Sicherheitsbehoumlrden zu uumlbermitteln Dadurch ist gewaumlhrleistet dass das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Ablehnungsgruumlnde der sect 19f Absatz 5

Satz 1 Nummer 4 und sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5 unter Beruumlcksichtigung der

Ruumlckmeldungen der Sicherheitsbehoumlrden pruumlfen kann solange es zustaumlndig ist

Nach Abschluss des Mitteilungsverfahrens ndash siehe dazu sectsect 16c Absatz 5 Satz 1

18e Absatz 6 Satz 1 bzw 19a Absatz 5 Satz 1 ndash geht die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrden uumlber (vgl zur ebenfalls bestehenden Zustaumlndigkeit des

Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge fuumlr Entscheidungen uumlber die

Verlaumlngerung der Mobilitaumlt die Nummern 16c03 18e03 sowie 19a03)

Die Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden kann erfolgen sobald die Mitteilung durch

die zustaumlndige aufnehmende Einrichtung im Bundesgebiet an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge vollstaumlndig uumlbermittelt ist Im Rahmen der Uumlbermittlung

an das Bundesverwaltungsamt teilt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

auch den geplanten Aufenthaltsort des Auslaumlnders mit Sollte der zukuumlnftige

Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein muss der Sitz

der aufnehmenden Niederlassung bzw Einrichtung im Bundesgebiet angegeben

werden

Zur Beteiligung gelten die Vorgaben in Nummer 732 AVwV entsprechend

Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben

755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger)

Mobilitaumlt

Da das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Durchfuumlhrung der Mitteilungsverfahren

bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a zustaumlndig geworden

155

ist ist zugleich der Kompetenzkatalog des sect 75 um eine entsprechende

Nummer 5a erweitert worden

Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit

805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern

Nach sect 80 Absatz 5 ist fuumlr Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 bei

Auslaumlndern die das 18 Lebensjahr noch nicht vollendet haben eine Zustimmung

der zur Personensorge berechtigten Personen zu dem Antrag auf Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich

Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a0 Allgemeines

81a01 Mit dem Verfahren nach sect 81a wird ein neues Instrument zur Beschleunigung der

Einreise von Fachkraumlften (siehe Nummer 81a13) geschaffen Bei Vorliegen eines

konkreten Arbeitsplatzangebotes kann der Arbeitgeber in Vollmacht des

Auslaumlnders (siehe Nummer 81a142) gegen Zahlung einer Gebuumlhr (siehe

Nummer 81a15) ein bdquobeschleunigtes Fachkraumlfteverfahrenldquo beantragen Im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren obliegt der Auslaumlnderbehoumlrde die Beratung

des Arbeitgebers uumlber die Einreisevoraussetzungen der Fachkraft insgesamt

(siehe Nummer 81a31) die Pruumlfung der auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen

(siehe Nummer 81a36) sowie ndash soweit erforderlich - das Betreiben des

Anerkennungsverfahrens (siehe Nummern 81a32 und 81a33) und das Einholen

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit (siehe Nummer 81a34) Alle

beteiligten Behoumlrden sind an enge Fristen gebunden Die Auslaumlnderbehoumlrde weist

die zustaumlndigen Behoumlrden erforderlichenfalls auf den Ablauf von Fristen hin Bei

Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen erteilt die Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vorabzustimmung zur Visumerteilung nach sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 6

i V m sect 31 Absatz 3 AufenthV nach deren Vorlage durch die Fachkraft oder der

Uumlbermittlung der Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach

dem Eingang der Terminanfrage der Fachkraft die Auslandsvertretung innerhalb

von drei Wochen einen Termin zur Visumbeantragung anbietet und in der Regel

innerhalb von weiteren drei Wochen nach vollstaumlndiger Antragstellung uumlber die

Visumerteilung entscheidet (sect 31a AufenthV siehe Nummer 81a364)

81a02 Das in sect 81a sectsect 31 Absatz 4 und 31a AufenthV sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV

sowie sect 14a Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz bzw in den berufsrechtlichen

Fachgesetzen des Bundes gesetzlich definierte Verfahren wird im Einzelfall

konkretisiert durch eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber ndash als

Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders ndash und Auslaumlnderbehoumlrde (siehe

Nummer 81a2 ff) die Transparenz und Planungssicherheit schafft

156

81a03 Die Laumlnder sind aufgefordert zentrale Auslaumlnderbehoumlrden (siehe Nummer 81a12)

nach sect 71 Absatz 1 Satz 5 einzurichten in denen die auslaumlnderrechtliche

Fachkompetenz zur Erwerbsmigration gebuumlndelt wird und die die fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren zustaumlndigen Behoumlrden sind Allerdings ist die

Durchfuumlhrung des Verfahrens nach sect 81a unabhaumlngig von der Einrichtung zentraler

Auslaumlnderbehoumlrden Soweit zentrale Auslaumlnderbehoumlrden nicht eingerichtet

wurden obliegt das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren der zustaumlndigen lokalen

Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a13)

81a04 Ziel des Verfahrens nach sect 81a ist es Arbeitgebern und Fachkraumlften ein durch

Fristen zeitlich klar planbares Einreiseverfahren anzubieten Zentraler Akteur sind

die Auslaumlnderbehoumlrden die einerseits durch umfassende Beratung und

adressatenorientierte Serviceleistungen die erforderlichen Prozessschritte fuumlr die

Einreise der Fachkraft in allen Phasen optimieren und andererseits durch gezielte

Hinweise auf die gesetzlich gesondert geregelten Erledigungsfristen an die

beteiligten Behoumlrden die Ablaumlufe insgesamt beschleunigen Angesichts der

gesetzlich klar vorgegebenen Bearbeitungsfristen (Anerkennungsverfahren zwei

Monate Zustimmungsverfahren der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine Woche

Visumverfahren sechs Wochen) sollte die Zeitspanne vom Einreichen der

vollstaumlndigen Unterlagen fuumlr die Anerkennung der auslaumlndischen

Berufsqualifikation bis zur Entscheidung uumlber den Visumantrag in der Regel vier

Monate nicht uumlbersteigen

81a05 Die Auslaumlnderbehoumlrde agiert als zentrale Verfahrensmittlerin schuldet aber keinen

Erfolg in Form der Vorabzustimmung oder gar Visumerteilung Die gesetzlichen

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Anerkennung der im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation bzw zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bleiben

unberuumlhrt Dementsprechend bleibt die Rechtsqualitaumlt der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Vorabzustimmung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

als Verwaltungsinternum im Vergleich zum regulaumlren Visumverfahren unveraumlndert

81a06 Besteht fuumlr einen Auslaumlnder ein Einreise- und Aufenthaltsverbot nach sect 11 oder ist

der Auslaumlnder im Schengener Informationssystem (SIS) zur Fahndung oder

Festnahme ausgeschrieben oder liegt im Auslaumlnderzentralregister einer der

Speichersachverhalte des sect 2 Absatz 2 Nummern 4 bis 8 oder 12 AZR-Gesetz vor

kommt er fuumlr ein Verfahren nach sect 81a nicht in Frage Die aufwaumlndige

Durchfuumlhrung von Befristungs- oder Konsultationsverfahren sowie Loumlschung der

Ausschreibungen steht dem Beschleunigungsgedanken des sect 81a entgegen Der

Arbeitgeber ist entsprechend zu beraten (siehe auch Nummer 81a31) und auf die

Verfahren zur Auskunftserteilung an Betroffene und Loumlschung von

Speichersachverhalten sowie auf das regulaumlre Einreiseverfahren zu verweisen

Hierfuumlr fallen noch keine Gebuumlhren an

81a07 Haumllt sich der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat der Europaumlischen Union

auf sind moumlgliche Ausschlussgruumlnde nach sect 19f zu beachten

157

81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a11 Wahlrecht fuumlr Fachkraft und Arbeitgeber

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist ein Angebot an den beguumlnstigten

Personenkreis (siehe Nummer 81a13) sowie deren Arbeitgeber Alternativ steht

weiterhin das regulaumlre Einreiseverfahren und ggf das Verfahren zur Erlangung

einer Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV

offen Fachkraft und Arbeitgeber koumlnnen das fuumlr sie jeweils als guumlnstiger

erscheinende Verfahren waumlhlen

Fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde ist die Durchfuumlhrung des beschleunigten Verfahrens

dagegen nicht optional einem Antrag auf Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens hat sie unter Beruumlcksichtigung der Ausfuumlhrungen unter den

Nummern 81a13 81a14 und 81a27 nachzukommen

81a12 Vermeidung von Parallelverfahren

Parallelverfahren ndash dh das Betreiben des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

und eines regulaumlren Visumverfahrens - sind zwar rechtlich nicht ausgeschlossen

sie sollten aber im Sinne der Prozessoumlkonomie vermieden werden Mangels

Sachentscheidungsinteresses kann die betroffene Behoumlrde ein Parallelverfahren

aussetzen Im Beratungsgespraumlch ist die Fachkraft (vertreten durch den

Arbeitgeber) daher nach Parallelverfahren zu fragen und auf die Moumlglichkeit der

Aussetzung hinzuweisen Die Muster ndashVereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt

4 und bdquoChecklisteldquo ebenso den entsprechenden Hinweis

Liegen der Auslaumlnderbehoumlrde Erkenntnisse uumlber ein laufendes Parallelverfahren

im Ausland vor nimmt sie Kontakt mit der Auslandsvertretung auf Umgekehrt wird

sich die Auslandsvertretung bei Kenntnis uumlber ein Parallelverfahren im Inland mit

der Auslaumlnderbehoumlrde in Verbindung setzen Auslandsvertretung und

Auslaumlnderbehoumlrde bestimmen anhand des Standes der jeweiligen Verfahren

gemeinsam welches Verfahren fortgesetzt und welches ausgesetzt wird

Die Aussetzung des regulaumlren Visumverfahrens oder des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens ist dabei vom Verfahrensermessen gedeckt In diesem

Zusammenhang ist zu beachten dass es nicht nur aus prozessoumlkonomischen

Gruumlnden zweckmaumlszligig sein kann das regulaumlre Verfahren auszusetzen sondern

dies auch geboten erscheint wenn mit dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

mehr Vorteile fuumlr die auslaumlndische Fachkraft verbunden sind Umgekehrt liegt es

im Interesse der Antragsteller auch unter dem Aspekt des Vermeidens unnoumltiger

Kosten die Entscheidung im regulaumlren Visumverfahren zu erhalten wenn das

Verfahren bei der Auslandsvertretung bereits so weit vorangeschritten ist dass ein

neu initiiertes beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren keinen Beschleunigungseffekt

oder sonstigen Vorteil fuumlr die Fachkraft mehr erbraumlchte

158

81a13 Zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Die sachliche Zustaumlndigkeit ist durch sect 71 Absatz 1 Satz 5 geregelt fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist die lokale Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig

soweit keine zentrale Auslaumlnderbehoumlrde eingerichtet wurde Eine aktuelle Liste der

im jeweiligen Bundesland zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrden ist unter

httpswwwmake-it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-

ansprechpartner abrufbar

Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit fuumlr die Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens richtet sich gemaumlszlig sect 31 Absatz 4 AufenthV nach dem Ort der

Betriebsstaumltte in der der Auslaumlnder eingesetzt werden soll Soll der Auslaumlnder z B

fuumlr Projektarbeiten uumlberregional oder mit wechselnden Einsatzorten beschaumlftigt

werden ist die Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig aus deren Bezirk der Arbeitgeber den

Einsatz des Auslaumlnders leitet

81a14 Wechsel der Betriebsstaumltte waumlhrend des laufenden Verfahrens

Aumlndert sich der Sitz der Betriebsstaumltte zwischen Vereinbarungsabschluss und

Vorabzustimmung ist zu pruumlfen ob das Verfahren von der bisher zustaumlndigen

Behoumlrde fortgesetzt wird Die Fortfuumlhrungsentscheidung steht im Ermessen der

bisher zustaumlndigen Behoumlrde Zu beruumlcksichtigen sind die Interessen der Beteiligten

sowie die Belange der Verfahrensoumlkonomie Auch muss die fuumlr den Sitz der

geaumlnderten Betriebsstaumltte zustaumlndige Behoumlrde nach sect 3 Absatz 3 VwVfG des

jeweils zustaumlndigen Landes zustimmen

81a141 Bei bereits eingeleiteten Anerkennungsverfahren ist zu beachten dass die

Anerkennungsbehoumlrde durch die Auslaumlnderbehoumlrde einzubeziehen ist sofern das

Verfahren bei der Anerkennungsbehoumlrde noch nicht abgeschlossen oder ein

Folgeverfahren absehbar ist Die Auslaumlnderbehoumlrde soll in diesen Faumlllen die bisher

zustaumlndige Anerkennungsstelle auf die Aumlnderung der die Zustaumlndigkeit

begruumlndenden Umstaumlnde hinweisen und um Mitteilung bitten ob die

Anerkennungsstelle das Verfahren fortfuumlhren oder abgeben wird und ob im Hinblick

auf das Anerkennungsverfahren weitere Punkte zu beachten sind

Bei einer Abgabe des Anerkennungsverfahrens ist auch die Abgabe des

auslaumlnderbehoumlrdlichen Verfahrens angezeigt Bei einer Fortfuumlhrung durch die

bisher zustaumlndige Anerkennungsstelle kann auch eine Fortfuumlhrung des Verfahrens

durch die Auslaumlnderbehoumlrde zweckmaumlszligig sein sofern dies die erforderliche

Zustimmung der Beteiligten erfaumlhrt

81a142 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit muss hingegen nicht einbezogen werden da die

Zustimmung zur Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte in der Regel bundesweit und ohne

regionale Beschraumlnkung erteilt wird

159

81a15 Beguumlnstigter Personenkreis

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren richtet sich an Auslaumlnder die gemaumlszlig sect 81a

Absatz 1 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 16a Berufsausbildungbetriebliche Weiterbildung

sect 16d Durchfuumlhrung von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen

sect 18a Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung

sect 18b Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

sect 18c Abs 3 Beschaumlftigung als hochqualifizierte Fachkraft mit

akademischer Ausbildung

bzw nach sect 81a Absatz 5 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 18d als Forscher

sect 19c Abs 1 i V m sect 3 BeschV Beschaumlftigung als leitender Angestell-

ter Fuumlhrungskraft oder Spezialist

sect 19c Abs 1 i V m sect 5 BeschV Beschaumlftigung als Wissenschaftler

oder Lehrkraft

sect 19c Abs 1 i V m sect 8 Abs 3 BeschV befristete praktische Taumltigkeit im

Kontext der Anerkennung einer aus-

laumlndischen Berufsqualifikation

(auszligerhalb von sect 16d)

sect 19c Abs 1 i V m sect 24a Abs 1 BeschV Berufskraftfahrer

sect 19c Abs 2 i V m sect 6 BeschV Beschaumlftigung als IT-Spezialist

sect 19c Abs 3 Beschaumlftigung im begruumlndeten

Einzelfall oumlffentlichen Interesses

sect 19c Abs 4 als Beamter

einreisen wollen sowie deren miteinreisende Familienangehoumlrige nach Absatz 4

(siehe Nummer 81a4)

Soweit die Einreise des Auslaumlnders zu sect 16a Absatz 2 (schulische

Berufsausbildung) sect 16d Absatz 1 (fuumlr nur noch theoretische Anpassungs- und

Ausgleichsmaszlignahmen) oder sect16d Absatz 5 (Ablegen einer Eignungs-

Kenntnispruumlfung) erfolgen soll wird auf Nummer 81a344 verwiesen

Auslaumlnder die fuumlr eine qualifizierte aber lediglich voruumlbergehende Beschaumlftigung

in die Bundesrepublik Deutschland einreisen moumlchten [insbesondere

unternehmensinterne Transfers (ICT-sect 19) oder internationaler Personalaustausch

(sect 19c Absatz 1 i V m sect 10 BeschV)] stehen nicht im Fokus des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes und sind deshalb derzeit nicht Zielgruppe fuumlr

das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

160

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist nicht nur auf visumpflichtige Drittstaater

beschraumlnkt sondern kann auch fuumlr Staatsangehoumlrige der in sect 41 AufenthV

genannten Staaten angewendet werden vorausgesetzt der Auslaumlnder hat seinen

gewoumlhnlichen Aufenthalt auszligerhalb des Bundesgebietes

81a16 Gesundheits- und Pflegeberufe und unzulaumlssige Anwerbung (sect 38 BeschV)

Im Rahmen der Beratung zum beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist bei

Gesundheits- und Pflegeberufen zu ermitteln ob eine unzulaumlssige Anwerbung

vorliegt Die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den

entsprechenden Hinweis Hierbei sind folgende Aspekte relevant

Weder der Verhaltenskodex der WHO noch sectsect 38 39 BeschV stellen auf

die Staatsangehoumlrigkeit der angeworbenen Fachkraft ab Entscheidend ist

in welchem Staat die Person ansaumlssig ist und aus dem das Visum

beantragterteilt wird Der gewoumlhnliche Aufenthalt muss dabei erkennen

lassen dass die Person in dem nicht WHO-gelisteten Staat nicht nur

voruumlbergehend verweilt sondern dort ihren Lebensmittelpunkt hat Die

alleinige Absolvierung eines Langzeitsprachkurses begruumlndet

beispielsweise keinen gewoumlhnlichen Aufenthalt

Liegen keine Anhaltspunkte fuumlr eine unzulaumlssige Anwerbung oder

Vermittlung vor dh die Fachkraft kann glaubhaft darlegen dass sie den

Arbeitsplatz eigeninitiativ gefunden hat und zu keinem Zeitpunkt ein

Arbeitgeber oder ein privater Vermittler bei der Arbeitsplatzfindung beteiligt

war kann das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren durchgefuumlhrt werden In

diesem Fall ist es sinnvoll bei der Zustimmungsanfrage den Hinweis

aufzunehmen dass gepruumlft wurde ob eine unzulaumlssige Anwerbung

Vermittlung vorliegt dafuumlr aber keine Anhaltspunkte vorliegen Sinnvoll

waumlre auch dies als Hinweis in einer spaumlteren Vorabzustimmung

aufzunehmen

Ist offensichtlich dass eine private AnwerbungVermittlung erfolgt sollte der

Arbeitgeber daruumlber informiert werden dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht erteilt werden kann und das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren nicht durchgefuumlhrt wird

Bei Zweifeln sollte der Arbeitgeber uumlber die Moumlglichkeit der Ablehnung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit informiert und hinterfragt

werden ob er das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren dennoch durchfuumlhren

will entsprechend ist zu entscheiden ob das Verfahren durchgefuumlhrt oder

nicht weiter betrieben wird

Im Fall dass der Arbeitgeber das Verfahren nicht weiter betreiben will bleibt eine

moumlgliche Ahndung der Ordnungswidrigkeit unberuumlhrt Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ist entsprechend zu unterrichten da die vorsaumltzliche oder fahrlaumlssige

161

AnwerbungVermittlung bereits zur Eroumlffnung des Anwendungsbereichs des sect 39

BeschV ausreicht

81a17 Arbeitsplatzangebot und Vollmacht fuumlr den Arbeitgeber

81a171 Voraussetzungen fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren sind dass von einem

ArbeitgeberAusbildungsbetrieb in Deutschland ein konkretes Arbeitsplatzangebot

fuumlr ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Sinne von sect 18 Absatz 2

Nummer 1 (siehe Nummer 3923) oder ein Ausbildungsplatzangebot vorliegt und

sich der Auslaumlnder in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

rechtmaumlszligig in einem Drittstaat oder rechtmaumlszligig im EU-Ausland aufhaumllt

81a172 Antragsteller ist der Auslaumlnder der Arbeitgeber agiert als Bevollmaumlchtigter

Hinsichtlich weiterer Hinweise siehe Nummer 81a22

81a18 Gebuumlhrenpflicht

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist gebuumlhrenpflichtig Gemaumlszlig sect 47

Absatz 1 Nummer 15 AufenthV belaumluft sich die Durchfuumlhrungsgebuumlhr auf 41100 euro

Sie wird nach sect 49 Absatz 2 AufenthV als Bearbeitungsgebuumlhr erhoben und

umfasst auch den Familiennachzug i S v sect 81a Absatz 4 Gebuumlhrenschuldner ist

der Auslaumlnder Auf Nummer 81a41 letzter Satz wird hingewiesen

81a181 Die Gebuumlhr wird faumlllig mit Unterzeichnung der individuell zugeschnittenen

Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 und umfasst alle Beratungs- Koordinierungs-

und Pruumlfungsleistungen der Auslaumlnderbehoumlrde In den Verfahren fuumlr die berufliche

Anerkennung und die Ausstellung einer eventuell erforderlichen

Berufsausuumlbungserlaubnis sowie bei der Auslandsvertretung anfallende Gebuumlhren

und die Kosten fuumlr das Ausstellen von Urkunden fuumlr Echtheitspruumlfungen das

Uumlbersetzen von Unterlagen in die deutsche Sprache sowie das Anfertigen und

Beglaubigen von Kopien u auml sind in der Gebuumlhr nach sect 47 Absatz 1 Nummer 15

AufenthV nicht enthalten

81a182 Nach Aufnahme der Bearbeitung wird die Gebuumlhr nicht zuruumlckerstattet Es gilt sect 69

Absatz 7 Satz 4 bdquoVersagungldquo im Sinne von sect 69 Absatz 7 Satz 4 ist im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die Nichtausstellung der Vorabzustimmung

Dies kann insbesondere der Fall sein wenn z B die Gleichwertigkeit der im

Ausland erworbenen Berufsqualifikation durch die zustaumlndige Stelle nicht oder nur

teilweise festgestellt werden konnte und deshalb am Arbeitsplatzangebot nicht

festgehalten wird oder wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme nicht erteilen kann

81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung

81a20 Mit der dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zugrundeliegenden Vereinbarung

zwischen dem Arbeitgeber als Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders und der

Auslaumlnderbehoumlrde wird die Beratung dokumentiert und dadurch fuumlr Klarheit

Transparenz und Verbindlichkeit fuumlr die durchzufuumlhrenden Verfahren und

162

Pruumlfungen gesorgt Die Vereinbarung beschreibt einzelfallbezogen ndash soweit

erforderlich ndash den Ablauf des Anerkennungsverfahrens des Verfahrens fuumlr die

Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis des Zustimmungsverfahrens bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und des Visumverfahrens Sie benennt die grundsaumltzlich

fuumlr den Beschaumlftigungszweck und die Einreise beizubringenden Nachweise und

herkunftsstaatsbezogen deren Form Sie definiert die Auslaumlnderbehoumlrde als

Verfahrensmittlerin zwischen den Beteiligten beschreibt Verantwortlichkeiten und

benennt Erledigungsfristen Zugleich wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch die

Vereinbarung zur Vornahme der erforderlichen Verfahrenshandlungen

bevollmaumlchtigt

Auf die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) wird hingewiesen Sie dient als Vorlage fuumlr

bundesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz des Bundes Anwendung findet Sie ist

einzelfallbezogen ggf in Abstimmung mit den regional zustaumlndigen

Anerkennungsstellen zu ergaumlnzen bzw durch Streichung nichtzutreffender

Aspekte zu kuumlrzen und fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder Anwendung finden

entsprechend anzupassen

Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen mit Arbeitgebern die eine Vielzahl auslaumlndischer

Fachkraumlfte aus Drittstaaten einstellen Rahmenvertraumlge abschlieszligen die fuumlr die

Vereinbarung im konkreten Fall den Aufwand und den Umfang reduzieren Auf

individuelle Vereinbarungen fuumlr den einzelnen Auslaumlnder kann dabei jedoch wegen

der alters- herkunftsstaats- und qualifikationsbedingten Unterschiede und ggf

auch der Einbeziehung von miteinreisenden Familienangehoumlrigen nicht verzichtet

werden

81a21 Kontaktdaten

81a211 Fuumlr die Durchfuumlhrung der Verfahren werden vom Auslaumlnder der vollstaumlndige Name

das Geburtsdatum der Geburtsort das Geburtsland und die Staatsangehoumlrigkeit

benoumltigt Die Angaben sind durch eine Farbkopie der Namensseite des

anerkannten und guumlltigen Passes oder Passersatzes zu belegen

Des Weiteren wird die vollstaumlndige aktuelle Anschrift des Auslaumlnders benoumltigt Liegt

diese nicht in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt ist insbesondere

vor dem Hintergrund des sect 19f daruumlber hinaus ein Nachweis uumlber den

Aufenthaltsstatus am Aufenthaltsort vorzulegen

Fuumlr eine erforderlichenfalls schnelle Kontaktaufnahme zum Auslaumlnder sind im

Interesse der Beschleunigung des Gesamtverfahrens Daten zur telefonischen und

elektronischen Erreichbarkeit (Mobilfunknummer und E-Mailadresse) anzugeben

81a212 Der Arbeitgeber benennt einen Ansprechpartner in seinem Betrieb der das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren als Bevollmaumlchtigter des Auslaumlnders

durchfuumlhrt mit Namen Anschrift Telefonnummer und E-Mailadresse sowie ein

163

Zeitfenster der gesicherten Erreichbarkeit Der Mitarbeiter muss sich gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde als vertretungsberechtigt legitimieren und ausweisen

koumlnnen Fuumlr den Abwesenheitsfall ist ein Vertreter zu benennen Sollte dies aus

organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt der Arbeitgeber eine

zustaumlndige Organisationseinheit mit Telefonnummer und E-Mailpostfach Die

Bedienung des benannten Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern

genauso zu gewaumlhrleisten wie die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a213 Die Auslaumlnderbehoumlrde benennt ebenfalls einen Mitarbeiter der das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Auslaumlnder betreut mit Namen Dienstanschrift

Telefonnummer und E-Mailadresse sowie fuumlr den Abwesenheitsfall eine

Vertretung Sollte dies aus organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt

die Auslaumlnderbehoumlrde die zustaumlndige Organisationseinheit mit Anschrift

Telefonnummer und E-Mailpostfach Die Bedienung des benannten

Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern genauso zu gewaumlhrleisten wie

die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a22 Vollmacht

81a221 Auf die Ausfuumlhrungen in Nummer 81a142 wird hingewiesen Die Erteilung einer

Untervollmacht durch den Arbeitgeber an Dritte im Umfang der Ausgangsvollmacht

ist moumlglich so dass beispielsweise die Kammern beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen durchfuumlhren

koumlnnen In diesem Fall ist zusaumltzlich zu den unter Nummer 81a212 genannten

Angaben eine schriftliche Unterbevollmaumlchtigung noumltig Der Unterbevollmaumlchtigte

muss sich zur Person ausweisen koumlnnen

81a222 Wird der Arbeitgeber von einem Rechtsanwalt vertreten reicht es iSd

Verfahrensbeschleunigung grundsaumltzlich dass die Vollmacht anwaltlich versichert

wird Die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung kann in Zweifelsfaumlllen

vom Rechtsanwalt jederzeit verlangen eine schriftliche Vollmacht in der oben

genannten Form nachzureichen

81a223 Die Verfahrensbevollmaumlchtigung hindert nicht die direkte Kontaktaufnahme einer

am Verfahren beteiligten Behoumlrde zum Auslaumlnder wenn dies zur

Sachverhaltsaufklaumlrung und Beschleunigung des Verfahrens angezeigt scheint

Dies kann z B der Fall sein wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle Details zum

Lebenslauf klaumlren moumlchte Schreiben und insbesondere Verwaltungsakte sind

jedoch uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bevollmaumlchtigten zuzustellen und von

diesem an den Auslaumlnder weiterzuleiten

81a23 Auf die Muster-Vollmacht (Anlage 3) und die Muster-Untervollmacht (Anlage 9)

wird hingewiesen

81a231 Einer Einwilligungserklaumlrung des Auslaumlnders zur Uumlbermittlung seiner fuumlr die

Durchfuumlhrung des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens erforderlichen

personenbezogenen Daten durch den Bevollmaumlchtigten (oder ggf

164

Unterbevollmaumlchtigten) an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es wegen der erteilten

Muster-Vollmacht nicht

81a24 Mitwirkung

Die erstrebte Beschleunigung des Einreiseverfahrens ist im Einzelfall auch davon

abhaumlngig wie schnell der Auslaumlnder die notwendigen Nachweise in der

erforderlichen Form beibringt Eine Beschleunigung des Gesamtverfahrens ist nur

moumlglich bei vollstaumlndiger und zuumlgiger Mitwirkung Der Bevollmaumlchtigte wird den

Auslaumlnder auf diese Mitwirkungspflicht des sect 82 Absatz 1 Satz 1 hinweisen

81a25 Vorzulegende Nachweise

81a251 Fuumlr das Anerkennungsverfahren

81a25101 Welche Nachweise fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit einer im Ausland

erworbenen Berufsqualifikation oder die Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich sind ist abhaumlngig von der Qualifikation Es ist zu unterscheiden

zwischen akademischen und beruflichen Ausbildungsabschluumlssen zwischen

reglementierten und nicht reglementierten Berufen und zwischen bundesrechtlich

und landesrechtlich geregelten Berufen

81a25102 Bei der Klaumlrung der Frage ob ein Beruf reglementiert ist hilft das Informationsportal

der Bundesregierung httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddetoolsberaterde

Weitere Informationen enthaumllt auch die Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null

81a25103 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den im Anerkennungsverfahren

beizubringenden Nachweisen gelten fuumlr die Berufe in denen das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) des Bundes direkt Anwendung

findet und fuumlr bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe wie beispielsweise Lehrer Altenpflegehelfer

oder Bergfuumlhrer bzw Berufe in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze

der Laumlnder gelten sind die Laumlnder gehalten in Abstimmung mit den

Anerkennungsstellen analoge Ausfuumlhrungen zu erlassen

81a25104 Die im Einzelfall einzureichenden Nachweise sind unter Beruumlcksichtigung der

Ausfuumlhrungen der Nummern 81a2513 und 81a2514 in die Vereinbarung

aufzunehmen Auf Nummer 81a151 wird hingewiesen

81a2511 Fuumlr akademische Ausbildungsabschluumlsse

81a25111 Hat der Auslaumlnder einen Hochschulabschluss und moumlchte er zur Beschaumlftigung in

einem nicht reglementierten Beruf einreisen pruumlft die Auslaumlnderbehoumlrde zunaumlchst

die Vergleichbarkeit des Hochschulabschlusses in der Datenbank anabin

165

(httpsanabinkmkorganabinhtml) (siehe Nummer 18323) Sind Hochschule

und Abschluss darin mit der erforderlichen Bewertung gelistet gilt der Abschluss

als vergleichbar Koumlnnen Hochschule oder Abschluss in der Datenbank anabin

nicht gefunden werden oder bestehen Zweifel ob es sich bei dem vorgelegten

Abschluss uumlberhaupt um einen Hochschulabschluss handelt initiiert die

Auslaumlnderbehoumlrde eine individuelle Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der

Kultusminister der Laumlnder Welche Nachweise dafuumlr beizubringen sind haumlngt

davon ab in welchem Staat der Hochschulabschluss erworben wurde

httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationeneinzureichende-dokumentehtml

81a25112 Ist der akademische Beruf der in Deutschland ausgeuumlbt werden soll reglementiert

(z B akademische Heilberufe) genuumlgt das Auffinden des Abschlusses in der

Datenbank anabin bzw die individuelle Zeugnisbewertung fuumlr die Anerkennung in

keinem Fall Hier bedarf es immer einer individuellen Anerkennung durch die oumlrtlich

zustaumlndige Anerkennungsstelle Dies erfolgt in der Regel im Zusammenhang mit

der erforderlichen Entscheidung uumlber die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis

Welche Nachweise dafuumlr in welcher Form erforderlich sind ist in Kooperation mit

der oumlrtlich zustaumlndigen Stelle zu klaumlren

81a2512 Fuumlr berufliche Ausbildungsabschluumlsse

81a25121 Bei beruflichen Ausbildungsabschluumlssen muss die Auslaumlnderbehoumlrde immer ein

Anerkennungsverfahren initiieren Die vorzulegenden Nachweise ergeben sich

grundsaumltzlich aus sect 5 Absatz 1 BQFG bzw den einzelnen berufsrechtlichen

Fachgesetzen bei reglementierten Berufen gilt zusaumltzlich Nummer 81a25122

1 eine tabellarische Aufstellung der absolvierten Ausbildungsgaumlnge und der

ausgeuumlbten Erwerbstaumltigkeiten vom Ausbildungsende bis zur Antragstellung in

deutscher Sprache

2 eine Farbkopie des guumlltigen Passes oder Passersatzes als Identitaumltsnachweis

Weicht der Name in vorgelegten Dokumenten vom Namen gemaumlszlig Pass ab ist

die Urkunde uumlber die Namensaumlnderung inklusive Uumlbersetzung einzureichen

3 im Ausland erworbene Ausbildungsnachweise d h formale Ausbildungs- oder

Hochschulabschluumlsse

4 Nachweise uumlber einschlaumlgige Berufserfahrung (z B durch Arbeitszeugnisse

Arbeitsbuumlcher oder Referenzschreiben) und sonstige Befaumlhigungsnachweise

(z B Teilnahmebescheinigungen an Weiterbildungen Lehrgaumlngen oder

Kursen) und

5 eine Erklaumlrung dass bisher noch kein Antrag auf Feststellung der

Gleichwertigkeit gestellt wurde Diese Erklaumlrung ist vom Auslaumlnder persoumlnlich

abzugeben und zu unterzeichnen da der bevollmaumlchtigte Arbeitgeber sie nicht

mit der erforderlichen Gewissheit und Sicherheit in Vertretung abgeben kann

166

81a25122 Soll eine Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf ausgeuumlbt werden und war der

Auslaumlnder in diesem Beruf im Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

im Staat wo die Ausbildung absolviert wurde taumltig und ist der Beruf auch dort

reglementiert ist des Weiteren gemaumlszlig sect 12 Absatz 1 BQFG eine Bescheinigung

uumlber die Berechtigung zur Ausuumlbung dieses Berufs im jeweiligen Staat

beizubringen

Daruumlber hinaus werden in reglementierten Berufen insbesondere fuumlr die

Verfahren zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung regional unterschiedlich weitere

Nachweise gefordert (z B Fuumlhrungs- und Leumundszeugnisse

Gesundheitsbescheinigungen o auml) Diese sind in Zusammenarbeit mit den oumlrtlich

zustaumlndigen Anerkennungsstellen zu klaumlren Auch der Leitfaden des IQ

Netzwerks (httpswwwnetzwerk-

iqdefileadminRedaktionDownloadsFachstelle_Beratung_und_QualifizierungIQ

_Leitfaden_fC3BCr_die_Beratung_zu__16d_Aufenthaltsgesetzpdf) enthaumllt

Ausfuumlhrungen zu den erforderlichen Unterlagen

81a25123 Bei handwerklichen Berufen empfiehlt es sich in Faumlllen in denen die grundsaumltzliche

Anerkennungsfaumlhigkeit des auslaumlndischen Abschlusses nicht bereits bekannt ist

die jeweils zustaumlndige Handwerkskammer fruumlhzeitig ndash dh noch vor Abschluss der

Vereinbarung zwischen der Fachkraft (vertreten durch den Arbeitgeber) und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 ndash einzubinden Die Handwerkskammer

kann dann durch eine kursorische Vorpruumlfung der auslaumlndischen Zertifikate

eindeutige Faumllle in denen eine Anerkennung oder die Feststellung einer teilweisen

Gleichwertigkeit zweifellos nicht in Betracht kommt (etwa wegen deutlich zu kurzer

Ausbildungszeiten) herausfiltern und der Auslaumlnderbehoumlrde zeitnah eine

entsprechende Ruumlckmeldung geben Der Arbeitgeber haumltte dann die Moumlglichkeit

vom Abschluss der Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 abzusehen Gleichzeitig

sollten die Arbeitgeber darauf hingewiesen werden dass sich die Vorpruumlfung nur

auf die grundsaumltzliche Anerkennungsmoumlglichkeit bezieht aber keine Garantie dafuumlr

ist dass die Pruumlfung der Abschluumlsse durch die Handwerkskammer im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zu einer Anerkennung oder Teilanerkennung

fuumlhrt

Vor der Uumlbermittlung der Dokumente an die Handwerkskammer zum Zweck der

Vorpruumlfung sollten die Auslaumlnderbehoumlrden die datenschutzrechtliche Einwilligung

der Fachkraft bzw des Arbeitgebers (sofern dieser eine entsprechende

Vertretungsmacht nachweist) einholen

81a2513 Formanforderungen bezuumlglich vorzulegender Unterlagen

81a25131 Die Auslaumlnderbehoumlrden fordern auslaumlndische Urkunden grundsaumltzlich nicht im

Original an Fuumlr die Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit auslaumlndischer

Berufsqualifikationen genuumlgt es gemaumlszlig sect 5 Absatz 2 Satz 1 bzw sect 12 Absatz 2

Satz 1 BQFG wenn die Nachweise als Kopien oder elektronisch uumlbermittelt

werden Erst wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle begruumlndete Zweifel an der

167

Echtheit oder der inhaltlichen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen hat fordert sie

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde das Original oder beglaubigte Kopien an (sectsect 5

Absatz 5 12 Absatz 5 Satz 1 BQFG)

81a25132 sectsect 5 und 12 BQFG gelten jedoch nicht fuumlr die bundesrechtlich geregelten

Heilberufe In den akademischen Heilberufen ist die Vorlage amtlich beglaubigter

Kopien nach den Fachgesetzen mit Ausnahme der Psychotherapeuten bislang

erforderlich Fuumlr Psychotherapeuten gilt fuumlr die elektronische Antragstellung dass

eine Vorlage beglaubigter Kopien oder von Originalen nur bei Zweifeln an der

Echtheit erforderlich ist

Fuumlr die nicht akademischen Heilberufe gelten dagegen keine gesetzlichen

Vorgaben zur Form der erforderlichen Unterlagen Fuumlr die Operationstechnischen

Assistenten (ATAOTA) ist das elektronische Antragsverfahren sogar ausdruumlcklich

vorgesehen Eine entsprechende ausdruumlckliche Regelung zur elektronischen

Antragstellung ist in den uumlbrigen Verordnungen bisher noch nicht aufgenommen

worden In der Verwaltungspraxis wird jedoch in der Regel die Vorlage beglaubigter

Kopien oder von Originalen verlangt

Auch fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe koumlnnen

andere Formanforderungen gelten Es empfiehlt sich die Formerfordernisse eng

mit den zustaumlndigen Anerkennungsstellen abzustimmen

Personenstandsurkunden sind stets als beglaubigte Kopien anzufordern

81a25133 Amtlich beglaubigte Kopien koumlnnen von jeder deutschen Stelle ausgestellt werden

die ein Dienstsiegel fuumlhrt Eine amtliche Beglaubigung setzt voraus dass das

Original der Urkunde vorliegt und keine Zweifel an deren Echtheit bestehen

Zweifel an der Echtheit bestehen nicht wenn es sich um eine internationale

Urkunde handelt

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entsciecue16html) wenn die Urkunde mit einer Apostille versehen wurde

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entshaager-uebereinkommenue02html) oder wenn die Urkunde von der

deutschen Auslandsvertretung in dem Staat in dem die Urkunde ausgestellt

worden ist gemaumlszlig sect 13 Konsulargesetz legalisiert wurde Ob fuumlr die Urkunden

eines Staates ein Legalisationsverfahren durchgefuumlhrt werden kann ist der

Homepage der Deutschen Auslandsvertretung(en) in diesem Staat zu entnehmen

Hat ein Staat weder das Uumlbereinkommen uumlber die Ausstellung mehrsprachiger

Auszuumlge aus PersonenstandsbuumlchernZivilregistern vom 08 September 1976

noch das Haager Apostille-Uumlbereinkommen vom 05 Oktober 1961 unterzeichnet

oder sind die Uumlbereinkommen trotz Unterzeichnung dort nicht in Kraft und ist in

diesem Staat auch die Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahren durch die

Deutsche Auslandsvertretung nicht moumlglich klaumlrt die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr diesen

Einzelfall mit der zustaumlndigen Anerkennungsstelle in welcher Form die Nachweise

168

zu erbringen sind In welchen Staaten die og Uumlbereinkommen in Kraft sind ergibt

sich aus den tabellarischen Uumlbersichten am Ende der vorstehenden Links

81a25134 Sowohl die ggf erforderliche Legalisation einer Urkunde als auch die amtliche

Beglaubigung sind gebuumlhrenpflichtig

81a25135 Auch von auslaumlndischen Stellen vorgenommene Beglaubigungen von Kopien

koumlnnen anerkannt werden (sect 438 Absatz 1 Zivilprozessordnung ndash ZPO) Sie sind

jedenfalls dann zu akzeptieren wenn

a) es sich bei der beglaubigenden Stelle um eine Behoumlrde eines Mitgliedstaates

der Europaumlischen Union handelt (httpseur-lexeuropaeulegal-

contentDETXTPDFuri=CELEX32016R1191ampfrom=EN) oder

b) der Beglaubigungsvermerk mit einer Apostille versehen ist bzw legalisiert

wurde (siehe Nummer 81a25133)

81a2514 Uumlbersetzungen

Die Amtssprache ist deutsch (sect 23 Absatz 1 VwVfG) Anderssprachige Dokumente

sind grundsaumltzlich ins Deutsche uumlbersetzen zu lassen

Akzeptiert werden Uumlbersetzungen die in Deutschland oder im Ausland von einem

oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer angefertigt

wurden Im Ausland angefertigte Uumlbersetzungen muumlssen von einer Person oder

Institution stammen die in diesem Land zu einer vereidigten Uumlbersetzung (oder

einem Aumlquivalent dazu) befugt ist Die deutschen Auslandsvertretungen

informieren dazu uumlber Links oder Listen auf ihren Homepages Ob eine im Ausland

angefertigte Uumlbersetzung anerkannt wird entscheidet die zustaumlndige

Anerkennungsstelle Hat diese Zweifel an der sachgerechten Uumlbersetzung eines

Dokumentes fordert sie den Auslaumlnder uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde auf die

bdquoVollstaumlndigkeit und Richtigkeitldquo der angefertigten Uumlbersetzungen von einem im

Bundesgebiet oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer

bestaumltigen zu lassen

Teilt die zustaumlndige Anerkennungsstelle der Auslaumlnderbehoumlrde mit dass

hinsichtlich bestimmter Urkunden und Nachweise in bestimmten Sprachen keine

Uumlbersetzungen erforderlich sind kann in diesen Faumlllen auf die Anforderung von

Uumlbersetzungen fuumlr die Urkunden und Nachweise verzichtet werden Gleiches gilt

wenn der Abschluss in einem anderen EU-Mitgliedstaat erworben wurde ndash

einschlieszliglich des Falls einer automatischen Anerkennung in einem der im Anhang

der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 200536EG gelisteten Berufe

81a252 Fuumlr das Zustimmungsverfahren bei der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Als Nachweis fuumlr die im Rahmen von sectsect 39 und 40 zu pruumlfende Beschaumlftigung dient

das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) und ggf seine

169

Zusatzblaumltter (z B Anlage 5) Weitere Nachweise sind in der Regel nur

erforderlich wenn dies im Formular ausdruumlcklich gefordert wird

Sollten im Einzelfall daruumlber hinaus gehende ergaumlnzende Angaben oder

Nachweise erforderlich sein klaumlrt die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies direkt mit dem

Arbeitgeber

81a253 In Faumlllen in denen ein beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren beantragt wird

waumlhrend der Arbeitgeber bereits eine Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV beantragt hat eruumlbrigt sich eine erneute

Beteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Es ist daher

zweckmaumlszligig den Arbeitgeber danach zu befragen Die Muster-Vereinbarung

enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den entsprechenden Hinweis

81a26 Beschreibung der Ablaumlufe und Fristen

81a261 In der Vereinbarung sind fuumlr Auslaumlnder und Arbeitgeber klar und transparent die

Ablaumlufe und Verantwortlichkeiten fuumlr die einzelnen Verfahrensabschnitte zu

beschreiben

81a2611 Das heiszligt dass

die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle fuumlr alle Fragen der Anerkennung des

im Ausland erworbenen Ausbildungsabschlusses und der Zulassung zur

Ausuumlbung reglementierter Berufe

die Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Pruumlfung der beschaumlftigungsrechtlichen

Rahmenbedingungen und die Zulassung zum Arbeitsmarkt

die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr die Pruumlfung der aufenthaltsrechtlichen Erteilungs-

voraussetzungen (Sicherung des Lebensunterhaltes inklusive ausreichendem

Krankenversicherungsschutz Sprachkompetenz ggf Altersvorsorge

Wuumlrdigung von Voraufenthalten) und die Ausstellung der Vorabzustimmung

und

die Auslandsvertretung fuumlr die Pruumlfung von Versagungsgruumlnden und

Sicherheitsbedenken und die Ausstellung des Visums

zustaumlndig sind und die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde daruumlber hinaus als

Verfahrensmittlerin

die Verfahren initiiert und koordiniert

im Rahmen ihrer Moumlglichkeiten zu den Verfahren beraumlt

als zentraler Ansprechpartner zur Verfuumlgung steht

letztlich aber keinen Erfolg insbesondere nicht den Abschluss des Verfahrens

durch Ausstellung einer Vorabzustimmung oder Erteilung eines Visums

schuldet

81a2612 Die Auslaumlnderbehoumlrde wird durch sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummern 2 und 3 dazu

verpflichtet und ermaumlchtigt die Verfahren zur Zeugnisbewertung und zur

170

Feststellung der Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation sowie

ggf zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis fuumlr den Auslaumlnder einzuleiten und

bis zur Bescheidung durch die zustaumlndige Stelle zu begleiten Dies umfasst die

Zuleitung der Antraumlge (sect 14a Absatz 1 BQFG) sowie die Entgegennahme und

Weiterleitung saumlmtlicher Schriftwechsel in diesen Verfahren (sect 14a Absaumltze 2 und

3 BQFG) Auch in Faumlllen in denen das BQFG keine Anwendung findet umfasst

die Verpflichtung ndash sofern sich die Bevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch

den Arbeitgeber darauf erstreckt ndash diesen Taumltigkeitsumfang Ein Rechtsbehelf

gegen die Entscheidung der Anerkennungsstelle waumlre vom Auslaumlnder bzw seinem

bevollmaumlchtigten Arbeitgeber direkt an die zustaumlndige Anerkennungsstelle zu

richten

81a2613 Ist im Einzelfall eine Vorabzustimmung nicht ausstellbar weil z B die Zustimmung

zur Beschaumlftigungsaufnahme nach sect 39 nicht erteilt werden konnte oder der

Lebensunterhalt nicht gesichert ist teilt die Auslaumlnderbehoumlrde dies dem

Arbeitgeber schriftlich mit verweist aber darauf dass eine ggf rechtsbehelfsfaumlhige

Entscheidung uumlber einen vom Auslaumlnder bei der Auslandsvertretung zu stellenden

Visumantrag herbeizufuumlhren und gegenuumlber dem Auswaumlrtigen Amt anzufechten

waumlre

81a262 Erledigungsfristen

81a26211 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang eines

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit einer auslaumlndischen

Hochschulqualifikation (Zeugnisbewertung) innerhalb von zwei Wochen Nach

Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen entscheidet sie innerhalb von zwei Monaten

uumlber den Antrag

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen vier Monate

81a26212 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den Fristen fuumlr das Anerkennungsverfahren

und die Bescheidung beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe bzw Berufe in denen die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten koumlnnen andere Fristen

gelten Die Laumlnder sind deshalb gehalten ihren Auslaumlnderbehoumlrden entsprechende

Aufstellungen zur Verfuumlgung zu stellen

81a26213 Nach sect 14a Absatz 2 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur Anerkennung einer

auslaumlndischen Berufsqualifikation zustaumlndige Anerkennungsstelle im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren innerhalb von zwei Wochen den Eingang des

Antrages auf Feststellung der Gleichwertigkeit und erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser

Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen vollstaumlndig sind bzw welche

Unterlagen nachzureichen sind Nach Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen soll

171

sie innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3

Satz 1 BQFG)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Frist fuumlr die

Eingangsbestaumltigung in der Regel einen Monat und die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen drei bzw vier Monate Diese Fristen gelten auch fuumlr

die Anerkennungsverfahren der bundesrechtlich geregelten Heilberufe

Sind Unterlagen nachzureichen fordert die zustaumlndige Anerkennungsstelle diese

mit dem Eingangsbestaumltigungsschreiben uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde beim

Auslaumlnder an und verweist darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei

Eingang der nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt

Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten des

Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden so kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 bis 5 BQFG)

81a26214 In den berufsrechtlichen Fachgesetzen des Bundes insbesondere den

bundesgesetzlich geregelten Heilberufen ist die Anwendung des BQFG

regelmaumlszligig ausgeschlossen Dennoch soll in Faumlllen des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens die Entscheidung uumlber den Antrag innerhalb von zwei

Monaten ab Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen ergehen Bei der

Eingangsbestaumltigung und der Mitteilung zur Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen

verbleibt es jedoch ndash wo vorgesehen ndash bei der Frist von einem Monat Weitere

Hinweise siehe Nummer 81a332

81a2622 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit gilt als erteilt wenn die

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde nicht innerhalb von

einer Woche mitteilt dass die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung

uumlber die Zustimmung nicht ausreichen oder der Arbeitgeber die erforderlichen

Auskuumlnfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt hat (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich diese Frist auf zwei

Wochen (sect 36 Absatz 2 Satz 1 BeschV)

81a2623 Existiert aufgrund eines Voraufenthaltes im Bundesgebiet fuumlr den Auslaumlnder oder

einen nach Absatz 4 miteinreisenden Familienangehoumlrigen bereits eine

Auslaumlnderakte fordert die Auslaumlnderbehoumlrde diese Unterlagen unverzuumlglich zur

Einsichtnahme an

81a2624 Bei Vorlage der Vorabzustimmung durch die Fachkraft oder Uumlbermittlung der

Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach dem Eingang der

Terminanfrage bietet die Auslandsvertretung einen Termin zur

Visumantragstellung innerhalb von drei Wochen (sect 31a Absatz 1 AufenthV) an

Soweit in diesem Termin alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden erfolgt

172

die Entscheidung uumlber den Visumantrag gemaumlszlig sect 31a Absatz 2 AufenthV in der

Regel innerhalb weiterer drei Wochen

Ausnahmen von der dreiwoumlchigen Frist zur Entscheidung uumlber den Visumantrag

sind insbesondere in folgenden Faumlllen zulaumlssig

- die Auslandsvertretung stellt konkrete Anhaltspunkte fest die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen

- nach Bewertung der Personenstandsurkunden durch die Auslandsvertretung

ist ein Urkundenuumlberpruumlfungsverfahren erforderlich (bei

Personenstandsurkunden aus Staaten in denen kein Legalisationsverfahren

durchgefuumlhrt wird)

In diesen Faumlllen haumllt die Auslandsvertretung in jedem Fall Ruumlcksprache mit der

Auslaumlnderbehoumlrde

Hinweis fuumlr die Terminvergabe bei Visumantragstellung In den Verfahren

auszligerhalb von sect 81a variiert das Zeitfenster fuumlr einen Vorsprachetermin zur

Visumantragstellung in Abhaumlngigkeit vom Auslastungsgrad der jeweiligen

deutschen Auslandsvertretung zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten

81a2625 Die Erledigungsfristen sind mit den noumltigen Vorbehalten in die Vereinbarung

aufzunehmen

81a27 Mitteilungspflicht des Arbeitgebers

Haumllt der Arbeitgeber sein Arbeitsplatzangebot an den Auslaumlnder fuumlr den das

Verfahren nach sect 81a betrieben wird nicht aufrecht informiert er unverzuumlglich die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Ein entsprechender Hinweis ist in die Vereinbarung aufzunehmen

81a28 Folgen bei Nicht-Einhaltung der Vereinbarung

Versaumlumt es der Arbeitgeber der Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen dass sein

Arbeitsplatzangebot nicht mehr besteht ohne dass es zur Einreise des Auslaumlnders

kommt kann dies bei kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter

Fachkraumlfteverfahren Beruumlcksichtigung finden

Teilt der Arbeitgeber nicht oder verspaumltet mit dass das Arbeitsplatzangebot

zuruumlckgenommen wurde und kommt es deshalb zur Einreise des Auslaumlnders ist

zu pruumlfen ob der Straftatbestand des sect 96 Absatz 1 Nummer 2 i V m sect 95

Absatz 2 Nummer 2 erfuumlllt sein koumlnnte Daruumlber hinaus ist das Verhalten bei

kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter Fachkraumlfteverfahren zu

beruumlcksichtigen

Auf Nummer 81a11 wird verwiesen

173

81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde

81a31 Beratung des Arbeitgebers

81a311 Die Beratung des Auslaumlnders vertreten durch den Arbeitgeber beginnt nicht erst

mit der Unterzeichnung der Vereinbarung und Entrichtung der Gebuumlhr Vielmehr ist

schon zuvor und gebuumlhrenfrei zu klaumlren ob der Auslaumlnder zum beguumlnstigten

Personenkreis der Regelung gehoumlrt (siehe Nummer 81a13) und ob die

Durchfuumlhrung eines beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mit Blick auf die

Qualifikation des Auslaumlnders die Notwendigkeit und die Dauer der Anerkennung

seiner auslaumlndischen Berufsqualifikation oder aus anderen Gruumlnden zu empfehlen

ist (siehe auch Nummern 81a06 und 81a11) Der Auslaumlnder ist auch hinsichtlich

des gemeinsamen Familiennachzuges zu beraten (siehe auch Nummern 81a4)

81a312 Die Beratung ist nicht auf die Darstellung des Verfahrens der Aufgaben des

Arbeitgebers die Benennung der erforderlichen Nachweise und die Erlaumluterung

von Zustaumlndigkeiten und Fristen (siehe Nummer 81a24 ff Nummer 81a25 ff und

Nummer 81a364) zu beschraumlnken

Die Auslaumlnderbehoumlrde gibt auf Nachfrage auch Hilfestellung beim Finden

notwendiger Dienstleister (z B fuumlr Beglaubigungen oder Uumlbersetzungen im In- und

Ausland ndash siehe Nummer 81a2513 und 81a2514) oder ergaumlnzender

Beratungsangebote zu Qualifizierungsplaumlnen oder Berufsausuumlbungserlaubnissen

(z B httpswwwnetzwerk-iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder

httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeweitere-

beratungsstellenphp)

81a313 Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber ermitteln erforderlichenfalls gemeinsam auf der

Basis der Qualifikation des Auslaumlnders den maszliggeblichen deutschen

Referenzberuf und die sich daraus ergebende zustaumlndige Anerkennungsstelle Bei

Fragen wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die zustaumlndige Anerkennungsstelle

oder eine regionale Beratungsstelle (siehe hierfuumlr z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind

81a314 Die Auslaumlnderbehoumlrde stellt dem Arbeitgeber das von der Homepage der

zustaumlndigen Anerkennungsstelle ausgedruckte Antragsformular oder den Link

dorthin zur Verfuumlgung

81a32 Einleitung des Anerkennungsverfahrens

81a320 Allgemeines

81a3201 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Einleitung des Anerkennungsverfahrens

beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des Bundes direkt

Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

174

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a3202 Die Auslaumlnderbehoumlrde sichtet den vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antrag auf Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation und pruumlft

die angefuumlgten Nachweise auf Vollstaumlndigkeit und Erfuumlllung der Formerfordernisse

entsprechend der Vereinbarung Der Antrag wird von der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Einleitung des Anerkennungsverfahrens nur angenommen wenn er ndash gemaumlszlig

Vereinbarung ndash vollstaumlndig ist und die Nachweise den vereinbarten Anforderungen

entsprechen Diese Sichtung durch die Auslaumlnderbehoumlrde ersetzt jedoch nicht die

Vollstaumlndigkeitspruumlfung durch die zustaumlndige Anerkennungsstelle Zwar erfolgt die

Zusammenstellung der fuumlr das Anerkennungsverfahren grundsaumltzlich

beizubringenden Nachweise in enger Abstimmung mit der Anerkennungsstelle

(siehe Nummer 81a24 ff) jedoch kann im Einzelfall die Nachforderung

ergaumlnzender Nachweise erforderlich werden

81a321 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

Nach sect 14a Absatz 1 Satz 2 BQFG erfolgt im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

die Zuleitung des Antrages durch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Dabei weist

die Auslaumlnderbehoumlrde ausdruumlcklich auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

nach sect 81a und die damit einhergehenden verkuumlrzten Fristen zur

Eingangsbestaumltigung und Entscheidung hin

81a322 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

In den Anerkennungsverfahren in den bundesrechtlich geregelten Heilberufen

findet sect 14a BQFG keine Anwendung Dies betrifft sowohl die akademischen

Heilberufe mit den Approbationsverfahren fuumlr Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte und

Apotheker als auch die nicht akademischen Heilberufe (Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger Orthoptisten Logopaumlden Ergotherapeuten u v a m)

In diesen Faumlllen muss die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf

die Bevollmaumlchtigung des Arbeitgebers durch die Fachkraft und die

Unterbevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen

Dies geschieht zusammen mit der Uumlbersendung des Antrages und der Nachweise

sowie dem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a und die

damit einhergehende verkuumlrzte Entscheidungsfrist

81a323 Zeugnisbewertung fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse

Auch in den Verfahren zur Feststellung der Vergleichbarkeit auslaumlndischer

Hochschulabschluumlsse findet sect 14a BQFG keine Anwendung Deshalb muss die

Auslaumlnderbehoumlrde auch hier gegenuumlber der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf die Bevollmaumlchtigung des

175

Arbeitgebers durch die Fachkraft und die Unterbevollmaumlchtigung der

Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen Dies geschieht zusammen

mit der Uumlbersendung des vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antragsformulars (httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationenantrag-zeugnisbewertunghtml) und der Nachweise

sowie einem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

In nicht reglementierten akademischen Berufen ist dies nur erforderlich sofern die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses nicht uumlber

httpsanabinkmkorganabinhtml festgestellt werden kann

81a33 Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber und Anerkennungsstelle

81a330 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber

und Anerkennungsstelle beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelte Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a331 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

81a3311 Gemaumlszlig sect 14a Absatz 2 Satz 1 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation regional zustaumlndige

Anerkennungsstelle innerhalb von zwei Wochen den Eingang des Antrages und

erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen

vollstaumlndig sind Diese Bestaumltigung ergeht nach sect 14a Absatz 2 Satz 5 BQFG an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde die diese Mitteilung unverzuumlglich dem

Arbeitgeber zur Kenntnisnahme uumlbersendet

81a3312 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Anerkennungsstelle diese mit dem

Eingangsbestaumltigungsschreiben gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweist

darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei Eingang der

nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt (sect 14 Absatz 2 Saumltze 3 und 4) Die

Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um

mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann persoumlnlich oder

telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem

Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln Das Nachreichen der angeforderten

Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3313 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die zustaumlndige Anerkennungsstelle und erinnert daran

176

81a3314 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind soll die zustaumlndige Anerkennungsstelle

innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3 Satz 1

BQFG) Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten

des Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 ff BQFG)

81a3315 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid und auch keine Fristverlaumlngerungsmitteilung uumlbermittelt erfragt die

Auslaumlnderbehoumlrde bei der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3316 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 14a Absatz 3 Satz 4 BQFG

ebenfalls uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3317 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

81a3318 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nur die teilweise Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation feststellen oder hat sie im Fall eines

reglementierten Berufs festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach den sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option

eines Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d

sind zu erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann

der Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an

die fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

177

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a3319 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet und ndash soweit

erforderlich ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a332 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

81a3321 In akademische Heilberufen (z B Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte oder Apotheker) ist

dem Antragsteller nach den in den Approbationsordnungen naumlher geregelten

Anerkennungsverfahren erst nach einem Monat der Antragseingang und ggf die

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen zu bestaumltigen Auf der Basis der mit Unterzeichnung

der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die Eingangsbestaumltigung und ggf

Nachforderung von Unterlagen uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht

unverzuumlglich an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3322 In den nicht akademischen Heilberufen (z B Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger oder Logopaumlden) sind in den Fachgesetzen weder

Eingangsbestaumltigungen noch Informationen zur Vollstaumlndigkeit der

Antragsunterlagen geregelt

81a3323 In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens soll die Auslaumlnderbehoumlrde

Absprachen mit den fuumlr diese Berufe zustaumlndigen Anerkennungsstellen ihrer

Region treffen dass der Eingang und die Vollstaumlndigkeit des Antrags innerhalb

eines Monats bestaumltigt werden Das entsprechende Bestaumltigungsschreiben wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde unverzuumlglich an den Arbeitgeber zur Kenntnisnahme

weitergeleitet

81a3324 Sind Unterlagen nachzureichen fordern die zustaumlndigen Anerkennungsstellen

diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweisen darauf dass die

Erledigungsfrist erst zu laufen beginnt wenn die erforderlichen Unterlagen

vollstaumlndig vorliegen Die Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert in diesem Fall den

Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um mit ihm das zu Veranlassende zu

besprechen Dies kann persoumlnlich oder telefonisch geschehen In jedem Fall ist

das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

178

81a3325 Liegt innerhalb eines Monats (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei

der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3326 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind sollen die zustaumlndigen

Anerkennungsstellen auch in den vorgenannten reglementierten Berufen innerhalb

von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden Entsprechende Regelungen

wurden mit den Artikeln 4 bis 41 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in die

Spezialgesetze eingefuumlgt (vgl z B sect 39 Absatz 5 Satz 2 der Approbationsordnung

fuumlr Aumlrzte oder sect 16c Absatz 1 letzter Satz der Ausbildungs- und

Pruumlfungsverordnung fuumlr Diaumltassistentinnen und Diaumltassistenten)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich die Frist fuumlr die

Entscheidung auf drei oder vier Monate

81a3327 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid uumlbermittelt wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die

Anerkennungsstelle und erinnert an die Bescheidung Anders als im BQFG finden

sich in den Fachgesetzen und jeweiligen Verordnungen keine Regelungen fuumlr eine

Fristverlaumlngerung im Einzelfall

81a3328 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren Dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3329 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt und die Berufsausuumlbung bzw das Fuumlhren der

Berufsbezeichnung erlaubt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

179

81a33210 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nicht die Berufsausuumlbungserlaubnis

erteilen und hat sie festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d sind zu

erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4)

inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann der

Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an die

fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a33211 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet ndash soweit erforderlich

ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren erforderlichen

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a333 In Zeugnisbewertungsfaumlllen

81a3331 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang des

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

Hochschulqualifikation innerhalb von zwei Wochen Auf der Basis der mit

Unterzeichnung der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die

Eingangsbestaumltigung uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht unverzuumlglich

an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3332 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an Die Auslaumlnderbehoumlrde

kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen ab Eingang des

Schreibens um mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann

persoumlnlich oder telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das

Unterlagennachforderungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3333 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen und erinnert daran

180

81a3334 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen sagt zu innerhalb von zwei

Monaten uumlber den Antrag zu entscheiden

81a3335 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Antragstellung

bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen noch keine

Zeugnisbewertung uumlbermittelt erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen den Bearbeitungsstand

81a3336 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen zuzuleiten

81a34 Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

81a341 In welchen Faumlllen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung erforderlich ist richtet

sich nach sect 39 Absatz 1 In besonderen Faumlllen kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden siehe hierzu Nummer 81a344

Fuumlr die Erteilung der Zustimmung hat der Arbeitgeber der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Auskunft uumlber Arbeitsentgelt Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen zu

erteilen (sect 39 Absatz 4 Satz 1) Diese Auskunftserteilung erfolgt uumlber das Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) sowie ggf seine

Zusatzblaumltter Weitere Nachweise sind grundsaumltzlich nur erforderlich wenn dies im

Formular ausdruumlcklich gefordert wird

81a342 Die Frage nach dem Vorliegen einer Berufsausuumlbungserlaubnis ist von der Frage

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Beschaumlftigung zu unterscheiden

(siehe auch Nummer 81a32 sowie zur Berufsausuumlbungserlaubnis Nummer

1823)

81a343 Bei der Zustimmungsanfrage sollte ein Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren klar erkennbar sein fuumlr die Priorisierung innerhalb der

Bundesagentur fuumlr Arbeit es empfiehlt sich dies schon im E-Mail-Betreff kenntlich

zu machen

181

81a344 Sobald das Anerkennungsverfahren durchlaufen wurde und die Rechtsgrundlage

fuumlr die Einreise feststeht hat der Arbeitgeber das vorgenannte Formular ggf

inklusive Zusatzblatt auszufuumlllen und unverzuumlglich an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen Im Falle eines beabsichtigten Aufenthaltstitels

nach sect 16d ist daruumlber hinaus ggf ein Qualifizierungsplan vorzulegen der aufzeigt

wie Arbeitgeber und Auslaumlnder beabsichtigen die festgestellten wesentlichen

Unterschiede auszugleichen oder die weiteren Voraussetzungen zu erfuumlllen

Die Auslaumlnderbehoumlrde leitet das Formular ggf inklusive Zusatzblatt

Qualifizierungsplan und eventueller Nachweise mit Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren und die sich daraus ergebende verkuumlrzte Zustimmungsfiktion

von einer Woche (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV) an die Bundesagentur fuumlr Arbeit

weiter

Sollten im Einzelfall ergaumlnzende Angaben oder Nachweise erforderlich sein klaumlrt

die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies im Interesse der Verfahrensbeschleunigung

direkt mit dem Arbeitgeber In diesem Fall teilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit der

Auslaumlnderbehoumlrde mit dass die Zustimmungsfiktion nach einer Woche nicht

gegeben ist da die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung uumlber die

Zustimmung nicht ausreichen

Liegt nach einer Woche weder die ausdruumlckliche Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme noch eine Information zur Unterbrechung der

Zustimmungsfiktion wegen nachgeforderter Unterlagen vor gilt die Zustimmung als

erteilt

Soweit bereits eine Anschlussbeschaumlftigung nachgewiesen ist (Einstellungszusage

vom Arbeitgeber) sind vom beschleunigten Fachkraumlfteverfahren auch die Faumllle des

sect 16a Absatz 2 (schulische Berufsausbildung) die Faumllle des sect 16d Absatz 1

(theoretische Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen) und des sect 16d Absatz 5

(Ablegung von Pruumlfungen zur Anerkennung) erfasst Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die spaumltere Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach dem erfolgreichen

Abschluss der schulischen Berufsausbildung (sect 16a Absatz 2) oder der

theoretischen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen (sect 16d Absatz 1) bzw

nach der erfolgreichen Ablegung der Pruumlfungen zur Anerkennung der

auslaumlndischen Berufsqualifikation (sect 16d Absatz 5) gewechselt werden soll erfuumlllt

werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran

dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72

Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen

Pruumlfkriterien um fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch

Nummer 727) Die Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch

nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im

Fakultativverfahren gebunden

182

Wenn die potentielle Fachkraft nach sect 16d Absatz 1 zwar nur zur Teilnahme an

theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen einreist parallel zur Absolvierung dieser

Maszlignahmen aber gemaumlszlig sect 16d Absatz 2 eine Beschaumlftigung ausuumlbt ist die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich wenn nicht durch

die Beschaumlftigungsverordnung bestimmt ist dass die Beschaumlftigung ohne

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist

81a35 Information der Auslandsvertretung und

81a36 Vorabzustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

81a361 Wenn ndash soweit jeweils im Einzelfall erforderlich ndash

1 im nicht reglementierten Bereich der im Ausland erworbene

Hochschulabschluss ausweislich der Datenbank anabin oder aufgrund der

individuellen Zeugnisbewertung der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen die Voraussetzung der Vergleichbarkeit erfuumlllt oder bei einer

Fachkraft mit Berufsausbildung die im Ausland erworbene Berufsqualifikation

als voll gleichwertig bzw als teilweise gleichwertig eingestuft oder im Fall eines

reglementierten Berufs mit der Auflage einer Ausgleichsmaszlignahme versehen

wurde

2 fuumlr die Beschaumlftigung die im Bundesgebiet in einem reglementierten Beruf

ausgeuumlbt werden soll von der zustaumlndigen Stelle die Erlaubnis zur

Berufsausuumlbung erteilt bzw ihre Erteilung zugesichert wurde

3 die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Aufnahme der beruflichen Ausbildung oder

der Beschaumlftigung zugestimmt hat

4 die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen erfuumlllt sind [insbesondere der

Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem Krankenversicherungsschutz

ab Einreise gesichert ist (siehe Nummer 231) und z B aus Voraufenthalten

kein Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen]

5 in den Faumlllen des sect 18 Absatz 2 Nummer 5 eine angemessene Altersvorsorge

nachgewiesen wurde und

6 sonstige spezielle Erteilungsvoraussetzungen vorliegen (z B Gewaumlhrleistung

eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses in Faumlllen des sect 16a Absatz 2

oder die Geeignetheit der Maszlignahme in Faumlllen des sect 16d Absatz 1 bei

schulischen Anpassungsmaszlignahmen)

stimmt die Auslaumlnderbehoumlrde der Visumerteilung vorab zu

Diese Vorabzustimmung umfasst auch die miteinreisenden Familienangehoumlrigen

nach Absatz 4 wenn

a) das Verwandtschaftsverhaumlltnis durch entsprechende Urkunden nachgewiesen

wurde (siehe dazu Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a4)

183

b) auch der Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem

Krankenversicherungsschutz der miteinreisenden Familienangehoumlrigen ab

Einreise in das Bundesgebiet gesichert ist und ausreichender Wohnraum zur

Verfuumlgung steht

c) z B aus Voraufenthalten gegen keines dieser Familienmitglieder ein

Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen und

d) der Ehegatte einfache deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachweisen kann soweit

keiner der Ausnahmetatbestaumlnde des sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 und 3 gegeben ist

Die Vorabzustimmung hat grundsaumltzlich eine Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

Im Einzelfall kann von der Auslaumlnderbehoumlrde eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer

bestimmt werden (z B wenn sie bei Urkunden aus Staaten in denen ein

Legalisationsverfahren nicht moumlglich ist eine kostenpflichtige Uumlberpruumlfung von

Personenstandsurkunden fuumlr erforderlich haumllt) Fuumlr den Fall dass die

Auslaumlnderbehoumlrde die angestrebte Vorabzustimmung nicht ausstellen kann wird

auf die Nummer 81a2613 verwiesen

81a362 Die Erteilung der Vorabzustimmung kann von der Auslaumlnderbehoumlrde seit dem

1 Mai 2021 uumlber die AZR-Weboberflaumlche manuell gespeichert werden Dies ist

verbunden mit der Moumlglichkeit die Vorabzustimmung selbst (Dokument) und

jeweils einen Scan der Urkunden und Zertifikate die Grundlage fuumlr die

Vorabzustimmung zur Visumerteilung waren in das AZR hochzuladen Diese

Dokumente stehen dann der Auslandsvertretung als Download zur Verfuumlgung (vgl

sect 21 Absatz 8 AZRG)

Fuumlr die Entscheidung maszliggebliche Urkunden sind insbesondere

- die Urkunde uumlber die erfolgreich abgeschlossene Berufs- oder

Hochschulausbildung

- die Nachweise der fuumlr die Einreise ggf erforderlichen Sprachkompetenz

die die Auslandsvertretung - soweit sich im Einzelfall konkrete Anhaltspunkte

ergeben - auf Plausibilitaumlt pruumlft sowie

- die ggf den Familiennachzug begruumlndenden Personenstandsurkunden

zu denen die Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen

Richtigkeit abgeben soll

Eine Ausfertigung der Vorabzustimmung (Original) inklusive Kopien der

vorgenannten Nachweise wird weiterhin dem Arbeitgeber ausgehaumlndigt Eine

Vorlage der Vorabzustimmung im Original bei der Auslandsvertretung ist hingegen

nicht mehr erforderlich Es sollte dem Arbeitgeber aber dringend empfohlen

werden der Fachkraft eine Kopie bzw einen Scan der vollstaumlndigen

Vorabzustimmung zu uumlbersenden und diese bei Beantragung des Visums vorlegen

184

zu lassen um die Zuordenbarkeit der aus dem AZR abgerufenen

Vorabzustimmungen zu erleichtern und so Zeitverzoumlgerungen zu vermeiden

zudem ergeben sich aus der Vorabzustimmung die im Original durch die Fachkraft

fuumlr den Visumantrag vorzulegenden Unterlagen

Der Arbeitgeber ist darauf hinzuweisen dass mit Speicherung der

Vorabzustimmung im AZR eine Terminbuchung bei der zustaumlndigen

Auslandsvertretung durch den Antragsteller moumlglich ist und zu diesem Termin in

der Regel nur noch die folgenden Unterlagen vorzulegen sind

- die im AZR gespeicherten Nachweise die Grundlage fuumlr die Vorabzustimmung

waren im Original (soweit sie in der Vorabzustimmung aufgefuumlhrt werden)

- der vollstaumlndig ausgefuumlllte und unterzeichnete Visumantrag

- die unterzeichnete Belehrung nach sect 54 Absatz 2 Nummer 8

- der guumlltige Pass oder Passersatz und

- zwei biometrische Passfotos

Hinweise zu eventuell erforderlichen weiteren herkunftsstaatspezifischen

Nachweisen und zur Visumgebuumlhr sind der Internetseite der zustaumlndigen

Auslandsvertretung zu entnehmen

Eine Anbindung der Fachverfahren uumlber die XAuslaumlnder-Schnittstelle ist in

Vorbereitung und wird voraussichtlich ab Mai 2022 zur Verfuumlgung stehen

81a363 Formular fuumlr die Vorabzustimmung

81a3631 Die Vorabzustimmung soll fuumlr den Auslaumlnder den Arbeitgeber und die

Auslandsvertretung groumlszligtmoumlgliche Transparenz herstellen Die Auslaumlnderbehoumlrde

benennt die fuumlr die Einreise maszliggebliche Rechtsgrundlage sowie die erforderlichen

Nebenbestimmungen nach sect 4a Absatz 3 und stimmt der Ausstellung eines Visums

grundsaumltzlich mit einer Guumlltigkeitsdauer von zwoumllf Monaten vorab zu (maximale

Erteilungsdauer fuumlr ein nationales Visum gemaumlszlig sect 18 Absatz 2 Satz 1 Schengener

Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen) strebt die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall eine

kuumlrzere Laufzeit des Visums an erteilt sie ihre Vorabzustimmung fuumlr die

gewuumlnschte kuumlrzere Zeit ndash mindestens jedoch fuumlr sechs Monate (siehe Nummer

1842) Die Ergebnisse der Pruumlfungen der am Verfahren beteiligten Behoumlrden

werden wiedergegeben und konkret aufgezeigt welcher weiteren Pruumlfungen es

durch die Auslandsvertretung bedarf

81a3632 In der Anlage befindet sich eine Muster-Vorabzustimmung (Anlage 7) die die

Auslaumlnderbehoumlrden in ihre Fachanwendungen uumlbernehmen sollen um die zuumlgige

Pruumlfung durch die Auslandsvertretungen zu gewaumlhrleisten Diese Muster-

Vorabzustimmung deckt alle denkbaren Facetten fuumlr eine Einreise im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ab Im Interesse der Uumlbersichtlichkeit sind

nichtzutreffende Passagen zu loumlschen

185

Sollten Auslaumlnderbehoumlrden gleichwohl eigene Muster entwickeln muumlssen diese

alle Angaben der Muster - Vorabzustimmung enthalten Insbesondere muss klar

hervorgehen ob bzw welche inlandsbezogenen Voraussetzungen durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gepruumlft wurden und ob ggf noch ein Familiennachzug in die

Vorabzustimmung einbezogen wird (siehe Nummer 8142)

81a3633 Die Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das in der Vorabzustimmung

enthaltene Pruumlfergebnis der Auslaumlnderbehoumlrde Soweit sich im Einzelfall bei der

Pruumlfung des Visumantrags konkrete Anhaltspunkte ergeben die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen stimmt die

Auslandsvertretung mit der Auslaumlnderbehoumlrde das weitere Vorgehen ab

81a3634 Die Auslandsvertretung

klaumlrt die Personendaten und -identitaumlt

nimmt eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit auslaumlndischer

Personenstandsurkunden vor

pruumlft die Erfuumlllung im Ausland begruumlndeter familienrechtlicher

Voraussetzungen (Wirksamkeit von Eheschlieszligungen Abstammungs- und

Sorgerechtsfragen u auml)

pruumlft Versagungsgruumlnde und Sicherheitsbedenken

uumlberpruumlft auslaumlndische Bildungsabschluumlsse und geltend gemachte

Sprachkompetenz auf Plausibilitaumlt (soweit erforderlich)

stellt die Visierfaumlhigkeit des Passes fest und beantragt erforderlichenfalls eine

Ausnahme von der Passpflicht

entscheidet uumlber den Visumantrag

81a364 Visumerteilung

Auf Basis der Vorabzustimmung bucht der Auslaumlnder eigenstaumlndig auf der

Homepage der in der Vorabzustimmung genannten Auslandsvertretung einen

Termin zur Visumantragstellung fuumlr Faumllle nach sect 81a Die Auslandsvertretungen

stellen sicher dass fuumlr Faumllle des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens innerhalb

von drei Wochen ein Termin zur Visumantragstellung zur Verfuumlgung steht (sect 31a

Absatz 1 AufenthV)

Die Auslandsvertretung entscheidet in der Regel innerhalb von drei Wochen nach

Abgabe aller fuumlr die Visumbeantragung notwendigen Nachweise uumlber den Antrag

(sect 31a Absatz 2 AufenthV)

Die Auslandsvertretungen nehmen einen Hinweis auf sect 81a in die Anmerkungen

zum Visum auf

Hinweis Im Rahmen der Beratung (siehe Nummer 81a312) ist der Arbeitgeber

darauf hinzuweisen dass das Visum auf Grundlage der Vorabzustimmung idR

fruumlhestens drei Monate vor beabsichtigter Einreise erteilt werden kann Dies ist bei

der Erteilung der Vorabzustimmung zu beruumlcksichtigen

186

Dabei besteht eine gewisse Flexibilitaumlt hinsichtlich der Einreise der Fachkraft da

die Vorabzustimmung regelmaumlszligig mit einer Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

erteilt wird In Abstimmung mit dem Arbeitgeber kann die Auslaumlnderbehoumlrde auch

eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer bestimmen (siehe Nummer 81a361 aE)

Die Fachkraft hat es damit selbst in der Hand ob sie den Termin bei der

Auslandsvertretung direkt nach Erteilung der Vorabzustimmung bucht (bei zeitnah

geplanter Einreise) oder spaumlter (bei spaumlter geplanter Einreise) Dabei ist zu

beachten dass die Vorabzustimmung bei Erteilung des Visums noch guumlltig sein

muss

81a4 Familiennachzug

81a41 Sollen gemeinsam mit der Einreise der Fachkraft auch Familienangehoumlrige nach

Absatz 4 mit einreisen wird dieser Familiennachzug von der Auslaumlnderbehoumlrde im

Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mitgepruumlft und in die

Vorabzustimmung einbezogen wenn die Einreise im zeitlichen Zusammenhang

erfolgt Der Auslaumlnder ist dahingehend zu beraten

Auf die Notwendigkeit einer Vollmachtserteilung durch den Ehepartner sowie ggf

auch fuumlr miteinreisende minderjaumlhrige ledige Kinder wird hingewiesen Auf die

Muster-Vollmachten fuumlr Ehepartner (Anlage 10) und minderjaumlhrige ledige Kinder

(Anlage 11) wird verwiesen Einer Einwilligungserklaumlrung zur Uumlbermittlung der fuumlr

den Familiennachzug im Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

erforderlichen personenbezogenen Daten an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es

wegen der erteilten Muster-Vollmacht(en) nicht

Der Familiennachzug nach Absatz 4 ist Teil des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens und damit auch hinsichtlich der Gebuumlhr inkludiert

81a42 Ausweislich der Verordnungsbegruumlndung fuumlr den insoweit vergleichbaren sect 31

Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AufenthV (vgl Drucksache 53415 des Deutschen

Bundesrates vom 4 November 2015 Seiten 15 und 16) ist fuumlr den zeitlichen

Zusammenhang weder die gemeinsame taggleiche Einreise noch die gleichzeitige

Visumantragstellung erforderlich Im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist

deshalb ein zeitlicher Zusammenhang der Visumantraumlge anzunehmen wenn die

Einreise von Familienangehoumlrigen innerhalb von sechs Monaten nach der Einreise

der den Nachzug vermittelnden Fachkraft stattfindet

Die Einbeziehung des Familiennachzugs in das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

sollte die Fachkraft bereits bei Abschluss der Vereinbarung spaumltestens aber bis

zur Erteilung der Vorabzustimmung geltend machen

Sollte uumlber die Vorabzustimmung der Fachkraft selbst schon entschieden werden

koumlnnen aber eine Entscheidung zum beabsichtigten Familiennachzug noch nicht

getroffen werden koumlnnen wird ndash in Abstimmung mit der Fachkraft (vertreten durch

den Arbeitgeber)

187

- entweder die Vorabzustimmung erst dann erteilt wenn auch uumlber den

Familiennachzug entschieden werden kann oder

- die Vorabzustimmung fuumlr die Fachkraft erteilt und auf der Muster-

Vorabzustimmung unter Nr 6 das Feld bdquoFamiliennachzug ist im zeitlichen

Zusammenhang beabsichtigt die Pruumlfung der Nachzugsvoraussetzungen

dauert jedoch noch anldquo angekreuzt

Im Fall einer nachtraumlglichen Erteilung der Vorabzustimmung fuumlr die

Familienmitglieder ist das Zusatzblatt bdquoVorabzustimmung im beschleunigten

Fachkraumlfteverfahren gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Nr 6 Absatz 4 i V m sect 31 Absatz 4

AufenthV (Familiennachzug)ldquo (Anlage 8) zu verwenden und zusaumltzlich im

Auslaumlnderzentralregister zum bereits erfassten Vorgang der Fachkraft

abzuspeichern Die Muster-Vorabzustimmung enthaumllt unter Fuszlignote 4 einen

entsprechenden Hinweis

Der Familiennachzug erfolgt nach den Regelungen der sectsect 27 ff und ist

vollumfaumlnglich zu pruumlfen Fuumlr den Familiennachzug zu Fachkraumlften gibt es im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren lediglich Vereinfachungen im

Verfahrensablauf aber keine materiell-rechtlichen Verguumlnstigungen

Die abschlieszligende Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden sowie die Pruumlfung der Wirksamkeit von

Eheschlieszligungen und von Abstammungs- und Sorgerechtsfragen obliegt der

Auslandsvertretung

81a43 Die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde beraumlt sowohl zu den erforderlichen Urkunden

und deren Form als auch zum Erfordernis des Erwerbs einfacher deutscher

Sprachkenntnisse durch den Ehepartner sofern kein Ausnahmetatbestand des

sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 oder 3 gegeben ist und dokumentiert dies in der

Vereinbarung

81a44 Hinsichtlich der an die Urkunden zu stellenden Formanforderungen wird auf die

Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a2513 verwiesen Ist im Herkunftsstaat die

Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahrens nicht moumlglich nimmt die

Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden vor Im Einzelfall kann dafuumlr in bestimmten Staaten eine

kostenpflichtige Uumlberpruumlfung der Urkunden erforderlich sein Diese Konstellation

begruumlndet hinsichtlich der Frist zur Bescheidung des Visumantrags nach sect 31a

Absatz 2 AufenthV einen Ausnahmefall der ein Uumlberschreiten der Drei-Wochen-

Frist rechtfertigt

81a45 Es ist darauf zu achten dass die Geltungsdauer des Einreisevisums fuumlr

Familienangehoumlrige die im zeitlichen Zusammenhang aber nicht am selben Tag

gemeinsam mit der Fachkraft einreisen nicht uumlber die Geltungsdauer des

Einreisevisums der Fachkraft hinausreicht

188

81a5 Sonstige qualifizierte Beschaumlftigung

Auf die Ausfuumlhrungen zum beguumlnstigten Personenkreis unter Nummer 81a15 wird

verwiesen

Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders

8260 Allgemeines

82601 Die bisher nur fuumlr bestimmte Auslaumlnder ohne Fristsetzung bestehende Pflicht die

Auslaumlnderbehoumlrde vom vorzeitigen Ende der Beschaumlftigung zu unterrichten wurde

umfassend geaumlndert

8261 Da die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung oder der

Erwerbstaumltigkeit zweckgebunden erfolgt ist die Kenntnis vom vorfristigen Wegfall

des Aufenthaltszwecks fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde in all diesen Konstellationen

erforderlich (siehe sect 7 Absatz 2) Dem wird mit der Neufassung des sect 82 Absatz 6

Satz 1 Rechnung getragen

8262 Nunmehr sind alle Inhaber eines Aufenthaltstitels nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und 4

ndash somit uneingeschraumlnkt alle Aufenthaltstitel zum Zweck der Aus- und

Weiterbildung sowie der Erwerbstaumltigkeit ndash von dieser Mitteilungspflicht erfasst Der

Auslaumlnder ist uumlber seine Mitteilungspflicht bei Erteilung des Aufenthaltstitels zu

unterrichten

8263 Zudem wurde eine einheitliche Frist von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung der Aus- oder Weiterbildung oder des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses

oder der selbstaumlndigen Erwerbstaumltigkeit fuumlr die Mitteilung an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde eingefuumlhrt

8264 Ein Verstoszlig gegen diese Mitteilungspflicht des Auslaumlnders stellt nach der neu

eingefuumlhrten Regelung von sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar

die mit einer Geldbuszlige von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann

Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden

8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter

Die Sicherung des Lebensunterhaltes ist fuumlr den Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis

zum Zweck der Ausbildung oder der Erwerbstaumltigkeit nach Kapitel 2 Abschnitt 3

und 4 und seine Familienangehoumlrigen wesentliche Erteilungsvoraussetzung Der

Bezug von Leistungen nach dem SGB II und dem SGB XII ist aufenthaltsrechtlich

grundsaumltzlich schaumldlich es gilt sect 7 Absatz 2 Satz 2 Die fuumlr Leistungen nach dem

SGB II und XII zustaumlndigen Stellen informieren daher die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde gemaumlszlig sect 71 Absatz 2 Nummer 2 SGB X in Verbindung mit sect 87

189

Absatz 2 Satz 3 uumlber einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB II oder dem

SGB XII um es der Auslaumlnderbehoumlrde zu ermoumlglichen die Verkuumlrzung des

Aufenthaltstitels nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 zu pruumlfen Dabei ist sicherzustellen dass

die zustaumlndigen Sozialleistungstraumlger den Auslaumlnder und seine

Familienangehoumlrigen vor Antragstellung auf die moumlglichen auslaumlnderrechtlichen

Konsequenzen eines Antrags hinweisen und beraten Bei der Pruumlfung der

Verkuumlrzung des Aufenthaltstitels zum Zwecke der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit

ist die Erfuumlllung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5 Absatz 1 und

des Programmsatzes des sect 18 Absatz 1 Satz 2 dass die Fachkraumlfteeinwanderung

der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dient abzuwaumlgen mit den zu

beruumlcksichtigenden Belangen des Auslaumlnders insbesondere ob es sich bei ihm

um eine Fachkraft im Sinne des sect 18 Absatz 3 handelt wie lange er rechtmaumlszligig im

Bundesgebiet beschaumlftigt war ob er den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz

unverschuldet verloren hat ob die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII

lediglich ergaumlnzend zu einem zur Lebensunterhaltssicherung nicht vollstaumlndig

ausreichenden Anspruch auf Arbeitslosengeld gewaumlhrt werden und wie seine

Aussichten sind im Bundesgebiet zeitnah eine neue Beschaumlftigung als Fachkraft

zu finden

Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d0 sect 91 regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d1 zu Absatz 1

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie

(EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach

sect 91d Absatz 1 entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter

Welche Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den

landesrechtlichen Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der

Antragstellung noch nicht in Deutschland aufhalten kommt je nach den

landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als

maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige

Kommunikation im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder

erfolgt Eine weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

ist in diesen Faumlllen nicht vorgesehen

190

91d2 zu Absatz 2

Die Aumlnderungen in Absatz 2 sind ausschlieszliglich redaktioneller Art

91d3 zu Absatz 3

Nach sect 91d Absatz 3 koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Mobilitaumlt nach den sectsect 16c und 18e und der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2

aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte

naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann

die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um Auskunft und leitet

eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige AuslaumlnderbehoumlrdeAuslandsvertretung

weiter

91d4 zu Absatz 4

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet nach sect 91d Absatz 4 die

zustaumlndige Behoumlrde des anderen EU-Mitgliedstaates in dem der Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel nach der Richtlinie (EU) 2016801 besitzt uumlber die Ablehnung der

durch diesen Mitgliedstaat mitgeteilten Mobilitaumlt oder die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f Wenn es sich um eine nachtraumlgliche Ablehnung

handelt und die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung getroffen hat hat sie dem

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unverzuumlglich die erforderlichen Angaben

zu uumlbermitteln (Satz 2)

91d5 zu Absatz 5

sect 91d Absatz 5 regelt die Mitteilungspflichten wenn ein Aufenthaltstitel nach sect 16b

Absatz 1 den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert wird bzw nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft

91d51 Nach Satz 1 unterrichtet das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge in diesen

Faumlllen unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats in welchem der

Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge diese bekannt ist

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits einen Aufenthaltstitel fuumlr eine langfristige

Mobilitaumlt zu Forschungszwecken informiert dessen Nationale Kontaktstelle das

Bundesamt hieruumlber (Art 29 Absatz 5 der Richtlinie (EU) 2016801) I

91d52 Nach Satz 2 hat die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge unverzuumlglich mitzuteilen dass ein Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 1

den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

wurde oder nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft Zudem ist dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem

191

Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern der

zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist

91d53 Satz 4 schafft die rechtliche Grundlage dafuumlr dass das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist

Information uumlber den Entzug des Aufenthaltstitels durch den ersten Mitgliedstaat

(Art 32 Absatz 2 der Richtlinie (EU) 2016801) auch an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

91g4 sect 91g regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 201466

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig fuumlr das Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits eine Mobiler-ICT-Karte informiert

dessen Nationale Kontaktstelle das Bundesamt hieruumlber (Art 22 Absatz 6 der

Richtlinie 201466EU)

Entzieht der erste Mitgliedstaat einen Aufenthaltstitel informiert er die Nationale

Kontaktstelle des zweiten Mitgliedstaats hieruumlber (Art 23 Absatz 2 der Richtlinie

(EU) 201466) Absatz 4 Satz 5 ermoumlglicht dass das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist diese

Information auch an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte

10140 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz sind die Abschnitte 3 und 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes neu strukturiert und grundlegend uumlberarbeitet

worden bei zahlreichen Paragrafen dieser beiden Abschnitte wurden in diesem

Zusammenhang die Paragrafennummern geaumlndert sect 101 Absatz 4 ordnet die

Fortgeltung von Aufenthaltstiteln an die vor dem 1 Maumlrz 2020 nach den

Abschnitten 3 oder 4 des Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes erteilt wurden und

deren Guumlltigkeit nicht vor dem 1 Maumlrz 2020 endet Damit soll verhindert werden

dass Inhaber entsprechender Aufenthaltstitel einen neuen Aufenthaltstitel aufgrund

der geaumlnderten Rechtsgrundlage beantragen muumlssen

10141 Die Fortgeltungswirkung erstreckt sich auf den gesamten Aufenthaltstitel

einschlieszliglich der verfuumlgten Nebenbestimmungen Waumlhrend der Guumlltigkeitsdauer

des Aufenthaltstitels koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrden eine Nebenbestimmung bei

Bedarf aumlndern ohne dass dazu ein neuer Aufenthaltstitel erteilt werden muumlsste

Die Fortgeltungswirkung endet mit dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des

192

Aufenthaltstitels Nach dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des Aufenthaltstitels sind

fuumlr die Erteilung eines neuen Aufenthaltstitels nach den Abschnitten 3 oder 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes die gesetzlichen Regelungen in der geltenden

Fassung zugrunde zu legen

Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen

20 Allgemeines

sect 2 BeschV regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei

Beschaumlftigungen im Rahmen des Aufenthalts zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen nach sect 16d

Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 und Nummer 2 (siehe insgesamt Nummer 16d4) Die

Zustimmung erfolgt im Wege der Vorabzustimmung vor Beantragung des Visums

(sect 36 Absatz 3 BeschV)

Die Absaumltze 1 und 2 regeln die Voraussetzungen der Zustimmung Umfang und

Dauer der Zustimmung richten sich nach Absatz 3

21 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland

reglementierte Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und ermoumlglicht die

Erteilung einer Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung deren

Anforderungen in einem engen Zusammenhang mit den im Rahmen des jeweiligen

Anerkennungsverfahrens verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen

Der enge berufsfachliche Zusammenhang wird von der Bundesagentur fuumlr Arbeit

im Rahmen der Zustimmung gepruumlft Er liegt beispielsweise bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bei einer

Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich vor

211 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft nach Satz 1 Nummer 1 auch ob ein konkretes

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf vorliegt Dies schlieszligt die Pruumlfung der Vergleichbarkeit der

Beschaumlftigungsbedingungen mit denen inlaumlndischer Arbeitnehmer ein Auch darf

die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses das Ziel die Anerkennung zu

erreichen nicht beeintraumlchtigen

212 Nach Satz 1 Nummer 2 muss ferner fuumlr die Beschaumlftigung im engen

berufsfachlichen Zusammenhang soweit erforderlich eine

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt worden sein

213 Zudem muss der Auslaumlnder nach Satz 1 Nummer 3 erklaumlren dass nach Einreise

im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

193

22 Nach Satz 2 gilt Absatz 1 auch fuumlr weitere im Inland reglementierte Berufe fuumlr

Vermittlungsabsprachen nach sect 16d Absatz 4 Nummer 2

22 zu Absatz 2

220 Absatz 2 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland nicht

reglementierte Berufe nach sect 16d Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 Diese

Vermittlungsabsprachen werden unter Beruumlcksichtigung der Angemessenheit der

Ausbildungsstrukturen des Herkunftslandes getroffen (siehe insgesamt Nummer

16d4120)

221 Ein Auslaumlnder der im Ausland z B die Berufsqualifikation eines Mechatronikers

erworben hat kann durch die Neuregelung im Inland eine qualifizierte

Beschaumlftigung als Mechatroniker ausuumlben wenn er in diese Beschaumlftigung von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit aufgrund einer solchen Absprache vermittelt worden ist

und nach der Einreise im Inland das Verfahren fuumlr die Anerkennung seiner

Berufsqualifikation mit der inlaumlndischen Referenzausbildung des Mechatronikers

durchfuumlhrt

222 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann ihre Zustimmung zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf nach Absatz 2 erteilen

wenn eine Erklaumlrung vorliegt dass der Auslaumlnder nach Einreise das Verfahren zur

Feststellung der Gleichwertigkeit bei der nach den Regelungen des Bundes oder

der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle durchfuumlhren wird

223 Auch hier pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit das konkrete Arbeitsplatzangebot und

die Vergleichbarkeit der Beschaumlftigungsbedingungen mit inlaumlndischen

Arbeitnehmern (siehe Nummer 21) Die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses

darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht beeintraumlchtigen

23 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt Dauer und Umfang der Zustimmung entsprechend der Vorgaben in

sect 16d Absatz 4 Insbesondere kann eine erneute Zustimmung nur erteilt werden

wenn das Verfahren zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation bei

der fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle betrieben wird Damit wird

sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur voruumlbergehend

eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das Anerkennungsverfahren zu

betreiben Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung

bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die

zustaumlndige Stelle einschlieszliglich der Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen

und sich daran anschlieszligenden Pruumlfungen die fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich

sind

231 Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Die

Houmlchstdauer betraumlgt drei Jahre (vgl sect 16d Absatz 4 Satz 1)

194

233 Wenn in dem das Verfahren abschlieszligenden Bescheid der fuumlr die Anerkennung

zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit festgestellt oder die

Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das Verfahren nicht

innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte ist die

Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach dieser Regelung zu

versagen

Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter

berufspraktischer Erfahrung

60 Allgemeines

601 Um den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten im Bereich der Informations-

und Kommunikationstechnologie zu decken wird Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen ein besonderer Arbeitsmarktzugang gewaumlhrt Sie

haben die Moumlglichkeit eine Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6

BeschV zu erhalten wenn sie bestimmte berufspraktische Voraussetzungen

erfuumlllen ohne dass eine formale Qualifikation erforderlich waumlre sect 6 BeschV regelt

im Einzelnen die Voraussetzungen fuumlr die erforderliche Erteilung der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

611 Nach sect 6 BeschV kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit dem Auslaumlnder die

Zustimmung fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in Berufen auf dem Gebiet der

Informations- und Kommunikationstechnologie erteilen ohne dass der Auslaumlnder

eine Fachkraft im Sinne von sect 18 Absatz 3 sein muss Dies bedeutet dass bei IT-

Spezialisten der (formelle) Abschluss eines Studiums oder einer qualifizierten

Berufsausbildung nicht erforderlich ist wenn sie nachweisen koumlnnen dass sie

durch eine in den letzten sieben Jahren erworbene mindestens dreijaumlhrige

Berufserfahrung ein Qualifikationsniveau erreicht haben das mit demjenigen einer

Fachkraft mit Berufsausbildung oder einer Fachkraft mit akademischer Ausbildung

(vgl sect 18 Absatz 3) vergleichbar ist Hintergrund der Regelung ist dass IT-

Spezialisten oftmals auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium durch

ihre jahrelange Berufserfahrung eine vergleichbare Qualifikation aufweisen Neben

der erforderlichen Berufserfahrung sollen grundsaumltzlich auch einschlaumlgige

theoretische Kenntnisse nachgewiesen werden ndash etwa durch absolvierte

Schulungen oder Pruumlfungen

612 Der Auslaumlnder muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen dafuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Der Nachweis erfolgt in der Regel

durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der Sprachkenntnisse

Nummer 9217 AVwV entsprechend Gemaumlszlig sect 6 Satz 3 BeschV kann im

195

begruumlndeten Einzelfall auf den Nachweis deutscher Sprachkenntnisse verzichtet

werden Hierfuumlr ist eine Abwaumlgung aller Umstaumlnde des Einzelfalls erforderlich Auf

den Nachweis von Deutschkenntnissen kann z B im Einzelfall dann verzichtet

werden wenn der Auslaumlnder glaubhaft darlegt dass die Arbeitssprache nicht

Deutsch sein wird und Tatsachen die Prognose rechtfertigen dass sich der

Auslaumlnder auch ohne im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels vorhandene

deutsche Sprachkenntnisse zuumlgig in die Lebensverhaumlltnisse der Bundesrepublik

Deutschland integrieren wird Hierfuumlr kann es z B von Belang sein ob der kuumlnftige

Arbeitgeber nachweislich professionelle Betreuung etwa bei der Wohnungssuche

und Behoumlrdengaumlngen anbietet

613 Der Auslaumlnder muss zudem ein Gehalt in Houmlhe von mindestens 60 Prozent der

jaumlhrlichen Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung

(maszliggebliche Houmlhe fuumlr das Jahr 2021 Bruttogehalt von mindestens 4260 Euro

monatlich 51120 Euro im Jahr) nachweisen Mit diesem Erfordernis soll ein

Missbrauch des Aufenthaltsrechts verhindert werden Die Houmlhe des

Mindesteinkommens ist entsprechend dem der Blauen Karte EU dynamisiert Das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt das Mindestgehalt jeweils

bis zum 31 Dezember des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt (sect 6 Satz 4

BeschV)

62 zu Satz 2

620 Gemaumlszlig sect 6 Satz 2 BeschV findet sect 9 Absatz 1 BeschV keine Anwendung Der

Wechsel der Beschaumlftigung bzw des Arbeitgebers erfordert auch nach Ablauf der

in sect 9 Absatz 1 BeschV genannten Fristen eine erneute Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach den Maszliggaben des sect 6 BeschV oder ggf einer

anderen Rechtsgrundlage

6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

6V1 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

6V2 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

6V3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

  • Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz (BGBl I 2019 S 1307)
    • Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen
      • 23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung
      • 212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung
      • 212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung
      • 212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung
        • Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit
          • 4a0 Allgemeines
          • 4a1 zu Absatz 1
          • 4a2 zu Absatz 2
          • 4a3 zu Absatz 3
          • 4a4 zu Absatz 4
          • 4a5 zu Absatz 5
            • Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung
            • Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung
              • 16a0 Allgemeines
              • 16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung
              • 16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung
              • 16a3 zu Absatz 3
              • 16a4 zu Absatz 4
              • 16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                • Zu sect 16b AufenthG - Studium
                  • 16b0 Allgemeines
                  • 16b1 zu Absatz 1
                  • 16b2 zu Absatz 2
                  • 16b3 zu Absatz 3
                  • 16b4 zu Absatz 4
                  • 16b5 zu Absatz 5
                  • 16b6 zu Absatz 6
                  • 16b7 zu Absatz 7
                  • 16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                    • Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums
                      • 16c0 Allgemeines
                      • 16c1 zu Absatz 1
                      • 16c2 zu Absatz 2
                      • 16c3 zu Absatz 3
                      • 16c4 zu Absatz 4
                      • 16c5 zu Absatz 5
                      • 16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                        • Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d0 Allgemeines
                          • 16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation
                          • 16d2 zu Absatz 2
                          • 16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser Gleichwertigkeit
                          • 16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                          • 16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d6 zu Absatz 6
                            • Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU
                              • 16e0 Allgemeines
                              • 16e1 zu Absatz 1
                              • 16e2 zu Absatz 2
                              • 16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                • Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch
                                  • 16f0 Allgemeines
                                  • 16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum Schuumlleraustausch
                                  • 16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch
                                  • 16f3 zu Absatz 3
                                  • 16f4 zu Absatz 4
                                  • 16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                    • Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes
                                      • 170 Allgemeines
                                      • 171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz
                                      • 172 zu Absatz 2 Studienbewerbung
                                      • 173 zu Absatz 3
                                      • 17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                        • Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen
                                          • 180 Allgemeines
                                          • 181 zu Absatz 1
                                          • 182 zu Absatz 2
                                          • 183 zu Absatz 3
                                          • 184 zu Absatz 4
                                          • 18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                            • Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                              • 18a0 Allgemeines
                                              • 18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                • Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b0 Allgemeines
                                                  • 18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU
                                                  • 18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                    • Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte
                                                      • 18c0 Allgemeines
                                                      • 18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d
                                                      • 18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU
                                                      • 18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte
                                                      • 18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                        • Zu sect 18d AufenthG - Forschung
                                                          • 18d0 Allgemeines
                                                          • 18d1 zu Absatz 1
                                                          • 18d2 zu Absatz 2
                                                          • 18d3 zu Absatz 3
                                                          • 18d4 zu Absatz 4
                                                          • 18d5 zu Absatz 5
                                                          • 18d6 zu Absatz 6
                                                          • 18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                            • Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher
                                                              • 18e0 Allgemeines
                                                              • 18e1 zu Absatz 1
                                                              • 18e2 zu Absatz 2
                                                              • 18e3 zu Absatz 3
                                                              • 18e4 zu Absatz 4
                                                              • 18e5 zu Absatz 5
                                                              • 18e6 zu Absatz 6
                                                              • 18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                • Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher
                                                                  • 18f0 Allgemeines
                                                                  • 18f1 zu Absatz 1
                                                                  • 18f2 zu Absatz 2
                                                                  • 18f3 zu Absatz 3
                                                                    • Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                      • 190 Allgemeines
                                                                      • 191 zu Absatz 1
                                                                      • 192 zu Absatz 2
                                                                      • 193 zu Absatz 3
                                                                      • 194 zu Absatz 4
                                                                      • 195 zu Absatz 5
                                                                      • 196 zu Absatz 6
                                                                      • 19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                        • Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                          • 19a0 Allgemeines
                                                                          • 19a1 zu Absatz 1
                                                                          • 19a2 zu Absatz 2
                                                                          • 19a3 zu Absatz 3
                                                                          • 19a4 zu Absatz 4
                                                                          • 19a5 zu Absatz 5
                                                                          • 19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                            • Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte
                                                                              • 19b0 Allgemeines
                                                                              • 19b1 zu Absatz 1
                                                                              • 19b2 zu Absatz 2
                                                                              • 19b3 zu Absatz 3
                                                                              • 19b4 zu Absatz 4
                                                                              • 19b5 zu Absatz 5
                                                                              • 19b6 zu Absatz 6
                                                                              • 19b7 zu Absatz 7
                                                                              • 19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                • Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte
                                                                                  • 19c0 Allgemeines
                                                                                  • 19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung
                                                                                  • 19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen
                                                                                  • 19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse an der Beschaumlftigung
                                                                                  • 19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn
                                                                                    • Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschaumlftigung
                                                                                      • 19d0 Allgemeines
                                                                                      • 19d1 zu Absatz 1
                                                                                      • 19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss an die Ausbildungsduldung
                                                                                      • 19d1b zu Absatz 1b
                                                                                      • 19d2 zu Absatz 2
                                                                                        • Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst
                                                                                          • 19e0 Allgemeines
                                                                                          • 19e1 zu Absatz 1
                                                                                          • 19e2 zu Absatz 2
                                                                                            • Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f 17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e
                                                                                              • 19f0 Allgemeines
                                                                                              • 19f1 zu Absatz 1
                                                                                              • 19f2 zu Absatz 2
                                                                                              • 19f3 zu Absatz 3
                                                                                              • 19f4 zu Absatz 4
                                                                                              • 19f5 zu Absatz 5
                                                                                                • Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte
                                                                                                  • 200 Allgemeines
                                                                                                  • 201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                                                                                  • 202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                                                                  • 204 zu Absatz 4
                                                                                                  • 20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                                    • Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG
                                                                                                    • Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung
                                                                                                      • 390 Allgemeines
                                                                                                      • 391 zu Absatz 1
                                                                                                      • 392 zu Absatz 2
                                                                                                      • 393 zu Absatz 3
                                                                                                      • 394 zu Absatz 4
                                                                                                      • 395 zu Absatz 5
                                                                                                      • 396 zu Absatz 6
                                                                                                        • Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde
                                                                                                        • Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht
                                                                                                          • 420 Allgemeines
                                                                                                            • Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit
                                                                                                              • 7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung
                                                                                                                • Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse
                                                                                                                  • 727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                                                                                                                    • Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln
                                                                                                                      • 733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                        • Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben
                                                                                                                          • 755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                            • Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit
                                                                                                                              • 805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern
                                                                                                                                • Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a0 Allgemeines
                                                                                                                                  • 81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung
                                                                                                                                  • 81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde
                                                                                                                                  • 81a4 Familiennachzug
                                                                                                                                    • Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders
                                                                                                                                      • 8260 Allgemeines
                                                                                                                                        • Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden
                                                                                                                                          • 8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter
                                                                                                                                            • Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801
                                                                                                                                              • 91d1 zu Absatz 1
                                                                                                                                              • 91d2 zu Absatz 2
                                                                                                                                              • 91d3 zu Absatz 3
                                                                                                                                              • 91d4 zu Absatz 4
                                                                                                                                              • 91d5 zu Absatz 5
                                                                                                                                                • Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU
                                                                                                                                                • Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte
                                                                                                                                                • Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen
                                                                                                                                                  • 20 Allgemeines
                                                                                                                                                  • 21 zu Absatz 1
                                                                                                                                                  • 22 zu Absatz 2
                                                                                                                                                  • 23 zu Absatz 3
                                                                                                                                                    • Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter berufspraktischer Erfahrung
                                                                                                                                                      • 60 Allgemeines
                                                                                                                                                      • 61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels
                                                                                                                                                      • 62 zu Satz 2
                                                                                                                                                      • 6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

3

Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen

23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung

230 Allgemeines

230 Fuumlr Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit gilt hinsichtlich

der Anforderungen an die Lebensunterhaltssicherung sect 2 Absatz 3

231 Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) sowie fuumlr Fachkraumlfte mit

akademischer Ausbildung (sect 18b) in Vollzeitbeschaumlftigung gilt der Lebensunterhalt

als gesichert wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme

zugestimmt hat Dabei wird unterstellt dass die branchen- und regional uumlbliche

Verguumltung einer nachgewiesenen Fachkraft fuumlr die Sicherung des

Lebensunterhaltes der Fachkraft ausreichend ist

Ist die Beschaumlftigungsaufnahme zustimmungsfrei moumlglich und hat die

Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel ob die Verguumltung branchen- oder regional uumlblich ist

kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ beteiligt werden (sect 72 Absatz 7 siehe

dazu naumlher Nummer 727)

Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Miteinreise

von Familienangehoumlrigen gesichert ist obliegt auch bei Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

232 Fuumlr Aufenthalte zum Zwecke der Ausbildung wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Regelung zum Erfordernis der

Lebensunterhaltssicherung geaumlndert und die bereits fuumlr den Personenkreis der

Studenten bestehende Moumlglichkeit die Lebensunterhaltssicherung pauschalierend

durch Richtwerte zu bestimmen auf weitere Personen ausgeweitet Die Aumlnderung

dient der Vereinfachung der Verwaltungspraxis

2321 Der Lebensunterhalt nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 gilt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs der nach den sectsect 13 und 13a Absatz 1 des

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetzes (BAfoumlG) bestimmt wird verfuumlgen

Aufenthalt zum Zweck der Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung

(sect 16a)

Aufenthalt zum Zweck des Studiums (sect 16b)

Aufenthalt zum Zweck der Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums (sect 16c)

Aufenthalt zum Zweck des studienbezogenen Praktikum EU (sect 16e)

Aufenthalt zum Zweck des Sprachkurses und des Schulbesuchs (sect 16f) mit

Ausnahme der Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen

Fuumlr Antragsteller einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a zur betrieblichen oder

schulischen Berufsausbildung ist dabei der niedrigere Betrag nach sect 13 Absatz 1

4

Nummer 1 BAfoumlG maszliggeblich da bei der Bedarfsberechnung fuumlr die

Berufsausbildungsbeilhilfe nach sect 61 SGB III auf den entsprechenden Betrag

abgestellt wird Damit wird dem Umstand Rechnung getragen dass die zum

Zwecke der betrieblichen oder schulischen Ausbildung einreisenden Auslaumlnder mit

der in sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG bezeichneten Personengruppe vergleichbar

sind

In den uumlbrigen Faumlllen einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a sowie den anderen

genannten Aufenthaltstiteln bestimmt sich der maszliggebliche Betrag weiterhin nach

sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

Mit Inkrafttreten des 26 BAfoumlG-Aumlnderungsgesetz am 1 August 2019 ist in sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG der Zuschlag zur Pflegeversicherung enthalten wodurch diese

nunmehr auch im Rahmen des sect 2 Absatz 3 Satz 5 Beruumlcksichtigung findet

2322 Bei Antragstellern auf Erteilung der in Nummer 2321 genannten Aufenthaltstitel

wird auf die einschlaumlgigen Saumltze nach dem Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz

Bezug genommen Dies ist deshalb sachgerecht weil die Lebenssachverhalte

dieser Personengruppen aumlhnlich sind Beispielweise fallen in der beruflichen

Ausbildungsphase aumlhnlich wie bei Studenten grundsaumltzlich niedrigere

Lebenshaltungskosten an Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt die Betraumlge jeweils bis 31 August des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt

2323 Nach sect 2 Absatz 3 Satz 6 gilt der Lebensunterhalt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs verfuumlgen der nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und Absatz

2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG bestimmt wird zuzuumlglich eines Aufschlages um 10

Prozent

Aufenthalt bei Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen (sect 16d)

Aufenthalt fuumlr Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen (sect 16f Absatz 1)

Aufenthalt zum Zwecke der Suche nach einem Ausbildungs- oder

Studienplatz (sect 17)

2324 Die pauschalierende Regelung bei der Lebensunterhaltssicherung erfolgt vor dem

Hintergrund dass auch fuumlr diesen Personenkreis die Lebenssachverhalte denen

von Studenten aumlhnlich sind und eine Bezugnahme auf das

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz daher angemessen ist Mit dem 10-

prozentigen Aufschlag gegenuumlber den Saumltzen nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und

Absatz 2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG wird dem Umstand Rechnung getragen

dass der hiesige Personenkreis im Vergleich zu Studenten oder Auszubildenden in

der Regel keine Verguumlnstigungen (z B Ermaumlszligigungen im oumlffentlichen

Personennahverkehr) geltend machten kann

5

2325 Bei Aufenthalten nach Nummern 2321 und 2323 bei denen eine Entlohnung

Verguumltung der Taumltigkeit erfolgt ist bei gegebenem Bruttobetrag sicherzustellen

dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben als ausreichende Mittel zur

Sicherung des Lebensunterhalts der nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggebliche

Betrag zur Verfuumlgung steht Bei der Ermittlung dieses Betrages ist zu

beruumlcksichtigen dass aufgrund der geringen Einkommenshoumlhe eine Lohnsteuer

regelmaumlszligig nicht anfallen duumlrfte Der Kranken- und Pflegeversicherungsschutz

ergibt sich in diesen Faumlllen vielfach aus dem Beschaumlftigungsverhaumlltnis und ist in

dem entsprechenden Arbeitnehmeranteil an diesen Sozialabgaben bereits

beruumlcksichtigt Die in den Saumltzen nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggeblichen

Beitraumlge fuumlr die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung (seit 01092019 109

Euro) sind daher in Abzug zu bringen so dass sich der zu fordernde Bedarf

entsprechend verringert (seit 01082020 auf 723 Euro (wenn schulische

betriebliche Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1

BAfoumlG maszliggeblich) bzw 752 Euro (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) Bei der Ermittlung des zu fordernden Bruttobetrages muumlssen neben

den Arbeitnehmeranteilen an der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung

auch die Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Renten- und

Arbeitslosenversicherung beruumlcksichtigt werden

Danach ergibt sich in diesen Faumlllen fuumlr das Jahr 2021 fuumlr die Entlohnung

Verguumltung ein Orientierungsbetrag bei den in Nummer 2321 genannten

Aufenthalten in Houmlhe von 903 Euro brutto (wenn schulische betriebliche

Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG

maszliggeblich) und 939 Euro brutto (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) und bei den in Nummer 2323 genannten Aufenthalten unter

Beruumlcksichtigung des 10-prozentigen Aufschlages ein Orientierungsbetrag in Houmlhe

von 1033 Euro brutto Maszliggeblich ist der im Ausbildungs- Weiterbildungs- oder

Arbeitsvertrag angegebene Betrag Wird im Einzelfall ein geringerer Bedarf oder

ein geringeres Bruttoeinkommen als ausreichend geltend gemacht ist

nachzuweisen dass der Lebensunterhalt nach Maszliggabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

bzw Satz 6 dennoch gesichert ist

2326 Soweit Logis oder Krankenversicherungsschutz von Dritten uumlbernommen werden

koumlnnen die entsprechenden Betraumlge nach sect 13 Absatz 2 Nummer 2 bzw sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG in Abzug gebracht werden Soweit Kost von Dritten uumlbernommen

wird koumlnnen pauschal 150 EUR abgezogen werden Daruumlber hinaus koumlnnen

eventuelle Fehlbetraumlge durch Eigenmittel z B auf einem Sperrkonto oder im

Einzelfall durch eine Verpflichtungserklaumlrung gedeckt werden

212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung

212a0 In sect 2 Absatz 12a wird der Begriff der qualifizierten Berufsausbildung definiert sie

ersetzt die bisherige Definition in sect 6 Absatz 1 Satz 2 BeschV Aus Gruumlnden der

Rechtsklarheit wird die Definition der qualifizierten Berufsausbildung in den Katalog

der Begriffsbestimmungen in sect 2 uumlbernommen Sie dient damit auch der Auslegung

6

von Normen im Aufenthaltsgesetz und in den auf den Verordnungsermaumlchtigungen

des Aufenthaltsgesetzes basierenden Verordnungen Die Berufsausbildung hat

nach sect 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes die fuumlr die Ausuumlbung einer

qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt

notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einem

geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln

212a1 Staatlich anerkannte oder vergleichbar geregelte Ausbildungsberufe sind alle

anerkannten Aus- und Fortbildungsabschluumlsse nach dem Berufsbildungsgesetz

und der Handwerksordnung sowie vergleichbare bundes- oder landesrechtlich

geregelte Berufsabschluumlsse oder diesen Berufsabschluumlssen entsprechende

Qualifikationen Damit sind auch schulische Ausbildungen an Schulen des

Gesundheitswesens Berufsfachschulen Fachschulen und diesen gleichgestellten

Schulen erfasst

212a2 Die Ausbildungsdauer muss mindestens zwei Jahre betragen Entscheidend ist die

in den Ausbildungsordnungen oder landesrechtlichen Bestimmungen vorgegebene

Dauer der Ausbildung nicht die individuell in Anspruch genommene

Ausbildungsdauer Unschaumldlich sind verkuumlrzte Ausbildungszeiten aufgrund

anrechenbarer Vorausbildungen uumlberdurchschnittlicher Leistungen oder aus

anderen Gruumlnden wenn fuumlr die Ausbildung eine Dauer von mindestens zwei

Jahren vorgegeben ist

212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung

212b0 sect 2 Absatz 12b enthaumllt eine Legaldefinition der qualifizierten Beschaumlftigung im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes

212b1 Hiermit wird die Handhabung insbesondere der Normen in Kapitel 2 Abschnitt 4

(Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit) deutlich erleichtert In Abgrenzung zu

unqualifizierten Beschaumlftigungen liegt eine qualifizierte Beschaumlftigung vor wenn

die Art der arbeitsvertraglich vereinbarten Taumltigkeiten uumlblicherweise von Personen

mit Fertigkeiten Kenntnissen und Faumlhigkeiten ausgeuumlbt wird die in einer

qualifizierten Berufsausbildung (siehe Nummer 212a) oder akademischen

Ausbildung erworben werden Dies umfasst sowohl berufsrechtlich reglementierte

als auch nicht reglementierte Berufe

212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung

212c0 In sect 2 Absatz 12c wird der Begriff der bdquoBildungseinrichtungldquo definiert

212c1 Er umfasst die Einrichtungen die bei Aufenthalten nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und

im Rahmen von sect 60c Ausbildungen (Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

Studium und Studienvorbereitung Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen Schulbesuch Sprachkurse) anbieten Eine

Bildungseinrichtung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes kann damit auch ein Betrieb

sein in dem z B betriebliche Aus- und Weiterbildungen oder rein betriebliche

7

Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen durchgefuumlhrt

werden

Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit

4a0 Allgemeines

4a01 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde ein neuer sect 4a bdquoZugang zur

Erwerbstaumltigkeitldquo geschaffen Die in sect 4 Absatz 2 und 3 alte Fassung (a F)

enthaltenen allgemeinen Regelungen zur Erwerbstaumltigkeit wurden aufgehoben und

zur besseren Sichtbarkeit in eine eigene Norm uumlberfuumlhrt neu strukturiert und neu

gefasst

4a02 Insbesondere wurde das Regel-Ausnahme-Verhaumlltnis in der Frage wann die

Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist an die Veraumlnderungen angepasst die

seit der Einfuumlhrung von sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F erfolgt sind Anders als noch bei

Einfuumlhrung des sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F wurde spaumlter in den allermeisten Faumlllen

einer Aufenthaltserlaubnis die Erwerbstaumltigkeit kraft Gesetzes erlaubt Nur in

wenigen Faumlllen unterlagen Inhaber eines Aufenthaltstitels tatsaumlchlich noch dem als

gesetzlicher Regelfall vorgesehenen Verbot der Erwerbstaumltigkeit mit

Erlaubnisvorbehalt

4a03 Dementsprechend enthaumllt sect 4a Absatz 1 Satz 1 nunmehr eine Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit mit Verbotsvorbehalt Auslaumlndern die einen Aufenthaltstitel

besitzen ist damit die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit grundsaumltzlich erlaubt es

sei denn ein Gesetz bestimmt ein Verbot

4a04 sect 4a unterscheidet systematisch zwischen der Erwerbstaumltigkeit als Oberbegriff in

Absatz 1 (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2 - umfasst die selbstaumlndige Taumltigkeit

die Beschaumlftigung im Sinne von sect 7 SGB IV und die Taumltigkeit als Beamter) und der

Beschaumlftigung als Unterfall in Absatz 2 Absatz 3 enthaumllt Vorgaben fuumlr die

Eintragungen auf dem Aufenthaltstitel Absatz 4 betrifft Auslaumlnder die keinen

Aufenthaltstitel besitzen Absatz 5 richtet sich an Arbeitgeber bzw Auftraggeber

von Auslaumlndern

4a05 Klarstellend wird darauf hingewiesen dass die Aufenthaltstitelpflicht nach sect 4

Absatz 1 nur fuumlr Drittstaatsangehoumlrige fuumlr einen Aufenthalt auf dem deutschen

Staatsgebiet gilt Hierzu zaumlhlt auch das Kuumlstenmeer (Zwoumllf-Meilen-Zone) vgl

BVerwG 1 C 1319 - Urteil vom 27 April 2021 Da fuumlr die Ausschlieszligliche

Wirtschaftszone keine explizite Regelung zur Aufenthaltstitelpflicht getroffen

wurde beduumlrfen Drittstaatsangehoumlrige fuumlr den dortigen Aufenthalt und dortige

Taumltigkeiten keines Aufenthaltstitels

8

4a1 zu Absatz 1

4a11 Absatz 1 ersetzte in Satz 1 die zentrale Vorschrift des zuvor geltenden sect 4 Absatz 3

Satz 1 a F und griff den Paradigmenwechsel bezuumlglich des Regel-Ausnahme-

Verhaumlltnisses auf Er stellt klar dass ein Auslaumlnder wenn er einen Aufenthaltstitel

besitzt im Bundesgebiet grundsaumltzlich einer Erwerbstaumltigkeit nachgehen darf

(Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt) Damit geht gleichzeitig einher dass die

Erwerbstaumltigkeit nur dann erlaubt ist wenn sie durch die gesetzlichen Regelungen

zu dem jeweiligen Aufenthaltstitel nicht verboten ist Ein durch Gesetz bestimmtes

Verbot liegt vor wenn ein Gesetz im materiellen Sinne die Erwerbstaumltigkeit

verbietet Nur in wenigen Faumlllen sieht das Aufenthaltsgesetz fuumlr Inhaber eines

Aufenthaltstitels noch ein Verbot der Erwerbstaumltigkeit vor diese ausdruumlcklichen

Verbote sind der jeweiligen Regelung zu entnehmen

4a12 Satz 2 regelt dass die Erwerbstaumltigkeit auch gesetzlichen Beschraumlnkungen

unterliegen kann Solche Beschraumlnkungen koumlnnen sich z B auf die Stundenzahl

oder die Art der Erwerbstaumltigkeit (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2) beziehen

4a13 In Satz 3 wird ergaumlnzend verdeutlicht dass auch in Faumlllen eines gesetzlichen

Verbots oder einer gesetzlichen Beschraumlnkung die Erwerbstaumltigkeit im Einzelfall

durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden kann Ob eine solche Erlaubnis erteilt

wird ist durch die Auslaumlnderbehoumlrde auf Antrag anhand der jeweiligen gesetzlichen

Bestimmungen zu pruumlfen

4a131 Im Hinblick auf die Erteilung der Erlaubnis zur Erwerbstaumltigkeit durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gelten Nummer 4211 und 4212 AVwV fort Zu

beruumlcksichtigen ist dabei der unter Nummer 4a11 beschriebene

Paradigmenwechsel der dazu fuumlhrt dass die gesetzliche Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit nicht mehr in den einzelnen Tatbestaumlnden des

Aufenthaltsgesetzes geregelt ist Soweit in Nummer 4211 AVwV Ausfuumlhrungen

zur Nichterwerbstaumltigkeitsfiktion enthalten sind und dabei auf sect 16 BeschV Bezug

genommen wird ist zu beachten dass dieser Regelungsgehalt durch

Verordnungsaumlnderungen inzwischen in sect 30 BeschV verankert ist

4a14 Ergaumlnzend zur Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhaumlltnisses in sect 4a Absatz 1

wurde als Folgeaumlnderung in den Tatbestaumlnden des Aufenthaltsgesetzes in denen

die Erwerbstaumltigkeit verboten ist eine explizite diesbezuumlgliche Regelung

aufgenommen Umgekehrt wird in den Tatbestaumlnden die bislang explizit die

Erwerbstaumltigkeit erlauben dieser Hinweis gestrichen - er ist wegen der Neufassung

des sect 4a Absatz 1 uumlberfluumlssig

4a2 zu Absatz 2

4a20 Absatz 2 macht deutlich dass auch bei einer grundsaumltzlichen Erlaubnis der

Erwerbstaumltigkeit an die Ausuumlbung einer konkreten abhaumlngigen Beschaumlftigung

weitere Voraussetzungen geknuumlpft sein koumlnnen Eine abhaumlngige Beschaumlftigung

9

liegt vor wenn es sich um eine Beschaumlftigung im Sinne des sect 7 SGB IV handelt

(sect 2 Absatz 2) Nummern 221 und 222 AVwV gelten fort

4a21 Die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung kann einem gesetzlichen Verbot oder

gesetzlichen Beschraumlnkungen unterliegen Solche Beschraumlnkungen koumlnnen z B

den Umfang der Beschaumlftigung betreffen (z B sect 16a Absatz 3 sect 16b Absatz 3)

Wenn der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung ausuumlben moumlchte die uumlber das Verbot

oder die Beschraumlnkung hinausgeht (z B weil sie die Stundenzahl uumlberschreitet)

ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich (Satz 1 1 Halbsatz) die ndash

soweit es sich nicht um eine nach der Beschaumlftigungsverordnung zustimmungsfreie

Beschaumlftigung handelt ndash der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

4a22 Die Erteilung der Beschaumlftigungserlaubnis durch die Auslaumlnderbehoumlrde kann dem

Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen - die

Beschaumlftigung darf dann nur ausgeuumlbt werden wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ihre Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung des Aufenthaltstitels erteilt hat (Satz 1

2 Halbsatz) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit wiederum kann in ihrer Zustimmung

Beschraumlnkungen der Ausuumlbung der Beschaumlftigung vorsehen (Satz 2) Zu der

konkreten Beschaumlftigung erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 Absatz 1

i V m Absatz 3 die Zustimmung Einer Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf es dann nicht wenn eine Nebentaumltigkeit im Rahmen einer fiktiven

Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte

Beispiel 1 Ein Auszubildender ist ndash wenn es sich um eine qualifizierte

Berufsausbildung handelt ndash gemaumlszlig sect 16a Absatz 3 Satz 1 berechtigt bis zu zehn

Stunden je Woche eine von der Ausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung

auszuuumlben Eine uumlber diese zehn Stunden hinausgehende Beschaumlftigung bedarf

der Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 4a Absatz 2 Wenn es sich bei dieser

Beschaumlftigung zum Beispiel um Hilfsarbeiten in einem Restaurant handelt gibt es

keinen aufenthaltsrechtlichen Tatbestand der vom grundsaumltzlichen

Zustimmungserfordernis abweicht die Taumltigkeit erfordert somit die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Moumlchte ein Auszubildender neben der Ausbildung einer

karitativen Taumltigkeit nach sect 14 Absatz 2 BeschV nachgehen bedarf es keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit da fuumlr diese Taumltigkeit bei Erfuumlllung der

Voraussetzungen keine Zustimmung vorgesehen ist

Beispiel 2 Moumlchte ein Journalist mit einem Aufenthaltstitel nach sect 19c Abs 1

i V m sect 18 Nummer 1 BeschV einer Nebentaumltigkeit als Hilfsarbeiter in einem

Restaurant nachgehen bedarf die Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung

dieser Nebentaumltigkeit nach sect 4a Absatz 2 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit da diese Taumltigkeit nicht vom Zustimmungserfordernis befreit ist Moumlchte

diese Person hingegen eine Nebentaumltigkeit als Lehrkraft zur Sprachvermittlung an

einer Hochschule nach sect 5 Nummer 5 BeschV aufnehmen erfordert die Erlaubnis

der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung dieser Nebentaumltigkeit keine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

10

Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist auch dann nicht erforderlich

wenn es sich um eine bloszlige Umfangerweiterung mit entsprechender Anpassung

der sonstigen Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden

von 20 auf 39 Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und

Urlaubsanspruch waumlhrend der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

4a23 In Faumlllen in denen die Erlaubnis nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit bedarf ndash was sich aus Regelungen im Gesetz oder der

Beschaumlftigungsverordnung ergeben kann ndash kann die Erlaubnis dennoch versagt

werden wenn ein Sachverhalt vorliegt bei dem auch die Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Versagung der Zustimmung berechtigt waumlre (Satz 3) Die Auslaumlnderbehoumlrde

bzw Auslandsvertretung hat in diesen Faumlllen die Ablehnungsgruumlnde des sect 40

Absatz 2 und 3 zu pruumlfen (siehe Nummer 18222) In konkreten Verdachts- und

begruumlndeten Einzelfaumlllen koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde bzw die

Auslandsvertretung die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach Maszliggabe von sect 72 Absatz 7

fakultativ beteiligen (vgl Nummer 727) Ansonsten ist nach Aktenlage zu

entscheiden Dabei sind die Angaben zum Arbeitgeber im Musterformular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu beruumlcksichtigen Bei der

Pruumlfung koumlnnen die Fachlichen Weisungen zum Aufenthaltsgesetz und zur

Beschaumlftigungsverordnung die fuumlr die Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Pruumlfung

gelten herangezogen werden

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605 Die Regelung greift die bisher in sect 18 Absatz 6 a F

enthaltene Regelung auf und macht deutlich dass sie fuumlr alle Faumllle der Erteilung

einer Erlaubnis zur Beschaumlftigung durch die Auslaumlnderbehoumlrden oder

Auslandsvertretungen gilt

4a3 zu Absatz 3

4a31 Absatz 3 Satz 1 hat die Regelung des sect 4 Absatz 2 Satz 2 a F uumlbernommen

Entsprechend der Terminologie des Aufenthaltsgesetzes wurde dabei das zuvor

genutzte Wort bdquogestattetldquo durch das Wort bdquoerlaubtldquo ersetzt Absatz 3 stellt klar dass

jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen muss ob und ggf unter welchen

Bedingungen die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Dies geschieht durch

einen entsprechenden Eintrag in den Aufenthaltstitel Gleiches gilt fuumlr die Duldung

und die Aufenthaltsgestattung die wie Aufenthaltstitel eine Aussage zur

Erwerbstaumltigkeit enthalten muumlssen (vgl unten Nummer 4a40 ff) Der Eintrag ist

bei Aufenthaltstiteln in der Regel wegen der nunmehr grundsaumltzlichen Erlaubnis

deklaratorisch (nicht aber bei der Duldung oder Aufenthaltsgestattung vgl dazu

Nummer 4a40) Um eine konstitutive Nebenbestimmung handelt es sich in Faumlllen

in denen eine Erwerbstaumltigkeit uumlber ein gesetzliches Verbot oder Beschraumlnkung

hinausgehend erlaubt wird

4a32 Absatz 3 Satz 2 uumlbernimmt die Regelung des bisherigen sect 4 Absatz 2 Satz 4 a F

mit geringfuumlgigen redaktionellen Anpassungen Etwaige Beschraumlnkungen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung sind danach (als

11

Nebenbestimmungen) ebenfalls in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Falls es

aus Platzgruumlnden erforderlich ist ist auf dem Aufenthaltstitel der Vermerk

anzubringen dass die Erwerbstaumltigkeit auf dem Zusatzblatt gemaumlszlig amtlichen

Muster naumlher geregelt wird (etwa bdquoErwerbstaumltigkeit siehe Zusatzblattldquo) siehe

Nummer 424 AVwV Dabei ist zu beachten dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

aufgrund von sect 34 Absatz 1 BeschV die Zustimmung hinsichtlich der

Geltungsdauer des Betriebs der beruflichen Taumltigkeit des Arbeitgebers der

Region in der die Beschaumlftigung ausgeuumlbt werden kann und der Lage und

Verteilung der Arbeitszeit beschraumlnken kann

4a33 Satz 3 stellt klar dass die Aumlnderung einer Beschraumlnkung im Aufenthaltstitel eine

Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erfordert Dies entspricht dem bisher geltenden

Recht Folge ist dass bei Aumlnderungen der Erwerbstaumltigkeit wie z B des Umfangs

der Beschaumlftigung oder bei einem Arbeitgeberwechsel eine Erlaubnis der

Auslaumlnderbehoumlrde (ggf wiederum mit Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit)

erforderlich ist sofern der Aufenthaltstitel diesbezuumlgliche Beschraumlnkungen enthaumllt

4a34 Ergaumlnzend wird in Satz 4 klargestellt dass bei Aufenthaltstiteln die zum Zweck der

Ausuumlbung einer bestimmten Beschaumlftigung erteilt werden nur diese Beschaumlftigung

erlaubt ist und andere Erwerbstaumltigkeiten verboten sind Eine andere

Erwerbstaumltigkeit (z B bei einem anderen Arbeitgeber) darf nur nach Erteilung einer

entsprechenden Erlaubnis ausgeuumlbt werden Der Auslaumlnder darf also seine

geaumlnderte Beschaumlftigung oder eine selbstaumlndige Taumltigkeit (vgl zu selbstaumlndigen

Taumltigkeiten die in beschraumlnktem Umfang neben der Beschaumlftigung ausgeuumlbt

werden Nummer 1804) erst beginnen wenn die entsprechende Erlaubnis erteilt

wurde Beginnt er fruumlher unterliegt er der jeweiligen Sanktionsnorm (sect 98 Absatz 3

Nummer 1 sect 404 Absatz 2 Nummer 4 SGB III)

4a35 Satz 5 betrifft den Fall dass sich der Arbeitgeber auf Grund eines

Betriebsuumlbergangs nach sect 613a Buumlrgerliches Gesetzbuch aumlndert oder er auf Grund

eines Formwechsels eine andere Rechtsform erhaumllt Es aumlndert sich in der Sache

am Arbeitsverhaumlltnis nichts wenn der Betrieb auf einen Rechtsnachfolger uumlbergeht

(Betriebsuumlbergang) oder sich die Rechtsform des Arbeitgebers z B durch

Umwandlung aumlndert In diesen Faumlllen ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Ausuumlbung der Beschaumlftigung bei dem bdquoneuenldquo lediglich formal geaumlnderten

Arbeitgeber nicht erforderlich Das Schreiben mit dem der Auslaumlnder von seinem

bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber gemaumlszlig sect 613a Absatz 5 BGB uumlber

den Betriebsuumlbergang (oder uumlber eine Verschmelzung Spaltung oder eine

Vermoumlgensuumlbertragung vgl sect 324 des Umwandlungsgesetzes) unterrichtet wird

ist ein geeignetes Mittel zum Nachweis des erfolgten Betriebsuumlbergangs oder des

Rechtsformwechsels

4a4 zu Absatz 4

4a40 In sect 4a Absatz 4 wurde der bisherige sect 4 Absatz 3 Satz 3 uumlberfuumlhrt ohne dass die

Regelungen fuumlr Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel geaumlndert wurden Insbesondere

12

unterliegen Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel bezuumlglich der Ausuumlbung einer

Erwerbstaumltigkeit weiterhin einem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Ergaumlnzend zur

bisherigen Formulierung wird klargestellt dass eine Berechtigung zur

Erwerbstaumltigkeit sich auch aus einer behoumlrdlichen Erlaubnis ergeben kann (so etwa

bei Geduldeten) Soweit bereits nach geltender Rechtslage auch ohne Besitz eines

Aufenthaltstitels die Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden

kann (z B Duldung Aufenthaltsgestattung) gilt dies weiter Ergaumlnzend wird auf

Nummer 4312 AVwV verwiesen

4a41 In Bezug auf Asylbewerber wird auf Nummer 432 AVwV mit der Maszliggabe

verwiesen dass die dort genannte Wartefrist nunmehr drei Monate betraumlgt in

Bezug auf sect 61 AsylG siehe im Uumlbrigen die Anwendungshinweise des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber Duldung bei

Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a42 Auslaumlndern deren Aufenthalt nach sect 60a geduldet wird kann die Beschaumlftigung

nach Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ndash es sei denn es liegt einer der in

sect 32 Absatz 2 BeschV geregelten Faumllle vor in denen die Erteilung einer Erlaubnis

keiner Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ndash erlaubt werden Handelt

es sich um eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung so muss sich der Auslaumlnder

zuvor seit mindestens drei Monaten erlaubt geduldet oder mit einer

Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet aufgehalten haben (sect 32 Absatz 1

BeschV) Zudem darf kein Ausschlussgrund nach sect 60a Absatz 6 vorliegen

Auszligerdem gelten die folgenden Besonderheiten

- Soweit der Geduldete zum Wohnen in einer Aufnahmeeinrichtung verpflichtet

ist (vgl sect 47 AsylG) kann die Beschaumlftigung fruumlhestens nach

sechsmonatigem Besitz der Duldung erlaubt werden (sect 61 Absatz 1 Satz 2

2 Halbsatz AsylG)

- Auslaumlndern mit einer Duldung mit dem Zusatz bdquofuumlr Personen mit ungeklaumlrter

Identitaumltldquo nach sect 60b darf nach sect 60b Absatz 5 Satz 2 keine Erwerbstaumltigkeit

erlaubt werden

- Zur Ausbildungsduldung (sect 60c) und zur Beschaumlftigungsduldung (sect 60d)

siehe die Ausfuumlhrungen in den Anwendungshinweisen des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber

Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a43 Fuumlr weitere Moumlglichkeiten der Erwerbstaumltigkeit ohne Aufenthaltstitel gilt

Nummer 434 AVwV fort wobei an die Stelle von sect 16 BeschV nunmehr sect 30

BeschV tritt

13

4a5 zu Absatz 5

4a50 Absatz 5 uumlbernimmt die Regelungen des bisherigen Absatz 3 Satz 2 bis 5 a F Er

richtet sich an Arbeitgeber und bestimmt wann ein Auslaumlnder beschaumlftigt werden

darf und welche Pflichten dabei fuumlr Arbeitgeber gelten

4a51 Satz 1 wird sprachlich an die neue Systematik (Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt)

angepasst

4a52 Satz 2 regelt die Beschaumlftigung von Auslaumlndern ohne Aufenthaltstitel

4a53 Satz 3 enthaumllt Verpflichtungen fuumlr den Arbeitgeber und entspricht inhaltlich in

weiten Teilen dem bisherigen Absatz 3 Saumltze 4 und 5 Nummer 435 AVwV gilt

fort

4a531 Nach Satz 3 Nummer 2 sind die Arbeitgeber weiterhin verpflichtet eine Kopie des

Aufenthaltstitels aufzubewahren

4a532 Inhaltlich neu ist lediglich die Regelung in Satz 3 Nummer 3 Bei Beschaumlftigungen

in denen der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit

besitzt ist der Arbeitgeber verpflichtet der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

innerhalb von vier Wochen ab Kenntniserlangung mitzuteilen wenn die

Beschaumlftigung fuumlr die der Aufenthaltstitel erteilt wurde vorzeitig beendet wird Bei

einem befristeten Arbeitsverhaumlltnis handelt es sich um eine vorzeitige Beendigung

der Beschaumlftigung wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende

Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf der Befristung einseitig oder einvernehmlich beendet

wird Bei einem unbefristeten Arbeitsverhaumlltnis liegt eine vorzeitige Beendigung

vor wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf

der Befristung des Aufenthaltstitels einseitig oder einvernehmlich beendet wird

Das Arbeitsverhaumlltnis wird auch beendet wenn der Auslaumlnder die Beschaumlftigung

einstellt um eine Weiterbildungsmaszlignahme aufzunehmen und dabei eine

vertragliche Ruumlckkehroption in das Beschaumlftigungsverhaumlltnis besteht Eine

Beschaumlftigung wird zudem dann vorzeitig beendet wenn der Auslaumlnder innerhalb

eines Konzerns die Beschaumlftigung wechselt zu diesem Zweck der bestehende

Arbeitsvertrag mit einer Gesellschaft des Konzerns beendet wird und ein neuer

Arbeitsvertrag mit einer anderen Gesellschaft des Konzerns geschlossen wird Die

Meldung ist in diesem Fall nur dann entbehrlich wenn der Arbeitgeber nachweisen

kann dass sich unmittelbar nach der vorzeitigen Beendigung des

Arbeitsverhaumlltnisses ein weiteres Arbeitsverhaumlltnis anschlieszligt Die Meldepflicht des

Arbeitgebers ist auch dann entbehrlich wenn der Auslaumlnder das neue

Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Rahmen des bestehenden Aufenthaltstitels ausuumlben

darf

Die Frist zur Abgabe der Meldung beginnt zu laufen sobald die im Unternehmen

fuumlr das Personal verantwortliche Stelle Kenntnis von der vorzeitigen Beendigung

des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erlangt Verantwortliche Stelle ist die

personalverwaltende Stelle die innerhalb des Unternehmens fuumlr die administrative

14

Abwicklung der Beendigung von Arbeitsverhaumlltnissen zustaumlndig ist und bei der

auch die Kopie des Aufenthaltstitels der Aufenthaltsgestattung oder der Duldung

aufzubewahren ist Wird diese Mitteilung vorsaumltzlich oder leichtfertig nicht nicht

richtig oder nicht rechtzeitig erbracht stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar die

nach sect 98 Absatz 2a Nummer 2 i V m Absatz 5 mit einer Geldbuszlige von bis zu

dreiszligigtausend Euro geahndet werden kann Sinn und Zweck von Satz 3

Nummer 3 ist es dass die Auslaumlnderbehoumlrde alle Informationen erhaumllt um pruumlfen

zu koumlnnen ob die Geltungsdauer des Aufenthaltstitels zu verkuumlrzen ist Wird eine

Beschaumlftigung nur unwesentlich vor dem geplanten Ende vorzeitig beendet

(maximal ein Monat) ist eine Mitteilung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

entbehrlich

Diese Meldepflicht wird flankiert durch die korrespondierende Meldepflicht des

Auslaumlnders der der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 82 Absatz 6 Satz 1 die vorzeitige

Beendigung der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit mitzuteilen hat Die Mitteilung

des Auslaumlnders muss innerhalb von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erfolgen (siehe dazu

Nummer 8261 ff) Die Verletzung der Mitteilungspflicht durch den Auslaumlnder stellt

nach sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar die mit einer Geldbuszlige

von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann (sect 98 Absatz 5)

Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung

160 Dem Kapitel 2 Abschnitt 3 wird eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Ausbildung vorangestellt

161 sect 16 verdeutlicht warum Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung in der

Bundesrepublik zugelassen werden und enthaumllt mit den genannten

Gesichtspunkten ermessenslenkende Aspekte fuumlr die zustaumlndigen Behoumlrden Auch

wenn der Zugang von Auslaumlndern zu Bildung und Ausbildung zentral auf den

Erwerb von Wissen und Kompetenzen angelegt ist geht es daneben auch um die

Foumlrderung des gegenseitigen Verstaumlndnisses uumlber Laumlnder- und Kulturgrenzen

hinweg und die Staumlrkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland Gleichzeitig

bereitet die Ausbildung und Qualifizierung von Auslaumlndern in Deutschland nach

erfolgreichem Abschluss den Weg in die Erwerbstaumltigkeit in Deutschland und dient

so der Fachkraumlftesicherung durch Personen die uumlber einen deutschen Abschluss

vielfach gute Deutschkenntnisse und gesellschaftliche Integration verfuumlgen Bei

einer Ruumlckkehr in ihr Herkunftsland koumlnnen sie zur dortigen wirtschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklung beitragen Zudem wird klargestellt dass dabei die

Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden Dies wird etwa durch die

Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor Einreise im Rahmen des sect 5

abgebildet

162 Die vormals uumlbereinstimmend in sect 16 Absatz 10 a F sect 17b Absatz 3 a F und

sect 18e Absatz 3 a F enthaltene Regelung wonach bei Minderjaumlhrigen die

15

Zustimmung der Personensorgeberechtigten erforderlich ist wurde fuumlr alle

Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

16a0 Allgemeines

16a01 sect 16a fasst die Regelungen zur betrieblichen und zur schulischen Berufsausbildung

zusammen Die Voranstellung der Regelungen zur Berufsausbildung vor denen

zum Studium entspricht der Neusortierung in Abschnitt 4 durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Die mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz

verbundene Oumlffnung der Fachkraumlfteeinwanderung auf alle Ausbildungsberufe von

beruflich qualifizierten bzw zu qualifizierenden Auslaumlndern wird hiermit abgebildet

Ergaumlnzend wurde mit sect 17 Absatz 1 die Moumlglichkeit des befristeten Aufenthalts zum

Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz geschaffen (siehe Nummer 17 ff)

16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung

16a10 Mit Absatz 1 wird der Regelungsgehalt von sect 17 Absatz 1 a F in Bezug auf die

betriebliche Berufsaus- und -weiterbildung uumlbernommen Es gelten insofern die

Vorgaben der AVwV weiter soweit mit der neuen Rechtslage keine

anderslautenden Vorgaben getroffen werden Da betriebliche Berufsausbildungen

der Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen werden im

Zustimmungsverfahren die beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen von dieser

Stelle gepruumlft Insbesondere ist die Aufnahme einer Berufsausbildung nicht an

schulische Voraussetzungen geknuumlpft Der Ausbildungsbetrieb pruumlft die Eignung

des Auszubildenden vor Abschluss des Ausbildungsvertrags den die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft (vgl auch Nummer 16aV3) Die Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich damit auf die allgemeinen

aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen Es gibt kein allgemeines

Spracherfordernis im Berufsbildungsrecht Zur Aufnahme einer Ausbildung werden

jedoch in der Regel mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau

A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) erforderlich sein Bei

qualifizierten Berufsausbildungen sollen in der Regel ausreichende

Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) nachgewiesen werden sofern kein ausbildungsvorbereitender

Deutschsprachkurs besucht werden soll (sect 16a Absatz 1 Satz 3) oder die

Bildungseinrichtung die fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse

nicht gepruumlft hat (sect 16a Absatz 3 Satz 2) Der Nachweis erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten durch eine

Anmeldebestaumltigung fuumlr den Sprachkurs oder durch die Bestaumltigung des

Ausbildungsbetriebes dass die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die angestrebte

Berufsausbildung ausreichend sind

16

16a101 Im Gegensatz zu sect 18 Absatz 4 ist in sect 16a keine gesetzliche Regelung zur

Guumlltigkeitsdauer der erteilten Aufenthaltserlaubnis vorgesehen Diese sollte jedoch

aus Zweckmaumlszligigkeitsgruumlnden abweichend von Nummer 17112 der AVwV die im

Aus- oder Weiterbildungsvertrag genannte Gesamtzeit der Aus- bzw

Weiterbildung umfassen Sollte das Aus- oder Weiterbildungsverhaumlltnis vorzeitig

beendet werden und der Auslaumlnder hat die Gruumlnde nicht zu vertreten enthaumllt

Absatz 4 dazu spezielle Regelungen

16a102 Entsprechend dem vorgesehenen Erteilungszeitraum der Aufenthaltserlaubnis

muss der Lebensunterhalt grundsaumltzlich fuumlr die gesamte Dauer der Aus- bzw

Weiterbildung nachgewiesen werden Grundlage hierfuumlr ist der Aus- bzw

Weiterbildungsvertrag Es ist dabei auch zu beruumlcksichtigen dass nebenher einer

Erwerbstaumltigkeit im Umfang von zehn Stunden woumlchentlich nachgegangen werden

darf Hierbei ist zu beruumlcksichtigen dass durch das

Auslaumlnderbeschaumlftigungsfoumlrderungsgesetz die Berufsausbildungsbeihilfe auch auf

Drittstaatsangehoumlrige ausgeweitet wurde Nach sect 2 Absatz 3 Satz 2 gilt

Berufsausbildungsbeihilfe nicht als Inanspruchnahme oumlffentlicher Mittel Fuumlr die

Sicherung des Lebensunterhaltes gilt die Vorgabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16a11 Die Vorschrift zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zum Zweck der

betrieblichen Aus- und Weiterbildung die bislang als Verweis ausgestaltet ist wird

durch die Nennung der Zwecke anwenderfreundlicher formuliert Moumlglich ist ein

Wechsel in eine andere qualifizierte (auch schulische) Berufsausbildung in eine

Beschaumlftigung als Fachkraft oder als Auslaumlnder mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 sowie in ein Studium (sect 16b

Absatz1) und in andere Faumllle eines gesetzlichen Anspruchs Die Regelung betrifft

den Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem

erfolgreichen Abschluss und zur Aushaumlndigung des entsprechenden

Abschlusszeugnisses der Ausbildung Dies umfasst auch Faumllle des Abbruchs der

Ausbildung oder sonstiger erfolgloser Beendigung

16a12 Zur Gleichbehandlung von qualifizierter Berufsausbildung und Studium wo

studienvorbereitende Sprachkurse zum Aufenthaltszweck Studium zaumlhlen ist mit

Satz 3 geregelt dass ein der qualifizierten Berufsausbildung vorgelagerter

Deutschsprachkurs zum Aufenthaltszweck der Berufsausbildung zaumlhlt und damit

von der Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a Absatz 1 umfasst ist So soll die

Teilnahme an einem solchen Kurs bereits vor dem Beginn der qualifizierten

Berufsausbildung ermoumlglicht werden Fuumlr andere Aus- und Weiterbildungen

besteht diese Moumlglichkeit nicht Sollte im Fall einer sonstigen Aus- und

Weiterbildung ein vorheriger Sprachkursbesuch beabsichtigt sein gelten dafuumlr die

Bestimmungen nach sect 16f Absatz 1 Satz 1 in Bezug auf den anschlieszligenden

Zweckwechsel gilt Nummer 16f31 und 16f32

Insbesondere zaumlhlt zu dem vorgelagerten Deutschsprachkurs auch der

berufsbezogene Deutschsprachkurs nach der Deutschsprachfoumlrderverordnung

(DeuFoumlV) im Folgenden Berufssprachkurs der der sprachlichen Vorbereitung zur

17

Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten

Buches Sozialgesetzbuch dient

16a13 Fuumlr den Besuch eines Berufssprachkurses ist die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung erforderlich Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz 1

Nummer 4 DeuFoumlV muss im Vorfeld ein Ausbildungsvertrag fuumlr eine

Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch

abgeschlossen worden sein Fuumlr Personen deren Wohnsitz oder gewoumlhnlicher

Aufenthalt nicht in Deutschland liegt setzt die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung nach sect 4 Absatz 1 Satz 6 DeuFoumlV voraus dass der

Ausbildungsvertrag abgeschlossen und in das Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse bei der zustaumlndigen Stelle eingetragen wurde oder

soweit eine solche Eintragung nicht erforderlich ist der Ausbildungsvertrag mit

einer staatlichen oder staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtung geschlossen

wurde oder die Zustimmung einer staatlichen oder staatlich anerkannten

Bildungseinrichtung zu dem Ausbildungsvertrag vorliegt Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz

7 DeuFoumlV ist bei Drittstaatsangehoumlrigen zudem erforderlich dass die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16a Absatz 1 erteilt hat soweit diese erforderlich ist Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann dafuumlr nur als sogenannte

Vorabzustimmung nach sect 36 Absatz 3 BeschV erteilt werden Fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels sind die Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und die

Teilnahmeberechtigung fuumlr einen Berufssprachkurs vorzulegen

Fuumlr die Entscheidung uumlber die Teilnahmeberechtigung ist bei Personen nach sect 4

Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 und Satz 6 DeuFoumlV das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig Der Antrag auf Teilnahmeberechtigung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge veroumlffentlicht und ist

somit fuumlr Personen die sich noch im Ausland befinden jederzeit abrufbar Der

ausgefuumlllte Antrag ist an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge per Post zu

senden Die ausgestellte Teilnahmeberechtigung wird dem Antragsteller zugestellt

Bei einem Wohnsitz im Ausland muss dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge eine zustellfaumlhige Anschrift in Deutschland zur Verfuumlgung gestellt

werden z B kann dem Antrag eine Postvollmacht fuumlr die Bildungseinrichtung

(siehe sect 2 Absatz 12c und ergaumlnzend Nummer 212c1) in Deutschland beigefuumlgt

werden Die Teilnahmeberechtigung wird in diesem Fall an die bevollmaumlchtigte

Stelle (Bildungseinrichtung) zugestellt die dem Antragsteller eine Kopie der

Teilnahmeberechtigung zur Vorlage im Visumverfahren uumlbermittelt

Bildungseinrichtung in diesem Sinne kann auch der Arbeitgeber sein (siehe

Nummer 212c1)

16a14 Zu den vorgelagerten Deutschsprachkursen zaumlhlen auch

Deutschsprachausbildungen in Unternehmen mit angeschlossenen

Bildungseinrichtungen oder an anderen Bildungseinrichtungen In diesen Faumlllen

muss bei der Antragstellung der Nachweis erbracht werden dass der Sprachkurs

zum Erwerb der fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse fuumlhrt

18

bzw mit dem Ziel absolviert wird im Anschluss eine betriebliche Ausbildung zu

beginnen

16a15 Mit der Einbeziehung dieser Deutschsprachkurse in den Aufenthaltstitel zur

Berufsausbildung entfaumlllt der ansonsten notwendige Aufenthaltszweckwechsel und

die damit verbundene erneute Befassung der Auslaumlnderbehoumlrde

16a16 Die Berufssprachkurse sollten vornehmlich in Vollzeit mit mindestens 20

Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Dauer von mindestens 45 Minuten je

Unterrichtsstunde durchgefuumlhrt werden und grundsaumltzlich eine Dauer von einem

halben Jahr nicht uumlberschreiten Abhaumlngig von der sprachlichen Vorbildung kann

die Dauer des Berufssprachkurses nach der DeuFoumlV mehr als ein halbes Jahr

betragen Maszliggeblich ist dann der in der Teilnahmebescheinigung genannte

Zeitraum

16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung

16a20 Mit Absatz 2 Satz 1 wird die Regelung zur Berufsausbildung die vorwiegend in

fachtheoretischer Form durchgefuumlhrt und bislang als Unterkategorie des

Schulbesuchs in sect 16b a F durch die AVwV naumlher konkretisiert wird nunmehr als

eigenstaumlndiger gesetzlicher Regelungssachverhalt ausgestaltet Dabei werden

zwei wesentliche Erteilungsvoraussetzungen in die gesetzliche Regelung

aufgenommen

16a21 Wie schon in der AVwV in Nummer 16526 geregelt werden Berufsausbildungen

in schulischer Form erfasst die nach bundes- oder landesrechtlichen Regelungen

zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss fuumlhren Auch wurde die

Beschraumlnkung uumlbernommen dass sich der Bildungsgang nicht ausschlieszliglich an

Staatsangehoumlrige eines Staates richten darf

16a22 Das Visum zum Zweck der schulischen Berufsausbildung bedarf in jedem Fall der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde Diese Berufsausbildungen sind nicht von sect 31

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV erfasst so dass bei erstmaligem

Aufenthalt im Bundesgebiet die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich ist

16a23 In Bezug auf die Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 Danach ist

der fuumlr Studenten maszliggebliche Satz nach dem

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz anzusetzen der durch das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat veroumlffentlicht wird (siehe

Nummer 2322)

16a24 Damit auch in Zukunft Abweichungen zugunsten der Teilnahme an schulischen

Berufsausbildungen durch auslaumlndische Schuumller aufgrund von bilateralen und

multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen

Staaten zulaumlssig sind wurde der bislang in Nummer 16527 AVwV bestehende

Vorbehalt in das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

19

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der Vereinbarung

zugestimmt hat

16a25 Zu bilateralen und multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder sind auch

Vereinbarungen der Handwerkskammern als Koumlrperschaften des oumlffentlichen

Rechts zu zaumlhlen die durch das zustaumlndige Wirtschaftsministerium des Landes

errichtet werden Dieses Wirtschaftsministerium fuumlhrt nach sect 115 Absatz 1 HwO

die Staatsaufsicht uumlber diese Handwerkskammer Auch in diesen Faumlllen bedarf die

bi- oder multilaterale Vereinbarung der Zustimmung der fuumlr das Aufenthaltsrecht

zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrde

16a26 Nach wie vor berechtigt der Aufenthaltstitel zum Zweck der schulischen

Berufsausbildung zum Absolvieren von beruflichen Praktika die vorgeschriebener

Bestandteil der Ausbildung sind und gemaumlszlig sect 15 Nummer 2 BeschV keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen

16a3 zu Absatz 3

16a30 Absatz 3 trifft Regelungen die sich sowohl auf die betriebliche Ausbildung als auch

auf die Berufsausbildung in schulischer Form beziehen

16a31 Absatz 3 entspricht mit der Regelung zur Ausuumlbung einer Nebenbeschaumlftigung von

bis zu zehn Stunden neben der Berufsausbildung der Regelung von sect 16b Absatz 2

und sect 17 Absatz 2 a F (siehe hierzu Nummer 4a21)

16a32 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

betrieblichen Berufsausbildung sind in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben

den von der Bundesagentur fuumlr Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als

Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung zur Berufsausbildung (konkrete Maszlignahme) erlaubt Von

der Berufsausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn

Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a33 Bei schulischen Berufsausbildungen ist in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem

dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBerufsausbildung (Bildungsinstitut Ausbildungsgang) und

ausbildungsbegleitende Praktika erlaubt Von der Berufsausbildung

unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a34 In Absatz 3 Satz 2 wird entsprechend der Regelung beim Studium eine Vorgabe

zu den erforderlichen Sprachkenntnissen bei einer qualifizierten Berufsausbildung

aufgenommen Bei einer qualifizierten Berufsausbildung wird ein Nachweis uumlber

ausreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen) verlangt wenn die fuumlr die konkrete

qualifizierte Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse weder durch die

20

Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch einen vorbereitenden

Deutschsprachkurs erworben werden sollen Bestaumltigt die Bildungseinrichtung

dass Sprachkenntnisse durch sie gepruumlft worden sind findet keine weitere Pruumlfung

durch die titelerteilende Behoumlrde statt

Fuumlr die Aufnahme einer Berufsausbildung die keine qualifizierte Berufsausbildung

ist gibt es keine gesetzliche Vorgabe fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse In der

Regel werden jedoch mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse auf

dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens erforderlich

sein Fuumlr die Aufnahme einer Weiterbildung bestehen ebenfalls keine gesetzlichen

Vorgaben fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse hier koumlnnen im Einzelfall auch

andere als deutsche Sprachkenntnisse erforderlich sein Auch insoweit gilt dass

dann wenn die Bildungseinrichtung bestaumltigt dass Sprachkenntnisse gepruumlft

wurden und fuumlr die Aus- oder Weiterbildung ausreichen eine weitere Pruumlfung durch

die titelerteilende Behoumlrde nicht stattfindet

16a4 zu Absatz 4

16a40 Absatz 4 uumlbernimmt fuumlr die Faumllle der Berufsausbildung nach Absatz 1 und 2 die

bislang nur fuumlr Studenten (sect 16 Absatz 8 a F) geltende Moumlglichkeit der Suche

eines neuen Ausbildungsplatzes in den Faumlllen in denen die Ausbildung aus

Gruumlnden die der Auszubildende nicht zu vertreten hat nicht abgeschlossen

werden konnte In allen anderen Faumlllen kann unter Wahrung der fuumlr die Verfahren

im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen ein Antrag auf Verlaumlngerung der

Aufenthaltserlaubnis abgelehnt oder die Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen

widerrufen oder ohne weitere Frist nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a41 Im Gegensatz zu der Regelung von sect 16 Absatz 8 a F ist fuumlr die Suche nach einem

neuen Ausbildungsplatz ein konkreter Zeitraum vorgegeben Dem Auslaumlnder ist

hierfuumlr ein Zeitraum von sechs Monaten einzuraumlumen In dem Fall in dem in

diesem Zeitraum kein weiterer Ausbildungsplatz gefunden wurde kann unter

Wahrung der fuumlr die Verfahren im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen die

Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen widerrufen oder ohne weitere Frist

nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a42 Die Moumlglichkeit nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung fuumlr einen

Zeitraum von zwoumllf Monaten einen Arbeitsplatz zu suchen ist in sect 20 Absatz 3

Nummer 3 geregelt (siehe Nummer 203)

16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

16aV1 Die Aufnahme einer Berufsausbildung ist nicht an die Erfuumlllung bestimmter

schulischer Voraussetzungen geknuumlpft Ob Auszubildende fuumlr die Ausbildung

geeignet sind hat der Ausbildungsbetrieb zu pruumlfen Grundlage fuumlr die

Titelerteilung ist der Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsbetrieb Auf das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) soll bei Berufsausbildungen verzichtet werden Bei schulischen

21

Ausbildungen setzen die meisten Berufsfachschulen das Vorhandensein eines

Hauptschulabschlusses oder eines mittleren Schulabschlusses bzw eines

anderen als gleichwertig anerkannten Abschlusses voraus Dies wird nach Bundes-

oder Landesrecht geregelt und ist zwar eine Voraussetzung zum

Vertragsabschluss des Auszubildenden mit der Schule jedoch keine

Titelerteilungsvoraussetzung

16aV2 Auch ein Spracherfordernis ist im Berufsbildungsrecht nicht geregelt Zur

Aufnahme einer Ausbildung werden jedoch in der Regel mindestens hinreichende

deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) erforderlich sein Bei qualifizierten Berufsausbildungen gemaumlszlig

sect 2 Absatz 12a sind in der Regel ausreichende Sprachkenntnisse (Niveau B1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachzuweisen (siehe Nummer

16a34) Der Nachweis der Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten (siehe zu den

Sprachzertifikaten Nummer 16b142) bzw durch die Bestaumltigung der

Bildungseinrichtung wonach die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die

Berufsausbildung genuumlgen Die Auslandsvertretung pruumlft die belegten

Sprachkenntnisse wie bisher im Rahmen der Plausibilitaumlt um im Einzelfall

Missbrauch oder Faumllschungen auszuschlieszligen

16aV3 Bei betrieblichen Berufsausbildungen muss der Ausbildungsbetrieb uumlber die

erforderliche Ausbildungsbefugnis verfuumlgen Ob diese vorliegt wird von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit durch Nachfrage bei der fuumlr die Berufsausbildung

zustaumlndigen Stelle gepruumlft soweit dies nicht bereits durch eine

Eintragungsbestaumltigung in das jeweilige Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse oder einen anderen Nachweis einer erfolgten

positiven Pruumlfung des Ausbildungsvertrages durch die zustaumlndige Stelle bzw

Kammer (z B Handwerkskammer) uumlberpruumlft worden ist

16aV4 Im Fall der schulischen Berufsausbildung pruumlft die zwingend zu beteiligende

Auslaumlnderbehoumlrde ob die Erteilungsvoraussetzungen vorliegen Insbesondere ist

zu pruumlfen ob die Berufsausbildung zu einem staatlich anerkannten Abschluss fuumlhrt

(siehe Nummer 212a1) Daruumlber hinaus ist in den Faumlllen in denen sich der

Bildungsgang ausschlieszliglich an Staatsangehoumlrige eines Staates richtet zu pruumlfen

ob dazu eine zwischenstaatliche Vereinbarung vorliegt und die fuumlr das

Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde (in der Regel das

Landesinnenministerium) dieser Vereinbarung zugestimmt hat

16aV5 Die Sicherung des Lebensunterhaltes (siehe Nummern 2325 f) pruumlft die

Auslandsvertretung bzw die Auslaumlnderbehoumlrde (bei schulischen Ausbildungen und

im beschleunigten Verfahren nach sect 81a bei betrieblichen Ausbildungen) nach den

Vorgaben des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16aV6 Ein eventuell einer betrieblichen Berufsausbildung vorgeschalteter Sprachkurs ist

Teil der qualifizierten Berufsausbildung und faumlllt damit auch unter den Begriff der

22

Beschaumlftigung Zur Einreise ist daher die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erforderlich Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist nur bei Voraufenthalten

erforderlich (siehe sect 31 Absatz 1 AufenthV)

16aV7 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann vom zukuumlnftigen Arbeitgeber auch

dann betrieben werden wenn die Einreise zu einer schulischen Berufsausbildung

(sect 16a Absatz 2 AufenthG) erfolgen soll und eine Anschlussbeschaumlftigung

(Einstellungszusage Arbeitgeber) nachgewiesen wird In diesen Faumlllen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach Abschluss der

schulischen Berufsausbildung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat

die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige

Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr

Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu

konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um

fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die

Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die

Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren

gebunden Siehe auch Nummer 81a344

16aV8 In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 16b AufenthG - Studium

16b0 Allgemeines

16b01 sect 16b sieht in Absatz 1 die Erteilung eines Aufenthaltstitels zu Zwecken des

Studiums in Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016801 vor Daruumlber hinaus ist in

sect 16b Absaumltze 5 und 7 die Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen zu Zwecken bzw

an Personen vorgesehen die nicht unter den Anwendungsbereich der Richtlinie

(EU) 2016801 fallen und die damit insbesondere nicht zur innereuropaumlischen

Mobilitaumlt berechtigten Dies betrifft folgende Konstellationen

die bedingte Zulassung der Hochschule

das Teilzeitstudium

der studienvorbereitende Sprachkurs oder das studienvorbereitende

Praktikum ohne Hochschulzulassung und

die Aufenthaltserlaubnis fuumlr in anderen Mitgliedstaaten anerkannte

international Schutzberechtigte

16b02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurden die Regelungen an einigen

Stellen sprachlich neu gefasst und gestrafft Die Ablehnungsgruumlnde sind neu in

sect 19f zusammengefasst Die Arbeitsplatzsuche nach erfolgreichem Abschluss des

23

Studiums ist nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 moumlglich (Absatz 5 a F) Die

Studienbewerbung wurde in sect 17 uumlbernommen (Absatz 7 a F) Die ggf

erforderliche Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu einem Antrag auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels (Absatz 10 a F) wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Sofern die Regelungen inhaltlich unveraumlndert geblieben sind gilt weiterhin

grundsaumltzlich die AVwV zu sect 16 fort

16b03 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor Die

Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum Zweck des Studiums im Bundesgebiet sind im

Wesentlichen in sectsect 16b und 16c sowie 19f umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt

von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen

Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen

Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die

aufnehmende Einrichtung kann sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten

sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

16b1 zu Absatz 1

16b101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat Die

rechtlichen Grundlagen fuumlr diese Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt einen Teil seines

Studiums in einem anderen Mitgliedstaat absolviert so sollte dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis hingewiesen werden

16b102 Wird die Aufenthaltserlaubnis in der Folge widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die

Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

mitzuteilen ebenso ist dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die

Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im

Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde

des anderen EU-Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der

Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr diese bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

16b110 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind insbesondere in sect 16b Absatz 1

enthalten Bei Vorliegen der Voraussetzungen besteht ein Anspruch auf Erteilung

des Aufenthaltstitels

16b112 Der Auslaumlnder muss von der Bildungseinrichtung zugelassen worden sein Der

Nachweis der Zulassung wird durch die Vorlage des Zulassungsbescheides der

24

Bildungseinrichtung gefuumlhrt sect 16b Absatz 1 erfasst grundsaumltzlich nur die

unbedingte Zulassung an der Bildungseinrichtung Dies folgt aus den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 und dient der Missbrauchsvermeidung Zusaumltzlich zur

unbedingten Zulassung die eine unmittelbare Aufnahme eines Studiums vorsieht

ist die in sect 16b Absatz 1 Satz 1 aufgestellte Voraussetzung auch dann erfuumlllt wenn

der Auslaumlnder zuvor eine studienvorbereitende Maszlignahme in Form eines

studienvorbereitenden Sprachkurses oder des Besuchs eines Studienkollegs

absolviert Im Fall eines studienvorbereitenden Sprachkurses muss die Teilnahme

die einzige Bedingung des Zulassungsbescheids darstellen Maszliggeblich ist dass

allein noch die Bedingung des Sprachkursbesuchs bzw des Nachweises

ausreichender Deutschkenntnisse aussteht und die Bildungseinrichtung ansonsten

die Zulassungsentscheidung schon getroffen hat Gleichermaszligen gilt eine

Ausnahme vom Erfordernis der unbedingten Studienzulassung wenn der

Auslaumlnder an einem Studienkolleg (unbedingt) angenommen worden ist Diese

Ausnahmen ergeben sich aus Artikel 3 Nummer 3 der Richtlinie (EU) 2016801

Maszliggeblich ist aber stets dass dem Auslaumlnder an der entsprechenden

Bildungseinrichtung ein Platz sicher zur Verfuumlgung steht Bei anderen Faumlllen der

Studienvorbereitung oder einer bedingten Zulassung steht die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Behoumlrde (sect 16b Absatz 5 siehe Nummer

16b5)

16b113 Es muss sich bei dem Studium auszligerdem um ein Vollzeitstudium handeln Faumllle

des Teilzeitstudiums sind in sect 16b Absatz 5 abgedeckt

16b12 Umfasst ist wie bisher das Absolvieren eines Pflichtpraktikums (siehe insoweit

Nummer 161 AVwV) zu studienvorbereitenden Praktika siehe insoweit Nummer

16b513

16b13 Studienvorbereitende Maszlignahmen werden dem Aufenthaltszweck des Studiums

zugerechnet (siehe insoweit Nummer 161 AVwV)

16b141 Bei der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis ist ein Nachweis uumlber die fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache nur zu

verlangen wenn die Sprachkenntnisse weder bei der Zulassungsentscheidung

durch die Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch eine

studienvorbereitende Maszlignahme erworben werden sollen (Satz 4)

16b142 Die Festlegung und Pruumlfung der Studienvoraussetzungen inklusive der fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache obliegt

den Hochschulen Soweit die Sprachkenntnisse ausnahmsweise nicht im Rahmen

der Zulassungsentscheidung gepruumlft worden sind und auch nicht im Rahmen einer

studienvorbereitenden Maszlignahme erworben werden sollen ist der Nachweis der

erforderlichen Sprachkenntnisse (z B durch geeignete Sprachzertifikate wie

Sprachtests der ALTE-zertifizierten Pruumlfungsanbieter Goethe-Institut telc GmbH

OumlSD TestDAF ECL Pruumlfungszentrum aber auch DSH DSD TOEFL IELTS)

gegenuumlber der Auslandsvertretung zu erbringen Hier duumlrften in der Regel

25

mindestens Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich sein

16b2 zu Absatz 2

16b20 Absatz 2 regelt die Geltungsdauer Die Aufenthaltserlaubnis wird grundsaumltzlich wie

bisher fuumlr mindestens ein Jahr erteilt und soll zwei Jahre nicht uumlberschreiten Dabei

soll grundsaumltzlich eine Orientierung an zwei Jahren oder bei kuumlrzerer Studiendauer

an dieser erfolgen

16b21 Bei Teilnahme an einem unions- oder multilateralen Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

oder wenn fuumlr den Auslaumlnder eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschuleinrichtungen gilt verlaumlngert sich die Mindesterteilungsdauer auf zwei

Jahre Lediglich wenn das Studium in einem kuumlrzeren Zeitraum durchgefuumlhrt

werden soll wird die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer des Studiums erteilt (sect 16b

Absatz 2) Eine Befristung der Aufenthaltserlaubnis auf weniger als ein Jahr kommt

insbesondere in der Phase studienvorbereitender Maszlignahmen in Betracht Dabei

ist die Aufenthaltserlaubnis auf die Dauer der jeweiligen Maszlignahme zu

beschraumlnken soweit (beim Besuch eines Studienkollegs) die Zulassung fuumlr eine

Anschlussmaszlignahme oder die Aufnahme des Studiums noch nicht vorliegt

16b22 Bei der Bemessung des zeitlichen Rahmens der Verlaumlngerung sind Nachweise

uumlber erbrachte Leistungen als Anhaltspunkte fuumlr einen ausreichenden

Studienfortschritt sowie Abwesenheitszeiten insbesondere Auslandsaufenthalte

die nicht in Zusammenhang mit dem Studium stehen zu beruumlcksichtigen

Grundsaumltzlich soll die Geltungsdauer bei Erteilung und Verlaumlngerung zwei Jahre

nicht uumlberschreiten Bei der Entscheidung uumlber die Verlaumlngerung einer

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums kann die Auslaumlnderbehoumlrde in

Fragen der Studienvoraussetzungen des Studienverlaufs des

Studienabschlusses und sonstiger akademischer Belange Stellungnahmen der

Hochschule oder sonstiger zur Aus- oder Weiterbildung zugelassenen

Einrichtungen einholen und beruumlcksichtigen (sect 16b Absatz 2 Satz 5) Fuumlr die

Aufenthaltsdauer gilt wie bisher ein Aufenthalt von zehn Jahren in der Regel als

Obergrenze (vgl Nummern 161162 16117 AVwV)

16b3 zu Absatz 3

16b3 Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der

entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoBeschaumlftigung bis zu 120 Tage oder 240 halbe Tage sowie Ausuumlbung

studentischer Nebentaumltigkeit erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

26

Bei studienvorbereitenden Maszlignahmen im ersten Jahr gilt die Einschraumlnkung nach

Satz 2

Fuumlr eine uumlber diesen zeitlichen Rahmen hinausgehende Beschaumlftigung siehe

Nummer 1637 ff AVwV

16b4 zu Absatz 4

16b40 Die Moumlglichkeiten zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zu

Studienzwecken werden in Absatz 4 vereinheitlicht

Weiterhin moumlglich ist ein Zweckwechsel nach erfolgreichem Abschluss des

Studiums Auf die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer von 18 Monaten zum Zweck

der Arbeitssuche nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 besteht nach erfolgreichem

Abschluss des Studiums ein Anspruch wenn sich die Suche auf eine dem

Abschluss angemessene Erwerbstaumltigkeit bezieht

16b41 Absatz 4 trifft eine explizite Regelung fuumlr den Zweckwechsel waumlhrend eines

Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem erfolgreichen Abschluss des

Studiums und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses und regelt

den Zweckwechsel vor Abschluss des Studiums also bei Unterbrechung Abbruch

oder erfolgloser Beendigung abschlieszligend

Danach darf eine Aufenthaltserlaubnis vor erfolgreichem Abschluss des Studiums

zu einem anderen Zweck als dem des Studiums neben den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs nur zum Zweck der Berufsausbildung nach sect 16a zur

Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft (vgl Regelungen in Abschnitt 4

insbesondere den sectsect 18a und 18b) und zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung mit

ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 erteilt werden

Der Fall eines Studiengang- oder Studienortwechsels faumlllt in der Regel unter sect 16b

Absatz 4 Satz 1 letzte Alternative z B wenn der Antragsteller bereits zu einem

anderen Studiengang zugelassen wurde In diesen Faumlllen muss eine

Aufenthaltserlaubnis zwar neu beantragt werden auf die Erteilung besteht jedoch

ein Anspruch (sect 16b Absatz 1) Insoweit gelten die Ausfuumlhrungen unter Nummer

1625 der AVwV in modifizierter Form da das dort zugrundliegende Ermessen der

Behoumlrden nicht mehr besteht Insbesondere ist weiter maszliggeblich dass das

Studium innerhalb einer angemessenen Zeit also bis zu einer

Gesamtaufenthaltsdauer von zehn Jahren abgeschlossen werden kann Die neue

Rechtslage greift die Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 auf die von einem

Anspruch auf Erteilung eines Aufenthaltstitels bei Studiengang- bzw

Hochschulwechsel ausgeht

16b5 zu Absatz 5

16b50 Mit Blick auf die bisher geltende Rechtslage sieht sect 16b Absatz 5 einen

Aufenthaltstitel vor der nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 faumlllt Dieser berechtigt damit allein zum Aufenthalt in Deutschland jedoch

27

nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis steht in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b5110 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a und b kann eine

Aufenthaltserlaubnis in Faumlllen der bedingten Zulassung durch die

Bildungseinrichtung erteilt werden

16b5111 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a erfasst dabei Faumllle in denen die

Bedingung nicht auf die Teilnahme an einer studienvorbereitenden Maszlignahme

gerichtet ist (siehe Nummer 16b112) Hiervon sind insbesondere Faumllle erfasst in

denen die Zulassung zu einem Masterstudium unter der Bedingung steht dass die

Urkunde uumlber den Bachelorabschluss nachgereicht wird weil sich die

Bachelorarbeit noch in der Korrektur befindet

16b5112 In Faumlllen in denen die Bildungseinrichtung den Studienbewerber bedingt zulaumlsst

und auf eine Annahme durch Dritte verweist ohne dass eine entsprechende

verbindliche Zusage des Dritten vorliegt (z B Studienkolleg) kann nach sect 16b

Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden

16b5113 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe c kann eine Aufenthaltserlaubnis

fuumlr ein Teilzeitstudium erteilt werden Die Ausgestaltung von Teilzeitstudiengaumlngen

richtet sich nach dem jeweiligen Landeshochschulrecht In der Regel kann

zwischen zwei Arten des Teilzeitstudiums unterschieden werden Zum einen

ermoumlglichen es einige Landeshochschulgesetze den Hochschulen einen

kompletten Studiengang fuumlr alle Bewerber gleichermaszligen in Teilzeit einzurichten

Fuumlr Teilzeitstudiengaumlnge sind im Vergleich zu Vollzeitstudiengaumlngen verlaumlngerte

Regelstudienzeiten vorgesehen Zum anderen besteht nach den

Landeshochschulgesetzen die Moumlglichkeit ein individuelles Teilzeitstudium mit der

Hochschule zu vereinbaren wenn besondere in der Person des Studenten

liegende Gruumlnde dies erfordern Solche Gruumlnde koumlnnen z B der

Nachteilsausgleich fuumlr chronische oder schwere Krankheiten sein sie koumlnnen sich

aber auch aus der Betreuung minderjaumlhriger Kinder oder der Pflege von

Angehoumlrigen ergeben Die Vereinbarung eines individuellen Teilzeitstudiums

erfolgt in der Regel auf Antrag des Studenten bei der Hochschule Im Uumlbrigen

bleiben die Ausfuumlhrungen in Nummer 1604 AVwV unberuumlhrt

16b512 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 erfasst den Fall dass zunaumlchst ein

studienvorbereitender Sprachkurs besucht werden soll aber noch keine Zulassung

durch die Bildungseinrichtung vorliegt Dabei ist der Nachweis zu erbringen dass

der Sprachkurs der Studienvorbereitung dient und - ggf unter Beruumlcksichtigung

von weiteren hierauf aufbauenden Sprachkursen - auf den Erwerb fuumlr den

Hochschulbesuch ausreichender deutscher Sprachkenntnisse ausgerichtet ist

16b513 Fuumlr (freiwillige) studienvorbereitende Praktika kann nach sect 16b Absatz 5 Satz 1

Nummer 3 (ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit) eine

Aufenthaltserlaubnis erteilt werden Davon sind insbesondere Praktika erfasst

deren Ableistung Voraussetzung fuumlr eine spaumltere Studienbewerbung ist

28

Sogenannte Vorpraktika sind beispielsweise in technischen Studiengaumlngen zum

Teil Voraussetzung fuumlr eine Einschreibung in den Studiengang Pflichtpraktika

waumlhrend des Studiums zaumlhlen nach der Richtlinie (EU) 2016801 hingegen als

Bestandteil des Studiums und sind nach sect 16b Absatz 1 zu behandeln

16b6 zu Absatz 6

16b6 sect 16b Absatz 6 enthaumllt fuumlr Ruumlcknahme Widerruf oder nachtraumlgliche Befristung aus

Gruumlnden die auszligerhalb des Verantwortungsbereichs des Auslaumlnders liegen eine

Spezialregelung Der Auslaumlnder hat in diesen Faumlllen das Recht die Zulassung bei

einer anderen Bildungseinrichtung zu beantragen

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Frist konkretisiert und

klarstellend aufgenommen dass die Moumlglichkeit einer Suche nach einem neuen

Studienplatz fuumlr houmlchstens neun Monate gewaumlhrt wird Innerhalb dieses Zeitraums

muss der Auslaumlnder den Antrag auf Zulassung bei der Bildungseinrichtung

vollstaumlndig gestellt haben und die Antragstellung nachweisen koumlnnen

16b7 zu Absatz 7

16b70 Auslaumlnder die in einem anderen EU-Mitgliedstaat internationalen Schutz im Sinne

der Richtlinie 201195EU genieszligen sind nicht vom Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erfasst Ihnen kann dennoch nach sect 16b Absatz 7 eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums in Deutschland erteilt werden

Auslaumlnder die in Deutschland internationalen Schutz im Sinne der Richtlinie

201195EU genieszligen und einen diesbezuumlglichen deutschen Aufenthaltstitel

besitzen beduumlrfen fuumlr ein Studium in Deutschland keiner Aufenthaltserlaubnis nach

sect 16b

Der Aufenthaltstitel nach Absatz 7 berechtigt allein zum Aufenthalt in Deutschland

jedoch nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung steht

in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b701 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Regelung kuumlrzer gefasst und

verweist nunmehr auf die Voraussetzungen fuumlr die Mobilitaumlt von Studenten nach

sect 16c da es sich um Faumllle handelt die denen der Mobilitaumlt vergleichbar sind (siehe

Nummer 16c1)

16b71 Der Auslaumlnder muss bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat ein Studium

begonnen haben Die Aufenthaltserlaubnis kann nur erteilt werden wenn er einen

Teil seines Studiums an einer Bildungseinrichtung im Bundesgebiet absolvieren

moumlchte die ihn zum Zweck des Studiums zugelassen hat Dafuumlr ist entweder

erforderlich dass die Durchfuumlhrung eines Studienteils in einem anderen EU-

Mitgliedstaat fuumlr den Auslaumlnder verpflichtend ist er an einem Austauschprogramm

teilnimmt oder er das begonnene Studium bereits seit mindestens zwei Jahren

betreibt und sich houmlchstens 360 Tage im Bundesgebiet aufhalten wird

29

16b72 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die Dauer des Studienteils der im Bundesgebiet

durchgefuumlhrt wird erteilt

16b73 Sie berechtigt zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 16b Absatz 3

16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Visumantraumlge zur Aufnahme eines Studiums und zu studienvorbereitenden

Maszlignahmen pruumlft die Auslandsvertretung in eigener Zustaumlndigkeit Wo moumlglich

wird zur Einholung der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde das

Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV) angewandt Nur in Faumlllen

in denen Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen

wird das Schweigefristverfahren nicht angewandt Dies betrifft vor allem etwaige

Fragen zum Status der Bildungseinrichtung Die Beurteilung der bdquoStudierfaumlhigkeitldquo

obliegt grundsaumltzlich den Hochschulen

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 entnehmen laumlsst

Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums

16c0 Allgemeines

16c01 sect 16c regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Studenten die einen von einem anderen

Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

16c02 In Faumlllen der Mobilitaumlt von Auslaumlndern die bereits einen nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats

zum Zweck des Studiums besitzen ist fuumlr Aufenthalte bis zu 360 Tagen kein

deutscher Aufenthaltstitel fuumlr Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet erforderlich

Trotz dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels sieht sect 16c

(entsprechend den Moumlglichkeiten der Richtlinie (EU) 2016801) ein

Mitteilungsverfahren vor Zum einen ist das Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine

Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die Erhebung von Einwendungen z B

bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung eines Aufenthaltstitels zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische Erfassung der Faumllle von

Mobilitaumlt

16c03 Wesentliche Neuerung durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist dass das

Mitteilungsverfahren zur Mobilitaumlt nun vollstaumlndig durch die Bildungseinrichtung

und das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ohne Beteiligung der

Auslaumlnderbehoumlrde durchgefuumlhrt wird Dies soll eine Handhabung innerhalb der

kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der Mobilitaumlt zustaumlndig

30

16c04 Fuumlr Familienangehoumlrige von mobilen Studenten (sect 16c) die nicht uumlber einen

deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen ist ein Familiennachzug grundsaumltzlich nicht

vorgesehen

16c1 zu Absatz 1

16c110 Die Voraussetzungen der Mobilitaumlt sind in sect 16c Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt darf 360 Tage nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel

ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat eine

Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die Mobilitaumlt muumlssen dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge die in sect 16c Absatz 1 Satz 1 genannten Nachweise vorgelegt werden

(siehe Nummer 16cV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung grundlegende

Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter Aufenthaltsort)

und dem geplanten Aufenthalt zum Studium enthalten Insbesondere sind auch die

Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des geplanten Aufenthalts

anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu ermoumlglichen Die

Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Dies entspricht Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 Nach sect 23 Absatz 3 VwVfG beginnt auch die Frist fuumlr die Ablehnung erst

nach Zugang der Dokumente in deutscher Sprache zu laufen

16c111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zu Zwecken des Studiums besitzen der in den

Anwendungsbereich der Richtlinie (EU) 2016801 faumlllt Dies ist dann der Fall wenn

in den Aufenthaltstitel der Begriff bdquoStudentldquo bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache

des jeweiligen Mitgliedstaats eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 und 2 der

Richtlinie (EU) 2016801 oder falls der Student im Rahmen eines bestimmten

Unions- oder multilateralen Programms mit Mobilitaumltsmaszlignahmen oder im

Rahmen einer Vereinbarung zwischen zwei oder mehr anerkannten

Hochschuleinrichtungen in die Union eingereist ist das betreffende Programm

oder die Vereinbarung auf dem Aufenthaltstitel angegeben ist vgl Artikel 17

Absatz 3 der Richtlinie (EU) 2016801 Zu deutschen Titeln siehe die Regelung in

sect 59 Absatz 4a und 4d AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den

anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel eine Liste mit

den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoStudentldquo in den Amtssprachen der anderen EU-

Mitgliedstaaten bereit

16c112 Der Auslaumlnder muss ferner nach Nummer 2 nachweisen dass er einen Teil seines

Studiums in Deutschland absolvieren will weil er an einem Programm mit

31

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

teilnimmt oder fuumlr ihn eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Hochschulen

gilt

Liegt diese Voraussetzung nicht vor kommt ggf die Erteilung eines eigenen

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 oder Absatz 5 in Betracht sofern ein

entsprechender Antrag gestellt wird

16c113 Nach Nummer 3 ist ein Nachweis uumlber die Zulassung des Auslaumlnders durch die

aufnehmende Bildungseinrichtung erforderlich Der Begriff der Bildungseinrichtung

entspricht dem in sect 16b Absatz 1 Ebenso gelten zur Frage der Zulassung die

Ausfuumlhrungen zu sect 16b Absatz 1 (siehe Nummer 16b112)

16c114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen

16c115 Daruumlber hinaus ist nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des Auslaumlnders

gesichert ist (sect 16c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5) Fuumlr die Frage der

Lebensunterhaltssicherung ist sect 2 Absatz 3 maszliggeblich

16c12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat auf die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum Zweck eines

Studiums im Sinne der Richtlinie (EU) 2016801 zu erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz

2) Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

16c13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Negative Rechtsfolgen

sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft Die Einreise kann jedoch

unabhaumlngig vom Zeitpunkt der Mitteilung erst nach Ablauf der Ablehnungsfrist

(siehe Nummer 19f5) erfolgen

16c14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

Studiums erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 16c Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen

Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

32

16c2 zu Absatz 2

16c20 Die Einreise und der Aufenthalt zum Zweck des Studiums duumlrfen unabhaumlngig vom

Zeitpunkt der Mitteilung erst erfolgen wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 16c Absatz 2)

16c21 Die Moumlglichkeit zu Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Die Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoDaruumlber hinaus ist Vorname Name zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die

insgesamt ein Drittel der Aufenthaltsdauer nicht uumlberschreiten darf sowie

zur Ausuumlbung studentischer Nebentaumltigkeiten berechtigt vgl sect 16c

Absatz 2 Satz 3 Aufenthaltsgesetz Die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen

Taumltigkeit ist nicht erlaubtldquo

16c3 zu Absatz 3

16c3 sect 16c Absatz 3 nimmt Bezug auf sect 19f Absatz 5 wonach Einreise und Aufenthalt

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt werden

Eine Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis

eines Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 16c Absatz 3 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des Studiums

Nach Ablauf der Ablehnungsfrist kann der Aufenthalt nur bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses abgelehnt werden (siehe Nummer 16c20 und 19f5) Hat

der Auslaumlnder sein Studium in Deutschland bereits aufgenommen so hat er dieses

unverzuumlglich einzustellen (sect 16c Absatz 3 Satz 1)

16c4 zu Absatz 4

16c4 Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung durch das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge

16c5 zu Absatz 5

16c5 Der mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrte Absatz 5 regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

33

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Bildungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen

16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Das Verfahren ergibt sich aus sect 16c Absatz 1 und den Vorschriften des VwVfG

16cV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

16cV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 16c Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums (durch Kopie)

Nachweis uumlber Teilnahme an Unions- oder multilateralem Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen oder Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschulen die fuumlr ihn gilt

ZulassungsbescheidNachweis uumlber Zulassung durch

Bildungseinrichtung

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

16cV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 ermoumlglicht dies Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

16cV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Bildungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Bildungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG

mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

16cV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt ab

dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu

34

laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG) es sei denn das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge hat ausdruumlcklich anderssprachige Dokumente akzeptiert

16cV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19f Absatz 5 Satz 2 und

3) Der Ablehnung ist eine Rechtsbehelfsbelehrung nach sect 37 Absatz 6 VwVfG

beizufuumlgen

16cV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden Bildungseinrichtung

(sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung z B bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses oder eines Studienabbruchs getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

16cV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d

Absatz 4 mit

16cV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Hochschuleinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

16cV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt zum Zweck des Studiums aus Diese kann

direkt an die aufnehmende Bildungseinrichtung im Inland zur Uumlbergabe an den

Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das Datum der

Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n

der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren

aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

35

Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen

16d0 Allgemeines

16d01 Mit sect 16d wurden die bereits im bisherigen sect 17a a F vorgesehenen Moumlglichkeiten

der Einreise und des Aufenthalts zum Zweck von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen erweitert und insgesamt praxistauglicher

gestaltet

Mit Ausnahme des Absatzes 4 ist Voraussetzung dass vor Titelbeantragung ein

Anerkennungsverfahren bei einer in Deutschland fuumlr die Anerkennung der

beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt wurde Wird der Titel

im Ausland beantragt muss demnach in aller Regel auch das

Anerkennungsverfahren aus dem Ausland heraus betrieben worden sein Hat das

Anerkennungsverfahren nicht zu der Feststellung der Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation bzw

bei im Inland reglementierten Berufen zu der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis gefuumlhrt und sind Nachqualifizierungen notwendig

ermoumlglicht sect 16d die Teilnahme an geeigneten Qualifizierungsmaszlignahmen in

Deutschland Die Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis sind fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum

Zwecke der Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) und

Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung (sect 18b) erforderlich Ziel ist es die

berufliche Anerkennung bzw die Berufsausuumlbungserlaubnis zu erreichen sodass

die Erteilung der Aufenthaltstitel fuumlr Fachkraumlfte moumlglich ist

Fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse in nicht reglementierten Berufen fuumlr die

keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss festgestellt

wurde gibt es derzeit keine Verfahren die den Ausgleich von Defiziten fuumlr die

Erlangung eines einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren

Abschlusses ermoumlglichen Eine Alternative kann in diesen Faumlllen sein ein Studium

in Deutschland zur Erlangung eines inlaumlndischen Hochschulabschlusses unter

Anrechnung der bereits erbrachten Studien- und Pruumlfungsleistungen

aufzunehmen In diesen Faumlllen kann es aber auch sinnvoll sein die

Gleichwertigkeit mit einem qualifizierten Ausbildungsberuf anzustreben (z B

Bachelor of Economics als Personaldienstleistungskaufmann oder Bachelor of

Engineering als Mechatroniker) Im Rahmen dieses Verfahrens festgestellte

wesentliche Unterschiede koumlnnen im Rahmen von sect 16d ausgeglichen werden

16d02 Zu Qualifizierungsmaszlignahmen zaumlhlen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen

in theoretischer und praktischer Form (Praktika im Betrieb theoretische Lehrgaumlnge

Mischformen) Vorbereitungskurse auf Pruumlfungen und Sprachkurse

Handelt es sich um in Deutschland reglementierte Berufe haben die Antragsteller

nach den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben die Wahl zwischen einem sogenannten

Anpassungslehrgang (dies gilt nicht fuumlr AumlrzteApothekerZahnaumlrzteTieraumlrzte)

undoder einer abzulegenden Pruumlfung (Kenntnispruumlfung oder Eignungspruumlfung)

36

um die volle Anerkennung zu erlangen In Vorbereitung der Pruumlfung koumlnnen zudem

Vorbereitungskurse absolviert werden Fehlen fuumlr die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis erforderliche Sprachkenntnisse kann die Teilnahme an

einem Sprachkurs oder Fachsprachkurs erfolgen (siehe Nummer 16d04 und

16d121)

Bei nicht reglementierten Ausbildungsberufen besteht die Moumlglichkeit die

festgestellten Defizite durch sogenannte Anpassungsqualifizierungen

auszugleichen Hier gibt es keine gesetzlichen Vorgaben Solche

Qualifizierungsmaszlignahmen koumlnnen dabei auch rein betrieblich durchgefuumlhrt

werden wenn beispielsweise nur noch bestimmte praktische Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten nachgewiesen werden muumlssen

Qualifizierungsmaszlignahmen schlieszligen das Ablegen sich daran ggf anschlieszligender

Pruumlfungen ein

16d03 Eine Beschaumlftigung neben der Qualifizierungsmaszlignahme ist grundsaumltzlich moumlglich

und kann zur Sicherung des Lebensunterhaltes beitragen Sie darf jedoch nicht den

Aufenthaltszweck gefaumlhrden Hinsichtlich Art und Umfang der Beschaumlftigung siehe

Nummern 16d14 16d215 16d36 16d4111 16d43

16d04 Die fuumlr die Teilnahme an Qualifizierungsmaszlignahmen erforderlichen

Sprachkenntnisse sollten grundsaumltzlich vor Einreise erworben werden sect 16d

umfasst aber auch die Teilnahme an Sprachkursen z B uumlber die berufsbezogene

Deutschsprachfoumlrderung Sollte die Gesamtaufenthaltsdauer fuumlr den Erwerb der

fuumlr die Berufszulassung erforderlichen Sprachkenntnisse und die ggf

erforderlichen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen voraussichtlich nicht

ausreichen kann ein Aufenthalt nach sect 16f dem Aufenthalt nach sect 16d

vorausgehen Zentrale Norm fuumlr den Aufenthalt fuumlr Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen ist aber sect 16d und im Zweifel wird in diese

Richtung beraten

16d05 Die Regelungen in Absatz 3 zum Aufenthalt zur Feststellung der Gleichwertigkeit

der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits paralleler Beschaumlftigung im

anzuerkennenden Beruf sowie in Absatz 4 zum Aufenthalt zur Anerkennung von

im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen im Rahmen von

Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes gehoumlren zu den zentralen Neuerungen des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes Sie sollen wesentlich zur Steigerung der

Zuwanderung von Fachkraumlften in Ausbildungsberufen beitragen und zielen

insbesondere auf die Bereiche Bau Handwerk Gesundheit und Pflege

Absatz 5 regelt die Einreise nur zum Ablegen von Pruumlfungen Mit Absatz 6 wird der

Zweckwechsel geregelt

16d06 Nach Erlangung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation bzw Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis besteht die Moumlglichkeit des Aufenthalts zur

Arbeitsplatzsuche fuumlr bis zu zwoumllf Monate nach sect 20 Absatz 3 Nummer 4

37

16d07 Zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren des sect 16d gibt es einen umfassenden Leitfaden

der IQ Fachstellen bdquoBeratung und Qualifizierungldquo und bdquoEinwanderungldquo (siehe

httpswwwbmasdeaufenthg sowie weitere Fundstellen unter Nummer

182432)

16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation

16d10 Mit Absatz 1 werden der Regelungsgehalt von sect 17a Absatz 1 und Absatz 2 a F

zusammengefuumlhrt Absatz 1 ermoumlglicht Auslaumlndern den Aufenthalt zum Zweck der

Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen fuumlr die

Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme einschlieszliglich sich daran ggf

anschlieszligender Pruumlfungen Geregelt werden die Voraussetzungen die Dauer

sowie die Moumlglichkeit der Ausuumlbung einer von der Qualifizierungsmaszlignahme

unabhaumlngigen Beschaumlftigung

Vom Aufenthaltszweck der Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation ist auch die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei in

Deutschland reglementierten Berufen erfasst Reglementierte Berufe sind

berufliche Taumltigkeiten deren Aufnahme oder Ausuumlbung durch Rechts- oder

Verwaltungsvorschriften an den Besitz bestimmter Berufsqualifikationen gebunden

ist (siehe sect 3 Absatz 5 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz) In Deutschland

reglementierte Berufe sind z B Arzt Krankenpfleger Rechtsanwalt Lehrer

Erzieher oder Ingenieur Dabei bezieht sich die Reglementierung beim

Ingenieurberuf nur auf das Fuumlhren der Berufsbezeichnung Die Taumltigkeiten von

Ingenieuren sind nicht geschuumltzt Personen koumlnnen ohne Anerkennung z B als

Angestellter oder Angestellte in einem Ingenieurbuumlro arbeiten duumlrfen sich aber

nicht bdquoIngenieur oder bdquoIngenieurin nennen Erforderlich ist dann ndash wie bei

auslaumlndischen Abschluumlssen in nicht reglementierten Berufen insgesamt ndash nur die

Bestaumltigung der Vergleichbarkeit des akademischen Abschlusses beispielsweise

durch eine Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der Kultusminister der

Laumlnder bzw eine Ermittlung uumlber die Datenbank anabin unter

httpsanabinkmkorganabinhtml Fuumlr weitergehende Informationen siehe die

Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null fuumlr die

Unterscheidung reglementiertenicht reglementierte Ausbildungsberufe und das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo Soweit es sich um einen in Deutschland

reglementierten Beruf handelt setzt die Erteilung eines Aufenthaltstitels als

Fachkraft nach sect 18 Absatz 2 Nummer 3 voraus dass die

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt wurde oder sie zugesagt ist (siehe Nummer

1823) Die Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur

Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der Erlaubnis zum Fuumlhren der

Berufsbezeichnung

38

Zu den nicht reglementierten Berufen gehoumlren in Deutschland z B alle Berufe auf

Grundlage einer dualen Berufsausbildung Bei ihnen ist eine Anerkennung zwar

keine zwingende Voraussetzung fuumlr die Berufsausuumlbung fuumlr Auslaumlnder aber fuumlr die

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b

16d110 Voraussetzung fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16d Absatz 1

Satz 1 ist dass ein Anerkennungsverfahren oder ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis bei einer nach den Regelungen des Bundes oder der

Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in Deutschland zustaumlndigen Stelle

durchgefuumlhrt wurde und ein Bescheid oder eine schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) dieser Stelle vorgelegt wird in dem durch Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahmen oder durch weitere Qualifikationen ausgleichbare Defizite

der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen Ausbildung oder

ausgleichbare Defizite fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis festgestellt

werden

Im Anerkennungsverfahren fuumlhrt die zustaumlndige Stelle in einem formalen

Bewertungsverfahren einen Vergleich zwischen dem auslaumlndischen

Berufsabschluss und dem entsprechenden deutschen Abschluss des

Referenzberufs durch Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit richtet sich nach dem

voraussichtlichen Ort der angestrebten Taumltigkeit Eine Arbeitsplatzzusage ist nicht

erforderlich Die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

(httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeprozsbaphp) bietet

Beratung zur Wahl eines moumlglichen Zielstandorts an Die entsprechende

zustaumlndige Stelle kann uumlber den Anerkennungsfinder des Portals bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo ermittelt werden Siehe auch Nummer 182431 f

16d111 Im nicht reglementierten Bereich muss die zustaumlndige Stelle festgestellt haben

dass zur Erlangung der vollen Gleichwertigkeit berufspraktische oder theoretische

Kenntnisse oder Faumlhigkeiten fehlen und Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

oder weitere Qualifikationen fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit der

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation erforderlich sind Die

festgestellten wesentlichen Unterschiede muumlssen im Bescheid aufgelistet sein

Damit ist auch die Erforderlichkeit von Qualifizierungsmaszlignahmen gegeben

16d112 Bei in Deutschland reglementierten Berufen muss die zustaumlndige Stelle festgestellt

haben dass Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder weitere

Qualifikationen fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind

Die festgestellten wesentlichen Unterschiede werden nach den gesetzlichen

Vorgaben im Bescheid aufgelistet Der Bescheid wird mit der Auflage einer

Ausgleichsmaszlignahme ausgestellt Die Erforderlichkeit einer Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahme oder einer weiteren Qualifikation im reglementierten Bereich

liegt vor wenn laut Bescheid ein Anpassungslehrgang oder eine Pruumlfung

abzulegen oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind

39

Im Bereich der Gesundheitsberufe ist es in einigen Laumlndern Verwaltungspraxis

dass Antragsstellende auf die Durchfuumlhrung der Gleichwertigkeitspruumlfung

verzichten koumlnnen In diesem Fall reicht auch die schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind Zwischenbescheide werden

von den zustaumlndigen Stellen zur Verfahrensbeschleunigung angeboten Sie

enthalten keine Auflistung der festgestellten Unterschiede

16d113 Bei den akademischen Heilberufen besteht fuumlr Inhaber auslaumlndischer Abschluumlsse

aus einem Drittstaat die Moumlglichkeit eine sogenannte Berufserlaubnis (auf in der

Regel houmlchstens zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis unabhaumlngig von

einem Anerkennungsverfahren) zu beantragen (z B sect 10 Bundesaumlrzteordnung

(BAumlO) sect 13 Gesetz uumlber die Ausuumlbung der Zahnheilkunde) Fuumlr die Erteilung der

Berufserlaubnis sind im Regelfall die abgeschlossene Ausbildung (vgl sect 10

Absatz 1 Satz 1 BAumlO) und der Nachweis der fuumlr die Ausuumlbung der Berufstaumltigkeit

erforderlichen Sprachkenntnisse erforderlich (nach aktueller Verwaltungspraxis in

der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

fuumlr Sprachen (Fachsprachtest) sowie daneben fuumlr allgemeinsprachliche

Kenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens)

Wer nach Deutschland einreisen will um in einem reglementierten akademischen

Heilberuf zu arbeiten kann demnach mit der Perspektive der Approbation zunaumlchst

die Berufserlaubnis bei der zustaumlndigen Stelle beantragen Das

Anerkennungsverfahren mit dem Ziel der Approbation kann unabhaumlngig davon und

ggf parallel dazu beantragt und auch nach der Einreise nach Deutschland

weiterbetrieben werden

Wurde die Berufserlaubnis erteilt oder ihre Erteilung zugesagt kann der

antragstellenden Person bei Vorliegen einer Arbeitsplatzzusage eine

Aufenthaltserlaubnis als akademische Fachkraft nach sect 18b Absatz 1 (oder soweit

die Voraussetzungen erfuumlllt sind eine Blaue Karte EU nach sect 18b Absatz 2) erteilt

werden und sie kann als solche (z B als Aumlrztin bzw Arzt) fuumlr bis zu zwei Jahre in

Deutschland arbeiten Siehe auch Nummer 18231

Fehlt der Nachweis uumlber die erforderlichen Fachsprachkenntnisse (nach aktueller

Verwaltungspraxis in der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens) kann der antragstellenden Person eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 zur Absolvierung

eines Fachsprachkurses und der Fachsprachpruumlfung erteilt werden Hierfuumlr reicht

die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass der fuumlr

die Erteilung der Berufserlaubnis vorzulegende Sprachnachweis fehlt auf die

Erforderlichkeit weiterer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder

Qualifikationen kommt es nicht an Die Anmeldebestaumltigung zum Fachsprachkurs

ist vorzulegen

40

Im Vergleich zur Beantragung der Approbation aus dem Ausland heraus kann

dieses Vorgehen das Verfahren bei der fuumlr die Berufsanerkennung zustaumlndigen

Stelle fuumlr die Erteilung des fuumlr ein Visum nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2

oder nach sect 18b notwendigen (Zwischen-)Bescheides und damit auch die Einreise

nach Deutschland beschleunigen

Fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis ist die sogenannte Berufserlaubnis

wegen ihrer Befristung nicht ausreichend siehe dazu naumlher Nummer 18c115

16d12 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt weitere Titelerteilungsvoraussetzungen

16d121 Nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 muss der Antragsteller nachweisen dass er uumlber

deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt die der Qualifizierungsmaszlignahme

entsprechen In der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche

Sprachkenntnisse entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens sect 2 Absatz 10 Maszliggeblich sind die Mindestvoraussetzungen

die der Bildungsanbieter der geplanten Maszlignahme voraussetzt Im Einzelfall

koumlnnen niedrigere Sprachkenntnisse ausreichend sein wenn der weitere

Spracherwerb Bestandteil der geplanten Qualifizierungsmaszlignahme ist (siehe

Nummer 16d04)

16d1220 Die Qualifizierungsmaszlignahme muss nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 geeignet

sein die Anerkennung der Berufsqualifikation oder den Berufszugang zu

ermoumlglichen

16d1221 Qualifizierungsmaszlignahmen (siehe Nummer 16d02) umfassen

Qualifizierungsangebote privater oder oumlffentlicher Bildungstraumlger berufs- oder

fachschulische Angebote Angebote an Hochschulen oder vergleichbaren

Einrichtungen sowie betriebliche oder uumlberbetriebliche Weiterbildungsangebote

Qualifizierungsangebote koumlnnen berufspraktische oder theoretische Bestandteile

enthalten oder beide kombinieren Umfasst sind auch Vorbereitungskurse auf

Pruumlfungen und allgemeine oder berufsorientierte Sprachkurse

16d1222 Die Pruumlfung der Geeignetheit obliegt bei uumlberwiegend betrieblichen

Qualifizierungsmaszlignahmen der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Eine uumlberwiegend betriebliche

Qualifizierungsmaszlignahme setzt einen Praxisanteil von uumlber 50 Prozent voraus Die

Bundesagentur pruumlft die Geeignetheit anhand des vom Auslaumlnder vorzulegenden

Weiterbildungsplans (sect 34 Absatz 3 BeschV)

Bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Maszlignahmen ist von einer Geeignetheit auszugehen

Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

41

16d1223 Bei uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit (siehe auch Nummer

16d1V)

Dabei ist bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen ist eine individuelle Pruumlfung erforderlich Hier kann die

fuumlr die Anerkennung der Qualifikation zustaumlndige Stelle um ihre Einschaumltzung

gebeten werden Bei Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die

dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede dienen kann eine

Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe Nummer

16d110) als Nachweis dafuumlr dienen dass die konkrete Maszlignahme zur

Erreichung der Anerkennung geeignet ist

Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

16d1224 Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung der Geeignetheit sind bei reglementierten Berufen die

schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind oder der Defizitbescheid Bei

nicht reglementieren Berufen sind der Bescheid uumlber die teilweise Gleichwertigkeit

der zustaumlndigen Stelle Unterlagen uumlber die Anpassungsmaszlignahme sowie der

Weiterbildungsplan maszliggeblich

16d1225 Das Finden einer geeigneten Qualifizierungsmaszlignahme obliegt dem Auslaumlnder

Informationen zum aktuellen Angebot an Qualifizierungsmaszlignahmen haumllt das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo mit einem gefilterten Zugang zur Datenbank

KURSNET der Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Die Hotline bdquoArbeiten und Leben in

Deutschlandldquo und die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo bieten neben

einer Beratung zum Anerkennungsverfahren auch Beratungen fuumlr Auslaumlnder und

Arbeitgeber zu passenden Anpassungsmaszlignahmen in Zusammenarbeit mit

lokalen Qualifizierungsberatungsstellen an Mit der IQ Qualifizierungsberatung

stehen lokale Strukturen insbesondere fuumlr eine Beratung nach Ankunft in

Deutschland bereit Siehe auch Nummer 182431 f

16d123 Bei uumlberwiegend betrieblichen Qualifizierungsmaszlignahmen ist nach Absatz

1 Satz 2 Nummer 3 weitere Voraussetzung dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

nach sect 39 zugestimmt hat oder durch die Beschaumlftigungsverordnung oder

zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist dass die Teilnahme an der

Qualifizierungsmaszlignahme ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zulaumlssig ist Uumlberwiegend betrieblich ist eine Qualifizierungsmaszlignahme wenn der

42

Praxisanteil im Betrieb uumlber 50 Prozent der gesamten Qualifizierungsmaszlignahmen

ausmacht und es sich dabei um eine Beschaumlftigung handelt (vgl

sect 7 Absatz 1 SGB IV) Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgt ohne

Vorrangpruumlfung (sect 8 Absatz 2 BeschV) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt die

Zustimmung nur dann wenn die Teilnahme an der betrieblichen

Bildungsmaszlignahme nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Teilnahme vergleichbarer Inlaumlnder Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft auch den

vorgelegten Weiterbildungsplan und die Geeignetheit der

Qualifizierungsmaszlignahme (sect 34 Absatz 3 BeschV siehe auch Nummer

16d1222)

16d124 Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 6 (siehe

Nummer 2323)

16d125 sect 16d Absatz 1 wurde als Soll-Vorschrift ausgestaltet Bei Vorliegen der

Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt und der

Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in Ausnahmefaumlllen

zulaumlssig

16d13 Die bisherige Geltungsdauer der Aufenthaltserlaubnis bei Ersterteilung von bis zu

18 Monaten wurde beibehalten Die Geltungsdauer umfasst den Zeitraum bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Bei Qualifizierungsmaszlignahmen die mit einer Pruumlfung abschlieszligen oder bei

Pruumlfungsvorbereitungskursen ist damit auch das Ablegen der Pruumlfung

einschlieszliglich der Bekanntgabe des Pruumlfungsergebnisses umfasst

Neu eingefuumlhrt wurde die Moumlglichkeit einer Verlaumlngerung um sechs Monate bis zu

einer Houmlchstdauer von zwei Jahren Verlaumlngerungen kommen insbesondere in

Betracht wenn den Pruumlfungen lange Wartezeiten vorausgehen und sich diese

dadurch verzoumlgern Auch die Wiederholung einer nicht bestandenen Pruumlfung ist

hiervon erfasst

Mit der Houmlchstgrenze von zwei Jahren soll sichergestellt werden dass die Dauer

der Qualifizierungsmaszlignahmen insgesamt kuumlrzer oder jedenfalls nicht laumlnger als

die Dauer einer Ausbildung im Inland in Vollzeit ist Bei laumlngeren betrieblichen Aus-

und Weiterbildungen kommt alternativ ein Aufenthaltstitel nach sect 16a in Betracht

16d14 Die Nebenbeschaumlftigung von bis zu zehn Stunden je Woche ist bei allen

Aufenthalten unabhaumlngig von der betrieblichen Maszlignahme moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubtldquo

43

16d1V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die nach den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndigen Stellen stellen in ihren Bescheiden klar und

aussagekraumlftig Defizite der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen

Ausbildung fest Der Bescheid oder die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid)

der zustaumlndigen Stelle die Unterlagen uumlber die Qualifizierungsmaszlignahme des

Bildungstraumlgers sowie ggf der Weiterbildungsplan sind Grundlage fuumlr die Pruumlfung

der Auslaumlnderbehoumlrde der Auslandsvertretung sowie der Bundesagentur fuumlr

Arbeit

- Ist die Qualifizierungsmaszlignahme uumlberwiegend betrieblich pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Geeignetheit der Maszlignahme Das Ergebnis wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernommen

- Im Fall der uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlfen die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit Bei oumlffentlichen

oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie bei oumlffentlich gefoumlrderten

oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen ist von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht staatlich

anerkannten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen kann die zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe

Nummer 16d1223) um ihre Einschaumltzung gebeten werden

- Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht zertifizierten

Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die bei

reglementierten Berufen dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede

dienen kann als Nachweis eine Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige

Anerkennungsbehoumlrde (siehe Nummer 16d1223) dass die konkrete

Maszlignahme zur Erreichung der Anerkennung geeignet ist herangezogen

werden

- Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

- Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Die

Pruumlfung erfolgt unter Beruumlcksichtigung der von den Bildungseinrichtungen

festgelegten Mindestvoraussetzungen (siehe Nummer 16d121)

Steht im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 zum

Zweck der Durchfuumlhrung theoretischer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

bereits fest dass nach der Erlangung der Anerkennung eine

Anschlussbeschaumlftigung aufgenommen werden soll (Einstellungszusage

44

Arbeitgeber) so ist im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a Folgendes

zu beachten Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft in diesen Faumlllen zusaumltzlich

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels zum

Zweck der Beschaumlftigung in den nach der Erlangung der Anerkennung gewechselt

werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall

begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden Siehe auch

Nummer 81a344

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 entnehmen laumlsst

16d2 zu Absatz 2

16d20 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 17a Absatz 3 a F enthaltene Regelung

zur Ausuumlbung einer zeitlich nicht eingeschraumlnkten Beschaumlftigung wenn diese im

Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung verlangten berufsfachlichen

Kenntnissen steht Dabei wurde das Erfordernis eines bdquoengenldquo Zusammenhangs

aufgegeben um berufspraktischen Beduumlrfnissen z B im medizinischen Bereich

besser entsprechen zu koumlnnen

Es gilt weiterhin dass eine Beschaumlftigung im berufsfachlichen Zusammenhang

nach Absatz 2 keine Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1 darstellt sondern

nur ergaumlnzend zur Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1

ausgeuumlbt werden kann Die Beschaumlftigung nach Absatz 2 kann auch ausgeuumlbt

werden wenn die Qualifizierungsmaszlignahme abgeschlossen wurde aber die

zustaumlndige Anerkennungsstelle noch keinen das Verfahren insgesamt

abschlieszligenden Bescheid erteilt hat (siehe Nummer 16d13) oder die Erteilung

eines neuen Aufenthaltstitels beantragt wurde (siehe Nummer 16d61)

16d211 Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs nach Absatz 2 Satz 1

besteht bei reglementierten Berufen beispielsweise beim Anerkennungsziel Arzt

bei einer Beschaumlftigung als Pflegehelfer oder beim Anerkennungsziel Apotheker

z B bei einer Beschaumlftigung als pharmazeutisch-kaufmaumlnnischer Angestellter

Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs ist bei nicht

reglementierten Berufen beispielsweise gegeben wenn jemand waumlhrend einer

Qualifizierungsmaszlignahme zum Maurer bereits als Maurer oder etwa als Bauhelfer

arbeitet

45

16d212 Voraussetzung fuumlr die Erlaubnis der Beschaumlftigung ist der Nachweis eines

konkreten Arbeitsplatzangebots fuumlr eine spaumltere Beschaumlftigung in dem

anzuerkennenden oder von der beantragten Berufsausuumlbungserlaubnis erfassten

Beruf fuumlr die Zeit nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungsmaszlignahme

Zudem muss der Auslaumlnder ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr die neben der

Qualifizierungsmaszlignahme geplante Beschaumlftigung vorlegen (Formular Erklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d213 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist erforderlich Die Bundesagentur

fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem Zusammenhang mit

der spaumlteren Beschaumlftigung steht und nicht zu unguumlnstigeren Bedingungen erfolgt

als bei vergleichbaren inlaumlndischen Arbeitnehmern Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

pruumlft auch die Beschaumlftigungsbedingungen und das Arbeitsplatzangebot fuumlr die

spaumltere Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf Die Bundesagentur fuumlr

Arbeit pruumlft zudem dass die Beschaumlftigung nach Absatz 2 so gestaltet ist dass der

Aufenthaltszweck der Anerkennung der beruflichen Qualifikation erreicht werden

kann und die Beschaumlftigung diesem Ziel nicht entgegensteht

Fuumlr die Beschaumlftigung nach Absatz 2 ist eine Vorrangpruumlfung nicht erforderlich (sect 8

Absatz 2 BeschV)

16d214 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann gemaumlszlig sect 72 Absatz 7 auch dann beteiligt

werden wenn es der Zustimmung nicht bedarf (siehe Nummer 727)

16d215 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Beschaumlftigung deren

Anforderungen in Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung

verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen als xxx erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d2V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem

Zusammenhang mit der spaumlteren Beschaumlftigung steht siehe Nummer 16d213

Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser

Gleichwertigkeit

16d30 Der neue Absatz 3 ermoumlglicht fuumlr nicht reglementierte Berufe einen Aufenthalt zur

Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits

46

paralleler Beschaumlftigung im anzuerkennenden Beruf wenn die zustaumlndige Stelle

als Ergebnis des vorangegangenen Anerkennungsverfahrens festgestellt hat dass

schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der betrieblichen

Praxis fehlen (siehe Nummer 16d32)

Nicht reglementierte Berufe sind Berufe ohne bestimmte staatliche Vorgaben zu

deren Ausuumlbung Das heiszligt es gibt keine Berufszulassung die noumltig waumlre um in

dem Beruf zu arbeiten In Deutschland sind z B alle Berufe auf Grundlage einer

dualen Berufsausbildung nicht reglementiert (siehe Nummer 16d10)

Ob ein Fall von Absatz 3 vorliegt haumlngt wesentlich davon ab ob ein Arbeitgeber

bereit ist die Fachkraft bei nur teilweiser Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Qualifikation als Fachkraft zu beschaumlftigen und die Beschaumlftigung so zu gestalten

dass der Ausgleich der von der zustaumlndigen Stelle festgestellte Defizite innerhalb

von zwei Jahren moumlglich ist Zu den Moumlglichkeiten beraumlt der Arbeitgeber-Service

der Bundesagentur fuumlr Arbeit sowie im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a313) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind Im

Unterschied zu Absatz 1 ermoumlglicht Absatz 3 zudem einen Aufenthalt fuumlr zwei

Jahre

16d31 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder nachweist dass er uumlber der Taumltigkeit

entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 16d Absatz 3 Nummer 1) In

der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

16d32 Zudem muss wie bei Absatz 1 ein Anerkennungsverfahren bei einer nach den

Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in

Deutschland oumlrtlich zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt worden sein (siehe Nummer

16d110) Dabei muss die zustaumlndige Stelle nach Nummer 2 festgestellt haben

dass schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der

betrieblichen Praxis fehlen

Bei dieser bdquoteilweisenldquo Gleichwertigkeit ist gewaumlhrleistet dass der Auslaumlnder eine

hinreichende berufliche Handlungsfaumlhigkeit besitzt die ihn zur Ausuumlbung der

Taumltigkeit befaumlhigt Voraussetzung ist dass eine abgeschlossene auslaumlndische

Berufsbildung mit einer Ausbildungsdauer von uumlblicherweise mindestens zwei

Jahren vorliegt Damit ist sichergestellt dass die vorhandenen beruflichen

Qualifikationen einen ausreichenden Teil eines inlaumlndischen Referenzberufs

abdecken so dass die berufliche Taumltigkeit von der auslaumlndischen Fachkraft

grundsaumltzlich ausgeuumlbt werden kann

47

Aus dem Bescheid der zustaumlndigen Stelle muss dabei klar hervorgehen dass die

Defizite uumlberwiegend in der betrieblichen Praxis liegen Im Zweifel fragt die

Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der zustaumlndigen Stelle nach

16d33 Nach Nummer 3 ist ein konkretes Arbeitsplatzangebot erforderlich (Formular

Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d34 Weitere Voraussetzung ist nach Nummer 4 dass innerhalb eines Zeitraums von

bis zu zwei Jahren ein Ausgleich der festgestellten wesentlichen Unterschiede

angestrebt wird Hierzu ist die arbeitsvertragliche Zusicherung erforderlich dass

der Arbeitgeber dies ermoumlglichen wird Durch die Verpflichtung des Arbeitgebers

soll sichergestellt werden dass der Aufenthaltszweck der Anerkennung der

beruflichen Qualifikation erreicht wird Die Verpflichtung dient damit auch dem

Schutz des Auslaumlnders vor Missbrauch

Als Nachweis der Verpflichtung des Arbeitgebers dient der Arbeitsvertrag

(Formular Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4) Foumlrderlich ist

wenn auch ein zeitlich und sachlich gegliederter Weiterbildungsplan vorgelegt wird

der die einzelnen Schritte durch die die wesentlichen Unterschiede ausgeglichen

werden sollen enthaumllt und jeweils die fuumlr den Weiterbildungsabschnitt

verantwortliche Bildungseinrichtung bzw den Betrieb oder Betriebsteil ausweist

Ausreichend ist jedoch wenn dargestellt werden kann wie beabsichtigt ist die

wesentlichen Unterschiede auszugleichen Dazu kann auch gehoumlren dass der

Nachweis des Vorhandenseins weiterer maszliggeblicher beruflicher Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Rahmen des Aufenthalts durch eine

Qualifikationsanalyse beispielsweise in Form eines Fachgespraumlchs oder einer

Arbeitsprobe als ein sonstiges Verfahren nach sect 14 des

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes erfolgen soll Hierzu kann die zustaumlndige

Anerkennungsstelle um ihre Einschaumltzung gebeten werden

Die Pruumlfung obliegt der Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d35 Die nach Nummer 5 in Verbindung mit sect 8 Absatz 2 BeschV erforderliche

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn die

Beschaumlftigung nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Beschaumlftigung vergleichbarer inlaumlndischer Beschaumlftigter Eine Vorrangpruumlfung ist

nicht erforderlich (sect 8 Absatz 2 BeschV)

16d36 Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt

und der Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in

Ausnahmefaumlllen zulaumlssig

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt

Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung alshellip bei hellip erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

48

16d3V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Voraussetzungen fuumlr eine Beschaumlftigung

nach Absatz 3 vorliegen Ist dies nicht der Fall pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ob eine Zustimmung nach Absatz 1 (ggf in Verbindung mit Absatz 2) erteilt werden

kann Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft zudem das konkrete Arbeitsplatzangebot

(Nummer 3) die Beschaumlftigungsbedingungen und die nach Nummer 4 erforderliche

Verpflichtung des Arbeitgebers

Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 3 entnehmen laumlsst

16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d40 Die Moumlglichkeit zum Aufenthalt zur Anerkennung von im Ausland erworbenen

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen zwischen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung des jeweiligen

Herkunftslandes wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu geregelt

Anders als bei sect 16d Absatz 1 bis 3 ist fuumlr einen Aufenthaltstitel nach sect 16d

Absatz 4 kein vorhergehendes individuelles Verfahren auf Anerkennung der

vorliegenden beruflichen Qualifikation Voraussetzung vielmehr obliegt der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Kooperation mit den Anerkennungsstellen pauschal

die Bewertung der vorliegenden Ausbildungsstandards der ausgewaumlhlten

Berufsgruppen im Herkunftsland im Rahmen der Vermittlungsabsprache

Vermittlungsabsprachen werden von der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit bestimmten

im Rahmen einer Potenzialanalyse ausgewaumlhlten Herkunftslaumlndern getroffen Sie

beziehen sich auf ausgewaumlhlte Berufsgruppen bei denen in Deutschland ein

besonderer Fachkraumlftebedarf besteht Die Bundesagentur fuumlr Arbeit stellt im Wege

der Analyse sicher dass diese im Rahmen der Vermittlungsabsprachen

vorausgewaumlhlten Bewerberinnen und Bewerber in Laumlndern mit angemessenen

Ausbildungsstandards angeworben werden Entscheidend ist eine zu erwartende

mindestens bdquoteilweiseldquo Gleichwertigkeit mit der deutschen Ausbildung im

entsprechenden Referenzberuf Aufgrund erfuumlllbarer Anpassungsbedarfe muumlssen

gute Chancen auf eine spaumltere Vollanerkennung bestehen

16d4110 Vermittlungsabsprachen bei reglementierten Berufen im Gesundheits- und

Pflegebereich

Nummer 1 bezieht sich auf reglementierte Berufe im Gesundheits- und

Pflegebereich in denen aktuell ein groszliger Fachkraumlftebedarf besteht (siehe fuumlr

49

reglementierte Berufe generell Nummer 16d10 bzw Infothek der Bundesagentur

fuumlr Arbeit unter httpsberufenetarbeitsagenturde fuumlr die Unterscheidung

reglementierte nicht reglementierte Berufe und das Portal bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo)

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes im

Rahmen des Programms bdquoTriple Winldquo zur Vermittlung von Pflegekraumlften bereits

bestehende Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit auslaumlndischen

Arbeitsverwaltungen uumlber das Verfahren die Auswahl und die Vermittlung koumlnnen

nach Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes weiter gelten

16d4111 Voraussetzung fuumlr Nummer 1 ist eine Vermittlung des Auslaumlnders im Rahmen einer

Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes Die Entscheidung erfolgt in Abstimmung mit einer oder

mehreren fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stellen oder den

Fachverbaumlnden

Das individuelle Anerkennungsverfahren muss nicht wie bei Absatz 1 oder

Absatz 3 vor Erteilung des Aufenthaltstitels betrieben werden und ein Bescheid

oder eine schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle

muumlssen noch nicht vorliegen Vielmehr kann das Anerkennungsverfahren erst

nach Ankunft in Deutschland begonnen werden Das hierzu insgesamt

erforderliche Verfahren wird in der Vermittlungsabsprache geregelt

Waumlhrend des Anerkennungsverfahrens uumlben die Auslaumlnder bereits eine

Beschaumlftigung im angestrebten Berufsfeld aus Dies ermoumlglicht es den Auslaumlndern

ihre Kenntnisse und Faumlhigkeiten im beruflichen Umfeld einzusetzen und zu

vertiefen sowie gleichzeitig ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern Erforderlich ist

die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Einzelheiten werden im neuen

sect 2 BeschV geregelt (siehe sect 2 BeschV)

Voraussetzung ist dass die Anforderungen an die Beschaumlftigung in einem engen

Zusammenhang mit den berufsfachlichen Kenntnissen in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich stehen Bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kann dies

z B eine Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich sein

Zudem muss ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung

in dem nach Einreise anzuerkennenden Beruf vermittelt worden sein und vorliegen

(sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV) Ferner muss fuumlr die Beschaumlftigung im

angestrebten Berufsfeld soweit erforderlich eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt

worden sein (sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV) Nach sect 2 Absatz 1 Satz 1

Nummer 3 BeschV bedarf es zudem der Erklaumlrung des Auslaumlnders dass nach

Einreise im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

16d4112 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit begleitet das Anerkennungsverfahren im Inland und

gewaumlhrleistet so dass die Anerkennung tatsaumlchlich erlangt wird

50

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird fuumlr ein Jahr erteilt und bei

Vorliegen der Voraussetzung um jeweils ein Jahr bis zu einer Dauer von maximal

drei Jahren verlaumlngert (siehe sect 2 Absatz 3 BeschV) Eine erneute Zustimmung

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn das Verfahren

zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation weiterhin betrieben wird

Damit wird sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur

voruumlbergehend eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das

Anerkennungsverfahren zu betreiben Dies kann z B durch den Nachweis des

Antrags zum Anerkennungsverfahren geschehen durch den Erstbescheid der

anerkennenden Stelle oder die Teilnahmebescheinigung fuumlr eine

Qualifizierungsmaszlignahme

Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Dies schlieszligt die Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen und sich

daran anschlieszligenden Pruumlfungen ein die fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit

oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind (siehe Nummer

16d02)

Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Mit der

Houmlchstdauer von drei Jahren soll erreicht werden dass das Verfahren innerhalb

eines angemessenen Zeitraums durchgefuumlhrt wird Die Ausgestaltung des

Arbeitsverhaumlltnisses darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht

beeintraumlchtigen Wenn in dem das Verfahren insgesamt abschlieszligenden Bescheid

der fuumlr die Anerkennung zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit

festgestellt oder die Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das

Verfahren nicht innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte

ist die Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 2 Absatz 1 BeschV

zu versagen

16d4113 Im Rahmen der Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit koumlnnen

private Arbeitsvermittler mit der Bundesagentur fuumlr Arbeit kooperieren

Vermittlungsabsprachen selbst kann aber nur die Bundesagentur fuumlr Arbeit

abschlieszligen

16d4120 Vermittlungsabsprachen bei Angemessenheit der Ausbildungsstrukturen im

Herkunftsland

Zudem wird mit Absatz 4 Nummer 2 eine Erleichterung im Rahmen von

sogenannten Vermittlungsabsprachen auch fuumlr sonstige ausgewaumlhlte

reglementierte sowie nicht reglementierte Berufe geschaffen wenn im

Herkunftsland angemessene Ausbildungsstrukturen existieren Dies soll

ergaumlnzend zu den bereits bestehenden Moumlglichkeiten der Gleichstellung von

Pruumlfungszeugnissen durch Rechtsverordnung aufgrund von sect 40 Absatz 2 der

Handwerksordnung bzw sect 50 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes insbesondere

im Bereich des Handwerks dazu beitragen Anerkennungsverfahren zu erleichtern

51

und zu beschleunigen Die Fachverbaumlnde und fuumlr die Anerkennung zustaumlndige

Stellen werden hierbei einbezogen

16d4121 Voraussetzung sind auch hier der Abschluss einer Vermittlungsabsprache der

Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes in deren

Rahmen der Auslaumlnder vermittelt worden ist und das Vorliegen eines konkreten

Arbeitsplatzangebots (siehe Nummer 16d4111) Nicht erforderlich ist dass

bereits ein Anerkennungsverfahren aus dem Ausland bei einer in Deutschland fuumlr

die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt

wurde und ein Defizitbescheid vorliegt

Fuumlr reglementierte Berufe gelten die Ausfuumlhrungen zur Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Nummer 16d4111 und Nummer 16d4112

Fuumlr nicht reglementierte Berufe kann die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf

nach sect 2 Absatz 2 BeschV erteilt werden Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder

erklaumlrt hat dass er das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit oder bei

reglementierten Berufen zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei der nach

den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung

zustaumlndigen Stelle durchfuumlhrt bzw durchfuumlhren wird

16d42 Satz 2 regelt das Spracherfordernis Der Auslaumlnder muss die in der

Vermittlungsabsprache festgelegten Sprachkenntnisse nachweisen In der Regel

werden auch hier mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 gefordert

16d43 Nach Satz 3 ist eine Nebenbeschaumlftigung von bis zu 10 Stunden je Woche

unabhaumlngig von der anzuerkennenden Berufsqualifikation moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubt Von anzuerkennender Qualifikation

unabhaumlngige Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige

Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Dabei erfasst bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubtldquo auch den Fall dass nach Vorliegen

des Bescheids der zustaumlndigen Stelle zusaumltzlich eine Qualifizierungsmaszlignahme

im Rahmen eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses (vgl sect 7 Absatz 1 SGB IV)

ausgeuumlbt wird

16d44 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 4 steht bei Vorliegen

der Voraussetzungen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde Die

Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr ein Jahr erteilt und jeweils um ein Jahr bis zu einer

Houmlchstdauer von drei Jahren verlaumlngert Dies ist notwendig da auch die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 2 Absatz 3 BeschV auf ein Jahr

befristet ist (siehe Nummer 16d4112)

52

16d45 Die neu eingefuumlhrte Regelung des sect 16d Absatz 4 Nummer 2 tritt gemaumlszlig Artikel 54

Absatz 2 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes mit Ablauf des 1 Maumlrz 2025

auszliger Kraft

16d4V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Zustaumlndigkeiten

fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines Aufenthaltstitels

nach sect 16d Absatz 4 entnehmen laumlsst

16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen

16d50 Absatz 5 regelt den Aufenthalt zum Zweck des Ablegens von Pruumlfungen zur

Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen Hiervon umfasst sind

Pruumlfungen die zur Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation sowie in einem im

Inland reglementierten Beruf fuumlr die Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung

oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung

erforderlich sind Dies schlieszligt sprachliche und fachsprachliche Pruumlfungen ein und

ermoumlglicht das Ablegen mehrerer Pruumlfungen

Soll vor dem Ablegen der Pruumlfung ein Pruumlfungsvorbereitungskurs besucht werden

ist ein Aufenthaltstitel fuumlr die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaszlignahme nach

sect 16d Absatz 1 einschlaumlgig

16d511 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder uumlber deutsche Sprachkenntnisse die der

abzulegenden Pruumlfung entsprechen verfuumlgt Zwar werden auch hier in der Regel

mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse gefordert die nach

sect 2 Absatz 10 dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

entsprechen Allerdings muumlssen die Sprachkenntnisse fuumlr ein Ablegen und

Bestehen der Pruumlfung ausreichend sein Gerade bei Pruumlfungen die fuumlr die

Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum

Fuumlhren einer Berufsbezeichnung bei im Inland reglementierten Berufen im

Gesundheits- und Pflegebereich erforderlich sind sind deutlich houmlhere

Anforderungen zu stellen und fachsprachliche Kenntnisse notwendig

16d512 Bei der Erteilung eines Aufenthaltstitels nach Absatz 5 ist bereits perspektivisch zu

pruumlfen ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach

der Erlangung der Anerkennung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen

Dabei kann es sich um einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Arbeitssuche nach

sect 20 Absatz 3 Nummer 4 oder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

handeln Siehe naumlher Nummer 16d5V und bezogen auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren ergaumlnzend Nummer 81a344

Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 (siehe

Nummer 2321)

53

16d513 Der Aufenthaltstitel umfasst das Ablegen der Pruumlfungen bis zur Bekanntgabe der

Pruumlfungsergebnisse bzw bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden

Bescheids der zustaumlndigen Stelle und ist fuumlr die entsprechende Dauer zu erteilen

Ein Visum wird nach nationalem Recht nicht nach dem Recht der Europaumlischen

Union insbesondere dem Schengener Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen und der

Verordnung (EU) Nummer 20181806 erteilt wenn perspektivisch ein Aufenthalt

im Inland angestrebt wird der eine Dauer von 90 Tagen uumlbersteigt

16d514 Die Erteilung des Aufenthaltstitels steht im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16d52 Eine Erwerbstaumltigkeit ist nicht erlaubt Dies wird auch durch den Verweis in Satz 2 klargestellt In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d5V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung und schlieszligt die Pruumlfung ein ob die Voraussetzungen fuumlr die

Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach der Erlangung der Anerkennung

gewechselt werden soll perspektivisch erfuumlllt werden

Sofern ein Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

angestrebt wird und dieser der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

ist Folgendes zu beachten Hat die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung im

Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden (siehe

speziell fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren auch Nummer 81a344)

16d6 zu Absatz 6

16d61 Absatz 6 enthaumllt eine Regelung zu Moumlglichkeiten des Zweckwechsels nach Ablauf

des Houmlchstzeitraums der Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 3 und 4

Moumlglich ist ein Wechsel in eine qualifizierte Berufsausbildung in ein Studium in

eine Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung oder akademischer

Ausbildung in sonstige Beschaumlftigungszwecke nach sect 19c sowie in den Faumlllen

eines gesetzlichen Anspruchs

16d62 Der Aufenthaltstitel nach sect 16d gilt weiter bis uumlber die Erteilung eines neuen Titels

entschieden wurde (sect 81 Absatz 4) Dies schlieszligt die Ausuumlbung einer

Beschaumlftigung nach den Absaumltzen 2 3 und 4 nach Abschluss der jeweiligen

Qualifizierungsmaszlignahme ein

54

Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU

16e0 Allgemeines

16e01 Mit sect 16e wurde die Regelung in sect 17b a F im Wesentlichen unveraumlndert

uumlbernommen Drittstaatsangehoumlrige Studenten oder Hochschulabsolventen die in

den letzten zwei Jahren einen Hochschulabschluss erlangt haben erhalten unter

den Voraussetzungen des sect 16e eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines

Praktikums nach der Richtlinie (EU) 2016801 Der Aufenthaltstitel wird fuumlr die

Dauer des Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr 6 Monate erteilt

16e02 Das Praktikum muss gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 1 dazu dienen dass sich der

Auslaumlnder Wissen praktische Kenntnisse und Erfahrungen in einem beruflichen

Umfeld aneignet Der Praktikant muss daher gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 3

nachweisen dass er in den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung einen

Hochschulabschluss erlangt hat oder noch ein Studium absolviert das zu einem

Hochschulabschluss fuumlhrt Als Hochschule gilt dabei jede Bildungseinrichtung die

einen Studienabschluss ermoumlglicht der mit einem Hochschulabschluss wie er in

Deutschland erworben werden koumlnnte vergleichbar ist Diesbezuumlglich ist auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abzustellen die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml oumlffentlich

zugaumlnglich sind Das Praktikum muss fachlich und im Niveau dem Studium bzw

dem Hochschulabschluss entsprechen

16e03 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu dem

Antrag erforderlich Die entsprechende Regelung (Absatz 3 a F) findet sich neu in

sect 80 Absatz 5 Die Ablehnungsgruumlnde sind in sect 19f zusammengefasst

16e1 zu Absatz 1

16e10 Der auslaumlndische Student oder Hochschulabsolvent hat einen Anspruch auf die

Erteilung der Aufenthaltserlaubnis sofern die Voraussetzungen des

sect 16e Absatz 1 und sect 80 Absatz 5 erfuumlllt sind und kein Ausschlussgrund nach sect 19f

vorliegt Liegt ein Ausschlussgrund gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor steht die Erteilung

der Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde

16e11 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e darf insbesondere nur erteilt werden wenn

die aufnehmende Einrichtung sich schriftlich zur Uumlbernahme der Kosten verpflichtet

hat die oumlffentlichen Stellen bis zu sechs Monaten nach der Beendigung der

Praktikumsvereinbarung entstehen fuumlr den Lebensunterhalt des Auslaumlnders

waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts im Bundesgebiet sowie fuumlr seine

Abschiebung siehe Absatz 1 Nummer 5

16e12 Sind die oben genannten Voraussetzungen nicht erfuumlllt besteht fuumlr die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde nur die Moumlglichkeit im Wege einer

Ermessensentscheidung nach sect 16a einen Aufenthaltstitel zu erteilen wenn es sich

55

um eine betriebliche (Teil-)Ausbildung oder eine betriebliche Weiterbildung bei

bereits vorhandener Berufsausbildung oder ein Praktikum nach sect 15 Nummer 2

bis 6 BeschV handelt

16e13 Fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines Praktikums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 15 Nummer 1 BeschV nicht erforderlich

16e14 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung vgl Nummer 4a35

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoErwerbstaumltigkeit nur im Rahmen hellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen)

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16e15 Bei Vorliegen eines Ablehnungsgrundes nach sect 19f Absatz 1 wird eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e nicht erteilt Die Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde kann die Erteilung eines Titels nach sect 16e versagen wenn ein

Tatbestand des sect 19f Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch

Nummer 19f

16e2 zu Absatz 2

Nach Absatz 2 ist die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die vereinbarte Dauer des

Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr sechs Monate zu erteilen

16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels ist die Auslandsvertretung bzw -

fuumlr den Fall dass der auslaumlndische Student sich bereits in der Bundesrepublik

Deutschland aufhaumllt - die Auslaumlnderbehoumlrde

Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch

16f0 Allgemeines

16f01 In sect 16f werden im Gegensatz zur Vorgaumlngerregelung in sect 16b a F nur noch

Sachverhalte des Besuchs von Sprachkursen zur Teilnahme an einem

Schuumlleraustausch und des Besuchs allgemeinbildender Schulen geregelt

16f02 Die bisher in sect 16b Absatz 1 a F unter Schulbesuch auch subsumierten

schulischen Berufsausbildungen sowie die dazu in sect 16b Absatz 2 und 3 a F

getroffenen weiteren Regelungen zur schulischen Berufsausbildung finden sich

nunmehr zusammen mit den Regelungen zur betrieblichen Berufsausbildung in

sect 16a

56

16f03 Die bisher in sect 16b Absatz 1 Satz 3 a F enthaltene Regelung fuumlr Minderjaumlhrige

wird fuumlr diesen und andere Aufenthaltssachverhalte nunmehr zentral in sect 80

Absatz 5 verankert

16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum

Schuumlleraustausch

16f11 Absatz 1 uumlbernimmt die bisher in sect 16b Absatz 1 a F geregelten Fallgestaltungen

der Teilnahme an Sprachkursen und fuumlr den internationalen Schuumlleraustausch

16f12 Bei den von sect 16f umfassten Sprachkursen handelt es sich um solche die nicht der

Studienvorbereitung dienen Fuumlr die seit Inkrafttreten des Aufenthaltsgesetzes

insofern unveraumlnderte Regelung gelten die mit den Nummern 16511 bis 16515

AVwV getroffenen Vorgaben fort an die Stelle der Nummer 16514 Satz 1 tritt die

in sect 16f Absatz 3 Satz 1 getroffene Regelung (siehe Nummer 16f3)

16f13 Die durch das Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der

Europaumlischen Union zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 geaumlnderten

Regelungen zum internationalen Schuumlleraustausch werden unveraumlndert

fortgefuumlhrt

16f131 Von dem Begriff des Schuumlleraustausches sind auch Gastschuumller erfasst die in

Deutschland ein Gastschuljahr absolvieren ohne dass dabei ein unmittelbarer

Austausch erfolgt Eine Rechtsaumlnderung in Bezug auf die fuumlr die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis bzw des Visums maszliggeblichen Erteilungsvoraussetzungen

(insbesondere Motivation zur Absolvierung des Sprachkurses bei

Sprachkursteilnehmern und Ruumlckkehrbereitschaft) ergibt sich hierdurch nicht

16f132 Bei einem Schuumlleraustausch handelt es sich um einen zeitlich befristeten

Schulaufenthalt der in der Regel eine Dauer von einem Jahr nicht uumlberschreitet

und oftmals uumlber Schuumlleraustauschorganisationen durchgefuumlhrt wird Er

unterscheidet sich insofern vom Schulbesuch nach Absatz 2 Erfasst ist auch ein

privat oder kommerziell organisiertes Austauschjahr

16f133 Der zeitlich befristete Schuumlleraustausch erfordert nicht dass in jedem Fall ein Eins

zu Eins-Austausch erfolgt Vielmehr ist von Bedeutung dass bei einer

Gesamtbetrachtung langfristig und global ein Schuumlleraustausch erfolgt Dabei ist

unerheblich ob zeitweise mehr auslaumlndische Schuumller in das Bundesgebiet

einreisen als deutsche Schuumller im Ausland ein Schuljahr absolvieren Ebenso

verhaumllt es sich wenn aus einigen Staaten mehr Schuumller einreisen als deutsche

Schuumller in diese Staaten reisen

16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch

16f21 Absatz 2 regelt den Besuch allgemeinbildender Schulen Die bereits mit dem

Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der Europaumlischen Union

zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 vorgenommene Aumlnderung der vorherigen

57

Regelung fuumlhrt dazu dass der Schulbesuch nicht mehr nur auf Ausnahmefaumllle

beschraumlnkt ist die in der AVwV naumlher konkretisiert werden

16f22 Die Beschraumlnkung die sich daraus ergibt dass eine Zusammensetzung aus

Schuumllern verschiedener Staatsangehoumlrigkeiten gefordert wird besteht fort wobei

abweichend von Nummer 165233 der AVwV kein prozentualer Houmlchstanteil von

Auslaumlndern einer Staatsangehoumlrigkeit mehr vorgegeben wird Ganze Schulklassen

oder Klassenzuumlge fuumlr Staatsangehoumlrige eines Staates bleiben weiterhin

grundsaumltzlich ausgeschlossen (siehe Nummer 16f41)

16f23 Durch die Streichung der Beschraumlnkung auf Ausnahmefaumllle wird generell mehr

Schuumllern der Besuch deutscher Schulen ermoumlglicht Das gilt auch fuumlr die in

Nummer 165221 AVwV genannten Staatsangehoumlrigen denen bislang der

Schulbesuch ermoumlglicht werden konnte wenn eine Aufnahmezusage der Schule -

ohne dass diese naumlher eingeschraumlnkt war - vorlag

16f24 Wenige grundlegende bislang in der AVwV vorgenommene Konkretisierungen des

gesetzlichen Ausnahmefalls werden in die Nummern 1 und 2 der gesetzlichen

Regelung uumlbernommen um Klarheit uumlber die Voraussetzungen zum Schulbesuch

direkt aus dem Gesetz zu erhalten Dabei bleibt es bei dem Grundsatz dass die

Ausbildungskosten der Schuumller unabhaumlngig von ihrer Staatsangehoumlrigkeit durch

die Eltern zumindest uumlberwiegend getragen werden muumlssen was bislang in den

Nummern 16522 und 165224 der AVwV geregelt war Naumlhere Informationen

zu den Schulen nach Nummer 1 und 2 sind der AVwV in den Nummern 16524

und 16525 zu entnehmen

16f3 zu Absatz 3

16f31 Absatz 3 uumlbernimmt die Aufenthaltszweckwechselregelung von sect 16b Absatz 4

a F Danach ist waumlhrend des Aufenthalts gemaumlszlig Absatz 1 oder 2 ein

Aufenthaltszweckwechsel in der Regel nur in den Faumlllen eines Anspruchs auf

Erteilung eines anderen Aufenthaltstitels moumlglich Mit dem verwendeten Wort

bdquowaumlhrendldquo wird die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss der Bildungsmaszlignahme

und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses erfasst

16f32 Auf Grund der Regelungen in sect 39 AufenthV kann nach der Beendigung von

Sprachkursen die fuumlr die Aufnahme einer Beschaumlftigung oder einer Ausbildung

erforderlich sind die zweckentsprechende Aufenthaltserlaubnis auch weiterhin

ohne vorherige Ausreise erteilt werden

16f33 Im Anschluss an einen Aufenthalt zum Schuumlleraustausch ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr einen anderen Zweck auszliger in den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs ausgeschlossen vgl sect 16f Absatz 3 Satz 2

16f34 Waumlhrend des Aufenthalts nach sect 16f findet sect 9 keine Anwendung Soweit im

Anschluss ein Aufenthaltstitel erteilt wird der die Erteilung einer

58

Niederlassungserlaubnis nicht ausschlieszligt wird die Zeit des Aufenthalts auf die

Zeit des erforderlichen Besitzes einer Aufenthaltserlaubnis angerechnet

16f35 Die Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 und 2 berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16f4 zu Absatz 4

16f41 Damit auch in Zukunft Abweichungen von Absatz 1 und 2 zugunsten des

Schulbesuchs auslaumlndischer Schuumller aufgrund von bilateralen und multilateralen

Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen Staaten zulaumlssig

sind wurde der bislang in Nummer 16527 der AVwV bestehende Vorbehalt in

das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der bilateralen oder

multilateralen Vereinbarung zugestimmt hat

16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Erteilung eines Visums fuumlr die in sect 16f geregelten Aufenthaltszwecke bedarf

gemaumlszlig sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde wenn der Aufenthalt fuumlr eine laumlngere Zeit als 90 Tage geplant

ist In Bezug auf die Sicherung des Lebensunterhalts ist Nummer 231 ff zu

beachten

Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes

170 Allgemeines

1701 In sect 17 hat der Gesetzgeber die bereits vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende Regelung uumlber die Erteilung eines

befristeten Aufenthaltstitels zum Zweck der Studienbewerbung (sect 16 Absatz 7

a F) in modifizierter Form uumlbernommen und mit der neuen Moumlglichkeit des

befristeten Aufenthalts zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz

zusammengefasst

171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz

1710 Absatz 1 eroumlffnet Auslaumlndern erstmals die Moumlglichkeit eines Aufenthalts im

Bundesgebiet zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten (betrieblichen oder schulischen)

Berufsausbildung Geeignete Ausbildungsplatzsuchende koumlnnen damit

insbesondere auch in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen einen

Ausbildungsplatz finden Diese Unternehmen haben oftmals keine Moumlglichkeit

59

Ausbildungsinteressenten unmittelbar aus dem Ausland fuumlr eine Berufsausbildung

in der Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen

1711 Zweck des Aufenthalts ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung Nach sect 2 Absatz 12a liegt eine

qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes vor wenn es sich

um eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar

geregelten Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist

(siehe dazu naumlher Nummer 212a0 ff) Bei der Beantragung des Visums oder der

Aufenthaltserlaubnis hat der Antragsteller anzugeben fuumlr welche(n)

Ausbildungsberuf(e) ein Ausbildungsplatz gesucht wird damit die Plausibilitaumlt des

Antrags beurteilt werden kann

17111 Der Antragsteller darf das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 1) Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt zu dem ein

vollstaumlndiger Antrag eingereicht wird Sinn und Zweck der Altersgrenze ist die

Beschraumlnkung des potentiellen Bewerberkreises auf junge Drittstaatsangehoumlrige

bei denen der Abschluss der Schulausbildung noch nicht allzu lange zuruumlckliegt

17112 Die Lebensunterhaltssicherung wird ausnahmslos vorausgesetzt auch in

atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

abgesehen werden sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 der die

Lebensunterhaltssicherung voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der

sie lediglich in der Regel voraussetzt als speziellere Regelung vor Nach sect 2

Absatz 3 wird der Nachweis der Lebensunterhaltssicherung fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln nach sect 17 pauschaliert bestimmt unter Bezugnahme auf die

einschlaumlgigen Saumltze des BAfoumlG (sect 2 Absatz 3 Saumltze 5 und 6 siehe Nummer

2323 bis 2325) Bei Auslaumlndern die einen Antrag auf Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 17 stellen wird gemaumlszlig sect 2 Absatz 3 Satz 6 zusaumltzlich zu

den monatlichen Mitteln uumlber die der Betreffende nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 i V m

sectsect 13 und 13a Absatz 1 BAfoumlG verfuumlgen muss ein Aufschlag in Houmlhe von

zehn Prozent gefordert Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt nach sect 2 Absatz 3 Satz 7 fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 August

des Vorjahres den Mindestbetrag im Sinne des sect 2 Absatz 3 Satz 5 im

Bundesanzeiger bekannt (fuumlr Aufenthaltstitel nach sect 17 ist dieser Betrag um die

oben angefuumlhrten zehn Prozent zu erhoumlhen) Der Nachweis des gesicherten

Lebensunterhalts kann auch durch eine Verpflichtungserklaumlrung erfolgen Bei der

Pruumlfung der Lebensunterhaltssicherung nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 ist

zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum also die im Aufenthaltstitel

festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden muss Zusaumltzlich muumlssen die

fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel nachgewiesen werden Fuumlr den

sich an den Suchaufenthalt evtl anschlieszligenden Aufenthalt zum Zweck einer

qualifizierten Berufsausbildung gelten die dortigen Regelungen (siehe sect 16a)

60

17113 Der Antragsteller muss nachweisen dass er uumlber einen der folgenden

Schulabschluumlsse verfuumlgt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3)

Abschluss einer deutschen Auslandsschule (Variante 1)

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik

Deutschland berechtigt (Variante 2) oder

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem

der Schulabschuss erworben wurde (Variante 3)

171141 Abschluss einer Deutschen Auslandsschule (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3

Variante 1) Deutsche Auslandsschulen sind solche im Sinne von sect 2 Absatz 1 des

Gesetzes uumlber die Foumlrderung Deutscher Auslandsschulen (Auslandsschulgesetz)

Bei dem an einer Deutschen Auslandsschule erworbenen Abschluss muss es sich

um einen Sekundarschulabschluss handeln (etwa Hauptschulabschluss

Realschulabschluss Berechtigung zum Uumlbergang in die gymnasiale Oberstufe

Fachhochschulreifepruumlfung Hochschulreifepruumlfung oder auslaumlndischer

Schulabschluss der zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Studium in

dem Staat berechtigt in dem die Deutsche Auslandsschule ihren Sitz hat)

171142 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 2) Es kann sich hierbei um

einen im Bundesgebiet erworbenen deutschen Schulabschluss oder um einen

auslaumlndischen Schulabschluss handeln Entscheidend ist dass der

Schulabschluss zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt Vom Hochschulzugang umfasst sind der Zugang zu Universitaumlten und

Fachhochschulen Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen haumllt in der

Datenbank anabin (httpsanabinkmkorganabinhtml) Informationen zur

Bewertung auslaumlndischer Schulabschluumlsse im Hinblick auf den Hochschulzugang

in Deutschland vor Mit Hilfe der enthaltenen Informationen kann festgestellt

werden unter welchen Bedingungen mit einem auslaumlndischen

Sekundarschulabschluss ein grundstaumlndiges Studium in Deutschland

aufgenommen werden kann Bewertet sind alle auslaumlndischen

Sekundarschulzeugnisse die im Heimatland den Hochschulzugang ermoumlglichen

Welche Abschluumlsse dies sind wird von der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberpruumlft

171143 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem der

Schulabschuss erworben wurde (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 3) Dies

ist mittels der Datenbank anabin zu ermitteln In der Datenbank anabin sind alle

auslaumlndischen Sekundarschulabschluumlsse bewertet die in dem Staat in dem sie

erworben wurden den Hochschulzugang eroumlffnen Wenn der Abschluss in der

Datenbank anabin aufgefuumlhrt ist ist eine foumlrmliche Pruumlfung des Zeugnisses nicht

erforderlich Nur wenn der Abschluss nicht in der Datenbank anabin gelistet ist

kann er im Einzelfall im Wege der Individualpruumlfung durch die zustaumlndigen

Zeugnisanerkennungsstellen der Laumlnder gepruumlft werden Es kommt nicht darauf

an ob der Hochschulzugang auch fuumlr die Bundesrepublik Deutschland eroumlffnet ist

61

Es ist daher unschaumldlich wenn eine Studienaufnahme in Deutschland mit dem

vorliegenden auslaumlndischen Sekundarschulabschluss bspw erst nach einer

Feststellungpruumlfung oder dem Besuch eines Studienkollegs moumlglich waumlre

Vorliegend erstreben die Interessenten nicht die Aufnahme eines Studiums in

Deutschland sondern einen Ausbildungsplatz

17115 Der Antragsteller muss gute deutsche Sprachkenntnisse nachweisen Gemaumlszlig sect 2

Absatz 11a entsprechen gute deutsche Sprachkenntnisse dem Niveau B2 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen Der Nachweis

erfolgt gegenuumlber der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch

Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142)

17116 Liegen Versagungsgruumlnde gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor so kann der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt werden Insbesondere duumlrfen keine

konkreten Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu

anderen Zwecken nutzen wird als zum Zweck der Suche nach einem

Ausbildungsplatz zur Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung (vgl sect 19f

Absatz 4 Nummer 6)

1712 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen der

Houmlchstzeitraum fuumlr den der Aufenthaltstitel erteilt werden kann betraumlgt sechs

Monate (sect 17 Absatz 1 Satz 2)

1713 Die gesetzliche Houmlchstfrist des Aufenthaltstitels von sechs Monaten soll nicht

dadurch umgangen werden koumlnnen dass unmittelbar oder nur kurz nach

Fristablauf erneut eine Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem

Ausbildungsplatz erteilt wird Gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 Satz 3 kann die erneute

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 daher erst dann

erfolgen wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise mindestens so lange im

Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor auf Grundlage des Aufenthaltstitels

nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 im Bundesgebiet aufgehalten hat Die Regelung des

sect 17 Absatz 1 Satz 3 entspricht der vergleichbaren Regelung zur Arbeitsplatzsuche

fuumlr Fachkraumlfte (sect 20 Absatz 4 Satz 3)

1714 Auch fuumlr sect 17 Absatz 1 gilt sect 39 Nummer 1 AufenthV wonach ein Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel im Bundesgebiet einholen oder verlaumlngern lassen kann wenn er

ein nationales Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis besitzt So kann etwa ein

Auslaumlnder der uumlber eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16f Absatz 1 Satz 1

Variante 1 zur Teilnahme an einem nicht der Studienvorbereitung dienenden

Sprachkurs verfuumlgt nach Abschluss des Sprachkurses ohne vorherige Ausreise

eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 zur Suche eines

Ausbildungsplatzes erhalten wenn die Tatbestandsvoraussetzungen des sect 17

Absatz 1 vorliegen

62

172 zu Absatz 2 Studienbewerbung

1720 sect 17 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 16 Absatz 7 Satz 1 und 2 a F enthaltenen

Regelungen zur Studienplatzsuche und ergaumlnzt diese mit sect 17 Absatz 2 Satz 1

Nummer 1 um Voraussetzungen die auch fuumlr einen spaumlteren Wechsel zu einem

Aufenthalt zum Zweck des Studiums zu erfuumlllen sind sowie um Ablehnungsgruumlnde

in sect 19f (siehe Nummer 17213)

1721 Der Zweck der Studienbewerbung liegt immer dann vor wenn dem Studenten noch

kein Studienplatz sicher zur Verfuumlgung steht und auch keine studienvorbereitende

Maszlignahme besucht werden soll Der Zweck der Studienbewerbung liegt auch vor

wenn die Einreise zunaumlchst zur Teilnahme an einem Aufnahme- oder

Auswahlverfahren erfolgt da auch hier der Studienplatz noch nicht sicher zur

Verfuumlgung steht Nummern 161a1 und 1603 AVwV gelten ergaumlnzend

17211 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 muss der Studienbewerber entweder bereits

uumlber die schulischen und sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines

Studiums verfuumlgen oder aber diese Voraussetzungen innerhalb der

Aufenthaltsdauer die nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 maximal neun Monate betraumlgt

erwerben wollen Erforderlich ist daher ein Schulabschluss der entweder

unmittelbar zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Besuch eines

Studienkollegs befaumlhigt Sollen die erforderlichen Sprachkenntnisse erst waumlhrend

der Aufenthaltsdauer im Bundesgebiet erworben werden ist - anders als bei einem

Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 - nicht erforderlich dass der

Auslaumlnder bereits zur Teilnahme an einem studienvorbereitenden Sprachkurs

angenommen worden ist Vielmehr kann die Ernsthaftigkeit des Vorhabens die fuumlr

das Studium erforderlichen Sprachkenntnisse im Bundesgebiet zu erwerben auch

auf andere Weise glaubhaft gemacht werden Im Rahmen der Plausibilitaumltspruumlfung

ist zu beruumlcksichtigen ob offensichtliche Zweifel daran bestehen dass der

Auslaumlnder das angestrebte Studium erfolgreich aufnehmen und abschlieszligen wird

(Studierfaumlhigkeit) Maszliggeblich hierfuumlr sind vor allem die bisherigen Leistungen

17212 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 ist ndash wie fuumlr eine Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 ndash ausnahmslos

Voraussetzung dass der Lebensunterhalt ohne Inanspruchnahme oumlffentlicher

Mittel gesichert ist Es gelten die Ausfuumlhrungen in Nummer 17112

17213 Zusaumltzlich gelten die Versagungsgruumlnde des sect 19f Absatz 1 Absatz 3 und

Absatz 4 (sect 20c a F) Bestehen konkrete Anhaltspunkte dafuumlr dass der Auslaumlnder

den Aufenthalt zu anderen Zwecken nutzen wird als zur Studienbewerbung (vgl

sect 19f Absatz 4 Nummer 6) kann die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden

17214 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen

63

1722 Die Gesamtaufenthaltszeit als Studienbewerber ist nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 auf

houmlchstens neun Monate beschraumlnkt Es gilt Nummer 161a4 AVwV

1723 Im Rahmen des Zustimmungsverfahrens zur Visumerteilung (sect 31 Absatz 1 Satz 1

Nummer 1 AufenthV) beschraumlnkt sich die Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde in der

Regel auf die Abfrage beim Auslaumlnderzentralregister Ob die schulischen und

sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums vorliegen oder

beabsichtigt ist diese Voraussetzungen innerhalb der Aufenthaltsdauer im

Bundesgebiet zu erwerben pruumlft die Auslandsvertretung Hinsichtlich der

schulischen Voraussetzungen kann auf die Datenbank anabin und die dort

eingestellten Bewertungen auslaumlndischer Schulabschluumlsse abgestellt werden

Grundsaumltzlich wird von der Auslandsvertretung zur Einholung der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde das Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV)

angewandt Nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV gilt die Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde als erteilt wenn innerhalb der Verschweigensfrist von drei

Wochen und zwei Arbeitstagen der deutschen Auslandsvertretung keine

gegenteilige Mitteilung vorliegt und zwar stets mit der Bedingung dass die von der

Auslandsvertretung zu pruumlfenden Voraussetzungen einschlieszliglich des gesicherten

Lebensunterhalts und des Passbesitzes erfuumlllt sind Die Verschweigensfrist hindert

die Auslaumlnderbehoumlrde nicht an einer ausdruumlcklichen Zustimmung vor Fristende um

die Visumerteilung im Einzelfall zu beschleunigen Nur in Faumlllen in denen

Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen wird das

Schweigefristverfahren von der Auslandsvertretung nicht angewandt

173 zu Absatz 3

1731 sect 17 Absatz 3 Satz 1 enthaumllt ein umfassendes Verbot der Erwerbstaumltigkeit waumlhrend

der Ausbildungs- oder Studienplatzsuche Die Erteilung der Erlaubnis zu jeder

Form der Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung ist

ausnahmslos ausgeschlossen Unter Anmerkungen ist im Aufenthaltstitel bzw auf

dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

1732 sect 17 Absatz 3 Satz 2 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zum Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 Bei

einem Abbruch der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist ein Wechsel des

Aufenthaltszwecks gemaumlszlig sect 17 Absatz 3 Satz 2 in der Regel nur zu einer

Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig sectsect 18a oder sect 18b und in Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs (z B zum Zweck eines Studiums) moumlglich Davon

unberuumlhrt ist nach dem erfolgreichen Abschluss der Suche der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der qualifizierten Berufsausbildung (sect 16a) moumlglich

1733 sect 17 Absatz 3 Satz 3 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zur Studienplatzsuche nach sect 17 Absatz 2 Bei einem Abbruch

der Studienplatzsuche ist ein Wechsel des Aufenthaltszwecks in der Regel nur zur

Aufnahme einer Berufsausbildung (sect 16a) zur Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

64

sectsect 18a 18b und in Faumlllen eines gesetzlichen Anspruchs moumlglich Moumlglich ist ndash nach

einem erfolgreichen Abschluss der Studienplatzsuche - der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der Aufnahme eines Studiums (einschlieszliglich

studienvorbereitender Maszlignahmen und dem Absolvieren eines Pflichtpraktikums)

gemaumlszlig sect 16b Die (weitere) Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b ist erst zu erteilen

wenn die Zulassung zur Bildungseinrichtung unter genauer Bezeichnung des

beabsichtigten Studiums nachgewiesen ist (vgl Nummer 161a5 AVwV)

17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

17V0 Die Pruumlfung der gesetzlichen Tatbestandsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde Hinsichtlich der Schulabschluumlsse ist eine

foumlrmliche Pruumlfung der Zeugnisse nicht erforderlich es sind die Bewertungen

auslaumlndischer Schulabschluumlsse in der Datenbank anabin heranzuziehen

In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen

180 Allgemeines

1801 Mit sect 18 wurde dem Abschnitt 4 eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Beschaumlftigung vorangestellt sect 18 enthaumllt grundlegende Vorschriften

Definitionen sowie Erteilungsvoraussetzungen fuumlr Aufenthaltstitel zum Zweck der

Beschaumlftigung sect 18 ist jedoch keine eigenstaumlndige Rechtsgrundlage zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels

1803 sect 18 ist nicht anwendbar auf Auslaumlnder deren Aufenthaltstitel die Erwerbstaumltigkeit

bereits kraft Gesetzes erlaubt sect 18 wird jedoch anwendbar in den Faumlllen in denen

z B im Anschluss an einen Bildungsaufenthalt oder nach Wegfall eines

Aufenthaltstitels aus anderen Gruumlnden in einen Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit

gewechselt werden soll

1804 Auslaumlndern denen eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt

wurde kann in beschraumlnktem Umfang unter Beibehaltung des Aufenthaltszwecks

auch die selbstaumlndige Taumltigkeit neben der Beschaumlftigung erlaubt werden (siehe

sect 21 Absatz 6) Dies gilt insbesondere fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sectsect 18a

und 18b Nach sect 21 Absatz 6 kann einem Auslaumlnder dem eine Aufenthaltserlaubnis

zu einem anderen Zweck erteilt wird oder erteilt worden ist unter Beibehaltung

dieses Aufenthaltszwecks die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen Taumltigkeit erlaubt

werden Das bedeutet dass der Auslaumlnder weiterhin uumlberwiegend seine

Erwerbstaumltigkeit im Rahmen des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses ausuumlben muss In

den Faumlllen in denen keine Erlaubnis zu einer selbstaumlndigen Taumltigkeit neben der

Beschaumlftigung erteilt wurde oder in denen der Aufenthaltstitel nach sect 19c Absatz 1

65

i V m der Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen

Vereinbarung erteilt wurde und die Beschaumlftigungsverordnung oder die

zwischenstaatliche Vereinbarung fuumlr die Beschaumlftigung einen Houmlchstzeitraum

vorsieht ist die selbstaumlndige Taumltigkeit durch entsprechende Nebenbestimmung

zum Aufenthaltstitel auszuschlieszligen Sie ist bei der Erteilung des Einreisevisums

ebenfalls auszuschlieszligen wenn im Visumverfahren bei Aufenthalten zu

Beschaumlftigung die Auslaumlnderbehoumlrde nach sectsect 31 ff AufenthV nicht beteiligt wird

181 zu Absatz 1

1810 Absatz 1 verdeutlicht als Programmsatz aus welchen Gruumlnden Aufenthalte zum

Zweck der Beschaumlftigung zugelassen werden und enthaumllt ermessenslenkende

Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen Behoumlrden

1811 Die Beruumlcksichtigung der Verhaumlltnisse auf dem Arbeitsmarkt findet ihren Ausdruck

auch in der Neufassung von sect 39 Absatz 2 wonach bei Fachkraumlften nach den

sectsect 18a und 18b auf die Vorrangpruumlfung verzichtet wird sowie in der

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales in

sect 42 Absatz 2 Nummer 3 mit der das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt wird die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

1812 Zudem enthaumllt Absatz 1 die Klarstellung dass die in Abschnitt 4 enthaltenen

besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte der Sicherung der

Fachkraumlftebasis und der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dienen Auch

hierbei handelt es sich um ermessenslenkende Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen

Behoumlrden Fuumlr die Frage der ausreichenden Alterssicherung gilt ausschlieszliglich

Absatz 2 Nummer 5

1813 Die besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte sind daruumlber hinaus darauf

ausgerichtet die nach diesen Regelungen eingereisten Fachkraumlfte nachhaltig in

Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu integrieren

1814 Gleichzeitig muumlssen die Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden

was insbesondere durch die Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor

Einreise im Rahmen des unveraumlnderten sect 5 abgebildet wird

182 zu Absatz 2

1820 Absatz 2 enthaumllt zusaumltzlich zu den allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5

allgemeine Bestimmungen fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte Die Norm fasst bislang

geltende Vorgaben neu zusammen um die Uumlbersichtlichkeit zu erhoumlhen

1821 Voraussetzung ist zunaumlchst das Vorliegen eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18211 Ein konkretes Arbeitsplatzangebot ist vorhanden wenn eine verbindliche

Willenserklaumlrung des Arbeitgebers vorliegt die Stelle mit dem Auslaumlnder besetzen

zu wollen und dies durch entsprechende Unterlagen belegt werden kann Dies ist

insbesondere der Fall wenn der Abschluss des Arbeitsvertrages nur noch von der

66

Erteilung des Aufenthaltstitels abhaumlngig ist oder im Arbeitsvertrag eine

entsprechende aufloumlsende Bedingung vereinbart wurde Das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) dient dabei dem Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18212 Bedarf die Beschaumlftigung nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und

hat damit die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die

beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen abschlieszligend zu pruumlfen kann sie in

Zweifelsfaumlllen nach sect 72 Absatz 7 die Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen (siehe

ausfuumlhrlich Nummer 727)

18213 Ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich pruumlft diese ob ein

konkretes Arbeitsplatzangebot gegeben ist

1822 Nummer 2 enthaumllt die allgemeine Bestimmung dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich ist wenn nicht durch Gesetz

zwischenstaatliche Vereinbarung oder durch die Beschaumlftigungsverordnung

bestimmt ist dass die Ausuumlbung der Beschaumlftigung ohne Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist Nummer 2 uumlbernimmt damit als Grundsatz

eine Regelung die bisher jeweils bei den einzelnen Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung enthalten war Zudem wird klargestellt dass auch wenn keine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist eine Versagung des

Aufenthaltstitels durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung erfolgen kann

wenn Anhaltspunkte vorliegen dass einer der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 oder

3 vorliegt (bislang sect 18 Absatz 6 a F) sect 18 Absatz 2 Nummer 2 verweist nun auf

alle Versagungsgruumlnde des sect 40 Absatz 2 (bisher nur Nummer 3) Die

Versagungsgruumlnde in sect 40 Absatz 3 die bisher nur die ICT-Karte und die Mobiler

ICT-Karte betrafen wurden auf alle Aufenthaltstitel zur Beschaumlftigung ausgeweitet

und durch die neue Nummer 7 ergaumlnzt siehe hierzu Nummer 400)

18221 Sofern die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist pruumlft diese die

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Haben die Auslandsvertretung im Visumverfahren

oder die Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel oder konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen

dieser Versagungsgruumlnde geben sie diese im Zustimmungsverfahren an die

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiter zur Pruumlfung des Einzelfalls Koumlnnen die Bedenken

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht verifiziert werden kann diese ihre

Zustimmung im Einzelfall zeitlich kuumlrzer befristen Die Aufenthaltstitel sind dann

entsprechend der Befristung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu

erteilen Nach Vorlage weiterer Unterlagen nach Aufnahme der Beschaumlftigung

(Lohnabrechnungen etc) und erneuter Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erteilt bzw verlaumlngert die Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel fuumlr die weitere

Beschaumlftigung oder versagt anderenfalls eine Verlaumlngerung

18222 Bedarf die Erteilung des Aufenthaltstitels nicht der Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung auch hinsichtlich der

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Absatz 2 und 3 in konkreten Verdachts- und

67

begruumlndeten Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ (siehe Nummer

727) beteiligen Die Ablehnung steht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung fuumlr die Auslegung der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 und 3

koumlnnen die Fachlichen Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit herangezogen

werden (httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

18223 In dem behoumlrdenuumlbergreifenden Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) hat der Arbeitgeber fuumlr die Pruumlfung der

Versagungsgruumlnde relevante Angaben zu machen

1823 Mit Nummer 3 wird fuumlr reglementierte Berufe die Voraussetzung aus sect 18 Absatz 5

a F uumlbernommen dass eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt oder zugesagt sein

muss soweit diese erforderlich ist Der Begriff bdquoBerufsausuumlbungserlaubnisldquo

umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der

Erlaubnis zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung eine nicht vorliegende Erlaubnis

zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung (z B als Ingenieur siehe Nummer 16d10)

steht einer Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten (z B als Angestellter in einem

Ingenieurbuumlro) jedoch nicht entgegen soweit keine Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich ist Zu beruumlcksichtigen sind auch raumlumlich inhaltlich oder zeitlich

begrenzt erteilte Berufsausuumlbungserlaubnisse beispielsweise wenn von

vornherein nur eine befristete Taumltigkeit im Inland angestrebt wird (z B zum Zweck

der Entwicklungshilfe) oder eine unbegrenzte Berufsausuumlbungserlaubnis aus

anderen Gruumlnden ausscheidet aber die entsprechende Taumltigkeit gleichwohl mit

Auflagen durch die zustaumlndige Behoumlrden ausgeuumlbt werden kann und der Aufenthalt

zu diesem Zweck erfolgen soll (z B befristete Berufserlaubnis in den

akademischen Heilberufen siehe auch Nummer 16d113) Dem Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) koumlnnen Angaben des

Arbeitgebers zum Erfordernis einer Berufsausuumlbungserlaubnis entnommen

werden Naumlheres zu reglementierten und nicht reglementierten Berufen siehe

Nummer 16d10

1824 In Nummer 4 wird deklaratorisch klargestellt dass die Gleichwertigkeit einer

Berufsausbildung festgestellt worden sein muss bzw ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen vergleichbarer auslaumlndischer

Hochschulabschluss vorliegen muss wenn dies fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies gilt fuumlr Aufenthaltstitel gemaumlszlig sect 18a

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung) sect 18b Absatz 1

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung) sect 18b Absatz 2

(Blaue Karte EU) sect 18c (Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte) und sect 19d

Absatz 1 Buchstabe b) (Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete mit

anerkanntem oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarem

auslaumlndischen Hochschulabschluss) Nicht erforderlich ist dies beispielsweise bei

einem deutschen Abschluss oder soweit fuumlr einen Aufenthaltstitel spezifische

Regelungen gelten (vgl sect 19c)

68

18241 Das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsausbildung bzw der

Anerkennung oder zur Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

akademischen Ausbildung ist grundsaumltzlich ein der Titelerteilung vorgeschaltetes

Verfahren und vom Antragsteller zu betreiben

18242 Diese Voraussetzung wird im Auslaumlnderrecht wie folgt festgestellt

182421 fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung durch die Feststellung der Gleichwertigkeit der

(Berufs-)Qualifikation Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst siehe

Nummer 1823

182422 fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

1 bei reglementierten Berufen durch die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis (bdquoanerkannter auslaumlndischer

Hochschulabschlussldquo) siehe Nummer 1823

2 bei nicht reglementierten Berufen wird fuumlr die Feststellung der

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen abgestellt die in der Datenbank anabin veroumlffentlicht sind Ist

ein auslaumlndischer Hochschulabschluss nicht in der Datenbank anabin

veroumlffentlicht oder nicht so bewertet dass dies fuumlr die Titelerteilung

ausreichend ist (siehe Nummer 18323) ist eine individuelle

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

erforderlich

18243 Die Pruumlfung des Antrags auf Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung

der Berufsausuumlbungserlaubnis bei reglementierten Berufen liegt bei den dafuumlr

zustaumlndigen Stellen in Bund Laumlndern oder Kammern

182431 Zentrale Anlaufstelle fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland zur Anerkennungsberatung

und zur Verfahrensbegleitung ist die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

Die Servicestelle ist uumlber die unter 182432 aufgefuumlhrten Informations- und

Beratungsangebote erreichbar

182432 Informationen und Beratung zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren sind insbesondere

erhaumlltlich

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland

Make it in Germany bdquohttpswwwmake-it-in-germanycomdeldquo

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung zu Anerkennungsverfahren

auslaumlndischer Berufsqualifikationen bdquohttpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeldquo und dort verzeichnete Beratungsangebote

insbesondere des IQ Netzwerks vor Ort

69

- bei der Anerkennungsberatung der Hotline bdquoArbeiten und Leben in Deutschlandldquo

httpswwwmake-it-in-germanycomdeueber-das-portalkontakthotline oder

telefonisch unter +49 30 1815 - 1111

und

- verschiedene Beratungsangebote im Ausland (z B die Anerkennungsberatung

im Rahmen von Pro Recognition an diversen Auszligenhandelskammern eine

Uumlbersicht findet sich unter httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmlde)

1825 Mit der in Nummer 5 vorgesehenen Mindestgehaltsgrenze wird das Ziel verfolgt

dass Auslaumlnder die das 45 Lebensjahr vollendet haben und zum Zweck der

Beschaumlftigung einreisen eine auskoumlmmliche Lebensunterhaltssicherung erreichen

koumlnnen wenn sie aus dem Arbeitsleben bei Erreichen der Altersgrenze

ausscheiden Diese Vorgabe gilt nur fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels an

Fachkraumlfte mit qualifizierter Berufsausbildung nach sect 18a und Fachkraumlfte mit

akademischem Abschluss nach sect 18b Absatz 1 Daneben wurde fuumlr die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine vergleichbare Regelung in sect 1

Absatz 2 BeschV fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sect 24a und sect 26 Absatz 2

BeschV aufgenommen

18251 In Bezug auf die Altersgrenze von 45 Jahren ist auf den Zeitpunkt abzustellen in

dem der Antrag auf erstmalige Erteilung eines Aufenthaltstitels gestellt wird Dies

ist im bdquonormalenldquo Visumverfahren das Datum an dem der Visumantrag gestellt

wird im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren das Datum an dem zwischen

Arbeitgeber und Auslaumlnderbehoumlrde die auf die Erteilung einer Vorabzustimmung

gerichtete Vereinbarung fuumlr den Einzelfall geschlossen wird

Bei Antraumlgen auf Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 1 in

Verbindung mit sect 24a oder sect 26 Absatz 2 BeschV ist gemaumlszlig sect 1 Absatz 2 BeschV

der Zeitpunkt der Aufnahme der Beschaumlftigung maszliggebend Die Pruumlfung der

Altersgrenze und der weiteren Voraussetzungen des sect 1 Absatz 2 BeschV erfolgt

in diesen Faumlllen nicht durch die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung

sondern durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Erteilung der Zustimmung zur

Beschaumlftigung

Bei Entscheidungen uumlber Visumantraumlge nach sect 16d oder sect 20 Absatz 1 und

Absatz 2 kann die Altersgrenze von sect 18 Absatz 2 Nr 5 keine unmittelbare

Beruumlcksichtigung finden da nach der Einreise bis zur Erteilung der in sect 18 Absatz 2

Nr 5 genannten Aufenthaltstitel nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 durch die

Auslaumlnderbehoumlrde noch mehrere Monate bzw Jahre vergehen koumlnnen Die

Auslandsvertretungen werden jedoch in den Faumlllen des sect 16d und sect 20 Absatz 1

und Absatz 2 in denen waumlhrend des jeweils moumlglichen Houmlchstaufenthaltes die

Altersgrenze bereits uumlberschritten wird die Antragsteller uumlber die gesetzlichen

Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nr 5 schriftlich belehren

70

In begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gibt es die beschraumlnkte Moumlglichkeit von der

geforderten Alterssicherung abzusehen wenn ein oumlffentliches insbesondere ein

regionales wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse an der

Beschaumlftigung des Auslaumlnders besteht Die Beschaumlftigung in einem Beruf in dem

ein Fachkraumlftemangel besteht ist fuumlr sich allerdings noch kein Grund fuumlr diese

Feststellung im Uumlbrigen gilt Nummer 18257

Als erstmalig gilt ein Antrag auch dann wenn der Auslaumlnder vor dem aktuellen

Antrag bereits am 01032020 oder danach einen rechtmaumlszligigen Aufenthalt in

Deutschland als Fachkraft im Sinne von sect 18a oder sect 18b Abs 1 AufenthG oder

den entsprechenden davor geltenden Regelungen hatte und sich nach dessen

Beendigung laumlnger als sechs Monate oder einer von der Auslaumlnderbehoumlrde

bestimmten laumlngeren Frist im Ausland aufgehalten hat

18252 Die Houmlhe des Mindestgehalts betraumlgt mindestens 55 Prozent der jaumlhrlichen

Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung Der sich

daraus ergebende Betrag wird vom Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und

Heimat fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 Dezember des Vorjahres im

Bundesanzeiger bekanntgegeben Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das fuumlr das gesamte

Bundesgebiet geltende Brutto-Mindestgehalt danach 3905 Euro monatlich bzw

46860 im Jahr

18253 In den Faumlllen in denen die Mindestgehaltsgrenze nicht erreicht wird ist zu pruumlfen

wie hoch der voraussichtliche zusaumltzliche Bedarf zur Sicherung des

Lebensunterhalts nach Renteneintritt ist Hierzu werden die aus der angestrebten

sozialversicherungspflichtigen Beschaumlftigung bis zum Renteneintritt

voraussichtlich erworbenen Anspruumlche in der gesetzlichen Rentenversicherung

den jeweils aktuellen Grundsicherungsleistungen gegenuumlbergestellt Danach ist

festzustellen ob der Auslaumlnder bei Einreise durch seine angestrebte

Beschaumlftigung seine bisherigen Anspruumlche in- und auslaumlndischen

Alterssicherungssystemen sowie sein Vermoumlgen eine Alterssicherung mindestens

entsprechend der Grundsicherung nach dem SGB XII erreichen kann

18254 Eine Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersvorsorge nach sect 18

Absatz 2 Nummer 5 wird vom BMAS uumlber das BMI als Excel-Datei zur Verfuumlgung

gestellt (Anpassungen aufgrund von Aumlnderungen der Berechnungsvariablen

werden in der Regel zum 1 Januar und zum 1 Juli vorgenommen)

71

Zeile

2 3 Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersversorgung nach sect 18

Abs 2 Nr 5 AufenthG und sect 1 Abs 2 iVm sectsect 24a und 26 Abs 2 BeschV

4 5 Angaben zurzum Antragstellenden 6 Name 7 Antrag vom 8 Alter der Antragstellerindes Antragstellers in Jahren

9 voraussichtliche Beschaumlftigungsjahre bis zur Vollendung

des 67 Lebensjahres1 10 Erwerbseinkommen (brutto)2 monatlich 11 Etwaige Rentenanspruumlche in der deutschen

Rentenversicherung aus fruumlheren Beschaumlftigungen (Renteninformation der Rentenversicherung3 hiervon sind die SV-Beitraumlge wie in Zeile 24 abzuziehen) monatlich

12 Summe sonstiger regelmaumlszligiger Einkuumlnfte nach

Rentenbeginn4 monatlich

13

14 Ermittlung kuumlnftiger Anspruumlche in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung

15 BBG in 2021 monatlich 710000 euro

16 vorlaumlufiges Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung 2021 monatlich 346175 euro

17 aktueller Rentenwert 010720 - 300621 3419 euro

18

19 Erwerbseinkommen (brutto) monatlich 000 euro

20 nachrichtlich Prozentsatz zur BBG

00 21 Entgeltpunkte5 pro Jahr 00000 22 Entgeltpunkte bis Vollendung 67

Lebensjahr 00000 23 erwirtschaftete Rente (brutto)

monatlich 000 euro 24 abzgl KVPV (795 KV 305

PV)6 000 euro 25 Netto-Rente monatlich 000 euro

Stand 1 Juli 2021

72

26

27 Mindestbedarf Grundsicherung nach dem SGB XII 28 Bruttobedarf ab Altersgrenze

auszligerhalb von Einrichtungen im Dezember 20197 monatlich

83500 euro 29

30 Aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu

deckendes Delta

31 Monatlich8 83500 euro 32 Fuumlr 12 Jahre9 120240 euro 33 abzgl von vorhandenem Vermoumlgen

34 erforderliches zusaumltzliches (Rest-) Vermoumlgen 12024000 euro

1 Fuumlr eine houmlhere Genauigkeit sollten anteilige Jahre in Dezimalstellen beruumlcksichtigt werden zB 1875

2 Bei Beschaumlftigungen in Vollzeit (40 StdWoche) mit Stundenlohnvereinbarungen sollten 17333 StdMonat (13 Wochen im Quartal 2167 Arbeitstage im Monat) zugrunde gelegt werden falls keine anderen Angaben vorhanden sind

3 Renteninformationen werden vom deutschen Rentenversicherungstraumlger nur ausgestellt wenn 60 Kalendermonate (allgemeine Wartezeit) mit Beitragszeiten (ggf inkl etwaiger Zeiten in auslaumlndischen gesetzlichen Rentenversicherungen) vorhanden sind Sie werden auch ins Ausland versandt allerdings endet der automatische Versand bei einem Wohnsitz im Ausland wenn seit drei Jahren keine deutschen Beitragszeiten hinzugekommen sind

4 Hier sind gesetzliche Rentenzahlungen aus dem Ausland private Rentenversicherungen Mieteinkuumlnfte oAuml aufzunehmen Etwaige Abgaben auf die Einkuumlnfte bleiben unberuumlcksichtigt

5 Die Entgeltpunkte werden mit vier Stellen nach dem Komma berechnet

6 Paritaumltische Tragung des gesetzlichen Beitrags zur Krankenversicherung iHv 146 und des hier zugrunde gelegten durchschnittlichen Zusatzbeitrags iHv 13 ab 2021 Bei der Pflegeversicherung wird davon ausgegangen dass mindestens 1 Kind vorhanden ist und somit kein Zusatzbeitrag faumlllig wird Den Beitrag in der Pflegeversicherung traumlgt die Rentnerin der Rentner alleine

7 Quelle Statistisches Bundesamt Die Werte fuumlr den Dezember liegen jeweils im Fruumlhjahr des Folgejahres vor und werden jeweils zum 1 Juli hier beruumlcksichtigt

8 Positive Betraumlge sind aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu decken negative Betraumlge weisen eine auskoumlmmliche Altersversorgung aus

73

Die Uumlbersicht bietet eine Orientierungsgroumlszlige ob und in welcher Houmlhe nach

derzeitigem Stand zusaumltzliche Altersvorsorge nachgewiesen werden muss

Ergibt sich auf Grundlage der obigen Berechnung eine Versorgungsluumlcke fuumlr eine

bedarfsdeckende Altersvorsorge muss der Auslaumlnder nachweisen dass er im

Zeitpunkt der Visumerteilung uumlber ausreichende Finanzmittel zur Schlieszligung der

voraussichtlichen Versorgungsluumlcke verfuumlgt Als Nachweis zusaumltzlicher

Altersvorsorge kommen Anspruumlche in einer gesetzlichen Rentenversicherung des

Herkunftslandes also des Staates dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder in dem er

zuletzt seinen gewoumlhnlichen Aufenthalt hatte oder anderer Laumlnder private Renten-

oder Lebensversicherungen oder Immobilien oder sonstiges Vermoumlgen in Betracht

Dabei ist von aktuellen Wertverhaumlltnissen auszugehen Es ist auch zu

beruumlcksichtigen ob nach auslaumlndischem Recht eine auslaumlndische Rentenzahlung

bei Wohnsitz in Deutschland moumlglich ist oder der Zahlungsverkehr nach

Deutschland insgesamt Beschraumlnkungen unterliegt Zudem sind bestehende

Unterhaltsverpflichtungen des Auslaumlnders zu beruumlcksichtigen

18255 Die Vereinbarung von Rentenzahlungen aus Drittstaaten (sog Export) nach

Deutschland sind wesentlicher Bestandteil von Sozialversicherungsabkommen

Sofern also mit einem Staat ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen

wurde werden die Rentenzahlungen auch nach Deutschland geleistet

Eine Ausnahme gilt fuumlr den Kosovo Die Rentenzahlungen sind zwar im

Sozialversicherungsabkommen mit Jugoslawien geregelt das Abkommen wird in

diesem Punkt aber nicht mehr umgesetzt Bei Antragstellern aus dem Kosovo die

das 45 Lebensjahr vollendet haben ist daher im Regelfall davon auszugehen

dass keine Rentenanspruumlche aus dem Kosovo beruumlcksichtigt werden koumlnnen

Auf der Webseite des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales befindet sich

eine Uumlbersicht zu den aktuellen Sozialversicherungsabkommen

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

18256 Auf die Erfuumlllung der Gehaltsgrenze wird verzichtet wenn der Auslaumlnder bereits

zum Zeitpunkt der Einreise bzw erstmaligen Titelerteilung im Inland uumlber eine

angemessene Altersvorsorge bzw uumlber Anspruumlche auf entsprechende

Anwartschaften verfuumlgt die er im Ausland oder bei Voraufenthalten in Deutschland

erworben und auf die er bei Wohnsitz in Deutschland Zugriff hat oder er

nachweislich uumlber entsprechende Finanzmittel verfuumlgt

9 Laut der Sterbetafel des StBA 20152017 hat ein 40-Jaumlhriger eine weitere Lebenserwartung von 39 Jahren eine 40-Jaumlhrige von 44 Jahren In Bezug auf die Ermittlung des notwendigen Vermoumlgens wird zugunsten der Antragstellenden die Lebenserwartung der Maumlnner von insgesamt 79 Jahren zugrunde gelegt woraus eine 12-jaumlhrige Rentenbezugszeit resultiert

74

18257 Daruumlber hinaus kann im Einzelfall von der Erfuumlllung der Gehaltsgrenze oder der

Alternative ndash dem Nachweis uumlber eine angemessene Altersvorsorge - abgesehen

werden wenn an der Beschaumlftigung ein oumlffentliches insbesondere ein regionales

wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse besteht Fuumlr die Beurteilung

des oumlffentlichen Interesses sind die zu der Regelung von sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F

entwickelten Maszligstaumlbe anzuwenden die verschiedene Gesichtspunkte des

oumlffentlichen Interesses an der Beschaumlftigung des Auslaumlnders beruumlcksichtigen

(siehe 1843 AVwV) Danach muss das geforderte oumlffentliche Interesse zwingend

uumlber das privatwirtschaftliche betriebliche Interesse des Arbeitgebers

hinausgehen Die Tatsache dass ein Vermittlungsauftrag uumlber einen laumlngeren

Zeitraum nicht erledigt werden konnte reicht zur Begruumlndung des oumlffentlichen

Interesses nicht aus Ein oumlffentliches Interesse kann z B vorliegen wenn durch

die Beschaumlftigung eines Auslaumlnders Arbeitsplaumltze erhalten oder geschaffen

werden Zustaumlndig fuumlr die Beurteilung des arbeitsmarktpolitischen Interesses ist die

Bundesagentur fuumlr Arbeit

183 zu Absatz 3

1830 Absatz 3 enthaumllt erstmals die Definition des Begriffs der Fachkraft im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes Die Regelung greift auf die bisher in sect 2 Absatz 3

Beschaumlftigungsverordnung a F und sect 6 Absatz 1 und 2

Beschaumlftigungsverordnung a F enthaltenden Voraussetzungen fuumlr akademisch

bzw beruflich qualifizierte auslaumlndische Beschaumlftigte zuruumlck und uumlberfuumlhrt diese in

eine allgemeine gesetzliche Definition Erstmals werden mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Fachkraumlfte mit Berufsausbildung und Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung aufenthaltsrechtlich gleichgestellt

1831 Fachkraumlfte mit Berufsausbildung sind Fachkraumlfte die entweder eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung abgeschlossen haben (zum Begriff der qualifizierten

Berufsausbildung siehe Nummer 212a0 ff) oder im Ausland eine

Berufsqualifikation erworben haben fuumlr die die fuumlr berufliche Anerkennung

zustaumlndige Stelle die Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung festgestellt hat Eine inlaumlndische qualifizierte

Berufsausbildung kann insbesondere durch den erfolgreichen Abschluss einer

qualifizierten Berufsausbildung im Inland oder durch das erfolgreiche Ablegen einer

Externenpruumlfung nach sect 45 Absatz 2 Berufsbildungsgesetz sect 37 Absatz 2

Handwerksordnung erworben werden Voraussetzung fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation durch die dafuumlr zustaumlndige

Stelle ist dass der im Ausland erworbene Berufsabschluss an einer staatlichen

bzw staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder im Rahmen eines staatlich

anerkannten Lehrgangs erworben wurde Eine allein auf praktischem Wege

erlangte Qualifikation ist fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft

nach sect 18a und sect 18b nicht ausreichend zur Ausnahme hinsichtlich der Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung siehe

Nummer 19c2 Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis mitumfasst

75

1832 Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung muss ein deutscher ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarer

auslaumlndischer Hochschulabschluss vorliegen

18321 Soweit die Fachkraft mit akademischer Ausbildung beabsichtigt in einem

reglementierten Beruf zu arbeiten ist die Anerkennung des auslaumlndischen

Hochschulabschlusses durch die zustaumlndige Stelle zwingend erforderlich In der

Regel erfolgt dies mit der Entscheidung uumlber die Berufsausuumlbungserlaubnis z B

in den akademischen Heilberufen wie dem des Arztes Ein Nachweis uumlber die

Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss ist fuumlr die Aufnahme

einer Beschaumlftigung in einem reglementierten Beruf nicht ausreichend

18322 Fuumlr eine Beschaumlftigung in nicht reglementierten Berufen kann auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abgestellt werden die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml

oumlffentlich zugaumlnglich sind Zudem besteht die Moumlglichkeit einer individuellen

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zum

Nachweis der Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss Im

Sinne eines zuumlgigen Verfahrens ist zunaumlchst die erste Alternative zu nutzen

18323 Die Abfrage in der Datenbank anabin ist immer in zwei separaten Schritten sowohl

in Bezug auf den auslaumlndischen Hochschulabschluss als auch in Bezug auf die

auslaumlndische Hochschule durchzufuumlhren Es kann vorkommen ist aber fuumlr die

aufenthaltsrechtliche Bewertung in der Regel unschaumldlich wenn ein bestimmter

Abschluss in der Datenbank als vergleichbar eingestuft dieser aber nicht

unmittelbar bei der ausstellenden Hochschule verzeichnet ist

Kurzanleitung zur Benutzung der Datenbank anabin

httpsanabinkmkorganabinhtml

1 Suche nach dem abgelegten Abschluss

Oumlffnen des Menuumls bdquoanabin in der Kopfleiste

links die Kategorie Hochschulabschluumlsse auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Abschluumlssenldquo

bdquoSuche startenldquo

in der Auswahlliste den Abschluss durch Klicken auswaumlhlen

siehe bdquoBewertungldquo mit der Aumlquivalenzklasse

Bei der Bewertung der Abschluumlsse kennt anabin drei Aumlquivalenzklassen

bedingt vergleichbar

entspricht

gleichwertig

76

2 Suche nach der auslaumlndischen Hochschule

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule ist wichtig fuumlr die Feststellung

ob es sich bei der zu bewertenden Qualifikation um einen der

Vergleichbarkeitspruumlfung zugaumlnglichen auslaumlndischen Hochschulabschluss

handelt denn auslaumlndische Hochschulabschluumlsse koumlnnen in Deutschland in

der Regel nur als vergleichbar gewertet werden wenn sie an einer staatlichen

oder staatlich anerkannten Institution erworben wurden Auch das ist in der

Datenbank anabin nachpruumlfbar

links die Kategorie Institutionenldquo auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Institutionenldquo

bdquoSuche startenldquo

In der Auswahlliste die Hochschule durch Klicken auswaumlhlen

Siehe bdquoStatusldquo

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule erfolgt in drei Stufen

H+

H-

H+-

Eine mit H+ bewertete Institution ist auch in Deutschland als Hochschule

anerkannt

Ist fuumlr den Abschluss bdquoentsprichtldquo oder bdquogleichwertigldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben und die Hochschule mit bdquoH+ldquo bewertet so ist die

im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit

des Abschlusses erfuumlllt

Ist fuumlr den Abschluss bdquobedingt vergleichbarldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben besteht unabhaumlngig von der Bewertung der

auslaumlndischen Hochschule keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss und die im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte

Voraussetzung der Vergleichbarkeit des Abschlusses ist nicht erfuumlllt

Ist der Abschluss in der Datenbank anabin nicht gelistet ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen

Ist die Institution mit H+- bewertet sind die Hinweise im Kommentarfeld zum

Status der Hochschule zu beachten Das Feld ist Teil der Detailansicht (Institution

anklicken) Sollte das Feld nicht vorhanden sein oder der Inhalt keinen Hinweis auf

die Bewertung des betreffenden Abschlusses geben ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen Bei mit H+- bewerteten Institutionen sind die geforderten

Voraussetzungen bezuumlglich des Abschlusses nur dann erfuumlllt wenn der Abschluss

77

unmittelbar in der Detailansicht der Hochschule gelistet und als bdquoentsprichtldquo oder

bdquogleichwertigldquo eingestuft ist Ist die Institution in der Datenbank anabin nicht

vorhanden ist durch den Antragsteller eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu beantragen

Ist die Institution mit H- bewertet handelt es sich nicht um eine in Deutschland

anerkannte Hochschule An diesen Institutionen koumlnnen keine in Deutschland als

vergleichbar zu bewertenden Hochschulabschluumlsse erworben werden Die im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit des

Abschlusses ist nicht erfuumlllt

184 zu Absatz 4

1840 Mit Absatz 4 wird neu eine einheitliche Erteilungsdauer bei Aufenthaltstiteln fuumlr

Fachkraumlfte eingefuumlhrt Die Aufenthaltserlaubnisse nach sectsect 18a und 18b Absatz 1

sowie die Blaue Karte EU werden danach grundsaumltzlich fuumlr vier Jahre erteilt Sie

werden fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum nur erteilt wenn das Arbeitsverhaumlltnis oder die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit auf eine kuumlrzere Dauer befristet ist Die

Blaue Karte EU wird fuumlr die Dauer des Arbeitsvertrages zuzuumlglich dreier Monate

ausgestellt oder verlaumlngert wenn die Dauer des Arbeitsvertrages weniger als vier

Jahre betraumlgt

1841 Soweit der Arbeitsvertrag eine Probezeit vorsieht ist dies kein Grund die

Aufenthaltserlaubnis oder Blaue Karte EU fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum zu erteilen

Sollte das Arbeitsverhaumlltnis waumlhrend der Probezeit beendet werden gelten die

Bestimmungen von sect 7 Absatz 2 Satz 2

1842 Visa die zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt werden und auf einer

Vorabzustimmung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a beruhen

werden grundsaumltzlich fuumlr die Dauer von zwoumllf Monaten erteilt (siehe Nummer

81a3631) Im Einzelfall kann die Auslaumlnderbehoumlrde die Vorabzustimmung fuumlr

eine kuumlrzere Erteilungsdauer aussprechen (mindestens aber sechs Monate)

18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18V1 Soweit nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe c) AufenthV aufgrund von

Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde zur Visumerteilung

erforderlich ist wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch das Bundesverwaltungsamt

beteiligt In Faumlllen in denen ein Visum zu einem Beschaumlftigungsaufenthalt der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde und der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ist

die Zustimmung zur Beschaumlftigung von der Auslaumlnderbehoumlrde bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit einzuholen Die Auslaumlnderbehoumlrde uumlbermittelt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der sich daraus ggf ergebenden

Nebenbestimmung zur Beschaumlftigung gemeinsam mit dem Ergebnis der

aufenthaltsrechtlichen Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde an das BVA zur

Weiterleitung an die Auslandsvertretung

78

18V2 Im Visumverfahren werden die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Erteilungsvoraussetzungen und Versagungsgruumlnde (sect 5 Absatz 1 Absatz 4 und

sect 11 Absatz 1 Satz 2) von der Auslandsvertretung gepruumlft Dies gilt auch in Faumlllen

in denen aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist Nur bei Antragstellung im Inland z B im

Anschluss an einen Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 obliegt

die Pruumlfung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen den Auslaumlnderbehoumlrden

In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens gelten Nummer 81a2611 und

Nummer 81a 361 Soweit entsprechend sect 31 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c)

AufenthV aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist pruumlft diese nur ob sich aus Voraufenthalten

Versagungsgruumlnde ergeben Dazu kann sie auf das Auslaumlnderzentralregister bzw

die Auslaumlnderakte die zu diesem Zweck bei der aktenfuumlhrenden Stelle angefordert

werden kann zuruumlckgreifen

18V4 Wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme zugestimmt hat

ist zu unterstellen dass die tarifliche branchen- bzw ortsuumlbliche Verguumltung bei

einer Vollzeitbeschaumlftigung fuumlr die Sicherung des Lebensunterhaltes des

Auslaumlnders ausreicht Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei

Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Familiennachzug zu Fachkraumlften gesichert ist

erfolgt auch bei Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrden - soweit das Visum der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde bedarf - nach allgemeinen Grundsaumltzen (vgl Nummer 231)

18V5 Um Doppelpruumlfungen auszuschlieszligen sind Pruumlfentscheidungen die eine Behoumlrde

im Antragsverfahren getroffen hat grundsaumltzlich von den anderen beteiligten

Behoumlrden zu uumlbernehmen diese nehmen keine erneuten Sach- oder

Rechtspruumlfungen vor Wenn die Auslandsvertretung beispielsweise anhand der

Datenbank anabin festgestellt hat dass ein auslaumlndischer Hochschulabschluss

einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbar ist ist eine Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde entbehrlich Die Zustaumlndigkeiten koumlnnen den

Zustaumlndigkeitstabellen in Anlage 1 entnommen werden

18V6 Nach sect 4a Absatz 3 muss jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen ob die

Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Liegt eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung vor

sind nach sect 4a Absatz 3 Satz 2 Beschraumlnkungen seitens der Bundesagentur fuumlr

Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

In dem Aufenthaltstitel wird in der Regel der zur Verfuumlgung stehende Platz fuumlr die

nach dem Katalog der vereinheitlichten Nebenbestimmungen vorgesehenen

Nebenbestimmungen nicht ausreichen Es ist daher das Zusatzblatt zum

Aufenthaltstitel zu verwenden und im Aufenthaltstitel durch die Anmerkung

bdquosiehe Zusatzblattldquo

auf dieses hinzuweisen

79

18V7 Im Zusatzblatt ist neben den Angaben zur Beschaumlftigung gemaumlszlig den

Beschraumlnkungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit oder bei zustimmungsfreien

Beschaumlftigungssachverhalten den entsprechenden Beschraumlnkungen auch eine

Verfuumlgung zur selbstaumlndigen Taumltigkeit aufzunehmen in der Regel wird diese

lauten

bdquoSelbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Sollte im Einzelfall neben der Beschaumlftigung auch eine selbstaumlndige

Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden ist dies entsprechend

im Zusatzblatt zum Aufenthaltstitel zu konkretisieren

Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

18a0 Allgemeines

18a01 sect 18a regelt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung an eine Fachkraft mit Berufsausbildung Die

Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltserlaubnis sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt fuumlr die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind

die sectsect 18 18a und sect 39 Absatz 2 maszliggeblich Eine Beschraumlnkung auf bestimmte

Engpassberufe wie sie vor dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz durch die

Positivliste der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 6 Absatz 2 Nummer 2 BeschV a F

fuumlr Drittstaatsangehoumlrige mit auslaumlndischer beruflicher Qualifikation vorgegeben

war besteht nicht

18a02 Fuumlr die Anwendung von sect 18a ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten sect 18

enthaumllt in Absatz 3 Nummer 1 eine Definition der Fachkraft mit Berufsausbildung

Bei einer Berufsqualifikation aus dem Ausland ist Voraussetzung dass die

Gleichwertigkeit der Qualifikation festgestellt wurde (siehe Nummer 1831)

18a03 sect 18a sieht kein Spracherfordernis vor Bei reglementierten Berufen pruumlft die

zustaumlndige Behoumlrde bei der Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis ggf

erforderliche Sprachkenntnisse Bei nicht reglementierten Berufen obliegt die

Beurteilung ob die fuumlr die Berufsausuumlbung erforderlichen Sprachkenntnisse

vorliegen grundsaumltzlich dem Arbeitgeber In Zweifelsfaumlllen (z B bei

Missbrauchsverdacht) koumlnnen die Auslandsvertretungen bzw im beschleunigten

Verfahren die Auslaumlnderbehoumlrden anlassbezogen im Rahmen der

Plausibilitaumltspruumlfung einen Nachweis uumlber die ggf erforderlichen Sprachkenntnisse

verlangen bei Unklarheiten uumlber moumlglicherweise fuumlr die Beschaumlftigung

erforderliche Sprachkenntnisse kann in Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden

18a1 Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im Rahmen des

sect 18a zu beruumlcksichtigen sind

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18a11 Dies betrifft auch die Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2 bedarf die Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 18a der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit hierbei

entfaumlllt die Vorrangpruumlfung (siehe Nummer 392 ff)

18a12 Neben den Voraussetzungen die sich aus sect 18 ergeben ist nach sect 18a

Voraussetzung dass die Fachkraft uumlber eine Qualifikation verfuumlgt die sie zur

Ausuumlbung der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt und dass es sich um eine

qualifizierte Beschaumlftigung handelt (siehe Nummer 212b1) Damit wird

gewaumlhrleistet dass Fachkraumlfte mit Berufsausbildung auch tatsaumlchlich als

Fachkraumlfte eingesetzt werden Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die

Voraussetzung dass die Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss

Maszliggeblich ist nach neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der

Beschaumlftigung befaumlhigt Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit

Berufsausbildung erweitert Beschaumlftigungen in verwandten Berufen sind nun

moumlglich So koumlnnte z B eine Baumlckerin auch als Konditorin arbeiten Im Rahmen

der Beschaumlftigung koumlnnen ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse

erworben werden (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang

mit der Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des

Arbeitgebers ob er die Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit fuumlr geeignet haumllt soll

staumlrker beruumlcksichtigt werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im

Vordruck bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die

auslaumlndische Fachkraft mit dem vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die

beabsichtigte qualifizierte Taumltigkeit einstellen will ist grundsaumltzlich davon

auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Taumltigkeit

befaumlhigt ist In jedem Fall muss es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln

(sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und Anlernberufe sind ausgeschlossen

Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch erstmals gesetzlich

geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis vorliegen zur Definition

und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Das Vorliegen eines inlaumlndischen

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der

Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18a13 Durch die Formulierung dass die Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Ausuumlbung

der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt sein muss wird der bisherige

Anwendungsbereich der durch die Forderung einer bdquoder beruflichen Qualifikation

entsprechenden Beschaumlftigungldquo (sect 6 BeschV a F) beschraumlnkt war erweitert Da

sich die Befaumlhigung aus der Qualifikation und somit aus der Berufsausbildung

ergeben muss muss ein ndash wenn auch nunmehr weit gefasster ndash Zusammenhang

zwischen erfolgter Ausbildung und beabsichtigter Taumltigkeit bestehen Ob die

Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation befaumlhigt ist

von der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe Nummer

3921 ff) zu pruumlfen

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18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18aV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels nach sect 18a entnehmen laumlsst

Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b0 Allgemeines

18b01 sect 18b regelt die Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung Die Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltstitel sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind in den

sectsect 18 18b und sect 39 Absatz 2 enthalten In sect 18b Absatz 1 ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis an Fachkraumlfte mit akademischem Abschluss geregelt die die

Voraussetzungen zur Erteilung der Blauen Karte EU nicht erfuumlllen Absatz 2

uumlbernimmt im Wesentlichen die bereits vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Regelungen zur Erteilung der

Blauen Karte EU

18b02 Auch fuumlr die Anwendung von sect 18b ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten Bei

einem auslaumlndischen Hochschulabschluss ist insbesondere Voraussetzung dass

dieser anerkannt oder einem inlaumlndischen Hochschulabschluss vergleichbar ist

(siehe 1824 ff) Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr

die Erteilung von Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im

Rahmen des sect 18b zu beruumlcksichtigen sind Dies betrifft insbesondere die

Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sect 18 Absatz 2

Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2

18b03 sect 18b sieht kein Spracherfordernis vor (siehe 18a03)

18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b11 sect 18b Absatz 1 ersetzt die bisherigen Regelungen von sect 18 Absatz 4 Satz 1 i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 3 BeschV a F Fuumlr Fachkraumlfte mit

inlaumlndischem d h deutschem Hochschulabschluss ist im Vergleich zur fruumlheren

Rechtslage (sect 2 Absatz 1 Nummer 3 BeschV a F) die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich (sect 39 Absatz 2) Bei Fachkraumlften mit

auslaumlndischer akademischer Ausbildung ist wie nach alter Rechtslage (sect 2 Absatz

3 BeschV a F) die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich jedoch

entfaumlllt mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Vorrangpruumlfung Es besteht

keine allgemeine Mindestgehaltsgrenze Die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach

sect 18b Absatz 1 steht bei Vorliegen der Voraussetzungen im Ermessen Bei der

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Ermessensausuumlbung sind u a die ermessenslenkenden Gesichtspunkte aus sect 18

Absatz 1 zu beruumlcksichtigen

18b12 Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die Voraussetzung dass die

Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss Maszliggeblich ist nach

neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt

Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung deutlich

erweitert Zum einen werden Beschaumlftigungen in verwandten Berufen ermoumlglicht

Hiermit soll Arbeitgebern weitestgehend ermoumlglicht werden Fachkraumlfte aus

Drittstaaten ebenso breit zu beschaumlftigen wie Fachkraumlfte aus der EU oder dem

Inland Erfordert die Stelle weiche oder uumlbergeordnete Kompetenzen und

Faumlhigkeiten zum Beispiel im Verwaltungs- oder Fuumlhrungsbereich so kann bei

Hochschulabsolventen in der Regel davon ausgegangen werden dass sie diese

im Hochschulstudium erworben haben Ein Sozialwissenschaftler kann

grundsaumltzlich im Management eines Unternehmens arbeiten Auszligerdem kann die

qualifizierte Beschaumlftigung nicht nur in Berufen ausgeuumlbt werden die einen

Hochschulabschluss voraussetzen sondern auch in Berufen die im fachlichen

Kontext zu der Qualifikation des Auslaumlnders uumlblicherweise Fertigkeiten Kenntnisse

und Faumlhigkeiten voraussetzen die in einer qualifizierten Berufsausbildung

erworben werden Ein Germanist koumlnnte z B grundsaumltzlich als

Fremdsprachenassistent arbeiten Die Einschaumltzung des Arbeitgebers ob er die

Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit als geeignet haumllt soll staumlrker beruumlcksichtigt

werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im Vordruck bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die auslaumlndische Fachkraft mit dem

vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die beabsichtigte Taumltigkeit einstellen will ist

grundsaumltzlich davon auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre

Qualifikation zur Taumltigkeit befaumlhigt ist Damit wird akademischen Fachkraumlften der

Berufseinstieg auch unterhalb ihrer Qualifikation ermoumlglicht In jedem Fall muss es

sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln (sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und

Anlernberufe sind ausgeschlossen

18b13 Ob die Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation sie

befaumlhigt pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe

Nummer 3921 ff) Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch

erstmals gesetzlich geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis

vorliegen zur Definition und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Dies pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU

18b21 sect 18b Absatz 2 regelt die Erteilung der Blauen Karte EU (bisher sect 19a a F i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 2 oder Absatz 2 BeschV) Der Regelungsgehalt der vor

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Vorschriften bleibt

dabei im Wesentlichen erhalten findet sich jetzt jedoch anders systematisiert an

verschiedenen Regelungsstandorten Die Ablehnungsgruumlnde des sect 19a Absatz 5

a F sind nun allgemein in sect 19f geregelt (siehe Nummer 19f2) Die bislang in

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sect 19a Absatz 6 a F geregelte Erteilung der Niederlassungserlaubnis ist nunmehr

in sect 18c Absatz 2 geregelt (siehe Nummer 18c2 ff) Im Unterschied zur alten

Rechtslage ist auch bei inlaumlndischen Hochschulabsolventen die eine Blaue Karte

EU in einem Engpassberuf beantragen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b BeschV) (siehe

Nummer 18b218)

18b22 Auch fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU gelten die allgemeinen Bestimmungen

nach sect 18 Soweit die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen fuumlr einen

Aufenthaltstitel und die speziellen Voraussetzungen nach sect 18b Absatz 2 vorliegen

besteht ein Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU Nach Art 5 Absatz 1

Buchstabe a der Richtlinie 200950EG vom 25052009 (Hochqualifizierten-

Richtlinie) muss der Auslaumlnder einen guumlltigen Arbeitsvertrag oder ein verbindliches

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine hochqualifizierte Beschaumlftigung fuumlr ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis (siehe Nummer 18b217) fuumlr mindestens ein Jahr in dem

betreffenden Mitgliedstaat nachweisen

18b23 Mit sect 4 Absatz 1 Satz 3 wird sichergestellt dass die allgemeinen Regelungen die

fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten auch auf die Blaue Karte EU Anwendung

finden soweit fuumlr die Blaue Karte EU keine speziellen Regelungen bestehen Dies

gilt z B fuumlr die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen die Bestimmungen uumlber

die Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis und die Verfahrensvorschriften des

Aufenthaltsgesetzes sowie Regelungen in anderen Rechtsbereichen die auf die

Aufenthaltserlaubnis abstellen und keine Sonderregelung fuumlr die Blaue Karte EU

vorsehen Soweit mit der Blauen Karte EU besondere Rechte verbunden sind die

nicht auch fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten ist die Blaue Karte EU in den

entsprechenden Rechtsgrundlagen genannt

18b24 Da die Blaue Karte EU auch hinsichtlich moumlglicher Befristungen der

Aufenthaltserlaubnis entspricht sind fuumlr die Erteilung und die Verlaumlngerung der

Blauen Karte EU und der Aufenthaltserlaubnis dieselben Gebuumlhren zu erheben

(sect 45 AufenthV)

18b25 Grundvoraussetzung fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU ist dass der Auslaumlnder

uumlber ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfuumlgt Soweit es sich um einen

nicht in Deutschland erworbenen Hochschulabschluss handelt muss der

Abschluss entweder anerkannt worden oder mit einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbar sein Mit den Anerkennungsgesetzen von Bund

und Laumlndern haben Auslaumlnder die Moumlglichkeit bereits vor der Einreise nach

Deutschland ihren Hochschulabschluss anerkennen zu lassen soweit es sich um

einen reglementierten Beruf handelt bzw in den Faumlllen nicht-reglementierter

Berufe eine Zeugnisbewertung zur Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

durchfuumlhren zu lassen Hat der Auslaumlnder diese Moumlglichkeiten nicht

wahrgenommen kann bei nicht reglementierten Berufen auf die

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Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen unter

httpsanabinkmkorganabinhtml abgestellt werden (siehe hierzu insbesondere

Nummern 18322 und 18323)

18b26 Zusaumltzlich zu den Voraussetzungen des sect 18 ist im Unterschied zu Absatz 1

zwingende Voraussetzung dass es sich um eine der Qualifikation angemessene

Beschaumlftigung handelt Bei reglementierten Berufen wird die Fachrichtung des

Studienabschlusses eine entscheidende Rolle im Anerkennungsverfahren bei der

fuumlr die Berufszulassung zustaumlndigen Stelle spielen Bei nicht reglementierten

Berufen sind als der beruflichen Qualifikation angemessene Beschaumlftigung -

unabhaumlngig von der Fachrichtung der Hochschulausbildung - auch solche

Taumltigkeiten zu verstehen die uumlblicherweise einen akademischen Abschluss

voraussetzen und bei denen die mit der Hochschulausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar benoumltigt werden (z B die

Beschaumlftigung eines Arztes in einem Pharmaunternehmen) Die Frage ob eine der

Qualifikation angemessene Beschaumlftigung vorliegt ist hingegen nicht anhand der

Gehaltshoumlhe zu beurteilen die Mindestgehaltshoumlhe ist in sect 18b Absatz 2

abschlieszligend geregelt

18b27 Wie bislang muss die Mindestgehaltsgrenze (sect 19a Absatz 1 Nummer 3 a F

i V m sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe a und Absatz 2 BeschV a F)

eingehalten werden Hierbei ist das im Arbeitsvertrag vereinbarte Gehalt relevant

siehe Artikel 5 Absatz 3 der Richtlinie 200950EG Der Bezug von

Lohnersatzleistungen insbesondere Elterngeld oder Kurzarbeitergeld ist

unschaumldlich selbst wenn sie zu einem Unterschreiten der Mindestgehaltsgrenze

fuumlhren Die Bezugsgroumlszlige fuumlr die Mindestgehaumllter (Regelfall oder Engpassberufe)

bleibt unveraumlndert womit es sich weiterhin um bundeseinheitliche Gehaltsgrenzen

handelt die in allen Bundeslaumlndern gleichermaszligen gelten Das Bundesministerium

des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt die jeweiligen Betraumlge bis zum Ende des

Vorjahres fuumlr das Folgejahr bekannt Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das jaumlhrliche

Bruttomindestgehalt in Regelberufen 56800 Euro in Engpassberufen 44304 Euro

18b28 Eine Anhebung der Gehaltsgrenzen nach sect 18b Absatz 2 zu Beginn eines Jahres

hat keine Auswirkungen auf den Bestand einer bereits erteilten Blauen Karte EU

Eine erteilte Blaue Karte EU bleibt daher fuumlr die darin konkret genannte

Beschaumlftigung und die erteilte Geltungsdauer guumlltig auch wenn das Jahresgehalt

nicht der neuen Mindestgehaltsgrenze entspricht Bei einer ggf wegen Zeitablaufs

erforderlichen Verlaumlngerung der Blauen Karte EU sind jedoch die dann zu diesem

Zeitpunkt geltenden Gehaltsgrenzen zu erfuumlllen Gleiches gilt im Fall eines

Arbeitgeberwechsels in den ersten zwei Jahren der Beschaumlftigung

18b29 Im Arbeitsvertrag vereinbarte Sonderzahlungen wie z B Weihnachtsgeld oder

andere entsprechende Gratifikationen (z B Urlaubsgeld) die sich im Einzelfall

konkret bemessen lassen sind auf das Bruttogehalt anrechenbar Konkret

bemessen lassen sich Sonderzahlungen wenn der im Arbeitsvertrag verankerte

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Anspruch auf Zahlung eines konkret bezifferten oder bezifferbaren Mindestbetrags

nicht an Bedingungen geknuumlpft ist

18b210 Die auch nur teilweise Entlohnung in Firmenanteilen kann nur in den Faumlllen als Teil

des Gehalts zur Erfuumlllung der Mindestgehaltsgrenze beruumlcksichtigt werden in

denen diese hinreichend in einem belastbaren Geldbetrag beziffert werden koumlnnen

Dies duumlrfte insbesondere bei Aktien von Unternehmen gegeben sein die seit

langer Zeit an der Boumlrse notiert sind Zudem muss der Beschaumlftigte frei uumlber die

Firmenanteile verfuumlgen koumlnnen

18b211 Nach sect 40 Absatz 1 Nummer 2 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zu versagen wenn der Auslaumlnder als Leiharbeitnehmer (sect 1 Absatz 1 des

Arbeitnehmeruumlberlassungsgesetzes z B Arbeitnehmer in einem

Zeitarbeitsunternehmen) taumltig werden soll Da sich diese Regelung ausschlieszliglich

auf zustimmungspflichtige Beschaumlftigungen bezieht und keine entsprechende

Regelung fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht kann die Blaue Karte EU

hingegen erteilt werden wenn eine zustimmungsfreie Beschaumlftigung als

Leiharbeitnehmer angestrebt wird der Auslaumlnder uumlber den erforderlichen

anerkannten oder vergleichbaren Hochschulabschluss verfuumlgt und ihm mindestens

das fuumlr Regelberufe geforderte Mindestgehalt gezahlt wird

18b212 Zu den Engpassberufen nach sect 18b Absatz 2 Satz 2 zaumlhlen insbesondere die

Bereiche Naturwissenschaft Mathematik Ingenieurwesen Humanmedizin und

akademische Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie Die

Erteilung der Blauen Karte EU an diesen Personenkreis kann grundsaumltzlich nur

nach Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgen Eine

Vorrangpruumlfung wird nicht durchgefuumlhrt Es wird lediglich die Pruumlfung durchgefuumlhrt

ob sie nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen als vergleichbare inlaumlndische

Arbeitnehmer beschaumlftigt werden sollen Die bislang fuumlr Auslaumlnder die uumlber einen

inlaumlndischen Hochschulabschluss verfuumlgen geltende Ausnahme von der

Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit wurde aufgehoben so dass

nunmehr auch deren Beschaumlftigung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf

18b213 Soweit der Auslaumlnder ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis in einem Engpassberuf

anstrebt und die Gehaltsgrenze fuumlr Regelberufe erfuumlllt ist wird die Blaue Karte EU

ohne Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit auf der Rechtsgrundlage von

sect 18b Absatz 2 Satz 1 erteilt

18b214 Die Hochqualifizierten-Richtlinie sieht als optionale Regelung vor dass durch eine

mindestens fuumlnfjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung eine Qualifikation

nachgewiesen werden kann die dem Niveau eines Hochschulabschlusses

vergleichbar ist Dazu enthaumllt sect 42 Absatz 1 Nummer 3 eine

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

Derzeit wird von der Verordnungsermaumlchtigung kein Gebrauch gemacht

86

18b215 Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung werden in der Regel fuumlr

Vollzeitbeschaumlftigungen erteilt Dies gilt auch fuumlr die Blaue Karte EU Sollte aus

einer Teilzeitbeschaumlftigung ein tatsaumlchliches Gehalt erzielt werden mit dem die

entsprechende Mindestgehaltsgrenze erfuumlllt wird wird die Blaue Karte EU erteilt

werden Hingegen ist eine bdquoHochrechnungldquo des aus der Teilzeitbeschaumlftigung

erlangten Gehalts zum Nachweis eines ausreichenden Gehalts bei einer

entsprechenden Vollzeitbeschaumlftigung nicht moumlglich

18b216 Die Ablehnungsgruumlnde sind ndash materiell unveraumlndert ndash nunmehr in sect 19f geregelt

18b217 Keine Anwendung findet sect 18b Absatz 2 auf Asylbewerber Auslaumlnder mit

anerkanntem Schutzstatus bzw Duldungsstatus und Staatsangehoumlrige von

Staaten die auf Grund von Uumlbereinkommen ein Recht auf freien Personenverkehr

genieszligen das dem der Unionsbuumlrger gleichwertig ist z B Schweizerische

Staatsangehoumlrige und Staatsangehoumlrige der EWR-Staaten (sect 19f Absatz 1

Nummer 1 bis 3 und 5)

18b218 Ausdruumlcklich neu und zur Klarstellung aufgenommen wurde mit sect 19f Absatz 1

Nummer 4 der nach Artikel Art 3 Absatz 2 Buchstabe f der Hochqualifizierten-

Richtlinie vom Anwendungsbereich ausgeschlossene Personenkreis derjenigen

die in einem anderen EU-Staat den Status eines langfristig Aufenthaltsberechtigten

nach der Richtlinie 2003109 besitzen und ihr Recht auf Aufenthalt in einem

anderen EU-Mitgliedstaat zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung ausuumlben Fuumlr diese

gilt ausschlieszliglich sect 38a

18b219 Die Blaue Karte EU setzt ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis voraus zur

Definition siehe Nummer 3923

18b220 Auch auf Faumllle der Entsendung nach der Entsenderichtlinie (9671EG) sowie der

diese aumlndernden Richtlinie (EU) 2018957 findet die Blaue Karte EU keine

Anwendung Ein im Ausland ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung

der Regelungen zur Blauen Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo

Arbeitsvertrages nicht entgegen sofern in Deutschland ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird siehe ergaumlnzend Nummer 19f2

18b221 Im Unterschied zu sect 18b Absatz 1 besteht bei Vorliegen der Voraussetzungen ein

Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU ohne Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit (Satz 1) Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hingegen

erforderlich wenn die Beschaumlftigung in einem Engpassberuf ausgeuumlbt und dabei

nur die niedrigere Gehaltsgrenze erreicht wird (bisher

sect 2 Absatz 2 Beschaumlftigungsverordnung jetzt Absatz 2 Satz 2 i V m

sect 39 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b) Dies gilt neu auch fuumlr inlaumlndische

Hochschulabsolventen mit Staatsangehoumlrigkeit eines Drittstaates die eine Blaue

Karte EU in einem Engpassberuf beantragen (vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2

Buchstabe b Beschaumlftigungsverordnung) Erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre

Zustimmung und liegen die sonstigen auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen vor

87

besteht auch auf die Erteilung der Blauen Karte EU in Engpassberufen weiterhin

ein Anspruch

18b222 Die Erteilungsdauer fuumlr die Blaue Karte EU ist in sect 18 Absatz 4 geregelt und

entspricht der bisherigen Regelung zur Erteilungsdauer nach sect 19a Absatz 3 (siehe

Nummer 184)

18b223 Ehegatten des Inhabers einer Blauen Karte EU haben einen Anspruch auf Erteilung

einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 30 auch wenn der Ehegatte vor der Einreise

nicht uumlber deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

Da Familienangehoumlrige des Inhabers einer Blauen Karte EU eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 30 oder 32 erhalten haben sie grundsaumltzlich auch

Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs (sect 44 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe b) soweit keine Fallgestaltung nach sect 44 Absatz 3 vorliegt bei der kein

Anspruch auf die Teilnahme am Integrationskurs besteht

18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18bV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

18bV2 Die Pruumlfung erfolgt in Faumlllen des Absatz 2 Satz 2 durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit Soweit nach Absatz 2 Satz 1 die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht zustimmen

muss kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung diese nach sect 72 Absatz 7

beteiligen (siehe Nummer 727)

18bV3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der daneben bestehenden Voraussetzungen zur

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18b entnehmen laumlsst

18bV4 sect 51 Absatz 1 Nummer 7 gilt auch fuumlr Inhaber der Blauen Karte EU jedoch mit der

Maszliggabe dass der moumlgliche Auslandsaufenthalt bis zu zwoumllf Monate betraumlgt

siehe sect 51 Absatz 10 Dies gilt entsprechend fuumlr die Familienangehoumlrigen des

Inhabers einer Blauen Karte EU

Diese Zwoumllf-Monatsfrist gilt auch fuumlr Auslaumlnder die aufgrund der Bestimmungen

von sect 18c Absatz 2 bzw der Vorgaumlngerregelung von sect 19a Absatz 6 eine

Niederlassungserlaubnis erhalten haben Insofern kommt dem erforderlichen

Eintrag der Rechtsgrundlage bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach

sect 18c Absatz 2 in den elektronischen Aufenthaltstitel eine besondere Bedeutung

zu

Fuumlr Inhaber einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU die vormals im Besitz einer

Blauen Karte EU waren und ihre Familienangehoumlrigen die im Besitz einer

Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU sind haben die Moumlglichkeit sich bis zu 24

aufeinander folgende Monate nicht innerhalb der Europaumlischen Union aufzuhalten

Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU erlischt entsprechend nach sect 51 Absatz 9

Satz 1 Nummer 3 bei diesen Personen erst bei einem Aufenthalt auszligerhalb der

Europaumlischen Union von mehr als 24 aufeinander folgenden Monaten

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Da mit sect 51 Absatz 10 lediglich die Frist des Auslandsaufenthalts nach sect 51 Absatz

1 Nummer 7 verlaumlngert wird sind die zu dieser Regelung entwickelten Grundsaumltze

mit der Maszliggabe 12 Monate statt 6 Monate entsprechend anzuwenden Wie das

Bundesverwaltungsgericht ausfuumlhrt sind im Hinblick auf diese Vorschrift die

Auslandsaufenthalte unschaumldlich die nach ihrem Zweck typischerweise zeitlich

begrenzt sind und die keine wesentliche Aumlnderung der gewoumlhnlichen

Lebensumstaumlnde in Deutschland mit sich bringen (Urteil vom 11122012 BVerwG

1 C 1511 - Rn 16) Hierbei ist zu beachten dass es sich bei dem Zeitraum um

eine ununterbrochene Abwesenheit handeln muss Ein pauschales

Zusammenrechnen mehrerer Auslandsaufenthaltszeiten fuumlhrt jedoch nicht zum

Erloumlschen des Titels Insofern fuumlhren z B von vornherein zeitlich befristete

Auslandsaufenthalte die ein Mitarbeiter fuumlr das inlaumlndische Unternehmen bei dem

er beschaumlftigt ist nicht zum Erloumlschen der Blauen Karte EU wenn die 12-Monats-

Frist oder eine von der Auslaumlnderbehoumlrde bestimmte laumlngere Frist nicht

uumlberschritten wird

Die Addition mehrerer Auslandsreisen die jeweils die Frist unterschreiten kann im

Sinne von sect 51 Absatz 1 Nummer 6 zum Wegfall des Aufenthaltsrechts fuumlhren

wenn die Ausreisen aus einem ihrer Natur nach nicht nur voruumlbergehenden Grunde

erfolgten Eine Praxis jeweils kurz vor Ablauf der 12 Monate kurzfristig in das

Bundesgebiet einzureisen kann ein Erloumlschen des Titels dann nicht vermeiden

(siehe dazu auch Nummer 5115 der AVwV)

18bV5 Wurde das Beschaumlftigungsverhaumlltnis mit dem Auslaumlnder aufgeloumlst erlischt die

Blaue Karte EU nicht automatisch Nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 steht es im Ermessen

der Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel nachtraumlglich zu befristen wenn eine fuumlr

die Erteilung wesentliche Voraussetzung entfallen ist Bei der Ermessensausuumlbung

ist zur richtlinienkonformen Anwendung zu beruumlcksichtigen dass gemaumlszlig Artikel 13

Absatz 1 der Hochqualifizierten-Richtlinie eine bis zu drei Monate dauernde

Arbeitslosigkeit keinen Entziehungsgrund darstellt Zudem soll die

Auslaumlnderbehoumlrde neben der Restlaufzeit des Aufenthaltstitels auch

beruumlcksichtigen ob der Auslaumlnder auf Beitragszahlungen beruhenden Anspruch

auf Arbeitslosengeld hat In der verbleibenden Restlaufzeit des urspruumlnglichen

Aufenthaltstitels bzw in dem von der Auslaumlnderbehoumlrde verfuumlgten nachtraumlglich

befristeten Zeitraum kann sich der betroffene Auslaumlnder damit eine neue

Beschaumlftigung suchen

Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte

18c0 Allgemeines

18c01 Mit sect 18c gibt es erstmals eine einheitliche Regelung fuumlr die privilegierte Erteilung

der Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte (einschlieszliglich Forscher)

89

18c02 Wenn die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-

EU vorliegen kann anstelle der Niederlassungserlaubnis auch die Erlaubnis zum

Daueraufenthalt-EU erteilt werden

18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d

18c10 sect 18c Absatz 1 vereinheitlicht die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

besteht erstmals die Moumlglichkeit eine Niederlassungserlaubnis abweichend von

sect 9 zu erhalten Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung besteht nunmehr

ein erleichterter Zugang zur Niederlassungserlaubnis auch fuumlr Absolventen

auslaumlndischer Hochschulen sowie fuumlr Forscher

18c11 Auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis hat eine Fachkraft einen Anspruch

wenn die allgemeinen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 5 sowie die

Voraussetzungen nach sect 18c Satz 1 Nummer 1 bis 5 erfuumlllt sind Eine Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht erforderlich

18c111 Eine Fachkraft qualifiziert sich fuumlr eine Niederlassungserlaubnis wenn sie seit vier

Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b oder 18d ist Die

Vier-Jahresfrist verkuumlrzt sich auf zwei Jahre wenn die Qualifikation im Inland

erworben wurde (vgl Nummer 18c12) Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4 Satz 1 und Satz 2 a F soweit es sich um

Fachkraumlfte im Sinne von sect 18 Absatz 3 handelt sowie sect 20 a F und des ggf

vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die vier bzw zwei Jahre

anzurechnen

18c112 Zudem muss der Auslaumlnder als Fachkraft taumltig sein also einen Arbeitsplatz

innehaben der nach den sectsect 18a 18b oder sect 18d von ihm besetzt werden darf

18c113 Weiterhin muss die Fachkraft nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 bereits

mindestens 48 Monate Pflichtbeitraumlge oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen

Rentenversicherung geleistet haben oder Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf

vergleichbare Leistungen einer Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder

eines Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist von 48 Monaten verkuumlrzt

sich auf 24 Monate wenn die die Qualifikation im Inland erworben wurde (vgl

Nummer 18c12)

18c114 Die Fachkraft muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen hierfuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Dies gilt mit Blick auf das kraft

Niederlassungserlaubnis unbefristete Aufenthaltsrecht unabhaumlngig davon ob

entsprechende Sprachkenntnisse Voraussetzung fuumlr den bestehenden

Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit waren oder diese fuumlr die konkrete

Beschaumlftigung erforderlich sind Der Nachweis uumlber die erforderlichen deutschen

Sprachkenntnisse erfolgt z B durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe

90

zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der

Sprachkenntnisse Nummer 9217 AVwV entsprechend

18c115 Fuumlr die sonstigen Voraussetzungen nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 i V m

sect 9 gelten die allgemein fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9

geltenden Maszliggaben der AVwV

Zu beachten ist insbesondere dass sich der Verweis in sect 18c Absatz 1 Satz 1

Nummer 5 Halbsatz 2 nicht auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt Dies fuumlhrt dazu dass

bei Fachkraumlften (einschlieszliglich Forschern) grundsaumltzlich nicht vom Erfordernis des

Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet nach sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8

abgesehen werden kann ndash auch dann nicht wenn die Fachkraft einen

Hochschulabschluss an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule

oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung im Bundesgebiet erworben hat (vgl

zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 18b Nummer 4 a F in diesen Faumlllen waren

meist die Voraussetzungen von sect 9 Absatz 2 Satz 5 erfuumlllt sodass nach alter

Rechtslage vom Nachweis der Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet regelmaumlszligig

abgesehen werden konnte) Gleiches gilt im Uumlbrigen fuumlr Inhaber einer Blauen Karte

EU da sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ebenfalls nicht auf sect 9 Absatz 2

Satz 5 erstreckt (vgl zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F) Die

Grundkenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet werden grundsaumltzlich durch den erfolgreich

absolvierten Abschlusstest des Orientierungskurses bdquoLeben in Deutschlandldquo (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 IntV) nachgewiesen Eine vorherige Teilnahme am

Orientierungskurs des Integrationskurses ist nicht erforderlich Der Nachweis der

Kenntnisse ist auch erbracht wenn die Fachkraft einen Abschluss einer deutschen

Hauptschule oder einen vergleichbaren oder houmlheren Schulabschluss einer

deutschen allgemeinbildenden Schule nachweisen kann (vgl Nummer 9218

AVwV) Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen vom Nachweis des erfolgreich abgelegten

Tests bdquoLeben in Deutschlandldquo zudem absehen wenn sie sich im Rahmen einer

Vorsprache durch ein laumlngeres Alltagsgespraumlch mit der Fachkraft davon

uumlberzeugen konnten dass die Fachkraft uumlber Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet verfuumlgt Im

Rahmen eines Antrags auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 18c

Absatz 2 Satz 1 (Blaue-Karte-EU-Inhaber nach 33 Monaten) sollen die

Auslaumlnderbehoumlrden das laumlngere Alltagsgespraumlch anbieten da fuumlr die Erteilung

dieser Niederlassungserlaubnis einfache deutsche Sprachkenntnisse ausreichen

fuumlr das erfolgreiche Absolvieren des Abschlusstests des Orientierungskurses

bdquoLeben in Deutschlandldquo aber einfache deutsche Sprachkenntnisse nicht genuumlgen

Wegen sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 1 (bzw fuumlr die Blaue Karte EU

sect 18c Absatz 2 Satz 1) i V m sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 kann die

91

Niederlassungserlaubnis Auslaumlndern die im Bundesgebiet einen reglementierten

akademischen Heilberuf ohne Approbation auf Grundlage einer sogenannten

Berufserlaubnis (auf zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis) mit einem

Aufenthaltstitel nach sect 18b Absatz 1 (oder Absatz 2) ausuumlben nicht erteilt werden

Die sogenannte Berufserlaubnis wird nur befristet erteilt und erlaubt daher nicht die

fuumlr sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 erforderliche Prognose der dauerhaften

Erlaubnis zur Ausuumlbung der Erwerbstaumltigkeit Fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist in diesen Faumlllen daher die Approbation erforderlich

Siehe auch die Ausfuumlhrungen zu den Nummern 16d113 18231 sowie 18c02

18c12 Gemaumlszlig sect 18c Absatz 1 Satz 2 verkuumlrzt sich die Vierjahresfrist nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 1 auf zwei Jahre und die Frist von 48 Monaten nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 3 auf 24 Monate wenn die Fachkraft eine inlaumlndische (qualifizierte)

Berufsausbildung oder ein inlaumlndisches Studium (dazu zaumlhlt auch ein inlaumlndisches

Promotionsstudium) erfolgreich abgeschlossen hat Damit wird beruumlcksichtigt dass

die Fachkraft aufgrund der Ausbildungs- bzw Studienzeiten bereits einen

relevanten Voraufenthalt im Bundesgebiet hat der eine entsprechende

Vorintegration erwarten laumlsst

18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU

18c20 sect 18c Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die Regelung fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Inhaber einer Blauen Karte EU aus sect 19a Absatz 6

a F

18c21 sect 18c Absatz 2 Satz 1 gewaumlhrt Inhabern einer Blauen Karte EU einen privilegierten

Anspruch auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis

18c211 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate eine

Beschaumlftigung nach sect 18b Absatz 2 (Blaue Karte EU) ausgeuumlbt haben Die Frist

verkuumlrzt sich auf 21 Monate wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3

vorliegt (vgl Nummer 18c23) Die Zeiten des Besitzes einer Blauen Karte EU

nach sect 19a a F und des ggf vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die

33 bzw 21 Monate anzurechnen

18c212 Die in sect 18b Absatz 2 geregelten Gehaltsgrenzen sind zu erfuumlllen Das bedeutet

dass dem Inhaber einer Blauen Karte EU nur dann die Niederlassungserlaubnis

erteilt werden kann wenn uumlber den gesamten Zeitraum ein Gehalt bezogen wurde

das die jeweils anzuwendende Mindestgrenze erfuumlllt oder uumlberschreitet Soweit

sich Unterschreitungen durch die jaumlhrliche Neufestlegung der

Mindestgehaltsgrenzen den Bezug von Eltern- oder Kurzarbeitergeld ergeben

haben in der Folge durch Gehaltserhoumlhungen oder Wiederaufnahme der

Beschaumlftigung (mit dem im Arbeitsvertrag vorgesehenen Umfang) die

Mindestgehaltsgrenzen aber wieder erfuumlllt werden ist dies fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis unschaumldlich Allerdings muss zum Zeitpunkt der Erteilung

der Niederlassungserlaubnis die anzuwendende Gehaltsgrenze erfuumlllt werden

92

18c213 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate Pflichtbeitraumlge

oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben oder

Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf vergleichbare Leistungen einer

Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder eines

Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist verkuumlrzt sich auf 21 Monate

wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3 vorliegt (vgl Nummer 18c23)

Soweit in der Voraufenthaltszeit Zeitraumlume liegen in der keine

Rentenversicherungspflicht bestand werden durch den Inhaber der Blauen Karte

EU geleistete Nachzahlungen zur Erlangung eines entsprechenden

Versicherungsanspruchs angerechnet Zweck der Regelung ist es nicht uumlber einen

bestimmten Zeitraum Versicherungsleistungen zu erbringen Der Faktor bdquoZeitraumldquo

als solcher wird bereits durch die Anforderung einer 21 bzw 33 Monate dauernden

hochqualifizierten Beschaumlftigung beruumlcksichtigt Gefordert wird in Bezug auf die

Alterssicherung dagegen nur das was bei einer Leistung von Pflichtbeitraumlgen uumlber

den entsprechenden Zeitraum an Versicherungsanspruch erworben wuumlrde Soweit

mit der bdquoNachversicherungldquo der Versicherungsanspruch erworben wird der bei

einer entsprechenden durchgaumlngigen Zahlung erreicht worden waumlre ist diese

Voraussetzung erfuumlllt

18c214 Nicht anders als bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte

nach sect 18c Absatz 1 muumlssen die Voraussetzungen nach sect 9 Absatz 2 Satz 1

Nummer 2 und 4 bis 6 8 und 9 auch fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte EU vorliegen (sect 18c

Absatz 2 Satz 1) Ebenso wie fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an

Fachkraumlfte nach sect 18c Absatz 1 gelten zudem wegen sect 18c Absatz 2 Satz 2 auch

fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte

EU die Regelungen des sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 und 6 entsprechend Die

Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c115 gelten daher entsprechend fuumlr die Erteilung

einer Niederlassungserlaubnis an einen Inhaber einer Blauen Karte EU nach sect 18c

Absatz 1 Satz 1 (siehe dort auch zu den Folgen die sich hinsichtlich des

erforderlichen Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet ergeben weil

sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ndash anders als nach der Vorgaumlngernorm

des sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F ndash nicht mehr auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt)

18c215 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss zudem uumlber einfache Kenntnisse der

deutschen Sprache verfuumlgen (Stufe A1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen vgl sect 2 Absatz 9) Der Gesetzgeber beruumlcksichtigt

mit diesem ndash im Vergleich zu sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 7 oder zu sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 4 ndash niedrigeren Anforderungsniveau dass bei Inhabern einer

Blauen Karte EU gemaumlszlig sect 44 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 i V m sect 4 Absatz 2

Satz 1 i V m Satz 2 Nummer 1 Integrationskursverordnung ein Anspruch auf

Teilnahme am Integrationskurs regelmaumlszligig nicht besteht

18c22 Siehe zu sect 18c Absatz 2 Satz 2 die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c214

93

18c23 Fuumlr die fruumlhzeitige Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18c Absatz 2

Satz 3 nach 21 Monaten hochqualifizierter Beschaumlftigung ist der Nachweis

deutscher Sprachkenntnisse der Stufe B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich (bdquoausreichende Kenntnisse der

deutschen Spracheldquo vgl sect 2 Absatz 11) Die entsprechende Anwendung der

Regelungen von sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 in Bezug auf die erforderlichen

Sprachkenntnisse scheidet in diesem Rahmen aus da sect 18c Absatz 2 Satz 3

ausdruumlcklich ein konkretes Sprachniveau vorschreibt Die Ausfuumlhrungen in

Nummer 18c114 zu den Faumlllen in denen vom Nachweis der Sprachkenntnisse

abgesehen werden kann gelten entsprechend

18c24 In der Niederlassungserlaubnis ist die maszliggebliche Rechtsgrundlage hier bdquosect 18c

Absatz 2 Satz 1 AufenthGldquo bzw bdquosect 18c Absatz 2 Satz 3 AufenthGldquo einzutragen

(vgl sect 59 Absatz 3 Satz 3 AufenthV)

18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

sect 18c Absatz 3 uumlbernimmt die Regelung des sect 19 a F die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes galt Die privilegierte Erteilung der

Niederlassungserlaubnis gilt nur fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung In sect 18c Absatz 3 Satz 3 wird klargestellt dass hierfuumlr eine

mehrjaumlhrige Berufserfahrung erforderlich ist Zudem ist nunmehr gesetzlich

klargestellt dass die Erteilung der Niederlassungserlaubnis keiner Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf dies ergab sich bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes aus sect 2 Absatz 1 Nummer 1 BeschV a F

Zudem wird in sect 18c Absatz 3 Satz 1 durch den Verweis auf die Voraussetzung des

sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 nunmehr klargestellt dass die

Niederlassungserlaubnis bei entgegenstehenden Gruumlnden der oumlffentlichen

Sicherheit und Ordnung nicht erteilt wird

Unter Beruumlcksichtigung dass die Niederlassungserlaubnis fuumlr Hochqualifizierte

nach sect 18c Absatz 3 Satz 1 bei mehrjaumlhriger Berufserfahrung insbesondere auf

Wissenschaftler mit besonderen fachlichen Kenntnissen Lehrpersonen in

herausgehobener Funktion und wissenschaftliche Mitarbeiter in herausgehobener

Funktion Anwendung findet sind die Nummern 1911 bis 1922 AVwV weiterhin

anzuwenden

Nach sect 18c Absatz 3 Satz 2 kann die Landesregierung bestimmen dass die

Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18 Absatz 3 Satz 1 der Zustimmung

der obersten Landesbehoumlrde oder einer von ihr bestimmten Stelle bedarf

Wenn der Antrag im Ausland gestellt wird beteiligt die Auslandsvertretung wegen

der weitreichenden Auswirkung einer Visumerteilung die fuumlr den vorgesehenen

Aufenthaltsort zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

94

18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist die Auslaumlnderbehoumlrde bei einer hoch qualifizierten

Fachkraft kommt auch eine Erteilung durch die Auslandsvertretung in Betracht

(sect 18c Absatz 3) Es gilt die Mitwirkungspflicht des Auslaumlnders gemaumlszlig sect 82

Zu sect 18d AufenthG - Forschung

18d0 Allgemeines

18d01 Das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ordnet die Vorschriften zum Aufenthalt zum

Zweck der Forschung systematisch den Regelungen zu Fachkraumlften zu und

uumlbernimmt die bisherigen sectsect 20 ff in sectsect 18d 18e und 18f Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Die Moumlglichkeit zur Arbeitsplatzsuche nach Abschluss der

Forschungstaumltigkeit besteht nach sect 20 Absatz 3 Nummer 2

Grundsaumltzlich wird auf die AVwV zu sect 20 verwiesen sofern die Regelungen

inhaltlich unveraumlndert geblieben sind

18d02 Promovierende koumlnnen unter zwei moumlgliche Aufenthaltstitel fallen sect 16b oder

sect 18d Maszliggeblich fuumlr die Abgrenzung ist sect 19f Absatz 3 Satz 2 der einen

Aufenthaltstitel nach sect 18d ausschlieszligt wenn die Forschungstaumltigkeit Bestandteil

des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm ist (siehe auch Nummer

19f32) Dies betrifft nur Doktoranden die an einer deutschen Hochschule

eingeschrieben sind um als Haupttaumltigkeit ein Vollzeitstudienprogramm zu

absolvieren das zu einem Doktorgrad fuumlhrt Umgekehrt kommt sect 18d zur

Anwendung wenn keine Einschreibung an einer deutschen Hochschule erfolgt

oder die Forschung nicht ausschlieszliglich zum Zweck der Erstellung einer

Dissertation im Rahmen eines Vollzeitstudienprogramms durchgefuumlhrt wird Soweit

fuumlr die Durchfuumlhrung des Promotionsvorhabens ein Arbeitsvertrag zwischen dem

Doktoranden und einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung

abgeschlossen wird hat sect 18d Vorrang gegenuumlber dem Aufenthalt zu Zwecken des

Studiums nach sect 16b Wenn vor Einreise noch nicht feststeht ob eine Zulassung

zum Promotionsstudium als Vollzeitstudienprogramm ohne Arbeitsvertrag erfolgen

wird kann Doktoranden die eine Einschreibung an einer inlaumlndischen Hochschule

beabsichtigen ein Visum zum Zwecke der Studienbewerbung gemaumlszlig sect 17

Absatz 2 erteilt werden Die Auslaumlnderbehoumlrde entscheidet dann bei Erteilung des

Inlandstitels ob die Voraussetzungen des sect 16b oder 18d erfuumlllt sind

18d03 Auch Inhaber einer Blauen Karte EU oder eines entsprechenden auf der

Grundlage der Richtlinie 200950EG erteilten Aufenthaltstitels sind vom

Anwendungsbereich des sect 18d ausgenommen (sect 19f Absatz 3 Satz 1) Sofern ein

Drittstaatsangehoumlriger also bereits eine Blaue Karte EU besitzt ist ein Wechsel zur

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d nicht mehr moumlglich

95

Allerdings ist bei der Ersterteilung eines Aufenthaltstitels ein Wahlrecht des

Auslaumlnders gegeben (Blaue Karte EU oder Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d) wenn

der Drittstaatsangehoumlrige fuumlr beide Aufenthaltstitel die Voraussetzungen erfuumlllt

Hierfuumlr spricht auch der Wortlaut von Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe g der Richtlinie

(EU) 2016801 (bdquozugelassenldquo) Fuumlr die Beantragung einer Blauen Karte EU kann

dabei z B die schnellere Moumlglichkeit der Erlangung einer Niederlassungserlaubnis

sprechen fuumlr die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d hingegen die

Moumlglichkeiten der Mobilitaumlt (insbesondere in Bezug auf die kurzfristige Mobilitaumlt)

sowie die Moumlglichkeit im Anschluss an den Abschluss des Forschungsvorhabens

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Arbeitssuche zu erhalten (sect 20 Absatz 3

Nummer 2) Wissenschaftliche Mitarbeiter fallen grundsaumltzlich ebenfalls unter den

Forscherbegriff der Richtlinie (EU) 2016801 wenn sie uumlber einen

Hochschulabschluss verfuumlgen der Zugang zu Doktoratsprogrammen eroumlffnet

(siehe Artikel 3 Nummer 2 der Richtlinie) Eine Feststellung der Vergleichbarkeit

mit einem inlaumlndischen Abschluss oder eine Anerkennung des

Hochschulabschlusses ist jedoch nicht erforderlich Wissenschaftlichen

Mitarbeitern die uumlber keinen Hochschulabschluss verfuumlgen kann eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 5 Nummer 1 BeschV erteilt

werden

18d04 Zum anderen ist fuumlr den Anwendungsbereich maszliggeblich ob der Auslaumlnder die

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Forschung beantragt Dies ist der Fall wenn

es sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (vgl Artikel 3

Nummer 9 der Richtlinie (EU) 2016801) Forschung in diesem Sinne umfasst

Grundlagenforschung die auf die Gewinnung grundlegend neuer

wissenschaftlicher Erkenntnisse zielt ohne dabei eine bestimmte Anwendung oder

Nutzung im Blick zu haben angewandte Forschung bei der innovative Arbeiten

zur Aneignung neuen Wissens durchgefuumlhrt werden aber primaumlr auf ein

spezifisches praktisches Ziel oder Ergebnis ausgerichtet sind sowie

experimentelle Entwicklung also systematische auf Kenntnissen aus Forschung

und praktischer Erfahrung aufbauende und ihrerseits zusaumltzliches Wissen

erzeugende Arbeiten die auf die Herstellung neuer Produkte oder Verfahren bzw

die Verbesserung existierender Produkte oder Verfahren abzielen

18d05 Aus Gruumlnden der Verfahrensvereinfachung gilt dass staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen oder uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kein Anerkennungsverfahren durchlaufen muumlssen Die

betreffenden Einrichtungen gelten kraft Gesetzes als anerkannte

Forschungseinrichtungen (sect 38a Absatz 4a AufenthV) Dies hat den Hintergrund

dass diese Einrichtungen bereits andere Verfahren durchlaufen haben die dem

Anerkennungsverfahren fuumlr Forschungseinrichtungen jedenfalls vergleichbar sind

Die Einrichtung ist aus oumlffentlichen Mitteln finanziert wenn der uumlberwiegende Teil

der institutionellen Foumlrderung aus oumlffentlichen Mitteln stammt Projektmittel und

96

anderweitige Ertraumlge werden nicht beruumlcksichtigt da sie jaumlhrlichen Schwankungen

ausgesetzt sind sie bieten somit keinen hinreichend bestimmten

Anknuumlpfungspunkt Eine Liste der entsprechenden Einrichtungen wird beim

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zur Verfuumlgung gestellt sie ist abrufbar

unter

httpswwwbamfdeDEThemenForschungAnerkennungForschungseinrichtung

enanerkennungforschungseinrichtungen-nodehtml

18d06 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum

Zweck der Forschung im Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 18d ndash 18f

umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen

EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten

geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen

Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Einrichtung kann

sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu

Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der

jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

18d1 zu Absatz 1

18d101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen

anderen EU-Mitgliedstaat wobei es wiederum von der Rechtslage des anderen

EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob die langfristige Mobilitaumlt allein auf der

Grundlage der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 erfolgen kann oder sie

zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels durch den anderen Mitgliedstaat

voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige und langfristige

Mobilitaumlt aus dem Bundesgebiet heraus sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der Mobilitaumlt in einer Forschungseinrichtung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte der Auslaumlnder dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitteilen Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

hingewiesen werden

18d102 Wird die Aufenthaltserlaubnis widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 2) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern ihm dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

97

18d110 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird in Absatz 1 klargestellt dass die

Aufenthaltserlaubnis ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt wird

Die Vorschrift findet wie bislang auch in den Faumlllen Anwendung in denen kein

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird (z B Forschungsaufenthalte von

Stipendiaten oder aufgrund sonstiger Rechtsverhaumlltnisse) Der nach sect 18 Absatz 2

Nummer 1 erforderliche Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebots kann

durch die Aufnahmevereinbarung oder den entsprechenden Vertrag zur

Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens nach sect 18d Absatz 1 Nummer 1 erbracht

werden

18d1111 sect 18d Absatz 1 Nummer 1 deckt in Buchstabe a den Fall ab dass das

Forschungsvorhaben an einer nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten

Forschungseinrichtung durchgefuumlhrt wird Bei Abschluss der

Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb von 60

Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d1112 Die Anerkennung von Forschungseinrichtungen richtet sich nach sectsect 38a ff

AufenthV Nach sect 38a Absatz 4a AufenthV gelten staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen sowie uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kraft Gesetzes als anerkannte Forschungseinrichtungen

(siehe Nummer 18d05) Anerkannte Forschungseinrichtungen sind berechtigt

nicht nur Aufnahmevereinbarungen sondern auch andere entsprechende

Vertraumlge abzuschlieszligen (sectsect 38a ff AufenthV)

18d1113 Neben der Aufnahmevereinbarung reicht auch ein entsprechender Vertrag

zwischen dem Auslaumlnder und der Forschungseinrichtung aus (siehe Nummer

18d110) Dies setzt Artikel 8 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801 um wonach

Vertraumlge mit der Aufnahmevereinbarung gleichgesetzt werden koumlnnen Die

Gleichsetzung von Vertraumlgen und Aufnahmevereinbarung hat jedoch in der Praxis

wenig Auswirkungen da sie jeweils dieselben Inhalte abdecken muumlssen vgl sect 38f

AufenthV Die notwendigen Inhalte der Aufnahmevereinbarung des Vertrags sind

in sect 38f AufenthV enthalten Eine Muster-Aufnahmevereinbarung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlingen eingestellt unter

httpswwwbamfdeSharedDocsAnlagenDEForschungForschungseinrichtung

en08muster-aufnahmevereinbarung-deutsch-englischhtmlnn=282388

18d1114 Die Vereinbarung uumlber die Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens kann nach

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b auch mit einer

Forschungseinrichtung abgeschlossen werden die nicht nach sectsect 38a ff AufenthV

anerkannt ist Hintergrund der Regelung ist dass zu Zwecken der Forschung nur

noch eine Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 18d 18f oder eine Blaue Karte

EU eine Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte gemaumlszlig

sect 18c Absatz 3 oder eine Niederlassungserlaubnis gemaumlszlig sect 9 oder eine Erlaubnis

zum Daueraufenthalt ndash EU gemaumlszlig sect 9a in Betracht kommt eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 kann nicht erteilt werden

98

Dies folgt daraus dass nach Erwaumlgungsgrund 29 der Richtlinie (EU) 2016801

andere als nach der Richtlinie vorgesehene Aufenthaltstitel zu Forschungszwecken

nur erteilt werden koumlnnen wenn der jeweilige Drittstaatsangehoumlrige nicht unter die

Richtlinie faumlllt Der Unterschied bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b zu

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Buchstabe a besteht insbesondere darin dass im Fall einer

nicht nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten Forschungseinrichtung die verkuumlrzte

Entscheidungsfrist von houmlchstens 60 Tagen (sect 18d Absatz 1 Satz 2) nicht

anwendbar ist (siehe Nummer 18d1111) Soweit eine Einrichtung mit einer

gewissen Regelmaumlszligigkeit Forschende aus Drittstaaten fuumlr die Durchfuumlhrung von

Forschungsvorhaben gewinnen will kann sie uumlber die Durchfuumlhrung des

Anerkennungsverfahrens mehr Planungssicherheit erreichen

18d1115 Es kann sich bei der Forschungseinrichtung grundsaumltzlich um jede oumlffentliche oder

private Einrichtung handeln (vgl auch Artikel 3 Nummer 10 der Richtlinie (EU)

2016801)

18d1116 Maszliggeblich ist ob die Einrichtung Forschung betreibt Dies ist der Fall wenn es

sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (siehe Nummer

18d04) Zur Pruumlfung ist z B eine Orientierung an der Satzung oder dem

Gesellschaftsvertrag sowie insbesondere an Forschungsergebnissen

Publikationen Forschungskooperationen Patenten Patentanmeldungen

Vortraumlgen auf wissenschaftlichen Fachtagungen Forschungspreisen sowie

wissenschaftlichen Ehrungen und Anerkennungen moumlglich Auch die Mitarbeiter-

und Gesellschafterstruktur und die Zusammensetzung von Beiraumlten kann zur

Beurteilung der Forschungstaumltigkeit herangezogen werden Diese Angaben sind in

der Regel im Internet recherchierbar oder koumlnnen bei der Einrichtung in Erfahrung

gebracht werden Bei Unternehmen die neben anderen Geschaumlftsbereichen auch

auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung taumltig sind kommt es auf den dem

Auslaumlnder zugewiesenen Aufgabenbereich an - ihm muss die Durchfuumlhrung eines

Forschungsvorhabens zugewiesen sein Soweit die Zuweisung zu einer

Arbeitseinheit mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben erfolgt und die

arbeitsvertraglich geschuldete Leistung als Forschung im Sinne der vorstehenden

Definition angesehen werden kann kommt ein Aufenthaltstitel nach sect 18d in

Betracht Soweit zugleich die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Blauen Karte

EU nach sect 18b Absatz 2 vorliegen besteht bei der Ersterteilung ein Wahlrecht

(siehe Nummer 18d03)

18d112 Die Forschungseinrichtung muss sich schriftlich zur Kostenuumlbernahme fuumlr den

Lebensunterhalt des Auslaumlnders waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts in einem

Mitgliedstaat der Europaumlischen Union und eine Abschiebung des Auslaumlnders fuumlr

bis zu sechs Monate nach Beendigung der Aufnahmevereinbarung oder des

entsprechenden Vertrags verpflichtet haben (sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2)

99

Von der Abgabe einer Kostenuumlbernahmeverpflichtung soll allerdings abgesehen

werden wenn die Forschungseinrichtung uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln

finanziert wird (sect 18d Absatz 2 Satz 1)

18d12 Bei Abschluss der Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages

mit einer anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb

von 60 Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d2 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt Ausnahmen zur Verpflichtung zur Kostenuumlbernahme nach Absatz

1 Nummer 2 Es gilt Nummer 202 AVwV

18d3 zu Absatz 3

Die allgemeine Uumlbernahmeerklaumlrung im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 bleibt

moumlglich (siehe Nummer 203 AVwV)

18d4 zu Absatz 4

18d41 In Absatz 4 wird die bisherige Regelung zur Geltungsdauer (sect 20 Absatz 4 a F)

uumlbernommen Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr mindestens ein Jahr erteilt bei

Teilnahme an einem Programm mit Mobilitaumltsmaszlignahmen fuumlr mindestens zwei

Jahre Bei kuumlrzerer Dauer des Forschungsvorhabens erfolgt die Erteilung nach

sect 18d Absatz 4 Satz 3 fuumlr die Dauer des Vorhabens Bei Mobilitaumltsmaszlignahmen

betraumlgt die Dauer jedoch mindestens ein Jahr

18d42 Der Nachweis der Sicherung des Lebensunterhalts kann wie bisher sowohl uumlber

eine mit dem Forschungsvorhaben einhergehende Beschaumlftigung als auch durch

Stipendien oder sonstige Foumlrdermittel erfolgen die auf den Lebensunterhalt des

Forschers bezogen sind Die Moumlglichkeit auf Antrag des Auslaumlnders eine kuumlrzere

Befristung vorzunehmen und die Lebensunterhaltssicherung fuumlr einen laumlngeren

Zeitraum im Rahmen einer Verlaumlngerung zu pruumlfen bleibt unberuumlhrt

Aufgrund der europarechtlichen Vorgaben kommt die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d fuumlr einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen nicht in

Betracht

18d5 zu Absatz 5

Im Aufenthaltstitel ist zur Beschaumlftigung ein Verweis auf die Rechtsnorm

ausreichend In der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

ist daher folgende Angabe aufzunehmen

bdquoForscher Erwerbstaumltigkeit nur nach sect 18d Absatz 5 AufenthG erlaubtldquo

Nach sect 18d Absatz 5 berechtigt der Aufenthaltstitel auch zur Aufnahme von

Taumltigkeiten in der Lehre die im Einzelfall auch als selbstaumlndige Taumltigkeiten

100

ausgestaltet sein koumlnnen (insoweit und bezuumlglich selbstaumlndiger Taumltigkeiten

auszligerhalb der Lehre vgl 2061 f AVwV)

18d6 zu Absatz 6

Da die Richtlinie (EU) 2016801 Schutzberechtigte nach der Richtlinie 201195EU

von ihrem Anwendungsbereich ausnimmt ist in sect 18d Absatz 6 eine eigenstaumlndige

nationale Aufenthaltserlaubnis zu Zwecken der Forschung fuumlr diese

Personengruppe vorgesehen Diese Aufenthaltserlaubnis faumlllt nicht unter die

Regelungen der Richtlinie (EU) 2016801 sie berechtigt damit insbesondere nicht

zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt Voraussetzung ist neben den in sect 18d Absatz 1

geregelten Voraussetzungen dass der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat

der EU als international Schutzberechtigter anerkannt ist und sich nach Erteilung

der Schutzberechtigung mindestens zwei Jahre in dem anderen EU-Mitgliedstaat

aufgehalten hat

18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18dV1 Die Pruumlfung der gesetzlichen Voraussetzungen erfolgt im Visumverfahren durch

die Auslandsvertretungen bei Inlandsantraumlgen durch die Auslaumlnderbehoumlrde Die

Pruumlfung ob der Auslaumlnder uumlber die notwendigen Bildungsvoraussetzungen und

EignungBefaumlhigung verfuumlgt obliegt der aufnehmenden Forschungseinrichtung

(vgl sect 38f Absatz 2 Nummer 2 AufenthV) Die Aufgabe der Auslandsvertretung

bzw Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich hier auf eine reine Plausibilitaumltspruumlfung

18dV2 Soweit die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

(sect 81a Absatz 5) eine Vorabzustimmung erteilt oder im regulaumlren Visumverfahren

im Schweigefristverfahren nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV beteiligt wird pruumlft

sie alle inlandsbezogenen gesetzlichen Voraussetzungen In Faumlllen in denen die

Auslaumlnderbehoumlrde nicht zustimmen muss kann die Auslandsvertretung bei Bedarf

die Auslaumlnderbehoumlrde im Wege der fakultativen Beteiligung um Stellungnahme zu

Inlandssachverhalten bitten

Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist gemaumlszlig sect 34 Satz 1 Nummer 4 AufenthV

nicht erforderlich bei Forschern die eine Aufnahmevereinbarung mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung abgeschlossen haben Die

Zustimmungsfreiheit gilt entsprechend auch fuumlr bdquoentsprechende Vertraumlgeldquo i S d

sect 18d AufenthG

Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher

18e0 Allgemeines

18e01 sect 18e regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Forschern die einen von einem anderen

EU-Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

101

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

18e02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von Forschern die bereits einen nach den

Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen ist kein deutscher

Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr Aufenthalte bis zu 180 Tage innerhalb

eines Zeitraums von 360 Tagen Nach der Richtlinie (EU) 2016801 ist es trotz

dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein

Mitteilungsverfahren vorzusehen Dies ist in sect 18e erfolgt Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die

Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung

eines Aufenthaltstitels zu ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische

Erfassung der Faumllle von kurzfristiger Mobilitaumlt

18e03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 20a a F in den Absaumltzen 1

und 6 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

18e04 Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen Forschern erhalten keinen deutschen

Aufenthaltstitel ndash maszliggebliches Dokument ist der Aufenthaltstitel des anderen

Mitgliedstaates (sectsect 30 Absatz 5 32 Absatz 5) Das Mitteilungsverfahren gilt

entsprechend Im Hinblick auf sect 30 Absatz 5 und sect 32 Absatz 5 muss nachgewiesen

werden dass die Personen sich im anderen Mitgliedstaat als Familienangehoumlrige

aufgehalten haben Die Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f gelten entsprechend

Eine Erwerbstaumltigkeit ist den drittstaatsangehoumlrigen Familienangehoumlrigen nicht

erlaubt weil sie keinen Aufenthaltstitel besitzen (vgl sect 4a Absatz 1 Satz 1) und sie

nicht auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung eines Gesetzes oder

einer Rechtsverordnung ohne Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit berechtigt sind

(vgl sect 4a Absatz 4)

18e1 zu Absatz 1

18e110 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 18e Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 180 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 360 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde des ersten EU-Mitgliedstaats der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat daruumlber erforderlich dass der Auslaumlnder

beabsichtigt einen Teil seiner Forschungstaumltigkeit im Bundesgebiet durchzufuumlhren

102

(siehe zum Verfahren Nummer 18eV1) Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat

eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (siehe Nummer 18eV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung

grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter

Aufenthaltsort) und dem geplanten Aufenthalt zu Forschungszwecken enthalten

Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des

geplanten Aufenthalts anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu

ermoumlglichen

18e111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats zu Zwecken

der Forschung besitzen Dies ist dann der Fall wenn in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des

durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel

eine Liste mit den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoForscherldquo in den Amtssprachen der

anderen EU-Mitgliedstaaten bereit

18e112 Es muss nach Nummer 2 auszligerdem die Aufnahmevereinbarung oder ein

entsprechender Vertrag mit der Forschungseinrichtung im Inland vorgelegt werden

18e113 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 3

18e114 Nach Nummer 4 ist daruumlber hinaus nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des

Auslaumlnders gesichert ist Fuumlr die Frage der Lebensunterhaltssicherung ist sect 2

Absatz 3 maszliggeblich

18e12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Stellung des Antrags auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels im Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 in dem anderen EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 2)

Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

18e13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Forschungseinrichtung im Bundesgebiet Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

103

18e14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken der

Forschung erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 18e Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen Schengen-

Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

18e2 zu Absatz 2

18e21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 18e Absatz 2 Satz 1)

18e22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck der Forschung aufhalten sofern der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 18e Absatz 2 Satz 2)

18e3 zu Absatz 3

Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Die

Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoVorname Name ist zur Ausuumlbung einer Forschungstaumltigkeit an der

Forschungseinrichtung hellip und zu Taumltigkeiten in der Lehre berechtigt vgl

sect 18e Absatz 3 Aufenthaltsgesetzldquo

18e4 zu Absatz 4

18e4 Nach sect 19f Absatz 5 werden Einreise und Aufenthalt zu Zwecken der Forschung

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt

Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 18e Absatz 4 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des anderen

EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den Aufenthalt im

Bundesgebiet zu Zwecken der Forschung

Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Forschungstaumltigkeit

bereits aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 18e Absatz 4

Satz 1)

104

18e5 zu Absatz 5

Absatz 5 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck der Forschung im Rahmen der

kurzfristigen Mobilitaumlt durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

18e6 zu Absatz 6

Absatz 6 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrt und

regelt dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Forschungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 4)

18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18eV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet bei welcher der Auslaumlnder taumltig werden

soll Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge das die

Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem anderen Mitgliedstaat weiterleitet

18eV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 18e Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung (durch Kopie)

Aufnahmevereinbarung oder Vertrag mit der Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

18eV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge kann auch anderssprachige Dokumente akzeptieren

105

18eV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Forschungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2

VwVfG mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

18eV5 Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt mit dem Datum

des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu laufen (vgl auch

sect 23 Absatz 3 VwVfG)

18eV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen nach Zugang der Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde

vorliegen so gibt es dem Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist

kann eine Ablehnung nur noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht

(sect 19f Absatz 5 Satz 2 und 3) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

18eV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden

Forschungseinrichtung (sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Abbruch der Forschungstaumltigkeit die Entscheidung getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

18eV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d Absatz 4 mit

18eV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

18eV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt zum Zweck der Forschung aus

Diese kann direkt an die aufnehmende Forschungseinrichtung im Inland zur

Uumlbergabe an den Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das

106

Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9

Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr weitere

aufenthaltsrechtliche Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher

18f0 Allgemeines

18f01 In Faumlllen in denen der Auslaumlnder bereits einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaates zu Zwecken der Forschung besitzt der im Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilt wurde und er einen Teil seines

Forschungsvorhabens in Deutschland fuumlr die Dauer von mehr als 180 Tagen und

houmlchstens einem Jahr ndash sog langfristige Mobilitaumlt von Forschern ndash durchfuumlhren

moumlchte kommt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f in Betracht

18f02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde der bisherige sect 20b a F in sect 18f

uumlberfuumlhrt ist aber im Wesentlichen unveraumlndert geblieben Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Absatz 1 3 und 4

18f03 Die Erteilungsdauer der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f ist nicht gesetzlich

geregelt Sie kann nicht laumlnger als fuumlr die Houmlchstfrist der langfristigen Mobilitaumlt von

einem Jahr (sect 18f Absatz 1) erteilt werden Sollte der geplante Aufenthalt in

Deutschland kuumlrzer als ein Jahr sein wird sie nach den allgemeinen Grundsaumltzen

fuumlr diesen kuumlrzeren Zeitraum erteilt

18f1 zu Absatz 1

18f10 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f

sind im Wesentlichen in sect 18f Absatz 1 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Forschung eines anderen Mitgliedstaats

verfuumlgt sind weniger Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Die uumlbrigen Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes insbesondere hinsichtlich der allgemeinen

Erteilungsvoraussetzungen bleiben dahingegen anwendbar

18f11 Der Aufenthalt im Rahmen der langfristigen Mobilitaumlt ist zeitlich auf mindestens 180

Tage und houmlchstens ein Jahr begrenzt Er muss auszligerdem dem Zweck der

Forschung dienen (siehe Nummer 18d04) Im Antrag sind also Angaben zu den

geplanten Daten der geplanten Dauer des Aufenthalts zu machen

18f111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen der nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilt wurde Dies wird daran erkennbar dass in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

107

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV

Der Aufenthaltstitel muss fuumlr die Dauer des Verfahrens guumlltig sein Der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f wird daher abgelehnt wenn der

Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats waumlhrend des Verfahrens ablaumluft

Verfahren bedeutet hier das Verfahren uumlber den Antrag auf Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher im zweiten Mitgliedstaat Zum Nachweis

ist eine Kopie des durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels

vorzulegen

18f112 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 2 die Kopie eines anerkannten und

guumlltigen Passes oder Passersatzes vorlegen

18f113 Daruumlber hinaus ist erforderlich dass der Auslaumlnder eine Aufnahmevereinbarung

oder einen entsprechenden Vertrag mit der aufnehmenden Forschungseinrichtung

im Bundesgebiet geschlossen hat und vorlegt Zu den Anforderungen an die

Aufnahmevereinbarung bzw den Vertrag vgl sect 38f AufenthV und Nummer

18d1113

18f2 zu Absatz 2

sect 18f Absatz 2 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Erwerbstaumltigkeit vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f mindestens 30 Tage vor Beginn des Aufenthalts

im Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 180 Tage innerhalb eines Zeitraums von 360 Tagen

als erlaubt

18f3 zu Absatz 3

Nach Absatz 3 gilt fuumlr die Berechtigung zur Ausuumlbung der Forschungstaumltigkeit und

einer Taumltigkeit in der Lehre sect 18d Absatz 5 entsprechend (vgl Nummer 18d5) In

der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist daher

folgende Angabe aufzunehmen

bdquoMobiler Forscher Erwerbstaumltigkeit nach sect 18d Absatz 5 erlaubtldquo

18fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18fV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung sonstiger

Aufenthaltserlaubnisse vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach Dokumente

und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden muumlssen

108

18fV2 Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 2 zu

beachten

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern gemaumlszlig sect 91d Absatz 1 auch beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung

der Richtlinie (EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine

Wahlmoumlglichkeit des Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91d Absatz 1

entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche

Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen

Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht

in Deutschland aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen

ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die

Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Das Bundesamt

fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation im Nachgang

direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine weitere

Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ist in diesen Faumlllen

nicht vorgesehen

18fV3 Nach sect 91d Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen

Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf

der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen

Mitgliedstaats um Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung weiter

Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

190 Allgemeines

1901 Die Regelungen fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer (insbesondere

sectsect 19 bis 19b) dienen der Umsetzung der Richtlinie 201466EU (sogenannte ICT-

Richtlinie) Diese gilt fuumlr voruumlbergehende Abordnungen von Personal von

Unternehmen mit Sitz auszligerhalb der EU in eine Niederlassung desselben

Unternehmens oder derselben Unternehmensgruppe innerhalb der EU

Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat Dabei kann es sich auch um ein

Tochterunternehmen eines nationalen oder internationalen Konzerns der in

Deutschland oder in einem anderen EU-Staat seinen Hauptsitz hat handeln Der

109

Begriff der bdquoinlaumlndischen Niederlassungldquo ist mit Blick auf die

Entstehungsgeschichte der ICT-Richtlinie weit auszulegen Daher fallen auch

Abordnungen an den Hauptsitz eines Unternehmens in Deutschland unter sectsect 19 ff

Gleiches gilt fuumlr Abordnungen in ein Unternehmen in Deutschland das mit dem

abordnenden in einem Drittstaat ansaumlssigen Unternehmen innerhalb einer

Unternehmensgruppe verbunden ist auch wenn die Unternehmensgruppe (z B

eine Holding) ihren Hauptsitz nicht in einem Drittstaat sondern in Deutschland oder

in einem anderen EU-Staat hat

1902 Unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf einen

Aufenthaltstitel in Form der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte wenn die

Voraussetzungen des sect 19 bzw des sect 19d erfuumlllt sind Die Bezeichnung ICT ist

dabei die Abkuumlrzung fuumlr die englische Bezeichnung bdquointra-corporate transferldquo oder

bdquointra-corporate-transfereeldquo die in der Richtlinie 201466EU gebraucht wird Die

Abkuumlrzung bdquoICTldquo oder bdquomobile ICTldquo muss nach den Vorgaben der Richtlinie

201466EU ebenso wie bei der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte auch in den

entsprechenden Aufenthaltstiteln anderer EU-Mitgliedstaaten enthalten sein Dies

soll die Einordnung der entsprechenden Aufenthaltstitel insbesondere in Faumlllen der

innereuropaumlischen Mobilitaumlt erleichtern

1903 Die Richtlinie 201466EU sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt im

Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 19 19a und 19b umgesetzt Die

Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat

sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im

Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu

klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

1904 sect 19 enthaumllt eine Legaldefinition der Personen die unter die Vorschriften der sectsect 19-

19b fallen Dies sind Fuumlhrungskraumlfte Spezialisten und Trainees

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich (siehe Nummer 192161 f)

1905 Inhaber einer ICT-Karte genieszligen die ndash in Umsetzung der Richtlinie 201466EU -

gesetzlich festgelegten Rechte und unterliegen den gesetzlich festgelegten

Pflichten Der Auslaumlnder muss die Erteilung einer deutschen ICT-Karte beantragen

auch wenn er sich im Rahmen des unternehmensinternen Transfers noch in

anderen EU-Staaten aufhalten moumlchte sofern Deutschland der sogenannte bdquoerste

Mitgliedstaatldquo ist Dies ist der Fall wenn der Auslaumlnder sich am laumlngsten in

Deutschland aufhalten moumlchte (unabhaumlngig davon ob er sich als erstes in

Deutschland oder einem anderen EU-Mitgliedstaat aufhalten moumlchte) wie sich aus

110

dem Ablehnungsgrund in sect 19 Absatz 6 Nummer 2 ergibt Sind die Zeitraumlume

identisch so ist maszliggeblich in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich zuerst

aufhalten wird (vgl Artikel 11 Absatz 3 der Richtlinie 201466EU) Maszliggeblich fuumlr

die Pruumlfung der geplanten Aufenthaltsdauern im Bundesgebiet und in anderen EU-

Mitgliedstaaten sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders sowie die durch

ihn eingereichten Unterlagen

19061 Im Einzelfall kann es notwendig sein den Begriff des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers von anderen Regelungen zur Erwerbsmigration nach

sect 19c Absatz 1 i V m Vorschriften der Beschaumlftigungsverordnung abzugrenzen

Hier kann es insbesondere Uumlberschneidungen mit sect 3 BeschV geben (zu weiteren

Uumlberschneidungen siehe Nummer 19125)

19062 Die Notwendigkeit der Abgrenzung kommt insbesondere hinsichtlich sect 3 Nummer 1

BeschV (leitende Angestellte) in Betracht Hier erfolgt die Entscheidung ob ein Titel

nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 3 BeschV oder nach sectsect 19 19a und sect 19b erteilt

wird weniger uumlber den Begriff des leitenden Angestellten als uumlber den Begriff des

unternehmensinternen Transfers der Voraussetzung fuumlr einen Titel nach sectsect 19 -

19b ist Der Begriff des unternehmensinternen Transfers ist in sect 19 Absatz 1 legal

definiert (siehe Nummer 19121) Liegen sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine

ICT-Karte als auch fuumlr sect 3 BeschV vor erfolgt die Erteilung nach der Wahl des

Auslaumlnders

19063 Die sectsect 19 19a und sect 19b gelten fuumlr Personen die beabsichtigen sich im

Bundesgebiet aufzuhalten und hier erwerbstaumltig zu sein Darin unterscheidet sich

der Anwendungsbereich von demjenigen der Grenzgaumlngerkarte nach sect 12

AufenthV der fuumlr Personen gilt die sich in einem an das Bundesgebiet

angrenzenden Staat rechtmaumlszligig aufhalten und mindestens einmal woumlchentlich

dorthin zuruumlckkehren jedoch allein in Deutschland die Erwerbstaumltigkeit ausuumlben

wollen

1907 sect 19 Absatz 5 und Absatz 6 enthalten Gruumlnde bei deren Vorliegen die Erteilung

einer ICT-Karte ausgeschlossen ist

1908 Auch Auslaumlnder die Geschaumlftsanteile an dem sie entsendenden Unternehmen

halten koumlnnen unternehmensintern transferiert im Sinne der sectsect 19 19a und sect 19b

sein wenn ein entsprechender Arbeitsvertrag zwischen ihnen und dem

entsendenden Unternehmen vorliegt

1909 Ggf kann es zu Uumlberschneidungen mit sect 19c i V m sect 10 BeschV (Internationaler

Personalaustausch) bezuumlglich des Anwendungsbereichs kommen

19091 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV kann die Abgrenzung zum

einen uumlber die Definition des unternehmensinternen Transfers erfolgen der nicht

wie sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV einen wechselseitigen Austausch von

Personal voraussetzt Reicht dies nicht aus weil sowohl ein internationaler

Personalaustausch gegeben ist als auch die Voraussetzungen eines

111

unternehmensinternen Transfers (siehe Nummer 19121) erfuumlllt sind wird der

persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 - 19b (siehe Nummer 1922 ff)

maszliggeblich dafuumlr sein ob ein nach den sectsect 19 - 19b zu behandelnder

unternehmensinterner Transfer einer Fuumlhrungskraft eines Spezialisten oder

Trainees vorliegt oder ob es sich um einen internationalen Personalaustausch von

auslaumlndischen Arbeitnehmern mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbarer

Qualifikation handelt Die Erteilung einer ICT-Karte ist nur bei Fuumlhrungskraumlften

Spezialisten und Trainees sowie bei Antragstellung aus dem Ausland moumlglich

Andere Auslaumlnder die eine Hochschulausbildung oder eine vergleichbare

Qualifikation besitzen koumlnnen weiterhin einen Aufenthaltstitel nach sect 19c i V m

sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV erhalten

19092 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV kann die Abgrenzung uumlber

die geplante Taumltigkeit des Auslaumlnders erfolgen Handelt es sich um die Taumltigkeit im

Rahmen eines einzelnen Projekts liegt die Anwendbarkeit des sect 10 BeschV nahe

(vgl zu Pruumlfung auch Nummer 19211) Daruumlber hinaus ist auch in diesen Faumlllen

maszliggeblich ob uumlberhaupt der persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 19a und

19b eroumlffnet ist (siehe Nummer 1922 ff)

19093 Die Richtlinie 201466EU steht einem Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel

nach Ende des unternehmensinternen Transfers nicht entgegen So ist

insbesondere denkbar dass ein unternehmensintern transferierter Arbeitnehmer

bei einem Wunsch die Taumltigkeit in der aufnehmenden Niederlassung im

Bundesgebiet nicht mehr auf Abordnungsbasis sondern mit einem neuen

Arbeitsvertrag mit der inlaumlndischen Niederlassung fortzufuumlhren eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b bzw sect 19c Absatz 1 beantragt Es handelt

sich dann nicht mehr um einen Aufenthalt im Sinne der Richtlinie 201466EU

sodass Art 12 Absatz 1 der Richtlinie nicht entgegensteht Der andere

Aufenthaltstitel kann grundsaumltzlich im Inland eingeholt werden vgl sect 39 AufenthV

i V m sect 4 Absatz 1 Satz 3 Bei einem Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck

einer Beschaumlftigung im Rahmen einer Entsendung die nach der

Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich

begrenzt ist ist die Karenzzeit zu beruumlcksichtigen (Bsp sect 10 BeschV siehe 1962)

190101 Die Richtlinie 201466EU sieht bestimmte Erleichterungen fuumlr Familienangehoumlrige

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern vor Im Ergebnis werden

damit Familienangehoumlrige von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

die eine ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte besitzen im Wesentlichen

Familienangehoumlrigen von Inhabern einer Blauen Karte EU gleichgestellt

190102 In Bezug auf das Verfahren sind nur wenige Besonderheiten zu beachten

1901021 Es ist vorgesehen dass Antraumlge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte

gleichzeitig mit dem Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte zu

bescheiden sind wenn die Antraumlge gleichzeitig gestellt werden (sect 81 Absatz 6)

112

Diese Regelung dient der Umsetzung von Artikel 19 Absatz 4 der Richtlinie

201466EU

1901022 In Bezug auf die Antragstellung im Inland gilt fuumlr die Familienangehoumlrigen des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers Folgendes

19010221 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer ICT-Karte gelten die allgemeinen

Regelungen Insbesondere kann die Aufenthaltserlaubnis auch im Inland beantragt

werden sofern einer der bereits existierenden Ausnahmefaumllle greift (sect 5 Absatz 2

Satz 2 oder sect 39 Satz 1 AufenthV) sect 39 AufenthV trifft keine Aussage zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte daraus folgt dass fuumlr den

Familiennachzug zum Inhaber einer ICT-Karte die bereits bislang bestehenden

Ausnahmevorschriften des sect 39 Satz 1 AufenthV und des sect 5 Absatz 2 Satz 2

gelten

19010222 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer Mobiler-ICT-Karte trifft sect 39 Satz 1

Nummer 9 AufenthV eine explizite Regelung Diese koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis im Inland beantragen wenn sie einen guumlltigen Aufenthaltstitel

eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen und den Familiennachzug zu einem

Inhaber einer Mobiler-ICT-Karte begehren

190103 Im Rahmen des Ehegattennachzugs zu Inhabern einer ICT-Karte oder Mobiler-

ICT-Karte gilt das Spracherfordernis des sect 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 nicht

(siehe sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

190104 Im Rahmen des Kindernachzugs wird auch nach Vollendung des 16 Lebensjahres

beim Nachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte kein

Sprachnachweis verlangt vgl sect 32 Absatz 2 Satz 2 Nummer 2

191 zu Absatz 1

19101 Die ICT-Karte berechtigt nach den Vorgaben der Richtlinie 201466EU zur

kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat wobei

es wiederum von der Rechtslage des anderen EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob

die langfristige Mobilitaumlt allein auf der Grundlage der ICT-Karte erfolgen kann oder

sie zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels fuumlr die Mobilitaumlt durch den

anderen Mitgliedstaat voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige

und langfristige Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den Rechtsordnungen der jeweiligen

EU-Mitgliedstaaten geregelt in die die Mobilitaumlt erfolgen soll Ist beabsichtigt dass

der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt in einer Niederlassung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte dies der Auslaumlnderbehoumlrde

mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis hingewiesen

werden Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

113

19102 Wird die ICT-Karte widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert oder laumluft

sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr das bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 3) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern der Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 2)

1911 Die Regelungen der sectsect 19 - 19b greifen nur fuumlr unternehmensinterne Transfers

19121 sect 19 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt eine Legaldefinition des unternehmensinternen

Transfers Ein unternehmensinterner Transfer ist eine voruumlbergehende Abordnung

eines Auslaumlnders

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens mit Sitz auszligerhalb

der EU dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens welches zu der

Unternehmensgruppe gehoumlrt zu welcher auch das Unternehmen mit Sitz

auszligerhalb der EU gehoumlrt welchem der Auslaumlnder angehoumlrt

19122 Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat (vgl Nummer 1920) Daruumlber hinaus

muss die aufnehmende Niederlassung zu dem Unternehmen oder der

Unternehmensgruppe gehoumlren dem auch der Auslaumlnder angehoumlrt Einen

Anhaltspunkt fuumlr die Uumlberpruumlfung kann das Handelsregisterportal unter

httpswwwhandelsregisterderp_webwelcomedo und das

Unternehmensregister unter httpswwwunternehmensregisterdeureg liefern

Beide Voraussetzungen lassen sich auszligerdem insbesondere mit Hilfe von

Registerauszuumlgen uumlberpruumlfen Zusaumltzlich ist auch denkbar die Voraussetzungen

anhand von Gesellschaftsvertraumlgen oder aumlhnlichen Unterlagen zu uumlberpruumlfen

Auch Geschaumlftsberichte und der Internetauftritt des Unternehmens oder der

Unternehmensgruppe koumlnnen sich zur Uumlberpruumlfung eignen Daruumlber hinaus kann

auch eine schriftliche Erklaumlrung durch die aufnehmende Niederlassung abgegeben

werden welche die Zugehoumlrigkeit zur Unternehmensgruppe bestaumltigt

19123 Eine Unternehmensgruppe liegt nach Art 3 Buchstabe l der Richtlinie 201466EU

vor bei bdquozwei oder mehr Unternehmen die nach nationalem Recht insofern als

miteinander verbunden gelten als ein Unternehmen in Bezug auf ein anderes

Unternehmen direkt oder indirekt die Mehrheit des gezeichneten Kapitals dieses

Unternehmens besitzt oder uumlber die Mehrheit der mit den Anteilen am anderen

Unternehmen verbundenen Stimmrechte verfuumlgt oder befugt ist mehr als die

Haumllfte der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder Aufsichtsorgans des

anderen Unternehmens zu bestellen oder die Unternehmen unter einheitlicher

Leitung des Mutterunternehmens stehenldquo Dabei reicht auch aus wenn die

114

Unternehmen durch ein einheitliches Regelwerk dem sie sich unterworfen haben

miteinander verbunden sind wie es beispielsweise bei Unternehmensberatungen

der Fall sein kann

19124 Maszliggeblich ist somit ob ein Unternehmen von dem anderen Unternehmen die

Mehrheit des Kapitals besitzt (mehr als 50) die Mehrheit der Stimmrechte besitzt

(mehr als 50) oder die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder

Aufsichtsorgans (mehr als 50) stellen darf Daruumlber hinaus ist auch ausreichend

wenn beide Unternehmen unter der Leitung desselben Mutterunternehmens

stehen

19125 Der auslaumlndische Arbeitnehmer muss vor und waumlhrend des Transfers

arbeitsvertraglich an seinen Arbeitgeber mit Sitz in einem Drittstaat (siehe Nummer

1920) gebunden sein Eine ICT-Karte kann bei verschiedenen

Vertragskonstellationen erteilt werden Es kann sich um eine Entsendung handeln

(d h eine Taumltigkeit im Inland aufgrund eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses mit

einem Arbeitgeber mit Sitz im Ausland) Die ICT-Karte wird auch bei Abschluss

eines inlaumlndischen Arbeitsvertrages und gleichzeitigem Ruhen des auslaumlndischen

Arbeitsverhaumlltnisses erteilt soweit das ruhende Arbeitsverhaumlltnis nach Beendigung

des Transfers wieder voll auflebt Unbeachtlich ist auch ob Sozialabgaben in

Deutschland entrichtet werden Das Arbeitsverhaumlltnis im Ausland muss somit

waumlhrend des Transfers nicht aktiv bleiben Bei der sich aus dem Arbeitsvertrag

ergebenden Gehaltszahlung ist nicht entscheidend wer das Arbeitsentgelt

auszahlt Arbeitgeber und das Arbeitsentgelt auszahlende Unternehmen (also

auch das in Deutschland ansaumlssige Unternehmen) koumlnnen verschieden sein

Sind sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine ICT-Karte als auch fuumlr einen

Fachkrafttitel nach sect 18a oder sect 18b (einschlieszliglich Blauer Karte EU) gegeben

erfolgt die Erteilung nach der Wahl des Auslaumlnders

192 zu Absatz 2

1920 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der ICT-Karte sind im Wesentlichen in

sect 19 Absatz 2 geregelt Dies laumlsst im Uumlbrigen (insbesondere hinsichtlich der

allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen) die weiteren Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes unberuumlhrt

Das Unternehmen dem der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

angehoumlrt muss seinen Sitz auszligerhalb der EU haben (siehe zum

Anwendungsbereich Nummer 195) Daruumlber hinaus muss die aufnehmende

Niederlassung zu dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe gehoumlren dem

auch der Auslaumlnder angehoumlrt Zur Pruumlfung dieser Voraussetzungen siehe Nummer

19122

19211 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Zur

Bedeutung der jeweiligen Begriffe siehe Nummer 1922 ff Die geplante Taumltigkeit

kann insbesondere uumlber den vorzuweisenden Arbeitsvertrag oder ein vorgelegtes

115

Abordnungsschreiben nachgewiesen werden Es ist aber beispielsweise auch ein

Nachweis mittels einer Funktionsbeschreibung (Formular Erklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnis Anlage 4 nebst Zusatzblatt B) moumlglich Diese

Voraussetzung wird im Rahmen der Erteilung ihrer Zustimmung auf der Grundlage

des sect 10a BeschV auch durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit gepruumlft (siehe Nummer

1921616)

19212 Der Auslaumlnder muss dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe vor Beginn

des Transfers bereits seit sechs Monaten angehoumlren Auch diese Voraussetzung

laumlsst sich z B mit Hilfe des Arbeitsvertrags nachweisen Sie dient der Abgrenzung

zu anderen Formen der Zuwanderung zur Erwerbstaumltigkeit

19213 Der geplante Transfer muss mehr als 90 Tage andauern Hierfuumlr ist es noumltig im

Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder in den vorgelegten Unterlagen die Daten

(Beginn und Ende) des geplanten Transfers anzugeben

19214 Der Auslaumlnder muss einen Arbeitsvertrag und erforderlichenfalls ein

Abordnungsschreiben vorlegen Hiermit wird neben der Voraussetzung des sect 19

Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 auch die Voraussetzung des konkreten

Arbeitsplatzangebots aus sect 18 Absatz 2 Nummer 1 erfuumlllt (vgl Nummer 18211)

Aus dem Arbeitsvertrag dem Abordnungsschreiben muumlssen sich insbesondere

die Arbeitsbedingungen fuumlr die Dauer des Transfers sowie eine Ruumlckkehrgarantie

fuumlr den Auslaumlnder in eine Niederlassung mit Sitz auszligerhalb der EU ergeben Ein

Abordnungsschreiben ist dann erforderlich wenn ein Arbeitsvertrag bereits

besteht sich aus diesem aber nicht die Moumlglichkeit eines Transfers und nicht die

Bedingungen fuumlr den Transfer ergeben Das Abordnungsschreiben tritt dann zu

dem bereits bestehenden Arbeitsvertrag hinzu Der Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls das Abordnungsschreiben muumlssen mit dem Unternehmen im

Drittstaat geschlossen bzw von diesem verfasst worden sein (siehe auch Nummer

19125) Dies ergibt sich auch aus Artikel 3 Buchstabe b der Richtlinie

201466EU Der Arbeitsvertrag und ggf das Abordnungsschreiben muss vor dem

Transfer geschlossen bzw verfasst worden und fuumlr die gesamte Dauer des

Transfers guumlltig sein Ein Arbeitsvertrag allein mit dem Unternehmen in

Deutschland reicht nicht aus Im Falle des Transfers kann der Arbeitsvertrag mit

dem Unternehmen in einem Drittstaat unter Fortgeltung der vertraglichen

Hauptpflichten aufrechterhalten bleiben

19215 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 5 seine berufliche Qualifikation

nachweisen Diese muss einen Zusammenhang mit der geplanten Taumltigkeit

waumlhrend des Transfers aufweisen Anhaltspunkte fuumlr die berufliche Qualifikation

koumlnnen sich aus dem beruflichen Werdegang ergeben Hierfuumlr sind insbesondere

Nachweise uumlber einen vorhandenen Berufsabschluss (Ausbildung) sonstige

berufliche Qualifikationen (z B Zertifikate) sowie uumlber die bisher ausgeuumlbten

Taumltigkeiten und Funktionen (z B in Form von Arbeitszeugnissen) bei dem

aktuellen bzw fruumlheren Arbeitgebern maszliggeblich (siehe auch Nummer 19243 zur

Bewertung der Qualifikation bei Spezialisten) Der Zusammenhang mit der

116

geplanten Taumltigkeit kann insbesondere anhand einer Stellen- oder

Funktionsbeschreibung festgestellt werden Trainees haben den Nachweis zu

erbringen dass sie uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgen (siehe auch Nummer

19323)

192161 Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 10a BeschV ist zudem erforderlich dass

die Bundesagentur fuumlr Arbeit zugestimmt hat Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft

zum einen die Voraussetzungen des sect 10a Absatz 1 BeschV also die Taumltigkeit als

FuumlhrungskraftSpezialistTrainee sowie das Arbeitsentgelt und die

Arbeitsbedingungen Zum anderen kann sie ihre Zustimmung in den in sect 40

genannten Faumlllen versagen Dies ist insbesondere bei Verstoumlszligen gegen

Sozialversicherungs- Steuer- und Arbeitsrecht bei Vorliegen bestimmter

Insolvenz- oder vergleichbarer Tatbestaumlnde sowie bei einer befuumlrchteten

Einflussnahme auf betriebliche Auseinandersetzungen moumlglich Derzeit gibt es

keine Verordnungsregelung oder zwischenstaatliche Vereinbarung wonach die

ICT-Karte ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt werden kann

192162 Die Zustimmung ist nach sect 40 Absatz 3 Nummer 7 zu versagen wenn die

aufnehmende Niederlassung hauptsaumlchlich zu dem Zweck gegruumlndet wurde die

Einreise von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern zu erleichtern Dies

ist z B der Fall wenn die aufnehmende Niederlassung keiner originaumlren eigenen

Geschaumlftstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Niederlassung die etwaige Dauer der bisherigen Geschaumlftstaumltigkeit die

Reichweite der Geschaumlftstaumltigkeit sowie ein Vergleich der Zahl der Arbeitnehmer

mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 19 und 19b fuumlr

eine Taumltigkeit bei der Niederlassung Ein Anhaltspunkt fuumlr einen Missbrauch kann

somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden Niederlassung nahezu

ausschlieszliglich unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer beschaumlftigt werden

aber keine oder nur wenige EU-Buumlrger

1922 Fuumlhrungskraft ist nach der Definition in sect 19 Absatz 2 Satz 2 (und von Artikel 3

Buchstabe e der Richtlinie 201466EU) eine in einer Schluumlsselposition beschaumlftigte

Person die in erster Linie die aufnehmende Niederlassung leitet und die

hauptsaumlchlich unter der allgemeinen Aufsicht des Leitungsorgans oder der

Anteilseigner oder gleichwertiger Personen steht oder von ihnen allgemeine

Weisungen enthaumllt Dies schlieszligt die Leitung einer Abteilung oder Unterabteilung

der aufnehmenden Niederlassung die Uumlberwachung und Kontrolle der Arbeit des

sonstigen aufsichtfuumlhrenden Personals und der Fach- und Fuumlhrungskraumlfte sowie

die Befugnis zur Empfehlung einer Anstellung Entlassung oder sonstigen

personellen Maszlignahme ein

1923 Entscheidend ist fuumlr den Anwendungsbereich des sect 19 dass der Arbeitnehmer eine

leitende Position innehat welche sowohl Leitung als auch Steuerung und Kontrolle

beinhaltet Der Arbeitnehmer ist Fuumlhrungskraft wenn er fuumlr das Management des

konkreten Tagesgeschaumlfts der aufnehmenden Niederlassung Abteilung oder

117

Unterabteilung verantwortlich ist Eine Person welche allein die Aufsicht innehat

stellt somit keine Fuumlhrungskraft dar

19241 Spezialist ist nach sect 19 Absatz 2 Satz 4 wer uumlber unerlaumlssliche Spezialkenntnisse

uumlber die Taumltigkeitsbereiche die Verfahren oder die Verwaltung der aufnehmenden

Niederlassung ein hohes Qualifikationsniveau sowie angemessene

Berufserfahrung verfuumlgt

19242 Dies entspricht der Definition in Artikel 3 Buchstabe f der Richtlinie 201466EU

Maszliggeblich ist auch hier dass es sich um einen Arbeitnehmer handelt der in einer

Schluumlsselposition des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe beschaumlftigt

ist (vgl auch Erwaumlgungsgrund 6 der Richtlinie 201466EU)

19243 Bei der Bewertung der Qualifikation kommt es nicht nur darauf an ob der

Arbeitnehmer Kenntnisse hat die zu den Beduumlrfnissen der aufnehmenden

Niederlassung passen sondern es wird auch beruumlcksichtigt ob die Person uumlber

ein hohes Qualifikationsniveau verfuumlgt Anhaltspunkte fuumlr ein hohes

Qualifikationsniveau bieten das Vorliegen eines Hochschulabschlusses oder einer

abgeschlossenen Berufsausbildung Liegen diese Anhaltspunkte nicht vor ist dies

fuumlr sich genommen jedoch kein zwingendes Ausschlusskriterium denn darauf

allein kommt es nicht an Das Qualifikationsniveau muss vielmehr bestimmte

Arbeiten oder Taumltigkeiten erfassen die unternehmensspezifische Kenntnisse

erfordern Zur Bewertung dieses Qualifikationsniveaus spielt auch die

Berufserfahrung eine Rolle Letztlich ist somit auf Basis nachgewiesener formaler

Qualifikationen (Hochschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung

Fortbildungen) und Berufserfahrung zu beurteilen ob es sich bei dem Auslaumlnder

um einen Spezialisten handelt Ihre beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen

koumlnnen Spezialisten insbesondere auch durch Zertifikate und Arbeitszeugnisse

nachweisen

19244 Die Qualifikation muss sich auf die aufnehmende Niederlassung beziehen Dies

kann die Taumltigkeitsbereiche (unternehmensspezifische Fachbereiche) die

Verfahren (also Techniken und spezielles technisches Knowhow) oder die

Verwaltung des Unternehmens umfassen

193 zu Absatz 3

1931 Absatz 3 erweitert den Anwendungsbereich auf Trainees

19321 Trainee ist nach sect 19 Absatz 3 Satz 2 wer uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgt

ein Traineeprogramm absolviert und entlohnt wird Das Traineeprogramm muss

dabei der beruflichen Entwicklung oder der Fortbildung in Bezug auf

Geschaumlftstechniken und Methoden dienen

19322 Mit der Definition wurde die Definition aus Artikel 3 Buchstabe g i V m Artikel 5

Absatz 6 der Richtlinie 201466EU uumlbernommen Neben der Foumlrderung der

118

beruflichen Entwicklung kann danach das Traineeprogramm auch dazu dienen

sich branchenspezifisch technisch oder methodisch fortzubilden

19323 Der Nachweis uumlber die Erfuumlllung der Voraussetzungen des persoumlnlichen

Anwendungsbereichs kann in erster Linie uumlber die eingereichten Unterlagen

insbesondere uumlber den Arbeitsvertrag oder das Abordnungsschreiben bzw eine

ergaumlnzende Entsendungsvereinbarung des Arbeitnehmers erfolgen Hier sind

insbesondere Angaben zu dem Taumltigkeitsfeld des Arbeitnehmers in der

aufnehmenden Niederlassung im Inland moumlglich Die Qualifikation des

Arbeitnehmers fuumlr die Wahrnehmung dieser Taumltigkeit laumlsst sich daruumlber hinaus

uumlber Zeugnisse oder aumlhnliche geeignete Unterlagen nachweisen Dies ist

insbesondere bei Trainees von Bedeutung bei denen nach sect 19 Absatz 3 Satz 2

ein Hochschulabschluss erforderlich ist Dafuumlr ist die Vorlage einer Kopie des

Hochschulabschlusses ausreichend Die Feststellung der Gleichwertigkeit des

Hochschulabschlusses ist nicht erforderlich

194 zu Absatz 4

Die Erteilungsdauer der ICT-Karte ist in sect 19 Absatz 4 geregelt Danach wird die

ICT-Karte grundsaumltzlich fuumlr die Dauer des Transfers erteilt die Erteilungsdauer ist

jedoch begrenzt Die Houmlchstfrist betraumlgt bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten drei

Jahre bei Trainees ein Jahr Die Houmlchstfrist darf auch bei Verlaumlngerung nicht

uumlberschritten werden

195 zu Absatz 5

sect 19 Absatz 5 enthaumllt weitere Regelungen zum Anwendungsbereich Die ICT-Karte

wird nicht an Personen erteilt die ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen

oder in einem Unternehmen mit Sitz in einem Drittstaat arbeiten dessen

Staatsangehoumlrige ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen Hierunter fallen

derzeit insbesondere Staatsangehoumlrige der Schweiz und der EWR-Staaten

Ebenso wird die ICT-Karte nicht fuumlr Praktika im Rahmen des Studiums erteilt

196 zu Absatz 6

1960 Die in der Richtlinie 201466EU vorgesehenen Ablehnungsgruumlnde sind

insbesondere in sect 19 Absatz 6 geregelt

1961 Zum Ablehnungsgrund im Zusammenhang mit in anderen Mitgliedstaaten

geplanter Mobilitaumlt nach Nummer 1 siehe Nummer 1905

1962 Die ICT-Karte wird nach Nummer 2 auch abgelehnt wenn die sechsmonatige

Karenzzeit nicht eingehalten wurde Zwischen dem Ende des letzten Transfers des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers in das Bundesgebiet und einem

neuen Antrag muumlssen sechs Monate liegen Dies dient insbesondere der

Abgrenzung zu anderen Formen der Arbeitsmigration sowie der Verhinderung von

Missbrauch und gilt auch in Faumlllen eines Arbeitgeberwechsels (vgl Art 12 Absatz

2 Richtlinie 201466EU) Die Karenzzeit gilt grundsaumltzlich nicht bei einem Wechsel

119

in einen anderen Aufenthaltstitel (Bsp Blaue Karte EU) Bei einem Wechsel in

einen Aufenthaltstitel zum Zweck einer Beschaumlftigung im Rahmen einer

Entsendung die nach der Beschaumlftigungsverordnung oder einer

zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich begrenzt ist ist die Karenzzeit hingegen

anzuwenden (Bsp sect 10 BeschV siehe 19093)

1963 Zudem kommt eine Versagung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 40 Absatz 3 Nummer 7 in Betracht (siehe Nummer 192162)

19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19V0 Fuumlr das Verfahren gelten neben den Regelungen des Aufenthaltsgesetzes auch

die Vorgaben des allgemeinen Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch

sect 23 VwVfG wonach Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache

vorgelegt werden muumlssen) Folgende Besonderheiten sind zu beachten

19V1 Die Erteilung der ICT-Karte kann nur aus dem auszligereuropaumlischen Ausland

beantragt werden vgl sect 5 Absatz 2 Satz 3 sowie sect 39 Satz 2 AufenthV Die

bestehenden Ausnahmen von dem Grundsatz der Antragstellung aus dem Ausland

sind fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nicht anwendbar

Maszliggeblich ist dass der Wohnort bzw Lebensmittelpunkt des Auslaumlnders sich in

dem Drittstaat befindet eine bloszlige Anwesenheit im Drittstaat zur Antragstellung

reicht nicht aus Die Richtlinie 201466EU die mit den sectsect 19 19a und sect 19b

umgesetzt wird ist nur auf Drittstaatsangehoumlrige anwendbar die zum Zeitpunkt

der Antragstellung ihren Aufenthalt auszligerhalb des Hoheitsgebiets der

Mitgliedstaaten haben (insbesondere Art 1 und 2 Absatz 1)

19V2 Die Verlaumlngerung der ICT-Karte kann dagegen auch im Bundesgebiet beantragt

werden vgl sect 39 Satz 1 Nummer 8 AufenthV

19V3 Die ICT-Karte ist grundsaumltzlich als Dokument mit elektronischem Speicher- und

Verarbeitungsmedium (elektronischer Aufenthaltstitel) auszustellen vgl sect 78

Absatz 1 Satz 1 In Ausnahmefaumlllen gilt gemaumlszlig sect 78a Absatz 1 fuumlr die Ausstellung

der ICT-Karte dass diese auch nach einem einheitlichen Vordruckmuster in den

dort genannten Ausnahmefaumlllen ausgestellt werden kann

19V4 Im Zusammenhang mit der ICT-Karte regelt sect 77 Absatz 1a zusaumltzliche

Mitteilungspflichten der Auslaumlnderbehoumlrde gegenuumlber der aufnehmenden

Niederlassung oder dem aufnehmenden Unternehmen Es sind der aufnehmenden

Niederlassung die Versagung der Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf

einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte schriftlich und mit Begruumlndung mitzuteilen

Im Falle des Familiennachzugs zu einem unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmer sind der aufnehmenden Niederlassung die Versagung der

Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf des Aufenthaltstitels des

Familienangehoumlrigen schriftlich mitzuteilen in diesen Faumlllen ist die Begruumlndung

nicht mit anzugeben

120

19V5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

19a0 Allgemeines

19a01 sect 19a regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die einen von einem anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des unternehmensinternen Transfers nach der

Richtlinie (EU) 201466 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben in

Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu machen ist wenn Mobilitaumlt geplant

ist

19a02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die bereits einen ICT-Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats besitzen ist kein deutscher Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr

Aufenthalte bis zu 90 Tage Nach der Richtlinie 201466EU ist es trotz dieser

Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein Mitteilungsverfahren

vorzusehen Hiervon wurde in sect 19a Gebrauch gemacht Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um auch eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde

und die Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es eine statistische Erfassung der Personen

die zu Zwecken der kurzfristigen Mobilitaumlt im Rahmen des unternehmensinternen

Transfers einreisen und sich im Bundesgebiet aufhalten

19a03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (20 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 19c a F in den Absaumltzen 1

und 5 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

19a04 Fuumlr Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die nicht uumlber einen deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen sind in

Umsetzung der Richtlinie 201466EU keine speziellen Regelungen erfolgt Ein

Familiennachzug ist hier grundsaumltzlich nicht vorgesehen (vgl Art 19 Absatz 1

Richtlinie 201466EU) Da jedoch der Aufenthalt des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt ohnehin nicht

laumlnger als 90 Tage andauern kann koumlnnen etwaige mitzugswillige

Familienangehoumlrige auf ihre Rechte nach Art 21 SDUuml verwiesen werden Sollte

121

der erste Mitgliedstaat kein Schengen-Staat sein koumlnnen sie ein Schengen-Visum

im Sinne des sect 6 Absatz 1 Nummer 1 beantragen um den kurzfristig mobilen

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer ins Bundesgebiet begleiten zu

koumlnnen Eine Erlaubnis zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit geht damit nicht

einher

19a1 zu Absatz 1

19a11 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 19a Absatz 1 geregelt

19a110 Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 90 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 180 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat ndash hier die Bundesrepublik - in

welchen die Mobilitaumlt erfolgt ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste

Mitgliedstaat eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu

erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (vgl sect 19a Absatz 1 sowie Nummer 19aV2) Daruumlber hinaus

muss die Mitteilung grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse

sowie geplanter Aufenthaltsort) und dem geplanten unternehmensinternen

Transfer enthalten Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten

(Anfang und Ende) des geplanten Transfers anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der

Houmlchstdauer zu ermoumlglichen

19a111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie

201466EU erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen

Dies ist an dem Eintrag des Kuumlrzels bdquoICTldquo in dem Aufenthaltstitel erkennbar (siehe

Nummer 1902) Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den anderen

Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen (siehe zum Verfahren auch

unten Nummer 19aV)

19a112 Ferner muss die inlaumlndische aufnehmende Niederlassung demselben

Unternehmen oder derselben Unternehmensgruppe angehoumlren wie das

Unternehmen dem der Auslaumlnder auszligerhalb der EU angehoumlrt (Nummer 2)

19a113 Es muss nach Nummer 3 auszligerdem der Arbeitsvertrag und ggf ein

Abordnungsschreiben vorgelegt werden welches bereits den Behoumlrden des

anderen EU-Mitgliedstaats fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels nach der Richtlinie

201466EU vorgelegt wurde Aus diesen Dokumenten koumlnnen sich auch die in

Nummer 19aV2 genannten notwendigen Informationen uumlber den geplanten

Transfer im Bundesgebiet sowie Angaben zum Arbeitsentgelt ergeben

19a114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 4

122

19a115 Nach Nummer 5 muss zudem eine Berufsausuumlbungserlaubnis vorliegen oder ihre

Erteilung zugesagt sein sofern eine solche erforderlich ist Dies entspricht

Erwaumlgungsgrund 22 der Richtlinie (EU) 201466 der davon ausgeht dass die

Regelungen zur kurzfristigen Mobilitaumlt (sect 19a) die Voraussetzungen die bei einer

voruumlbergehenden Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf aus berufsrechtlicher

Sicht erforderlich sind unberuumlhrt lassen

19a12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 2) Hierbei ist allerdings zu

beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch nicht vollstaumlndig

abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat erteilte

Aufenthaltstitel muss nachgereicht werden damit die Mitteilung vollstaumlndig

vorliegen kann

19a13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung im anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass ein Transfer in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die Mitteilung

zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 3) Dies obliegt der

aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

19a14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und

erfolgt die Einreise uumlber einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der

Auslaumlnder bei der Einreise eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt

die beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu

fuumlhren Diese muss er den zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 19a

Absatz 1 Satz 4) Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat

um einen Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

19a2 zu Absatz 2

19a21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 20-Tages-Frist des sect 19a Absatz 4

zur Ablehnung abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-

Mitgliedstaats erteilt wurde und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das

Erfordernis eines deutschen Aufenthaltstitels (sect 19a Absatz 2 Satz 1)

19a22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck des unternehmensinternen Transfers aufhalten sofern

der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 19a Absatz 2

Satz 2)

123

19a3 zu Absatz 3

19a31 Nach sect 19a Absatz 3 sind Einreise und Aufenthalt zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers aus bestimmten Gruumlnden abzulehnen

19a311 Eine Ablehnung erfolgt wenn das Arbeitsentgelt welches dem Auslaumlnder waumlhrend

des Transfers in Deutschland gewaumlhrt wird unguumlnstiger ist als das Arbeitsentgelt

vergleichbarer deutscher Arbeitnehmer (sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 1) Zu

dieser Frage kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Bundesagentur

fuumlr Arbeit beteiligen (sect 72 Absatz 7)

19a312 Eine Ablehnung erfolgt auch wenn bestimmte Voraussetzungen der kurzfristigen

Mobilitaumlt nicht vorliegen Dies betrifft den Besitz eines ICT-Aufenthaltstitels eines

anderen EU-Mitgliedstaats die erforderliche Zusammengehoumlrigkeit der

Unternehmen sowie den Besitz eines anerkannten und guumlltigen Passes Ergibt sich

mithin das Vorliegen dieser Voraussetzungen nicht aus den eingereichten

Unterlagen muss im Zweifel die Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr

ausreicht innerhalb der Frist nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19a313 Des Weiteren erfolgt eine Ablehnung wenn die vorgelegten Dokumente auf

betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert wurden Noumltig fuumlr

eine genauere Pruumlfung ist hier dass sich aus den vorgelegten Dokumenten selbst

bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund ergeben

19a314 Daruumlber hinaus erfolgt eine Ablehnung bei Uumlberschreitung der Houmlchstfristen fuumlr

den Aufenthalt innerhalb der EU im Rahmen des unternehmensinternen Transfers

(3 Jahre bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten 1 Jahr bei Trainees)

19a315 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses Zur

Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden

nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen Die Ablehnung wegen Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses kann auch noch nach Ablauf der 20-Tages-Frist durch die

Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19a Absatz 3 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte

Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln (siehe zum Verfahren Nummer

19aV10)

19a321 Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 19a Absatz 3 Satz 5 Halbsatz 2) Der Aufenthaltstitel

des anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des unternehmensinternen Transfers

19a322 Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Erwerbstaumltigkeit bereits

aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 19a Absatz 3 Satz 5

Halbsatz 1)

19a32 Zur Moumlglichkeit des Wechsels zur langfristigen Mobilitaumlt nach sect 19b vgl sect 19b

Absatz 4 sowie Nummer 19b4

124

19a4 zu Absatz 4

Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck des unternehmensinternen Transfers

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

19a5 zu Absatz 5

Absatz 5 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlgt und regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die aufnehmende Niederlassung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 3)

19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19aV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat bei welcher der unternehmensintern

transferierte Arbeitnehmer taumltig ist Dies ist auch durch einen mit Vollmacht

ausgestatteten Dritten im Namen der aufnehmenden Niederlassung in dem

anderen Mitgliedstaat moumlglich Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

19aV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 19a Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmers im anderen Mitgliedstaat und (soweit bekannt) im

Bundesgebiet

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten ICT-

Aufenthaltstitel (durch Kopie)

Nachweis uumlber Unternehmenszugehoumlrigkeit der inlaumlndischen

aufnehmenden Niederlassung zu dem Unternehmen mit Sitz in einem

Drittstaat dem der Auslaumlnder angehoumlrt (z B Bestaumltigung durch das

UnternehmenNiederlassung Registerauszuumlge Gesellschaftsvertrag

Geschaumlftsbericht)

Arbeitsvertrag und ggf Abordnungsschreiben

125

Pass- oder Passersatzkopie

ggf Berufsausuumlbungserlaubnis

19aV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

19aV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat

mit Ebenso teilt es dieser Niederlassung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG mit wenn

noch Uumlbersetzungen von Dokumenten einzureichen sind

19aV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen inhaltlich eine Weiterleitung der Unterlagen an die Auslaumlnderbehoumlrde

erfolgt nach den Aumlnderungen durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz nicht

mehr Die 20-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19a Absatz 4 Satz 1 Nummer

1 bis 4 beginnt ab dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in

deutscher Sprache zu laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG)

19aV6 Nach sect 72 Absatz 7 kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen soweit dies zur Beurteilung erforderlich ist ob

die Voraussetzungen fuumlr einen unternehmensinternen Transfer vorliegen einer

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es nicht Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge sollte darauf achten der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur

vollstaumlndige Fakultativanfragen zu uumlbersenden aus denen vollstaumlndige und

korrekte Kontaktdaten des Arbeitnehmers und der aufnehmenden Niederlassung

in Deutschland hervorgehen Zudem ist nach sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5

i V m sect 73 Absatz 3c auch eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden moumlglich

(siehe auch Nummer 19a315)

19aV7 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19a Absatz 3 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich Die Frist fuumlr die Ablehnung wird nicht dadurch gehemmt dass

Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert werden Kommt das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 20 Tagen nach Zugang der

Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19a Absatz 3 Satz 2 und

3 i V m Satz 1 Nummer 5) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

19aV8 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der aufnehmenden Niederlassung in

dem anderen Mitgliedstaat (sect 19a Absatz 3 Satz 4) bekannt gegeben werden

126

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Beendigung des unternehmensinternen Transfers die Entscheidung getroffen

hat uumlbermittelt sie dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen

Angaben (sect 91g Absatz 4)

19aV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19a Absatz 3 Satz 4 i V m sect 91g Absatz 4 mit

19aV10 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort

als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen

19aV11 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen des unternehmensinternen Transfers aus Diese kann direkt

an die aufnehmende Niederlassung im Inland zur Uumlbergabe an den

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer uumlbersandt werden Das

Bundesamt uumlbermittelt das Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die

Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) Die

Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen geht damit an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine

etwaige Ablehnung aufgrund eines bestehenden Ausweisungsinteresses

19aV12 Die Bescheinigung ist mit der Angabe zu versehen

bdquoVorname Nachname ist zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in der inlaumlndischen

Niederlassung hellip berechtigt

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte

19b0 Allgemeines

19b0 Bei der Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b handelt es sich nach sect 4 Absatz 1 Satz 2

Nummer 2c um einen Aufenthaltstitel der in Umsetzung der Richtlinie 201466EU

(sogenannte ICT-Richtlinie) eingefuumlhrt und durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz im Wesentlichen unveraumlndert gelassen wurde

127

19b01 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich

19b02 Die Erteilungsdauer der Mobiler-ICT-Karte ist nicht gesondert geregelt Die

Mobiler-ICT-Karte wird demnach nach den allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Grundsaumltzen fuumlr die Dauer des geplanten Aufenthalts im Rahmen der langfristigen

Mobilitaumlt erteilt Aus sect 19b Absatz 6 ergibt sich daruumlber hinaus dass die in sect 19

Absatz 4 geregelten Houmlchstdauern eines Transfers nicht durch die Mobiler-ICT-

Karte uumlberschritten werden duumlrfen zugleich darf der geplante Aufenthalt im

Bundesgebiet nicht laumlnger sein als der Aufenthalt in dem ersten Mitgliedstaat der

EU (sect 19b Absatz 5) Die Erteilungsdauer ist also durch diese Bedingungen

begrenzt

19b03 Zu den Moumlglichkeiten des Familiennachzugs siehe Nummer 190101

19b1 zu Absatz 1

Eine Mobiler-ICT-Karte wird in Faumlllen der sogenannten langfristigen Mobilitaumlt von

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern (mehr als 90 Tage) erteilt Dies

sind Faumllle in denen der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer bereits

einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzt der im

Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU erteilt wurde und einen Teil des

unternehmensinternen Transfers in Deutschland absolvieren moumlchte

Voraussetzung ist damit dass der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel eines anderen

Mitgliedstaats besitzt der in den Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU

faumlllt Der Aufenthaltstitel muss folglich das Kuumlrzel bdquoICTldquo enthalten (vgl Nummer

1902) Er muss mindestens fuumlr die Dauer des Antragsverfahrens guumlltig sein (sect 19b

Absatz 1 vgl auch Art 22 Absatz 3 Buchstabe c der Richtlinie 201466EU)

19b2 zu Absatz 2

19b20 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Mobiler-ICT-Karte sind im

Wesentlichen in sect 19b Absatz 2 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber einen ICT-

Aufenthaltstitel eines anderen Mitgliedstaats verfuumlgt sind weniger

Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der ICT-Karte Dies laumlsst im

Uumlbrigen die weiteren Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes insbesondere

hinsichtlich der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen und einer etwaigen

erforderlichen Berufsausuumlbungserlaubnis (sect 18 Absatz 2 Nummer 3) unberuumlhrt

19b21 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Es

gelten die Legaldefinitionen des sect 19 (siehe Nummer 1922 ff)

19b22 Der unternehmensinterne Transfer im Bundesgebiet muss mehr als 90 Tage

dauern (Abgrenzung zur kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a)

19b23 Der Auslaumlnder muss einen fuumlr die Dauer des Transfers guumlltigen Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls ein Abordnungsschreiben vorweisen Daraus muumlssen sich

128

Einzelheiten zu den Arbeitsbedingungen und der Dauer des Transfers

(insbesondere Beginn und Ende) ergeben Zudem muss der Arbeitsvertrag bzw

das Abordnungsschreiben eine Ruumlckkehrgarantie in eine Niederlassung des

Unternehmens oder der Unternehmensgruppe mit Sitz auszligerhalb der

Europaumlischen Union enthalten dem oder der der Auslaumlnder angehoumlrt

19b24 Zudem ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vgl auch sect 10a BeschV) Die Gruumlnde fuumlr eine Versagung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 40 Absatz 3 geregelt (siehe

auch Nummer 192162)

19b3 zu Absatz 3

sect 19b Absatz 3 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Beschaumlftigung vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Mobiler-ICT-Karte mindestens 20 Tage vor Beginn des Aufenthalts im

Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen

als erlaubt

19b4 zu Absatz 4

Wenn der Antrag auf Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte parallel mit einer Mitteilung

uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt nach sect 19a gestellt wird wird er nach Absatz 4

abgelehnt So wird eine Trennung zwischen kurzfristiger und langfristiger Mobilitaumlt

ermoumlglicht Vom Antragsteller wird verlangt sich zwischen beiden Wegen zu

entscheiden Sofern jedoch waumlhrend des Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen

Mobilitaumlt das Beduumlrfnis nach einem laumlngeren Aufenthalt entsteht so ist auch dies

grundsaumltzlich moumlglich Wird der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte

waumlhrend eines Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a

gestellt ist jedoch erforderlich dass er mindestens 20 Tage vor Ablauf des im

Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt absolvierten Aufenthalts gestellt wird

19b5 zu Absatz 5

Der Antrag ist auch abzulehnen wenn der Auslaumlnder sich laumlnger im Bundesgebiet

aufhalten will als in anderen EU-Mitgliedstaaten sect 19b Absatz 5 In diesen Faumlllen

muss in Deutschland die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19 beantragt werden in

dem jeweiligen anderen Mitgliedstaat kommen dann allein Aufenthalte im Rahmen

der Mobilitaumlt in Betracht Eine Mobiler-ICT-Karte kann hingegen erteilt werden

wenn der Aufenthalt in Deutschland dieselbe Dauer haben soll wie in einem

anderen EU-Mitgliedstaat In diesem Fall kommt es darauf an in welchem

Mitgliedstaat sich der Auslaumlnder zuerst aufhalten wird Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung

sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders Wenn der Auslaumlnder zunaumlchst

von einem kuumlrzeren Aufenthalt in Deutschland ausgeht und deshalb die Mobiler-

ICT-Karte beantragt den Aufenthalt in Deutschland jedoch dann verlaumlngern

129

moumlchte so ist dies grundsaumltzlich mittels einer Verlaumlngerung der Mobiler-ICT-Karte

bis zur Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers moumlglich (vgl auch

Art 22 Absatz 5 der Richtlinie 201466EU)

19b6 zu Absatz 6

19b60 sect 19b Absatz 6 sieht Ablehnungsgruumlnde vor bei deren Vorliegen die Ablehnung

der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde steht Die

Unterscheidung zwischen zwingenden Ablehnungsgruumlnden und solchen die im

Ermessen stehen ist den Vorgaben der Richtlinie 201466EU geschuldet

19b61 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann abgelehnt werden wenn die

Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers (drei Jahre bei

FuumlhrungskraumlftenSpezialisten und 1 Jahr bei Trainees) erreicht wurde Hintergrund

ist dass die durch die Richtlinie 201466EU vorgesehenen Houmlchstfristen fuumlr den

unternehmensinternen Transfer nicht uumlber den Weg der Mobilitaumlt uumlberschritten

umgangen werden sollen Vor diesem Hintergrund duumlrfte in diesen Faumlllen das

Ermessen bei der Ablehnung in der Regel erheblich reduziert sein

19b62 Daruumlber hinaus liegt auch ein Ablehnungsgrund vor wenn die in sect 19 Absatz 6

Nummer 3 geregelte Karenzzeit von sechs Monaten zwischen zwei Transfers

unterschritten wird (siehe Nummer 1962)

19b7 zu Absatz 7

Absatz 7 enthaumllt eine Mitteilungspflicht der inlaumlndischen aufnehmenden

Niederlassung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde bei Aumlnderungen in Bezug auf

die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19bV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung einer ICT-Karte

(siehe Nummer 19V) vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach

Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden

muumlssen)

Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 3 zu

beachten

19bV2 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine Wahlmoumlglichkeit des

Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91g Absatz 1 Satz 1 entgegen und

leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche Auslaumlnderbehoumlrde

130

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte

sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht in Deutschland

aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht

den Sitz der aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Zusaumltzlich teilt das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge nach sect 91f Absatz 1 Satz 2 dem Auslaumlnder die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation

im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine

weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge nach der

Weiterleitung des Antrags an die Auslaumlnderbehoumlrde ist nicht vorgesehen

19bV3 Nach sect 91g Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge uumlbermitteln wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte zu pruumlfen Dabei sind die in

sect 91g Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der

gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um

Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung weiter

19bV4 Wird die Mobiler-ICT-Karte erteilt so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen (sect 91g Absatz 4 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet die zustaumlndige Behoumlrde

des anderen Mitgliedstaates der EU in welchem der Auslaumlnder eine ICT-Karte

besitzt uumlber die Erteilung der Mobiler-ICT-Karte (sect 91g Absatz 4 Satz 1 Nummer

2)

19bV5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte

19c0 Allgemeines

19c01 In sect 19c werden verschiedene Aufenthalte zum Zweck der Beschaumlftigung

zusammengefasst Zusaumltzlich zu den jeweiligen Voraussetzungen des sect 19c

muumlssen die Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nummer 1 bis 3 vorliegen

131

19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung

19c11 sect 19c Absatz 1 umfasst die Beschaumlftigungsaufenthalte die sich aus den

Bestimmungen der Beschaumlftigungsverordnung ergeben Keine

Titelerteilungsvoraussetzung ist dass der Auslaumlnder Fachkraft im Sinne von sect 18

Absatz 3 ist Vielmehr ergibt sich aus den Bestimmungen der

Beschaumlftigungsverordnung ob und ggf welche Qualifikation erforderlich ist und

welche weiteren Voraussetzungen im Einzelnen zu erfuumlllen sind Alternativ kann

dies auch eine zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmen

19c1V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung einer der folgenden

Aufenthaltstitel beantragt werden soll sect 19c Absatz 1 in Verbindung mit sectsect 3 5

oder 8 Absatz 3 BeschV Die weiteren Fallgruppen der Beschaumlftigungsverordnung

(voruumlbergehende Beschaumlftigungen Entsendungen und besondere Berufs- und

Personengruppen einschlieszliglich sect 26 BeschV) sind nicht in das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren einbezogen (vgl Nummer 81a13)

19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen

Kenntnissen

19c21 sect 19c Absatz 2 eroumlffnet die Moumlglichkeit Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen auch unabhaumlngig von einer formalen Qualifikation

eine Aufenthaltserlaubnis zur Beschaumlftigung zu erteilen Voraussetzung ist dass

die Beschaumlftigungsverordnung entsprechende Aufenthalte konkret zulaumlsst Die

Rechtsgrundlage fuumlr entsprechende Regelungen in der Beschaumlftigungsverordnung

wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 42 Absatz 1 Nummer 2

geschaffen

19c22 Eroumlffnet wurde diese Moumlglichkeit mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in

Berufen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (sect 6

BeschV) als Reaktion auf den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten in

diesem Beschaumlftigungsbereich in dem gleichzeitig haumlufig Fertigkeiten und

Kenntnisse auch ohne formale Qualifikation bestehen Die naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ergeben sich

aus sect 6 BeschV

19c2V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

Hinsichtlich des Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV gilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

132

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse

an der Beschaumlftigung

19c30 sect 19c Absatz 3 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F verankerte

Regelung weitgehend uumlbernommen Allerdings ist es ndash anders als vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes ndash nicht mehr erforderlich dass

es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt (unter Beruumlcksichtigung dieser

Aumlnderung sind die Nummern 1842 und 1843 AVwV weiterhin entsprechend

anzuwenden) Voraussetzung fuumlr die Titelerteilung ist dass die Bundesagentur fuumlr

Arbeit der Beschaumlftigung zustimmt (vgl sect 39 Absatz 3) Im Visumverfahren sind die

Bundesagentur fuumlr Arbeit und die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Fall zwingend zu

beteiligen (vgl sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV und sect 39

Absatz 3)

19c3V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 3 beantragt werden soll

Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft im Zustimmungsverfahren gemaumlszlig sect 31 Absatz 1

Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV ob die Voraussetzungen des sect 19c

Absatz 3 vorliegen zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung des arbeitsmarktpolitischen

Interesses ist die Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Auslaumlnderbehoumlrde holt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ein die gemaumlszlig sect 39 Absatz 3 pruumlft Die

Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das Pruumlfungsergebnis

19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn

19c40 sect 19c Absatz 4 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4a a F verankerte Regelung

unveraumlndert uumlbernommen Gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1 Buchstaben a bis c des

Bundesbeamtengesetzes (BBG) und gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstaben a bis c des Beamtenstatusgesetzes (BeamtStG) koumlnnen neben

deutschen Staatsangehoumlrigen grundsaumltzlich auch Staatsangehoumlrige eines anderen

Mitgliedstaates der Europaumlischen Union Staatsangehoumlrige eines anderen

Vertragsstaates des Abkommens uumlber den Europaumlischen Wirtschaftsraum sowie

Staatsangehoumlrige eines Drittstaates dem die Bundesrepublik Deutschland und die

Europaumlische Union vertraglich einen entsprechenden Anspruch auf Anerkennung

von Berufsqualifikationen eingeraumlumt haben in das Beamtenverhaumlltnis berufen

werden Daruumlber hinaus ermoumlglichen sowohl sect 7 Absatz 3 BBG als auch sect 7

Absatz 3 BeamtStG dass auch Auslaumlnder die nicht die Voraussetzungen nach sect 7

Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe a b oder c BBG oder sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe a b oder c BeamtStG erfuumlllen grundsaumltzlich in das Beamtenverhaumlltnis

133

berufen werden koumlnnen Voraussetzung fuumlr die Berufung der Beamtin oder des

Beamten ist gemaumlszlig sect 7 Absatz 3 BBG ein dringendes dienstliches Beduumlrfnis Nach

sect 7 Absatz 3 BeamtStG ist Voraussetzung dass fuumlr die Gewinnung der Beamtin

oder des Beamten ein dringendes dienstliches Interesse besteht oder bei der

Berufung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern und anderen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen

Personals in das Beamtenverhaumlltnis andere wichtige Gruumlnde vorliegen sect 19c

Absatz 4 enthaumllt zu diesen beamtenrechtlichen Vorschriften die fuumlr den

Anwendungsbereich des Aufenthaltsgesetzes korrespondierende

aufenthaltsrechtliche Regelung Auf Unionsbuumlrger und ihre Familienangehoumlrigen

sowie Inhaber eines Rechts nach sect 3a FreizuumlgGEU die jeweils in einem

Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn stehen ist nicht das

Aufenthaltsgesetz sondern das FreizuumlgigkeitsgesetzEU anzuwenden

19c41 Inhabern einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 4 wird nach sect 19c Absatz 4

Satz 2 abweichend von sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummern 1 und 3 schon nach drei

Jahren eine Niederlassungserlaubnis erteilt Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4a a F und des ggf vorausgegangenen

nationalen Visums sind auf die drei Jahre anzurechnen

19c4V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 4 beantragt werden soll

Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der

Beschaumlftigung

19d0 Allgemeines

19d01 Der bisherige sect 18a a F wird sect 19d und bleibt inhaltlich weitgehend unveraumlndert

Insofern gelten die Ausfuumlhrungen der AVwV zu Nummer 18a fort

19d1 zu Absatz 1

19d11 Der bisherige Verweis auf die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Absatz 1 ist entfallen da dies nunmehr als allgemeine Erteilungsvoraussetzung fuumlr

alle Aufenthaltstitel zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in sect 18 Absatz 2 Nummer 2

normiert ist

19d12 In Absatz 1 Buchstabe c wurden die Woumlrter bdquoals Fachkraftldquo gestrichen weil die von

der Norm erfassten Personen nicht die Anforderungen der neu eingefuumlgten

Fachkraftdefinition in sect 18 Absatz 3 erfuumlllen muumlssen Im Unterschied zu dem in sect 18

Absatz 3 definierten Begriff der Fachkraft muss der Geduldete nicht uumlber eine

inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung oder gleichwertige auslaumlndische

Berufsausbildung verfuumlgen ausreichend ist vielmehr dass es sich um eine

134

qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne von sect 2 Absatz 12b handelt Dies beinhaltet

jedoch in der Sache keine Aumlnderung des Normgehalts

19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss

an die Ausbildungsduldung

19d1a1 Mit sect 19d Absatz 1a wurde bereits mit dem Integrationsgesetz fuumlr die Faumllle in

denen eine Duldung nach sect 60a Absatz 2 Satz 4 a F jetzt sect 60a Absatz 2 Satz 3

i V m sect 60c erteilt wurde ein Anspruch auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis

fuumlr eine anschlieszligende Beschaumlftigung eingefuumlhrt (zur Ausbildungsduldung siehe

Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat

zum Gesetz uumlber Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember

2019)

19d1a2 Die Beschaumlftigung muss der in der Berufsausbildung erworbenen Qualifikation

entsprechen Hierin ist eine Einschraumlnkung der Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten

gegenuumlber Fachkraumlften nach sect 18a oder 18b Absatz 1 zu sehen bei denen die

Qualifikation den Auslaumlnder lediglich zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen

muss Die Anforderung an das Verhaumlltnis der erworbenen Qualifikation zu der

angestrebten Beschaumlftigung entspricht insofern eher der die auch fuumlr die Blaue

Karte EU gilt Damit ist es erforderlich dass die bei der Ausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar fuumlr die Beschaumlftigung benoumltigt

werden

19d1a3 Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 19d Absatz 1a bedarf nach sect 39

Absatz 1 i V m sect 39 Absatz 3 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Zwar

verweist sect 39 Absatz 3 u a nur auf sect 19d Absatz 1 Nr 1 (Ausbildungs- oder

Studienabschluss etc) Absatz 1a ist jedoch als Unterfall zu Absatz 1 zu sehen und

damit vom Verweis auf Absatz 1 in sect 39 Absatz 3 umfasst Die Zustimmung wird

ohne Vorrangpruumlfung erteilt

19d1a4 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt Da es sich um eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung handelt gelten fuumlr ihre

Verlaumlngerung sowie die Moumlglichkeiten des Hineinwachsens in eine

Niederlassungserlaubnis die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen Regelungen

19d1b zu Absatz 1b

19d1b1 Die Regelung zum Widerruf betrifft ausschlieszliglich Aufenthaltserlaubnisse die nach

sect 19d Absatz 1a erteilt wurden Der Widerruf steht in den genannten

Fallkonstellationen nicht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde sondern ist

durchzufuumlhren Die Aufenthaltserlaubnis wird danach widerrufen wenn das

Arbeitsverhaumlltnis aus Gruumlnden die in der Person des Auslaumlnders liegen beendet

wird oder wenn der Auslaumlnder wegen einer in Deutschland vorsaumltzlich begangenen

Straftat verurteilt wurde wobei Geldstrafen von insgesamt bis zu 50 Tagessaumltzen

oder bis zu 90 Tagessaumltzen wegen Straftaten die nach dem Aufenthaltsgesetz

135

oder dem Asylgesetz nur von Auslaumlndern begangen werden koumlnnen grundsaumltzlich

auszliger Betracht bleiben

19d1b2 Die bestehenden Mitteilungspflichten in den Faumlllen der vorzeitigen Beendigung des

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr den Arbeitgeber nach sect 4a Absatz 5 Nummer 3

sowie fuumlr den Auslaumlnder nach sect 82 Absatz 6 und die bei Nichteinhaltung der

Mitteilungspflicht eintretende Ordnungswidrigkeit mit der Folge einer nicht

unerheblichen Geldbuszlige sind zu beachten

19d2 zu Absatz 2

Die in Absatz 2 erfolgten Aumlnderungen haben keine inhaltlichen Aumlnderungen zur

Folge Da nach sect 39 Absatz 3 Nummer 3 die Vorrangpruumlfung im Rahmen der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur dann durchzufuumlhren ist wenn dies

im Gesetz oder der Beschaumlftigungsverordnung ausdruumlcklich bestimmt ist und fuumlr

sect 19d keine entsprechende Regelung getroffen wurde wird die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiterhin ohne Vorrangpruumlfung erteilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit hat lediglich die Arbeitsbedingungen zu pruumlfen

Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst

19e0 Allgemeines

19e01 Auslaumlnder erhalten unter den Voraussetzungen des sect 19e und soweit kein

Ausschlussgrund nach sect 19f Absatz 4 Nummer 1 3 und 4 vorliegt eine

Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Teilnahme an einem Europaumlischen Freiwilligendienst

19e02 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten

erforderlich sect 80 Absatz 5

19e1 zu Absatz 1

19e11 Der Auslaumlnder muss bei der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vereinbarung vorlegen die den Freiwilligendienst beschreibt und Angaben uumlber

die Dauer des Dienstes sowie die Dienstzeiten enthaumllt Ferner muumlssen Angaben

uumlber die Taumltigkeitsbedingungen eine eventuelle AnlernphaseAusbildung und die

Betreuung des Auslaumlnders enthalten sein Aus der Vereinbarung muumlssen auch die

dem Auslaumlnder zur Verfuumlgung stehenden Mittel fuumlr Lebensunterhalt und Unterkunft

sowie Angaben uumlber das Taschengeld hervorgehen Sind diese Voraussetzungen

nicht erfuumlllt besteht fuumlr die Auslandsvertretung und fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde nur

die Moumlglichkeit im Wege einer Ermessensentscheidung nach sect 18 bzw sect 19c

einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch die

Teilnahme an einem Freiwilligendienst sein kann zu erteilen

136

19e12 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck einer Teilnahme am

Europaumlischen Freiwilligendienst bedarf nach sect 14 BeschV nicht der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

19e13 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 19e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung (siehe Nummer 4a35)

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoBeschaumlftigung nur im Rahmenhellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen) erlaubt

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

19e14 Liegt ein Ablehnungsgrund nach sect 19f Absatz 1 vor wird eine Aufenthaltserlaubnis

nach sect 19e nicht erteilt Die Auslandsvertretung oder die Auslaumlnderbehoumlrde kann

die Erteilung eines Titels nach sect 19e versagen wenn der Tatbestand des sect 19f

Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch Nummer 19f

19e2 zu Absatz 2

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die vereinbarte Dauer der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst houmlchstens jedoch fuumlr ein Jahr erteilt Das Visum

wird entsprechend mit einer Guumlltigkeit mit bis zu einem Jahr erteilt

Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f

17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e

19f0 Allgemeines

In sect 19f werden die Ablehnungsgruumlnde (bzw Regelungen zum

Anwendungsbereich) aus den Richtlinien (EG) 200950 sowie (EU) 2016801

zusammengefasst Die Ablehnungsgruumlnde betreffen damit Aufenthalte zum Zweck

des Studiums der Studienbewerbung des studienbezogenen Praktikums EU der

Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst sowie der

Blauen Karte EU

19f1 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr die Aufenthaltstitel nach den sect 16b Absatz 1 und 5 den sectsect 16e 17

Absatz 2 sect 18b Absatz 2 den sectsect 18d und 19e (Aufenthalte zum Zweck des

Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der Studienbewerbung Blaue

Karte EU der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst)

und fasst die vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in den

bisherigen sect 19a Absatz 5 a F und sect 20 Absatz 6 a F enthaltenen

Ablehnungsgruumlnde zusammen Wesentliche inhaltliche Aumlnderungen sind hiermit

nicht verbunden

137

19f2 zu Absatz 2

Absatz 2 gilt nur fuumlr die Blaue Karte EU und enthaumllt die vor Inkrafttreten in sect 19a

Absatz 5 Nummer 1 3 und 4 a F geregelten Ablehnungsgruumlnde

Der Ausschlussgrund nach Nummer 3 schlieszligt diejenigen vom Erwerb der Blauen

Karte EU aus die im Bundesgebiet oder einem anderen Mitgliedstaat als

Saisonarbeitskraumlfte zugelassen wurden Diesem Ausschlussgrund steht jedoch

nicht entgegen dass in einem Mitgliedstaat der EU zur Ausuumlbung einer

Saisonarbeitnehmerbeschaumlftigung beschaumlftigte Drittstaatsangehoumlrige fuumlr eine

andere Beschaumlftigung in Deutschland bei Erfuumlllung der Voraussetzungen eine

Blaue Karte EU erteilt werden kann

Nach Nummer 4 gehoumlren zu den Ausschlussgruumlnden auch Faumllle der Entsendung

nach der Arbeitnehmer-Entsenderichtlinie (9671EG) und der diese aumlndernden

Richtlinie (EU) 2018957 Dies sind Faumllle in denen Unternehmen mit Sitz in einem

Mitgliedstaat der EU dort angestellte Drittstaatsangehoumlrige im Rahmen der

grenzuumlberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen nach Deutschland

entsenden Um eine Entsendung im Sinne dieser Richtlinien handelt es sich nur

wenn fuumlr die Dauer der Entsendung ein Arbeitsverhaumlltnis zwischen dem

entsendenden Unternehmen und dem Arbeitnehmer besteht Ein im Ausland

ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung der Regelungen zur Blauen

Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo Arbeitsvertrages allerdings nicht entgegen

sofern in Deutschland ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird

19f3 zu Absatz 3

19f31 Absatz 3 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 17 Absatz 2 den sectsect 18d

und 19e (Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums

EU der Studienbewerbung der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen

Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 20 Absatz 6 Nummer 4 und Nummer 8

a F enthaltenen Ablehnungsgruumlnde

19f32 Der Ablehnungsgrund des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm gilt

nur fuumlr Aufenthalte nach sect 18d Auf die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18d02 wird

verwiesen

19f4 zu Absatz 4

19f40 Absatz 4 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 16f 17 18d 18f und 19e

(Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der

Teilnahme an Sprachkursen und des Schulbesuchs der Ausbildungsplatzsuche

und Studienbewerbung der Forschung (inkl Mobilitaumlt) und der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeiwanderungsgesetzes in sect 20c Absatz 1 und 2 a F geregelten

Ablehnungsgruumlnde Diese stehen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrden Von

138

den Ablehnungsgruumlnden in Nummer 2 bis 5 sind verschiedene

Insolvenztatbestaumlnde umfasst Nummer 5 deckt daruumlber hinaus auch Faumllle ab in

denen lediglich die Verwaltung der eigenen Taumltigkeit erfolgt (bdquoBriefkastenfirmenldquo)

19f411 Nach Nummer 1 kann der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden wenn die aufnehmende Einrichtung hauptsaumlchlich zu dem Zweck

gegruumlndet wurde die Einreise und den Aufenthalt von Auslaumlndern zu erleichtern

Es handelt sich dabei um einen Missbrauchstatbestand Dieser ist jedenfalls dann

zu pruumlfen wenn konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen des

Missbrauchstatbestands gegeben sind

Dies ist z B der Fall wenn die aufnehmende Einrichtung keiner originaumlren eigenen

Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Einrichtung die etwaige Dauer der bisherigen Ausbildungs- bzw

Forschungstaumltigkeit die Reichweite der Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit

sowie ein Vergleich der Zahl der in der Forschungseinrichtung aufhaumlltigen

Studenten Schuumller bzw taumltigen Forscher mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung

von Aufenthaltstiteln nach sectsect 16b 16e 16f 17 18d bzw 18f Ein Anhaltspunkt fuumlr

einen Missbrauch kann somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden

Einrichtung nahezu ausschlieszliglich Drittstaatsangehoumlrige taumltig sind aber keine oder

nur wenige EU-Buumlrger

19f412 Ausgenommen sind Studienkollegs der staatlichen Hochschulen und vergleichbare

Einrichtungen

19f413 Zur Pruumlfung der Seriositaumlt der Forschungseinrichtung vgl auch Nummer

18d1116

19f420 Weiterer Ablehnungsgrund ist die Erfuumlllung bestimmter Insolvenz- oder

insolvenzaumlhnlicher Tatbestaumlnde (sect 19f Absatz 4 Nummer 2 bis 5) Sofern hierfuumlr

Anhaltspunkte vorliegen koumlnnen die Bekanntmachungen der Insolvenzgerichte

der Bundesrepublik Deutschland Informationen liefern Diese sind einschlaumlgig

wenn ein Insolvenzverfahren bei Gericht beantragt worden ist und sind unter

httpswwwinsolvenzbekanntmachungende abrufbar In dem Justizportal koumlnnen

die Bekanntmachungen auch durchsucht werden z B durch Eingabe der Firma

19f421 Bei Bildungseinrichtungen (sectsect 16b 16e 16f) Bei staatlich anerkannten (privaten)

Schulen bzw Hochschulen kann ggf zusaumltzlich eine durch die Bildungseinrichtung

unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden (bei staatlichen Schulen bzw

Hochschulen ist hingegen eine Insolvenz aufgrund der staatlichen Finanzierung in

der Regel praktisch ausgeschlossen) Die Erklaumlrung koumlnnte wie folgt lauten

Die Bildungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung

der Einrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet wurde

139

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens

aufgeloumlst und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt

und der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden

19f422 Bei Forschungseinrichtungen (sectsect 18d 18f) Bei anderen als nach sect 38a AufenthV

anerkannten Forschungseinrichtungen kann ggf eine durch die

Forschungseinrichtung unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden Diese koumlnnte

wie folgt lauten

Die Forschungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung der

Forschungseinrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet

wurde

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens aufgeloumlst

und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt und

der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden Liegt der Ablehnungsgrund vor ist bei anerkannten

Forschungseinrichtungen zusaumltzlich die Aufhebung der Anerkennung zu pruumlfen

(sect 38b AufenthV)

19f43 Ein Ablehnungsgrund nach Nummer 6 liegt vor wenn Beweise oder konkrete

Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu anderen

Zwecken nutzen wird als zu jenen fuumlr die er die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

beantragt Die Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist abhaumlngig von den jeweiligen

konkreten Umstaumlnden des Einzelfalls

19f431 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 16b und 16e etwa in Betracht kommen wenn

entgegen der Zulassung der Bildungseinrichtung erkennbar ist dass der Auslaumlnder

nicht in der Lage sein wird das Studium durchzufuumlhren weil ihm die

Studierfaumlhigkeit fehlt Dies kann der Fall sein wenn die entsprechende

140

Qualifikation fuumlr ein Hochschulstudium fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber

Kenntnisse der Ausbildungssprache der Bildungseinrichtung verfuumlgt und diese

Sprachkenntnisse auch nicht im Rahmen einer studienvorbereitenden Maszlignahme

erworben werden sollen (siehe Nummer 16b112) Ein Anhaltspunkt hierfuumlr kann

sich aus den bisherigen Leistungen (bspw Schul- oder Studienleistungen sowie

abgeleisteten Sprachkursen) des Auslaumlnders ergeben

19f462 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 18d und 18e in Betracht kommen wenn

deutlich wird dass der Auslaumlnder nicht in der Lage sein wird die angestrebte

Forschungstaumltigkeit durchzufuumlhren Dies kann der Fall sein wenn dem Auslaumlnder

die entsprechende Qualifikation fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber Kenntnisse der

Arbeitssprache (in der Regel duumlrften Kenntnisse auf dem Niveau B2 des

europaumlischen Referenzrahmens erforderlich sein) der Forschungseinrichtung

verfuumlgt Soweit weder deutsche noch englische Sprachkenntnisse auf diesem

Niveau vorliegen sollte die Forschungseinrichtung dazu um Stellungnahme

gebeten werden

19f5 zu Absatz 5

19f50 Absatz 5 gilt fuumlr Aufenthalte im Rahmen der Mobilitaumlt bei Studenten nach sect 16c

sowie bei Forschern nach sect 18e und enthaumllt die bisher in sect 20c Absatz 3 a F

geregelten Ablehnungsgruumlnde

19f511 Eine Ablehnung erfolgt wenn die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach

sect 16c Absatz 1 oder sect 18e Absatz 1 nicht vorliegen Ergibt sich mithin das Vorliegen

der Voraussetzungen nicht aus den eingereichten Unterlagen muss im Zweifel die

Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr ausreicht innerhalb der Frist

nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19f512 Nach Nummer 2 erfolgt eine Ablehnung des Weiteren wenn die vorgelegten

Dokumente auf betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert

wurden Eine genauere Pruumlfung sollte erfolgen wenn sich z B aus den

vorgelegten Dokumenten selbst bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund

ergeben

19f513 Zudem darf kein Ablehnungsgrund nach Absatz 4 vorliegen (siehe Nummer 19f4)

19f514 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses

Nummer 4 Zur Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der

Sicherheitsbehoumlrden nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen

19f52 Die Ablehnung gemaumlszlig den Nummern 1 und 2 hat innerhalb von 30 Tagen nach

Zugang der vollstaumlndigen Unterlagen beim Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zu erfolgen (sect 19f Absatz 5 Satz 2)

19f53 Die Ablehnung wegen Vorliegen eines Ausweisungsinteresses kann auch noch

nach Ablauf der 30-Tages-Frist durch die Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19f Absatz

141

5 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln

19f54 Nach Absatz 4 ist die Ablehnung neben dem Auslaumlnder auch der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaates und der mitteilenden Einrichtung schriftlich

bekannt zu geben

Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte

200 Allgemeines

2001 In sect 20 hat der Gesetzgeber die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes an verschiedenen Stellen im Aufenthaltsgesetz

geregelten Moumlglichkeiten der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur

Arbeitsplatzsuche zentral in einer Norm zusammengefasst Daruumlber hinaus wird

mit sect 20 Absatz 1 erstmals Fachkraumlften mit Berufsausbildung der Aufenthalt zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche eroumlffnet

201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

2011 sect 20 Absatz 1 eroumlffnet Fachkraumlften mit Berufsausbildung den Aufenthalt zur Suche

nach einem Arbeitsplatz

20111 Eine Fachkraft mit Berufsausbildung ist ein Auslaumlnder der eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung oder eine mit einer inlaumlndischen qualifizierten

Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsqualifikation besitzt sect 18

Absatz 3 Nummer 1 Eine inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes liegt gemaumlszlig sect 2 Absatz 12a vor wenn es sich um eine

Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar geregelten

Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist Bei

einer auslaumlndischen Berufsausbildung ist zwingende Voraussetzung die

Feststellung der vollen Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit

einer inlaumlndischen qualifizierten Berufsausbildung durch die fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndige Stelle (vgl Nummer 1831) Mit der Feststellung der

vollen Gleichwertigkeit verfuumlgt der Auslaumlnder uumlber eine mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsausbildung und

ist daher Fachkraft mit Berufsausbildung im Sinne von sect 18 Absatz 3 Nummer 1

Wird eine Beschaumlftigung in einem reglementierten ndash beispielsweise

medizinischen ndash Beruf angestrebt (vgl zu reglementierten Berufen

Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche Berufsausuumlbungserlaubnis

bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder

zugesagt sein Verfuumlgt der Auslaumlnder zwar uumlber eine auslaumlndische

Berufsausbildung fuumlr einen reglementierten Beruf sucht aber einen Arbeitsplatz im

nicht reglementierten Bereich (z B eine im medizinischen Bereich ausgebildete

142

Fachkraft sucht eine Taumltigkeit in der Gesundheitsverwaltung) ist die

Berufsausuumlbungserlaubnis keine Voraussetzung fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche

20112 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein der Auslaumlnder

muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner Berufsqualifikation erfuumlllen Auch fuumlr

die spaumltere Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18a (nach erfolgreicher

Arbeitsplatzsuche) ist Voraussetzung dass es sich bei der zukuumlnftigen

Beschaumlftigung um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als

Fachkraft einen Beruf ausuumlben moumlchte zu dem er aufgrund seiner

Berufsqualifikation befaumlhigt ist

20113 Die Fachkraft mit Berufsausbildung muss zudem uumlber deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen die der angestrebten Taumltigkeit entsprechen In der Regel sind hier

deutsche Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich insbesondere in

medizinischen Berufen koumlnnen aber auch houmlhere Anforderungen gegeben sein

Dies wird in der Regel im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis uumlberpruumlft (vgl Nummer 20111) Der Nachweis uumlber

die erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch Vorlage geeigneter

Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

20114 Die in sect 20 Absatz 1 verankerten besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen

werden ergaumlnzt durch diejenigen aus sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und

2043)

20115 sect 20 Absatz 1 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte gemaumlszlig sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist Die Erwaumlgung dass fuumlr eine

bestimmte Berufsgruppe vermeintlich kein oder nur ein geringerer

Fachkraumlftebedarf besteht scheidet grundsaumltzlich aus da die Bestimmung uumlber

diese Frage nach sect 20 Absatz 1 Satz 3 dem Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales obliegt das ggf mit Zustimmung des Bundesrates entsprechende

Eingrenzungen vornimmt (vgl Nummer 2013)

20116 Der Aufenthaltstitel kann fuumlr bis zu sechs Monate erteilt werden In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Eine Verlaumlngerung

uumlber diesen Zeitraum hinaus ist gemaumlszlig sect 20 Absatz 4 Satz 2 ausgeschlossen (vgl

Nummer 2042) Nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die

Erteilung des Visums nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage

nicht der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

2012 sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der Gesetzgeber davon ausgeht dass ein

Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 zur Arbeitsplatzsuche im Regelfall von

143

Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet aufhalten

Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit (etwa nach

sect 18a oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung bzw

zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt allerdings die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 (etwa im Anschluss an eine im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossene qualifizierte Berufsausbildung oder nach

der Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation oder der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis im Bundesgebiet im Rahmen eines Aufenthalts nach

sect 16d)

2013 Das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales kann durch Rechtsverordnung mit

Zustimmung des Bundesrates die Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 fuumlr

bestimmte Berufe aus Konjunktur- und Arbeitsmarktgruumlnden ausschlieszligen

2014 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht neu jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen

fuumlr bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt

Durch die Probebeschaumlftigung soll Arbeitgebern die Besetzung einer Stelle mit

einer auslaumlndischen Fachkraft erleichtert werden indem er die persoumlnliche und

fachliche Eignung des Kandidaten im Rahmen eines auf zehn Wochenstunden

begrenzten Beschaumlftigungsverhaumlltnisses nach sect 7 SGB IV erprobt In

reglementierten Berufen ist auch hier darauf zu achten dass eine

Berufsausuumlbungserlaubnis bereits erteilt oder zumindest zugesagt ist Der

Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt hat folgende Angabe zu

enthalten

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubt mit Ausnahme von Probebeschaumlftigungen

bis zu zehn Stunden je Wocheldquo

202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

2020 sect 20 Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18c Absatz 1 a F enthaltene Regelung

zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung

20211 Eine Fachkraft mit akademischer Ausbildung ist ein Auslaumlnder der einen

deutschen einen anerkannten auslaumlndischen oder einen einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbaren auslaumlndischen Hochschulabschluss besitzt

(sect 18 Absatz 3 Nummer 2) Voraussetzung ist somit bei beabsichtigter Taumltigkeit in

einem reglementierten Beruf die Anerkennung bzw in den anderen Faumlllen die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses mit einem inlaumlndischen

Hochschulabschluss Die Ausfuumlhrungen unter Nummer 1832 gelten

entsprechend In reglementierten ndash beispielsweise medizinischen ndash Berufen (vgl

144

zu reglementierten Berufen Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche

Berufsausuumlbungserlaubnis bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur

Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder zugesagt sein Deutsche Sprachkenntnisse

sind fuumlr den Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer

Ausbildung ndash anders als bei Aufenthalten zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften

mit Berufsausbildung (sect 20 Absatz 1) ndash keine formelle

Titelerteilungsvoraussetzung Gleichwohl ist im Rahmen der Plausibilitaumlt

anlassbezogen zu pruumlfen ob die fuumlr den gesuchten Arbeitsplatz erforderlichen

deutschen Sprachkenntnisse vorliegen

20212 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein d h der

Auslaumlnder muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner (akademischen)

Qualifikation erfuumlllen Dies kann auch bei einem Arbeitsplatz fuumlr eine beruflich

qualifizierte Fachkraft der Fall sein Auch fuumlr die spaumltere Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18b (nach erfolgreicher Arbeitsplatzsuche) ist es

Voraussetzung dass es sich bei der Beschaumlftigung um eine qualifizierte

Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als Fachkraft einen Beruf ausuumlbt zu

dem er aufgrund seiner (akademischen) Qualifikation befaumlhigt ist (zur Befaumlhigung

siehe Nummer 3922)

20213 sect 20 Absatz 2 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte nach sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist

20214 Der Aufenthaltstitel ist auf houmlchstens sechs Monate zu befristen In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Der Aufenthaltstitel

kann nicht uumlber diesen Zeitraum hinaus verlaumlngert werden (vgl Nummer 2042)

Nach sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die Erteilung des Visums nach

sect 20 Absatz 2 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage nicht der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde

2022 Nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 gelten sect 20 Absatz 1 Satz 2 und 4 entsprechend sect 20

Absatz 1 Satz 3 ist hingegen nicht entsprechend anwendbar sodass der Aufenthalt

zur Arbeitsplatzsuche fuumlr Berufe zu deren Ausuumlbung eine akademische

Ausbildung erforderlich ist nicht durch Rechtsverordnung ausgeschlossen werden

kann

20221 sect 20 Absatz 2 Satz 1 in Verbindung mit sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der

Gesetzgeber davon ausgeht dass ein Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche im

Regelfall von Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet

aufhalten Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor bereits im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit

(etwa nach sect 18b oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung

145

bzw zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt jedoch die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach

sect 20 Absatz 3 (etwa fuumlr eine Arbeitsplatzsuche im Anschluss an ein im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossenes Studium)

20223 Neben den besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 20 Absatz 2 gelten

diejenigen des sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und 2043)

20222 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen fuumlr

bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt Die

Ausfuumlhrungen in Nummer 2014 gelten entsprechend

203 zu Absatz 3 Arbeitsplatzsuche im Anschluss an einen Aufenthalt im

Bundesgebiet nach im Inland erworbener Qualifikation

2031 In sect 20 Absatz 3 werden in einer eigenstaumlndigen Regelung vier weitere bereits vor

dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende

Fallgestaltungen zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche

zusammengefasst Dies betrifft Absolventen deutscher Hochschulen (Nummer 1)

Forscher im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt (Nummer 2) Absolventen

einer qualifizierten Berufsausbildung im Bundesgebiet (Nummer 3) und Auslaumlnder

die sich erfolgreich zur Anerkennung ihrer auslaumlndischen Berufsqualifikation

gemaumlszlig sect 16d im Bundesgebiet aufgehalten haben (Nummer 4) Es bleibt damit bei

den bereits vor dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

geltenden Houmlchstaufenthaltszeiten Wie bereits nach der Rechtslage vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes berechtigt die

Aufenthaltserlaubnis in den Faumlllen des sect 20 Absatz 3 zur Erwerbstaumltigkeit (sect 4a

Absatz 1 Satz 1)

2032 Die gesuchte Erwerbstaumltigkeit muss eine solche sein zu deren Ausuumlbung die

Qualifikation des Auslaumlnders befaumlhigt Zudem muss der gesuchte Arbeitsplatz ein

solcher sein der in einen Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b 18d 19c oder 21

muumlnden kann Im Unterschied zu sect 20 Absaumltze 1 und 2 kann Gegenstand der

Suche bei Aufenthaltstiteln nach sect 20 Absatz 3 von vornherein auch eine

selbstaumlndige Taumltigkeit nach sect 21 sein

2033 Da die Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 3 uneingeschraumlnkt zur Erwerbstaumltigkeit

berechtigen ist im Aufenthaltstitel anzugeben

bdquoErwerbstaumltigkeit erlaubtldquo

204 zu Absatz 4

2041 Fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 20 Absatz 1 bis 3 wird gemaumlszlig sect 20

Absatz 4 Satz 1 die Lebensunterhaltssicherung ausnahmslos vorausgesetzt auch

in atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

146

abgesehen werden sect 20 Absatz 4 Satz 1 der die Lebensunterhaltssicherung

voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der sie lediglich in der Regel

voraussetzt als speziellere Regelung vor Es gilt der Maszligstab des sect 2 Absatz 3

Der Nachweis des gesicherten Lebensunterhalts kann auch erfolgen durch

Verpflichtungserklaumlrung oder durch die im Einzelfall bereits vor Titelerteilung

vereinbarte Verguumltung fuumlr Probearbeiten Eine waumlhrend Voraufenthaltszeiten aus

Beschaumlftigungsverhaumlltnissen durch Beitragsleistungen erworbene Anwartschaft in

der Arbeitslosenversicherung kann bei der Beurteilung der

Lebensunterhaltssicherung beruumlcksichtigt werden Bei der Pruumlfung der

Lebensunterhaltssicherung ist zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum

also fuumlr die im Aufenthaltstitel festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden

muss Zusaumltzlich muumlssen die fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel

nachgewiesen werden

2042 Eine Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem Arbeitsplatz

uumlber die in sect 20 Absatz 1 bis 3 jeweils genannten Houmlchstzeitraumlume hinaus ist

ausgeschlossen

2043 Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 und 2 koumlnnen erneut gemaumlszlig sect 20 Absatz 4

Satz 3 nur erteilt werden wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise

mindestens so lange im Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor zur

Arbeitsplatzsuche im Bundesgebiet aufgehalten hat (entspricht sect 18c Absatz 2

Satz 2 a F) Hierbei wird nicht auf die durch den Aufenthaltstitel ermoumlglichte

Aufenthaltszeit sondern auf die tatsaumlchliche Aufenthaltszeit im Bundesgebiet

abgestellt Im Zweifelsfall hat der Auslaumlnder Nachweise uumlber die maszliggeblichen

Aufenthaltszeitraumlume im Bundesgebiet und im Ausland zu erbringen Die gleiche

Regelung findet sich auch in sect 17 Absatz 1 Satz 3 fuumlr Aufenthaltstitel zur

Ausbildungsplatzsuche (vgl Nummer 1713)

2044 Die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9 waumlhrend eines Aufenthalts

zur Arbeitsplatzsuche ist ausgeschlossen (vgl sect 20 Absatz 4 Satz 4)

20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde In Anlage 1 finden sich tabellarische

Uumlbersichten denen sich die Verteilung der Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der

einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen entnehmen laumlsst

147

Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG

Diese Anwendungshinweise beschraumlnken sich auf die wesentlichen Inhalte zum

Grundverstaumlndnis der Regelungen Detaillierte Hinweise sind den Fachlichen

Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu entnehmen

(httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung

390 Allgemeines

3901 sect 39 regelt weiterhin die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung die Neuregelung orientiert sich in ihrer Struktur an der neuen

Struktur des Abschnitts 4 Dabei bleibt es dabei dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

bis auf die in Absatz 6 i V m sect 15a BeschV geregelten Faumllle der

Saisonarbeitnehmer keine eigene Arbeitserlaubnis erteilt sondern

verwaltungsintern eine Zustimmung zur Erteilung des Aufenthaltstitels Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist damit auch kuumlnftig kein

Verwaltungsakt sondern lediglich eine der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels Rechtsmittel sind deshalb nur gegen die Ablehnung der Erteilung

des Aufenthaltstitels bzw die auslaumlnderrechtliche Versagung oder Beschraumlnkung

der Erlaubnis zur Beschaumlftigung moumlglich

391 zu Absatz 1

Absatz 1 enthaumllt entsprechend sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die allgemeine Festlegung

dass grundsaumltzlich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies ist nur dann nicht der Fall wenn die

Zustimmung aufgrund von Regelungen im Gesetz in der

Beschaumlftigungsverordnung oder in zwischenstaatlichen Vereinbarungen nicht

erforderlich ist Ob die Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich ist findet sich im Aufenthaltsgesetz in zwischenstaatlichen

Vereinbarungen in sect 39 selbst sowie in der Beschaumlftigungsverordnung Zudem

gelten weiterhin die in sect 40 geregelten Versagungsgruumlnde In der

Beschaumlftigungsverordnung finden sich neben materiellen auch

verfahrensbezogene Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der Zustimmung durch die

Bundesagentur fuumlr Arbeit auch diese sind zu beachten Die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 39 Absatz 4 enthaltenen Regelungen

zur Beschraumlnkung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 39 n F

entfallen da sie uumlber die Verordnungsermaumlchtigung von sect 42 Absatz 2 Nummer 2

erfasst und in der Beschaumlftigungsverordnung hinreichend bestimmt sind

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt nach sect 39 Absatz 1 i V m Absatz 2 oder

Absatz 3 die Zustimmung zu einer konkreten Beschaumlftigung Einer Zustimmung der

148

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es dann nicht wenn die Taumltigkeit im Rahmen einer

fiktiven Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte Eine Zustimmung ist auch dann

nicht erforderlich wenn es sich um eine bloszlige Erweiterung des

Beschaumlftigungsumfangs mit entsprechender Anpassung der sonstigen

Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden von 20 auf 39

Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und Urlaubsanspruch waumlhrend

der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

392 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt ausschlieszliglich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte nach den sectsect 18a und 18b

3921 Die Zustimmung ist moumlglich wenn die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

gegeben ist und der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung als Fachkraft ausuumlben wird

(siehe Nummer 183 ff)

3922 Des Weiteren muss in den Faumlllen des sect 18a und sect 18b Absatz 1 die Qualifikation

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen Wann dies der Fall ist

muss im Einzelfall unter Beruumlcksichtigung aller tatsaumlchlichen und rechtlichen

Umstaumlnde beurteilt werden Maszliggeblich ist dass die Fachkraft durch ihre

Qualifikation in der Lage ist die Beschaumlftigung auszuuumlben Dies kann auch der Fall

sein wenn es sich um eine Taumltigkeit handelt die nicht exakt der Qualifikation

entspricht bis hin zu Beschaumlftigungen in einer anderen Branche einem anderen

Beruf oder unterhalb der Qualifikation Unschaumldlich ist wenn im Rahmen der

Beschaumlftigung ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse erworben werden

sollen (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang mit der

Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des Arbeitsgebers ob

jemand fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist flieszligt in die Beurteilung

mit ein Allerdings ist darauf zu achten dass der Auslaumlnder jedenfalls als Fachkraft

fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne des sect 2 Absatz 12b eingesetzt wird

eine Taumltigkeit in einer Beschaumlftigung die auch ohne Qualifikation ausgeuumlbt werden

koumlnnte (z B einfache Anlernberufe) ist nicht moumlglich Der Erteilung einer Blauen

Karte EU kann abweichend davon wie bisher nur dann zugestimmt werden wenn

der Auslaumlnder eine seiner Qualifikation angemessene Beschaumlftigung ausuumlbt (siehe

Nummer 18b26)

3923 Die Zustimmung kann zudem nur erteilt werden wenn die Fachkraft in einem

inlaumlndischen Beschaumlftigungsverhaumlltnis taumltig werden soll Ist die auslaumlndische

Fachkraft in Deutschland sozialversicherungspflichtig handelt es sich um ein

inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis Es ist unschaumldlich wenn im Einzelfall nicht

in allen Versicherungszweigen tatsaumlchlich Sozialversicherungspflicht eintritt (z B

keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund

eines Einkommens oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze undoder Befreiung

von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung z B bei einer

Versicherungspflicht in einem berufsstaumlndischen Versorgungswerk) Allein die

149

Pflicht des Arbeitgebers die Person in der gesetzlichen Unfallversicherung zu

versichern reicht jedoch nicht aus

Werden aufgrund einer Entsendung fuumlr ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis keine

Sozialversicherungsbeitraumlge in Deutschland entrichtet (insbesondere nach sect 5

SGB IV des Art 12 Verordnung (EG) Nr 8832004 oder eines bilateralen

Sozialversicherungsabkommens) so liegt kein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis vor Wenn die auslaumlndische Fachkraft einen Arbeitgeber

mit Sitz in Deutschland hat das deutsche Sozialversicherungsrecht jedoch

aufgrund einer Ausnahmevereinbarung der zustaumlndigen Stelle in Deutschland

(Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung ndash Ausland [(DVKA]) mit der

zustaumlndigen Stelle im Herkunftsland im Rahmen eines

Sozialversicherungsabkommens oder nach Art 16 Verordnung (EG) Nr 8832004

nicht gilt so liegt dennoch ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis nach sect 39

Absatz 2 Nummer 3 i V m sectsect 18a 18b Absatz 1 vor Die Moumlglichkeit zum

Abschluss einer Ausnahmevereinbarung ist regelmaumlszligig in den von Deutschland

abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen enthalten Eine Uumlbersicht der

Sozialversicherungsabkommen ist auf der Seite des BMAS veroumlffentlicht

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

3924 sect 39 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 ist eine in die Zukunft gerichtete Regelung Von

der entsprechenden Verordnungsermaumlchtigung in sect 42 Absatz 1 Nummer 3 wird

derzeit kein Gebrauch gemacht Die Verordnungsermaumlchtigung ermoumlglicht naumlhere

Voraussetzungen in der Beschaumlftigungsverordnung in Bezug auf die Beschaumlftigung

als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b festzulegen Diese waumlren nach sect 39 Absatz 2

Satz 1 Nummer 4 zu pruumlfen

3925 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird ohne Vorrangpruumlfung erteilt

Nach sect 42 Absatz 2 Nummer 3 hat jedoch das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales die Ermaumlchtigung die Vorrangpruumlfung durch Rechtsverordnung

wiedereinzufuumlhren um z B konjunkturellen Entwicklungen oder solchen auf dem

Arbeitsmarkt zu begegnen

393 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in allen anderen

Faumlllen des Aufenthalts zur Beschaumlftigung jenseits der Fachkraumlfteeinwanderung

3931 Auch in diesen Faumlllen ist die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

Voraussetzung fuumlr die Zustimmung Zudem gelten die Tatbestaumlnde der

Beschaumlftigungsverordnung sodass die dort enthaltenen Voraussetzungen fuumlr die

einzelnen Beschaumlftigungssachverhalte zu beruumlcksichtigen sind Die Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit umfasst zudem die Pruumlfung der Voraussetzungen

die gemaumlszlig den sectsect 19 19b 19c Absatz 3 oder 19d Absatz 1 Nummer 1 in Bezug

auf die Ausuumlbung der Beschaumlftigung erforderlich sind Hierzu zaumlhlt beispielsweise

150

bei sect 19d das Kriterium der qualifikationsentsprechenden Beschaumlftigung Im

Unterschied zu der bisherigen Rechtslage ist auf der Grundlage des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Zustimmung eine Vorrangpruumlfung nur

erforderlich wenn die Beschaumlftigungsverordnung oder das Gesetz dies vorsehen

(Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)

394 zu Absatz 4

Absatz 4 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 2 Satz 3 a F Der Arbeitgeber

muss zum einen Auskunft uumlber alle Arbeitsbedingungen erteilen die zur Erteilung

einer Zustimmung erforderlich sind Auszligerdem hat der Arbeitgeber gegenuumlber der

Bundesagentur fuumlr Arbeit eine nachgelagerte Auskunftspflicht nachdem eine

Zustimmung erteilt wurde

3941 Die nachgelagerte Auskunftspflicht wurde dahingehend erweitert dass sie

nunmehr auch fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht Zweck ist eine

erweiterte Kontrollmoumlglichkeit der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Beschaumlftigung

drittstaatsangehoumlriger Arbeitnehmer Zu den Arbeitsbedingungen uumlber die der

Arbeitgeber Auskunft erteilen muss gehoumlren auch detaillierte Informationen uumlber

die auszuuumlbenden Taumltigkeiten damit die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlfen kann ob

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist oder letztere im Fall der

Blauen Karte EU qualifikationsangemessen ist Die Angaben des Arbeitgebers

hierzu koumlnnen mit Hilfe des Formulars bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) erhoben werden

3942 Zudem wurde mit Satz 2 die Regelung aufgenommen dass bei Aufforderung durch

die Bundesagentur fuumlr Arbeit die nachgelagerte Auskunft innerhalb eines Monats

zu erfolgen hat Die Sanktionsmoumlglichkeit bei Nichteinhaltung ist in sect 404 Absatz 2

Nummer 5 SGB III geregelt

395 zu Absatz 5

Absatz 5 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 3 a F

396 zu Absatz 6

Absatz 6 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 6 a F

Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde

400 Die Aumlnderungen betreffen im Wesentlichen redaktionelle Anpassungen an die neue

Systematik Aus Gruumlnden der Einheitlichkeit wurde zudem geregelt dass die

Versagungsgruumlnde fuumlr die Zustimmung aus sect 40 Absatz 3 Nummer 1 bis 6 kuumlnftig

nicht nur fuumlr die Erteilung der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte gelten sondern

allgemeine Versagungsgruumlnde darstellen um Missbraumluche im Bereich der

Erwerbsmigration zu vermeiden Dies schlieszligt die Seriositaumlt des Arbeitgebers ein

151

Uumlber sect 4a Absatz 2 Satz 2 und sect 18 Absatz 2 Nummer 2 letzter Halbsatz gelten

die Versagungsgruumlnde auch fuumlr Beschaumlftigungen die nicht der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen (siehe Nummer 4a23)

401 Ebenfalls aus Gruumlnden der Einheitlichkeit und zur Missbrauchsvermeidung wurde

in sect 40 Absatz 3 Nummer 7 der bisher bereits unter anderem fuumlr Forscher geltende

Ablehnungsgrund des sect 20c Absatz 1 a F auf alle durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit zustimmungspflichtigen Faumllle uumlbertragen So soll vermieden werden dass

Aufenthaltstitel uumlber Scheinarbeitgeber oder Scheinarbeitsverhaumlltnisse erlangt

werden koumlnnen Nummer 192162 gilt entsprechend

402 Im Einzelnen siehe Fachliche Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605

Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht

420 Allgemeines

Die Verordnungsermaumlchtigungen fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales wurden an die neue Systematik der Regelungen zur Erwerbsmigration

angepasst Dabei werden neben redaktionellen Aumlnderungen auf Grund der

Verschiebung verschiedener Regelungen auch neue Verordnungsermaumlchtigungen

eingefuumlhrt

421 Mit Absatz 1 Nummer 2 und 3 sowie Absatz 2 Nummer 3 wurden neue

Verordnungsermaumlchtigungen eingefuumlhrt

4211 Mit der neuen Verordnungsermaumlchtigung von Absatz 1 Nummer 2 wird -

entsprechend der Regelung in sect 19c Absatz 2 - das Ziel verfolgt beruflich

qualifizierte Auslaumlnder mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen zur

Beschaumlftigung zuzulassen wenn sie zwar keine qualifizierte Berufsausbildung oder

kein Studium abgeschlossen haben jedoch eine langjaumlhrige Berufspraxis in

Berufen vorweisen koumlnnen die eine entsprechende Qualifikation erfordern Auf

Grund dieser Verordnungsermaumlchtigung wurde mit sect 6 BeschV die Regelung zu

IT-Spezialisten getroffen die auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium

uumlber ihre Taumltigkeit Kenntnisse erworben haben die einer Qualifikation vergleichbar

sind (siehe Nummer 60 ff zur BeschV) sect 42 Absatz 1 Nummer 2 ist damit lex

specialis zu sect 42 Absatz 2 Nummer 1

4212 Absatz 1 Nummer 3 enthaumllt entsprechend der Regelung in sect 39 Absatz 2 Satz 1

Nummer 4 eine Verordnungsermaumlchtigung in Bezug auf die Regelung von naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

sectsect 18a und 18b von der Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch

gemacht (siehe Nummer 3925)

152

4213 Die zuvor bestehende Verordnungsermaumlchtigung von sect 19a Absatz 2 Nummer 3

a F wurde unveraumlndert in Absatz 2 Nummer 6 uumlberfuumlhrt von der

Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch gemacht

422 Mit Absatz 2 Nummer 3 wird das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

Beispielhaft werden die Fachkraumlfte genannt denen nach sect 39 Absatz 2 Satz 2 die

Zustimmung ohne Vorrangpruumlfung erteilt wird Bei ihnen kann in

Arbeitsmarktregionen oder in Berufen mit uumlberdurchschnittlich hoher

Arbeitslosigkeit die Vorrangpruumlfung kurzfristig wiedereingefuumlhrt werden Die so

bestimmten Berufe koumlnnen sich dabei auf das gesamte Bundesgebiet beziehen

oder auf Bezirke der Bundesagentur fuumlr Arbeit beschraumlnken

Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit

7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung

Fuumlr einheitlichere und damit berechenbarere transparentere und schnellere

Entscheidungen zur Gewinnung der benoumltigten Fachkraumlfte sollen die Laumlnder

auslaumlnderbehoumlrdliche Fachkompetenz in jeweils mindestens einer zentralen

Auslaumlnderbehoumlrde buumlndeln

In Abhaumlngigkeit von Faktoren wie z B Flaumlche Einwohnerzahl Auslaumlnderzahl oder

regional unterschiedlichem Fachkraumlftemangel steht es den Laumlndern offen auch

mehrere derartiger Kompetenzzentren einzurichten

Die zentralen Auslaumlnderbehoumlrden (Kontaktdaten abrufbar unter httpswwwmake-

it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-ansprechpartner)

sind kraft Gesetzes fuumlr die Zustimmung in Visumverfahren zu Aufenthaltszwecken

nach sectsect 16a 16d 17 Absatz 1 18a 18b 18c Absatz 3 18d 18f 19 19b 19c

und 20 zustaumlndig und fuumlhren das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

durch Daneben koumlnnen durch landesinterne Zustaumlndigkeitsregeln weitere

Aufgaben auf sie uumlbertragen werden

Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse

727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

sect 72 Absatz 7 ermoumlglicht den Auslandsvertretungen dem Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge und den Auslaumlnderbehoumlrden die Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Zweifelsfaumlllen zustimmungsfreier Ausbildungs- und Beschaumlftigungsaufenthalte

fakultativ zu beteiligen soweit es sich um

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16a zum Zweck der

Berufsausbildung oder der beruflichen Weiterbildung

153

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16d zum Zweck der

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16e zum Zweck eines

studienbezogenen Praktikums EU

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18a zum Zweck der

Beschaumlftigung als fuumlr Fachkraft mit Berufsausbildung

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nachsect 18b Absatz 1 zum Zweck der

Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

die Erteilung einer Blauen Karte EU nach sect 18b Absatz 2

die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung nach sect 18c Absatz 3

die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19

einen Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt fuumlr

unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nach sect 19a

die Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b oder

die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke einer Beschaumlftigung

unabhaumlngig von einer Qualifikation nach sect 19c

handelt

Um die vom Gesetzgeber mit der Zustimmungsfreiheit bei bestimmten

Aufenthaltstiteln u a bezweckte Intention der Verfahrensbeschleunigung nicht zu

konterkarieren stellt die Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 72 Absatz 7 den Ausnahmefall dar

Durch die Moumlglichkeit der Fakultativbeteiligung koumlnnen sich die Auslaumlnder-

behoumlrden das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge (in den Faumlllen der

kurzfristigen Mobilitaumlt bei unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern nach

sect 19a) sowie die Auslandsvertretungen in zustimmungsfreien Faumlllen Gewissheit

uumlber berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogene Pruumlfkriterien verschaffen Die

Pruumlfaufgaben der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer fakultativen

Beteiligung gehen grundsaumltzlich nicht uumlber die Aufgaben hinaus die die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Zustimmungsverfahren hat Hauptanwendungsfall ist

die Frage ob es sich bei der beabsichtigten Taumltigkeit im Falle einer

zustimmungsfreien Blauen Karte EU um eine dem Hochschulabschluss

entsprechende Taumltigkeit handelt

Bei der Fakultativbeteiligung handelt es sich um keine Zustimmungsanfrage im

Sinne des sect 39 Deshalb greift bei einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7

nicht die fuumlr Zustimmungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit geltende Fristenregelung

des sect 36 Absatz 2 BeschV Bei fakultativen Beteiligungen handelt es sich um rein

fachkundige Stellungnahmen und nicht um Zustimmungsentscheidungen

Fakultativ erteilte Auskuumlnfte sind nicht in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

Zur Fakultativbeteiligung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a in

bestimmten Konstellationen siehe Nummer 81a344

154

Fakultativbeteiligungen sollten von der anfragenden Behoumlrde ausdruumlcklich als

solche bezeichnet werden

Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im

Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln

733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge hat mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes am 1 Maumlrz 2020 fuumlr die Durchfuumlhrung der

Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a

die Zustaumlndigkeit erlangt Zu diesem Zweck hat das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in sect 73 Absatz 3c die Befugnis erhalten personenbezogene Daten uumlber

das Bundesverwaltungsamt an die in sect 73 Absatz 2 genannten

Sicherheitsbehoumlrden zu uumlbermitteln Dadurch ist gewaumlhrleistet dass das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Ablehnungsgruumlnde der sect 19f Absatz 5

Satz 1 Nummer 4 und sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5 unter Beruumlcksichtigung der

Ruumlckmeldungen der Sicherheitsbehoumlrden pruumlfen kann solange es zustaumlndig ist

Nach Abschluss des Mitteilungsverfahrens ndash siehe dazu sectsect 16c Absatz 5 Satz 1

18e Absatz 6 Satz 1 bzw 19a Absatz 5 Satz 1 ndash geht die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrden uumlber (vgl zur ebenfalls bestehenden Zustaumlndigkeit des

Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge fuumlr Entscheidungen uumlber die

Verlaumlngerung der Mobilitaumlt die Nummern 16c03 18e03 sowie 19a03)

Die Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden kann erfolgen sobald die Mitteilung durch

die zustaumlndige aufnehmende Einrichtung im Bundesgebiet an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge vollstaumlndig uumlbermittelt ist Im Rahmen der Uumlbermittlung

an das Bundesverwaltungsamt teilt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

auch den geplanten Aufenthaltsort des Auslaumlnders mit Sollte der zukuumlnftige

Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein muss der Sitz

der aufnehmenden Niederlassung bzw Einrichtung im Bundesgebiet angegeben

werden

Zur Beteiligung gelten die Vorgaben in Nummer 732 AVwV entsprechend

Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben

755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger)

Mobilitaumlt

Da das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Durchfuumlhrung der Mitteilungsverfahren

bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a zustaumlndig geworden

155

ist ist zugleich der Kompetenzkatalog des sect 75 um eine entsprechende

Nummer 5a erweitert worden

Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit

805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern

Nach sect 80 Absatz 5 ist fuumlr Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 bei

Auslaumlndern die das 18 Lebensjahr noch nicht vollendet haben eine Zustimmung

der zur Personensorge berechtigten Personen zu dem Antrag auf Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich

Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a0 Allgemeines

81a01 Mit dem Verfahren nach sect 81a wird ein neues Instrument zur Beschleunigung der

Einreise von Fachkraumlften (siehe Nummer 81a13) geschaffen Bei Vorliegen eines

konkreten Arbeitsplatzangebotes kann der Arbeitgeber in Vollmacht des

Auslaumlnders (siehe Nummer 81a142) gegen Zahlung einer Gebuumlhr (siehe

Nummer 81a15) ein bdquobeschleunigtes Fachkraumlfteverfahrenldquo beantragen Im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren obliegt der Auslaumlnderbehoumlrde die Beratung

des Arbeitgebers uumlber die Einreisevoraussetzungen der Fachkraft insgesamt

(siehe Nummer 81a31) die Pruumlfung der auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen

(siehe Nummer 81a36) sowie ndash soweit erforderlich - das Betreiben des

Anerkennungsverfahrens (siehe Nummern 81a32 und 81a33) und das Einholen

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit (siehe Nummer 81a34) Alle

beteiligten Behoumlrden sind an enge Fristen gebunden Die Auslaumlnderbehoumlrde weist

die zustaumlndigen Behoumlrden erforderlichenfalls auf den Ablauf von Fristen hin Bei

Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen erteilt die Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vorabzustimmung zur Visumerteilung nach sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 6

i V m sect 31 Absatz 3 AufenthV nach deren Vorlage durch die Fachkraft oder der

Uumlbermittlung der Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach

dem Eingang der Terminanfrage der Fachkraft die Auslandsvertretung innerhalb

von drei Wochen einen Termin zur Visumbeantragung anbietet und in der Regel

innerhalb von weiteren drei Wochen nach vollstaumlndiger Antragstellung uumlber die

Visumerteilung entscheidet (sect 31a AufenthV siehe Nummer 81a364)

81a02 Das in sect 81a sectsect 31 Absatz 4 und 31a AufenthV sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV

sowie sect 14a Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz bzw in den berufsrechtlichen

Fachgesetzen des Bundes gesetzlich definierte Verfahren wird im Einzelfall

konkretisiert durch eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber ndash als

Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders ndash und Auslaumlnderbehoumlrde (siehe

Nummer 81a2 ff) die Transparenz und Planungssicherheit schafft

156

81a03 Die Laumlnder sind aufgefordert zentrale Auslaumlnderbehoumlrden (siehe Nummer 81a12)

nach sect 71 Absatz 1 Satz 5 einzurichten in denen die auslaumlnderrechtliche

Fachkompetenz zur Erwerbsmigration gebuumlndelt wird und die die fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren zustaumlndigen Behoumlrden sind Allerdings ist die

Durchfuumlhrung des Verfahrens nach sect 81a unabhaumlngig von der Einrichtung zentraler

Auslaumlnderbehoumlrden Soweit zentrale Auslaumlnderbehoumlrden nicht eingerichtet

wurden obliegt das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren der zustaumlndigen lokalen

Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a13)

81a04 Ziel des Verfahrens nach sect 81a ist es Arbeitgebern und Fachkraumlften ein durch

Fristen zeitlich klar planbares Einreiseverfahren anzubieten Zentraler Akteur sind

die Auslaumlnderbehoumlrden die einerseits durch umfassende Beratung und

adressatenorientierte Serviceleistungen die erforderlichen Prozessschritte fuumlr die

Einreise der Fachkraft in allen Phasen optimieren und andererseits durch gezielte

Hinweise auf die gesetzlich gesondert geregelten Erledigungsfristen an die

beteiligten Behoumlrden die Ablaumlufe insgesamt beschleunigen Angesichts der

gesetzlich klar vorgegebenen Bearbeitungsfristen (Anerkennungsverfahren zwei

Monate Zustimmungsverfahren der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine Woche

Visumverfahren sechs Wochen) sollte die Zeitspanne vom Einreichen der

vollstaumlndigen Unterlagen fuumlr die Anerkennung der auslaumlndischen

Berufsqualifikation bis zur Entscheidung uumlber den Visumantrag in der Regel vier

Monate nicht uumlbersteigen

81a05 Die Auslaumlnderbehoumlrde agiert als zentrale Verfahrensmittlerin schuldet aber keinen

Erfolg in Form der Vorabzustimmung oder gar Visumerteilung Die gesetzlichen

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Anerkennung der im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation bzw zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bleiben

unberuumlhrt Dementsprechend bleibt die Rechtsqualitaumlt der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Vorabzustimmung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

als Verwaltungsinternum im Vergleich zum regulaumlren Visumverfahren unveraumlndert

81a06 Besteht fuumlr einen Auslaumlnder ein Einreise- und Aufenthaltsverbot nach sect 11 oder ist

der Auslaumlnder im Schengener Informationssystem (SIS) zur Fahndung oder

Festnahme ausgeschrieben oder liegt im Auslaumlnderzentralregister einer der

Speichersachverhalte des sect 2 Absatz 2 Nummern 4 bis 8 oder 12 AZR-Gesetz vor

kommt er fuumlr ein Verfahren nach sect 81a nicht in Frage Die aufwaumlndige

Durchfuumlhrung von Befristungs- oder Konsultationsverfahren sowie Loumlschung der

Ausschreibungen steht dem Beschleunigungsgedanken des sect 81a entgegen Der

Arbeitgeber ist entsprechend zu beraten (siehe auch Nummer 81a31) und auf die

Verfahren zur Auskunftserteilung an Betroffene und Loumlschung von

Speichersachverhalten sowie auf das regulaumlre Einreiseverfahren zu verweisen

Hierfuumlr fallen noch keine Gebuumlhren an

81a07 Haumllt sich der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat der Europaumlischen Union

auf sind moumlgliche Ausschlussgruumlnde nach sect 19f zu beachten

157

81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a11 Wahlrecht fuumlr Fachkraft und Arbeitgeber

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist ein Angebot an den beguumlnstigten

Personenkreis (siehe Nummer 81a13) sowie deren Arbeitgeber Alternativ steht

weiterhin das regulaumlre Einreiseverfahren und ggf das Verfahren zur Erlangung

einer Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV

offen Fachkraft und Arbeitgeber koumlnnen das fuumlr sie jeweils als guumlnstiger

erscheinende Verfahren waumlhlen

Fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde ist die Durchfuumlhrung des beschleunigten Verfahrens

dagegen nicht optional einem Antrag auf Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens hat sie unter Beruumlcksichtigung der Ausfuumlhrungen unter den

Nummern 81a13 81a14 und 81a27 nachzukommen

81a12 Vermeidung von Parallelverfahren

Parallelverfahren ndash dh das Betreiben des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

und eines regulaumlren Visumverfahrens - sind zwar rechtlich nicht ausgeschlossen

sie sollten aber im Sinne der Prozessoumlkonomie vermieden werden Mangels

Sachentscheidungsinteresses kann die betroffene Behoumlrde ein Parallelverfahren

aussetzen Im Beratungsgespraumlch ist die Fachkraft (vertreten durch den

Arbeitgeber) daher nach Parallelverfahren zu fragen und auf die Moumlglichkeit der

Aussetzung hinzuweisen Die Muster ndashVereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt

4 und bdquoChecklisteldquo ebenso den entsprechenden Hinweis

Liegen der Auslaumlnderbehoumlrde Erkenntnisse uumlber ein laufendes Parallelverfahren

im Ausland vor nimmt sie Kontakt mit der Auslandsvertretung auf Umgekehrt wird

sich die Auslandsvertretung bei Kenntnis uumlber ein Parallelverfahren im Inland mit

der Auslaumlnderbehoumlrde in Verbindung setzen Auslandsvertretung und

Auslaumlnderbehoumlrde bestimmen anhand des Standes der jeweiligen Verfahren

gemeinsam welches Verfahren fortgesetzt und welches ausgesetzt wird

Die Aussetzung des regulaumlren Visumverfahrens oder des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens ist dabei vom Verfahrensermessen gedeckt In diesem

Zusammenhang ist zu beachten dass es nicht nur aus prozessoumlkonomischen

Gruumlnden zweckmaumlszligig sein kann das regulaumlre Verfahren auszusetzen sondern

dies auch geboten erscheint wenn mit dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

mehr Vorteile fuumlr die auslaumlndische Fachkraft verbunden sind Umgekehrt liegt es

im Interesse der Antragsteller auch unter dem Aspekt des Vermeidens unnoumltiger

Kosten die Entscheidung im regulaumlren Visumverfahren zu erhalten wenn das

Verfahren bei der Auslandsvertretung bereits so weit vorangeschritten ist dass ein

neu initiiertes beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren keinen Beschleunigungseffekt

oder sonstigen Vorteil fuumlr die Fachkraft mehr erbraumlchte

158

81a13 Zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Die sachliche Zustaumlndigkeit ist durch sect 71 Absatz 1 Satz 5 geregelt fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist die lokale Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig

soweit keine zentrale Auslaumlnderbehoumlrde eingerichtet wurde Eine aktuelle Liste der

im jeweiligen Bundesland zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrden ist unter

httpswwwmake-it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-

ansprechpartner abrufbar

Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit fuumlr die Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens richtet sich gemaumlszlig sect 31 Absatz 4 AufenthV nach dem Ort der

Betriebsstaumltte in der der Auslaumlnder eingesetzt werden soll Soll der Auslaumlnder z B

fuumlr Projektarbeiten uumlberregional oder mit wechselnden Einsatzorten beschaumlftigt

werden ist die Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig aus deren Bezirk der Arbeitgeber den

Einsatz des Auslaumlnders leitet

81a14 Wechsel der Betriebsstaumltte waumlhrend des laufenden Verfahrens

Aumlndert sich der Sitz der Betriebsstaumltte zwischen Vereinbarungsabschluss und

Vorabzustimmung ist zu pruumlfen ob das Verfahren von der bisher zustaumlndigen

Behoumlrde fortgesetzt wird Die Fortfuumlhrungsentscheidung steht im Ermessen der

bisher zustaumlndigen Behoumlrde Zu beruumlcksichtigen sind die Interessen der Beteiligten

sowie die Belange der Verfahrensoumlkonomie Auch muss die fuumlr den Sitz der

geaumlnderten Betriebsstaumltte zustaumlndige Behoumlrde nach sect 3 Absatz 3 VwVfG des

jeweils zustaumlndigen Landes zustimmen

81a141 Bei bereits eingeleiteten Anerkennungsverfahren ist zu beachten dass die

Anerkennungsbehoumlrde durch die Auslaumlnderbehoumlrde einzubeziehen ist sofern das

Verfahren bei der Anerkennungsbehoumlrde noch nicht abgeschlossen oder ein

Folgeverfahren absehbar ist Die Auslaumlnderbehoumlrde soll in diesen Faumlllen die bisher

zustaumlndige Anerkennungsstelle auf die Aumlnderung der die Zustaumlndigkeit

begruumlndenden Umstaumlnde hinweisen und um Mitteilung bitten ob die

Anerkennungsstelle das Verfahren fortfuumlhren oder abgeben wird und ob im Hinblick

auf das Anerkennungsverfahren weitere Punkte zu beachten sind

Bei einer Abgabe des Anerkennungsverfahrens ist auch die Abgabe des

auslaumlnderbehoumlrdlichen Verfahrens angezeigt Bei einer Fortfuumlhrung durch die

bisher zustaumlndige Anerkennungsstelle kann auch eine Fortfuumlhrung des Verfahrens

durch die Auslaumlnderbehoumlrde zweckmaumlszligig sein sofern dies die erforderliche

Zustimmung der Beteiligten erfaumlhrt

81a142 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit muss hingegen nicht einbezogen werden da die

Zustimmung zur Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte in der Regel bundesweit und ohne

regionale Beschraumlnkung erteilt wird

159

81a15 Beguumlnstigter Personenkreis

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren richtet sich an Auslaumlnder die gemaumlszlig sect 81a

Absatz 1 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 16a Berufsausbildungbetriebliche Weiterbildung

sect 16d Durchfuumlhrung von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen

sect 18a Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung

sect 18b Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

sect 18c Abs 3 Beschaumlftigung als hochqualifizierte Fachkraft mit

akademischer Ausbildung

bzw nach sect 81a Absatz 5 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 18d als Forscher

sect 19c Abs 1 i V m sect 3 BeschV Beschaumlftigung als leitender Angestell-

ter Fuumlhrungskraft oder Spezialist

sect 19c Abs 1 i V m sect 5 BeschV Beschaumlftigung als Wissenschaftler

oder Lehrkraft

sect 19c Abs 1 i V m sect 8 Abs 3 BeschV befristete praktische Taumltigkeit im

Kontext der Anerkennung einer aus-

laumlndischen Berufsqualifikation

(auszligerhalb von sect 16d)

sect 19c Abs 1 i V m sect 24a Abs 1 BeschV Berufskraftfahrer

sect 19c Abs 2 i V m sect 6 BeschV Beschaumlftigung als IT-Spezialist

sect 19c Abs 3 Beschaumlftigung im begruumlndeten

Einzelfall oumlffentlichen Interesses

sect 19c Abs 4 als Beamter

einreisen wollen sowie deren miteinreisende Familienangehoumlrige nach Absatz 4

(siehe Nummer 81a4)

Soweit die Einreise des Auslaumlnders zu sect 16a Absatz 2 (schulische

Berufsausbildung) sect 16d Absatz 1 (fuumlr nur noch theoretische Anpassungs- und

Ausgleichsmaszlignahmen) oder sect16d Absatz 5 (Ablegen einer Eignungs-

Kenntnispruumlfung) erfolgen soll wird auf Nummer 81a344 verwiesen

Auslaumlnder die fuumlr eine qualifizierte aber lediglich voruumlbergehende Beschaumlftigung

in die Bundesrepublik Deutschland einreisen moumlchten [insbesondere

unternehmensinterne Transfers (ICT-sect 19) oder internationaler Personalaustausch

(sect 19c Absatz 1 i V m sect 10 BeschV)] stehen nicht im Fokus des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes und sind deshalb derzeit nicht Zielgruppe fuumlr

das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

160

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist nicht nur auf visumpflichtige Drittstaater

beschraumlnkt sondern kann auch fuumlr Staatsangehoumlrige der in sect 41 AufenthV

genannten Staaten angewendet werden vorausgesetzt der Auslaumlnder hat seinen

gewoumlhnlichen Aufenthalt auszligerhalb des Bundesgebietes

81a16 Gesundheits- und Pflegeberufe und unzulaumlssige Anwerbung (sect 38 BeschV)

Im Rahmen der Beratung zum beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist bei

Gesundheits- und Pflegeberufen zu ermitteln ob eine unzulaumlssige Anwerbung

vorliegt Die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den

entsprechenden Hinweis Hierbei sind folgende Aspekte relevant

Weder der Verhaltenskodex der WHO noch sectsect 38 39 BeschV stellen auf

die Staatsangehoumlrigkeit der angeworbenen Fachkraft ab Entscheidend ist

in welchem Staat die Person ansaumlssig ist und aus dem das Visum

beantragterteilt wird Der gewoumlhnliche Aufenthalt muss dabei erkennen

lassen dass die Person in dem nicht WHO-gelisteten Staat nicht nur

voruumlbergehend verweilt sondern dort ihren Lebensmittelpunkt hat Die

alleinige Absolvierung eines Langzeitsprachkurses begruumlndet

beispielsweise keinen gewoumlhnlichen Aufenthalt

Liegen keine Anhaltspunkte fuumlr eine unzulaumlssige Anwerbung oder

Vermittlung vor dh die Fachkraft kann glaubhaft darlegen dass sie den

Arbeitsplatz eigeninitiativ gefunden hat und zu keinem Zeitpunkt ein

Arbeitgeber oder ein privater Vermittler bei der Arbeitsplatzfindung beteiligt

war kann das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren durchgefuumlhrt werden In

diesem Fall ist es sinnvoll bei der Zustimmungsanfrage den Hinweis

aufzunehmen dass gepruumlft wurde ob eine unzulaumlssige Anwerbung

Vermittlung vorliegt dafuumlr aber keine Anhaltspunkte vorliegen Sinnvoll

waumlre auch dies als Hinweis in einer spaumlteren Vorabzustimmung

aufzunehmen

Ist offensichtlich dass eine private AnwerbungVermittlung erfolgt sollte der

Arbeitgeber daruumlber informiert werden dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht erteilt werden kann und das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren nicht durchgefuumlhrt wird

Bei Zweifeln sollte der Arbeitgeber uumlber die Moumlglichkeit der Ablehnung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit informiert und hinterfragt

werden ob er das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren dennoch durchfuumlhren

will entsprechend ist zu entscheiden ob das Verfahren durchgefuumlhrt oder

nicht weiter betrieben wird

Im Fall dass der Arbeitgeber das Verfahren nicht weiter betreiben will bleibt eine

moumlgliche Ahndung der Ordnungswidrigkeit unberuumlhrt Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ist entsprechend zu unterrichten da die vorsaumltzliche oder fahrlaumlssige

161

AnwerbungVermittlung bereits zur Eroumlffnung des Anwendungsbereichs des sect 39

BeschV ausreicht

81a17 Arbeitsplatzangebot und Vollmacht fuumlr den Arbeitgeber

81a171 Voraussetzungen fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren sind dass von einem

ArbeitgeberAusbildungsbetrieb in Deutschland ein konkretes Arbeitsplatzangebot

fuumlr ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Sinne von sect 18 Absatz 2

Nummer 1 (siehe Nummer 3923) oder ein Ausbildungsplatzangebot vorliegt und

sich der Auslaumlnder in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

rechtmaumlszligig in einem Drittstaat oder rechtmaumlszligig im EU-Ausland aufhaumllt

81a172 Antragsteller ist der Auslaumlnder der Arbeitgeber agiert als Bevollmaumlchtigter

Hinsichtlich weiterer Hinweise siehe Nummer 81a22

81a18 Gebuumlhrenpflicht

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist gebuumlhrenpflichtig Gemaumlszlig sect 47

Absatz 1 Nummer 15 AufenthV belaumluft sich die Durchfuumlhrungsgebuumlhr auf 41100 euro

Sie wird nach sect 49 Absatz 2 AufenthV als Bearbeitungsgebuumlhr erhoben und

umfasst auch den Familiennachzug i S v sect 81a Absatz 4 Gebuumlhrenschuldner ist

der Auslaumlnder Auf Nummer 81a41 letzter Satz wird hingewiesen

81a181 Die Gebuumlhr wird faumlllig mit Unterzeichnung der individuell zugeschnittenen

Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 und umfasst alle Beratungs- Koordinierungs-

und Pruumlfungsleistungen der Auslaumlnderbehoumlrde In den Verfahren fuumlr die berufliche

Anerkennung und die Ausstellung einer eventuell erforderlichen

Berufsausuumlbungserlaubnis sowie bei der Auslandsvertretung anfallende Gebuumlhren

und die Kosten fuumlr das Ausstellen von Urkunden fuumlr Echtheitspruumlfungen das

Uumlbersetzen von Unterlagen in die deutsche Sprache sowie das Anfertigen und

Beglaubigen von Kopien u auml sind in der Gebuumlhr nach sect 47 Absatz 1 Nummer 15

AufenthV nicht enthalten

81a182 Nach Aufnahme der Bearbeitung wird die Gebuumlhr nicht zuruumlckerstattet Es gilt sect 69

Absatz 7 Satz 4 bdquoVersagungldquo im Sinne von sect 69 Absatz 7 Satz 4 ist im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die Nichtausstellung der Vorabzustimmung

Dies kann insbesondere der Fall sein wenn z B die Gleichwertigkeit der im

Ausland erworbenen Berufsqualifikation durch die zustaumlndige Stelle nicht oder nur

teilweise festgestellt werden konnte und deshalb am Arbeitsplatzangebot nicht

festgehalten wird oder wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme nicht erteilen kann

81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung

81a20 Mit der dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zugrundeliegenden Vereinbarung

zwischen dem Arbeitgeber als Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders und der

Auslaumlnderbehoumlrde wird die Beratung dokumentiert und dadurch fuumlr Klarheit

Transparenz und Verbindlichkeit fuumlr die durchzufuumlhrenden Verfahren und

162

Pruumlfungen gesorgt Die Vereinbarung beschreibt einzelfallbezogen ndash soweit

erforderlich ndash den Ablauf des Anerkennungsverfahrens des Verfahrens fuumlr die

Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis des Zustimmungsverfahrens bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und des Visumverfahrens Sie benennt die grundsaumltzlich

fuumlr den Beschaumlftigungszweck und die Einreise beizubringenden Nachweise und

herkunftsstaatsbezogen deren Form Sie definiert die Auslaumlnderbehoumlrde als

Verfahrensmittlerin zwischen den Beteiligten beschreibt Verantwortlichkeiten und

benennt Erledigungsfristen Zugleich wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch die

Vereinbarung zur Vornahme der erforderlichen Verfahrenshandlungen

bevollmaumlchtigt

Auf die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) wird hingewiesen Sie dient als Vorlage fuumlr

bundesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz des Bundes Anwendung findet Sie ist

einzelfallbezogen ggf in Abstimmung mit den regional zustaumlndigen

Anerkennungsstellen zu ergaumlnzen bzw durch Streichung nichtzutreffender

Aspekte zu kuumlrzen und fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder Anwendung finden

entsprechend anzupassen

Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen mit Arbeitgebern die eine Vielzahl auslaumlndischer

Fachkraumlfte aus Drittstaaten einstellen Rahmenvertraumlge abschlieszligen die fuumlr die

Vereinbarung im konkreten Fall den Aufwand und den Umfang reduzieren Auf

individuelle Vereinbarungen fuumlr den einzelnen Auslaumlnder kann dabei jedoch wegen

der alters- herkunftsstaats- und qualifikationsbedingten Unterschiede und ggf

auch der Einbeziehung von miteinreisenden Familienangehoumlrigen nicht verzichtet

werden

81a21 Kontaktdaten

81a211 Fuumlr die Durchfuumlhrung der Verfahren werden vom Auslaumlnder der vollstaumlndige Name

das Geburtsdatum der Geburtsort das Geburtsland und die Staatsangehoumlrigkeit

benoumltigt Die Angaben sind durch eine Farbkopie der Namensseite des

anerkannten und guumlltigen Passes oder Passersatzes zu belegen

Des Weiteren wird die vollstaumlndige aktuelle Anschrift des Auslaumlnders benoumltigt Liegt

diese nicht in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt ist insbesondere

vor dem Hintergrund des sect 19f daruumlber hinaus ein Nachweis uumlber den

Aufenthaltsstatus am Aufenthaltsort vorzulegen

Fuumlr eine erforderlichenfalls schnelle Kontaktaufnahme zum Auslaumlnder sind im

Interesse der Beschleunigung des Gesamtverfahrens Daten zur telefonischen und

elektronischen Erreichbarkeit (Mobilfunknummer und E-Mailadresse) anzugeben

81a212 Der Arbeitgeber benennt einen Ansprechpartner in seinem Betrieb der das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren als Bevollmaumlchtigter des Auslaumlnders

durchfuumlhrt mit Namen Anschrift Telefonnummer und E-Mailadresse sowie ein

163

Zeitfenster der gesicherten Erreichbarkeit Der Mitarbeiter muss sich gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde als vertretungsberechtigt legitimieren und ausweisen

koumlnnen Fuumlr den Abwesenheitsfall ist ein Vertreter zu benennen Sollte dies aus

organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt der Arbeitgeber eine

zustaumlndige Organisationseinheit mit Telefonnummer und E-Mailpostfach Die

Bedienung des benannten Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern

genauso zu gewaumlhrleisten wie die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a213 Die Auslaumlnderbehoumlrde benennt ebenfalls einen Mitarbeiter der das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Auslaumlnder betreut mit Namen Dienstanschrift

Telefonnummer und E-Mailadresse sowie fuumlr den Abwesenheitsfall eine

Vertretung Sollte dies aus organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt

die Auslaumlnderbehoumlrde die zustaumlndige Organisationseinheit mit Anschrift

Telefonnummer und E-Mailpostfach Die Bedienung des benannten

Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern genauso zu gewaumlhrleisten wie

die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a22 Vollmacht

81a221 Auf die Ausfuumlhrungen in Nummer 81a142 wird hingewiesen Die Erteilung einer

Untervollmacht durch den Arbeitgeber an Dritte im Umfang der Ausgangsvollmacht

ist moumlglich so dass beispielsweise die Kammern beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen durchfuumlhren

koumlnnen In diesem Fall ist zusaumltzlich zu den unter Nummer 81a212 genannten

Angaben eine schriftliche Unterbevollmaumlchtigung noumltig Der Unterbevollmaumlchtigte

muss sich zur Person ausweisen koumlnnen

81a222 Wird der Arbeitgeber von einem Rechtsanwalt vertreten reicht es iSd

Verfahrensbeschleunigung grundsaumltzlich dass die Vollmacht anwaltlich versichert

wird Die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung kann in Zweifelsfaumlllen

vom Rechtsanwalt jederzeit verlangen eine schriftliche Vollmacht in der oben

genannten Form nachzureichen

81a223 Die Verfahrensbevollmaumlchtigung hindert nicht die direkte Kontaktaufnahme einer

am Verfahren beteiligten Behoumlrde zum Auslaumlnder wenn dies zur

Sachverhaltsaufklaumlrung und Beschleunigung des Verfahrens angezeigt scheint

Dies kann z B der Fall sein wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle Details zum

Lebenslauf klaumlren moumlchte Schreiben und insbesondere Verwaltungsakte sind

jedoch uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bevollmaumlchtigten zuzustellen und von

diesem an den Auslaumlnder weiterzuleiten

81a23 Auf die Muster-Vollmacht (Anlage 3) und die Muster-Untervollmacht (Anlage 9)

wird hingewiesen

81a231 Einer Einwilligungserklaumlrung des Auslaumlnders zur Uumlbermittlung seiner fuumlr die

Durchfuumlhrung des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens erforderlichen

personenbezogenen Daten durch den Bevollmaumlchtigten (oder ggf

164

Unterbevollmaumlchtigten) an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es wegen der erteilten

Muster-Vollmacht nicht

81a24 Mitwirkung

Die erstrebte Beschleunigung des Einreiseverfahrens ist im Einzelfall auch davon

abhaumlngig wie schnell der Auslaumlnder die notwendigen Nachweise in der

erforderlichen Form beibringt Eine Beschleunigung des Gesamtverfahrens ist nur

moumlglich bei vollstaumlndiger und zuumlgiger Mitwirkung Der Bevollmaumlchtigte wird den

Auslaumlnder auf diese Mitwirkungspflicht des sect 82 Absatz 1 Satz 1 hinweisen

81a25 Vorzulegende Nachweise

81a251 Fuumlr das Anerkennungsverfahren

81a25101 Welche Nachweise fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit einer im Ausland

erworbenen Berufsqualifikation oder die Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich sind ist abhaumlngig von der Qualifikation Es ist zu unterscheiden

zwischen akademischen und beruflichen Ausbildungsabschluumlssen zwischen

reglementierten und nicht reglementierten Berufen und zwischen bundesrechtlich

und landesrechtlich geregelten Berufen

81a25102 Bei der Klaumlrung der Frage ob ein Beruf reglementiert ist hilft das Informationsportal

der Bundesregierung httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddetoolsberaterde

Weitere Informationen enthaumllt auch die Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null

81a25103 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den im Anerkennungsverfahren

beizubringenden Nachweisen gelten fuumlr die Berufe in denen das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) des Bundes direkt Anwendung

findet und fuumlr bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe wie beispielsweise Lehrer Altenpflegehelfer

oder Bergfuumlhrer bzw Berufe in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze

der Laumlnder gelten sind die Laumlnder gehalten in Abstimmung mit den

Anerkennungsstellen analoge Ausfuumlhrungen zu erlassen

81a25104 Die im Einzelfall einzureichenden Nachweise sind unter Beruumlcksichtigung der

Ausfuumlhrungen der Nummern 81a2513 und 81a2514 in die Vereinbarung

aufzunehmen Auf Nummer 81a151 wird hingewiesen

81a2511 Fuumlr akademische Ausbildungsabschluumlsse

81a25111 Hat der Auslaumlnder einen Hochschulabschluss und moumlchte er zur Beschaumlftigung in

einem nicht reglementierten Beruf einreisen pruumlft die Auslaumlnderbehoumlrde zunaumlchst

die Vergleichbarkeit des Hochschulabschlusses in der Datenbank anabin

165

(httpsanabinkmkorganabinhtml) (siehe Nummer 18323) Sind Hochschule

und Abschluss darin mit der erforderlichen Bewertung gelistet gilt der Abschluss

als vergleichbar Koumlnnen Hochschule oder Abschluss in der Datenbank anabin

nicht gefunden werden oder bestehen Zweifel ob es sich bei dem vorgelegten

Abschluss uumlberhaupt um einen Hochschulabschluss handelt initiiert die

Auslaumlnderbehoumlrde eine individuelle Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der

Kultusminister der Laumlnder Welche Nachweise dafuumlr beizubringen sind haumlngt

davon ab in welchem Staat der Hochschulabschluss erworben wurde

httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationeneinzureichende-dokumentehtml

81a25112 Ist der akademische Beruf der in Deutschland ausgeuumlbt werden soll reglementiert

(z B akademische Heilberufe) genuumlgt das Auffinden des Abschlusses in der

Datenbank anabin bzw die individuelle Zeugnisbewertung fuumlr die Anerkennung in

keinem Fall Hier bedarf es immer einer individuellen Anerkennung durch die oumlrtlich

zustaumlndige Anerkennungsstelle Dies erfolgt in der Regel im Zusammenhang mit

der erforderlichen Entscheidung uumlber die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis

Welche Nachweise dafuumlr in welcher Form erforderlich sind ist in Kooperation mit

der oumlrtlich zustaumlndigen Stelle zu klaumlren

81a2512 Fuumlr berufliche Ausbildungsabschluumlsse

81a25121 Bei beruflichen Ausbildungsabschluumlssen muss die Auslaumlnderbehoumlrde immer ein

Anerkennungsverfahren initiieren Die vorzulegenden Nachweise ergeben sich

grundsaumltzlich aus sect 5 Absatz 1 BQFG bzw den einzelnen berufsrechtlichen

Fachgesetzen bei reglementierten Berufen gilt zusaumltzlich Nummer 81a25122

1 eine tabellarische Aufstellung der absolvierten Ausbildungsgaumlnge und der

ausgeuumlbten Erwerbstaumltigkeiten vom Ausbildungsende bis zur Antragstellung in

deutscher Sprache

2 eine Farbkopie des guumlltigen Passes oder Passersatzes als Identitaumltsnachweis

Weicht der Name in vorgelegten Dokumenten vom Namen gemaumlszlig Pass ab ist

die Urkunde uumlber die Namensaumlnderung inklusive Uumlbersetzung einzureichen

3 im Ausland erworbene Ausbildungsnachweise d h formale Ausbildungs- oder

Hochschulabschluumlsse

4 Nachweise uumlber einschlaumlgige Berufserfahrung (z B durch Arbeitszeugnisse

Arbeitsbuumlcher oder Referenzschreiben) und sonstige Befaumlhigungsnachweise

(z B Teilnahmebescheinigungen an Weiterbildungen Lehrgaumlngen oder

Kursen) und

5 eine Erklaumlrung dass bisher noch kein Antrag auf Feststellung der

Gleichwertigkeit gestellt wurde Diese Erklaumlrung ist vom Auslaumlnder persoumlnlich

abzugeben und zu unterzeichnen da der bevollmaumlchtigte Arbeitgeber sie nicht

mit der erforderlichen Gewissheit und Sicherheit in Vertretung abgeben kann

166

81a25122 Soll eine Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf ausgeuumlbt werden und war der

Auslaumlnder in diesem Beruf im Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

im Staat wo die Ausbildung absolviert wurde taumltig und ist der Beruf auch dort

reglementiert ist des Weiteren gemaumlszlig sect 12 Absatz 1 BQFG eine Bescheinigung

uumlber die Berechtigung zur Ausuumlbung dieses Berufs im jeweiligen Staat

beizubringen

Daruumlber hinaus werden in reglementierten Berufen insbesondere fuumlr die

Verfahren zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung regional unterschiedlich weitere

Nachweise gefordert (z B Fuumlhrungs- und Leumundszeugnisse

Gesundheitsbescheinigungen o auml) Diese sind in Zusammenarbeit mit den oumlrtlich

zustaumlndigen Anerkennungsstellen zu klaumlren Auch der Leitfaden des IQ

Netzwerks (httpswwwnetzwerk-

iqdefileadminRedaktionDownloadsFachstelle_Beratung_und_QualifizierungIQ

_Leitfaden_fC3BCr_die_Beratung_zu__16d_Aufenthaltsgesetzpdf) enthaumllt

Ausfuumlhrungen zu den erforderlichen Unterlagen

81a25123 Bei handwerklichen Berufen empfiehlt es sich in Faumlllen in denen die grundsaumltzliche

Anerkennungsfaumlhigkeit des auslaumlndischen Abschlusses nicht bereits bekannt ist

die jeweils zustaumlndige Handwerkskammer fruumlhzeitig ndash dh noch vor Abschluss der

Vereinbarung zwischen der Fachkraft (vertreten durch den Arbeitgeber) und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 ndash einzubinden Die Handwerkskammer

kann dann durch eine kursorische Vorpruumlfung der auslaumlndischen Zertifikate

eindeutige Faumllle in denen eine Anerkennung oder die Feststellung einer teilweisen

Gleichwertigkeit zweifellos nicht in Betracht kommt (etwa wegen deutlich zu kurzer

Ausbildungszeiten) herausfiltern und der Auslaumlnderbehoumlrde zeitnah eine

entsprechende Ruumlckmeldung geben Der Arbeitgeber haumltte dann die Moumlglichkeit

vom Abschluss der Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 abzusehen Gleichzeitig

sollten die Arbeitgeber darauf hingewiesen werden dass sich die Vorpruumlfung nur

auf die grundsaumltzliche Anerkennungsmoumlglichkeit bezieht aber keine Garantie dafuumlr

ist dass die Pruumlfung der Abschluumlsse durch die Handwerkskammer im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zu einer Anerkennung oder Teilanerkennung

fuumlhrt

Vor der Uumlbermittlung der Dokumente an die Handwerkskammer zum Zweck der

Vorpruumlfung sollten die Auslaumlnderbehoumlrden die datenschutzrechtliche Einwilligung

der Fachkraft bzw des Arbeitgebers (sofern dieser eine entsprechende

Vertretungsmacht nachweist) einholen

81a2513 Formanforderungen bezuumlglich vorzulegender Unterlagen

81a25131 Die Auslaumlnderbehoumlrden fordern auslaumlndische Urkunden grundsaumltzlich nicht im

Original an Fuumlr die Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit auslaumlndischer

Berufsqualifikationen genuumlgt es gemaumlszlig sect 5 Absatz 2 Satz 1 bzw sect 12 Absatz 2

Satz 1 BQFG wenn die Nachweise als Kopien oder elektronisch uumlbermittelt

werden Erst wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle begruumlndete Zweifel an der

167

Echtheit oder der inhaltlichen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen hat fordert sie

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde das Original oder beglaubigte Kopien an (sectsect 5

Absatz 5 12 Absatz 5 Satz 1 BQFG)

81a25132 sectsect 5 und 12 BQFG gelten jedoch nicht fuumlr die bundesrechtlich geregelten

Heilberufe In den akademischen Heilberufen ist die Vorlage amtlich beglaubigter

Kopien nach den Fachgesetzen mit Ausnahme der Psychotherapeuten bislang

erforderlich Fuumlr Psychotherapeuten gilt fuumlr die elektronische Antragstellung dass

eine Vorlage beglaubigter Kopien oder von Originalen nur bei Zweifeln an der

Echtheit erforderlich ist

Fuumlr die nicht akademischen Heilberufe gelten dagegen keine gesetzlichen

Vorgaben zur Form der erforderlichen Unterlagen Fuumlr die Operationstechnischen

Assistenten (ATAOTA) ist das elektronische Antragsverfahren sogar ausdruumlcklich

vorgesehen Eine entsprechende ausdruumlckliche Regelung zur elektronischen

Antragstellung ist in den uumlbrigen Verordnungen bisher noch nicht aufgenommen

worden In der Verwaltungspraxis wird jedoch in der Regel die Vorlage beglaubigter

Kopien oder von Originalen verlangt

Auch fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe koumlnnen

andere Formanforderungen gelten Es empfiehlt sich die Formerfordernisse eng

mit den zustaumlndigen Anerkennungsstellen abzustimmen

Personenstandsurkunden sind stets als beglaubigte Kopien anzufordern

81a25133 Amtlich beglaubigte Kopien koumlnnen von jeder deutschen Stelle ausgestellt werden

die ein Dienstsiegel fuumlhrt Eine amtliche Beglaubigung setzt voraus dass das

Original der Urkunde vorliegt und keine Zweifel an deren Echtheit bestehen

Zweifel an der Echtheit bestehen nicht wenn es sich um eine internationale

Urkunde handelt

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entsciecue16html) wenn die Urkunde mit einer Apostille versehen wurde

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entshaager-uebereinkommenue02html) oder wenn die Urkunde von der

deutschen Auslandsvertretung in dem Staat in dem die Urkunde ausgestellt

worden ist gemaumlszlig sect 13 Konsulargesetz legalisiert wurde Ob fuumlr die Urkunden

eines Staates ein Legalisationsverfahren durchgefuumlhrt werden kann ist der

Homepage der Deutschen Auslandsvertretung(en) in diesem Staat zu entnehmen

Hat ein Staat weder das Uumlbereinkommen uumlber die Ausstellung mehrsprachiger

Auszuumlge aus PersonenstandsbuumlchernZivilregistern vom 08 September 1976

noch das Haager Apostille-Uumlbereinkommen vom 05 Oktober 1961 unterzeichnet

oder sind die Uumlbereinkommen trotz Unterzeichnung dort nicht in Kraft und ist in

diesem Staat auch die Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahren durch die

Deutsche Auslandsvertretung nicht moumlglich klaumlrt die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr diesen

Einzelfall mit der zustaumlndigen Anerkennungsstelle in welcher Form die Nachweise

168

zu erbringen sind In welchen Staaten die og Uumlbereinkommen in Kraft sind ergibt

sich aus den tabellarischen Uumlbersichten am Ende der vorstehenden Links

81a25134 Sowohl die ggf erforderliche Legalisation einer Urkunde als auch die amtliche

Beglaubigung sind gebuumlhrenpflichtig

81a25135 Auch von auslaumlndischen Stellen vorgenommene Beglaubigungen von Kopien

koumlnnen anerkannt werden (sect 438 Absatz 1 Zivilprozessordnung ndash ZPO) Sie sind

jedenfalls dann zu akzeptieren wenn

a) es sich bei der beglaubigenden Stelle um eine Behoumlrde eines Mitgliedstaates

der Europaumlischen Union handelt (httpseur-lexeuropaeulegal-

contentDETXTPDFuri=CELEX32016R1191ampfrom=EN) oder

b) der Beglaubigungsvermerk mit einer Apostille versehen ist bzw legalisiert

wurde (siehe Nummer 81a25133)

81a2514 Uumlbersetzungen

Die Amtssprache ist deutsch (sect 23 Absatz 1 VwVfG) Anderssprachige Dokumente

sind grundsaumltzlich ins Deutsche uumlbersetzen zu lassen

Akzeptiert werden Uumlbersetzungen die in Deutschland oder im Ausland von einem

oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer angefertigt

wurden Im Ausland angefertigte Uumlbersetzungen muumlssen von einer Person oder

Institution stammen die in diesem Land zu einer vereidigten Uumlbersetzung (oder

einem Aumlquivalent dazu) befugt ist Die deutschen Auslandsvertretungen

informieren dazu uumlber Links oder Listen auf ihren Homepages Ob eine im Ausland

angefertigte Uumlbersetzung anerkannt wird entscheidet die zustaumlndige

Anerkennungsstelle Hat diese Zweifel an der sachgerechten Uumlbersetzung eines

Dokumentes fordert sie den Auslaumlnder uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde auf die

bdquoVollstaumlndigkeit und Richtigkeitldquo der angefertigten Uumlbersetzungen von einem im

Bundesgebiet oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer

bestaumltigen zu lassen

Teilt die zustaumlndige Anerkennungsstelle der Auslaumlnderbehoumlrde mit dass

hinsichtlich bestimmter Urkunden und Nachweise in bestimmten Sprachen keine

Uumlbersetzungen erforderlich sind kann in diesen Faumlllen auf die Anforderung von

Uumlbersetzungen fuumlr die Urkunden und Nachweise verzichtet werden Gleiches gilt

wenn der Abschluss in einem anderen EU-Mitgliedstaat erworben wurde ndash

einschlieszliglich des Falls einer automatischen Anerkennung in einem der im Anhang

der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 200536EG gelisteten Berufe

81a252 Fuumlr das Zustimmungsverfahren bei der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Als Nachweis fuumlr die im Rahmen von sectsect 39 und 40 zu pruumlfende Beschaumlftigung dient

das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) und ggf seine

169

Zusatzblaumltter (z B Anlage 5) Weitere Nachweise sind in der Regel nur

erforderlich wenn dies im Formular ausdruumlcklich gefordert wird

Sollten im Einzelfall daruumlber hinaus gehende ergaumlnzende Angaben oder

Nachweise erforderlich sein klaumlrt die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies direkt mit dem

Arbeitgeber

81a253 In Faumlllen in denen ein beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren beantragt wird

waumlhrend der Arbeitgeber bereits eine Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV beantragt hat eruumlbrigt sich eine erneute

Beteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Es ist daher

zweckmaumlszligig den Arbeitgeber danach zu befragen Die Muster-Vereinbarung

enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den entsprechenden Hinweis

81a26 Beschreibung der Ablaumlufe und Fristen

81a261 In der Vereinbarung sind fuumlr Auslaumlnder und Arbeitgeber klar und transparent die

Ablaumlufe und Verantwortlichkeiten fuumlr die einzelnen Verfahrensabschnitte zu

beschreiben

81a2611 Das heiszligt dass

die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle fuumlr alle Fragen der Anerkennung des

im Ausland erworbenen Ausbildungsabschlusses und der Zulassung zur

Ausuumlbung reglementierter Berufe

die Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Pruumlfung der beschaumlftigungsrechtlichen

Rahmenbedingungen und die Zulassung zum Arbeitsmarkt

die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr die Pruumlfung der aufenthaltsrechtlichen Erteilungs-

voraussetzungen (Sicherung des Lebensunterhaltes inklusive ausreichendem

Krankenversicherungsschutz Sprachkompetenz ggf Altersvorsorge

Wuumlrdigung von Voraufenthalten) und die Ausstellung der Vorabzustimmung

und

die Auslandsvertretung fuumlr die Pruumlfung von Versagungsgruumlnden und

Sicherheitsbedenken und die Ausstellung des Visums

zustaumlndig sind und die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde daruumlber hinaus als

Verfahrensmittlerin

die Verfahren initiiert und koordiniert

im Rahmen ihrer Moumlglichkeiten zu den Verfahren beraumlt

als zentraler Ansprechpartner zur Verfuumlgung steht

letztlich aber keinen Erfolg insbesondere nicht den Abschluss des Verfahrens

durch Ausstellung einer Vorabzustimmung oder Erteilung eines Visums

schuldet

81a2612 Die Auslaumlnderbehoumlrde wird durch sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummern 2 und 3 dazu

verpflichtet und ermaumlchtigt die Verfahren zur Zeugnisbewertung und zur

170

Feststellung der Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation sowie

ggf zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis fuumlr den Auslaumlnder einzuleiten und

bis zur Bescheidung durch die zustaumlndige Stelle zu begleiten Dies umfasst die

Zuleitung der Antraumlge (sect 14a Absatz 1 BQFG) sowie die Entgegennahme und

Weiterleitung saumlmtlicher Schriftwechsel in diesen Verfahren (sect 14a Absaumltze 2 und

3 BQFG) Auch in Faumlllen in denen das BQFG keine Anwendung findet umfasst

die Verpflichtung ndash sofern sich die Bevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch

den Arbeitgeber darauf erstreckt ndash diesen Taumltigkeitsumfang Ein Rechtsbehelf

gegen die Entscheidung der Anerkennungsstelle waumlre vom Auslaumlnder bzw seinem

bevollmaumlchtigten Arbeitgeber direkt an die zustaumlndige Anerkennungsstelle zu

richten

81a2613 Ist im Einzelfall eine Vorabzustimmung nicht ausstellbar weil z B die Zustimmung

zur Beschaumlftigungsaufnahme nach sect 39 nicht erteilt werden konnte oder der

Lebensunterhalt nicht gesichert ist teilt die Auslaumlnderbehoumlrde dies dem

Arbeitgeber schriftlich mit verweist aber darauf dass eine ggf rechtsbehelfsfaumlhige

Entscheidung uumlber einen vom Auslaumlnder bei der Auslandsvertretung zu stellenden

Visumantrag herbeizufuumlhren und gegenuumlber dem Auswaumlrtigen Amt anzufechten

waumlre

81a262 Erledigungsfristen

81a26211 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang eines

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit einer auslaumlndischen

Hochschulqualifikation (Zeugnisbewertung) innerhalb von zwei Wochen Nach

Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen entscheidet sie innerhalb von zwei Monaten

uumlber den Antrag

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen vier Monate

81a26212 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den Fristen fuumlr das Anerkennungsverfahren

und die Bescheidung beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe bzw Berufe in denen die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten koumlnnen andere Fristen

gelten Die Laumlnder sind deshalb gehalten ihren Auslaumlnderbehoumlrden entsprechende

Aufstellungen zur Verfuumlgung zu stellen

81a26213 Nach sect 14a Absatz 2 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur Anerkennung einer

auslaumlndischen Berufsqualifikation zustaumlndige Anerkennungsstelle im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren innerhalb von zwei Wochen den Eingang des

Antrages auf Feststellung der Gleichwertigkeit und erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser

Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen vollstaumlndig sind bzw welche

Unterlagen nachzureichen sind Nach Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen soll

171

sie innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3

Satz 1 BQFG)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Frist fuumlr die

Eingangsbestaumltigung in der Regel einen Monat und die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen drei bzw vier Monate Diese Fristen gelten auch fuumlr

die Anerkennungsverfahren der bundesrechtlich geregelten Heilberufe

Sind Unterlagen nachzureichen fordert die zustaumlndige Anerkennungsstelle diese

mit dem Eingangsbestaumltigungsschreiben uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde beim

Auslaumlnder an und verweist darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei

Eingang der nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt

Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten des

Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden so kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 bis 5 BQFG)

81a26214 In den berufsrechtlichen Fachgesetzen des Bundes insbesondere den

bundesgesetzlich geregelten Heilberufen ist die Anwendung des BQFG

regelmaumlszligig ausgeschlossen Dennoch soll in Faumlllen des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens die Entscheidung uumlber den Antrag innerhalb von zwei

Monaten ab Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen ergehen Bei der

Eingangsbestaumltigung und der Mitteilung zur Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen

verbleibt es jedoch ndash wo vorgesehen ndash bei der Frist von einem Monat Weitere

Hinweise siehe Nummer 81a332

81a2622 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit gilt als erteilt wenn die

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde nicht innerhalb von

einer Woche mitteilt dass die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung

uumlber die Zustimmung nicht ausreichen oder der Arbeitgeber die erforderlichen

Auskuumlnfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt hat (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich diese Frist auf zwei

Wochen (sect 36 Absatz 2 Satz 1 BeschV)

81a2623 Existiert aufgrund eines Voraufenthaltes im Bundesgebiet fuumlr den Auslaumlnder oder

einen nach Absatz 4 miteinreisenden Familienangehoumlrigen bereits eine

Auslaumlnderakte fordert die Auslaumlnderbehoumlrde diese Unterlagen unverzuumlglich zur

Einsichtnahme an

81a2624 Bei Vorlage der Vorabzustimmung durch die Fachkraft oder Uumlbermittlung der

Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach dem Eingang der

Terminanfrage bietet die Auslandsvertretung einen Termin zur

Visumantragstellung innerhalb von drei Wochen (sect 31a Absatz 1 AufenthV) an

Soweit in diesem Termin alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden erfolgt

172

die Entscheidung uumlber den Visumantrag gemaumlszlig sect 31a Absatz 2 AufenthV in der

Regel innerhalb weiterer drei Wochen

Ausnahmen von der dreiwoumlchigen Frist zur Entscheidung uumlber den Visumantrag

sind insbesondere in folgenden Faumlllen zulaumlssig

- die Auslandsvertretung stellt konkrete Anhaltspunkte fest die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen

- nach Bewertung der Personenstandsurkunden durch die Auslandsvertretung

ist ein Urkundenuumlberpruumlfungsverfahren erforderlich (bei

Personenstandsurkunden aus Staaten in denen kein Legalisationsverfahren

durchgefuumlhrt wird)

In diesen Faumlllen haumllt die Auslandsvertretung in jedem Fall Ruumlcksprache mit der

Auslaumlnderbehoumlrde

Hinweis fuumlr die Terminvergabe bei Visumantragstellung In den Verfahren

auszligerhalb von sect 81a variiert das Zeitfenster fuumlr einen Vorsprachetermin zur

Visumantragstellung in Abhaumlngigkeit vom Auslastungsgrad der jeweiligen

deutschen Auslandsvertretung zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten

81a2625 Die Erledigungsfristen sind mit den noumltigen Vorbehalten in die Vereinbarung

aufzunehmen

81a27 Mitteilungspflicht des Arbeitgebers

Haumllt der Arbeitgeber sein Arbeitsplatzangebot an den Auslaumlnder fuumlr den das

Verfahren nach sect 81a betrieben wird nicht aufrecht informiert er unverzuumlglich die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Ein entsprechender Hinweis ist in die Vereinbarung aufzunehmen

81a28 Folgen bei Nicht-Einhaltung der Vereinbarung

Versaumlumt es der Arbeitgeber der Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen dass sein

Arbeitsplatzangebot nicht mehr besteht ohne dass es zur Einreise des Auslaumlnders

kommt kann dies bei kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter

Fachkraumlfteverfahren Beruumlcksichtigung finden

Teilt der Arbeitgeber nicht oder verspaumltet mit dass das Arbeitsplatzangebot

zuruumlckgenommen wurde und kommt es deshalb zur Einreise des Auslaumlnders ist

zu pruumlfen ob der Straftatbestand des sect 96 Absatz 1 Nummer 2 i V m sect 95

Absatz 2 Nummer 2 erfuumlllt sein koumlnnte Daruumlber hinaus ist das Verhalten bei

kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter Fachkraumlfteverfahren zu

beruumlcksichtigen

Auf Nummer 81a11 wird verwiesen

173

81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde

81a31 Beratung des Arbeitgebers

81a311 Die Beratung des Auslaumlnders vertreten durch den Arbeitgeber beginnt nicht erst

mit der Unterzeichnung der Vereinbarung und Entrichtung der Gebuumlhr Vielmehr ist

schon zuvor und gebuumlhrenfrei zu klaumlren ob der Auslaumlnder zum beguumlnstigten

Personenkreis der Regelung gehoumlrt (siehe Nummer 81a13) und ob die

Durchfuumlhrung eines beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mit Blick auf die

Qualifikation des Auslaumlnders die Notwendigkeit und die Dauer der Anerkennung

seiner auslaumlndischen Berufsqualifikation oder aus anderen Gruumlnden zu empfehlen

ist (siehe auch Nummern 81a06 und 81a11) Der Auslaumlnder ist auch hinsichtlich

des gemeinsamen Familiennachzuges zu beraten (siehe auch Nummern 81a4)

81a312 Die Beratung ist nicht auf die Darstellung des Verfahrens der Aufgaben des

Arbeitgebers die Benennung der erforderlichen Nachweise und die Erlaumluterung

von Zustaumlndigkeiten und Fristen (siehe Nummer 81a24 ff Nummer 81a25 ff und

Nummer 81a364) zu beschraumlnken

Die Auslaumlnderbehoumlrde gibt auf Nachfrage auch Hilfestellung beim Finden

notwendiger Dienstleister (z B fuumlr Beglaubigungen oder Uumlbersetzungen im In- und

Ausland ndash siehe Nummer 81a2513 und 81a2514) oder ergaumlnzender

Beratungsangebote zu Qualifizierungsplaumlnen oder Berufsausuumlbungserlaubnissen

(z B httpswwwnetzwerk-iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder

httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeweitere-

beratungsstellenphp)

81a313 Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber ermitteln erforderlichenfalls gemeinsam auf der

Basis der Qualifikation des Auslaumlnders den maszliggeblichen deutschen

Referenzberuf und die sich daraus ergebende zustaumlndige Anerkennungsstelle Bei

Fragen wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die zustaumlndige Anerkennungsstelle

oder eine regionale Beratungsstelle (siehe hierfuumlr z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind

81a314 Die Auslaumlnderbehoumlrde stellt dem Arbeitgeber das von der Homepage der

zustaumlndigen Anerkennungsstelle ausgedruckte Antragsformular oder den Link

dorthin zur Verfuumlgung

81a32 Einleitung des Anerkennungsverfahrens

81a320 Allgemeines

81a3201 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Einleitung des Anerkennungsverfahrens

beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des Bundes direkt

Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

174

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a3202 Die Auslaumlnderbehoumlrde sichtet den vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antrag auf Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation und pruumlft

die angefuumlgten Nachweise auf Vollstaumlndigkeit und Erfuumlllung der Formerfordernisse

entsprechend der Vereinbarung Der Antrag wird von der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Einleitung des Anerkennungsverfahrens nur angenommen wenn er ndash gemaumlszlig

Vereinbarung ndash vollstaumlndig ist und die Nachweise den vereinbarten Anforderungen

entsprechen Diese Sichtung durch die Auslaumlnderbehoumlrde ersetzt jedoch nicht die

Vollstaumlndigkeitspruumlfung durch die zustaumlndige Anerkennungsstelle Zwar erfolgt die

Zusammenstellung der fuumlr das Anerkennungsverfahren grundsaumltzlich

beizubringenden Nachweise in enger Abstimmung mit der Anerkennungsstelle

(siehe Nummer 81a24 ff) jedoch kann im Einzelfall die Nachforderung

ergaumlnzender Nachweise erforderlich werden

81a321 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

Nach sect 14a Absatz 1 Satz 2 BQFG erfolgt im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

die Zuleitung des Antrages durch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Dabei weist

die Auslaumlnderbehoumlrde ausdruumlcklich auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

nach sect 81a und die damit einhergehenden verkuumlrzten Fristen zur

Eingangsbestaumltigung und Entscheidung hin

81a322 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

In den Anerkennungsverfahren in den bundesrechtlich geregelten Heilberufen

findet sect 14a BQFG keine Anwendung Dies betrifft sowohl die akademischen

Heilberufe mit den Approbationsverfahren fuumlr Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte und

Apotheker als auch die nicht akademischen Heilberufe (Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger Orthoptisten Logopaumlden Ergotherapeuten u v a m)

In diesen Faumlllen muss die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf

die Bevollmaumlchtigung des Arbeitgebers durch die Fachkraft und die

Unterbevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen

Dies geschieht zusammen mit der Uumlbersendung des Antrages und der Nachweise

sowie dem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a und die

damit einhergehende verkuumlrzte Entscheidungsfrist

81a323 Zeugnisbewertung fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse

Auch in den Verfahren zur Feststellung der Vergleichbarkeit auslaumlndischer

Hochschulabschluumlsse findet sect 14a BQFG keine Anwendung Deshalb muss die

Auslaumlnderbehoumlrde auch hier gegenuumlber der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf die Bevollmaumlchtigung des

175

Arbeitgebers durch die Fachkraft und die Unterbevollmaumlchtigung der

Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen Dies geschieht zusammen

mit der Uumlbersendung des vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antragsformulars (httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationenantrag-zeugnisbewertunghtml) und der Nachweise

sowie einem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

In nicht reglementierten akademischen Berufen ist dies nur erforderlich sofern die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses nicht uumlber

httpsanabinkmkorganabinhtml festgestellt werden kann

81a33 Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber und Anerkennungsstelle

81a330 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber

und Anerkennungsstelle beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelte Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a331 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

81a3311 Gemaumlszlig sect 14a Absatz 2 Satz 1 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation regional zustaumlndige

Anerkennungsstelle innerhalb von zwei Wochen den Eingang des Antrages und

erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen

vollstaumlndig sind Diese Bestaumltigung ergeht nach sect 14a Absatz 2 Satz 5 BQFG an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde die diese Mitteilung unverzuumlglich dem

Arbeitgeber zur Kenntnisnahme uumlbersendet

81a3312 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Anerkennungsstelle diese mit dem

Eingangsbestaumltigungsschreiben gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweist

darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei Eingang der

nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt (sect 14 Absatz 2 Saumltze 3 und 4) Die

Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um

mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann persoumlnlich oder

telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem

Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln Das Nachreichen der angeforderten

Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3313 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die zustaumlndige Anerkennungsstelle und erinnert daran

176

81a3314 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind soll die zustaumlndige Anerkennungsstelle

innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3 Satz 1

BQFG) Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten

des Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 ff BQFG)

81a3315 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid und auch keine Fristverlaumlngerungsmitteilung uumlbermittelt erfragt die

Auslaumlnderbehoumlrde bei der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3316 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 14a Absatz 3 Satz 4 BQFG

ebenfalls uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3317 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

81a3318 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nur die teilweise Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation feststellen oder hat sie im Fall eines

reglementierten Berufs festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach den sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option

eines Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d

sind zu erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann

der Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an

die fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

177

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a3319 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet und ndash soweit

erforderlich ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a332 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

81a3321 In akademische Heilberufen (z B Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte oder Apotheker) ist

dem Antragsteller nach den in den Approbationsordnungen naumlher geregelten

Anerkennungsverfahren erst nach einem Monat der Antragseingang und ggf die

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen zu bestaumltigen Auf der Basis der mit Unterzeichnung

der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die Eingangsbestaumltigung und ggf

Nachforderung von Unterlagen uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht

unverzuumlglich an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3322 In den nicht akademischen Heilberufen (z B Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger oder Logopaumlden) sind in den Fachgesetzen weder

Eingangsbestaumltigungen noch Informationen zur Vollstaumlndigkeit der

Antragsunterlagen geregelt

81a3323 In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens soll die Auslaumlnderbehoumlrde

Absprachen mit den fuumlr diese Berufe zustaumlndigen Anerkennungsstellen ihrer

Region treffen dass der Eingang und die Vollstaumlndigkeit des Antrags innerhalb

eines Monats bestaumltigt werden Das entsprechende Bestaumltigungsschreiben wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde unverzuumlglich an den Arbeitgeber zur Kenntnisnahme

weitergeleitet

81a3324 Sind Unterlagen nachzureichen fordern die zustaumlndigen Anerkennungsstellen

diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweisen darauf dass die

Erledigungsfrist erst zu laufen beginnt wenn die erforderlichen Unterlagen

vollstaumlndig vorliegen Die Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert in diesem Fall den

Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um mit ihm das zu Veranlassende zu

besprechen Dies kann persoumlnlich oder telefonisch geschehen In jedem Fall ist

das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

178

81a3325 Liegt innerhalb eines Monats (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei

der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3326 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind sollen die zustaumlndigen

Anerkennungsstellen auch in den vorgenannten reglementierten Berufen innerhalb

von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden Entsprechende Regelungen

wurden mit den Artikeln 4 bis 41 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in die

Spezialgesetze eingefuumlgt (vgl z B sect 39 Absatz 5 Satz 2 der Approbationsordnung

fuumlr Aumlrzte oder sect 16c Absatz 1 letzter Satz der Ausbildungs- und

Pruumlfungsverordnung fuumlr Diaumltassistentinnen und Diaumltassistenten)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich die Frist fuumlr die

Entscheidung auf drei oder vier Monate

81a3327 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid uumlbermittelt wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die

Anerkennungsstelle und erinnert an die Bescheidung Anders als im BQFG finden

sich in den Fachgesetzen und jeweiligen Verordnungen keine Regelungen fuumlr eine

Fristverlaumlngerung im Einzelfall

81a3328 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren Dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3329 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt und die Berufsausuumlbung bzw das Fuumlhren der

Berufsbezeichnung erlaubt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

179

81a33210 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nicht die Berufsausuumlbungserlaubnis

erteilen und hat sie festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d sind zu

erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4)

inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann der

Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an die

fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a33211 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet ndash soweit erforderlich

ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren erforderlichen

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a333 In Zeugnisbewertungsfaumlllen

81a3331 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang des

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

Hochschulqualifikation innerhalb von zwei Wochen Auf der Basis der mit

Unterzeichnung der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die

Eingangsbestaumltigung uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht unverzuumlglich

an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3332 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an Die Auslaumlnderbehoumlrde

kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen ab Eingang des

Schreibens um mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann

persoumlnlich oder telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das

Unterlagennachforderungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3333 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen und erinnert daran

180

81a3334 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen sagt zu innerhalb von zwei

Monaten uumlber den Antrag zu entscheiden

81a3335 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Antragstellung

bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen noch keine

Zeugnisbewertung uumlbermittelt erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen den Bearbeitungsstand

81a3336 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen zuzuleiten

81a34 Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

81a341 In welchen Faumlllen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung erforderlich ist richtet

sich nach sect 39 Absatz 1 In besonderen Faumlllen kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden siehe hierzu Nummer 81a344

Fuumlr die Erteilung der Zustimmung hat der Arbeitgeber der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Auskunft uumlber Arbeitsentgelt Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen zu

erteilen (sect 39 Absatz 4 Satz 1) Diese Auskunftserteilung erfolgt uumlber das Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) sowie ggf seine

Zusatzblaumltter Weitere Nachweise sind grundsaumltzlich nur erforderlich wenn dies im

Formular ausdruumlcklich gefordert wird

81a342 Die Frage nach dem Vorliegen einer Berufsausuumlbungserlaubnis ist von der Frage

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Beschaumlftigung zu unterscheiden

(siehe auch Nummer 81a32 sowie zur Berufsausuumlbungserlaubnis Nummer

1823)

81a343 Bei der Zustimmungsanfrage sollte ein Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren klar erkennbar sein fuumlr die Priorisierung innerhalb der

Bundesagentur fuumlr Arbeit es empfiehlt sich dies schon im E-Mail-Betreff kenntlich

zu machen

181

81a344 Sobald das Anerkennungsverfahren durchlaufen wurde und die Rechtsgrundlage

fuumlr die Einreise feststeht hat der Arbeitgeber das vorgenannte Formular ggf

inklusive Zusatzblatt auszufuumlllen und unverzuumlglich an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen Im Falle eines beabsichtigten Aufenthaltstitels

nach sect 16d ist daruumlber hinaus ggf ein Qualifizierungsplan vorzulegen der aufzeigt

wie Arbeitgeber und Auslaumlnder beabsichtigen die festgestellten wesentlichen

Unterschiede auszugleichen oder die weiteren Voraussetzungen zu erfuumlllen

Die Auslaumlnderbehoumlrde leitet das Formular ggf inklusive Zusatzblatt

Qualifizierungsplan und eventueller Nachweise mit Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren und die sich daraus ergebende verkuumlrzte Zustimmungsfiktion

von einer Woche (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV) an die Bundesagentur fuumlr Arbeit

weiter

Sollten im Einzelfall ergaumlnzende Angaben oder Nachweise erforderlich sein klaumlrt

die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies im Interesse der Verfahrensbeschleunigung

direkt mit dem Arbeitgeber In diesem Fall teilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit der

Auslaumlnderbehoumlrde mit dass die Zustimmungsfiktion nach einer Woche nicht

gegeben ist da die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung uumlber die

Zustimmung nicht ausreichen

Liegt nach einer Woche weder die ausdruumlckliche Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme noch eine Information zur Unterbrechung der

Zustimmungsfiktion wegen nachgeforderter Unterlagen vor gilt die Zustimmung als

erteilt

Soweit bereits eine Anschlussbeschaumlftigung nachgewiesen ist (Einstellungszusage

vom Arbeitgeber) sind vom beschleunigten Fachkraumlfteverfahren auch die Faumllle des

sect 16a Absatz 2 (schulische Berufsausbildung) die Faumllle des sect 16d Absatz 1

(theoretische Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen) und des sect 16d Absatz 5

(Ablegung von Pruumlfungen zur Anerkennung) erfasst Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die spaumltere Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach dem erfolgreichen

Abschluss der schulischen Berufsausbildung (sect 16a Absatz 2) oder der

theoretischen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen (sect 16d Absatz 1) bzw

nach der erfolgreichen Ablegung der Pruumlfungen zur Anerkennung der

auslaumlndischen Berufsqualifikation (sect 16d Absatz 5) gewechselt werden soll erfuumlllt

werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran

dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72

Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen

Pruumlfkriterien um fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch

Nummer 727) Die Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch

nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im

Fakultativverfahren gebunden

182

Wenn die potentielle Fachkraft nach sect 16d Absatz 1 zwar nur zur Teilnahme an

theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen einreist parallel zur Absolvierung dieser

Maszlignahmen aber gemaumlszlig sect 16d Absatz 2 eine Beschaumlftigung ausuumlbt ist die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich wenn nicht durch

die Beschaumlftigungsverordnung bestimmt ist dass die Beschaumlftigung ohne

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist

81a35 Information der Auslandsvertretung und

81a36 Vorabzustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

81a361 Wenn ndash soweit jeweils im Einzelfall erforderlich ndash

1 im nicht reglementierten Bereich der im Ausland erworbene

Hochschulabschluss ausweislich der Datenbank anabin oder aufgrund der

individuellen Zeugnisbewertung der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen die Voraussetzung der Vergleichbarkeit erfuumlllt oder bei einer

Fachkraft mit Berufsausbildung die im Ausland erworbene Berufsqualifikation

als voll gleichwertig bzw als teilweise gleichwertig eingestuft oder im Fall eines

reglementierten Berufs mit der Auflage einer Ausgleichsmaszlignahme versehen

wurde

2 fuumlr die Beschaumlftigung die im Bundesgebiet in einem reglementierten Beruf

ausgeuumlbt werden soll von der zustaumlndigen Stelle die Erlaubnis zur

Berufsausuumlbung erteilt bzw ihre Erteilung zugesichert wurde

3 die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Aufnahme der beruflichen Ausbildung oder

der Beschaumlftigung zugestimmt hat

4 die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen erfuumlllt sind [insbesondere der

Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem Krankenversicherungsschutz

ab Einreise gesichert ist (siehe Nummer 231) und z B aus Voraufenthalten

kein Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen]

5 in den Faumlllen des sect 18 Absatz 2 Nummer 5 eine angemessene Altersvorsorge

nachgewiesen wurde und

6 sonstige spezielle Erteilungsvoraussetzungen vorliegen (z B Gewaumlhrleistung

eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses in Faumlllen des sect 16a Absatz 2

oder die Geeignetheit der Maszlignahme in Faumlllen des sect 16d Absatz 1 bei

schulischen Anpassungsmaszlignahmen)

stimmt die Auslaumlnderbehoumlrde der Visumerteilung vorab zu

Diese Vorabzustimmung umfasst auch die miteinreisenden Familienangehoumlrigen

nach Absatz 4 wenn

a) das Verwandtschaftsverhaumlltnis durch entsprechende Urkunden nachgewiesen

wurde (siehe dazu Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a4)

183

b) auch der Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem

Krankenversicherungsschutz der miteinreisenden Familienangehoumlrigen ab

Einreise in das Bundesgebiet gesichert ist und ausreichender Wohnraum zur

Verfuumlgung steht

c) z B aus Voraufenthalten gegen keines dieser Familienmitglieder ein

Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen und

d) der Ehegatte einfache deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachweisen kann soweit

keiner der Ausnahmetatbestaumlnde des sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 und 3 gegeben ist

Die Vorabzustimmung hat grundsaumltzlich eine Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

Im Einzelfall kann von der Auslaumlnderbehoumlrde eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer

bestimmt werden (z B wenn sie bei Urkunden aus Staaten in denen ein

Legalisationsverfahren nicht moumlglich ist eine kostenpflichtige Uumlberpruumlfung von

Personenstandsurkunden fuumlr erforderlich haumllt) Fuumlr den Fall dass die

Auslaumlnderbehoumlrde die angestrebte Vorabzustimmung nicht ausstellen kann wird

auf die Nummer 81a2613 verwiesen

81a362 Die Erteilung der Vorabzustimmung kann von der Auslaumlnderbehoumlrde seit dem

1 Mai 2021 uumlber die AZR-Weboberflaumlche manuell gespeichert werden Dies ist

verbunden mit der Moumlglichkeit die Vorabzustimmung selbst (Dokument) und

jeweils einen Scan der Urkunden und Zertifikate die Grundlage fuumlr die

Vorabzustimmung zur Visumerteilung waren in das AZR hochzuladen Diese

Dokumente stehen dann der Auslandsvertretung als Download zur Verfuumlgung (vgl

sect 21 Absatz 8 AZRG)

Fuumlr die Entscheidung maszliggebliche Urkunden sind insbesondere

- die Urkunde uumlber die erfolgreich abgeschlossene Berufs- oder

Hochschulausbildung

- die Nachweise der fuumlr die Einreise ggf erforderlichen Sprachkompetenz

die die Auslandsvertretung - soweit sich im Einzelfall konkrete Anhaltspunkte

ergeben - auf Plausibilitaumlt pruumlft sowie

- die ggf den Familiennachzug begruumlndenden Personenstandsurkunden

zu denen die Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen

Richtigkeit abgeben soll

Eine Ausfertigung der Vorabzustimmung (Original) inklusive Kopien der

vorgenannten Nachweise wird weiterhin dem Arbeitgeber ausgehaumlndigt Eine

Vorlage der Vorabzustimmung im Original bei der Auslandsvertretung ist hingegen

nicht mehr erforderlich Es sollte dem Arbeitgeber aber dringend empfohlen

werden der Fachkraft eine Kopie bzw einen Scan der vollstaumlndigen

Vorabzustimmung zu uumlbersenden und diese bei Beantragung des Visums vorlegen

184

zu lassen um die Zuordenbarkeit der aus dem AZR abgerufenen

Vorabzustimmungen zu erleichtern und so Zeitverzoumlgerungen zu vermeiden

zudem ergeben sich aus der Vorabzustimmung die im Original durch die Fachkraft

fuumlr den Visumantrag vorzulegenden Unterlagen

Der Arbeitgeber ist darauf hinzuweisen dass mit Speicherung der

Vorabzustimmung im AZR eine Terminbuchung bei der zustaumlndigen

Auslandsvertretung durch den Antragsteller moumlglich ist und zu diesem Termin in

der Regel nur noch die folgenden Unterlagen vorzulegen sind

- die im AZR gespeicherten Nachweise die Grundlage fuumlr die Vorabzustimmung

waren im Original (soweit sie in der Vorabzustimmung aufgefuumlhrt werden)

- der vollstaumlndig ausgefuumlllte und unterzeichnete Visumantrag

- die unterzeichnete Belehrung nach sect 54 Absatz 2 Nummer 8

- der guumlltige Pass oder Passersatz und

- zwei biometrische Passfotos

Hinweise zu eventuell erforderlichen weiteren herkunftsstaatspezifischen

Nachweisen und zur Visumgebuumlhr sind der Internetseite der zustaumlndigen

Auslandsvertretung zu entnehmen

Eine Anbindung der Fachverfahren uumlber die XAuslaumlnder-Schnittstelle ist in

Vorbereitung und wird voraussichtlich ab Mai 2022 zur Verfuumlgung stehen

81a363 Formular fuumlr die Vorabzustimmung

81a3631 Die Vorabzustimmung soll fuumlr den Auslaumlnder den Arbeitgeber und die

Auslandsvertretung groumlszligtmoumlgliche Transparenz herstellen Die Auslaumlnderbehoumlrde

benennt die fuumlr die Einreise maszliggebliche Rechtsgrundlage sowie die erforderlichen

Nebenbestimmungen nach sect 4a Absatz 3 und stimmt der Ausstellung eines Visums

grundsaumltzlich mit einer Guumlltigkeitsdauer von zwoumllf Monaten vorab zu (maximale

Erteilungsdauer fuumlr ein nationales Visum gemaumlszlig sect 18 Absatz 2 Satz 1 Schengener

Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen) strebt die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall eine

kuumlrzere Laufzeit des Visums an erteilt sie ihre Vorabzustimmung fuumlr die

gewuumlnschte kuumlrzere Zeit ndash mindestens jedoch fuumlr sechs Monate (siehe Nummer

1842) Die Ergebnisse der Pruumlfungen der am Verfahren beteiligten Behoumlrden

werden wiedergegeben und konkret aufgezeigt welcher weiteren Pruumlfungen es

durch die Auslandsvertretung bedarf

81a3632 In der Anlage befindet sich eine Muster-Vorabzustimmung (Anlage 7) die die

Auslaumlnderbehoumlrden in ihre Fachanwendungen uumlbernehmen sollen um die zuumlgige

Pruumlfung durch die Auslandsvertretungen zu gewaumlhrleisten Diese Muster-

Vorabzustimmung deckt alle denkbaren Facetten fuumlr eine Einreise im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ab Im Interesse der Uumlbersichtlichkeit sind

nichtzutreffende Passagen zu loumlschen

185

Sollten Auslaumlnderbehoumlrden gleichwohl eigene Muster entwickeln muumlssen diese

alle Angaben der Muster - Vorabzustimmung enthalten Insbesondere muss klar

hervorgehen ob bzw welche inlandsbezogenen Voraussetzungen durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gepruumlft wurden und ob ggf noch ein Familiennachzug in die

Vorabzustimmung einbezogen wird (siehe Nummer 8142)

81a3633 Die Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das in der Vorabzustimmung

enthaltene Pruumlfergebnis der Auslaumlnderbehoumlrde Soweit sich im Einzelfall bei der

Pruumlfung des Visumantrags konkrete Anhaltspunkte ergeben die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen stimmt die

Auslandsvertretung mit der Auslaumlnderbehoumlrde das weitere Vorgehen ab

81a3634 Die Auslandsvertretung

klaumlrt die Personendaten und -identitaumlt

nimmt eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit auslaumlndischer

Personenstandsurkunden vor

pruumlft die Erfuumlllung im Ausland begruumlndeter familienrechtlicher

Voraussetzungen (Wirksamkeit von Eheschlieszligungen Abstammungs- und

Sorgerechtsfragen u auml)

pruumlft Versagungsgruumlnde und Sicherheitsbedenken

uumlberpruumlft auslaumlndische Bildungsabschluumlsse und geltend gemachte

Sprachkompetenz auf Plausibilitaumlt (soweit erforderlich)

stellt die Visierfaumlhigkeit des Passes fest und beantragt erforderlichenfalls eine

Ausnahme von der Passpflicht

entscheidet uumlber den Visumantrag

81a364 Visumerteilung

Auf Basis der Vorabzustimmung bucht der Auslaumlnder eigenstaumlndig auf der

Homepage der in der Vorabzustimmung genannten Auslandsvertretung einen

Termin zur Visumantragstellung fuumlr Faumllle nach sect 81a Die Auslandsvertretungen

stellen sicher dass fuumlr Faumllle des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens innerhalb

von drei Wochen ein Termin zur Visumantragstellung zur Verfuumlgung steht (sect 31a

Absatz 1 AufenthV)

Die Auslandsvertretung entscheidet in der Regel innerhalb von drei Wochen nach

Abgabe aller fuumlr die Visumbeantragung notwendigen Nachweise uumlber den Antrag

(sect 31a Absatz 2 AufenthV)

Die Auslandsvertretungen nehmen einen Hinweis auf sect 81a in die Anmerkungen

zum Visum auf

Hinweis Im Rahmen der Beratung (siehe Nummer 81a312) ist der Arbeitgeber

darauf hinzuweisen dass das Visum auf Grundlage der Vorabzustimmung idR

fruumlhestens drei Monate vor beabsichtigter Einreise erteilt werden kann Dies ist bei

der Erteilung der Vorabzustimmung zu beruumlcksichtigen

186

Dabei besteht eine gewisse Flexibilitaumlt hinsichtlich der Einreise der Fachkraft da

die Vorabzustimmung regelmaumlszligig mit einer Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

erteilt wird In Abstimmung mit dem Arbeitgeber kann die Auslaumlnderbehoumlrde auch

eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer bestimmen (siehe Nummer 81a361 aE)

Die Fachkraft hat es damit selbst in der Hand ob sie den Termin bei der

Auslandsvertretung direkt nach Erteilung der Vorabzustimmung bucht (bei zeitnah

geplanter Einreise) oder spaumlter (bei spaumlter geplanter Einreise) Dabei ist zu

beachten dass die Vorabzustimmung bei Erteilung des Visums noch guumlltig sein

muss

81a4 Familiennachzug

81a41 Sollen gemeinsam mit der Einreise der Fachkraft auch Familienangehoumlrige nach

Absatz 4 mit einreisen wird dieser Familiennachzug von der Auslaumlnderbehoumlrde im

Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mitgepruumlft und in die

Vorabzustimmung einbezogen wenn die Einreise im zeitlichen Zusammenhang

erfolgt Der Auslaumlnder ist dahingehend zu beraten

Auf die Notwendigkeit einer Vollmachtserteilung durch den Ehepartner sowie ggf

auch fuumlr miteinreisende minderjaumlhrige ledige Kinder wird hingewiesen Auf die

Muster-Vollmachten fuumlr Ehepartner (Anlage 10) und minderjaumlhrige ledige Kinder

(Anlage 11) wird verwiesen Einer Einwilligungserklaumlrung zur Uumlbermittlung der fuumlr

den Familiennachzug im Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

erforderlichen personenbezogenen Daten an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es

wegen der erteilten Muster-Vollmacht(en) nicht

Der Familiennachzug nach Absatz 4 ist Teil des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens und damit auch hinsichtlich der Gebuumlhr inkludiert

81a42 Ausweislich der Verordnungsbegruumlndung fuumlr den insoweit vergleichbaren sect 31

Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AufenthV (vgl Drucksache 53415 des Deutschen

Bundesrates vom 4 November 2015 Seiten 15 und 16) ist fuumlr den zeitlichen

Zusammenhang weder die gemeinsame taggleiche Einreise noch die gleichzeitige

Visumantragstellung erforderlich Im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist

deshalb ein zeitlicher Zusammenhang der Visumantraumlge anzunehmen wenn die

Einreise von Familienangehoumlrigen innerhalb von sechs Monaten nach der Einreise

der den Nachzug vermittelnden Fachkraft stattfindet

Die Einbeziehung des Familiennachzugs in das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

sollte die Fachkraft bereits bei Abschluss der Vereinbarung spaumltestens aber bis

zur Erteilung der Vorabzustimmung geltend machen

Sollte uumlber die Vorabzustimmung der Fachkraft selbst schon entschieden werden

koumlnnen aber eine Entscheidung zum beabsichtigten Familiennachzug noch nicht

getroffen werden koumlnnen wird ndash in Abstimmung mit der Fachkraft (vertreten durch

den Arbeitgeber)

187

- entweder die Vorabzustimmung erst dann erteilt wenn auch uumlber den

Familiennachzug entschieden werden kann oder

- die Vorabzustimmung fuumlr die Fachkraft erteilt und auf der Muster-

Vorabzustimmung unter Nr 6 das Feld bdquoFamiliennachzug ist im zeitlichen

Zusammenhang beabsichtigt die Pruumlfung der Nachzugsvoraussetzungen

dauert jedoch noch anldquo angekreuzt

Im Fall einer nachtraumlglichen Erteilung der Vorabzustimmung fuumlr die

Familienmitglieder ist das Zusatzblatt bdquoVorabzustimmung im beschleunigten

Fachkraumlfteverfahren gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Nr 6 Absatz 4 i V m sect 31 Absatz 4

AufenthV (Familiennachzug)ldquo (Anlage 8) zu verwenden und zusaumltzlich im

Auslaumlnderzentralregister zum bereits erfassten Vorgang der Fachkraft

abzuspeichern Die Muster-Vorabzustimmung enthaumllt unter Fuszlignote 4 einen

entsprechenden Hinweis

Der Familiennachzug erfolgt nach den Regelungen der sectsect 27 ff und ist

vollumfaumlnglich zu pruumlfen Fuumlr den Familiennachzug zu Fachkraumlften gibt es im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren lediglich Vereinfachungen im

Verfahrensablauf aber keine materiell-rechtlichen Verguumlnstigungen

Die abschlieszligende Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden sowie die Pruumlfung der Wirksamkeit von

Eheschlieszligungen und von Abstammungs- und Sorgerechtsfragen obliegt der

Auslandsvertretung

81a43 Die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde beraumlt sowohl zu den erforderlichen Urkunden

und deren Form als auch zum Erfordernis des Erwerbs einfacher deutscher

Sprachkenntnisse durch den Ehepartner sofern kein Ausnahmetatbestand des

sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 oder 3 gegeben ist und dokumentiert dies in der

Vereinbarung

81a44 Hinsichtlich der an die Urkunden zu stellenden Formanforderungen wird auf die

Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a2513 verwiesen Ist im Herkunftsstaat die

Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahrens nicht moumlglich nimmt die

Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden vor Im Einzelfall kann dafuumlr in bestimmten Staaten eine

kostenpflichtige Uumlberpruumlfung der Urkunden erforderlich sein Diese Konstellation

begruumlndet hinsichtlich der Frist zur Bescheidung des Visumantrags nach sect 31a

Absatz 2 AufenthV einen Ausnahmefall der ein Uumlberschreiten der Drei-Wochen-

Frist rechtfertigt

81a45 Es ist darauf zu achten dass die Geltungsdauer des Einreisevisums fuumlr

Familienangehoumlrige die im zeitlichen Zusammenhang aber nicht am selben Tag

gemeinsam mit der Fachkraft einreisen nicht uumlber die Geltungsdauer des

Einreisevisums der Fachkraft hinausreicht

188

81a5 Sonstige qualifizierte Beschaumlftigung

Auf die Ausfuumlhrungen zum beguumlnstigten Personenkreis unter Nummer 81a15 wird

verwiesen

Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders

8260 Allgemeines

82601 Die bisher nur fuumlr bestimmte Auslaumlnder ohne Fristsetzung bestehende Pflicht die

Auslaumlnderbehoumlrde vom vorzeitigen Ende der Beschaumlftigung zu unterrichten wurde

umfassend geaumlndert

8261 Da die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung oder der

Erwerbstaumltigkeit zweckgebunden erfolgt ist die Kenntnis vom vorfristigen Wegfall

des Aufenthaltszwecks fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde in all diesen Konstellationen

erforderlich (siehe sect 7 Absatz 2) Dem wird mit der Neufassung des sect 82 Absatz 6

Satz 1 Rechnung getragen

8262 Nunmehr sind alle Inhaber eines Aufenthaltstitels nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und 4

ndash somit uneingeschraumlnkt alle Aufenthaltstitel zum Zweck der Aus- und

Weiterbildung sowie der Erwerbstaumltigkeit ndash von dieser Mitteilungspflicht erfasst Der

Auslaumlnder ist uumlber seine Mitteilungspflicht bei Erteilung des Aufenthaltstitels zu

unterrichten

8263 Zudem wurde eine einheitliche Frist von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung der Aus- oder Weiterbildung oder des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses

oder der selbstaumlndigen Erwerbstaumltigkeit fuumlr die Mitteilung an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde eingefuumlhrt

8264 Ein Verstoszlig gegen diese Mitteilungspflicht des Auslaumlnders stellt nach der neu

eingefuumlhrten Regelung von sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar

die mit einer Geldbuszlige von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann

Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden

8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter

Die Sicherung des Lebensunterhaltes ist fuumlr den Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis

zum Zweck der Ausbildung oder der Erwerbstaumltigkeit nach Kapitel 2 Abschnitt 3

und 4 und seine Familienangehoumlrigen wesentliche Erteilungsvoraussetzung Der

Bezug von Leistungen nach dem SGB II und dem SGB XII ist aufenthaltsrechtlich

grundsaumltzlich schaumldlich es gilt sect 7 Absatz 2 Satz 2 Die fuumlr Leistungen nach dem

SGB II und XII zustaumlndigen Stellen informieren daher die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde gemaumlszlig sect 71 Absatz 2 Nummer 2 SGB X in Verbindung mit sect 87

189

Absatz 2 Satz 3 uumlber einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB II oder dem

SGB XII um es der Auslaumlnderbehoumlrde zu ermoumlglichen die Verkuumlrzung des

Aufenthaltstitels nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 zu pruumlfen Dabei ist sicherzustellen dass

die zustaumlndigen Sozialleistungstraumlger den Auslaumlnder und seine

Familienangehoumlrigen vor Antragstellung auf die moumlglichen auslaumlnderrechtlichen

Konsequenzen eines Antrags hinweisen und beraten Bei der Pruumlfung der

Verkuumlrzung des Aufenthaltstitels zum Zwecke der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit

ist die Erfuumlllung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5 Absatz 1 und

des Programmsatzes des sect 18 Absatz 1 Satz 2 dass die Fachkraumlfteeinwanderung

der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dient abzuwaumlgen mit den zu

beruumlcksichtigenden Belangen des Auslaumlnders insbesondere ob es sich bei ihm

um eine Fachkraft im Sinne des sect 18 Absatz 3 handelt wie lange er rechtmaumlszligig im

Bundesgebiet beschaumlftigt war ob er den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz

unverschuldet verloren hat ob die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII

lediglich ergaumlnzend zu einem zur Lebensunterhaltssicherung nicht vollstaumlndig

ausreichenden Anspruch auf Arbeitslosengeld gewaumlhrt werden und wie seine

Aussichten sind im Bundesgebiet zeitnah eine neue Beschaumlftigung als Fachkraft

zu finden

Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d0 sect 91 regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d1 zu Absatz 1

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie

(EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach

sect 91d Absatz 1 entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter

Welche Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den

landesrechtlichen Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der

Antragstellung noch nicht in Deutschland aufhalten kommt je nach den

landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als

maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige

Kommunikation im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder

erfolgt Eine weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

ist in diesen Faumlllen nicht vorgesehen

190

91d2 zu Absatz 2

Die Aumlnderungen in Absatz 2 sind ausschlieszliglich redaktioneller Art

91d3 zu Absatz 3

Nach sect 91d Absatz 3 koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Mobilitaumlt nach den sectsect 16c und 18e und der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2

aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte

naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann

die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um Auskunft und leitet

eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige AuslaumlnderbehoumlrdeAuslandsvertretung

weiter

91d4 zu Absatz 4

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet nach sect 91d Absatz 4 die

zustaumlndige Behoumlrde des anderen EU-Mitgliedstaates in dem der Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel nach der Richtlinie (EU) 2016801 besitzt uumlber die Ablehnung der

durch diesen Mitgliedstaat mitgeteilten Mobilitaumlt oder die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f Wenn es sich um eine nachtraumlgliche Ablehnung

handelt und die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung getroffen hat hat sie dem

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unverzuumlglich die erforderlichen Angaben

zu uumlbermitteln (Satz 2)

91d5 zu Absatz 5

sect 91d Absatz 5 regelt die Mitteilungspflichten wenn ein Aufenthaltstitel nach sect 16b

Absatz 1 den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert wird bzw nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft

91d51 Nach Satz 1 unterrichtet das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge in diesen

Faumlllen unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats in welchem der

Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge diese bekannt ist

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits einen Aufenthaltstitel fuumlr eine langfristige

Mobilitaumlt zu Forschungszwecken informiert dessen Nationale Kontaktstelle das

Bundesamt hieruumlber (Art 29 Absatz 5 der Richtlinie (EU) 2016801) I

91d52 Nach Satz 2 hat die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge unverzuumlglich mitzuteilen dass ein Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 1

den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

wurde oder nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft Zudem ist dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem

191

Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern der

zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist

91d53 Satz 4 schafft die rechtliche Grundlage dafuumlr dass das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist

Information uumlber den Entzug des Aufenthaltstitels durch den ersten Mitgliedstaat

(Art 32 Absatz 2 der Richtlinie (EU) 2016801) auch an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

91g4 sect 91g regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 201466

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig fuumlr das Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits eine Mobiler-ICT-Karte informiert

dessen Nationale Kontaktstelle das Bundesamt hieruumlber (Art 22 Absatz 6 der

Richtlinie 201466EU)

Entzieht der erste Mitgliedstaat einen Aufenthaltstitel informiert er die Nationale

Kontaktstelle des zweiten Mitgliedstaats hieruumlber (Art 23 Absatz 2 der Richtlinie

(EU) 201466) Absatz 4 Satz 5 ermoumlglicht dass das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist diese

Information auch an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte

10140 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz sind die Abschnitte 3 und 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes neu strukturiert und grundlegend uumlberarbeitet

worden bei zahlreichen Paragrafen dieser beiden Abschnitte wurden in diesem

Zusammenhang die Paragrafennummern geaumlndert sect 101 Absatz 4 ordnet die

Fortgeltung von Aufenthaltstiteln an die vor dem 1 Maumlrz 2020 nach den

Abschnitten 3 oder 4 des Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes erteilt wurden und

deren Guumlltigkeit nicht vor dem 1 Maumlrz 2020 endet Damit soll verhindert werden

dass Inhaber entsprechender Aufenthaltstitel einen neuen Aufenthaltstitel aufgrund

der geaumlnderten Rechtsgrundlage beantragen muumlssen

10141 Die Fortgeltungswirkung erstreckt sich auf den gesamten Aufenthaltstitel

einschlieszliglich der verfuumlgten Nebenbestimmungen Waumlhrend der Guumlltigkeitsdauer

des Aufenthaltstitels koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrden eine Nebenbestimmung bei

Bedarf aumlndern ohne dass dazu ein neuer Aufenthaltstitel erteilt werden muumlsste

Die Fortgeltungswirkung endet mit dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des

192

Aufenthaltstitels Nach dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des Aufenthaltstitels sind

fuumlr die Erteilung eines neuen Aufenthaltstitels nach den Abschnitten 3 oder 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes die gesetzlichen Regelungen in der geltenden

Fassung zugrunde zu legen

Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen

20 Allgemeines

sect 2 BeschV regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei

Beschaumlftigungen im Rahmen des Aufenthalts zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen nach sect 16d

Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 und Nummer 2 (siehe insgesamt Nummer 16d4) Die

Zustimmung erfolgt im Wege der Vorabzustimmung vor Beantragung des Visums

(sect 36 Absatz 3 BeschV)

Die Absaumltze 1 und 2 regeln die Voraussetzungen der Zustimmung Umfang und

Dauer der Zustimmung richten sich nach Absatz 3

21 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland

reglementierte Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und ermoumlglicht die

Erteilung einer Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung deren

Anforderungen in einem engen Zusammenhang mit den im Rahmen des jeweiligen

Anerkennungsverfahrens verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen

Der enge berufsfachliche Zusammenhang wird von der Bundesagentur fuumlr Arbeit

im Rahmen der Zustimmung gepruumlft Er liegt beispielsweise bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bei einer

Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich vor

211 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft nach Satz 1 Nummer 1 auch ob ein konkretes

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf vorliegt Dies schlieszligt die Pruumlfung der Vergleichbarkeit der

Beschaumlftigungsbedingungen mit denen inlaumlndischer Arbeitnehmer ein Auch darf

die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses das Ziel die Anerkennung zu

erreichen nicht beeintraumlchtigen

212 Nach Satz 1 Nummer 2 muss ferner fuumlr die Beschaumlftigung im engen

berufsfachlichen Zusammenhang soweit erforderlich eine

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt worden sein

213 Zudem muss der Auslaumlnder nach Satz 1 Nummer 3 erklaumlren dass nach Einreise

im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

193

22 Nach Satz 2 gilt Absatz 1 auch fuumlr weitere im Inland reglementierte Berufe fuumlr

Vermittlungsabsprachen nach sect 16d Absatz 4 Nummer 2

22 zu Absatz 2

220 Absatz 2 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland nicht

reglementierte Berufe nach sect 16d Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 Diese

Vermittlungsabsprachen werden unter Beruumlcksichtigung der Angemessenheit der

Ausbildungsstrukturen des Herkunftslandes getroffen (siehe insgesamt Nummer

16d4120)

221 Ein Auslaumlnder der im Ausland z B die Berufsqualifikation eines Mechatronikers

erworben hat kann durch die Neuregelung im Inland eine qualifizierte

Beschaumlftigung als Mechatroniker ausuumlben wenn er in diese Beschaumlftigung von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit aufgrund einer solchen Absprache vermittelt worden ist

und nach der Einreise im Inland das Verfahren fuumlr die Anerkennung seiner

Berufsqualifikation mit der inlaumlndischen Referenzausbildung des Mechatronikers

durchfuumlhrt

222 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann ihre Zustimmung zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf nach Absatz 2 erteilen

wenn eine Erklaumlrung vorliegt dass der Auslaumlnder nach Einreise das Verfahren zur

Feststellung der Gleichwertigkeit bei der nach den Regelungen des Bundes oder

der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle durchfuumlhren wird

223 Auch hier pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit das konkrete Arbeitsplatzangebot und

die Vergleichbarkeit der Beschaumlftigungsbedingungen mit inlaumlndischen

Arbeitnehmern (siehe Nummer 21) Die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses

darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht beeintraumlchtigen

23 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt Dauer und Umfang der Zustimmung entsprechend der Vorgaben in

sect 16d Absatz 4 Insbesondere kann eine erneute Zustimmung nur erteilt werden

wenn das Verfahren zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation bei

der fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle betrieben wird Damit wird

sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur voruumlbergehend

eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das Anerkennungsverfahren zu

betreiben Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung

bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die

zustaumlndige Stelle einschlieszliglich der Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen

und sich daran anschlieszligenden Pruumlfungen die fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich

sind

231 Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Die

Houmlchstdauer betraumlgt drei Jahre (vgl sect 16d Absatz 4 Satz 1)

194

233 Wenn in dem das Verfahren abschlieszligenden Bescheid der fuumlr die Anerkennung

zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit festgestellt oder die

Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das Verfahren nicht

innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte ist die

Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach dieser Regelung zu

versagen

Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter

berufspraktischer Erfahrung

60 Allgemeines

601 Um den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten im Bereich der Informations-

und Kommunikationstechnologie zu decken wird Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen ein besonderer Arbeitsmarktzugang gewaumlhrt Sie

haben die Moumlglichkeit eine Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6

BeschV zu erhalten wenn sie bestimmte berufspraktische Voraussetzungen

erfuumlllen ohne dass eine formale Qualifikation erforderlich waumlre sect 6 BeschV regelt

im Einzelnen die Voraussetzungen fuumlr die erforderliche Erteilung der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

611 Nach sect 6 BeschV kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit dem Auslaumlnder die

Zustimmung fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in Berufen auf dem Gebiet der

Informations- und Kommunikationstechnologie erteilen ohne dass der Auslaumlnder

eine Fachkraft im Sinne von sect 18 Absatz 3 sein muss Dies bedeutet dass bei IT-

Spezialisten der (formelle) Abschluss eines Studiums oder einer qualifizierten

Berufsausbildung nicht erforderlich ist wenn sie nachweisen koumlnnen dass sie

durch eine in den letzten sieben Jahren erworbene mindestens dreijaumlhrige

Berufserfahrung ein Qualifikationsniveau erreicht haben das mit demjenigen einer

Fachkraft mit Berufsausbildung oder einer Fachkraft mit akademischer Ausbildung

(vgl sect 18 Absatz 3) vergleichbar ist Hintergrund der Regelung ist dass IT-

Spezialisten oftmals auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium durch

ihre jahrelange Berufserfahrung eine vergleichbare Qualifikation aufweisen Neben

der erforderlichen Berufserfahrung sollen grundsaumltzlich auch einschlaumlgige

theoretische Kenntnisse nachgewiesen werden ndash etwa durch absolvierte

Schulungen oder Pruumlfungen

612 Der Auslaumlnder muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen dafuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Der Nachweis erfolgt in der Regel

durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der Sprachkenntnisse

Nummer 9217 AVwV entsprechend Gemaumlszlig sect 6 Satz 3 BeschV kann im

195

begruumlndeten Einzelfall auf den Nachweis deutscher Sprachkenntnisse verzichtet

werden Hierfuumlr ist eine Abwaumlgung aller Umstaumlnde des Einzelfalls erforderlich Auf

den Nachweis von Deutschkenntnissen kann z B im Einzelfall dann verzichtet

werden wenn der Auslaumlnder glaubhaft darlegt dass die Arbeitssprache nicht

Deutsch sein wird und Tatsachen die Prognose rechtfertigen dass sich der

Auslaumlnder auch ohne im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels vorhandene

deutsche Sprachkenntnisse zuumlgig in die Lebensverhaumlltnisse der Bundesrepublik

Deutschland integrieren wird Hierfuumlr kann es z B von Belang sein ob der kuumlnftige

Arbeitgeber nachweislich professionelle Betreuung etwa bei der Wohnungssuche

und Behoumlrdengaumlngen anbietet

613 Der Auslaumlnder muss zudem ein Gehalt in Houmlhe von mindestens 60 Prozent der

jaumlhrlichen Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung

(maszliggebliche Houmlhe fuumlr das Jahr 2021 Bruttogehalt von mindestens 4260 Euro

monatlich 51120 Euro im Jahr) nachweisen Mit diesem Erfordernis soll ein

Missbrauch des Aufenthaltsrechts verhindert werden Die Houmlhe des

Mindesteinkommens ist entsprechend dem der Blauen Karte EU dynamisiert Das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt das Mindestgehalt jeweils

bis zum 31 Dezember des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt (sect 6 Satz 4

BeschV)

62 zu Satz 2

620 Gemaumlszlig sect 6 Satz 2 BeschV findet sect 9 Absatz 1 BeschV keine Anwendung Der

Wechsel der Beschaumlftigung bzw des Arbeitgebers erfordert auch nach Ablauf der

in sect 9 Absatz 1 BeschV genannten Fristen eine erneute Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach den Maszliggaben des sect 6 BeschV oder ggf einer

anderen Rechtsgrundlage

6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

6V1 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

6V2 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

6V3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

  • Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz (BGBl I 2019 S 1307)
    • Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen
      • 23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung
      • 212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung
      • 212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung
      • 212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung
        • Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit
          • 4a0 Allgemeines
          • 4a1 zu Absatz 1
          • 4a2 zu Absatz 2
          • 4a3 zu Absatz 3
          • 4a4 zu Absatz 4
          • 4a5 zu Absatz 5
            • Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung
            • Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung
              • 16a0 Allgemeines
              • 16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung
              • 16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung
              • 16a3 zu Absatz 3
              • 16a4 zu Absatz 4
              • 16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                • Zu sect 16b AufenthG - Studium
                  • 16b0 Allgemeines
                  • 16b1 zu Absatz 1
                  • 16b2 zu Absatz 2
                  • 16b3 zu Absatz 3
                  • 16b4 zu Absatz 4
                  • 16b5 zu Absatz 5
                  • 16b6 zu Absatz 6
                  • 16b7 zu Absatz 7
                  • 16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                    • Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums
                      • 16c0 Allgemeines
                      • 16c1 zu Absatz 1
                      • 16c2 zu Absatz 2
                      • 16c3 zu Absatz 3
                      • 16c4 zu Absatz 4
                      • 16c5 zu Absatz 5
                      • 16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                        • Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d0 Allgemeines
                          • 16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation
                          • 16d2 zu Absatz 2
                          • 16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser Gleichwertigkeit
                          • 16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                          • 16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d6 zu Absatz 6
                            • Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU
                              • 16e0 Allgemeines
                              • 16e1 zu Absatz 1
                              • 16e2 zu Absatz 2
                              • 16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                • Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch
                                  • 16f0 Allgemeines
                                  • 16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum Schuumlleraustausch
                                  • 16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch
                                  • 16f3 zu Absatz 3
                                  • 16f4 zu Absatz 4
                                  • 16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                    • Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes
                                      • 170 Allgemeines
                                      • 171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz
                                      • 172 zu Absatz 2 Studienbewerbung
                                      • 173 zu Absatz 3
                                      • 17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                        • Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen
                                          • 180 Allgemeines
                                          • 181 zu Absatz 1
                                          • 182 zu Absatz 2
                                          • 183 zu Absatz 3
                                          • 184 zu Absatz 4
                                          • 18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                            • Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                              • 18a0 Allgemeines
                                              • 18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                • Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b0 Allgemeines
                                                  • 18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU
                                                  • 18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                    • Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte
                                                      • 18c0 Allgemeines
                                                      • 18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d
                                                      • 18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU
                                                      • 18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte
                                                      • 18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                        • Zu sect 18d AufenthG - Forschung
                                                          • 18d0 Allgemeines
                                                          • 18d1 zu Absatz 1
                                                          • 18d2 zu Absatz 2
                                                          • 18d3 zu Absatz 3
                                                          • 18d4 zu Absatz 4
                                                          • 18d5 zu Absatz 5
                                                          • 18d6 zu Absatz 6
                                                          • 18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                            • Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher
                                                              • 18e0 Allgemeines
                                                              • 18e1 zu Absatz 1
                                                              • 18e2 zu Absatz 2
                                                              • 18e3 zu Absatz 3
                                                              • 18e4 zu Absatz 4
                                                              • 18e5 zu Absatz 5
                                                              • 18e6 zu Absatz 6
                                                              • 18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                • Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher
                                                                  • 18f0 Allgemeines
                                                                  • 18f1 zu Absatz 1
                                                                  • 18f2 zu Absatz 2
                                                                  • 18f3 zu Absatz 3
                                                                    • Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                      • 190 Allgemeines
                                                                      • 191 zu Absatz 1
                                                                      • 192 zu Absatz 2
                                                                      • 193 zu Absatz 3
                                                                      • 194 zu Absatz 4
                                                                      • 195 zu Absatz 5
                                                                      • 196 zu Absatz 6
                                                                      • 19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                        • Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                          • 19a0 Allgemeines
                                                                          • 19a1 zu Absatz 1
                                                                          • 19a2 zu Absatz 2
                                                                          • 19a3 zu Absatz 3
                                                                          • 19a4 zu Absatz 4
                                                                          • 19a5 zu Absatz 5
                                                                          • 19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                            • Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte
                                                                              • 19b0 Allgemeines
                                                                              • 19b1 zu Absatz 1
                                                                              • 19b2 zu Absatz 2
                                                                              • 19b3 zu Absatz 3
                                                                              • 19b4 zu Absatz 4
                                                                              • 19b5 zu Absatz 5
                                                                              • 19b6 zu Absatz 6
                                                                              • 19b7 zu Absatz 7
                                                                              • 19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                • Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte
                                                                                  • 19c0 Allgemeines
                                                                                  • 19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung
                                                                                  • 19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen
                                                                                  • 19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse an der Beschaumlftigung
                                                                                  • 19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn
                                                                                    • Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschaumlftigung
                                                                                      • 19d0 Allgemeines
                                                                                      • 19d1 zu Absatz 1
                                                                                      • 19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss an die Ausbildungsduldung
                                                                                      • 19d1b zu Absatz 1b
                                                                                      • 19d2 zu Absatz 2
                                                                                        • Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst
                                                                                          • 19e0 Allgemeines
                                                                                          • 19e1 zu Absatz 1
                                                                                          • 19e2 zu Absatz 2
                                                                                            • Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f 17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e
                                                                                              • 19f0 Allgemeines
                                                                                              • 19f1 zu Absatz 1
                                                                                              • 19f2 zu Absatz 2
                                                                                              • 19f3 zu Absatz 3
                                                                                              • 19f4 zu Absatz 4
                                                                                              • 19f5 zu Absatz 5
                                                                                                • Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte
                                                                                                  • 200 Allgemeines
                                                                                                  • 201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                                                                                  • 202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                                                                  • 204 zu Absatz 4
                                                                                                  • 20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                                    • Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG
                                                                                                    • Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung
                                                                                                      • 390 Allgemeines
                                                                                                      • 391 zu Absatz 1
                                                                                                      • 392 zu Absatz 2
                                                                                                      • 393 zu Absatz 3
                                                                                                      • 394 zu Absatz 4
                                                                                                      • 395 zu Absatz 5
                                                                                                      • 396 zu Absatz 6
                                                                                                        • Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde
                                                                                                        • Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht
                                                                                                          • 420 Allgemeines
                                                                                                            • Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit
                                                                                                              • 7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung
                                                                                                                • Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse
                                                                                                                  • 727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                                                                                                                    • Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln
                                                                                                                      • 733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                        • Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben
                                                                                                                          • 755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                            • Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit
                                                                                                                              • 805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern
                                                                                                                                • Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a0 Allgemeines
                                                                                                                                  • 81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung
                                                                                                                                  • 81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde
                                                                                                                                  • 81a4 Familiennachzug
                                                                                                                                    • Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders
                                                                                                                                      • 8260 Allgemeines
                                                                                                                                        • Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden
                                                                                                                                          • 8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter
                                                                                                                                            • Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801
                                                                                                                                              • 91d1 zu Absatz 1
                                                                                                                                              • 91d2 zu Absatz 2
                                                                                                                                              • 91d3 zu Absatz 3
                                                                                                                                              • 91d4 zu Absatz 4
                                                                                                                                              • 91d5 zu Absatz 5
                                                                                                                                                • Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU
                                                                                                                                                • Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte
                                                                                                                                                • Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen
                                                                                                                                                  • 20 Allgemeines
                                                                                                                                                  • 21 zu Absatz 1
                                                                                                                                                  • 22 zu Absatz 2
                                                                                                                                                  • 23 zu Absatz 3
                                                                                                                                                    • Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter berufspraktischer Erfahrung
                                                                                                                                                      • 60 Allgemeines
                                                                                                                                                      • 61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels
                                                                                                                                                      • 62 zu Satz 2
                                                                                                                                                      • 6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

4

Nummer 1 BAfoumlG maszliggeblich da bei der Bedarfsberechnung fuumlr die

Berufsausbildungsbeilhilfe nach sect 61 SGB III auf den entsprechenden Betrag

abgestellt wird Damit wird dem Umstand Rechnung getragen dass die zum

Zwecke der betrieblichen oder schulischen Ausbildung einreisenden Auslaumlnder mit

der in sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG bezeichneten Personengruppe vergleichbar

sind

In den uumlbrigen Faumlllen einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a sowie den anderen

genannten Aufenthaltstiteln bestimmt sich der maszliggebliche Betrag weiterhin nach

sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

Mit Inkrafttreten des 26 BAfoumlG-Aumlnderungsgesetz am 1 August 2019 ist in sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG der Zuschlag zur Pflegeversicherung enthalten wodurch diese

nunmehr auch im Rahmen des sect 2 Absatz 3 Satz 5 Beruumlcksichtigung findet

2322 Bei Antragstellern auf Erteilung der in Nummer 2321 genannten Aufenthaltstitel

wird auf die einschlaumlgigen Saumltze nach dem Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz

Bezug genommen Dies ist deshalb sachgerecht weil die Lebenssachverhalte

dieser Personengruppen aumlhnlich sind Beispielweise fallen in der beruflichen

Ausbildungsphase aumlhnlich wie bei Studenten grundsaumltzlich niedrigere

Lebenshaltungskosten an Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt die Betraumlge jeweils bis 31 August des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt

2323 Nach sect 2 Absatz 3 Satz 6 gilt der Lebensunterhalt fuumlr Antragsteller folgend

genannter Aufenthaltstitel als gesichert wenn diese uumlber monatliche Mittel in Houmlhe

des monatlichen Bedarfs verfuumlgen der nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und Absatz

2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG bestimmt wird zuzuumlglich eines Aufschlages um 10

Prozent

Aufenthalt bei Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen (sect 16d)

Aufenthalt fuumlr Teilnehmer an Sprachkursen die nicht der

Studienvorbereitung dienen (sect 16f Absatz 1)

Aufenthalt zum Zwecke der Suche nach einem Ausbildungs- oder

Studienplatz (sect 17)

2324 Die pauschalierende Regelung bei der Lebensunterhaltssicherung erfolgt vor dem

Hintergrund dass auch fuumlr diesen Personenkreis die Lebenssachverhalte denen

von Studenten aumlhnlich sind und eine Bezugnahme auf das

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz daher angemessen ist Mit dem 10-

prozentigen Aufschlag gegenuumlber den Saumltzen nach sect 13 Absatz 1 Nummer 2 und

Absatz 2 sowie sect 13a Absatz 1 BAfoumlG wird dem Umstand Rechnung getragen

dass der hiesige Personenkreis im Vergleich zu Studenten oder Auszubildenden in

der Regel keine Verguumlnstigungen (z B Ermaumlszligigungen im oumlffentlichen

Personennahverkehr) geltend machten kann

5

2325 Bei Aufenthalten nach Nummern 2321 und 2323 bei denen eine Entlohnung

Verguumltung der Taumltigkeit erfolgt ist bei gegebenem Bruttobetrag sicherzustellen

dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben als ausreichende Mittel zur

Sicherung des Lebensunterhalts der nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggebliche

Betrag zur Verfuumlgung steht Bei der Ermittlung dieses Betrages ist zu

beruumlcksichtigen dass aufgrund der geringen Einkommenshoumlhe eine Lohnsteuer

regelmaumlszligig nicht anfallen duumlrfte Der Kranken- und Pflegeversicherungsschutz

ergibt sich in diesen Faumlllen vielfach aus dem Beschaumlftigungsverhaumlltnis und ist in

dem entsprechenden Arbeitnehmeranteil an diesen Sozialabgaben bereits

beruumlcksichtigt Die in den Saumltzen nach sectsect 13 13a Absatz 1 BAfoumlG maszliggeblichen

Beitraumlge fuumlr die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung (seit 01092019 109

Euro) sind daher in Abzug zu bringen so dass sich der zu fordernde Bedarf

entsprechend verringert (seit 01082020 auf 723 Euro (wenn schulische

betriebliche Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1

BAfoumlG maszliggeblich) bzw 752 Euro (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) Bei der Ermittlung des zu fordernden Bruttobetrages muumlssen neben

den Arbeitnehmeranteilen an der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung

auch die Arbeitnehmeranteile zur gesetzlichen Renten- und

Arbeitslosenversicherung beruumlcksichtigt werden

Danach ergibt sich in diesen Faumlllen fuumlr das Jahr 2021 fuumlr die Entlohnung

Verguumltung ein Orientierungsbetrag bei den in Nummer 2321 genannten

Aufenthalten in Houmlhe von 903 Euro brutto (wenn schulische betriebliche

Berufsausbildung und dementsprechend sect 13 Absatz 1 Nummer 1 BAfoumlG

maszliggeblich) und 939 Euro brutto (wenn sect 13 Absatz 1 Nummer 2 BAfoumlG

maszliggeblich) und bei den in Nummer 2323 genannten Aufenthalten unter

Beruumlcksichtigung des 10-prozentigen Aufschlages ein Orientierungsbetrag in Houmlhe

von 1033 Euro brutto Maszliggeblich ist der im Ausbildungs- Weiterbildungs- oder

Arbeitsvertrag angegebene Betrag Wird im Einzelfall ein geringerer Bedarf oder

ein geringeres Bruttoeinkommen als ausreichend geltend gemacht ist

nachzuweisen dass der Lebensunterhalt nach Maszliggabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

bzw Satz 6 dennoch gesichert ist

2326 Soweit Logis oder Krankenversicherungsschutz von Dritten uumlbernommen werden

koumlnnen die entsprechenden Betraumlge nach sect 13 Absatz 2 Nummer 2 bzw sect 13a

Absatz 1 BAfoumlG in Abzug gebracht werden Soweit Kost von Dritten uumlbernommen

wird koumlnnen pauschal 150 EUR abgezogen werden Daruumlber hinaus koumlnnen

eventuelle Fehlbetraumlge durch Eigenmittel z B auf einem Sperrkonto oder im

Einzelfall durch eine Verpflichtungserklaumlrung gedeckt werden

212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung

212a0 In sect 2 Absatz 12a wird der Begriff der qualifizierten Berufsausbildung definiert sie

ersetzt die bisherige Definition in sect 6 Absatz 1 Satz 2 BeschV Aus Gruumlnden der

Rechtsklarheit wird die Definition der qualifizierten Berufsausbildung in den Katalog

der Begriffsbestimmungen in sect 2 uumlbernommen Sie dient damit auch der Auslegung

6

von Normen im Aufenthaltsgesetz und in den auf den Verordnungsermaumlchtigungen

des Aufenthaltsgesetzes basierenden Verordnungen Die Berufsausbildung hat

nach sect 1 Absatz 3 des Berufsbildungsgesetzes die fuumlr die Ausuumlbung einer

qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt

notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in einem

geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln

212a1 Staatlich anerkannte oder vergleichbar geregelte Ausbildungsberufe sind alle

anerkannten Aus- und Fortbildungsabschluumlsse nach dem Berufsbildungsgesetz

und der Handwerksordnung sowie vergleichbare bundes- oder landesrechtlich

geregelte Berufsabschluumlsse oder diesen Berufsabschluumlssen entsprechende

Qualifikationen Damit sind auch schulische Ausbildungen an Schulen des

Gesundheitswesens Berufsfachschulen Fachschulen und diesen gleichgestellten

Schulen erfasst

212a2 Die Ausbildungsdauer muss mindestens zwei Jahre betragen Entscheidend ist die

in den Ausbildungsordnungen oder landesrechtlichen Bestimmungen vorgegebene

Dauer der Ausbildung nicht die individuell in Anspruch genommene

Ausbildungsdauer Unschaumldlich sind verkuumlrzte Ausbildungszeiten aufgrund

anrechenbarer Vorausbildungen uumlberdurchschnittlicher Leistungen oder aus

anderen Gruumlnden wenn fuumlr die Ausbildung eine Dauer von mindestens zwei

Jahren vorgegeben ist

212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung

212b0 sect 2 Absatz 12b enthaumllt eine Legaldefinition der qualifizierten Beschaumlftigung im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes

212b1 Hiermit wird die Handhabung insbesondere der Normen in Kapitel 2 Abschnitt 4

(Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit) deutlich erleichtert In Abgrenzung zu

unqualifizierten Beschaumlftigungen liegt eine qualifizierte Beschaumlftigung vor wenn

die Art der arbeitsvertraglich vereinbarten Taumltigkeiten uumlblicherweise von Personen

mit Fertigkeiten Kenntnissen und Faumlhigkeiten ausgeuumlbt wird die in einer

qualifizierten Berufsausbildung (siehe Nummer 212a) oder akademischen

Ausbildung erworben werden Dies umfasst sowohl berufsrechtlich reglementierte

als auch nicht reglementierte Berufe

212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung

212c0 In sect 2 Absatz 12c wird der Begriff der bdquoBildungseinrichtungldquo definiert

212c1 Er umfasst die Einrichtungen die bei Aufenthalten nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und

im Rahmen von sect 60c Ausbildungen (Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

Studium und Studienvorbereitung Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen Schulbesuch Sprachkurse) anbieten Eine

Bildungseinrichtung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes kann damit auch ein Betrieb

sein in dem z B betriebliche Aus- und Weiterbildungen oder rein betriebliche

7

Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen durchgefuumlhrt

werden

Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit

4a0 Allgemeines

4a01 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde ein neuer sect 4a bdquoZugang zur

Erwerbstaumltigkeitldquo geschaffen Die in sect 4 Absatz 2 und 3 alte Fassung (a F)

enthaltenen allgemeinen Regelungen zur Erwerbstaumltigkeit wurden aufgehoben und

zur besseren Sichtbarkeit in eine eigene Norm uumlberfuumlhrt neu strukturiert und neu

gefasst

4a02 Insbesondere wurde das Regel-Ausnahme-Verhaumlltnis in der Frage wann die

Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist an die Veraumlnderungen angepasst die

seit der Einfuumlhrung von sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F erfolgt sind Anders als noch bei

Einfuumlhrung des sect 4 Absatz 2 Satz 1 a F wurde spaumlter in den allermeisten Faumlllen

einer Aufenthaltserlaubnis die Erwerbstaumltigkeit kraft Gesetzes erlaubt Nur in

wenigen Faumlllen unterlagen Inhaber eines Aufenthaltstitels tatsaumlchlich noch dem als

gesetzlicher Regelfall vorgesehenen Verbot der Erwerbstaumltigkeit mit

Erlaubnisvorbehalt

4a03 Dementsprechend enthaumllt sect 4a Absatz 1 Satz 1 nunmehr eine Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit mit Verbotsvorbehalt Auslaumlndern die einen Aufenthaltstitel

besitzen ist damit die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit grundsaumltzlich erlaubt es

sei denn ein Gesetz bestimmt ein Verbot

4a04 sect 4a unterscheidet systematisch zwischen der Erwerbstaumltigkeit als Oberbegriff in

Absatz 1 (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2 - umfasst die selbstaumlndige Taumltigkeit

die Beschaumlftigung im Sinne von sect 7 SGB IV und die Taumltigkeit als Beamter) und der

Beschaumlftigung als Unterfall in Absatz 2 Absatz 3 enthaumllt Vorgaben fuumlr die

Eintragungen auf dem Aufenthaltstitel Absatz 4 betrifft Auslaumlnder die keinen

Aufenthaltstitel besitzen Absatz 5 richtet sich an Arbeitgeber bzw Auftraggeber

von Auslaumlndern

4a05 Klarstellend wird darauf hingewiesen dass die Aufenthaltstitelpflicht nach sect 4

Absatz 1 nur fuumlr Drittstaatsangehoumlrige fuumlr einen Aufenthalt auf dem deutschen

Staatsgebiet gilt Hierzu zaumlhlt auch das Kuumlstenmeer (Zwoumllf-Meilen-Zone) vgl

BVerwG 1 C 1319 - Urteil vom 27 April 2021 Da fuumlr die Ausschlieszligliche

Wirtschaftszone keine explizite Regelung zur Aufenthaltstitelpflicht getroffen

wurde beduumlrfen Drittstaatsangehoumlrige fuumlr den dortigen Aufenthalt und dortige

Taumltigkeiten keines Aufenthaltstitels

8

4a1 zu Absatz 1

4a11 Absatz 1 ersetzte in Satz 1 die zentrale Vorschrift des zuvor geltenden sect 4 Absatz 3

Satz 1 a F und griff den Paradigmenwechsel bezuumlglich des Regel-Ausnahme-

Verhaumlltnisses auf Er stellt klar dass ein Auslaumlnder wenn er einen Aufenthaltstitel

besitzt im Bundesgebiet grundsaumltzlich einer Erwerbstaumltigkeit nachgehen darf

(Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt) Damit geht gleichzeitig einher dass die

Erwerbstaumltigkeit nur dann erlaubt ist wenn sie durch die gesetzlichen Regelungen

zu dem jeweiligen Aufenthaltstitel nicht verboten ist Ein durch Gesetz bestimmtes

Verbot liegt vor wenn ein Gesetz im materiellen Sinne die Erwerbstaumltigkeit

verbietet Nur in wenigen Faumlllen sieht das Aufenthaltsgesetz fuumlr Inhaber eines

Aufenthaltstitels noch ein Verbot der Erwerbstaumltigkeit vor diese ausdruumlcklichen

Verbote sind der jeweiligen Regelung zu entnehmen

4a12 Satz 2 regelt dass die Erwerbstaumltigkeit auch gesetzlichen Beschraumlnkungen

unterliegen kann Solche Beschraumlnkungen koumlnnen sich z B auf die Stundenzahl

oder die Art der Erwerbstaumltigkeit (vgl Legaldefinition in sect 2 Absatz 2) beziehen

4a13 In Satz 3 wird ergaumlnzend verdeutlicht dass auch in Faumlllen eines gesetzlichen

Verbots oder einer gesetzlichen Beschraumlnkung die Erwerbstaumltigkeit im Einzelfall

durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden kann Ob eine solche Erlaubnis erteilt

wird ist durch die Auslaumlnderbehoumlrde auf Antrag anhand der jeweiligen gesetzlichen

Bestimmungen zu pruumlfen

4a131 Im Hinblick auf die Erteilung der Erlaubnis zur Erwerbstaumltigkeit durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gelten Nummer 4211 und 4212 AVwV fort Zu

beruumlcksichtigen ist dabei der unter Nummer 4a11 beschriebene

Paradigmenwechsel der dazu fuumlhrt dass die gesetzliche Erlaubnis zur

Erwerbstaumltigkeit nicht mehr in den einzelnen Tatbestaumlnden des

Aufenthaltsgesetzes geregelt ist Soweit in Nummer 4211 AVwV Ausfuumlhrungen

zur Nichterwerbstaumltigkeitsfiktion enthalten sind und dabei auf sect 16 BeschV Bezug

genommen wird ist zu beachten dass dieser Regelungsgehalt durch

Verordnungsaumlnderungen inzwischen in sect 30 BeschV verankert ist

4a14 Ergaumlnzend zur Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhaumlltnisses in sect 4a Absatz 1

wurde als Folgeaumlnderung in den Tatbestaumlnden des Aufenthaltsgesetzes in denen

die Erwerbstaumltigkeit verboten ist eine explizite diesbezuumlgliche Regelung

aufgenommen Umgekehrt wird in den Tatbestaumlnden die bislang explizit die

Erwerbstaumltigkeit erlauben dieser Hinweis gestrichen - er ist wegen der Neufassung

des sect 4a Absatz 1 uumlberfluumlssig

4a2 zu Absatz 2

4a20 Absatz 2 macht deutlich dass auch bei einer grundsaumltzlichen Erlaubnis der

Erwerbstaumltigkeit an die Ausuumlbung einer konkreten abhaumlngigen Beschaumlftigung

weitere Voraussetzungen geknuumlpft sein koumlnnen Eine abhaumlngige Beschaumlftigung

9

liegt vor wenn es sich um eine Beschaumlftigung im Sinne des sect 7 SGB IV handelt

(sect 2 Absatz 2) Nummern 221 und 222 AVwV gelten fort

4a21 Die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung kann einem gesetzlichen Verbot oder

gesetzlichen Beschraumlnkungen unterliegen Solche Beschraumlnkungen koumlnnen z B

den Umfang der Beschaumlftigung betreffen (z B sect 16a Absatz 3 sect 16b Absatz 3)

Wenn der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung ausuumlben moumlchte die uumlber das Verbot

oder die Beschraumlnkung hinausgeht (z B weil sie die Stundenzahl uumlberschreitet)

ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich (Satz 1 1 Halbsatz) die ndash

soweit es sich nicht um eine nach der Beschaumlftigungsverordnung zustimmungsfreie

Beschaumlftigung handelt ndash der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

4a22 Die Erteilung der Beschaumlftigungserlaubnis durch die Auslaumlnderbehoumlrde kann dem

Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen - die

Beschaumlftigung darf dann nur ausgeuumlbt werden wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ihre Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung des Aufenthaltstitels erteilt hat (Satz 1

2 Halbsatz) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit wiederum kann in ihrer Zustimmung

Beschraumlnkungen der Ausuumlbung der Beschaumlftigung vorsehen (Satz 2) Zu der

konkreten Beschaumlftigung erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 Absatz 1

i V m Absatz 3 die Zustimmung Einer Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf es dann nicht wenn eine Nebentaumltigkeit im Rahmen einer fiktiven

Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte

Beispiel 1 Ein Auszubildender ist ndash wenn es sich um eine qualifizierte

Berufsausbildung handelt ndash gemaumlszlig sect 16a Absatz 3 Satz 1 berechtigt bis zu zehn

Stunden je Woche eine von der Ausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung

auszuuumlben Eine uumlber diese zehn Stunden hinausgehende Beschaumlftigung bedarf

der Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 4a Absatz 2 Wenn es sich bei dieser

Beschaumlftigung zum Beispiel um Hilfsarbeiten in einem Restaurant handelt gibt es

keinen aufenthaltsrechtlichen Tatbestand der vom grundsaumltzlichen

Zustimmungserfordernis abweicht die Taumltigkeit erfordert somit die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Moumlchte ein Auszubildender neben der Ausbildung einer

karitativen Taumltigkeit nach sect 14 Absatz 2 BeschV nachgehen bedarf es keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit da fuumlr diese Taumltigkeit bei Erfuumlllung der

Voraussetzungen keine Zustimmung vorgesehen ist

Beispiel 2 Moumlchte ein Journalist mit einem Aufenthaltstitel nach sect 19c Abs 1

i V m sect 18 Nummer 1 BeschV einer Nebentaumltigkeit als Hilfsarbeiter in einem

Restaurant nachgehen bedarf die Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung

dieser Nebentaumltigkeit nach sect 4a Absatz 2 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit da diese Taumltigkeit nicht vom Zustimmungserfordernis befreit ist Moumlchte

diese Person hingegen eine Nebentaumltigkeit als Lehrkraft zur Sprachvermittlung an

einer Hochschule nach sect 5 Nummer 5 BeschV aufnehmen erfordert die Erlaubnis

der Auslaumlnderbehoumlrde zur Ausuumlbung dieser Nebentaumltigkeit keine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

10

Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist auch dann nicht erforderlich

wenn es sich um eine bloszlige Umfangerweiterung mit entsprechender Anpassung

der sonstigen Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden

von 20 auf 39 Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und

Urlaubsanspruch waumlhrend der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

4a23 In Faumlllen in denen die Erlaubnis nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit bedarf ndash was sich aus Regelungen im Gesetz oder der

Beschaumlftigungsverordnung ergeben kann ndash kann die Erlaubnis dennoch versagt

werden wenn ein Sachverhalt vorliegt bei dem auch die Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Versagung der Zustimmung berechtigt waumlre (Satz 3) Die Auslaumlnderbehoumlrde

bzw Auslandsvertretung hat in diesen Faumlllen die Ablehnungsgruumlnde des sect 40

Absatz 2 und 3 zu pruumlfen (siehe Nummer 18222) In konkreten Verdachts- und

begruumlndeten Einzelfaumlllen koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde bzw die

Auslandsvertretung die Bundesagentur fuumlr Arbeit nach Maszliggabe von sect 72 Absatz 7

fakultativ beteiligen (vgl Nummer 727) Ansonsten ist nach Aktenlage zu

entscheiden Dabei sind die Angaben zum Arbeitgeber im Musterformular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu beruumlcksichtigen Bei der

Pruumlfung koumlnnen die Fachlichen Weisungen zum Aufenthaltsgesetz und zur

Beschaumlftigungsverordnung die fuumlr die Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Pruumlfung

gelten herangezogen werden

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605 Die Regelung greift die bisher in sect 18 Absatz 6 a F

enthaltene Regelung auf und macht deutlich dass sie fuumlr alle Faumllle der Erteilung

einer Erlaubnis zur Beschaumlftigung durch die Auslaumlnderbehoumlrden oder

Auslandsvertretungen gilt

4a3 zu Absatz 3

4a31 Absatz 3 Satz 1 hat die Regelung des sect 4 Absatz 2 Satz 2 a F uumlbernommen

Entsprechend der Terminologie des Aufenthaltsgesetzes wurde dabei das zuvor

genutzte Wort bdquogestattetldquo durch das Wort bdquoerlaubtldquo ersetzt Absatz 3 stellt klar dass

jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen muss ob und ggf unter welchen

Bedingungen die Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Dies geschieht durch

einen entsprechenden Eintrag in den Aufenthaltstitel Gleiches gilt fuumlr die Duldung

und die Aufenthaltsgestattung die wie Aufenthaltstitel eine Aussage zur

Erwerbstaumltigkeit enthalten muumlssen (vgl unten Nummer 4a40 ff) Der Eintrag ist

bei Aufenthaltstiteln in der Regel wegen der nunmehr grundsaumltzlichen Erlaubnis

deklaratorisch (nicht aber bei der Duldung oder Aufenthaltsgestattung vgl dazu

Nummer 4a40) Um eine konstitutive Nebenbestimmung handelt es sich in Faumlllen

in denen eine Erwerbstaumltigkeit uumlber ein gesetzliches Verbot oder Beschraumlnkung

hinausgehend erlaubt wird

4a32 Absatz 3 Satz 2 uumlbernimmt die Regelung des bisherigen sect 4 Absatz 2 Satz 4 a F

mit geringfuumlgigen redaktionellen Anpassungen Etwaige Beschraumlnkungen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung sind danach (als

11

Nebenbestimmungen) ebenfalls in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Falls es

aus Platzgruumlnden erforderlich ist ist auf dem Aufenthaltstitel der Vermerk

anzubringen dass die Erwerbstaumltigkeit auf dem Zusatzblatt gemaumlszlig amtlichen

Muster naumlher geregelt wird (etwa bdquoErwerbstaumltigkeit siehe Zusatzblattldquo) siehe

Nummer 424 AVwV Dabei ist zu beachten dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

aufgrund von sect 34 Absatz 1 BeschV die Zustimmung hinsichtlich der

Geltungsdauer des Betriebs der beruflichen Taumltigkeit des Arbeitgebers der

Region in der die Beschaumlftigung ausgeuumlbt werden kann und der Lage und

Verteilung der Arbeitszeit beschraumlnken kann

4a33 Satz 3 stellt klar dass die Aumlnderung einer Beschraumlnkung im Aufenthaltstitel eine

Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde erfordert Dies entspricht dem bisher geltenden

Recht Folge ist dass bei Aumlnderungen der Erwerbstaumltigkeit wie z B des Umfangs

der Beschaumlftigung oder bei einem Arbeitgeberwechsel eine Erlaubnis der

Auslaumlnderbehoumlrde (ggf wiederum mit Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit)

erforderlich ist sofern der Aufenthaltstitel diesbezuumlgliche Beschraumlnkungen enthaumllt

4a34 Ergaumlnzend wird in Satz 4 klargestellt dass bei Aufenthaltstiteln die zum Zweck der

Ausuumlbung einer bestimmten Beschaumlftigung erteilt werden nur diese Beschaumlftigung

erlaubt ist und andere Erwerbstaumltigkeiten verboten sind Eine andere

Erwerbstaumltigkeit (z B bei einem anderen Arbeitgeber) darf nur nach Erteilung einer

entsprechenden Erlaubnis ausgeuumlbt werden Der Auslaumlnder darf also seine

geaumlnderte Beschaumlftigung oder eine selbstaumlndige Taumltigkeit (vgl zu selbstaumlndigen

Taumltigkeiten die in beschraumlnktem Umfang neben der Beschaumlftigung ausgeuumlbt

werden Nummer 1804) erst beginnen wenn die entsprechende Erlaubnis erteilt

wurde Beginnt er fruumlher unterliegt er der jeweiligen Sanktionsnorm (sect 98 Absatz 3

Nummer 1 sect 404 Absatz 2 Nummer 4 SGB III)

4a35 Satz 5 betrifft den Fall dass sich der Arbeitgeber auf Grund eines

Betriebsuumlbergangs nach sect 613a Buumlrgerliches Gesetzbuch aumlndert oder er auf Grund

eines Formwechsels eine andere Rechtsform erhaumllt Es aumlndert sich in der Sache

am Arbeitsverhaumlltnis nichts wenn der Betrieb auf einen Rechtsnachfolger uumlbergeht

(Betriebsuumlbergang) oder sich die Rechtsform des Arbeitgebers z B durch

Umwandlung aumlndert In diesen Faumlllen ist eine Erlaubnis der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Ausuumlbung der Beschaumlftigung bei dem bdquoneuenldquo lediglich formal geaumlnderten

Arbeitgeber nicht erforderlich Das Schreiben mit dem der Auslaumlnder von seinem

bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber gemaumlszlig sect 613a Absatz 5 BGB uumlber

den Betriebsuumlbergang (oder uumlber eine Verschmelzung Spaltung oder eine

Vermoumlgensuumlbertragung vgl sect 324 des Umwandlungsgesetzes) unterrichtet wird

ist ein geeignetes Mittel zum Nachweis des erfolgten Betriebsuumlbergangs oder des

Rechtsformwechsels

4a4 zu Absatz 4

4a40 In sect 4a Absatz 4 wurde der bisherige sect 4 Absatz 3 Satz 3 uumlberfuumlhrt ohne dass die

Regelungen fuumlr Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel geaumlndert wurden Insbesondere

12

unterliegen Auslaumlnder ohne Aufenthaltstitel bezuumlglich der Ausuumlbung einer

Erwerbstaumltigkeit weiterhin einem Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Ergaumlnzend zur

bisherigen Formulierung wird klargestellt dass eine Berechtigung zur

Erwerbstaumltigkeit sich auch aus einer behoumlrdlichen Erlaubnis ergeben kann (so etwa

bei Geduldeten) Soweit bereits nach geltender Rechtslage auch ohne Besitz eines

Aufenthaltstitels die Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden

kann (z B Duldung Aufenthaltsgestattung) gilt dies weiter Ergaumlnzend wird auf

Nummer 4312 AVwV verwiesen

4a41 In Bezug auf Asylbewerber wird auf Nummer 432 AVwV mit der Maszliggabe

verwiesen dass die dort genannte Wartefrist nunmehr drei Monate betraumlgt in

Bezug auf sect 61 AsylG siehe im Uumlbrigen die Anwendungshinweise des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber Duldung bei

Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a42 Auslaumlndern deren Aufenthalt nach sect 60a geduldet wird kann die Beschaumlftigung

nach Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ndash es sei denn es liegt einer der in

sect 32 Absatz 2 BeschV geregelten Faumllle vor in denen die Erteilung einer Erlaubnis

keiner Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ndash erlaubt werden Handelt

es sich um eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung so muss sich der Auslaumlnder

zuvor seit mindestens drei Monaten erlaubt geduldet oder mit einer

Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet aufgehalten haben (sect 32 Absatz 1

BeschV) Zudem darf kein Ausschlussgrund nach sect 60a Absatz 6 vorliegen

Auszligerdem gelten die folgenden Besonderheiten

- Soweit der Geduldete zum Wohnen in einer Aufnahmeeinrichtung verpflichtet

ist (vgl sect 47 AsylG) kann die Beschaumlftigung fruumlhestens nach

sechsmonatigem Besitz der Duldung erlaubt werden (sect 61 Absatz 1 Satz 2

2 Halbsatz AsylG)

- Auslaumlndern mit einer Duldung mit dem Zusatz bdquofuumlr Personen mit ungeklaumlrter

Identitaumltldquo nach sect 60b darf nach sect 60b Absatz 5 Satz 2 keine Erwerbstaumltigkeit

erlaubt werden

- Zur Ausbildungsduldung (sect 60c) und zur Beschaumlftigungsduldung (sect 60d)

siehe die Ausfuumlhrungen in den Anwendungshinweisen des

Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Gesetz uumlber

Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember 2019

4a43 Fuumlr weitere Moumlglichkeiten der Erwerbstaumltigkeit ohne Aufenthaltstitel gilt

Nummer 434 AVwV fort wobei an die Stelle von sect 16 BeschV nunmehr sect 30

BeschV tritt

13

4a5 zu Absatz 5

4a50 Absatz 5 uumlbernimmt die Regelungen des bisherigen Absatz 3 Satz 2 bis 5 a F Er

richtet sich an Arbeitgeber und bestimmt wann ein Auslaumlnder beschaumlftigt werden

darf und welche Pflichten dabei fuumlr Arbeitgeber gelten

4a51 Satz 1 wird sprachlich an die neue Systematik (Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt)

angepasst

4a52 Satz 2 regelt die Beschaumlftigung von Auslaumlndern ohne Aufenthaltstitel

4a53 Satz 3 enthaumllt Verpflichtungen fuumlr den Arbeitgeber und entspricht inhaltlich in

weiten Teilen dem bisherigen Absatz 3 Saumltze 4 und 5 Nummer 435 AVwV gilt

fort

4a531 Nach Satz 3 Nummer 2 sind die Arbeitgeber weiterhin verpflichtet eine Kopie des

Aufenthaltstitels aufzubewahren

4a532 Inhaltlich neu ist lediglich die Regelung in Satz 3 Nummer 3 Bei Beschaumlftigungen

in denen der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit

besitzt ist der Arbeitgeber verpflichtet der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

innerhalb von vier Wochen ab Kenntniserlangung mitzuteilen wenn die

Beschaumlftigung fuumlr die der Aufenthaltstitel erteilt wurde vorzeitig beendet wird Bei

einem befristeten Arbeitsverhaumlltnis handelt es sich um eine vorzeitige Beendigung

der Beschaumlftigung wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende

Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf der Befristung einseitig oder einvernehmlich beendet

wird Bei einem unbefristeten Arbeitsverhaumlltnis liegt eine vorzeitige Beendigung

vor wenn das dem Aufenthaltstitel zugrundeliegende Arbeitsverhaumlltnis vor Ablauf

der Befristung des Aufenthaltstitels einseitig oder einvernehmlich beendet wird

Das Arbeitsverhaumlltnis wird auch beendet wenn der Auslaumlnder die Beschaumlftigung

einstellt um eine Weiterbildungsmaszlignahme aufzunehmen und dabei eine

vertragliche Ruumlckkehroption in das Beschaumlftigungsverhaumlltnis besteht Eine

Beschaumlftigung wird zudem dann vorzeitig beendet wenn der Auslaumlnder innerhalb

eines Konzerns die Beschaumlftigung wechselt zu diesem Zweck der bestehende

Arbeitsvertrag mit einer Gesellschaft des Konzerns beendet wird und ein neuer

Arbeitsvertrag mit einer anderen Gesellschaft des Konzerns geschlossen wird Die

Meldung ist in diesem Fall nur dann entbehrlich wenn der Arbeitgeber nachweisen

kann dass sich unmittelbar nach der vorzeitigen Beendigung des

Arbeitsverhaumlltnisses ein weiteres Arbeitsverhaumlltnis anschlieszligt Die Meldepflicht des

Arbeitgebers ist auch dann entbehrlich wenn der Auslaumlnder das neue

Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Rahmen des bestehenden Aufenthaltstitels ausuumlben

darf

Die Frist zur Abgabe der Meldung beginnt zu laufen sobald die im Unternehmen

fuumlr das Personal verantwortliche Stelle Kenntnis von der vorzeitigen Beendigung

des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erlangt Verantwortliche Stelle ist die

personalverwaltende Stelle die innerhalb des Unternehmens fuumlr die administrative

14

Abwicklung der Beendigung von Arbeitsverhaumlltnissen zustaumlndig ist und bei der

auch die Kopie des Aufenthaltstitels der Aufenthaltsgestattung oder der Duldung

aufzubewahren ist Wird diese Mitteilung vorsaumltzlich oder leichtfertig nicht nicht

richtig oder nicht rechtzeitig erbracht stellt dies eine Ordnungswidrigkeit dar die

nach sect 98 Absatz 2a Nummer 2 i V m Absatz 5 mit einer Geldbuszlige von bis zu

dreiszligigtausend Euro geahndet werden kann Sinn und Zweck von Satz 3

Nummer 3 ist es dass die Auslaumlnderbehoumlrde alle Informationen erhaumllt um pruumlfen

zu koumlnnen ob die Geltungsdauer des Aufenthaltstitels zu verkuumlrzen ist Wird eine

Beschaumlftigung nur unwesentlich vor dem geplanten Ende vorzeitig beendet

(maximal ein Monat) ist eine Mitteilung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

entbehrlich

Diese Meldepflicht wird flankiert durch die korrespondierende Meldepflicht des

Auslaumlnders der der Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 82 Absatz 6 Satz 1 die vorzeitige

Beendigung der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit mitzuteilen hat Die Mitteilung

des Auslaumlnders muss innerhalb von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses erfolgen (siehe dazu

Nummer 8261 ff) Die Verletzung der Mitteilungspflicht durch den Auslaumlnder stellt

nach sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar die mit einer Geldbuszlige

von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann (sect 98 Absatz 5)

Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung

160 Dem Kapitel 2 Abschnitt 3 wird eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Ausbildung vorangestellt

161 sect 16 verdeutlicht warum Aufenthalte zum Zweck der Ausbildung in der

Bundesrepublik zugelassen werden und enthaumllt mit den genannten

Gesichtspunkten ermessenslenkende Aspekte fuumlr die zustaumlndigen Behoumlrden Auch

wenn der Zugang von Auslaumlndern zu Bildung und Ausbildung zentral auf den

Erwerb von Wissen und Kompetenzen angelegt ist geht es daneben auch um die

Foumlrderung des gegenseitigen Verstaumlndnisses uumlber Laumlnder- und Kulturgrenzen

hinweg und die Staumlrkung des Wissenschaftsstandortes Deutschland Gleichzeitig

bereitet die Ausbildung und Qualifizierung von Auslaumlndern in Deutschland nach

erfolgreichem Abschluss den Weg in die Erwerbstaumltigkeit in Deutschland und dient

so der Fachkraumlftesicherung durch Personen die uumlber einen deutschen Abschluss

vielfach gute Deutschkenntnisse und gesellschaftliche Integration verfuumlgen Bei

einer Ruumlckkehr in ihr Herkunftsland koumlnnen sie zur dortigen wirtschaftlichen und

gesellschaftlichen Entwicklung beitragen Zudem wird klargestellt dass dabei die

Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden Dies wird etwa durch die

Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor Einreise im Rahmen des sect 5

abgebildet

162 Die vormals uumlbereinstimmend in sect 16 Absatz 10 a F sect 17b Absatz 3 a F und

sect 18e Absatz 3 a F enthaltene Regelung wonach bei Minderjaumlhrigen die

15

Zustimmung der Personensorgeberechtigten erforderlich ist wurde fuumlr alle

Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung

16a0 Allgemeines

16a01 sect 16a fasst die Regelungen zur betrieblichen und zur schulischen Berufsausbildung

zusammen Die Voranstellung der Regelungen zur Berufsausbildung vor denen

zum Studium entspricht der Neusortierung in Abschnitt 4 durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Die mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz

verbundene Oumlffnung der Fachkraumlfteeinwanderung auf alle Ausbildungsberufe von

beruflich qualifizierten bzw zu qualifizierenden Auslaumlndern wird hiermit abgebildet

Ergaumlnzend wurde mit sect 17 Absatz 1 die Moumlglichkeit des befristeten Aufenthalts zum

Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz geschaffen (siehe Nummer 17 ff)

16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung

16a10 Mit Absatz 1 wird der Regelungsgehalt von sect 17 Absatz 1 a F in Bezug auf die

betriebliche Berufsaus- und -weiterbildung uumlbernommen Es gelten insofern die

Vorgaben der AVwV weiter soweit mit der neuen Rechtslage keine

anderslautenden Vorgaben getroffen werden Da betriebliche Berufsausbildungen

der Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit unterliegen werden im

Zustimmungsverfahren die beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen von dieser

Stelle gepruumlft Insbesondere ist die Aufnahme einer Berufsausbildung nicht an

schulische Voraussetzungen geknuumlpft Der Ausbildungsbetrieb pruumlft die Eignung

des Auszubildenden vor Abschluss des Ausbildungsvertrags den die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft (vgl auch Nummer 16aV3) Die Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich damit auf die allgemeinen

aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen Es gibt kein allgemeines

Spracherfordernis im Berufsbildungsrecht Zur Aufnahme einer Ausbildung werden

jedoch in der Regel mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau

A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) erforderlich sein Bei

qualifizierten Berufsausbildungen sollen in der Regel ausreichende

Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) nachgewiesen werden sofern kein ausbildungsvorbereitender

Deutschsprachkurs besucht werden soll (sect 16a Absatz 1 Satz 3) oder die

Bildungseinrichtung die fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse

nicht gepruumlft hat (sect 16a Absatz 3 Satz 2) Der Nachweis erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten durch eine

Anmeldebestaumltigung fuumlr den Sprachkurs oder durch die Bestaumltigung des

Ausbildungsbetriebes dass die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die angestrebte

Berufsausbildung ausreichend sind

16

16a101 Im Gegensatz zu sect 18 Absatz 4 ist in sect 16a keine gesetzliche Regelung zur

Guumlltigkeitsdauer der erteilten Aufenthaltserlaubnis vorgesehen Diese sollte jedoch

aus Zweckmaumlszligigkeitsgruumlnden abweichend von Nummer 17112 der AVwV die im

Aus- oder Weiterbildungsvertrag genannte Gesamtzeit der Aus- bzw

Weiterbildung umfassen Sollte das Aus- oder Weiterbildungsverhaumlltnis vorzeitig

beendet werden und der Auslaumlnder hat die Gruumlnde nicht zu vertreten enthaumllt

Absatz 4 dazu spezielle Regelungen

16a102 Entsprechend dem vorgesehenen Erteilungszeitraum der Aufenthaltserlaubnis

muss der Lebensunterhalt grundsaumltzlich fuumlr die gesamte Dauer der Aus- bzw

Weiterbildung nachgewiesen werden Grundlage hierfuumlr ist der Aus- bzw

Weiterbildungsvertrag Es ist dabei auch zu beruumlcksichtigen dass nebenher einer

Erwerbstaumltigkeit im Umfang von zehn Stunden woumlchentlich nachgegangen werden

darf Hierbei ist zu beruumlcksichtigen dass durch das

Auslaumlnderbeschaumlftigungsfoumlrderungsgesetz die Berufsausbildungsbeihilfe auch auf

Drittstaatsangehoumlrige ausgeweitet wurde Nach sect 2 Absatz 3 Satz 2 gilt

Berufsausbildungsbeihilfe nicht als Inanspruchnahme oumlffentlicher Mittel Fuumlr die

Sicherung des Lebensunterhaltes gilt die Vorgabe des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16a11 Die Vorschrift zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zum Zweck der

betrieblichen Aus- und Weiterbildung die bislang als Verweis ausgestaltet ist wird

durch die Nennung der Zwecke anwenderfreundlicher formuliert Moumlglich ist ein

Wechsel in eine andere qualifizierte (auch schulische) Berufsausbildung in eine

Beschaumlftigung als Fachkraft oder als Auslaumlnder mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 sowie in ein Studium (sect 16b

Absatz1) und in andere Faumllle eines gesetzlichen Anspruchs Die Regelung betrifft

den Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem

erfolgreichen Abschluss und zur Aushaumlndigung des entsprechenden

Abschlusszeugnisses der Ausbildung Dies umfasst auch Faumllle des Abbruchs der

Ausbildung oder sonstiger erfolgloser Beendigung

16a12 Zur Gleichbehandlung von qualifizierter Berufsausbildung und Studium wo

studienvorbereitende Sprachkurse zum Aufenthaltszweck Studium zaumlhlen ist mit

Satz 3 geregelt dass ein der qualifizierten Berufsausbildung vorgelagerter

Deutschsprachkurs zum Aufenthaltszweck der Berufsausbildung zaumlhlt und damit

von der Aufenthaltserlaubnis nach sect 16a Absatz 1 umfasst ist So soll die

Teilnahme an einem solchen Kurs bereits vor dem Beginn der qualifizierten

Berufsausbildung ermoumlglicht werden Fuumlr andere Aus- und Weiterbildungen

besteht diese Moumlglichkeit nicht Sollte im Fall einer sonstigen Aus- und

Weiterbildung ein vorheriger Sprachkursbesuch beabsichtigt sein gelten dafuumlr die

Bestimmungen nach sect 16f Absatz 1 Satz 1 in Bezug auf den anschlieszligenden

Zweckwechsel gilt Nummer 16f31 und 16f32

Insbesondere zaumlhlt zu dem vorgelagerten Deutschsprachkurs auch der

berufsbezogene Deutschsprachkurs nach der Deutschsprachfoumlrderverordnung

(DeuFoumlV) im Folgenden Berufssprachkurs der der sprachlichen Vorbereitung zur

17

Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten

Buches Sozialgesetzbuch dient

16a13 Fuumlr den Besuch eines Berufssprachkurses ist die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung erforderlich Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz 1

Nummer 4 DeuFoumlV muss im Vorfeld ein Ausbildungsvertrag fuumlr eine

Berufsausbildung nach sect 57 Absatz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch

abgeschlossen worden sein Fuumlr Personen deren Wohnsitz oder gewoumlhnlicher

Aufenthalt nicht in Deutschland liegt setzt die Ausstellung einer

Teilnahmeberechtigung nach sect 4 Absatz 1 Satz 6 DeuFoumlV voraus dass der

Ausbildungsvertrag abgeschlossen und in das Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse bei der zustaumlndigen Stelle eingetragen wurde oder

soweit eine solche Eintragung nicht erforderlich ist der Ausbildungsvertrag mit

einer staatlichen oder staatlich anerkannten Ausbildungseinrichtung geschlossen

wurde oder die Zustimmung einer staatlichen oder staatlich anerkannten

Bildungseinrichtung zu dem Ausbildungsvertrag vorliegt Gemaumlszlig sect 4 Absatz 1 Satz

7 DeuFoumlV ist bei Drittstaatsangehoumlrigen zudem erforderlich dass die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Zustimmung nach sect 39 zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16a Absatz 1 erteilt hat soweit diese erforderlich ist Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann dafuumlr nur als sogenannte

Vorabzustimmung nach sect 36 Absatz 3 BeschV erteilt werden Fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels sind die Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und die

Teilnahmeberechtigung fuumlr einen Berufssprachkurs vorzulegen

Fuumlr die Entscheidung uumlber die Teilnahmeberechtigung ist bei Personen nach sect 4

Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 und Satz 6 DeuFoumlV das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig Der Antrag auf Teilnahmeberechtigung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge veroumlffentlicht und ist

somit fuumlr Personen die sich noch im Ausland befinden jederzeit abrufbar Der

ausgefuumlllte Antrag ist an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge per Post zu

senden Die ausgestellte Teilnahmeberechtigung wird dem Antragsteller zugestellt

Bei einem Wohnsitz im Ausland muss dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge eine zustellfaumlhige Anschrift in Deutschland zur Verfuumlgung gestellt

werden z B kann dem Antrag eine Postvollmacht fuumlr die Bildungseinrichtung

(siehe sect 2 Absatz 12c und ergaumlnzend Nummer 212c1) in Deutschland beigefuumlgt

werden Die Teilnahmeberechtigung wird in diesem Fall an die bevollmaumlchtigte

Stelle (Bildungseinrichtung) zugestellt die dem Antragsteller eine Kopie der

Teilnahmeberechtigung zur Vorlage im Visumverfahren uumlbermittelt

Bildungseinrichtung in diesem Sinne kann auch der Arbeitgeber sein (siehe

Nummer 212c1)

16a14 Zu den vorgelagerten Deutschsprachkursen zaumlhlen auch

Deutschsprachausbildungen in Unternehmen mit angeschlossenen

Bildungseinrichtungen oder an anderen Bildungseinrichtungen In diesen Faumlllen

muss bei der Antragstellung der Nachweis erbracht werden dass der Sprachkurs

zum Erwerb der fuumlr die Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse fuumlhrt

18

bzw mit dem Ziel absolviert wird im Anschluss eine betriebliche Ausbildung zu

beginnen

16a15 Mit der Einbeziehung dieser Deutschsprachkurse in den Aufenthaltstitel zur

Berufsausbildung entfaumlllt der ansonsten notwendige Aufenthaltszweckwechsel und

die damit verbundene erneute Befassung der Auslaumlnderbehoumlrde

16a16 Die Berufssprachkurse sollten vornehmlich in Vollzeit mit mindestens 20

Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Dauer von mindestens 45 Minuten je

Unterrichtsstunde durchgefuumlhrt werden und grundsaumltzlich eine Dauer von einem

halben Jahr nicht uumlberschreiten Abhaumlngig von der sprachlichen Vorbildung kann

die Dauer des Berufssprachkurses nach der DeuFoumlV mehr als ein halbes Jahr

betragen Maszliggeblich ist dann der in der Teilnahmebescheinigung genannte

Zeitraum

16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung

16a20 Mit Absatz 2 Satz 1 wird die Regelung zur Berufsausbildung die vorwiegend in

fachtheoretischer Form durchgefuumlhrt und bislang als Unterkategorie des

Schulbesuchs in sect 16b a F durch die AVwV naumlher konkretisiert wird nunmehr als

eigenstaumlndiger gesetzlicher Regelungssachverhalt ausgestaltet Dabei werden

zwei wesentliche Erteilungsvoraussetzungen in die gesetzliche Regelung

aufgenommen

16a21 Wie schon in der AVwV in Nummer 16526 geregelt werden Berufsausbildungen

in schulischer Form erfasst die nach bundes- oder landesrechtlichen Regelungen

zu einem staatlich anerkannten Berufsabschluss fuumlhren Auch wurde die

Beschraumlnkung uumlbernommen dass sich der Bildungsgang nicht ausschlieszliglich an

Staatsangehoumlrige eines Staates richten darf

16a22 Das Visum zum Zweck der schulischen Berufsausbildung bedarf in jedem Fall der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde Diese Berufsausbildungen sind nicht von sect 31

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV erfasst so dass bei erstmaligem

Aufenthalt im Bundesgebiet die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde erforderlich ist

16a23 In Bezug auf die Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 Danach ist

der fuumlr Studenten maszliggebliche Satz nach dem

Bundesausbildungsfoumlrderungsgesetz anzusetzen der durch das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat veroumlffentlicht wird (siehe

Nummer 2322)

16a24 Damit auch in Zukunft Abweichungen zugunsten der Teilnahme an schulischen

Berufsausbildungen durch auslaumlndische Schuumller aufgrund von bilateralen und

multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen

Staaten zulaumlssig sind wurde der bislang in Nummer 16527 AVwV bestehende

Vorbehalt in das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

19

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der Vereinbarung

zugestimmt hat

16a25 Zu bilateralen und multilateralen Vereinbarungen der Laumlnder sind auch

Vereinbarungen der Handwerkskammern als Koumlrperschaften des oumlffentlichen

Rechts zu zaumlhlen die durch das zustaumlndige Wirtschaftsministerium des Landes

errichtet werden Dieses Wirtschaftsministerium fuumlhrt nach sect 115 Absatz 1 HwO

die Staatsaufsicht uumlber diese Handwerkskammer Auch in diesen Faumlllen bedarf die

bi- oder multilaterale Vereinbarung der Zustimmung der fuumlr das Aufenthaltsrecht

zustaumlndigen obersten Landesbehoumlrde

16a26 Nach wie vor berechtigt der Aufenthaltstitel zum Zweck der schulischen

Berufsausbildung zum Absolvieren von beruflichen Praktika die vorgeschriebener

Bestandteil der Ausbildung sind und gemaumlszlig sect 15 Nummer 2 BeschV keiner

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen

16a3 zu Absatz 3

16a30 Absatz 3 trifft Regelungen die sich sowohl auf die betriebliche Ausbildung als auch

auf die Berufsausbildung in schulischer Form beziehen

16a31 Absatz 3 entspricht mit der Regelung zur Ausuumlbung einer Nebenbeschaumlftigung von

bis zu zehn Stunden neben der Berufsausbildung der Regelung von sect 16b Absatz 2

und sect 17 Absatz 2 a F (siehe hierzu Nummer 4a21)

16a32 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

betrieblichen Berufsausbildung sind in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben

den von der Bundesagentur fuumlr Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als

Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung zur Berufsausbildung (konkrete Maszlignahme) erlaubt Von

der Berufsausbildung unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn

Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a33 Bei schulischen Berufsausbildungen ist in dem Aufenthaltstitel bzw auf dem

dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBerufsausbildung (Bildungsinstitut Ausbildungsgang) und

ausbildungsbegleitende Praktika erlaubt Von der Berufsausbildung

unabhaumlngige Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16a34 In Absatz 3 Satz 2 wird entsprechend der Regelung beim Studium eine Vorgabe

zu den erforderlichen Sprachkenntnissen bei einer qualifizierten Berufsausbildung

aufgenommen Bei einer qualifizierten Berufsausbildung wird ein Nachweis uumlber

ausreichende deutsche Sprachkenntnisse (Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen) verlangt wenn die fuumlr die konkrete

qualifizierte Berufsausbildung erforderlichen Sprachkenntnisse weder durch die

20

Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch einen vorbereitenden

Deutschsprachkurs erworben werden sollen Bestaumltigt die Bildungseinrichtung

dass Sprachkenntnisse durch sie gepruumlft worden sind findet keine weitere Pruumlfung

durch die titelerteilende Behoumlrde statt

Fuumlr die Aufnahme einer Berufsausbildung die keine qualifizierte Berufsausbildung

ist gibt es keine gesetzliche Vorgabe fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse In der

Regel werden jedoch mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse auf

dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens erforderlich

sein Fuumlr die Aufnahme einer Weiterbildung bestehen ebenfalls keine gesetzlichen

Vorgaben fuumlr erforderliche Sprachkenntnisse hier koumlnnen im Einzelfall auch

andere als deutsche Sprachkenntnisse erforderlich sein Auch insoweit gilt dass

dann wenn die Bildungseinrichtung bestaumltigt dass Sprachkenntnisse gepruumlft

wurden und fuumlr die Aus- oder Weiterbildung ausreichen eine weitere Pruumlfung durch

die titelerteilende Behoumlrde nicht stattfindet

16a4 zu Absatz 4

16a40 Absatz 4 uumlbernimmt fuumlr die Faumllle der Berufsausbildung nach Absatz 1 und 2 die

bislang nur fuumlr Studenten (sect 16 Absatz 8 a F) geltende Moumlglichkeit der Suche

eines neuen Ausbildungsplatzes in den Faumlllen in denen die Ausbildung aus

Gruumlnden die der Auszubildende nicht zu vertreten hat nicht abgeschlossen

werden konnte In allen anderen Faumlllen kann unter Wahrung der fuumlr die Verfahren

im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen ein Antrag auf Verlaumlngerung der

Aufenthaltserlaubnis abgelehnt oder die Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen

widerrufen oder ohne weitere Frist nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a41 Im Gegensatz zu der Regelung von sect 16 Absatz 8 a F ist fuumlr die Suche nach einem

neuen Ausbildungsplatz ein konkreter Zeitraum vorgegeben Dem Auslaumlnder ist

hierfuumlr ein Zeitraum von sechs Monaten einzuraumlumen In dem Fall in dem in

diesem Zeitraum kein weiterer Ausbildungsplatz gefunden wurde kann unter

Wahrung der fuumlr die Verfahren im Verwaltungsrecht vorgegebenen Fristen die

Aufenthaltserlaubnis zuruumlckgenommen widerrufen oder ohne weitere Frist

nachtraumlglich verkuumlrzt werden

16a42 Die Moumlglichkeit nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung fuumlr einen

Zeitraum von zwoumllf Monaten einen Arbeitsplatz zu suchen ist in sect 20 Absatz 3

Nummer 3 geregelt (siehe Nummer 203)

16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

16aV1 Die Aufnahme einer Berufsausbildung ist nicht an die Erfuumlllung bestimmter

schulischer Voraussetzungen geknuumlpft Ob Auszubildende fuumlr die Ausbildung

geeignet sind hat der Ausbildungsbetrieb zu pruumlfen Grundlage fuumlr die

Titelerteilung ist der Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsbetrieb Auf das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) soll bei Berufsausbildungen verzichtet werden Bei schulischen

21

Ausbildungen setzen die meisten Berufsfachschulen das Vorhandensein eines

Hauptschulabschlusses oder eines mittleren Schulabschlusses bzw eines

anderen als gleichwertig anerkannten Abschlusses voraus Dies wird nach Bundes-

oder Landesrecht geregelt und ist zwar eine Voraussetzung zum

Vertragsabschluss des Auszubildenden mit der Schule jedoch keine

Titelerteilungsvoraussetzung

16aV2 Auch ein Spracherfordernis ist im Berufsbildungsrecht nicht geregelt Zur

Aufnahme einer Ausbildung werden jedoch in der Regel mindestens hinreichende

deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens) erforderlich sein Bei qualifizierten Berufsausbildungen gemaumlszlig

sect 2 Absatz 12a sind in der Regel ausreichende Sprachkenntnisse (Niveau B1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachzuweisen (siehe Nummer

16a34) Der Nachweis der Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten Sprachzertifikaten (siehe zu den

Sprachzertifikaten Nummer 16b142) bzw durch die Bestaumltigung der

Bildungseinrichtung wonach die vorliegenden Sprachkenntnisse fuumlr die

Berufsausbildung genuumlgen Die Auslandsvertretung pruumlft die belegten

Sprachkenntnisse wie bisher im Rahmen der Plausibilitaumlt um im Einzelfall

Missbrauch oder Faumllschungen auszuschlieszligen

16aV3 Bei betrieblichen Berufsausbildungen muss der Ausbildungsbetrieb uumlber die

erforderliche Ausbildungsbefugnis verfuumlgen Ob diese vorliegt wird von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit durch Nachfrage bei der fuumlr die Berufsausbildung

zustaumlndigen Stelle gepruumlft soweit dies nicht bereits durch eine

Eintragungsbestaumltigung in das jeweilige Verzeichnis der

Berufsausbildungsverhaumlltnisse oder einen anderen Nachweis einer erfolgten

positiven Pruumlfung des Ausbildungsvertrages durch die zustaumlndige Stelle bzw

Kammer (z B Handwerkskammer) uumlberpruumlft worden ist

16aV4 Im Fall der schulischen Berufsausbildung pruumlft die zwingend zu beteiligende

Auslaumlnderbehoumlrde ob die Erteilungsvoraussetzungen vorliegen Insbesondere ist

zu pruumlfen ob die Berufsausbildung zu einem staatlich anerkannten Abschluss fuumlhrt

(siehe Nummer 212a1) Daruumlber hinaus ist in den Faumlllen in denen sich der

Bildungsgang ausschlieszliglich an Staatsangehoumlrige eines Staates richtet zu pruumlfen

ob dazu eine zwischenstaatliche Vereinbarung vorliegt und die fuumlr das

Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde (in der Regel das

Landesinnenministerium) dieser Vereinbarung zugestimmt hat

16aV5 Die Sicherung des Lebensunterhaltes (siehe Nummern 2325 f) pruumlft die

Auslandsvertretung bzw die Auslaumlnderbehoumlrde (bei schulischen Ausbildungen und

im beschleunigten Verfahren nach sect 81a bei betrieblichen Ausbildungen) nach den

Vorgaben des sect 2 Absatz 3 Satz 5

16aV6 Ein eventuell einer betrieblichen Berufsausbildung vorgeschalteter Sprachkurs ist

Teil der qualifizierten Berufsausbildung und faumlllt damit auch unter den Begriff der

22

Beschaumlftigung Zur Einreise ist daher die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erforderlich Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist nur bei Voraufenthalten

erforderlich (siehe sect 31 Absatz 1 AufenthV)

16aV7 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann vom zukuumlnftigen Arbeitgeber auch

dann betrieben werden wenn die Einreise zu einer schulischen Berufsausbildung

(sect 16a Absatz 2 AufenthG) erfolgen soll und eine Anschlussbeschaumlftigung

(Einstellungszusage Arbeitgeber) nachgewiesen wird In diesen Faumlllen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach Abschluss der

schulischen Berufsausbildung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat

die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige

Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr

Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu

konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um

fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die

Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die

Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren

gebunden Siehe auch Nummer 81a344

16aV8 In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 16b AufenthG - Studium

16b0 Allgemeines

16b01 sect 16b sieht in Absatz 1 die Erteilung eines Aufenthaltstitels zu Zwecken des

Studiums in Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016801 vor Daruumlber hinaus ist in

sect 16b Absaumltze 5 und 7 die Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen zu Zwecken bzw

an Personen vorgesehen die nicht unter den Anwendungsbereich der Richtlinie

(EU) 2016801 fallen und die damit insbesondere nicht zur innereuropaumlischen

Mobilitaumlt berechtigten Dies betrifft folgende Konstellationen

die bedingte Zulassung der Hochschule

das Teilzeitstudium

der studienvorbereitende Sprachkurs oder das studienvorbereitende

Praktikum ohne Hochschulzulassung und

die Aufenthaltserlaubnis fuumlr in anderen Mitgliedstaaten anerkannte

international Schutzberechtigte

16b02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurden die Regelungen an einigen

Stellen sprachlich neu gefasst und gestrafft Die Ablehnungsgruumlnde sind neu in

sect 19f zusammengefasst Die Arbeitsplatzsuche nach erfolgreichem Abschluss des

23

Studiums ist nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 moumlglich (Absatz 5 a F) Die

Studienbewerbung wurde in sect 17 uumlbernommen (Absatz 7 a F) Die ggf

erforderliche Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu einem Antrag auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels (Absatz 10 a F) wurde mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 80 Absatz 5 uumlberfuumlhrt

Sofern die Regelungen inhaltlich unveraumlndert geblieben sind gilt weiterhin

grundsaumltzlich die AVwV zu sect 16 fort

16b03 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor Die

Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum Zweck des Studiums im Bundesgebiet sind im

Wesentlichen in sectsect 16b und 16c sowie 19f umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt

von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen

Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen

Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die

aufnehmende Einrichtung kann sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten

sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

16b1 zu Absatz 1

16b101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat Die

rechtlichen Grundlagen fuumlr diese Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt einen Teil seines

Studiums in einem anderen Mitgliedstaat absolviert so sollte dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis hingewiesen werden

16b102 Wird die Aufenthaltserlaubnis in der Folge widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die

Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

mitzuteilen ebenso ist dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die

Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im

Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde

des anderen EU-Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der

Mobilitaumlt aufhaumllt sofern ihr diese bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

16b110 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind insbesondere in sect 16b Absatz 1

enthalten Bei Vorliegen der Voraussetzungen besteht ein Anspruch auf Erteilung

des Aufenthaltstitels

16b112 Der Auslaumlnder muss von der Bildungseinrichtung zugelassen worden sein Der

Nachweis der Zulassung wird durch die Vorlage des Zulassungsbescheides der

24

Bildungseinrichtung gefuumlhrt sect 16b Absatz 1 erfasst grundsaumltzlich nur die

unbedingte Zulassung an der Bildungseinrichtung Dies folgt aus den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 und dient der Missbrauchsvermeidung Zusaumltzlich zur

unbedingten Zulassung die eine unmittelbare Aufnahme eines Studiums vorsieht

ist die in sect 16b Absatz 1 Satz 1 aufgestellte Voraussetzung auch dann erfuumlllt wenn

der Auslaumlnder zuvor eine studienvorbereitende Maszlignahme in Form eines

studienvorbereitenden Sprachkurses oder des Besuchs eines Studienkollegs

absolviert Im Fall eines studienvorbereitenden Sprachkurses muss die Teilnahme

die einzige Bedingung des Zulassungsbescheids darstellen Maszliggeblich ist dass

allein noch die Bedingung des Sprachkursbesuchs bzw des Nachweises

ausreichender Deutschkenntnisse aussteht und die Bildungseinrichtung ansonsten

die Zulassungsentscheidung schon getroffen hat Gleichermaszligen gilt eine

Ausnahme vom Erfordernis der unbedingten Studienzulassung wenn der

Auslaumlnder an einem Studienkolleg (unbedingt) angenommen worden ist Diese

Ausnahmen ergeben sich aus Artikel 3 Nummer 3 der Richtlinie (EU) 2016801

Maszliggeblich ist aber stets dass dem Auslaumlnder an der entsprechenden

Bildungseinrichtung ein Platz sicher zur Verfuumlgung steht Bei anderen Faumlllen der

Studienvorbereitung oder einer bedingten Zulassung steht die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Behoumlrde (sect 16b Absatz 5 siehe Nummer

16b5)

16b113 Es muss sich bei dem Studium auszligerdem um ein Vollzeitstudium handeln Faumllle

des Teilzeitstudiums sind in sect 16b Absatz 5 abgedeckt

16b12 Umfasst ist wie bisher das Absolvieren eines Pflichtpraktikums (siehe insoweit

Nummer 161 AVwV) zu studienvorbereitenden Praktika siehe insoweit Nummer

16b513

16b13 Studienvorbereitende Maszlignahmen werden dem Aufenthaltszweck des Studiums

zugerechnet (siehe insoweit Nummer 161 AVwV)

16b141 Bei der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis ist ein Nachweis uumlber die fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache nur zu

verlangen wenn die Sprachkenntnisse weder bei der Zulassungsentscheidung

durch die Bildungseinrichtung gepruumlft worden sind noch durch eine

studienvorbereitende Maszlignahme erworben werden sollen (Satz 4)

16b142 Die Festlegung und Pruumlfung der Studienvoraussetzungen inklusive der fuumlr den

konkreten Studiengang erforderlichen Kenntnisse der Ausbildungssprache obliegt

den Hochschulen Soweit die Sprachkenntnisse ausnahmsweise nicht im Rahmen

der Zulassungsentscheidung gepruumlft worden sind und auch nicht im Rahmen einer

studienvorbereitenden Maszlignahme erworben werden sollen ist der Nachweis der

erforderlichen Sprachkenntnisse (z B durch geeignete Sprachzertifikate wie

Sprachtests der ALTE-zertifizierten Pruumlfungsanbieter Goethe-Institut telc GmbH

OumlSD TestDAF ECL Pruumlfungszentrum aber auch DSH DSD TOEFL IELTS)

gegenuumlber der Auslandsvertretung zu erbringen Hier duumlrften in der Regel

25

mindestens Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich sein

16b2 zu Absatz 2

16b20 Absatz 2 regelt die Geltungsdauer Die Aufenthaltserlaubnis wird grundsaumltzlich wie

bisher fuumlr mindestens ein Jahr erteilt und soll zwei Jahre nicht uumlberschreiten Dabei

soll grundsaumltzlich eine Orientierung an zwei Jahren oder bei kuumlrzerer Studiendauer

an dieser erfolgen

16b21 Bei Teilnahme an einem unions- oder multilateralen Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

oder wenn fuumlr den Auslaumlnder eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschuleinrichtungen gilt verlaumlngert sich die Mindesterteilungsdauer auf zwei

Jahre Lediglich wenn das Studium in einem kuumlrzeren Zeitraum durchgefuumlhrt

werden soll wird die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer des Studiums erteilt (sect 16b

Absatz 2) Eine Befristung der Aufenthaltserlaubnis auf weniger als ein Jahr kommt

insbesondere in der Phase studienvorbereitender Maszlignahmen in Betracht Dabei

ist die Aufenthaltserlaubnis auf die Dauer der jeweiligen Maszlignahme zu

beschraumlnken soweit (beim Besuch eines Studienkollegs) die Zulassung fuumlr eine

Anschlussmaszlignahme oder die Aufnahme des Studiums noch nicht vorliegt

16b22 Bei der Bemessung des zeitlichen Rahmens der Verlaumlngerung sind Nachweise

uumlber erbrachte Leistungen als Anhaltspunkte fuumlr einen ausreichenden

Studienfortschritt sowie Abwesenheitszeiten insbesondere Auslandsaufenthalte

die nicht in Zusammenhang mit dem Studium stehen zu beruumlcksichtigen

Grundsaumltzlich soll die Geltungsdauer bei Erteilung und Verlaumlngerung zwei Jahre

nicht uumlberschreiten Bei der Entscheidung uumlber die Verlaumlngerung einer

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums kann die Auslaumlnderbehoumlrde in

Fragen der Studienvoraussetzungen des Studienverlaufs des

Studienabschlusses und sonstiger akademischer Belange Stellungnahmen der

Hochschule oder sonstiger zur Aus- oder Weiterbildung zugelassenen

Einrichtungen einholen und beruumlcksichtigen (sect 16b Absatz 2 Satz 5) Fuumlr die

Aufenthaltsdauer gilt wie bisher ein Aufenthalt von zehn Jahren in der Regel als

Obergrenze (vgl Nummern 161162 16117 AVwV)

16b3 zu Absatz 3

16b3 Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der

entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoBeschaumlftigung bis zu 120 Tage oder 240 halbe Tage sowie Ausuumlbung

studentischer Nebentaumltigkeit erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

26

Bei studienvorbereitenden Maszlignahmen im ersten Jahr gilt die Einschraumlnkung nach

Satz 2

Fuumlr eine uumlber diesen zeitlichen Rahmen hinausgehende Beschaumlftigung siehe

Nummer 1637 ff AVwV

16b4 zu Absatz 4

16b40 Die Moumlglichkeiten zum Zweckwechsel waumlhrend eines Aufenthalts zu

Studienzwecken werden in Absatz 4 vereinheitlicht

Weiterhin moumlglich ist ein Zweckwechsel nach erfolgreichem Abschluss des

Studiums Auf die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Dauer von 18 Monaten zum Zweck

der Arbeitssuche nach sect 20 Absatz 3 Nummer 1 besteht nach erfolgreichem

Abschluss des Studiums ein Anspruch wenn sich die Suche auf eine dem

Abschluss angemessene Erwerbstaumltigkeit bezieht

16b41 Absatz 4 trifft eine explizite Regelung fuumlr den Zweckwechsel waumlhrend eines

Aufenthalts nach Absatz 1 mithin bis zu einem erfolgreichen Abschluss des

Studiums und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses und regelt

den Zweckwechsel vor Abschluss des Studiums also bei Unterbrechung Abbruch

oder erfolgloser Beendigung abschlieszligend

Danach darf eine Aufenthaltserlaubnis vor erfolgreichem Abschluss des Studiums

zu einem anderen Zweck als dem des Studiums neben den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs nur zum Zweck der Berufsausbildung nach sect 16a zur

Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft (vgl Regelungen in Abschnitt 4

insbesondere den sectsect 18a und 18b) und zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung mit

ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen nach sect 19c Absatz 2 erteilt werden

Der Fall eines Studiengang- oder Studienortwechsels faumlllt in der Regel unter sect 16b

Absatz 4 Satz 1 letzte Alternative z B wenn der Antragsteller bereits zu einem

anderen Studiengang zugelassen wurde In diesen Faumlllen muss eine

Aufenthaltserlaubnis zwar neu beantragt werden auf die Erteilung besteht jedoch

ein Anspruch (sect 16b Absatz 1) Insoweit gelten die Ausfuumlhrungen unter Nummer

1625 der AVwV in modifizierter Form da das dort zugrundliegende Ermessen der

Behoumlrden nicht mehr besteht Insbesondere ist weiter maszliggeblich dass das

Studium innerhalb einer angemessenen Zeit also bis zu einer

Gesamtaufenthaltsdauer von zehn Jahren abgeschlossen werden kann Die neue

Rechtslage greift die Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 auf die von einem

Anspruch auf Erteilung eines Aufenthaltstitels bei Studiengang- bzw

Hochschulwechsel ausgeht

16b5 zu Absatz 5

16b50 Mit Blick auf die bisher geltende Rechtslage sieht sect 16b Absatz 5 einen

Aufenthaltstitel vor der nicht in den Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 faumlllt Dieser berechtigt damit allein zum Aufenthalt in Deutschland jedoch

27

nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis steht in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b5110 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a und b kann eine

Aufenthaltserlaubnis in Faumlllen der bedingten Zulassung durch die

Bildungseinrichtung erteilt werden

16b5111 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a erfasst dabei Faumllle in denen die

Bedingung nicht auf die Teilnahme an einer studienvorbereitenden Maszlignahme

gerichtet ist (siehe Nummer 16b112) Hiervon sind insbesondere Faumllle erfasst in

denen die Zulassung zu einem Masterstudium unter der Bedingung steht dass die

Urkunde uumlber den Bachelorabschluss nachgereicht wird weil sich die

Bachelorarbeit noch in der Korrektur befindet

16b5112 In Faumlllen in denen die Bildungseinrichtung den Studienbewerber bedingt zulaumlsst

und auf eine Annahme durch Dritte verweist ohne dass eine entsprechende

verbindliche Zusage des Dritten vorliegt (z B Studienkolleg) kann nach sect 16b

Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden

16b5113 Nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe c kann eine Aufenthaltserlaubnis

fuumlr ein Teilzeitstudium erteilt werden Die Ausgestaltung von Teilzeitstudiengaumlngen

richtet sich nach dem jeweiligen Landeshochschulrecht In der Regel kann

zwischen zwei Arten des Teilzeitstudiums unterschieden werden Zum einen

ermoumlglichen es einige Landeshochschulgesetze den Hochschulen einen

kompletten Studiengang fuumlr alle Bewerber gleichermaszligen in Teilzeit einzurichten

Fuumlr Teilzeitstudiengaumlnge sind im Vergleich zu Vollzeitstudiengaumlngen verlaumlngerte

Regelstudienzeiten vorgesehen Zum anderen besteht nach den

Landeshochschulgesetzen die Moumlglichkeit ein individuelles Teilzeitstudium mit der

Hochschule zu vereinbaren wenn besondere in der Person des Studenten

liegende Gruumlnde dies erfordern Solche Gruumlnde koumlnnen z B der

Nachteilsausgleich fuumlr chronische oder schwere Krankheiten sein sie koumlnnen sich

aber auch aus der Betreuung minderjaumlhriger Kinder oder der Pflege von

Angehoumlrigen ergeben Die Vereinbarung eines individuellen Teilzeitstudiums

erfolgt in der Regel auf Antrag des Studenten bei der Hochschule Im Uumlbrigen

bleiben die Ausfuumlhrungen in Nummer 1604 AVwV unberuumlhrt

16b512 sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 erfasst den Fall dass zunaumlchst ein

studienvorbereitender Sprachkurs besucht werden soll aber noch keine Zulassung

durch die Bildungseinrichtung vorliegt Dabei ist der Nachweis zu erbringen dass

der Sprachkurs der Studienvorbereitung dient und - ggf unter Beruumlcksichtigung

von weiteren hierauf aufbauenden Sprachkursen - auf den Erwerb fuumlr den

Hochschulbesuch ausreichender deutscher Sprachkenntnisse ausgerichtet ist

16b513 Fuumlr (freiwillige) studienvorbereitende Praktika kann nach sect 16b Absatz 5 Satz 1

Nummer 3 (ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit) eine

Aufenthaltserlaubnis erteilt werden Davon sind insbesondere Praktika erfasst

deren Ableistung Voraussetzung fuumlr eine spaumltere Studienbewerbung ist

28

Sogenannte Vorpraktika sind beispielsweise in technischen Studiengaumlngen zum

Teil Voraussetzung fuumlr eine Einschreibung in den Studiengang Pflichtpraktika

waumlhrend des Studiums zaumlhlen nach der Richtlinie (EU) 2016801 hingegen als

Bestandteil des Studiums und sind nach sect 16b Absatz 1 zu behandeln

16b6 zu Absatz 6

16b6 sect 16b Absatz 6 enthaumllt fuumlr Ruumlcknahme Widerruf oder nachtraumlgliche Befristung aus

Gruumlnden die auszligerhalb des Verantwortungsbereichs des Auslaumlnders liegen eine

Spezialregelung Der Auslaumlnder hat in diesen Faumlllen das Recht die Zulassung bei

einer anderen Bildungseinrichtung zu beantragen

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Frist konkretisiert und

klarstellend aufgenommen dass die Moumlglichkeit einer Suche nach einem neuen

Studienplatz fuumlr houmlchstens neun Monate gewaumlhrt wird Innerhalb dieses Zeitraums

muss der Auslaumlnder den Antrag auf Zulassung bei der Bildungseinrichtung

vollstaumlndig gestellt haben und die Antragstellung nachweisen koumlnnen

16b7 zu Absatz 7

16b70 Auslaumlnder die in einem anderen EU-Mitgliedstaat internationalen Schutz im Sinne

der Richtlinie 201195EU genieszligen sind nicht vom Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erfasst Ihnen kann dennoch nach sect 16b Absatz 7 eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums in Deutschland erteilt werden

Auslaumlnder die in Deutschland internationalen Schutz im Sinne der Richtlinie

201195EU genieszligen und einen diesbezuumlglichen deutschen Aufenthaltstitel

besitzen beduumlrfen fuumlr ein Studium in Deutschland keiner Aufenthaltserlaubnis nach

sect 16b

Der Aufenthaltstitel nach Absatz 7 berechtigt allein zum Aufenthalt in Deutschland

jedoch nicht zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt nach der Richtlinie Die Erteilung steht

in diesen Faumlllen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16b701 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde die Regelung kuumlrzer gefasst und

verweist nunmehr auf die Voraussetzungen fuumlr die Mobilitaumlt von Studenten nach

sect 16c da es sich um Faumllle handelt die denen der Mobilitaumlt vergleichbar sind (siehe

Nummer 16c1)

16b71 Der Auslaumlnder muss bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat ein Studium

begonnen haben Die Aufenthaltserlaubnis kann nur erteilt werden wenn er einen

Teil seines Studiums an einer Bildungseinrichtung im Bundesgebiet absolvieren

moumlchte die ihn zum Zweck des Studiums zugelassen hat Dafuumlr ist entweder

erforderlich dass die Durchfuumlhrung eines Studienteils in einem anderen EU-

Mitgliedstaat fuumlr den Auslaumlnder verpflichtend ist er an einem Austauschprogramm

teilnimmt oder er das begonnene Studium bereits seit mindestens zwei Jahren

betreibt und sich houmlchstens 360 Tage im Bundesgebiet aufhalten wird

29

16b72 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die Dauer des Studienteils der im Bundesgebiet

durchgefuumlhrt wird erteilt

16b73 Sie berechtigt zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 16b Absatz 3

16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Visumantraumlge zur Aufnahme eines Studiums und zu studienvorbereitenden

Maszlignahmen pruumlft die Auslandsvertretung in eigener Zustaumlndigkeit Wo moumlglich

wird zur Einholung der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde das

Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV) angewandt Nur in Faumlllen

in denen Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen

wird das Schweigefristverfahren nicht angewandt Dies betrifft vor allem etwaige

Fragen zum Status der Bildungseinrichtung Die Beurteilung der bdquoStudierfaumlhigkeitldquo

obliegt grundsaumltzlich den Hochschulen

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 entnehmen laumlsst

Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums

16c0 Allgemeines

16c01 sect 16c regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Studenten die einen von einem anderen

Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

16c02 In Faumlllen der Mobilitaumlt von Auslaumlndern die bereits einen nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats

zum Zweck des Studiums besitzen ist fuumlr Aufenthalte bis zu 360 Tagen kein

deutscher Aufenthaltstitel fuumlr Einreise und Aufenthalt im Bundesgebiet erforderlich

Trotz dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels sieht sect 16c

(entsprechend den Moumlglichkeiten der Richtlinie (EU) 2016801) ein

Mitteilungsverfahren vor Zum einen ist das Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine

Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die Erhebung von Einwendungen z B

bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung eines Aufenthaltstitels zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische Erfassung der Faumllle von

Mobilitaumlt

16c03 Wesentliche Neuerung durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist dass das

Mitteilungsverfahren zur Mobilitaumlt nun vollstaumlndig durch die Bildungseinrichtung

und das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ohne Beteiligung der

Auslaumlnderbehoumlrde durchgefuumlhrt wird Dies soll eine Handhabung innerhalb der

kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der Mobilitaumlt zustaumlndig

30

16c04 Fuumlr Familienangehoumlrige von mobilen Studenten (sect 16c) die nicht uumlber einen

deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen ist ein Familiennachzug grundsaumltzlich nicht

vorgesehen

16c1 zu Absatz 1

16c110 Die Voraussetzungen der Mobilitaumlt sind in sect 16c Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt darf 360 Tage nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel

ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat eine

Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die Mobilitaumlt muumlssen dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge die in sect 16c Absatz 1 Satz 1 genannten Nachweise vorgelegt werden

(siehe Nummer 16cV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung grundlegende

Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter Aufenthaltsort)

und dem geplanten Aufenthalt zum Studium enthalten Insbesondere sind auch die

Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des geplanten Aufenthalts

anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu ermoumlglichen Die

Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Dies entspricht Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 Nach sect 23 Absatz 3 VwVfG beginnt auch die Frist fuumlr die Ablehnung erst

nach Zugang der Dokumente in deutscher Sprache zu laufen

16c111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zu Zwecken des Studiums besitzen der in den

Anwendungsbereich der Richtlinie (EU) 2016801 faumlllt Dies ist dann der Fall wenn

in den Aufenthaltstitel der Begriff bdquoStudentldquo bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache

des jeweiligen Mitgliedstaats eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 und 2 der

Richtlinie (EU) 2016801 oder falls der Student im Rahmen eines bestimmten

Unions- oder multilateralen Programms mit Mobilitaumltsmaszlignahmen oder im

Rahmen einer Vereinbarung zwischen zwei oder mehr anerkannten

Hochschuleinrichtungen in die Union eingereist ist das betreffende Programm

oder die Vereinbarung auf dem Aufenthaltstitel angegeben ist vgl Artikel 17

Absatz 3 der Richtlinie (EU) 2016801 Zu deutschen Titeln siehe die Regelung in

sect 59 Absatz 4a und 4d AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den

anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel eine Liste mit

den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoStudentldquo in den Amtssprachen der anderen EU-

Mitgliedstaaten bereit

16c112 Der Auslaumlnder muss ferner nach Nummer 2 nachweisen dass er einen Teil seines

Studiums in Deutschland absolvieren will weil er an einem Programm mit

31

Mobilitaumltsmaszlignahmen (z B ERASMUS+-Programm der Europaumlischen Union)

teilnimmt oder fuumlr ihn eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Hochschulen

gilt

Liegt diese Voraussetzung nicht vor kommt ggf die Erteilung eines eigenen

Aufenthaltstitels nach sect 16b Absatz 1 oder Absatz 5 in Betracht sofern ein

entsprechender Antrag gestellt wird

16c113 Nach Nummer 3 ist ein Nachweis uumlber die Zulassung des Auslaumlnders durch die

aufnehmende Bildungseinrichtung erforderlich Der Begriff der Bildungseinrichtung

entspricht dem in sect 16b Absatz 1 Ebenso gelten zur Frage der Zulassung die

Ausfuumlhrungen zu sect 16b Absatz 1 (siehe Nummer 16b112)

16c114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen

16c115 Daruumlber hinaus ist nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des Auslaumlnders

gesichert ist (sect 16c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5) Fuumlr die Frage der

Lebensunterhaltssicherung ist sect 2 Absatz 3 maszliggeblich

16c12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat auf die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum Zweck eines

Studiums im Sinne der Richtlinie (EU) 2016801 zu erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz

2) Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

16c13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 16c Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Negative Rechtsfolgen

sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft Die Einreise kann jedoch

unabhaumlngig vom Zeitpunkt der Mitteilung erst nach Ablauf der Ablehnungsfrist

(siehe Nummer 19f5) erfolgen

16c14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

Studiums erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 16c Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen

Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

32

16c2 zu Absatz 2

16c20 Die Einreise und der Aufenthalt zum Zweck des Studiums duumlrfen unabhaumlngig vom

Zeitpunkt der Mitteilung erst erfolgen wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 16c Absatz 2)

16c21 Die Moumlglichkeit zu Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Durch die dortige

Festlegung des Umfangs der Beschaumlftigung ist zugleich die selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubt Die Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoDaruumlber hinaus ist Vorname Name zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die

insgesamt ein Drittel der Aufenthaltsdauer nicht uumlberschreiten darf sowie

zur Ausuumlbung studentischer Nebentaumltigkeiten berechtigt vgl sect 16c

Absatz 2 Satz 3 Aufenthaltsgesetz Die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen

Taumltigkeit ist nicht erlaubtldquo

16c3 zu Absatz 3

16c3 sect 16c Absatz 3 nimmt Bezug auf sect 19f Absatz 5 wonach Einreise und Aufenthalt

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt werden

Eine Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis

eines Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 16c Absatz 3 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des Studiums

Nach Ablauf der Ablehnungsfrist kann der Aufenthalt nur bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses abgelehnt werden (siehe Nummer 16c20 und 19f5) Hat

der Auslaumlnder sein Studium in Deutschland bereits aufgenommen so hat er dieses

unverzuumlglich einzustellen (sect 16c Absatz 3 Satz 1)

16c4 zu Absatz 4

16c4 Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung durch das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge

16c5 zu Absatz 5

16c5 Der mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrte Absatz 5 regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

33

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Bildungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen

16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Das Verfahren ergibt sich aus sect 16c Absatz 1 und den Vorschriften des VwVfG

16cV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Bildungseinrichtung im Bundesgebiet Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

16cV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 16c Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des Studiums (durch Kopie)

Nachweis uumlber Teilnahme an Unions- oder multilateralem Programm mit

Mobilitaumltsmaszlignahmen oder Vereinbarung zwischen zwei oder mehr

Hochschulen die fuumlr ihn gilt

ZulassungsbescheidNachweis uumlber Zulassung durch

Bildungseinrichtung

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

16cV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Artikel 5 Absatz 2 der Richtlinie (EU)

2016801 ermoumlglicht dies Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

16cV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Bildungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Bildungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG

mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

16cV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt ab

dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu

34

laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG) es sei denn das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge hat ausdruumlcklich anderssprachige Dokumente akzeptiert

16cV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19f Absatz 5 Satz 2 und

3) Der Ablehnung ist eine Rechtsbehelfsbelehrung nach sect 37 Absatz 6 VwVfG

beizufuumlgen

16cV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden Bildungseinrichtung

(sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung z B bei Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses oder eines Studienabbruchs getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

16cV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d

Absatz 4 mit

16cV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Hochschuleinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

16cV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der Mobilitaumlt zum Zweck des Studiums aus Diese kann

direkt an die aufnehmende Bildungseinrichtung im Inland zur Uumlbergabe an den

Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das Datum der

Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe n

der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren

aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

35

Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen

16d0 Allgemeines

16d01 Mit sect 16d wurden die bereits im bisherigen sect 17a a F vorgesehenen Moumlglichkeiten

der Einreise und des Aufenthalts zum Zweck von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen erweitert und insgesamt praxistauglicher

gestaltet

Mit Ausnahme des Absatzes 4 ist Voraussetzung dass vor Titelbeantragung ein

Anerkennungsverfahren bei einer in Deutschland fuumlr die Anerkennung der

beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt wurde Wird der Titel

im Ausland beantragt muss demnach in aller Regel auch das

Anerkennungsverfahren aus dem Ausland heraus betrieben worden sein Hat das

Anerkennungsverfahren nicht zu der Feststellung der Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation bzw

bei im Inland reglementierten Berufen zu der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis gefuumlhrt und sind Nachqualifizierungen notwendig

ermoumlglicht sect 16d die Teilnahme an geeigneten Qualifizierungsmaszlignahmen in

Deutschland Die Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis sind fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels zum

Zwecke der Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung (sect 18a) und

Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung (sect 18b) erforderlich Ziel ist es die

berufliche Anerkennung bzw die Berufsausuumlbungserlaubnis zu erreichen sodass

die Erteilung der Aufenthaltstitel fuumlr Fachkraumlfte moumlglich ist

Fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse in nicht reglementierten Berufen fuumlr die

keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss festgestellt

wurde gibt es derzeit keine Verfahren die den Ausgleich von Defiziten fuumlr die

Erlangung eines einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbaren

Abschlusses ermoumlglichen Eine Alternative kann in diesen Faumlllen sein ein Studium

in Deutschland zur Erlangung eines inlaumlndischen Hochschulabschlusses unter

Anrechnung der bereits erbrachten Studien- und Pruumlfungsleistungen

aufzunehmen In diesen Faumlllen kann es aber auch sinnvoll sein die

Gleichwertigkeit mit einem qualifizierten Ausbildungsberuf anzustreben (z B

Bachelor of Economics als Personaldienstleistungskaufmann oder Bachelor of

Engineering als Mechatroniker) Im Rahmen dieses Verfahrens festgestellte

wesentliche Unterschiede koumlnnen im Rahmen von sect 16d ausgeglichen werden

16d02 Zu Qualifizierungsmaszlignahmen zaumlhlen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen

in theoretischer und praktischer Form (Praktika im Betrieb theoretische Lehrgaumlnge

Mischformen) Vorbereitungskurse auf Pruumlfungen und Sprachkurse

Handelt es sich um in Deutschland reglementierte Berufe haben die Antragsteller

nach den jeweiligen gesetzlichen Vorgaben die Wahl zwischen einem sogenannten

Anpassungslehrgang (dies gilt nicht fuumlr AumlrzteApothekerZahnaumlrzteTieraumlrzte)

undoder einer abzulegenden Pruumlfung (Kenntnispruumlfung oder Eignungspruumlfung)

36

um die volle Anerkennung zu erlangen In Vorbereitung der Pruumlfung koumlnnen zudem

Vorbereitungskurse absolviert werden Fehlen fuumlr die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis erforderliche Sprachkenntnisse kann die Teilnahme an

einem Sprachkurs oder Fachsprachkurs erfolgen (siehe Nummer 16d04 und

16d121)

Bei nicht reglementierten Ausbildungsberufen besteht die Moumlglichkeit die

festgestellten Defizite durch sogenannte Anpassungsqualifizierungen

auszugleichen Hier gibt es keine gesetzlichen Vorgaben Solche

Qualifizierungsmaszlignahmen koumlnnen dabei auch rein betrieblich durchgefuumlhrt

werden wenn beispielsweise nur noch bestimmte praktische Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten nachgewiesen werden muumlssen

Qualifizierungsmaszlignahmen schlieszligen das Ablegen sich daran ggf anschlieszligender

Pruumlfungen ein

16d03 Eine Beschaumlftigung neben der Qualifizierungsmaszlignahme ist grundsaumltzlich moumlglich

und kann zur Sicherung des Lebensunterhaltes beitragen Sie darf jedoch nicht den

Aufenthaltszweck gefaumlhrden Hinsichtlich Art und Umfang der Beschaumlftigung siehe

Nummern 16d14 16d215 16d36 16d4111 16d43

16d04 Die fuumlr die Teilnahme an Qualifizierungsmaszlignahmen erforderlichen

Sprachkenntnisse sollten grundsaumltzlich vor Einreise erworben werden sect 16d

umfasst aber auch die Teilnahme an Sprachkursen z B uumlber die berufsbezogene

Deutschsprachfoumlrderung Sollte die Gesamtaufenthaltsdauer fuumlr den Erwerb der

fuumlr die Berufszulassung erforderlichen Sprachkenntnisse und die ggf

erforderlichen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen voraussichtlich nicht

ausreichen kann ein Aufenthalt nach sect 16f dem Aufenthalt nach sect 16d

vorausgehen Zentrale Norm fuumlr den Aufenthalt fuumlr Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen ist aber sect 16d und im Zweifel wird in diese

Richtung beraten

16d05 Die Regelungen in Absatz 3 zum Aufenthalt zur Feststellung der Gleichwertigkeit

der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits paralleler Beschaumlftigung im

anzuerkennenden Beruf sowie in Absatz 4 zum Aufenthalt zur Anerkennung von

im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen im Rahmen von

Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes gehoumlren zu den zentralen Neuerungen des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes Sie sollen wesentlich zur Steigerung der

Zuwanderung von Fachkraumlften in Ausbildungsberufen beitragen und zielen

insbesondere auf die Bereiche Bau Handwerk Gesundheit und Pflege

Absatz 5 regelt die Einreise nur zum Ablegen von Pruumlfungen Mit Absatz 6 wird der

Zweckwechsel geregelt

16d06 Nach Erlangung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation bzw Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis besteht die Moumlglichkeit des Aufenthalts zur

Arbeitsplatzsuche fuumlr bis zu zwoumllf Monate nach sect 20 Absatz 3 Nummer 4

37

16d07 Zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren des sect 16d gibt es einen umfassenden Leitfaden

der IQ Fachstellen bdquoBeratung und Qualifizierungldquo und bdquoEinwanderungldquo (siehe

httpswwwbmasdeaufenthg sowie weitere Fundstellen unter Nummer

182432)

16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation

16d10 Mit Absatz 1 werden der Regelungsgehalt von sect 17a Absatz 1 und Absatz 2 a F

zusammengefuumlhrt Absatz 1 ermoumlglicht Auslaumlndern den Aufenthalt zum Zweck der

Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen fuumlr die

Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme einschlieszliglich sich daran ggf

anschlieszligender Pruumlfungen Geregelt werden die Voraussetzungen die Dauer

sowie die Moumlglichkeit der Ausuumlbung einer von der Qualifizierungsmaszlignahme

unabhaumlngigen Beschaumlftigung

Vom Aufenthaltszweck der Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation ist auch die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei in

Deutschland reglementierten Berufen erfasst Reglementierte Berufe sind

berufliche Taumltigkeiten deren Aufnahme oder Ausuumlbung durch Rechts- oder

Verwaltungsvorschriften an den Besitz bestimmter Berufsqualifikationen gebunden

ist (siehe sect 3 Absatz 5 Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz) In Deutschland

reglementierte Berufe sind z B Arzt Krankenpfleger Rechtsanwalt Lehrer

Erzieher oder Ingenieur Dabei bezieht sich die Reglementierung beim

Ingenieurberuf nur auf das Fuumlhren der Berufsbezeichnung Die Taumltigkeiten von

Ingenieuren sind nicht geschuumltzt Personen koumlnnen ohne Anerkennung z B als

Angestellter oder Angestellte in einem Ingenieurbuumlro arbeiten duumlrfen sich aber

nicht bdquoIngenieur oder bdquoIngenieurin nennen Erforderlich ist dann ndash wie bei

auslaumlndischen Abschluumlssen in nicht reglementierten Berufen insgesamt ndash nur die

Bestaumltigung der Vergleichbarkeit des akademischen Abschlusses beispielsweise

durch eine Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der Kultusminister der

Laumlnder bzw eine Ermittlung uumlber die Datenbank anabin unter

httpsanabinkmkorganabinhtml Fuumlr weitergehende Informationen siehe die

Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null fuumlr die

Unterscheidung reglementiertenicht reglementierte Ausbildungsberufe und das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo Soweit es sich um einen in Deutschland

reglementierten Beruf handelt setzt die Erteilung eines Aufenthaltstitels als

Fachkraft nach sect 18 Absatz 2 Nummer 3 voraus dass die

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt wurde oder sie zugesagt ist (siehe Nummer

1823) Die Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur

Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der Erlaubnis zum Fuumlhren der

Berufsbezeichnung

38

Zu den nicht reglementierten Berufen gehoumlren in Deutschland z B alle Berufe auf

Grundlage einer dualen Berufsausbildung Bei ihnen ist eine Anerkennung zwar

keine zwingende Voraussetzung fuumlr die Berufsausuumlbung fuumlr Auslaumlnder aber fuumlr die

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b

16d110 Voraussetzung fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16d Absatz 1

Satz 1 ist dass ein Anerkennungsverfahren oder ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis bei einer nach den Regelungen des Bundes oder der

Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in Deutschland zustaumlndigen Stelle

durchgefuumlhrt wurde und ein Bescheid oder eine schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) dieser Stelle vorgelegt wird in dem durch Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahmen oder durch weitere Qualifikationen ausgleichbare Defizite

der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen Ausbildung oder

ausgleichbare Defizite fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis festgestellt

werden

Im Anerkennungsverfahren fuumlhrt die zustaumlndige Stelle in einem formalen

Bewertungsverfahren einen Vergleich zwischen dem auslaumlndischen

Berufsabschluss und dem entsprechenden deutschen Abschluss des

Referenzberufs durch Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit richtet sich nach dem

voraussichtlichen Ort der angestrebten Taumltigkeit Eine Arbeitsplatzzusage ist nicht

erforderlich Die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

(httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeprozsbaphp) bietet

Beratung zur Wahl eines moumlglichen Zielstandorts an Die entsprechende

zustaumlndige Stelle kann uumlber den Anerkennungsfinder des Portals bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo ermittelt werden Siehe auch Nummer 182431 f

16d111 Im nicht reglementierten Bereich muss die zustaumlndige Stelle festgestellt haben

dass zur Erlangung der vollen Gleichwertigkeit berufspraktische oder theoretische

Kenntnisse oder Faumlhigkeiten fehlen und Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

oder weitere Qualifikationen fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit der

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation erforderlich sind Die

festgestellten wesentlichen Unterschiede muumlssen im Bescheid aufgelistet sein

Damit ist auch die Erforderlichkeit von Qualifizierungsmaszlignahmen gegeben

16d112 Bei in Deutschland reglementierten Berufen muss die zustaumlndige Stelle festgestellt

haben dass Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder weitere

Qualifikationen fuumlr die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind

Die festgestellten wesentlichen Unterschiede werden nach den gesetzlichen

Vorgaben im Bescheid aufgelistet Der Bescheid wird mit der Auflage einer

Ausgleichsmaszlignahme ausgestellt Die Erforderlichkeit einer Anpassungs- oder

Ausgleichsmaszlignahme oder einer weiteren Qualifikation im reglementierten Bereich

liegt vor wenn laut Bescheid ein Anpassungslehrgang oder eine Pruumlfung

abzulegen oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind

39

Im Bereich der Gesundheitsberufe ist es in einigen Laumlndern Verwaltungspraxis

dass Antragsstellende auf die Durchfuumlhrung der Gleichwertigkeitspruumlfung

verzichten koumlnnen In diesem Fall reicht auch die schriftliche Nachricht

(Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind Zwischenbescheide werden

von den zustaumlndigen Stellen zur Verfahrensbeschleunigung angeboten Sie

enthalten keine Auflistung der festgestellten Unterschiede

16d113 Bei den akademischen Heilberufen besteht fuumlr Inhaber auslaumlndischer Abschluumlsse

aus einem Drittstaat die Moumlglichkeit eine sogenannte Berufserlaubnis (auf in der

Regel houmlchstens zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis unabhaumlngig von

einem Anerkennungsverfahren) zu beantragen (z B sect 10 Bundesaumlrzteordnung

(BAumlO) sect 13 Gesetz uumlber die Ausuumlbung der Zahnheilkunde) Fuumlr die Erteilung der

Berufserlaubnis sind im Regelfall die abgeschlossene Ausbildung (vgl sect 10

Absatz 1 Satz 1 BAumlO) und der Nachweis der fuumlr die Ausuumlbung der Berufstaumltigkeit

erforderlichen Sprachkenntnisse erforderlich (nach aktueller Verwaltungspraxis in

der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

fuumlr Sprachen (Fachsprachtest) sowie daneben fuumlr allgemeinsprachliche

Kenntnisse auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens)

Wer nach Deutschland einreisen will um in einem reglementierten akademischen

Heilberuf zu arbeiten kann demnach mit der Perspektive der Approbation zunaumlchst

die Berufserlaubnis bei der zustaumlndigen Stelle beantragen Das

Anerkennungsverfahren mit dem Ziel der Approbation kann unabhaumlngig davon und

ggf parallel dazu beantragt und auch nach der Einreise nach Deutschland

weiterbetrieben werden

Wurde die Berufserlaubnis erteilt oder ihre Erteilung zugesagt kann der

antragstellenden Person bei Vorliegen einer Arbeitsplatzzusage eine

Aufenthaltserlaubnis als akademische Fachkraft nach sect 18b Absatz 1 (oder soweit

die Voraussetzungen erfuumlllt sind eine Blaue Karte EU nach sect 18b Absatz 2) erteilt

werden und sie kann als solche (z B als Aumlrztin bzw Arzt) fuumlr bis zu zwei Jahre in

Deutschland arbeiten Siehe auch Nummer 18231

Fehlt der Nachweis uumlber die erforderlichen Fachsprachkenntnisse (nach aktueller

Verwaltungspraxis in der Regel auf dem Niveau C1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens) kann der antragstellenden Person eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 zur Absolvierung

eines Fachsprachkurses und der Fachsprachpruumlfung erteilt werden Hierfuumlr reicht

die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle dass der fuumlr

die Erteilung der Berufserlaubnis vorzulegende Sprachnachweis fehlt auf die

Erforderlichkeit weiterer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen oder

Qualifikationen kommt es nicht an Die Anmeldebestaumltigung zum Fachsprachkurs

ist vorzulegen

40

Im Vergleich zur Beantragung der Approbation aus dem Ausland heraus kann

dieses Vorgehen das Verfahren bei der fuumlr die Berufsanerkennung zustaumlndigen

Stelle fuumlr die Erteilung des fuumlr ein Visum nach sect 16d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2

oder nach sect 18b notwendigen (Zwischen-)Bescheides und damit auch die Einreise

nach Deutschland beschleunigen

Fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis ist die sogenannte Berufserlaubnis

wegen ihrer Befristung nicht ausreichend siehe dazu naumlher Nummer 18c115

16d12 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt weitere Titelerteilungsvoraussetzungen

16d121 Nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 muss der Antragsteller nachweisen dass er uumlber

deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt die der Qualifizierungsmaszlignahme

entsprechen In der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche

Sprachkenntnisse entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens sect 2 Absatz 10 Maszliggeblich sind die Mindestvoraussetzungen

die der Bildungsanbieter der geplanten Maszlignahme voraussetzt Im Einzelfall

koumlnnen niedrigere Sprachkenntnisse ausreichend sein wenn der weitere

Spracherwerb Bestandteil der geplanten Qualifizierungsmaszlignahme ist (siehe

Nummer 16d04)

16d1220 Die Qualifizierungsmaszlignahme muss nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 geeignet

sein die Anerkennung der Berufsqualifikation oder den Berufszugang zu

ermoumlglichen

16d1221 Qualifizierungsmaszlignahmen (siehe Nummer 16d02) umfassen

Qualifizierungsangebote privater oder oumlffentlicher Bildungstraumlger berufs- oder

fachschulische Angebote Angebote an Hochschulen oder vergleichbaren

Einrichtungen sowie betriebliche oder uumlberbetriebliche Weiterbildungsangebote

Qualifizierungsangebote koumlnnen berufspraktische oder theoretische Bestandteile

enthalten oder beide kombinieren Umfasst sind auch Vorbereitungskurse auf

Pruumlfungen und allgemeine oder berufsorientierte Sprachkurse

16d1222 Die Pruumlfung der Geeignetheit obliegt bei uumlberwiegend betrieblichen

Qualifizierungsmaszlignahmen der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit Eine uumlberwiegend betriebliche

Qualifizierungsmaszlignahme setzt einen Praxisanteil von uumlber 50 Prozent voraus Die

Bundesagentur pruumlft die Geeignetheit anhand des vom Auslaumlnder vorzulegenden

Weiterbildungsplans (sect 34 Absatz 3 BeschV)

Bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Maszlignahmen ist von einer Geeignetheit auszugehen

Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

41

16d1223 Bei uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlft die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit (siehe auch Nummer

16d1V)

Dabei ist bei oumlffentlichen oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern oumlffentlich

gefoumlrderten oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Eine gesonderte Pruumlfung ist nicht erforderlich

Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen ist eine individuelle Pruumlfung erforderlich Hier kann die

fuumlr die Anerkennung der Qualifikation zustaumlndige Stelle um ihre Einschaumltzung

gebeten werden Bei Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die

dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede dienen kann eine

Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe Nummer

16d110) als Nachweis dafuumlr dienen dass die konkrete Maszlignahme zur

Erreichung der Anerkennung geeignet ist

Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

16d1224 Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung der Geeignetheit sind bei reglementierten Berufen die

schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) dass fuumlr die Berufszulassung eine

Kenntnispruumlfung eine Eignungspruumlfung oder ein Anpassungslehrgang abzulegen

und bzw oder Sprachkenntnisse nachzuweisen sind oder der Defizitbescheid Bei

nicht reglementieren Berufen sind der Bescheid uumlber die teilweise Gleichwertigkeit

der zustaumlndigen Stelle Unterlagen uumlber die Anpassungsmaszlignahme sowie der

Weiterbildungsplan maszliggeblich

16d1225 Das Finden einer geeigneten Qualifizierungsmaszlignahme obliegt dem Auslaumlnder

Informationen zum aktuellen Angebot an Qualifizierungsmaszlignahmen haumllt das

Portal bdquoAnerkennung in Deutschlandldquo mit einem gefilterten Zugang zur Datenbank

KURSNET der Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Die Hotline bdquoArbeiten und Leben in

Deutschlandldquo und die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo bieten neben

einer Beratung zum Anerkennungsverfahren auch Beratungen fuumlr Auslaumlnder und

Arbeitgeber zu passenden Anpassungsmaszlignahmen in Zusammenarbeit mit

lokalen Qualifizierungsberatungsstellen an Mit der IQ Qualifizierungsberatung

stehen lokale Strukturen insbesondere fuumlr eine Beratung nach Ankunft in

Deutschland bereit Siehe auch Nummer 182431 f

16d123 Bei uumlberwiegend betrieblichen Qualifizierungsmaszlignahmen ist nach Absatz

1 Satz 2 Nummer 3 weitere Voraussetzung dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

nach sect 39 zugestimmt hat oder durch die Beschaumlftigungsverordnung oder

zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmt ist dass die Teilnahme an der

Qualifizierungsmaszlignahme ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zulaumlssig ist Uumlberwiegend betrieblich ist eine Qualifizierungsmaszlignahme wenn der

42

Praxisanteil im Betrieb uumlber 50 Prozent der gesamten Qualifizierungsmaszlignahmen

ausmacht und es sich dabei um eine Beschaumlftigung handelt (vgl

sect 7 Absatz 1 SGB IV) Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgt ohne

Vorrangpruumlfung (sect 8 Absatz 2 BeschV) Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt die

Zustimmung nur dann wenn die Teilnahme an der betrieblichen

Bildungsmaszlignahme nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Teilnahme vergleichbarer Inlaumlnder Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft auch den

vorgelegten Weiterbildungsplan und die Geeignetheit der

Qualifizierungsmaszlignahme (sect 34 Absatz 3 BeschV siehe auch Nummer

16d1222)

16d124 Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 6 (siehe

Nummer 2323)

16d125 sect 16d Absatz 1 wurde als Soll-Vorschrift ausgestaltet Bei Vorliegen der

Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt und der

Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in Ausnahmefaumlllen

zulaumlssig

16d13 Die bisherige Geltungsdauer der Aufenthaltserlaubnis bei Ersterteilung von bis zu

18 Monaten wurde beibehalten Die Geltungsdauer umfasst den Zeitraum bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Bei Qualifizierungsmaszlignahmen die mit einer Pruumlfung abschlieszligen oder bei

Pruumlfungsvorbereitungskursen ist damit auch das Ablegen der Pruumlfung

einschlieszliglich der Bekanntgabe des Pruumlfungsergebnisses umfasst

Neu eingefuumlhrt wurde die Moumlglichkeit einer Verlaumlngerung um sechs Monate bis zu

einer Houmlchstdauer von zwei Jahren Verlaumlngerungen kommen insbesondere in

Betracht wenn den Pruumlfungen lange Wartezeiten vorausgehen und sich diese

dadurch verzoumlgern Auch die Wiederholung einer nicht bestandenen Pruumlfung ist

hiervon erfasst

Mit der Houmlchstgrenze von zwei Jahren soll sichergestellt werden dass die Dauer

der Qualifizierungsmaszlignahmen insgesamt kuumlrzer oder jedenfalls nicht laumlnger als

die Dauer einer Ausbildung im Inland in Vollzeit ist Bei laumlngeren betrieblichen Aus-

und Weiterbildungen kommt alternativ ein Aufenthaltstitel nach sect 16a in Betracht

16d14 Die Nebenbeschaumlftigung von bis zu zehn Stunden je Woche ist bei allen

Aufenthalten unabhaumlngig von der betrieblichen Maszlignahme moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von zehn Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit

nicht erlaubtldquo

43

16d1V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die nach den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndigen Stellen stellen in ihren Bescheiden klar und

aussagekraumlftig Defizite der auslaumlndischen Qualifikation im Vergleich zur deutschen

Ausbildung fest Der Bescheid oder die schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid)

der zustaumlndigen Stelle die Unterlagen uumlber die Qualifizierungsmaszlignahme des

Bildungstraumlgers sowie ggf der Weiterbildungsplan sind Grundlage fuumlr die Pruumlfung

der Auslaumlnderbehoumlrde der Auslandsvertretung sowie der Bundesagentur fuumlr

Arbeit

- Ist die Qualifizierungsmaszlignahme uumlberwiegend betrieblich pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit die Geeignetheit der Maszlignahme Das Ergebnis wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernommen

- Im Fall der uumlberwiegend theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen pruumlfen die

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die Geeignetheit Bei oumlffentlichen

oder staatlich anerkannten Bildungstraumlgern sowie bei oumlffentlich gefoumlrderten

oder zertifizierten Qualifizierungsmaszlignahmen ist von einer Eignung der

Maszlignahme auszugehen Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht staatlich

anerkannten Bildungsanbietern bzw nicht zertifizierten

Qualifizierungsmaszlignahmen kann die zustaumlndige Anerkennungsstelle (siehe

Nummer 16d1223) um ihre Einschaumltzung gebeten werden

- Bei nicht oumlffentlich gefoumlrderten oder nicht zertifizierten

Anpassungslehrgaumlngen und Anpassungsqualifizierungen die bei

reglementierten Berufen dem Ausgleich festgestellter fachlicher Unterschiede

dienen kann als Nachweis eine Bestaumltigung durch die oumlrtlich zustaumlndige

Anerkennungsbehoumlrde (siehe Nummer 16d1223) dass die konkrete

Maszlignahme zur Erreichung der Anerkennung geeignet ist herangezogen

werden

- Im Fall von (theoretischen) Vorbereitungskursen zur Kenntnispruumlfung oder

Eignungspruumlfung kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die fuumlr die

Abnahme der Pruumlfung zustaumlndige Stelle beteiligen oder beim IQ-Netzwerk

nachfragen

- Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Die

Pruumlfung erfolgt unter Beruumlcksichtigung der von den Bildungseinrichtungen

festgelegten Mindestvoraussetzungen (siehe Nummer 16d121)

Steht im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 zum

Zweck der Durchfuumlhrung theoretischer Anpassungs- oder Ausgleichsmaszlignahmen

bereits fest dass nach der Erlangung der Anerkennung eine

Anschlussbeschaumlftigung aufgenommen werden soll (Einstellungszusage

44

Arbeitgeber) so ist im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a Folgendes

zu beachten Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft in diesen Faumlllen zusaumltzlich

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels zum

Zweck der Beschaumlftigung in den nach der Erlangung der Anerkennung gewechselt

werden soll erfuumlllt werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall

begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden Siehe auch

Nummer 81a344

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 1 entnehmen laumlsst

16d2 zu Absatz 2

16d20 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 17a Absatz 3 a F enthaltene Regelung

zur Ausuumlbung einer zeitlich nicht eingeschraumlnkten Beschaumlftigung wenn diese im

Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung verlangten berufsfachlichen

Kenntnissen steht Dabei wurde das Erfordernis eines bdquoengenldquo Zusammenhangs

aufgegeben um berufspraktischen Beduumlrfnissen z B im medizinischen Bereich

besser entsprechen zu koumlnnen

Es gilt weiterhin dass eine Beschaumlftigung im berufsfachlichen Zusammenhang

nach Absatz 2 keine Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1 darstellt sondern

nur ergaumlnzend zur Durchfuumlhrung einer Qualifizierungsmaszlignahme nach Absatz 1

ausgeuumlbt werden kann Die Beschaumlftigung nach Absatz 2 kann auch ausgeuumlbt

werden wenn die Qualifizierungsmaszlignahme abgeschlossen wurde aber die

zustaumlndige Anerkennungsstelle noch keinen das Verfahren insgesamt

abschlieszligenden Bescheid erteilt hat (siehe Nummer 16d13) oder die Erteilung

eines neuen Aufenthaltstitels beantragt wurde (siehe Nummer 16d61)

16d211 Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs nach Absatz 2 Satz 1

besteht bei reglementierten Berufen beispielsweise beim Anerkennungsziel Arzt

bei einer Beschaumlftigung als Pflegehelfer oder beim Anerkennungsziel Apotheker

z B bei einer Beschaumlftigung als pharmazeutisch-kaufmaumlnnischer Angestellter

Das Erfordernis des berufsfachlichen Zusammenhangs ist bei nicht

reglementierten Berufen beispielsweise gegeben wenn jemand waumlhrend einer

Qualifizierungsmaszlignahme zum Maurer bereits als Maurer oder etwa als Bauhelfer

arbeitet

45

16d212 Voraussetzung fuumlr die Erlaubnis der Beschaumlftigung ist der Nachweis eines

konkreten Arbeitsplatzangebots fuumlr eine spaumltere Beschaumlftigung in dem

anzuerkennenden oder von der beantragten Berufsausuumlbungserlaubnis erfassten

Beruf fuumlr die Zeit nach erfolgreichem Abschluss der Qualifizierungsmaszlignahme

Zudem muss der Auslaumlnder ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr die neben der

Qualifizierungsmaszlignahme geplante Beschaumlftigung vorlegen (Formular Erklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d213 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist erforderlich Die Bundesagentur

fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem Zusammenhang mit

der spaumlteren Beschaumlftigung steht und nicht zu unguumlnstigeren Bedingungen erfolgt

als bei vergleichbaren inlaumlndischen Arbeitnehmern Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

pruumlft auch die Beschaumlftigungsbedingungen und das Arbeitsplatzangebot fuumlr die

spaumltere Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf Die Bundesagentur fuumlr

Arbeit pruumlft zudem dass die Beschaumlftigung nach Absatz 2 so gestaltet ist dass der

Aufenthaltszweck der Anerkennung der beruflichen Qualifikation erreicht werden

kann und die Beschaumlftigung diesem Ziel nicht entgegensteht

Fuumlr die Beschaumlftigung nach Absatz 2 ist eine Vorrangpruumlfung nicht erforderlich (sect 8

Absatz 2 BeschV)

16d214 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann gemaumlszlig sect 72 Absatz 7 auch dann beteiligt

werden wenn es der Zustimmung nicht bedarf (siehe Nummer 727)

16d215 Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung im Rahmen der Qualifizierungsmaszlignahme hellip (konkrete

Maszlignahme) erlaubt Von der Qualifizierungsmaszlignahme unabhaumlngige

Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Beschaumlftigung deren

Anforderungen in Zusammenhang mit den in der spaumlteren Beschaumlftigung

verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen als xxx erlaubt

Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d2V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Beschaumlftigung nach Absatz 2 in einem

Zusammenhang mit der spaumlteren Beschaumlftigung steht siehe Nummer 16d213

Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser

Gleichwertigkeit

16d30 Der neue Absatz 3 ermoumlglicht fuumlr nicht reglementierte Berufe einen Aufenthalt zur

Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit bereits

46

paralleler Beschaumlftigung im anzuerkennenden Beruf wenn die zustaumlndige Stelle

als Ergebnis des vorangegangenen Anerkennungsverfahrens festgestellt hat dass

schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der betrieblichen

Praxis fehlen (siehe Nummer 16d32)

Nicht reglementierte Berufe sind Berufe ohne bestimmte staatliche Vorgaben zu

deren Ausuumlbung Das heiszligt es gibt keine Berufszulassung die noumltig waumlre um in

dem Beruf zu arbeiten In Deutschland sind z B alle Berufe auf Grundlage einer

dualen Berufsausbildung nicht reglementiert (siehe Nummer 16d10)

Ob ein Fall von Absatz 3 vorliegt haumlngt wesentlich davon ab ob ein Arbeitgeber

bereit ist die Fachkraft bei nur teilweiser Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Qualifikation als Fachkraft zu beschaumlftigen und die Beschaumlftigung so zu gestalten

dass der Ausgleich der von der zustaumlndigen Stelle festgestellte Defizite innerhalb

von zwei Jahren moumlglich ist Zu den Moumlglichkeiten beraumlt der Arbeitgeber-Service

der Bundesagentur fuumlr Arbeit sowie im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a313) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind Im

Unterschied zu Absatz 1 ermoumlglicht Absatz 3 zudem einen Aufenthalt fuumlr zwei

Jahre

16d31 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder nachweist dass er uumlber der Taumltigkeit

entsprechende deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 16d Absatz 3 Nummer 1) In

der Regel sind dies mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

16d32 Zudem muss wie bei Absatz 1 ein Anerkennungsverfahren bei einer nach den

Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung in

Deutschland oumlrtlich zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt worden sein (siehe Nummer

16d110) Dabei muss die zustaumlndige Stelle nach Nummer 2 festgestellt haben

dass schwerpunktmaumlszligig Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten in der

betrieblichen Praxis fehlen

Bei dieser bdquoteilweisenldquo Gleichwertigkeit ist gewaumlhrleistet dass der Auslaumlnder eine

hinreichende berufliche Handlungsfaumlhigkeit besitzt die ihn zur Ausuumlbung der

Taumltigkeit befaumlhigt Voraussetzung ist dass eine abgeschlossene auslaumlndische

Berufsbildung mit einer Ausbildungsdauer von uumlblicherweise mindestens zwei

Jahren vorliegt Damit ist sichergestellt dass die vorhandenen beruflichen

Qualifikationen einen ausreichenden Teil eines inlaumlndischen Referenzberufs

abdecken so dass die berufliche Taumltigkeit von der auslaumlndischen Fachkraft

grundsaumltzlich ausgeuumlbt werden kann

47

Aus dem Bescheid der zustaumlndigen Stelle muss dabei klar hervorgehen dass die

Defizite uumlberwiegend in der betrieblichen Praxis liegen Im Zweifel fragt die

Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der zustaumlndigen Stelle nach

16d33 Nach Nummer 3 ist ein konkretes Arbeitsplatzangebot erforderlich (Formular

Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4)

16d34 Weitere Voraussetzung ist nach Nummer 4 dass innerhalb eines Zeitraums von

bis zu zwei Jahren ein Ausgleich der festgestellten wesentlichen Unterschiede

angestrebt wird Hierzu ist die arbeitsvertragliche Zusicherung erforderlich dass

der Arbeitgeber dies ermoumlglichen wird Durch die Verpflichtung des Arbeitgebers

soll sichergestellt werden dass der Aufenthaltszweck der Anerkennung der

beruflichen Qualifikation erreicht wird Die Verpflichtung dient damit auch dem

Schutz des Auslaumlnders vor Missbrauch

Als Nachweis der Verpflichtung des Arbeitgebers dient der Arbeitsvertrag

(Formular Erklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnis siehe Anlage 4) Foumlrderlich ist

wenn auch ein zeitlich und sachlich gegliederter Weiterbildungsplan vorgelegt wird

der die einzelnen Schritte durch die die wesentlichen Unterschiede ausgeglichen

werden sollen enthaumllt und jeweils die fuumlr den Weiterbildungsabschnitt

verantwortliche Bildungseinrichtung bzw den Betrieb oder Betriebsteil ausweist

Ausreichend ist jedoch wenn dargestellt werden kann wie beabsichtigt ist die

wesentlichen Unterschiede auszugleichen Dazu kann auch gehoumlren dass der

Nachweis des Vorhandenseins weiterer maszliggeblicher beruflicher Fertigkeiten

Kenntnisse und Faumlhigkeiten im Rahmen des Aufenthalts durch eine

Qualifikationsanalyse beispielsweise in Form eines Fachgespraumlchs oder einer

Arbeitsprobe als ein sonstiges Verfahren nach sect 14 des

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes erfolgen soll Hierzu kann die zustaumlndige

Anerkennungsstelle um ihre Einschaumltzung gebeten werden

Die Pruumlfung obliegt der Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d35 Die nach Nummer 5 in Verbindung mit sect 8 Absatz 2 BeschV erforderliche

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn die

Beschaumlftigung nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen erfolgt als die

Beschaumlftigung vergleichbarer inlaumlndischer Beschaumlftigter Eine Vorrangpruumlfung ist

nicht erforderlich (sect 8 Absatz 2 BeschV)

16d36 Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist das Ermessen der Behoumlrde eingeschraumlnkt

und der Aufenthaltstitel in der Regel zu erteilen Abweichungen sind in

Ausnahmefaumlllen zulaumlssig

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt

Die Beschraumlnkungen der erteilten Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind

in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen Neben den von der Bundesagentur fuumlr

Arbeit vorgesehenen Regelungen ist als Nebenbestimmung in dem Aufenthaltstitel

bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung alshellip bei hellip erlaubt Selbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

48

16d3V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft ob die Voraussetzungen fuumlr eine Beschaumlftigung

nach Absatz 3 vorliegen Ist dies nicht der Fall pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ob eine Zustimmung nach Absatz 1 (ggf in Verbindung mit Absatz 2) erteilt werden

kann Die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung uumlbernimmt das Pruumlfergebnis der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft zudem das konkrete Arbeitsplatzangebot

(Nummer 3) die Beschaumlftigungsbedingungen und die nach Nummer 4 erforderliche

Verpflichtung des Arbeitgebers

Der Nachweis erforderlicher Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung durch Vorlage von geeigneten

Sprachzertifikaten (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d Absatz 3 entnehmen laumlsst

16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit

16d40 Die Moumlglichkeit zum Aufenthalt zur Anerkennung von im Ausland erworbenen

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen zwischen der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Arbeitsverwaltung des jeweiligen

Herkunftslandes wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu geregelt

Anders als bei sect 16d Absatz 1 bis 3 ist fuumlr einen Aufenthaltstitel nach sect 16d

Absatz 4 kein vorhergehendes individuelles Verfahren auf Anerkennung der

vorliegenden beruflichen Qualifikation Voraussetzung vielmehr obliegt der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Kooperation mit den Anerkennungsstellen pauschal

die Bewertung der vorliegenden Ausbildungsstandards der ausgewaumlhlten

Berufsgruppen im Herkunftsland im Rahmen der Vermittlungsabsprache

Vermittlungsabsprachen werden von der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit bestimmten

im Rahmen einer Potenzialanalyse ausgewaumlhlten Herkunftslaumlndern getroffen Sie

beziehen sich auf ausgewaumlhlte Berufsgruppen bei denen in Deutschland ein

besonderer Fachkraumlftebedarf besteht Die Bundesagentur fuumlr Arbeit stellt im Wege

der Analyse sicher dass diese im Rahmen der Vermittlungsabsprachen

vorausgewaumlhlten Bewerberinnen und Bewerber in Laumlndern mit angemessenen

Ausbildungsstandards angeworben werden Entscheidend ist eine zu erwartende

mindestens bdquoteilweiseldquo Gleichwertigkeit mit der deutschen Ausbildung im

entsprechenden Referenzberuf Aufgrund erfuumlllbarer Anpassungsbedarfe muumlssen

gute Chancen auf eine spaumltere Vollanerkennung bestehen

16d4110 Vermittlungsabsprachen bei reglementierten Berufen im Gesundheits- und

Pflegebereich

Nummer 1 bezieht sich auf reglementierte Berufe im Gesundheits- und

Pflegebereich in denen aktuell ein groszliger Fachkraumlftebedarf besteht (siehe fuumlr

49

reglementierte Berufe generell Nummer 16d10 bzw Infothek der Bundesagentur

fuumlr Arbeit unter httpsberufenetarbeitsagenturde fuumlr die Unterscheidung

reglementierte nicht reglementierte Berufe und das Portal bdquoAnerkennung in

Deutschlandldquo)

Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes im

Rahmen des Programms bdquoTriple Winldquo zur Vermittlung von Pflegekraumlften bereits

bestehende Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit auslaumlndischen

Arbeitsverwaltungen uumlber das Verfahren die Auswahl und die Vermittlung koumlnnen

nach Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes weiter gelten

16d4111 Voraussetzung fuumlr Nummer 1 ist eine Vermittlung des Auslaumlnders im Rahmen einer

Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung

des Herkunftslandes Die Entscheidung erfolgt in Abstimmung mit einer oder

mehreren fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stellen oder den

Fachverbaumlnden

Das individuelle Anerkennungsverfahren muss nicht wie bei Absatz 1 oder

Absatz 3 vor Erteilung des Aufenthaltstitels betrieben werden und ein Bescheid

oder eine schriftliche Nachricht (Zwischenbescheid) der zustaumlndigen Stelle

muumlssen noch nicht vorliegen Vielmehr kann das Anerkennungsverfahren erst

nach Ankunft in Deutschland begonnen werden Das hierzu insgesamt

erforderliche Verfahren wird in der Vermittlungsabsprache geregelt

Waumlhrend des Anerkennungsverfahrens uumlben die Auslaumlnder bereits eine

Beschaumlftigung im angestrebten Berufsfeld aus Dies ermoumlglicht es den Auslaumlndern

ihre Kenntnisse und Faumlhigkeiten im beruflichen Umfeld einzusetzen und zu

vertiefen sowie gleichzeitig ihren Lebensunterhalt selbst zu sichern Erforderlich ist

die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Einzelheiten werden im neuen

sect 2 BeschV geregelt (siehe sect 2 BeschV)

Voraussetzung ist dass die Anforderungen an die Beschaumlftigung in einem engen

Zusammenhang mit den berufsfachlichen Kenntnissen in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich stehen Bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger kann dies

z B eine Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich sein

Zudem muss ein konkretes Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung

in dem nach Einreise anzuerkennenden Beruf vermittelt worden sein und vorliegen

(sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV) Ferner muss fuumlr die Beschaumlftigung im

angestrebten Berufsfeld soweit erforderlich eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt

worden sein (sect 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV) Nach sect 2 Absatz 1 Satz 1

Nummer 3 BeschV bedarf es zudem der Erklaumlrung des Auslaumlnders dass nach

Einreise im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

16d4112 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit begleitet das Anerkennungsverfahren im Inland und

gewaumlhrleistet so dass die Anerkennung tatsaumlchlich erlangt wird

50

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird fuumlr ein Jahr erteilt und bei

Vorliegen der Voraussetzung um jeweils ein Jahr bis zu einer Dauer von maximal

drei Jahren verlaumlngert (siehe sect 2 Absatz 3 BeschV) Eine erneute Zustimmung

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann nur erteilt werden wenn das Verfahren

zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation weiterhin betrieben wird

Damit wird sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur

voruumlbergehend eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das

Anerkennungsverfahren zu betreiben Dies kann z B durch den Nachweis des

Antrags zum Anerkennungsverfahren geschehen durch den Erstbescheid der

anerkennenden Stelle oder die Teilnahmebescheinigung fuumlr eine

Qualifizierungsmaszlignahme

Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung bis zur

Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige

Stelle Dies schlieszligt die Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen und sich

daran anschlieszligenden Pruumlfungen ein die fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit

oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich sind (siehe Nummer

16d02)

Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Mit der

Houmlchstdauer von drei Jahren soll erreicht werden dass das Verfahren innerhalb

eines angemessenen Zeitraums durchgefuumlhrt wird Die Ausgestaltung des

Arbeitsverhaumlltnisses darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht

beeintraumlchtigen Wenn in dem das Verfahren insgesamt abschlieszligenden Bescheid

der fuumlr die Anerkennung zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit

festgestellt oder die Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das

Verfahren nicht innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte

ist die Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach sect 2 Absatz 1 BeschV

zu versagen

16d4113 Im Rahmen der Vermittlungsabsprache der Bundesagentur fuumlr Arbeit koumlnnen

private Arbeitsvermittler mit der Bundesagentur fuumlr Arbeit kooperieren

Vermittlungsabsprachen selbst kann aber nur die Bundesagentur fuumlr Arbeit

abschlieszligen

16d4120 Vermittlungsabsprachen bei Angemessenheit der Ausbildungsstrukturen im

Herkunftsland

Zudem wird mit Absatz 4 Nummer 2 eine Erleichterung im Rahmen von

sogenannten Vermittlungsabsprachen auch fuumlr sonstige ausgewaumlhlte

reglementierte sowie nicht reglementierte Berufe geschaffen wenn im

Herkunftsland angemessene Ausbildungsstrukturen existieren Dies soll

ergaumlnzend zu den bereits bestehenden Moumlglichkeiten der Gleichstellung von

Pruumlfungszeugnissen durch Rechtsverordnung aufgrund von sect 40 Absatz 2 der

Handwerksordnung bzw sect 50 Absatz 2 des Berufsbildungsgesetzes insbesondere

im Bereich des Handwerks dazu beitragen Anerkennungsverfahren zu erleichtern

51

und zu beschleunigen Die Fachverbaumlnde und fuumlr die Anerkennung zustaumlndige

Stellen werden hierbei einbezogen

16d4121 Voraussetzung sind auch hier der Abschluss einer Vermittlungsabsprache der

Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes in deren

Rahmen der Auslaumlnder vermittelt worden ist und das Vorliegen eines konkreten

Arbeitsplatzangebots (siehe Nummer 16d4111) Nicht erforderlich ist dass

bereits ein Anerkennungsverfahren aus dem Ausland bei einer in Deutschland fuumlr

die Anerkennung der beruflichen Qualifikationen zustaumlndigen Stelle durchgefuumlhrt

wurde und ein Defizitbescheid vorliegt

Fuumlr reglementierte Berufe gelten die Ausfuumlhrungen zur Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit in Nummer 16d4111 und Nummer 16d4112

Fuumlr nicht reglementierte Berufe kann die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf

nach sect 2 Absatz 2 BeschV erteilt werden Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder

erklaumlrt hat dass er das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit oder bei

reglementierten Berufen zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bei der nach

den Regelungen des Bundes oder der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung

zustaumlndigen Stelle durchfuumlhrt bzw durchfuumlhren wird

16d42 Satz 2 regelt das Spracherfordernis Der Auslaumlnder muss die in der

Vermittlungsabsprache festgelegten Sprachkenntnisse nachweisen In der Regel

werden auch hier mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse

entsprechend dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

sect 2 Absatz 10 gefordert

16d43 Nach Satz 3 ist eine Nebenbeschaumlftigung von bis zu 10 Stunden je Woche

unabhaumlngig von der anzuerkennenden Berufsqualifikation moumlglich Eine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hierzu nicht erforderlich In dem

Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubt Von anzuerkennender Qualifikation

unabhaumlngige Beschaumlftigung von 10 Wochenstunden erlaubt Selbstaumlndige

Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Dabei erfasst bdquoBeschaumlftigung als hellip erlaubtldquo auch den Fall dass nach Vorliegen

des Bescheids der zustaumlndigen Stelle zusaumltzlich eine Qualifizierungsmaszlignahme

im Rahmen eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses (vgl sect 7 Absatz 1 SGB IV)

ausgeuumlbt wird

16d44 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 16d Absatz 4 steht bei Vorliegen

der Voraussetzungen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde Die

Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr ein Jahr erteilt und jeweils um ein Jahr bis zu einer

Houmlchstdauer von drei Jahren verlaumlngert Dies ist notwendig da auch die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 2 Absatz 3 BeschV auf ein Jahr

befristet ist (siehe Nummer 16d4112)

52

16d45 Die neu eingefuumlhrte Regelung des sect 16d Absatz 4 Nummer 2 tritt gemaumlszlig Artikel 54

Absatz 2 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes mit Ablauf des 1 Maumlrz 2025

auszliger Kraft

16d4V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Zustaumlndigkeiten

fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines Aufenthaltstitels

nach sect 16d Absatz 4 entnehmen laumlsst

16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen

16d50 Absatz 5 regelt den Aufenthalt zum Zweck des Ablegens von Pruumlfungen zur

Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen Hiervon umfasst sind

Pruumlfungen die zur Feststellung der Gleichwertigkeit der auslaumlndischen

Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen Berufsqualifikation sowie in einem im

Inland reglementierten Beruf fuumlr die Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung

oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung

erforderlich sind Dies schlieszligt sprachliche und fachsprachliche Pruumlfungen ein und

ermoumlglicht das Ablegen mehrerer Pruumlfungen

Soll vor dem Ablegen der Pruumlfung ein Pruumlfungsvorbereitungskurs besucht werden

ist ein Aufenthaltstitel fuumlr die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaszlignahme nach

sect 16d Absatz 1 einschlaumlgig

16d511 Voraussetzung ist dass der Auslaumlnder uumlber deutsche Sprachkenntnisse die der

abzulegenden Pruumlfung entsprechen verfuumlgt Zwar werden auch hier in der Regel

mindestens hinreichende deutsche Sprachkenntnisse gefordert die nach

sect 2 Absatz 10 dem Niveau A2 des Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens

entsprechen Allerdings muumlssen die Sprachkenntnisse fuumlr ein Ablegen und

Bestehen der Pruumlfung ausreichend sein Gerade bei Pruumlfungen die fuumlr die

Erteilung der Befugnis zur Berufsausuumlbung oder fuumlr die Erteilung der Befugnis zum

Fuumlhren einer Berufsbezeichnung bei im Inland reglementierten Berufen im

Gesundheits- und Pflegebereich erforderlich sind sind deutlich houmlhere

Anforderungen zu stellen und fachsprachliche Kenntnisse notwendig

16d512 Bei der Erteilung eines Aufenthaltstitels nach Absatz 5 ist bereits perspektivisch zu

pruumlfen ob die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach

der Erlangung der Anerkennung gewechselt werden soll erfuumlllt werden koumlnnen

Dabei kann es sich um einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Arbeitssuche nach

sect 20 Absatz 3 Nummer 4 oder einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

handeln Siehe naumlher Nummer 16d5V und bezogen auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren ergaumlnzend Nummer 81a344

Fuumlr den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung gilt sect 2 Absatz 3 Satz 5 (siehe

Nummer 2321)

53

16d513 Der Aufenthaltstitel umfasst das Ablegen der Pruumlfungen bis zur Bekanntgabe der

Pruumlfungsergebnisse bzw bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden

Bescheids der zustaumlndigen Stelle und ist fuumlr die entsprechende Dauer zu erteilen

Ein Visum wird nach nationalem Recht nicht nach dem Recht der Europaumlischen

Union insbesondere dem Schengener Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen und der

Verordnung (EU) Nummer 20181806 erteilt wenn perspektivisch ein Aufenthalt

im Inland angestrebt wird der eine Dauer von 90 Tagen uumlbersteigt

16d514 Die Erteilung des Aufenthaltstitels steht im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrde

16d52 Eine Erwerbstaumltigkeit ist nicht erlaubt Dies wird auch durch den Verweis in Satz 2 klargestellt In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16d5V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung und schlieszligt die Pruumlfung ein ob die Voraussetzungen fuumlr die

Erteilung des Aufenthaltstitels in den nach der Erlangung der Anerkennung

gewechselt werden soll perspektivisch erfuumlllt werden

Sofern ein Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung

angestrebt wird und dieser der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf

ist Folgendes zu beachten Hat die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung im

Einzelfall begruumlndete Zweifel daran dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis

zustimmungsfaumlhig waumlre kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer

Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs-

taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen Pruumlfkriterien um fachkundige

Stellungnahme gebeten werden (siehe auch Nummer 727) Die Zustimmung zum

spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr

Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im Fakultativverfahren gebunden (siehe

speziell fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren auch Nummer 81a344)

16d6 zu Absatz 6

16d61 Absatz 6 enthaumllt eine Regelung zu Moumlglichkeiten des Zweckwechsels nach Ablauf

des Houmlchstzeitraums der Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 3 und 4

Moumlglich ist ein Wechsel in eine qualifizierte Berufsausbildung in ein Studium in

eine Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung oder akademischer

Ausbildung in sonstige Beschaumlftigungszwecke nach sect 19c sowie in den Faumlllen

eines gesetzlichen Anspruchs

16d62 Der Aufenthaltstitel nach sect 16d gilt weiter bis uumlber die Erteilung eines neuen Titels

entschieden wurde (sect 81 Absatz 4) Dies schlieszligt die Ausuumlbung einer

Beschaumlftigung nach den Absaumltzen 2 3 und 4 nach Abschluss der jeweiligen

Qualifizierungsmaszlignahme ein

54

Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU

16e0 Allgemeines

16e01 Mit sect 16e wurde die Regelung in sect 17b a F im Wesentlichen unveraumlndert

uumlbernommen Drittstaatsangehoumlrige Studenten oder Hochschulabsolventen die in

den letzten zwei Jahren einen Hochschulabschluss erlangt haben erhalten unter

den Voraussetzungen des sect 16e eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines

Praktikums nach der Richtlinie (EU) 2016801 Der Aufenthaltstitel wird fuumlr die

Dauer des Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr 6 Monate erteilt

16e02 Das Praktikum muss gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 1 dazu dienen dass sich der

Auslaumlnder Wissen praktische Kenntnisse und Erfahrungen in einem beruflichen

Umfeld aneignet Der Praktikant muss daher gemaumlszlig Absatz 1 Nummer 3

nachweisen dass er in den letzten zwei Jahren vor der Antragstellung einen

Hochschulabschluss erlangt hat oder noch ein Studium absolviert das zu einem

Hochschulabschluss fuumlhrt Als Hochschule gilt dabei jede Bildungseinrichtung die

einen Studienabschluss ermoumlglicht der mit einem Hochschulabschluss wie er in

Deutschland erworben werden koumlnnte vergleichbar ist Diesbezuumlglich ist auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abzustellen die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml oumlffentlich

zugaumlnglich sind Das Praktikum muss fachlich und im Niveau dem Studium bzw

dem Hochschulabschluss entsprechen

16e03 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten zu dem

Antrag erforderlich Die entsprechende Regelung (Absatz 3 a F) findet sich neu in

sect 80 Absatz 5 Die Ablehnungsgruumlnde sind in sect 19f zusammengefasst

16e1 zu Absatz 1

16e10 Der auslaumlndische Student oder Hochschulabsolvent hat einen Anspruch auf die

Erteilung der Aufenthaltserlaubnis sofern die Voraussetzungen des

sect 16e Absatz 1 und sect 80 Absatz 5 erfuumlllt sind und kein Ausschlussgrund nach sect 19f

vorliegt Liegt ein Ausschlussgrund gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor steht die Erteilung

der Aufenthaltserlaubnis im Ermessen der Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde

16e11 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e darf insbesondere nur erteilt werden wenn

die aufnehmende Einrichtung sich schriftlich zur Uumlbernahme der Kosten verpflichtet

hat die oumlffentlichen Stellen bis zu sechs Monaten nach der Beendigung der

Praktikumsvereinbarung entstehen fuumlr den Lebensunterhalt des Auslaumlnders

waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts im Bundesgebiet sowie fuumlr seine

Abschiebung siehe Absatz 1 Nummer 5

16e12 Sind die oben genannten Voraussetzungen nicht erfuumlllt besteht fuumlr die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde nur die Moumlglichkeit im Wege einer

Ermessensentscheidung nach sect 16a einen Aufenthaltstitel zu erteilen wenn es sich

55

um eine betriebliche (Teil-)Ausbildung oder eine betriebliche Weiterbildung bei

bereits vorhandener Berufsausbildung oder ein Praktikum nach sect 15 Nummer 2

bis 6 BeschV handelt

16e13 Fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck eines Praktikums nach der

Richtlinie (EU) 2016801 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 15 Nummer 1 BeschV nicht erforderlich

16e14 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung vgl Nummer 4a35

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoErwerbstaumltigkeit nur im Rahmen hellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen)

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16e15 Bei Vorliegen eines Ablehnungsgrundes nach sect 19f Absatz 1 wird eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 16e nicht erteilt Die Auslandsvertretung

Auslaumlnderbehoumlrde kann die Erteilung eines Titels nach sect 16e versagen wenn ein

Tatbestand des sect 19f Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch

Nummer 19f

16e2 zu Absatz 2

Nach Absatz 2 ist die Aufenthaltserlaubnis fuumlr die vereinbarte Dauer des

Praktikums houmlchstens jedoch fuumlr sechs Monate zu erteilen

16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels ist die Auslandsvertretung bzw -

fuumlr den Fall dass der auslaumlndische Student sich bereits in der Bundesrepublik

Deutschland aufhaumllt - die Auslaumlnderbehoumlrde

Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch

16f0 Allgemeines

16f01 In sect 16f werden im Gegensatz zur Vorgaumlngerregelung in sect 16b a F nur noch

Sachverhalte des Besuchs von Sprachkursen zur Teilnahme an einem

Schuumlleraustausch und des Besuchs allgemeinbildender Schulen geregelt

16f02 Die bisher in sect 16b Absatz 1 a F unter Schulbesuch auch subsumierten

schulischen Berufsausbildungen sowie die dazu in sect 16b Absatz 2 und 3 a F

getroffenen weiteren Regelungen zur schulischen Berufsausbildung finden sich

nunmehr zusammen mit den Regelungen zur betrieblichen Berufsausbildung in

sect 16a

56

16f03 Die bisher in sect 16b Absatz 1 Satz 3 a F enthaltene Regelung fuumlr Minderjaumlhrige

wird fuumlr diesen und andere Aufenthaltssachverhalte nunmehr zentral in sect 80

Absatz 5 verankert

16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum

Schuumlleraustausch

16f11 Absatz 1 uumlbernimmt die bisher in sect 16b Absatz 1 a F geregelten Fallgestaltungen

der Teilnahme an Sprachkursen und fuumlr den internationalen Schuumlleraustausch

16f12 Bei den von sect 16f umfassten Sprachkursen handelt es sich um solche die nicht der

Studienvorbereitung dienen Fuumlr die seit Inkrafttreten des Aufenthaltsgesetzes

insofern unveraumlnderte Regelung gelten die mit den Nummern 16511 bis 16515

AVwV getroffenen Vorgaben fort an die Stelle der Nummer 16514 Satz 1 tritt die

in sect 16f Absatz 3 Satz 1 getroffene Regelung (siehe Nummer 16f3)

16f13 Die durch das Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der

Europaumlischen Union zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 geaumlnderten

Regelungen zum internationalen Schuumlleraustausch werden unveraumlndert

fortgefuumlhrt

16f131 Von dem Begriff des Schuumlleraustausches sind auch Gastschuumller erfasst die in

Deutschland ein Gastschuljahr absolvieren ohne dass dabei ein unmittelbarer

Austausch erfolgt Eine Rechtsaumlnderung in Bezug auf die fuumlr die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis bzw des Visums maszliggeblichen Erteilungsvoraussetzungen

(insbesondere Motivation zur Absolvierung des Sprachkurses bei

Sprachkursteilnehmern und Ruumlckkehrbereitschaft) ergibt sich hierdurch nicht

16f132 Bei einem Schuumlleraustausch handelt es sich um einen zeitlich befristeten

Schulaufenthalt der in der Regel eine Dauer von einem Jahr nicht uumlberschreitet

und oftmals uumlber Schuumlleraustauschorganisationen durchgefuumlhrt wird Er

unterscheidet sich insofern vom Schulbesuch nach Absatz 2 Erfasst ist auch ein

privat oder kommerziell organisiertes Austauschjahr

16f133 Der zeitlich befristete Schuumlleraustausch erfordert nicht dass in jedem Fall ein Eins

zu Eins-Austausch erfolgt Vielmehr ist von Bedeutung dass bei einer

Gesamtbetrachtung langfristig und global ein Schuumlleraustausch erfolgt Dabei ist

unerheblich ob zeitweise mehr auslaumlndische Schuumller in das Bundesgebiet

einreisen als deutsche Schuumller im Ausland ein Schuljahr absolvieren Ebenso

verhaumllt es sich wenn aus einigen Staaten mehr Schuumller einreisen als deutsche

Schuumller in diese Staaten reisen

16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch

16f21 Absatz 2 regelt den Besuch allgemeinbildender Schulen Die bereits mit dem

Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsrechtlicher Richtlinien der Europaumlischen Union

zur Arbeitsmigration vom 12 Mai 2017 vorgenommene Aumlnderung der vorherigen

57

Regelung fuumlhrt dazu dass der Schulbesuch nicht mehr nur auf Ausnahmefaumllle

beschraumlnkt ist die in der AVwV naumlher konkretisiert werden

16f22 Die Beschraumlnkung die sich daraus ergibt dass eine Zusammensetzung aus

Schuumllern verschiedener Staatsangehoumlrigkeiten gefordert wird besteht fort wobei

abweichend von Nummer 165233 der AVwV kein prozentualer Houmlchstanteil von

Auslaumlndern einer Staatsangehoumlrigkeit mehr vorgegeben wird Ganze Schulklassen

oder Klassenzuumlge fuumlr Staatsangehoumlrige eines Staates bleiben weiterhin

grundsaumltzlich ausgeschlossen (siehe Nummer 16f41)

16f23 Durch die Streichung der Beschraumlnkung auf Ausnahmefaumllle wird generell mehr

Schuumllern der Besuch deutscher Schulen ermoumlglicht Das gilt auch fuumlr die in

Nummer 165221 AVwV genannten Staatsangehoumlrigen denen bislang der

Schulbesuch ermoumlglicht werden konnte wenn eine Aufnahmezusage der Schule -

ohne dass diese naumlher eingeschraumlnkt war - vorlag

16f24 Wenige grundlegende bislang in der AVwV vorgenommene Konkretisierungen des

gesetzlichen Ausnahmefalls werden in die Nummern 1 und 2 der gesetzlichen

Regelung uumlbernommen um Klarheit uumlber die Voraussetzungen zum Schulbesuch

direkt aus dem Gesetz zu erhalten Dabei bleibt es bei dem Grundsatz dass die

Ausbildungskosten der Schuumller unabhaumlngig von ihrer Staatsangehoumlrigkeit durch

die Eltern zumindest uumlberwiegend getragen werden muumlssen was bislang in den

Nummern 16522 und 165224 der AVwV geregelt war Naumlhere Informationen

zu den Schulen nach Nummer 1 und 2 sind der AVwV in den Nummern 16524

und 16525 zu entnehmen

16f3 zu Absatz 3

16f31 Absatz 3 uumlbernimmt die Aufenthaltszweckwechselregelung von sect 16b Absatz 4

a F Danach ist waumlhrend des Aufenthalts gemaumlszlig Absatz 1 oder 2 ein

Aufenthaltszweckwechsel in der Regel nur in den Faumlllen eines Anspruchs auf

Erteilung eines anderen Aufenthaltstitels moumlglich Mit dem verwendeten Wort

bdquowaumlhrendldquo wird die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss der Bildungsmaszlignahme

und Aushaumlndigung des entsprechenden Abschlusszeugnisses erfasst

16f32 Auf Grund der Regelungen in sect 39 AufenthV kann nach der Beendigung von

Sprachkursen die fuumlr die Aufnahme einer Beschaumlftigung oder einer Ausbildung

erforderlich sind die zweckentsprechende Aufenthaltserlaubnis auch weiterhin

ohne vorherige Ausreise erteilt werden

16f33 Im Anschluss an einen Aufenthalt zum Schuumlleraustausch ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr einen anderen Zweck auszliger in den Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs ausgeschlossen vgl sect 16f Absatz 3 Satz 2

16f34 Waumlhrend des Aufenthalts nach sect 16f findet sect 9 keine Anwendung Soweit im

Anschluss ein Aufenthaltstitel erteilt wird der die Erteilung einer

58

Niederlassungserlaubnis nicht ausschlieszligt wird die Zeit des Aufenthalts auf die

Zeit des erforderlichen Besitzes einer Aufenthaltserlaubnis angerechnet

16f35 Die Aufenthaltserlaubnis nach den Absaumltzen 1 und 2 berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit In dem Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

16f4 zu Absatz 4

16f41 Damit auch in Zukunft Abweichungen von Absatz 1 und 2 zugunsten des

Schulbesuchs auslaumlndischer Schuumller aufgrund von bilateralen und multilateralen

Vereinbarungen der Laumlnder mit oumlffentlichen Stellen in anderen Staaten zulaumlssig

sind wurde der bislang in Nummer 16527 der AVwV bestehende Vorbehalt in

das Gesetz uumlbernommen Wie bisher setzt die Erteilung von

Aufenthaltserlaubnissen aufgrund einer solchen Vereinbarung voraus dass die fuumlr

das Aufenthaltsrecht zustaumlndige oberste Landesbehoumlrde der bilateralen oder

multilateralen Vereinbarung zugestimmt hat

16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Erteilung eines Visums fuumlr die in sect 16f geregelten Aufenthaltszwecke bedarf

gemaumlszlig sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde wenn der Aufenthalt fuumlr eine laumlngere Zeit als 90 Tage geplant

ist In Bezug auf die Sicherung des Lebensunterhalts ist Nummer 231 ff zu

beachten

Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes

170 Allgemeines

1701 In sect 17 hat der Gesetzgeber die bereits vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende Regelung uumlber die Erteilung eines

befristeten Aufenthaltstitels zum Zweck der Studienbewerbung (sect 16 Absatz 7

a F) in modifizierter Form uumlbernommen und mit der neuen Moumlglichkeit des

befristeten Aufenthalts zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz

zusammengefasst

171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz

1710 Absatz 1 eroumlffnet Auslaumlndern erstmals die Moumlglichkeit eines Aufenthalts im

Bundesgebiet zum Zweck der Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten (betrieblichen oder schulischen)

Berufsausbildung Geeignete Ausbildungsplatzsuchende koumlnnen damit

insbesondere auch in kleinen und mittelstaumlndischen Unternehmen einen

Ausbildungsplatz finden Diese Unternehmen haben oftmals keine Moumlglichkeit

59

Ausbildungsinteressenten unmittelbar aus dem Ausland fuumlr eine Berufsausbildung

in der Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen

1711 Zweck des Aufenthalts ist die Suche nach einem Ausbildungsplatz zur

Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung Nach sect 2 Absatz 12a liegt eine

qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des Aufenthaltsgesetzes vor wenn es sich

um eine Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar

geregelten Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist

(siehe dazu naumlher Nummer 212a0 ff) Bei der Beantragung des Visums oder der

Aufenthaltserlaubnis hat der Antragsteller anzugeben fuumlr welche(n)

Ausbildungsberuf(e) ein Ausbildungsplatz gesucht wird damit die Plausibilitaumlt des

Antrags beurteilt werden kann

17111 Der Antragsteller darf das 25 Lebensjahr noch nicht vollendet haben (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 1) Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt zu dem ein

vollstaumlndiger Antrag eingereicht wird Sinn und Zweck der Altersgrenze ist die

Beschraumlnkung des potentiellen Bewerberkreises auf junge Drittstaatsangehoumlrige

bei denen der Abschluss der Schulausbildung noch nicht allzu lange zuruumlckliegt

17112 Die Lebensunterhaltssicherung wird ausnahmslos vorausgesetzt auch in

atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

abgesehen werden sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 der die

Lebensunterhaltssicherung voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der

sie lediglich in der Regel voraussetzt als speziellere Regelung vor Nach sect 2

Absatz 3 wird der Nachweis der Lebensunterhaltssicherung fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln nach sect 17 pauschaliert bestimmt unter Bezugnahme auf die

einschlaumlgigen Saumltze des BAfoumlG (sect 2 Absatz 3 Saumltze 5 und 6 siehe Nummer

2323 bis 2325) Bei Auslaumlndern die einen Antrag auf Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 17 stellen wird gemaumlszlig sect 2 Absatz 3 Satz 6 zusaumltzlich zu

den monatlichen Mitteln uumlber die der Betreffende nach sect 2 Absatz 3 Satz 5 i V m

sectsect 13 und 13a Absatz 1 BAfoumlG verfuumlgen muss ein Aufschlag in Houmlhe von

zehn Prozent gefordert Das Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat

gibt nach sect 2 Absatz 3 Satz 7 fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 August

des Vorjahres den Mindestbetrag im Sinne des sect 2 Absatz 3 Satz 5 im

Bundesanzeiger bekannt (fuumlr Aufenthaltstitel nach sect 17 ist dieser Betrag um die

oben angefuumlhrten zehn Prozent zu erhoumlhen) Der Nachweis des gesicherten

Lebensunterhalts kann auch durch eine Verpflichtungserklaumlrung erfolgen Bei der

Pruumlfung der Lebensunterhaltssicherung nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 ist

zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum also die im Aufenthaltstitel

festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden muss Zusaumltzlich muumlssen die

fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel nachgewiesen werden Fuumlr den

sich an den Suchaufenthalt evtl anschlieszligenden Aufenthalt zum Zweck einer

qualifizierten Berufsausbildung gelten die dortigen Regelungen (siehe sect 16a)

60

17113 Der Antragsteller muss nachweisen dass er uumlber einen der folgenden

Schulabschluumlsse verfuumlgt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3)

Abschluss einer deutschen Auslandsschule (Variante 1)

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik

Deutschland berechtigt (Variante 2) oder

Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem

der Schulabschuss erworben wurde (Variante 3)

171141 Abschluss einer Deutschen Auslandsschule (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3

Variante 1) Deutsche Auslandsschulen sind solche im Sinne von sect 2 Absatz 1 des

Gesetzes uumlber die Foumlrderung Deutscher Auslandsschulen (Auslandsschulgesetz)

Bei dem an einer Deutschen Auslandsschule erworbenen Abschluss muss es sich

um einen Sekundarschulabschluss handeln (etwa Hauptschulabschluss

Realschulabschluss Berechtigung zum Uumlbergang in die gymnasiale Oberstufe

Fachhochschulreifepruumlfung Hochschulreifepruumlfung oder auslaumlndischer

Schulabschluss der zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Studium in

dem Staat berechtigt in dem die Deutsche Auslandsschule ihren Sitz hat)

171142 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 2) Es kann sich hierbei um

einen im Bundesgebiet erworbenen deutschen Schulabschluss oder um einen

auslaumlndischen Schulabschluss handeln Entscheidend ist dass der

Schulabschluss zum Hochschulzugang in der Bundesrepublik Deutschland

berechtigt Vom Hochschulzugang umfasst sind der Zugang zu Universitaumlten und

Fachhochschulen Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen haumllt in der

Datenbank anabin (httpsanabinkmkorganabinhtml) Informationen zur

Bewertung auslaumlndischer Schulabschluumlsse im Hinblick auf den Hochschulzugang

in Deutschland vor Mit Hilfe der enthaltenen Informationen kann festgestellt

werden unter welchen Bedingungen mit einem auslaumlndischen

Sekundarschulabschluss ein grundstaumlndiges Studium in Deutschland

aufgenommen werden kann Bewertet sind alle auslaumlndischen

Sekundarschulzeugnisse die im Heimatland den Hochschulzugang ermoumlglichen

Welche Abschluumlsse dies sind wird von der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in regelmaumlszligigen Abstaumlnden uumlberpruumlft

171143 Schulabschluss der zum Hochschulzugang in dem Staat berechtigt in dem der

Schulabschuss erworben wurde (sect 17 Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 Variante 3) Dies

ist mittels der Datenbank anabin zu ermitteln In der Datenbank anabin sind alle

auslaumlndischen Sekundarschulabschluumlsse bewertet die in dem Staat in dem sie

erworben wurden den Hochschulzugang eroumlffnen Wenn der Abschluss in der

Datenbank anabin aufgefuumlhrt ist ist eine foumlrmliche Pruumlfung des Zeugnisses nicht

erforderlich Nur wenn der Abschluss nicht in der Datenbank anabin gelistet ist

kann er im Einzelfall im Wege der Individualpruumlfung durch die zustaumlndigen

Zeugnisanerkennungsstellen der Laumlnder gepruumlft werden Es kommt nicht darauf

an ob der Hochschulzugang auch fuumlr die Bundesrepublik Deutschland eroumlffnet ist

61

Es ist daher unschaumldlich wenn eine Studienaufnahme in Deutschland mit dem

vorliegenden auslaumlndischen Sekundarschulabschluss bspw erst nach einer

Feststellungpruumlfung oder dem Besuch eines Studienkollegs moumlglich waumlre

Vorliegend erstreben die Interessenten nicht die Aufnahme eines Studiums in

Deutschland sondern einen Ausbildungsplatz

17115 Der Antragsteller muss gute deutsche Sprachkenntnisse nachweisen Gemaumlszlig sect 2

Absatz 11a entsprechen gute deutsche Sprachkenntnisse dem Niveau B2 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen Der Nachweis

erfolgt gegenuumlber der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch

Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142)

17116 Liegen Versagungsgruumlnde gemaumlszlig sect 19f Absatz 4 vor so kann der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt werden Insbesondere duumlrfen keine

konkreten Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu

anderen Zwecken nutzen wird als zum Zweck der Suche nach einem

Ausbildungsplatz zur Durchfuumlhrung einer qualifizierten Berufsausbildung (vgl sect 19f

Absatz 4 Nummer 6)

1712 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen der

Houmlchstzeitraum fuumlr den der Aufenthaltstitel erteilt werden kann betraumlgt sechs

Monate (sect 17 Absatz 1 Satz 2)

1713 Die gesetzliche Houmlchstfrist des Aufenthaltstitels von sechs Monaten soll nicht

dadurch umgangen werden koumlnnen dass unmittelbar oder nur kurz nach

Fristablauf erneut eine Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem

Ausbildungsplatz erteilt wird Gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 Satz 3 kann die erneute

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 daher erst dann

erfolgen wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise mindestens so lange im

Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor auf Grundlage des Aufenthaltstitels

nach sect 17 Absatz 1 Satz 1 im Bundesgebiet aufgehalten hat Die Regelung des

sect 17 Absatz 1 Satz 3 entspricht der vergleichbaren Regelung zur Arbeitsplatzsuche

fuumlr Fachkraumlfte (sect 20 Absatz 4 Satz 3)

1714 Auch fuumlr sect 17 Absatz 1 gilt sect 39 Nummer 1 AufenthV wonach ein Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel im Bundesgebiet einholen oder verlaumlngern lassen kann wenn er

ein nationales Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis besitzt So kann etwa ein

Auslaumlnder der uumlber eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 16f Absatz 1 Satz 1

Variante 1 zur Teilnahme an einem nicht der Studienvorbereitung dienenden

Sprachkurs verfuumlgt nach Abschluss des Sprachkurses ohne vorherige Ausreise

eine Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 17 Absatz 1 zur Suche eines

Ausbildungsplatzes erhalten wenn die Tatbestandsvoraussetzungen des sect 17

Absatz 1 vorliegen

62

172 zu Absatz 2 Studienbewerbung

1720 sect 17 Absatz 2 uumlbernimmt die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 16 Absatz 7 Satz 1 und 2 a F enthaltenen

Regelungen zur Studienplatzsuche und ergaumlnzt diese mit sect 17 Absatz 2 Satz 1

Nummer 1 um Voraussetzungen die auch fuumlr einen spaumlteren Wechsel zu einem

Aufenthalt zum Zweck des Studiums zu erfuumlllen sind sowie um Ablehnungsgruumlnde

in sect 19f (siehe Nummer 17213)

1721 Der Zweck der Studienbewerbung liegt immer dann vor wenn dem Studenten noch

kein Studienplatz sicher zur Verfuumlgung steht und auch keine studienvorbereitende

Maszlignahme besucht werden soll Der Zweck der Studienbewerbung liegt auch vor

wenn die Einreise zunaumlchst zur Teilnahme an einem Aufnahme- oder

Auswahlverfahren erfolgt da auch hier der Studienplatz noch nicht sicher zur

Verfuumlgung steht Nummern 161a1 und 1603 AVwV gelten ergaumlnzend

17211 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 muss der Studienbewerber entweder bereits

uumlber die schulischen und sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines

Studiums verfuumlgen oder aber diese Voraussetzungen innerhalb der

Aufenthaltsdauer die nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 maximal neun Monate betraumlgt

erwerben wollen Erforderlich ist daher ein Schulabschluss der entweder

unmittelbar zum Studium in Deutschland oder jedenfalls zum Besuch eines

Studienkollegs befaumlhigt Sollen die erforderlichen Sprachkenntnisse erst waumlhrend

der Aufenthaltsdauer im Bundesgebiet erworben werden ist - anders als bei einem

Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 - nicht erforderlich dass der

Auslaumlnder bereits zur Teilnahme an einem studienvorbereitenden Sprachkurs

angenommen worden ist Vielmehr kann die Ernsthaftigkeit des Vorhabens die fuumlr

das Studium erforderlichen Sprachkenntnisse im Bundesgebiet zu erwerben auch

auf andere Weise glaubhaft gemacht werden Im Rahmen der Plausibilitaumltspruumlfung

ist zu beruumlcksichtigen ob offensichtliche Zweifel daran bestehen dass der

Auslaumlnder das angestrebte Studium erfolgreich aufnehmen und abschlieszligen wird

(Studierfaumlhigkeit) Maszliggeblich hierfuumlr sind vor allem die bisherigen Leistungen

17212 Nach sect 17 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 ist ndash wie fuumlr eine Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 ndash ausnahmslos

Voraussetzung dass der Lebensunterhalt ohne Inanspruchnahme oumlffentlicher

Mittel gesichert ist Es gelten die Ausfuumlhrungen in Nummer 17112

17213 Zusaumltzlich gelten die Versagungsgruumlnde des sect 19f Absatz 1 Absatz 3 und

Absatz 4 (sect 20c a F) Bestehen konkrete Anhaltspunkte dafuumlr dass der Auslaumlnder

den Aufenthalt zu anderen Zwecken nutzen wird als zur Studienbewerbung (vgl

sect 19f Absatz 4 Nummer 6) kann die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden

17214 Die zustaumlndige Behoumlrde verfuumlgt hinsichtlich der Erteilung des Aufenthaltstitels

einschlieszliglich der Festlegung der Aufenthaltsdauer uumlber Ermessen

63

1722 Die Gesamtaufenthaltszeit als Studienbewerber ist nach sect 17 Absatz 2 Satz 2 auf

houmlchstens neun Monate beschraumlnkt Es gilt Nummer 161a4 AVwV

1723 Im Rahmen des Zustimmungsverfahrens zur Visumerteilung (sect 31 Absatz 1 Satz 1

Nummer 1 AufenthV) beschraumlnkt sich die Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde in der

Regel auf die Abfrage beim Auslaumlnderzentralregister Ob die schulischen und

sprachlichen Voraussetzungen zur Aufnahme eines Studiums vorliegen oder

beabsichtigt ist diese Voraussetzungen innerhalb der Aufenthaltsdauer im

Bundesgebiet zu erwerben pruumlft die Auslandsvertretung Hinsichtlich der

schulischen Voraussetzungen kann auf die Datenbank anabin und die dort

eingestellten Bewertungen auslaumlndischer Schulabschluumlsse abgestellt werden

Grundsaumltzlich wird von der Auslandsvertretung zur Einholung der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde das Schweigefristverfahren (sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV)

angewandt Nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV gilt die Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde als erteilt wenn innerhalb der Verschweigensfrist von drei

Wochen und zwei Arbeitstagen der deutschen Auslandsvertretung keine

gegenteilige Mitteilung vorliegt und zwar stets mit der Bedingung dass die von der

Auslandsvertretung zu pruumlfenden Voraussetzungen einschlieszliglich des gesicherten

Lebensunterhalts und des Passbesitzes erfuumlllt sind Die Verschweigensfrist hindert

die Auslaumlnderbehoumlrde nicht an einer ausdruumlcklichen Zustimmung vor Fristende um

die Visumerteilung im Einzelfall zu beschleunigen Nur in Faumlllen in denen

Inlandssachverhalte durch die Auslaumlnderbehoumlrde bewertet werden sollen wird das

Schweigefristverfahren von der Auslandsvertretung nicht angewandt

173 zu Absatz 3

1731 sect 17 Absatz 3 Satz 1 enthaumllt ein umfassendes Verbot der Erwerbstaumltigkeit waumlhrend

der Ausbildungs- oder Studienplatzsuche Die Erteilung der Erlaubnis zu jeder

Form der Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung ist

ausnahmslos ausgeschlossen Unter Anmerkungen ist im Aufenthaltstitel bzw auf

dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt zu vermerken

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

1732 sect 17 Absatz 3 Satz 2 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zum Zweck der Ausbildungsplatzsuche nach sect 17 Absatz 1 Bei

einem Abbruch der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist ein Wechsel des

Aufenthaltszwecks gemaumlszlig sect 17 Absatz 3 Satz 2 in der Regel nur zu einer

Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig sectsect 18a oder sect 18b und in Faumlllen eines

gesetzlichen Anspruchs (z B zum Zweck eines Studiums) moumlglich Davon

unberuumlhrt ist nach dem erfolgreichen Abschluss der Suche der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der qualifizierten Berufsausbildung (sect 16a) moumlglich

1733 sect 17 Absatz 3 Satz 3 regelt die Moumlglichkeiten des Aufenthaltszweckwechsels bei

einem Aufenthalt zur Studienplatzsuche nach sect 17 Absatz 2 Bei einem Abbruch

der Studienplatzsuche ist ein Wechsel des Aufenthaltszwecks in der Regel nur zur

Aufnahme einer Berufsausbildung (sect 16a) zur Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

64

sectsect 18a 18b und in Faumlllen eines gesetzlichen Anspruchs moumlglich Moumlglich ist ndash nach

einem erfolgreichen Abschluss der Studienplatzsuche - der Wechsel in einen

Aufenthalt zum Zweck der Aufnahme eines Studiums (einschlieszliglich

studienvorbereitender Maszlignahmen und dem Absolvieren eines Pflichtpraktikums)

gemaumlszlig sect 16b Die (weitere) Aufenthaltserlaubnis nach sect 16b ist erst zu erteilen

wenn die Zulassung zur Bildungseinrichtung unter genauer Bezeichnung des

beabsichtigten Studiums nachgewiesen ist (vgl Nummer 161a5 AVwV)

17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

17V0 Die Pruumlfung der gesetzlichen Tatbestandsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde Hinsichtlich der Schulabschluumlsse ist eine

foumlrmliche Pruumlfung der Zeugnisse nicht erforderlich es sind die Bewertungen

auslaumlndischer Schulabschluumlsse in der Datenbank anabin heranzuziehen

In Anlage 1 finden sich tabellarische Uumlbersichten denen sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen

entnehmen laumlsst

Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen

180 Allgemeines

1801 Mit sect 18 wurde dem Abschnitt 4 eine Grundsatznorm zu Aufenthalten zu Zwecken

der Beschaumlftigung vorangestellt sect 18 enthaumllt grundlegende Vorschriften

Definitionen sowie Erteilungsvoraussetzungen fuumlr Aufenthaltstitel zum Zweck der

Beschaumlftigung sect 18 ist jedoch keine eigenstaumlndige Rechtsgrundlage zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels

1803 sect 18 ist nicht anwendbar auf Auslaumlnder deren Aufenthaltstitel die Erwerbstaumltigkeit

bereits kraft Gesetzes erlaubt sect 18 wird jedoch anwendbar in den Faumlllen in denen

z B im Anschluss an einen Bildungsaufenthalt oder nach Wegfall eines

Aufenthaltstitels aus anderen Gruumlnden in einen Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit

gewechselt werden soll

1804 Auslaumlndern denen eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt

wurde kann in beschraumlnktem Umfang unter Beibehaltung des Aufenthaltszwecks

auch die selbstaumlndige Taumltigkeit neben der Beschaumlftigung erlaubt werden (siehe

sect 21 Absatz 6) Dies gilt insbesondere fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sectsect 18a

und 18b Nach sect 21 Absatz 6 kann einem Auslaumlnder dem eine Aufenthaltserlaubnis

zu einem anderen Zweck erteilt wird oder erteilt worden ist unter Beibehaltung

dieses Aufenthaltszwecks die Ausuumlbung einer selbstaumlndigen Taumltigkeit erlaubt

werden Das bedeutet dass der Auslaumlnder weiterhin uumlberwiegend seine

Erwerbstaumltigkeit im Rahmen des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses ausuumlben muss In

den Faumlllen in denen keine Erlaubnis zu einer selbstaumlndigen Taumltigkeit neben der

Beschaumlftigung erteilt wurde oder in denen der Aufenthaltstitel nach sect 19c Absatz 1

65

i V m der Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen

Vereinbarung erteilt wurde und die Beschaumlftigungsverordnung oder die

zwischenstaatliche Vereinbarung fuumlr die Beschaumlftigung einen Houmlchstzeitraum

vorsieht ist die selbstaumlndige Taumltigkeit durch entsprechende Nebenbestimmung

zum Aufenthaltstitel auszuschlieszligen Sie ist bei der Erteilung des Einreisevisums

ebenfalls auszuschlieszligen wenn im Visumverfahren bei Aufenthalten zu

Beschaumlftigung die Auslaumlnderbehoumlrde nach sectsect 31 ff AufenthV nicht beteiligt wird

181 zu Absatz 1

1810 Absatz 1 verdeutlicht als Programmsatz aus welchen Gruumlnden Aufenthalte zum

Zweck der Beschaumlftigung zugelassen werden und enthaumllt ermessenslenkende

Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen Behoumlrden

1811 Die Beruumlcksichtigung der Verhaumlltnisse auf dem Arbeitsmarkt findet ihren Ausdruck

auch in der Neufassung von sect 39 Absatz 2 wonach bei Fachkraumlften nach den

sectsect 18a und 18b auf die Vorrangpruumlfung verzichtet wird sowie in der

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales in

sect 42 Absatz 2 Nummer 3 mit der das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt wird die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

1812 Zudem enthaumllt Absatz 1 die Klarstellung dass die in Abschnitt 4 enthaltenen

besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte der Sicherung der

Fachkraumlftebasis und der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dienen Auch

hierbei handelt es sich um ermessenslenkende Aspekte fuumlr die jeweils zustaumlndigen

Behoumlrden Fuumlr die Frage der ausreichenden Alterssicherung gilt ausschlieszliglich

Absatz 2 Nummer 5

1813 Die besonderen Zugangsmoumlglichkeiten fuumlr Fachkraumlfte sind daruumlber hinaus darauf

ausgerichtet die nach diesen Regelungen eingereisten Fachkraumlfte nachhaltig in

Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu integrieren

1814 Gleichzeitig muumlssen die Interessen der oumlffentlichen Sicherheit beachtet werden

was insbesondere durch die Pruumlfung entgegenstehender Sicherheitsaspekte vor

Einreise im Rahmen des unveraumlnderten sect 5 abgebildet wird

182 zu Absatz 2

1820 Absatz 2 enthaumllt zusaumltzlich zu den allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5

allgemeine Bestimmungen fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte Die Norm fasst bislang

geltende Vorgaben neu zusammen um die Uumlbersichtlichkeit zu erhoumlhen

1821 Voraussetzung ist zunaumlchst das Vorliegen eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18211 Ein konkretes Arbeitsplatzangebot ist vorhanden wenn eine verbindliche

Willenserklaumlrung des Arbeitgebers vorliegt die Stelle mit dem Auslaumlnder besetzen

zu wollen und dies durch entsprechende Unterlagen belegt werden kann Dies ist

insbesondere der Fall wenn der Abschluss des Arbeitsvertrages nur noch von der

66

Erteilung des Aufenthaltstitels abhaumlngig ist oder im Arbeitsvertrag eine

entsprechende aufloumlsende Bedingung vereinbart wurde Das

behoumlrdenuumlbergreifende Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) dient dabei dem Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebotes

18212 Bedarf die Beschaumlftigung nicht der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit und

hat damit die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung die

beschaumlftigungsrechtlichen Voraussetzungen abschlieszligend zu pruumlfen kann sie in

Zweifelsfaumlllen nach sect 72 Absatz 7 die Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen (siehe

ausfuumlhrlich Nummer 727)

18213 Ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich pruumlft diese ob ein

konkretes Arbeitsplatzangebot gegeben ist

1822 Nummer 2 enthaumllt die allgemeine Bestimmung dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich ist wenn nicht durch Gesetz

zwischenstaatliche Vereinbarung oder durch die Beschaumlftigungsverordnung

bestimmt ist dass die Ausuumlbung der Beschaumlftigung ohne Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist Nummer 2 uumlbernimmt damit als Grundsatz

eine Regelung die bisher jeweils bei den einzelnen Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung enthalten war Zudem wird klargestellt dass auch wenn keine

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist eine Versagung des

Aufenthaltstitels durch die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung erfolgen kann

wenn Anhaltspunkte vorliegen dass einer der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 oder

3 vorliegt (bislang sect 18 Absatz 6 a F) sect 18 Absatz 2 Nummer 2 verweist nun auf

alle Versagungsgruumlnde des sect 40 Absatz 2 (bisher nur Nummer 3) Die

Versagungsgruumlnde in sect 40 Absatz 3 die bisher nur die ICT-Karte und die Mobiler

ICT-Karte betrafen wurden auf alle Aufenthaltstitel zur Beschaumlftigung ausgeweitet

und durch die neue Nummer 7 ergaumlnzt siehe hierzu Nummer 400)

18221 Sofern die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich ist pruumlft diese die

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Haben die Auslandsvertretung im Visumverfahren

oder die Auslaumlnderbehoumlrde Zweifel oder konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen

dieser Versagungsgruumlnde geben sie diese im Zustimmungsverfahren an die

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiter zur Pruumlfung des Einzelfalls Koumlnnen die Bedenken

durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht verifiziert werden kann diese ihre

Zustimmung im Einzelfall zeitlich kuumlrzer befristen Die Aufenthaltstitel sind dann

entsprechend der Befristung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu

erteilen Nach Vorlage weiterer Unterlagen nach Aufnahme der Beschaumlftigung

(Lohnabrechnungen etc) und erneuter Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

erteilt bzw verlaumlngert die Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel fuumlr die weitere

Beschaumlftigung oder versagt anderenfalls eine Verlaumlngerung

18222 Bedarf die Erteilung des Aufenthaltstitels nicht der Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung auch hinsichtlich der

Versagungsgruumlnde nach sect 40 Absatz 2 und 3 in konkreten Verdachts- und

67

begruumlndeten Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit fakultativ (siehe Nummer

727) beteiligen Die Ablehnung steht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung fuumlr die Auslegung der Tatbestaumlnde des sect 40 Absatz 2 und 3

koumlnnen die Fachlichen Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit herangezogen

werden (httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

18223 In dem behoumlrdenuumlbergreifenden Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) hat der Arbeitgeber fuumlr die Pruumlfung der

Versagungsgruumlnde relevante Angaben zu machen

1823 Mit Nummer 3 wird fuumlr reglementierte Berufe die Voraussetzung aus sect 18 Absatz 5

a F uumlbernommen dass eine Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt oder zugesagt sein

muss soweit diese erforderlich ist Der Begriff bdquoBerufsausuumlbungserlaubnisldquo

umfasst die berufsrechtliche Befugnis zur Berufsausuumlbung sowie die Erteilung der

Erlaubnis zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung eine nicht vorliegende Erlaubnis

zum Fuumlhren der Berufsbezeichnung (z B als Ingenieur siehe Nummer 16d10)

steht einer Ausuumlbung dieser Taumltigkeiten (z B als Angestellter in einem

Ingenieurbuumlro) jedoch nicht entgegen soweit keine Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich ist Zu beruumlcksichtigen sind auch raumlumlich inhaltlich oder zeitlich

begrenzt erteilte Berufsausuumlbungserlaubnisse beispielsweise wenn von

vornherein nur eine befristete Taumltigkeit im Inland angestrebt wird (z B zum Zweck

der Entwicklungshilfe) oder eine unbegrenzte Berufsausuumlbungserlaubnis aus

anderen Gruumlnden ausscheidet aber die entsprechende Taumltigkeit gleichwohl mit

Auflagen durch die zustaumlndige Behoumlrden ausgeuumlbt werden kann und der Aufenthalt

zu diesem Zweck erfolgen soll (z B befristete Berufserlaubnis in den

akademischen Heilberufen siehe auch Nummer 16d113) Dem Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) koumlnnen Angaben des

Arbeitgebers zum Erfordernis einer Berufsausuumlbungserlaubnis entnommen

werden Naumlheres zu reglementierten und nicht reglementierten Berufen siehe

Nummer 16d10

1824 In Nummer 4 wird deklaratorisch klargestellt dass die Gleichwertigkeit einer

Berufsausbildung festgestellt worden sein muss bzw ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen vergleichbarer auslaumlndischer

Hochschulabschluss vorliegen muss wenn dies fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies gilt fuumlr Aufenthaltstitel gemaumlszlig sect 18a

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung) sect 18b Absatz 1

(Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung) sect 18b Absatz 2

(Blaue Karte EU) sect 18c (Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte) und sect 19d

Absatz 1 Buchstabe b) (Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete mit

anerkanntem oder einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarem

auslaumlndischen Hochschulabschluss) Nicht erforderlich ist dies beispielsweise bei

einem deutschen Abschluss oder soweit fuumlr einen Aufenthaltstitel spezifische

Regelungen gelten (vgl sect 19c)

68

18241 Das Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsausbildung bzw der

Anerkennung oder zur Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

akademischen Ausbildung ist grundsaumltzlich ein der Titelerteilung vorgeschaltetes

Verfahren und vom Antragsteller zu betreiben

18242 Diese Voraussetzung wird im Auslaumlnderrecht wie folgt festgestellt

182421 fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung durch die Feststellung der Gleichwertigkeit der

(Berufs-)Qualifikation Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis umfasst siehe

Nummer 1823

182422 fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

1 bei reglementierten Berufen durch die Erteilung einer

Berufsausuumlbungserlaubnis (bdquoanerkannter auslaumlndischer

Hochschulabschlussldquo) siehe Nummer 1823

2 bei nicht reglementierten Berufen wird fuumlr die Feststellung der

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen abgestellt die in der Datenbank anabin veroumlffentlicht sind Ist

ein auslaumlndischer Hochschulabschluss nicht in der Datenbank anabin

veroumlffentlicht oder nicht so bewertet dass dies fuumlr die Titelerteilung

ausreichend ist (siehe Nummer 18323) ist eine individuelle

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

erforderlich

18243 Die Pruumlfung des Antrags auf Feststellung der Gleichwertigkeit bzw die Erteilung

der Berufsausuumlbungserlaubnis bei reglementierten Berufen liegt bei den dafuumlr

zustaumlndigen Stellen in Bund Laumlndern oder Kammern

182431 Zentrale Anlaufstelle fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland zur Anerkennungsberatung

und zur Verfahrensbegleitung ist die bdquoZentrale Servicestelle Berufsanerkennungldquo

Die Servicestelle ist uumlber die unter 182432 aufgefuumlhrten Informations- und

Beratungsangebote erreichbar

182432 Informationen und Beratung zu Zustaumlndigkeiten und Verfahren sind insbesondere

erhaumlltlich

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung fuumlr Fachkraumlfte aus dem Ausland

Make it in Germany bdquohttpswwwmake-it-in-germanycomdeldquo

- uumlber das Informationsportal der Bundesregierung zu Anerkennungsverfahren

auslaumlndischer Berufsqualifikationen bdquohttpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeldquo und dort verzeichnete Beratungsangebote

insbesondere des IQ Netzwerks vor Ort

69

- bei der Anerkennungsberatung der Hotline bdquoArbeiten und Leben in Deutschlandldquo

httpswwwmake-it-in-germanycomdeueber-das-portalkontakthotline oder

telefonisch unter +49 30 1815 - 1111

und

- verschiedene Beratungsangebote im Ausland (z B die Anerkennungsberatung

im Rahmen von Pro Recognition an diversen Auszligenhandelskammern eine

Uumlbersicht findet sich unter httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmlde)

1825 Mit der in Nummer 5 vorgesehenen Mindestgehaltsgrenze wird das Ziel verfolgt

dass Auslaumlnder die das 45 Lebensjahr vollendet haben und zum Zweck der

Beschaumlftigung einreisen eine auskoumlmmliche Lebensunterhaltssicherung erreichen

koumlnnen wenn sie aus dem Arbeitsleben bei Erreichen der Altersgrenze

ausscheiden Diese Vorgabe gilt nur fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels an

Fachkraumlfte mit qualifizierter Berufsausbildung nach sect 18a und Fachkraumlfte mit

akademischem Abschluss nach sect 18b Absatz 1 Daneben wurde fuumlr die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine vergleichbare Regelung in sect 1

Absatz 2 BeschV fuumlr Beschaumlftigungsaufenthalte nach sect 24a und sect 26 Absatz 2

BeschV aufgenommen

18251 In Bezug auf die Altersgrenze von 45 Jahren ist auf den Zeitpunkt abzustellen in

dem der Antrag auf erstmalige Erteilung eines Aufenthaltstitels gestellt wird Dies

ist im bdquonormalenldquo Visumverfahren das Datum an dem der Visumantrag gestellt

wird im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren das Datum an dem zwischen

Arbeitgeber und Auslaumlnderbehoumlrde die auf die Erteilung einer Vorabzustimmung

gerichtete Vereinbarung fuumlr den Einzelfall geschlossen wird

Bei Antraumlgen auf Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 1 in

Verbindung mit sect 24a oder sect 26 Absatz 2 BeschV ist gemaumlszlig sect 1 Absatz 2 BeschV

der Zeitpunkt der Aufnahme der Beschaumlftigung maszliggebend Die Pruumlfung der

Altersgrenze und der weiteren Voraussetzungen des sect 1 Absatz 2 BeschV erfolgt

in diesen Faumlllen nicht durch die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung

sondern durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit vor Erteilung der Zustimmung zur

Beschaumlftigung

Bei Entscheidungen uumlber Visumantraumlge nach sect 16d oder sect 20 Absatz 1 und

Absatz 2 kann die Altersgrenze von sect 18 Absatz 2 Nr 5 keine unmittelbare

Beruumlcksichtigung finden da nach der Einreise bis zur Erteilung der in sect 18 Absatz 2

Nr 5 genannten Aufenthaltstitel nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 durch die

Auslaumlnderbehoumlrde noch mehrere Monate bzw Jahre vergehen koumlnnen Die

Auslandsvertretungen werden jedoch in den Faumlllen des sect 16d und sect 20 Absatz 1

und Absatz 2 in denen waumlhrend des jeweils moumlglichen Houmlchstaufenthaltes die

Altersgrenze bereits uumlberschritten wird die Antragsteller uumlber die gesetzlichen

Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nr 5 schriftlich belehren

70

In begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gibt es die beschraumlnkte Moumlglichkeit von der

geforderten Alterssicherung abzusehen wenn ein oumlffentliches insbesondere ein

regionales wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse an der

Beschaumlftigung des Auslaumlnders besteht Die Beschaumlftigung in einem Beruf in dem

ein Fachkraumlftemangel besteht ist fuumlr sich allerdings noch kein Grund fuumlr diese

Feststellung im Uumlbrigen gilt Nummer 18257

Als erstmalig gilt ein Antrag auch dann wenn der Auslaumlnder vor dem aktuellen

Antrag bereits am 01032020 oder danach einen rechtmaumlszligigen Aufenthalt in

Deutschland als Fachkraft im Sinne von sect 18a oder sect 18b Abs 1 AufenthG oder

den entsprechenden davor geltenden Regelungen hatte und sich nach dessen

Beendigung laumlnger als sechs Monate oder einer von der Auslaumlnderbehoumlrde

bestimmten laumlngeren Frist im Ausland aufgehalten hat

18252 Die Houmlhe des Mindestgehalts betraumlgt mindestens 55 Prozent der jaumlhrlichen

Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung Der sich

daraus ergebende Betrag wird vom Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und

Heimat fuumlr jedes Kalenderjahr jeweils bis zum 31 Dezember des Vorjahres im

Bundesanzeiger bekanntgegeben Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das fuumlr das gesamte

Bundesgebiet geltende Brutto-Mindestgehalt danach 3905 Euro monatlich bzw

46860 im Jahr

18253 In den Faumlllen in denen die Mindestgehaltsgrenze nicht erreicht wird ist zu pruumlfen

wie hoch der voraussichtliche zusaumltzliche Bedarf zur Sicherung des

Lebensunterhalts nach Renteneintritt ist Hierzu werden die aus der angestrebten

sozialversicherungspflichtigen Beschaumlftigung bis zum Renteneintritt

voraussichtlich erworbenen Anspruumlche in der gesetzlichen Rentenversicherung

den jeweils aktuellen Grundsicherungsleistungen gegenuumlbergestellt Danach ist

festzustellen ob der Auslaumlnder bei Einreise durch seine angestrebte

Beschaumlftigung seine bisherigen Anspruumlche in- und auslaumlndischen

Alterssicherungssystemen sowie sein Vermoumlgen eine Alterssicherung mindestens

entsprechend der Grundsicherung nach dem SGB XII erreichen kann

18254 Eine Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersvorsorge nach sect 18

Absatz 2 Nummer 5 wird vom BMAS uumlber das BMI als Excel-Datei zur Verfuumlgung

gestellt (Anpassungen aufgrund von Aumlnderungen der Berechnungsvariablen

werden in der Regel zum 1 Januar und zum 1 Juli vorgenommen)

71

Zeile

2 3 Arbeitshilfe zur Berechnung der angemessenen Altersversorgung nach sect 18

Abs 2 Nr 5 AufenthG und sect 1 Abs 2 iVm sectsect 24a und 26 Abs 2 BeschV

4 5 Angaben zurzum Antragstellenden 6 Name 7 Antrag vom 8 Alter der Antragstellerindes Antragstellers in Jahren

9 voraussichtliche Beschaumlftigungsjahre bis zur Vollendung

des 67 Lebensjahres1 10 Erwerbseinkommen (brutto)2 monatlich 11 Etwaige Rentenanspruumlche in der deutschen

Rentenversicherung aus fruumlheren Beschaumlftigungen (Renteninformation der Rentenversicherung3 hiervon sind die SV-Beitraumlge wie in Zeile 24 abzuziehen) monatlich

12 Summe sonstiger regelmaumlszligiger Einkuumlnfte nach

Rentenbeginn4 monatlich

13

14 Ermittlung kuumlnftiger Anspruumlche in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung

15 BBG in 2021 monatlich 710000 euro

16 vorlaumlufiges Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung 2021 monatlich 346175 euro

17 aktueller Rentenwert 010720 - 300621 3419 euro

18

19 Erwerbseinkommen (brutto) monatlich 000 euro

20 nachrichtlich Prozentsatz zur BBG

00 21 Entgeltpunkte5 pro Jahr 00000 22 Entgeltpunkte bis Vollendung 67

Lebensjahr 00000 23 erwirtschaftete Rente (brutto)

monatlich 000 euro 24 abzgl KVPV (795 KV 305

PV)6 000 euro 25 Netto-Rente monatlich 000 euro

Stand 1 Juli 2021

72

26

27 Mindestbedarf Grundsicherung nach dem SGB XII 28 Bruttobedarf ab Altersgrenze

auszligerhalb von Einrichtungen im Dezember 20197 monatlich

83500 euro 29

30 Aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu

deckendes Delta

31 Monatlich8 83500 euro 32 Fuumlr 12 Jahre9 120240 euro 33 abzgl von vorhandenem Vermoumlgen

34 erforderliches zusaumltzliches (Rest-) Vermoumlgen 12024000 euro

1 Fuumlr eine houmlhere Genauigkeit sollten anteilige Jahre in Dezimalstellen beruumlcksichtigt werden zB 1875

2 Bei Beschaumlftigungen in Vollzeit (40 StdWoche) mit Stundenlohnvereinbarungen sollten 17333 StdMonat (13 Wochen im Quartal 2167 Arbeitstage im Monat) zugrunde gelegt werden falls keine anderen Angaben vorhanden sind

3 Renteninformationen werden vom deutschen Rentenversicherungstraumlger nur ausgestellt wenn 60 Kalendermonate (allgemeine Wartezeit) mit Beitragszeiten (ggf inkl etwaiger Zeiten in auslaumlndischen gesetzlichen Rentenversicherungen) vorhanden sind Sie werden auch ins Ausland versandt allerdings endet der automatische Versand bei einem Wohnsitz im Ausland wenn seit drei Jahren keine deutschen Beitragszeiten hinzugekommen sind

4 Hier sind gesetzliche Rentenzahlungen aus dem Ausland private Rentenversicherungen Mieteinkuumlnfte oAuml aufzunehmen Etwaige Abgaben auf die Einkuumlnfte bleiben unberuumlcksichtigt

5 Die Entgeltpunkte werden mit vier Stellen nach dem Komma berechnet

6 Paritaumltische Tragung des gesetzlichen Beitrags zur Krankenversicherung iHv 146 und des hier zugrunde gelegten durchschnittlichen Zusatzbeitrags iHv 13 ab 2021 Bei der Pflegeversicherung wird davon ausgegangen dass mindestens 1 Kind vorhanden ist und somit kein Zusatzbeitrag faumlllig wird Den Beitrag in der Pflegeversicherung traumlgt die Rentnerin der Rentner alleine

7 Quelle Statistisches Bundesamt Die Werte fuumlr den Dezember liegen jeweils im Fruumlhjahr des Folgejahres vor und werden jeweils zum 1 Juli hier beruumlcksichtigt

8 Positive Betraumlge sind aus zusaumltzlichem Vermoumlgen zusaumltzlicher privater Altersvorsorge zu decken negative Betraumlge weisen eine auskoumlmmliche Altersversorgung aus

73

Die Uumlbersicht bietet eine Orientierungsgroumlszlige ob und in welcher Houmlhe nach

derzeitigem Stand zusaumltzliche Altersvorsorge nachgewiesen werden muss

Ergibt sich auf Grundlage der obigen Berechnung eine Versorgungsluumlcke fuumlr eine

bedarfsdeckende Altersvorsorge muss der Auslaumlnder nachweisen dass er im

Zeitpunkt der Visumerteilung uumlber ausreichende Finanzmittel zur Schlieszligung der

voraussichtlichen Versorgungsluumlcke verfuumlgt Als Nachweis zusaumltzlicher

Altersvorsorge kommen Anspruumlche in einer gesetzlichen Rentenversicherung des

Herkunftslandes also des Staates dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder in dem er

zuletzt seinen gewoumlhnlichen Aufenthalt hatte oder anderer Laumlnder private Renten-

oder Lebensversicherungen oder Immobilien oder sonstiges Vermoumlgen in Betracht

Dabei ist von aktuellen Wertverhaumlltnissen auszugehen Es ist auch zu

beruumlcksichtigen ob nach auslaumlndischem Recht eine auslaumlndische Rentenzahlung

bei Wohnsitz in Deutschland moumlglich ist oder der Zahlungsverkehr nach

Deutschland insgesamt Beschraumlnkungen unterliegt Zudem sind bestehende

Unterhaltsverpflichtungen des Auslaumlnders zu beruumlcksichtigen

18255 Die Vereinbarung von Rentenzahlungen aus Drittstaaten (sog Export) nach

Deutschland sind wesentlicher Bestandteil von Sozialversicherungsabkommen

Sofern also mit einem Staat ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen

wurde werden die Rentenzahlungen auch nach Deutschland geleistet

Eine Ausnahme gilt fuumlr den Kosovo Die Rentenzahlungen sind zwar im

Sozialversicherungsabkommen mit Jugoslawien geregelt das Abkommen wird in

diesem Punkt aber nicht mehr umgesetzt Bei Antragstellern aus dem Kosovo die

das 45 Lebensjahr vollendet haben ist daher im Regelfall davon auszugehen

dass keine Rentenanspruumlche aus dem Kosovo beruumlcksichtigt werden koumlnnen

Auf der Webseite des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales befindet sich

eine Uumlbersicht zu den aktuellen Sozialversicherungsabkommen

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

18256 Auf die Erfuumlllung der Gehaltsgrenze wird verzichtet wenn der Auslaumlnder bereits

zum Zeitpunkt der Einreise bzw erstmaligen Titelerteilung im Inland uumlber eine

angemessene Altersvorsorge bzw uumlber Anspruumlche auf entsprechende

Anwartschaften verfuumlgt die er im Ausland oder bei Voraufenthalten in Deutschland

erworben und auf die er bei Wohnsitz in Deutschland Zugriff hat oder er

nachweislich uumlber entsprechende Finanzmittel verfuumlgt

9 Laut der Sterbetafel des StBA 20152017 hat ein 40-Jaumlhriger eine weitere Lebenserwartung von 39 Jahren eine 40-Jaumlhrige von 44 Jahren In Bezug auf die Ermittlung des notwendigen Vermoumlgens wird zugunsten der Antragstellenden die Lebenserwartung der Maumlnner von insgesamt 79 Jahren zugrunde gelegt woraus eine 12-jaumlhrige Rentenbezugszeit resultiert

74

18257 Daruumlber hinaus kann im Einzelfall von der Erfuumlllung der Gehaltsgrenze oder der

Alternative ndash dem Nachweis uumlber eine angemessene Altersvorsorge - abgesehen

werden wenn an der Beschaumlftigung ein oumlffentliches insbesondere ein regionales

wirtschaftliches oder arbeitsmarktpolitisches Interesse besteht Fuumlr die Beurteilung

des oumlffentlichen Interesses sind die zu der Regelung von sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F

entwickelten Maszligstaumlbe anzuwenden die verschiedene Gesichtspunkte des

oumlffentlichen Interesses an der Beschaumlftigung des Auslaumlnders beruumlcksichtigen

(siehe 1843 AVwV) Danach muss das geforderte oumlffentliche Interesse zwingend

uumlber das privatwirtschaftliche betriebliche Interesse des Arbeitgebers

hinausgehen Die Tatsache dass ein Vermittlungsauftrag uumlber einen laumlngeren

Zeitraum nicht erledigt werden konnte reicht zur Begruumlndung des oumlffentlichen

Interesses nicht aus Ein oumlffentliches Interesse kann z B vorliegen wenn durch

die Beschaumlftigung eines Auslaumlnders Arbeitsplaumltze erhalten oder geschaffen

werden Zustaumlndig fuumlr die Beurteilung des arbeitsmarktpolitischen Interesses ist die

Bundesagentur fuumlr Arbeit

183 zu Absatz 3

1830 Absatz 3 enthaumllt erstmals die Definition des Begriffs der Fachkraft im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes Die Regelung greift auf die bisher in sect 2 Absatz 3

Beschaumlftigungsverordnung a F und sect 6 Absatz 1 und 2

Beschaumlftigungsverordnung a F enthaltenden Voraussetzungen fuumlr akademisch

bzw beruflich qualifizierte auslaumlndische Beschaumlftigte zuruumlck und uumlberfuumlhrt diese in

eine allgemeine gesetzliche Definition Erstmals werden mit dem

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz Fachkraumlfte mit Berufsausbildung und Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung aufenthaltsrechtlich gleichgestellt

1831 Fachkraumlfte mit Berufsausbildung sind Fachkraumlfte die entweder eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung abgeschlossen haben (zum Begriff der qualifizierten

Berufsausbildung siehe Nummer 212a0 ff) oder im Ausland eine

Berufsqualifikation erworben haben fuumlr die die fuumlr berufliche Anerkennung

zustaumlndige Stelle die Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung festgestellt hat Eine inlaumlndische qualifizierte

Berufsausbildung kann insbesondere durch den erfolgreichen Abschluss einer

qualifizierten Berufsausbildung im Inland oder durch das erfolgreiche Ablegen einer

Externenpruumlfung nach sect 45 Absatz 2 Berufsbildungsgesetz sect 37 Absatz 2

Handwerksordnung erworben werden Voraussetzung fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation durch die dafuumlr zustaumlndige

Stelle ist dass der im Ausland erworbene Berufsabschluss an einer staatlichen

bzw staatlich anerkannten Bildungseinrichtung oder im Rahmen eines staatlich

anerkannten Lehrgangs erworben wurde Eine allein auf praktischem Wege

erlangte Qualifikation ist fuumlr die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft

nach sect 18a und sect 18b nicht ausreichend zur Ausnahme hinsichtlich der Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer qualifizierten Beschaumlftigung siehe

Nummer 19c2 Bei reglementierten Berufen ist die Feststellung der

Gleichwertigkeit von der Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis mitumfasst

75

1832 Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung muss ein deutscher ein anerkannter

auslaumlndischer oder ein einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbarer

auslaumlndischer Hochschulabschluss vorliegen

18321 Soweit die Fachkraft mit akademischer Ausbildung beabsichtigt in einem

reglementierten Beruf zu arbeiten ist die Anerkennung des auslaumlndischen

Hochschulabschlusses durch die zustaumlndige Stelle zwingend erforderlich In der

Regel erfolgt dies mit der Entscheidung uumlber die Berufsausuumlbungserlaubnis z B

in den akademischen Heilberufen wie dem des Arztes Ein Nachweis uumlber die

Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss ist fuumlr die Aufnahme

einer Beschaumlftigung in einem reglementierten Beruf nicht ausreichend

18322 Fuumlr eine Beschaumlftigung in nicht reglementierten Berufen kann auf die

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

abgestellt werden die im Internet unter httpsanabinkmkorganabinhtml

oumlffentlich zugaumlnglich sind Zudem besteht die Moumlglichkeit einer individuellen

Zeugnisbewertung durch die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zum

Nachweis der Vergleichbarkeit mit einem deutschen Hochschulabschluss Im

Sinne eines zuumlgigen Verfahrens ist zunaumlchst die erste Alternative zu nutzen

18323 Die Abfrage in der Datenbank anabin ist immer in zwei separaten Schritten sowohl

in Bezug auf den auslaumlndischen Hochschulabschluss als auch in Bezug auf die

auslaumlndische Hochschule durchzufuumlhren Es kann vorkommen ist aber fuumlr die

aufenthaltsrechtliche Bewertung in der Regel unschaumldlich wenn ein bestimmter

Abschluss in der Datenbank als vergleichbar eingestuft dieser aber nicht

unmittelbar bei der ausstellenden Hochschule verzeichnet ist

Kurzanleitung zur Benutzung der Datenbank anabin

httpsanabinkmkorganabinhtml

1 Suche nach dem abgelegten Abschluss

Oumlffnen des Menuumls bdquoanabin in der Kopfleiste

links die Kategorie Hochschulabschluumlsse auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Abschluumlssenldquo

bdquoSuche startenldquo

in der Auswahlliste den Abschluss durch Klicken auswaumlhlen

siehe bdquoBewertungldquo mit der Aumlquivalenzklasse

Bei der Bewertung der Abschluumlsse kennt anabin drei Aumlquivalenzklassen

bedingt vergleichbar

entspricht

gleichwertig

76

2 Suche nach der auslaumlndischen Hochschule

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule ist wichtig fuumlr die Feststellung

ob es sich bei der zu bewertenden Qualifikation um einen der

Vergleichbarkeitspruumlfung zugaumlnglichen auslaumlndischen Hochschulabschluss

handelt denn auslaumlndische Hochschulabschluumlsse koumlnnen in Deutschland in

der Regel nur als vergleichbar gewertet werden wenn sie an einer staatlichen

oder staatlich anerkannten Institution erworben wurden Auch das ist in der

Datenbank anabin nachpruumlfbar

links die Kategorie Institutionenldquo auswaumlhlen

Eingabe der Kriterien in der Auswahlmaske bdquoSuche nach Institutionenldquo

bdquoSuche startenldquo

In der Auswahlliste die Hochschule durch Klicken auswaumlhlen

Siehe bdquoStatusldquo

Die Bewertung der auslaumlndischen Hochschule erfolgt in drei Stufen

H+

H-

H+-

Eine mit H+ bewertete Institution ist auch in Deutschland als Hochschule

anerkannt

Ist fuumlr den Abschluss bdquoentsprichtldquo oder bdquogleichwertigldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben und die Hochschule mit bdquoH+ldquo bewertet so ist die

im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit

des Abschlusses erfuumlllt

Ist fuumlr den Abschluss bdquobedingt vergleichbarldquo in Bezug auf einen deutschen

Hochschulabschluss angegeben besteht unabhaumlngig von der Bewertung der

auslaumlndischen Hochschule keine Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss und die im Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte

Voraussetzung der Vergleichbarkeit des Abschlusses ist nicht erfuumlllt

Ist der Abschluss in der Datenbank anabin nicht gelistet ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen

Ist die Institution mit H+- bewertet sind die Hinweise im Kommentarfeld zum

Status der Hochschule zu beachten Das Feld ist Teil der Detailansicht (Institution

anklicken) Sollte das Feld nicht vorhanden sein oder der Inhalt keinen Hinweis auf

die Bewertung des betreffenden Abschlusses geben ist durch den Antragsteller

eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu

beantragen Bei mit H+- bewerteten Institutionen sind die geforderten

Voraussetzungen bezuumlglich des Abschlusses nur dann erfuumlllt wenn der Abschluss

77

unmittelbar in der Detailansicht der Hochschule gelistet und als bdquoentsprichtldquo oder

bdquogleichwertigldquo eingestuft ist Ist die Institution in der Datenbank anabin nicht

vorhanden ist durch den Antragsteller eine Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen zu beantragen

Ist die Institution mit H- bewertet handelt es sich nicht um eine in Deutschland

anerkannte Hochschule An diesen Institutionen koumlnnen keine in Deutschland als

vergleichbar zu bewertenden Hochschulabschluumlsse erworben werden Die im

Sinne des Aufenthaltsgesetzes geforderte Voraussetzung der Vergleichbarkeit des

Abschlusses ist nicht erfuumlllt

184 zu Absatz 4

1840 Mit Absatz 4 wird neu eine einheitliche Erteilungsdauer bei Aufenthaltstiteln fuumlr

Fachkraumlfte eingefuumlhrt Die Aufenthaltserlaubnisse nach sectsect 18a und 18b Absatz 1

sowie die Blaue Karte EU werden danach grundsaumltzlich fuumlr vier Jahre erteilt Sie

werden fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum nur erteilt wenn das Arbeitsverhaumlltnis oder die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit auf eine kuumlrzere Dauer befristet ist Die

Blaue Karte EU wird fuumlr die Dauer des Arbeitsvertrages zuzuumlglich dreier Monate

ausgestellt oder verlaumlngert wenn die Dauer des Arbeitsvertrages weniger als vier

Jahre betraumlgt

1841 Soweit der Arbeitsvertrag eine Probezeit vorsieht ist dies kein Grund die

Aufenthaltserlaubnis oder Blaue Karte EU fuumlr einen kuumlrzeren Zeitraum zu erteilen

Sollte das Arbeitsverhaumlltnis waumlhrend der Probezeit beendet werden gelten die

Bestimmungen von sect 7 Absatz 2 Satz 2

1842 Visa die zum Zweck der Beschaumlftigung erteilt werden und auf einer

Vorabzustimmung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a beruhen

werden grundsaumltzlich fuumlr die Dauer von zwoumllf Monaten erteilt (siehe Nummer

81a3631) Im Einzelfall kann die Auslaumlnderbehoumlrde die Vorabzustimmung fuumlr

eine kuumlrzere Erteilungsdauer aussprechen (mindestens aber sechs Monate)

18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18V1 Soweit nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe c) AufenthV aufgrund von

Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde zur Visumerteilung

erforderlich ist wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch das Bundesverwaltungsamt

beteiligt In Faumlllen in denen ein Visum zu einem Beschaumlftigungsaufenthalt der

Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde und der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf ist

die Zustimmung zur Beschaumlftigung von der Auslaumlnderbehoumlrde bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit einzuholen Die Auslaumlnderbehoumlrde uumlbermittelt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit mit der sich daraus ggf ergebenden

Nebenbestimmung zur Beschaumlftigung gemeinsam mit dem Ergebnis der

aufenthaltsrechtlichen Pruumlfung der Auslaumlnderbehoumlrde an das BVA zur

Weiterleitung an die Auslandsvertretung

78

18V2 Im Visumverfahren werden die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Erteilungsvoraussetzungen und Versagungsgruumlnde (sect 5 Absatz 1 Absatz 4 und

sect 11 Absatz 1 Satz 2) von der Auslandsvertretung gepruumlft Dies gilt auch in Faumlllen

in denen aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist Nur bei Antragstellung im Inland z B im

Anschluss an einen Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 obliegt

die Pruumlfung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen den Auslaumlnderbehoumlrden

In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens gelten Nummer 81a2611 und

Nummer 81a 361 Soweit entsprechend sect 31 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c)

AufenthV aufgrund von Voraufenthalten eine Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

zur Visumerteilung erforderlich ist pruumlft diese nur ob sich aus Voraufenthalten

Versagungsgruumlnde ergeben Dazu kann sie auf das Auslaumlnderzentralregister bzw

die Auslaumlnderakte die zu diesem Zweck bei der aktenfuumlhrenden Stelle angefordert

werden kann zuruumlckgreifen

18V4 Wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Beschaumlftigungsaufnahme zugestimmt hat

ist zu unterstellen dass die tarifliche branchen- bzw ortsuumlbliche Verguumltung bei

einer Vollzeitbeschaumlftigung fuumlr die Sicherung des Lebensunterhaltes des

Auslaumlnders ausreicht Die Pruumlfung ob der Lebensunterhalt bei

Teilzeitbeschaumlftigung oder bei Familiennachzug zu Fachkraumlften gesichert ist

erfolgt auch bei Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrden - soweit das Visum der Zustimmung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde bedarf - nach allgemeinen Grundsaumltzen (vgl Nummer 231)

18V5 Um Doppelpruumlfungen auszuschlieszligen sind Pruumlfentscheidungen die eine Behoumlrde

im Antragsverfahren getroffen hat grundsaumltzlich von den anderen beteiligten

Behoumlrden zu uumlbernehmen diese nehmen keine erneuten Sach- oder

Rechtspruumlfungen vor Wenn die Auslandsvertretung beispielsweise anhand der

Datenbank anabin festgestellt hat dass ein auslaumlndischer Hochschulabschluss

einem deutschen Hochschulabschluss vergleichbar ist ist eine Pruumlfung durch die

Auslaumlnderbehoumlrde entbehrlich Die Zustaumlndigkeiten koumlnnen den

Zustaumlndigkeitstabellen in Anlage 1 entnommen werden

18V6 Nach sect 4a Absatz 3 muss jeder Aufenthaltstitel erkennen lassen ob die

Erwerbstaumltigkeit erlaubt ist Liegt eine zustimmungspflichtige Beschaumlftigung vor

sind nach sect 4a Absatz 3 Satz 2 Beschraumlnkungen seitens der Bundesagentur fuumlr

Arbeit fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

In dem Aufenthaltstitel wird in der Regel der zur Verfuumlgung stehende Platz fuumlr die

nach dem Katalog der vereinheitlichten Nebenbestimmungen vorgesehenen

Nebenbestimmungen nicht ausreichen Es ist daher das Zusatzblatt zum

Aufenthaltstitel zu verwenden und im Aufenthaltstitel durch die Anmerkung

bdquosiehe Zusatzblattldquo

auf dieses hinzuweisen

79

18V7 Im Zusatzblatt ist neben den Angaben zur Beschaumlftigung gemaumlszlig den

Beschraumlnkungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit oder bei zustimmungsfreien

Beschaumlftigungssachverhalten den entsprechenden Beschraumlnkungen auch eine

Verfuumlgung zur selbstaumlndigen Taumltigkeit aufzunehmen in der Regel wird diese

lauten

bdquoSelbstaumlndige Taumltigkeit nicht erlaubtldquo

Sollte im Einzelfall neben der Beschaumlftigung auch eine selbstaumlndige

Erwerbstaumltigkeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde erlaubt werden ist dies entsprechend

im Zusatzblatt zum Aufenthaltstitel zu konkretisieren

Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

18a0 Allgemeines

18a01 sect 18a regelt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung an eine Fachkraft mit Berufsausbildung Die

Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltserlaubnis sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt fuumlr die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind

die sectsect 18 18a und sect 39 Absatz 2 maszliggeblich Eine Beschraumlnkung auf bestimmte

Engpassberufe wie sie vor dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz durch die

Positivliste der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 6 Absatz 2 Nummer 2 BeschV a F

fuumlr Drittstaatsangehoumlrige mit auslaumlndischer beruflicher Qualifikation vorgegeben

war besteht nicht

18a02 Fuumlr die Anwendung von sect 18a ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten sect 18

enthaumllt in Absatz 3 Nummer 1 eine Definition der Fachkraft mit Berufsausbildung

Bei einer Berufsqualifikation aus dem Ausland ist Voraussetzung dass die

Gleichwertigkeit der Qualifikation festgestellt wurde (siehe Nummer 1831)

18a03 sect 18a sieht kein Spracherfordernis vor Bei reglementierten Berufen pruumlft die

zustaumlndige Behoumlrde bei der Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis ggf

erforderliche Sprachkenntnisse Bei nicht reglementierten Berufen obliegt die

Beurteilung ob die fuumlr die Berufsausuumlbung erforderlichen Sprachkenntnisse

vorliegen grundsaumltzlich dem Arbeitgeber In Zweifelsfaumlllen (z B bei

Missbrauchsverdacht) koumlnnen die Auslandsvertretungen bzw im beschleunigten

Verfahren die Auslaumlnderbehoumlrden anlassbezogen im Rahmen der

Plausibilitaumltspruumlfung einen Nachweis uumlber die ggf erforderlichen Sprachkenntnisse

verlangen bei Unklarheiten uumlber moumlglicherweise fuumlr die Beschaumlftigung

erforderliche Sprachkenntnisse kann in Einzelfaumlllen die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden

18a1 Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr die Erteilung von

Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im Rahmen des

sect 18a zu beruumlcksichtigen sind

80

18a11 Dies betrifft auch die Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2 bedarf die Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 18a der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit hierbei

entfaumlllt die Vorrangpruumlfung (siehe Nummer 392 ff)

18a12 Neben den Voraussetzungen die sich aus sect 18 ergeben ist nach sect 18a

Voraussetzung dass die Fachkraft uumlber eine Qualifikation verfuumlgt die sie zur

Ausuumlbung der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt und dass es sich um eine

qualifizierte Beschaumlftigung handelt (siehe Nummer 212b1) Damit wird

gewaumlhrleistet dass Fachkraumlfte mit Berufsausbildung auch tatsaumlchlich als

Fachkraumlfte eingesetzt werden Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die

Voraussetzung dass die Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss

Maszliggeblich ist nach neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der

Beschaumlftigung befaumlhigt Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit

Berufsausbildung erweitert Beschaumlftigungen in verwandten Berufen sind nun

moumlglich So koumlnnte z B eine Baumlckerin auch als Konditorin arbeiten Im Rahmen

der Beschaumlftigung koumlnnen ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse

erworben werden (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang

mit der Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des

Arbeitgebers ob er die Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit fuumlr geeignet haumllt soll

staumlrker beruumlcksichtigt werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im

Vordruck bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die

auslaumlndische Fachkraft mit dem vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die

beabsichtigte qualifizierte Taumltigkeit einstellen will ist grundsaumltzlich davon

auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Taumltigkeit

befaumlhigt ist In jedem Fall muss es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln

(sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und Anlernberufe sind ausgeschlossen

Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch erstmals gesetzlich

geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis vorliegen zur Definition

und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Das Vorliegen eines inlaumlndischen

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der

Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18a13 Durch die Formulierung dass die Fachkraft durch ihre Qualifikation zur Ausuumlbung

der angestrebten Beschaumlftigung befaumlhigt sein muss wird der bisherige

Anwendungsbereich der durch die Forderung einer bdquoder beruflichen Qualifikation

entsprechenden Beschaumlftigungldquo (sect 6 BeschV a F) beschraumlnkt war erweitert Da

sich die Befaumlhigung aus der Qualifikation und somit aus der Berufsausbildung

ergeben muss muss ein ndash wenn auch nunmehr weit gefasster ndash Zusammenhang

zwischen erfolgter Ausbildung und beabsichtigter Taumltigkeit bestehen Ob die

Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation befaumlhigt ist

von der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe Nummer

3921 ff) zu pruumlfen

81

18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18aV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung

eines Aufenthaltstitels nach sect 18a entnehmen laumlsst

Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b0 Allgemeines

18b01 sect 18b regelt die Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung Die Voraussetzungen fuumlr die Aufenthaltstitel sind abschlieszligend im

Aufenthaltsgesetz geregelt die besonderen Erteilungsvoraussetzungen sind in den

sectsect 18 18b und sect 39 Absatz 2 enthalten In sect 18b Absatz 1 ist die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis an Fachkraumlfte mit akademischem Abschluss geregelt die die

Voraussetzungen zur Erteilung der Blauen Karte EU nicht erfuumlllen Absatz 2

uumlbernimmt im Wesentlichen die bereits vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Regelungen zur Erteilung der

Blauen Karte EU

18b02 Auch fuumlr die Anwendung von sect 18b ist sect 18 als allgemeine Norm zu beachten Bei

einem auslaumlndischen Hochschulabschluss ist insbesondere Voraussetzung dass

dieser anerkannt oder einem inlaumlndischen Hochschulabschluss vergleichbar ist

(siehe 1824 ff) Daneben enthaumllt sect 18 Absatz 2 allgemeine Voraussetzungen fuumlr

die Erteilung von Aufenthaltstiteln zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch im

Rahmen des sect 18b zu beruumlcksichtigen sind Dies betrifft insbesondere die

Regelungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sect 18 Absatz 2

Nummer 2 i V m sect 39 Absatz 2

18b03 sect 18b sieht kein Spracherfordernis vor (siehe 18a03)

18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

18b11 sect 18b Absatz 1 ersetzt die bisherigen Regelungen von sect 18 Absatz 4 Satz 1 i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 3 BeschV a F Fuumlr Fachkraumlfte mit

inlaumlndischem d h deutschem Hochschulabschluss ist im Vergleich zur fruumlheren

Rechtslage (sect 2 Absatz 1 Nummer 3 BeschV a F) die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich (sect 39 Absatz 2) Bei Fachkraumlften mit

auslaumlndischer akademischer Ausbildung ist wie nach alter Rechtslage (sect 2 Absatz

3 BeschV a F) die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erforderlich jedoch

entfaumlllt mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz die Vorrangpruumlfung Es besteht

keine allgemeine Mindestgehaltsgrenze Die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach

sect 18b Absatz 1 steht bei Vorliegen der Voraussetzungen im Ermessen Bei der

82

Ermessensausuumlbung sind u a die ermessenslenkenden Gesichtspunkte aus sect 18

Absatz 1 zu beruumlcksichtigen

18b12 Im Vergleich zur bisherigen Rechtslage entfaumlllt die Voraussetzung dass die

Beschaumlftigung der Qualifikation entsprechend sein muss Maszliggeblich ist nach

neuer Rechtslage dass die Qualifikation zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt

Damit wird das Taumltigkeitsfeld fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung deutlich

erweitert Zum einen werden Beschaumlftigungen in verwandten Berufen ermoumlglicht

Hiermit soll Arbeitgebern weitestgehend ermoumlglicht werden Fachkraumlfte aus

Drittstaaten ebenso breit zu beschaumlftigen wie Fachkraumlfte aus der EU oder dem

Inland Erfordert die Stelle weiche oder uumlbergeordnete Kompetenzen und

Faumlhigkeiten zum Beispiel im Verwaltungs- oder Fuumlhrungsbereich so kann bei

Hochschulabsolventen in der Regel davon ausgegangen werden dass sie diese

im Hochschulstudium erworben haben Ein Sozialwissenschaftler kann

grundsaumltzlich im Management eines Unternehmens arbeiten Auszligerdem kann die

qualifizierte Beschaumlftigung nicht nur in Berufen ausgeuumlbt werden die einen

Hochschulabschluss voraussetzen sondern auch in Berufen die im fachlichen

Kontext zu der Qualifikation des Auslaumlnders uumlblicherweise Fertigkeiten Kenntnisse

und Faumlhigkeiten voraussetzen die in einer qualifizierten Berufsausbildung

erworben werden Ein Germanist koumlnnte z B grundsaumltzlich als

Fremdsprachenassistent arbeiten Die Einschaumltzung des Arbeitgebers ob er die

Person fuumlr die konkrete Taumltigkeit als geeignet haumllt soll staumlrker beruumlcksichtigt

werden Hat der Arbeitgeber mit seinen Angaben im Vordruck bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo bestaumltigt dass er die auslaumlndische Fachkraft mit dem

vorhandenen Berufsabschluss fuumlr die beabsichtigte Taumltigkeit einstellen will ist

grundsaumltzlich davon auszugehen dass die auslaumlndische Fachkraft durch ihre

Qualifikation zur Taumltigkeit befaumlhigt ist Damit wird akademischen Fachkraumlften der

Berufseinstieg auch unterhalb ihrer Qualifikation ermoumlglicht In jedem Fall muss es

sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handeln (sect 2 Absatz 12b) d h Helfer- und

Anlernberufe sind ausgeschlossen

18b13 Ob die Fachkraft eine Beschaumlftigung ausuumlben wird zu der ihre Qualifikation sie

befaumlhigt pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (siehe

Nummer 3921 ff) Wie bislang mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz jedoch

erstmals gesetzlich geregelt muss ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis

vorliegen zur Definition und Abgrenzung siehe Nummer 3923 Dies pruumlft die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen der Zustimmung (sect 39 Absatz 2 Nummer 3)

18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU

18b21 sect 18b Absatz 2 regelt die Erteilung der Blauen Karte EU (bisher sect 19a a F i V m

sect 2 Absatz 1 Nummer 2 oder Absatz 2 BeschV) Der Regelungsgehalt der vor

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes geltenden Vorschriften bleibt

dabei im Wesentlichen erhalten findet sich jetzt jedoch anders systematisiert an

verschiedenen Regelungsstandorten Die Ablehnungsgruumlnde des sect 19a Absatz 5

a F sind nun allgemein in sect 19f geregelt (siehe Nummer 19f2) Die bislang in

83

sect 19a Absatz 6 a F geregelte Erteilung der Niederlassungserlaubnis ist nunmehr

in sect 18c Absatz 2 geregelt (siehe Nummer 18c2 ff) Im Unterschied zur alten

Rechtslage ist auch bei inlaumlndischen Hochschulabsolventen die eine Blaue Karte

EU in einem Engpassberuf beantragen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe b BeschV) (siehe

Nummer 18b218)

18b22 Auch fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU gelten die allgemeinen Bestimmungen

nach sect 18 Soweit die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen fuumlr einen

Aufenthaltstitel und die speziellen Voraussetzungen nach sect 18b Absatz 2 vorliegen

besteht ein Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU Nach Art 5 Absatz 1

Buchstabe a der Richtlinie 200950EG vom 25052009 (Hochqualifizierten-

Richtlinie) muss der Auslaumlnder einen guumlltigen Arbeitsvertrag oder ein verbindliches

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine hochqualifizierte Beschaumlftigung fuumlr ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis (siehe Nummer 18b217) fuumlr mindestens ein Jahr in dem

betreffenden Mitgliedstaat nachweisen

18b23 Mit sect 4 Absatz 1 Satz 3 wird sichergestellt dass die allgemeinen Regelungen die

fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten auch auf die Blaue Karte EU Anwendung

finden soweit fuumlr die Blaue Karte EU keine speziellen Regelungen bestehen Dies

gilt z B fuumlr die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen die Bestimmungen uumlber

die Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis und die Verfahrensvorschriften des

Aufenthaltsgesetzes sowie Regelungen in anderen Rechtsbereichen die auf die

Aufenthaltserlaubnis abstellen und keine Sonderregelung fuumlr die Blaue Karte EU

vorsehen Soweit mit der Blauen Karte EU besondere Rechte verbunden sind die

nicht auch fuumlr die Aufenthaltserlaubnis gelten ist die Blaue Karte EU in den

entsprechenden Rechtsgrundlagen genannt

18b24 Da die Blaue Karte EU auch hinsichtlich moumlglicher Befristungen der

Aufenthaltserlaubnis entspricht sind fuumlr die Erteilung und die Verlaumlngerung der

Blauen Karte EU und der Aufenthaltserlaubnis dieselben Gebuumlhren zu erheben

(sect 45 AufenthV)

18b25 Grundvoraussetzung fuumlr die Erteilung der Blauen Karte EU ist dass der Auslaumlnder

uumlber ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfuumlgt Soweit es sich um einen

nicht in Deutschland erworbenen Hochschulabschluss handelt muss der

Abschluss entweder anerkannt worden oder mit einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbar sein Mit den Anerkennungsgesetzen von Bund

und Laumlndern haben Auslaumlnder die Moumlglichkeit bereits vor der Einreise nach

Deutschland ihren Hochschulabschluss anerkennen zu lassen soweit es sich um

einen reglementierten Beruf handelt bzw in den Faumlllen nicht-reglementierter

Berufe eine Zeugnisbewertung zur Vergleichbarkeit mit einem deutschen

Hochschulabschluss bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen

durchfuumlhren zu lassen Hat der Auslaumlnder diese Moumlglichkeiten nicht

wahrgenommen kann bei nicht reglementierten Berufen auf die

84

Bewertungsempfehlungen der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen unter

httpsanabinkmkorganabinhtml abgestellt werden (siehe hierzu insbesondere

Nummern 18322 und 18323)

18b26 Zusaumltzlich zu den Voraussetzungen des sect 18 ist im Unterschied zu Absatz 1

zwingende Voraussetzung dass es sich um eine der Qualifikation angemessene

Beschaumlftigung handelt Bei reglementierten Berufen wird die Fachrichtung des

Studienabschlusses eine entscheidende Rolle im Anerkennungsverfahren bei der

fuumlr die Berufszulassung zustaumlndigen Stelle spielen Bei nicht reglementierten

Berufen sind als der beruflichen Qualifikation angemessene Beschaumlftigung -

unabhaumlngig von der Fachrichtung der Hochschulausbildung - auch solche

Taumltigkeiten zu verstehen die uumlblicherweise einen akademischen Abschluss

voraussetzen und bei denen die mit der Hochschulausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar benoumltigt werden (z B die

Beschaumlftigung eines Arztes in einem Pharmaunternehmen) Die Frage ob eine der

Qualifikation angemessene Beschaumlftigung vorliegt ist hingegen nicht anhand der

Gehaltshoumlhe zu beurteilen die Mindestgehaltshoumlhe ist in sect 18b Absatz 2

abschlieszligend geregelt

18b27 Wie bislang muss die Mindestgehaltsgrenze (sect 19a Absatz 1 Nummer 3 a F

i V m sect 2 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe a und Absatz 2 BeschV a F)

eingehalten werden Hierbei ist das im Arbeitsvertrag vereinbarte Gehalt relevant

siehe Artikel 5 Absatz 3 der Richtlinie 200950EG Der Bezug von

Lohnersatzleistungen insbesondere Elterngeld oder Kurzarbeitergeld ist

unschaumldlich selbst wenn sie zu einem Unterschreiten der Mindestgehaltsgrenze

fuumlhren Die Bezugsgroumlszlige fuumlr die Mindestgehaumllter (Regelfall oder Engpassberufe)

bleibt unveraumlndert womit es sich weiterhin um bundeseinheitliche Gehaltsgrenzen

handelt die in allen Bundeslaumlndern gleichermaszligen gelten Das Bundesministerium

des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt die jeweiligen Betraumlge bis zum Ende des

Vorjahres fuumlr das Folgejahr bekannt Fuumlr das Jahr 2021 betraumlgt das jaumlhrliche

Bruttomindestgehalt in Regelberufen 56800 Euro in Engpassberufen 44304 Euro

18b28 Eine Anhebung der Gehaltsgrenzen nach sect 18b Absatz 2 zu Beginn eines Jahres

hat keine Auswirkungen auf den Bestand einer bereits erteilten Blauen Karte EU

Eine erteilte Blaue Karte EU bleibt daher fuumlr die darin konkret genannte

Beschaumlftigung und die erteilte Geltungsdauer guumlltig auch wenn das Jahresgehalt

nicht der neuen Mindestgehaltsgrenze entspricht Bei einer ggf wegen Zeitablaufs

erforderlichen Verlaumlngerung der Blauen Karte EU sind jedoch die dann zu diesem

Zeitpunkt geltenden Gehaltsgrenzen zu erfuumlllen Gleiches gilt im Fall eines

Arbeitgeberwechsels in den ersten zwei Jahren der Beschaumlftigung

18b29 Im Arbeitsvertrag vereinbarte Sonderzahlungen wie z B Weihnachtsgeld oder

andere entsprechende Gratifikationen (z B Urlaubsgeld) die sich im Einzelfall

konkret bemessen lassen sind auf das Bruttogehalt anrechenbar Konkret

bemessen lassen sich Sonderzahlungen wenn der im Arbeitsvertrag verankerte

85

Anspruch auf Zahlung eines konkret bezifferten oder bezifferbaren Mindestbetrags

nicht an Bedingungen geknuumlpft ist

18b210 Die auch nur teilweise Entlohnung in Firmenanteilen kann nur in den Faumlllen als Teil

des Gehalts zur Erfuumlllung der Mindestgehaltsgrenze beruumlcksichtigt werden in

denen diese hinreichend in einem belastbaren Geldbetrag beziffert werden koumlnnen

Dies duumlrfte insbesondere bei Aktien von Unternehmen gegeben sein die seit

langer Zeit an der Boumlrse notiert sind Zudem muss der Beschaumlftigte frei uumlber die

Firmenanteile verfuumlgen koumlnnen

18b211 Nach sect 40 Absatz 1 Nummer 2 ist die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

zu versagen wenn der Auslaumlnder als Leiharbeitnehmer (sect 1 Absatz 1 des

Arbeitnehmeruumlberlassungsgesetzes z B Arbeitnehmer in einem

Zeitarbeitsunternehmen) taumltig werden soll Da sich diese Regelung ausschlieszliglich

auf zustimmungspflichtige Beschaumlftigungen bezieht und keine entsprechende

Regelung fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht kann die Blaue Karte EU

hingegen erteilt werden wenn eine zustimmungsfreie Beschaumlftigung als

Leiharbeitnehmer angestrebt wird der Auslaumlnder uumlber den erforderlichen

anerkannten oder vergleichbaren Hochschulabschluss verfuumlgt und ihm mindestens

das fuumlr Regelberufe geforderte Mindestgehalt gezahlt wird

18b212 Zu den Engpassberufen nach sect 18b Absatz 2 Satz 2 zaumlhlen insbesondere die

Bereiche Naturwissenschaft Mathematik Ingenieurwesen Humanmedizin und

akademische Berufe in der Informations- und Kommunikationstechnologie Die

Erteilung der Blauen Karte EU an diesen Personenkreis kann grundsaumltzlich nur

nach Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit erfolgen Eine

Vorrangpruumlfung wird nicht durchgefuumlhrt Es wird lediglich die Pruumlfung durchgefuumlhrt

ob sie nicht zu unguumlnstigeren Arbeitsbedingungen als vergleichbare inlaumlndische

Arbeitnehmer beschaumlftigt werden sollen Die bislang fuumlr Auslaumlnder die uumlber einen

inlaumlndischen Hochschulabschluss verfuumlgen geltende Ausnahme von der

Zustimmungspflicht der Bundesagentur fuumlr Arbeit wurde aufgehoben so dass

nunmehr auch deren Beschaumlftigung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

bedarf

18b213 Soweit der Auslaumlnder ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis in einem Engpassberuf

anstrebt und die Gehaltsgrenze fuumlr Regelberufe erfuumlllt ist wird die Blaue Karte EU

ohne Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit auf der Rechtsgrundlage von

sect 18b Absatz 2 Satz 1 erteilt

18b214 Die Hochqualifizierten-Richtlinie sieht als optionale Regelung vor dass durch eine

mindestens fuumlnfjaumlhrige einschlaumlgige Berufserfahrung eine Qualifikation

nachgewiesen werden kann die dem Niveau eines Hochschulabschlusses

vergleichbar ist Dazu enthaumllt sect 42 Absatz 1 Nummer 3 eine

Verordnungsermaumlchtigung fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

Derzeit wird von der Verordnungsermaumlchtigung kein Gebrauch gemacht

86

18b215 Aufenthaltstitel zum Zweck der Beschaumlftigung werden in der Regel fuumlr

Vollzeitbeschaumlftigungen erteilt Dies gilt auch fuumlr die Blaue Karte EU Sollte aus

einer Teilzeitbeschaumlftigung ein tatsaumlchliches Gehalt erzielt werden mit dem die

entsprechende Mindestgehaltsgrenze erfuumlllt wird wird die Blaue Karte EU erteilt

werden Hingegen ist eine bdquoHochrechnungldquo des aus der Teilzeitbeschaumlftigung

erlangten Gehalts zum Nachweis eines ausreichenden Gehalts bei einer

entsprechenden Vollzeitbeschaumlftigung nicht moumlglich

18b216 Die Ablehnungsgruumlnde sind ndash materiell unveraumlndert ndash nunmehr in sect 19f geregelt

18b217 Keine Anwendung findet sect 18b Absatz 2 auf Asylbewerber Auslaumlnder mit

anerkanntem Schutzstatus bzw Duldungsstatus und Staatsangehoumlrige von

Staaten die auf Grund von Uumlbereinkommen ein Recht auf freien Personenverkehr

genieszligen das dem der Unionsbuumlrger gleichwertig ist z B Schweizerische

Staatsangehoumlrige und Staatsangehoumlrige der EWR-Staaten (sect 19f Absatz 1

Nummer 1 bis 3 und 5)

18b218 Ausdruumlcklich neu und zur Klarstellung aufgenommen wurde mit sect 19f Absatz 1

Nummer 4 der nach Artikel Art 3 Absatz 2 Buchstabe f der Hochqualifizierten-

Richtlinie vom Anwendungsbereich ausgeschlossene Personenkreis derjenigen

die in einem anderen EU-Staat den Status eines langfristig Aufenthaltsberechtigten

nach der Richtlinie 2003109 besitzen und ihr Recht auf Aufenthalt in einem

anderen EU-Mitgliedstaat zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung ausuumlben Fuumlr diese

gilt ausschlieszliglich sect 38a

18b219 Die Blaue Karte EU setzt ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis voraus zur

Definition siehe Nummer 3923

18b220 Auch auf Faumllle der Entsendung nach der Entsenderichtlinie (9671EG) sowie der

diese aumlndernden Richtlinie (EU) 2018957 findet die Blaue Karte EU keine

Anwendung Ein im Ausland ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung

der Regelungen zur Blauen Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo

Arbeitsvertrages nicht entgegen sofern in Deutschland ein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird siehe ergaumlnzend Nummer 19f2

18b221 Im Unterschied zu sect 18b Absatz 1 besteht bei Vorliegen der Voraussetzungen ein

Anspruch auf Erteilung der Blauen Karte EU ohne Zustimmung der Bundesagentur

fuumlr Arbeit (Satz 1) Eine Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist hingegen

erforderlich wenn die Beschaumlftigung in einem Engpassberuf ausgeuumlbt und dabei

nur die niedrigere Gehaltsgrenze erreicht wird (bisher

sect 2 Absatz 2 Beschaumlftigungsverordnung jetzt Absatz 2 Satz 2 i V m

sect 39 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b) Dies gilt neu auch fuumlr inlaumlndische

Hochschulabsolventen mit Staatsangehoumlrigkeit eines Drittstaates die eine Blaue

Karte EU in einem Engpassberuf beantragen (vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes zustimmungsfrei nach sect 2 Absatz 1 Nummer 2

Buchstabe b Beschaumlftigungsverordnung) Erteilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre

Zustimmung und liegen die sonstigen auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen vor

87

besteht auch auf die Erteilung der Blauen Karte EU in Engpassberufen weiterhin

ein Anspruch

18b222 Die Erteilungsdauer fuumlr die Blaue Karte EU ist in sect 18 Absatz 4 geregelt und

entspricht der bisherigen Regelung zur Erteilungsdauer nach sect 19a Absatz 3 (siehe

Nummer 184)

18b223 Ehegatten des Inhabers einer Blauen Karte EU haben einen Anspruch auf Erteilung

einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 30 auch wenn der Ehegatte vor der Einreise

nicht uumlber deutsche Sprachkenntnisse verfuumlgt (sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

Da Familienangehoumlrige des Inhabers einer Blauen Karte EU eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 30 oder 32 erhalten haben sie grundsaumltzlich auch

Anspruch auf Teilnahme an einem Integrationskurs (sect 44 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe b) soweit keine Fallgestaltung nach sect 44 Absatz 3 vorliegt bei der kein

Anspruch auf die Teilnahme am Integrationskurs besteht

18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18bV1 Die Nummern 18V1 bis 18V7 gelten entsprechend

18bV2 Die Pruumlfung erfolgt in Faumlllen des Absatz 2 Satz 2 durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit Soweit nach Absatz 2 Satz 1 die Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht zustimmen

muss kann die Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung diese nach sect 72 Absatz 7

beteiligen (siehe Nummer 727)

18bV3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der daneben bestehenden Voraussetzungen zur

Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18b entnehmen laumlsst

18bV4 sect 51 Absatz 1 Nummer 7 gilt auch fuumlr Inhaber der Blauen Karte EU jedoch mit der

Maszliggabe dass der moumlgliche Auslandsaufenthalt bis zu zwoumllf Monate betraumlgt

siehe sect 51 Absatz 10 Dies gilt entsprechend fuumlr die Familienangehoumlrigen des

Inhabers einer Blauen Karte EU

Diese Zwoumllf-Monatsfrist gilt auch fuumlr Auslaumlnder die aufgrund der Bestimmungen

von sect 18c Absatz 2 bzw der Vorgaumlngerregelung von sect 19a Absatz 6 eine

Niederlassungserlaubnis erhalten haben Insofern kommt dem erforderlichen

Eintrag der Rechtsgrundlage bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach

sect 18c Absatz 2 in den elektronischen Aufenthaltstitel eine besondere Bedeutung

zu

Fuumlr Inhaber einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU die vormals im Besitz einer

Blauen Karte EU waren und ihre Familienangehoumlrigen die im Besitz einer

Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU sind haben die Moumlglichkeit sich bis zu 24

aufeinander folgende Monate nicht innerhalb der Europaumlischen Union aufzuhalten

Die Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU erlischt entsprechend nach sect 51 Absatz 9

Satz 1 Nummer 3 bei diesen Personen erst bei einem Aufenthalt auszligerhalb der

Europaumlischen Union von mehr als 24 aufeinander folgenden Monaten

88

Da mit sect 51 Absatz 10 lediglich die Frist des Auslandsaufenthalts nach sect 51 Absatz

1 Nummer 7 verlaumlngert wird sind die zu dieser Regelung entwickelten Grundsaumltze

mit der Maszliggabe 12 Monate statt 6 Monate entsprechend anzuwenden Wie das

Bundesverwaltungsgericht ausfuumlhrt sind im Hinblick auf diese Vorschrift die

Auslandsaufenthalte unschaumldlich die nach ihrem Zweck typischerweise zeitlich

begrenzt sind und die keine wesentliche Aumlnderung der gewoumlhnlichen

Lebensumstaumlnde in Deutschland mit sich bringen (Urteil vom 11122012 BVerwG

1 C 1511 - Rn 16) Hierbei ist zu beachten dass es sich bei dem Zeitraum um

eine ununterbrochene Abwesenheit handeln muss Ein pauschales

Zusammenrechnen mehrerer Auslandsaufenthaltszeiten fuumlhrt jedoch nicht zum

Erloumlschen des Titels Insofern fuumlhren z B von vornherein zeitlich befristete

Auslandsaufenthalte die ein Mitarbeiter fuumlr das inlaumlndische Unternehmen bei dem

er beschaumlftigt ist nicht zum Erloumlschen der Blauen Karte EU wenn die 12-Monats-

Frist oder eine von der Auslaumlnderbehoumlrde bestimmte laumlngere Frist nicht

uumlberschritten wird

Die Addition mehrerer Auslandsreisen die jeweils die Frist unterschreiten kann im

Sinne von sect 51 Absatz 1 Nummer 6 zum Wegfall des Aufenthaltsrechts fuumlhren

wenn die Ausreisen aus einem ihrer Natur nach nicht nur voruumlbergehenden Grunde

erfolgten Eine Praxis jeweils kurz vor Ablauf der 12 Monate kurzfristig in das

Bundesgebiet einzureisen kann ein Erloumlschen des Titels dann nicht vermeiden

(siehe dazu auch Nummer 5115 der AVwV)

18bV5 Wurde das Beschaumlftigungsverhaumlltnis mit dem Auslaumlnder aufgeloumlst erlischt die

Blaue Karte EU nicht automatisch Nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 steht es im Ermessen

der Auslaumlnderbehoumlrde den Aufenthaltstitel nachtraumlglich zu befristen wenn eine fuumlr

die Erteilung wesentliche Voraussetzung entfallen ist Bei der Ermessensausuumlbung

ist zur richtlinienkonformen Anwendung zu beruumlcksichtigen dass gemaumlszlig Artikel 13

Absatz 1 der Hochqualifizierten-Richtlinie eine bis zu drei Monate dauernde

Arbeitslosigkeit keinen Entziehungsgrund darstellt Zudem soll die

Auslaumlnderbehoumlrde neben der Restlaufzeit des Aufenthaltstitels auch

beruumlcksichtigen ob der Auslaumlnder auf Beitragszahlungen beruhenden Anspruch

auf Arbeitslosengeld hat In der verbleibenden Restlaufzeit des urspruumlnglichen

Aufenthaltstitels bzw in dem von der Auslaumlnderbehoumlrde verfuumlgten nachtraumlglich

befristeten Zeitraum kann sich der betroffene Auslaumlnder damit eine neue

Beschaumlftigung suchen

Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte

18c0 Allgemeines

18c01 Mit sect 18c gibt es erstmals eine einheitliche Regelung fuumlr die privilegierte Erteilung

der Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte (einschlieszliglich Forscher)

89

18c02 Wenn die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-

EU vorliegen kann anstelle der Niederlassungserlaubnis auch die Erlaubnis zum

Daueraufenthalt-EU erteilt werden

18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d

18c10 sect 18c Absatz 1 vereinheitlicht die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte Fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

besteht erstmals die Moumlglichkeit eine Niederlassungserlaubnis abweichend von

sect 9 zu erhalten Bei Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung besteht nunmehr

ein erleichterter Zugang zur Niederlassungserlaubnis auch fuumlr Absolventen

auslaumlndischer Hochschulen sowie fuumlr Forscher

18c11 Auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis hat eine Fachkraft einen Anspruch

wenn die allgemeinen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 5 sowie die

Voraussetzungen nach sect 18c Satz 1 Nummer 1 bis 5 erfuumlllt sind Eine Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht erforderlich

18c111 Eine Fachkraft qualifiziert sich fuumlr eine Niederlassungserlaubnis wenn sie seit vier

Jahren im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b oder 18d ist Die

Vier-Jahresfrist verkuumlrzt sich auf zwei Jahre wenn die Qualifikation im Inland

erworben wurde (vgl Nummer 18c12) Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4 Satz 1 und Satz 2 a F soweit es sich um

Fachkraumlfte im Sinne von sect 18 Absatz 3 handelt sowie sect 20 a F und des ggf

vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die vier bzw zwei Jahre

anzurechnen

18c112 Zudem muss der Auslaumlnder als Fachkraft taumltig sein also einen Arbeitsplatz

innehaben der nach den sectsect 18a 18b oder sect 18d von ihm besetzt werden darf

18c113 Weiterhin muss die Fachkraft nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 3 bereits

mindestens 48 Monate Pflichtbeitraumlge oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen

Rentenversicherung geleistet haben oder Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf

vergleichbare Leistungen einer Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder

eines Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist von 48 Monaten verkuumlrzt

sich auf 24 Monate wenn die die Qualifikation im Inland erworben wurde (vgl

Nummer 18c12)

18c114 Die Fachkraft muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen hierfuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Dies gilt mit Blick auf das kraft

Niederlassungserlaubnis unbefristete Aufenthaltsrecht unabhaumlngig davon ob

entsprechende Sprachkenntnisse Voraussetzung fuumlr den bestehenden

Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstaumltigkeit waren oder diese fuumlr die konkrete

Beschaumlftigung erforderlich sind Der Nachweis uumlber die erforderlichen deutschen

Sprachkenntnisse erfolgt z B durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe

90

zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der

Sprachkenntnisse Nummer 9217 AVwV entsprechend

18c115 Fuumlr die sonstigen Voraussetzungen nach sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 i V m

sect 9 gelten die allgemein fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9

geltenden Maszliggaben der AVwV

Zu beachten ist insbesondere dass sich der Verweis in sect 18c Absatz 1 Satz 1

Nummer 5 Halbsatz 2 nicht auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt Dies fuumlhrt dazu dass

bei Fachkraumlften (einschlieszliglich Forschern) grundsaumltzlich nicht vom Erfordernis des

Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet nach sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 8

abgesehen werden kann ndash auch dann nicht wenn die Fachkraft einen

Hochschulabschluss an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule

oder einer vergleichbaren Bildungseinrichtung im Bundesgebiet erworben hat (vgl

zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 18b Nummer 4 a F in diesen Faumlllen waren

meist die Voraussetzungen von sect 9 Absatz 2 Satz 5 erfuumlllt sodass nach alter

Rechtslage vom Nachweis der Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet regelmaumlszligig

abgesehen werden konnte) Gleiches gilt im Uumlbrigen fuumlr Inhaber einer Blauen Karte

EU da sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ebenfalls nicht auf sect 9 Absatz 2

Satz 5 erstreckt (vgl zur abweichenden Rechtslage vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F) Die

Grundkenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der

Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet werden grundsaumltzlich durch den erfolgreich

absolvierten Abschlusstest des Orientierungskurses bdquoLeben in Deutschlandldquo (sect 17

Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 IntV) nachgewiesen Eine vorherige Teilnahme am

Orientierungskurs des Integrationskurses ist nicht erforderlich Der Nachweis der

Kenntnisse ist auch erbracht wenn die Fachkraft einen Abschluss einer deutschen

Hauptschule oder einen vergleichbaren oder houmlheren Schulabschluss einer

deutschen allgemeinbildenden Schule nachweisen kann (vgl Nummer 9218

AVwV) Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen vom Nachweis des erfolgreich abgelegten

Tests bdquoLeben in Deutschlandldquo zudem absehen wenn sie sich im Rahmen einer

Vorsprache durch ein laumlngeres Alltagsgespraumlch mit der Fachkraft davon

uumlberzeugen konnten dass die Fachkraft uumlber Grundkenntnisse der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet verfuumlgt Im

Rahmen eines Antrags auf Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 18c

Absatz 2 Satz 1 (Blaue-Karte-EU-Inhaber nach 33 Monaten) sollen die

Auslaumlnderbehoumlrden das laumlngere Alltagsgespraumlch anbieten da fuumlr die Erteilung

dieser Niederlassungserlaubnis einfache deutsche Sprachkenntnisse ausreichen

fuumlr das erfolgreiche Absolvieren des Abschlusstests des Orientierungskurses

bdquoLeben in Deutschlandldquo aber einfache deutsche Sprachkenntnisse nicht genuumlgen

Wegen sect 18c Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Halbsatz 1 (bzw fuumlr die Blaue Karte EU

sect 18c Absatz 2 Satz 1) i V m sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 kann die

91

Niederlassungserlaubnis Auslaumlndern die im Bundesgebiet einen reglementierten

akademischen Heilberuf ohne Approbation auf Grundlage einer sogenannten

Berufserlaubnis (auf zwei Jahre befristete Berufsausuumlbungserlaubnis) mit einem

Aufenthaltstitel nach sect 18b Absatz 1 (oder Absatz 2) ausuumlben nicht erteilt werden

Die sogenannte Berufserlaubnis wird nur befristet erteilt und erlaubt daher nicht die

fuumlr sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 6 erforderliche Prognose der dauerhaften

Erlaubnis zur Ausuumlbung der Erwerbstaumltigkeit Fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist in diesen Faumlllen daher die Approbation erforderlich

Siehe auch die Ausfuumlhrungen zu den Nummern 16d113 18231 sowie 18c02

18c12 Gemaumlszlig sect 18c Absatz 1 Satz 2 verkuumlrzt sich die Vierjahresfrist nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 1 auf zwei Jahre und die Frist von 48 Monaten nach sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 3 auf 24 Monate wenn die Fachkraft eine inlaumlndische (qualifizierte)

Berufsausbildung oder ein inlaumlndisches Studium (dazu zaumlhlt auch ein inlaumlndisches

Promotionsstudium) erfolgreich abgeschlossen hat Damit wird beruumlcksichtigt dass

die Fachkraft aufgrund der Ausbildungs- bzw Studienzeiten bereits einen

relevanten Voraufenthalt im Bundesgebiet hat der eine entsprechende

Vorintegration erwarten laumlsst

18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU

18c20 sect 18c Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die Regelung fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an Inhaber einer Blauen Karte EU aus sect 19a Absatz 6

a F

18c21 sect 18c Absatz 2 Satz 1 gewaumlhrt Inhabern einer Blauen Karte EU einen privilegierten

Anspruch auf die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis

18c211 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate eine

Beschaumlftigung nach sect 18b Absatz 2 (Blaue Karte EU) ausgeuumlbt haben Die Frist

verkuumlrzt sich auf 21 Monate wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3

vorliegt (vgl Nummer 18c23) Die Zeiten des Besitzes einer Blauen Karte EU

nach sect 19a a F und des ggf vorausgegangenen nationalen Visums sind auf die

33 bzw 21 Monate anzurechnen

18c212 Die in sect 18b Absatz 2 geregelten Gehaltsgrenzen sind zu erfuumlllen Das bedeutet

dass dem Inhaber einer Blauen Karte EU nur dann die Niederlassungserlaubnis

erteilt werden kann wenn uumlber den gesamten Zeitraum ein Gehalt bezogen wurde

das die jeweils anzuwendende Mindestgrenze erfuumlllt oder uumlberschreitet Soweit

sich Unterschreitungen durch die jaumlhrliche Neufestlegung der

Mindestgehaltsgrenzen den Bezug von Eltern- oder Kurzarbeitergeld ergeben

haben in der Folge durch Gehaltserhoumlhungen oder Wiederaufnahme der

Beschaumlftigung (mit dem im Arbeitsvertrag vorgesehenen Umfang) die

Mindestgehaltsgrenzen aber wieder erfuumlllt werden ist dies fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis unschaumldlich Allerdings muss zum Zeitpunkt der Erteilung

der Niederlassungserlaubnis die anzuwendende Gehaltsgrenze erfuumlllt werden

92

18c213 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss mindestens 33 Monate Pflichtbeitraumlge

oder freiwillige Beitraumlge zur gesetzlichen Rentenversicherung geleistet haben oder

Aufwendungen fuumlr einen Anspruch auf vergleichbare Leistungen einer

Versicherungs- oder Versorgungseinrichtung oder eines

Versicherungsunternehmens nachweisen Die Frist verkuumlrzt sich auf 21 Monate

wenn die Voraussetzung des sect 18c Absatz 2 Satz 3 vorliegt (vgl Nummer 18c23)

Soweit in der Voraufenthaltszeit Zeitraumlume liegen in der keine

Rentenversicherungspflicht bestand werden durch den Inhaber der Blauen Karte

EU geleistete Nachzahlungen zur Erlangung eines entsprechenden

Versicherungsanspruchs angerechnet Zweck der Regelung ist es nicht uumlber einen

bestimmten Zeitraum Versicherungsleistungen zu erbringen Der Faktor bdquoZeitraumldquo

als solcher wird bereits durch die Anforderung einer 21 bzw 33 Monate dauernden

hochqualifizierten Beschaumlftigung beruumlcksichtigt Gefordert wird in Bezug auf die

Alterssicherung dagegen nur das was bei einer Leistung von Pflichtbeitraumlgen uumlber

den entsprechenden Zeitraum an Versicherungsanspruch erworben wuumlrde Soweit

mit der bdquoNachversicherungldquo der Versicherungsanspruch erworben wird der bei

einer entsprechenden durchgaumlngigen Zahlung erreicht worden waumlre ist diese

Voraussetzung erfuumlllt

18c214 Nicht anders als bei der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an Fachkraumlfte

nach sect 18c Absatz 1 muumlssen die Voraussetzungen nach sect 9 Absatz 2 Satz 1

Nummer 2 und 4 bis 6 8 und 9 auch fuumlr die Erteilung einer

Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte EU vorliegen (sect 18c

Absatz 2 Satz 1) Ebenso wie fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an

Fachkraumlfte nach sect 18c Absatz 1 gelten zudem wegen sect 18c Absatz 2 Satz 2 auch

fuumlr die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis an den Inhaber einer Blauen Karte

EU die Regelungen des sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 und 6 entsprechend Die

Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c115 gelten daher entsprechend fuumlr die Erteilung

einer Niederlassungserlaubnis an einen Inhaber einer Blauen Karte EU nach sect 18c

Absatz 1 Satz 1 (siehe dort auch zu den Folgen die sich hinsichtlich des

erforderlichen Nachweises von Grundkenntnissen der Rechts- und

Gesellschaftsordnung und der Lebensverhaumlltnisse im Bundesgebiet ergeben weil

sich der Verweis in sect 18c Absatz 2 Satz 2 ndash anders als nach der Vorgaumlngernorm

des sect 19a Absatz 6 Satz 2 a F ndash nicht mehr auf sect 9 Absatz 2 Satz 5 erstreckt)

18c215 Der Inhaber einer Blauen Karte EU muss zudem uumlber einfache Kenntnisse der

deutschen Sprache verfuumlgen (Stufe A1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen vgl sect 2 Absatz 9) Der Gesetzgeber beruumlcksichtigt

mit diesem ndash im Vergleich zu sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 7 oder zu sect 18c Absatz 1

Satz 1 Nummer 4 ndash niedrigeren Anforderungsniveau dass bei Inhabern einer

Blauen Karte EU gemaumlszlig sect 44 Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 i V m sect 4 Absatz 2

Satz 1 i V m Satz 2 Nummer 1 Integrationskursverordnung ein Anspruch auf

Teilnahme am Integrationskurs regelmaumlszligig nicht besteht

18c22 Siehe zu sect 18c Absatz 2 Satz 2 die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18c214

93

18c23 Fuumlr die fruumlhzeitige Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18c Absatz 2

Satz 3 nach 21 Monaten hochqualifizierter Beschaumlftigung ist der Nachweis

deutscher Sprachkenntnisse der Stufe B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich (bdquoausreichende Kenntnisse der

deutschen Spracheldquo vgl sect 2 Absatz 11) Die entsprechende Anwendung der

Regelungen von sect 9 Absatz 2 Satz 2 bis 4 in Bezug auf die erforderlichen

Sprachkenntnisse scheidet in diesem Rahmen aus da sect 18c Absatz 2 Satz 3

ausdruumlcklich ein konkretes Sprachniveau vorschreibt Die Ausfuumlhrungen in

Nummer 18c114 zu den Faumlllen in denen vom Nachweis der Sprachkenntnisse

abgesehen werden kann gelten entsprechend

18c24 In der Niederlassungserlaubnis ist die maszliggebliche Rechtsgrundlage hier bdquosect 18c

Absatz 2 Satz 1 AufenthGldquo bzw bdquosect 18c Absatz 2 Satz 3 AufenthGldquo einzutragen

(vgl sect 59 Absatz 3 Satz 3 AufenthV)

18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

sect 18c Absatz 3 uumlbernimmt die Regelung des sect 19 a F die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes galt Die privilegierte Erteilung der

Niederlassungserlaubnis gilt nur fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte mit akademischer

Ausbildung In sect 18c Absatz 3 Satz 3 wird klargestellt dass hierfuumlr eine

mehrjaumlhrige Berufserfahrung erforderlich ist Zudem ist nunmehr gesetzlich

klargestellt dass die Erteilung der Niederlassungserlaubnis keiner Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf dies ergab sich bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes aus sect 2 Absatz 1 Nummer 1 BeschV a F

Zudem wird in sect 18c Absatz 3 Satz 1 durch den Verweis auf die Voraussetzung des

sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 nunmehr klargestellt dass die

Niederlassungserlaubnis bei entgegenstehenden Gruumlnden der oumlffentlichen

Sicherheit und Ordnung nicht erteilt wird

Unter Beruumlcksichtigung dass die Niederlassungserlaubnis fuumlr Hochqualifizierte

nach sect 18c Absatz 3 Satz 1 bei mehrjaumlhriger Berufserfahrung insbesondere auf

Wissenschaftler mit besonderen fachlichen Kenntnissen Lehrpersonen in

herausgehobener Funktion und wissenschaftliche Mitarbeiter in herausgehobener

Funktion Anwendung findet sind die Nummern 1911 bis 1922 AVwV weiterhin

anzuwenden

Nach sect 18c Absatz 3 Satz 2 kann die Landesregierung bestimmen dass die

Erteilung der Niederlassungserlaubnis nach sect 18 Absatz 3 Satz 1 der Zustimmung

der obersten Landesbehoumlrde oder einer von ihr bestimmten Stelle bedarf

Wenn der Antrag im Ausland gestellt wird beteiligt die Auslandsvertretung wegen

der weitreichenden Auswirkung einer Visumerteilung die fuumlr den vorgesehenen

Aufenthaltsort zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

94

18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der

Niederlassungserlaubnis ist die Auslaumlnderbehoumlrde bei einer hoch qualifizierten

Fachkraft kommt auch eine Erteilung durch die Auslandsvertretung in Betracht

(sect 18c Absatz 3) Es gilt die Mitwirkungspflicht des Auslaumlnders gemaumlszlig sect 82

Zu sect 18d AufenthG - Forschung

18d0 Allgemeines

18d01 Das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ordnet die Vorschriften zum Aufenthalt zum

Zweck der Forschung systematisch den Regelungen zu Fachkraumlften zu und

uumlbernimmt die bisherigen sectsect 20 ff in sectsect 18d 18e und 18f Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Die Moumlglichkeit zur Arbeitsplatzsuche nach Abschluss der

Forschungstaumltigkeit besteht nach sect 20 Absatz 3 Nummer 2

Grundsaumltzlich wird auf die AVwV zu sect 20 verwiesen sofern die Regelungen

inhaltlich unveraumlndert geblieben sind

18d02 Promovierende koumlnnen unter zwei moumlgliche Aufenthaltstitel fallen sect 16b oder

sect 18d Maszliggeblich fuumlr die Abgrenzung ist sect 19f Absatz 3 Satz 2 der einen

Aufenthaltstitel nach sect 18d ausschlieszligt wenn die Forschungstaumltigkeit Bestandteil

des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm ist (siehe auch Nummer

19f32) Dies betrifft nur Doktoranden die an einer deutschen Hochschule

eingeschrieben sind um als Haupttaumltigkeit ein Vollzeitstudienprogramm zu

absolvieren das zu einem Doktorgrad fuumlhrt Umgekehrt kommt sect 18d zur

Anwendung wenn keine Einschreibung an einer deutschen Hochschule erfolgt

oder die Forschung nicht ausschlieszliglich zum Zweck der Erstellung einer

Dissertation im Rahmen eines Vollzeitstudienprogramms durchgefuumlhrt wird Soweit

fuumlr die Durchfuumlhrung des Promotionsvorhabens ein Arbeitsvertrag zwischen dem

Doktoranden und einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung

abgeschlossen wird hat sect 18d Vorrang gegenuumlber dem Aufenthalt zu Zwecken des

Studiums nach sect 16b Wenn vor Einreise noch nicht feststeht ob eine Zulassung

zum Promotionsstudium als Vollzeitstudienprogramm ohne Arbeitsvertrag erfolgen

wird kann Doktoranden die eine Einschreibung an einer inlaumlndischen Hochschule

beabsichtigen ein Visum zum Zwecke der Studienbewerbung gemaumlszlig sect 17

Absatz 2 erteilt werden Die Auslaumlnderbehoumlrde entscheidet dann bei Erteilung des

Inlandstitels ob die Voraussetzungen des sect 16b oder 18d erfuumlllt sind

18d03 Auch Inhaber einer Blauen Karte EU oder eines entsprechenden auf der

Grundlage der Richtlinie 200950EG erteilten Aufenthaltstitels sind vom

Anwendungsbereich des sect 18d ausgenommen (sect 19f Absatz 3 Satz 1) Sofern ein

Drittstaatsangehoumlriger also bereits eine Blaue Karte EU besitzt ist ein Wechsel zur

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d nicht mehr moumlglich

95

Allerdings ist bei der Ersterteilung eines Aufenthaltstitels ein Wahlrecht des

Auslaumlnders gegeben (Blaue Karte EU oder Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d) wenn

der Drittstaatsangehoumlrige fuumlr beide Aufenthaltstitel die Voraussetzungen erfuumlllt

Hierfuumlr spricht auch der Wortlaut von Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe g der Richtlinie

(EU) 2016801 (bdquozugelassenldquo) Fuumlr die Beantragung einer Blauen Karte EU kann

dabei z B die schnellere Moumlglichkeit der Erlangung einer Niederlassungserlaubnis

sprechen fuumlr die Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d hingegen die

Moumlglichkeiten der Mobilitaumlt (insbesondere in Bezug auf die kurzfristige Mobilitaumlt)

sowie die Moumlglichkeit im Anschluss an den Abschluss des Forschungsvorhabens

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Arbeitssuche zu erhalten (sect 20 Absatz 3

Nummer 2) Wissenschaftliche Mitarbeiter fallen grundsaumltzlich ebenfalls unter den

Forscherbegriff der Richtlinie (EU) 2016801 wenn sie uumlber einen

Hochschulabschluss verfuumlgen der Zugang zu Doktoratsprogrammen eroumlffnet

(siehe Artikel 3 Nummer 2 der Richtlinie) Eine Feststellung der Vergleichbarkeit

mit einem inlaumlndischen Abschluss oder eine Anerkennung des

Hochschulabschlusses ist jedoch nicht erforderlich Wissenschaftlichen

Mitarbeitern die uumlber keinen Hochschulabschluss verfuumlgen kann eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 5 Nummer 1 BeschV erteilt

werden

18d04 Zum anderen ist fuumlr den Anwendungsbereich maszliggeblich ob der Auslaumlnder die

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Forschung beantragt Dies ist der Fall wenn

es sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (vgl Artikel 3

Nummer 9 der Richtlinie (EU) 2016801) Forschung in diesem Sinne umfasst

Grundlagenforschung die auf die Gewinnung grundlegend neuer

wissenschaftlicher Erkenntnisse zielt ohne dabei eine bestimmte Anwendung oder

Nutzung im Blick zu haben angewandte Forschung bei der innovative Arbeiten

zur Aneignung neuen Wissens durchgefuumlhrt werden aber primaumlr auf ein

spezifisches praktisches Ziel oder Ergebnis ausgerichtet sind sowie

experimentelle Entwicklung also systematische auf Kenntnissen aus Forschung

und praktischer Erfahrung aufbauende und ihrerseits zusaumltzliches Wissen

erzeugende Arbeiten die auf die Herstellung neuer Produkte oder Verfahren bzw

die Verbesserung existierender Produkte oder Verfahren abzielen

18d05 Aus Gruumlnden der Verfahrensvereinfachung gilt dass staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen oder uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kein Anerkennungsverfahren durchlaufen muumlssen Die

betreffenden Einrichtungen gelten kraft Gesetzes als anerkannte

Forschungseinrichtungen (sect 38a Absatz 4a AufenthV) Dies hat den Hintergrund

dass diese Einrichtungen bereits andere Verfahren durchlaufen haben die dem

Anerkennungsverfahren fuumlr Forschungseinrichtungen jedenfalls vergleichbar sind

Die Einrichtung ist aus oumlffentlichen Mitteln finanziert wenn der uumlberwiegende Teil

der institutionellen Foumlrderung aus oumlffentlichen Mitteln stammt Projektmittel und

96

anderweitige Ertraumlge werden nicht beruumlcksichtigt da sie jaumlhrlichen Schwankungen

ausgesetzt sind sie bieten somit keinen hinreichend bestimmten

Anknuumlpfungspunkt Eine Liste der entsprechenden Einrichtungen wird beim

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zur Verfuumlgung gestellt sie ist abrufbar

unter

httpswwwbamfdeDEThemenForschungAnerkennungForschungseinrichtung

enanerkennungforschungseinrichtungen-nodehtml

18d06 Die Richtlinie (EU) 2016801 sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt zum

Zweck der Forschung im Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 18d ndash 18f

umgesetzt Die Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen

EU-Mitgliedstaat sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten

geregelt und im Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen

Mitgliedstaats zu klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Einrichtung kann

sich auf der Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu

Modalitaumlten der Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der

jeweiligen Nationalen Kontaktstellen informieren

18d1 zu Absatz 1

18d101 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 berechtigt nach den Vorgaben der

Richtlinie (EU) 2016801 zur kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen

anderen EU-Mitgliedstaat wobei es wiederum von der Rechtslage des anderen

EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob die langfristige Mobilitaumlt allein auf der

Grundlage der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Absatz 1 erfolgen kann oder sie

zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels durch den anderen Mitgliedstaat

voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige und langfristige

Mobilitaumlt aus dem Bundesgebiet heraus sind grundsaumltzlich in den

Rechtsordnungen der jeweiligen EU-Mitgliedstaaten geregelt Ist beabsichtigt

dass der Auslaumlnder im Rahmen der Mobilitaumlt in einer Forschungseinrichtung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte der Auslaumlnder dies der

Auslaumlnderbehoumlrde mitteilen Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

hingewiesen werden

18d102 Wird die Aufenthaltserlaubnis widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

oder laumluft sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 2) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern ihm dies bekannt ist (sect 91d Absatz 5 Satz 1)

97

18d110 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird in Absatz 1 klargestellt dass die

Aufenthaltserlaubnis ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt wird

Die Vorschrift findet wie bislang auch in den Faumlllen Anwendung in denen kein

Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird (z B Forschungsaufenthalte von

Stipendiaten oder aufgrund sonstiger Rechtsverhaumlltnisse) Der nach sect 18 Absatz 2

Nummer 1 erforderliche Nachweis eines konkreten Arbeitsplatzangebots kann

durch die Aufnahmevereinbarung oder den entsprechenden Vertrag zur

Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens nach sect 18d Absatz 1 Nummer 1 erbracht

werden

18d1111 sect 18d Absatz 1 Nummer 1 deckt in Buchstabe a den Fall ab dass das

Forschungsvorhaben an einer nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten

Forschungseinrichtung durchgefuumlhrt wird Bei Abschluss der

Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb von 60

Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d1112 Die Anerkennung von Forschungseinrichtungen richtet sich nach sectsect 38a ff

AufenthV Nach sect 38a Absatz 4a AufenthV gelten staatliche oder staatlich

anerkannte Hochschulen sowie uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln finanzierte

Forschungseinrichtungen kraft Gesetzes als anerkannte Forschungseinrichtungen

(siehe Nummer 18d05) Anerkannte Forschungseinrichtungen sind berechtigt

nicht nur Aufnahmevereinbarungen sondern auch andere entsprechende

Vertraumlge abzuschlieszligen (sectsect 38a ff AufenthV)

18d1113 Neben der Aufnahmevereinbarung reicht auch ein entsprechender Vertrag

zwischen dem Auslaumlnder und der Forschungseinrichtung aus (siehe Nummer

18d110) Dies setzt Artikel 8 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801 um wonach

Vertraumlge mit der Aufnahmevereinbarung gleichgesetzt werden koumlnnen Die

Gleichsetzung von Vertraumlgen und Aufnahmevereinbarung hat jedoch in der Praxis

wenig Auswirkungen da sie jeweils dieselben Inhalte abdecken muumlssen vgl sect 38f

AufenthV Die notwendigen Inhalte der Aufnahmevereinbarung des Vertrags sind

in sect 38f AufenthV enthalten Eine Muster-Aufnahmevereinbarung ist auf der

Internetseite des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlingen eingestellt unter

httpswwwbamfdeSharedDocsAnlagenDEForschungForschungseinrichtung

en08muster-aufnahmevereinbarung-deutsch-englischhtmlnn=282388

18d1114 Die Vereinbarung uumlber die Durchfuumlhrung des Forschungsvorhabens kann nach

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b auch mit einer

Forschungseinrichtung abgeschlossen werden die nicht nach sectsect 38a ff AufenthV

anerkannt ist Hintergrund der Regelung ist dass zu Zwecken der Forschung nur

noch eine Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 18d 18f oder eine Blaue Karte

EU eine Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte gemaumlszlig

sect 18c Absatz 3 oder eine Niederlassungserlaubnis gemaumlszlig sect 9 oder eine Erlaubnis

zum Daueraufenthalt ndash EU gemaumlszlig sect 9a in Betracht kommt eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18a oder sect 18b Absatz 1 kann nicht erteilt werden

98

Dies folgt daraus dass nach Erwaumlgungsgrund 29 der Richtlinie (EU) 2016801

andere als nach der Richtlinie vorgesehene Aufenthaltstitel zu Forschungszwecken

nur erteilt werden koumlnnen wenn der jeweilige Drittstaatsangehoumlrige nicht unter die

Richtlinie faumlllt Der Unterschied bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b zu

sect 18d Absatz 1 Satz 1 Buchstabe a besteht insbesondere darin dass im Fall einer

nicht nach sectsect 38a ff AufenthV anerkannten Forschungseinrichtung die verkuumlrzte

Entscheidungsfrist von houmlchstens 60 Tagen (sect 18d Absatz 1 Satz 2) nicht

anwendbar ist (siehe Nummer 18d1111) Soweit eine Einrichtung mit einer

gewissen Regelmaumlszligigkeit Forschende aus Drittstaaten fuumlr die Durchfuumlhrung von

Forschungsvorhaben gewinnen will kann sie uumlber die Durchfuumlhrung des

Anerkennungsverfahrens mehr Planungssicherheit erreichen

18d1115 Es kann sich bei der Forschungseinrichtung grundsaumltzlich um jede oumlffentliche oder

private Einrichtung handeln (vgl auch Artikel 3 Nummer 10 der Richtlinie (EU)

2016801)

18d1116 Maszliggeblich ist ob die Einrichtung Forschung betreibt Dies ist der Fall wenn es

sich um systematisch betriebene schoumlpferische Arbeit mit dem Zweck der

Erweiterung des Wissensstands einschlieszliglich der Erkenntnisse uumlber den

Menschen die Kultur und die Gesellschaft handelt und dieses Wissen mit dem Ziel

neue Anwendungsmoumlglichkeiten zu finden eingesetzt werden soll (siehe Nummer

18d04) Zur Pruumlfung ist z B eine Orientierung an der Satzung oder dem

Gesellschaftsvertrag sowie insbesondere an Forschungsergebnissen

Publikationen Forschungskooperationen Patenten Patentanmeldungen

Vortraumlgen auf wissenschaftlichen Fachtagungen Forschungspreisen sowie

wissenschaftlichen Ehrungen und Anerkennungen moumlglich Auch die Mitarbeiter-

und Gesellschafterstruktur und die Zusammensetzung von Beiraumlten kann zur

Beurteilung der Forschungstaumltigkeit herangezogen werden Diese Angaben sind in

der Regel im Internet recherchierbar oder koumlnnen bei der Einrichtung in Erfahrung

gebracht werden Bei Unternehmen die neben anderen Geschaumlftsbereichen auch

auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung taumltig sind kommt es auf den dem

Auslaumlnder zugewiesenen Aufgabenbereich an - ihm muss die Durchfuumlhrung eines

Forschungsvorhabens zugewiesen sein Soweit die Zuweisung zu einer

Arbeitseinheit mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben erfolgt und die

arbeitsvertraglich geschuldete Leistung als Forschung im Sinne der vorstehenden

Definition angesehen werden kann kommt ein Aufenthaltstitel nach sect 18d in

Betracht Soweit zugleich die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung einer Blauen Karte

EU nach sect 18b Absatz 2 vorliegen besteht bei der Ersterteilung ein Wahlrecht

(siehe Nummer 18d03)

18d112 Die Forschungseinrichtung muss sich schriftlich zur Kostenuumlbernahme fuumlr den

Lebensunterhalt des Auslaumlnders waumlhrend eines unerlaubten Aufenthalts in einem

Mitgliedstaat der Europaumlischen Union und eine Abschiebung des Auslaumlnders fuumlr

bis zu sechs Monate nach Beendigung der Aufnahmevereinbarung oder des

entsprechenden Vertrags verpflichtet haben (sect 18d Absatz 1 Satz 1 Nummer 2)

99

Von der Abgabe einer Kostenuumlbernahmeverpflichtung soll allerdings abgesehen

werden wenn die Forschungseinrichtung uumlberwiegend aus oumlffentlichen Mitteln

finanziert wird (sect 18d Absatz 2 Satz 1)

18d12 Bei Abschluss der Aufnahmevereinbarung oder eines entsprechenden Vertrages

mit einer anerkannten Forschungseinrichtung ist die Aufenthaltserlaubnis innerhalb

von 60 Tagen nach der Antragstellung zu erteilen (sect 18d Absatz 1 Satz 2)

18d2 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt Ausnahmen zur Verpflichtung zur Kostenuumlbernahme nach Absatz

1 Nummer 2 Es gilt Nummer 202 AVwV

18d3 zu Absatz 3

Die allgemeine Uumlbernahmeerklaumlrung im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 bleibt

moumlglich (siehe Nummer 203 AVwV)

18d4 zu Absatz 4

18d41 In Absatz 4 wird die bisherige Regelung zur Geltungsdauer (sect 20 Absatz 4 a F)

uumlbernommen Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr mindestens ein Jahr erteilt bei

Teilnahme an einem Programm mit Mobilitaumltsmaszlignahmen fuumlr mindestens zwei

Jahre Bei kuumlrzerer Dauer des Forschungsvorhabens erfolgt die Erteilung nach

sect 18d Absatz 4 Satz 3 fuumlr die Dauer des Vorhabens Bei Mobilitaumltsmaszlignahmen

betraumlgt die Dauer jedoch mindestens ein Jahr

18d42 Der Nachweis der Sicherung des Lebensunterhalts kann wie bisher sowohl uumlber

eine mit dem Forschungsvorhaben einhergehende Beschaumlftigung als auch durch

Stipendien oder sonstige Foumlrdermittel erfolgen die auf den Lebensunterhalt des

Forschers bezogen sind Die Moumlglichkeit auf Antrag des Auslaumlnders eine kuumlrzere

Befristung vorzunehmen und die Lebensunterhaltssicherung fuumlr einen laumlngeren

Zeitraum im Rahmen einer Verlaumlngerung zu pruumlfen bleibt unberuumlhrt

Aufgrund der europarechtlichen Vorgaben kommt die Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d fuumlr einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen nicht in

Betracht

18d5 zu Absatz 5

Im Aufenthaltstitel ist zur Beschaumlftigung ein Verweis auf die Rechtsnorm

ausreichend In der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt

ist daher folgende Angabe aufzunehmen

bdquoForscher Erwerbstaumltigkeit nur nach sect 18d Absatz 5 AufenthG erlaubtldquo

Nach sect 18d Absatz 5 berechtigt der Aufenthaltstitel auch zur Aufnahme von

Taumltigkeiten in der Lehre die im Einzelfall auch als selbstaumlndige Taumltigkeiten

100

ausgestaltet sein koumlnnen (insoweit und bezuumlglich selbstaumlndiger Taumltigkeiten

auszligerhalb der Lehre vgl 2061 f AVwV)

18d6 zu Absatz 6

Da die Richtlinie (EU) 2016801 Schutzberechtigte nach der Richtlinie 201195EU

von ihrem Anwendungsbereich ausnimmt ist in sect 18d Absatz 6 eine eigenstaumlndige

nationale Aufenthaltserlaubnis zu Zwecken der Forschung fuumlr diese

Personengruppe vorgesehen Diese Aufenthaltserlaubnis faumlllt nicht unter die

Regelungen der Richtlinie (EU) 2016801 sie berechtigt damit insbesondere nicht

zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt Voraussetzung ist neben den in sect 18d Absatz 1

geregelten Voraussetzungen dass der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat

der EU als international Schutzberechtigter anerkannt ist und sich nach Erteilung

der Schutzberechtigung mindestens zwei Jahre in dem anderen EU-Mitgliedstaat

aufgehalten hat

18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18dV1 Die Pruumlfung der gesetzlichen Voraussetzungen erfolgt im Visumverfahren durch

die Auslandsvertretungen bei Inlandsantraumlgen durch die Auslaumlnderbehoumlrde Die

Pruumlfung ob der Auslaumlnder uumlber die notwendigen Bildungsvoraussetzungen und

EignungBefaumlhigung verfuumlgt obliegt der aufnehmenden Forschungseinrichtung

(vgl sect 38f Absatz 2 Nummer 2 AufenthV) Die Aufgabe der Auslandsvertretung

bzw Auslaumlnderbehoumlrde beschraumlnkt sich hier auf eine reine Plausibilitaumltspruumlfung

18dV2 Soweit die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

(sect 81a Absatz 5) eine Vorabzustimmung erteilt oder im regulaumlren Visumverfahren

im Schweigefristverfahren nach sect 31 Absatz 1 Satz 5 AufenthV beteiligt wird pruumlft

sie alle inlandsbezogenen gesetzlichen Voraussetzungen In Faumlllen in denen die

Auslaumlnderbehoumlrde nicht zustimmen muss kann die Auslandsvertretung bei Bedarf

die Auslaumlnderbehoumlrde im Wege der fakultativen Beteiligung um Stellungnahme zu

Inlandssachverhalten bitten

Die Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde ist gemaumlszlig sect 34 Satz 1 Nummer 4 AufenthV

nicht erforderlich bei Forschern die eine Aufnahmevereinbarung mit einer

anerkannten Forschungseinrichtung abgeschlossen haben Die

Zustimmungsfreiheit gilt entsprechend auch fuumlr bdquoentsprechende Vertraumlgeldquo i S d

sect 18d AufenthG

Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher

18e0 Allgemeines

18e01 sect 18e regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von Forschern die einen von einem anderen

EU-Mitgliedstaat ausgestellten Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung nach der

Richtlinie (EU) 2016801 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben

101

in Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu richten ist wenn Mobilitaumlt

geplant ist

18e02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von Forschern die bereits einen nach den

Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen ist kein deutscher

Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr Aufenthalte bis zu 180 Tage innerhalb

eines Zeitraums von 360 Tagen Nach der Richtlinie (EU) 2016801 ist es trotz

dieser Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein

Mitteilungsverfahren vorzusehen Dies ist in sect 18e erfolgt Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde und die

Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken auch ohne Erteilung

eines Aufenthaltstitels zu ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es die statistische

Erfassung der Faumllle von kurzfristiger Mobilitaumlt

18e03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wird das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (30 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 20a a F in den Absaumltzen 1

und 6 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

18e04 Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen Forschern erhalten keinen deutschen

Aufenthaltstitel ndash maszliggebliches Dokument ist der Aufenthaltstitel des anderen

Mitgliedstaates (sectsect 30 Absatz 5 32 Absatz 5) Das Mitteilungsverfahren gilt

entsprechend Im Hinblick auf sect 30 Absatz 5 und sect 32 Absatz 5 muss nachgewiesen

werden dass die Personen sich im anderen Mitgliedstaat als Familienangehoumlrige

aufgehalten haben Die Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f gelten entsprechend

Eine Erwerbstaumltigkeit ist den drittstaatsangehoumlrigen Familienangehoumlrigen nicht

erlaubt weil sie keinen Aufenthaltstitel besitzen (vgl sect 4a Absatz 1 Satz 1) und sie

nicht auf Grund einer zwischenstaatlichen Vereinbarung eines Gesetzes oder

einer Rechtsverordnung ohne Aufenthaltstitel zur Erwerbstaumltigkeit berechtigt sind

(vgl sect 4a Absatz 4)

18e1 zu Absatz 1

18e110 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 18e Absatz 1 geregelt

Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 180 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 360 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat in welchen die Mobilitaumlt erfolgt

ist auch die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde des ersten EU-Mitgliedstaats der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat daruumlber erforderlich dass der Auslaumlnder

beabsichtigt einen Teil seiner Forschungstaumltigkeit im Bundesgebiet durchzufuumlhren

102

(siehe zum Verfahren Nummer 18eV1) Nur so hat der jeweils erste Mitgliedstaat

eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (siehe Nummer 18eV2) Daruumlber hinaus muss die Mitteilung

grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse sowie geplanter

Aufenthaltsort) und dem geplanten Aufenthalt zu Forschungszwecken enthalten

Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten (Anfang und Ende) des

geplanten Aufenthalts anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der Houmlchstdauer zu

ermoumlglichen

18e111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats zu Zwecken

der Forschung besitzen Dies ist dann der Fall wenn in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV Zum Nachweis ist eine Kopie des

durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen Das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge stellt auf seiner Homepage als Hilfsmittel

eine Liste mit den Aumlquivalenten des Begriffs bdquoForscherldquo in den Amtssprachen der

anderen EU-Mitgliedstaaten bereit

18e112 Es muss nach Nummer 2 auszligerdem die Aufnahmevereinbarung oder ein

entsprechender Vertrag mit der Forschungseinrichtung im Inland vorgelegt werden

18e113 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 3

18e114 Nach Nummer 4 ist daruumlber hinaus nachzuweisen dass der Lebensunterhalt des

Auslaumlnders gesichert ist Fuumlr die Frage der Lebensunterhaltssicherung ist sect 2

Absatz 3 maszliggeblich

18e12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Stellung des Antrags auf

Erteilung eines Aufenthaltstitels im Anwendungsbereich der Richtlinie (EU)

2016801 in dem anderen EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 2)

Hierbei ist allerdings zu beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch

nicht vollstaumlndig abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat

erteilte Aufenthaltstitel muss zur Vollstaumlndigkeit der Mitteilung nachgereicht

werden

18e13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass eine Mobilitaumlt in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die

Mitteilung zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 18e Absatz 1 Satz 3) Zustaumlndig

ist die aufnehmende Forschungseinrichtung im Bundesgebiet Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

103

18e14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken der

Forschung erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und erfolgt die Einreise uumlber

einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der Auslaumlnder bei der Einreise

eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt die beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu fuumlhren Diese muss er den

zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 18e Absatz 1 Satz 4)

Maszliggeblich fuumlr die Frage ob sich bei einem EU-Mitgliedstaat um einen Schengen-

Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

18e2 zu Absatz 2

18e21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 30-Tages-Frist zur Ablehnung

abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats erteilt wurde

und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das Erfordernis eines deutschen

Aufenthaltstitels (sect 18e Absatz 2 Satz 1)

18e22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 18e Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck der Forschung aufhalten sofern der Aufenthaltstitel des

anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 18e Absatz 2 Satz 2)

18e3 zu Absatz 3

Die Moumlglichkeit zur Beschaumlftigung besteht nach Absatz 2 Satz 3 Die

Bescheinigung ist mit der entsprechenden Angabe zu versehen

bdquoVorname Name ist zur Ausuumlbung einer Forschungstaumltigkeit an der

Forschungseinrichtung hellip und zu Taumltigkeiten in der Lehre berechtigt vgl

sect 18e Absatz 3 Aufenthaltsgesetzldquo

18e4 zu Absatz 4

18e4 Nach sect 19f Absatz 5 werden Einreise und Aufenthalt zu Zwecken der Forschung

bei Vorliegen bestimmter Gruumlnde abgelehnt

Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 18e Absatz 4 Satz 2) Der Aufenthaltstitel des anderen

EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den Aufenthalt im

Bundesgebiet zu Zwecken der Forschung

Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Forschungstaumltigkeit

bereits aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 18e Absatz 4

Satz 1)

104

18e5 zu Absatz 5

Absatz 5 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck der Forschung im Rahmen der

kurzfristigen Mobilitaumlt durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

18e6 zu Absatz 6

Absatz 6 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlhrt und

regelt dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die Forschungseinrichtung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 4)

18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18eV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet bei welcher der Auslaumlnder taumltig werden

soll Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge das die

Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem anderen Mitgliedstaat weiterleitet

18eV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 18e Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des Auslaumlnders

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck der Forschung (durch Kopie)

Aufnahmevereinbarung oder Vertrag mit der Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet

Pass- oder Passersatzkopie

Nachweis uumlber Lebensunterhaltssicherung

geplanter Aufenthaltsort

18eV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen grundsaumltzlich in deutscher

Sprache vorgelegt werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge kann auch anderssprachige Dokumente akzeptieren

105

18eV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet mit

Ebenso teilt es der aufnehmenden Forschungseinrichtung nach sect 23 Absatz 2

VwVfG mit wenn noch Uumlbersetzungen von Dokumenten nachzureichen sind

18eV5 Die 30-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19f Absatz 5 beginnt mit dem Datum

des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in deutscher Sprache zu laufen (vgl auch

sect 23 Absatz 3 VwVfG)

18eV6 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19f Absatz 5 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich da bereits mit der Mitteilung ausreichend Gelegenheit besteht alle

entscheidungserheblichen Tatsachen vorzutragen Die Frist fuumlr die Ablehnung wird

nicht dadurch gehemmt dass Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert

werden Kommt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 30

Tagen nach Zugang der Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde

vorliegen so gibt es dem Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist

kann eine Ablehnung nur noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht

(sect 19f Absatz 5 Satz 2 und 3) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

18eV7 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der mitteilenden

Forschungseinrichtung (sect 19f Absatz 5 Satz 4) bekannt gegeben werden

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Abbruch der Forschungstaumltigkeit die Entscheidung getroffen hat uumlbermittelt sie

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen Angaben (sect 91d

Absatz 4)

18eV8 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19f Absatz 5 Satz 4 i V m sect 91d Absatz 4 mit

18eV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen

18eV10 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt zum Zweck der Forschung aus

Diese kann direkt an die aufnehmende Forschungseinrichtung im Inland zur

Uumlbergabe an den Auslaumlnder uumlbersandt werden Das Bundesamt uumlbermittelt das

106

Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die Registerbehoumlrde (Nummer 9

Buchstabe p der Anlage zur AZRG-DV) Danach geht die Zustaumlndigkeit fuumlr weitere

aufenthaltsrechtliche Maszlignahmen auf die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber

diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine etwaige Ablehnung aufgrund eines

bestehenden Ausweisungsinteresses

Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher

18f0 Allgemeines

18f01 In Faumlllen in denen der Auslaumlnder bereits einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaates zu Zwecken der Forschung besitzt der im Anwendungsbereich der

Richtlinie (EU) 2016801 erteilt wurde und er einen Teil seines

Forschungsvorhabens in Deutschland fuumlr die Dauer von mehr als 180 Tagen und

houmlchstens einem Jahr ndash sog langfristige Mobilitaumlt von Forschern ndash durchfuumlhren

moumlchte kommt die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f in Betracht

18f02 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde der bisherige sect 20b a F in sect 18f

uumlberfuumlhrt ist aber im Wesentlichen unveraumlndert geblieben Ablehnungsgruumlnde

finden sich in sect 19f Absatz 1 3 und 4

18f03 Die Erteilungsdauer der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f ist nicht gesetzlich

geregelt Sie kann nicht laumlnger als fuumlr die Houmlchstfrist der langfristigen Mobilitaumlt von

einem Jahr (sect 18f Absatz 1) erteilt werden Sollte der geplante Aufenthalt in

Deutschland kuumlrzer als ein Jahr sein wird sie nach den allgemeinen Grundsaumltzen

fuumlr diesen kuumlrzeren Zeitraum erteilt

18f1 zu Absatz 1

18f10 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f

sind im Wesentlichen in sect 18f Absatz 1 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber

einen Aufenthaltstitel zu Zwecken der Forschung eines anderen Mitgliedstaats

verfuumlgt sind weniger Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18d Die uumlbrigen Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes insbesondere hinsichtlich der allgemeinen

Erteilungsvoraussetzungen bleiben dahingegen anwendbar

18f11 Der Aufenthalt im Rahmen der langfristigen Mobilitaumlt ist zeitlich auf mindestens 180

Tage und houmlchstens ein Jahr begrenzt Er muss auszligerdem dem Zweck der

Forschung dienen (siehe Nummer 18d04) Im Antrag sind also Angaben zu den

geplanten Daten der geplanten Dauer des Aufenthalts zu machen

18f111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen Aufenthaltstitel eines anderen

EU-Mitgliedstaats zum Zweck der Forschung besitzen der nach der Richtlinie (EU)

2016801 erteilt wurde Dies wird daran erkennbar dass in dem Aufenthaltstitel der

Begriff bdquoForscherldquo (bzw das Aumlquivalent in der Amtssprache des jeweiligen

107

Mitgliedstaats) eingetragen ist vgl Artikel 17 Absatz 1 der Richtlinie (EU) 2016801

sowie die Regelung in sect 59 Absatz 4 AufenthV

Der Aufenthaltstitel muss fuumlr die Dauer des Verfahrens guumlltig sein Der Antrag auf

Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f wird daher abgelehnt wenn der

Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats waumlhrend des Verfahrens ablaumluft

Verfahren bedeutet hier das Verfahren uumlber den Antrag auf Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher im zweiten Mitgliedstaat Zum Nachweis

ist eine Kopie des durch den anderen Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels

vorzulegen

18f112 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 2 die Kopie eines anerkannten und

guumlltigen Passes oder Passersatzes vorlegen

18f113 Daruumlber hinaus ist erforderlich dass der Auslaumlnder eine Aufnahmevereinbarung

oder einen entsprechenden Vertrag mit der aufnehmenden Forschungseinrichtung

im Bundesgebiet geschlossen hat und vorlegt Zu den Anforderungen an die

Aufnahmevereinbarung bzw den Vertrag vgl sect 38f AufenthV und Nummer

18d1113

18f2 zu Absatz 2

sect 18f Absatz 2 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Erwerbstaumltigkeit vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f mindestens 30 Tage vor Beginn des Aufenthalts

im Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 180 Tage innerhalb eines Zeitraums von 360 Tagen

als erlaubt

18f3 zu Absatz 3

Nach Absatz 3 gilt fuumlr die Berechtigung zur Ausuumlbung der Forschungstaumltigkeit und

einer Taumltigkeit in der Lehre sect 18d Absatz 5 entsprechend (vgl Nummer 18d5) In

der Aufenthaltserlaubnis bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist daher

folgende Angabe aufzunehmen

bdquoMobiler Forscher Erwerbstaumltigkeit nach sect 18d Absatz 5 erlaubtldquo

18fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

18fV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung sonstiger

Aufenthaltserlaubnisse vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach Dokumente

und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden muumlssen

108

18fV2 Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 2 zu

beachten

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern gemaumlszlig sect 91d Absatz 1 auch beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung

der Richtlinie (EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine

Wahlmoumlglichkeit des Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91d Absatz 1

entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche

Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen

Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht

in Deutschland aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen

ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden Forschungseinrichtung im

Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die

Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Das Bundesamt

fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation im Nachgang

direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine weitere

Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ist in diesen Faumlllen

nicht vorgesehen

18fV3 Nach sect 91d Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen

Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf

der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen

Mitgliedstaats um Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde Auslandsvertretung weiter

Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

190 Allgemeines

1901 Die Regelungen fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer (insbesondere

sectsect 19 bis 19b) dienen der Umsetzung der Richtlinie 201466EU (sogenannte ICT-

Richtlinie) Diese gilt fuumlr voruumlbergehende Abordnungen von Personal von

Unternehmen mit Sitz auszligerhalb der EU in eine Niederlassung desselben

Unternehmens oder derselben Unternehmensgruppe innerhalb der EU

Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat Dabei kann es sich auch um ein

Tochterunternehmen eines nationalen oder internationalen Konzerns der in

Deutschland oder in einem anderen EU-Staat seinen Hauptsitz hat handeln Der

109

Begriff der bdquoinlaumlndischen Niederlassungldquo ist mit Blick auf die

Entstehungsgeschichte der ICT-Richtlinie weit auszulegen Daher fallen auch

Abordnungen an den Hauptsitz eines Unternehmens in Deutschland unter sectsect 19 ff

Gleiches gilt fuumlr Abordnungen in ein Unternehmen in Deutschland das mit dem

abordnenden in einem Drittstaat ansaumlssigen Unternehmen innerhalb einer

Unternehmensgruppe verbunden ist auch wenn die Unternehmensgruppe (z B

eine Holding) ihren Hauptsitz nicht in einem Drittstaat sondern in Deutschland oder

in einem anderen EU-Staat hat

1902 Unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf einen

Aufenthaltstitel in Form der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte wenn die

Voraussetzungen des sect 19 bzw des sect 19d erfuumlllt sind Die Bezeichnung ICT ist

dabei die Abkuumlrzung fuumlr die englische Bezeichnung bdquointra-corporate transferldquo oder

bdquointra-corporate-transfereeldquo die in der Richtlinie 201466EU gebraucht wird Die

Abkuumlrzung bdquoICTldquo oder bdquomobile ICTldquo muss nach den Vorgaben der Richtlinie

201466EU ebenso wie bei der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte auch in den

entsprechenden Aufenthaltstiteln anderer EU-Mitgliedstaaten enthalten sein Dies

soll die Einordnung der entsprechenden Aufenthaltstitel insbesondere in Faumlllen der

innereuropaumlischen Mobilitaumlt erleichtern

1903 Die Richtlinie 201466EU sieht neben den Regelungen zum Aufenthalt in einem

einzelnen Mitgliedstaat auch Regelungen zur innereuropaumlischen Mobilitaumlt vor

(kurzfristige und langfristige Mobilitaumlt) Die Regelungen fuumlr den Aufenthalt im

Bundesgebiet sind im Wesentlichen in sectsect 19 19a und 19b umgesetzt Die

Modalitaumlten zur Mobilitaumlt von Deutschland aus in einen anderen EU-Mitgliedstaat

sind in den jeweiligen Gesetzen der anderen Mitgliedstaaten geregelt und im

Zweifel mit den zustaumlndigen Stellen des jeweiligen anderen Mitgliedstaats zu

klaumlren Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

1904 sect 19 enthaumllt eine Legaldefinition der Personen die unter die Vorschriften der sectsect 19-

19b fallen Dies sind Fuumlhrungskraumlfte Spezialisten und Trainees

Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich (siehe Nummer 192161 f)

1905 Inhaber einer ICT-Karte genieszligen die ndash in Umsetzung der Richtlinie 201466EU -

gesetzlich festgelegten Rechte und unterliegen den gesetzlich festgelegten

Pflichten Der Auslaumlnder muss die Erteilung einer deutschen ICT-Karte beantragen

auch wenn er sich im Rahmen des unternehmensinternen Transfers noch in

anderen EU-Staaten aufhalten moumlchte sofern Deutschland der sogenannte bdquoerste

Mitgliedstaatldquo ist Dies ist der Fall wenn der Auslaumlnder sich am laumlngsten in

Deutschland aufhalten moumlchte (unabhaumlngig davon ob er sich als erstes in

Deutschland oder einem anderen EU-Mitgliedstaat aufhalten moumlchte) wie sich aus

110

dem Ablehnungsgrund in sect 19 Absatz 6 Nummer 2 ergibt Sind die Zeitraumlume

identisch so ist maszliggeblich in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich zuerst

aufhalten wird (vgl Artikel 11 Absatz 3 der Richtlinie 201466EU) Maszliggeblich fuumlr

die Pruumlfung der geplanten Aufenthaltsdauern im Bundesgebiet und in anderen EU-

Mitgliedstaaten sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders sowie die durch

ihn eingereichten Unterlagen

19061 Im Einzelfall kann es notwendig sein den Begriff des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers von anderen Regelungen zur Erwerbsmigration nach

sect 19c Absatz 1 i V m Vorschriften der Beschaumlftigungsverordnung abzugrenzen

Hier kann es insbesondere Uumlberschneidungen mit sect 3 BeschV geben (zu weiteren

Uumlberschneidungen siehe Nummer 19125)

19062 Die Notwendigkeit der Abgrenzung kommt insbesondere hinsichtlich sect 3 Nummer 1

BeschV (leitende Angestellte) in Betracht Hier erfolgt die Entscheidung ob ein Titel

nach sect 19c Absatz 1 i V m sect 3 BeschV oder nach sectsect 19 19a und sect 19b erteilt

wird weniger uumlber den Begriff des leitenden Angestellten als uumlber den Begriff des

unternehmensinternen Transfers der Voraussetzung fuumlr einen Titel nach sectsect 19 -

19b ist Der Begriff des unternehmensinternen Transfers ist in sect 19 Absatz 1 legal

definiert (siehe Nummer 19121) Liegen sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine

ICT-Karte als auch fuumlr sect 3 BeschV vor erfolgt die Erteilung nach der Wahl des

Auslaumlnders

19063 Die sectsect 19 19a und sect 19b gelten fuumlr Personen die beabsichtigen sich im

Bundesgebiet aufzuhalten und hier erwerbstaumltig zu sein Darin unterscheidet sich

der Anwendungsbereich von demjenigen der Grenzgaumlngerkarte nach sect 12

AufenthV der fuumlr Personen gilt die sich in einem an das Bundesgebiet

angrenzenden Staat rechtmaumlszligig aufhalten und mindestens einmal woumlchentlich

dorthin zuruumlckkehren jedoch allein in Deutschland die Erwerbstaumltigkeit ausuumlben

wollen

1907 sect 19 Absatz 5 und Absatz 6 enthalten Gruumlnde bei deren Vorliegen die Erteilung

einer ICT-Karte ausgeschlossen ist

1908 Auch Auslaumlnder die Geschaumlftsanteile an dem sie entsendenden Unternehmen

halten koumlnnen unternehmensintern transferiert im Sinne der sectsect 19 19a und sect 19b

sein wenn ein entsprechender Arbeitsvertrag zwischen ihnen und dem

entsendenden Unternehmen vorliegt

1909 Ggf kann es zu Uumlberschneidungen mit sect 19c i V m sect 10 BeschV (Internationaler

Personalaustausch) bezuumlglich des Anwendungsbereichs kommen

19091 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV kann die Abgrenzung zum

einen uumlber die Definition des unternehmensinternen Transfers erfolgen der nicht

wie sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV einen wechselseitigen Austausch von

Personal voraussetzt Reicht dies nicht aus weil sowohl ein internationaler

Personalaustausch gegeben ist als auch die Voraussetzungen eines

111

unternehmensinternen Transfers (siehe Nummer 19121) erfuumlllt sind wird der

persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 - 19b (siehe Nummer 1922 ff)

maszliggeblich dafuumlr sein ob ein nach den sectsect 19 - 19b zu behandelnder

unternehmensinterner Transfer einer Fuumlhrungskraft eines Spezialisten oder

Trainees vorliegt oder ob es sich um einen internationalen Personalaustausch von

auslaumlndischen Arbeitnehmern mit einem Hochschulabschluss oder vergleichbarer

Qualifikation handelt Die Erteilung einer ICT-Karte ist nur bei Fuumlhrungskraumlften

Spezialisten und Trainees sowie bei Antragstellung aus dem Ausland moumlglich

Andere Auslaumlnder die eine Hochschulausbildung oder eine vergleichbare

Qualifikation besitzen koumlnnen weiterhin einen Aufenthaltstitel nach sect 19c i V m

sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BeschV erhalten

19092 In Bezug auf sect 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BeschV kann die Abgrenzung uumlber

die geplante Taumltigkeit des Auslaumlnders erfolgen Handelt es sich um die Taumltigkeit im

Rahmen eines einzelnen Projekts liegt die Anwendbarkeit des sect 10 BeschV nahe

(vgl zu Pruumlfung auch Nummer 19211) Daruumlber hinaus ist auch in diesen Faumlllen

maszliggeblich ob uumlberhaupt der persoumlnliche Anwendungsbereich der sectsect 19 19a und

19b eroumlffnet ist (siehe Nummer 1922 ff)

19093 Die Richtlinie 201466EU steht einem Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel

nach Ende des unternehmensinternen Transfers nicht entgegen So ist

insbesondere denkbar dass ein unternehmensintern transferierter Arbeitnehmer

bei einem Wunsch die Taumltigkeit in der aufnehmenden Niederlassung im

Bundesgebiet nicht mehr auf Abordnungsbasis sondern mit einem neuen

Arbeitsvertrag mit der inlaumlndischen Niederlassung fortzufuumlhren eine

Aufenthaltserlaubnis nach sectsect 18a 18b bzw sect 19c Absatz 1 beantragt Es handelt

sich dann nicht mehr um einen Aufenthalt im Sinne der Richtlinie 201466EU

sodass Art 12 Absatz 1 der Richtlinie nicht entgegensteht Der andere

Aufenthaltstitel kann grundsaumltzlich im Inland eingeholt werden vgl sect 39 AufenthV

i V m sect 4 Absatz 1 Satz 3 Bei einem Wechsel in einen Aufenthaltstitel zum Zweck

einer Beschaumlftigung im Rahmen einer Entsendung die nach der

Beschaumlftigungsverordnung oder einer zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich

begrenzt ist ist die Karenzzeit zu beruumlcksichtigen (Bsp sect 10 BeschV siehe 1962)

190101 Die Richtlinie 201466EU sieht bestimmte Erleichterungen fuumlr Familienangehoumlrige

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern vor Im Ergebnis werden

damit Familienangehoumlrige von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

die eine ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte besitzen im Wesentlichen

Familienangehoumlrigen von Inhabern einer Blauen Karte EU gleichgestellt

190102 In Bezug auf das Verfahren sind nur wenige Besonderheiten zu beachten

1901021 Es ist vorgesehen dass Antraumlge auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte

gleichzeitig mit dem Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte zu

bescheiden sind wenn die Antraumlge gleichzeitig gestellt werden (sect 81 Absatz 6)

112

Diese Regelung dient der Umsetzung von Artikel 19 Absatz 4 der Richtlinie

201466EU

1901022 In Bezug auf die Antragstellung im Inland gilt fuumlr die Familienangehoumlrigen des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers Folgendes

19010221 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer ICT-Karte gelten die allgemeinen

Regelungen Insbesondere kann die Aufenthaltserlaubnis auch im Inland beantragt

werden sofern einer der bereits existierenden Ausnahmefaumllle greift (sect 5 Absatz 2

Satz 2 oder sect 39 Satz 1 AufenthV) sect 39 AufenthV trifft keine Aussage zum

Familiennachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte daraus folgt dass fuumlr den

Familiennachzug zum Inhaber einer ICT-Karte die bereits bislang bestehenden

Ausnahmevorschriften des sect 39 Satz 1 AufenthV und des sect 5 Absatz 2 Satz 2

gelten

19010222 Fuumlr Familienangehoumlrige von Inhabern einer Mobiler-ICT-Karte trifft sect 39 Satz 1

Nummer 9 AufenthV eine explizite Regelung Diese koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis im Inland beantragen wenn sie einen guumlltigen Aufenthaltstitel

eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen und den Familiennachzug zu einem

Inhaber einer Mobiler-ICT-Karte begehren

190103 Im Rahmen des Ehegattennachzugs zu Inhabern einer ICT-Karte oder Mobiler-

ICT-Karte gilt das Spracherfordernis des sect 30 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 nicht

(siehe sect 30 Absatz 1 Satz 3 Nummer 5)

190104 Im Rahmen des Kindernachzugs wird auch nach Vollendung des 16 Lebensjahres

beim Nachzug zu einem Inhaber einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte kein

Sprachnachweis verlangt vgl sect 32 Absatz 2 Satz 2 Nummer 2

191 zu Absatz 1

19101 Die ICT-Karte berechtigt nach den Vorgaben der Richtlinie 201466EU zur

kurzfristigen und langfristigen Mobilitaumlt in einen anderen EU-Mitgliedstaat wobei

es wiederum von der Rechtslage des anderen EU-Mitgliedstaates abhaumlngig ist ob

die langfristige Mobilitaumlt allein auf der Grundlage der ICT-Karte erfolgen kann oder

sie zusaumltzlich die Erteilung eines Aufenthaltstitels fuumlr die Mobilitaumlt durch den

anderen Mitgliedstaat voraussetzt Die rechtlichen Grundlagen fuumlr die kurzfristige

und langfristige Mobilitaumlt sind grundsaumltzlich in den Rechtsordnungen der jeweiligen

EU-Mitgliedstaaten geregelt in die die Mobilitaumlt erfolgen soll Ist beabsichtigt dass

der Auslaumlnder im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt in einer Niederlassung in

einem anderen Mitgliedstaat taumltig wird so sollte dies der Auslaumlnderbehoumlrde

mitgeteilt werden Hierauf sollte bei Erteilung der Aufenthaltserlaubnis hingewiesen

werden Der Auslaumlnder bzw die aufnehmende Niederlassung kann sich auf der

Homepage des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge zu Modalitaumlten der

Mobilitaumlt in andere Mitgliedstaaten sowie zu Kontaktdaten der jeweiligen

Nationalen Kontaktstellen informieren

113

19102 Wird die ICT-Karte widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert oder laumluft

sie nach einer Verkuumlrzung der Frist ab so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies

unverzuumlglich dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen ebenso ist

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen in welchem Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt

aufhaumllt sofern ihr das bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 3) Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen EU-

Mitgliedstaats in welchem der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt

sofern der Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist (sect 91g Absatz 4 Satz 2)

1911 Die Regelungen der sectsect 19 - 19b greifen nur fuumlr unternehmensinterne Transfers

19121 sect 19 Absatz 1 Satz 2 enthaumllt eine Legaldefinition des unternehmensinternen

Transfers Ein unternehmensinterner Transfer ist eine voruumlbergehende Abordnung

eines Auslaumlnders

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens mit Sitz auszligerhalb

der EU dem der Auslaumlnder angehoumlrt oder

in eine inlaumlndische Niederlassung eines Unternehmens welches zu der

Unternehmensgruppe gehoumlrt zu welcher auch das Unternehmen mit Sitz

auszligerhalb der EU gehoumlrt welchem der Auslaumlnder angehoumlrt

19122 Maszliggeblich ist also insbesondere dass das Unternehmen welchem der Auslaumlnder

angehoumlrt seinen Sitz auszligerhalb der EU hat (vgl Nummer 1920) Daruumlber hinaus

muss die aufnehmende Niederlassung zu dem Unternehmen oder der

Unternehmensgruppe gehoumlren dem auch der Auslaumlnder angehoumlrt Einen

Anhaltspunkt fuumlr die Uumlberpruumlfung kann das Handelsregisterportal unter

httpswwwhandelsregisterderp_webwelcomedo und das

Unternehmensregister unter httpswwwunternehmensregisterdeureg liefern

Beide Voraussetzungen lassen sich auszligerdem insbesondere mit Hilfe von

Registerauszuumlgen uumlberpruumlfen Zusaumltzlich ist auch denkbar die Voraussetzungen

anhand von Gesellschaftsvertraumlgen oder aumlhnlichen Unterlagen zu uumlberpruumlfen

Auch Geschaumlftsberichte und der Internetauftritt des Unternehmens oder der

Unternehmensgruppe koumlnnen sich zur Uumlberpruumlfung eignen Daruumlber hinaus kann

auch eine schriftliche Erklaumlrung durch die aufnehmende Niederlassung abgegeben

werden welche die Zugehoumlrigkeit zur Unternehmensgruppe bestaumltigt

19123 Eine Unternehmensgruppe liegt nach Art 3 Buchstabe l der Richtlinie 201466EU

vor bei bdquozwei oder mehr Unternehmen die nach nationalem Recht insofern als

miteinander verbunden gelten als ein Unternehmen in Bezug auf ein anderes

Unternehmen direkt oder indirekt die Mehrheit des gezeichneten Kapitals dieses

Unternehmens besitzt oder uumlber die Mehrheit der mit den Anteilen am anderen

Unternehmen verbundenen Stimmrechte verfuumlgt oder befugt ist mehr als die

Haumllfte der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder Aufsichtsorgans des

anderen Unternehmens zu bestellen oder die Unternehmen unter einheitlicher

Leitung des Mutterunternehmens stehenldquo Dabei reicht auch aus wenn die

114

Unternehmen durch ein einheitliches Regelwerk dem sie sich unterworfen haben

miteinander verbunden sind wie es beispielsweise bei Unternehmensberatungen

der Fall sein kann

19124 Maszliggeblich ist somit ob ein Unternehmen von dem anderen Unternehmen die

Mehrheit des Kapitals besitzt (mehr als 50) die Mehrheit der Stimmrechte besitzt

(mehr als 50) oder die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungs- Leitungs- oder

Aufsichtsorgans (mehr als 50) stellen darf Daruumlber hinaus ist auch ausreichend

wenn beide Unternehmen unter der Leitung desselben Mutterunternehmens

stehen

19125 Der auslaumlndische Arbeitnehmer muss vor und waumlhrend des Transfers

arbeitsvertraglich an seinen Arbeitgeber mit Sitz in einem Drittstaat (siehe Nummer

1920) gebunden sein Eine ICT-Karte kann bei verschiedenen

Vertragskonstellationen erteilt werden Es kann sich um eine Entsendung handeln

(d h eine Taumltigkeit im Inland aufgrund eines Beschaumlftigungsverhaumlltnisses mit

einem Arbeitgeber mit Sitz im Ausland) Die ICT-Karte wird auch bei Abschluss

eines inlaumlndischen Arbeitsvertrages und gleichzeitigem Ruhen des auslaumlndischen

Arbeitsverhaumlltnisses erteilt soweit das ruhende Arbeitsverhaumlltnis nach Beendigung

des Transfers wieder voll auflebt Unbeachtlich ist auch ob Sozialabgaben in

Deutschland entrichtet werden Das Arbeitsverhaumlltnis im Ausland muss somit

waumlhrend des Transfers nicht aktiv bleiben Bei der sich aus dem Arbeitsvertrag

ergebenden Gehaltszahlung ist nicht entscheidend wer das Arbeitsentgelt

auszahlt Arbeitgeber und das Arbeitsentgelt auszahlende Unternehmen (also

auch das in Deutschland ansaumlssige Unternehmen) koumlnnen verschieden sein

Sind sowohl die Voraussetzungen fuumlr eine ICT-Karte als auch fuumlr einen

Fachkrafttitel nach sect 18a oder sect 18b (einschlieszliglich Blauer Karte EU) gegeben

erfolgt die Erteilung nach der Wahl des Auslaumlnders

192 zu Absatz 2

1920 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der ICT-Karte sind im Wesentlichen in

sect 19 Absatz 2 geregelt Dies laumlsst im Uumlbrigen (insbesondere hinsichtlich der

allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen) die weiteren Vorschriften des

Aufenthaltsgesetzes unberuumlhrt

Das Unternehmen dem der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

angehoumlrt muss seinen Sitz auszligerhalb der EU haben (siehe zum

Anwendungsbereich Nummer 195) Daruumlber hinaus muss die aufnehmende

Niederlassung zu dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe gehoumlren dem

auch der Auslaumlnder angehoumlrt Zur Pruumlfung dieser Voraussetzungen siehe Nummer

19122

19211 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Zur

Bedeutung der jeweiligen Begriffe siehe Nummer 1922 ff Die geplante Taumltigkeit

kann insbesondere uumlber den vorzuweisenden Arbeitsvertrag oder ein vorgelegtes

115

Abordnungsschreiben nachgewiesen werden Es ist aber beispielsweise auch ein

Nachweis mittels einer Funktionsbeschreibung (Formular Erklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnis Anlage 4 nebst Zusatzblatt B) moumlglich Diese

Voraussetzung wird im Rahmen der Erteilung ihrer Zustimmung auf der Grundlage

des sect 10a BeschV auch durch die Bundesagentur fuumlr Arbeit gepruumlft (siehe Nummer

1921616)

19212 Der Auslaumlnder muss dem Unternehmen oder der Unternehmensgruppe vor Beginn

des Transfers bereits seit sechs Monaten angehoumlren Auch diese Voraussetzung

laumlsst sich z B mit Hilfe des Arbeitsvertrags nachweisen Sie dient der Abgrenzung

zu anderen Formen der Zuwanderung zur Erwerbstaumltigkeit

19213 Der geplante Transfer muss mehr als 90 Tage andauern Hierfuumlr ist es noumltig im

Antrag auf Erteilung der ICT-Karte oder in den vorgelegten Unterlagen die Daten

(Beginn und Ende) des geplanten Transfers anzugeben

19214 Der Auslaumlnder muss einen Arbeitsvertrag und erforderlichenfalls ein

Abordnungsschreiben vorlegen Hiermit wird neben der Voraussetzung des sect 19

Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 auch die Voraussetzung des konkreten

Arbeitsplatzangebots aus sect 18 Absatz 2 Nummer 1 erfuumlllt (vgl Nummer 18211)

Aus dem Arbeitsvertrag dem Abordnungsschreiben muumlssen sich insbesondere

die Arbeitsbedingungen fuumlr die Dauer des Transfers sowie eine Ruumlckkehrgarantie

fuumlr den Auslaumlnder in eine Niederlassung mit Sitz auszligerhalb der EU ergeben Ein

Abordnungsschreiben ist dann erforderlich wenn ein Arbeitsvertrag bereits

besteht sich aus diesem aber nicht die Moumlglichkeit eines Transfers und nicht die

Bedingungen fuumlr den Transfer ergeben Das Abordnungsschreiben tritt dann zu

dem bereits bestehenden Arbeitsvertrag hinzu Der Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls das Abordnungsschreiben muumlssen mit dem Unternehmen im

Drittstaat geschlossen bzw von diesem verfasst worden sein (siehe auch Nummer

19125) Dies ergibt sich auch aus Artikel 3 Buchstabe b der Richtlinie

201466EU Der Arbeitsvertrag und ggf das Abordnungsschreiben muss vor dem

Transfer geschlossen bzw verfasst worden und fuumlr die gesamte Dauer des

Transfers guumlltig sein Ein Arbeitsvertrag allein mit dem Unternehmen in

Deutschland reicht nicht aus Im Falle des Transfers kann der Arbeitsvertrag mit

dem Unternehmen in einem Drittstaat unter Fortgeltung der vertraglichen

Hauptpflichten aufrechterhalten bleiben

19215 Der Auslaumlnder muss zudem nach Nummer 5 seine berufliche Qualifikation

nachweisen Diese muss einen Zusammenhang mit der geplanten Taumltigkeit

waumlhrend des Transfers aufweisen Anhaltspunkte fuumlr die berufliche Qualifikation

koumlnnen sich aus dem beruflichen Werdegang ergeben Hierfuumlr sind insbesondere

Nachweise uumlber einen vorhandenen Berufsabschluss (Ausbildung) sonstige

berufliche Qualifikationen (z B Zertifikate) sowie uumlber die bisher ausgeuumlbten

Taumltigkeiten und Funktionen (z B in Form von Arbeitszeugnissen) bei dem

aktuellen bzw fruumlheren Arbeitgebern maszliggeblich (siehe auch Nummer 19243 zur

Bewertung der Qualifikation bei Spezialisten) Der Zusammenhang mit der

116

geplanten Taumltigkeit kann insbesondere anhand einer Stellen- oder

Funktionsbeschreibung festgestellt werden Trainees haben den Nachweis zu

erbringen dass sie uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgen (siehe auch Nummer

19323)

192161 Nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 i V m sect 10a BeschV ist zudem erforderlich dass

die Bundesagentur fuumlr Arbeit zugestimmt hat Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft

zum einen die Voraussetzungen des sect 10a Absatz 1 BeschV also die Taumltigkeit als

FuumlhrungskraftSpezialistTrainee sowie das Arbeitsentgelt und die

Arbeitsbedingungen Zum anderen kann sie ihre Zustimmung in den in sect 40

genannten Faumlllen versagen Dies ist insbesondere bei Verstoumlszligen gegen

Sozialversicherungs- Steuer- und Arbeitsrecht bei Vorliegen bestimmter

Insolvenz- oder vergleichbarer Tatbestaumlnde sowie bei einer befuumlrchteten

Einflussnahme auf betriebliche Auseinandersetzungen moumlglich Derzeit gibt es

keine Verordnungsregelung oder zwischenstaatliche Vereinbarung wonach die

ICT-Karte ohne Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt werden kann

192162 Die Zustimmung ist nach sect 40 Absatz 3 Nummer 7 zu versagen wenn die

aufnehmende Niederlassung hauptsaumlchlich zu dem Zweck gegruumlndet wurde die

Einreise von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern zu erleichtern Dies

ist z B der Fall wenn die aufnehmende Niederlassung keiner originaumlren eigenen

Geschaumlftstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Niederlassung die etwaige Dauer der bisherigen Geschaumlftstaumltigkeit die

Reichweite der Geschaumlftstaumltigkeit sowie ein Vergleich der Zahl der Arbeitnehmer

mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung von Aufenthaltstiteln nach sectsect 19 und 19b fuumlr

eine Taumltigkeit bei der Niederlassung Ein Anhaltspunkt fuumlr einen Missbrauch kann

somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden Niederlassung nahezu

ausschlieszliglich unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer beschaumlftigt werden

aber keine oder nur wenige EU-Buumlrger

1922 Fuumlhrungskraft ist nach der Definition in sect 19 Absatz 2 Satz 2 (und von Artikel 3

Buchstabe e der Richtlinie 201466EU) eine in einer Schluumlsselposition beschaumlftigte

Person die in erster Linie die aufnehmende Niederlassung leitet und die

hauptsaumlchlich unter der allgemeinen Aufsicht des Leitungsorgans oder der

Anteilseigner oder gleichwertiger Personen steht oder von ihnen allgemeine

Weisungen enthaumllt Dies schlieszligt die Leitung einer Abteilung oder Unterabteilung

der aufnehmenden Niederlassung die Uumlberwachung und Kontrolle der Arbeit des

sonstigen aufsichtfuumlhrenden Personals und der Fach- und Fuumlhrungskraumlfte sowie

die Befugnis zur Empfehlung einer Anstellung Entlassung oder sonstigen

personellen Maszlignahme ein

1923 Entscheidend ist fuumlr den Anwendungsbereich des sect 19 dass der Arbeitnehmer eine

leitende Position innehat welche sowohl Leitung als auch Steuerung und Kontrolle

beinhaltet Der Arbeitnehmer ist Fuumlhrungskraft wenn er fuumlr das Management des

konkreten Tagesgeschaumlfts der aufnehmenden Niederlassung Abteilung oder

117

Unterabteilung verantwortlich ist Eine Person welche allein die Aufsicht innehat

stellt somit keine Fuumlhrungskraft dar

19241 Spezialist ist nach sect 19 Absatz 2 Satz 4 wer uumlber unerlaumlssliche Spezialkenntnisse

uumlber die Taumltigkeitsbereiche die Verfahren oder die Verwaltung der aufnehmenden

Niederlassung ein hohes Qualifikationsniveau sowie angemessene

Berufserfahrung verfuumlgt

19242 Dies entspricht der Definition in Artikel 3 Buchstabe f der Richtlinie 201466EU

Maszliggeblich ist auch hier dass es sich um einen Arbeitnehmer handelt der in einer

Schluumlsselposition des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe beschaumlftigt

ist (vgl auch Erwaumlgungsgrund 6 der Richtlinie 201466EU)

19243 Bei der Bewertung der Qualifikation kommt es nicht nur darauf an ob der

Arbeitnehmer Kenntnisse hat die zu den Beduumlrfnissen der aufnehmenden

Niederlassung passen sondern es wird auch beruumlcksichtigt ob die Person uumlber

ein hohes Qualifikationsniveau verfuumlgt Anhaltspunkte fuumlr ein hohes

Qualifikationsniveau bieten das Vorliegen eines Hochschulabschlusses oder einer

abgeschlossenen Berufsausbildung Liegen diese Anhaltspunkte nicht vor ist dies

fuumlr sich genommen jedoch kein zwingendes Ausschlusskriterium denn darauf

allein kommt es nicht an Das Qualifikationsniveau muss vielmehr bestimmte

Arbeiten oder Taumltigkeiten erfassen die unternehmensspezifische Kenntnisse

erfordern Zur Bewertung dieses Qualifikationsniveaus spielt auch die

Berufserfahrung eine Rolle Letztlich ist somit auf Basis nachgewiesener formaler

Qualifikationen (Hochschulabschluss abgeschlossene Berufsausbildung

Fortbildungen) und Berufserfahrung zu beurteilen ob es sich bei dem Auslaumlnder

um einen Spezialisten handelt Ihre beruflichen Kenntnisse und Erfahrungen

koumlnnen Spezialisten insbesondere auch durch Zertifikate und Arbeitszeugnisse

nachweisen

19244 Die Qualifikation muss sich auf die aufnehmende Niederlassung beziehen Dies

kann die Taumltigkeitsbereiche (unternehmensspezifische Fachbereiche) die

Verfahren (also Techniken und spezielles technisches Knowhow) oder die

Verwaltung des Unternehmens umfassen

193 zu Absatz 3

1931 Absatz 3 erweitert den Anwendungsbereich auf Trainees

19321 Trainee ist nach sect 19 Absatz 3 Satz 2 wer uumlber einen Hochschulabschluss verfuumlgt

ein Traineeprogramm absolviert und entlohnt wird Das Traineeprogramm muss

dabei der beruflichen Entwicklung oder der Fortbildung in Bezug auf

Geschaumlftstechniken und Methoden dienen

19322 Mit der Definition wurde die Definition aus Artikel 3 Buchstabe g i V m Artikel 5

Absatz 6 der Richtlinie 201466EU uumlbernommen Neben der Foumlrderung der

118

beruflichen Entwicklung kann danach das Traineeprogramm auch dazu dienen

sich branchenspezifisch technisch oder methodisch fortzubilden

19323 Der Nachweis uumlber die Erfuumlllung der Voraussetzungen des persoumlnlichen

Anwendungsbereichs kann in erster Linie uumlber die eingereichten Unterlagen

insbesondere uumlber den Arbeitsvertrag oder das Abordnungsschreiben bzw eine

ergaumlnzende Entsendungsvereinbarung des Arbeitnehmers erfolgen Hier sind

insbesondere Angaben zu dem Taumltigkeitsfeld des Arbeitnehmers in der

aufnehmenden Niederlassung im Inland moumlglich Die Qualifikation des

Arbeitnehmers fuumlr die Wahrnehmung dieser Taumltigkeit laumlsst sich daruumlber hinaus

uumlber Zeugnisse oder aumlhnliche geeignete Unterlagen nachweisen Dies ist

insbesondere bei Trainees von Bedeutung bei denen nach sect 19 Absatz 3 Satz 2

ein Hochschulabschluss erforderlich ist Dafuumlr ist die Vorlage einer Kopie des

Hochschulabschlusses ausreichend Die Feststellung der Gleichwertigkeit des

Hochschulabschlusses ist nicht erforderlich

194 zu Absatz 4

Die Erteilungsdauer der ICT-Karte ist in sect 19 Absatz 4 geregelt Danach wird die

ICT-Karte grundsaumltzlich fuumlr die Dauer des Transfers erteilt die Erteilungsdauer ist

jedoch begrenzt Die Houmlchstfrist betraumlgt bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten drei

Jahre bei Trainees ein Jahr Die Houmlchstfrist darf auch bei Verlaumlngerung nicht

uumlberschritten werden

195 zu Absatz 5

sect 19 Absatz 5 enthaumllt weitere Regelungen zum Anwendungsbereich Die ICT-Karte

wird nicht an Personen erteilt die ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen

oder in einem Unternehmen mit Sitz in einem Drittstaat arbeiten dessen

Staatsangehoumlrige ein Recht auf freien Personenverkehr genieszligen Hierunter fallen

derzeit insbesondere Staatsangehoumlrige der Schweiz und der EWR-Staaten

Ebenso wird die ICT-Karte nicht fuumlr Praktika im Rahmen des Studiums erteilt

196 zu Absatz 6

1960 Die in der Richtlinie 201466EU vorgesehenen Ablehnungsgruumlnde sind

insbesondere in sect 19 Absatz 6 geregelt

1961 Zum Ablehnungsgrund im Zusammenhang mit in anderen Mitgliedstaaten

geplanter Mobilitaumlt nach Nummer 1 siehe Nummer 1905

1962 Die ICT-Karte wird nach Nummer 2 auch abgelehnt wenn die sechsmonatige

Karenzzeit nicht eingehalten wurde Zwischen dem Ende des letzten Transfers des

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmers in das Bundesgebiet und einem

neuen Antrag muumlssen sechs Monate liegen Dies dient insbesondere der

Abgrenzung zu anderen Formen der Arbeitsmigration sowie der Verhinderung von

Missbrauch und gilt auch in Faumlllen eines Arbeitgeberwechsels (vgl Art 12 Absatz

2 Richtlinie 201466EU) Die Karenzzeit gilt grundsaumltzlich nicht bei einem Wechsel

119

in einen anderen Aufenthaltstitel (Bsp Blaue Karte EU) Bei einem Wechsel in

einen Aufenthaltstitel zum Zweck einer Beschaumlftigung im Rahmen einer

Entsendung die nach der Beschaumlftigungsverordnung oder einer

zwischenstaatlichen Vereinbarung zeitlich begrenzt ist ist die Karenzzeit hingegen

anzuwenden (Bsp sect 10 BeschV siehe 19093)

1963 Zudem kommt eine Versagung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 40 Absatz 3 Nummer 7 in Betracht (siehe Nummer 192162)

19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19V0 Fuumlr das Verfahren gelten neben den Regelungen des Aufenthaltsgesetzes auch

die Vorgaben des allgemeinen Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch

sect 23 VwVfG wonach Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache

vorgelegt werden muumlssen) Folgende Besonderheiten sind zu beachten

19V1 Die Erteilung der ICT-Karte kann nur aus dem auszligereuropaumlischen Ausland

beantragt werden vgl sect 5 Absatz 2 Satz 3 sowie sect 39 Satz 2 AufenthV Die

bestehenden Ausnahmen von dem Grundsatz der Antragstellung aus dem Ausland

sind fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nicht anwendbar

Maszliggeblich ist dass der Wohnort bzw Lebensmittelpunkt des Auslaumlnders sich in

dem Drittstaat befindet eine bloszlige Anwesenheit im Drittstaat zur Antragstellung

reicht nicht aus Die Richtlinie 201466EU die mit den sectsect 19 19a und sect 19b

umgesetzt wird ist nur auf Drittstaatsangehoumlrige anwendbar die zum Zeitpunkt

der Antragstellung ihren Aufenthalt auszligerhalb des Hoheitsgebiets der

Mitgliedstaaten haben (insbesondere Art 1 und 2 Absatz 1)

19V2 Die Verlaumlngerung der ICT-Karte kann dagegen auch im Bundesgebiet beantragt

werden vgl sect 39 Satz 1 Nummer 8 AufenthV

19V3 Die ICT-Karte ist grundsaumltzlich als Dokument mit elektronischem Speicher- und

Verarbeitungsmedium (elektronischer Aufenthaltstitel) auszustellen vgl sect 78

Absatz 1 Satz 1 In Ausnahmefaumlllen gilt gemaumlszlig sect 78a Absatz 1 fuumlr die Ausstellung

der ICT-Karte dass diese auch nach einem einheitlichen Vordruckmuster in den

dort genannten Ausnahmefaumlllen ausgestellt werden kann

19V4 Im Zusammenhang mit der ICT-Karte regelt sect 77 Absatz 1a zusaumltzliche

Mitteilungspflichten der Auslaumlnderbehoumlrde gegenuumlber der aufnehmenden

Niederlassung oder dem aufnehmenden Unternehmen Es sind der aufnehmenden

Niederlassung die Versagung der Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf

einer ICT-Karte oder Mobiler-ICT-Karte schriftlich und mit Begruumlndung mitzuteilen

Im Falle des Familiennachzugs zu einem unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmer sind der aufnehmenden Niederlassung die Versagung der

Verlaumlngerung die Ruumlcknahme oder der Widerruf des Aufenthaltstitels des

Familienangehoumlrigen schriftlich mitzuteilen in diesen Faumlllen ist die Begruumlndung

nicht mit anzugeben

120

19V5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer

19a0 Allgemeines

19a01 sect 19a regelt die kurzfristige Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die einen von einem anderen Mitgliedstaat ausgestellten

Aufenthaltstitel zum Zweck des unternehmensinternen Transfers nach der

Richtlinie (EU) 201466 besitzen Insbesondere enthaumllt er wesentliche Vorgaben in

Bezug auf die Mitteilung die an die Behoumlrden zu machen ist wenn Mobilitaumlt geplant

ist

19a02 In Faumlllen der kurzfristigen Mobilitaumlt von unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die bereits einen ICT-Aufenthaltstitel eines anderen EU-

Mitgliedstaats besitzen ist kein deutscher Aufenthaltstitel erforderlich Dies gilt fuumlr

Aufenthalte bis zu 90 Tage Nach der Richtlinie 201466EU ist es trotz dieser

Befreiung vom Erfordernis des Aufenthaltstitels moumlglich ein Mitteilungsverfahren

vorzusehen Hiervon wurde in sect 19a Gebrauch gemacht Zum einen ist das

Mitteilungsverfahren sinnvoll um auch eine Pruumlfung etwaiger Ablehnungsgruumlnde

und die Erhebung von Einwendungen z B bei Sicherheitsbedenken zu

ermoumlglichen Zum anderen ermoumlglicht es eine statistische Erfassung der Personen

die zu Zwecken der kurzfristigen Mobilitaumlt im Rahmen des unternehmensinternen

Transfers einreisen und sich im Bundesgebiet aufhalten

19a03 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz wurde das Mitteilungsverfahren zur

kurzfristigen Mobilitaumlt vollstaumlndig auf das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

uumlbertragen und von diesem allein durchgefuumlhrt Dies soll eine Handhabung

innerhalb der kurzen Ablehnungsfrist (20 Tage) gewaumlhrleisten Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge ist auch fuumlr Entscheidungen bei Verlaumlngerung der

Mobilitaumlt zustaumlndig Zudem wurde die Regelung des sect 19c a F in den Absaumltzen 1

und 5 ergaumlnzt im Uumlbrigen aber unveraumlndert uumlbernommen

19a04 Fuumlr Familienangehoumlrige von kurzfristig mobilen unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmern die nicht uumlber einen deutschen Aufenthaltstitel verfuumlgen sind in

Umsetzung der Richtlinie 201466EU keine speziellen Regelungen erfolgt Ein

Familiennachzug ist hier grundsaumltzlich nicht vorgesehen (vgl Art 19 Absatz 1

Richtlinie 201466EU) Da jedoch der Aufenthalt des unternehmensintern

transferierten Arbeitnehmers im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt ohnehin nicht

laumlnger als 90 Tage andauern kann koumlnnen etwaige mitzugswillige

Familienangehoumlrige auf ihre Rechte nach Art 21 SDUuml verwiesen werden Sollte

121

der erste Mitgliedstaat kein Schengen-Staat sein koumlnnen sie ein Schengen-Visum

im Sinne des sect 6 Absatz 1 Nummer 1 beantragen um den kurzfristig mobilen

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer ins Bundesgebiet begleiten zu

koumlnnen Eine Erlaubnis zur Ausuumlbung einer Erwerbstaumltigkeit geht damit nicht

einher

19a1 zu Absatz 1

19a11 Die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt sind in sect 19a Absatz 1 geregelt

19a110 Der Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt darf 90 Tage innerhalb eines

Zeitraums von 180 Tagen nicht uumlberschreiten

Neben der Mitteilung an den zweiten Mitgliedstaat ndash hier die Bundesrepublik - in

welchen die Mobilitaumlt erfolgt ist auch die Mitteilung an den ersten Mitgliedstaat der

den Aufenthaltstitel ausgestellt hat erforderlich Nur so hat der jeweils erste

Mitgliedstaat eine Moumlglichkeit von der Mobilitaumlt des Auslaumlnders Kenntnis zu

erlangen

Mit der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt muumlssen verschiedene Nachweise

vorgelegt werden (vgl sect 19a Absatz 1 sowie Nummer 19aV2) Daruumlber hinaus

muss die Mitteilung grundlegende Angaben zum Auslaumlnder selbst (Kontaktadresse

sowie geplanter Aufenthaltsort) und dem geplanten unternehmensinternen

Transfer enthalten Insbesondere sind auch die Dauer und die geplanten Daten

(Anfang und Ende) des geplanten Transfers anzugeben um eine Uumlberpruumlfung der

Houmlchstdauer zu ermoumlglichen

19a111 Der Auslaumlnder muss nach Nummer 1 einen guumlltigen nach der Richtlinie

201466EU erteilten Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaats besitzen

Dies ist an dem Eintrag des Kuumlrzels bdquoICTldquo in dem Aufenthaltstitel erkennbar (siehe

Nummer 1902) Zum Nachweis ist eine Kopie des durch den anderen

Mitgliedstaat erteilten Aufenthaltstitels vorzulegen (siehe zum Verfahren auch

unten Nummer 19aV)

19a112 Ferner muss die inlaumlndische aufnehmende Niederlassung demselben

Unternehmen oder derselben Unternehmensgruppe angehoumlren wie das

Unternehmen dem der Auslaumlnder auszligerhalb der EU angehoumlrt (Nummer 2)

19a113 Es muss nach Nummer 3 auszligerdem der Arbeitsvertrag und ggf ein

Abordnungsschreiben vorgelegt werden welches bereits den Behoumlrden des

anderen EU-Mitgliedstaats fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels nach der Richtlinie

201466EU vorgelegt wurde Aus diesen Dokumenten koumlnnen sich auch die in

Nummer 19aV2 genannten notwendigen Informationen uumlber den geplanten

Transfer im Bundesgebiet sowie Angaben zum Arbeitsentgelt ergeben

19a114 Auch die Kopie eines guumlltigen und anerkannten Passes oder Passersatzes ist mit

der Mitteilung vorzulegen Nummer 4

122

19a115 Nach Nummer 5 muss zudem eine Berufsausuumlbungserlaubnis vorliegen oder ihre

Erteilung zugesagt sein sofern eine solche erforderlich ist Dies entspricht

Erwaumlgungsgrund 22 der Richtlinie (EU) 201466 der davon ausgeht dass die

Regelungen zur kurzfristigen Mobilitaumlt (sect 19a) die Voraussetzungen die bei einer

voruumlbergehenden Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf aus berufsrechtlicher

Sicht erforderlich sind unberuumlhrt lassen

19a12 Die Mitteilung hat grundsaumltzlich gleichzeitig mit der Antragstellung in dem anderen

EU-Mitgliedstaat zu erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 2) Hierbei ist allerdings zu

beachten dass zu diesem Zeitpunkt die Mitteilung noch nicht vollstaumlndig

abgegeben werden kann der durch den anderen Mitgliedstaat erteilte

Aufenthaltstitel muss nachgereicht werden damit die Mitteilung vollstaumlndig

vorliegen kann

19a13 Wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung im anderen Mitgliedstaat noch nicht

bekannt ist dass ein Transfer in das Bundesgebiet erfolgen soll kann die Mitteilung

zu einem spaumlteren Zeitpunkt erfolgen (sect 19a Absatz 1 Satz 3) Dies obliegt der

aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat Negative

Rechtsfolgen sind an eine spaumltere Mitteilung nicht geknuumlpft

19a14 Handelt es sich bei dem Mitgliedstaat der den Aufenthaltstitel zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers erteilt hat nicht um einen Schengen-Staat und

erfolgt die Einreise uumlber einen Staat der nicht Schengen-Staat ist so hat der

Auslaumlnder bei der Einreise eine Kopie der Mitteilung uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt

die beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge eingereicht wurde mit sich zu

fuumlhren Diese muss er den zustaumlndigen Behoumlrden auf Verlangen vorlegen (sect 19a

Absatz 1 Satz 4) Maszliggeblich fuumlr die Frage ob es sich bei einem EU-Mitgliedstaat

um einen Schengen-Staat handelt ist die Legaldefinition in sect 2 Absatz 5

19a2 zu Absatz 2

19a21 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 2 gleichzeitig mit der

Antragstellung in dem anderen Mitgliedstaat so kann der Auslaumlnder erst einreisen

und sich im Bundesgebiet aufhalten wenn die 20-Tages-Frist des sect 19a Absatz 4

zur Ablehnung abgelaufen ist und der Aufenthaltstitel des anderen EU-

Mitgliedstaats erteilt wurde und er guumlltig ist erst mit diesem Zeitpunkt entfaumlllt das

Erfordernis eines deutschen Aufenthaltstitels (sect 19a Absatz 2 Satz 1)

19a22 Erfolgte die Mitteilung nach sect 19a Absatz 1 Satz 3 zu einem spaumlteren Zeitpunkt

kann der Auslaumlnder nach Zugang der Mitteilung jederzeit einreisen und sich im

Bundesgebiet zum Zweck des unternehmensinternen Transfers aufhalten sofern

der Aufenthaltstitel des anderen EU-Mitgliedstaats guumlltig ist (sect 19a Absatz 2

Satz 2)

123

19a3 zu Absatz 3

19a31 Nach sect 19a Absatz 3 sind Einreise und Aufenthalt zu Zwecken des

unternehmensinternen Transfers aus bestimmten Gruumlnden abzulehnen

19a311 Eine Ablehnung erfolgt wenn das Arbeitsentgelt welches dem Auslaumlnder waumlhrend

des Transfers in Deutschland gewaumlhrt wird unguumlnstiger ist als das Arbeitsentgelt

vergleichbarer deutscher Arbeitnehmer (sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 1) Zu

dieser Frage kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Bundesagentur

fuumlr Arbeit beteiligen (sect 72 Absatz 7)

19a312 Eine Ablehnung erfolgt auch wenn bestimmte Voraussetzungen der kurzfristigen

Mobilitaumlt nicht vorliegen Dies betrifft den Besitz eines ICT-Aufenthaltstitels eines

anderen EU-Mitgliedstaats die erforderliche Zusammengehoumlrigkeit der

Unternehmen sowie den Besitz eines anerkannten und guumlltigen Passes Ergibt sich

mithin das Vorliegen dieser Voraussetzungen nicht aus den eingereichten

Unterlagen muss im Zweifel die Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr

ausreicht innerhalb der Frist nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19a313 Des Weiteren erfolgt eine Ablehnung wenn die vorgelegten Dokumente auf

betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert wurden Noumltig fuumlr

eine genauere Pruumlfung ist hier dass sich aus den vorgelegten Dokumenten selbst

bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund ergeben

19a314 Daruumlber hinaus erfolgt eine Ablehnung bei Uumlberschreitung der Houmlchstfristen fuumlr

den Aufenthalt innerhalb der EU im Rahmen des unternehmensinternen Transfers

(3 Jahre bei Fuumlhrungskraumlften und Spezialisten 1 Jahr bei Trainees)

19a315 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses Zur

Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden

nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen Die Ablehnung wegen Vorliegen eines

Ausweisungsinteresses kann auch noch nach Ablauf der 20-Tages-Frist durch die

Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19a Absatz 3 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte

Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln (siehe zum Verfahren Nummer

19aV10)

19a321 Die Ablehnung fuumlhrt dazu dass die Befreiung vom Erfordernis eines

Aufenthaltstitels entfaumlllt (sect 19a Absatz 3 Satz 5 Halbsatz 2) Der Aufenthaltstitel

des anderen EU-Mitgliedstaats ermoumlglicht somit bei erfolgter Ablehnung nicht den

Aufenthalt im Bundesgebiet zu Zwecken des unternehmensinternen Transfers

19a322 Ist die Einreise schon erfolgt und hat der Auslaumlnder seine Erwerbstaumltigkeit bereits

aufgenommen so hat er diese unverzuumlglich einzustellen (sect 19a Absatz 3 Satz 5

Halbsatz 1)

19a32 Zur Moumlglichkeit des Wechsels zur langfristigen Mobilitaumlt nach sect 19b vgl sect 19b

Absatz 4 sowie Nummer 19b4

124

19a4 zu Absatz 4

Absatz 4 regelt die Ausstellung der Bescheinigung uumlber die Berechtigung zur

Einreise und zum Aufenthalt zum Zweck des unternehmensinternen Transfers

durch das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

19a5 zu Absatz 5

Absatz 5 wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz neu eingefuumlgt und regelt

dass nach Ablehnung der Mobilitaumlt oder Ausstellung der Bescheinigung durch das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrde uumlbergeht (Satz 1) Hierbei handelt es sich um eine rein

deklaratorische Regelung welche die Zustaumlndigkeitsverteilung nach geltendem

Recht (sect 71) aus Klarstellungsgruumlnden erwaumlhnt eine neue Aufgabenzuweisung an

die Auslaumlnderbehoumlrden ist damit nicht verbunden Die Auslaumlnderbehoumlrde ist nach

Durchfuumlhrung des Mitteilungsverfahrens fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen

Maszlignahmen und Entscheidungen in Bezug auf den Auslaumlnder zustaumlndig Deshalb

sind der Auslaumlnder und die aufnehmende Niederlassung nach dem Uumlbergang der

Zustaumlndigkeit auf die Auslaumlnderbehoumlrde auch verpflichtet dieser Aumlnderungen in

Bezug auf die Voraussetzungen der Mobilitaumlt mitzuteilen (bisheriger Absatz 3)

19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19aV1 Das Verfahren wird eingeleitet durch eine Mitteilung der aufnehmenden

Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat bei welcher der unternehmensintern

transferierte Arbeitnehmer taumltig ist Dies ist auch durch einen mit Vollmacht

ausgestatteten Dritten im Namen der aufnehmenden Niederlassung in dem

anderen Mitgliedstaat moumlglich Die Mitteilung erfolgt an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge das die Mitteilung an die zustaumlndige Behoumlrde in dem

anderen Mitgliedstaat weiterleitet

19aV2 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft ob die Mitteilung vollstaumlndig ist

und die in sect 19a Absatz 1 genannten Nachweise enthaumllt Erforderlich sind danach

AdresseKontaktdaten des unternehmensintern transferierten

Arbeitnehmers im anderen Mitgliedstaat und (soweit bekannt) im

Bundesgebiet

Nachweis uumlber den durch den anderen Mitgliedstaat ausgestellten ICT-

Aufenthaltstitel (durch Kopie)

Nachweis uumlber Unternehmenszugehoumlrigkeit der inlaumlndischen

aufnehmenden Niederlassung zu dem Unternehmen mit Sitz in einem

Drittstaat dem der Auslaumlnder angehoumlrt (z B Bestaumltigung durch das

UnternehmenNiederlassung Registerauszuumlge Gesellschaftsvertrag

Geschaumlftsbericht)

Arbeitsvertrag und ggf Abordnungsschreiben

125

Pass- oder Passersatzkopie

ggf Berufsausuumlbungserlaubnis

19aV3 Die Dokumente und Angaben muumlssen grundsaumltzlich nach den allgemeinen

verwaltungsverfahrensrechtlichen Bestimmungen in deutscher Sprache vorgelegt

werden (sect 23 VwVfG) Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge kann auch

anderssprachige Dokumente akzeptieren

19aV4 Sollte die Mitteilung nicht vollstaumlndig sein teilt das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge dies der aufnehmenden Niederlassung in dem anderen Mitgliedstaat

mit Ebenso teilt es dieser Niederlassung nach sect 23 Absatz 2 VwVfG mit wenn

noch Uumlbersetzungen von Dokumenten einzureichen sind

19aV5 Ist die Mitteilung vollstaumlndig pruumlft das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Unterlagen inhaltlich eine Weiterleitung der Unterlagen an die Auslaumlnderbehoumlrde

erfolgt nach den Aumlnderungen durch das Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz nicht

mehr Die 20-Tages-Frist fuumlr die Ablehnung nach sect 19a Absatz 4 Satz 1 Nummer

1 bis 4 beginnt ab dem Datum des Zugangs der vollstaumlndigen Mitteilung in

deutscher Sprache zu laufen (vgl auch sect 23 Absatz 3 VwVfG)

19aV6 Nach sect 72 Absatz 7 kann das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die

Bundesagentur fuumlr Arbeit beteiligen soweit dies zur Beurteilung erforderlich ist ob

die Voraussetzungen fuumlr einen unternehmensinternen Transfer vorliegen einer

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es nicht Das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge sollte darauf achten der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur

vollstaumlndige Fakultativanfragen zu uumlbersenden aus denen vollstaumlndige und

korrekte Kontaktdaten des Arbeitnehmers und der aufnehmenden Niederlassung

in Deutschland hervorgehen Zudem ist nach sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5

i V m sect 73 Absatz 3c auch eine Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden moumlglich

(siehe auch Nummer 19a315)

19aV7 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge pruumlft das Vorliegen der

Ablehnungsgruumlnde nach sect 19a Absatz 3 Eine gesonderte Anhoumlrung ist nicht

erforderlich Die Frist fuumlr die Ablehnung wird nicht dadurch gehemmt dass

Ruumlckfragen gestellt oder Dokumente nachgefordert werden Kommt das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge innerhalb von 20 Tagen nach Zugang der

Mitteilung zu dem Ergebnis dass Ablehnungsgruumlnde vorliegen so gibt es dem

Auslaumlnder die Ablehnung bekannt Nach Ablauf der Frist kann eine Ablehnung nur

noch erfolgen wenn ein Ausweisungsinteresse besteht (sect 19a Absatz 3 Satz 2 und

3 i V m Satz 1 Nummer 5) Der Ablehnung ist nach sect 37 Absatz 6 VwVfG eine

Rechtsbehelfsbelehrung beizufuumlgen

19aV8 Neben dem Auslaumlnder muss die Ablehnung der aufnehmenden Niederlassung in

dem anderen Mitgliedstaat (sect 19a Absatz 3 Satz 4) bekannt gegeben werden

126

Wenn die Auslaumlnderbehoumlrde z B bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses oder

bei Beendigung des unternehmensinternen Transfers die Entscheidung getroffen

hat uumlbermittelt sie dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die erforderlichen

Angaben (sect 91g Absatz 4)

19aV9 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt die Ablehnung der Behoumlrde des

anderen Mitgliedstaats nach sect 19a Absatz 3 Satz 4 i V m sect 91g Absatz 4 mit

19aV10 Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge uumlbermittelt die erfolgte Ablehnung an

die Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) und

informiert auch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Welche Auslaumlnderbehoumlrde

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte der

zukuumlnftige Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein

kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der

aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort

als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen

19aV11 Wenn keine Ablehnung erfolgt stellt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

dem Auslaumlnder eine Bescheinigung uumlber die Berechtigung zu Einreise und

Aufenthalt im Rahmen des unternehmensinternen Transfers aus Diese kann direkt

an die aufnehmende Niederlassung im Inland zur Uumlbergabe an den

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmer uumlbersandt werden Das

Bundesamt uumlbermittelt das Datum der Ausstellung der Bescheinigung an die

Registerbehoumlrde (Nummer 9 Buchstabe o der Anlage zur AZRG-DV) Die

Zustaumlndigkeit fuumlr alle weiteren aufenthaltsrechtlichen Maszlignahmen geht damit an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde uumlber diese ist damit auch zustaumlndig fuumlr eine

etwaige Ablehnung aufgrund eines bestehenden Ausweisungsinteresses

19aV12 Die Bescheinigung ist mit der Angabe zu versehen

bdquoVorname Nachname ist zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in der inlaumlndischen

Niederlassung hellip berechtigt

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte

19b0 Allgemeines

19b0 Bei der Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b handelt es sich nach sect 4 Absatz 1 Satz 2

Nummer 2c um einen Aufenthaltstitel der in Umsetzung der Richtlinie 201466EU

(sogenannte ICT-Richtlinie) eingefuumlhrt und durch das

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz im Wesentlichen unveraumlndert gelassen wurde

127

19b01 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2

erforderlich

19b02 Die Erteilungsdauer der Mobiler-ICT-Karte ist nicht gesondert geregelt Die

Mobiler-ICT-Karte wird demnach nach den allgemeinen aufenthaltsrechtlichen

Grundsaumltzen fuumlr die Dauer des geplanten Aufenthalts im Rahmen der langfristigen

Mobilitaumlt erteilt Aus sect 19b Absatz 6 ergibt sich daruumlber hinaus dass die in sect 19

Absatz 4 geregelten Houmlchstdauern eines Transfers nicht durch die Mobiler-ICT-

Karte uumlberschritten werden duumlrfen zugleich darf der geplante Aufenthalt im

Bundesgebiet nicht laumlnger sein als der Aufenthalt in dem ersten Mitgliedstaat der

EU (sect 19b Absatz 5) Die Erteilungsdauer ist also durch diese Bedingungen

begrenzt

19b03 Zu den Moumlglichkeiten des Familiennachzugs siehe Nummer 190101

19b1 zu Absatz 1

Eine Mobiler-ICT-Karte wird in Faumlllen der sogenannten langfristigen Mobilitaumlt von

unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern (mehr als 90 Tage) erteilt Dies

sind Faumllle in denen der unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer bereits

einen Aufenthaltstitel eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzt der im

Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU erteilt wurde und einen Teil des

unternehmensinternen Transfers in Deutschland absolvieren moumlchte

Voraussetzung ist damit dass der Auslaumlnder einen Aufenthaltstitel eines anderen

Mitgliedstaats besitzt der in den Anwendungsbereich der Richtlinie 201466EU

faumlllt Der Aufenthaltstitel muss folglich das Kuumlrzel bdquoICTldquo enthalten (vgl Nummer

1902) Er muss mindestens fuumlr die Dauer des Antragsverfahrens guumlltig sein (sect 19b

Absatz 1 vgl auch Art 22 Absatz 3 Buchstabe c der Richtlinie 201466EU)

19b2 zu Absatz 2

19b20 Die besonderen Erteilungsvoraussetzungen der Mobiler-ICT-Karte sind im

Wesentlichen in sect 19b Absatz 2 geregelt Da der Auslaumlnder bereits uumlber einen ICT-

Aufenthaltstitel eines anderen Mitgliedstaats verfuumlgt sind weniger

Voraussetzungen zu pruumlfen als bei der Erteilung der ICT-Karte Dies laumlsst im

Uumlbrigen die weiteren Vorschriften des Aufenthaltsgesetzes insbesondere

hinsichtlich der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen und einer etwaigen

erforderlichen Berufsausuumlbungserlaubnis (sect 18 Absatz 2 Nummer 3) unberuumlhrt

19b21 Der Auslaumlnder muss als Fuumlhrungskraft Spezialist oder Trainee taumltig werden Es

gelten die Legaldefinitionen des sect 19 (siehe Nummer 1922 ff)

19b22 Der unternehmensinterne Transfer im Bundesgebiet muss mehr als 90 Tage

dauern (Abgrenzung zur kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a)

19b23 Der Auslaumlnder muss einen fuumlr die Dauer des Transfers guumlltigen Arbeitsvertrag und

erforderlichenfalls ein Abordnungsschreiben vorweisen Daraus muumlssen sich

128

Einzelheiten zu den Arbeitsbedingungen und der Dauer des Transfers

(insbesondere Beginn und Ende) ergeben Zudem muss der Arbeitsvertrag bzw

das Abordnungsschreiben eine Ruumlckkehrgarantie in eine Niederlassung des

Unternehmens oder der Unternehmensgruppe mit Sitz auszligerhalb der

Europaumlischen Union enthalten dem oder der der Auslaumlnder angehoumlrt

19b24 Zudem ist nach sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich (vgl auch sect 10a BeschV) Die Gruumlnde fuumlr eine Versagung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 40 Absatz 3 geregelt (siehe

auch Nummer 192162)

19b3 zu Absatz 3

sect 19b Absatz 3 sieht eine Erlaubnisfiktion in Bezug auf Aufenthalt und

Beschaumlftigung vor Die Erlaubnisfiktion tritt ein wenn der Antrag auf Erteilung der

Mobiler-ICT-Karte mindestens 20 Tage vor Beginn des Aufenthalts im

Bundesgebiet gestellt wurde und der Aufenthaltstitel des anderen Mitgliedstaats

weiterhin guumlltig ist Der Aufenthalt und die Beschaumlftigung im Bundesgebiet gelten

dann ab der Einreise fuumlr bis zu 90 Tage innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen

als erlaubt

19b4 zu Absatz 4

Wenn der Antrag auf Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte parallel mit einer Mitteilung

uumlber die kurzfristige Mobilitaumlt nach sect 19a gestellt wird wird er nach Absatz 4

abgelehnt So wird eine Trennung zwischen kurzfristiger und langfristiger Mobilitaumlt

ermoumlglicht Vom Antragsteller wird verlangt sich zwischen beiden Wegen zu

entscheiden Sofern jedoch waumlhrend des Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen

Mobilitaumlt das Beduumlrfnis nach einem laumlngeren Aufenthalt entsteht so ist auch dies

grundsaumltzlich moumlglich Wird der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte

waumlhrend eines Aufenthalts im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach sect 19a

gestellt ist jedoch erforderlich dass er mindestens 20 Tage vor Ablauf des im

Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt absolvierten Aufenthalts gestellt wird

19b5 zu Absatz 5

Der Antrag ist auch abzulehnen wenn der Auslaumlnder sich laumlnger im Bundesgebiet

aufhalten will als in anderen EU-Mitgliedstaaten sect 19b Absatz 5 In diesen Faumlllen

muss in Deutschland die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19 beantragt werden in

dem jeweiligen anderen Mitgliedstaat kommen dann allein Aufenthalte im Rahmen

der Mobilitaumlt in Betracht Eine Mobiler-ICT-Karte kann hingegen erteilt werden

wenn der Aufenthalt in Deutschland dieselbe Dauer haben soll wie in einem

anderen EU-Mitgliedstaat In diesem Fall kommt es darauf an in welchem

Mitgliedstaat sich der Auslaumlnder zuerst aufhalten wird Maszliggeblich fuumlr die Pruumlfung

sind in erster Linie die Angaben des Auslaumlnders Wenn der Auslaumlnder zunaumlchst

von einem kuumlrzeren Aufenthalt in Deutschland ausgeht und deshalb die Mobiler-

ICT-Karte beantragt den Aufenthalt in Deutschland jedoch dann verlaumlngern

129

moumlchte so ist dies grundsaumltzlich mittels einer Verlaumlngerung der Mobiler-ICT-Karte

bis zur Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers moumlglich (vgl auch

Art 22 Absatz 5 der Richtlinie 201466EU)

19b6 zu Absatz 6

19b60 sect 19b Absatz 6 sieht Ablehnungsgruumlnde vor bei deren Vorliegen die Ablehnung

der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde steht Die

Unterscheidung zwischen zwingenden Ablehnungsgruumlnden und solchen die im

Ermessen stehen ist den Vorgaben der Richtlinie 201466EU geschuldet

19b61 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann abgelehnt werden wenn die

Houmlchstdauer des unternehmensinternen Transfers (drei Jahre bei

FuumlhrungskraumlftenSpezialisten und 1 Jahr bei Trainees) erreicht wurde Hintergrund

ist dass die durch die Richtlinie 201466EU vorgesehenen Houmlchstfristen fuumlr den

unternehmensinternen Transfer nicht uumlber den Weg der Mobilitaumlt uumlberschritten

umgangen werden sollen Vor diesem Hintergrund duumlrfte in diesen Faumlllen das

Ermessen bei der Ablehnung in der Regel erheblich reduziert sein

19b62 Daruumlber hinaus liegt auch ein Ablehnungsgrund vor wenn die in sect 19 Absatz 6

Nummer 3 geregelte Karenzzeit von sechs Monaten zwischen zwei Transfers

unterschritten wird (siehe Nummer 1962)

19b7 zu Absatz 7

Absatz 7 enthaumllt eine Mitteilungspflicht der inlaumlndischen aufnehmenden

Niederlassung an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde bei Aumlnderungen in Bezug auf

die Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten

19bV1 Das Verfahren ist grundsaumltzlich mit dem Verfahren zur Erteilung einer ICT-Karte

(siehe Nummer 19V) vergleichbar Es gelten somit neben den Regelungen des

Aufenthaltsgesetzes auch die Vorgaben des allgemeinen

Verwaltungsverfahrensrechts (insbesondere auch sect 23 VwVfG wonach

Dokumente und Angaben grundsaumltzlich in deutscher Sprache vorgelegt werden

muumlssen)

Folgende Besonderheiten sind neben der Erlaubnisfiktion nach Absatz 3 zu

beachten

19bV2 Der Antrag auf Erteilung der Mobiler-ICT-Karte kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

fungiert eingereicht werden Insoweit besteht eine Wahlmoumlglichkeit des

Antragstellers Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

eingereicht nimmt dieses den Antrag nach sect 91g Absatz 1 Satz 1 entgegen und

leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter Welche Auslaumlnderbehoumlrde

130

oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den landesrechtlichen Regelungen Sollte

sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht in Deutschland

aufhalten kommt je nach den landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht

den Sitz der aufnehmenden Niederlassung im Bundesgebiet oder den geplanten

Aufenthaltsort als maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen

Auslaumlnderbehoumlrde heranzuziehen Zusaumltzlich teilt das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge nach sect 91f Absatz 1 Satz 2 dem Auslaumlnder die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige Kommunikation

im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder erfolgt Eine

weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge nach der

Weiterleitung des Antrags an die Auslaumlnderbehoumlrde ist nicht vorgesehen

19bV3 Nach sect 91g Absatz 3 kann die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge uumlbermitteln wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Erteilung der Mobiler-ICT-Karte zu pruumlfen Dabei sind die in

sect 91g Absatz 3 Satz 2 aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der

gewuumlnschten Auskuumlnfte naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge ersucht sodann die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um

Auskunft und leitet eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Auslandsvertretung weiter

19bV4 Wird die Mobiler-ICT-Karte erteilt so hat die Auslaumlnderbehoumlrde dies unverzuumlglich

dem Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mitzuteilen (sect 91g Absatz 4 Satz 3)

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet die zustaumlndige Behoumlrde

des anderen Mitgliedstaates der EU in welchem der Auslaumlnder eine ICT-Karte

besitzt uumlber die Erteilung der Mobiler-ICT-Karte (sect 91g Absatz 4 Satz 1 Nummer

2)

19bV5 Im Aufenthaltstitel bzw auf dem dazugehoumlrigen Zusatzblatt ist zur Beschaumlftigung

zu vermerken

bdquoBeschaumlftigung erlaubtldquo

Fuumlr eine selbstaumlndige Taumltigkeit gelten die Ausfuumlhrungen zu Nummer 18V7

Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte

19c0 Allgemeines

19c01 In sect 19c werden verschiedene Aufenthalte zum Zweck der Beschaumlftigung

zusammengefasst Zusaumltzlich zu den jeweiligen Voraussetzungen des sect 19c

muumlssen die Voraussetzungen des sect 18 Absatz 2 Nummer 1 bis 3 vorliegen

131

19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung

19c11 sect 19c Absatz 1 umfasst die Beschaumlftigungsaufenthalte die sich aus den

Bestimmungen der Beschaumlftigungsverordnung ergeben Keine

Titelerteilungsvoraussetzung ist dass der Auslaumlnder Fachkraft im Sinne von sect 18

Absatz 3 ist Vielmehr ergibt sich aus den Bestimmungen der

Beschaumlftigungsverordnung ob und ggf welche Qualifikation erforderlich ist und

welche weiteren Voraussetzungen im Einzelnen zu erfuumlllen sind Alternativ kann

dies auch eine zwischenstaatliche Vereinbarung bestimmen

19c1V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung einer der folgenden

Aufenthaltstitel beantragt werden soll sect 19c Absatz 1 in Verbindung mit sectsect 3 5

oder 8 Absatz 3 BeschV Die weiteren Fallgruppen der Beschaumlftigungsverordnung

(voruumlbergehende Beschaumlftigungen Entsendungen und besondere Berufs- und

Personengruppen einschlieszliglich sect 26 BeschV) sind nicht in das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren einbezogen (vgl Nummer 81a13)

19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen

Kenntnissen

19c21 sect 19c Absatz 2 eroumlffnet die Moumlglichkeit Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen auch unabhaumlngig von einer formalen Qualifikation

eine Aufenthaltserlaubnis zur Beschaumlftigung zu erteilen Voraussetzung ist dass

die Beschaumlftigungsverordnung entsprechende Aufenthalte konkret zulaumlsst Die

Rechtsgrundlage fuumlr entsprechende Regelungen in der Beschaumlftigungsverordnung

wurde mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in sect 42 Absatz 1 Nummer 2

geschaffen

19c22 Eroumlffnet wurde diese Moumlglichkeit mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz in

Berufen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (sect 6

BeschV) als Reaktion auf den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten in

diesem Beschaumlftigungsbereich in dem gleichzeitig haumlufig Fertigkeiten und

Kenntnisse auch ohne formale Qualifikation bestehen Die naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ergeben sich

aus sect 6 BeschV

19c2V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

Hinsichtlich des Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV gilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

132

In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse

an der Beschaumlftigung

19c30 sect 19c Absatz 3 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4 Satz 2 a F verankerte

Regelung weitgehend uumlbernommen Allerdings ist es ndash anders als vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes ndash nicht mehr erforderlich dass

es sich um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt (unter Beruumlcksichtigung dieser

Aumlnderung sind die Nummern 1842 und 1843 AVwV weiterhin entsprechend

anzuwenden) Voraussetzung fuumlr die Titelerteilung ist dass die Bundesagentur fuumlr

Arbeit der Beschaumlftigung zustimmt (vgl sect 39 Absatz 3) Im Visumverfahren sind die

Bundesagentur fuumlr Arbeit und die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Fall zwingend zu

beteiligen (vgl sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV und sect 39

Absatz 3)

19c3V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 3 beantragt werden soll

Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft im Zustimmungsverfahren gemaumlszlig sect 31 Absatz 1

Satz 1 Nummer 2 Buchstabe b AufenthV ob die Voraussetzungen des sect 19c

Absatz 3 vorliegen zustaumlndig fuumlr die Pruumlfung des arbeitsmarktpolitischen

Interesses ist die Bundesagentur fuumlr Arbeit Die Auslaumlnderbehoumlrde holt die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ein die gemaumlszlig sect 39 Absatz 3 pruumlft Die

Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das Pruumlfungsergebnis

19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn

19c40 sect 19c Absatz 4 hat die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18 Absatz 4a a F verankerte Regelung

unveraumlndert uumlbernommen Gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1 Buchstaben a bis c des

Bundesbeamtengesetzes (BBG) und gemaumlszlig sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstaben a bis c des Beamtenstatusgesetzes (BeamtStG) koumlnnen neben

deutschen Staatsangehoumlrigen grundsaumltzlich auch Staatsangehoumlrige eines anderen

Mitgliedstaates der Europaumlischen Union Staatsangehoumlrige eines anderen

Vertragsstaates des Abkommens uumlber den Europaumlischen Wirtschaftsraum sowie

Staatsangehoumlrige eines Drittstaates dem die Bundesrepublik Deutschland und die

Europaumlische Union vertraglich einen entsprechenden Anspruch auf Anerkennung

von Berufsqualifikationen eingeraumlumt haben in das Beamtenverhaumlltnis berufen

werden Daruumlber hinaus ermoumlglichen sowohl sect 7 Absatz 3 BBG als auch sect 7

Absatz 3 BeamtStG dass auch Auslaumlnder die nicht die Voraussetzungen nach sect 7

Absatz 1 Nummer 1 Buchstabe a b oder c BBG oder sect 7 Absatz 1 Nummer 1

Buchstabe a b oder c BeamtStG erfuumlllen grundsaumltzlich in das Beamtenverhaumlltnis

133

berufen werden koumlnnen Voraussetzung fuumlr die Berufung der Beamtin oder des

Beamten ist gemaumlszlig sect 7 Absatz 3 BBG ein dringendes dienstliches Beduumlrfnis Nach

sect 7 Absatz 3 BeamtStG ist Voraussetzung dass fuumlr die Gewinnung der Beamtin

oder des Beamten ein dringendes dienstliches Interesse besteht oder bei der

Berufung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern und anderen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen

Personals in das Beamtenverhaumlltnis andere wichtige Gruumlnde vorliegen sect 19c

Absatz 4 enthaumllt zu diesen beamtenrechtlichen Vorschriften die fuumlr den

Anwendungsbereich des Aufenthaltsgesetzes korrespondierende

aufenthaltsrechtliche Regelung Auf Unionsbuumlrger und ihre Familienangehoumlrigen

sowie Inhaber eines Rechts nach sect 3a FreizuumlgGEU die jeweils in einem

Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn stehen ist nicht das

Aufenthaltsgesetz sondern das FreizuumlgigkeitsgesetzEU anzuwenden

19c41 Inhabern einer Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 4 wird nach sect 19c Absatz 4

Satz 2 abweichend von sect 9 Absatz 2 Satz 1 Nummern 1 und 3 schon nach drei

Jahren eine Niederlassungserlaubnis erteilt Die Zeiten des Besitzes einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18 Absatz 4a a F und des ggf vorausgegangenen

nationalen Visums sind auf die drei Jahre anzurechnen

19c4V Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 4 beantragt werden soll

Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der

Beschaumlftigung

19d0 Allgemeines

19d01 Der bisherige sect 18a a F wird sect 19d und bleibt inhaltlich weitgehend unveraumlndert

Insofern gelten die Ausfuumlhrungen der AVwV zu Nummer 18a fort

19d1 zu Absatz 1

19d11 Der bisherige Verweis auf die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Absatz 1 ist entfallen da dies nunmehr als allgemeine Erteilungsvoraussetzung fuumlr

alle Aufenthaltstitel zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung in sect 18 Absatz 2 Nummer 2

normiert ist

19d12 In Absatz 1 Buchstabe c wurden die Woumlrter bdquoals Fachkraftldquo gestrichen weil die von

der Norm erfassten Personen nicht die Anforderungen der neu eingefuumlgten

Fachkraftdefinition in sect 18 Absatz 3 erfuumlllen muumlssen Im Unterschied zu dem in sect 18

Absatz 3 definierten Begriff der Fachkraft muss der Geduldete nicht uumlber eine

inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung oder gleichwertige auslaumlndische

Berufsausbildung verfuumlgen ausreichend ist vielmehr dass es sich um eine

134

qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne von sect 2 Absatz 12b handelt Dies beinhaltet

jedoch in der Sache keine Aumlnderung des Normgehalts

19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss

an die Ausbildungsduldung

19d1a1 Mit sect 19d Absatz 1a wurde bereits mit dem Integrationsgesetz fuumlr die Faumllle in

denen eine Duldung nach sect 60a Absatz 2 Satz 4 a F jetzt sect 60a Absatz 2 Satz 3

i V m sect 60c erteilt wurde ein Anspruch auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis

fuumlr eine anschlieszligende Beschaumlftigung eingefuumlhrt (zur Ausbildungsduldung siehe

Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat

zum Gesetz uumlber Duldung bei Ausbildung und Beschaumlftigung vom 20 Dezember

2019)

19d1a2 Die Beschaumlftigung muss der in der Berufsausbildung erworbenen Qualifikation

entsprechen Hierin ist eine Einschraumlnkung der Beschaumlftigungsmoumlglichkeiten

gegenuumlber Fachkraumlften nach sect 18a oder 18b Absatz 1 zu sehen bei denen die

Qualifikation den Auslaumlnder lediglich zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen

muss Die Anforderung an das Verhaumlltnis der erworbenen Qualifikation zu der

angestrebten Beschaumlftigung entspricht insofern eher der die auch fuumlr die Blaue

Karte EU gilt Damit ist es erforderlich dass die bei der Ausbildung erworbenen

Kenntnisse zumindest teilweise oder mittelbar fuumlr die Beschaumlftigung benoumltigt

werden

19d1a3 Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 19d Absatz 1a bedarf nach sect 39

Absatz 1 i V m sect 39 Absatz 3 der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit Zwar

verweist sect 39 Absatz 3 u a nur auf sect 19d Absatz 1 Nr 1 (Ausbildungs- oder

Studienabschluss etc) Absatz 1a ist jedoch als Unterfall zu Absatz 1 zu sehen und

damit vom Verweis auf Absatz 1 in sect 39 Absatz 3 umfasst Die Zustimmung wird

ohne Vorrangpruumlfung erteilt

19d1a4 Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr zwei Jahre erteilt Da es sich um eine

Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Beschaumlftigung handelt gelten fuumlr ihre

Verlaumlngerung sowie die Moumlglichkeiten des Hineinwachsens in eine

Niederlassungserlaubnis die allgemeinen aufenthaltsrechtlichen Regelungen

19d1b zu Absatz 1b

19d1b1 Die Regelung zum Widerruf betrifft ausschlieszliglich Aufenthaltserlaubnisse die nach

sect 19d Absatz 1a erteilt wurden Der Widerruf steht in den genannten

Fallkonstellationen nicht im Ermessen der Auslaumlnderbehoumlrde sondern ist

durchzufuumlhren Die Aufenthaltserlaubnis wird danach widerrufen wenn das

Arbeitsverhaumlltnis aus Gruumlnden die in der Person des Auslaumlnders liegen beendet

wird oder wenn der Auslaumlnder wegen einer in Deutschland vorsaumltzlich begangenen

Straftat verurteilt wurde wobei Geldstrafen von insgesamt bis zu 50 Tagessaumltzen

oder bis zu 90 Tagessaumltzen wegen Straftaten die nach dem Aufenthaltsgesetz

135

oder dem Asylgesetz nur von Auslaumlndern begangen werden koumlnnen grundsaumltzlich

auszliger Betracht bleiben

19d1b2 Die bestehenden Mitteilungspflichten in den Faumlllen der vorzeitigen Beendigung des

Beschaumlftigungsverhaumlltnisses fuumlr den Arbeitgeber nach sect 4a Absatz 5 Nummer 3

sowie fuumlr den Auslaumlnder nach sect 82 Absatz 6 und die bei Nichteinhaltung der

Mitteilungspflicht eintretende Ordnungswidrigkeit mit der Folge einer nicht

unerheblichen Geldbuszlige sind zu beachten

19d2 zu Absatz 2

Die in Absatz 2 erfolgten Aumlnderungen haben keine inhaltlichen Aumlnderungen zur

Folge Da nach sect 39 Absatz 3 Nummer 3 die Vorrangpruumlfung im Rahmen der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nur dann durchzufuumlhren ist wenn dies

im Gesetz oder der Beschaumlftigungsverordnung ausdruumlcklich bestimmt ist und fuumlr

sect 19d keine entsprechende Regelung getroffen wurde wird die Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit weiterhin ohne Vorrangpruumlfung erteilt Die

Bundesagentur fuumlr Arbeit hat lediglich die Arbeitsbedingungen zu pruumlfen

Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst

19e0 Allgemeines

19e01 Auslaumlnder erhalten unter den Voraussetzungen des sect 19e und soweit kein

Ausschlussgrund nach sect 19f Absatz 4 Nummer 1 3 und 4 vorliegt eine

Aufenthaltserlaubnis fuumlr die Teilnahme an einem Europaumlischen Freiwilligendienst

19e02 Bei Minderjaumlhrigen ist die Zustimmung der Personensorgeberechtigten

erforderlich sect 80 Absatz 5

19e1 zu Absatz 1

19e11 Der Auslaumlnder muss bei der Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vereinbarung vorlegen die den Freiwilligendienst beschreibt und Angaben uumlber

die Dauer des Dienstes sowie die Dienstzeiten enthaumllt Ferner muumlssen Angaben

uumlber die Taumltigkeitsbedingungen eine eventuelle AnlernphaseAusbildung und die

Betreuung des Auslaumlnders enthalten sein Aus der Vereinbarung muumlssen auch die

dem Auslaumlnder zur Verfuumlgung stehenden Mittel fuumlr Lebensunterhalt und Unterkunft

sowie Angaben uumlber das Taschengeld hervorgehen Sind diese Voraussetzungen

nicht erfuumlllt besteht fuumlr die Auslandsvertretung und fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde nur

die Moumlglichkeit im Wege einer Ermessensentscheidung nach sect 18 bzw sect 19c

einen Aufenthaltstitel zum Zweck der Ausuumlbung einer Beschaumlftigung die auch die

Teilnahme an einem Freiwilligendienst sein kann zu erteilen

136

19e12 Die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck einer Teilnahme am

Europaumlischen Freiwilligendienst bedarf nach sect 14 BeschV nicht der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

19e13 Die Aufenthaltserlaubnis nach sect 19e berechtigt nicht zur Ausuumlbung einer weiteren

Beschaumlftigung (siehe Nummer 4a35)

Der Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt ist mit der entsprechenden

Nebenbestimmung zu versehen

bdquoBeschaumlftigung nur im Rahmenhellip (konkrete Maszlignahme einfuumlgen) erlaubt

daruumlberhinausgehende Erwerbstaumltigkeit nicht erlaubtldquo

19e14 Liegt ein Ablehnungsgrund nach sect 19f Absatz 1 vor wird eine Aufenthaltserlaubnis

nach sect 19e nicht erteilt Die Auslandsvertretung oder die Auslaumlnderbehoumlrde kann

die Erteilung eines Titels nach sect 19e versagen wenn der Tatbestand des sect 19f

Absatz 4 erfuumlllt ist Vgl zu den Ablehnungsgruumlnden auch Nummer 19f

19e2 zu Absatz 2

Die Aufenthaltserlaubnis wird fuumlr die vereinbarte Dauer der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst houmlchstens jedoch fuumlr ein Jahr erteilt Das Visum

wird entsprechend mit einer Guumlltigkeit mit bis zu einem Jahr erteilt

Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f

17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e

19f0 Allgemeines

In sect 19f werden die Ablehnungsgruumlnde (bzw Regelungen zum

Anwendungsbereich) aus den Richtlinien (EG) 200950 sowie (EU) 2016801

zusammengefasst Die Ablehnungsgruumlnde betreffen damit Aufenthalte zum Zweck

des Studiums der Studienbewerbung des studienbezogenen Praktikums EU der

Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst sowie der

Blauen Karte EU

19f1 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr die Aufenthaltstitel nach den sect 16b Absatz 1 und 5 den sectsect 16e 17

Absatz 2 sect 18b Absatz 2 den sectsect 18d und 19e (Aufenthalte zum Zweck des

Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der Studienbewerbung Blaue

Karte EU der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst)

und fasst die vor Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in den

bisherigen sect 19a Absatz 5 a F und sect 20 Absatz 6 a F enthaltenen

Ablehnungsgruumlnde zusammen Wesentliche inhaltliche Aumlnderungen sind hiermit

nicht verbunden

137

19f2 zu Absatz 2

Absatz 2 gilt nur fuumlr die Blaue Karte EU und enthaumllt die vor Inkrafttreten in sect 19a

Absatz 5 Nummer 1 3 und 4 a F geregelten Ablehnungsgruumlnde

Der Ausschlussgrund nach Nummer 3 schlieszligt diejenigen vom Erwerb der Blauen

Karte EU aus die im Bundesgebiet oder einem anderen Mitgliedstaat als

Saisonarbeitskraumlfte zugelassen wurden Diesem Ausschlussgrund steht jedoch

nicht entgegen dass in einem Mitgliedstaat der EU zur Ausuumlbung einer

Saisonarbeitnehmerbeschaumlftigung beschaumlftigte Drittstaatsangehoumlrige fuumlr eine

andere Beschaumlftigung in Deutschland bei Erfuumlllung der Voraussetzungen eine

Blaue Karte EU erteilt werden kann

Nach Nummer 4 gehoumlren zu den Ausschlussgruumlnden auch Faumllle der Entsendung

nach der Arbeitnehmer-Entsenderichtlinie (9671EG) und der diese aumlndernden

Richtlinie (EU) 2018957 Dies sind Faumllle in denen Unternehmen mit Sitz in einem

Mitgliedstaat der EU dort angestellte Drittstaatsangehoumlrige im Rahmen der

grenzuumlberschreitenden Erbringung von Dienstleistungen nach Deutschland

entsenden Um eine Entsendung im Sinne dieser Richtlinien handelt es sich nur

wenn fuumlr die Dauer der Entsendung ein Arbeitsverhaumlltnis zwischen dem

entsendenden Unternehmen und dem Arbeitnehmer besteht Ein im Ausland

ruhend gestellter Arbeitsvertrag steht der Anwendung der Regelungen zur Blauen

Karte EU bei Abschluss eines bdquolokalenldquo Arbeitsvertrages allerdings nicht entgegen

sofern in Deutschland ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis begruumlndet wird

19f3 zu Absatz 3

19f31 Absatz 3 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 17 Absatz 2 den sectsect 18d

und 19e (Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums

EU der Studienbewerbung der Forschung und der Teilnahme am europaumlischen

Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 20 Absatz 6 Nummer 4 und Nummer 8

a F enthaltenen Ablehnungsgruumlnde

19f32 Der Ablehnungsgrund des Promotionsstudiums als Vollzeitstudienprogramm gilt

nur fuumlr Aufenthalte nach sect 18d Auf die Ausfuumlhrungen unter Nummer 18d02 wird

verwiesen

19f4 zu Absatz 4

19f40 Absatz 4 gilt nur fuumlr Aufenthalte nach den sectsect 16b 16e 16f 17 18d 18f und 19e

(Aufenthalte zum Zweck des Studiums des studienbezogenen Praktikums EU der

Teilnahme an Sprachkursen und des Schulbesuchs der Ausbildungsplatzsuche

und Studienbewerbung der Forschung (inkl Mobilitaumlt) und der Teilnahme am

europaumlischen Freiwilligendienst) und enthaumllt die vor Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeiwanderungsgesetzes in sect 20c Absatz 1 und 2 a F geregelten

Ablehnungsgruumlnde Diese stehen im Ermessen der zustaumlndigen Behoumlrden Von

138

den Ablehnungsgruumlnden in Nummer 2 bis 5 sind verschiedene

Insolvenztatbestaumlnde umfasst Nummer 5 deckt daruumlber hinaus auch Faumllle ab in

denen lediglich die Verwaltung der eigenen Taumltigkeit erfolgt (bdquoBriefkastenfirmenldquo)

19f411 Nach Nummer 1 kann der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis abgelehnt

werden wenn die aufnehmende Einrichtung hauptsaumlchlich zu dem Zweck

gegruumlndet wurde die Einreise und den Aufenthalt von Auslaumlndern zu erleichtern

Es handelt sich dabei um einen Missbrauchstatbestand Dieser ist jedenfalls dann

zu pruumlfen wenn konkrete Anhaltspunkte fuumlr das Vorliegen des

Missbrauchstatbestands gegeben sind

Dies ist z B der Fall wenn die aufnehmende Einrichtung keiner originaumlren eigenen

Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit nachgeht Kriterien zur Feststellung des

Missbrauchstatbestands koumlnnen sein die Dauer der Existenz der aufnehmenden

Einrichtung die etwaige Dauer der bisherigen Ausbildungs- bzw

Forschungstaumltigkeit die Reichweite der Ausbildungs- bzw Forschungstaumltigkeit

sowie ein Vergleich der Zahl der in der Forschungseinrichtung aufhaumlltigen

Studenten Schuumller bzw taumltigen Forscher mit der Zahl der Antraumlge auf Erteilung

von Aufenthaltstiteln nach sectsect 16b 16e 16f 17 18d bzw 18f Ein Anhaltspunkt fuumlr

einen Missbrauch kann somit etwa vorliegen wenn in der aufnehmenden

Einrichtung nahezu ausschlieszliglich Drittstaatsangehoumlrige taumltig sind aber keine oder

nur wenige EU-Buumlrger

19f412 Ausgenommen sind Studienkollegs der staatlichen Hochschulen und vergleichbare

Einrichtungen

19f413 Zur Pruumlfung der Seriositaumlt der Forschungseinrichtung vgl auch Nummer

18d1116

19f420 Weiterer Ablehnungsgrund ist die Erfuumlllung bestimmter Insolvenz- oder

insolvenzaumlhnlicher Tatbestaumlnde (sect 19f Absatz 4 Nummer 2 bis 5) Sofern hierfuumlr

Anhaltspunkte vorliegen koumlnnen die Bekanntmachungen der Insolvenzgerichte

der Bundesrepublik Deutschland Informationen liefern Diese sind einschlaumlgig

wenn ein Insolvenzverfahren bei Gericht beantragt worden ist und sind unter

httpswwwinsolvenzbekanntmachungende abrufbar In dem Justizportal koumlnnen

die Bekanntmachungen auch durchsucht werden z B durch Eingabe der Firma

19f421 Bei Bildungseinrichtungen (sectsect 16b 16e 16f) Bei staatlich anerkannten (privaten)

Schulen bzw Hochschulen kann ggf zusaumltzlich eine durch die Bildungseinrichtung

unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden (bei staatlichen Schulen bzw

Hochschulen ist hingegen eine Insolvenz aufgrund der staatlichen Finanzierung in

der Regel praktisch ausgeschlossen) Die Erklaumlrung koumlnnte wie folgt lauten

Die Bildungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung

der Einrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet wurde

139

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens

aufgeloumlst und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt

und der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden

19f422 Bei Forschungseinrichtungen (sectsect 18d 18f) Bei anderen als nach sect 38a AufenthV

anerkannten Forschungseinrichtungen kann ggf eine durch die

Forschungseinrichtung unterschriebene Erklaumlrung verlangt werden Diese koumlnnte

wie folgt lauten

Die Forschungseinrichtung versichert dass

1 uumlber ihr Vermoumlgen kein Insolvenzverfahren mit dem Ziel der Aufloumlsung der

Forschungseinrichtung und Abwicklung des Geschaumlftsbetriebs eroumlffnet

wurde

2 sie nicht im Rahmen der Durchfuumlhrung eines Insolvenzverfahrens aufgeloumlst

und der Geschaumlftsbetrieb abgewickelt wurde

3 nicht die Eroumlffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt und

der Geschaumlftsbetrieb eingestellt wurde und

4 sie eine Geschaumlftstaumltigkeit ausuumlbt

Naumlhere Uumlberpruumlfungen der Bonitaumlt bei Anhaltspunkten dafuumlr dass z B keine

Geschaumlftstaumltigkeit ausgeuumlbt wird koumlnnen anhand der Gewinn- und

Verlustrechnung und der Bilanz bzw des Jahresabschlusses vorgenommen

werden Liegt der Ablehnungsgrund vor ist bei anerkannten

Forschungseinrichtungen zusaumltzlich die Aufhebung der Anerkennung zu pruumlfen

(sect 38b AufenthV)

19f43 Ein Ablehnungsgrund nach Nummer 6 liegt vor wenn Beweise oder konkrete

Anhaltspunkte dafuumlr bestehen dass der Auslaumlnder den Aufenthalt zu anderen

Zwecken nutzen wird als zu jenen fuumlr die er die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis

beantragt Die Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist abhaumlngig von den jeweiligen

konkreten Umstaumlnden des Einzelfalls

19f431 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 16b und 16e etwa in Betracht kommen wenn

entgegen der Zulassung der Bildungseinrichtung erkennbar ist dass der Auslaumlnder

nicht in der Lage sein wird das Studium durchzufuumlhren weil ihm die

Studierfaumlhigkeit fehlt Dies kann der Fall sein wenn die entsprechende

140

Qualifikation fuumlr ein Hochschulstudium fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber

Kenntnisse der Ausbildungssprache der Bildungseinrichtung verfuumlgt und diese

Sprachkenntnisse auch nicht im Rahmen einer studienvorbereitenden Maszlignahme

erworben werden sollen (siehe Nummer 16b112) Ein Anhaltspunkt hierfuumlr kann

sich aus den bisherigen Leistungen (bspw Schul- oder Studienleistungen sowie

abgeleisteten Sprachkursen) des Auslaumlnders ergeben

19f462 Eine Ablehnung kann in Faumlllen des sectsect 18d und 18e in Betracht kommen wenn

deutlich wird dass der Auslaumlnder nicht in der Lage sein wird die angestrebte

Forschungstaumltigkeit durchzufuumlhren Dies kann der Fall sein wenn dem Auslaumlnder

die entsprechende Qualifikation fehlt oder der Auslaumlnder nicht uumlber Kenntnisse der

Arbeitssprache (in der Regel duumlrften Kenntnisse auf dem Niveau B2 des

europaumlischen Referenzrahmens erforderlich sein) der Forschungseinrichtung

verfuumlgt Soweit weder deutsche noch englische Sprachkenntnisse auf diesem

Niveau vorliegen sollte die Forschungseinrichtung dazu um Stellungnahme

gebeten werden

19f5 zu Absatz 5

19f50 Absatz 5 gilt fuumlr Aufenthalte im Rahmen der Mobilitaumlt bei Studenten nach sect 16c

sowie bei Forschern nach sect 18e und enthaumllt die bisher in sect 20c Absatz 3 a F

geregelten Ablehnungsgruumlnde

19f511 Eine Ablehnung erfolgt wenn die Voraussetzungen der kurzfristigen Mobilitaumlt nach

sect 16c Absatz 1 oder sect 18e Absatz 1 nicht vorliegen Ergibt sich mithin das Vorliegen

der Voraussetzungen nicht aus den eingereichten Unterlagen muss im Zweifel die

Ablehnung erfolgen wenn die Zeit nicht mehr ausreicht innerhalb der Frist

nachgereichte Unterlagen zu erhalten und zu pruumlfen

19f512 Nach Nummer 2 erfolgt eine Ablehnung des Weiteren wenn die vorgelegten

Dokumente auf betruumlgerische Weise erworben oder gefaumllscht oder manipuliert

wurden Eine genauere Pruumlfung sollte erfolgen wenn sich z B aus den

vorgelegten Dokumenten selbst bereits Anhaltspunkte fuumlr diesen Ablehnungsgrund

ergeben

19f513 Zudem darf kein Ablehnungsgrund nach Absatz 4 vorliegen (siehe Nummer 19f4)

19f514 Eine Ablehnung erfolgt schlieszliglich bei Vorliegen eines Ausweisungsinteresses

Nummer 4 Zur Pruumlfung dieses Ablehnungsgrundes ist eine Beteiligung der

Sicherheitsbehoumlrden nach sect 73 Absatz 3c vorgesehen

19f52 Die Ablehnung gemaumlszlig den Nummern 1 und 2 hat innerhalb von 30 Tagen nach

Zugang der vollstaumlndigen Unterlagen beim Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zu erfolgen (sect 19f Absatz 5 Satz 2)

19f53 Die Ablehnung wegen Vorliegen eines Ausweisungsinteresses kann auch noch

nach Ablauf der 30-Tages-Frist durch die Auslaumlnderbehoumlrde erfolgen (sect 19f Absatz

141

5 Satz 3) In diesen Faumlllen ist die erfolgte Ablehnung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Registerbehoumlrde (Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge) zu uumlbermitteln

19f54 Nach Absatz 4 ist die Ablehnung neben dem Auslaumlnder auch der zustaumlndigen

Behoumlrde des anderen Mitgliedstaates und der mitteilenden Einrichtung schriftlich

bekannt zu geben

Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte

200 Allgemeines

2001 In sect 20 hat der Gesetzgeber die vor dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes an verschiedenen Stellen im Aufenthaltsgesetz

geregelten Moumlglichkeiten der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur

Arbeitsplatzsuche zentral in einer Norm zusammengefasst Daruumlber hinaus wird

mit sect 20 Absatz 1 erstmals Fachkraumlften mit Berufsausbildung der Aufenthalt zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche eroumlffnet

201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung

2011 sect 20 Absatz 1 eroumlffnet Fachkraumlften mit Berufsausbildung den Aufenthalt zur Suche

nach einem Arbeitsplatz

20111 Eine Fachkraft mit Berufsausbildung ist ein Auslaumlnder der eine inlaumlndische

qualifizierte Berufsausbildung oder eine mit einer inlaumlndischen qualifizierten

Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsqualifikation besitzt sect 18

Absatz 3 Nummer 1 Eine inlaumlndische qualifizierte Berufsausbildung im Sinne des

Aufenthaltsgesetzes liegt gemaumlszlig sect 2 Absatz 12a vor wenn es sich um eine

Berufsausbildung in einem staatlich anerkannten oder vergleichbar geregelten

Ausbildungsberuf handelt fuumlr den nach bundes- oder landesrechtlichen

Vorschriften eine Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren festgelegt ist Bei

einer auslaumlndischen Berufsausbildung ist zwingende Voraussetzung die

Feststellung der vollen Gleichwertigkeit der auslaumlndischen Berufsqualifikation mit

einer inlaumlndischen qualifizierten Berufsausbildung durch die fuumlr die berufliche

Anerkennung zustaumlndige Stelle (vgl Nummer 1831) Mit der Feststellung der

vollen Gleichwertigkeit verfuumlgt der Auslaumlnder uumlber eine mit einer inlaumlndischen

qualifizierten Berufsausbildung gleichwertige auslaumlndische Berufsausbildung und

ist daher Fachkraft mit Berufsausbildung im Sinne von sect 18 Absatz 3 Nummer 1

Wird eine Beschaumlftigung in einem reglementierten ndash beispielsweise

medizinischen ndash Beruf angestrebt (vgl zu reglementierten Berufen

Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche Berufsausuumlbungserlaubnis

bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder

zugesagt sein Verfuumlgt der Auslaumlnder zwar uumlber eine auslaumlndische

Berufsausbildung fuumlr einen reglementierten Beruf sucht aber einen Arbeitsplatz im

nicht reglementierten Bereich (z B eine im medizinischen Bereich ausgebildete

142

Fachkraft sucht eine Taumltigkeit in der Gesundheitsverwaltung) ist die

Berufsausuumlbungserlaubnis keine Voraussetzung fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels zur Arbeitsplatzsuche

20112 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein der Auslaumlnder

muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner Berufsqualifikation erfuumlllen Auch fuumlr

die spaumltere Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18a (nach erfolgreicher

Arbeitsplatzsuche) ist Voraussetzung dass es sich bei der zukuumlnftigen

Beschaumlftigung um eine qualifizierte Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als

Fachkraft einen Beruf ausuumlben moumlchte zu dem er aufgrund seiner

Berufsqualifikation befaumlhigt ist

20113 Die Fachkraft mit Berufsausbildung muss zudem uumlber deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen die der angestrebten Taumltigkeit entsprechen In der Regel sind hier

deutsche Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen

Europaumlischen Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich insbesondere in

medizinischen Berufen koumlnnen aber auch houmlhere Anforderungen gegeben sein

Dies wird in der Regel im Rahmen des Verfahrens zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis uumlberpruumlft (vgl Nummer 20111) Der Nachweis uumlber

die erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse erfolgt gegenuumlber der

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde in der Regel durch Vorlage geeigneter

Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten Nummer 16b142)

20114 Die in sect 20 Absatz 1 verankerten besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen

werden ergaumlnzt durch diejenigen aus sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und

2043)

20115 sect 20 Absatz 1 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte gemaumlszlig sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist Die Erwaumlgung dass fuumlr eine

bestimmte Berufsgruppe vermeintlich kein oder nur ein geringerer

Fachkraumlftebedarf besteht scheidet grundsaumltzlich aus da die Bestimmung uumlber

diese Frage nach sect 20 Absatz 1 Satz 3 dem Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales obliegt das ggf mit Zustimmung des Bundesrates entsprechende

Eingrenzungen vornimmt (vgl Nummer 2013)

20116 Der Aufenthaltstitel kann fuumlr bis zu sechs Monate erteilt werden In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Eine Verlaumlngerung

uumlber diesen Zeitraum hinaus ist gemaumlszlig sect 20 Absatz 4 Satz 2 ausgeschlossen (vgl

Nummer 2042) Nach sect 31 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die

Erteilung des Visums nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage

nicht der Zustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

2012 sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der Gesetzgeber davon ausgeht dass ein

Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 zur Arbeitsplatzsuche im Regelfall von

143

Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet aufhalten

Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit (etwa nach

sect 18a oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung bzw

zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt allerdings die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum

Zweck der Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 3 (etwa im Anschluss an eine im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossene qualifizierte Berufsausbildung oder nach

der Feststellung der Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation oder der Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis im Bundesgebiet im Rahmen eines Aufenthalts nach

sect 16d)

2013 Das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales kann durch Rechtsverordnung mit

Zustimmung des Bundesrates die Arbeitsplatzsuche nach sect 20 Absatz 1 Satz 1 fuumlr

bestimmte Berufe aus Konjunktur- und Arbeitsmarktgruumlnden ausschlieszligen

2014 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht neu jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen

fuumlr bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt

Durch die Probebeschaumlftigung soll Arbeitgebern die Besetzung einer Stelle mit

einer auslaumlndischen Fachkraft erleichtert werden indem er die persoumlnliche und

fachliche Eignung des Kandidaten im Rahmen eines auf zehn Wochenstunden

begrenzten Beschaumlftigungsverhaumlltnisses nach sect 7 SGB IV erprobt In

reglementierten Berufen ist auch hier darauf zu achten dass eine

Berufsausuumlbungserlaubnis bereits erteilt oder zumindest zugesagt ist Der

Aufenthaltstitel bzw das dazugehoumlrige Zusatzblatt hat folgende Angabe zu

enthalten

bdquoErwerbstaumltigkeit nicht erlaubt mit Ausnahme von Probebeschaumlftigungen

bis zu zehn Stunden je Wocheldquo

202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung

2020 sect 20 Absatz 2 uumlbernimmt im Wesentlichen die bis zum Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 18c Absatz 1 a F enthaltene Regelung

zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer Ausbildung

20211 Eine Fachkraft mit akademischer Ausbildung ist ein Auslaumlnder der einen

deutschen einen anerkannten auslaumlndischen oder einen einem deutschen

Hochschulabschluss vergleichbaren auslaumlndischen Hochschulabschluss besitzt

(sect 18 Absatz 3 Nummer 2) Voraussetzung ist somit bei beabsichtigter Taumltigkeit in

einem reglementierten Beruf die Anerkennung bzw in den anderen Faumlllen die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses mit einem inlaumlndischen

Hochschulabschluss Die Ausfuumlhrungen unter Nummer 1832 gelten

entsprechend In reglementierten ndash beispielsweise medizinischen ndash Berufen (vgl

144

zu reglementierten Berufen Nummern 16d10 und 1823) muss die erforderliche

Berufsausuumlbungserlaubnis bei Erteilung des Aufenthaltstitels zur

Arbeitsplatzsuche bereits erteilt oder zugesagt sein Deutsche Sprachkenntnisse

sind fuumlr den Aufenthalt zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften mit akademischer

Ausbildung ndash anders als bei Aufenthalten zur Arbeitsplatzsuche von Fachkraumlften

mit Berufsausbildung (sect 20 Absatz 1) ndash keine formelle

Titelerteilungsvoraussetzung Gleichwohl ist im Rahmen der Plausibilitaumlt

anlassbezogen zu pruumlfen ob die fuumlr den gesuchten Arbeitsplatz erforderlichen

deutschen Sprachkenntnisse vorliegen

20212 Gegenstand der Suche muss eine Beschaumlftigung als Fachkraft sein d h der

Auslaumlnder muss das Anforderungsprofil aufgrund seiner (akademischen)

Qualifikation erfuumlllen Dies kann auch bei einem Arbeitsplatz fuumlr eine beruflich

qualifizierte Fachkraft der Fall sein Auch fuumlr die spaumltere Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis gemaumlszlig sect 18b (nach erfolgreicher Arbeitsplatzsuche) ist es

Voraussetzung dass es sich bei der Beschaumlftigung um eine qualifizierte

Beschaumlftigung handelt der Auslaumlnder also als Fachkraft einen Beruf ausuumlbt zu

dem er aufgrund seiner (akademischen) Qualifikation befaumlhigt ist (zur Befaumlhigung

siehe Nummer 3922)

20213 sect 20 Absatz 2 Satz 1 eroumlffnet Ermessen im Hinblick auf die Titelerteilung Bei der

Ermessensausuumlbung sollte nach sect 18 Absatz 1 beruumlcksichtigt werden dass der

Leitgedanke des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes die Sicherung des

Fachkraumlftebedarfs der deutschen Wirtschaft ist

20214 Der Aufenthaltstitel ist auf houmlchstens sechs Monate zu befristen In der Regel soll

ein Visum fuumlr diesen Zeitraum erteilt werden soweit der Auslaumlnder nicht

ausdruumlcklich einen kuumlrzeren Aufenthaltszeitraum beantragt hat Der Aufenthaltstitel

kann nicht uumlber diesen Zeitraum hinaus verlaumlngert werden (vgl Nummer 2042)

Nach sect 31 Absatz 1 Nummer 1 AufenthV bedarf die Erteilung des Visums nach

sect 20 Absatz 2 Satz 1 auch fuumlr Zeitraumlume uumlber 90 Tage nicht der Zustimmung der

Auslaumlnderbehoumlrde

2022 Nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 gelten sect 20 Absatz 1 Satz 2 und 4 entsprechend sect 20

Absatz 1 Satz 3 ist hingegen nicht entsprechend anwendbar sodass der Aufenthalt

zur Arbeitsplatzsuche fuumlr Berufe zu deren Ausuumlbung eine akademische

Ausbildung erforderlich ist nicht durch Rechtsverordnung ausgeschlossen werden

kann

20221 sect 20 Absatz 2 Satz 1 in Verbindung mit sect 20 Absatz 1 Satz 2 verdeutlicht dass der

Gesetzgeber davon ausgeht dass ein Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche im

Regelfall von Auslaumlndern beantragt wird die sich noch nicht im Bundesgebiet

aufhalten Auslaumlnder die sich bereits im Bundesgebiet aufhalten koumlnnen eine

Aufenthaltserlaubnis nach sect 20 Absatz 2 Satz 1 nur dann erhalten wenn sie

unmittelbar davor bereits im Besitz eines Aufenthaltstitels zur Erwerbstaumltigkeit

(etwa nach sect 18b oder nach sect 19c Absatz 1 i V m der Beschaumlftigungsverordnung

145

bzw zwischenstaatlichen Vereinbarungen wovon auch Beschaumlftigungsaufenthalte

erfasst sind) oder nach sect 16e (Studienbezogenes Praktikum EU) waren Unberuumlhrt

davon bleibt jedoch die Moumlglichkeit der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach

sect 20 Absatz 3 (etwa fuumlr eine Arbeitsplatzsuche im Anschluss an ein im

Bundesgebiet erfolgreich abgeschlossenes Studium)

20223 Neben den besonderen Titelerteilungsvoraussetzungen nach sect 20 Absatz 2 gelten

diejenigen des sect 20 Absatz 4 (vgl Nummern 2041 und 2043)

20222 Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt im Grundsatz nicht zur Erwerbstaumltigkeit

ermoumlglicht jedoch dem Aufenthaltszweck entsprechend Probebeschaumlftigungen fuumlr

bis zu zehn Stunden je Woche zu deren Ausuumlbung die Qualifikation befaumlhigt Die

Ausfuumlhrungen in Nummer 2014 gelten entsprechend

203 zu Absatz 3 Arbeitsplatzsuche im Anschluss an einen Aufenthalt im

Bundesgebiet nach im Inland erworbener Qualifikation

2031 In sect 20 Absatz 3 werden in einer eigenstaumlndigen Regelung vier weitere bereits vor

dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes bestehende

Fallgestaltungen zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zur Arbeitsplatzsuche

zusammengefasst Dies betrifft Absolventen deutscher Hochschulen (Nummer 1)

Forscher im Anschluss an einen Forschungsaufenthalt (Nummer 2) Absolventen

einer qualifizierten Berufsausbildung im Bundesgebiet (Nummer 3) und Auslaumlnder

die sich erfolgreich zur Anerkennung ihrer auslaumlndischen Berufsqualifikation

gemaumlszlig sect 16d im Bundesgebiet aufgehalten haben (Nummer 4) Es bleibt damit bei

den bereits vor dem Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes

geltenden Houmlchstaufenthaltszeiten Wie bereits nach der Rechtslage vor dem

Inkrafttreten des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes berechtigt die

Aufenthaltserlaubnis in den Faumlllen des sect 20 Absatz 3 zur Erwerbstaumltigkeit (sect 4a

Absatz 1 Satz 1)

2032 Die gesuchte Erwerbstaumltigkeit muss eine solche sein zu deren Ausuumlbung die

Qualifikation des Auslaumlnders befaumlhigt Zudem muss der gesuchte Arbeitsplatz ein

solcher sein der in einen Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b 18d 19c oder 21

muumlnden kann Im Unterschied zu sect 20 Absaumltze 1 und 2 kann Gegenstand der

Suche bei Aufenthaltstiteln nach sect 20 Absatz 3 von vornherein auch eine

selbstaumlndige Taumltigkeit nach sect 21 sein

2033 Da die Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 3 uneingeschraumlnkt zur Erwerbstaumltigkeit

berechtigen ist im Aufenthaltstitel anzugeben

bdquoErwerbstaumltigkeit erlaubtldquo

204 zu Absatz 4

2041 Fuumlr die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 20 Absatz 1 bis 3 wird gemaumlszlig sect 20

Absatz 4 Satz 1 die Lebensunterhaltssicherung ausnahmslos vorausgesetzt auch

in atypischen Fallgestaltungen kann von dieser Erteilungsvoraussetzung nicht

146

abgesehen werden sect 20 Absatz 4 Satz 1 der die Lebensunterhaltssicherung

voraussetzt geht insoweit sect 5 Absatz 1 Nummer 1 der sie lediglich in der Regel

voraussetzt als speziellere Regelung vor Es gilt der Maszligstab des sect 2 Absatz 3

Der Nachweis des gesicherten Lebensunterhalts kann auch erfolgen durch

Verpflichtungserklaumlrung oder durch die im Einzelfall bereits vor Titelerteilung

vereinbarte Verguumltung fuumlr Probearbeiten Eine waumlhrend Voraufenthaltszeiten aus

Beschaumlftigungsverhaumlltnissen durch Beitragsleistungen erworbene Anwartschaft in

der Arbeitslosenversicherung kann bei der Beurteilung der

Lebensunterhaltssicherung beruumlcksichtigt werden Bei der Pruumlfung der

Lebensunterhaltssicherung ist zu beachten dass diese nur fuumlr den Suchzeitraum

also fuumlr die im Aufenthaltstitel festgelegte Aufenthaltsdauer nachgewiesen werden

muss Zusaumltzlich muumlssen die fuumlr die Ausreise erforderlichen finanziellen Mittel

nachgewiesen werden

2042 Eine Verlaumlngerung der Aufenthaltserlaubnis zur Suche nach einem Arbeitsplatz

uumlber die in sect 20 Absatz 1 bis 3 jeweils genannten Houmlchstzeitraumlume hinaus ist

ausgeschlossen

2043 Aufenthaltstitel nach sect 20 Absatz 1 und 2 koumlnnen erneut gemaumlszlig sect 20 Absatz 4

Satz 3 nur erteilt werden wenn sich der Auslaumlnder nach seiner Ausreise

mindestens so lange im Ausland aufgehalten hat wie er sich zuvor zur

Arbeitsplatzsuche im Bundesgebiet aufgehalten hat (entspricht sect 18c Absatz 2

Satz 2 a F) Hierbei wird nicht auf die durch den Aufenthaltstitel ermoumlglichte

Aufenthaltszeit sondern auf die tatsaumlchliche Aufenthaltszeit im Bundesgebiet

abgestellt Im Zweifelsfall hat der Auslaumlnder Nachweise uumlber die maszliggeblichen

Aufenthaltszeitraumlume im Bundesgebiet und im Ausland zu erbringen Die gleiche

Regelung findet sich auch in sect 17 Absatz 1 Satz 3 fuumlr Aufenthaltstitel zur

Ausbildungsplatzsuche (vgl Nummer 1713)

2044 Die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis nach sect 9 waumlhrend eines Aufenthalts

zur Arbeitsplatzsuche ist ausgeschlossen (vgl sect 20 Absatz 4 Satz 4)

20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

Die Pruumlfung der Erteilungsvoraussetzungen erfolgt durch die

Auslandsvertretung Auslaumlnderbehoumlrde In Anlage 1 finden sich tabellarische

Uumlbersichten denen sich die Verteilung der Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der

einzelnen Titelerteilungsvoraussetzungen entnehmen laumlsst

147

Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG

Diese Anwendungshinweise beschraumlnken sich auf die wesentlichen Inhalte zum

Grundverstaumlndnis der Regelungen Detaillierte Hinweise sind den Fachlichen

Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit zu entnehmen

(httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605)

Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung

390 Allgemeines

3901 sect 39 regelt weiterhin die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Ausuumlbung

einer Beschaumlftigung die Neuregelung orientiert sich in ihrer Struktur an der neuen

Struktur des Abschnitts 4 Dabei bleibt es dabei dass die Bundesagentur fuumlr Arbeit

bis auf die in Absatz 6 i V m sect 15a BeschV geregelten Faumllle der

Saisonarbeitnehmer keine eigene Arbeitserlaubnis erteilt sondern

verwaltungsintern eine Zustimmung zur Erteilung des Aufenthaltstitels Die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit ist damit auch kuumlnftig kein

Verwaltungsakt sondern lediglich eine der Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des

Aufenthaltstitels Rechtsmittel sind deshalb nur gegen die Ablehnung der Erteilung

des Aufenthaltstitels bzw die auslaumlnderrechtliche Versagung oder Beschraumlnkung

der Erlaubnis zur Beschaumlftigung moumlglich

391 zu Absatz 1

Absatz 1 enthaumllt entsprechend sect 18 Absatz 2 Nummer 2 die allgemeine Festlegung

dass grundsaumltzlich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich ist Dies ist nur dann nicht der Fall wenn die

Zustimmung aufgrund von Regelungen im Gesetz in der

Beschaumlftigungsverordnung oder in zwischenstaatlichen Vereinbarungen nicht

erforderlich ist Ob die Erteilung der Zustimmung durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit erforderlich ist findet sich im Aufenthaltsgesetz in zwischenstaatlichen

Vereinbarungen in sect 39 selbst sowie in der Beschaumlftigungsverordnung Zudem

gelten weiterhin die in sect 40 geregelten Versagungsgruumlnde In der

Beschaumlftigungsverordnung finden sich neben materiellen auch

verfahrensbezogene Voraussetzungen fuumlr die Erteilung der Zustimmung durch die

Bundesagentur fuumlr Arbeit auch diese sind zu beachten Die bis zum Inkrafttreten

des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in sect 39 Absatz 4 enthaltenen Regelungen

zur Beschraumlnkung der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit sind in sect 39 n F

entfallen da sie uumlber die Verordnungsermaumlchtigung von sect 42 Absatz 2 Nummer 2

erfasst und in der Beschaumlftigungsverordnung hinreichend bestimmt sind

Die Bundesagentur fuumlr Arbeit erteilt nach sect 39 Absatz 1 i V m Absatz 2 oder

Absatz 3 die Zustimmung zu einer konkreten Beschaumlftigung Einer Zustimmung der

148

Bundesagentur fuumlr Arbeit bedarf es dann nicht wenn die Taumltigkeit im Rahmen einer

fiktiven Titelerteilung keiner Zustimmung beduumlrfte Eine Zustimmung ist auch dann

nicht erforderlich wenn es sich um eine bloszlige Erweiterung des

Beschaumlftigungsumfangs mit entsprechender Anpassung der sonstigen

Beschaumlftigungsbedingungen handelt (z B Erhoumlhung der Stunden von 20 auf 39

Stunden mit entsprechend houmlherem Monatslohn und Urlaubsanspruch waumlhrend

der Stundenlohn unveraumlndert bleibt)

392 zu Absatz 2

Absatz 2 regelt ausschlieszliglich die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur

Erteilung von Aufenthaltstiteln an Fachkraumlfte nach den sectsect 18a und 18b

3921 Die Zustimmung ist moumlglich wenn die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

gegeben ist und der Auslaumlnder eine Beschaumlftigung als Fachkraft ausuumlben wird

(siehe Nummer 183 ff)

3922 Des Weiteren muss in den Faumlllen des sect 18a und sect 18b Absatz 1 die Qualifikation

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigen Wann dies der Fall ist

muss im Einzelfall unter Beruumlcksichtigung aller tatsaumlchlichen und rechtlichen

Umstaumlnde beurteilt werden Maszliggeblich ist dass die Fachkraft durch ihre

Qualifikation in der Lage ist die Beschaumlftigung auszuuumlben Dies kann auch der Fall

sein wenn es sich um eine Taumltigkeit handelt die nicht exakt der Qualifikation

entspricht bis hin zu Beschaumlftigungen in einer anderen Branche einem anderen

Beruf oder unterhalb der Qualifikation Unschaumldlich ist wenn im Rahmen der

Beschaumlftigung ggf weitere taumltigkeitsspezifische Fachkenntnisse erworben werden

sollen (z B Sicherheitstrainings fuumlr Elektriker die im Zusammenhang mit der

Windenergiegewinnung beschaumlftigt sind) Die Einschaumltzung des Arbeitsgebers ob

jemand fuumlr die Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist flieszligt in die Beurteilung

mit ein Allerdings ist darauf zu achten dass der Auslaumlnder jedenfalls als Fachkraft

fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung im Sinne des sect 2 Absatz 12b eingesetzt wird

eine Taumltigkeit in einer Beschaumlftigung die auch ohne Qualifikation ausgeuumlbt werden

koumlnnte (z B einfache Anlernberufe) ist nicht moumlglich Der Erteilung einer Blauen

Karte EU kann abweichend davon wie bisher nur dann zugestimmt werden wenn

der Auslaumlnder eine seiner Qualifikation angemessene Beschaumlftigung ausuumlbt (siehe

Nummer 18b26)

3923 Die Zustimmung kann zudem nur erteilt werden wenn die Fachkraft in einem

inlaumlndischen Beschaumlftigungsverhaumlltnis taumltig werden soll Ist die auslaumlndische

Fachkraft in Deutschland sozialversicherungspflichtig handelt es sich um ein

inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis Es ist unschaumldlich wenn im Einzelfall nicht

in allen Versicherungszweigen tatsaumlchlich Sozialversicherungspflicht eintritt (z B

keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgrund

eines Einkommens oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze undoder Befreiung

von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung z B bei einer

Versicherungspflicht in einem berufsstaumlndischen Versorgungswerk) Allein die

149

Pflicht des Arbeitgebers die Person in der gesetzlichen Unfallversicherung zu

versichern reicht jedoch nicht aus

Werden aufgrund einer Entsendung fuumlr ein Beschaumlftigungsverhaumlltnis keine

Sozialversicherungsbeitraumlge in Deutschland entrichtet (insbesondere nach sect 5

SGB IV des Art 12 Verordnung (EG) Nr 8832004 oder eines bilateralen

Sozialversicherungsabkommens) so liegt kein inlaumlndisches

Beschaumlftigungsverhaumlltnis vor Wenn die auslaumlndische Fachkraft einen Arbeitgeber

mit Sitz in Deutschland hat das deutsche Sozialversicherungsrecht jedoch

aufgrund einer Ausnahmevereinbarung der zustaumlndigen Stelle in Deutschland

(Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung ndash Ausland [(DVKA]) mit der

zustaumlndigen Stelle im Herkunftsland im Rahmen eines

Sozialversicherungsabkommens oder nach Art 16 Verordnung (EG) Nr 8832004

nicht gilt so liegt dennoch ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis nach sect 39

Absatz 2 Nummer 3 i V m sectsect 18a 18b Absatz 1 vor Die Moumlglichkeit zum

Abschluss einer Ausnahmevereinbarung ist regelmaumlszligig in den von Deutschland

abgeschlossenen Sozialversicherungsabkommen enthalten Eine Uumlbersicht der

Sozialversicherungsabkommen ist auf der Seite des BMAS veroumlffentlicht

httpswwwbmasdeDEEuropa-und-die-

WeltInternationalSozialversicherungsabkommensozialversicherungsabkommen

html

3924 sect 39 Absatz 2 Satz 1 Nummer 4 ist eine in die Zukunft gerichtete Regelung Von

der entsprechenden Verordnungsermaumlchtigung in sect 42 Absatz 1 Nummer 3 wird

derzeit kein Gebrauch gemacht Die Verordnungsermaumlchtigung ermoumlglicht naumlhere

Voraussetzungen in der Beschaumlftigungsverordnung in Bezug auf die Beschaumlftigung

als Fachkraft nach sectsect 18a und 18b festzulegen Diese waumlren nach sect 39 Absatz 2

Satz 1 Nummer 4 zu pruumlfen

3925 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit wird ohne Vorrangpruumlfung erteilt

Nach sect 42 Absatz 2 Nummer 3 hat jedoch das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales die Ermaumlchtigung die Vorrangpruumlfung durch Rechtsverordnung

wiedereinzufuumlhren um z B konjunkturellen Entwicklungen oder solchen auf dem

Arbeitsmarkt zu begegnen

393 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit in allen anderen

Faumlllen des Aufenthalts zur Beschaumlftigung jenseits der Fachkraumlfteeinwanderung

3931 Auch in diesen Faumlllen ist die Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen

Voraussetzung fuumlr die Zustimmung Zudem gelten die Tatbestaumlnde der

Beschaumlftigungsverordnung sodass die dort enthaltenen Voraussetzungen fuumlr die

einzelnen Beschaumlftigungssachverhalte zu beruumlcksichtigen sind Die Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit umfasst zudem die Pruumlfung der Voraussetzungen

die gemaumlszlig den sectsect 19 19b 19c Absatz 3 oder 19d Absatz 1 Nummer 1 in Bezug

auf die Ausuumlbung der Beschaumlftigung erforderlich sind Hierzu zaumlhlt beispielsweise

150

bei sect 19d das Kriterium der qualifikationsentsprechenden Beschaumlftigung Im

Unterschied zu der bisherigen Rechtslage ist auf der Grundlage des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Zustimmung eine Vorrangpruumlfung nur

erforderlich wenn die Beschaumlftigungsverordnung oder das Gesetz dies vorsehen

(Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)

394 zu Absatz 4

Absatz 4 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 2 Satz 3 a F Der Arbeitgeber

muss zum einen Auskunft uumlber alle Arbeitsbedingungen erteilen die zur Erteilung

einer Zustimmung erforderlich sind Auszligerdem hat der Arbeitgeber gegenuumlber der

Bundesagentur fuumlr Arbeit eine nachgelagerte Auskunftspflicht nachdem eine

Zustimmung erteilt wurde

3941 Die nachgelagerte Auskunftspflicht wurde dahingehend erweitert dass sie

nunmehr auch fuumlr zustimmungsfreie Beschaumlftigungen besteht Zweck ist eine

erweiterte Kontrollmoumlglichkeit der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei der Beschaumlftigung

drittstaatsangehoumlriger Arbeitnehmer Zu den Arbeitsbedingungen uumlber die der

Arbeitgeber Auskunft erteilen muss gehoumlren auch detaillierte Informationen uumlber

die auszuuumlbenden Taumltigkeiten damit die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlfen kann ob

die Fachkraft zur Ausuumlbung der Beschaumlftigung befaumlhigt ist oder letztere im Fall der

Blauen Karte EU qualifikationsangemessen ist Die Angaben des Arbeitgebers

hierzu koumlnnen mit Hilfe des Formulars bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) erhoben werden

3942 Zudem wurde mit Satz 2 die Regelung aufgenommen dass bei Aufforderung durch

die Bundesagentur fuumlr Arbeit die nachgelagerte Auskunft innerhalb eines Monats

zu erfolgen hat Die Sanktionsmoumlglichkeit bei Nichteinhaltung ist in sect 404 Absatz 2

Nummer 5 SGB III geregelt

395 zu Absatz 5

Absatz 5 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 3 a F

396 zu Absatz 6

Absatz 6 uumlbernimmt die Regelung des sect 39 Absatz 6 a F

Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde

400 Die Aumlnderungen betreffen im Wesentlichen redaktionelle Anpassungen an die neue

Systematik Aus Gruumlnden der Einheitlichkeit wurde zudem geregelt dass die

Versagungsgruumlnde fuumlr die Zustimmung aus sect 40 Absatz 3 Nummer 1 bis 6 kuumlnftig

nicht nur fuumlr die Erteilung der ICT-Karte und Mobiler-ICT-Karte gelten sondern

allgemeine Versagungsgruumlnde darstellen um Missbraumluche im Bereich der

Erwerbsmigration zu vermeiden Dies schlieszligt die Seriositaumlt des Arbeitgebers ein

151

Uumlber sect 4a Absatz 2 Satz 2 und sect 18 Absatz 2 Nummer 2 letzter Halbsatz gelten

die Versagungsgruumlnde auch fuumlr Beschaumlftigungen die nicht der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit beduumlrfen (siehe Nummer 4a23)

401 Ebenfalls aus Gruumlnden der Einheitlichkeit und zur Missbrauchsvermeidung wurde

in sect 40 Absatz 3 Nummer 7 der bisher bereits unter anderem fuumlr Forscher geltende

Ablehnungsgrund des sect 20c Absatz 1 a F auf alle durch die Bundesagentur fuumlr

Arbeit zustimmungspflichtigen Faumllle uumlbertragen So soll vermieden werden dass

Aufenthaltstitel uumlber Scheinarbeitgeber oder Scheinarbeitsverhaumlltnisse erlangt

werden koumlnnen Nummer 192162 gilt entsprechend

402 Im Einzelnen siehe Fachliche Weisungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit

httpswwwarbeitsagenturdeveroeffentlichungengesetze-und-

weisungen1478808828605

Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht

420 Allgemeines

Die Verordnungsermaumlchtigungen fuumlr das Bundesministerium fuumlr Arbeit und

Soziales wurden an die neue Systematik der Regelungen zur Erwerbsmigration

angepasst Dabei werden neben redaktionellen Aumlnderungen auf Grund der

Verschiebung verschiedener Regelungen auch neue Verordnungsermaumlchtigungen

eingefuumlhrt

421 Mit Absatz 1 Nummer 2 und 3 sowie Absatz 2 Nummer 3 wurden neue

Verordnungsermaumlchtigungen eingefuumlhrt

4211 Mit der neuen Verordnungsermaumlchtigung von Absatz 1 Nummer 2 wird -

entsprechend der Regelung in sect 19c Absatz 2 - das Ziel verfolgt beruflich

qualifizierte Auslaumlnder mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen zur

Beschaumlftigung zuzulassen wenn sie zwar keine qualifizierte Berufsausbildung oder

kein Studium abgeschlossen haben jedoch eine langjaumlhrige Berufspraxis in

Berufen vorweisen koumlnnen die eine entsprechende Qualifikation erfordern Auf

Grund dieser Verordnungsermaumlchtigung wurde mit sect 6 BeschV die Regelung zu

IT-Spezialisten getroffen die auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium

uumlber ihre Taumltigkeit Kenntnisse erworben haben die einer Qualifikation vergleichbar

sind (siehe Nummer 60 ff zur BeschV) sect 42 Absatz 1 Nummer 2 ist damit lex

specialis zu sect 42 Absatz 2 Nummer 1

4212 Absatz 1 Nummer 3 enthaumllt entsprechend der Regelung in sect 39 Absatz 2 Satz 1

Nummer 4 eine Verordnungsermaumlchtigung in Bezug auf die Regelung von naumlheren

Voraussetzungen fuumlr die Ausuumlbung einer Beschaumlftigung als Fachkraft gemaumlszlig

sectsect 18a und 18b von der Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch

gemacht (siehe Nummer 3925)

152

4213 Die zuvor bestehende Verordnungsermaumlchtigung von sect 19a Absatz 2 Nummer 3

a F wurde unveraumlndert in Absatz 2 Nummer 6 uumlberfuumlhrt von der

Verordnungsermaumlchtigung wird derzeit kein Gebrauch gemacht

422 Mit Absatz 2 Nummer 3 wird das Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales

ermaumlchtigt die Vorrangpruumlfung in zu bestimmenden Faumlllen wiedereinzufuumlhren

Beispielhaft werden die Fachkraumlfte genannt denen nach sect 39 Absatz 2 Satz 2 die

Zustimmung ohne Vorrangpruumlfung erteilt wird Bei ihnen kann in

Arbeitsmarktregionen oder in Berufen mit uumlberdurchschnittlich hoher

Arbeitslosigkeit die Vorrangpruumlfung kurzfristig wiedereingefuumlhrt werden Die so

bestimmten Berufe koumlnnen sich dabei auf das gesamte Bundesgebiet beziehen

oder auf Bezirke der Bundesagentur fuumlr Arbeit beschraumlnken

Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit

7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung

Fuumlr einheitlichere und damit berechenbarere transparentere und schnellere

Entscheidungen zur Gewinnung der benoumltigten Fachkraumlfte sollen die Laumlnder

auslaumlnderbehoumlrdliche Fachkompetenz in jeweils mindestens einer zentralen

Auslaumlnderbehoumlrde buumlndeln

In Abhaumlngigkeit von Faktoren wie z B Flaumlche Einwohnerzahl Auslaumlnderzahl oder

regional unterschiedlichem Fachkraumlftemangel steht es den Laumlndern offen auch

mehrere derartiger Kompetenzzentren einzurichten

Die zentralen Auslaumlnderbehoumlrden (Kontaktdaten abrufbar unter httpswwwmake-

it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-ansprechpartner)

sind kraft Gesetzes fuumlr die Zustimmung in Visumverfahren zu Aufenthaltszwecken

nach sectsect 16a 16d 17 Absatz 1 18a 18b 18c Absatz 3 18d 18f 19 19b 19c

und 20 zustaumlndig und fuumlhren das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

durch Daneben koumlnnen durch landesinterne Zustaumlndigkeitsregeln weitere

Aufgaben auf sie uumlbertragen werden

Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse

727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

sect 72 Absatz 7 ermoumlglicht den Auslandsvertretungen dem Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge und den Auslaumlnderbehoumlrden die Bundesagentur fuumlr Arbeit in

Zweifelsfaumlllen zustimmungsfreier Ausbildungs- und Beschaumlftigungsaufenthalte

fakultativ zu beteiligen soweit es sich um

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16a zum Zweck der

Berufsausbildung oder der beruflichen Weiterbildung

153

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16d zum Zweck der

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 16e zum Zweck eines

studienbezogenen Praktikums EU

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nach sect 18a zum Zweck der

Beschaumlftigung als fuumlr Fachkraft mit Berufsausbildung

die Erteilung eines Aufenthaltstitels nachsect 18b Absatz 1 zum Zweck der

Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

die Erteilung einer Blauen Karte EU nach sect 18b Absatz 2

die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte

mit akademischer Ausbildung nach sect 18c Absatz 3

die Erteilung einer ICT-Karte nach sect 19

einen Aufenthalt im Rahmen der kurzfristigen Mobilitaumlt fuumlr

unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer nach sect 19a

die Erteilung einer Mobiler-ICT-Karte nach sect 19b oder

die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke einer Beschaumlftigung

unabhaumlngig von einer Qualifikation nach sect 19c

handelt

Um die vom Gesetzgeber mit der Zustimmungsfreiheit bei bestimmten

Aufenthaltstiteln u a bezweckte Intention der Verfahrensbeschleunigung nicht zu

konterkarieren stellt die Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach

sect 72 Absatz 7 den Ausnahmefall dar

Durch die Moumlglichkeit der Fakultativbeteiligung koumlnnen sich die Auslaumlnder-

behoumlrden das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge (in den Faumlllen der

kurzfristigen Mobilitaumlt bei unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern nach

sect 19a) sowie die Auslandsvertretungen in zustimmungsfreien Faumlllen Gewissheit

uumlber berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogene Pruumlfkriterien verschaffen Die

Pruumlfaufgaben der Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer fakultativen

Beteiligung gehen grundsaumltzlich nicht uumlber die Aufgaben hinaus die die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Zustimmungsverfahren hat Hauptanwendungsfall ist

die Frage ob es sich bei der beabsichtigten Taumltigkeit im Falle einer

zustimmungsfreien Blauen Karte EU um eine dem Hochschulabschluss

entsprechende Taumltigkeit handelt

Bei der Fakultativbeteiligung handelt es sich um keine Zustimmungsanfrage im

Sinne des sect 39 Deshalb greift bei einer Fakultativbeteiligung nach sect 72 Absatz 7

nicht die fuumlr Zustimmungen der Bundesagentur fuumlr Arbeit geltende Fristenregelung

des sect 36 Absatz 2 BeschV Bei fakultativen Beteiligungen handelt es sich um rein

fachkundige Stellungnahmen und nicht um Zustimmungsentscheidungen

Fakultativ erteilte Auskuumlnfte sind nicht in den Aufenthaltstitel zu uumlbernehmen

Zur Fakultativbeteiligung im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a in

bestimmten Konstellationen siehe Nummer 81a344

154

Fakultativbeteiligungen sollten von der anfragenden Behoumlrde ausdruumlcklich als

solche bezeichnet werden

Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im

Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln

733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge hat mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes am 1 Maumlrz 2020 fuumlr die Durchfuumlhrung der

Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a

die Zustaumlndigkeit erlangt Zu diesem Zweck hat das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in sect 73 Absatz 3c die Befugnis erhalten personenbezogene Daten uumlber

das Bundesverwaltungsamt an die in sect 73 Absatz 2 genannten

Sicherheitsbehoumlrden zu uumlbermitteln Dadurch ist gewaumlhrleistet dass das

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge die Ablehnungsgruumlnde der sect 19f Absatz 5

Satz 1 Nummer 4 und sect 19a Absatz 3 Satz 1 Nummer 5 unter Beruumlcksichtigung der

Ruumlckmeldungen der Sicherheitsbehoumlrden pruumlfen kann solange es zustaumlndig ist

Nach Abschluss des Mitteilungsverfahrens ndash siehe dazu sectsect 16c Absatz 5 Satz 1

18e Absatz 6 Satz 1 bzw 19a Absatz 5 Satz 1 ndash geht die Zustaumlndigkeit auf die

Auslaumlnderbehoumlrden uumlber (vgl zur ebenfalls bestehenden Zustaumlndigkeit des

Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge fuumlr Entscheidungen uumlber die

Verlaumlngerung der Mobilitaumlt die Nummern 16c03 18e03 sowie 19a03)

Die Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden kann erfolgen sobald die Mitteilung durch

die zustaumlndige aufnehmende Einrichtung im Bundesgebiet an das Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge vollstaumlndig uumlbermittelt ist Im Rahmen der Uumlbermittlung

an das Bundesverwaltungsamt teilt das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

auch den geplanten Aufenthaltsort des Auslaumlnders mit Sollte der zukuumlnftige

Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Mitteilung noch nicht bekannt sein muss der Sitz

der aufnehmenden Niederlassung bzw Einrichtung im Bundesgebiet angegeben

werden

Zur Beteiligung gelten die Vorgaben in Nummer 732 AVwV entsprechend

Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben

755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger)

Mobilitaumlt

Da das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge mit dem Inkrafttreten des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes fuumlr die Durchfuumlhrung der Mitteilungsverfahren

bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt nach den sectsect 16c 18e und 19a zustaumlndig geworden

155

ist ist zugleich der Kompetenzkatalog des sect 75 um eine entsprechende

Nummer 5a erweitert worden

Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit

805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern

Nach sect 80 Absatz 5 ist fuumlr Aufenthalte nach Kapitel 2 Abschnitte 3 und 4 bei

Auslaumlndern die das 18 Lebensjahr noch nicht vollendet haben eine Zustimmung

der zur Personensorge berechtigten Personen zu dem Antrag auf Erteilung des

Aufenthaltstitels erforderlich

Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a0 Allgemeines

81a01 Mit dem Verfahren nach sect 81a wird ein neues Instrument zur Beschleunigung der

Einreise von Fachkraumlften (siehe Nummer 81a13) geschaffen Bei Vorliegen eines

konkreten Arbeitsplatzangebotes kann der Arbeitgeber in Vollmacht des

Auslaumlnders (siehe Nummer 81a142) gegen Zahlung einer Gebuumlhr (siehe

Nummer 81a15) ein bdquobeschleunigtes Fachkraumlfteverfahrenldquo beantragen Im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren obliegt der Auslaumlnderbehoumlrde die Beratung

des Arbeitgebers uumlber die Einreisevoraussetzungen der Fachkraft insgesamt

(siehe Nummer 81a31) die Pruumlfung der auslaumlnderrechtlichen Voraussetzungen

(siehe Nummer 81a36) sowie ndash soweit erforderlich - das Betreiben des

Anerkennungsverfahrens (siehe Nummern 81a32 und 81a33) und das Einholen

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit (siehe Nummer 81a34) Alle

beteiligten Behoumlrden sind an enge Fristen gebunden Die Auslaumlnderbehoumlrde weist

die zustaumlndigen Behoumlrden erforderlichenfalls auf den Ablauf von Fristen hin Bei

Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen erteilt die Auslaumlnderbehoumlrde eine

Vorabzustimmung zur Visumerteilung nach sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 6

i V m sect 31 Absatz 3 AufenthV nach deren Vorlage durch die Fachkraft oder der

Uumlbermittlung der Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach

dem Eingang der Terminanfrage der Fachkraft die Auslandsvertretung innerhalb

von drei Wochen einen Termin zur Visumbeantragung anbietet und in der Regel

innerhalb von weiteren drei Wochen nach vollstaumlndiger Antragstellung uumlber die

Visumerteilung entscheidet (sect 31a AufenthV siehe Nummer 81a364)

81a02 Das in sect 81a sectsect 31 Absatz 4 und 31a AufenthV sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV

sowie sect 14a Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz bzw in den berufsrechtlichen

Fachgesetzen des Bundes gesetzlich definierte Verfahren wird im Einzelfall

konkretisiert durch eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber ndash als

Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders ndash und Auslaumlnderbehoumlrde (siehe

Nummer 81a2 ff) die Transparenz und Planungssicherheit schafft

156

81a03 Die Laumlnder sind aufgefordert zentrale Auslaumlnderbehoumlrden (siehe Nummer 81a12)

nach sect 71 Absatz 1 Satz 5 einzurichten in denen die auslaumlnderrechtliche

Fachkompetenz zur Erwerbsmigration gebuumlndelt wird und die die fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren zustaumlndigen Behoumlrden sind Allerdings ist die

Durchfuumlhrung des Verfahrens nach sect 81a unabhaumlngig von der Einrichtung zentraler

Auslaumlnderbehoumlrden Soweit zentrale Auslaumlnderbehoumlrden nicht eingerichtet

wurden obliegt das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren der zustaumlndigen lokalen

Auslaumlnderbehoumlrde (siehe auch Nummer 81a13)

81a04 Ziel des Verfahrens nach sect 81a ist es Arbeitgebern und Fachkraumlften ein durch

Fristen zeitlich klar planbares Einreiseverfahren anzubieten Zentraler Akteur sind

die Auslaumlnderbehoumlrden die einerseits durch umfassende Beratung und

adressatenorientierte Serviceleistungen die erforderlichen Prozessschritte fuumlr die

Einreise der Fachkraft in allen Phasen optimieren und andererseits durch gezielte

Hinweise auf die gesetzlich gesondert geregelten Erledigungsfristen an die

beteiligten Behoumlrden die Ablaumlufe insgesamt beschleunigen Angesichts der

gesetzlich klar vorgegebenen Bearbeitungsfristen (Anerkennungsverfahren zwei

Monate Zustimmungsverfahren der Bundesagentur fuumlr Arbeit eine Woche

Visumverfahren sechs Wochen) sollte die Zeitspanne vom Einreichen der

vollstaumlndigen Unterlagen fuumlr die Anerkennung der auslaumlndischen

Berufsqualifikation bis zur Entscheidung uumlber den Visumantrag in der Regel vier

Monate nicht uumlbersteigen

81a05 Die Auslaumlnderbehoumlrde agiert als zentrale Verfahrensmittlerin schuldet aber keinen

Erfolg in Form der Vorabzustimmung oder gar Visumerteilung Die gesetzlichen

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Anerkennung der im Ausland erworbenen

Berufsqualifikation bzw zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis bleiben

unberuumlhrt Dementsprechend bleibt die Rechtsqualitaumlt der Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und der Vorabzustimmung durch die Auslaumlnderbehoumlrde

als Verwaltungsinternum im Vergleich zum regulaumlren Visumverfahren unveraumlndert

81a06 Besteht fuumlr einen Auslaumlnder ein Einreise- und Aufenthaltsverbot nach sect 11 oder ist

der Auslaumlnder im Schengener Informationssystem (SIS) zur Fahndung oder

Festnahme ausgeschrieben oder liegt im Auslaumlnderzentralregister einer der

Speichersachverhalte des sect 2 Absatz 2 Nummern 4 bis 8 oder 12 AZR-Gesetz vor

kommt er fuumlr ein Verfahren nach sect 81a nicht in Frage Die aufwaumlndige

Durchfuumlhrung von Befristungs- oder Konsultationsverfahren sowie Loumlschung der

Ausschreibungen steht dem Beschleunigungsgedanken des sect 81a entgegen Der

Arbeitgeber ist entsprechend zu beraten (siehe auch Nummer 81a31) und auf die

Verfahren zur Auskunftserteilung an Betroffene und Loumlschung von

Speichersachverhalten sowie auf das regulaumlre Einreiseverfahren zu verweisen

Hierfuumlr fallen noch keine Gebuumlhren an

81a07 Haumllt sich der Auslaumlnder in einem anderen Mitgliedstaat der Europaumlischen Union

auf sind moumlgliche Ausschlussgruumlnde nach sect 19f zu beachten

157

81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren

81a11 Wahlrecht fuumlr Fachkraft und Arbeitgeber

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist ein Angebot an den beguumlnstigten

Personenkreis (siehe Nummer 81a13) sowie deren Arbeitgeber Alternativ steht

weiterhin das regulaumlre Einreiseverfahren und ggf das Verfahren zur Erlangung

einer Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV

offen Fachkraft und Arbeitgeber koumlnnen das fuumlr sie jeweils als guumlnstiger

erscheinende Verfahren waumlhlen

Fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde ist die Durchfuumlhrung des beschleunigten Verfahrens

dagegen nicht optional einem Antrag auf Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens hat sie unter Beruumlcksichtigung der Ausfuumlhrungen unter den

Nummern 81a13 81a14 und 81a27 nachzukommen

81a12 Vermeidung von Parallelverfahren

Parallelverfahren ndash dh das Betreiben des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

und eines regulaumlren Visumverfahrens - sind zwar rechtlich nicht ausgeschlossen

sie sollten aber im Sinne der Prozessoumlkonomie vermieden werden Mangels

Sachentscheidungsinteresses kann die betroffene Behoumlrde ein Parallelverfahren

aussetzen Im Beratungsgespraumlch ist die Fachkraft (vertreten durch den

Arbeitgeber) daher nach Parallelverfahren zu fragen und auf die Moumlglichkeit der

Aussetzung hinzuweisen Die Muster ndashVereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt

4 und bdquoChecklisteldquo ebenso den entsprechenden Hinweis

Liegen der Auslaumlnderbehoumlrde Erkenntnisse uumlber ein laufendes Parallelverfahren

im Ausland vor nimmt sie Kontakt mit der Auslandsvertretung auf Umgekehrt wird

sich die Auslandsvertretung bei Kenntnis uumlber ein Parallelverfahren im Inland mit

der Auslaumlnderbehoumlrde in Verbindung setzen Auslandsvertretung und

Auslaumlnderbehoumlrde bestimmen anhand des Standes der jeweiligen Verfahren

gemeinsam welches Verfahren fortgesetzt und welches ausgesetzt wird

Die Aussetzung des regulaumlren Visumverfahrens oder des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens ist dabei vom Verfahrensermessen gedeckt In diesem

Zusammenhang ist zu beachten dass es nicht nur aus prozessoumlkonomischen

Gruumlnden zweckmaumlszligig sein kann das regulaumlre Verfahren auszusetzen sondern

dies auch geboten erscheint wenn mit dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

mehr Vorteile fuumlr die auslaumlndische Fachkraft verbunden sind Umgekehrt liegt es

im Interesse der Antragsteller auch unter dem Aspekt des Vermeidens unnoumltiger

Kosten die Entscheidung im regulaumlren Visumverfahren zu erhalten wenn das

Verfahren bei der Auslandsvertretung bereits so weit vorangeschritten ist dass ein

neu initiiertes beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren keinen Beschleunigungseffekt

oder sonstigen Vorteil fuumlr die Fachkraft mehr erbraumlchte

158

81a13 Zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Die sachliche Zustaumlndigkeit ist durch sect 71 Absatz 1 Satz 5 geregelt fuumlr das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist die lokale Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig

soweit keine zentrale Auslaumlnderbehoumlrde eingerichtet wurde Eine aktuelle Liste der

im jeweiligen Bundesland zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrden ist unter

httpswwwmake-it-in-germanycomdeunternehmenunterstuetzungwichtige-

ansprechpartner abrufbar

Die oumlrtliche Zustaumlndigkeit fuumlr die Durchfuumlhrung des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens richtet sich gemaumlszlig sect 31 Absatz 4 AufenthV nach dem Ort der

Betriebsstaumltte in der der Auslaumlnder eingesetzt werden soll Soll der Auslaumlnder z B

fuumlr Projektarbeiten uumlberregional oder mit wechselnden Einsatzorten beschaumlftigt

werden ist die Auslaumlnderbehoumlrde zustaumlndig aus deren Bezirk der Arbeitgeber den

Einsatz des Auslaumlnders leitet

81a14 Wechsel der Betriebsstaumltte waumlhrend des laufenden Verfahrens

Aumlndert sich der Sitz der Betriebsstaumltte zwischen Vereinbarungsabschluss und

Vorabzustimmung ist zu pruumlfen ob das Verfahren von der bisher zustaumlndigen

Behoumlrde fortgesetzt wird Die Fortfuumlhrungsentscheidung steht im Ermessen der

bisher zustaumlndigen Behoumlrde Zu beruumlcksichtigen sind die Interessen der Beteiligten

sowie die Belange der Verfahrensoumlkonomie Auch muss die fuumlr den Sitz der

geaumlnderten Betriebsstaumltte zustaumlndige Behoumlrde nach sect 3 Absatz 3 VwVfG des

jeweils zustaumlndigen Landes zustimmen

81a141 Bei bereits eingeleiteten Anerkennungsverfahren ist zu beachten dass die

Anerkennungsbehoumlrde durch die Auslaumlnderbehoumlrde einzubeziehen ist sofern das

Verfahren bei der Anerkennungsbehoumlrde noch nicht abgeschlossen oder ein

Folgeverfahren absehbar ist Die Auslaumlnderbehoumlrde soll in diesen Faumlllen die bisher

zustaumlndige Anerkennungsstelle auf die Aumlnderung der die Zustaumlndigkeit

begruumlndenden Umstaumlnde hinweisen und um Mitteilung bitten ob die

Anerkennungsstelle das Verfahren fortfuumlhren oder abgeben wird und ob im Hinblick

auf das Anerkennungsverfahren weitere Punkte zu beachten sind

Bei einer Abgabe des Anerkennungsverfahrens ist auch die Abgabe des

auslaumlnderbehoumlrdlichen Verfahrens angezeigt Bei einer Fortfuumlhrung durch die

bisher zustaumlndige Anerkennungsstelle kann auch eine Fortfuumlhrung des Verfahrens

durch die Auslaumlnderbehoumlrde zweckmaumlszligig sein sofern dies die erforderliche

Zustimmung der Beteiligten erfaumlhrt

81a142 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit muss hingegen nicht einbezogen werden da die

Zustimmung zur Beschaumlftigung fuumlr Fachkraumlfte in der Regel bundesweit und ohne

regionale Beschraumlnkung erteilt wird

159

81a15 Beguumlnstigter Personenkreis

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren richtet sich an Auslaumlnder die gemaumlszlig sect 81a

Absatz 1 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 16a Berufsausbildungbetriebliche Weiterbildung

sect 16d Durchfuumlhrung von Maszlignahmen zur Anerkennung

auslaumlndischer Berufsqualifikationen

sect 18a Beschaumlftigung als Fachkraft mit Berufsausbildung

sect 18b Beschaumlftigung als Fachkraft mit akademischer Ausbildung

sect 18c Abs 3 Beschaumlftigung als hochqualifizierte Fachkraft mit

akademischer Ausbildung

bzw nach sect 81a Absatz 5 zu einem Aufenthaltszweck nach

sect 18d als Forscher

sect 19c Abs 1 i V m sect 3 BeschV Beschaumlftigung als leitender Angestell-

ter Fuumlhrungskraft oder Spezialist

sect 19c Abs 1 i V m sect 5 BeschV Beschaumlftigung als Wissenschaftler

oder Lehrkraft

sect 19c Abs 1 i V m sect 8 Abs 3 BeschV befristete praktische Taumltigkeit im

Kontext der Anerkennung einer aus-

laumlndischen Berufsqualifikation

(auszligerhalb von sect 16d)

sect 19c Abs 1 i V m sect 24a Abs 1 BeschV Berufskraftfahrer

sect 19c Abs 2 i V m sect 6 BeschV Beschaumlftigung als IT-Spezialist

sect 19c Abs 3 Beschaumlftigung im begruumlndeten

Einzelfall oumlffentlichen Interesses

sect 19c Abs 4 als Beamter

einreisen wollen sowie deren miteinreisende Familienangehoumlrige nach Absatz 4

(siehe Nummer 81a4)

Soweit die Einreise des Auslaumlnders zu sect 16a Absatz 2 (schulische

Berufsausbildung) sect 16d Absatz 1 (fuumlr nur noch theoretische Anpassungs- und

Ausgleichsmaszlignahmen) oder sect16d Absatz 5 (Ablegen einer Eignungs-

Kenntnispruumlfung) erfolgen soll wird auf Nummer 81a344 verwiesen

Auslaumlnder die fuumlr eine qualifizierte aber lediglich voruumlbergehende Beschaumlftigung

in die Bundesrepublik Deutschland einreisen moumlchten [insbesondere

unternehmensinterne Transfers (ICT-sect 19) oder internationaler Personalaustausch

(sect 19c Absatz 1 i V m sect 10 BeschV)] stehen nicht im Fokus des

Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes und sind deshalb derzeit nicht Zielgruppe fuumlr

das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

160

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist nicht nur auf visumpflichtige Drittstaater

beschraumlnkt sondern kann auch fuumlr Staatsangehoumlrige der in sect 41 AufenthV

genannten Staaten angewendet werden vorausgesetzt der Auslaumlnder hat seinen

gewoumlhnlichen Aufenthalt auszligerhalb des Bundesgebietes

81a16 Gesundheits- und Pflegeberufe und unzulaumlssige Anwerbung (sect 38 BeschV)

Im Rahmen der Beratung zum beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist bei

Gesundheits- und Pflegeberufen zu ermitteln ob eine unzulaumlssige Anwerbung

vorliegt Die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den

entsprechenden Hinweis Hierbei sind folgende Aspekte relevant

Weder der Verhaltenskodex der WHO noch sectsect 38 39 BeschV stellen auf

die Staatsangehoumlrigkeit der angeworbenen Fachkraft ab Entscheidend ist

in welchem Staat die Person ansaumlssig ist und aus dem das Visum

beantragterteilt wird Der gewoumlhnliche Aufenthalt muss dabei erkennen

lassen dass die Person in dem nicht WHO-gelisteten Staat nicht nur

voruumlbergehend verweilt sondern dort ihren Lebensmittelpunkt hat Die

alleinige Absolvierung eines Langzeitsprachkurses begruumlndet

beispielsweise keinen gewoumlhnlichen Aufenthalt

Liegen keine Anhaltspunkte fuumlr eine unzulaumlssige Anwerbung oder

Vermittlung vor dh die Fachkraft kann glaubhaft darlegen dass sie den

Arbeitsplatz eigeninitiativ gefunden hat und zu keinem Zeitpunkt ein

Arbeitgeber oder ein privater Vermittler bei der Arbeitsplatzfindung beteiligt

war kann das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren durchgefuumlhrt werden In

diesem Fall ist es sinnvoll bei der Zustimmungsanfrage den Hinweis

aufzunehmen dass gepruumlft wurde ob eine unzulaumlssige Anwerbung

Vermittlung vorliegt dafuumlr aber keine Anhaltspunkte vorliegen Sinnvoll

waumlre auch dies als Hinweis in einer spaumlteren Vorabzustimmung

aufzunehmen

Ist offensichtlich dass eine private AnwerbungVermittlung erfolgt sollte der

Arbeitgeber daruumlber informiert werden dass eine Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nicht erteilt werden kann und das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren nicht durchgefuumlhrt wird

Bei Zweifeln sollte der Arbeitgeber uumlber die Moumlglichkeit der Ablehnung der

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit informiert und hinterfragt

werden ob er das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren dennoch durchfuumlhren

will entsprechend ist zu entscheiden ob das Verfahren durchgefuumlhrt oder

nicht weiter betrieben wird

Im Fall dass der Arbeitgeber das Verfahren nicht weiter betreiben will bleibt eine

moumlgliche Ahndung der Ordnungswidrigkeit unberuumlhrt Die Bundesagentur fuumlr Arbeit

ist entsprechend zu unterrichten da die vorsaumltzliche oder fahrlaumlssige

161

AnwerbungVermittlung bereits zur Eroumlffnung des Anwendungsbereichs des sect 39

BeschV ausreicht

81a17 Arbeitsplatzangebot und Vollmacht fuumlr den Arbeitgeber

81a171 Voraussetzungen fuumlr das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren sind dass von einem

ArbeitgeberAusbildungsbetrieb in Deutschland ein konkretes Arbeitsplatzangebot

fuumlr ein inlaumlndisches Beschaumlftigungsverhaumlltnis im Sinne von sect 18 Absatz 2

Nummer 1 (siehe Nummer 3923) oder ein Ausbildungsplatzangebot vorliegt und

sich der Auslaumlnder in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

rechtmaumlszligig in einem Drittstaat oder rechtmaumlszligig im EU-Ausland aufhaumllt

81a172 Antragsteller ist der Auslaumlnder der Arbeitgeber agiert als Bevollmaumlchtigter

Hinsichtlich weiterer Hinweise siehe Nummer 81a22

81a18 Gebuumlhrenpflicht

Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren ist gebuumlhrenpflichtig Gemaumlszlig sect 47

Absatz 1 Nummer 15 AufenthV belaumluft sich die Durchfuumlhrungsgebuumlhr auf 41100 euro

Sie wird nach sect 49 Absatz 2 AufenthV als Bearbeitungsgebuumlhr erhoben und

umfasst auch den Familiennachzug i S v sect 81a Absatz 4 Gebuumlhrenschuldner ist

der Auslaumlnder Auf Nummer 81a41 letzter Satz wird hingewiesen

81a181 Die Gebuumlhr wird faumlllig mit Unterzeichnung der individuell zugeschnittenen

Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 und umfasst alle Beratungs- Koordinierungs-

und Pruumlfungsleistungen der Auslaumlnderbehoumlrde In den Verfahren fuumlr die berufliche

Anerkennung und die Ausstellung einer eventuell erforderlichen

Berufsausuumlbungserlaubnis sowie bei der Auslandsvertretung anfallende Gebuumlhren

und die Kosten fuumlr das Ausstellen von Urkunden fuumlr Echtheitspruumlfungen das

Uumlbersetzen von Unterlagen in die deutsche Sprache sowie das Anfertigen und

Beglaubigen von Kopien u auml sind in der Gebuumlhr nach sect 47 Absatz 1 Nummer 15

AufenthV nicht enthalten

81a182 Nach Aufnahme der Bearbeitung wird die Gebuumlhr nicht zuruumlckerstattet Es gilt sect 69

Absatz 7 Satz 4 bdquoVersagungldquo im Sinne von sect 69 Absatz 7 Satz 4 ist im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren die Nichtausstellung der Vorabzustimmung

Dies kann insbesondere der Fall sein wenn z B die Gleichwertigkeit der im

Ausland erworbenen Berufsqualifikation durch die zustaumlndige Stelle nicht oder nur

teilweise festgestellt werden konnte und deshalb am Arbeitsplatzangebot nicht

festgehalten wird oder wenn die Bundesagentur fuumlr Arbeit ihre Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme nicht erteilen kann

81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung

81a20 Mit der dem beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zugrundeliegenden Vereinbarung

zwischen dem Arbeitgeber als Bevollmaumlchtigtem des Auslaumlnders und der

Auslaumlnderbehoumlrde wird die Beratung dokumentiert und dadurch fuumlr Klarheit

Transparenz und Verbindlichkeit fuumlr die durchzufuumlhrenden Verfahren und

162

Pruumlfungen gesorgt Die Vereinbarung beschreibt einzelfallbezogen ndash soweit

erforderlich ndash den Ablauf des Anerkennungsverfahrens des Verfahrens fuumlr die

Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis des Zustimmungsverfahrens bei der

Bundesagentur fuumlr Arbeit und des Visumverfahrens Sie benennt die grundsaumltzlich

fuumlr den Beschaumlftigungszweck und die Einreise beizubringenden Nachweise und

herkunftsstaatsbezogen deren Form Sie definiert die Auslaumlnderbehoumlrde als

Verfahrensmittlerin zwischen den Beteiligten beschreibt Verantwortlichkeiten und

benennt Erledigungsfristen Zugleich wird die Auslaumlnderbehoumlrde durch die

Vereinbarung zur Vornahme der erforderlichen Verfahrenshandlungen

bevollmaumlchtigt

Auf die Muster-Vereinbarung (Anlage 2) wird hingewiesen Sie dient als Vorlage fuumlr

bundesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz des Bundes Anwendung findet Sie ist

einzelfallbezogen ggf in Abstimmung mit den regional zustaumlndigen

Anerkennungsstellen zu ergaumlnzen bzw durch Streichung nichtzutreffender

Aspekte zu kuumlrzen und fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe und Berufe auf die die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder Anwendung finden

entsprechend anzupassen

Die Auslaumlnderbehoumlrden koumlnnen mit Arbeitgebern die eine Vielzahl auslaumlndischer

Fachkraumlfte aus Drittstaaten einstellen Rahmenvertraumlge abschlieszligen die fuumlr die

Vereinbarung im konkreten Fall den Aufwand und den Umfang reduzieren Auf

individuelle Vereinbarungen fuumlr den einzelnen Auslaumlnder kann dabei jedoch wegen

der alters- herkunftsstaats- und qualifikationsbedingten Unterschiede und ggf

auch der Einbeziehung von miteinreisenden Familienangehoumlrigen nicht verzichtet

werden

81a21 Kontaktdaten

81a211 Fuumlr die Durchfuumlhrung der Verfahren werden vom Auslaumlnder der vollstaumlndige Name

das Geburtsdatum der Geburtsort das Geburtsland und die Staatsangehoumlrigkeit

benoumltigt Die Angaben sind durch eine Farbkopie der Namensseite des

anerkannten und guumlltigen Passes oder Passersatzes zu belegen

Des Weiteren wird die vollstaumlndige aktuelle Anschrift des Auslaumlnders benoumltigt Liegt

diese nicht in dem Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt ist insbesondere

vor dem Hintergrund des sect 19f daruumlber hinaus ein Nachweis uumlber den

Aufenthaltsstatus am Aufenthaltsort vorzulegen

Fuumlr eine erforderlichenfalls schnelle Kontaktaufnahme zum Auslaumlnder sind im

Interesse der Beschleunigung des Gesamtverfahrens Daten zur telefonischen und

elektronischen Erreichbarkeit (Mobilfunknummer und E-Mailadresse) anzugeben

81a212 Der Arbeitgeber benennt einen Ansprechpartner in seinem Betrieb der das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren als Bevollmaumlchtigter des Auslaumlnders

durchfuumlhrt mit Namen Anschrift Telefonnummer und E-Mailadresse sowie ein

163

Zeitfenster der gesicherten Erreichbarkeit Der Mitarbeiter muss sich gegenuumlber

der Auslaumlnderbehoumlrde als vertretungsberechtigt legitimieren und ausweisen

koumlnnen Fuumlr den Abwesenheitsfall ist ein Vertreter zu benennen Sollte dies aus

organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt der Arbeitgeber eine

zustaumlndige Organisationseinheit mit Telefonnummer und E-Mailpostfach Die

Bedienung des benannten Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern

genauso zu gewaumlhrleisten wie die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a213 Die Auslaumlnderbehoumlrde benennt ebenfalls einen Mitarbeiter der das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Auslaumlnder betreut mit Namen Dienstanschrift

Telefonnummer und E-Mailadresse sowie fuumlr den Abwesenheitsfall eine

Vertretung Sollte dies aus organisatorischen Gruumlnden nicht moumlglich sein benennt

die Auslaumlnderbehoumlrde die zustaumlndige Organisationseinheit mit Anschrift

Telefonnummer und E-Mailpostfach Die Bedienung des benannten

Telefonanschlusses ist in festgelegten Zeitfenstern genauso zu gewaumlhrleisten wie

die Betreuung des benannten E-Mail-Accounts

81a22 Vollmacht

81a221 Auf die Ausfuumlhrungen in Nummer 81a142 wird hingewiesen Die Erteilung einer

Untervollmacht durch den Arbeitgeber an Dritte im Umfang der Ausgangsvollmacht

ist moumlglich so dass beispielsweise die Kammern beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr kleine und mittelstaumlndische Unternehmen durchfuumlhren

koumlnnen In diesem Fall ist zusaumltzlich zu den unter Nummer 81a212 genannten

Angaben eine schriftliche Unterbevollmaumlchtigung noumltig Der Unterbevollmaumlchtigte

muss sich zur Person ausweisen koumlnnen

81a222 Wird der Arbeitgeber von einem Rechtsanwalt vertreten reicht es iSd

Verfahrensbeschleunigung grundsaumltzlich dass die Vollmacht anwaltlich versichert

wird Die Auslaumlnderbehoumlrde oder die Auslandsvertretung kann in Zweifelsfaumlllen

vom Rechtsanwalt jederzeit verlangen eine schriftliche Vollmacht in der oben

genannten Form nachzureichen

81a223 Die Verfahrensbevollmaumlchtigung hindert nicht die direkte Kontaktaufnahme einer

am Verfahren beteiligten Behoumlrde zum Auslaumlnder wenn dies zur

Sachverhaltsaufklaumlrung und Beschleunigung des Verfahrens angezeigt scheint

Dies kann z B der Fall sein wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle Details zum

Lebenslauf klaumlren moumlchte Schreiben und insbesondere Verwaltungsakte sind

jedoch uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bevollmaumlchtigten zuzustellen und von

diesem an den Auslaumlnder weiterzuleiten

81a23 Auf die Muster-Vollmacht (Anlage 3) und die Muster-Untervollmacht (Anlage 9)

wird hingewiesen

81a231 Einer Einwilligungserklaumlrung des Auslaumlnders zur Uumlbermittlung seiner fuumlr die

Durchfuumlhrung des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens erforderlichen

personenbezogenen Daten durch den Bevollmaumlchtigten (oder ggf

164

Unterbevollmaumlchtigten) an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es wegen der erteilten

Muster-Vollmacht nicht

81a24 Mitwirkung

Die erstrebte Beschleunigung des Einreiseverfahrens ist im Einzelfall auch davon

abhaumlngig wie schnell der Auslaumlnder die notwendigen Nachweise in der

erforderlichen Form beibringt Eine Beschleunigung des Gesamtverfahrens ist nur

moumlglich bei vollstaumlndiger und zuumlgiger Mitwirkung Der Bevollmaumlchtigte wird den

Auslaumlnder auf diese Mitwirkungspflicht des sect 82 Absatz 1 Satz 1 hinweisen

81a25 Vorzulegende Nachweise

81a251 Fuumlr das Anerkennungsverfahren

81a25101 Welche Nachweise fuumlr die Feststellung der Gleichwertigkeit einer im Ausland

erworbenen Berufsqualifikation oder die Erteilung einer Berufsausuumlbungserlaubnis

erforderlich sind ist abhaumlngig von der Qualifikation Es ist zu unterscheiden

zwischen akademischen und beruflichen Ausbildungsabschluumlssen zwischen

reglementierten und nicht reglementierten Berufen und zwischen bundesrechtlich

und landesrechtlich geregelten Berufen

81a25102 Bei der Klaumlrung der Frage ob ein Beruf reglementiert ist hilft das Informationsportal

der Bundesregierung httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddetoolsberaterde

Weitere Informationen enthaumllt auch die Infothek der Bundesagentur fuumlr Arbeit unter

httpsberufenetarbeitsagenturdeberufenetfacesindexpath=null

81a25103 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den im Anerkennungsverfahren

beizubringenden Nachweisen gelten fuumlr die Berufe in denen das

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) des Bundes direkt Anwendung

findet und fuumlr bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe wie beispielsweise Lehrer Altenpflegehelfer

oder Bergfuumlhrer bzw Berufe in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze

der Laumlnder gelten sind die Laumlnder gehalten in Abstimmung mit den

Anerkennungsstellen analoge Ausfuumlhrungen zu erlassen

81a25104 Die im Einzelfall einzureichenden Nachweise sind unter Beruumlcksichtigung der

Ausfuumlhrungen der Nummern 81a2513 und 81a2514 in die Vereinbarung

aufzunehmen Auf Nummer 81a151 wird hingewiesen

81a2511 Fuumlr akademische Ausbildungsabschluumlsse

81a25111 Hat der Auslaumlnder einen Hochschulabschluss und moumlchte er zur Beschaumlftigung in

einem nicht reglementierten Beruf einreisen pruumlft die Auslaumlnderbehoumlrde zunaumlchst

die Vergleichbarkeit des Hochschulabschlusses in der Datenbank anabin

165

(httpsanabinkmkorganabinhtml) (siehe Nummer 18323) Sind Hochschule

und Abschluss darin mit der erforderlichen Bewertung gelistet gilt der Abschluss

als vergleichbar Koumlnnen Hochschule oder Abschluss in der Datenbank anabin

nicht gefunden werden oder bestehen Zweifel ob es sich bei dem vorgelegten

Abschluss uumlberhaupt um einen Hochschulabschluss handelt initiiert die

Auslaumlnderbehoumlrde eine individuelle Zeugnisbewertung bei der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen beim Sekretariat der Staumlndigen Konferenz der

Kultusminister der Laumlnder Welche Nachweise dafuumlr beizubringen sind haumlngt

davon ab in welchem Staat der Hochschulabschluss erworben wurde

httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationeneinzureichende-dokumentehtml

81a25112 Ist der akademische Beruf der in Deutschland ausgeuumlbt werden soll reglementiert

(z B akademische Heilberufe) genuumlgt das Auffinden des Abschlusses in der

Datenbank anabin bzw die individuelle Zeugnisbewertung fuumlr die Anerkennung in

keinem Fall Hier bedarf es immer einer individuellen Anerkennung durch die oumlrtlich

zustaumlndige Anerkennungsstelle Dies erfolgt in der Regel im Zusammenhang mit

der erforderlichen Entscheidung uumlber die Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis

Welche Nachweise dafuumlr in welcher Form erforderlich sind ist in Kooperation mit

der oumlrtlich zustaumlndigen Stelle zu klaumlren

81a2512 Fuumlr berufliche Ausbildungsabschluumlsse

81a25121 Bei beruflichen Ausbildungsabschluumlssen muss die Auslaumlnderbehoumlrde immer ein

Anerkennungsverfahren initiieren Die vorzulegenden Nachweise ergeben sich

grundsaumltzlich aus sect 5 Absatz 1 BQFG bzw den einzelnen berufsrechtlichen

Fachgesetzen bei reglementierten Berufen gilt zusaumltzlich Nummer 81a25122

1 eine tabellarische Aufstellung der absolvierten Ausbildungsgaumlnge und der

ausgeuumlbten Erwerbstaumltigkeiten vom Ausbildungsende bis zur Antragstellung in

deutscher Sprache

2 eine Farbkopie des guumlltigen Passes oder Passersatzes als Identitaumltsnachweis

Weicht der Name in vorgelegten Dokumenten vom Namen gemaumlszlig Pass ab ist

die Urkunde uumlber die Namensaumlnderung inklusive Uumlbersetzung einzureichen

3 im Ausland erworbene Ausbildungsnachweise d h formale Ausbildungs- oder

Hochschulabschluumlsse

4 Nachweise uumlber einschlaumlgige Berufserfahrung (z B durch Arbeitszeugnisse

Arbeitsbuumlcher oder Referenzschreiben) und sonstige Befaumlhigungsnachweise

(z B Teilnahmebescheinigungen an Weiterbildungen Lehrgaumlngen oder

Kursen) und

5 eine Erklaumlrung dass bisher noch kein Antrag auf Feststellung der

Gleichwertigkeit gestellt wurde Diese Erklaumlrung ist vom Auslaumlnder persoumlnlich

abzugeben und zu unterzeichnen da der bevollmaumlchtigte Arbeitgeber sie nicht

mit der erforderlichen Gewissheit und Sicherheit in Vertretung abgeben kann

166

81a25122 Soll eine Taumltigkeit in einem reglementierten Beruf ausgeuumlbt werden und war der

Auslaumlnder in diesem Beruf im Staat dessen Staatsangehoumlrigkeit er besitzt oder

im Staat wo die Ausbildung absolviert wurde taumltig und ist der Beruf auch dort

reglementiert ist des Weiteren gemaumlszlig sect 12 Absatz 1 BQFG eine Bescheinigung

uumlber die Berechtigung zur Ausuumlbung dieses Berufs im jeweiligen Staat

beizubringen

Daruumlber hinaus werden in reglementierten Berufen insbesondere fuumlr die

Verfahren zum Fuumlhren einer Berufsbezeichnung regional unterschiedlich weitere

Nachweise gefordert (z B Fuumlhrungs- und Leumundszeugnisse

Gesundheitsbescheinigungen o auml) Diese sind in Zusammenarbeit mit den oumlrtlich

zustaumlndigen Anerkennungsstellen zu klaumlren Auch der Leitfaden des IQ

Netzwerks (httpswwwnetzwerk-

iqdefileadminRedaktionDownloadsFachstelle_Beratung_und_QualifizierungIQ

_Leitfaden_fC3BCr_die_Beratung_zu__16d_Aufenthaltsgesetzpdf) enthaumllt

Ausfuumlhrungen zu den erforderlichen Unterlagen

81a25123 Bei handwerklichen Berufen empfiehlt es sich in Faumlllen in denen die grundsaumltzliche

Anerkennungsfaumlhigkeit des auslaumlndischen Abschlusses nicht bereits bekannt ist

die jeweils zustaumlndige Handwerkskammer fruumlhzeitig ndash dh noch vor Abschluss der

Vereinbarung zwischen der Fachkraft (vertreten durch den Arbeitgeber) und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 ndash einzubinden Die Handwerkskammer

kann dann durch eine kursorische Vorpruumlfung der auslaumlndischen Zertifikate

eindeutige Faumllle in denen eine Anerkennung oder die Feststellung einer teilweisen

Gleichwertigkeit zweifellos nicht in Betracht kommt (etwa wegen deutlich zu kurzer

Ausbildungszeiten) herausfiltern und der Auslaumlnderbehoumlrde zeitnah eine

entsprechende Ruumlckmeldung geben Der Arbeitgeber haumltte dann die Moumlglichkeit

vom Abschluss der Vereinbarung nach sect 81a Absatz 2 abzusehen Gleichzeitig

sollten die Arbeitgeber darauf hingewiesen werden dass sich die Vorpruumlfung nur

auf die grundsaumltzliche Anerkennungsmoumlglichkeit bezieht aber keine Garantie dafuumlr

ist dass die Pruumlfung der Abschluumlsse durch die Handwerkskammer im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren zu einer Anerkennung oder Teilanerkennung

fuumlhrt

Vor der Uumlbermittlung der Dokumente an die Handwerkskammer zum Zweck der

Vorpruumlfung sollten die Auslaumlnderbehoumlrden die datenschutzrechtliche Einwilligung

der Fachkraft bzw des Arbeitgebers (sofern dieser eine entsprechende

Vertretungsmacht nachweist) einholen

81a2513 Formanforderungen bezuumlglich vorzulegender Unterlagen

81a25131 Die Auslaumlnderbehoumlrden fordern auslaumlndische Urkunden grundsaumltzlich nicht im

Original an Fuumlr die Verfahren zur Feststellung der Gleichwertigkeit auslaumlndischer

Berufsqualifikationen genuumlgt es gemaumlszlig sect 5 Absatz 2 Satz 1 bzw sect 12 Absatz 2

Satz 1 BQFG wenn die Nachweise als Kopien oder elektronisch uumlbermittelt

werden Erst wenn die zustaumlndige Anerkennungsstelle begruumlndete Zweifel an der

167

Echtheit oder der inhaltlichen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen hat fordert sie

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde das Original oder beglaubigte Kopien an (sectsect 5

Absatz 5 12 Absatz 5 Satz 1 BQFG)

81a25132 sectsect 5 und 12 BQFG gelten jedoch nicht fuumlr die bundesrechtlich geregelten

Heilberufe In den akademischen Heilberufen ist die Vorlage amtlich beglaubigter

Kopien nach den Fachgesetzen mit Ausnahme der Psychotherapeuten bislang

erforderlich Fuumlr Psychotherapeuten gilt fuumlr die elektronische Antragstellung dass

eine Vorlage beglaubigter Kopien oder von Originalen nur bei Zweifeln an der

Echtheit erforderlich ist

Fuumlr die nicht akademischen Heilberufe gelten dagegen keine gesetzlichen

Vorgaben zur Form der erforderlichen Unterlagen Fuumlr die Operationstechnischen

Assistenten (ATAOTA) ist das elektronische Antragsverfahren sogar ausdruumlcklich

vorgesehen Eine entsprechende ausdruumlckliche Regelung zur elektronischen

Antragstellung ist in den uumlbrigen Verordnungen bisher noch nicht aufgenommen

worden In der Verwaltungspraxis wird jedoch in der Regel die Vorlage beglaubigter

Kopien oder von Originalen verlangt

Auch fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe koumlnnen

andere Formanforderungen gelten Es empfiehlt sich die Formerfordernisse eng

mit den zustaumlndigen Anerkennungsstellen abzustimmen

Personenstandsurkunden sind stets als beglaubigte Kopien anzufordern

81a25133 Amtlich beglaubigte Kopien koumlnnen von jeder deutschen Stelle ausgestellt werden

die ein Dienstsiegel fuumlhrt Eine amtliche Beglaubigung setzt voraus dass das

Original der Urkunde vorliegt und keine Zweifel an deren Echtheit bestehen

Zweifel an der Echtheit bestehen nicht wenn es sich um eine internationale

Urkunde handelt

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entsciecue16html) wenn die Urkunde mit einer Apostille versehen wurde

(httpswwwpersonenstandsrechtdeWebsPERSDEuebereinkommen_docum

entshaager-uebereinkommenue02html) oder wenn die Urkunde von der

deutschen Auslandsvertretung in dem Staat in dem die Urkunde ausgestellt

worden ist gemaumlszlig sect 13 Konsulargesetz legalisiert wurde Ob fuumlr die Urkunden

eines Staates ein Legalisationsverfahren durchgefuumlhrt werden kann ist der

Homepage der Deutschen Auslandsvertretung(en) in diesem Staat zu entnehmen

Hat ein Staat weder das Uumlbereinkommen uumlber die Ausstellung mehrsprachiger

Auszuumlge aus PersonenstandsbuumlchernZivilregistern vom 08 September 1976

noch das Haager Apostille-Uumlbereinkommen vom 05 Oktober 1961 unterzeichnet

oder sind die Uumlbereinkommen trotz Unterzeichnung dort nicht in Kraft und ist in

diesem Staat auch die Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahren durch die

Deutsche Auslandsvertretung nicht moumlglich klaumlrt die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr diesen

Einzelfall mit der zustaumlndigen Anerkennungsstelle in welcher Form die Nachweise

168

zu erbringen sind In welchen Staaten die og Uumlbereinkommen in Kraft sind ergibt

sich aus den tabellarischen Uumlbersichten am Ende der vorstehenden Links

81a25134 Sowohl die ggf erforderliche Legalisation einer Urkunde als auch die amtliche

Beglaubigung sind gebuumlhrenpflichtig

81a25135 Auch von auslaumlndischen Stellen vorgenommene Beglaubigungen von Kopien

koumlnnen anerkannt werden (sect 438 Absatz 1 Zivilprozessordnung ndash ZPO) Sie sind

jedenfalls dann zu akzeptieren wenn

a) es sich bei der beglaubigenden Stelle um eine Behoumlrde eines Mitgliedstaates

der Europaumlischen Union handelt (httpseur-lexeuropaeulegal-

contentDETXTPDFuri=CELEX32016R1191ampfrom=EN) oder

b) der Beglaubigungsvermerk mit einer Apostille versehen ist bzw legalisiert

wurde (siehe Nummer 81a25133)

81a2514 Uumlbersetzungen

Die Amtssprache ist deutsch (sect 23 Absatz 1 VwVfG) Anderssprachige Dokumente

sind grundsaumltzlich ins Deutsche uumlbersetzen zu lassen

Akzeptiert werden Uumlbersetzungen die in Deutschland oder im Ausland von einem

oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer angefertigt

wurden Im Ausland angefertigte Uumlbersetzungen muumlssen von einer Person oder

Institution stammen die in diesem Land zu einer vereidigten Uumlbersetzung (oder

einem Aumlquivalent dazu) befugt ist Die deutschen Auslandsvertretungen

informieren dazu uumlber Links oder Listen auf ihren Homepages Ob eine im Ausland

angefertigte Uumlbersetzung anerkannt wird entscheidet die zustaumlndige

Anerkennungsstelle Hat diese Zweifel an der sachgerechten Uumlbersetzung eines

Dokumentes fordert sie den Auslaumlnder uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde auf die

bdquoVollstaumlndigkeit und Richtigkeitldquo der angefertigten Uumlbersetzungen von einem im

Bundesgebiet oumlffentlich bestellten oder beeidigten Dolmetscher oder Uumlbersetzer

bestaumltigen zu lassen

Teilt die zustaumlndige Anerkennungsstelle der Auslaumlnderbehoumlrde mit dass

hinsichtlich bestimmter Urkunden und Nachweise in bestimmten Sprachen keine

Uumlbersetzungen erforderlich sind kann in diesen Faumlllen auf die Anforderung von

Uumlbersetzungen fuumlr die Urkunden und Nachweise verzichtet werden Gleiches gilt

wenn der Abschluss in einem anderen EU-Mitgliedstaat erworben wurde ndash

einschlieszliglich des Falls einer automatischen Anerkennung in einem der im Anhang

der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie 200536EG gelisteten Berufe

81a252 Fuumlr das Zustimmungsverfahren bei der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Als Nachweis fuumlr die im Rahmen von sectsect 39 und 40 zu pruumlfende Beschaumlftigung dient

das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) und ggf seine

169

Zusatzblaumltter (z B Anlage 5) Weitere Nachweise sind in der Regel nur

erforderlich wenn dies im Formular ausdruumlcklich gefordert wird

Sollten im Einzelfall daruumlber hinaus gehende ergaumlnzende Angaben oder

Nachweise erforderlich sein klaumlrt die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies direkt mit dem

Arbeitgeber

81a253 In Faumlllen in denen ein beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren beantragt wird

waumlhrend der Arbeitgeber bereits eine Vorabzustimmung der Bundesagentur fuumlr

Arbeit nach sect 36 Absatz 3 BeschV beantragt hat eruumlbrigt sich eine erneute

Beteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit durch die Auslaumlnderbehoumlrde Es ist daher

zweckmaumlszligig den Arbeitgeber danach zu befragen Die Muster-Vereinbarung

enthaumllt unter Punkt bdquoChecklisteldquo den entsprechenden Hinweis

81a26 Beschreibung der Ablaumlufe und Fristen

81a261 In der Vereinbarung sind fuumlr Auslaumlnder und Arbeitgeber klar und transparent die

Ablaumlufe und Verantwortlichkeiten fuumlr die einzelnen Verfahrensabschnitte zu

beschreiben

81a2611 Das heiszligt dass

die oumlrtlich zustaumlndige Anerkennungsstelle fuumlr alle Fragen der Anerkennung des

im Ausland erworbenen Ausbildungsabschlusses und der Zulassung zur

Ausuumlbung reglementierter Berufe

die Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Pruumlfung der beschaumlftigungsrechtlichen

Rahmenbedingungen und die Zulassung zum Arbeitsmarkt

die Auslaumlnderbehoumlrde fuumlr die Pruumlfung der aufenthaltsrechtlichen Erteilungs-

voraussetzungen (Sicherung des Lebensunterhaltes inklusive ausreichendem

Krankenversicherungsschutz Sprachkompetenz ggf Altersvorsorge

Wuumlrdigung von Voraufenthalten) und die Ausstellung der Vorabzustimmung

und

die Auslandsvertretung fuumlr die Pruumlfung von Versagungsgruumlnden und

Sicherheitsbedenken und die Ausstellung des Visums

zustaumlndig sind und die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde daruumlber hinaus als

Verfahrensmittlerin

die Verfahren initiiert und koordiniert

im Rahmen ihrer Moumlglichkeiten zu den Verfahren beraumlt

als zentraler Ansprechpartner zur Verfuumlgung steht

letztlich aber keinen Erfolg insbesondere nicht den Abschluss des Verfahrens

durch Ausstellung einer Vorabzustimmung oder Erteilung eines Visums

schuldet

81a2612 Die Auslaumlnderbehoumlrde wird durch sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummern 2 und 3 dazu

verpflichtet und ermaumlchtigt die Verfahren zur Zeugnisbewertung und zur

170

Feststellung der Gleichwertigkeit einer auslaumlndischen Berufsqualifikation sowie

ggf zur Erteilung der Berufsausuumlbungserlaubnis fuumlr den Auslaumlnder einzuleiten und

bis zur Bescheidung durch die zustaumlndige Stelle zu begleiten Dies umfasst die

Zuleitung der Antraumlge (sect 14a Absatz 1 BQFG) sowie die Entgegennahme und

Weiterleitung saumlmtlicher Schriftwechsel in diesen Verfahren (sect 14a Absaumltze 2 und

3 BQFG) Auch in Faumlllen in denen das BQFG keine Anwendung findet umfasst

die Verpflichtung ndash sofern sich die Bevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch

den Arbeitgeber darauf erstreckt ndash diesen Taumltigkeitsumfang Ein Rechtsbehelf

gegen die Entscheidung der Anerkennungsstelle waumlre vom Auslaumlnder bzw seinem

bevollmaumlchtigten Arbeitgeber direkt an die zustaumlndige Anerkennungsstelle zu

richten

81a2613 Ist im Einzelfall eine Vorabzustimmung nicht ausstellbar weil z B die Zustimmung

zur Beschaumlftigungsaufnahme nach sect 39 nicht erteilt werden konnte oder der

Lebensunterhalt nicht gesichert ist teilt die Auslaumlnderbehoumlrde dies dem

Arbeitgeber schriftlich mit verweist aber darauf dass eine ggf rechtsbehelfsfaumlhige

Entscheidung uumlber einen vom Auslaumlnder bei der Auslandsvertretung zu stellenden

Visumantrag herbeizufuumlhren und gegenuumlber dem Auswaumlrtigen Amt anzufechten

waumlre

81a262 Erledigungsfristen

81a26211 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang eines

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit einer auslaumlndischen

Hochschulqualifikation (Zeugnisbewertung) innerhalb von zwei Wochen Nach

Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen entscheidet sie innerhalb von zwei Monaten

uumlber den Antrag

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen vier Monate

81a26212 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zu den Fristen fuumlr das Anerkennungsverfahren

und die Bescheidung beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr landesrechtlich geregelte Berufe bzw Berufe in denen die

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten koumlnnen andere Fristen

gelten Die Laumlnder sind deshalb gehalten ihren Auslaumlnderbehoumlrden entsprechende

Aufstellungen zur Verfuumlgung zu stellen

81a26213 Nach sect 14a Absatz 2 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur Anerkennung einer

auslaumlndischen Berufsqualifikation zustaumlndige Anerkennungsstelle im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren innerhalb von zwei Wochen den Eingang des

Antrages auf Feststellung der Gleichwertigkeit und erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser

Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen vollstaumlndig sind bzw welche

Unterlagen nachzureichen sind Nach Vorliegen der vollstaumlndigen Unterlagen soll

171

sie innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3

Satz 1 BQFG)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a betraumlgt die Frist fuumlr die

Eingangsbestaumltigung in der Regel einen Monat und die Erledigungsfrist ab

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen drei bzw vier Monate Diese Fristen gelten auch fuumlr

die Anerkennungsverfahren der bundesrechtlich geregelten Heilberufe

Sind Unterlagen nachzureichen fordert die zustaumlndige Anerkennungsstelle diese

mit dem Eingangsbestaumltigungsschreiben uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde beim

Auslaumlnder an und verweist darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei

Eingang der nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt

Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten des

Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden so kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 bis 5 BQFG)

81a26214 In den berufsrechtlichen Fachgesetzen des Bundes insbesondere den

bundesgesetzlich geregelten Heilberufen ist die Anwendung des BQFG

regelmaumlszligig ausgeschlossen Dennoch soll in Faumlllen des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens die Entscheidung uumlber den Antrag innerhalb von zwei

Monaten ab Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen ergehen Bei der

Eingangsbestaumltigung und der Mitteilung zur Vollstaumlndigkeit der Antragsunterlagen

verbleibt es jedoch ndash wo vorgesehen ndash bei der Frist von einem Monat Weitere

Hinweise siehe Nummer 81a332

81a2622 Die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit gilt als erteilt wenn die

Bundesagentur fuumlr Arbeit der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde nicht innerhalb von

einer Woche mitteilt dass die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung

uumlber die Zustimmung nicht ausreichen oder der Arbeitgeber die erforderlichen

Auskuumlnfte nicht oder nicht rechtzeitig erteilt hat (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich diese Frist auf zwei

Wochen (sect 36 Absatz 2 Satz 1 BeschV)

81a2623 Existiert aufgrund eines Voraufenthaltes im Bundesgebiet fuumlr den Auslaumlnder oder

einen nach Absatz 4 miteinreisenden Familienangehoumlrigen bereits eine

Auslaumlnderakte fordert die Auslaumlnderbehoumlrde diese Unterlagen unverzuumlglich zur

Einsichtnahme an

81a2624 Bei Vorlage der Vorabzustimmung durch die Fachkraft oder Uumlbermittlung der

Vorabzustimmung uumlber das Auslaumlnderzentralregister und nach dem Eingang der

Terminanfrage bietet die Auslandsvertretung einen Termin zur

Visumantragstellung innerhalb von drei Wochen (sect 31a Absatz 1 AufenthV) an

Soweit in diesem Termin alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden erfolgt

172

die Entscheidung uumlber den Visumantrag gemaumlszlig sect 31a Absatz 2 AufenthV in der

Regel innerhalb weiterer drei Wochen

Ausnahmen von der dreiwoumlchigen Frist zur Entscheidung uumlber den Visumantrag

sind insbesondere in folgenden Faumlllen zulaumlssig

- die Auslandsvertretung stellt konkrete Anhaltspunkte fest die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen

- nach Bewertung der Personenstandsurkunden durch die Auslandsvertretung

ist ein Urkundenuumlberpruumlfungsverfahren erforderlich (bei

Personenstandsurkunden aus Staaten in denen kein Legalisationsverfahren

durchgefuumlhrt wird)

In diesen Faumlllen haumllt die Auslandsvertretung in jedem Fall Ruumlcksprache mit der

Auslaumlnderbehoumlrde

Hinweis fuumlr die Terminvergabe bei Visumantragstellung In den Verfahren

auszligerhalb von sect 81a variiert das Zeitfenster fuumlr einen Vorsprachetermin zur

Visumantragstellung in Abhaumlngigkeit vom Auslastungsgrad der jeweiligen

deutschen Auslandsvertretung zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten

81a2625 Die Erledigungsfristen sind mit den noumltigen Vorbehalten in die Vereinbarung

aufzunehmen

81a27 Mitteilungspflicht des Arbeitgebers

Haumllt der Arbeitgeber sein Arbeitsplatzangebot an den Auslaumlnder fuumlr den das

Verfahren nach sect 81a betrieben wird nicht aufrecht informiert er unverzuumlglich die

zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde

Ein entsprechender Hinweis ist in die Vereinbarung aufzunehmen

81a28 Folgen bei Nicht-Einhaltung der Vereinbarung

Versaumlumt es der Arbeitgeber der Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen dass sein

Arbeitsplatzangebot nicht mehr besteht ohne dass es zur Einreise des Auslaumlnders

kommt kann dies bei kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter

Fachkraumlfteverfahren Beruumlcksichtigung finden

Teilt der Arbeitgeber nicht oder verspaumltet mit dass das Arbeitsplatzangebot

zuruumlckgenommen wurde und kommt es deshalb zur Einreise des Auslaumlnders ist

zu pruumlfen ob der Straftatbestand des sect 96 Absatz 1 Nummer 2 i V m sect 95

Absatz 2 Nummer 2 erfuumlllt sein koumlnnte Daruumlber hinaus ist das Verhalten bei

kuumlnftigen Antraumlgen auf Durchfuumlhrung beschleunigter Fachkraumlfteverfahren zu

beruumlcksichtigen

Auf Nummer 81a11 wird verwiesen

173

81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde

81a31 Beratung des Arbeitgebers

81a311 Die Beratung des Auslaumlnders vertreten durch den Arbeitgeber beginnt nicht erst

mit der Unterzeichnung der Vereinbarung und Entrichtung der Gebuumlhr Vielmehr ist

schon zuvor und gebuumlhrenfrei zu klaumlren ob der Auslaumlnder zum beguumlnstigten

Personenkreis der Regelung gehoumlrt (siehe Nummer 81a13) und ob die

Durchfuumlhrung eines beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mit Blick auf die

Qualifikation des Auslaumlnders die Notwendigkeit und die Dauer der Anerkennung

seiner auslaumlndischen Berufsqualifikation oder aus anderen Gruumlnden zu empfehlen

ist (siehe auch Nummern 81a06 und 81a11) Der Auslaumlnder ist auch hinsichtlich

des gemeinsamen Familiennachzuges zu beraten (siehe auch Nummern 81a4)

81a312 Die Beratung ist nicht auf die Darstellung des Verfahrens der Aufgaben des

Arbeitgebers die Benennung der erforderlichen Nachweise und die Erlaumluterung

von Zustaumlndigkeiten und Fristen (siehe Nummer 81a24 ff Nummer 81a25 ff und

Nummer 81a364) zu beschraumlnken

Die Auslaumlnderbehoumlrde gibt auf Nachfrage auch Hilfestellung beim Finden

notwendiger Dienstleister (z B fuumlr Beglaubigungen oder Uumlbersetzungen im In- und

Ausland ndash siehe Nummer 81a2513 und 81a2514) oder ergaumlnzender

Beratungsangebote zu Qualifizierungsplaumlnen oder Berufsausuumlbungserlaubnissen

(z B httpswwwnetzwerk-iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder

httpswwwanerkennung-in-deutschlanddehtmldeweitere-

beratungsstellenphp)

81a313 Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber ermitteln erforderlichenfalls gemeinsam auf der

Basis der Qualifikation des Auslaumlnders den maszliggeblichen deutschen

Referenzberuf und die sich daraus ergebende zustaumlndige Anerkennungsstelle Bei

Fragen wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die zustaumlndige Anerkennungsstelle

oder eine regionale Beratungsstelle (siehe hierfuumlr z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp) Auch die bdquoZentrale

Servicestelle Berufsanerkennungldquo kann zu Einzelfaumlllen kontaktiert werden

insbesondere soweit regionale Beratungsangebote nicht vorhanden sind

81a314 Die Auslaumlnderbehoumlrde stellt dem Arbeitgeber das von der Homepage der

zustaumlndigen Anerkennungsstelle ausgedruckte Antragsformular oder den Link

dorthin zur Verfuumlgung

81a32 Einleitung des Anerkennungsverfahrens

81a320 Allgemeines

81a3201 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Einleitung des Anerkennungsverfahrens

beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des Bundes direkt

Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

174

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelter Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a3202 Die Auslaumlnderbehoumlrde sichtet den vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antrag auf Anerkennung der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation und pruumlft

die angefuumlgten Nachweise auf Vollstaumlndigkeit und Erfuumlllung der Formerfordernisse

entsprechend der Vereinbarung Der Antrag wird von der Auslaumlnderbehoumlrde zur

Einleitung des Anerkennungsverfahrens nur angenommen wenn er ndash gemaumlszlig

Vereinbarung ndash vollstaumlndig ist und die Nachweise den vereinbarten Anforderungen

entsprechen Diese Sichtung durch die Auslaumlnderbehoumlrde ersetzt jedoch nicht die

Vollstaumlndigkeitspruumlfung durch die zustaumlndige Anerkennungsstelle Zwar erfolgt die

Zusammenstellung der fuumlr das Anerkennungsverfahren grundsaumltzlich

beizubringenden Nachweise in enger Abstimmung mit der Anerkennungsstelle

(siehe Nummer 81a24 ff) jedoch kann im Einzelfall die Nachforderung

ergaumlnzender Nachweise erforderlich werden

81a321 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

Nach sect 14a Absatz 1 Satz 2 BQFG erfolgt im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren

die Zuleitung des Antrages durch die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde Dabei weist

die Auslaumlnderbehoumlrde ausdruumlcklich auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

nach sect 81a und die damit einhergehenden verkuumlrzten Fristen zur

Eingangsbestaumltigung und Entscheidung hin

81a322 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

In den Anerkennungsverfahren in den bundesrechtlich geregelten Heilberufen

findet sect 14a BQFG keine Anwendung Dies betrifft sowohl die akademischen

Heilberufe mit den Approbationsverfahren fuumlr Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte und

Apotheker als auch die nicht akademischen Heilberufe (Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger Orthoptisten Logopaumlden Ergotherapeuten u v a m)

In diesen Faumlllen muss die Auslaumlnderbehoumlrde in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf

die Bevollmaumlchtigung des Arbeitgebers durch die Fachkraft und die

Unterbevollmaumlchtigung der Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen

Dies geschieht zusammen mit der Uumlbersendung des Antrages und der Nachweise

sowie dem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a und die

damit einhergehende verkuumlrzte Entscheidungsfrist

81a323 Zeugnisbewertung fuumlr auslaumlndische Hochschulabschluumlsse

Auch in den Verfahren zur Feststellung der Vergleichbarkeit auslaumlndischer

Hochschulabschluumlsse findet sect 14a BQFG keine Anwendung Deshalb muss die

Auslaumlnderbehoumlrde auch hier gegenuumlber der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen in jedem Einzelfall ausdruumlcklich auf die Bevollmaumlchtigung des

175

Arbeitgebers durch die Fachkraft und die Unterbevollmaumlchtigung der

Auslaumlnderbehoumlrde durch den Arbeitgeber hinweisen Dies geschieht zusammen

mit der Uumlbersendung des vollstaumlndig ausgefuumlllten und unterzeichneten

Antragsformulars (httpswwwkmkorgzabzentralstelle-fuer-auslaendisches-

bildungswesenzeugnisbewertung-fuer-auslaendische-

hochschulqualifikationenantrag-zeugnisbewertunghtml) und der Nachweise

sowie einem Hinweis auf das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren nach sect 81a

In nicht reglementierten akademischen Berufen ist dies nur erforderlich sofern die

Vergleichbarkeit des auslaumlndischen Hochschulabschlusses nicht uumlber

httpsanabinkmkorganabinhtml festgestellt werden kann

81a33 Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber und Anerkennungsstelle

81a330 Die nachfolgenden Ausfuumlhrungen zur Informationsmittlung zwischen Arbeitgeber

und Anerkennungsstelle beschraumlnken sich auf die Berufe in denen das BQFG des

Bundes direkt Anwendung findet und auf bundesrechtlich geregelte Berufe

Fuumlr die Anerkennungsverfahren landesrechtlich geregelte Berufe bzw fuumlr Berufe

in denen die Berufsqualifikationsfeststellungsgesetze der Laumlnder gelten sind die

Laumlnder gehalten analoge Ausfuumlhrungen mit den Anerkennungsstellen

abzustimmen

81a331 In Berufen in denen sect 14a BQFG Anwendung findet

81a3311 Gemaumlszlig sect 14a Absatz 2 Satz 1 BQFG bestaumltigt die fuumlr das Verfahren zur

Anerkennung einer auslaumlndischen Berufsqualifikation regional zustaumlndige

Anerkennungsstelle innerhalb von zwei Wochen den Eingang des Antrages und

erklaumlrt daruumlber hinaus in dieser Eingangsbestaumltigung ob die Antragsunterlagen

vollstaumlndig sind Diese Bestaumltigung ergeht nach sect 14a Absatz 2 Satz 5 BQFG an

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde die diese Mitteilung unverzuumlglich dem

Arbeitgeber zur Kenntnisnahme uumlbersendet

81a3312 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Anerkennungsstelle diese mit dem

Eingangsbestaumltigungsschreiben gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweist

darauf dass die Zwei-Monats-Erledigungsfrist erst bei Eingang der

nachgeforderten Unterlagen zu laufen beginnt (sect 14 Absatz 2 Saumltze 3 und 4) Die

Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um

mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann persoumlnlich oder

telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem

Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln Das Nachreichen der angeforderten

Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3313 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die zustaumlndige Anerkennungsstelle und erinnert daran

176

81a3314 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind soll die zustaumlndige Anerkennungsstelle

innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden (sect 14a Absatz 3 Satz 1

BQFG) Ist es der zustaumlndigen Anerkennungsstelle aufgrund der Besonderheiten

des Einzelfalls nicht moumlglich innerhalb von zwei Monaten uumlber den Antrag zu

entscheiden kann die Frist einmalig angemessen verlaumlngert werden wobei die

Anerkennungsstelle dies dem Auslaumlnder rechtzeitig uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

mitzuteilen und zu begruumlnden hat (sect 14a Absatz 3 Satz 3 ff BQFG)

81a3315 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid und auch keine Fristverlaumlngerungsmitteilung uumlbermittelt erfragt die

Auslaumlnderbehoumlrde bei der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3316 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 14a Absatz 3 Satz 4 BQFG

ebenfalls uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3317 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung

zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

81a3318 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nur die teilweise Gleichwertigkeit der

auslaumlndischen Berufsqualifikation feststellen oder hat sie im Fall eines

reglementierten Berufs festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach den sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option

eines Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d

sind zu erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

(Anlage 4) inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann

der Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an

die fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

177

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a3319 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet und ndash soweit

erforderlich ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a332 In Berufen in denen sect 14a BQFG keine Anwendung findet

81a3321 In akademische Heilberufen (z B Aumlrzte Zahnaumlrzte Tieraumlrzte oder Apotheker) ist

dem Antragsteller nach den in den Approbationsordnungen naumlher geregelten

Anerkennungsverfahren erst nach einem Monat der Antragseingang und ggf die

Vollstaumlndigkeit der Unterlagen zu bestaumltigen Auf der Basis der mit Unterzeichnung

der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die Eingangsbestaumltigung und ggf

Nachforderung von Unterlagen uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht

unverzuumlglich an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3322 In den nicht akademischen Heilberufen (z B Alten- Gesundheits- und

Krankenpfleger oder Logopaumlden) sind in den Fachgesetzen weder

Eingangsbestaumltigungen noch Informationen zur Vollstaumlndigkeit der

Antragsunterlagen geregelt

81a3323 In Faumlllen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens soll die Auslaumlnderbehoumlrde

Absprachen mit den fuumlr diese Berufe zustaumlndigen Anerkennungsstellen ihrer

Region treffen dass der Eingang und die Vollstaumlndigkeit des Antrags innerhalb

eines Monats bestaumltigt werden Das entsprechende Bestaumltigungsschreiben wird

von der Auslaumlnderbehoumlrde unverzuumlglich an den Arbeitgeber zur Kenntnisnahme

weitergeleitet

81a3324 Sind Unterlagen nachzureichen fordern die zustaumlndigen Anerkennungsstellen

diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an und verweisen darauf dass die

Erledigungsfrist erst zu laufen beginnt wenn die erforderlichen Unterlagen

vollstaumlndig vorliegen Die Auslaumlnderbehoumlrde kontaktiert in diesem Fall den

Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen um mit ihm das zu Veranlassende zu

besprechen Dies kann persoumlnlich oder telefonisch geschehen In jedem Fall ist

das Eingangsbestaumltigungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

178

81a3325 Liegt innerhalb eines Monats (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei

der Anerkennungsstelle den Bearbeitungsstand

81a3326 Sobald die Unterlagen vollstaumlndig sind sollen die zustaumlndigen

Anerkennungsstellen auch in den vorgenannten reglementierten Berufen innerhalb

von zwei Monaten uumlber den Antrag entscheiden Entsprechende Regelungen

wurden mit den Artikeln 4 bis 41 des Fachkraumlfteeinwanderungsgesetzes in die

Spezialgesetze eingefuumlgt (vgl z B sect 39 Absatz 5 Satz 2 der Approbationsordnung

fuumlr Aumlrzte oder sect 16c Absatz 1 letzter Satz der Ausbildungs- und

Pruumlfungsverordnung fuumlr Diaumltassistentinnen und Diaumltassistenten)

Hinweis In den Verfahren auszligerhalb von sect 81a belaumluft sich die Frist fuumlr die

Entscheidung auf drei oder vier Monate

81a3327 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Vorliegen der

vollstaumlndigen Antragsunterlagen bei der zustaumlndigen Anerkennungsstelle noch

kein Bescheid uumlbermittelt wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde an die

Anerkennungsstelle und erinnert an die Bescheidung Anders als im BQFG finden

sich in den Fachgesetzen und jeweiligen Verordnungen keine Regelungen fuumlr eine

Fristverlaumlngerung im Einzelfall

81a3328 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren Dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der zustaumlndigen

Anerkennungsstelle zuzuleiten

81a3329 Hat die zustaumlndige Anerkennungsstelle die Gleichwertigkeit des

Ausbildungsabschlusses festgestellt und die Berufsausuumlbung bzw das Fuumlhren der

Berufsbezeichnung erlaubt ist dem Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) zu uumlbermitteln verbunden mit der

Aufforderung dieses vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet unverzuumlglich wieder

an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen und ggf erforderliche

Nachweise beizufuumlgen

179

81a33210 Konnte die zustaumlndige Anerkennungsstelle nicht die Berufsausuumlbungserlaubnis

erteilen und hat sie festgestellt dass eine Ausgleichsmaszlignahme erforderlich ist

oder weitere Voraussetzungen zu erfuumlllen sind (z B Erfordernis eines bestimmten

Sprachniveaus) ist der Arbeitgeber dahingehend zu beraten dass ein

Aufenthaltstitel nach sectsect 18a 18b zwar nicht moumlglich ist dass aber die Option eines

Aufenthaltstitels nach sect 16d bestuumlnde Die Rahmenbedingungen des sect 16d sind zu

erlaumlutern und das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4)

inklusive Zusatzblatt A (Anlage 5) auszuhaumlndigen Daruumlber hinaus kann der

Arbeitgeber hinsichtlich des eventuell zu erstellenden Qualifizierungsplans an die

fuumlr die Anerkennung zustaumlndige Stelle oder eine diesbezuumlglich kompetente

Beratungsstelle verwiesen werden (z B httpswwwnetzwerk-

iqdefoerderprogramm-iqlandesnetzwerke oder httpswwwanerkennung-in-

deutschlanddehtmldeweitere-beratungsstellenphp)

81a33211 Reicht der Arbeitgeber das Formular bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo

inklusive Zusatzblatt vollstaumlndig ausgefuumlllt und unterzeichnet ndash soweit erforderlich

ndash zusammen mit einem Qualifizierungsplan und ggf weiteren erforderlichen

Nachweisen an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlck wird das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren fuumlr den Zweck des Aufenthaltes nach sect 16d fortgefuumlhrt (sect 81a

Absatz 3 Satz 2)

Erklaumlren Auslaumlnder oder Arbeitgeber an einer Einreise zu einem Aufenthaltszweck

nach sect 16d kein Interesse zu haben oder wird das Formular bdquoErklaumlrung zum

Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo samt Zusatzblatt nicht innerhalb der zwischen

Auslaumlnderbehoumlrde und Arbeitgeber vereinbarten Frist zuruumlckgereicht ist das

beschleunigte Fachkraumlfteverfahren beendet

81a333 In Zeugnisbewertungsfaumlllen

81a3331 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen bestaumltigt den Eingang des

Antrags auf Feststellung der Vergleichbarkeit der auslaumlndischen

Hochschulqualifikation innerhalb von zwei Wochen Auf der Basis der mit

Unterzeichnung der Vereinbarung erteilten Vollmacht erfolgt die

Eingangsbestaumltigung uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde die diese Nachricht unverzuumlglich

an den Arbeitgeber weiterleitet

81a3332 Sind Unterlagen nachzureichen fordert die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen diese gegenuumlber der Auslaumlnderbehoumlrde an Die Auslaumlnderbehoumlrde

kontaktiert den Arbeitgeber innerhalb von drei Werktagen ab Eingang des

Schreibens um mit ihm das zu Veranlassende zu besprechen dies kann

persoumlnlich oder telefonisch erfolgen In jedem Fall ist das

Unterlagennachforderungsschreiben dem Arbeitgeber unverzuumlglich zu uumlbermitteln

Das Nachreichen der angeforderten Nachweise erfolgt uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde

81a3333 Liegt innerhalb von zwei Wochen (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Absendung des

Antrages noch keine Eingangsbestaumltigung vor wendet sich die Auslaumlnderbehoumlrde

an die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen und erinnert daran

180

81a3334 Die Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen sagt zu innerhalb von zwei

Monaten uumlber den Antrag zu entscheiden

81a3335 Wurde innerhalb von zwei Monaten (zuzuumlglich Postlaufzeit) nach Antragstellung

bei der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen noch keine

Zeugnisbewertung uumlbermittelt erfragt die Auslaumlnderbehoumlrde bei der Zentralstelle

fuumlr auslaumlndisches Bildungswesen den Bearbeitungsstand

81a3336 Die Zustellung des Bescheides erfolgt gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Satz 1 Nummer 3

Halbsatz 2 in Verbindung mit der zwischen dem Arbeitgeber und der

Auslaumlnderbehoumlrde nach sect 81a Absatz 2 geschlossenen Vereinbarung ebenfalls

uumlber die Auslaumlnderbehoumlrde Spaumltestens drei Werktage nach Eingang des

Bescheides ist der Arbeitgeber fuumlr die Zustellung des Bescheides an ihn und zur

Besprechung des weiteren Vorgehens zu kontaktieren dies kann persoumlnlich oder

telefonisch geschehen Die Zustellung des Bescheides an den Arbeitgeber erfolgt

ndash unabhaumlngig ob die Bekanntgabe des Verwaltungsaktes durch persoumlnliche

Uumlbergabe oder Uumlbersendung per Post erfolgt ndash grundsaumltzlich gegen

Empfangsbekenntnis (sect 5 Verwaltungszustellungsgesetz ndash VwZG ndash des Bundes)

Der Arbeitgeber ist Bevollmaumlchtigter im Sinne des sect 7 VwZG Andere zulaumlssige

Zustellungsarten koumlnnen zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und dem Arbeitgeber als

Bevollmaumlchtigten des Auslaumlnders vereinbart und in die Vereinbarung nach

Absatz 2 aufgenommen werden Der Zustellnachweis ist der Zentralstelle fuumlr

auslaumlndisches Bildungswesen zuzuleiten

81a34 Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit

81a341 In welchen Faumlllen die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr die Erteilung

eines Aufenthaltstitels zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung erforderlich ist richtet

sich nach sect 39 Absatz 1 In besonderen Faumlllen kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit

fakultativ beteiligt werden siehe hierzu Nummer 81a344

Fuumlr die Erteilung der Zustimmung hat der Arbeitgeber der Bundesagentur fuumlr Arbeit

Auskunft uumlber Arbeitsentgelt Arbeitszeiten und sonstige Arbeitsbedingungen zu

erteilen (sect 39 Absatz 4 Satz 1) Diese Auskunftserteilung erfolgt uumlber das Formular

bdquoErklaumlrung zum Beschaumlftigungsverhaumlltnisldquo (Anlage 4) sowie ggf seine

Zusatzblaumltter Weitere Nachweise sind grundsaumltzlich nur erforderlich wenn dies im

Formular ausdruumlcklich gefordert wird

81a342 Die Frage nach dem Vorliegen einer Berufsausuumlbungserlaubnis ist von der Frage

der Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zur Beschaumlftigung zu unterscheiden

(siehe auch Nummer 81a32 sowie zur Berufsausuumlbungserlaubnis Nummer

1823)

81a343 Bei der Zustimmungsanfrage sollte ein Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren klar erkennbar sein fuumlr die Priorisierung innerhalb der

Bundesagentur fuumlr Arbeit es empfiehlt sich dies schon im E-Mail-Betreff kenntlich

zu machen

181

81a344 Sobald das Anerkennungsverfahren durchlaufen wurde und die Rechtsgrundlage

fuumlr die Einreise feststeht hat der Arbeitgeber das vorgenannte Formular ggf

inklusive Zusatzblatt auszufuumlllen und unverzuumlglich an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde zuruumlckzureichen Im Falle eines beabsichtigten Aufenthaltstitels

nach sect 16d ist daruumlber hinaus ggf ein Qualifizierungsplan vorzulegen der aufzeigt

wie Arbeitgeber und Auslaumlnder beabsichtigen die festgestellten wesentlichen

Unterschiede auszugleichen oder die weiteren Voraussetzungen zu erfuumlllen

Die Auslaumlnderbehoumlrde leitet das Formular ggf inklusive Zusatzblatt

Qualifizierungsplan und eventueller Nachweise mit Hinweis auf das beschleunigte

Fachkraumlfteverfahren und die sich daraus ergebende verkuumlrzte Zustimmungsfiktion

von einer Woche (sect 36 Absatz 2 Satz 2 BeschV) an die Bundesagentur fuumlr Arbeit

weiter

Sollten im Einzelfall ergaumlnzende Angaben oder Nachweise erforderlich sein klaumlrt

die Bundesagentur fuumlr Arbeit dies im Interesse der Verfahrensbeschleunigung

direkt mit dem Arbeitgeber In diesem Fall teilt die Bundesagentur fuumlr Arbeit der

Auslaumlnderbehoumlrde mit dass die Zustimmungsfiktion nach einer Woche nicht

gegeben ist da die uumlbermittelten Informationen fuumlr die Entscheidung uumlber die

Zustimmung nicht ausreichen

Liegt nach einer Woche weder die ausdruumlckliche Zustimmung zur

Beschaumlftigungsaufnahme noch eine Information zur Unterbrechung der

Zustimmungsfiktion wegen nachgeforderter Unterlagen vor gilt die Zustimmung als

erteilt

Soweit bereits eine Anschlussbeschaumlftigung nachgewiesen ist (Einstellungszusage

vom Arbeitgeber) sind vom beschleunigten Fachkraumlfteverfahren auch die Faumllle des

sect 16a Absatz 2 (schulische Berufsausbildung) die Faumllle des sect 16d Absatz 1

(theoretische Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen) und des sect 16d Absatz 5

(Ablegung von Pruumlfungen zur Anerkennung) erfasst Die Auslaumlnderbehoumlrde pruumlft

perspektivisch ob die Voraussetzungen fuumlr die spaumltere Erteilung des

Aufenthaltstitels zum Zweck der Beschaumlftigung in den nach dem erfolgreichen

Abschluss der schulischen Berufsausbildung (sect 16a Absatz 2) oder der

theoretischen Anpassungs- und Ausgleichsmaszlignahmen (sect 16d Absatz 1) bzw

nach der erfolgreichen Ablegung der Pruumlfungen zur Anerkennung der

auslaumlndischen Berufsqualifikation (sect 16d Absatz 5) gewechselt werden soll erfuumlllt

werden koumlnnen Hat die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall begruumlndete Zweifel daran

dass das zukuumlnftige Beschaumlftigungsverhaumlltnis zustimmungsfaumlhig waumlre kann die

Bundesagentur fuumlr Arbeit im Rahmen einer Fakultativbeteiligung nach sect 72

Absatz 7 beteiligt und zu konkreten berufs- taumltigkeits- oder arbeitsmarktbezogenen

Pruumlfkriterien um fachkundige Stellungnahme gebeten werden (siehe auch

Nummer 727) Die Zustimmung zum spaumlteren Beschaumlftigungstitel wird dadurch

nicht ersetzt und die Bundesagentur fuumlr Arbeit ist nicht an ihre Einschaumltzung im

Fakultativverfahren gebunden

182

Wenn die potentielle Fachkraft nach sect 16d Absatz 1 zwar nur zur Teilnahme an

theoretischen Qualifizierungsmaszlignahmen einreist parallel zur Absolvierung dieser

Maszlignahmen aber gemaumlszlig sect 16d Absatz 2 eine Beschaumlftigung ausuumlbt ist die

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit nach sect 39 erforderlich wenn nicht durch

die Beschaumlftigungsverordnung bestimmt ist dass die Beschaumlftigung ohne

Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit zulaumlssig ist

81a35 Information der Auslandsvertretung und

81a36 Vorabzustimmung der Auslaumlnderbehoumlrde

81a361 Wenn ndash soweit jeweils im Einzelfall erforderlich ndash

1 im nicht reglementierten Bereich der im Ausland erworbene

Hochschulabschluss ausweislich der Datenbank anabin oder aufgrund der

individuellen Zeugnisbewertung der Zentralstelle fuumlr auslaumlndisches

Bildungswesen die Voraussetzung der Vergleichbarkeit erfuumlllt oder bei einer

Fachkraft mit Berufsausbildung die im Ausland erworbene Berufsqualifikation

als voll gleichwertig bzw als teilweise gleichwertig eingestuft oder im Fall eines

reglementierten Berufs mit der Auflage einer Ausgleichsmaszlignahme versehen

wurde

2 fuumlr die Beschaumlftigung die im Bundesgebiet in einem reglementierten Beruf

ausgeuumlbt werden soll von der zustaumlndigen Stelle die Erlaubnis zur

Berufsausuumlbung erteilt bzw ihre Erteilung zugesichert wurde

3 die Bundesagentur fuumlr Arbeit der Aufnahme der beruflichen Ausbildung oder

der Beschaumlftigung zugestimmt hat

4 die allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen erfuumlllt sind [insbesondere der

Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem Krankenversicherungsschutz

ab Einreise gesichert ist (siehe Nummer 231) und z B aus Voraufenthalten

kein Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen]

5 in den Faumlllen des sect 18 Absatz 2 Nummer 5 eine angemessene Altersvorsorge

nachgewiesen wurde und

6 sonstige spezielle Erteilungsvoraussetzungen vorliegen (z B Gewaumlhrleistung

eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses in Faumlllen des sect 16a Absatz 2

oder die Geeignetheit der Maszlignahme in Faumlllen des sect 16d Absatz 1 bei

schulischen Anpassungsmaszlignahmen)

stimmt die Auslaumlnderbehoumlrde der Visumerteilung vorab zu

Diese Vorabzustimmung umfasst auch die miteinreisenden Familienangehoumlrigen

nach Absatz 4 wenn

a) das Verwandtschaftsverhaumlltnis durch entsprechende Urkunden nachgewiesen

wurde (siehe dazu Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a4)

183

b) auch der Lebensunterhalt einschlieszliglich ausreichendem

Krankenversicherungsschutz der miteinreisenden Familienangehoumlrigen ab

Einreise in das Bundesgebiet gesichert ist und ausreichender Wohnraum zur

Verfuumlgung steht

c) z B aus Voraufenthalten gegen keines dieser Familienmitglieder ein

Ausweisungsinteresse besteht oder sonstige Gruumlnde gegen die Einreise

sprechen und

d) der Ehegatte einfache deutsche Sprachkenntnisse (Niveau A1 des

Gemeinsamen Europaumlischen Referenzrahmens) nachweisen kann soweit

keiner der Ausnahmetatbestaumlnde des sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 und 3 gegeben ist

Die Vorabzustimmung hat grundsaumltzlich eine Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

Im Einzelfall kann von der Auslaumlnderbehoumlrde eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer

bestimmt werden (z B wenn sie bei Urkunden aus Staaten in denen ein

Legalisationsverfahren nicht moumlglich ist eine kostenpflichtige Uumlberpruumlfung von

Personenstandsurkunden fuumlr erforderlich haumllt) Fuumlr den Fall dass die

Auslaumlnderbehoumlrde die angestrebte Vorabzustimmung nicht ausstellen kann wird

auf die Nummer 81a2613 verwiesen

81a362 Die Erteilung der Vorabzustimmung kann von der Auslaumlnderbehoumlrde seit dem

1 Mai 2021 uumlber die AZR-Weboberflaumlche manuell gespeichert werden Dies ist

verbunden mit der Moumlglichkeit die Vorabzustimmung selbst (Dokument) und

jeweils einen Scan der Urkunden und Zertifikate die Grundlage fuumlr die

Vorabzustimmung zur Visumerteilung waren in das AZR hochzuladen Diese

Dokumente stehen dann der Auslandsvertretung als Download zur Verfuumlgung (vgl

sect 21 Absatz 8 AZRG)

Fuumlr die Entscheidung maszliggebliche Urkunden sind insbesondere

- die Urkunde uumlber die erfolgreich abgeschlossene Berufs- oder

Hochschulausbildung

- die Nachweise der fuumlr die Einreise ggf erforderlichen Sprachkompetenz

die die Auslandsvertretung - soweit sich im Einzelfall konkrete Anhaltspunkte

ergeben - auf Plausibilitaumlt pruumlft sowie

- die ggf den Familiennachzug begruumlndenden Personenstandsurkunden

zu denen die Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen

Richtigkeit abgeben soll

Eine Ausfertigung der Vorabzustimmung (Original) inklusive Kopien der

vorgenannten Nachweise wird weiterhin dem Arbeitgeber ausgehaumlndigt Eine

Vorlage der Vorabzustimmung im Original bei der Auslandsvertretung ist hingegen

nicht mehr erforderlich Es sollte dem Arbeitgeber aber dringend empfohlen

werden der Fachkraft eine Kopie bzw einen Scan der vollstaumlndigen

Vorabzustimmung zu uumlbersenden und diese bei Beantragung des Visums vorlegen

184

zu lassen um die Zuordenbarkeit der aus dem AZR abgerufenen

Vorabzustimmungen zu erleichtern und so Zeitverzoumlgerungen zu vermeiden

zudem ergeben sich aus der Vorabzustimmung die im Original durch die Fachkraft

fuumlr den Visumantrag vorzulegenden Unterlagen

Der Arbeitgeber ist darauf hinzuweisen dass mit Speicherung der

Vorabzustimmung im AZR eine Terminbuchung bei der zustaumlndigen

Auslandsvertretung durch den Antragsteller moumlglich ist und zu diesem Termin in

der Regel nur noch die folgenden Unterlagen vorzulegen sind

- die im AZR gespeicherten Nachweise die Grundlage fuumlr die Vorabzustimmung

waren im Original (soweit sie in der Vorabzustimmung aufgefuumlhrt werden)

- der vollstaumlndig ausgefuumlllte und unterzeichnete Visumantrag

- die unterzeichnete Belehrung nach sect 54 Absatz 2 Nummer 8

- der guumlltige Pass oder Passersatz und

- zwei biometrische Passfotos

Hinweise zu eventuell erforderlichen weiteren herkunftsstaatspezifischen

Nachweisen und zur Visumgebuumlhr sind der Internetseite der zustaumlndigen

Auslandsvertretung zu entnehmen

Eine Anbindung der Fachverfahren uumlber die XAuslaumlnder-Schnittstelle ist in

Vorbereitung und wird voraussichtlich ab Mai 2022 zur Verfuumlgung stehen

81a363 Formular fuumlr die Vorabzustimmung

81a3631 Die Vorabzustimmung soll fuumlr den Auslaumlnder den Arbeitgeber und die

Auslandsvertretung groumlszligtmoumlgliche Transparenz herstellen Die Auslaumlnderbehoumlrde

benennt die fuumlr die Einreise maszliggebliche Rechtsgrundlage sowie die erforderlichen

Nebenbestimmungen nach sect 4a Absatz 3 und stimmt der Ausstellung eines Visums

grundsaumltzlich mit einer Guumlltigkeitsdauer von zwoumllf Monaten vorab zu (maximale

Erteilungsdauer fuumlr ein nationales Visum gemaumlszlig sect 18 Absatz 2 Satz 1 Schengener

Durchfuumlhrungsuumlbereinkommen) strebt die Auslaumlnderbehoumlrde im Einzelfall eine

kuumlrzere Laufzeit des Visums an erteilt sie ihre Vorabzustimmung fuumlr die

gewuumlnschte kuumlrzere Zeit ndash mindestens jedoch fuumlr sechs Monate (siehe Nummer

1842) Die Ergebnisse der Pruumlfungen der am Verfahren beteiligten Behoumlrden

werden wiedergegeben und konkret aufgezeigt welcher weiteren Pruumlfungen es

durch die Auslandsvertretung bedarf

81a3632 In der Anlage befindet sich eine Muster-Vorabzustimmung (Anlage 7) die die

Auslaumlnderbehoumlrden in ihre Fachanwendungen uumlbernehmen sollen um die zuumlgige

Pruumlfung durch die Auslandsvertretungen zu gewaumlhrleisten Diese Muster-

Vorabzustimmung deckt alle denkbaren Facetten fuumlr eine Einreise im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ab Im Interesse der Uumlbersichtlichkeit sind

nichtzutreffende Passagen zu loumlschen

185

Sollten Auslaumlnderbehoumlrden gleichwohl eigene Muster entwickeln muumlssen diese

alle Angaben der Muster - Vorabzustimmung enthalten Insbesondere muss klar

hervorgehen ob bzw welche inlandsbezogenen Voraussetzungen durch die

Auslaumlnderbehoumlrde gepruumlft wurden und ob ggf noch ein Familiennachzug in die

Vorabzustimmung einbezogen wird (siehe Nummer 8142)

81a3633 Die Auslandsvertretung uumlbernimmt grundsaumltzlich das in der Vorabzustimmung

enthaltene Pruumlfergebnis der Auslaumlnderbehoumlrde Soweit sich im Einzelfall bei der

Pruumlfung des Visumantrags konkrete Anhaltspunkte ergeben die gegen die

Plausibilitaumlt der beabsichtigten Beschaumlftigung sprechen stimmt die

Auslandsvertretung mit der Auslaumlnderbehoumlrde das weitere Vorgehen ab

81a3634 Die Auslandsvertretung

klaumlrt die Personendaten und -identitaumlt

nimmt eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit auslaumlndischer

Personenstandsurkunden vor

pruumlft die Erfuumlllung im Ausland begruumlndeter familienrechtlicher

Voraussetzungen (Wirksamkeit von Eheschlieszligungen Abstammungs- und

Sorgerechtsfragen u auml)

pruumlft Versagungsgruumlnde und Sicherheitsbedenken

uumlberpruumlft auslaumlndische Bildungsabschluumlsse und geltend gemachte

Sprachkompetenz auf Plausibilitaumlt (soweit erforderlich)

stellt die Visierfaumlhigkeit des Passes fest und beantragt erforderlichenfalls eine

Ausnahme von der Passpflicht

entscheidet uumlber den Visumantrag

81a364 Visumerteilung

Auf Basis der Vorabzustimmung bucht der Auslaumlnder eigenstaumlndig auf der

Homepage der in der Vorabzustimmung genannten Auslandsvertretung einen

Termin zur Visumantragstellung fuumlr Faumllle nach sect 81a Die Auslandsvertretungen

stellen sicher dass fuumlr Faumllle des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens innerhalb

von drei Wochen ein Termin zur Visumantragstellung zur Verfuumlgung steht (sect 31a

Absatz 1 AufenthV)

Die Auslandsvertretung entscheidet in der Regel innerhalb von drei Wochen nach

Abgabe aller fuumlr die Visumbeantragung notwendigen Nachweise uumlber den Antrag

(sect 31a Absatz 2 AufenthV)

Die Auslandsvertretungen nehmen einen Hinweis auf sect 81a in die Anmerkungen

zum Visum auf

Hinweis Im Rahmen der Beratung (siehe Nummer 81a312) ist der Arbeitgeber

darauf hinzuweisen dass das Visum auf Grundlage der Vorabzustimmung idR

fruumlhestens drei Monate vor beabsichtigter Einreise erteilt werden kann Dies ist bei

der Erteilung der Vorabzustimmung zu beruumlcksichtigen

186

Dabei besteht eine gewisse Flexibilitaumlt hinsichtlich der Einreise der Fachkraft da

die Vorabzustimmung regelmaumlszligig mit einer Guumlltigkeitsdauer von drei Monaten

erteilt wird In Abstimmung mit dem Arbeitgeber kann die Auslaumlnderbehoumlrde auch

eine laumlngere Guumlltigkeitsdauer bestimmen (siehe Nummer 81a361 aE)

Die Fachkraft hat es damit selbst in der Hand ob sie den Termin bei der

Auslandsvertretung direkt nach Erteilung der Vorabzustimmung bucht (bei zeitnah

geplanter Einreise) oder spaumlter (bei spaumlter geplanter Einreise) Dabei ist zu

beachten dass die Vorabzustimmung bei Erteilung des Visums noch guumlltig sein

muss

81a4 Familiennachzug

81a41 Sollen gemeinsam mit der Einreise der Fachkraft auch Familienangehoumlrige nach

Absatz 4 mit einreisen wird dieser Familiennachzug von der Auslaumlnderbehoumlrde im

Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens mitgepruumlft und in die

Vorabzustimmung einbezogen wenn die Einreise im zeitlichen Zusammenhang

erfolgt Der Auslaumlnder ist dahingehend zu beraten

Auf die Notwendigkeit einer Vollmachtserteilung durch den Ehepartner sowie ggf

auch fuumlr miteinreisende minderjaumlhrige ledige Kinder wird hingewiesen Auf die

Muster-Vollmachten fuumlr Ehepartner (Anlage 10) und minderjaumlhrige ledige Kinder

(Anlage 11) wird verwiesen Einer Einwilligungserklaumlrung zur Uumlbermittlung der fuumlr

den Familiennachzug im Rahmen des beschleunigten Fachkraumlfteverfahrens

erforderlichen personenbezogenen Daten an die Auslaumlnderbehoumlrde bedarf es

wegen der erteilten Muster-Vollmacht(en) nicht

Der Familiennachzug nach Absatz 4 ist Teil des beschleunigten

Fachkraumlfteverfahrens und damit auch hinsichtlich der Gebuumlhr inkludiert

81a42 Ausweislich der Verordnungsbegruumlndung fuumlr den insoweit vergleichbaren sect 31

Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AufenthV (vgl Drucksache 53415 des Deutschen

Bundesrates vom 4 November 2015 Seiten 15 und 16) ist fuumlr den zeitlichen

Zusammenhang weder die gemeinsame taggleiche Einreise noch die gleichzeitige

Visumantragstellung erforderlich Im beschleunigten Fachkraumlfteverfahren ist

deshalb ein zeitlicher Zusammenhang der Visumantraumlge anzunehmen wenn die

Einreise von Familienangehoumlrigen innerhalb von sechs Monaten nach der Einreise

der den Nachzug vermittelnden Fachkraft stattfindet

Die Einbeziehung des Familiennachzugs in das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren

sollte die Fachkraft bereits bei Abschluss der Vereinbarung spaumltestens aber bis

zur Erteilung der Vorabzustimmung geltend machen

Sollte uumlber die Vorabzustimmung der Fachkraft selbst schon entschieden werden

koumlnnen aber eine Entscheidung zum beabsichtigten Familiennachzug noch nicht

getroffen werden koumlnnen wird ndash in Abstimmung mit der Fachkraft (vertreten durch

den Arbeitgeber)

187

- entweder die Vorabzustimmung erst dann erteilt wenn auch uumlber den

Familiennachzug entschieden werden kann oder

- die Vorabzustimmung fuumlr die Fachkraft erteilt und auf der Muster-

Vorabzustimmung unter Nr 6 das Feld bdquoFamiliennachzug ist im zeitlichen

Zusammenhang beabsichtigt die Pruumlfung der Nachzugsvoraussetzungen

dauert jedoch noch anldquo angekreuzt

Im Fall einer nachtraumlglichen Erteilung der Vorabzustimmung fuumlr die

Familienmitglieder ist das Zusatzblatt bdquoVorabzustimmung im beschleunigten

Fachkraumlfteverfahren gemaumlszlig sect 81a Absatz 3 Nr 6 Absatz 4 i V m sect 31 Absatz 4

AufenthV (Familiennachzug)ldquo (Anlage 8) zu verwenden und zusaumltzlich im

Auslaumlnderzentralregister zum bereits erfassten Vorgang der Fachkraft

abzuspeichern Die Muster-Vorabzustimmung enthaumllt unter Fuszlignote 4 einen

entsprechenden Hinweis

Der Familiennachzug erfolgt nach den Regelungen der sectsect 27 ff und ist

vollumfaumlnglich zu pruumlfen Fuumlr den Familiennachzug zu Fachkraumlften gibt es im

beschleunigten Fachkraumlfteverfahren lediglich Vereinfachungen im

Verfahrensablauf aber keine materiell-rechtlichen Verguumlnstigungen

Die abschlieszligende Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden sowie die Pruumlfung der Wirksamkeit von

Eheschlieszligungen und von Abstammungs- und Sorgerechtsfragen obliegt der

Auslandsvertretung

81a43 Die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde beraumlt sowohl zu den erforderlichen Urkunden

und deren Form als auch zum Erfordernis des Erwerbs einfacher deutscher

Sprachkenntnisse durch den Ehepartner sofern kein Ausnahmetatbestand des

sect 30 Absatz 1 Saumltze 2 oder 3 gegeben ist und dokumentiert dies in der

Vereinbarung

81a44 Hinsichtlich der an die Urkunden zu stellenden Formanforderungen wird auf die

Ausfuumlhrungen zu Nummer 81a2513 verwiesen Ist im Herkunftsstaat die

Durchfuumlhrung eines Legalisationsverfahrens nicht moumlglich nimmt die

Auslandsvertretung eine Bewertung der Echtheit und inhaltlichen Richtigkeit der

Personenstandsurkunden vor Im Einzelfall kann dafuumlr in bestimmten Staaten eine

kostenpflichtige Uumlberpruumlfung der Urkunden erforderlich sein Diese Konstellation

begruumlndet hinsichtlich der Frist zur Bescheidung des Visumantrags nach sect 31a

Absatz 2 AufenthV einen Ausnahmefall der ein Uumlberschreiten der Drei-Wochen-

Frist rechtfertigt

81a45 Es ist darauf zu achten dass die Geltungsdauer des Einreisevisums fuumlr

Familienangehoumlrige die im zeitlichen Zusammenhang aber nicht am selben Tag

gemeinsam mit der Fachkraft einreisen nicht uumlber die Geltungsdauer des

Einreisevisums der Fachkraft hinausreicht

188

81a5 Sonstige qualifizierte Beschaumlftigung

Auf die Ausfuumlhrungen zum beguumlnstigten Personenkreis unter Nummer 81a15 wird

verwiesen

Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders

8260 Allgemeines

82601 Die bisher nur fuumlr bestimmte Auslaumlnder ohne Fristsetzung bestehende Pflicht die

Auslaumlnderbehoumlrde vom vorzeitigen Ende der Beschaumlftigung zu unterrichten wurde

umfassend geaumlndert

8261 Da die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung oder der

Erwerbstaumltigkeit zweckgebunden erfolgt ist die Kenntnis vom vorfristigen Wegfall

des Aufenthaltszwecks fuumlr die Auslaumlnderbehoumlrde in all diesen Konstellationen

erforderlich (siehe sect 7 Absatz 2) Dem wird mit der Neufassung des sect 82 Absatz 6

Satz 1 Rechnung getragen

8262 Nunmehr sind alle Inhaber eines Aufenthaltstitels nach Kapitel 2 Abschnitt 3 und 4

ndash somit uneingeschraumlnkt alle Aufenthaltstitel zum Zweck der Aus- und

Weiterbildung sowie der Erwerbstaumltigkeit ndash von dieser Mitteilungspflicht erfasst Der

Auslaumlnder ist uumlber seine Mitteilungspflicht bei Erteilung des Aufenthaltstitels zu

unterrichten

8263 Zudem wurde eine einheitliche Frist von zwei Wochen ab Kenntnis der vorzeitigen

Beendigung der Aus- oder Weiterbildung oder des Beschaumlftigungsverhaumlltnisses

oder der selbstaumlndigen Erwerbstaumltigkeit fuumlr die Mitteilung an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde eingefuumlhrt

8264 Ein Verstoszlig gegen diese Mitteilungspflicht des Auslaumlnders stellt nach der neu

eingefuumlhrten Regelung von sect 98 Absatz 2 Nummer 5 eine Ordnungswidrigkeit dar

die mit einer Geldbuszlige von bis zu eintausend Euro geahndet werden kann

Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden

8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter

Die Sicherung des Lebensunterhaltes ist fuumlr den Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis

zum Zweck der Ausbildung oder der Erwerbstaumltigkeit nach Kapitel 2 Abschnitt 3

und 4 und seine Familienangehoumlrigen wesentliche Erteilungsvoraussetzung Der

Bezug von Leistungen nach dem SGB II und dem SGB XII ist aufenthaltsrechtlich

grundsaumltzlich schaumldlich es gilt sect 7 Absatz 2 Satz 2 Die fuumlr Leistungen nach dem

SGB II und XII zustaumlndigen Stellen informieren daher die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde gemaumlszlig sect 71 Absatz 2 Nummer 2 SGB X in Verbindung mit sect 87

189

Absatz 2 Satz 3 uumlber einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB II oder dem

SGB XII um es der Auslaumlnderbehoumlrde zu ermoumlglichen die Verkuumlrzung des

Aufenthaltstitels nach sect 7 Absatz 2 Satz 2 zu pruumlfen Dabei ist sicherzustellen dass

die zustaumlndigen Sozialleistungstraumlger den Auslaumlnder und seine

Familienangehoumlrigen vor Antragstellung auf die moumlglichen auslaumlnderrechtlichen

Konsequenzen eines Antrags hinweisen und beraten Bei der Pruumlfung der

Verkuumlrzung des Aufenthaltstitels zum Zwecke der Ausbildung oder Erwerbstaumltigkeit

ist die Erfuumlllung der allgemeinen Erteilungsvoraussetzungen des sect 5 Absatz 1 und

des Programmsatzes des sect 18 Absatz 1 Satz 2 dass die Fachkraumlfteeinwanderung

der Staumlrkung der sozialen Sicherungssysteme dient abzuwaumlgen mit den zu

beruumlcksichtigenden Belangen des Auslaumlnders insbesondere ob es sich bei ihm

um eine Fachkraft im Sinne des sect 18 Absatz 3 handelt wie lange er rechtmaumlszligig im

Bundesgebiet beschaumlftigt war ob er den Ausbildungs- oder Arbeitsplatz

unverschuldet verloren hat ob die Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII

lediglich ergaumlnzend zu einem zur Lebensunterhaltssicherung nicht vollstaumlndig

ausreichenden Anspruch auf Arbeitslosengeld gewaumlhrt werden und wie seine

Aussichten sind im Bundesgebiet zeitnah eine neue Beschaumlftigung als Fachkraft

zu finden

Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d0 sect 91 regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801

91d1 zu Absatz 1

Der Antrag auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f kann nicht nur bei der

Auslaumlnderbehoumlrde sondern auch beim Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

welches als Nationale Kontaktstelle fuumlr die Durchfuumlhrung der Richtlinie

(EU) 2016801 fungiert eingereicht werden Wird der Antrag beim Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge eingereicht nimmt dieses den Antrag nach

sect 91d Absatz 1 entgegen und leitet ihn an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weiter

Welche Auslaumlnderbehoumlrde oumlrtlich zustaumlndig ist richtet sich nach den

landesrechtlichen Regelungen Sollte sich der Auslaumlnder zum Zeitpunkt der

Antragstellung noch nicht in Deutschland aufhalten kommt je nach den

landesrechtlichen Bestimmungen ggf in Betracht den Sitz der aufnehmenden

Forschungseinrichtung im Bundesgebiet oder den geplanten Aufenthaltsort als

maszliggeblich fuumlr die Bestimmung der zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde

heranzuziehen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge teilt dem Auslaumlnder

die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde mit So soll sichergestellt werden dass etwaige

Kommunikation im Nachgang direkt zwischen Auslaumlnderbehoumlrde und Auslaumlnder

erfolgt Eine weitere Mittlerfunktion des Bundesamts fuumlr Migration und Fluumlchtlinge

ist in diesen Faumlllen nicht vorgesehen

190

91d2 zu Absatz 2

Die Aumlnderungen in Absatz 2 sind ausschlieszliglich redaktioneller Art

91d3 zu Absatz 3

Nach sect 91d Absatz 3 koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrde (ebenso wie die

Auslandsvertretung) ein Auskunftsersuchen an das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge richten wenn weitere Auskuumlnfte erforderlich sind um die

Voraussetzungen der Mobilitaumlt nach den sectsect 16c und 18e und der Erteilung der

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f zu pruumlfen Dabei sind die in sect 91d Absatz 3 Satz 2

aufgefuumlhrten Daten anzugeben und ggf der Inhalt der gewuumlnschten Auskuumlnfte

naumlher zu bezeichnen Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge ersucht sodann

die zustaumlndige Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats um Auskunft und leitet

eingegangene Auskuumlnfte an die zustaumlndige AuslaumlnderbehoumlrdeAuslandsvertretung

weiter

91d4 zu Absatz 4

Das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unterrichtet nach sect 91d Absatz 4 die

zustaumlndige Behoumlrde des anderen EU-Mitgliedstaates in dem der Auslaumlnder einen

Aufenthaltstitel nach der Richtlinie (EU) 2016801 besitzt uumlber die Ablehnung der

durch diesen Mitgliedstaat mitgeteilten Mobilitaumlt oder die Erteilung einer

Aufenthaltserlaubnis nach sect 18f Wenn es sich um eine nachtraumlgliche Ablehnung

handelt und die Auslaumlnderbehoumlrde die Entscheidung getroffen hat hat sie dem

Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge unverzuumlglich die erforderlichen Angaben

zu uumlbermitteln (Satz 2)

91d5 zu Absatz 5

sect 91d Absatz 5 regelt die Mitteilungspflichten wenn ein Aufenthaltstitel nach sect 16b

Absatz 1 den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht

verlaumlngert wird bzw nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft

91d51 Nach Satz 1 unterrichtet das Bundesamt fuumlr Migration und Fluumlchtlinge in diesen

Faumlllen unverzuumlglich die Behoumlrde des anderen Mitgliedstaats in welchem der

Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge diese bekannt ist

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits einen Aufenthaltstitel fuumlr eine langfristige

Mobilitaumlt zu Forschungszwecken informiert dessen Nationale Kontaktstelle das

Bundesamt hieruumlber (Art 29 Absatz 5 der Richtlinie (EU) 2016801) I

91d52 Nach Satz 2 hat die Auslaumlnderbehoumlrde dem Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge unverzuumlglich mitzuteilen dass ein Aufenthaltstitel nach sect 16b Absatz 1

den sectsect 16e 18d oder 19e widerrufen zuruumlckgenommen oder nicht verlaumlngert

wurde oder nach einer Verkuumlrzung der Frist ablaumluft Zudem ist dem Bundesamt fuumlr

Migration und Fluumlchtlinge durch die Auslaumlnderbehoumlrde mitzuteilen in welchem

191

Mitgliedstaat der Auslaumlnder sich im Rahmen der Mobilitaumlt aufhaumllt sofern der

zustaumlndigen Auslaumlnderbehoumlrde dies bekannt ist

91d53 Satz 4 schafft die rechtliche Grundlage dafuumlr dass das Bundesamt fuumlr Migration

und Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist

Information uumlber den Entzug des Aufenthaltstitels durch den ersten Mitgliedstaat

(Art 32 Absatz 2 der Richtlinie (EU) 2016801) auch an die zustaumlndige

Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU

91g4 sect 91g regelt die Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 201466

Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz ist das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge zustaumlndig fuumlr das Mitteilungsverfahren bei der (kurzfristigen) Mobilitaumlt

von unternehmensintern transferierten Arbeitnehmern

Erteilt der zweite Mitgliedstaat seinerseits eine Mobiler-ICT-Karte informiert

dessen Nationale Kontaktstelle das Bundesamt hieruumlber (Art 22 Absatz 6 der

Richtlinie 201466EU)

Entzieht der erste Mitgliedstaat einen Aufenthaltstitel informiert er die Nationale

Kontaktstelle des zweiten Mitgliedstaats hieruumlber (Art 23 Absatz 2 der Richtlinie

(EU) 201466) Absatz 4 Satz 5 ermoumlglicht dass das Bundesamt fuumlr Migration und

Fluumlchtlinge in den Faumlllen in denen Deutschland der zweite Mitgliedstaat ist diese

Information auch an die zustaumlndige Auslaumlnderbehoumlrde weitergeben darf

Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte

10140 Mit dem Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz sind die Abschnitte 3 und 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes neu strukturiert und grundlegend uumlberarbeitet

worden bei zahlreichen Paragrafen dieser beiden Abschnitte wurden in diesem

Zusammenhang die Paragrafennummern geaumlndert sect 101 Absatz 4 ordnet die

Fortgeltung von Aufenthaltstiteln an die vor dem 1 Maumlrz 2020 nach den

Abschnitten 3 oder 4 des Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes erteilt wurden und

deren Guumlltigkeit nicht vor dem 1 Maumlrz 2020 endet Damit soll verhindert werden

dass Inhaber entsprechender Aufenthaltstitel einen neuen Aufenthaltstitel aufgrund

der geaumlnderten Rechtsgrundlage beantragen muumlssen

10141 Die Fortgeltungswirkung erstreckt sich auf den gesamten Aufenthaltstitel

einschlieszliglich der verfuumlgten Nebenbestimmungen Waumlhrend der Guumlltigkeitsdauer

des Aufenthaltstitels koumlnnen die Auslaumlnderbehoumlrden eine Nebenbestimmung bei

Bedarf aumlndern ohne dass dazu ein neuer Aufenthaltstitel erteilt werden muumlsste

Die Fortgeltungswirkung endet mit dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des

192

Aufenthaltstitels Nach dem Ablauf der Guumlltigkeitsdauer des Aufenthaltstitels sind

fuumlr die Erteilung eines neuen Aufenthaltstitels nach den Abschnitten 3 oder 4 des

Kapitels 2 des Aufenthaltsgesetzes die gesetzlichen Regelungen in der geltenden

Fassung zugrunde zu legen

Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen

20 Allgemeines

sect 2 BeschV regelt die Zustimmung der Bundesagentur fuumlr Arbeit bei

Beschaumlftigungen im Rahmen des Aufenthalts zur Anerkennung auslaumlndischer

Berufsqualifikationen im Rahmen von Vermittlungsabsprachen nach sect 16d

Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 und Nummer 2 (siehe insgesamt Nummer 16d4) Die

Zustimmung erfolgt im Wege der Vorabzustimmung vor Beantragung des Visums

(sect 36 Absatz 3 BeschV)

Die Absaumltze 1 und 2 regeln die Voraussetzungen der Zustimmung Umfang und

Dauer der Zustimmung richten sich nach Absatz 3

21 zu Absatz 1

Absatz 1 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland

reglementierte Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und ermoumlglicht die

Erteilung einer Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung deren

Anforderungen in einem engen Zusammenhang mit den im Rahmen des jeweiligen

Anerkennungsverfahrens verlangten berufsfachlichen Kenntnissen stehen

Der enge berufsfachliche Zusammenhang wird von der Bundesagentur fuumlr Arbeit

im Rahmen der Zustimmung gepruumlft Er liegt beispielsweise bei einem

Anerkennungsverfahren als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger bei einer

Beschaumlftigung im Pflegehelferbereich vor

211 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft nach Satz 1 Nummer 1 auch ob ein konkretes

Arbeitsplatzangebot fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in dem nach Einreise

anzuerkennenden Beruf vorliegt Dies schlieszligt die Pruumlfung der Vergleichbarkeit der

Beschaumlftigungsbedingungen mit denen inlaumlndischer Arbeitnehmer ein Auch darf

die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses das Ziel die Anerkennung zu

erreichen nicht beeintraumlchtigen

212 Nach Satz 1 Nummer 2 muss ferner fuumlr die Beschaumlftigung im engen

berufsfachlichen Zusammenhang soweit erforderlich eine

Berufsausuumlbungserlaubnis erteilt worden sein

213 Zudem muss der Auslaumlnder nach Satz 1 Nummer 3 erklaumlren dass nach Einreise

im Inland bei der zustaumlndigen Stelle ein Verfahren zur Erteilung der

Berufsausuumlbungserlaubnis durchgefuumlhrt wird

193

22 Nach Satz 2 gilt Absatz 1 auch fuumlr weitere im Inland reglementierte Berufe fuumlr

Vermittlungsabsprachen nach sect 16d Absatz 4 Nummer 2

22 zu Absatz 2

220 Absatz 2 gilt fuumlr Absprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit fuumlr im Inland nicht

reglementierte Berufe nach sect 16d Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 Diese

Vermittlungsabsprachen werden unter Beruumlcksichtigung der Angemessenheit der

Ausbildungsstrukturen des Herkunftslandes getroffen (siehe insgesamt Nummer

16d4120)

221 Ein Auslaumlnder der im Ausland z B die Berufsqualifikation eines Mechatronikers

erworben hat kann durch die Neuregelung im Inland eine qualifizierte

Beschaumlftigung als Mechatroniker ausuumlben wenn er in diese Beschaumlftigung von der

Bundesagentur fuumlr Arbeit aufgrund einer solchen Absprache vermittelt worden ist

und nach der Einreise im Inland das Verfahren fuumlr die Anerkennung seiner

Berufsqualifikation mit der inlaumlndischen Referenzausbildung des Mechatronikers

durchfuumlhrt

222 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit kann ihre Zustimmung zur Ausuumlbung einer

qualifizierten Beschaumlftigung in dem anzuerkennenden Beruf nach Absatz 2 erteilen

wenn eine Erklaumlrung vorliegt dass der Auslaumlnder nach Einreise das Verfahren zur

Feststellung der Gleichwertigkeit bei der nach den Regelungen des Bundes oder

der Laumlnder fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle durchfuumlhren wird

223 Auch hier pruumlft die Bundesagentur fuumlr Arbeit das konkrete Arbeitsplatzangebot und

die Vergleichbarkeit der Beschaumlftigungsbedingungen mit inlaumlndischen

Arbeitnehmern (siehe Nummer 21) Die Ausgestaltung des Arbeitsverhaumlltnisses

darf das Ziel die Anerkennung zu erreichen nicht beeintraumlchtigen

23 zu Absatz 3

Absatz 3 regelt Dauer und Umfang der Zustimmung entsprechend der Vorgaben in

sect 16d Absatz 4 Insbesondere kann eine erneute Zustimmung nur erteilt werden

wenn das Verfahren zur Anerkennung der auslaumlndischen Berufsqualifikation bei

der fuumlr die berufliche Anerkennung zustaumlndigen Stelle betrieben wird Damit wird

sichergestellt dass die Regelung nicht missbraucht wird um nur voruumlbergehend

eine Beschaumlftigung im Inland auszuuumlben ohne das Anerkennungsverfahren zu

betreiben Das Verfahren zur Anerkennung umfasst die Zeit von der Antragstellung

bis zur Erteilung eines das Verfahren abschlieszligenden Bescheids durch die

zustaumlndige Stelle einschlieszliglich der Durchfuumlhrung von Qualifizierungsmaszlignahmen

und sich daran anschlieszligenden Pruumlfungen die fuumlr die Feststellung der

Gleichwertigkeit oder die Erlangung der Berufsausuumlbungserlaubnis erforderlich

sind

231 Die Zustimmung zur Beschaumlftigung kann nur bis zur Erteilung eines das Verfahren

abschlieszligenden Bescheids durch die zustaumlndige Stelle erteilt werden Die

Houmlchstdauer betraumlgt drei Jahre (vgl sect 16d Absatz 4 Satz 1)

194

233 Wenn in dem das Verfahren abschlieszligenden Bescheid der fuumlr die Anerkennung

zustaumlndigen Stelle nicht die volle Gleichwertigkeit festgestellt oder die

Berufsausuumlbungserlaubnis nicht erteilt werden konnte oder das Verfahren nicht

innerhalb von drei Jahren zum Abschluss gebracht werden konnte ist die

Zustimmung zur Ausuumlbung einer Beschaumlftigung nach dieser Regelung zu

versagen

Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter

berufspraktischer Erfahrung

60 Allgemeines

601 Um den hohen Bedarf an qualifizierten Beschaumlftigten im Bereich der Informations-

und Kommunikationstechnologie zu decken wird Auslaumlndern mit ausgepraumlgten

berufspraktischen Kenntnissen ein besonderer Arbeitsmarktzugang gewaumlhrt Sie

haben die Moumlglichkeit eine Aufenthaltserlaubnis nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6

BeschV zu erhalten wenn sie bestimmte berufspraktische Voraussetzungen

erfuumlllen ohne dass eine formale Qualifikation erforderlich waumlre sect 6 BeschV regelt

im Einzelnen die Voraussetzungen fuumlr die erforderliche Erteilung der Zustimmung

der Bundesagentur fuumlr Arbeit

61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels

611 Nach sect 6 BeschV kann die Bundesagentur fuumlr Arbeit dem Auslaumlnder die

Zustimmung fuumlr eine qualifizierte Beschaumlftigung in Berufen auf dem Gebiet der

Informations- und Kommunikationstechnologie erteilen ohne dass der Auslaumlnder

eine Fachkraft im Sinne von sect 18 Absatz 3 sein muss Dies bedeutet dass bei IT-

Spezialisten der (formelle) Abschluss eines Studiums oder einer qualifizierten

Berufsausbildung nicht erforderlich ist wenn sie nachweisen koumlnnen dass sie

durch eine in den letzten sieben Jahren erworbene mindestens dreijaumlhrige

Berufserfahrung ein Qualifikationsniveau erreicht haben das mit demjenigen einer

Fachkraft mit Berufsausbildung oder einer Fachkraft mit akademischer Ausbildung

(vgl sect 18 Absatz 3) vergleichbar ist Hintergrund der Regelung ist dass IT-

Spezialisten oftmals auch ohne foumlrmliche Berufsausbildung oder Studium durch

ihre jahrelange Berufserfahrung eine vergleichbare Qualifikation aufweisen Neben

der erforderlichen Berufserfahrung sollen grundsaumltzlich auch einschlaumlgige

theoretische Kenntnisse nachgewiesen werden ndash etwa durch absolvierte

Schulungen oder Pruumlfungen

612 Der Auslaumlnder muss zudem uumlber ausreichende deutsche Sprachkenntnisse

verfuumlgen dafuumlr ist das Niveau B1 des Gemeinsamen Europaumlischen

Referenzrahmens fuumlr Sprachen erforderlich Der Nachweis erfolgt in der Regel

durch Vorlage geeigneter Sprachzertifikate (siehe zu den Sprachzertifikaten

Nummer 16b142) Im Uumlbrigen gilt fuumlr den Nachweis der Sprachkenntnisse

Nummer 9217 AVwV entsprechend Gemaumlszlig sect 6 Satz 3 BeschV kann im

195

begruumlndeten Einzelfall auf den Nachweis deutscher Sprachkenntnisse verzichtet

werden Hierfuumlr ist eine Abwaumlgung aller Umstaumlnde des Einzelfalls erforderlich Auf

den Nachweis von Deutschkenntnissen kann z B im Einzelfall dann verzichtet

werden wenn der Auslaumlnder glaubhaft darlegt dass die Arbeitssprache nicht

Deutsch sein wird und Tatsachen die Prognose rechtfertigen dass sich der

Auslaumlnder auch ohne im Zeitpunkt der Erteilung des Aufenthaltstitels vorhandene

deutsche Sprachkenntnisse zuumlgig in die Lebensverhaumlltnisse der Bundesrepublik

Deutschland integrieren wird Hierfuumlr kann es z B von Belang sein ob der kuumlnftige

Arbeitgeber nachweislich professionelle Betreuung etwa bei der Wohnungssuche

und Behoumlrdengaumlngen anbietet

613 Der Auslaumlnder muss zudem ein Gehalt in Houmlhe von mindestens 60 Prozent der

jaumlhrlichen Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung

(maszliggebliche Houmlhe fuumlr das Jahr 2021 Bruttogehalt von mindestens 4260 Euro

monatlich 51120 Euro im Jahr) nachweisen Mit diesem Erfordernis soll ein

Missbrauch des Aufenthaltsrechts verhindert werden Die Houmlhe des

Mindesteinkommens ist entsprechend dem der Blauen Karte EU dynamisiert Das

Bundesministerium des Innern fuumlr Bau und Heimat gibt das Mindestgehalt jeweils

bis zum 31 Dezember des Vorjahres im Bundesanzeiger bekannt (sect 6 Satz 4

BeschV)

62 zu Satz 2

620 Gemaumlszlig sect 6 Satz 2 BeschV findet sect 9 Absatz 1 BeschV keine Anwendung Der

Wechsel der Beschaumlftigung bzw des Arbeitgebers erfordert auch nach Ablauf der

in sect 9 Absatz 1 BeschV genannten Fristen eine erneute Zustimmung der

Bundesagentur fuumlr Arbeit nach den Maszliggaben des sect 6 BeschV oder ggf einer

anderen Rechtsgrundlage

6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

6V1 Das beschleunigte Fachkraumlfteverfahren kann nach sect 81a Absatz 5 genutzt werden

wenn im daran anschlieszligenden Visumverfahren die Erteilung eines Visums nach

sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV beantragt werden soll

6V2 Die Bundesagentur fuumlr Arbeit pruumlft im Zustimmungsverfahren die in sect 6 BeschV

normierten Tatbestandsvoraussetzungen Dazu gehoumlrt auch die Feststellung ob

ein begruumlndeter Einzelfall vorliegt in dem auf den Nachweis deutscher

Sprachkenntnisse verzichtet werden kann

6V3 In Anlage 1 findet sich eine tabellarische Uumlbersicht der sich die Verteilung der

Zustaumlndigkeiten fuumlr die Pruumlfung der einzelnen Voraussetzungen zur Erteilung eines

Aufenthaltstitels nach sect 19c Absatz 2 i V m sect 6 BeschV entnehmen laumlsst

  • Anwendungshinweise des Bundesministeriums des Innern fuumlr Bau und Heimat zum Fachkraumlfteeinwanderungsgesetz (BGBl I 2019 S 1307)
    • Zu sect 2 AufenthG - Begriffsbestimmungen
      • 23 Zu Absatz 3 Lebensunterhaltssicherung
      • 212a zu Absatz 12a Begriff der qualifizierten Berufsausbildung
      • 212b zu Absatz 12b Begriff der qualifizierten Beschaumlftigung
      • 212c zu Absatz 12c Begriff der Bildungseinrichtung
        • Zu sect 4a AufenthG - Zugang zur Erwerbstaumltigkeit
          • 4a0 Allgemeines
          • 4a1 zu Absatz 1
          • 4a2 zu Absatz 2
          • 4a3 zu Absatz 3
          • 4a4 zu Absatz 4
          • 4a5 zu Absatz 5
            • Zu sect 16 AufenthG - Grundsatz des Aufenthalts zum Zweck der Ausbildung
            • Zu sect 16a AufenthG - Berufsausbildung betriebliche Weiterbildung
              • 16a0 Allgemeines
              • 16a1 zu Absatz 1 Betriebliche Aus- und Weiterbildung
              • 16a2 zu Absatz 2 Schulische Berufsausbildung
              • 16a3 zu Absatz 3
              • 16a4 zu Absatz 4
              • 16aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                • Zu sect 16b AufenthG - Studium
                  • 16b0 Allgemeines
                  • 16b1 zu Absatz 1
                  • 16b2 zu Absatz 2
                  • 16b3 zu Absatz 3
                  • 16b4 zu Absatz 4
                  • 16b5 zu Absatz 5
                  • 16b6 zu Absatz 6
                  • 16b7 zu Absatz 7
                  • 16bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                    • Zu sect 16c AufenthG - Mobilitaumlt im Rahmen des Studiums
                      • 16c0 Allgemeines
                      • 16c1 zu Absatz 1
                      • 16c2 zu Absatz 2
                      • 16c3 zu Absatz 3
                      • 16c4 zu Absatz 4
                      • 16c5 zu Absatz 5
                      • 16cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                        • Zu sect 16d AufenthG - Maszlignahmen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d0 Allgemeines
                          • 16d1 zu Absatz 1 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation
                          • 16d2 zu Absatz 2
                          • 16d3 zu Absatz 3 Aufenthalt zur Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation mit qualifizierter Beschaumlftigung bei teilweiser Gleichwertigkeit
                          • 16d4 zu Absatz 4 Anerkennung im Rahmen von Vermittlungsabsprachen der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                          • 16d5 zu Absatz 5 Pruumlfungen zur Anerkennung auslaumlndischer Berufsqualifikationen
                          • 16d6 zu Absatz 6
                            • Zu sect 16e AufenthG - Studienbezogenes Praktikum EU
                              • 16e0 Allgemeines
                              • 16e1 zu Absatz 1
                              • 16e2 zu Absatz 2
                              • 16eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                • Zu sect 16f AufenthG - Sprachkurse und Schulbesuch
                                  • 16f0 Allgemeines
                                  • 16f1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis zum Sprachkursbesuch und zum Schuumlleraustausch
                                  • 16f2 zu Absatz 2 Besondere Regelungen zum Schulbesuch
                                  • 16f3 zu Absatz 3
                                  • 16f4 zu Absatz 4
                                  • 16fV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                    • Zu sect 17 AufenthG - Suche eines Ausbildungs- oder Studienplatzes
                                      • 170 Allgemeines
                                      • 171 zu Absatz 1 Suche nach einem Ausbildungsplatz
                                      • 172 zu Absatz 2 Studienbewerbung
                                      • 173 zu Absatz 3
                                      • 17V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                        • Zu sect 18 AufenthG - Grundsatz der Fachkraumlfteeinwanderung allgemeine Bestimmungen
                                          • 180 Allgemeines
                                          • 181 zu Absatz 1
                                          • 182 zu Absatz 2
                                          • 183 zu Absatz 3
                                          • 184 zu Absatz 4
                                          • 18V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                            • Zu sect 18a AufenthG - Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                              • 18a0 Allgemeines
                                              • 18aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                • Zu sect 18b AufenthG - Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b0 Allgemeines
                                                  • 18b1 zu Absatz 1 Aufenthaltserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                  • 18b2 zu Absatz 2 Blaue Karte EU
                                                  • 18bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                    • Zu sect 18c AufenthG - Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte
                                                      • 18c0 Allgemeines
                                                      • 18c1 zu Absatz 1 Niederlassungserlaubnis fuumlr Fachkraumlfte nach sectsect 18a 18b und 18d
                                                      • 18c2 zu Absatz 2 Niederlassungserlaubnis fuumlr Inhaber einer Blauen Karte EU
                                                      • 18c3 zu Absatz 3 Niederlassungserlaubnis fuumlr hoch qualifizierte Fachkraumlfte
                                                      • 18cV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                        • Zu sect 18d AufenthG - Forschung
                                                          • 18d0 Allgemeines
                                                          • 18d1 zu Absatz 1
                                                          • 18d2 zu Absatz 2
                                                          • 18d3 zu Absatz 3
                                                          • 18d4 zu Absatz 4
                                                          • 18d5 zu Absatz 5
                                                          • 18d6 zu Absatz 6
                                                          • 18dV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                            • Zu sect 18e AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr Forscher
                                                              • 18e0 Allgemeines
                                                              • 18e1 zu Absatz 1
                                                              • 18e2 zu Absatz 2
                                                              • 18e3 zu Absatz 3
                                                              • 18e4 zu Absatz 4
                                                              • 18e5 zu Absatz 5
                                                              • 18e6 zu Absatz 6
                                                              • 18eV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                • Zu sect 18f AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr mobile Forscher
                                                                  • 18f0 Allgemeines
                                                                  • 18f1 zu Absatz 1
                                                                  • 18f2 zu Absatz 2
                                                                  • 18f3 zu Absatz 3
                                                                    • Zu sect 19 AufenthG - ICT-Karte fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                      • 190 Allgemeines
                                                                      • 191 zu Absatz 1
                                                                      • 192 zu Absatz 2
                                                                      • 193 zu Absatz 3
                                                                      • 194 zu Absatz 4
                                                                      • 195 zu Absatz 5
                                                                      • 196 zu Absatz 6
                                                                      • 19V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                        • Zu sect 19a AufenthG - Kurzfristige Mobilitaumlt fuumlr unternehmensintern transferierte Arbeitnehmer
                                                                          • 19a0 Allgemeines
                                                                          • 19a1 zu Absatz 1
                                                                          • 19a2 zu Absatz 2
                                                                          • 19a3 zu Absatz 3
                                                                          • 19a4 zu Absatz 4
                                                                          • 19a5 zu Absatz 5
                                                                          • 19aV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                            • Zu sect 19b AufenthG - Mobiler-ICT-Karte
                                                                              • 19b0 Allgemeines
                                                                              • 19b1 zu Absatz 1
                                                                              • 19b2 zu Absatz 2
                                                                              • 19b3 zu Absatz 3
                                                                              • 19b4 zu Absatz 4
                                                                              • 19b5 zu Absatz 5
                                                                              • 19b6 zu Absatz 6
                                                                              • 19b7 zu Absatz 7
                                                                              • 19bV Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                • Zu sect 19c AufenthG - Sonstige Beschaumlftigungszwecke Beamte
                                                                                  • 19c0 Allgemeines
                                                                                  • 19c1 zu Absatz 1 Beschaumlftigungszwecke der Beschaumlftigungsverordnung
                                                                                  • 19c2 zu Absatz 2 Beschaumlftigung mit ausgepraumlgten berufspraktischen Kenntnissen
                                                                                  • 19c3 zu Absatz 3 Aufenthalt in begruumlndetem Einzelfall bei oumlffentlichem Interesse an der Beschaumlftigung
                                                                                  • 19c4 zu Absatz 4 Beamtenverhaumlltnis zu einem deutschen Dienstherrn
                                                                                    • Zu sect 19d AufenthG - Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete zum Zweck der Beschaumlftigung
                                                                                      • 19d0 Allgemeines
                                                                                      • 19d1 zu Absatz 1
                                                                                      • 19d1a zu Absatz 1a Aufenthaltserlaubnis fuumlr qualifizierte Geduldete im Anschluss an die Ausbildungsduldung
                                                                                      • 19d1b zu Absatz 1b
                                                                                      • 19d2 zu Absatz 2
                                                                                        • Zu sect 19e AufenthG - Teilnahme am europaumlischen Freiwilligendienst
                                                                                          • 19e0 Allgemeines
                                                                                          • 19e1 zu Absatz 1
                                                                                          • 19e2 zu Absatz 2
                                                                                            • Zu sect 19f AufenthG - Ablehnungsgruumlnde bei Aufenthaltstiteln nach den sectsect 16b 16c 16e 16f 17 18b Absatz 2 den sectsect 18d 18e 18f und 19e
                                                                                              • 19f0 Allgemeines
                                                                                              • 19f1 zu Absatz 1
                                                                                              • 19f2 zu Absatz 2
                                                                                              • 19f3 zu Absatz 3
                                                                                              • 19f4 zu Absatz 4
                                                                                              • 19f5 zu Absatz 5
                                                                                                • Zu sect 20 AufenthG - Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte
                                                                                                  • 200 Allgemeines
                                                                                                  • 201 zu Absatz 1 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit Berufsausbildung
                                                                                                  • 202 zu Absatz 2 Arbeitsplatzsuche fuumlr Fachkraumlfte mit akademischer Ausbildung
                                                                                                  • 204 zu Absatz 4
                                                                                                  • 20V Verfahren und Zustaumlndigkeiten
                                                                                                    • Zu den sectsect 39 bis 42 AufenthG
                                                                                                    • Zu sect 39 AufenthG - Zustimmung zur Beschaumlftigung
                                                                                                      • 390 Allgemeines
                                                                                                      • 391 zu Absatz 1
                                                                                                      • 392 zu Absatz 2
                                                                                                      • 393 zu Absatz 3
                                                                                                      • 394 zu Absatz 4
                                                                                                      • 395 zu Absatz 5
                                                                                                      • 396 zu Absatz 6
                                                                                                        • Zu sect 40 AufenthG - Versagungsgruumlnde
                                                                                                        • Zu sect 42 AufenthG - Verordnungsermaumlchtigung und Weisungsrecht
                                                                                                          • 420 Allgemeines
                                                                                                            • Zu sect 71 AufenthG - Zustaumlndigkeit
                                                                                                              • 7115 Einrichtung zentraler Auslaumlnderbehoumlrden fuumlr die Fachkraumlfteeinwanderung
                                                                                                                • Zu sect 72 Absatz 7 AufenthG - Beteiligungserfordernisse
                                                                                                                  • 727 Fakultativbeteiligung der Bundesagentur fuumlr Arbeit
                                                                                                                    • Zu sect 73 Absatz 3c AufenthG - Sonstige Beteiligungserfordernisse im Visumverfahren im Registrier- und Asylverfahren und bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln
                                                                                                                      • 733c Beteiligung der Sicherheitsbehoumlrden bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                        • Zu sect 75 Nummer 5a AufenthG - Aufgaben
                                                                                                                          • 755a Aufgaben des Bundesamtes fuumlr Migration und Fluumlchtlinge bei (kurzfristiger) Mobilitaumlt
                                                                                                                            • Zu sect 80 AufenthG - Handlungsfaumlhigkeit
                                                                                                                              • 805 Personensorge bei minderjaumlhrigen Auslaumlndern
                                                                                                                                • Zu sect 81a AufenthG - Beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a0 Allgemeines
                                                                                                                                  • 81a1 zu Absatz 1 Option beschleunigtes Fachkraumlfteverfahren
                                                                                                                                  • 81a2 zu Absatz 2 Vereinbarung
                                                                                                                                  • 81a3 zu Absatz 3 Aufgaben der Auslaumlnderbehoumlrde
                                                                                                                                  • 81a4 Familiennachzug
                                                                                                                                    • Zu sect 82 Absatz 6 AufenthG - Mitwirkung des Auslaumlnders
                                                                                                                                      • 8260 Allgemeines
                                                                                                                                        • Zu sect 87 Absatz 2 Satz 2 AufenthG - Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden
                                                                                                                                          • 8723 Uumlbermittlungen an Auslaumlnderbehoumlrden durch Jobcenter und Sozialaumlmter
                                                                                                                                            • Zu sect 91d AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie (EU) 2016801
                                                                                                                                              • 91d1 zu Absatz 1
                                                                                                                                              • 91d2 zu Absatz 2
                                                                                                                                              • 91d3 zu Absatz 3
                                                                                                                                              • 91d4 zu Absatz 4
                                                                                                                                              • 91d5 zu Absatz 5
                                                                                                                                                • Zu sect 91g AufenthG - Auskuumlnfte zur Durchfuumlhrung der Richtlinie 201466EU
                                                                                                                                                • Zu sect 101 Absatz 4 AufenthG - Fortgeltung bisheriger Aufenthaltsrechte
                                                                                                                                                • Zu sect 2 BeschV - Vermittlungsabsprachen
                                                                                                                                                  • 20 Allgemeines
                                                                                                                                                  • 21 zu Absatz 1
                                                                                                                                                  • 22 zu Absatz 2
                                                                                                                                                  • 23 zu Absatz 3
                                                                                                                                                    • Zu sect 6 BeschV - Beschaumlftigung in ausgewaumlhlten Berufen bei ausgepraumlgter berufspraktischer Erfahrung
                                                                                                                                                      • 60 Allgemeines
                                                                                                                                                      • 61 zu Satz 1 Voraussetzungen fuumlr die Erteilung des Aufenthaltstitels
                                                                                                                                                      • 62 zu Satz 2
                                                                                                                                                      • 6V Verfahren und Zustaumlndigkeiten

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