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Antike Numismatik

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6 Inhaltsverzeichnis

IV. Römische Numismatik

12. Die Münzprägung der römischen Republik . .

13. Die Reichsprägung der Kaiserzeit (30 v.-284 n. Chr.)

14. Ausgewählte Bibliographie zur Numismatik der römischen Kaiserzeit .

15. Organisation der Münzprägung, Prägestätten, Sondererscheinungen . . . . . . . .

16. Die Prägungen der Spätantike .

17. Medaillons und Kontorniaten .

V. Spezielle Forschungen

18. Münzfunde

19. Fälschungen

Register

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67

73

79

86

91

100

. 103

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN

AJA. AJN. AM. Annali ANS.

Babelon, Traite

BCH. BllMfr. BMC. BNZ. BSA .

Conint. Paris

Conint.Rom

CPANS.

Ess.Matt.

HBN.

JDI. JHS. JIAN. JNG. JRS. MBNG.

American Journal of Archaeology American Journal of Numismatics Athenische Mitteilungen Annali del Istituto Italiano di Numismatica American Numismatic Society

E. Babelon, Traite des monnaies grecques et romaines. 1901 ff. Bulletin de correspondance hellenique Blätter für Münzfreunde British Museum Catalogue Berliner Numismatische Zeitschrift Annual of the British School at Athens

Congres International de Numismatique. Paris 1953. I. Rapports. 1953. I I. Actes. 1957. VI. Congresso Internazionale di Numismatica. Rom 1961. I. Relazioni. 1961. I I. Atti. 1965. Centennial Publication of the American Numismatic Society

Essays in Roman Coinage, presented to H. Mattingly. Ed. by R. A. G. Carson and C. H. V. Sutherland. 1956.

Hamburger Beiträge zur Numismatik

Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts Journal of Hellenie Studies Journal International d' Archeologie Numismatique Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Journal of Roman Srudies Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Ge­sellschaft

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Mus.Helv. MN.

NC. NNA. NNM. NZ.

RBN. RE.

REG. Rev.Num. RIN. RM.

Saec. S~eiz. Mzbll. Schweiz. NumR.

TINC.

ZfN.

Verzeichnis der Abkürzungen

Museum Hel veticum Museum Notes (ANS.)

Numismatic Chronicle Nordisk Numismatik Ärsskrift Numismatic Notesand Monographs (ANS.) Numismatische Zeitschrift

Revue Beige de Numismatique Pauly-Wissowa, Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

Revue des Etudes Grecques Revue Numismatique Rivista italiana di numismatica Römische Mitteilungen

Saeculum Schweizer Münzblätter Schweizerische Numismatische Rundschau

Transactions of the International Numismatic Con­gress 1936 (1938)

Zeitschrift für Numismatik

I. ALLGEMEINE EINFüHRUNG

1. Gegenstand und Methoden der antiken Numismatik

Im Gegensatz zur Münzkunde, die ihr Ziel in der Beschreibung, Bestimmung und systematischen Ordnung des Münzmaterials erblickte, hat die moderne wissenschaftliche Disziplin "Numismatik" ihren Auf­gabenhereich erheblich weiter gefaßt. Sie sieht in der Münze ein "Denkmal mit Aussagen staatlicher, politischer, rechtlicher, religiöser, mythologischer, ästhetischer, paläographischer - überhaupt kultureller Art" (H. Gebhart), damit eine staatsrechtliche, speziell kunst-, wirt­schafts- und religionsgeschichtliche, aber auch allgemein historische Quelle.

Die Disziplin sucht die Herstellungstechniken, die Organisation und die Tatigkeit der Prägestätten ebenso zu erforschen wie die Entwick­lung der Münzkunst. Sie analysiert Münzmetalle und Gewichte, rekon­struiert die Geldsysteme und deren Verbreitung, die innere Geschichte der Währungen wie die äußere. Veränderungen in Münzgewicht und Metallzusammensetzung dienen ihr dabei als Pegel der Währungs­geschichte, als Symptome insbesondere der Wirtschaftskrisen und Infla­tionen. Aus Prägerecht und Prägehoheit schließt sie auf politische Machtverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen, aus der Interpre­tation von Münzbildern und Münzlegenden gewinnt sie neue Erkennt­nisse mannigfaltigster Art für die weiten Bereiche der politischen, Verfassungs-, Religions- und Geistesgeschichte. Aus Münzfunden end­lich erforscht sie die Entwicklung des Wahrungsumlaufs, die Chrono­logie von Zerstörungshorizonten, die Okkupationsdauer in Siedlungen und Befestigungen, ·die Zeichen innerer Wrrren, Usurpationen oder Kriege. In diesem modernen Verständnis ist die Numismatik deshalb einerseits Vorstufe der Geldgeschichte, anderseits eine Grundwissen­schaft für zahlreiche, umfassendere Nachbardisziplinen, die sich heute in zunehmendem Maße bemühen, die Ergebnisse der numismatischen Forschung in ihre Synthesen einzubeziehen.

Das Arbeitsfeld der antiken Numismatik umspannt nicht allein die Räume des griechischen und römischen Münzwesens, die freilich immer

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10 I. Allgemeine Einführung

noch im Mittelpunkt liegen, sondern darüber hinaus auch die Prä­gungen der orientalischen Reiche, der Lyder, Perser, Parther, Sassa­niden, der hellenistischen Monarchien wie deren griechisch-baktrischer und griechisch-indischer Sonderformen. Die west- und ostkeltischen Münzserien gehören ebenso in ihren Bereich wie die Nachprägungen der Germanen und anderer Nachbarn des griechisch-römischen Kultur­gebiets; die jüdische Numismatik, die Münzreihen Karthagos und die iberische Prägelandschaft stellen weitere Sonderbezirke dar. Hinzu kommt die Erforschung spezieller Kategorien, wie diejenige der Medaillons und Kontorniaten, sowie jener Serien, welche schließlich in das Aufgabengebiet der mittelalterlicheil Numismatik hinüberleiten, der Prägungen der Völkerwanderungsreiche und der byzantinischen Münzen.

Nach einer summarischen Angabe von E. Babelon haben in der griechisch-hellenistischen Welt mehr als 1400 Städte oder Stämme und rund 500 Könige oder Dynasten ihr eigenes Geld geprägt. E. Bosch berechnet allein für Kleinasien die freilich problematische Zahl von 442 Prägestätten, selbst auf Sizilien hatten in vorrömischer Zeit immer­hin rund 50 Städte und Plätze eigene Prägungen aufzuweisen. An­gesichts dieser Vielfalt und der Zersplitterung des Münzguts stand in der Numismatik bis ins 19. Jahrhundert zunächst die systematische wissenschfftliche Erfassung aller antiken Münztypen in Gestalt um­fassender Corpora im Vordergrund. Die klassischen Werke von J. Eckhel, Doctrina numorum veterum. 8 Bände. 1792-1798. 9. 1826. und T. Mi o n n e t, Description des medailles antiques grecques et romaines avec leur degre de rarete et leur aestimation. 16 Bände. 1806-1837. stellen die Höhepunkte dieser Bestrebungen dar. Ein Torso blieb der gleichfalls universal angelegte, immer noch nützliche Traite des monnaies grecques et romaines von E. B ab e 1 o n. (I. Theorie et doctrines. 1901. Il. Description historique. 4 Bände und 4 Tafelbände, in denen die griechischen Prägungen bis ins 4. Jh. v. Chr. behandelt sind. 1907-1932.)

In den letzten Jahrzehnten wurden solche enzyklopädischen Ver­suche nicht mehr gewagt. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Aktivi­tät stand vielmehr die intensivere Bearbeitung von Teilbereichen, zudem setzte seit dem 19. Jahrhundert eine erstaunliche Differen­zierung der Methoden ein. Während man sich lange Zeit damit begnügt hatte, aus den Münzen Kaiserreihen oder Galerien der I llustrium imagines zusammenzustellen oder die Münzbilder als Illustrations-

1. Gegenstand und Methoden der antiken Numismatik 11

mittel für die Angaben der antiken Autoren zu verwenden (V gl. E. Spanhem De praestantia et usu numismatum antiquorum. 1717. J. Addison, Dialogues upon the usefulness of Ancient Medals, espe­cially in relation to the Latin and Greek poets. 1746. = Mise. Works 3, 1830, 59ff.), begann nun, insbesondere im Bereich der römischen Numismatik, eine sehr viel schärfere Bild- und Legendeninterpretation, deren Ergebnisse unten bei den einzel~en Teilgebieten genannt sind. Die Impulse der Forschungen von A. Böckh, Fr. Hultsch und C. F. Lehm an n-Haupt führten zu genaueren Untersuchungen der Münz­und Gewichtssysteme, wobei in der Gegenwart vor allem neue tech­nische Methoden und Hilfsmittel (Metallanalyse, Spektrographische Untersuchungen u. a.) vordem verschlossene Wege öffneten.

Auch als Werke der Kleinkunst werden speziell die griechischen Münzen seit geraumer Zeit eingehender erforscht. Begünstigt durch die Möglichkeiten der modernen Photographie sind nun Vielfalt und Eigengesetzlichkeit der Münzkunst in wichtigen Monographien er­läutert worden (K. Regling, Die antike Münze als Kunstwerk. 1924. C. H. V. Sutherland, Art in Coinage. 1955. P. R. Fr anke -M. Hirmer, Die griechische Münze. 1964.), desgleichen in einer großen Zahl von speziellen Untersuchungen (siehe S. 30 ff.). Vielleicht am augenfälligsten ist die Verfeinerung der wissenschaftlichen Metho­den indessen im Sektor der Münzfundauswertung zu beobachten. Wäh­rend Münzfunde schon seit Jahrhunderten mit einzelnen historischen Ereignissen verknüpft wurden - schon 1582 verband H . Ha me 1-m an n die Münzfunde des Windeldes mit der Varusschlacht -, wählte die Forschung jetzt neue Formen der Bereitstellung und Unter­suchung. Es begann die systematische Publikation der Funde und die Anwendung kartographischer und statistischer Methoden. Die Chro­nologie strittiger Gepräge, der Verlauf von Handelswegen, die Datie­rung des Limesfalls in Obergermanien oder das Ende der römischen Besetzung Britaniens sind auf solche Weise erschlossen worden.

Gegenstand und Methodologie der antiken Numismatik behandelten zu­letzt ausführlicher L. B r e g 1 i a, Numismatica antica. Storia e metodolo­gia. 1964. F. Pan v ini Rosa ti, lntroduzione alla Numismatica antica. 1963 (Corsi Universitari). H. Ge b hart, Numismatik und Geld­geschichte. 1949. - Wenvolle Skizzen der Forschungsgeschichte bieten E. Babelon, Traite I. 1901, Sp. Sff. und C. H. V. Sutherland, Ancient Numismatics: Abrief l ntroduction. 1958.

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12 I. Allgemeine Einführung

Für die Beziehung zwischen Numismatik und Geschichtswissenschafr gibt die Kontroverse zwischen A. H. M. J o n es, Numismatics and History, Ess.Matt.1956, 13ff. und C.H. V. Sutherland, The intelligibility of Roman imperial coin types, JRS. 49, 1959, 46ff. wertvolle Auf­schlüsse. Die grundsätzlichen Probleme erörtert auch Ph. G r i er so n, La numismatique et l'histoire, Revue de I' Universit~ de Bruxelles 3, 1950, 1 ff. Das Verhältnis zu den übrigen Nachbardisziplinen behandelten K. Re g I in g, Die Münze als Hilfsmittel der archäologischen Forschung, in: Handbuch der Arch.äologie. I. 1939, 135ff. und G. Le Rider, La numismatique grecque comme source d'histoire ~conomique, in: ~tudes arch.eologiques, 1963, 175ff. - Zur Auswertung der Münzfunde vgl. S. 91 ff.

2. Organisation der wissenschaftlichen Arbeit ""'- Hilfsmittel- Zeitschriften

Während in Großbritannien die Münzkabinette der Univers i­täten (besonders Oxford, Cambridge, Glasgow) schon seit langem eine systematische Ausbildung in antiker Numismatik ermöglichen, wird diese Disziplin an den deutschen Hochschulen erst seit verhältnis­mäßig kurzer Zeit gepflegt (so in München, Frankfurt am Main, Mar­burg, Münster). Schon für den Anfänger kommt es jedoch darauf an, nicht nur die numismatische Spezialliteratur zu kennen, sondern auch stets die Anschauung der Münzen selbst zu suchen, die ihm heute in der Regel nur die großen staatlichen Münzsam m 1 u n g e n in der erforderlichen Mannigfaltigkeit bieten können. Sinnvolle wissenschaft­liche Arbeit im Felde der antiken Numismatik ist daher im allgemeinen nur noch an den großen Kabinetten möglich. Die führenden euro­päischen Sammlungen, wie das Department of Coins and Medals des Britischen Museums, London, das Cabinet des Medailles der Biblio­theque Nationale, Paris, die Sammlung des Museo Nazionale Romano, Rom, die Bundessammlung von Münzen, Medaillen und Geldzeichen, Wien, die Staatliche Münzsammlung, München, sind deshalb gleich­zeitig die wichtigsten Forschungsstellen.

Hervorragende wissenschaftliche Gremien bilden daneben die tradi­tionsreichen Numismatischen Ge s e 11 s c haften. Die Royal Numis­matic Society, London, die Societe Fran~aise de Numismatique, Paris, die American Numismatic Society, New York, die Bayerische Numis­matische Gesellschaft, München und andere mehr sind zugleich Träger

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2. Organisation der wissenschafrlichen Arbeit 13

der angesehensten numismatischen ~a~zeitschriften. - über die Tätig~ keit der deutschen Münzvereine, die mcht nur den Sammlern T~usch möglichkeiten bieten, sondern in der Regel auch anspru~svolle Wlsse~­schaftliche Vorträge vermitteln, unterrichtet allmonatlich das Numis-matische Nachrichtenblatt, Münster. . .

Ein besonderes Merkmal der numismatischen Arbelt 1St ~er Zwang, auch die Publikationen des MünzhandeIs zu berücks~chugen .. Den.n auf der einen Seite bilden die Kataloge große~ Au~twnen mlt. die Grundlage für die Erstellung umfassender numls.mauscher :'-rb~Iten, zum Beispiel von Monographien ~er Prä~ungen e~nzel~er gne~~~:er Städte auf der andern Seite dienen die oft mit Wlssenscha ~ er Akribi~ erstellten Kataloge von Sp.ezia~san;rmlungen manchm~ .:h~~ zehntelang als Nachschlagewerke. Die Wichtigsten H~ndels- un .. u tionskataloge stammen von den Firmen Bourgey-Pans, C~hn (Munzen und Medaillen AG.)-Basel, Hess-einst Frankfurt/M., Jetzt .Luzern, H . eh M" ehe Leu & Co -Zürich Naville-Genf, Santamana-Rom, 1rs - un n, · ' ·eh · Schulman-Amsterdam, Ratto-Mailand. Ein fort~aufe~des yerzel ~ls der jeweils neu anfallenden Kataloge enthält die Zeltschnft Numis­matic Literature, New York (siehe unten).

Von den allgemeinen Hilf s m i t t e 1 n ist hervorz~~eben das von F. v 0 n Sc h r ö t t er herausgegebene Wörterbuch der Munzkunde. 19~0., das gediegene, wenn auch heute zum Teil etwas v~ralte.te Fachart1~el über alle wich.tigen Geldsorten, Nominale und numismatischen Begnffe

enthält. eh. f" · Als bibliographische Hilfsmittel haben sich. bewährt der au ur ei~e erste Orientierung empfehlenswerte Sammelartikel Moneta e Medagha der Enciclopedia Universale dell'Arte. IX, Sp. 569-616 (1961) vo~ Fr. Panvini Rosati, J. Babelon, H. E. van Gelder u~ L. V a j da sowie die großen Forschungsberichte der letzten Internatl~­nalen Kongresse für Numismatik: ~onlnt. ~om I.'. 1961., Conlnt. P~ns I. 1953. _ Die ältere Literatur gibt J. F Cl e d 1 an der, Repertonum zur antiken Numismatik. 1885. . .. . . Für Fragen der Archäologie und Kunstgeschichte ISt nutzh~ d!~ v~n C C Ver m e u 1 e erstellte Bibliography of applied NumismatiCS m the fieids of Greek and Roman Archaeology and the Fine Arts. 19~6. Unvollständig blieb der Forschungsbericht von S. L. Ces an o' Nunus­

matica amica, Doxa 2, 1949, 221-258. . . . ... 'eh. Die laufende bibliographische Orientierung erletcht~rt die VIertelJahrh

_,_ . d Zei'ts-'-rift Numismatic Literature. (Seit 1947} New York, ersmemen e m . d G die Abstracts aller neu ersch.ienenen Bücher und Studien aus em e-

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14 I. Allgemeine Einführung

samthereich der Numismatik vermittelt. Die Hefte haben damit die Aufgabe übernommen, welche in den Jahren zwischen 1880 und 1939 das von M. von Ba h rf e 1 d t herausgegebene Numismatische Literatur­blatt erfüllte. In freilich nicht immer vollständiger Weise werden die Spezialstudien zur antiken Numismatik daneben auch in den numismatischen Sektionen der großen bibliographischen Organe der Alterrumswissenschaft erfaßt, so in der Bibliographie zum Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts (1923ff.), in den Fasti Archeologici (1946ff.), im Gnomon (1925 ff.) und im L'Annee philologique von J. Marouzeau (1928 ff.). Wichtige regionale Bibliographien numismatischer Literatur bieten I. G. Spasskij - V. L. Janin, Sovetskaja Numizmatika. Biblio­graficeskij ukazatel. 1917-1958 gg., Numizmatika i Epigrafika 2, 1960, 155 ff.; G. Pr ~s z t, Numismatische Literatur Osteuropas und des Balkans. 1. 1960. 2. 1963.; F. Mate u y LI o p i s, Bibliografia de Ia Historia Monetaria de Espaiia con suplementos referentes a los paises con ella mas relacionados. 1958.

Die wichtigsten numismatischen Zeitschriften, die alle auch Bei­träge und Studien zur antiken Numismatik enthalten, sind: The Numis­matic Chronicle, London (seit 1838), Revue Numismatique, Paris (seit 1836), Revue Beige de Numismatique, Bruxelles (seit 1842), Zeitschrift für Numismatik, Berlin (1874-1935), Blätter für Münzfreunde, Leipzig­Halle (1865-1942), Deutsches Jahrbuch für Numismatik, München (1938-1941), Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte, München (seit 1949), Hamburger Beiträge zur Numismatik (seit 1947), Mitteilun­gen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft (1882- 1937), Numis­matische Zeitschrift, Wien (1870-1937, seit 1949), Annali, Rom (seit 1954), ltalia Numismatica (seit 1949), Numismatica, Rom (seit 1935), Rivista Italiana di Numismatica, Mailand (1888-1929, seit 1941), Numizmatikai Közlöny, Budapest (seit 1902), Journal International d'archeologie numismatique, Athen (1898-1927), Schweizerische Numis­matische Rundschau (1891-1923, seit 1925), Schweizer Münzblätter, Basel (seit 1949). Innerhalb dieser Zeitschriften verdienen die dichten Besprechungen des Numismatic Chronicle und die Rezensionen oft auch an entlegener Stelle erschienener Veröffentlichungen in den HBN. und Schweiz. Mzbll. be­sondere Aufmerksamkeit.

II. GRIECHISCHE NUMISMATIK

3. Vorgeldformen, Entstehung und Ausbreitung der Münzprägung

K. Regling definiert die Münze als "ein handliches Metallst~ck, das als Zahlungs- und Umlaufsmittel dient und für dessen Gew1cht und Feingehalt der Staat durch Bild oder Aufschrift bürgt". I~ solcher Gestalt und Funktion hat sich die Münze innerhalb der emzelnen Kulturkreise in sehr verschiedenen Epochen durchgesetzt. Im Zuge einer langwierigen Entwicklung vom Tauschhandel zur Geldwirtschaft stellen ihre Erfindung und Verbreitung erst die Schlußphase des Prozesses dar. Ihr voraus gingen sogenannte prämonetäre Geldformen, Gerätegeld wie Beile, Spieße, Becken und anderes Gerät, das auch aus Homer bekannt ist, bei dem im übrigen immer noch die Rinder den Wertmaßstab bilden (z. B. Od. a 430 f.).

Einen umfassenden überblick des heutigen Kennmissrandes von den prämonetären Geldformen gibt L. B r e g I i a, I precedenti della moneta vera e propria nel bacino del Mediterraneo, Conint. Rom I, 5 ff. Von Monographien seien hervorgehoben: A. H. Q u i g g in, A survey of primitive money. 19642• W. Ge rl o ff, Die Enstehung des Geldes und die Anfänge des Geldwesens. 19473• E. Ba beI o n, Les origines de Ia monnaie. 1898. W. R i d g e w a y, The origin of metallic currency and weight Standards. 1892. Für andere Kulturkreise sind diese Probleme erörtert bei H. P e tri, Zahlungsmittel bei schriftlosen Völkern, Saec. 13, 1962, 315 ff.; K. de B. Co dringt o n, The origins of Coinage, Bull. Institute of Archaeo­logy Univ.London 4, 1964, 1ff. (Indien) und Lien-Sheng Yang, Das Geld und seine Bezeichnungen in der chinesischen Geschichte, Saec. 8, 1957, 333 ff.

Die wichtigste allgemeine Reflexion über die Entstehung des Geldes formulierte Aristoteles in der Politik (I p. 1257 a 31), Zeit und Ort der Erfindung der Münze sind in der antiken Überlieferung jedoch nicht eindeutig fixiert. Nach Xenophanes von Kolophon und Herodot

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16 II. Griechisme Numismatik

(I, 94) haben die Lyder zuerst Gold und Silber geprägt. Strabon und andere Quellen lokalisieren die Erfindung der Münze in Aigina und verbinden sie mit der Gestalt des Königs Pheidon von Argos.

Die ältesten Münzen ~s lydischen Bereichs im Westen Kleinasiens sind kleine, zunächst bildlose Elektronklümpchen in ovaler Form. Das Blaßgold selbst wurde in natürlicher Verbindung mit Silber (ca. 40-70 Dfo) gefunden, später künstlich hergestellt. Einfache Riefelung der Vorderseiten und vertiefte Quadrate auf den Rückseiten leiteten zu siegelbildähnlichen Gestaltungen über; es ist jedoch ungewöhnlich, wenn auf einem frühen Gepräge der Name des lydischen Königs Alyattes begegnet. Die wappenartigen Bilder der lydischen Könige und der griechischen Städte, wie Milet, Samos, Ephesos und anderer, differenzierten die einzelnen Serien. Hinter diesen Erscheinungen steht die Übernahme von Prägehoheit und Garantie durch Königtum und Polis, die Münzprägung wurde zum staatlichen Monopol.

Die Chronologie der frühen Elektronserien Kleinasiens beruht auf der Fundvergesellsmaftung dieser Stücke. Den Schlüssel liefern einstweilen jene Münzen, die bei den Grabungen an einem Vorläufer des Arternis­tempels von Ephesos 1904/5 gefunden wurden, Münzen, bei welmen es sim nam der maßgeblimen UntersudJung von E. S. G. Robinson, The coins from the Ephesian Artemision reconsidered, JHS. 71, 1951, 156 ff. um ein Bauopfer aus der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. handelt.

Von ihren lydischen Wurzeln aus entfaltete sich die Münzprägung Kleinasiens dann in zwei verschiedenen Strängen: Im lydischen König­reich schuf Kroisos ein Gold- und Silbermünzen umfassendes Wäh­rungssystem, eine frühe "Reichsprägung", an die sich später diejenige des persischen Reiches mit ihren starren Bildern anschloß. Die griechi­schen Städte Kleinasiens setzten diesen Einheiten dagegen die Mannig­faltigkeit ihrer Serien entgegen.

Im griechischen Mutterland sind die ältesten Silbermünzen in Ai g in a hergestellt worden, wie immer es um die Verbindung mit Pheidon von Argos bestellt ist. Die aiginetischen Prägungen beginnen frühestens am Ende des 7. Jh. v. Chr., zeigen auf der Vorderseite eine Schildkröte mit hohem Relief, auf der Rückseite ein vertieftes, mehr­fach unterteiltes Quadrat, das sogenannte quadratum incusum. Mit einer Einheit im Gewicht von über 12 g stellten sie zunächst den­jenigen griechischen Silbertypus dar, welcher die weiteste Verbreitung

4. Herstellungstechnik, Stempeluntersumung, Münzfüße 17

fand, insbesondere auf den Inseln und auf der Peloponnes. Noch im 6. Jh. nahmen aber auch Korinth und Athen eigene Münzprägungen auf, weitere Städte des Mutterlandes folgten, nach der Jahrhunden­mitte bereits die Kolonien in Sizilien und Großgriechenland.

Während zuerst nur "Großgeld" (Statere) ausgeprägt wurden, be­ginnt im 6. Jh. die Produktion kleinerer Nominale, das heißt jene differenzierte Stückelung der großen Einheiten, welche der alltägliche Bedarf an Münzen forderte. Der Geldumlauf selbst war lange Zeit noch überwiegend lokal begrenzt. Die Auswirkungen von Münzprä­gung und GeldwirtSchaft sind weder in wirtschaftlicher noch in gesell­schaftlicher oder politischer Hinsicht zu überschätzen. Sie führten zu einer Mobilisierung des Kapitals, zur Intensivierung des Verkehrs, zur Umwandlung der noch in sich geschlossenen "Oikoswirtschaft" in die "Poliswirschaft", zur Umgruppierung wirtschaftlicher Macht und, wie insbesondere Theognis bezeugt, zur Auflösung der aristokratischen Führungsschicht des archaischen Griechenlands.

Die Fragen der Entstehung des Geldes bei den Griemen, griechischer Geldgestaltung und Gelderfahrung behandelt K. Christ, Die Griemen und das Geld, Saec.15, 1964, 214ff.Die Datierung der ältesten Elektron­serien erörterte E. S. G. Robinson, The date of the earliest coins NC. 1956, 1 ff., die der aiginetismen Prägung in konservativem Sinn; D. K a g an, Pheidon's Aeginetan Coinage, Transact. and Proceed. Am. Philol. Ass. 91, 1960, 121 ff. - Für die 1894 von Waldstein im Heraion von Argos gefundenen Eisenspießbündel und die Neufunde von 1952 liegt eine intensive UntersudJung vor von P. Courbin, Valeur comparee du fer et de l'argent lors de l'introduction de mon­nayage, Annales 14, 1959, 209ff. Im allgemeinen besteht heute die Tendenz, den Beginn der frühen Prägungen herabzurücken: C. M. Kr a a y, The armaic owls of Athens, NC. 1956, 43 ff. und die an­hängende Kontroverse Wallace, NC. 1962, 23 ff. - Kraay, NC. 1962, 417 ff. sowie C. M. Kr a a y , Hoards, small change and the origin of Coinage, JHS. 84, 1964, 76 ff.

4. Herstellungstechnik, Stempeluntersuchung, Münzfüße

Beim Prägen der Münze wurde von Griechen wie Römern im all­gemeinen folgende Technik angewandt: In zwei meist konische, ca. 20 cm lange Metallstempel grub der Stempelschneider mit Hilfe von Grabsticheln und Punzen (geschnittene Teilformen) das negative

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18 li. Griedllsd:!e Numismatik

Münzbild ein. Der konkave Unter-(= Vorderseiten)-stempel wurde so in einem Amboß eingespannt, daß die eingeschnittene Fläche nach oben blickte. Der Schrötling, das runde, für die Prägung vorbereitete Metallstück, kam darauf, über ihn der konvexe Ober-( = Rückseiten)­stempel. Mit einem starken Hammerschlag wurden dann die Stempel eingeprägt. Die Stempelabnutzung war demnach durchaus ungleich­mäßig, was zum Beispiel daraus hervorgeht, daß bei der Münzstätte Amphipolis in einem Zeitraum von 18 Jahren 700 Vorderseitenstempel 1300 Rückseitenstempeln gegenüberstehen. In der Prägetechnik wurden im Altertum nur geringfügige Verbesserungen erzielt, eine durchgrei­fende Wende bahnte sich erst mit den Erfindungen Bramantes im 16. Jh. an.

Im Gegensatz zu den römischen Münzen weisen die griechischen nur selten Anhaltspunkte für die absolute Chronologie auf. Die Rekon­struktion der chronologischen Abfolge der einzelnen Prägungen stellt daher noch immer eine Hauptaufgabe der griechischen Münzforschung dar, wobei die früher ofl: unbedenkliche Anwendung rein stilistischer Kriterien heute großer Zurückhaltung begegnet. In der von Im h o o f­Blumer (NZ. 1878, 2ff.) entwickelten Methode der Stempel­untersuchung ist nun ein Weg gefunden worden, um aus dem Münzmaterial se~t eine gesicherte relative Chronologie zu ermitteln. Dabei wird von de~chon erwähnten Tatsache ausgegangen, daß die Stempel beim Prägevorgang verschieden stark beansprucht wurden, so daß jeweils verschiedene Ober- und Unterstempel miteinander ge­koppelt waren. Die genaue Untersuchung der Stempel, besonders ihrer Abnutzung und ihrer Verletzungen, ihrer Risse, Sprünge, Ausbrüche und ihrer Koppelungen an Hand der erhaltenen Gepräge, läßt nun mäanderartige Reihen aufstellen und aus der Stempelabfolge die rela­tive Chronologie entwickeln. Stilistische, epigraphische und historische Indizien treten hinzu und erlauben an Fixpunkten die Verankerung der relativen in der absoluten Chronologie. In vorbildlicher Weise ist diese Methode zum Beispiel von E. B o ehr in g er für die Münzen von Syrakus (1929) angewandt worden.

Die Einheiten der griechischen Münzsysteme stehen in der Regel in folgendem Verhältnis: 1 Talent = 60 Minen, 1 Mine = 50 Statere, 1 Stater = 2 Drachmen, 1 Drachme = 6 Obolen. Die Münzfüße orientieren sich an den schon vorhandenen Gewichtssystemen. Am weitesten waren der aiginetische und der attische Münzfuß verbreitet mit folgenden annähernden Durchschnittsgewichten:

I

1 4. Herstellungstechnik, StempeluntersudJung, Münzfüße 19

attisch aiginetisch Obol 0,73 g 1,04 g Drachme 4,37 6,24 Mine 436,6 623,7 Talent 26,196 kg 37,142 kg Von den Römern wurde später die Drachme einem römischen Denar gleichgesetzt. - Zwei Obolen verschafften im 5. Jh. v. Chr. den Le­bensunterhalt für einen Tag.

Die neuere Forschung hat den Fragen der Herstellungstechnik ihre besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Lehrreich ist hier die Kontroverse zwischen W. Schwabache r , Zur Technik der Stempelherstellung in griechischen Werkstätten klassisd:!er Zeit, Conint. Paris II. 1957, 521 ff. und G. Le Rider, Sur Ia fabrication des coins monetaires dans l'anti­quite grecque, SdJweiz. Mzbll. 8, 1958, 1 ff. mit der Erwiderung Schwabachers, Zu den Herstellungsmethoden der griechischen Münzstempel, Sd:!weiz. Mzbll. 8, 1958, 57 ff. - Daneben seien die fol­genden Arbeiten hervorgehoben: C. C. Ver m e u I e, Some notes on ancient Dies and Coining methods. 1954. E. Gab r i c i, Tecnica e cronologia delle monete greche da! VII al V sec. a. C. 1951. G. F. H i 11, Ancient methods of coining, NC. 1922, 1 ff. W. Schwabacher, Zur Prägetechnik und Deutung der inkusen Münzen Großgriechenlands, Conint.Rom II, 1965, 107ff. H.Hommel, Ein antiker Bericht über die Arbeitsgänge der Münzherstellung, Schweiz. Mzbll. 15, 1965, 111 ff. Minen und Metallgewinnung untersuchten R. J. F o r b es, Studies in ancient technology. VII. 1963. VIII. 1964. IX. 1964. R. J.Hopper, The Mines and Miners of ancient Athens, Greece and Rome 1961, 138 ff. Ders., The Attic Si! ver Mines in the fourth Century B. C., BSA. 48, 1953, 200 ff. 0. Da v i es, Roman Mines in Europe. 1935.

Metallanalysen gaben E. R. Ca I e y, Analysis of ancient Metals. 1964. Ders., Orichalcum and related ancient Alloys. 1964. C. M. Kr a a y, The Composition of Electrum Coinage, Archaeometry 1, 1958, 21 ff. Ders. und V. M. E m e I aus, The Composition of Greek Si! ver Coins -Analysis by Neutron Activation. 1962. E. J. Allin und W. P. Wal­la ce, Impurities in Euboean Monetary Si! ver, MN. 6, 1954, 35 ff. E. R. Ca I e y, The Composition of Ancient Greek Bronze Coins. Mem. Americ. Philos. Soc. 11. 1939. Ders., Chemical Composition of Alexandrian Tetradrachms, CPANS. 1958, 167 ff. A. Ra v e t z, Neutron Activation Analysis of Silver in some Late Roman Copper Coins, Archaeometry 6, 1963, 46 ff. - Immer nodJ wertvoll sind hier auch die älteren Studien von J. H a m m er , Der Feingehalt der griedllschen

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20 II. Griechische Numismatik

und römischen Münzen, ZfN. 26, 1908, 1tf. und K. B. Hofmann, Beiträge zur Geschichte der antiken Legierungen, NZ. 16, 1884, 1 ff.; 17, 1885, 1 ff.

Prägevolumen und Stempelschlagzahl suchten zu ermitteln L. B r u­nett i, über eine Formel zur Berechnung der ungefähren Stempel­Schlagzahl, JNG. 15, 1965, 65 ff. Ders., Aspetti statistici della meta­numismatica. 1963. E. S. G. Robinson, Some problems in the later fifth century Coinage of Athens, MN. 9, 1960, 1tf. E.J.P.Raven, The Amphictionic Coinage of Delphi, NC. 1950, 1 ff.

Zur Metrologie wurden die antiken Quellen gesammelt von Fr. H u I t s c h, Metrologicorum Scriptorum Reliquiae. 2 Bände. 1864, 1866. - Die älteren Standardwerke: Fr. H ul ts eh, Griechische und römische Metro­logie. 18822• Ders., Gewichte des Altertums. 1898. Dazu nunmehr B.Kisch, Scales and Weights. 1965.-0. Viedebantt, Antike Ge­wichtsnormen und Münzfüße. 1923. A. Se g r e, Metrologia e circo­lazione monetaria degli antichi. 1923. - Nützliches Hilfsmittel: E. R. Ca! ey, Metrological tables. NNM. 154. 1965. Eine weitgespannte Auswertung der Münzfüße für die Handelsgeschichte gab L. B r e g I i a, Le antiehe rotte del Mediterraneo documentate da monete e pese. Rendic. Accad. di Archeol., Lett. e Belle Arti di Napoli 30, 1955, 211ff. (Kritisches Resurne von C. M. Kraay, NC.1957, 289 ff.).- Wichtige Einzeluntersuchungen: K. Kraft, Zur Übersetzung und Interpretation von Aristoteles, Athenaion politeia, Kap. 10 (Solo­nische Münzreform), JNG. 10, 1959/60, 21 ff. A. S. Hemm y, The Weight-Standards of Ancient Greece and Persia, Iraq 5, 1938, 65 ff. ]. G. Mi 1 n e , The Persian Standard in Ionia, NC. 1924, 19 ff. ]. G u e­p in, Greek coinage and Persian Bimetalism, Jaarboek voor Munt- en Penningkunde 49, 1962, 1 ff. Zur Benennung und zum Verständnis der Münznomina~nd Bezeich­nungen sei auf die einschlägigen Artikel K. Reglings in Schrötters Wör­terbuch verwiesen, auf die einschlägigen RE.~Artikel, daneben auf Panvini-Rosati, Introduzione, 33ff. - Zu M. N. Tod, Epi­graphical notes on Greek Coinage, NC.1945, 108tf.; 1946, 47ff.; 1947, 1ff.; 1960, 1ff. ist zu vergleichen L. Robert, Monnaies dans !es inscriptions Grecques, Rev. Num. 1962, 7ff. Zum metaphorischen Gebrauch der Begriffe: J. Hangar d, Monetaire en daarmede verwante metaforen. 1963.

5. Münzpublikationen 21

5. Münzpublikationen, Handbücher und Hilfsmittel der griechischen Numismatik

Bei den Publikationen des griechischen Münzguts unterscheidet man die Formen des "Corpus", der Kataloge, der Sylloge und der Mono­graphien.

a) Das Berliner Münzcorpus

Auf Anregung Theodor Mommsens nahm die Preußische Aka­demie der Wissenschaften zu Berlin unter der Leitung von F. Im h o o f­B 1 um er ein auf Vollständigkeit aller griechischen Prägungen berech­netes Münzcorpus in Angriff, das als Parallele zu den großen In­schriftencorpora gedacht war. Es erschienen jedoch lediglich die Bände

Die antiken Münzen Nordgriechenlands B. Pick, K. Regling , Dacien und Moesien. 2 Bände. 1898-1910. H . Gäbler, Makedonia und Paionia. 2 Bände. 1906-1935. M. L. Strack, Thrakien. 1912. (Thrakische Völkerschaft-Anchialos).

Die antiken Münzen Mysiens H. von Fr i tz e, I. 1913. (Adramytion-Kisthene).

über die Geschichte und den derzeitigen Stand des Unternehmens unterrichtet E. Schöner t , Zur Wiederaufnahme der Arbeiten am CorpHs nummorum, Klio 39, 1961,321 ff.

b) Kataloge

Obwohl die Kataloge der großen Münzsammlungen - je nach den Schwerpunkten ihrer Bestände - verschiedenartige und unvollständige Querschnitte durch das Gesamtmaterial darstellen, bilden sie doch immer die Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit. In der Regel sind in ihnen die jeweiligen Museumsbestände in geographischer und chronologischer Reihenfolge mit gerrauen Gewichtsangaben publiziert. Die älteren Kataloge enthalten oft nur wenige Abbildungen oder Nachzeichnungen der einzelnen Exemplare und geben stattdessen sehr ausführliche Beschreibungen. In den neueren wird umgekehrt ver­fahren: der Text beschränkt sich häufig auf die Angaben der wich­tigsten Daten, doch werden nun oft alle wertvolleren Gepräge ab­gebildet.

Auf Grund der Bedeutung der Sammlung und der Intensität der Bearbeitung ist am wichtigsten der Ca t a I o g u e o f t h e G r e e k

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22 li. Griechische Numismatik

Coins in the British Museum, London. Er umfaßt folgende Bände: 1. Italy, bearbeitet von R. St. Poole. 1873. 2. Sicily, von R. St. Poole, B. V. Head und P. Gardner. 1876. 3. The Tauric Chersonese, Sarmatia, Dacia, Moesia, Thrace, etc., von P. Gardner. 1877. 4. The Seleucid Kings of Syria, von P. Gardner. 1878. 5. Macedonia, von B. V. Head. 1879. 6. The Ptolemies, Kings of Egypt, von R. St. Poole. 1883. 7. Thessaly to Aetolia, von P. Gardner. 1883. 8. Central Greece (Locris, Phocis, Boeotia and Euboea), von B. V. Head. 1884. 9. Crete and the Aegean Islands, von W. Wroth. 1886. 10. Peloponnesus (excluding Corinth), von P. Gardner. 1887. 11. Attica, Megaris, Aegina, von B. V. Head. 1888. 12. Corinth, Colonies of Corinth, von B. V. Head. 1889. 13. Pontus, Paphlagonia, Bithynia, and the Kingdom of Bosporus, von W. Wroth. 1889. 14. Ionia, von B. V. Head. 1892. 15. Mysia, von W. Wroth. 1892. 16. Alexandria and the Nomes, von R. St. Poole. 1892. 17. Troas, Aeolis and Lesbos, von W. Wroth. 1894. 18. Caria, Cos, Rhodes, etc., von B. V. Head. 1897. 19. Lycia, Pamphylia and Pisidia, von G. F. Hill. 1897. 20. Galatia, Cappadocia, and Syria, von W. Wroth. 1899. 21. Lycaonia, Isauria and Cilicia, von G. F. Hill. 1900. 22. Lydia, von B. V. Head. 1902. 23. Parthia, von W. Wroth. 1903. 24. Cyprus, von G. F. Hill. 1904. 25. Phrygia, von B. V. Head. 1906. 26. Phoenicia, von G. F. Hili. 1910. 27. Palestine (Galilee, Samaria, and Judaea), von G. F. Hili. 1914. 28. Arabia, Mesopotamia, Persia, von G. F. Hili. 1922. 29. Cyrenaica, von E. S. G. Robinson. 1927. - Ein anastatischer Nach­druck aller bisher erschienenen Bände erfolgte 1963-1965.

Daneben sind folgende Kataloge bedeutender Sammlungen griechischer Münzen hervorzuheben: Ph. Boissevain, Beschreibung der griechischen autonomen Münzen im Besitz der Kgl. Akademie der Wissenschaften, Am s terd am. 1912. H. Dresse!, A. v. Sallet, Königliche Museen zu B er lin. Beschreibung der antiken Münzen. 3 Bände. 1888-1894. A. Baldwin Brett, Catalogue of Greek Coins. Museum of Fine Arts, Boston. 1955. Nachtrag dazu: Greek Coins. 1950 to 1963. 1964. Bearbeitet von M. Comstock und C. Vermeule. S. W. Grose, Catalogue of the Mc Clean Collection of Greek Coins in the Fitzwilliam Mu­seum, Ca m b r i d g e. 3 Bände. 1923-1929. G. MacDonald, Cata­logue of Greek Coins in the Hunterian Collection, G 1 a s g o w .

3 Bände. 1899-1905. P. Naster, La Collection Lucien de Hirsch. 1959. R. Jameson, Collection R. Jameson. 3 Bände. 1913-1924. E. S. G. Robinson, Catalogue of ancient Greek Coins, collected by G. Locker-La m p so n. 1923. J. Babelon, Catalogue de la Collection de Luynes. Monnaies grecques. 4 Bände. 1924-1936. H. de Nan­teuil, Collection de monnaies grecques. 1925. G. Fiorelli, Catalogo del Museo Nazionale di Napoli. Medagliere. 1866-1872. E. Babelon,

5. Münzpublikationen 23

Catalogue des monnaies grecques de la Bibliotheque Nationale, Paris. 2 Bände. 1890-1893. G. F. Hili, Greek coins and their parent cities by J. Ward, Catalogue of the authors collection. 1902. L. Forrer, The Weber Collection. 3 Bände 1929. A. Hübl, Die Münzsammlung des Stiftes Schotten in Wien. 2 Bände. 1911-1920.

c) Sylloge Nummorum Graecorum

Nach dem Vorbild des Corpus V&tsorum Antiquorum ergriff die British Academy im Jahre 1931 die Initiative zur Publikation der Münzbestände größerer Privat-, Museums- und Universitätssamm­lungen in moderner Gestalt. Auf den großformatigen Tafeln ist im allgemeinen jedes Exemplar der betreffenden Sammlung abgebildet, der beschreibende Text bewußt sehr knapp gehalten. 1942 begann eine dänische Reihe, 19 57 eine deutsche, 1961 eine amerikanische.

übersieht der bisher erschienenen Faszikel und Bände:

England: I, 1. The Collection of Capt. E. G. Spencer-Churchill, The Salting

Collection in the Victoria and Albert Museum, London. 1931. I, 2. The Newnham Davis Coins in the Wüson Collection of

Classical and Eastern Antiquities, Marischal College, Aberdeen. 1936.

li, 1-8. The Lloyd Collection. 1933-1937. III, 1-5. The Lockett Collection. 1938-1945. 1957!. IV, 1-5. Fitzwüliam Museum, Cambridge. Leake and General Collec­

tions. 1947-1958. V. Ashmolean Museum, Evans Collection. 1951.

Dänemark: The Royal Collection of Coins and Medals, Danish National Museum. Copenhagen. Parts 1-39. 1942-1965.

Deutschland: Sammlung Hans von Aulock. Bisher erschienen Hefte 1-16. 1957-1966. (Bedeutende Spezialsammlung der griechischen Münzen Kleinasiens von den Anfängen bis in die Römische Kaiserzeit). - In Vorbereitung ist im Rahmen dieser Reihe die Publikation der Bestände der Staatlichen Münzsammlung, München.

USA: American Nurnismatic Society, The Burton Y. Berry Collection. 1961-

1962.

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24 II. Griedlische Numismatik

Das grundlegende ältere Handbuch für den Gesamtbereich der grie­chischen (und hellenistischen) Numismatik stellt noch immer das Werk von B. V. He a d, Historia Numorum. 1911 2, dar, obwohl die Chrono­logie vieler Serien heute zu korrigieren ist. Das wesentlich knappere Buch von Ch. Se 1 t man, Greek Co ins. 1955 2, ist zwar anregend geschrieben, enthält jedoch viele subjektive Schlüsse und auch Irrtümer. Vgl. Jenkins, NC. 1955, 262 ff. und Schwabacher, Gnomon 1957, 98 ff. Als ältere Gesamtdarstellung ist daneben noch P. Gar d n er, History of ancient Coinage, 700-300 B. C. 1918, zu erwähnen.

Auf Betreiben von K. Kraft sind die Literaturüber blicke der griechischen Numismatik entstanden, welche für die einzelnen grie­chischen Landschaften alle Spezialstudien der letzten Jahrzehnte, die seit der Veröffentlichung des betreffenden BMC.-Bandes erschienen sind, zusammenstellen und unter den Rubriken Materialvorlagen, Kataloge; Allgemeine Studien; Spezielle Probleme; Prägungen der einzelnen Städte; Kunstgeschichtliche Fragen, Motivuntersuchungen; Fundauswerrung, Wirtschaftsgeschichte; Technik und Fälschungen knappe Inhaltsangaben jener Untersuchungen bieten. Die Literaturüberblicke stellen derzeit das wichtigste systematische Arbeitsinstrument im bibliographischen Bereich der griechischen Numismatik dar. Folgende Überblicke liegen vor: Sizilien, von K. Christ,]NG. 5/6, 1954/5, 181 ff. Epirus, von P. R. Franke, JNG. 7, 1956, 77 ff . Makedonien, von P. R. Franke, JNG. 7, 1956, 105ff. Peloponnes, von H. Chamraine, JNG. 8, 1957, 61 ff. Euboea, von H. Chantraine, ]NG. 9, 1958, 23 ff. Mysien, Troas, Aeolis, Lesbos, von F. Kiechle, JNG. 10, 1959/ 60, 91 ff. Spanien, von G. K. Jenkins, JNG. 11, 1961, 76ff. Cistophoren, von D. Kienast, ]NG. 11, 1961, 158 ff. Ionien, von D. Kienast, J NG. 12, 1962, 113 ff. Mösien, von E. Schönert-Geiß, JNG. 15, 1965, 75 ff. Thrakien, von E. Schönere-Geiß, JNG. 15, 1965, 113ff.

6. Griechische Münzbilder und Münzkunst Geschichte im griechischen Münzbild

Der die Griechen auszeichnende Reichtum an künstlerischer Emp­findung und individueller Gestaltungskraft kam auf ihren Münzen von Anfang an zur Entfaltung. Die wappenartigen Bi 1 der von Tieren, Pflanzen und Geräten, die zunächst ausgewählt wurden, spie-

6. Griechische Münzbilder und Münzkunst 25

len oft auf den Namen der Bewohner oder ihre Tätigkeit, am häufig­sten jedoch auf die speziellen Lokalgottheiten an. Traube, Wl'instock ~.;der Mischkrug bekannter Weinstädte sind gleichzeitig Attribute des Dionysos, die Bezüge der Bilder zur Landesnatur meist identisch mit jenen zu den Göttern. Während die Darstellung menschlicher Körper und Köpfe anfangs nur selten gewagt wurde, begegnen schon seit der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Köpfe oder Gesamtbildnisse der griechischen Gottheiten. Das milde und heitere Porträt der archaischen Athena auf den Geprägen Athens, ihre oft zierlichen Köpfe mit scharfgeschnittenem Profil auf den späteren Silbermünzen Korinths, die hoheitsvollen Bilder der Quellnymphe Arethusa auf den Münzen von Syrakus wurden so jedem Griechen vertraut. Für die Vielfalt der griechischen Poliswelt aber gibt es keinen anschaulicheren Beleg als die Tatsache, daß nun jede griechische Stadtgemeinde ihr Geld mit ihren eigenen Bildern kennzeichnen ließ.

Die weitere Entwicklung ist dann durch zwei gegensätzliche Ten­denzen bestimmt worden: Auf der einen Seite empfahl es sich, einmal bekannt gewordene und weithin verbreitete Münzgestaltungen bis in die Einzelheiten festzuhalten. Die verhältnismäßig häufigen Wieder­holungen des beliebten archaischen Athenakopfes auf den frühen Silbermünzen Athens dürften nicht nur auf aesthetische, sondern auch auf handelspolitische Erwägungen zurückzuführen sein. Doch war die stereotype Kontinuität der Münzbilder die Ausnahme. Städte wie Kyzikos wechselten selbst das Motiv ihrer Münzbilder relativ häufig ; in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle wurden die einmal ge­wählten Bilder dagegen fortlaufend neu gestaltet. In Syrakus etwa sind die Bilder des Viergespanns und der Arethusa rund zwei Jahr­hunderte lang ständig neu geformt worden, so daß die Münzen die Entwicklung des künstlerischen Stils und der aesthetischen Kriterien bis in alle Nuancen in einheitlichem Format und in eng geschlossenen Reihen erkennen lassen. Wechseln in der Zeichnung des Arethusa­kopfes die Perspektiven der Darstellung zwischen Profil und en-face­Porträt, Haartracht, Schmuck und nicht zuletzt die Gesichtszüge in einer Mannigfaltigkeit, wie sie in der Neuzeit nur die Marienbildnisse der verschiedensten Kulturkreise aufzeigen, so löst sich das Vier­gespann immer freier aus der strengen, statischen Starre des Anfangs, bis es am Ende des 5. JahrhundertS den Rahmen des Bildes fast zu sprengen droht. Die unruhige Auflösung der Komposition, das Streben nach psychologischer Vertiefung, Pathos und Effekt kennzeichnen dann

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26 II. Griechische Numismatik

die weitere Entwicklung der Münzkunst im 4. Jahrhundert. Dabei wurde die Münze immer so eindeutig als Werk der Kleinkunst ver­standen, daß seit dem letzten Drittel des 5. Jahrhunderts in Sizilien und Unteritalien Stempelschneider wie Kirnon, Euainetos, Phrygillos, Herakleidas und andere ihre Stempel signierten, so daß wir auf den entsprechenden Prägungen nun Künstlersignaturen in winziger Schrift besitzen.

Im Unterschied zur modernen Prägung wird die griechische Münze vom Bild und nicht von der Zahl oder dem Wertzeichen beherrscht, dies so sehr, daß auch die Legende, die Münzaufschrift, - im Gegensatz zur späteren römischen Prägung - meist von untergeord­neter Bedeutung blieb. Vollständige, erkHirende Formulierungen, wie r6Qtuvo; to nai~-ta stellen eine seltene Ausnahme dar. In der Regel wird für die Legende die Form des Genitivs Pluralis des Ethnikons gewählt, meist noch in abgekürzter Gestalt, wie A0E für "Gepräge der Athener", ~yp A für jenes der Syrakusaner oder gelegentlich auch nur in der Form eines einzigen Buchstabens, wie des alter­tümlichen Koppas für Korinth. So knapp die Legende ist, sie doku­mentiert die ausschließliche Bindung der Prägehoheit an die Polis. Umgekehrt ist bezeichnend, daß kein griechischer Tyrann auf den Münzen der von ihm beherrschten Stadt seinen Namen anbringen ließ.

Die oben skizzierten Grundsätze der Bildwahl und Legenden­gestaltung dürften erklären, warum aktuelles politis<hes Geschehen auf den griechischen Münzen nur selten einen unmittelbaren Nieder­schlag fand. Aus Veränderungen der Motive und aus neuen Kom­binationen von Bildern oder zusätzlich aufgenommenen Zeichen lassen si<h wohl historische S<hlüsse ziehen, doch sind sol<he Interpretationen häufig problematis<h. Denn militäris<he Siege, Erhebungen, politische Bündnisse und Städtegründungen haben auf den griechischen Ge­prägen ihren Stempel ledigli<h in der Assoziation der wappenähn­lichen Bilder oder Symbole und im festlich geschmückten Bild der Gottheit hinterlassen. Im Unterschied zur römischen Münzprägung sind deshalb in der griechischen Welt sogenannte Ge s c h ich t s m ü n­zen selten. Nach Marathon zieren den Helm der Athena drei Öl­blätter, nach Plataiai und Salamis werden in Athen 10-Dra<hmen­stücke als Festprägung geschlagen und auf der Rückseite der Tetra­drachmen erscheint ein kleiner, abnehmender Mond, wohl jener Mond, den die Griechen bei Salamis am Himmel sahen. Literaris<h bezeugt {Diodor XI, 26) ist die ungefähr gleichzeitige sizilische Siegesprägung

6. Griechische Münzbilder und Münzkunst 27

der sogenannten Demareteien. (Demarete, die Frau des Tyrannen Gelon von Syrakus, erhielt von den Karthagern, für die sie si<h während der Friedensverhandlungen eingesetzt hatte, einen goldenen Kranz im Werte von 100 Talenten und ließ nun eine Münze prägen, die 10 attischen Drachmen entsprach, eine Münze, welche nach Dema­reres Namen als Demareteion bezeichnet wurde. Auf deren Vorder­seite wird die Quadriga von einer Nike bekränzt, im Abschnitt, dem unteren Segment des Münzbildes, ist der gestreckte Löwe Apolls, der Hauptgottheit Leontinois, hinzugefügt. Auf der Rückseite steht das mit Olkranz, Halskette und Ohrgehängen reich verzierte, edle und fein geschnittene Gesicht der Arethusa in reizvollem Kontrast zu den vier kraftvollen Delphinen, die es umgeben.)

Bundes prägungen, wie diejenigen Arkadiens, Thessaliens, Euboeas, der Chalkidike, Boeotiens und der Peloponnes geben Ein­blick in die politische Struktur derjenigen Landschaften, in welchen Ansätze zur Oberwindung der Norm der Polis vorhanden waren oder sie verdeutlichen ganz bestimmte politische Konstellationen. Beispielsweise schlug si<h eine sonst kaum bekannte Symma<hie zwi­schen Samos, Ephesos, Knidos, Iasos, Rhodos, Byzantion und Kyzikos, wohl aus dem Jahre 391/390 v. Chr., in einem gemeinschaftlichen Münzsystem mit einheitlichem Vorderseitenbild nieder.

In einer Reihe von Bi 1 d bänden hat die moderne Photographie den künstlerischen Reichtum der griechischen Münzen erschlossen. Ge­nannt seien hier nur: P. R. Franke-M. Hirmer, Die griechische Münze. 1964. (Für wissenschaftliche Zwecke ist die englische Ausgabe C. M. Kraay- M. Hirmer, Greek Coins. 1966, vorzuziehen) . Leng y e 1-B ab e 1 o n-Y von, Les chefs-d'oeuvre des monnaies grecques. 1952. C. Se 1 t man , Masterpieces of Greek Coinage. 1949. Ders., A Book of Greek Coins. (Penguin Book 63). 1952. K. Lange, Götter Griechen­

lands. 19463•

Subjektive mythologische und religionsgeschichtliche Interpretationen griechischer Münzbilder gaben L. M. La n c kor o n s k i, Mythen und Münzen. 1958. K.Kerenyi und L. M. La nckoronski, Der Mythos der Hellenen in Meisterwerken der Münzkunst. 1941. Sachlichere Ein­führung von G.F.Hill, L'art dans les medailles grecques. 1927. Für Teilgebiete sind empfehlenswert die kleinen Büchlein vo~. H. A. ~ a.h n, Griechische Münzen archaischer Zeit. 1947. und Ders., Fruhhellemsusche

Münzkunst. 1948. Eine praktische übersieht der Leittypen wurde vom Britischen Museum

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28 II. Griechische Numismatik

herausgegeben: A Guide to ehe principal coins of ehe Greeks from circa 700 B.C. to A.D. 270, based on the Work of B. V. He a d. 1965.

Die griechische Münzkunde hat sich lange Zeit um die Sammlung und Interpretation der verschiedenen Dar s t e II u n g s typen bemüht. Als besonders nützlich hat sich dabei die Typensammlung von L. Ans o n, Numismata Graeca. 6 Bände. 1910-1916 erwiesen. Von älteren Werken bleiben zu nennen: P. Gardner, Types of Greek Coins. 1883. (Nun: Ders., Ar<haeology and the Types of Greek Coins, wich an Introduction by M. Thompson. 1965). G.MacDonald, Coin Types. 1905. Als Beispiele von Typensammlungen seien hervorgehoben: 0. Bern­hard, Der A dIe r auf griechischen und römischen Münzen, Schweiz. NumR. 26, 1936, 95ff.; F. Imhoof-Blumer, Amazonen auf griechi­schen Münzen, Nornisma 2, 1908, 1 ff.; G. Blum, Nurnismatique d 'An­tin o o s, JIAN. 16, 1914, 33 ff.; M. Bernhart, A p h rod i t e auf griechi­schen Münzen. 1934. O.Bernhard, Ober Badewesen und Hygieni­sches auf griechischen und römischen Münzen, Schweiz. NumR. 1925, 331ff.; R. du Bois-Reymond, Bogen und Bogenschießen auf griechi­schen Münzen, ZfN. 35, 1925, 241 ff.; M. Bernhart, D i o n y so s und seine Familie auf griechischen Münzen. JNG. 1949. A. Baldwin Brett, Facing Heads on Greek Coins, AJN. 43, 1908/9, 113ff., 154ff.; F. Imhoof-Blumer, F I u ß- und Meergötter auf griechischen und römischen Münzen, Schweiz. NumR.1923, 173ff.; U.Kahrstedt, Frauen auf antiken Münzen, Klio 10, 1910, 261ff.; R.Bräuer, Her akles­taten auf antiken Münzen, ZfN.28, 1910, 35ff.; O.Bernhard, Grie­chische und römische Münzbilder in ihren Beziehungen zur Geschichte der Medizin. 1926. F. Imhoof-Blumer, Nymphen und Chariten auf griechischen Münzen, JIAN.1908, 1ff.; M.Bernhart, Die olym­p ischen Spie I e 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. im Spiegel antiker Mün­zen. 1936. W. Fietze, Redende Abzeichen, JIAN. 1913, llff. 0. Bernhard, Der Sonnengott auf griechischen und römischen Mün­zen, Schweiz. NumR. 25, 1935, 245 ff.; F. Imhoof-Blumer und 0. Keller, Tier- und Pflanzenbilder auf antiken Münzen und Gemmen. 1889. O.Bernhard, Ober Tiere Afrikas auf griechischen und römi­schen Münzen, Schweiz. NumR. 1930, 1 ff.

Schon früh wurden die Darstellungen antiker Architektur und Plastik auf den Münzen eingehend untersucht. Nach den älteren Sammlungen von T. L. Donaldson, Architectura Numismatica. 1859. (Nachdruck 1966) und einer berühmten Studie von F. lmhoof-Blumer und P. Gardner, A numismatic Commentary on Pausanias, JHS. 1885-1887 (jetzt = Ancient coins illustrating lost masterpieces of Greek art. Rev. and. ed. by A. N. Oikonomides. 1964) gab J . Liegle,

6. Griechische Münzbilder und Münzkunst 29

Architekturbilder auf antiken Münzen, Die Antike 12, 1936, 202ff. einen wertvollen allgemeinen überblick. Spezielleneuere Arbeiten liegen für Tempel, Statuen und Brücken vor: B. L. Trell, The Temple of Artemis at Ephesos. MNM. 107. 1945. Dies., A Further Study in Architectura Numismatica, Marsyas. Suppl. I. 1964, 344 ff.; Dies., The Cult-Image on Templetype Coins, NC. 1964, 241 ff. B. Pick, Die tempel­tragenden Gottheiten und die Darstellung der Neokorie auf den Mün­zen, Jahresh. Ost. Arm. Inst. 7, 1904, 1 ff. L. Lacroix, Les reproductions de statues sur !es rnonnaies grecques. 1949. Ph. W. Lehmann, Statues on Coins of South Italy and Sicily in the classical period. 1946. J. Liegle, Der Zeus des Phidias. 1952. - A. Donini, Ponti su monete e medaglie. 1959.

Nützliche spezielle Übersichten griechischer Münz I e gende n gaben E. S. G. Robinson, Index of E t h n i c s appearing on Greek Coins, NC.1914, 236ff. und R. Münsterberg, Die Beamtennamen auf griechischen Münzen, NZ.44, 1911, 69ff.; 45,1912, 1ff.; 47,1914, 1ff. und 60, 1927.

Die h i s t o r i s c h e Au s s a g e der griechischen Münzbilder ist näher behandelt bei K. Christ, Historische Probleme der grie<his<h-sizilis<hen Numismatik, Historia 3, 1955, 385ff. und Ders., Antike Siegesprä­gungen, Gymnasium 64, 1957, 504 ff. Einen ähnlichen Querschnitt wie die zuletzt genannte Arbeit gaben A. R. Bellinger und M. A. Berlin­court, Victory as a Coin Type. NNM. 149. 1962. Eine ältere Typen­sammlung bei G. F. Hili, Historical Greek Coins. 1906. Zum wirt­schaftsges<hi<htli<hen Ertrag: L. Lacroix, Les types des monnaies grec­ques et leur signification ckonomique, Conlnt. Rom Il, 1965, 93 ff.

Zu den Bundesprägungen: M. 0. B. Caspari, A Survey of Greek Federal Coinage, JHS. 37, 1917, 168 ff. - A. R. Bellinger, Greek Coins from the Yale Numismatic Collection Il, Yale Class. Stud. 22, 1951, 253 ff. (Zum Acha~ischen Bund); M. Thompson, A Hoard of Greek federal Silver, Hesperia 8, 1939, 116ff.; R. Weil, Das Münzwesen des a<häis<hen Bundes, ZfN. 9, 1882, 199ff. - R. T. Williarns, The con­federate coinage of ehe Arcadians in the fifth century B. C. NNM. 155. 1965. - W. P. Wallace, The Euboian League and its Coinage. NNM. 134. 1956.- J. M. Cook, Cnidian Peraea and Spartao Coins, JHS. 81, 1961, 56ff. G. L. Cawkwell,A Note on the Hetacles Coinage Alliance of 394 B. C., NC. 1956, 69 ff. - F. Herrnann, Die thessalische Münzunion im 5. Jahrhundert, ZfN. 33, 1921, 33 ff. P. R. Franke, Zur Chronologie der Strategen und der Münzprägung des Koinon der Thessaler, Schweiz. Mzbll. 9, 1959, 61 ff.

Page 17: Antike Numismatik

30 II. Griechische Numismatik

7. Ausgewähltes Verzeichnis von Monographien und Einzelstudien zur griechischen Numismatik

Seit der Ausbildung der Stempeluntersuchung bot sich die Erstellung von Monographien für die wichtigeren griechischen Prägungen als begrenzteres Aufgabengebiet an. Die einzelnen Bearbeiter haben in ihnen indessen in der Regel nicht nur die Stilentwicklung verfolgt, sondern sehr häufig die mit der Geschichte der Prägung zusammen­hängenden politischen, historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Probleme erörtert. Angesichts des Umfangs und der weitgehenden Zersplitterung dieser Literatur wurden unten für die einzelnen grie­chischen Landschaften jeweils nur die wichtigsten Monographien und Einzelstudien zusammengefaßt.

ITALIEN, GROSSGRIECHENLAND

A. Garrucci, Le monete dell'Italia antica. 1885. A. Sambon, Les mon­naies antiques de l'Italie. I. 1903. W. Giesecke, Italia numismatica. 1928. L. Breglia, La coniazione incusa di Magna Grecia e la sua attuale problematica, Annali 3, 1956, 23 ff. K.Regling, Zur Münzprägung der Brettier, Festschrift C.F.Leh­mann-Haupt. 1921, SOff.; F. Scheu, The earliest Coins of the Bruttians, NC. 1955, 101 ff.; Ders., Silver and Gold Coins of the Bruttians, NC. 1962, 43ff. S. P. Noe, The Coinage of Caulonia. 1958. C. M. Kraay, Caulonia and South Italian Problems, NC. 1960, 53 ff.; L. Lacroix, L'Apollon de Caulonia, RBN.105, 1959, Sff. S. W.Grose, Croton, NC. 1915, 179 ff. S. L. Cesano, Tipi monetali etr us eh i. 1926. E. Work, The earlier Staters of Her a cl e a Lucaniae. NNM. 91. 1940. C. Seit­man, The Problem of the lt a 1 i o t e Coins, NC. 1949, 1 ff. F. Scheu, The Coinage of the Lucanians, NC.1964, 65ff. S. P. Noe, The Coinage of Metapontum. NNM.32. 47. 1927. 1931. I.Maull, Aristoxenos in Metapont, in: Wiss. Abhandl. Dtsch. Num. Tag Göttin­gen 1951. 1959, 13 ff. J. Heurgon, Les contremarques sur les revers des didrachmes de Pop u 1 o n i a, Conlnt. Rom .II, 1965, 159 ff. S. P. Noe, A Group of Die Sequences at Poseidonia, MN. 5, 1952, 9ff. H. Herzfelder, Les monnaies d'argent de Rh e g i o n frappees entre 461 et le milieu du IVe siede av. J. C. 1957. E. S. G. Robinson, Rhegion, Zankle-Messana and the Samians, JHS. 1946, 13 ff . P. Zancani-Mon­tuoro, Sir i-Sirino-Pixunte, Archivio stor. per la Calabria e la Lucania 18, 1949, 1ff. C.M.Kraay, The Coinage of Sybaris after 510 B.C., NC. 1958, 13 ff. L. Breglia, Le monete delle quattro Sibari, Annali 2, 1955, 9ff. A. J.Evans, The Horsemen of Tarentum, NC.1889, 37ff. M. P. Vlasto, Taras Oikistes. NNM. 15. 1922. 0. Ravel, Descriptive

7. Ausgewähltes Verzeichnis von Monographien 31

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SIZILIEN

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32 II. Griechische Numismatik

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GRIECHENLAND

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7. Ausgewähltes Verzeichnis von Monographien 33

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34 II. Griedliscbe Numismatik

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SCHWARZMEERGEBIET

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III. HELLENISTISCHE NUMISMATIK

8. Die Prägungen der hellenistischen Königreime und ihrer Nadtbarstaaten

Rund drei Jahrhunderte hindurdt hatten wappenartige Gestal­tungen, die Bilder der hellenischen Götter, ihrer Attribute und Symbole die Gepräge der griechischen Poleis in fast unerschöpflidter Vielfalt ausgefüllt. Das hellenistische Zeitalter führte eine neue Ersdteinungs­welt herauf: Auch in den Münzbildern setzte sich eine nivellierende Koine durch; an die Stelle der vielen Serien autonomer Stadtprä­gungen treten die Massenemissionen der Münzstätten der hellenistischen Königreiche. Bilder neuer großer "Reichsgottheiten", Porträts von Dynastiegründern und lebenden Herrschern, Herrschaftssymbole und Kennzeichen der Münzstätten sind die Signaturen der neuen Epoche mit ihrer veränderten politischen Struktur. Gleichzeitig findet Geld in griechischer Gestalt jetzt die weiteste Verbreitung. Im Zuge der Ausbildung und des Vordringens hellenistischer Zivilisation und Kul­tur entstehen selbst in Baktrien und Indien wie bei den Kelten und nicht zuletzt in Rom Münzsysteme nach hellenistischen Vorbildern.

Da die fortschreitende Spezialisierung der antiken Numismatik -mit ihrer Trennung zwischen griechischer Numismatik, der oft alle Prägungen griechischer Städte bis in die römische Kaiserzeit zu­gewiesen werden, der Numismatik der hellenistischen Reiche, orien­talischer, keltischer und römischer Numismatik - die Gefahr in sich birgt, wichtige historische Zusammenhänge zwischen diesen einzelnen Sektionen zu zerschneiden, kommt es darauf an, den umgreifenden Rahmen und die gemeinsamen Grundzüge der hier als "hellenistische Numismatik" bezeichneten Phase nicht aus den Augen zu verlieren.

Die entscheidenden Impulse der Gesamtentwicklung gingen von Makedonien aus. In einer sehr zurückhaltenden Weise haben Phi­lipp II. und Alexander d. Gr. die Gestaltung ihrer Reichsprägung den traditionellen griechischen Prinzipien angepaßt und diese dennoch zugleich als ein Instrument ihrer Reichspolitik benützt. Philipp II. wählte für die Vorderseite seiner Edelmetallprägung die Bilder von

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36 III. Hellenistisme Numismatik

Apollo und Zeus; auf den Rückseiten ließ er ein Zweigespann bt­ziehungsweise einen Reiter darstellen, die Legende lautete in beiden Fällen schlicht ~IArrroY. Die Bilder der Rückseite sollten nach Plutarch, Al. 4 an Philipps Siege mit dem Rennwagen in Olympia erinnern, den makedonischen Herrscher damit bewußt als Partner der griechischen Kultur zeigen.

Die Goldprägung Alexanders d. Gr. zeigt dagegen auf der Vorderseite den Kopf der Athena mit einer Schlange auf dem Helm­kessel, auf der Rückseite eine Nike und die Legende AAESANßPOY. Hier kommt bereits die allgemeine Bildsymbolik einer hellenistischen Siegesprägung zum Ausdruck. Für seine Silberprägung wählte der König als Vorderseite den Kopf des jugendlichen Herakles mit dem Fell des nemeischen Löwen, als Rückseite den thronenden Zeus mit Adler und Szepter und in der Regel die Legende AAESANßPOY. Möglicherweise wurden schon in das Heraktesbildnis die indivi­duellen Züge Alexanders eingetragen, vielleicht war aber gerade die Zweideutigkeit des Bildes so gewollt. Athena wurde wahrscheinlich in ihrer Funktion als Schutzgöttin des Zeussohnes Herakles aus­gewählt, die Zeusdarstellung erinnerte auch an den Zug zum Arnmon­heiligrum.

Die Diadochen haben sich in ihren Münzbildern zunächst eng an Alexander d. Gr. angeschlossen, ja anfänglich durch das demon­strative Bekenntnis zu seinen Bildern ihre eigene Stellung befestigt. Das erregendste Münzporträt Alexanders d. Gr. stammt so von den Münzen des Lysimachos. Es bildet Alexander mit den Ammonshörnern ab, während Ptolemaios I. seit 321 v. Chr. ein Porträt Alexanders im Elefantenfell mit der Ägis auf seine Münzen setzen ließ. Mit eigenen Porträts wartete Ptolemaios I. erst 306/5 v. Chr., Seleukos I. 301 v. Chr., auf europäischem Boden erstmals 295 v. Chr. Demetrios Poliorketes auf. Während die Dynastien der Lagiden und Attaliden auf ihren Serien den Dynastiegründer stärker herausstellten, wurde es in der Mehrzahl der hellenistischen Reiche üblich, das Porträt des mit der Königsbinde geschmückten, regierenden Herrschers auf die Vorderseite der Münzen zu prägen. Bemerkenswerte Ausnahmen von dieser Regel bilden anfangs vornehmlich Makedonien und Epirus. Pyrrhos hat beispielsweise das Bildnis des Zeus von Dodona auf seine Münzen gesetzt.

Porträts Lebender waren freilich vereinzelt schon ein Jahr­hundert früher auf Münzen dargestellt worden, auf den sogenannten

8. Die Prägungen der hellenistischen Königreiche 37

Satrapenmünzen. Deren berühmteste zeigt auf der Vorderseite ein Porträt des persischen Satrapen Tissaphernes mit spitzem Bart und Satrapentiara, auf der Rückseite das geläufige athenische Münz­bild der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr., doch an Stelle der Legende ASE jetzt BA~ = BA~IAEQ~ - Geld des Groß­königs. Es handelt sich hier um Münzen, die 412/1 v. Chr. im Namen des persischen Großkönigs von Tissaphernes für die Flotte Spartas und seiner Verbündeten ausgegeben wurden, wie dies aus Thukydides VIII, 29 f. bezeugt ist. Wenn so schon Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr., gleichsam in einem Vorspiel der hellenistischen Erscheinungswelt, persische Satrapen und einzelne Dynasten in wenigen Exemplaren von Münzporträts als Einzelpersönlichkeiten dargestellt werden, so markieren diese Ansätze die neue Auffassung der Einzelpersönlichkeit zu einer Zeit, da Gestalten wie Alkibiades, Sokrates, Dionysios I. und andere auch in Kunst, Philosophie und Literatur ein neues Ver­ständnis des großen Individuums erweckten.

Die Blütezeit der Herrscherporträts führt jedoch erst das Zeitalter der Diadochen und Epigonen herauf. Bis in die Randgebiete der griechisch-baktrischen und griechisch-indischen Reiche, aber auch im Partherreich wird das Prinzip, das Herrscherbildnis auf die Vorder­seite der Münze zu setzen, aufgegriffen. In .i\gypten ist sehr häufig auch die Königin dargestellt worden, daneben bekunden Doppel­porträts von König und Königin oder ihren Vorgängern die im Ptolemäerreich einzigartige Geschlossenheit der Dynastie und die be­sondere Stellung der Königin, bis hinab zum Münzbild der Kleopatra. Da innerhalb der hellenistischen Großplastik nur verhältnismäßig wenige Originalporträts erhalten blieben, kommt den häufig genau datierten Porträts der hellenistischen Reichsprägungen um so größere Bedeutung zu. Die neuere Forschung hat auch hier sehr genaue Stil­analysen durchgeführt und so beispielsweise von einem expressiven, plastischen Stil der frühen Diadochenzeit einen trockeneren, flacheren, aber detailreicheren des 3. Jahrhunderts v. Chr. abgehoben.

Die Rückseiten der großen hellenistischen Reichsprägungen neh­men häufig Gottheiten ein, zu denen die Dynastiegründer oder die jeweiligen Könige ein besonders enges Verhälmis hatten, Gottheiten, deren Schutz sie ihr Reich anvertrauten oder auf die sie sich beriefen, Gottheiten, die so zur "Reichsgottheit" geworden sind. Besonders oft begegnen dabei sitzende Göttinnen und Götter: unter Alexander d. Gr. Zeus, unter Lysimachos die Athena Nikephoros, unter Demetrios

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38 III. Hellenistische Numismatik

Poliorketes Poseidon auf einem Felsen, unter Antiochos I. und vielen späteren Seleukiden Apollo auf dem Omphalos. ~ei :genös~isch~ Ereignisse fanden dagegen nur in wenigen

Munzbtldern emen Niederschlag. So zeigen Dekadrachmen aus Baby­Ion Alexander d. Gr. zu Pferde im Kampf gegen die Elefanten des Poros. Dies ist das einzige historische Bild, das von dem erregenden Geschehen des Alexanderzuges in die Münze Eingang fand. Ahnliehe S~nderf~lle bilden die Tetradrachmen des Demetrios Poliorketes mit et~er Ntkedarstellung, die an den Seesieg bei Cypern 306 v. Chr. en~ert, sol_che des Antigonos Gonatas (oder Doson) zur Feier des Seesteges bet Kos, _eine Prägung des Philhetairos von Pergarnon für S~leukos und wemge andere. Ein besonders prägnantes Beispiel für dte neu_en Tendenzen bietet Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. Syrakus. Dort btldet A~atho~les nach seinem Sieg über die Karthager in Afrika 310. v. Chr. eme Ntke ab, die einen Helm an einem Tropaion be­festigt. Er änd~rt die Legende kYPAKOkiQN zunächst in ArA-80K.I\EOk, seit 304 v. Chr. endlich in ArA80K.I\EOk BAkl­.1\EOk um und verkündet so ganz offen den neuen staatsrechtlichen Anspruch des Prägeherrn.

Von nicht ge_ringerer Bedeutung ist daneben die Abbildung von ~errschaftsabzetchen und Symbolen, wobei es sich häufig genug um eme Übertragung ursprünglich göttlicher Attribute, Abzeichen oder ~-e~ Göt:ern beigeordneter Tiere an die einzelnen Herrscher handelt. Agts, Bhtzbü~del, -:'-dler symbolisieren so die Hoheit der Königs­macht. Wie vtele Btlder von Schutzgottheiten, besonders von Zeus Herakles, der Dioskuren, überhöhen auch sie die Stellung der Herr~ scher.

MÜnzPorträts hellenistischer Herrscher sind seit der Monographie von F. Imhoof-Blumer, Porträtköpfe auf Münzen hellenischer und hellenistischer Völker. 1885, in zahlreichen Sammelbänden behandelt worden, von denen hier nur die wichtigeren genannt werden können: E:_T· Newell, Royal Greek Portrait Coins. 1937. K. Lange, Herrscher­kopfe des Altertums im Münzbild ihrer Zeit. 1938. Ders., Charakter­k~pfe der Weltge~chichte. 1949. ]. Babelon, Le portrait dans l'antiquite d apres !es monna1es. 1950. ]. Babelon - J. Roubier, Dauernder als Erz. Das Menschenbild auf Münzen und Medaillen von der Antike bis zur Renaissance. 1958. Den Beginn der modernen wissenschaftlichen Erforschung der makedoni­schen Reichsprägungen markieren die auch heute noch nicht ersetzten

8. Die Prägungen der hellenistischen Königreiche 39

Werke von L. M ü 11 er, Den macedoniske Konge Philip IIs Mynter. 1855 und Ders., Numismatique d'Alexandre le Grand suivie d'un appendice contenant les monnaies de Philippe II. et III. 1855. (Nach­druck 1961). Zu den Typen Philipps II.: G. Kleiner, Der Olynthische Apollon und der Philippische Herakles, Studies pres. to D. M. Robin­son 2, 1953, 18711. Die systematische Rekonstruktion der Prägungen des A 1 e x an der­reich s nahm dann, ausgehend von datierten Geprägen, Schatzfunden und den Serien der einzelnen Münzstätten, E. T. Newell in Angriff. Die wichtigsten einschlägigen Studien sind: The dated Alexander Coinage of Sidon and Ake. 1916. Tarsos under Alexander, AJN. 52, 1918, 69 ff. Alexander Hoards - Introduction and Kyparissia Hoard. NNM. 3. 1921. Alexander Hoards II. Demanhur (1905). NNM. 19. 1923. E. T. Newell und S. P. Noe, The Alexander Coinage of Sicyon.

1950. Die Bilder der Reichsprägung Alexanders d. Gr. hat G. Kleiner, Alexan­ders Reichsmünzen. Abh. DA W. Berlin. 1947, 5. (1949) eingehend ana­lysiert. Darüber hinaus standen die Münzbilder im Mittelpunkt aller Studien zu Alexanderbildnis und Alexandervorstellung: K. Gebauer, Alexanderbildnis und Alexandertypus, AM. 63/64, 1938/ 39, 1 ff. M. Bie­ber, The Portraits of Alexander the Great, Proceed. Amer. Philos. Soc. 93, 1949, 373 ff. G. Kleiner, Das Bildnis Alexanders d. Gr., JDI. 65/66, 1950/51, 206ff. K. Kraft, Der behelmte Alexander d. Gr., JNG. 15,

1965, 7ff. Eine Reihe wichtiger Einzelstudien zur Münz- und Finanzpolitik Alexanders d. Gr. enthält der Band von A. R. Be II in g er, Essays on the Coinage of Alexander the Great. 1963. Zum Verhältnis von Groß- und Kleinsilberprägung: M. Thompson-A. R. Bellinger, A hoard of Alexander drachms, Yale Class. Stud. 14, 1955, 3 ff. Die Satrapenmünzen behandelte zuletzt W. Schwabacher, Satrapen­bildnisse, in: Charites. (Festschrift E. Langlotz), 1957, 27ff.

Im folgenden seien die wichtigeren Studien und Werke zur Münz­prägung der verschiedenen hellenistischen Reiche zusammengestellt:

MAKEDONIEN, THRAKIEN, KLEINASIEN UND NACHBARRÄUME

E. T. Newell, The Coinages of Demetrius Poliorcetes. 1927. I. L. Merker, The Si! ver Coinage of Antigon o s Gon a t as and Antigones Doson, MN. 9, 1960, 39ff. J. Babelon, Le roi Pyrrhos, CPANS. 1958, 53ff. A. Mamroth, Die Silbermünzen des Königs Phi I i p p V. von Makedonien, ZfN. 40, 1930, 277 ff. Ders., Die Silber­münzen des makedonischen Königs Perseus, ZfN. 38, 1928, 1ff.

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40 III. Hellenistische Numismatik

P. R. Franke,. Zur Finanzpolitik des makedoniscben Königs Perseus während des Krieges mit Rom 171-168 v. Chr, JNG. 8, 1957, 31 ff. L. Müller, Die Münzen des thrakis<hen Königs Lysimachos. 1858. T. Gerassimov, Rare coins of. Thrace, NC. 1957, 1 ff. A. R. Bellinger, T r o Y · The Coins. 1961. H. Seyrig, Parion au 3• siede avant notre ere, CPANS. 1958, 603 ff. Ders., Monnaies hellenistiques, Rev. Num. 1963,7 ff. F. Imhoof-Blumer,Die Münzen der Dynastie von Per gam

0 n.

Abh. Akad. d. Wiss. Berlin. 1884. H. von Fritze, Die Münzen von Pergamon. Abh. Akad. d. Wiss. Berlin. 1910, Anh. 1. E. T. Newell, The Pergamene Mint under Philetaerus. NNM. 76. 1936. U. Westermark, Das Bildnis des Philetairos von Pergamon. 1961. S. P. Noe, Beginnings of the ~istophoric Coina~e, MN. 4, 1950, 29 ff. E. S. G. Robinson, Cistophori m the Name of Kmg Eumenes, NC. 1954, 1 ff. G. Kleiner, Ponti sche Reicbsmünzen, Istanb. Mitt. 6, 1955, 1 ff. Ders. Bildnis und Gestalt des Mithradates, JDI. 68, 1953, 73 ff. D. H. Cox, A third cenrury hoard of tetradra<hms from Gordion. 1953.

B. Simonetta, Notes on the Coinage of the Cappadocian Kings, NC. 1961, 9ff. 0. Markholm, Some Cappadocian Problems, NC. 1962, 407 ff. B. Simonetta, Remarks on some Cappadocian Problems, NC. 1964, 83 ff. D. G. Kapanadse, Gruzinskaia numizmatika. 1955. G. Le Rider, Monnaies de Characene, Syria 36, 1959, 229 ff.

SELEUKIDEN

E. Babelon, Catalogue des monnaies de Ia Bibliotheque Nationale. Les rois de Syrie, d'Armenie et de Commagene. 1890. E. T. Newell, The Coinage of the eastern Seleucid mints from Seleucus I. to Antio<hus III. 1938. Ders., The Coinage of the western Seleucid mints from Seleu­cus I. to Antio<hus III. 1941. Ders., Seleucid coins of Tyre. NNM. 73. 1936. Ders., The Seleucid mints of Ake-Ptolemais and Damascus, NNM. 84. 1939. 0. Markholm, Studies in the Coinage of Antio<hus IV. of Syria. 1963. Ders., Seleucid Coins from Cilicia ca. 220-150 B.C., MN. 11, 1964, 53 ff. H. Seyrig, Notes on Syrian Coins. (Zur Münzprägung Tryphons.) NNM. 119. 1950. Ders., Aradus et sa peree sous les rois seleucides, Syria 1951, 206 ff. Ders., Sur les eres de quelques villes de Syrie, Syria 1950, 5 ff. Ders., ~res pompeiennes des villes de Phenicie ~yria 19.54,. 73 ff. A. R. Bellinger, The Early Coinage of Roman Syria: m: Srud1es m Roman Economic and Social History in Honor of A. Ch. Johnson, 1951, 58 ff. Th. Buttrey, Thea Neotera on Coins of Antony and Cleopatra, MN. 6, 1954, 95ff.

8. Die Prägungen der hellenistischen Königreime 41

GRIECHISCH-BAKTRISCHE UND GRIECHISCH - INDISCHE PRÄGUNGEN

Für die Rekonstruktion der Geschichte der griechisch-baktrischen und griechisch-indischen Reiche stellen die Münzen die wichtigste Quelle dar. Sowohl das Pionierwerk vo~ W. :"·Tarn, The ?reeks in Bactria and India. 19512, als auch d1e kleme Monographie von A. K. Narain, The Indo-Greeks. 1957, bauen auf ihnen auf- ohne daß damit freilich eine abschließende Synthese erreicht worden wäre.

Kat a I o g e : P. Gardner, The coins of the Greek and Scythic kings of Bactria and India. 1886. (BMC. of Indian Coins). R. B. Whitehead, Catalogue of the Coins in the Penjab Museum, Lahore. I. Indo-Greek Coins. 1914. Spezi a 1st u dien : In Einzelheiten überholt, aber als Ganzes nicht ersetzt sind die Veröffentlichungen des Generals A. Cu n­n in g h a m : Coins of ancient India from the earliest times :o the seventh century A. D. 1891. Coins of Alexander's successors m the East, NC.1868, 93ff., 181ff., 257ff.; 1869, 28ff., 121ff., 217ff., 293ff.; 1870, 65 ff., 205 ff. ; 1872, 157 ff.; 1873, 187 ff. Coins of the lndo­Scythians, NC. 1888, 199ff.; 1889, 268ff.; 1890, 103ff.; 1892, 40ff., 98 ff.; 1893, 93 ff., 166 ff.; 1894, 243 ff. - Eine Reihe wichtiger Einzel­untersuchungen wird R. B. Whi t ehe a d verdankt: Notes on Indo­Greek numismatics, NC. 1923, 294 ff., Notes on the Indo-Greeks, NC. 1940, 89ff.; 1947, 28ff.; 1950, 205ff. The Premohamedan Coinage of North-West India. NNM. 13. 1922. Von neueren Studien sind hervorzuheben: G. K. Jenkins, The ApoHo­clotus Question: Another View, Journ. Num. Soc. of India 21, 1959,20 ff. A. D. H. Bivar, Bactra Coinage of Euthydemus and Demetrius, NC. 1951, 22ff. A. Th.Allou<he Je Page, L'art monetaire des royaurnes bactriens. 1956.

PTOLEMÄER

Zur älteren ägyptiscben Prägung: W. Curtis, Coinage of Pharaonie Egypt, Journ. Egypt. Ar<haeol. 43, 1957, 71 ff. Das Standardwerk für die Prägungen der Ptolemäer ist noch immer J. N . Sv o r o n o s, Ta nomismata tou kratous ton Ptolemaion. 4 Bände. 1904-1908. Es ist aucb durch die Monographie von W. Giesecke, Das Ptolemäergeld. 1930, nicbt ersetzt worden. Einzelstudien: B. Kus<hel, Die neuen Münzbilder des Ptolemaios Soter, JNG. 11, 1961, 9 ff. W. Koch, Die ersten Ptolemäerinnen nach ihren Münzen, ZfN. 34, 1924, 67 ff. B. Ernrnons, The Overstruck Coinage of Ptolemy I., MN. 6, 1954, 69ff. M. Thompson, A Ptolernaic Bronze Hoard from Corinth, Hesperia 20, 1951, 305 ff. H. W. Smith, Sculp­tural Style of Ptolemaic Coins, Berytus 10, 1950/1, 21 ff.

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42 III. Hellenistische Numismatik

9. Die Prägungen der Perser, Parther und Sassaniden

Die persisme ReidJ.sprägung der Ach a e m e n i d en smloß sich im System eng an diejenige des lydismen Reimes an, und erst etwa um 515 v. Chr. erhielt dieses persische System seine endgültige Gestalt. Der Dareikos, eine Goldmünze im Gewicht von 8,4 g wurde 20 Sigloi, Silbermünzen zu 5,6 g, gleimgesetzt. Stückelungen des Dareikos sind nur in wenigen Exemplaren bekannt. In ihrer äußeren Gestalt er­innert die berühmte persische Goldmünze, die bis ins 4. Jh. v. Chr. weiteste Verbreitung fand, nom an die Klümpmenform der frühen lydismen Elektronstatere. Auf ihrer Vorderseite ist nach Vorstufen der nach remts laufende Perserkönig im sogenannten Knielaufschema mit Tiara, Lanze und Bogen abgebildet. (Nam dieser Darstellung wurde die Münze von den Griemen aum als "Bogenschütze" bezeim­net). - Die Rückseite weist lediglich eine rechteckige Vertiefung auf. Da diese Darstellungen in monotOner Weise beibehalten wurden, ist die Ermittlung der Chronologie außerordentlich erschwert.

Als Handbüche r dienen noch immer E. Babelon, Catalogue des monnaies de la Bibliotheque Nationale. Les Perses achemenides, les satrapes et les dynastes tributaires de leur empire. 1893. J. de Morgan, Numismatique de la Perse antique. 1933. Zur Einführung: G. R. Kian, Introduction a l'histoire de la monnaie et histoire monetaire de la Perse. 1934. Zum Beginn der achaemenidischen Prägung: J. H . Jongkees, Kroiseios en Dareikos, Ex Oriente Lux 9, 1944, 163ff. P. Naster, Remarques characteroscopiques et technologiques au Sujet des creseides, Conint. Rom II, 1965, 25 ff. E. S. G. Robinson, The Beginnings of Achaemenid Coinage, NC. 1958, 187 ff. Zum Geldumlauf: J. Curie!- D. Schlumberger, Tresors monetaires d'Afghanistan. 1953. S. P. Noe, Two Hoards of Persian Sigloi. 1956. E. J. Haeberlin, Herodors Bericht über die persischen Tribute unter Darius I. und die morgenländische Währungsgescnichte. 1919.

Die sim seit dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. auf dem Terri­torium des Seleukidenreiches immer weiter ausbreitende Großmacht der Parther lehnte sich in ihrer Münzprägung an die hellenistismen Vorbilder an. Aum auf ihren Silbermünzen ist auf der Vorderseite das Porträt des Großkönigs, auf der Rückseite in der Regel der Dynastiegründer Arsakes dargestellt, der somit gleichsam die Funktion der hellenistismen Reichsgottheit übernahm.

9. Die Prägungen der Perser, Parther und Sassaniden 43

Eine konzentrierte, gediegene Einführung gab E. T. Newell, The Coinage of the Parthians, in: U. Pope - P. Ackerman (Herausg.), A Survey of Persian Art. I, 1938, 475 ff. Neben dem einschlägigen Band des BMC. von W. Wroth (1903) - siehe oben S. 22- sind von älteren Werken noch immer wichtig die Darstellung von J. de Morgan (= Babe­lon, Traite III, 1 und 2), und P. Gardner, The Parthian Coinage. 1877. Die neuere Forschung hat ihre stärksten Impulse durch die Analysen der Funde und des Geldumlaufes erhalten: R. H. McDowell, Coins from Seleucia on the Tigris. 1935. G. Le Rider, Suse sous les Se!eucides et !es Parthes. 1965. Zu Einzelfragen: B. Simonetta, A Note on Vologeses V., Actabanus V. and Artavasdes, NC. 1956, 77ff.

Auch die Reimsprägung der Sassaniden, die diejenige der Parther ablöst, wird auf den ersten Blick durch eine stereotype Bild­welt gekennzeimnet. Die marakteristischen flamen Silbermünzen zeigen auf der Vorderstite das Porträt des H errschers mit der hoch­ragenden, immer wieder abgewandelten Krone mit Korymbos und auf der Rückseite einen Feueraltar. Spiegelt sim smon in diesen Bildern der neue, imperiale Ansprum des Hauses Sasans und dessen enge Verbindung mit der Religion Zoroasters wieder, so erst recht in der Tatsache, daß die Sassaniden auch die Goldprägung wieder­aufnahmen und so die römisme Monopolstellung ersmütterten.

Neben der älteren Materialsammlung von F. D. J . Paruck, Sassanian Coins. 1924 und de Morgans Behandlung (= Babelon, Traite III, I, 3.) sind heute vor allem die Arbeiten von R. G ö b 1 heranzuziehen: Auf­bau der Münzprägung, in: F. Altheim - R. Stiehl, Ein asiatischer Staat. I, 1954, 50 ff.; Die Münzprägung der Kclan von Vima Kadphises bis Bahräm IV., in: F. Altheim - R. Stiehl, Finanzgeschichte der Spätantike. 1957, 173 ff. ; Investitur im sasanidischen Iran und ihre numismatische Bezeugung. Zugleich ein Beitrag zur Ikonographie der Göttin Anahit, Wiener Zeitschr. für die Kunde des Morgenlandes 56, 1960, 36 ff.; Die Münzen der Sasaniden im Kgl. Münzkabinett, Haag. 1962. Bericht über die numismatischen Forschungen auf dem Gebiet der Sasaniden, Kusän, Hephthaliten und K.idariten, Conint. Rom I, 1961 , 193 ff. Daneben E. Herzfeld, Kushano-Sassanian Coins. 1930. Zu den Kronen der einzelnen Herrscher: K. Erdmann, Die Entwick­lung der sasanidischen Krone, Ars Islamica 15/16, 1951 , 87ff.

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III. Hellenistische Numismatik

10.Die jüdische Münzprägung

Die jüdische Münzprägung setzt erst um 135 v. Chr. mit Geprägen der hasmonäischen Dynastie ein, die zum Teil nach seleukidischen Vorbildern orientiert sind. Unter dem letzten Hasmonäer begegnen erstmals der siebenarmige Leuchter und die Weinrebe als Symbol der Fruchtbarkeit des Landes im Münzbild. Während auch noch auf den Münzen der Dynastie des Herodes der starke Einfluß der benach­barten syrischen Stadtprägungen zu fassen ist, verbinden sich in den Geprägen der großen Erhebungen gegen Rom {66-70; 132-135 n. Chr.) nationales Pathos mit religiösem Gehalt. Die Serien des jüdi­schen Krieges sind relativ einheitlich. Der Silberschekel zeigt auf der Vorderseite einen hohen Kelch und die Legende Schekel Israel. Die Datierung der Emission wird durch den Buchstaben Aleph für 1 =

66 n. Chr. angegeben. Auf der Rückseite ist ein Granatapfelzweig mit drei Blüten und die Legende "Jerusalem ist heilig" angebracht. Die Prägung des Bar-Kochba-Aufstandes ist dagegen wesentlich viel­fältiger und uneinheitlicher, sie erfolgt zum Teil im Namen Jerusalems, zum Teil im Namen Bar-Kochbas, zum Teil in dem Eleazars des Priesters. Es handelt sich dabei um Überprägungen römischer Denare, Bronzen und Provinzialprägungen.

Aufbauend auf den älteren Werken von F. de Saulcy, Numismatique de Ia Terre Sainte. 1874. F. W. Madden, Coins of the Jews. 1881 und ~· Reinach, Jewish Coins. 1903 wurde die altjüdische Münzprägung se1t der Gründung des Staates Israel mit besonderer Energie erforscht. Von dem Corpus Nummorum Palaestinensium erschienen bisher die Bände

I. The Coins of Aelia Capitolina. 1956. I!. The Coins of Caesarea Maritima. 1957.

III. The Coins of the Jewish War 66-73. 1960. IV. The Coins of Akko Ptolemais. 1961. An kleineren, besonders zur Einführ u n g geeigneten Bändchen sind zu empfehlen: A. Reifenberg, Ancient Jewish Coins. 19633• Ders., Israel's History in Coins. 1953. L. Mildenberg, Jüdische Münzen. 1963. F. Banks, Coins of the Bible Days. 1955.

Ober die Forschungen der Numismatiker Israels informieren die Sammel­bände 13 Years of the Israel Numismatic Society. 1945-1959. 1959. Numismatic Studies and Researches. I. Recent Studies and Discoveries on Ancient Jewish and Syrian coins. 1954. li. The Dating and Meaning of Ancient Jewish Coins and Symbols. 1958.

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I.

11. Die Münzprägung der Kelten 45

Von spezielleren Werken und Einzelstudien sind zu nennen: E. R. Goodenough, Jewish Symbols in the Greco-Roman Period. 4 Bände. 1953/4. J. Meyshan, Der Einfluß der griechischen und römischen Münz­prägung auf die Gestaltung der antiken jüdischen Münzen, Conint. Rom II, 1965, 77 ff. B. Kanael, Ancient Jewish Coins and their historical importance, The Biblical Archaeologist 26, 1963, 38 ff. Ders., The Tran­sition from Priest!y Predorninance to Lay Predominance in the Light of ancient Jewish Coinage, Conint. Rom II, 1965, 87 ff. C. Roth, The Year-Reckoning of the coins of the first Revo!t, NC. 1962, 91 ff. L. Kadman, Temple dues and Currency in ancient Paleseine in the light of recent discovered coin-hoards, Conint. Rom II, 1965, 69 ff.

11. Die Münzprägung der Kelten

Das hervorstechende allgemeine Merkmal der keltischen Münz­prägung ist die Tatsache, daß sie durch verschiedene Impulse aus dem griechisch-römischen Bereich ausgelöst wurde, so daß ihre Serien einen Sonderfall der Kategorie der Nachprägungen (Vergleiche unten S. 75) bilden. Deshalb stellen die Prägevorbilder das wichtigste Ordnungs­prinzip für die Aufgliederung des Gesamtbereiches dar.

Wahrend im ganzen Balkangebiet in erster Linie der Typus der Silbermünzen Philipps II. von Makedonien, daneben in geringerem Umfange Silbermünzen von Amphipolis, Thasos und anderen Städten nachgeprägt wurden und so die in sich relativ geschlossene Silber­währungslandschaft der " 0 s t k e 1 t e n" bildeten, ist die Erscheinungs­welt bei den" Westkelten" wesentlich vielfältiger. In Gallien und den Nachbargebieten bildet der Typus der Goldmünzen Philipps II. (Apollo-Biga) das Vorbild der Nachprägungen. Ausgangspunkte wei­terer Nachprägungsreihen sind daneben die Typen der griechischen Städte am westlichen Mittelmeer, insbesondere Massalias, doch wurden selbst tarentinische und karthagische Vorbilder kopiert, später haupt­sächlich jedoch die römischen Quinare mit Romakopf und Reiter. Griechischer Einfluß war somit zunächst insbesondere in Südfrankreich und im Nordostteil der iberischen Halbinsel vorherrschend; der rö­mische überlagerte den Radius dieser Ausstrahlung erst seit dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr., er erfaßte dann zuletzt aber selbst noch Britannien.

Zwischen dem großen Silberwährungsbereich der Ostkelten und dem Gebiet der Westkelten, das schließlid1 durch stark differenzierte Reihen

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46 111. Hellenistische Numismatik

von Gold-, Silber- und Potinmünzen gekennzeichnet wurde, ent­wickelte sich in Böhmen und dessen Nachbarlandschaften ein dritter Schwerpunkt der keltischen Münzprägung. Ausgehend von Nach­ahmungen des Athena-Nike-Goldtypus Alexanders d. Gr. kam es dort zur Prägung der sogenannten Muschelstatere, in den südwestlichen und südlichen Nachbargebieten zur Herstellung der goldenen "Regen­bogenschüsselchen", der cupellae iridis, wie sie die Humanisten nannten.

Da diese Münzen oft nach Gewitterregen auf den Feldern freigespült wurden, verbreitete sich der Glaube, daß sie immer dort in der Erde steckten, wo sich Regenbogen aufbauten. Der Gedanke, ihnen himmlische Kräfte zuzuschreiben, lag nicht fern. Ihr Besitz galt noch bis ins 19. Jahr­hundert als glückverbürgend, bei vielen Krankheiten sollte eine aus ihnen eingenommene Arznei Heilung schaffen.

Die Eigenart der oft bizarren keltischen Nachprägungen, die lange Zeit lediglich als Produkte barbarischen Unvermögens verstanden wurden, begründet die Schwierigkeiten der chronologischen Einord­nung der Gepräge ebenso wie die Zuweisung bestimmter Münzbilder oder Stilprovinzen an festumrissene Prägeräume oder gar an einzelne Stämme. Für die Gesamtbewertung der keltischen Münz k u n s t kommt es darauf an, einen nüchternen Maßstab festzuhalten, um so mehr, als in jüngster Zeit wiederholt versucht wurde, Kriterien der modernen Aesthetik auf den Stil der keltischen Münzprägung zu übertragen und auf solche Weise ein keltisches Kunstwollen zu rekon­struieren. Anderseits ist nicht zu bestreiten, daß erst die Existenz der modernen, abstrakten Kunstrichtungen den Weg zu einer Neubewer­tung der keltischen Münzen freigemacht hat und half, die Eigen­gesetzlichkeit dieser Gestaltungen, ihren Elan, ihr Pathos, aber auch ihre frische Naivität zu verstehen.

Die derzeitige Chronologie der keltischen Münzreihen fußt auf mehreren Forschungshypothesen, deren Gültigkeit freilich noch immer umstritten ist. Für die ostkeltischen Prägungen ging K. Pink von der Annahme aus, daß der Silbertypus Philipps II. von Makedonien bis 168 v. Chr. für die Kelten weitergeprägt worden sei. Der zeitliche Ansatz der Nachprägungen des Goldstaters Philipps II. in Gallien ist dagegen von G. C. Brooke erst mit dem starken römischen Einfluß gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. in Verbindung gebracht wor­den. Es bleibt jedoch nach wie vor ungewiß, wie lange auch dieses Nominal geprägt wurde und ob tatsächlich erst Rom den Philipp-

11. Die Münzprägung der Kelten 47

Stater nach Gallien brachte und damit die Ketten der Nachprägungen ausgelöst hat. Auf verhältnismäßig sicherem Boden stehen ':ir. bei. der böhmischen Goldprägung. Hier ist die relative Chronolog1e m emer Monographie von K. Cast e 1 in besonders intensiv erarbeitet worden. Der Prägebeginn wird dort um den Anfang des 2. Jahrhunderts. Y. Chr. angenommen. Im Gesamtbereich der keltischen Münzprägung hegt der Höhepunkt des Geldvolumens demnach wohl zwischen 150 und 50 v. Chr.

Die Prägehoheit dürfte sich im Falle der keltischen Münze~ in der Regel in den Händen von Adligen befunden haben. Darauf we1sen die Münzreihen mit den Legenden BIA TEC, NONNOS, BUSU­MARUS und anderen im ostkeltischen Bereich ebenso hin wie die Münzen mit den Namen der bei Caesar erwähnten gallischen Anführer im Westen. Mit einzelnen Porträts ist zu rechnen, am bekanntesten sind hier die Bilder der Goldstatere mit der Legende VERCINGETORIX geworden.

Von Einführungen in die keltische Numismatik ist das mit guten Abbildungen versehene "Brevier" von P. La Baume, Keltische Münzen. 1960, zu erwähnen, neben dem kleinen Bildheft von G. Behrens, Keltische

Goldmünzen. (Bilderhefte RGZM. Mainz). 1955, die Einführung in die

Keltische Münzkunde mit besonderer Berücksichtigung des Österreichischen Raumes von K. Pink. 1960 2• (Archaeologia Aumiaca, Beiheft 4). Für den Bereich Gallicns sei hingewiesen auf G. Fahre - M. Mainjonet,

Monnaies Gauloises. Zodiaque 7, 1957, Nr. 32,3 ff. und M. Mainjonet, Les Monnaies de Ia Gaule, Le Club frans;. de Ia Medaille 7, 1965, Sff.;

8, 1965, 16ff. (mit einer nützlichen Typenkarte, die gerade für eine erste Orientierung sehr instruktiv ist); für Britannien auf D. F. Allen, Celtic Coins, in: Ordnance Survey Map of Souehern Britain in the

Iron Age. 1962, 19 ff. (mit mehreren Typenverbreitungskarten). Die ältere, ziemlich zersplitterte Spezialliteratur erschließt der F o r­

s c h u n g s b er ich t von K. Christ, Ergebnisse und Probleme de: ke!­tischen Numismatik und Geldgeschichte (Bericht 1935-1955), Hmona

6, 1957, 215 ff.

Im Bereich der 0 s t k e I t e n ist die Monographie von K. Pink, Die

Münzprägung der Ostkelten und ihrer Nachbarn. 1939. (Diss. Pann. II, 15) für die Zuweisung der einzelnen Exemplare an bestimmte Stil­provinzen noch immer grundlegend. Von neueren Untersuchungen,

Page 26: Antike Numismatik

48 III. Hellenistische .Numismatik

welche auch die Nachbardisziplinen berühren, sind zu nennen: I. Wink­

lee, Contributii numismatice Ia istoria Daciei, Studü si Cercet. ~tin~ifice Acad. Rep. Pop. Romine, fil. Cluj, Ser. III, 6, 1955, 13 ff. M. Macrea,

Burebista i kelty na sredom Dunaje, Dacia N. S. 2, 1958, 143 ff .

A. Kerenyi, Gruppierung der Barbarenmünzen Transdanubiens, Folia

Archaeol.11, 1959, 47ff. K. Pink, Der Turnierreiter, NZ. 77, 1957, 7ff.

Die keltische Münzprägung in Böhmen und den Nachbargebieten

besitzt jetzt in dem Buch von K. Castelin, Die Goldprägung der Kelten

in den Böhmischen Ländern. 1965, ein Standardwerk, das die Möglich­

keiten metrologischer Forschung voll ausschöpft und in seiner Behand­

lung der Prägetechnik als beispielhaft gelten kann. Dort S. 227ff. um­

fassendes Verzeichnis der älteren Literatur. Aus ihr sind herauszuheben:

R. Paulsen, Die Münzprägung der Boier. 2 Bände. 1933., ein Corpus der

damals bekannten boiseben Prägung (dazu K. Pink, Die Goldprägung

der Ostkelten, Wiener Prähist. Ztschr. 23, 1936, 8 ff.) und V. Ondrouch, Keltske mince typu Biatec z Bratislavy. 1958.

Eine erste systematische wissenschaftliche Untersuchung der Regen ­bogen s c h ü s s e 1 c h e n gab Fr. Streber, Uber die sogenannten Regen­bogen-Schüsselchen, Abh. K. Bayer. Akad. d. Wiss. 1860. 1862, ein Werk, nach welchem die einzelnen Typen noch heute unterschieden werden. Von neueren Darstellungen ist R. Forrer, Keltische Numismatik der Rhein- und Donaulande. 1908, zu nennen, außerdem die folgenden Einzelstudien zu Spezialfragen, bestimmten Münztypen oder Fund­provinzen, in denen teilweise auch die später in Umlauf befindlichen Silber- und Potinserien behandelt sind: K. Castelin, Zur Chronologie des keltischen Münzwesens in Mittel­europa, JNG. 12, 1962, 199 ff. Ders. und H .-J. Kellner, Di~ ~~atten Regenbogenschüsselchen, JNG. 13, 1963, 105 ff. H .-J. ~ellner, D1e ~!teste keltische Fundmünze aus dem Oppidum von Manchmg, Germama 39, 1961, 299ff. W. Krämer, Manching II., Germania 40, 1962, 297ff. K. Pink, Keltisches Silbergeld in Noricum, Wiener Prähist. Ztschr. 24, 1937, 42ff. Ders., Die keltischen Münzen vom Magdalensberg, Carinthia I , 148, 1958, 130 ff. Fr. Wielandt, Keltische Fundmünzen aus Baden, JNG. 14, 1964, 97 ff. K. Christ, Antike Münzfunde Südwestdeutschlands. I, 1960, 43 ff. R. Forrer, Les monnaies gauloises ou celtiques trouvees en Alsace. 1925. G. Behrens, Kelten-Münzen im Rheingebiet, Prähist. Ztschr. 34/35, 1949/50, 336ff. H. Schönberger, Zu den Keltenmünzen Forrer 352, Germania 30, 1952, 383 ff. R. Kremer, Les monnaies gauloises trouvees au Titelberg, Pub!. Sect. hist. de !'Institut du Luxembourg 67, 1938,

11. Die Münzprägung der Kelten 49

487 ff. R. Forrer, Die keltogermanischen Triquetrumgepräge der Marser, Sugambrer, Tenkterer und Ubier, jb. Ges. f. Lothr. Gesch. u. Altertums­kunde 22, 1910, 442 ff.

G. Wüthrich, Celtic Numismatics in Switzerland, NC. 1945, 1 ff. R. Forrer, Die sechs keltisch-gallischen Münzströmungen der vor­römischen Schweiz, Anz. für Schweiz. Alterrumskunde 40, 1938, 192 ff. E. Vogt, Zur gallischen Numismatik der Schweiz, 41. ]Ber. Schweiz. Landesmus. Zürich 1932 (1933), 91 ff. A. Crivelli, La monetazione celtica nel Ticini, Ztschr. Schweiz. Archäol. und Kunstgeschichte 21, 1961, lOS ff.

Für die keltischen Prägungen Ga II i e n s sind die folgenden Kataloge unentbehrlich: E. Muret - M. A. Chabouillet, Catalogue des monnaies gauloises de Ia Bibliotheque Nationale. 1889. Tafelband: H. de Ia Tour, Atlas des monnaies gauloises. 1892. - Catalogue des Collections Archeologiques de Besan~on. IV. Les monnaies gauloises par J. B. Colbert de Beaulieu u. a. 1959. Eine neuere Gesamtdarstellung gibt es für den Kernraum der westkeltischen Prägungen nicht. Hier ist noch immer aus­zugehen von A. BI an c h e t, Traite des monnaies gauloises. 1905, und von dessen konzentrierter Skizze in A. Blanchet - A. Dieudonne, Manuel de Numismatique fran~aise. I. 1912, 1 ff.

Von SpeziaIs tu dien können lediglich eine Reihe besonders wich­tiger Arbeiten aufgeführt werden: G. Fahre, Les civilisations proto­historiques de ] ' Aquitaine. 1952, 146ff. H. Rolland, Monnaies Ga II o- G r e c q u es, Conint. Rom I, 1961, 111 ff. A. Blanchet, Recher­ehes sur l'influence commerciale de Massalia en Gaule et dans ]'Italie septentrionale, RBN. 1913, 291 ff. H . Rolland, L'expansion du mon­nayage de Marseille dans le pays celto-ligure, Rev. Et. Ligures 15, 1949, 139ff. ]. B. Colbert de Beaulieu, Remarques sur !es Inscriptions mone­taires Nord-Italiques en Gaule Cisalpine et en Gaule Transalpine, Conint. Rom li, 1965, 179 ff. P. C. Vian, Circulation des monnaies dans le pays du Vaucluse, Rhodania 1938/46, 32 ff.

K. Castelin, Oro Celtico in Italia Settentrionale, Conint. Rom li, 1965, 185 ff. A. Pautasso, Monetazione Pre-Romana delle Regioni Pa da n e, a. 0., S. 199 ff. Ders., Le monete preromane dell' Italia settentrionale. 1966.

A . Blanchet, Les monnayages des ArVe r n es a propos de trouvailles recentes, Rev. Num. 1938, 121 ff. K. Castelin, Les stateres arvernes a Ia lyre, RBN. 107, 1961, 71 ff. ]. B. Colbert de Beaulieu- G. Lefevre, Les monnaies de Ver c in g e t 0 r i X' Gallia 21, 1963, 11 ff. ]. B. Colbert de Beaulieu, Les monnaies gauloises au nom des chefs mentionnes dans les

Page 27: Antike Numismatik

so III. Hellenistisdle • , llmismatik

Commencaires de Cesar, Latomus 58, 1962, 419ff. Ders., Numis­macique celcique d' A Je s i a, RBN. 101, 1955, 55 ff. G. Fahre, Les monnaies des Paris i i, in: L'Hiscoire de Paris depuis 2000 ans. Expos. Num. Paris 1950, 1 ff. M. Mainjonet, Le Tresor de Puceaux (Seine), Rev. N um. 1962, 59 ff. J. B. Colbert de Beaulieu, Notices de numismacique celcique arm o r i­c a in e, Aulerques et Redons, Annales de Bretagne 66, 1959, 39 ff. Ders., Le tresor de Jersey-11 ec la numismatique celtique des deux Brecagnes, RBN.103, 1957, 47ff. Ders., Une enigme de la numis­matique armoricaine: les monnaies celtiques des Veneces. I. Le billon, Mem. de la Soc. d'Hist. de Brec. 33, 1953, 5 ff. II. L'or. Ebendort 34, 1954, 5 ff. Zu k uns t g es c h i eh tliche n Fragen: L. Lengyel, L'arc gaulois dans les medailles. 1954. A. Malraux, La monnaie de l'absolu, in: Psydlologie de l'arc 3, 1950, 189 ff. W. ]esse, Beiträge zu den Beziehun­gen zwisdlen Münzprägung und Kunst, I. Keltisdle Münzprägung, Abh. Braunsdlweig. Wiss. Gesell. 2, 1950, 211 ff.

In Britannien wird die Münzprägung nach der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. durch die Einfälle "gallo-belgischer" Stämme ausgelöst, wobei man in der neueren Forschung, die von D. Allen angeführt wird, mehrere Wellen unterscheidet. Auf die davon aus­gehenden Goldmünzenreihen und deren Nachprägungen folgen in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. britische Silber- und Bronzeserien nach dem Vorbild römisch-republikanischer Denare und schließlich ein stark differenziertes, Bronze, Silber wie Gold um­fassendes System von Dynastenprägungen, dessen Typen sich weithin hellenistisch-römischem Stil unterwerfen und auch die Namen der verschiedenen Herrscher, zum Teil in verkürzter Form, in der Münz­legende nennen.

Von den Münzpublikationen ist an erster Stelle die Sylloge of Coins of the British Isles zu nennen, von der bisher folgende Teile erschienen sind: Ficzwilliam Museum, Carnbridge. 1. Ancienc Bricish and Anglo-Saxon Coins. 1958. The Coins of ehe Coritani. 1963. Royal Collection of Coins and Medals. National Museum Copenhagen. 1. Ancient British and Anglo-Saxon Coins before Aechelred II. 1964. Gesamtdarstellungen liegen vor von D.Allen, The Origins of Coinage in Britain. A Reappraisal, in: S. S. Frere u. a., Problems of ehe Iron Age in Souehern Bricain. 1958, 97ff. R. P. Mack, The Coinage

11. Die Münzprägung der Kelcen 51

of ancienc Britain. 19642 (auf der Grundlage der Ordnung der Bestände des Brieismen Museums durdl D. Allen). J. Evans, The Coinage of ehe ancient Britons. 1864. Suppl. 1890. (Die Basis der modernen For­schung).

Einzelscudien: G. C. Brooke, The Philippus in ehe West and the Belgic invasions of Britain, NC. 1933, 88 ff. D. Allen, The Belgic dynasties of Britain and their coins, Ardlaeologia 90, 1944, 1 ff. Ders., Belgic Coins as Illustrations of Life in ehe Late Pre-Roman Iran Age of Britain, Proceed. Preh. Soc. 24, 1958, 43 ff. I. A. Ridlmond, Queen Carcimandua, ]RS. 44, 1954, 43 ff.

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IV. RöMISCHE NUMISMATIK

12. Die Münzprägung der römischen Republik

Auch für Rom ist eine Entwicklung vom Wertmesser des Viehs zum Metallgeld (pecus-pecunia) bezeugt, doch trat die Stadt am Tiber erst sehr spät in den Kreis der münzprägenden Mächte ein. Zunächst war sie in das Geldsystem Mittelitaliens verflochten, das heißt in eine Geldlandschaft, welche nach griechischen und hellenistischen Maßstäben als durchaus rückschrittlich gelten mußte. Denn ihre Münzen bestanden aus verhältnismäßig plumpen, gegossenen Kupferstücken, die durch Wertzeichen und in den verschiedenen Wertstufen auch durch ver­schiedene Bilder differenziert waren.

Die Entwicklung des römischen Geldsystems spiegelt nun das poli­tische und militärische Ausgreifen Roms wieder. In dem Augenblick, als die Stadt nach den Samnitenkriegen zur Vormacht Mittelitaliens geworden war, mußte sie notwendig über eine Währung verfügen, die sich an die traditionellen Formen Mittelitaliens anschloß (Cales, Luceria, Venusia, Hatria, Tuder, Volaterrae, Iguvium). - Umgekehrt erzwangen die immer engeren Verbindungen mit den griechischen Städten Unteritaliens (327 Neapel) und speziell der Krieg gegen Pyrrhos (280-275 v. Chr.) den Anschluß an Standard und Form des süditalischen, das heißt des griechischen Geldwesens.

Von diesen beiden Polen her läßt sich die eigenartige Gestalt des Geldsystems der römischen Republik verstehen, dessen Chronologie freilich noch immer umstritten bleibt. Die mittelitalische Komponente des frührömischen Münzwesens wird durch den Obergang von vor­gewogenen Kupferbrocken (aes rude) einerseits zum aes signatum, anderseits zum aes grave charakterisiert. Die als aes signaturn be­zeichneten, gegossenen und mit Bildern versehenen Kupferbarren im Gewicht von rund drei Pfund, die noch zu Anfang des 3. Jahr­hundertS v. Chr. hergestellt wurden, können zwar nicht als Münzen gelten, doch waren sie teilweise schon durch die Legende Romanom gekennzeichnet. Das schwere, gegossene Kupfergeld des aes grave weist dagegen schon die griechische Rundform auf, seine Orien-

12. Die Münzprägung der römisd!en Republik 53

tierung nach den Gewichtseinheiten (1 As = 1 Pfund = 273 g) schloß es jedoch von vornherein von einer weiträumigen und intensiveren Geldzirkulation aus.

Auf den Vorderseiten der Einheiten des römischen aes grave sind die Köpfe des Janus (As-Wertzeichen I), luppiter (Semis-Wertzeichen S), der Minerva (Triens-Wertzeichen 4 Kugeln), des Hercules (Quad­rans- 3 Kugeln), Mercurius (Sextans- 2 Kugeln) und der Bellona (Uncia- eine Kugel) dargestellt. Auf der Rückseite findet sich dagegen stets ein Schiffsvorderteil (prora), eine Darstellung, die früher zum Teil als eine Anspielung auf die Wegnahme der Flotte von Antium (338 v. Chr.) oder als Hinweis auf den Seesieg des C. Duilius bei Mylae (260 v. Chr.) erklärt worden ist. Daneben werden auch hier die Wertzeichen wiederholt.

Der griechische Einfluß auf das frührepublikanische Münzwesen Roms ist erstmals 326 v. Chr. faßbar, als in Neapel in römischem Auftrag Kupfermünzen mit der Legende PQMAIQN hergestellt wur­den. Verstärkt hat sich dieser Impuls dann im Pyrrhuskrieg, als Rom auf dem süditalischen Kriegsschauplatz ein auch für seine Verbündeten und Partner akzeptables Geld benötigte und deshalb in kampanischen Münzstätten die Serien der "Römisch-Kampanischen Didrachmen" im Gewicht von rund 7,5 g Silber prägen ließ. Ihre Bilder (zum Beispiel Mars-Pferdekopf; Apollo-Pferd) schlossen eng an tarentinische be­ziehungsweise karthagische Vorbilder an. Nur die Legende ROMANO (für ROMANOM, arm. Gen. Flur.) kennzeichnete den Prägeherrn. Wie hier, so haben auch später immer wieder Erfordernisse der äußeren Politik oder bestimmter Kriegsschauplätze eine "römische" Münz­prägung außerhalb Roms entstehen lassen, Emissionen, die freilich anfangs stets unter der Kontrolle des Senates entstanden sind, erst seit der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. dann unter der Eigenver­antwortung der betreffenden Feldherrn. An diese Dezentralisation der Münzprägung knüpften dann später Oktavian und die anderen Triumvirn an.

Mit den römisch-kampanischen Didrachmen war nun aber auch bereits der Übergang zu einem bimetallismen System vorben·itet, der dann endgültig vollzogen wurde, als- wahrsmeinlich 269 v. Chr. -in Rom selbst Didrachmen geprägt wurden, die schon durch ihre Bilder (Vorderseite: Hercules; Rückseite: Wölfin mit Romulus und Remus) die Prägehoheit Roms erkennen ließen. Es folgten Didrachmen mit Romakopf auf der Vorder-, Victoria auf der Rückseite; in der

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54 IV. Römisme Numismatik

Legende wurde ROMANO durch ROMA ersetzt und vermutlich 235 v. Chr. dann der sogenannte Quadrigatus eingeführt, Didrachmen, welche auf der Vorderseite einen janusähnlichen, aber bartlosen Kopf zeigen, auf der Rückseite luppiter mit Blitzbündel und Szepter, von einer Nike begleitet, in einer nach rechts fahrenden Quadriga, dazu die Legende ROMA.

Wohl 213 v . Chr. folgte dann der ebenfalls nach seinem Bildtypus als Victoriatus bezeichnete Silbertypus im Gewicht von etwa 3,41 g und darauf dann schließlich diejenige Silbermünze, die gleichsam zum Nenner der römischen Prägung überhaupt werden sollte, der Denar. Die ersten Serien dieses neuen Silbernominals im Gewicht von circa 4,5 g zeigen auf der Vorderseite den Kopf der Roma mit Helm, auf der Rückseite die mit eingelegten Lanzen nach rechts galoppieren­den Dioskuren.

Da parallel zu dieser Entwicklung auch die Gewichtseinheiten der Kupferprägung - ausgehend vom einstigen Libral- über den Semi­libral-, den Quadral- bis zum Sextantalstandard - herabgesetzt wor­den waren, konnte der Denar 10 Sextantarassen gleichgesetzt werden, Assen, die jetzt auch geprägt und nicht mehr gegossen wurden. Die wichtigsten Nominale dieses Währungssystems waren neben dem durch X oder * gekennzeichneten Denar der Quinar (V), der Sesterz (IIS) und der As. Das Absinken des Normalgewichts des Denars auf zuletzt etwa 3,89 g und das des Asses auf zuletzt ca. 27,3 g brachte dann die Relation von 1 Denar = 16 Asse, bei der es auch blieb, als der As nach dem Semiuncialstandard endlich nur noch ein Gewicht von ca. 13,6 g aufwies und damit zur Kreditmünze geworden war (um 90 v. Chr.).

Goldserien wurden in der Zeit der römischen Republik dagegen nur in Ausnahmefällen geprägt. Eine erste mit dem Gewicht von 6, 4 und 3 Scrupel (1 scripulum = 1,13 g), mit den Bildern des Janus­kopfes und einer Eidszene, gehört wohl mit dem Quadrigatusstandard zusammen und ist vielleicht 216 v. Chr. anzusetzen. Eine zweite (Mars-Adler) mit den Wenzeichen LX, XXXX, XX (Asse) soll nach neuerer Forschung 211 v. Chr. entstanden sein. Eine Serie eigener Art bilden jene Goldstatere, welche in Griechenland für T. Quinctius Flamininus geprägt wurden; unter Sulla und Pompeius folgen dann weitere Goldserien, doch setzt die Emission des Aureus im Gewicht von über 8 g erst unter Caesar in größerem Umfang und in kontinuier­licher Weise ein. Aus diesen Ansätzen kommt es dann schließlich in

d .. · m Republik 12. Die Münzprägung er romts en 55

. '1 alle drei Metallsorten umfassenden augusteischer Zett zu dem st~bt en~ d durch folgende Relationen Geldsystem der frühen Katserzett, as charakterisiert wird:

Aureus = 25 Denare 1 Denar = 4 Sesterze .

1 Sesterz = 2 Dupondien 1 Dupondius = 2 Asse

1 As = 4 Quadranten.

. .. . d -1 e e n den der römischen Rep~ b~ik wer-Dte Munzbtlder un 'gh' d eh griechische Prinztpten und . f gs wett m ur

den, wte gesa~t, an an d G"tterdarstellungen wie in den langen Vorbilder bestunmt. In en ~ d Dt'oskurenserien prägt Rom

Q d · Victonaten un . Reihen der ua ngat~n, . eh S '1 eh rakteristische Bilder semer

chb . gnechts em tl e a . d den Na arn m . d .. . ehe Staat gerade m en . D · tntt er romts . Hoheit em. emons~rauv 1 chl ssene Einheit auf. Erst sett

· E onsphase a s ges 0 Krisen semer xpanst Ch eht die Stadt von diesen stereo-dem Ende des 2. Jahrhu~defr~s vd.. Pr. ~gung verantwortlichen Münz-

.. b Dte ur te ra d . typen Gepragen a . 'h . . der Gestaltung und amtt

. h ·eh räßere Fre1 e1t m . d' metster ne me~ s~ g ke Wule der römischen Aristokratie, te beherrscht schheßhch der star "hm auch die eigene Stellung

d y, f hren zu ru en, um Leistungen er -~r .a Münzbild Zunächst erfolgt dies durch sym-zu festigen, _das ~omtsche eh di~ anz eindeutige Zurschaustellu~g bolischen Hmwets, z~letzt dur chl ~ Ahnlieh entwickelt sich dte der Tradition des etgenen Ges cheh. ts. den die Sigel und Namen

. d L nde Au ter wer . Differenzterung _er . ege . B'ld kl"rungen und Hinweisen auf dte der Beamten schheßhch von 1 er a

Taten der Vorfahren abgelöst. d Z . . chen Marius und Caesar, . b d in er ett zwts

Wenn so, ms eson ere. d d' Hervorhebung der einzelnen der Ruhm der facta ma!Oru"':. u~ch teMünzprägung wird, so erklärt

H h ma der romts en . d gentes zum auptt e. d d eh daß die Angehöngen er . d' T eh mcht zuletzt a ur ' eh d Sich tese atsa e S f 'h Amterlaufbahn au as . eh F T als erste tu e 1 rer

senatons en amt ten ll . AAAFF = aere argento, auro Amt eines I I 1-vir monetalis (I vtr d Amt eines ~1itglieds der in flando, feriundo ) bekleiden -~onnten, as tlichen Dreimännerkom­der Regel für die Münzpragung verantwor

mission. nh . der legendären Tradition der Szenen, die im Zusamme andg m(lt Beispiel die Darstellung des

. eh Ad 1 chiechter stan en zum röm1s en e sges f d durch Sextus Pom-Hirten Faustulus, der Romulus und Remus an '

Page 30: Antike Numismatik

56 IV. Römische Numismatik

peius Fostulus, Bauten (wie die Aqua Marcia, die Basilica Aemilia und andere mehr), Bilder der Vorfahren (zum Beispiel des Marcellus, Scipio Africanus, Sulla), Bildszenen, die an deren militärische oder politische Leistungen erinnern (zum Beispiel die Abbildung von Ele­fanten zur Erinnerung an den Sieg desL. Caecilius Metellus 251 v. Chr. vor Panormus, als karthagische Elefanten erbeutet und nach Rom geschafft wurden), werden deshalb auf den Münzbildern dargestellt oder die Taten werden durch Hinweise der Legende in Erinnerung gerufen. In dem in der späten Republik alljährlichen Wechsel der Typen erringt die republikanische Prägung so in Bildersprache und Legendenformulierung eine stark differenzierte Ausdrucksmöglichkeit, die in diesem Bereich mit Ciceros Leistung für die Sprache der lateini­schen Literatur zu vergleichen ist, und die zugleich die Voraussetzungen für die vielfältigen Aussagen der römischen Reichsprägung der Kaiser­zeit schuf.

In den Gesamtbereich der römischen Numismatik führt am besten H. Mattingly, Roman Coins. 1960 2• ein. Dies gilt sowohl für die Ent­wicklung, Organisation und Geschichte der Münzprägung als auch für einen systematischen Überblick über die wichtigsten Bildkategorien und Typen. Von knapperen Einleitungen ist zu empfehlen: A Guide to the Exhibition of Roman Coins in the British Museum. 1952 (Nachdruck 1~63). Als allgemeine Einführung mit besonderer Berücksichtigung des mederländischen Raumes daneben A. N. Zadoks-Josephus Jitta und W. A. van Es, Muntwijzer voor de Romeinse Tijd. 1962. Eine sorgfältige Beschreibung und historische Interpretation von 129 römischen Münz­bildern gibt F. ]. de Waele, Historische Kritiek en Romeinse Numis­matiek. 1964 (Grepen uit de Beschaving der Oudheid XXII). Dasselbe Ziel verfolgte schon G. F. Hili, Historical Roman Coins. 1909., in knapperer, aber thematisch geschlossenerer Form mit dem Schwergewicht auf der römischen Kaiserzeit M. Grant, Roman History from Coins. 1955. Obwohl durch neuere Forschungen, Funde und Erkenntnisse zum Teil überholt (insbesondere in den Zeitansätzen) ist Th. Mo m m s e n s Ge­schichte des Römischen Münzwesens. 1850 (Französische Ausgabe durch den Duc de Blacas und A. de Witte, 4 Bände. 1865-1875) durch ihren Gedankenreichtum und ihre kritische Haltung für jede intensivere wissen­schaA:liche Beschäftigung mit der Materie noch immer unentbehrlich. Spezielle periodische Forschungsberichte zur Römischen Numis­matik werden zur Zeit lediglich im Zusammenhang mit den Inter­nationalen Kongressen der Numismatik vorgelegt: R. A. G. Carson,

12. Die Münzprägung der römischen Republik 57

A Report on Research in Roman Numismatics 1936-1952, Conlnt. Paris I, 1953, 31 ff. ; H. and H. B. Mattingly, The Republic and the Early Empire, Conlnt Rom I, 1961, 147ff. ]. P. C. Kent, The Late

Roman Empire 284--491, a. 0. 159 ff.

Für die Münzprägung der Römischen Re p u b I i k bietet heute das Werk von E. A. S y den h a m, The Coinage of the Roman Republic. 1952, den wichtigsten komprimierten, chronologisch und nach Münz­stätten geordneten Typenkatalog. Durch sein wesentlich reichhaltigeres Bildmaterial und die genaueren Beschreibungen der einzelnen Exemplare behauptet sich daneben der British Museum Catalogue of Coins of the Roman Republic von H. A. Grueber. 3 Bände. 1910, und, nach gentilizischem Prinzip geordnet, E. Babelon, Description historique et chronologique des monnaies de Ia republique Romaine, appelees mon­naies consulaires. 2 Bände. 1885/ 6. (Hierzu sind die "Nachträge und Berichtigungen zur Münzkunde der römischen Republiku von M. Bahr­feldt. 1897-1900. 191 7, heranzuziehen). Von denneueren Katalogen ist hervorzuheben G. G. Belloni, Le monete romane dell' eta repubblicana. Catalogo delle raccolte numismatiche Milane. 1960.

Zur maxima quaestio der römisch-republikanischen Numismatik ent­wickelte sich in den letzten drei Jahrzehnten das Problem der Denar­datierung. Seit in der Untersuchung von H . Mattingly und E. S. G. Robinson, The date of the Roman denarius and other Iand­marks in early Roman coinage, Proceed. Brit. Academy 18, 1932, 211 ff. als Datum für die Einführung des Denars anstelle des davor üblichen Zeitpunktes {269 v. Chr.) das Jahr 187 v. Chr. angenommen wurde, ist hier die Forschung nicht zur Ruhe gekommen. über alle einschlägigen Probleme orientiert nun übersichtlich R. T h o m s e n, Early Roman Coinage. 1. 1957. 2, 3. 1961.- Dazu Ch. Hersh, NC. 1964, 341 ff. Zur Zeit wird die Forschungslage dadurch gekennzeichnet, daß insbeson­dere italienische Gelehrte- wie L. Breglia, La prima fase della coniazione romana dell' argento. 1952. - nach wie vor an dem alten Datum fest­halten, R. Thomsen und andere, gestützt durch eine Interpretation des Fundanfalls der Grabungen von Morgantina (T. V. Buttrey, The Mor­gantina Excavations and the Date of the Roman Denarius, Conlnt. Rom II, 1965, 261 ff.), eine Einführung um 213 v. Chr. annehmen, während die Schule Mattinglys unerschüttert bei ihrer These bleibt: H. B. Mattingly, The date of the Roman denarius. A Reply. Conlnt.

Rom II, 1965, 269 ff. Von Spezialstudien einzelner Münzsorten und -serien sind neben den jeweiligen Artikeln in RE. und Schrötters Handbuch hervorzuheben: R. Herbig, Aes signatum, RM. 63, 1956, 1 ff.; E. J. Haeberlin, Aes grave.

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58 IV. Römische Numismatik

Das Schwergeld Roms und Mittelitaliens. 2 Bände. 1910. H. Küthmann, Zur römisch-campanischen Didrachmenprägung, JNG. 9, 1958, 87ff. M. v. Bahrfeldt, Die römische Goldmünzenprägung während der Repu­blik und unter Augustus. 1923. H . Willers, Geschichte der römischen Kupferprägung bis auf Kaiser Claudius. 1909. H. Mattingly, The Roman ,.serrati", NC. 1924, 31 ff. Zur Chronologie der Münzmeister ist unentbehrlich T. R. S. Broughton, The Magistrates of the Roman Republie. II, 1952, 429ff., zur Geschichte des Collegiums K. Pink, The Triumviri monetales and the structure of the Coinage of the Roman Republie. 1952. Eine systematische Interpretation der Münzbilder der römischen Re­publik legte lediglich S. L. Cesano, I fasti della repubblica romana sulla moneta di Roma. Studi di Numismatiea. I, 2. 1942, 105ff. vor. Daneben skizzierte ihren politischen Gehalt A. Alföldi, The Main Aspeets of political Propaganda on the Coinage of the Roman Republie, in: Ess. Matt. 1956, 63ff.

In der Regel bewegte sich die Forschung jedoch in der Form von Einzeluntersuchungen, von denen hier die vornehmlich für die Nachbardisziplinen wichtigeren genannt sind: A. Alföldi, Timaios' Bericht über die Anfänge der Geldprägung in Rom, RM. 68, 1961, 64 ff. L. Breglia, Spunti di politica monetale romana in Sicilia ed in Sardegna, Rend. Aead. Arch. Napoli 1949/50, 3 ff. A. Alföldi, Zur römischen Münzprägung im zweiten punischen Kriege, JNG. 15, 1965, 33ff. E. S. G. Robinson, Punic Coins of Spain and their Bearing on the Roman Republiean Series, Ess. Matt. 1956, 34ff. H. H. Seullard, Hannibal's Elephants, NC. 1948, 158ff. E. S. G. Robinson, Carthaginian and other South ltalian Coinages of the Seeond Punic War, NC. 1964, 37 ff. J. Blei<ken, Coniuratio, JNG. 13, 1963, 51 ff. Dazu H. U. Instinsky, JNG. 14, 1964, 83 ff. A. Abaecherli Boyce, The Gold Staters of T. Quinetius F 1 a mini n u s in History, Latomus 58, 1962, 342 ff. P. C. Boren, Numismatic light on the Grae­chan erisis, Am. Journ. Phil. 1958, 146 ff. E. Bernareggi, Eventi e personaggi sul denaro della Repubbliea Romana. 1963. T. F. Carney, Coins bearing on the Age and Career of Mari u s, NC. 1959, 79 ff. A. Pagani, Le monete della guerra soeiale, RIN. 1944/47, 9 ff. M. H. Crawford, The Coinage of the Age of Sulla, NC.1964, 141ff. S.L. Cesano, Silla e Ia sua moneta, Rend. Pont. Accad. 21, 1945/6, 187ff. M. L. Vollenweider, Der Traum des Sulla Felix, Schweiz. NumR. 1958/9, 22 ff. W. H. Bennett, The death of Sertorius and the eoin, Historia 10, 1961, 459ff. H. Zehnacker, Premiersportraits realistes sur !es monnaies de la Republique romaine, Rev. Num. 1961, 33 ff. Eine ganze Kette von weitausholenden, voraussetzungsreichen und sub-

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13. Die Reichsprägung der Kaiserzeit 59

tilen Einzeluntersuchungen zur Münzprägung des 1. Jahrhunderts v. Chr., die vornehmlich für die Religions- und Ideengeschichte wichtig sind, hat A. A lf öl d i vorgelegt. Genannt seien: Studien zur Zeitfolge der Münz­prägung der römischen Republik, Schweiz. NumR. 36, 1954, 5ff. (zum Zeitraum 65-45 v. Chr.); Die Geburt der kaiserlichen Bildsymbolik. 1. Der Traum der Rea. Mus. Helv. 7, 1950, 1 ff. 2. Der neue Romulus. Mus. Helv. 8, 1951, 190ff. 3. Parens Patriae. Mus. Helv. 9, 1952, 204ff. 10, 1953, 103 ff. 11, 1954, 133 ff. Für die übrigen Arbeiten siehe das Schriftenverzeichnis JNG. 10, 1959/60, 7ff. Die stärkste Resonanz, aber ~- I

auch entschiedene Ablehnung, fanden ' Alföldis, von einer Neuordnung { der Münzen ausgehenden, <;:; a.es a-r -Studien: Studien über Caesars 1

Monarchie, Soe. Roy. de~ Lettres de Lund. 1952/3, 1 ff. (Hierzu K. Kraft, Der goldene -t:;a;;_z Caesars und der Kampf um die Entlarvung des "Tyrannen", JNG. 3/4, 1952/3, 7 ff.; C. M. Kraay, Caesars Quattuor-viri of 44 B. C., NC.1954, 18ff.; H. Volkmann, Caesars letzte Pläne im Spiegel der Münzen, Gymnasium 1957, 299 ff.). The portrait of Caesar on the Denarii of 44 B. C. and the Sequence of the issues, CP ANS. 1958, 27ff.; Die verstümmelte Emission des M.Mettius mit der Legende CAESAR IMP und die Münzbuchstaben G- H- I- K- L. Zur Aus- _j wertung der Münzquellen der Geschichte des Jahres 44 v. Chr., Schweiz. Mzbll. 1964, 65 ff. S. L. Cesano, Le monete di Cesare, Rend. Pont. Ace. 1947/9, 103ff. H. Mattingly, Eid. Mar., Ant. Class. 17, 1948, 445 ff. Zur Schlußphase der republikanischen Prägung: 0. J. Brendel, The Ieonography of Mare Antony, Hommages A. Grenier 1, 1962, 359ff. T. V. Buttrey, The Triumviral Portrait Gold of the Quattuorviri Monetales of 42 B. C. 1956. Ders., The denarii of Gn. Pompeius iunior and M. Minatius Sabinus, MN. 9, 1960, 75 ff. Ders., The denarius of P. Ventidius, MN. 9, 1960, 95 ff., Ders., The Pietas denarii of Sextus Pompeius, NC. 1960, 83ff.

13. Die Reichsprägung der Kaiserzeit (30 v.- 284 n. Chr.)

Seit Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. war die römische Münze zur Weltwährung geworden, in den großen inneren Auseinandersetzungen des römischen Revolutionszeitalters wurde ihre Aussagemöglichkeit in Bild und Legende nuanciert, in der Person des Augustus fand ~ie schließlich den Politiker und Prägeherrn, der sie in souveräner We1se zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im ganzen Reichsgebiet und damit zur Stilisierung seines Principats einsetzte. Den Aussage-

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60 IV. Römische Numismatik

reichturn der römischen Münzen in der Kaiserzeit hat J. Vogt einmal folgendermaßen umrissen: "Sie zeigen uns in Bildnis und Aufschrift die Porträts der Kaiser und vieler Angehörigen des Kaiserhauses, ihre offiziellen Namen und Titel, die Dauer ihrer Regierungszeit; die mannigfaltigen Bilder der Rückseiten stellen ungezählte Ereignisse der politischen Geschichte und Erscheinungen des kulturellen Lebens dar; aus dem Wechsel von Wahrung und Feingehalt ergibt sich die Kurve der wirtschaftlichen Entwicklung; Stil und Technik lassen die Wand­lungen von Kunst und Geschmack erkennen, um so getreuer, je mehr der Einfluß persönlicher Kräfte bei diesem Erzeugnis werkstätdicher Arbeit zurückgedrängt ist." (Die alexandrinischen Münzen. I. 1924, 1.)

Aus diesem weiten Feld können hier nur wenige Themenkreise an­geschnitten und an einzelnen Beispielen erläutert werden. Zunächst bilden die Kaiserporträts der Reichsprägung die einzige voll­ständige und offizielle Serie von Kaiserbildnissen, die wir besitzen. Die Eigenart der Herrscherpersönlichkeit wird sichtbar, ob es sich um die idealisierten Köpfe Augustus' und Caligulas, das markante Profil Galbas, den wuchtigen, energiegeladenen Schädel Vespasians oder um das "edle, aber uninteressante" (H. Mattingly) Porträt Trajans han­delt. In einzelnen Fällen, wie bei Nero und M. Aurel, zeichnen die Münzporträts die Entwicklung eines Gesichtes durch Jahrzehnte hin getreu nach, in anderen (Antoninus Pius) ändert sich das Porträt praktisch überhaupt nicht. Die aus den römischen Adelsgeschlechtern hervorgegangenen Herrscher, die Repräsentanten des italischen Bür­gertums, die der "Elite aus den Kolonien" entstammenden Adaptiv­kaiser, die syrischen Kaiserinnen, die Soldatenkaiser des 3. Jahr­hunderts - sie alle sind mit den Angehörigen ihrer Dynastie erfaßt. Die Münzen stellen die wichtigste Leitlinie der römischen Porträtkunst dar und erlauben es immer wieder, Werke der Plastik zu benennen und zu datieren. In nicht wenigen Fällen, vor allem bei den kurz­lebigen Regierungen des 3. Jahrhunderts, haben allein die Münzen ein Bildnis des Herrschers oder Usurpators bewahrt.

Schon unter Augustus tritt zum Bild des Herrschers auf der Vorder­seite eine ausführliche Legende, die dann, vor allem im 2. J ahr­hundert n. Chr., häufig auch noch die Rückseitendarstellung umgibt, eine Legende, welche in genau festgelegter Reihenfolge den Namen des Kaisers und seine offizielle Titulatur aufführt. Gewöhnlich steht sie im Nominativ, seltener, zum Beispiel bei Trajan, auch im Dedikations­dativ. Die Legende zerfällt im allgemeinen in zwei Hauptteile. Der

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13. Die Reichsprägung der Kaiserzeit 61

erste gibt den Namen an, zum Beispiel IMP(erator) CAES(ar) DOMITIANVS AVGVSTVS. Hierbei sind Imperator und Caesar kaiserliche Namensbestandteile, auchAugustus, - dem dann gegebenen­falls die Siegerbeinamen des betreffenden Herrschers folgen, bei Domitian ein GERMANICVS, im Falle Trajans GERMANICVS, DACICVS, PARTHICVS. Als zweiter Hauptteil der Legende schließt sich daran die eigentliche Titulatur an, eingeleitet durch die Nennung des Oberpontifikats- P(ontifex) M(aximus) -,der dann die Angabe der wiederholten, damit datierenden, Übernahme der tribunizischen Gewalt- TR(ibunicia) P(otestate) ... , die Zahl der Akklamationen zum IMPERATOR, die Iteration des Konsulats (wiederum Datie­rungsmöglichkeit) und endlich meist abschließend der Ehrenname P( ater) P( atriae) folgen. Es ist eine Sondererscheinung, wenn Domitian davor den allein von ihm beanspruchten Titel eines Censor perpetuus nennt. Eine vollständige Münzlegende der Reichsprägung lautet dem­nach unter Domitian mit den charakteristischen Abkürzungen: IM P CAES DOMIT AVG GERM PM TR P X IMP XXI COS XV

CENS PPP. Die Münzlegende entspricht somit den auch aus den Inschriften

bekannten Normen. Aber im Gegensatz zu den Formulierungen der Inschriften läßt sie die Entwicklungen der offiziellen Titulatur Jahr für Jahr ablesen und so ein genaueres Bild auch der Entwicklung der Principatsidee erfassen. Dafür sind beispielsweise die Angaben der Filiation im julisch-claudischen Haus nicht weniger wichtig als zur Zeit des Adoptivkaisertums; die in Siegesbeinamen und Amter­folge peinlich beachtete Gleichberechtigung des M. Aurel und L. Verus nicht weniger als der Anschluß der Severer an das Haus M. Aurels. Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. werden die vollständigen Formeln der Legende dann jedoch zur Ausnahme. Es bildet sich der Gebrauch knapperer Legenden aus, wie zum Beispiel in IMP GALLIENVS

P(ius) F(elix) AVG. Wenden wir uns dem Bildraum der Rückseiten zu und zugleich den

die Bilder erläuternden, mit ihnen eine Einheit bildenden Rückseiten­legenden, so ist davon auszugehen, daß diese in der römischen Kaiser­zeit eine weit größere Beachtung fanden als dies in der von Bildern übersättigten Gegenwart der Fall ist. Die Münze war im Gegenteil das wichtigste Verbreitungsmittel der Parolen, Programme und Appelle der kaiserlichen Regierung. Sie erhellt, wie der Kaiser jeweils die Lage des Reiches verstanden wissen wollte, auf welche Tugenden,

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62 IV. Römische Numismatik

Leistungen und Werte er sich stützte, welche Kräfte er aufrief. Vor allem zu Regierungsbeginn erfüllte die Münze Funktionen, die heute den durch die Massenmedien verbreiteten Regierungserklärungen, Proklamationen oder Thronreden zukommen.

Wenn in zahlreichen Typen, vornehmlich im Jahrhundert der Sol­datenkaiser, .immer wieder die FIDES MILITVM, die FIDES EXER­CITVVM, CONSENSVS und CONCORDIA EXERCITVVM ge­rühmt oder gefordert werden, so stellen solche Bilder und Legenden die Abhängigkeit der Kaiser vom Heer, das "den Kaiser machte", klar heraus. Die Rolle des Heeres in den inneren Machtkämpfen illustrieren daneben etwa die Legionsserien unter Septimius Severus, die im Typus Legionsadler und Feldzeichen mit den jeweils verschie­denen Nummern der beteiligten Legionen zeigen und damit im Prinzip eine ähnlich gestaltete Massenemission, die "Legionsdenare" M. Antons wieder aufnehmen.

Eine andere Bindung des römischen Kaisers kommt im Bereich der LIBERALIT AS-prägungen zum Ausdruck, die auf die Geschenke des Kaisers an das römische Volk anspielen und entweder die Personi­fikation der Liberalitas mit Füllhorn und Tessera darstellen oder die Verteilungsszene selbst. In den gleichen Zusammenhang gehört auch der ANNONA-typ, der die Sorge des Kaisers für die Getreidever­sorgung Roms und Italiens symbolisiert. Das durch das Walten des Herrschers gesicherte Glück und allgemeine Wohlergehen bringen in anschaulicher Weise die Personifikationen der FELICIT AS, FOR­TVNA, HILARITAS und der SALVS PVBLICA zum Ausdruck. Ihre ~ttribute (Zweig: Füllhorn, Steuerruder) haben in der Symbolsprache ihre Bedeutung b1s heute bewahrt. Andere Münzen rühmen die klassi­schen Herrschertugenden des Augustus, VIRTVS, IVSTITIA, CLE­MENTIA und PIET AS, daneben aber auch alle nur denkbaren menschlichen Vorzüge und Tugenden, welche der jeweilige Kaiser verkörperte oder beschwor. Vor allem wurden seit Augustus p AX und VICTORIA als die Hauptleistungen des Principats eingehämmert. Der durch siegreiche Behauptung errungene gute Friede des Reiches blieb die vornehmste, immer wieder neu gestellte Aufgabe des Herr­schers.

Als Spiegel der Z eitere i gn iss e verschloß sich die Münze in der Regel dem Alltäglichen oder dem nur Aktuellen. Stattdessen nahm sie Bezug auf Außerordentliches und Bleibendes. Aber gerade durch diese Beschränkung und durch die ständige Wiederholung oder

13. Die Reichsprägung der Kaiserzeit 63

Variation der Bilder prägte sie historisch bedeutsame Fakten, Leit­bilder und Formeln nachdrücklich ins Bewußtsein ein. Szene, Symbol und Personifikation bildeten dazu die wichtigsten Formen. Eine historische Szene ist beispielsweise dargestellt und gleichzeitig in neuer Sprachregelung zu allgemeiner Bedeutung erhoben, wenn Claudius seine Aufnahme im Prätorianerlager nach der Ermordung Caligulas mit den Legenden IMP(erator) RECEPT(us) oder PRAETOR(io) RECEPT(us) abbilden läßt. Der Zwangsaufenthalt, den man besten­falls als Schutzhaft bezeichnen könnte, ist hier zur "Aufnahme" um­stilisiert; die Prätorianer, die den Thronanwärter in ihrer Hand hatten, sind zu Partnern des Kaisers geworden. In ähnlicher Weise wird eine. bedeutsame außenpolitische Szene auf einem Sesterz Trajans ge­schildert: Der Kaiser sitzt in der sella castrensis auf einer Empore, hinter ihm steht ein römischer Offizier. Der parthisehe König Partha­maspates ist vor die Empore getreten, vor ihm kniet am Boden eine Personifikation der Parthia. Unter der Legende REX PARTHIS DATVS stellt die Münze somit jene Szene dar, in welcher Trajan nach dem Zusammenbruch seiner Annektionspolitik im Zweistrom­land das Gesicht durch die Einsetzung eines partbischen Vasallenkönigs zu wahren suchte.

Weit häufiger begegnet jedoch die Fixierung allgemeiner Tatbe­stände. So wird die Besetzung oder Eroberung neuer Provinzen in der Sprache der Münzen in völlig verschiedener Weise zum Ausdruck gebracht: In den IVDAEA CAPT A - Typus Vespasians und Titus' ist etwas von der Erbitterung und Härte der Kämpfe eingegangen, in der Emphase der Legende ebenso wie in der Darstellung der trauern­den ludaea. In den LegendenARABIAADQUISIT A undARMENIA ET MESOPOTAMIA I N POTESTATEM POPVLI ROMANI REDACT AE Trajans tritt dagegen die offizielle römische Sprach­regelung klar zu Tage.

Unter Hadrian sind insbesondere die Reisen des Kaisers durch die Provinzen ein beliebtes Thema der Stempelschneider geworden. In den Personifikationen der einzelnen Reichsglieder (AEGYPTOS, DACIA, HISPANIA, AFRICA und so fort) sind den Bewohnern des Im­periums das ganze Ausmaß und die Vielfalt des orbis Romanus vor Augen geführt worden. In der Kleidung, den Waffen, Beizeichen, Symbolen, der Andeutung der Landschaft wurden typische Einzel­heiten ausgewählt und abgebildet: so für .i\gypten der heilige Vogel Ibis und die Isisklapper, für Dakien das gebogene Schwert, für

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64 IV. Römisdle Numismatik

Africa Skorpion, Ähren und Füllhorn, für Hispania Ähre und Kanin­men.

So vielfältig die Bilderwelt ist, deren Reimturn hier nur angedeutet werden kann, in ihrem Mittelpunkt bleibt in der Regel dom, simtbar oder unsimtbar, der princeps selbst. Durm den sdtlichten Eimen­kranz, die uralte Auszeimnung ob cives servatos, wird er ebenso geehrt wie durm das Bild, das ihn als Wiederhersteller des Erd­kreises zeigt, der einer knieenden Gestalt die Hand reimt, um sie auf­zurichten. Auch die Lorbeerbäume, die vor der Haustür des Augustus eingepflanzt wurden, das carpentum, das Ehrenfahrzeug der Kaiserin­nen in der Stadt, die Triumphbogen in Rom und die Reiterstandbilder der Kaiser werden wie viele andere charakteristisme Ehrungen aum im Münzbild verbreitet. Nom die consecratio wird dargestellt in der Auffahrt des verstorbenen Kaisers zu den Göttern, in einer Quadriga oder auf dem Rücken eines Adlers, die Kaiserin meist auf einem Pfau. Wie A. Alföldi, J. Gage, M. P . Charlesworth und viele andere Ge­lehrte gezeigt haben, ist die Münzprägung die wimtigste Quelle für die Erforsmung der Principatsidee.

Besonders ergiebig sind die Aussagen der Münzbilder und -legenden sodann für den Bereim der Re 1 i g i o n s g e s c h ich t e. Ein V ergleim der kaiserzeitlichen Götterdarstellungen mit den republikanismen er­smließt den durchgreifenden Wandel der religiösen Ansmauungen. An die Stelle der großen Hauptgottheiten, die allgemein so bekannt waren, daß sie einer Kennzeimnung durm die Legende nimt bedurften, traten nun speziellere Ersmeinungen. Neben dem mächtigen Haupt des einen luppiter tauchen nun die vielfältigen Bilder des Iuppiter Capitolim1s, Conservator, Fulgerator, Liberator, Propugnator, Stator, Triumphator, Victor, Ultor und noch manme andere auf. Aber auch neue Kräfte breiten sim im Münzbild aus, im 3. Jahrhundert n. Chr. vor allem Sol, der smließlich als Sol invictus comes der wichtigste Vor­läufer der mristlichen Religion wird. In den einzelnen Regierungen dominieren dabei naturgemäß immer diejenigen Gottheiten, an die sich der Kaiser selbst anlehnte, unter deren besonderem Smutz er sim wußte, zu denen er sim demonstrativ bekannte. So erklärt sim das Oberwiegen des luppiter Custos und der Minerv a unter Domitian, das des H ercules unter Trajan und Commodus, das Sols unter Elagabal und Aurelian.

Auch d.ie Te m p e 1- darstellungen geben nicht nur Hinweise über die Gestalt der Bauten, sondern zugleich über Verbreitung und lnten-

13. Die Reimsprägung der Kaiserzeit 65

sität der einzelnen Kulte. Zwischen den Jahren 88 v. Chr. (Iuppiter Capitolinus) und 311 n. Chr. (Venus und Roma), der ersten und der letzten Abbildung, erscheinen nimt weniger als 43 versmiedene römi­sche Tempel auf Münzdarstellungen. Dabei begegnen bemerkenswerte Untersmiede. Unter Augustus werden Divus Iulius-, Mars Ultor- und luppiter Tonans-Tempel abgebildet, .unter Antoninus Pius diejenigen der Venus und Roma, Diva Faustina, des Bacchus, Divus Augustus, Genius Senatus, Hercules Victor und ein nimt simer identifizierter. Daß aum die Wahl dieser Tempeldarstellungen Ausdruck persönlimer Entsmeidung des Herrsmers war, belegt neben der Darstellung des Divus Iulius-Tempels des Augustus diejenige des lsis Campensis­Tempels Vespasians.

Selbstverständlim sind auf den Münzen nimt nur die römismen Tempel abgebildet worden, sondern - vornehmlich auf den Provin­zialprägungen - auch die großen Heiligtümer in den Provinzen, so der Artemistempel in Ephesos, der Tempel des Iuppiter Helio­politanus in Baalbek. Daneben begegnen Bilder der großen Altäre. Der Altar von Pergarnon ist auf einem kaiserzeitlimen Medaillon zu erkennen; der Altar der Roma und des Augustus in Lugdunum, dem gallischen Zentrum des Kaiserkultes, war durm die Münzen jedem Bewohner des römischen Westens vertraut.

Ahnlieh reimhaltig sind die Darstellungen profaner Architektur. Der Hafen Ostias, das flavisme Amphitheater, das Macellum, die Caracallathermen, die Donaubrücke Trajans, ja selbst vereinfachte Stadtbilder, wie diejenigen von Trier, London, Mainz, sind auch im römismen Münzbild dargestellt worden, zum Teil in durmaus ge­lungener Wiedergabe der wimtigsten Elemente dieser imperialen Architektur.

Der hier mit wenigen Strimen und Beispielen angedeutete Rahmen der Aussagemöglimkeiten der römischen Reichsprägung der Kaiserzeit ist nun freilim von den einzelnen Herrsmern in sehr versmieden­artiger und oft sehr persönlicher Weise ausgefüllt worden. Unter Augu st u s nimmt beispielsweise die besonnene Stilisierung der innen­und außenpolitismen Erfolge weiten Raum ein. Victoria- und Neptun­bilder rühmen den Sieg bei Actium, das Ende des Bürgerkrieges ver­birgt sich hinter der Parole Aegypto capta. Die WiP.dergewinnung der an die Parther verlorenen Feldzeimen 20 v. Chr., der Erfolg in Armenien, aber aum die Feier der Saecularspiele 17 v. Chr., die Ehrungen 27 v. Chr. und die Vorstellung der Enkel C. und L. Caesar

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66 IV. Römische Numismatik

als principes iuventutis - dies sind nur die Hauptthemen der viel­fältigen Bilder, die es erlauben, einen reichhaltigen numismatischen Kommentar zu den res gestae zusammenzustellen.

Unter Ti b er i u s herrscht dann ein ganz anderer Stil. Indifferent gegenüber persönlichen Ehrungen bekennt sich dieser Kaiser demon­strativ zum Divus Augustus Pater. Er räumt den Mitgliedern des iulisch-claudischen Hauses eigene Münzbilder ein, stellt die großen Verwaltungstugenden Justitia, Salus, Clementia und Moderatio als beredten Ausdruck seiner Herrscherauffassung heraus, und er erwähnt nur im Ausnahmefall eine besondere persönliche Leistung, so in dem Civitatibus Asiae restitutis.

Ca 1 i gu 1 a s Prägung fällt durch das starke Pathos des Einsatzes auf. Eine Adlocutio cohortium-Szene wirbt um die Gefolgschaft von Garde und Heer, die Darstellung eines Kaiseropfers vor dem Divzu­Augustus-Tempel ist als Huldigung an die augusteische Tradition zu verstehen, wie die Darstellung der drei Schwestern des Kaisers als Niederschlag seiner oft als hellenistisch bezeichneten Vorstellungen über den Rang des kaiserlichen Hauses und die Stellung der Dynastie. Vor eine besonders delikate Aufgabe sah sich die Reichsprägung unter C 1 a u d i u s gestellt. Gedenkprägungen für den älteren Drusus und Antonia riefen die Verdienste der Familie des neuen Herrschers in Erinnerung, relativ neutrale Bilder und Legenden, die keine Angriffs­flächen boten wie Constantiae Augusti, Paci Augusti, Spes Augusta, Ceres Augusta, Libertas Augusta sollten von der schwachen, alles andere als imponierenden Gestalt des Kaisers ablenken.

Unter N ero erreicht die römische Reichsprägung vornehmlich in den Großkupferemissionen einen ersten künstlerischen Höhepunkt. Roma- und Vestatypen begleiten nach dem Brande Roms den Wieder­aufbau der ewigen Stadt. Salus-, Securitas- und luppiter Custos­darstellungen feiern Neros Rettung in der Pisanischen Verschwörung, die Darstellung des geschlossenen Tores des Ianustempels den Beginn der nach Abschluß des Partherkrieges erträumten Friedensära, Bilder von Großbauten und eines Congiarium die tätige Fürsorge für die Stadt Rom. In der Gestalt des Citharoeden Apollo waren die künst­lerischen Ambitionen des Kaisers dagegen nur verhalten und indirekt zu fassen, wie die Reichsprägung überhaupt allezeit in hohem Grade konservativ geblieben ist.

Nach den W!l'ren des Bürgerkrieges bekannte sich V es p a s i an durch die Wiederaufnahme augusteischer Bilder programmatisch zum

14. Ausgewählte Bibliographie 67

jetzt schon verklärten Beginn der augusteischen Reichsordnung. Da­neben sollten die großen Emissionen, die den Erfolg in Iudaea rühm­ten, die flavische Dynastie legitimieren. Dom i t i an, der an diesem Sieg keinen Anteil hatte, ließ dagegen in einer fast provozierenden Weise seine Erfolge in Germanien feiern, in einem anderen Zyklus dann die Saecularspiele von 88 n. Chr. festhalten. Und so wie diese Herrscher, so haben auch die folgenden Adaptivkaiser und die Sol­datenkaiser ~es 3. Jahrhunderts dann der Prägung jeweils ihre eigenen Akzente verheben. Unter Nerv a stehen die inneren Reformen unter Trajan die großen militärischen Erfolge und die Bauten des Kaisers ~n Rom, unter Ha d r i an die Inspektionen und Reisen, die den ganzen ~nneren und kulturellen Reichtum des Imperium vor Augen führen, rm Vordergrund. Von M. Au r e 1 an dann die Behauptung des Reiches nach Außen wie im Innern.

14. Ausgewählte Bibliographie zur Numismatik der römischen Kaiserzeit

Von Einführun ge n in die Numismatik der römischen Kaiserzeit sind hervorzuheben: R. Göbl, Einführung in die Münzkunde der römi­schen Kaiserzeit. 19602

, V. Picozzi, La monetazione imperiale Romana. Sistemi monetari, zecche, tavole cronologiche, genealogiche, iconogra­fiche. 1966, als systematische Einleitung. G. Eimer, Verzeichnis der römischen Reichsprägung. 1956% (nützliche tabellarische übersieht}. Als ausführlichere Darstellung das, teilweise freilich ungenaue, Handbuch zur Münzkunde der römischen Kaiserzeit von M. Bernhart. 2 Bände. 1926.

Speziell für die Goldprägung ist zu empfehlen der gut kommentierte Katalog von M. Schlüter, Goldmünzen der römischen Kaiserzeit. 1964. (Kat~loge der Münzsammlung des Kestner-Museums. Hannover. 2}, die Entwu::klung des Kaiserporträts zeigen in guten Abbildungen P. R. Fran­ke, Römische Kaiserporträts im Münzbild. 1961, L. Matt- H. Kühner, Die Caesaren. 1964, L. M. Lanckoronski, Das römische Bildnis in Mei­sterwerken der Münzkunst. 1944.

Der Typ e n b es t an d der Reichsprägung wird vollständig, doch in konzentrierter Form zusammengefaßt in dem Standardwerk von H. Ma ttin gly, E. A. Sydenham und anderen, The Roman Im­perial Coinage. (RIC.). 1923 ff. Bisher liegen folgende Bände vor:

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68 IV. Römische Numismatik

I. Augustus to Vitellius. 1923. II. Vespasian to Hadrian. 1926.

III. Antoninus Pius to Commodus. 1930. IV, 1. Pertinax to Geta. 1936. IV,2. IV, 3. V,l. V,2.

IX.

Macrinus to Pupienus. 1938. Gordianus III. to Uranius Antoninus. 1949. Valerianus to Florianus. 1927. Probus to Amandus. 1933. Valentinian I. to Theodosius I. 1951.

Genauere Bildbeschreibungen, ein reicheres Abbildungsmaterial und umfassendere Einleitungen gibt auch hier der British Museum Catalogue, Coins of the Roman Empire. 1923 ff. (Abgekürzt meist BMC. Emp.), von dem bis jetzt folgende Bände erschienen sind:

I. Augustus to Vitellius. 1923. Nachdruck 1965. II. Vespasian to Domitian. 1930. Nachdruck 1966.

III. Nerva to Hadrian. 1936. IV. Antoninus Pius to Commodus. 1940. V. Pertinax to Elagabalus. 1950. (Bände I-V bearbeitet von H. Mat­

tingly.) VI. Severus Alexander to Balbinus and Pupienus. 1962. (Von R. A. G.

Carson).

Eine ähnliche Genauigkeit der Bildbeschreibungen erstrebt der von A. S. Robe rt so n edierte Katalog der wichtigen Sammlung von GI a s g o w : Roman Imperial Coins in the Hunter Coin Cabinet. I. Augustus - Nerva. 1962.

Für das 2.Jahrhundert n.Chr. hat P. L. Strack das grundlegende Werk geschaffen:

UNTERSUCHUNGEN ZUR RÖMISCHEN REICHSPRÄGUNG DES 2. JAHRHUNDERTS 1. Die Reichsprägung zur Zeit des Trajan. 1931. 2. Die Reichsprägung zur Zeit des Hadrian. 1933. 3. Die Reichsprägung zur Zeit des Antoninus Pius. 1937.

In diesen drei Bänden liegen nicht nur minutiöse Typenordnungen des Gesamtmaterials der Reichsprägung vor, - wenn auch in etwas unpraktischerer Form als in den Bänden des RIC. - , sondern auch weitausholende Erklärungen aller wichtigen Typengruppen, die gerade den Anfänger außerordentlich fördern können.

14. Ausgewählte Bibliographie 69

Der Erforschung der Münzprägung des 3. Jahrhunderts n. Chr. hat sich, unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in den einzelnen Münzstätten, K. Pink in seinem "Aufbau" zugewandt: K. Pink, DER AUFBAU DER RÖMISCHEN MüNZPRÄGUNG IN DER KAISERZEIT

1. Die Zeit des Septimius Severus, NZ. 66, 1933, 17 ff. 2. Von Caracallas Regierungsantritt bis zum Tode Elagabals,

NZ. 67, 1934, 3 ff. 3. Von Alexander Severus bis Philippus, NZ. 68, 1935, 12 ff. 4. Von Decius bis Aemilianus, NZ. 69,1936, 10ff.

R. Göbl, 5. Gallienus. I. Te;I, NZ. 74, 1951, 8 ff. II. Teil, NZ. 75, 1953, 5 ff.

K. Pink, 6. Probus, NZ. 73, 1949, 13 ff. 7. Carus und Söhne, NZ. 80, 1963, 5 ff.

Für die im RIC. noch nicht behandelten Zeitabschnitte ist noch immer auszugehen von H. Co h e n, Description historique des monnaies frap­pees sous l'empire Romain. 8 Bände. 1880-18922, einem Werk, welches nicht wie RIC. und BMC. in chronologischer Reihenfolge und nach Münzstätten aufgebaut ist, sondern unter den einzelnen Herrschern, Mitgliedern der Dynastie und so fort "in alphabetischer Unordnung", das heißt nach den in alphabetischer Reihenfolge eingeordneten Rück­seitenlegenden.

Neben diesen Standardwerken liegen gerade für die Numismatik der römischen Kaiserzeit eine besonders große Zahl von Monographien und wichtigen Einzeluntersuchungen vor, von denen im Folgenden die auch für die Nachbarwissenschaften bedeutsamen genannt seien:

I. ALLGEMEINES

1. ZuM GENERELLEN VERSTÄNDNIS UND AUSSAGEGEHALT M. Grant, Roman Imperial Money. 1954. C. H. V. Sutherland, The Intelligibility of Roman Imperial Coin Types, JRS. 49, 1959, 46 ff. J. M. C. Toynbee, Picturelanguage in Roman Art and Coinage, Ess. Matt. 1956, 205ff. R. Brüliant, Gesture and Rank in Roman Art. 1963. C. C. Vermeule, Srudies in Roman imperial numismatic Art. 1953. P. G. Hamberg, Srudies in Roman imperial Art with special reference to the State Reliefs of the second Century. 1945. Fr. Gnecchi, I tipi monetari di Roma Imperiale. 1907. Ders., Le personificazioni allegoriebe sulle monete imperiali, RIN. 18, 1905, 349ff. W. Köhler, Personi­fikationen abstrakter Begriffe auf römischen Münzen. 1910. (Nur Abun­dantia-Clementia).

Page 37: Antike Numismatik

70 IV. Römische Numismatik

K. Pink, Römische Kaisermünzen als Geschichtsquelle, Klio 29, 1936, 219 ff. E. A. Sydenham, Historical references on Coins of the Roman Empire from Augustus to Gallienus. 1917. M. M. Evans, Hair-dressing of Roman Ladies as illustrated on Coins, NC. 1906, 37 ff. M. Wegner, Datierung römischer Haartrachten, Archäol. Anz. 1938, 276 ff. K. Wessel, Römische Frauenfrisuren von der Severi­schen bis zur Konstantinischen Zeit, Archäol. Anz. 1946/7, 62 ff. L. Fur­nee- van Zwet, Fashion in women's hairdress in the first cemury of the Roman Empire, Bull. Veren. Ant. Beschav. 31, 1956, 1 ff.

2. PRINCIPATSIDEE

A. Alföldi, Die Ausgestaltung des monarchischen Zeremoniells am römi­schen Kaiserhofe, RM. 49, 1934, 1 ff.; Ders., Insignien und Tracht der römischen Kaiser, RM. 50, 1935, 1 ff. A. N. Zadoks-Josephus Jitta, Het romeinse keizersponret: Vorm en functie. 1956. M. Hammond, Im­perial Elements in the formula of the Roman Ernpercrs during the first two and a half centuries of the Empire, Mem. Americ. Acad. Rome 25, 1957, 17ff. 0. Th. Schulz, Die Rechtstitel und Regierungs­programme auf römischen Kaisermünzen. 1925. ]. Gage, Un theme de l'art imperial Romain: Ia Victoire d'Auguste, Mel. d'Archeol. er d' Hist. !cole fran~. de Rome 1932, 61 ff. H. Mattingly, The Roman Virtues, Harvard Theol. Rev. 30, 1937, 103 ff. M. P. Charlesworth, Pietas and Victoria, JRS. 33, 1943, 1 ff. Ders., Providentia and Aeternitas, Harvard Theol. Rev. 29, 1936, 107 ff. ]. Liegle, Pietas, ZfN. 42, 1932, 59 ff. M. Bieber, Honos et Virtus, A]A. 1945, 25 ff. H. Mattingly, The Imperial Vota, Proceed. Brit. Academy 36, 1950, 155ff.; 37, 1951, 219ff. J. M. C. Toynbee, Ruler-Apotheosis in ancient Rome, NC. 1947, 126 ff. G. Manthey, Il significato primitive della leggenda Pax perpetua sulle monete degli imperatori romani, Riv. Archeol. Crist. 28, 1952, 45 ff. M. Grant, Roman anniversary issues. 1950.

3. PROVINZEN, AussERE PoLITIK

P. Arnold, Ethnologische Darstellungen auf römischen Reichsmünzen der Kaiserzeit. - Motivgeschichte und Kaiserpropaganda. Diss. Leipzig 1962. M. Jatta, Le rappresentanze figurate delle Provincie Romane. 1908. A. C. Levi, Barbarians on Roman Imperial Coins and Sculpture. NNM. 123. 1952. K. Christ, Antike Siegesprägungen, Gymnasium 64, 1957, 504 ff. M. Bernhart, Die Geschichte der Germanen im Spiegel der römischen Münzen, BllMfr. 76, 1941, ·193 ff. J. DobiH, Roman Imperial Coins as a source for German Antiquities, TINC. 1936, 160ff. R. Göbl, Rex ... datus, Rhein. Mus. 104,1961, 70ff.

14. Ausgewählte Bibliographie 71

4. RELIGION

C. C. Vermeule, The Goddess Roma in the Art of the Roman Empire. 1959. Ph. V. Hili, Aspects of Jupiter on coins of the Roman mints, A. D. 65-318, NC. 1960, 113 ff. Ch. Terlinden, Les Dieseures dans Ia Iitterature et Ia numismatique romaines, Bull. Inst. Beige Rome 1961, 89 ff. F. Panvini-Rosati, I! tipo di Marte Ultore sulle monete romane, Numismatica 12, 1946, 97 ff. E. Rink, Die bildliehen Darstellungen des römischen Genius. Diss. Giessen. 1933.

5. ARCHITEKTUR

E. B. Smith, Architectural Symbolism of Imperial Rome and the Middle Ages, Princeton Mon. in Art and Archaeol. 30. 1956. G. Fuchs, Architekturdarstellungen auf römischen Münzen. Diss. Göttingen 1957. F. Panvini-Rosati, Osservazioni sui tipi monetali romani raffiguranti monumenti di Roma, RIN. 1955, 70ff. Ph. V. Hili, The Temples and Statues of Apollo in Rome, NC. 1962, 125ff.

II. ZU DEN EINZELNEN EPOCHEN DER KAISERZEIT

1. IULISCH-CLAUDISCHE DYNASTIE (30 V.- 68 N. CHR.)

C. H. V. Sutherland, Coinage in Roman Imperial Policy 31 B. C. -A. D. 68. 1951. ]. D. Newby, A Numismatic Commentary on the ,.Res gestae• of Augustus. 1938. (Iowa Stud. in Class. Phi!. 6). L. Laffranchi, La monetazione di Auguste. 1919. J. Liegle, Die Münzprägung Octa­vians und die augusteische Kunst, JDI. 56, 1941, 91 ff. M. Grant, From Imperium to Auctoritas. 1946. E. Gabrici, Ad res gestas Augusti. Commentarius de re nummaria. 1946. H. R. W. Smith, Problems histo­rical and numismatic in the reign of Augustus. 1951. M. Grant, The six main aes coinages of Augustus. 1953. K. Kraft, S(enatus) C(onsulto), JNG. 12, 1962, 7 ff. Ders., Die Datierung der römischen Münzmeister­prägung unter Augustus, Mainzer Ztschr. 1951/2, 28 ff. F. Panvini Rosati, Le emissioni in oro e argeneo dei tresviri monetales di Auguste, Arch. Class. 1951, 66ff. M. Grant, The Pattern of Official Coinage in the Early principate, Ess. Matt. 1956, 96ff. G. C. Haines, The decline and fall of the monetary system of Augustus, NC. 1941, 17ff. C. H. V. Sutherland, The Senaterial gold and silver Coinage of 16 B. C., NC. 1943, 40ff. M. Grant, Aspects of the Principate of Ti b er i u s. 1950. C. H. V. Sutherland, Divus Augustus Pater, NC. 1941, 97 ff. H. Küthmann, Divus Augustus Pater, Mitt. Histor. Ver. d. Pfalz 58, 1960, 65ff. Ders.,

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72 IV. Römische Numismatik

C 1 a u d i u s, Germanicus und Divus Augustus, JNG. 10, 1959/60, 47 ff. H . U. lnstinsky, Kaiser Claudius und die Prätorianer, HBN. 2, 1952/3, 7ff. M. Grant, Constantiae Augusti, NC. 1950, 23ff. Ders., Pax Romana, Journ. Univ. Edinburgh 1949, 229 ff. ]. Babelon, Numis­matique de Britannicus, Latomus 1960, 124ff. E. A. Sydenham, The Coinage of Ne r o. 1920. ]. Babelon, L'enfance de Neron, Rev. Num. 1955, 129 ff. A. Abaecherli Boyce, Nero's Harbor Sestertii, AJA. 70, 1966, 65 f.

2. 68-193 N. CHR. C. M. Kraay, The Coinage of Vindex and G al b a A. D. 68 and the Continuity of the Augustan Principate, NC. 1949, 129ff. Ders., Revolt and Subversion: the so-called "military~ coinage of A. D. 69 re­examined, NC. 1952, 75 ff. Ders., The Aes Coinage of Galba. 1956. H. Jucker, Vi t e 11 i u s, Jahrb. Hist. Mus. Bern 41/2, 1961/2, 331 ff. B. Pick, Zur Titulatur der F I a vier, ZfN. 1885, 190 ff., 355 ff. G. Förschner, Das Porträt Vespasians auf römischen Münzen. Diss. Münster 1960. (Vgl. BNZ. 25, 1959, 3 ff.; 26, 1960, 25 ff.) H .-G. Simon, Historische Inter­pretationen zur Reichsprägung der Kaiser Vespasian und Titus. Diss. Marburg 1952. Ph. V. Hili, Notes on the Ludi Saeculares of A. D. 88, Conlnt. Rom II, 1965, 275 ff. A. Merlin, Les revers monchaires de l'empereur Nerv a. 1906. H. Vogt, Ha d ri ans Justizpolitik im Spiegel der römischen Reichsmünzen, Fest­schrift F. Schulz 2, 1951, 193 ff. W. Kubitschek, Zur Abfolge der Prä­gungen der Kaiser M a r c u s und Verus. 1932. C. H. Dodd, Chronology of the Eastern Campaigns of the Emperor Lucius Verus, NC. 1911, 209 ff. Ders., Chronology of the Danubian Wars of the Ernperor Marcus Antoninus, NC. 1913, 162ff., 276ff. M. Sordi, Le 'monete di Marco Aurelio con Mercurio e Ia pioggia rniracolosa, Annali 1958/9, 41 ff.]. Babelon, Corn m o d e et Hercule, Rev. Num. 1953, 23 ff.

3. 193-284 N. CHR. A. M. Woodward, The Coinage of Pertinax, NC. 1957, 84 ff. Ders., The Coinage of Didius Julianus and his Family, NC. 1961, 71 ff. T. V. Buttrey, "Old Aurei" at Palmyra and the Coinage of Pescennius Niger, Berytus 14, 1963, 117ff. Ph. V. Hili, The Coinage of Septimius Severus and bis Family of the Mint at Rome. A.D.193-217. 1964. Ders., Notes on the Coinage of. Septimius Severus and his Family, A. D. 193-217, NC. 1964, 169 ff. H. Thierfelder, Die römische Reichs­politik von Septimius Severus bis zum Senatskaisertum (193-238 n. Chr.) im Spiegel der Münzen, Wiss. Zeitschr. Karl-Marx-Univ. Leipzig, Gesellsch. u. Sprachwiss. Reihe 6, 1956/7, 257 ff. H. Mattingly, The reign of Macrinus, Stud. pres. to D. M. Robinson 2, 1953, 962 ff.

15. Organisation der Münzprägung 73

J. Gricourt, Alexandre Severe ,.Parthicus maximus"?, Conlnt. Rom 2, 1965, 319 ff. R. A. G. Carson, The Coinage and Chronology of A. D. 238, CPANS. 1958, 181 ff. L. Fronza, Studi sull'Imperatore D e cio. I. L' ,.Adventus Augusti", Annali Triestini, Sez. J•, 21, 1951, 227ff. H. Mattingly, The Coins of the Divi, issued by Trajanus Decius, NC. 1949, 75 ff. Ders., The reigns of Trebonianus Gallus and Volusian and Aemilian, NC. 1946, 36 ff. J. H eurgon, Traditions etrusco-italiques dans Je rnonnayage de Trebonien Galle, Studi Etruschi 24, 1955/ 6,91 ff. 0. Voetter, Die Münzen des Kaisers Ga 11 i e n u s und seiner Familie, N Z.32, 1900, 117ff.; 33,1901, 73ff. A.Aiföldi, Die Hauptereignisse der Jahre 253-261 n. Chr. im Orient im Spiegel der Münzprägung, Berytus 4, 1937, 41 ff. Ders., Die römische Münzprägung und die historischen Ereignisse im Osten zwischen 260 und 270 n. Chr., Berytus 5, 1938, 47 ff. R. Delbrueck, Uranius of Emesa, NC. 1948, 11 ff. H. Seyrig, Uranius Antonin, Rev. Num. 1958, 51 ff. M. Rosenbach, Galliena Augusta. 1958. M. R. Alföldi, Zu den Militärreformen des Kaisers Gallienus, in: Limesstudien. 1959, 13 ff. L. Laffranchi, Le monete Iegio­narie dell' lmperatore Gallieno e Ia sua terza grande vittoria, RIN. 43, 1941, 3ff. L. C. West, The relation of Subsidiary Coinage to Gold under Valerian and Gallienus, MN. 7, 1957, 95 ff. G. Eimer, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, Bonner Jahrb. 146, 1941, 1 ff. ]. Lafaurie, La chronologie des empereurs gaulois, Rev Num. 1964, 91 ff. H. Volkrnann, Internuntius Deorum, Gymnasium 70, 1963, 137 ff. P. Bastien, Les travaux d'Hercule dans le monnayage de Postume, Rev. Num. 1958, 59ff. Fr. Taeger, Zur Geschichte der spätkaiserzeitlichen Herrscherauffassung, Saec. 7, 1956, 182 ff. (zu Aurelian). C. Gatti, La politica rnonetaria di Aureliano, Parola del Passate 16, 1961, 93ff. G. Bruck, Münzkundliehe Unter­suchungen zur Geschichte der Kaiser M. Claudius Tacitus und M. Annius Florianus. Diss. Wien 1948. Vgl. auch unten S. 77ff.!

15. Organisation der Münzprägung, Prägestätten, Sondererscheinungen

An die Stelle der in republikanischer Zeit für die Münzprägung verantwortlichen Kommission der tresviri monetales trat in der Kaiser­zeit eine zuletzt straff durchgegliederte Organisation der kaiser­lichen Verwaltung, die uns allerdings erst seit der Zeit Trajans schlüs­sig belegt ist. Danach unterstand die Münzprägung dem a rationibus, dem Ressortleiter der gesamten kaiserlichen Finanzverwaltung, die römische Münzstätte einem procurator monetae, der dem Ritterstand

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74 IV. Römische Numismatik

angehörte. Die Münzstätte selbst war in mehrere Abteilungen, offi­cinae, aufgegliedert. Leiter des tedmischen Betriebes der Münzstätte war vermutlich der optio et exactor auri argenti .et aeris. Die aus kaiserlichen Freigelassenen und Sklaven zusammengesetzten Spezia­listen bildeten die sogenannte familia monetalis. Eine Reihe von Hand­werkerkategorien sind bekannt, so die Stempelschneider, scalptores, die Vorleger der Schrötlinge, suppostores, und die Zuschläger, die malleatores.

Die Struktur der Münzprägung wird in der Kaiserzeit durch das Nebeneinander und die gegenseitige Ergänzung von Reichsprä­gung, Provinzialprägung, Lokalprägung, Nachprägung oder Barbari­sierung und Sonderemissionen in Krisenzeiten gekennzeichnet.

Für die Beurteilung der Reichsprägung ist dabei die Tatsache wichtig, daß noch unter Augustus der größte Teil der Edelmetall­prägung außerhalb Roms hergestellt wurde, wobei zunächst östliche Prägestätten, später spanische und Lugdunum den Hauptteil der Emissionen lieferten. Erst unter Caligula beginnt die zentralisierte Herstellung aller drei Metallsorten in Rom selbst, die jedoch auch später außerhalb Roms produzierte Emissionen der Reichsprägung nicht ausschloß. Für größere Gruppen der Reichsprägung ist deren Struktur noch nicht abschließend erforscht; es ist möglich, daß hier ein Netz von Haupt-, Filial- und Hilfsprägestätten bestand. Seit dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. verlagerte sich jedenfalls wieder ein Großteil der kaiserlichen Prägung im Zusammenhang mit Usur­pationen oder Grenzkriegen an die Peripherie des Reiches, der Zug zur Dezentralisation nahm entschieden zu und wurde dann in dem spätantiken Münzsystem neu geordnet.

Unter Provinz i a 1 präg u n g e n werden zumeist die ebenfalls unter kaiserlicher Kontrolle in den Provinzen hergestellten Münz­reihen verstanden, von denen diejenige aus Alexandria mit ihren eigenartigen Billontetradrachmen die wichtigste ist. Auch in Syrien (Antiochia, Tyros und andere Städte), Kappadokien (Caesarea), Asia, Bithynien, Dakien, Moesien sind solche Reihen jeweils für den regio­nalen Geldbedarf hergestellt worden. Insbesondere im griechischen Bereich wurden Reichsprägung und Provinzialprägung dann durch Lokalprägungen ergänzt; vor allem in Kleinasien sind zahlreiche, miteinander verbundene Netze kaiserzeitlicher Stadtprägungen be­kannt, die erst in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. abbrachen.

15. Organisation der Münzprägung 75

Das Bildgut dieser kaiserzeitlichen Stadtprägungen des griechischen Ostens ist von größtem religions- und kulturgeschichtlichem Interesse und von der Forschung bisher nur zu einem geringen Teil näher analysiert worden. Die Städte rühmen sich auf diesen, in der Regel aus Kupfer bestehenden Serien ihrer Bauten, Kultbilder und der Verbindungen zur hellenischen Mythologie. Sie brüsten sich mit ihren Ehrenrechten, Spielen und Erinnerungen, nur verhältnismäßig selten begegnet der Niederschlag zeitgenössischen Geschehens, wie der fest­liche Einzug eines Kaisers oder die Feier eines Sieges. Bislang sind die Prägungen der einzelnen Städte in der Regel isoliert gesehen worden. Die neuere Forschung spürt dagegen den Querverbindungen und Zu­sammenhängen nach, sie wertet etwa die Gruppe der Homonoia­prägungen als Ausdruck der Isopolitie.

Na c h p r ä g u n g e n (Barbarisierungen) von Münzen sind schon aus der Blütezeit des griechischen Geldwesens bekannt, wo im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. in Syrien athenische Eulen, im 5. und 4. Jahr­hundert auf Sizilien syrakusanische Typen, im 3. und 2. Jahrhundert makedonische Vorbilder nachgeahmt wurden. Die römische Kaiserzeit bringt insbesondere in der iulisch-claudischen Epoche, in der zweiten Hälfte des 3. und im 4. Jahrhundert n. Chr. neue Höhepunkte dieser Erscheinung, die aus Nordwesteuropa, dem Donauraum, dem Kauka­susgebiet, selbst aus Indien bekannt ist. In Nordwesteuropa löste dabei die Einbeziehung Galliens und Britanniens in den Bereich der römi­schen Geldwirtschaft eine erste Woge, die Zeit des gallischen Sonder­reiches (259- 273 n. Chr.) die zweite, die Schrumpfung des römischen Geldnachschubs nach Britannien die letzte, in ihren Nachwirkungen noch in der angelsächsischen Prägung faßbare, Welle aus. Anzuschließen sind hier im Prinzip weithin auch die germanischen Nachprägungen der Völkerwanderungszeit.

Für die Chronologie der Nachprägungen hat sich im allgemeinen deren enger zeitlicher Anschluß an die Vorbilder bestätigt, auffallend ist indessen, daß sie nicht nur im freien Germanien zirkulierten, son­dern weithin auch in römischen Lagern und Siedlungen. Die Existenz von Barbarisierungen kann als Gradmesser wirtschaftlichen Einflusses bewertet werden. Dies zeigt sich zum Beispiel deutlich im Kaukasus­gebiet und im Raum der Republiken Georgien, Armenien und Azerbeidschan. Denn während im Süden und Nordwesten dieses Ge­bietes römische Typen barbarisiert wurden, kommen im Osten fast ausschließlich Nachprägungen parthiseher Münzen vor, so daß sich

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76 IV. Römische Numismatik

in diesem Glacis des mediterranen Wirtschaftsgebietes die Einflußradien der Großmächte in der Gestalt von Nachprägungen überschneiden.

In akuten Krisen der Geldversorgung begegnen daneben Notmaß­nahmen, wie die lokalen Anfertigungen von Münzserien mit Hilfe von Gußformen, die nicht alle Falschmünzerwerkstätten entstammen dürften, sondern zum Teil wohl auch in staatlichem Auftrage pro­duziert worden sind.

Gegenstempel treten wie die Nachprägungen ebenfalls schon in griechischer und hellenistischer Zeit auf. Die kleinen, in die Münzen eingehauenen Stempel weisen in der Regel sigelähnliche Bilder, Zahl­zeichen, Abkürzungen von Namen (meist mit Ligaturen) auf. Im allgemeinen dienten sie dazu, abgegriffene Münzen oder Gepräge fremder Provenienz im eigenen Währungsgebiet kursfähig zu machen. So sind zum Beispiel nach der Niederlage von Magnesia und nach den schweren Kontributionslasten, die die seleukidische Monarchie emp­findlich schwächten und ihre Geldreserven schlagartig auflösten, zwi­schen 190 und 164 v. Chr. in Antiochia Silbergepräge von nicht weniger als 12 verschiedenen benachbarten griechischen Städten durch einen Gegenstempel in Gestalt eines seleukidischen Ankers anerkannt wor­den. - In der frühen Kaiserzeit häuften sich solche Gegenstempel auf Geprägen der Rheinfront (zum Beispiel in der Form von IMP, A/G, TIB IMP, eines Caesar-rnonograrnms und ähnlicher Art). Eine befriedigende Erklärung ist bisher noch nicht gefunden worden. Mög­licherweise sollten die Gegenstempel auch hier zum Teil ältere Münzen als noch kursfähig bezeichnen, möglicherweise stehen sie aber auch im Zusammenhang mit der Auszahlung vonDonativen an die Truppen.

In Organisation und Struktur der Münzprägung der Kaiser­zeit führen am besten ein: R. A. G. Carson, System and product in the Roman Mint, Ess. Matt. 1956, 227 ff. M. R. Alföldi, Epigraphische Beiträge zur römischen Münztechnik bis auf Konstantin d. Gr., Schweiz. NumR. 39, 1958/9, 35ff. (dazu die Korrekturen von H. U. Instinsky, Zur familia monetalis Kaiser Trajans, in: Die Siegel des Kaisers Augustus. 1962, 44 ff.). A. R. Bellinger, Greek Mints under the Roman Empire, Ess. Matt. 1956, 137 ff. T. B. Jones, A numismatic Riddle: The so-called Greek Imperials, Proceed. Americ. Philos. Soc. 107, 1963, 308 ff. W. Wrudt, Zu den Provinzialprägungen der römischen Kaiser­zeit, BNZ. 1952, 255 ff.

Von den P rov in zi alpr ägu n ge n kommt der Münzstätte AI ex an d­r i a auf Grund der Geschlossenheit ihrer Serien und der genauen

15. Organisation der Münzprägung 77

Datierung der einzelnen Gepräge die größte Bedeutung zu. Neben dem Standardwerk von J. Voli Die alexandrinischen Münzen. 2 Bände. 1924, und dem vorzüglichen Katalog von J. G. Milne, Catalogue of Alexandrian Co ins in the Ashmolean Museum. 1933, sind zu nennen: J. W. Curtis, The Tetradrachms of Roman Egypt. 1957, H. Judter, Aegyptiaca. Betrachtungen zur kaiserzeitlichen Münz- und Porträt­kunst .7\gyptens, Jb. Hist. Mus. Bern 41/2, 1961/2, 289 ff. Für den syrischen Bereich ist auszugehen von W. Wrudt, Die syrische Provinzialprägung von Augustus bis Trajan. 1931. A. R. Bel­linger, The Syrian Tetradrachms of Caracalla and Macrinus. 1940.

Für K 1 ein a sie n zur Einführung: C. Bosch, Die kleinasiatischen Mün­zen der römischen Kaiserzeit, Archäol. Anz. 1931, 422ff. K. Kraft, Stadt- oder Städteprägung im kaiserzeitlichen Kleinasien, Res. des Commun. XI• Conint. Seiences Hist. 1960, 63 f. J. Babelon, La pene­tration romaine en Asie Mineure d'apres !es documents numismatiques, Rev. Num. 1939, 1 ff., 149ff. L. Roben, Sur !es types de monnaies imperiales d' Asie Mineure, CPANS. 1958, 577 ff. Zu den einzelnen Prägestätten und Spezialproblemen: E. A. Sydenham, The Coinage of Caesarea in Cappadocia. 1933. A. Krzyzanowska, Les monnaies de Gordian III. frappees a Colonia Caesarea Antioche, Wiad­moki Numizmat. 8, 1963, 1 ff. J. G. Milne, The Coinage of Antioch in Pisidia after A. D. 250, NC. 1947, 97 ff. L. Robert, Villes et monnaies de Lvcie, Hellenica 10, 1955, 188 ff. Ders., Etudes de Numismatique grecque. 1951. A. R. Bellinger, The late Bronze of Alexandria Troas, MN. 8, 1958, 25 ff. J. U. Gillespie, KoLvov If n61..twv, a study of the Coinage of the "Ionian League", RBN. 102, 1956, 31ff. A. M. Woodward, The Cistophoric Series and its Place in Roman Coinage, Ess. Matt. 1956, 149ff. D. Kienast, Die Homonoiaverträge in der römischen Kaiserzeit, JNG. 14, 1964, 51 ff. L. Weber, Die Homonoiamünzen des phrygischen Hiera­polis, JIAN. 14, 1912, 65 ff. C. Bosch, Die kleinasiatischen Münzen der römischen Kaiserzeit. li, 1. Bithynien. 1935.

Zu den Prägungen im Donaura um: G. Eimer, Die römische Münz­prägung in Kostolac-Viminacium als geschichtliche Quelle, Ber. 6. Int. Kong. Archäol. 1939 (1940), 574 ff.; Ders., Die Münzprägung von Vimi­nacium und die Zeitrechnung der Provinz Ober-Moesien, NZ. 68, 1935, 35 ff. K. Regling, Zur griechischen Münzkunde V., ZfN. 35, 1925, 253 ff. (Markianopolis). L. Ruzi<ka, Die Münzen von Pautalia, Bull. de l' In­stitut Archeol. Bulg. 7, 1932/3, 1 ff. N. A. Muchmov, Les monnaies et les ateliers monchaires de Serdica. 1926. E. Condurachi, L'activite des ate-

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78 IV. Römische Numismatik

liers monetaires de la region danubienne - source de l'histoire romaine, Res. des Comm. XI• Congr. Int. Scienc. Hist. 1960, 77ff.

Westen: C.M.Kraay, The Chronology of the Coinage of Colonia Ne maus u s, NC. 1955, 75 ff. K. Kraft, Das Enddatum des Legions­lagers Haltern, Bonn. Jahrb. 155/6, 1955/6, 95 ff. (Zur Chronologie der Nemausus-Serien), H. Küthmann, Actiaca, Jb. RGZM. 4, 1957, 73 ff. M. Grant, Decline and Fall of City-coinages in Spain, NC. 1949, 93 ff. A. Babil, Circulati6n monetaria en Espaiia durante el Imperio Romano, Res. des Comm. XI• Congr. Int. Scienc. Hist. 1960, 65 f.

Zu den Nachprägungen (Barbarisierungen): C. H. V. Sutherland, Romano-British imitations of bronze c~ins of Claudius I. NNM. 65. 1935. J. P. C. Kent, Barbarous Copies of Roman Coins: their significance for the British historian and archaeologist, in: Limes-Studien. 1959, 61 ff. Ph. V. Hili, Barbarous Radiates. Imitations of Third-Century Roman Coins. NNM. 112. 1949. H. Mattingly - W. P. D. Stebbing, The Rich­borough Hoard of "Radiates". NNM. 80. 1938. I. Maull, Nachprägungen und Nebenmünzstätten Galliens und Britanniens um 35~0 n. Chr., BllMfr. 79, 1955, 321 ff. A. Alföldi, Materialien zur Klassifizierung der gleichzeitigen Nachahmungen von römischen Münzen aus Ungarn und den Nachbarländern, Numizmatikai Közlöny 25, 1926, 37 ff.; 26/27, 1927/28, 10ff.; 28/29, 1929/30, 10ff.

Gußformen : M. Jungfleisch - J. Schwanz, Les moules de monnaies imperiales romaines. (Bibliographie.) Supplem. aux Annales du Service des Antiquites. 19. 1952. J. Schwanz, Supplement a la bibliographiedes moules de monnaies imperiales romaines, Schweiz. Mzbll. 1963, 12ff.

Gegen s t e m p e 1 : H. Seyrig, Monnaies contremarquees en Syrie, Syria 35, 1958, 187 ff. S. P. Noe, Countermarked und Overstruck Greek Coins at the American Numismatic Society, MN. 6, 1954, 85 ff. C. M. Kraay, The Behaviour of Early Imperial Countermarks, Ess. Matt. 1956, 113 ff. K. Kraft, Zu den Schlagmarken des Tiberius und Ger­manicus, JNG. 2, 1950/1, 21 ff. D. W. MacDowall, Countermarks of Early Imperial Corinth, NC. 1962, 113 ff. Th. Gerassirnov, Les monnaies antiques contremarquees de la Moesie inferieure et de Ia Thrace, Bull. de !'Institut Archeol. Bulg. 15, 1946, 51 ff.

16. Die Prägungen der Spätantike 79

16.Die Prägungen der Spätantike

Der Verfall des kaiserlichen Geldsystems läßt sich am klarsten an dem Nominal verfolgen, das als wichtigste Geldsorte des 3. Jahrhunderts n. Chr. gelten darf, an dem unter Caracalla eingeführten Antoninian, der ursprünglich wohl zwei Denaren entsprach. Er ist an seinen Vorder­seiten daran zu erkennen, daß er den Kaiser stets mit der Strahlen­krone, die Kaiserin auf einer Mondsichel darstellt, in beiden Fällen mit Elementen der sogenannten Aeternitassymbolik. Der Silbergehalt die­ser ursprünglich über 5 g schweren Silbermünze betrug zunächst wenigsten noch rund 40 Ofo, unter Valerian dagegen lediglich noch ca. 2 Ofo, so daß ein besonderes Sudverfahren erforderlich war, um diesen schwachen Silbergehalt der einzelnen Gepräge überhaupt noch auf der Oberfläche sichtbar zu machen. Die Kaufkraft dieser als Billonmünzen bezeichneten Geldsorte (Kupfer mit Silberüberzug) sank auf den Bruchteil der kleinsten älteren Kupfermünzen ab, die Inflation erreichte seit Gallienus ihren Höhepunkt.

Erste Reformversuche setzten schon unter Aurelian ein, doch nicht einmal die drastischen Maßnahmen D i o c 1 e t i ans zeitigten sofortigen Erfolg. Seine Münzreform wird durch den Versuch gekennzeichnet, die drei Metallsorten wieder in ein ausgeglichenes Verhältnis zu stellen. Diesem Ziel dient die Erhöhung des Gewichts der Goldmünzen im Jahre 295 (= 1/ao Pfund = ca. 5,46 g), das Ende der Antoninian­prägung 294 und die Einführung einer neuen Großkupfersorte im Gewicht von ca. 10 g, des Follis, um dieselbe Zeit, einer Sorte, welche lange einen GENIO POPVLI ROMANI-Typus trägt und zuerst auch einen schwachen Silbersud aufwies. Aber auch dieser Stabilisierungs­versuch, der in dem großen Höchstpreisedikt von 301 gipfelte, erreichte nur begrenzte Resultate.

Selbst Co n s t anti n d. G r. konnte weitere Gewichtsreduktionen bei den mit Silbersud überzogenen Kupfermünzen und beim Klein­kupfer nicht verhindern. Nur in der Goldprägung gelang es ihm, in der Gestalt des wohl seit 309 geprägten, seit 324 dann im ganzen Reich verbreiteten Solidus ein Nominal durchzusetzen, das sich jahr­hundertelang behaupten sollte. Im Gewicht von rund 4,5 g Gold entsprach der Solidus 1112 Pfund Gold und war wohl 24 Silbermünzen, Siliquae, im Gewichte von je ca. 2,3 g Silber oder 1000 versilberten Kupferstücken gleichgesetzt. Allerdings wurden reine Silberprägungen nun zur Ausnahme, der Geldausstoß der Spätantike wird durch relativ

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reiche Goldserien (Neben dem Solidus erfreute sich insbesondere der Tr~missis oder Triens im Gewicht von etwa 1,5 g Gold großer Beliebt­heit.) und den Massenprägungen von Folles, seit 348 n. Chr. den neuen Kupfersorten der pecunia maiorina (Großkupfer) und des centenio­nalis charakterisiert. Die Münzbezeichnungen, Gewichtsrelationen und die Entwicklung dieses Systems sind freilich noch nicht endgültig geklärt.

Wenn Diocletians Versuch einer Neuordnung des Währungssystems auch nur teilweise glückte, so legte er doch in der 0 r g an i s a t i o n der Prä~ng die fortan gültigen Grundlagen. Das System der gegenseitigen Erganzung und das Nebeneinander von Reichs-, Provinzial- und Lo~alprägungen wurde endgültig beseitigt. Rund 20, zentral gelenkte Rei~smüm:stätten übernahmen jetzt die gesamte Geldversorgung, die ProvinZialprägungen alten Stils und die Lokalprägungen erloschen. Der extreme Dirigismus und die Nivellierung, die für Diocletians Verwaltungsorganisation allgemein kennzeichnend sind, bestimmen ~~nftig. auch die Gestaltung der vereinheitlichten Geldherstellung, die fur regwnale oder gar lokale Spielarten nur noch wenig Raum ließ. Die neue Systematisierung kommt schon rein äußerlich darin zum A~sdruck, ~aß nun _jede Münze in der Regel die Münzstätte, großen­teils auch die Offizm und selbst die Serie erkennen läßt, der sie ent­stammt.

Die Münzstätten werden meist im Abschnitt, dem unteren Segment, der Münzrückseiten durch kleine Buchstaben oder Buch­stabengruppen ausgewiesen: R steht für Roma, TR für Trier SISC für Siscia, CONS für Constantinopolis, A für Antiochia, ALE' für Alex­a~dria und so fort. D~e Offizin nennen einzelne lateinische oder grie­chisch~ ~uchs~aben, die im allgemeinen mit der Münzstättenangabe kombmiert smd. So bedeutet PTR = erste Offizin der Münzstätte Trier, STR die zweite. Auf die jeweilige Emission weisen besondere Zeichen im Abschnitt oder auch im Feld der Rückseite hin, zum Beispiel Punkt, Stern, Kranz. Daneben begegnet noch eine Fülle weiterer Standardabkürzungen, so SM = sacra moneta; OB = obryziacum = geläutertes Gold; PS = pusulatum = reines Silber und ähnliche.

Im gleichen Maße, in dem diese Kenn- und Kontrollzeichen immer w~iteren Raum beanspruchten, gingen Differenzierung und Aussage­reichtum der Gepräge zurück. In der Legende fiel die volle Titulatur mit den alten republikanischen Elementen weg. Zur Norm wurden jetzt schematische Formeln wieD(ominus)N(oster)CONST ANTINVS

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P(ius) F(elix) AVG(ustus). Im Stile der neuen Ausdrucksformen wer­den die Prinzen jeweils als nobilissimus Caesar, Helena und Fausta als N( obilissima) F( emina) bezeichnet. Sinnfällig sind daneben die neuen Gestaltungsprinzipien für das Kaiserporträt. Wohl bleiben individuelle Züge noch im 4. Jahrhundert faßbar, besonders auffällig bei dem bärtigen Julian Apostata, doch sie treten immer weiter zurück. Das Kaiserb i 1 d n i s selbst wird durch Diadem, Nimbus, Prunkhelm und Prunkwaffen oder durch die Form der sogenannten Trabeabüste, durch die Darstellung des Herrschers im Prunkgewand mit Adler­szepter, majestätisch gefaßt und überhöht. In der, besonders seit Constantius II. dominierenden, frontalen Erstarrung dokumentiert sich ein neues Selbstverständnis des Kaisertums, das dann vor allem auf den byzantinischen Münzen folgerichtig beibehalten wird.

Auch in den Darstellungen und Legenden der Münzrückseiten treten neue Tendenzen hervor. Auch hier wird derReichturn der kaiser­zeitlichen Bilderwelt auf eine immer kleiner werdende Zahl von genormten Leitbildern r~duziert, die in ihrer zunehmend abstrahierten Fassung nur noch in Ausnahmefällen (so in den Vota-prägungen für Regierungsjubiläen) das historische Ereignis festhalten. Letzte neue Personifikationen, wie FRANCIA und ALAMANNIA unter Con­stantin d. Gr. oder die an Ereignisse der jüngsten Vergangenheit an­knüpfenden FEL(icium) TEMP( orum) REP ARATIO-Serien Constan­tius' II. und Constans' (seit 348 n. Chr.) sind die Ausnahmen von dieser Regel. Die Münze feiert jetzt im allgemeinen nicht mehr den einzelnen und konkreten Germanen- oder Persersieg, sie rühmt vielmehr den Kaiser als victor omnium gentium, victor totius orbis, und hämmert allen Rückschlägen und aller Not zum Trotz den Reichsbewohnern starre Formeln ein, wie gloria exercitus, salus rei publicae, securitas perpetua, beata tranquillitas.

Nur auf dem Gebiet der Religionspolitik läßt die Münze anfangs noch erregende Wandlungen erkennen. In die politische Theo­logie der I ovius- und H erculius-Dynastien des diokletianischen Sy­stems fügt sich Constantin d. Gr. von Anfang an nicht ein. Seine Prä­gungen stellen zuerst Mars heraus, nach der Beseitigung des Maxi­mianus Herculius im Jahre 310 tritt Hercules aus Constantins Münz­bildern ab und wird durch den demonstrativ gewählten Sol invictus ersetzt, mit dem ein universaler Anspruch angemeldet war. Das erste, einwandfrei als christlich erkennbare Zeichen auf der Prägung Con­stantins findet sich auf einem 315 geprägten Silbermedaillon aus

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Ticinum, und zwar handelt es sich um ein Christusmonogramm am Federkamm des Kaiserhelmes. 317/8 taucht das Christogramm dann auch auf Helmdarstellungen der Münzstätte Siscia auf, seit 320 wird das Vexillum abgebildet, um 321 verschwinden die alten Götter­vorstellungen einschließlich Sols, ab 326 findet sich endlich das von Euseb geschilderte Labarum zu der Legende spes publica. Es ist für die Religionspolitik Constantins d. Gr. bezeichnend, daß selbst in der Spät­phase seiner Regierung klare christliche Symbole ausgesprochen selten begegnen. Das auffallendste christliche Münzbild wählt sich später aus durchsichtigen Gründen der Usurpator Magnentius (350-353). Julian Apostata setzt den christlichen Symbolen dann noch einmal "heid­nische" Bilder entgegen, wie den Apisstier, doch der Rückschlag macht die sinnfällige Hoc signo victor eris-Formel nur überzeugender. Auch hier hat Byzanz mit seinen Christus- und Mariendarstellungen im Münzbild dann den letzten Schritt getan.

Die neuere Forschung hat der Währungsentwicklung in zahl­reichen Studien ihre Aufmerksamkeit gewidmet. Von größeren Dar­stellungen sind hervorzuheben: A. H. M. Jones, The Later Roman Em­pire 284-602. I, 1964, 438 ff. St. Bolin, Stare and Gurrency in the Roman Empire to A. D. 300. 1958. L. G. West, Gold and Silver Goin Standards in the Roman Empire. 1941. Daneben folgende Spezialstudien: A. H. M. Jones, Inflation under the Roman Empire, The Economic History Review 5, 1953, 293 ff. ]. Szilagyi, Prices and wages in the western provinces of the Roman Empire, Acta antiqua 11, 1963, 325 ff. T. Pekary, Studien zur römischen Währungs- und Finanzgeschichte von 161 bis 235 n. Ghr., Historia 8, 1959, 443 ff. F. Heichelheim, Zur Währungskrisis des römischen Reiches im 3. Jahrhundert, Klio 26, 1933, 142 ff. T.V. Buttrey, Dio, Zonaras and the Value of the Roman Aureus, JRS. 51, 1961, 40ff. P.le Gentilhomme, Le jeu des mutations de l'argent au III• siede, Metaux et Givilisation 1, 1946, 116 ff. ]. P. Gallu, Les monnaies de compte et le monnayage du bronze entre 253 et 295, Gonint. Rom II, 1965, 363 ff. D. van Berchem, Les distributions de ble et d'argent a la plebe romaine SOUS !'Empire. 1939. G. Barbieri, Liberalitas, Diz. epigr. IV, 1958, 838 ff. P. Bruun, A Law concerning Tax Payment in Gold and the Gonstantinian Solidus, Gonint. Rom II, 1965, 387 fi. Ph. Grierson, The Tablettes Albertini and the Value of the Solidus in the Fifth and Sixth Centuries A. D., ]RS. 49, 1959, 73 ff.

Da der VI. Band des RIG. noch nicht vorliegt, muß für den Typen­bestand der Tetrarchien auf das oben S. 69 genannte Werk von Gohen

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zurückgegriffen werden. Einschlägig sind hier die Bände 6 und 7. Da­neben sind für die Zeit D i o c I e t i ans die folgenden Untersuchungen wichtig: H. Mattingly, The Glash of the Goinages, circa 270-296, in: Studies in Honour of A. G. Johnson, 1951, 275 ff. K. Pink, Die Gold­prägung des Diocletianus und seiner Mitregenten, NZ. 64, 1931, 1 ff. Ders., Die Silberprägung der Diocletianischen Tetrarchie, NZ. 63, 1930, 9 ff. 0 . . Seeck, Die Münzpolitik Diocletians und seiner Nachfolger, ZfN. 1890, 86 ff.; 113 ff. G. H. V. Sutherland, Diocletians Reform of the Goinage, JRS. 45, 1955, 116ff. Ders., Flexibility in the "reformed Coinage" of Diocletian, Ess. Matt. 1956, 174 ff. Ders., Denarius and Sestertius in Diocletians coinage reform, JRS. 51, 1961, 94 ff. Ders., Some Political Notions in Goin Types between 294 and 313, JRS. 53, 1963, 14 ff. H. A. Gahn, Die Trierer Antoniniane der Tetrarchie, Schweiz. NumR. 37, 1955, 5 ff. A. H. M. Jones, The Origin and Early History of the Follis, ]RS. 49, 1959, 34fi. J. P. Gallu, Genio Populi Romani (295-316). 1960. L. C. West, The Goinage of Diocletian and the Edict of Prices, in: Studies in Honour of A. G. Johnson. 1951, 290ff. R. A. G. Garson, The 11ints and Goinage of Garausius and Allectus, Journ. Brit. Archaeol. Ass. 22, 1959, 33 ff. A. R. Bellinger, Diocletians farewell, in : Studies A. M. Friend. 1955, 1 ff. K. Menadier, Die Münzen und das Münzwesen bei den Scriptores Historiae Augustae, ZfN. 31, 1914, 1 ff.

Auch für die c o n s t anti n i s c h e Zeit liegt gegenwärtig noch keine neuere systematische Ordnung des Typenbestandes vor. Neben den Bänden 7 und 8 von Gohen ist vorläufig noch auszugehen von dem älteren Standardwerk von ]. Maurice, Numismatique constantinienne. 3 Bände. 1903-1908, in dem eine nach Münzstätten geordnete Material­vorlage versucht wurde, und einer sorgfältig publizierten Spezial­sammlung, 0. Voetter, Katalog Paul Gerin. 1921 (Nachdruck 1959). Für Teilbereiche stehen immerhin wichtige Bestandteile der noch aus­stehenden Neuordnung oder praktische Hilfsmittel zur Verfügung: M. R. Alföldi, Die constantinische Goldprägung. 1963. (Dazu die Pole­mik P. Bruun, Zur Constantinischen Goldprägung, HBN. 18/19, 1964/5, 117 ff. und M. R. Alföldi, a. 0. 131ff.). P. Bruun, The Gonstantinian Goinage of Arelate. 1953. Ders., Studies in Gonstantinian chronology. NNM. 146. 1961. Hill-Kem-Garson, Late Roman Bronze Goinage A. D 324-498. 1960. J. P. G. Kent, The Pattern of Bronze Goinage under Gonstantine, NG. 1957, 161 ff. G. Bruck, Die spätrömische Kupferprä­gung. Ein Bestimmungsbuch für schlecht erhaltene Münzen. 1961.

Für Ein z e 1 fragen sind daneben hervorzuheben: R. Delbrueck, Spät­antike Kaiserporträts von Gonstantinus Magnus bis zum Ende des Westreichs. 1933. P. Bruun, Gonstantinian mint policy, NNA. 1954, 1 ff.

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K. A. Jacob, Coins and Christianity. 1959. G. Bruck, Die Verwendung christlicher Symbole auf Münzen von Constantin I. bis Magnentius, NZ. 1955, 26ff. K. Kraft, Das Silbermedaillon Constantins d. Gr. mit dem Christusmonogramm auf dem Helm, JNG. 5/6, 1954/5, 151 ff. H. v. Schoenebeck, Beiträge zur Religionspolitik des Maxentius und Constantin. Klio-Beih. 43. 1939. J. M. C. Toynbee, Roma and Con­stantinopolis in late antique Art from 312 to 365, JRS. 37, 1947, 135 ff. M. R. Alföldi, Helena nobilissima femina, JNG. 10, 1959/60, 79 ff. Dies., Signum Deae. Die kaiserzeitlichen Vorgänger des Reichsapfels, ]NG. 11, 1961, 19 ff. C. Ligota, Constantiniana, Journ. Warb. and Cour­tauld Inst. 26, 1963, 178 ff. R. A. G. Carson- ]. P. C. Kent, Constan­tinian Hoards and other Studies in the late Roman Bronze Coinage, NC. 1956, 83 ff. P. Bruun, The disappearance of Sol from the Coins of Constantine, Aretos 2, 1958, 15 ff. L. Koep, Die Konsekrationsmün­zen Kaiser Konstantins und ihre religionspolitische Bedeutung, Jb. An­tike und Christentum 1, 1958, 94ff. M. R. Alföldi, Providentia Augusti, Acta Antiqua 1955/6, 245 ff.

Für die Zeit bis zum Untergang des Westreiches stellt der Forschungs­bericht von J. P. C. Kent, The Late Roman Empire. 284-491. Conint. Rom I, 1961, 159ff. dieneueren Einzelstudien zusammen. In der Syste­matik bildet der Band IX von RIC. für die Zeit zwischen Valen­tinian I. und Theodosius d. Gr. vorläufig eine Insel. Die wichtigeren Einzelstudien: K. Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und Constantius II., JNG. 9, 1958, 141 ff. P. Bastien, Le Monnayage de Magnence. 1964. Ders., Les emissions de Nepotien a Rome et Ia date d'elevation de Decence au Cesarat, Conlnt. Rom II, 1965, 401 ff. ]. P. C. Kent, An introduction to the Coinage of Julian the Apostate, NC.1959, 109ff. F.D.Gilliard, Notes on the Coinage of Julian the Apostate, JRS.54, 1964, 135ff. P. Webb, The Coinage of the reign of Julian the Philosopher, NC. 1910, 238 ff. V. Grumel, Numismatique et histoire de l'epoque valentinienne, Rev. ~t. byzantines 12, 1954, 7 ff. ]. W. E. Pearce, The Reign of Theodosius I., TINC. 1936, 227 ff. Ders., Gold Coinage of the Reign of Theodosius I., NC. 1939, 205 ff. Ders., Eugenius, NC. 1944, 48 ff. A. Evans, Notes on the Coinage and Silver Currency in Roman Britain from Valentinian I. to Constantine III., NC. 1915, 433 ff. ]. Lafaurie, La chronologie des monnaies de Con­stantin III. et de Constant II., Rev. Num. 1953, 37ff. 0. Ulrich Bansa, Moneta Mediolanensis. 352-498. 1949. Ders., Note sulla zecca di Aquileia romana. I multipli d'oro. 1936. Ders., Note sulla zecca di Aquileia romana, Aquileia nostra 7/ 8, 1936/37, 78ff.; 8/9, 1937/8, 1 ff.; 10, 1939, 37ff.; 18, 1947, 3ff. I. Maull, Le zecche dell'­antica Ravenna (402/404-751 d. C.), Felix Ravenna 84, 1961, 79 ff.

16. Die Prägungen der Spätantike 85

F. Panvini Rosati, La Produzione della Zecca di Ravenna fino alla Conquista Bizantina della Citta, in: Corsi di cultura sull' arte raven­nate e bizantina. 1963, 277 ff.

An die spätantiken Prägungen schließt sich nun die Byzantini­sche Nu m i s m a t i k und diejenige der germanischen Völkerwan­derungsreiche an, die hier nur in einem kurzen Ausblick gestreift werden können:

Zur Einführung ist zu verweisen auf H. Longuet, lndroduction a Ia Numismatique Byzantine. 1961. Die Standardwerke: W. Wroth, Catalogue of Imperial Byzantine coins in the British Museum. 2 Bände. 1908. Ders., Catalogue of the coins of the Vandals, Ostrogoths and Lombards, and of the Empires of Thessalonica, Nicaea and Trebizond in the British Museum. 1911. ]. Sabatier, Monnaies byzantines. 2 Bände. 1862. J . Tolstoi, Monnaies byzantines. 8 Fase. 1912-1914. R. Ratto, Monnaies byzantines. 9. 12. 1930. (Wichtiger Auktionskatalog). Nachdruck 1959. H . Goodacre, A Handbock of the Coinage of the Byzantine Empire. 1928-1933. Nachdruck 1957. Forschungsberichte: D. M. Metcalf, The Byzantine Empire, Conlnt. Rom I, 1961, 233 ff. V. Laurent, Bulletin de Numismatique Byzantine, Rev. des !tudes byzantines 9, 1951, 192 ff. Wichtige neuere Ein z e I untersuch u n g e n : T. Bertele, L'imperatore alato nella numismatica bizantina. 1951. H. L. Adelson, Light Weight Solidi and Byzantine Trade during the Sixth and Seventh Centuries, NNM. 138. 1957. Pb. Grierson, Monete bizantine in Italia da! VII all' XI secolo, in: Moneta e scambi nell' alto Medioevo. 21.-27. 4. 1960. 1961, 35ff. D. M. Metcalf, The Byzantine Bronze Coinage in the East Mediterranean World, Conlnt. Rom II, 1965, 521 ff. ]. R. Phillips, The Byzantine Bronze Coins of Alexandria in the Seventh Century, NC. 1962, 225 ff. E. J. Prawdzic- D. M. Metcalf, The Circulation of Byzan­tine Coins on the South-Eastern Frontiers of the Empire, NC. 1963, 83 ff. Ph. Grierson, The Currency Reform of Anastasius, Atti VIII. Congr. Int. Studi Biz. 1953, II, 374 ff. S. M. Messer, A bibliography of Byzantine Coin hoards. NNM. 67. 1935.

In die Verhältnisse der Völkerwanderungszeit leitet am besten ein P. Je Gentilho=e, Le monnayage et Ia circulation monetaire dans !es royaumes barbares en Occident (Ve-VIIIe siecles), Rev. Num. 1943, 46ff.; 1944, 13ff. Die wichtigsten Monographien: G. C. Miles, The Coinage of the Visi-

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86 IV. Römische Numismatik

goths of Spain: Leovigild to Achila II. 1952. W.Reinhart, Die Mün­zen des tolosanischen Reiches der Westgoten, Dtsch. Jahrb. f. Numis­matik und Geldgesch. 1, 1938, 107 ff. Ders., Die Münzen des west­gotischen Reiches von Toledo, a. 0. 2/4, 1940/41, 69ff. Ders., Die Mün­zen des Swebenreiches, MBNG.55, 1937, 151ff. W.J.Tomasini, The barbaric tremissis in Spain and Southern France, Anastasius to Leo­vigild. NNM. 152. 1964. F. F. Kraus, Die Münzen 0 d o v a c a r s und des Ostgotenreiches in Italien. 1928. E. Bernareggi, I! sistema economico e Ia monetazione dei Lang ob a r d i nell' Italia superiore. 1960.

über die hier anschließende frühmittelalterliche Numismatik informiert zuverlässig der Bericht von P. Berghaus, Die frühmittelalterliche Numis­matik, Conlnt. Rom I, 1961, 213ff. Für die Probleme der Übergangs­zeit ist daneben zu empfehlen die Studie von E. Nau, Stadt und Münze im frühen und hohen Mittelalter, Eßlinger Studien 10, 1964, 13 ff.

17. Medaillons und Kontorniaten

Als M e da i 11 o n gilt "ein besonders großes und durch künst­lerische Ausführung sich auszeichnendes münzähnliches Stück", als Medaille dagegen "ein metallenes, münzähnliches Erinnerungsstück ohne gesetzliche Zahlkra:ft" (K. Regling). Von der Medaille unterschei­det sich das Medaillon dadurch, daß es im Rahmen der kaiserlichen Münzhoheit geprägt wurde, von der Münze neben den genannten äußeren Kriterien aber auch durch die Tatsache, daß es nicht für den Geldumlauf gedacht,- sondern ganz bewußt als Werk der Klein­kunst geschaffen war. Ihrer Funktion nach sollten die Medaillons wohl in erster Linie dem Kaiser für Auszeichnungen und Geschenk­zwecke zur Verfügung stehen. Man hat sie zum Teil als Ersatz für die sogenannten sportulae aufgefaßt, das heißt als kaiserliche Ehren­geschenke an die Senatoren, die an die Stelle einer Verköstigung oder Gegeneinladung traten. Richtiger wird es sein, in ihnen ganz allgemein auszeichnende Ehrengaben für die politische und militärische Führungs­schicht, aber auch für Klientelkönige und -fürsten oder für andere diplomatische Zwecke zu sehen. Eine ganze Reihe von Medaillons tragen Ösen, Häkchen oder Metallschlaufen. Sie sind demnach zu­mindest bei festlichen Anlässen angelegt worden.

Die An 1 ä s s e, zu denen Medaillons hergestellt und ausgegeben wurden, lassen sich teilw~ise aus ihr~n Darstellungen rekonstruieren.

17. Medaillons und Kontorniaten 87

Danach handelt es sich bei einigen um Neujahrsgeschenke (strenae), Geschenke zu den großen religiösen Festen, wie der Saekularfeier, oder zu festlichen Ereignissen im Kaiserhaus, Geburten, Heiraten (Lucilla-L. Verus; Salonina-Gallienus), seltener bei einem Todesfall (Faustina I.). Andere Gruppen feiern die profectio, die fortuna redux oder die adventus eines Kaisers. Auch liberalitas-Darstellungen und adlocutio-Szenen sind nicht selten. Von Herrschertugenden und Per­sonifikationen treten aequitas, aetemitas, pietas und victoria Augusti besonders oft auf. In der Spätantike sollen die erstarrenden Formeln felicitas Romanorum, temporum felicitas, gaudium und gloria Ro­manorum eine Überlegenheit des Imperiums und ein Lebensgefühl beschwören, die oft genug in krassem Widerspruch zur Realität stan­den.

Aus großen Schatzfunden von Tarsos und Abukir ist daneben noch eine spezielle Kategorie von Medaillons bekannt geworden, Goldmedaillons des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr., die bei Festspielen als Siegespreise ausgegeben wurden und zum Teil Bilder Alexanders d. Gr. zeigen.

Die h ist o r i s c h e Aussage der Medaillons ist im allgemeinen weniger aktuell als diejenige der Münzen. In der Regel erscheinen in ihren Bildern die Götter und Kaiser, die Mächte und Werte der römischen Welt in ihrer vollen Majestät, künstlerisch durchgestaltet und überhöht. Der Themenkreis der Darstellungen ist verengt, doch genügt er höheren Ansprüchen, die Bilder erstreben dauernde Gültig­keit. Reiterszenen, Thronbilder, der Kaiser oder der Gott, der einen Feind niedertritt oder niederreitet, Darstellungen mit Biga oder Quad­riga, Trophaeen und Opferszenen - dies sind bezeichnende Beispiele aus dem Typenschatz der Bilder, denen so meist ein hoheitsvoller, feierlicher oder triumphaler Grundton eigen ist.

Medaillons wurden aus Gold, Silber oder Kupfer hergestellt, in seltenen Fällen auch aus zwei verschiedenen Meta 11 arten. So kom­men zwischen Antoninus Pius und Diocletian Medaillons vor, bei denen der innere Kern aus Bronze besteht, der Rand dagegen aus Kupfer oder umgekehrt. Bei den Goldmedaillons handelt es sich in der Regel um Stücke, deren Gewicht ein Mehrfaches der jeweiligen Gewichtsnorm des Aureus beziehungsweise des Solidus beträgt. Die Werte schwanken dabei zwischen dem 4- bis 10-fachen. Im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. sind Gold- und Silbermedaillons noch ziemlich selten, im 3. Jahrhundert treten sie häufiger auf, im 4. und 5. Jahr-

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hundert erreichen sie ihre höchste Frequenz. Bei den Kupfermedaillons ist der Übergang zu den Sesterzen, dem größten Nominal der regu­lären Kupferprägung, oft nur sehr schwer abzugrenzen. Typen wie die adlocutio-Szene und die 3-Schwestern-Komposition Caligulas oder die Motive der Sesterzzyklen Neros und Domitians stehen den Me­daillons in Motivwahl wie Ausführung sehr nahe. Kupfermedaillons kommen insbesondere im 2. und in der ersten Hälfte des 3. Jahr­hunderts relativ oft vor.

Als Arbeitsinstrument ist noch immer das 3-bändige Werk von Fr. G n e e eh i, I medaglioni romani. 1912, grundlegend. Es ist so auf­gebaut, daß der 1. Band alle damals bekannten Medaillons aus Gold und Silber enthält, der 2. die größeren, der 3. die kleineren aus Kupfer und Bronze, jeweils in chronologischer Reihenfolge. Der Rahmen dieses Corpus ist jedoch viel zu weit gespannt; es umfaßt eine ganze Reihe von Stücken, die nicht den Medaillons zuzuzählen sind. Die große Monographie von J. M. C. Toynbee, Roman medallions. Num. Stud. 5. 1944, bietet eine systematische Untersuchung der einzelnen Medaillonkategorien, ihrer Themenkreise, der historischen Entwicklung und so fort. Von den Publikationen einzelner Sammlungen sind hervor­zuheben: . A. R. Bellinger, Roman and Byzantine Medallions in the Dumbarton Oaks Colleetions, Dumbarton Oaks Papers 12, 1958, 127:ff., L. M. Teeei, I medaglioni romani e i eontorniati del medagliere vatieano. 1965. Boston, Museum of Fine Arts, Roman Medallions, o. J. Angekündigt ist die posthume Veröffentlichung von H. Dresse!, Die römischen Medaillone im Berliner Münzkabinett. 2 Teile.

Als ~griechische Medaillons" werden im allgemeinen wenig folgerichtig eine Reihe von Großwerten der regulären Prägung bezeichnet, so die oben erwähnten Demareteien, Dekadrachmen der signierenden Künstler, das Alexandermedaillon aus Babylon. (Vgl. oben S. 38). Ober sie gibt einen Oberblick J. Milne, The history of the Greek medallion, Srud. pres. to D. M. Robinson 2, 1953, 224 :ff.

Von Ein z e 1st u dien zu den römischen Medaillons seien hervor­gehoben: H. Homrnel, Adventus sive profectio Gordiani Ill., Conint. Rom II, 1965, 327 :ff. K. Pink, Die Medaillonprägung unter Kaiser Probus, NZ. 76, 1955, 16 :ff., Ders., Die Medaillonprägung unter Carus und seinen Söhnen, CPANS. 1958, 553 :ff. M. R. Alföldi, Zum Lyoner Bleimedaillon (Darstellung des römischen Mainz), Schweiz. Mzbll. 8, 1958, 63 ff. A. Baldwin, Five Roman Gold Medallions. NNM. 6. 1921. R. A. G. Carson, Gold Medallions of the reign of Maxentius, Conint.

17. Medaillons und Kontorniaten 89

Rom II, 1965, 347 ff. K. Kraft, Das Silbermedaillon Constantins des Großen mit dem Christusmonogramm auf dem Helm, JNG. 5/6, 1954/55, 151 :ff. J. Lafaurie, Medaillon Constantinien, Rev. Num. 1955, 227 ff. A. N. Zadoks-Josephus Jitta, De Romeinse medaillons van Velp, Jaarboek voor Munt- en Penningkunde 37, 1950, 85 :ff.

Im germanischen Bereich wurden römische Medaillons und Gold­münzen häufig mit zum Teil sehr breiten, ornamentalen Schmuck­rändern umgeben, aber auch Nachahmungen der Originale als soge­nannte Schmuckbrakteaten gefaßt. Daneben sind noch andere Formen bekannt (Anhänger und ähnliches), in denen römische oder byzantinische Münzen zu Schmuckzwecken verwandt wurden, beispielsweise für die langobardischen Goldblattkreuze, kreuzförmige Goldblatt­streifen, die durch Münzabdrücke verziert waren.

M. B. Mackeprang, De Nordiske Guldbrakteater. 1952. J. Werner, Ger­manische Schmuckbrakteaten der Völkerwanderungszeit aus Südwest­deutschland, BllMfr. 70, 1935, 189 ff. G. Haseloff, Die langobardischen Goldblattkreuz.e, Jb. RGZM. 3, 1956, 143 ff. A. N. Zadoks-Josephus Jitta, Muntsierraden, Antiquity and Survival 2, 1959, 168 ff. E. Nau, Der Rübenacher Argenteus, die Münzanhänger aus dem Frauengrab Heilbronn-Böckingen und die Silbermünzen des Dortmunder Schatzes, Schweiz.. Mz.bll. 16, 1966, 23 ff.

Als Kontor n i a t e n bezeichnet die neuere Fachwissenschaft me­daillenähnliche Bronzestücke mit nachträglich eingegrabener tiefer Rille, die somit eine charakteristische Randwulst hervortreten läßt. Ihrer Zeitstellung nach gehören die Kontorniaten in die zweite Hälfte des 4. und in den Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. Sie sind in einer römischen Münzstätte hergestellt worden. Die Stücke, die meist einen Durdunesser von etwa 4 cm aufweisen, zeigen auf der Vorderseite häufig Bilder Alexanders d. Gr., seiner Mutter Olympias, Bildnisse der klassischen Dichter und Schriftsteller, so von Homer, Terenz, Sallust, Horaz und anderen. Von römischen Kaisern sind Nero, Trajan und Caracalla auffallend oft dargestellt. Die Rückseiten wei­sen in der Regel Zirkusszenen, Wagen, Pferde, Musikinstrumente, mythologische Bilder oder solche aus dem Bereich der Alexander­tradition auf. Kennzeichen der Gruppe sind ferner auf den Vorder­seiten ein aus P und E gebildetes Monogramm oder die Abbildung eines kleinen Palmzweiges.

Page 47: Antike Numismatik

90 IV. Römische Numismatik

Nach der Auffassung von A. Alföldi, dem ein Corpus dieser Stücke verdankt wird (Die Kontorniaten. 1943.), handelt es sich der Funktion nach um "ein verkanntes Propagandamittel der stadtrömischen heid­nischen Aristokratie in ihrem Kampfe gegen das christliche Kaisertum." Gegen diese Auffassung sind freilich gewichtige Einwände erhoben wor­den: J. M. C. Toynbee, JRS. 35, 1945, 115ff.

V. SPEZIELLE FORSCHUNGEN

18. Münzfunde

Die systematische Sammlung, Publikation und Auswertung der Münzfunde ist innerhalb der antiken Numismatik wohl diejenige Forschungsrichtung, welche während der letzten Jahrzehnte die be­deutendsten methodischen Fortschritte und Ergebnisse erzielt hat, Ergebnisse, die zudem in besonders weitem Umfange Nachbardiszip­linen berühren. Folgende Arten von Münzfunden sind zu unterschei­den: 1. Einzelfunde (a. Streufunde, b. Siedlungsfunde), in jedem Falle Münzen, die ohne Absicht in die Erde kamen. 2. Weihefunde, 3. Grabfunde, 4. Schatzfunde (2.-4. sämtlich Münzen, die absichtlich deponiert oder verborgen wurden). Jede dieser Kategorien bietet andere Aussagemöglichkeiten, erfordert aber auch die Berücksichti­gung bestimmter Voraussetzungen, die im Folgenden knapp skizziert sind.

1. Einzelfunde. a) Streufunde. Die Aussage einer einzelnen Fundmünze ist in der Regel relativ bescheiden. Zunächst ist zu fragen, ob es sich um einen Primär- oder um einen Sekundärfund handelt, das heißt um den Fund eines Stückes, das in der Gegenwart noch an demjenigen Punkt entdeckt wurde, an dem es im Altertum verloren­ging (Primärfund) - oder um ein Stück fremder Herkunft, das in der Neuzeit ein Sammler, Reisender oder anderer verlor. Selbst dann, wenn die Münze mit Sicherheit als Primärfund gelten kann, läßt sich ein isolierter Münzfund nicht ohne weiteres als Markierungspunkt für die Rekonstruktion von Offensiven oder zu ähnlichen Zwecken verwerten. Besonders zu berücksichtigen bleibt zudem die Tatsame, daß speziell bei Kupfermünzen Prägejahr und Zeitpunkt des Ver­lustes nicht identisch zu sein braumen, sondern die Umlaufsdauer der einzelnen Gepräge in Anschlag gebracht werden muß.

Anderseits erlaubt die Kartierung der Streufunde einer Landschaft unter der Voraussetzung annähernd gleichmäßiger Forschungsinten­sität in dem Bearbeitungsgebiet Rückschlüsse auf Konzentration und Struktur des Geldumlaufs, die Feststellung von Verkehrsverbindungen

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92 V. Spezielle Forschungen

und Handelswegen, die Fixierung wirtschaftlicher oder politischer

Ausstrahlung. b) Sied 1 u n g s f und e. Die systematische, nach Metallsorten,

Nominalen, Mü:1zstätten und Prägejahren aufgeschlüsselte Zusam­menfassung aller Münzfunde einer Siedlung gestattet ~ine ?e~aue Analyse des Geldumlaufs an dem betreffenden Ort. So ze1gt be1sp1els­weise die Untersuchung des am 24. 8. 79 n. Chr. verschütteten Pom­peji, daß dort zwar etwa die Hälfte des zi~kuliere~den Ku~fergeldes unter Vespasian geprägt war, daneben aber unmerhm etwa em Vier.tel der Münzen noch aus der Zeit Neros stammten, beträchtliche Senen selbst aus claudischer und tiberischer Zeit. Bei Berücksichtigung von Umlaufsdauer Umlaufshöhepunkt und Frequenz der einzelnen Ge­präge lassen ~id:J. Entwicklung und Intensität der Geldzirk~~ation erfassen. Ein Wandel der wirtschaftlichen, militärischen oder polmschen Funktion der Siedlung wird in der Regel auch in der Zusammen­setzung des Fundanfalls seinen Niederschlag finden. Umgekehrt ist die genaue Erforschung des Währungsumlaufes Voraussetzung für die chronologischen Rückschlüsse in archäologischer oder historischer Hi~­sicht. Erst wenn sie durchgeführt ist, erlauben die Münzfunde d1e chronologische Fixierung der Besetzung von Befestigungen oder

Kastellen. 2. Weihefunde. Relativ häufig wurden in der Antike einzelne

Geldstücke als Opfer und Spende in Gewässer geworfen (Heilquellen, Brunnen, Furten). In der Quelle von Bad Niedernau bei Rottenburg kamen so Münzen aus der Zeit von Nero bis Valens zutage, die für die Zeit nach dem Fall des Limes jedoch nur mit Vorbehalt auszuwerten sind. - Umgekehrt wird gerade der Beginn der griechischen Münz­prägung durch ein Bauopfer datiert. (Vgl. oben S. 16.)

3. Grabfunde. Als sogenanntes Charonsgeld finden sich in vielen antiken Gräbern Münzbeigaben. Obwohl auch bei diesen Münzen die Umlaufsdauer der Gepräge berücksichtigt werden muß, stellen sie meist das einzige, relativ sicher datierende Element des Fundkomplexes dar und erlauben deshalb auch die chronologische Fixierung der übrigen, in sich nicht datierten archäologischen Funde.

4. Schatzfunde. Bei den Schatzfunden werden zwei Arten von Schätzen unterschieden: a) Horte, welche in sich Kapital vereinigen, das über eine lange Zeit hin angehäuft wurde, b) Horte, welche den in einer Krisenzeit zusammengerafften Bestand an verfügbaren Münzen

umfassen.

18. Münzfunde 93

Neben den Siedlungsfunden stellen die Schatzfunde zunächst für alle Epochen der antiken Geldwirtsd:J.aft wichtige Quellen zur Erforschung des Geldumlaufes dar. Sie zeigen die Radien der Zirkulation der großen griechischen und hellenistischen Prägungen ebenso an wie den Anteil der einzelnen Münzstätten des römischen Reiches am Geld­umlauf einer Provinz oder die in Inflationszeiten besonders schnelle Zirkulation der jüngsten und damit der schlechtesten Serien. So lag beispielsweise bei einem rätischen Schatzfund des Jahres 184 n. Chr. die Prägezeit von mehr als 80 O/o der Münzen über 50 Jahre zurück; bei einem anderen Hort aus derselben Provinz, der um 253 n. Chr. unter die Erde kam, war dagegen kein Exemplar älter als 20 Jahre.

Für den Historiker besitzen die sogenannten Schatzfund­h o r i z o n t e hohen Quellen wert. "Als Schatzfundhorizont wird ... die Häufung gleichzeitiger Schatzfunde in einer bestimmten Land­schaft bezeichnet, die dem einzelnen Schatz den Charakter der Zu­fälligkeit nimmt und ihn als archäologischen Niederschlag kurzfristiger Katastrophenzeiten erweist. Die spätesten Indizien vermitteln bei Gleichzeitigkeit der Schätze die ungefähre Datierung der Katastrophe. Die geographische Verbreitung der Schätze illustriert die räumliche Ausdehnung der als Ursache der Deponierung wirksamen Gescheh­nisse." (J. Werner.) Auf diese Weise ist schon früh versucht worden, die Stoßrichtungen germanischer Einfälle in das römische Reich oder zu­mindest die Dimensionen der von ihnen ausgelösten Erschütterungen des Wirtschaftslebens zu erfassen.

Die allgemeinen m e t h o d i s c h e n F r a g e n der Auswertung der Münzfunde, insbesondere die Probleme der Schlußmünzen von Horten, der unterschiedlichen Struktur von Schatz- und Siedlungsfunden, der wechselnden Intensität des Geldumlaufs, der Umlaufsgesetze der Prä· gungen römischer Zeit, sind erörtert bei H. Gehhart u. a., Bemerkungen zur kritischen Neuaufnahme der Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland, JNG. 7, 1956, 9 ff. Die ältere Literatur zur Münzfundauswertung, ihrer Geschichte, den methodologischen Fragen, sowie die wichtigsten Einzelstudien auch für die Bereiche der griechischen und der hellenistischen Numismatik sind zusammengestellt bei K. Christ, Antike Münzfunde Südwestdeutsch­lands. I, 1960, 15 ff. Vergleiche daneben auch F. Mateu y Llopis, Rapport sur les trouvailles monetaires, Conint. Paris I, 1953, 161 ff. D. M. Met­calf, Statistische Analyse bei der Auswertung von Münzfundmaterialien, ]NG. 9, 1958, 187ff. B. Thordeman, The Lohe hoard, a contribution to

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94 V. Spezielle Forschungen

methodology of numismatics, NC. 1948, 188 ff. R. Turcan, Pour une etude quantitative de Ia frappe du bronze SOUS le haut Empire, Conlnt. Rom II, 1965, 353 ff. Im Bereich der griechischen und heilenist is eben N umis­matik haben S.P.Noe und Fr.Heichelheim die wichtigsten Impulse zur Fundauswertung gegeben: S. P. Noe, A bibliography of Greek Coin hoards. NNM. 78. 19372• Ders., Hoard evidence and its importance, Hesperia Suppl. 8, 1949, 235 ff. F. M. Heichelheim, Wirtschaftshistorische Beiträge zur klassischen griechischen und hellenistischen Münzhort­statistik, TINC. 1936, 68 ff. Eine Reihe einschlägiger Studien zu diesem Bereich sind bereits oben genannt worden. (Vgl. S.16f., 30ff., 39f., 47ff.) Als Beispiele weiterer Arbeiten seien genannt: J. G. Müne, Finds of Greek Coins in the British Islands. 1948. I. Maull, Griechische Münzfunde in Süddeutschland, in NeueBeiträge zur Süddeutschen Münzgeschichte.1953, 24 ff. R. Ross Hollo­way, Monetary Circulation in Central Sicily to the reign of Augustus as documented by the Morgantina Excavations, Conlnt. Rom II, 1965, 135 ff. G. K. Jenkins, A Note on Corinthian Coins in the West, CPANS. 1958, 367 ff. K. Christ, Historische Probleme der griechisch-sizilischen Numismatik, Historia 3, 1955, 390 ff. E. Condurachi, Der Beitrag der Münzfunde von lstros zur Kenntnis des Waren- und Geldumlaufes an der unteren Donau im vorrömischen Zeitraum, Wiss. Annalen 6, 1957, 189 ff. B. Mitrea, Penetrazione commerciale e circolazione monetaria nella Dacia prima della conquista romana, Ephemeris Dacoromana 10, 1945, 1 ff. I. Varoucha-Christodoulopoulos, Ptolemäische Münzen im eigent­lichen Griechenland, Epirymbion Chr. Tsountas. 1941, 668 ff. Th. Geras­simov, Kyzikenerfunde in Bulgarien, Jb. Bulg. Archäol. Nat. Mus. 7,

1942, 72 ff. M. Thompson, The Athenian Agora. II. 1954, 1 ff. ]. P. Shear, The Coins of Athens, Hesperia 2, 1933, 231 ff. Ders., Analytical Table of Coins, Hesperia 5, 1936, 123 ff. A. R. Bellinger, Catalogue of the Coins found at Corinth, 1925. 1930. D. M. Robinson und P. A. Clement, The Chal­cidic Mint and the Excavation Coins found in 1928-1934. Excavations at Olynthus, 9. 1938. K. Regling, Münzfunde aus Pergamon, Altertümer von Pergarnon 1, 1913, 329 ff., 355 ff. Ders., Die Münzen von Priene. 1927, 169 ff. T. Hackens und E. Uvy, Tresor hellenistique trouve a De!os en 1964, BCH. 89, 1965, 503 ff. C. M. Kraay, The Melos hoard of 1907 re-examined, NC. 1964, 1 ff. L. Robert, La circulation des monnaies d' Histiee, in: :E'.tudes de Num.grecque. 1951, 179ff. M.Rostovtzeff, Some remarks on the monetary and commercial policy of the Seleucids and Attalids, Anatolian Studies pres. to W. H. Buckler. 1939, 277ff. (Vgl. auch dens., Die hellenistische Welt. 1955. I, 311 ff ., 348 ff.;

18. Münzfunde 95

li, 519ff.) E. Schönert, Die wirtschaftliche Auswertung seleukidischer und ptolemäischer Münzfunde (306-197 v. u. Z.), in: Neue Beiträge zur Geschichte der Alten Welt. 1. 1964, 355ff. Cl. F. A. Schaeffer, Une trouvaille de monnaies archaiques grecques a Ras Shamra, in: Mel. Syr. a M. R. Dussaud. 1938, 461 ff. D. B. Waage, Antioch-on-the-Orontes. IV, 2. 1952. R. H. Mc Dowell, Coins from Seleucia on the Tigris. 1935. A. R. Bellinger, The numismatic evidence from Dura, Berytus 8, 1943, 61 ff. H . Dresse!- K. Regling, Ägyptische Funde altgriechischer Münzen, ZfN. 37, 1927, 1 ff .

Im Mittelpunkt der Studien standen indessen in jüngster Zeit die Funde römischer Münzen. Gerade hier leidet jedoch die For­schung unter einer besonders großen Zersplitterung der Publikationen und Studien. Die systematische Pub I i k a t i o n der Münzfunde steht noch in den Anfängen, obwohl eine große Anzahl von regionalen archäologischen Zeitschriften die Neufunde fortlaufend erfassen. Nur für das Gebiet der Bundesrepublik und der CSR. liegen bisher Corpora vor, die alle Fundgattungen umfassen.

Von dem von H. GEBHART t und K. KRAFT herausgegebenen Werk Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland (FMRD) sind bislang folgende Bände erschienen:

Abt. I. Bayern. Band 1. Oberbayern. 1960. Bearbeitet von

H.]. Kellner. 5. Mittelfranken. 1963. Bearbeitet

von H. ]. Kellner. 7. Schwaben. 1962.

M. R. Alföldi, H. J. Kellner, Küthmann.

Bearbeitet von P. R. Franke, K. Kraft, H.

Abt. li. Baden-Württemberg. Band 1. Nordbaden. 1963.

Abt. III. Saarland.

Abt. IV. Rheinland-Pfalz

2. Südbaden. 1964. 3. Südwürttemberg-Hohenzollern.

1964. 4. Nordwürttemberg. 1964. 1.-4. bearbeitet von K. Christ.

1962. Bearbeitet von s. Kienast.

Band 1. Rheinhessen. 1960. Bearbeitet von P. R. Franke.

2. Pfalz. 1965. Bearbeitet von H. Chantraine.

Page 50: Antike Numismatik

96 V. Spezielle Forschungen

In der von E. NOHEJLOVA-PRATovA herausgegebenen Gemeinschafts­arbeit Nalezy mind " CedJach, na Morave a ve Slezsku, sind die antiken Fundmünzen in Band I. 1955. veröffentlicht.

In allen übrigen Ländern wurden überwiegend Schatzfunde publi­ziert. Deren genauere Analysen erfolgten zum Teil in der Absicht, die Chronologie bestimmter Prägungen zu ermitteln, zum andern, um den Geldumlauf zu erforschen, endlich auch, um archäologische und histo­rische Probleme zu klären. Diese Perspektiven der Auswertung haben sich dabei immer wieder überschnitten. Chronologisch gegliederte Listen der älteren Schatzfunde finden sich daher bei H. A. Grueber, BMC. Rep. I. 1910, CVIIff., R. Thomsen, Early Roman Coinage. I. 1957, 99 ff. Für die Kaiserzeit in den bisher erschienenen Bänden des BMC. Emp. und für den Zeitraum zwischen 193 und 284 n. Chr. in unvollständiger Weise auch bei G. Walser - T. Pe­kary, Die Krise des Römischen Reiches. 1962. Als Beispiele einzelner Schatzfundpublikationen mit besonders inten­siver Auswertung seien genannt: K. Regling, Römischer Denarfund von Fröndenberg, ZfN. 29, 1912, 189ff. (zugleich eine Studie zum römischen Geldumlauf in Germanien). Ders., Der Schatz römischer Goldmünzen von Diarbekir (Mardin), BllMfr. 66, 1931, 353ff., 369ff. (zugleich eine Untersuchung der römischen Goldschätze aus den ersten beiden Jahr­hunderten). W. Reusch, Der Kölner Münzschatzfund vom Jahre 1909. 1935 (Tempelkasse?, Schlußmünze Maximinus Thrax). A. Mouchmov, Le Tresor numismatique de Reka-Devnia (Marcianopolis). Suppl. Ann. Musee Nat. Bulgare. 5. 1934 (81 044 Exemplare M. Anton-Herennius). P.le Gentilhomme, La trouvaille de Ia Vineuse et Ia circu!ation mone­taire de Ia Gaule romaine apres !es reformes d' Aure!ien, Rev. Num. 1942, 23 ff. J. Gricourt - G. Fahre et M. Mainjonet - J. Lafaurie, Tresors monetaires et plaques-boucles de Ia Gaule Romaine: Bavai, Montbouy, Checy. Gallia Suppl. 12. 1959. (Für die Auswirkung der aurelianischen Münzreform und die Entwicklung des Geldumlaufs in Gallien zwischen 260 und 310 sowie zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. wichtige Studien). K. Regling, Der Dortmunder Fund römischer Goldmünzen. 1908. Nachtrag 1910. (Bedeutsam für den Geldumlauf zu Beginn des 5. Jahrh.). E. Gren, Der Münzfund von Viminacium. 1934. (Von den über 100000 Münzen dieses bis Valentinian 111. reichenden Schatzes wurden 20 326 Exemplare bestimmt.)

Als Beispiele für Auswertung und Problematik der Grabfunde seien aufgeführt: J. Werner. Münzdatierte Aumasische Grabfunde. 1935. R. Nierhaus, Das römische Brand- und Körpergräberfeld .Auf der Steig" in Stuttgart-Bad Cannstadt. 1959, 50 f.

18. Münzfunde 97

Zu den Weihefunden: F.Dölger, Die Münze im Taufbecken und die Münzenfunde in Heilquellen der Antike, Antike und Christentum 3, 1932, 1 ff. J. Hagen, Antike Brunnenfunde der Mineralquelle zu Roisdorf, Rhein. Vierteljahrsbll. 2, 1932, 327ff. G. Fahre, bei B. Lacroix, Un sanctuaire de source du IV" siede aux Fontaines-Salees, RAE. 1956, 265 ff.

Untersuchungen von Ge I du mIau f und Geldwirtschaft, die sich auf das ganze Reichsgebiet erstrecken, sind verhältnismäßig selten: St. Bolin, State and Currency in the Roman Empire to 300 A. D. 1958. (Dazu R. Thomsen, The Monetary History of Rome, The Scandinavian Econo­mic History Review 7, 1960, 79 ff.). G. Mickwitz, Geld und Wirtschaft im römischen Reich des 4. Jh. n. Chr. 1932- S. L. Cesano, Sulla circo­lazione delle monete di bronzo nei primi tre secoli dell' Impero Romano, Atti e Memorie Ill, 2. 1919, 35 ff.

In der Regel konzentrieren sich die Arbeiten der Münzfundauswertung auf einzelne Provinzen oder Länder, so daß sich für die folgende übersieht wichtiger Ein z elf o r s c h u n g e n die geographische Glie­derung empfiehlt.

BRITANNIEN C. H. V. Sutherland, Coinage and Currency in Roman Britain. 1937. H. Mattingly, Hoards of Roman Coins found in Britain and a coin survey of the Roman province, JRS. 22, 1932, 88 ff. A. S. Robertson, The numismatic evidence of Romano-British Coin hoards, Ess. Matt. 1956, 262 ff. Dies., Roman coins found in Scot!and, Proceed. Soc. of Antiquaries of Scotland 84, 1949/50, 137ff. S. P. 0. R..lordain, Roman material from Ireland, Proceed. Royal Irish Acad. 51, C 3, 1947, 73 ff. A. Ravetz, The Fourth-century Inflation and Romano-British Coin finds, NC. 1964, 201 ff. J. P. C. Kent, Coin evidence for the abandon­ment of a frontier province, in: Carnuntina. 1956, 85 ff. C. H. V. Suther­land, Coinage in Britain in the fifth and sixth centuries, in: Darke Age Britain. 1956, 3 ff. Ders., Anglo-Saxon Gold Coinage in the light of the Crondall hoard. 1948. J. D. A. Thompson, lnventory of British Coin hoards. A. D. 600-1500. 1956.

GALLIEN, GERMANIEN P. C. J. A. Boeles, Friesland tot de elfde eeuw. 195P. W. J. de Boone, De Franken. 1954. W. A. van Es, De Romeinse muntvondsten uit de drie Noordelijke provincies en periodisering der relaties. 1960. J. H Jongkees, De Romeinse muntvondsten van Vechten en Arentsburg, Jaarboek voor Munt- en Penningkunde 37, 1950, 1 ff. N. Zadoks-

Page 51: Antike Numismatik

1

98 V. Spezielle Forschungen

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KLEINASIEN, NAHER OSTEN, INDIEN

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hGYPTEN, NORDAFRIKA, WESTLICHES MITTELMEERBEC:U:N

L. C. West- A. C. Johnson, Currency in Roman and Byzantine Egypt. 1944. J. Schwanz, La circulation monc:Caire dans l'Egypte du IV• siede, Schweiz. Mzbll. 1959, 11 ff., 40ff. J. G. Milne, Roman Coinage in Egypt in relation to the native economy, Aegyptus 32, 1952, 143 ff. R. A. Haat­vedt, E. E. Peterson, Coins from Karanis. 1964. R. Maury, Monnaies antiques en Afrique au Sud du Iimes romain, Libyca 4, 1956, 249 ff. G. Perantoni Satta, Rinvenimenti in Sardegna di monete dell' irnpero romano d'occidente, I. Ripostigli. Annali 1, 1954, 65ff.; II. Rinvenirnenti sporadici, a.O. 2, 1955, 101ff. F.Mateu y Llopis, Les Tresoros monetarios de Ia Epoca Sertoriana. 1949.

5KAND1NA VI EN

H. Holst, Roman Bronu Coins found in Norway, Symbolae Osloenses 9, 1930, 111 ff. N. Breitenstein, De Romerske 111entfund fra Bornbolm.

Page 52: Antike Numismatik

' 100 V. Spezielle Forschungen

Sdr. aus NNA. 1944. Zu W. Knapke, Aurei- und Solidi-Vorkommen an der Südküste der Ostsee und ihre Zusammenhänge mit der um­liegenden Fundwelt, Acta Archaeol. 12, 1941, 79ff. und Dens., Aurei­und Solidi-Vorkommen im Mare Balticum, a. 0.14, 1943, 55ff. Vgl. N. L. Rasmusson, Nord. Num. Un. Medlemsblad 1944, 83 ff. M. Sten­berger, Die Schatzfunde Gotlands der Wikingerzeit. li. 1947. J. Werner, Zu den auf Oland und Gotland gefundenen byzantinischen Goldmünzen, Fornvännen 44, 1949, 257ff. J. Fagerlie, Contact between ltaly and the Baltic in the Fifth and Sixth centuries A. D., Conlnt. Rom II, 1965, 411 ff.

19. Fälschungen

Es ist oben (vgl. S. 75) dargelegt worden, daß die Nachprägungen oder Barbarisierungen antiker Münzen zunächst lediglich dem Zweck dienten, den Mangel an bestimmten Geldsorten zu beseitigen. Davon sind zu unterscheiden, erstens die antiken Fälschungen, wobei es sich meist um sogenannte subaerate Münzen handelt, das heißt um Mün­zen, die aus einem Kupferkern mit Silberüberzug bestehen, und zweitens die modernen Fälschungen. Die letzteren gehen großenteils auf einzelne, berühmte Fälscher zurück, die zumeist ganze Serien von Fälschungen angefertigt haben, so die "Paduaner", die im 16. Jahr­hundert von Giovanni und Vmcenzo Cavino und Vittorio Camelio geschaffen wurden, oder die Produkte des Hofrates Becker oder jene des athenischen Fälschers Christocloulos in unserem Jahrhundert. Wenn in einigen Fällen auch die Freude an der Nachgestaltung oder das Bestreben, die Schwierigkeiten des Prägeprozesses zu meistern, zu Fälschungen verlockt haben mögen, so handelt es sidt doch bei den Fälschungen der Gegenwart überwiegend um kriminelle Delikte, deren Begehung wie Entdeckung die modernen tedtnischen Hilfsmittel in gleichem Maße erleichtert haben.

J. Graf, Münzverfälschungen im Altertum, NZ. 35, 1903, 1 ff. E. Schmalz­riede, Material und Methode, Systematisches zum Problem der falschen Münzen antiker Zeit, Studium generale 13, 1960, 299 ff. Pb. Grierson, The Roman Law of Counterfeiting, Ess. Matt. 1956, 240ff. 0. E. Ravel, Numismatique grecque. Falsifications, Moyens pour !es reconnattre. 1946. E. S. G. Robinson, Some early nineteenth-century forgeries of Greek coins, NC. 1956, 15 ff. K. Kraft, Zu einigen Fäl­schungen griechischer Gold- und Silbermünzen, JNG. 8, 1957, 51 ff.

19. Fälschungen 101

R H Lawrence The Paduans. 1964. G. F. Hili, Cavino, i~: Thie~e­. ck. K". 1 , I ·kon 6 1912, 236. V gl. auch L. Forrer' BIOgraphtcal

B~ ~r~a un~; ~=;~llists I, 1904, 223 ff . G. F. Hill, Becker the Co~nter­Df ~ctlo 2ryB .. d 1924 (Nachdruck 1956). J. N. Svoronos, Synopsts des etter. an e. ) R A G C on

coins faux de Christodoulos. 1927. (Nachdruck 1963 . . . . . ars. ' . NC 1958 47ff. H. deS. Shortt, Utmanzat coms,

The Geneva Forgenes, · • NC. 1963, 11 ff.

K k t W·a·hrend des Drucks sind die folgenden wichtigen nu-orre turzusa z. · d V f

mismatischen Werke und Studien erschienen oder erst Jetzt em er asser

bekannt geworden: z S 29· S. Icard A Dictionary of Greek Coin Inscriptions. 19~6.

u · · (Nachd;uck von s. lcard, Identification des Monnates par Ia nouvelle methode des Lettres-Jalons et des U ­gendes fragmentees. Application de la methode aux

. Grecques et aux monnaies Gauloises. 1929). monnates . . A. Florance, Geographie Lexicon of Greek Com lnscnp-

tions. 1966. J. M. F. May, The coinage of Abdera (540--345 B. C.).

S.32: 1966.

L. A. Mayer, A bibliography of Jewish numismatics. 1 ~66. S.44: d 1 d

Y. Meshorer, Jewish coins of the secon temp e peno .

S. 68 und 83:

S.94:

S.96:

S.99:

1966. The Roman Imperial Coinage. VII. Constantine and Licinius. A. D. 313-337. 1966.

(Von P. Bruun). . . N. Olcay und H . Seyrig, Le tresor de Mektepmt en

Phrygie. 1965. (Tresors monetaires Seleucides. 1). V. Ondrouch, Nalezy keltskych, antickych a byzantskych

mind na Slovensku. 1964. R. Turcan, Le tresor de Guelma. (Algerien) 1963.

Page 53: Antike Numismatik

REGISTER

Aus Raumgründen war es nicht möglich, hier sämtliche Namen von Präge­stätten, Fundorten und Herrschern, die in den bibliographischen Teilen ge­nannt sind, aufzuführen. Der Benutzer wird sie jedoch innerhalb der ein-

zelnen Landschaften bzw. Epochen unschwer auffinden können.

Achaemeniden siehe Perser Addison, J. 11 Adler 28 Ägis 36,38 aes grave 52 f., 57 aes rude 52 aes signaturn 52, 57 Aethiopien 34 Afrika 28, 34, 99 Agathokles 38 Aigina 16f., 19 Akragas 31 Alexander d. Gr. 34ff., 39, 46, 89 Alexandria 74, 76, siehe auch Ptole-

mäer Alföldi, A. 59, 64, 90 Allen, D. 50 Alyattes 16 Amazonen 28 Amphipolis 18,45 Antigones Gonatas 38 f. Antinoos 28 Antonius, M. 59, 62 Antoninian 79 Aphrodite 28 Apollo 36 ff., 39, 45 f., 71 Aquileia 84 Aquitanien 49 Aremorica 50 Arethusa 25, 27 Argos 16 f.

Aristoteles 15, 20 Arsakes 42 As 53 ff. Athen 17, 25 f., 32, 75, 94 Attischer Münzfuß 19 Augustus 53, 59 f., 65, 71 Auktionskataloge 13 v. Aulock, H ., Sammlung 23 Äußere Politik auf röm. Münzen 63,

70 Aurelius, M. 60 f., 67, 72

Aureus 54 f., 87 Axum 34

Babelon, E. 10 Badewesen 28 Baktrien 37, 41 Barbaren 70 Barbarisierungen siehe Nach-

prägungen Bar-Kochba 44 Barren 52 Becker, Hofrat 100 Berliner Münzcorpus 21 Besprechungen 14 Biatec 47 Bildbände 27, 38, 50, 67 Böckh, A. 11 Böhmen 46,48 Boehringer, E. 18 Boeotien 32

Page 54: Antike Numismatik

104

Bogen 28 Bosch, E. 10 Britannien 50 f., 75, 97 British Museum Catalogues 22, 57,

68, 85 Brocke, G. C. 46 Brücken 29 Bruttium 30 Bundesprägungen 27, 29 Busumarus 47 Byzantinische Numismatik 85

Caesar 47, 50, 54 f., 59 Caligula 60, 66, 88 Camelio, V. 100 Castelin, K. 47 Cavino, G. u. V. 100 Chemisd:te UntersudJungen 19 China 15 Christentum 82, 84 Christocloulos 100 Chronologie 18, 46 f. Claudius 63, 66, 72 Cohen,H. 69 Constantin d. Gr. 79, 82 f., 89 Corpora 10, 21, 44 Corpus Nummorum

Palaestinensium 44

Dakien 21, 48, 63, 74, 94 Dareikos 42 Demareteion 27, 31 Demetrios Poliorketes 36 ff., 39 Denar 19, 54ff. Denardatierung 57 Diadochen 36 Diocletian 79, 83 Diodor 26 Dionysos 25, 28 Domitian 61, 67, 88 Donaura um 77, 98 f. Drachme 19 Dupondius 55

Register

Eckhel, J. 10 Einzelfunde 91 Elektronmünzen 16 f., 19, 33,42 Entstehung des Geldes 15 f. Ephesos 16, 27, 33 Epirus 32, 36 Etrusker 30 Euainetos 26, 32

Fälsd:tungen 100 /amilia monetalis 74 Feingehalt 19 f. Flamininus 54,58 Fluß- und Meergötter 28 Follis 79 Forsd:tungsgesthichte 10.ff. Franke, P. R. 11 Frauendarstellungen 28, 70 Frisuren 70 Fundpublikationen 95 f.

Galba 60,72 Gallien 45 ff., 75, 97 f. Gallienus 73 Gallisd:te Kaiser 73 Gebhart, H. 9 Geldumlauf 43, 92 f., 97 Geldwirtschaft 17 Gegenstempel 76, 78 Gela 31 Gerätegeld 15 Germanen 70, 85 f., 89 Germanien 75, 98 Geschid:ttsmunzen 26, 29, 38, 62 f., 70 Gewid:ttssysteme 11, 18 f. Goldprägung, röm. 54 ff., 58, 67 Grabfunde 92, 96 Gried:tenland, Monographien 32 f. Großgried:tenland 17, 30 f., 52 f. Gußformen 76, 78

Hadrian 63, 67, 72 Hamelmann, H. 11

Register

Handelswege 20, 92 Hasmonäer 44 Heer, röm. und Münzbild 62 Hephthaliten 43 Herakleidas 26 Heraktes 28, 36 ff., 39, 53, 64, 81 Herodes 44 Herodot 15 f., 42 Herrsd:taftsabzeid:ten 38 Herstellungstechnik 19 Homer 15,89 Homonoiaprägungen 75, 77 Hultsd:t, Fr. 11

Jerusalem 44 Imhoof-Blumer, F. 18,20 Indien 15, 37,41 Italien 30 f., 52 ff. Jüdisd:te Münzprägung 44 f. Julian 82, 84 Iuppiter 53 ff., 64 f., 71

Kaiserbildnis 60, 81, 83 Kappadekien 40, 74 Karthago 34, 45, 58 Kataloge 13,21 ff., 57,68 Kaukasus 75 Kirnon 26,32 Kleinasien 10, 16, 33, 40, 74 f., 77, 99 Kleopatra 37, 40 Kontermarkierung siehe Gegen-

stempel Kontorniaten 89 Korinth 17, 25 f., 32, 94 Kraft, K. 24, 95 Kreta 32 Kroisos 16 Ku5an 43 Kyzikos 25, 27, 33

Langobarden 85 f. Legenden, gried:t. 26, 29 -, hellenist. 36 ff.

Legenden, kelt. 47 - , röm. 52 ff., 60 ff., 80 ff. Legionsdenare 62, 73 Lehmann-Haupt, C. F. 11 Liberalitas 62 Literaturüberblicke

der griech. Num. 24 Lokalprägungen 74 Lyder 16,42 Lysimad:tos 36, 40

Makedonien 21, 32, 35 ff., 39 ff. Mand:ting 48 Marathon 26 Marius 55, 58 Massalia 45, 49 Mattingly, H. 56 f., 67 f. Medaillons 86 ff. M ediolanum 84 Metallanalysen 19 Metallgewinnung 19 Metaphorik 20 Metapont 30 Methodik 9ff. Metrologie 20, 48, 54 f. Milet 16 Mine 19 Minen 19 Mionnet, T. 10 Mommsen, Th. 21,56 Münzbild, gried:t. 25 -, hellen ist. 3 5 ff. -, kelt. 45 ff. -, röm. 55, 60ff., 81 f. Münze, Definition 15 -,Erfindung 15 f. Münzfüße, griech. 18 ff. Münzfunde 9, 11,42 f., 91 ff. Münzhandel 13 Münzkunst, griech. 11, 25 -, kelt. 46, 50 -, röm. 69 Münzmeister 55, 58, 71

105

Page 55: Antike Numismatik

106 Register

Münzsammlungen 12 Münzstätten 73 f., 80 Muschelstatere 46 Mysien 21 Mythos 27 Mytilene 33

~achprägungen 46,75,78,100 ~arain, A. K. 41 Nemausus 78 ~ero 60, 66, 72, 88 f. ~erva 67,72 ~ewell, E. T. 39 ~onnos 47 ~umismatische Gesellschaften 12 ~ymphen 28

Obol 19 Olympische Spiele 28 Organisation der röm. Münzprägung

73 f., 76, 80 Orichalcum 19 Osteuropa 14, 99 Ostgoten 85 f. Ostkelten 4 5 ff.

Paduaner 100 Parther 37, 42 f., 63, 75 Pausanias 28 Pergarnon 33, 40, 94 Perser 16, 20, 42 Perseus 39 f. Personifikationen 62 f. Pflanzenbilder 24 f., 28 Pheidon von Argos 16 Philipp II. von Makedonien 34f., 39,

45f. Philipp V. 39 Phrygillos 26 Pink, K. 46, 69 Plataiai 26 Plutarm 36 Pompeji 92

Pompeius 40, 54 Pontos 40 Porträts 36 ff., 60, 81 Prägevolumen 20 Prämonetäre Geldformen 15 Prätorianer 63 Principatsidee 59, 64, 70 Provinzen 70 Provinzialprägungen 74 PtOlemäer 36 f., 41, 94 f. 2. Punischer Krieg 58 Pyrrhos 36, 39, 52

quadratum incusum 16 Quadrigatus 54 Quinar 45, 54

Ravenna 84 f. Redende Abzeichen 28 Regenbogenschüsselchen 46, 48 Regling, K. 11, 86 Religionsgeschichte 64, 71, 75, 81, 84 Robertson, A. S. 68 Robinson, E. S. G. 16 f., 57 f., Roma 54,71 Roman Imperial Coinage

(RIC.) 67f. Römische Reichsprägung 59 ff., 74 Römische Republik 52 ff. Römisch-Kampanische

Didrachmen 53, 58

Salamis 26 Samos 16,27 Sassaniden 43 Satrapenmünzen 37, 39 Schatzfunde 39, 92 ff., 96 Schatzfundhorizont 93 Schekel 44 Schmuckbrakteaten 89 Schwarzmeergebiet 34, 40 Seleukiden 36, 38, 40, 76, 94 f. Septimius Severus 62, 72

Register

Sesterz 54 f. Siedlungsfunde 92 Siegesbeinamen 61 Siegesprägungen 29, 81 Siglos 42 Signierende Stempelschneider 26,31 f. Siliqua 79 Sizilien 10, 17, 31 f., 75 Skandinavien 99 Smyrna 33 Solidus 79, 87 Sonnengott 28, 64 Sowjetunion 14 Spanhem, E. 11 Spanien 14, 34, 78 Statuen 29, 69,71 Stempel, -Untersuchung 18 Strabon 16 Strack, P. L. 68 Streufunde 91 Sueben 86 Sulla 54, 58 Sutherland, C. H. V. 11 f. Sybaris 30 Sylloge Nummorum Graecorum 23 Sylloge of Coins of the British

Isles 50 Syrakus 18, 25 ff ., 31 f., 38, 75 Syrien 34, 74f., 77

Talent 19 Tarent 30 f., 45 Tarn, W. W. 41 Technik 17, 19 Tempel 29, 64 f.

Thasos 45 Theognis 17 Thrakien 21, 40 Thukydides 37 Tiberius 66, 71 Tierbilder 24 f., 28 Tissaphernes 37 Titulatur röm. Kaiser 61 Trajan 60, 63, 67, 89 Typensammlungen 28

Universitäten 12

Vandalen 85 Varusschlacht 11 Vercingetorix 47,49 Vespasian 60, 63, 66 f., 72 Victoria 62, 70 Victoriatus 54 Vitellius 72 Vogt, J. 60 Völkerwanderungszeit 85 Vota-Prägungen 70, 81

Währungsgeschichte 79, 82 Weihefunde 92, 96 Werner, J. 93 Westgoten 85 f.

Xenophanes 15

Zeitschriften 13 f. Zeus 36 ff. Zoroaster 43 Zypern 34

107

Page 56: Antike Numismatik

Die Disziplin der Antiken Numismatik sudtt Tedtnlk, Organisation und Tätigkelt der Prägestltten des Altertums ebenso zu erforsdten wie die Entwicklung der MOnz­

kunst Aus Prlgeredtt und Prägehoheit sdtlleBt sie auf polltlsdte Madttverhlltnlsse und gesellsdtaftlldte Strukturen, aus der Interpretation von Münzbildern und -legenden gewinnt sie neue Erkenntnisse für die Bereldte der polltlsdten, Verfassungs-, Religions­und Cielstesgesdtldtte. Aus MOnzfunden erforsdtt sie die Entwicklung des Wlhrungsum­laufs, die Chronologie von Zerstörungshorlzonten, die Okkupationsdauer ln Siedlungen und Befestigungen, Zeldten Innerer Wirren, Usurpationen oder Kriege. Sie Ist daher einerseits Vorstufe der Cieldgesdtldtte, anderseits eine Cirundwlssensdtaft für viele Nach­bardlszlpllnen. - Die vorliegende Einführung behandelt die grledtlsdte, hellenistische, orientalische, JOdlsdte, keltlsdte und römlsdte Numismatik, dazu auch die Sonder­truppen der Medaillons und Kontomlaten, Münzfunde und Fllsdtungen.


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