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anna live 1/2015

Date post: 05-Jan-2017
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Kollektive Verantwortung LEITARTIKEL 20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt DAS THEMA Berufschancen mit „später” Ausbildung DIE PRAXIS 1|2015 Liebenauer Altenhilfe-Magazin Deutschland annalive L e b e n s r ä u m e f ü r J u n g u n d A l t 20 Jahre
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Page 1: anna live 1/2015

Kollektive Verantwortung LEITARTIKEL

20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt DAS THEMA

Berufschancen mit „später” Ausbildung DIE PRAXIS

1|2015

Liebenauer Altenhilfe-Magazin Deutschland

annalive

Le

bensräume

20 Jahre

Lebensräume

für Jung und Alt

20 Jahre

Page 2: anna live 1/2015

2 INHALT

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TITEL Bewohner und Mitarbeiter fühlen sich wohl im Haus St. SebastianFoto: Felix Kästle

EDITORIAL

LEITARTIKEL Kollektive Verantwortung

DAS THEMA 20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt

Von der Idee zur Gemeinschaft Das Miteinander macht‘sErste Gemeinwesenarbeiterin erinnert sichLebensräume bedeuten für mich…Weiche Standortfaktoren „knallhart“Für eine lebendige NachbarschaftStudie: Altern in der NachbarschaftInklusionspreis für LebensräumeRuländertreff: Jeder ist wichtigMenschen mit Herz am WerkSchiedelstiftung ermöglicht Aktion „Herz und Gemüt“

PRAXIS

Den persönlichen Stil lebenLangjährige Mitarbeiter prägen KulturMit viel Erfahrung zur FachkraftEngagement groß geschrieben

Kurz und bündig

Adressen

Wir fragen – Sie antwortenPeter Smigoc

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Die anna live Deutschland finden Sie als e-book unter www.st.anna-hilfe.de/anna-liveAuch die Stiftung Liebenau und ihre Tochtergesellschaften informieren regelmäßig über neue

Entwicklungen, Konzepte und Planungen und präsentieren Menschen hautnah.

Näheres finden Sie in den e-books unter:

„anna live“ Österreich: www.st.anna-hilfe.at/anna-live„wir“: www.st.gallus-hilfe.de/wir„wir-mittendrin“: www.st.gallus-hilfe.de/wir-mittendrin„Auf Kurs“: www.bbw-rv.de/auf-kurs

e-books

Page 3: anna live 1/2015

3 EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser,

ImpressumDas Magazin der Liebenauer Altenhilfe Deutschland

Herausgeber: St. Anna-Hilfe für ältere MenschenLiebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter

Spendenkonto: Stiftung LiebenauSparkasse Bodensee Kto. 209 944 71, BLZ: 690 500 01IBAN: DE 35 6905 0001 0020 9944 71BIC: SOLADES1KNZ

Redaktion: Stiftung Liebenau Abteilung Kommunikation Helga Raible (verantwortlich), Anne Oschwald, Susanne Droste-GräffSiggenweilerstraße 11, 88074 MeckenbeurenTel.: 07542 10-1181, Fax: 07542 10-1117E-Mail: [email protected]

Mitarbeit: Elke Benicke, Sabine Centner, Christof Klaus, Lisa Brunner, Lioba Scheidel,Claudia Wörner Erscheinungsweise: 2 Ausgaben/Jahr, Auflage: 2500 Druck: Druck-Design Gebhart-Renz OHG, Unterankenreute

wir haben es zwar gehofft, aber nicht erwartet: Dass die Stiftung Liebenau im Jahr 2014 27 Wohn-

anlagen im süddeutschen Raum und eine in Vorarlberg in Österreich betreiben werden. Und: Dass

das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“ in Kommunen weiterhin gefragt ist.

Vor zwanzig Jahren war die demografische Entwicklung zwar nicht mehr ganz unbekannt. Aber

so richtig ins Bewusstsein war sie noch nicht gerückt. Es brauchte ein gewisses Maß an Weitblick,

ein generationenübergreifendes, auf Nachbarschaftshilfe basierendes Konzept zu realisieren. Und

natürlich auch Mut. Beides haben die Stiftung Liebenau und ihre Verantwortlichen bewiesen.

Heute ist ein solches sozialraumorientiertes Konzept leichter vorstellbar. Zumal die demografische

Entwicklung und die nicht mehr ganz so vollen Kassen erste Spuren zeigen. Auf etwas Greifbares

lässt es immer leichter reagieren. Viele Kommunen sind heute nicht nur überzeugt, sondern

sehen es sogar als Erfordernis und Verantwortung ihren Bürgern gegenüber, mit Konzepten wie

den Lebensräumen für Jung und Alt auf die demografischen Veränderungen zu reagieren. Sie

sehen eine Chance darin das bürgerschaftliche Engagement zu fördern und möglichst alle ins

Gemeinwesen einzubinden. Vor allem Senioren sollen dazugehören und weiterhin wichtig sein. Und

wenn es nicht mehr ganz so gut geht wie in jungen Jahren, sollen sie sich der Unterstützung durch

andere sicher sein können. Doch auch junge Eltern, Alleinerziehende oder Alleinstehende erfahren

durch die Einbettung in ein soziales Netz ein gewisses Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit. Mit

den Lebensräumen und der fachlichen Begleitung wird dies Realität, so unsere Erfahrung.

Gerne können Sie sich über die Lebensräume für Jung und Alt in ihrer Vielfalt bei uns informieren:

In der aktuellen anna live oder gerne im direkten Gespräch.

Bei der Lektüre des Schwerpunktthemas und weiterer Berichte aus der aktuellen Arbeit wünschen

wir viel Spaß

Ihre

Stefanie Locher Gerhard Schiele

Geschäftsführerin Geschäftsführer

Page 4: anna live 1/2015

4 LEITARTIKEL

Einmal mehr beschäftigte sich eine Umfrage mit der Qualität der Pflege von alten

Menschen in Seniorenheimen. Dieses Mal in der „Zeit“ und „Zeit online“. Die Zusammen-

fassung der Ergebnisse von 650 Lesern, die teilnahmen, ist eher ernüchternd. Angehö-

rige und Mitarbeiter geben den Häusern bezüglich Pflege und medizinischer Betreuung,

Wohnqualität, Umgang mit Demenzerkrankten eine 2,8. Im Vergleich dazu vergibt der

Medizinische Dienst der Krankenkassen im bundesdeutschen Durchschnitt Noten von 1,2.

Nicht unerwähnt blieb aber auch, dass die „Zeit“-Umfrage nicht repräsentativ ist. Die

Bewertungen können daher durchaus angezweifelt werden. Und auch die Sinnhaftigkeit

solcher nicht gesicherten Umfragen kann hinterfragt werden.

Trotzdem: Missstände, auf die einzelne Aussagen hinweisen, dürfen nicht vorkommen.

Wenn doch, muss jeder einzelne von ihnen aufgeklärt werden. Dies kann nur funktionie-

ren mit Hilfe der Ursachenforschung.

Doch wo können die Ursachen liegen? Die Umfrage wird ergänzt etwa durch ein Inter-

view mit einer Pflegewissenschaftlerin. Sie bestätigt leider, dass es in Pflegeheimen

immer wieder zu Missständen kommt. Doch sie benennt auch Gründe. Sie sagt klar,

dass das derzeitige System die Arbeitszeit der Pflegekräfte falsch bindet. Ein Beispiel

gefällig? Die Risikoeinschätzungen, zu denen die Mitarbeiter angehalten sind. Aus ihrer

Sicht ist die Sturzgefahr eines älteren bewegungsfähigen Menschen immer erhöht und

aus der Natur der Sache einfach gegeben. Die Risikoeinschätzung bringt für sie daher

kein Mehr an Informationswert. Zumal in der Regel nach pflegerischer Einschätzung und

nicht nach Formulareinschätzung gehandelt werde. Eine ihrer Aussagen gibt besonders

zu denken: Der Arzt, die Pflegekraft, der Ergotherapeut, der Physiotherapeut doku-

mentieren. Und dies teilweise ohne gegenseitige Kenntnis. Gesünder würden die Be-

wohner davon nicht. Die Dokumentation erreiche aber, dass die Pflegekräfte von den

Menschen – also vom Kern ihrer Arbeit – fern gehalten werden. Viel Bürokratie, ein

schwerfälliges Gesundheitswesen, ein Entgeltsystem, das immer noch auf den Pflege-

bedürftigkeitsbegriff wartet, wenig Entscheidungsfreude bei der Politik bilden die Basis

für unser Pflegesystem.

Es geht aber anscheinend auch anders. Mut machen nämlich auch die positiven Antwor-

ten von Angehörigen bei der Umfrage, wie etwa: „Meine Mutter ist demenzkrank und

seit vier Jahren im Heim. Die Pfleger behandeln die Bewohner mit dem allergrößten

Respekt, nehmen die Menschen in den Arm, streicheln sie, lachen, tanzen, basteln mit

ihnen. Ich selbst würde mich in dem Heim pflegen lassen.“ Oder: „Meine Mutter erlebt

ein deutliches Plus an Lebensfreude. Der große Schreck ‚Ich muss ins Heim‘ ist hier zum

Glücksfall geworden. Es geht hier nicht um ‚satt und sauber‘, sondern im Heim ist immer

was los, viele Angebote, Sozialarbeiter sind vor Ort. Dort wird gelebt und nicht ver-

wahrt.“

Zum Schluss noch ein Beispiel. Nicht aus dem Internet, sondern mündlich von einer Be-

kannten. Deren Mutter verstarb vor wenigen Monaten. Die Tochter war mit der Pflege

und Betreuung im Heim zufrieden. Wenige Monate nach dem Tod der Mutter erhielt sie

Kollektive Verantwortung

Page 5: anna live 1/2015

5 LEITARTIKEL

wie die anderen Angehörigen eine Einladung zum Abschiedsgottesdienst der Verstor-

benen. In diesem Rahmen wurde der Toten im Haus gedacht, ihre Namen einzeln vorge-

lesen, für jede Verstorbene und jeden Verstorbenen ein handgroßer Stein mit dem Na-

men und einer Kerze aufgestellt. Für die Angehörigen war dieses Ritual als ein weiteres

Zeichen der Wertschätzung alter Menschen und der ihnen nahestehenden Personen

sehr bewegend.

Es handelt sich um ein kleines Pflegeheim mitten in der Gemeinde, in das die Angehöri-

gen und Besucher ebenso wie viele Ehrenamtliche regelmäßig kommen. Sie sind nicht

nur wichtiges Bindeglied zur Gemeinde und zum Umfeld. Sie dienen dem Wohlbefinden

der Bewohner und sie haben den Effekt der – in diesem Fall positiven – sozialen Kon-

trolle. Es zeigt wie viele andere Beispiele, dass gute Pflege möglich ist und wie sie mit

Hilfe vieler Akteure gehen kann.

Das Beispiel zeigt wie viele andere Beispiele, dass gute Pflege möglich ist und wie sie mit

Hilfe vieler Akteure gehen kann. Alle sind zum Wohl der alten Menschen gefragt: die Po-

litik, die Träger, aber auch die Angehörigen, die Nachbarn und Freunde sowie Menschen,

die sich als Ehrenamtliche engagieren möchten.

Anne Oschwald Redakteurin

Page 6: anna live 1/2015

6 DAS THEMA

Versorgungseinrichtungen –

sprich Pflegeheime und be-

treutes Wohnen – waren die

Konzepte der Altenhilfe bis

Mitte der 90er-Jahre. Die Dis-

kussion um neue Wohnfor-

men im Alter und die Gestal-

tung der dritten und vierten

Lebensphase steckte noch in

den Kinderschuhen. Präventi-

ve Konzepte spielten kaum

eine Rolle.

Parallel zum Aufbau des sta-

tionären und ambulanten

Bereiches ab Anfang der 90er-Jahre entwickelten

die Verantwortlichen der Liebenauer Altenhilfe

das Konzept der Lebensräume. Diese sollten sich

außerhalb staatlicher finanzieller und heimrecht-

licher Bedingungen entwickeln. „Der fachlichen

Weiterentwicklung der ‚all inclusive‘-Versorgung

in den Pflegeheimen und der Pflege durch die

Sozialstationen nach vorgegebenen Modulen an

einem umkämpften Markt stand die Nachbar-

schaftshilfe in den Lebensräumen gegenüber.

Diese zielt eher auf Dienstleistungsverhinderung“,

Erfahrungen aus 20 Jahren Lebensräume für Jung und Alt

Von der Idee zur lebendigen Gemeinschaft

LIEBENAU/VOGT – Vogt: eine Gemeinde mit 4600 Einwohnern im östlichen Landkreis

Ravensburg. Häufig auch als „Tor zum Allgäu“ bezeichnet. Vor 20 Jahren bezogen

hier die allerersten Bewohner ihre Wohnungen in den „Lebensräumen für Jung und

Alt“. Das Konzept wurde von hier aus im wahrsten Wortsinn mit Leben gefüllt. Mehr-

generationenhäuser mit Quartiersansatz zu realisieren, war in den 90er Jahren kom-

plett neu. Es war ein Experiment. Eine Idee, die auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe

sowie Prävention setzt. Heute gibt es 27 solcher Wohnanlagen im süddeutschen

Raum und eine in Vorarlberg. Das Konzept ist weithin bekannt und geschätzt.

Text: Anne Oschwald, Fotos: Anne Oschwald (2), Felix Kästle

erläutert Gerhard Schiele, Geschäftsführer der

Liebenauer Altenhilfe. Also zunächst ein Wider-

spruch?

Doch über die Jahre hat sich dieses differenzierte

Modell sehr positiv auf die Entwicklung der Lie-

benauer Altenhilfe ausgewirkt. Ein Faktor für den

Erfolg der Lebensräume war, dass die Stiftung

Liebenau und ihre Tochtergesellschaft St. Anna-

Hilfe zwischen 1995 bis 2000 zehn solcher Wohn-

anlagen an verschiedenen Standorten gebaut

haben. „Ein Team aus Fachkräften entstand, das

mit hohem Engagement mit diesem Modell expe-

rimentierte und es entwickelte“, so Schiele. Die

sogenannten Gemeinwesenarbeiterinnen und Ge-

meinwesenarbeiter sind seit jeher das Herzstück

der Lebensräume.

Die soziodemographischen Entwicklungen und die

Bedürfnisse der Menschen erforderten immer

mehr differenzierte und maßgeschneiderte Ange-

bote. Langfristig werden diese nur im Welfare-Mix

aus Staat, Markt und Lebensraum möglich sein.

„Der Ansatz der Lebensräume, die Fähigkeiten der

Bewohner miteinander zu verknüpfen, um ein

Selbsthilfesystem zu schaffen, grenzen sich ganz

eindeutig von einer Einzelfallhilfe ab“, erklärt

Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Liebenauer Altenhilfe, hat die Lebens-räume maßgeblich mitentwickelt.

Page 7: anna live 1/2015

vielzitierte „Kommunale Mitverantwortung“ be-

gann in den Partnerkommunen also schon früh.

Dennoch hat sich trotz des Interesses und vielen

Vorortterminen von Fachleuten und Politikern, der

Ansatz bis heute noch nicht in Leistungsrecht und

Finanzierung niedergeschlagen. Auch die Tatsache,

dass das Finanzierungsmodell der Gemeinwesenar-

beit durch den Sozialfonds aufgrund niedriger Zin-

sen heute nicht mehr funktioniert, ist eine Ent-

wicklung, die die Verantwortlichen am Anfang vor-

her nicht sehen konnten. Vielerorts sollen heutzu-

tage Bürgerstiftungen die Sicherung der Gemein-

wesenarbeit in der jeweiligen Kommune überneh-

men. Im überwiegenden Teil der Gemeinden mit

Lebensräumen hat sich eine intensive Kultur des

gegenseitigen Miteinanders entwickelt. Die Einbin-

dung in die jeweilige Gemeinde

und die Weiterentwicklung

haben sich aufgrund verschie-

dener Voraussetzungen und

Strukturen dabei sehr unter-

schiedlich entwickelt.

In den vergangenen 20 Jahren

gab es immer wieder geförder-

te Projekte durch das Sozialmi-

nisterium, vor allem im Bereich

des bürgerschaftlichen Enga-

gements. Die Verantwortlichen

nutzten diese, um die Wohnan-

lagen zu stärken, immer mit

dem Ziel, dass deren Aktivitäten

in die jeweilige Gemeinde ausstrahlen.

Eine wesentliche Erfahrung ist, dass das bürger-

schaftliche Engagement in den vergangenen zwei

Jahrzehnten zugenommen hat. Sichtbar wird dies

an verschiedenen Projekten, wie Besuchsdienste,

betreutes Wohnen zuhause, Dankeschöntage,

Kontakttreffs (Kaffee-Runden). Die Wohnanlagen

bieten den idealen Rahmen mit dem Gemein-

schaftsraum, dem räumlichen Herzstück. Seine

Begegnungs-, Büro- und Pflegeräume stehen

allen Bewohnern offen. Hier ist Raum für gemein-

schaftliche Aktivitäten, aber auch für Gruppen aus

dem Stadtteil oder der Gemeinde. Die Bereitschaft

zum bürgerschaftlichen Engagement ist alleror-

ten vorhanden. Professionelle Strukturen sorgen

dafür, die Bereitschaft zum Engagement sinnvoll

einzusetzen. ❑

7 DAS THEMA

Gemeinwesenarbeit ist in der Altenhilfe der Stiftung Liebenau die Summe aller fachlichen Aktivitäten, die darauf ausge-richtet sind, die Lebensräume für Jung und Alt als Sozialgefüge zu befähigen, sich selbst zu regulieren und das Lebens-gefühl der einzelnen Menschen und Grup-pen zu verbessern. Die Lebensräume sollen mit Hilfe der Fachkraft in das Ge-meindeleben integriert werden.

Gerhard Schiele, Geschäftsführer Liebenauer AltenhilfeDeutschland

Schiele. „Deshalb wurde von uns in dieser Zeit der

Begriff 'Gemeinwesenarbeit' geprägt.“

Diese hat sich in den Lebensräumen schnell verfes-

tigt. 1997 schreibt etwa Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, die

mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt

war: „Es gibt Grundstrukturen, wie hausinterne

Pflegeketten, den Mieterbeirat, Mitmach-Teams,

Hauszeitungsteams, hauswirtschaftlicher Service,

Hausmeisterteams und Besonderheiten in den

einzelnen Wohnanlagen.“

Ältere Menschen, die vom Medizinischen Dienst

der Krankenkassen (MdK) als pflegebedürftig ein-

gestuft wurden, sollen auch bei höherem Pflege-

bedarf nicht in ein Pflegeheim umziehen müssen,

sondern in der Wohnanlage gepflegt werden kön-

nen. Vor allem diejenigen, die schon länger dort

leben, profitieren vom Sys-

tem der lebendigen Nach-

barschaft. Die Gemeinwe-

senarbeiter schaffen einen

Hilfemix aus Sozialstatio-

nen, den unterschiedlichen

Bewohnern aller Altersklas-

sen und wenn möglich den

Angehörigen. So kann der

Einsatz teurer professio-

neller Kräfte zum Beispiel

bei der Medikamentengabe

oder beim Schlafenge-

hen, erheblich reduziert

werden, indem Nachbarn

hier helfen. Durch die Kombination von Geld- und

Sachleistungen, können sich etwa auch Alleiner-

ziehende durch regelmäßige Tätigkeiten etwas

hinzuverdienen.

Das Management übernehmen die Fachkräfte. „Im

Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass besonders

auch Alleinerziehende und alleinstehende Men-

schen enorm von dem Konzept Lebensräume pro-

fitierten und von ihm angezogen wurden“, erläu-

tert Schiele die Erfahrungen.

Kommunen übernehmen VerantwortungDas Konzept der Lebensräume war von Anfang an

so angelegt, sie in das gesamte Gemeindeleben zu

integrieren. Mit jeder Gemeinde, in der die Stif-

tung Liebenau tätig wurde, regelt ein sogenannter

Grundlagenvertrag die Zusammenarbeit: Die heute

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8

VOGT – Wer aktiv ist, bleibt länger jung. Diese Er- fahrung liegt dem Konzept der Lebensräume für Jung und Alt zugrunde. Die Lebensräume in der Gemeinde Vogt sind die ersten von inzwischen 26 Einrichtungen in Süddeutschland und Österreich, die die Stiftung Liebenau vor 20 Jahren eröffnet hat. Zwei Mieterinnen der ersten Stunde berich- ten, warum sie bis heute glücklich sind mit ihrer Entscheidung.

Text/Fotos: Elke Benicke

Was macht das Leben in den Lebensräumen aus? „Das Miteinander“, sagt Gertrud Wendler spontan. „Ja, und das Füreinander“, ergänzt Inge Fischer. Die beiden Frauen leben seit der Eröffnung im

DAS THEMA

Dezember 1994 in den Lebensräumen. Sie kennen sich gut, sind befreundet und sehr aktiv. „Wir or- ganisieren eigentlich alle Feste in den Lebensräu- men, egal ob Geburtstage, Grillfeste, Weihnach-ten oder Fasching – mit allem, was dazugehört“, erklären sie stolz. „Die Begegnungsräume der Wohnanlage stehen uns zur Verfügung. Wir deko- rieren sie und organisieren Kaffee und Kuchen oder Grillgut für das Sommerfest.“ Die beiden ha- ben außerdem den monatlichen Kaffeenachmit-tag eingeführt und viel Spaß am wöchentlichen Singkreis, den Anni gegründet habe. Singen ma-che gemeinsam einfach mehr Spaß, sagen beide. Und ganz besonders, wenn Anni auf der Gitarre begleite.

Heute gibt’s Suppe bei AnniWer ist Anni? „Ja, die Anni, die kocht heute für uns“, sagt Gertrud Wendler und berichtet: Anni Hummel hatte zwei Jahre in den Lebensräumen gelebt, als sie das Angebot ihrer Tochter an- nahm und mit ihrem erkrankten Mann nach Sachsen zog. Im Mai vergangenen Jahres kam sie auf einen Besuch in die Lebensräume, nahm spontan an einem gemeinsamen Ausflug teil und ließ sich von den „alten“ Bekannten und dem Ge-meinschaftsgefühl begeistern. Gertrud Wendler und Inge Fischer hielten daraufhin Augen und Ohren offen und „besorgten“ ihr eine Wohnung. Seit Februar wohnt Anni Hummel wieder in den Lebensräumen, spielt Gitarre für den Singkreis und engagiert sich aushilfsweise ehrenamtlich im Pflegeheim. „Hin und wieder lädt sie uns auch zum Essen ein“, schmunzelt Gertrud Wendler. „Heute, nach dem Interview, gibt’s Kartoffelsuppe!“

Gertrud Wendler und Inge Fischer berichten über ihr Leben in den Vogter Lebensräumen

Das Miteinander macht‘s

Gertrud Wendler (re.) und Inge Fischer (Mitte) leben seit 20 Jahren in den Lebensräumen für Jung und Alt in

Vogt. Gemeinsam organisieren sie zum Beispiel alle Feste im Haus. Ihre Freude

am gemeinsamen Singen teilen sie mit Anni Hummel, die den wöchentlichen Singkreis gegründet hat und die rund

25 Sänger aus dem Haus und dem Dorf auf der Gitarre begleitet.

In Vogt wurde vor 20 Jahren die erste Wohnanlage nach dem Konzept der Lebens-räume für Jung und Alt beszogen.

Page 9: anna live 1/2015

9 DAS THEMA

Damen freuen sich auch über die Schüler, die zum offenen Mittagstisch kommen oder wenn die Kleinkinder des Bienenkörbchens im Haus sind. „Es sollten noch mehr junge Leute einziehen“, wün-schen sie sich. Derzeit leben 65 Menschen aller Altersstufen in den 46 Wohnungen der Vogter Le- bensräume. Rund 25 Mieter sind zwischen 18 und 39 Jahren alt, 14 zählen 80 Jahre oder mehr. Der Altersdurchschnitt liegt bei 53 Jahren.

Kinder und junge Leute kommen gut anWas hat sich verändert in den vergangenen 20 Jahren? „Wir kennen zwar immer noch jeden hier, doch der ganz enge Kreis ist kleiner geworden“, sagt Inge Fischer. „Es ist nicht mehr alles so wie früher. Wir hatten eine wirklich schöne gemein- same Zeit. Aber wir freuen uns, wenn jüngere Leute ins Haus kommen, ich gehe zum Beispiel gerne mit der vor kurzem eingezogenen jungen Frau und ihrem Kind spazieren.“ Die beiden älteren

Ich bin vor 19 Jahren in die Lebensräume eingezogen. Das Konzept hat mir gefallen und es gefällt mir heute noch. Als Mitglied des Bewohnerbeirates trage ich Mit-verantwortung und genieße das Vertrauen, das mir die Bewohner entgegenbringen. Neben meinen Aufgaben als Bewohnerbeirätin, wie Ausflüge und Feiern mitzuor-ganisieren oder neue Mieter ein-zuführen, kümmere ich mich unter anderem auch um den Garten. Es war und ist für mich sehr wichtig, dass Haustiere in den Lebensräu-men gehalten werden dürfen. Gemeinsam mit meinem zweieinhalbjährigen Buffy bin ich darüber sehr glücklich. Und ich weiß, wenn es mir einmal nicht mehr gut geht, gibt es ein großes Angebot an Unterstützungen in Pflege und Haushalt. Das war mit ein Grund, warum ich mich für diese Art zu wohnen entschieden habe. Ich habe mich richtig entschieden.

Edith Vogel, Lebensräume für Jung und Alt, Waldburg

Wir leben seit fast vier Jahren in den Lebensräumen.

Mein Lebensgefährte und ich arbeiten Vollzeit. Unser

Engagement ist daher begrenzt. Ich selbst bin seit ein-

einhalb Jahren Bewohnerbeirätin hier im Haus und span-

ne meinen Lebensgefährten auch immer mal wieder zum

Einkaufen für Feste, Tische aufbauen oder ähnlichem

im Dienste der Hausgemeinschaft ein. Unsere zehnjähri-

ge Tochter ist schon sehr selbstständig. Dennoch kann

unsere Nachbarin ein Lied davon singen, wie oft sie mal

wieder ohne Haustürschlüssel bei ihr vor der Tür stand.

Sie durfte dann gleich noch zum Essen bleiben. Auch sind

unsere Nachbarn ein unerschöpflicher Hort an Zucker,

Mehl, Eier und Butter-Beständen, um uns auszuhelfen,

wenn wir mal wieder keine Zeit zum Einkaufen hatten. Im

Gegenzug wandern Kuchen oder andere Süßigkeiten zu

unseren Nachbarn. Diese Kleinigkeiten sind hier im Haus

selbstverständlicher als anderswo.

Es ist schön, nicht so isoliert für sich zu wohnen, son-

dern auch einmal etwas Persönliches mitzubekommen.

In Zeiten, wo die meisten Menschen nur noch vor ihrer

eigenen Haustür kehren, ist es schön, auch die Menschen

hinter den verschlossenen Türen zu kennen. Und ohne

Scheu klingeln zu können, wenn man die obligatorische

Tasse Mehl braucht.

Ines Dieter, Lebensräume für Jung und Alt,

Meckenbeuren

Page 10: anna live 1/2015

10

Ich war die erste, die hier eingezogen ist und habe mich

von Anfang an wohl gefühlt, weil ich gerne unter Men-

schen bin. Kaum war ich eingezogen, hat mich unser

Gemeinwesenarbeiter, Herr Enderle, gefragt, ob ich nicht

das Café bewirtschaften möchte.

Das habe ich dann gemeinsam mit zwei Frauen zwölf

Jahre lang gemacht, habe für jeden Dienstag mindestens

einen Kuchen gebacken und auch dokumentiert, was für

einen, um für Abwechslung sorgen zu können. Nach zehn

Jahren hatte ich 1038 Kuchen gebacken! Früher habe ich

auch gemeinsam mit Kindern aus dem Haus Plätzchen

gebacken und Vesper-Abende organisiert. Heute nehme

ich gern an den Spielenachmittagen teil und schreibe für

jeden Bewohner im Haus zum Geburtstag eine Karte. Hier

ist es wie in einem kleinen Dorf – man kennt sich und

macht oft was zusammen. Die Umgebung ist schön. Man

braucht kein Auto, ist schnell in der Stadt. Ich glaube, hier

möchte keiner so schnell wieder weg.“

Waltraud Schwenger, Lebensräume für Jung und Alt,

Ravensburg

DAS THEMA

„Wir sind füreinander da“Ist aktive Nachbarschaftshilfe ein Thema? „Hilfe ist vielleicht das falsche Wort“, sagt die eine der beiden Freundinnen. „Ja“, pflichtet ihr die andere bei, „wer Hilfe braucht, nimmt die ambulanten Dienste in Anspruch. Aber natürlich sind wir für- einander da, das ist ja ganz selbstverständlich. Man kennt sich ja.“ Beide finden die Frage reich- lich überflüssig. Natürlich kümmern sie sich, wenn jemand krank ist im Haus oder Beschwerden hat „so viel, wie derjenige das eben möchte.“ Sie ach- ten auch aufeinander, schauen, ob bei einer kran- ken Nachbarin jeden Morgen der Rollladen oben ist, zum Beispiel. Sollte das nicht der Fall sein, würden sie die Gemeinwesenarbeiterin Ramona Radulla informieren. „Sie ist unsere Ansprechpart- nerin in allen Angelegenheiten, egal ob das eine Veranstaltung betrifft oder einen Menschen.

Das Dorf im HausWie ist der Kontakt zu den Menschen im Dorf? „Sehr gut!“, sagen beide spontan. „Über die Hälf- te der 25 Teilnehmer am Singkreis kommen von außen. Es gibt den offenen Mittagstisch, das Bienenkörbchen. Außerdem kommen viele aus dem Dorf zum Fasching und anderen Veranstal- tungen.“ Das liege sicher auch an der zentralen Lage der Lebensräume für Jung und Alt in Vogt. „Wir haben eine großartige Infrastruktur! Es ist einfach alles zu Fuß erreichbar: die Ärzte, die Apotheke, die Geschäfte, der Supermarkt.“

Kontakte und Verantwortung halten fitUnd ihr Resümee? „Wir haben eine wunderbare Zeit hier“, sagen beide Mieterinnen einhellig.

Angebote am Beispiel der

Vogter Lebensräume

• Kleinkindbetreuung Bienenkörbchen

• musikalische Früherziehung

• Gemeindebücherei

• gemeinsamer Mittagstisch

• Morgengymnastik

• Literaturkreis

• Hausfrauenfrühstück

• Spielerunde

• Café-Begegnung

• gemeinsames Kochen

• Nähgruppen

• Singkreis

• Betreuungsgruppe für Demenzkranke

„Früher noch enger, heute anders, aber nie langweilig.“ Von Anfang an seien sie ein- und angebunden gewesen. In einer „normalen“ Wohnung sei man einfach isolierter. Beide sind übrigens auch von Anfang an immer wieder in den Bewohnerbeirat gewählt wor-den. Bei der an das Interview anschließenden Führung durch die Gemeinschaftsräume und den Garten sehen die beiden Damen Anni Hummel auf dem Balkon. „Komm doch kurz runter mit aufs Foto“, rufen sie. ❑

Page 11: anna live 1/2015

11 DAS THEMA

VOGT – Bis vor fünf Jahren sind die Lebensräume in

Vogt von der Gemeinwesenarbeiterin Christa Welle-

Lebherz moderiert worden. Ihre Aufgaben im Jahr

1994 waren dieselben wie die einer Gemeinwesen-

arbeiterin heute – nur, dass die Menschen damals

nicht wussten, was Gemeinwesenarbeit bedeutet.

Text/Foto: Elke Benicke

„Das Konzept war noch ganz neu damals. Viele

dachten, die Gemeinwesenarbeiterin sei vielleicht

so eine Art Betreuungsperson, die morgens ihre

Runde dreht und schaut, ob alle wohlauf sind und

später auf der Gitarre zum Kaffee spielt“, erinnert

sich Christa Welle-Lebherz. „Doch je öfter ich die

Bewohner darin unterstützt habe, eigene Ideen

oder gemeinsame Aktionen zu verwirklichen, je

öfter ich vermittelt, koordiniert und moderiert

habe, desto besser wurde das Konzept verstan-

den.“ Die meisten Bewohner hätten jedenfalls

von Anfang an den Wunsch gehabt, gemeinsam

etwas aufzubauen. Von Vorteil sei auch gewesen,

dass rund 90 Prozent aus Vogt kamen und sich

schon aus den verschiedenen Vereinen und

Kirchengemeinden kannten.

Besucher aus ganz DeutschlandGemeinsam mit dem frisch gewählten Bewohner-

beirat hat Christa Welle-Lebherz im Frühjahr 1995

zu einem „Markt der Möglichkeiten“ eingeladen.

Bei dieser Veranstaltung engagierten sich viele

Bewohner spontan im „Mitmacherkreis“, gründe-

ten den Singkreis und die Hauszeitung. Auch ein

Hausmeister- und ein Bewirtungsteam etablierten

sich. „So haben wir die Aufgaben auf viele Schul-

tern verteilt. Gleichzeitig fühlten sich die Men-

schen wohl, weil sie Verantwortung hatten, und

strahlten das auch aus“, sagt die frühere Gemein-

wesenarbeiterin. Parallel habe das Miteinander

auch in der aktiven Nachbarschaftshilfe Früch-

te getragen. So erinnere sie sich spontan zum

Beispiel an eine Mutter, von Beruf Kranken-

schwester, die regelmäßig das offene Bein ihrer

älteren Nachbarin versorgt habe.

„Durch unsere Veranstaltungen und die Öffent-

lichkeitsarbeit konnten wir das Konzept auch den

Bürgern in Vogt relativ schnell näher bringen“, er-

klärt Christa Welle-Lebherz. „Und nicht nur ihnen.

Die ersten zehn Jahre hatten wir Besuchergrup-

pen aus der ganzen Bundesrepublik. Politiker, Ge-

meinderäte und Pflegeschulklassen kamen, um

sich ein Bild von dem Leben in der Wohnanlage zu

machen. Denn das Konzept ging auf.“

In Dorfgemeinschaft integriertNoch vor der Jahrtausendwende hat Christa

Welle-Lebherz den Arbeitskreis „Runder Tisch –

älter werden in Vogt“ aus Vertretern der Lebens-

räume, der Gemeinde, der Sozialstation und der

Kirche initiiert. Gemeinsam hat dieses Team unter

anderem die „OASE für demenziell erkrankte

Menschen“ ins Leben gerufen und sich regelmäßig

zu aktuellen Themen beraten. „Denn das Einbin-

den der Lebensräume-Bewohner in die Dorfge-

meinschaft gehört zu den wichtigsten Aufgaben

des Gemeinwesens“, sagt die Pensionärin. Ihre

Arbeit als Gemeinwesenarbeiterin musste sie aus

gesundheitlichen Gründen aufgeben. Doch seit es

ihr wieder besser geht, engagiert sie sich im Ge-

meindeprojekt „Lokale Allianzen für Menschen mit

Demenz in Vogt“ als Patin für die Selbsthilfegrup-

pe pflegender Angehöriger. „Und ich freue mich,

auch in dieser Gruppe auf alte Bekannte aus den

Lebensräumen zu treffen.“ ❑

Christa Welle-Lebherz: die erste Gemeinwesenarbeiterin der Liebenauer Altenhilfe

Konzept für den lebendigen Alltag

Christa Welle-Lebherz war die erste Gemeinwesenarbeiterin in

den Lebensräumen der Liebenauer Altenhilfe: von 1994 bis 2009 in

Vogt und Waldburg.

Page 12: anna live 1/2015

12 DAS THEMA

Gemeinwesenarbeiterinnen und Gemeinwesenarbeiter kommen zu Wort

Lebensräume bedeuten für mich…

… eine Wohnform, die den Mikrokosmos darstellt: Viele Entwicklungen lassen sich hier auf die Gesamtgesell-

schaft übertragen. Ein Lernfeld für ein achtsames, sorgsames Miteinander. In vielen Dingen gesellschaftli-

cher Vorreiter. Eine Wohnform, wie ich sie mir vorstelle. Übertragen aufs Quartier gibt diese Lebensform Ant-

worten auf viele Fragen des Zusammenlebens für die Zukunft und ist daher nach wie vor auch sehr politisch.

Menschen müssen aber auch bereit und offen sein für die Dichte und Nähe. Ein geniales Konzept.

Harald Enderle, Lebensräume Weinbergstraße, Koordinator Quartiersprojekt Galgenhalde, Ravensburg

... Freude an der Begegnung mit den unter-

schiedlichsten Menschen.

… eine gewachsene Gemeinschaft, die gerade

durch die unscheinbaren nachbarschaftlichen

Unterstützungen lebendig bleibt.

Karin Dietzschold, Lebensräume Böblingen

… eine Super-Chance, autonom und eigenverantwortlich zu leben und trotzdem alle Möglich-

keiten einer Gemeinschaft wahrnehmen zu können. Gemeinsam einen neuen Weg beschreiten,

der manchmal Mühe macht, Toleranz und Engagement erfordert, nicht immer geradlinig ver-

läuft, sich aber letztendlich lohnt und eine tragfähige Gemeinschaft hervorbringt.

Birgit Reiß, Lebensräume Ulm

… die Herausforderung, Jung und Alt zusammen zu bringen und gegenseitig voneinander zu lernen. Das macht mir bei

meiner Arbeit viel Freude – nicht trotz, sondern wegen der Unterschiedlichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner.

Kerstin Schulz, Lebensräume Waldburg

… Begegnung der Generationen, ein Leben im aktiven Füreinander und Miteinander.

Doris Wittner, Lebensräume Burladingen

… diskutieren und Entscheidungen finden, planen und organisieren, klären, zuhören und

begleiten, überrascht sein, genießen, wertschätzen, nah dran sein und doch weit weg,

spontan und flexibel reagieren, geschafft sein und positiv müde, Freude und Lachen….

Jutta Herrmann, Lebensräume Maikammer

- mehr gemeinsam, statt einsam, - ein tolerantes

Miteinander,

- Lebens-Räume = Frei-Räume für Kreativität und

(individuelle) Entwicklungen

Karin Bruker, Lebensräume Weinbergstraße, Ravensburg und Lebensräume Baienfurt

Page 13: anna live 1/2015

13 DAS THEMA

… Menschen, die sich treffen und Dinge, die

sie gemeinsam erschaffen…

Ingrid Daub, Lebensräume Meckenbeuren

… eine Wohnform mit Zukunft, bunt wie das Leben, und ein gutes Übungsfeld für Tugenden wie Tole-

ranz, Respekt und ehrenamtliches Engagement. Ein interessanter und anspruchsvoller Arbeitsplatz.

Inge Bussmann-Hirscher, Lebensräume Amtzell und Hergensweiler

- mein lebendiger Arbeitsplatz

- leben in gemeinschaftlicher Unabhängigkeit

- ein „einmaliges“ Konzept der Stiftung Liebenau

Angelika Dietmann, Lebensräume Mengen und Hohentengen

… mit den besten Kollegen und unterschied-

lichsten Menschen arbeiten zu können.

Ramona Radulla, Lebensräume Vogt

… ein Ort für Menschen. Ein Platz also für menschliches Begegnen, Wachsen, Zusammenwachsen und zu-

sammen Wachsen. Nicht immer einfach, wenn es so menschelt, und doch ein ganz guter Ort zum Leben.

Irene Eichhorn, Lebensräume Eriskirch und Tettnang

… ein Konzept, hinter dem ich auch nach 18 Jahren Gemeinwesenarbeit nach wie vor voll stehe. Sie bieten die

Chance, in einer Gemeinschaft alt zu werden. Diese Möglichkeit möchte auch ich in meinem Alter nutzen.

Paula Voigt, Lebensräume Kressbronn

- eine bunte Mischung von Menschen quer durch unsere Gesellschaft, die sich gegenseitig im Alltag

helfen und unterstützen.

- eine sorgende Gemeinschaft, die ihre Mitbewohner nicht vergisst.

- eine Chance, neue nachhaltige Formen des Zusammenlebens zu leben und damit zu experimentieren.

Susanne Weiss, Lebensräume und Mehrgenerationenhaus Gänsbühl, Ravensburg

… nicht von Vorstellungen auszugehen, wie Menschen sein sollten, sondern davon, wie sie sind, und von den

Möglichkeiten, die sie haben. Nicht für Bewohner, sondern mit ihnen Wege finden und Lösungen suchen.

Michael Abler, Lebensräume Immenstaad

… eine Antwort auf die Herausforderungen, vor die uns die gesellschaftlichen Veränderungspro-

zesse stellen. Faszinierend ist aus meiner Sicht die sozialräumliche Individualität jeder einzelnen

Wohnanlage, die sich auf der Basis des Grundkonzepts entwickelt.

Johanna Benz, Lebensräume und Mehrgenerationenhaus Veringenstadt

… in einem vielfältigen und bunten „Naturgarten“ zu arbeiten, in dem das Miteinander gefördert,

Eigeninitiative angeregt und das Wachsen von Netzwerken begleitet wird.

Luitgard Caspari, Lebensräume Oberteuringen

… Heimat für alle Generationen. Sie bieten ein sicheres, harmo-

nisches Umfeld von dem man beruhigt in die Zukunft blicken kann.

Mini Forster-Hüttlinger, Lebensräume Oberhausen

… eine lebendige Gemeinschaft und

einen tollen Arbeitsplatz!

Cordula Schmidt-Körner, Lebensräume Dußlingen

… in der ganzen Fülle des Lebens, mit all seinen Facetten und Schattierungen, sei es in der Wohnanlage, sei es im

Gemeinwesen zu arbeiten.

Susanne Baur, Lebensräume Bad Wurzach

… eigene Stärken einbringen zu können und an

denen des Nachbarn zu wachsen.

Yvonne Denzler, Lebensräume Deggenhausertal

Page 14: anna live 1/2015

14 DAS THEMA

Paul Locherer, ehemaliger Bür-

germeister von Amtzell und Mit-

glied des Landtags ist vom Konzept

„Lebensräume für Jung und Alt”

überzeugt.

AMTZELL – Die Gemeinde Amtzell gehörte zu

den ersten Gemeinden, in denen das Konzept der

„Lebensräume für Jung und Alt“ realisiert wurde.

Paul Locherer, der damalige Bürgermeister von

Amtzell, jetziges Mitglied des Landtags und Mit-

glied des Aufsichtsrates der Stiftung Liebenau,

schildert die Beweggründe dafür.

Die Fragen stellte Anne Oschwald, Foto: privat

Herr Locherer, die Gemeinde Amtzell hat sich in den 90er-Jahren getraut, das noch nicht erprobte Konzept der Lebensräume zu reali-sieren. Welche Überlegungen diskutierten die Verantwortlichen im Vorfeld?Zunächst ging es darum, drei Entwicklungsschwer-

punkte in der Kommunalpolitik zu setzen. Die Säule

Wirtschaft wurde mit zahlreichen neuen Arbeits-

plätzen im interkommunalen Gewerbegebiet und

die Säule Bildung und Kultur mit dem Ländlichen

Schulzentrum als Modellschule aufgebaut. Die

Säule Sozialpolitik wurde mit den Lebensräumen

für Jung und Alt, mit Heimgebundenen Wohnun-

gen, mit einem Arbeitsintegrationsprojekt für

Menschen mit Behinderung und mit dem Kinder-

garten am Altenheim entwickelt. Im Vordergrund

stand dabei immer, parallel zur Infrastruktur eine

Kommunikationskultur zu gestalten und somit

die sogenannten „weichen“ Standortfaktoren, die

in Wirklichkeit „knallharte“ sind, in den Blick zu

nehmen.

Was hat Sie als damaligen Bürgermeister zu-sammen mit dem Gemeinderat schlussendlich bewogen, der Realisierung eines damals recht fortschrittlichen Konzeptes zuzustimmen?Das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“

passte zusammen mit dem Know-how der Stiftung

Liebenau hervorragend zu dieser Entwicklung und

Interview mit Paul Locherer, Mitglied des Landtags

Weiche Standortfaktoren sind „knallhart”

hat sie in vielen Bereichen erst möglich gemacht.

Die Verlässlichkeit spielte und spielt dabei eine

große Rolle. Sich neue Wege zuzutrauen, basierte

auf großem Vertrauen, und es wurde nie ent-

täuscht.

Wie haben Sie in Ihrer Zeit als Bürgermeister die Entwicklung in den Lebensräumen, aber auch in der Gemeinde wahrgenommen? Was hat die Wohnanlage in der Kommune verän-dert?Der neue, generationenübergreifende Wohnraum

in der Mitte des Dorfes, die Gemeinwesenarbeit

und der erweiterte ehrenamtliche Ansatz haben

unserer Gemeinde gut getan. Mit dem Arbeitskreis

Dorfgemeinschaft und mit dem Projekt „Füreinan-

der-Miteinander“ wurde die Organisation und die

Finanzierung von Hilfestellung und Hilfeleistung

neu definiert. Der Mix zwischen haupt- und ehren-

amtlicher Arbeit war und ist der Schlüssel zum

Erfolg.

Nachgewiesenermaßen entlasten solch präven-tiv wirksame Konzepte und Lebensformen wie die Lebensräume die Sozialkassen nicht uner-heblich. Andererseits können sie von den Trä- gern und Kommunen nicht kostendeckend be- trieben werden, unter anderem weil sie fach- lich durch Gemeinwesenarbeit begleitet wer-den. Ist es für Sie als Mitglied des Landtags denkbar, dass solche vorbeugenden Konzepte – etwa vor Pflegebedürftigkeit – Eingang ins Leistungsrecht finden?Das Thema Prävention ist ein großes! Würden wir

in der Sozialpolitik diesen Grundsatz stärker in den

Fokus nehmen, würden wir nicht nur Kosten ver-

meiden, sondern vorbeugend und damit men-

schenfreundlich agieren können. Mit den Wohnan-

lagen der Stiftung Liebenau haben wir ein Ange-

bot, das in diesem Sinne perfekt funktioniert und

deshalb bei den Menschen ankommt. Vorbeugende

Konzepte gehören in der Altenhilfe und im Ge-

sundheitswesen dringend in das Leistungsrecht!

Könnten Sie sich vorstellen, selbst in einer Wohnanlage zu leben? Wann wäre für Sie dann der beste Zeitpunkt einzuziehen?Eindeutig ja. Altersgerechter Wohnraum und

soziale Kontakte bringen in den Wohnanlagen

ein hohes Maß an Zufriedenheit. Als demnächst

60-Jähriger nähere ich mich einem Entscheidungs-

zeitpunkt in großen Schritten. ❑

Page 15: anna live 1/2015

15 DAS THEMA

BAD GRÖNENBACH – Bad Grönenbach ist die Kom-mune, in der im kommenden Frühjahr die jüngs-ten Lebensräume in Betrieb gehen. Bürgermeister Bernhard Kerler schildert, was sich die Gemeinde von der Wohnanlage und von der Gründung der Bürgerstiftung erwartet.

Text: Anne Oschwald, Foto: privat

„Wir versprechen uns eine neue Form des Zu-sammenlebens von Alt und Jung, das durch eine fachliche Begleitung unterstützt und bereichert wird. Die Bewohner sollen dennoch größte Frei-heit haben. Außerdem ist es für uns wichtig, dass ältere Menschen, so wie die Stiftung Liebenau das Konzept beschreibt, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden bleiben können. Wir sehen, dass es die Großfamilie oder überhaupt die Familie in der bekannten Form nicht mehr gibt. Die Lebensräume können zwar kein vollwer-tiger Ersatz für Familie sein. Aber sie können die Basis für das Zusammenleben in einer lebendigen Nachbarschaft schaffen.

Unsere Bürgerstif-tung hat den Zweck, die fachliche Arbeit in den Lebensräumen

finanziell zu sichern. Mit der Bürgerstiftung sol- len neben sozialen, aber auch ökologische oder kulturelle Projekte unterstützt werden. Der Stif- tungsrat – also Bürger aus Bad Grönenbach – wird dahin wirken, dass entsprechende Projekte ange-stoßen werden.Alle sozialen und caritativen Einrichtungen kon-kurrieren um die finanziellen Mittel. Ich glaube, dass jemand, der sich in seiner Gemeinde wohlge- fühlt und gerne hier gelebt hat, die Motivation haben kann, der Stiftung Mittel zu hinterlassen. So können Bürger durch ihr Vermögen bei der Stiftung in der Gemeinde ein Stück weit ‚unsterb-lich‘ werden.“ ❑

Das Modell der Lebensräume ist in Kommunen gefragt

Für eine lebendige Nachbarschaft

Lebensräume weiterhin im Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser

Wichtiger Schritt zur nachhaltigen SicherungBERLIN – Die Lebensräume Gänsbühl und Wein-bergstraße in Ravensburg sowie die Lebensräume Veringenstadt sind fast von Anfang an im Bundes- programm Mehrgenerationenhäuser. Mit der Ver-anschlagung von 16 Millionen Euro im Regierungs-entwurf für den Bundeshaushalt 2015 hat der Bund die Weiterförderung aller 450 Mehrgenera-tionenhäuser im gleichnamigen Aktionsprogramm für 2015 gesichert.„Die Finanzierung für 2015 ist ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Sicherung der Mehrgenera-tionenhäuser“, sagt Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. „Mein Ziel ist, die Häuser nachhaltig zu sichern und mit den Ländern und Kommunen eine gemeinsa-me Lösung für die dauerhafte Etablierung der Häuser zu finden. Mehrgenerationenhäuser stär-ken den Zusammenhalt in der Gesellschaft und helfen die Folgen des demografischen Wandels

aktiv zu gestalten.“Mehrgenerationenhäuser sind Begegnungsorte für Menschen aller Generationen. Mit den inhalt-lichen Schwerpunkten Alter und Pflege, Integra-tion und Bildung, Haushaltsnahe Dienstleistungen und Freiwilliges Engagement bieten die Häuser eine verlässliche Infrastruktur, die freiwilliges En-gagement fördert und gesellschaftliche Teilhabe unterstützt.Insgesamt 450 Mehrgenerationenhäuser nehmen seit 1.1.2012 am laufenden Aktionsprogramm des Bundes teil. Jedes Haus erhält einen jährlichen Zuschuss von 40.000 Euro. Davon flossen bis Ende 2014 aus Bundesmitteln beziehungsweise Geldern des Europäischen Sozialfonds (ESF) 30.000 Euro; die weiteren 10.000 Euro übernehmen Land oder Kommune.

www.mehrgenerationenhaeuser.de

Bernhard Kerler, Bürgermeister von Bad Grönenbach.

Page 16: anna live 1/2015

16

Forschungs- und Entwicklungsbericht

„Altern und Versorgung im

nachbarschaftlichen Netz eines

Wohnquartiers“

Hochschule Ravensburg-Weingarten | Doggenriedstraße | 88250 Weingarten

Projektleiterin und Herausgeberin: Prof. Dr. Sigrid Kallfaß

Autorinnen:

Katrin Alle

Sigrid Kallfaß

Vera Kallfaß-de Frenes

Katarina Schulz

Barbara Weber-Fiori

2013

Weingarten, den 15.01.2013

DAS THEMA

LIEBENAU/RAVENSBURG – Wie unterstützen sich

Nachbarn in der Alltagspflege und Alltagsversor-

gung älterer Bewohner in einem kleineren Wohn-

quartier der Stadt Ravensburg: Das Projekt BMBF-

Entwicklungs- und Forschungsprojekt „Altern und

Versorgung im nachbarschaftlichen Netz einer

Wohnungsgenossenschaft“ suchte neue Antwor-

ten auf die Alterung der Gesellschaft. Durchge-

führt hat die Studie Prof. Dr. Sigrid Kallfaß,

Steinbeis Zentren Sozialplanung, Qualifizierung

und Innovation.

Text: Anne Oschwald

Kann in einem Quartier durch systematische Ent-

wicklung ein pflegefreundliches Klima entstehen

und wie kann die Pflege- und Unterstützungsbe-

reitschaft in der Nachbarschaft und aus der Nach-

barschaft heraus gestärkt werden? Kann fachliche

Hilfe für ältere Menschen, die der Altenhilfeträger

einerseits, die Wohnbaugenossenschaft anderer-

seits anbieten, so entwickelt werden, dass sie sich

als Unterstützung der freiwilligen, ehrenamtlichen

Hilfe aus den benachbart lebenden Familien und

den nichtfamiliär gebundenen Nachbarn versteht?

Können die Kosten für eine erfolgreiche nachbar-

schaftsfördernde Arbeit im Quartier entspre-

chend ihrer Wirksamkeit und ihrem Nutzen aufge-

bracht werden?

Die Antworten auf diese und mehr Fragen fielen

positiv aus: Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass

BMBF-Entwicklungs- und Forschungsprojekt untersucht Nachbarschaft

Altern im nachbarschaftlichen Netz

Die Kooperationspartner vor Ort:• das Forschungsteam der Hochschule Ravensburg-Weingarten;

• die Altenhilfe der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren;

• die Wohnungsgenossenschaft Bau-und Sparverein Ravensburg.

• die Bewohner des Quartiers Galgenhalde im Stadtteil Weststadt, Ravensburg.

• die Stadt Ravensburg

Überörtliche Partner: • Zusammenarbeit mit dem Verband der Wohnbaugenossenschaften sowie dem Verband der

Wohnungswirtschaft

• Zusammenarbeit mit dem Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen (CSI) der

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg hinsichtlich der Frage nach der Kostenzuordnung

(Social Return on Investment)

• Erfahrungsaustausch mit Bielefelder Baugenossenschaft „Neue Scholle“ Projektvorstellung

bei „Netzwerk SONG“

• Projektvorstellung bei Aktionsbündnis der Berufsgenossenschaft für Gesundheitswesen (BGW)

• Vorstellung beim Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)

sich die Nachbarschaft im Quartier „Galgenhalde“

und in den Häusern, in denen die Älteren leben,

zum eindeutigen Nutzen für die Senioren fördern

lässt. Voraussetzung ist, dass Wohnungswirtschaft

und Altenhilfe eng und konstruktiv zusammenar-

beiten. Ob die verbesserte Nachbarschaft aller-

dings die Lebensphase, in der die Menschen noch

zu Hause leben können, verlängert, konnte in dem

auf drei Jahre befristeten Projekt nicht grund-

sätzlich beantwortet werden.

Der Nutzen für die Liebenauer Altenhilfe, die

deutschlandweit für gemeindeorientierte Entwick-

lungen steht, konnte in einem weiteren Setting

Erfahrungen machen, die ihre Stellung auf dem

Markt festigen. Sowohl Städte und Gemeinden als

auch Wohnungsbauträger sind an der Kooperation

mit ihr interessiert.

Die Genossenschaft wiederum wurde durch die

Mitgliederförderung in den Projektjahren zu

einem öffentlichen Thema in der Stadt Ravens-

burg. Der BSV kann sich in den landesweiten Ver-

bänden der Wohnungswirtschaft als innovativer

Träger präsentieren. Bei Neuvermietungen spre-

chen Interessenten inzwischen den Vermieter auf

das Konzept der Nachbarschaftsförderung an.

Quartiersarbeit wird heute nicht mehr nur als Auf-

gabe der Stadt Ravensburg gesehen, sondern als

Gemeinschaftsaufgabe unterschiedlicher Akteure,

die gleichermaßen Verantwortung tragen und

Nutzen schöpfen (Social Return on Investment,

kurz: SROI). ❑

Publikation: Forschungs- und Entwicklungsbericht: Altern und Versorgung im nachbarschaftlichen

Netz eines Wohnquartiers; Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, 2013

Page 17: anna live 1/2015

17 DAS THEMA

Sozialministerin Katrin Altpeter (li.) übergab den Inklusionspreis an die Ravensburger Preisgewinner: Ravensburg Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus

(5.v.l.), die Gemeinwesenarbeiterin Susanne Weiss(3.v.r.) und ein Team, das sich im Quartier aktiv

einbringt (v.l.) Christine Becker, Eva Hofmann, Armin Haas, Anja Hartmann, Anita Dekiert, Christian Bader,

Mark Rieflin.

Gelebte Inklusion im Quartier der Ravensburger Oberstadt: Hier kann jeder dazugehören.

RAVENSBURG – Freude in den Lebensräumen für

Jung und Alt am Gänsbühl: das Mehrgenerationen-

haus erhielt zusammen mit elf weiteren Einrich-

tungen in Stuttgart den 1. Landesinklusionspreis.

Den dritten Platz belegte die Ravensburger Ein-

richtung der St. Anna-Hilfe im Bereich „Wohnen“.

Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Lebens-

räume mit ihren Angeboten, die alle Bewohner

im Quartier und darüber hinaus nutzen können,

ermöglichen es nicht nur Menschen mit einer Be-

hinderung, sondern auch anderen benachteiligten

Menschen am nachbarschaftlichen und öffentli-

chen Leben teilzuhaben.

Text: Anne Oschwald, Fotos: Michael Trippel, privat

Susanne Weiß, Gemeinwesenarbeiterin der Le-

bensräume für Jung und Alt freut sich. Zeigt die

Auszeichnung mit dem Inklusionspreis doch, dass

sie mit dem Konzept und ihrer Arbeit auf dem

richtigen Weg ist. Denn: Inklusion ist für alle da.

Inklusive Arbeit sollte sich nicht nur auf Menschen

mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen

Behinderung beziehen. Auch anderen ist die Teil-

habe am gesellschaftlichen Leben nur bedingt

möglich: Alleinerziehende, Migranten, Hochaltrige,

Demente, Asylbewerber, Menschen mit wenig Geld

und Menschen mit Hilfebedarf. Das breit aufge-

stellte Angebot und die bürgerschaftlichen Aktivi-

täten im Quartier, berichtet Susanne Weiß, sind die

Aspekte, weswegen die Lebensräume für Jung und

Alt einen der Inklusionspreise erhielten. Geschäfts-

führer der Liebenauer Altenhilfe Gerhard Schiele

meint ergänzend: „Die Basis der fachlichen Arbeit

der Stiftung Liebenau bei den Hilfen für alte, aber

auch behinderte Menschen, ist die Orientierung

am Gemeinwesen. Daraus ergibt sich, dass alle die

Möglichkeit der Teilhabe erhalten sollen. Der Preis,

über den wir uns sehr freuen, bestätigt unsere

Arbeit.“

Die generationenübergreifende Wohnanlage bie-

tet mit 64 Bewohnern im Alter bis 93 Jahre einen

bunten Querschnitt durch die Gesellschaft. Die

Hilfe zur Selbsthilfe und das nachbarschaftliche

Netzwerk sorgen für ein gesundes Miteinander,

das ausgesprochen vielschichtig ist. Bewohnerbei-

räte setzen sich als Moderatoren für die Gemein-

schaft ein. Aktivitäten wie jahreszeitliche Feste,

über Schach im Freien bis hin zu Kinderflohmärk-

ten bieten viel Raum für Kommunikation im ge-

samten Stadtteil. Im Bürger-Treff 43 engagieren

sich über 100 Bürger für Bürger. Ehrenamtlich

bieten sie ihre Lebens- und Berufserfahrungen in

über 60 Projekten. 1000 Bürger nutzen die An-

gebote monatlich. Für den Zusammenhalt der Ge-

nerationen gibt es Aktivitäten, für Familien Unter-

stützung und Bildungsangebote für alle. Im Café

Miteinander werden Jugendliche mit einem För-

derbedarf vom Berufsbildungswerk Adolf Aich

(ebenfalls Stiftung Liebenau) ausgebildet. Sie bie-

ten Backwaren, einen Mittagstisch und betreiben

das Café. Die Aufzählung der Aktivitäten im Quar-

tier ließe sich noch fortsetzen.

Entscheidend ist, dass das Zusammenleben, das

bürgerschaftliche Engagement und das Miteinan-

der durch die fachliche Moderation der Fachkraft

für Gemeinwesenarbeit gestärkt werden. In der

Ravensburger Oberstadt fördert Susanne Weiß

mit ihrer Arbeit auch die Inklusion. Das weiß man

jetzt auch in Stuttgart. ❑

Baden-württembergisches Sozialministerium vergibt Preise

Inklusion ist für alle da

Page 18: anna live 1/2015

18

Das Ergebnis überzeugt. Die Künstlerin Doris Graf (rechts) freut

sich über die Ideen und den Aus-druck der Zeichnungen, die im Ru-ländertreff zum Kunstprojekt „Ich, Ulm“ entstanden sind. Gemeinwe-

senarbeiterin Birgit Reiß (vorne, 2.v.r.) und Wohnstättenleiter

Thomas Muth von der Lebenshilfe Donau-Iller (3.v.l.) begleiten den

Ruländertreff, ein Freizeitangebot für Menschen mit und ohne Behin-

derung im Stadtteil Eselsberg.

DAS THEMA

ULM – Doris Graf verteilt angespitzte Buntstifte

auf dem Tisch, klemmt die Zeichenblätter auf

schwarze Mappen, ermutigt die Gäste zum Malen.

Der Ruländertreff der Liebenau – Leben im Alter

und der Donau-Iller Wohnstätten hat zum Kunst-

projekt „Ich, Ulm“ eingeladen. Einmal im Monat

treffen sich Menschen mit und ohne Behinderung

im Mehrgenerationenwohnhaus „Lebensräume für

Jung und Alt“ im Ruländerweg. Das Programm ist

vielfältig. Jeder ist willkommen.

Text/Foto: Lioba Scheidel

„Ich, Ulm“ ist für den einen die Donau, bei anderen

erwacht Stadtgeschichte zum Leben: Der Schnei-

der von Ulm, der 1811 mit einem Gleitflieger ver-

suchte, die Donau zu überqueren, oder der Spatz,

das inoffizielle Wappentier von Ulm. Eine Frau malt

freundliche Menschen vor dem Ulmer Münster.

„Ich mag die Menschen. Ich fühle mich wohl in der

Stadt und ich bin gern hier.“ Hier, das ist der Rulän-

dertreff, den Doris Graf für ihr Kunstprojekt „Ich,

Ulm“ ausgewählt hat. Sie wird auch in der Astrid-

Lindgren-Schule Ulmer Ansichten sammeln, in Kin-

der- und Seniorenheimen. „Alle sind wichtig“, sagt

Doris Graf. An verschiedenen Orten lädt die Künst-

lerin Ulmer dazu ein, ihre Stadt zu zeichnen, wo

sie sich wohlfühlen und was ihnen gefällt. Daraus

entwickelt sie 32 Piktogramme. Zeichnungen und

Piktogramme werden 2015 zum 125-jährigen

Münsterturm-Jubiläum ausgestellt.

2011 sind die ersten Bewohner in die „Lebensräu-

me für Jung und Alt“ im Ruländerweg eingezogen.

In den 30 barrierefreien Wohnungen leben Fami-

lien mit Kindern, Studierende, junge Berufstätige

und auch ältere Alleinstehende. Eine Studentin aus

dem Haus, die sich spontan zum Ruländertreff da-

zugesellt, schätzt das Konzept der Lebensräume:

„Jeder kennt jeden.“ Gemeinwesenarbeiterin Birgit

Reiß begleitet die aktive Nachbarschaftshilfe in

der Wohnanlage: „Die Menschen unterstützen sich

gegenseitig und sind füreinander da.“

Ein Wunsch der Stadt Ulm und der Liebenau –

Leben im Alter war es, den Stadtteil Eselsberg in

das Konzept der Lebensräume einzubinden, die

Nachbarn miteinander bekannt zu machen. 2013

gründete die Gemeinwesenarbeiterin den Rulän-

dertreff für Menschen mit und ohne Behinderung.

Zuverlässige Gäste sind Frauen und Männer der

Lebenshilfe Donau-Iller. Die Teilnehmer begrüßen

sich bei einer Tasse Kaffee, erkunden sich nach

dem Wohlergehen der anderen, tauschen Erfah-

rungen aus. Der Tisch ist groß. Gäste sind immer

willkommen. ❑

RuländertreffOffener Treff für Menschen mit und ohne

Behinderung, am zweiten Freitag im Monat

von 15.30 Uhr bis 18 Uhr

Ruländerweg 2, 89075 Ulm

Tel.: 0731 95080378, E-Mail: lebensraum.ulm@

liebenau-lebenimalter.de

„Ich, Ulm“ – Ruländertreff beteiligt sich an Kunstprojekt

Alle sind wichtig

Page 19: anna live 1/2015

19

Die Aktion „Herz und Gemüt“ für mehr Le-bensqualität im Alter liegt ihnen am Herzen v.l.: Bürgermeister Roland Bürkle, Gemeinwesenar-

beiterin Susanne Baur, Rolf Waldvogel, Autor der Biografie Friedrich Schiedels, Ursula Schiedel von der Friedrich-Schiedel-Stiftung, Heidi Maier,

Regionalleiterin Allgäu, Heilig Geist – Leben im Alter, Marlene Kolb von „Herz und Gemüt“ in

Hauerz und Konrad Gutemann, Leitung Kreisju-gendamt Landkreis Ravensburg.

Die Schülerin Rita Heinemann (links) engagiert sich für „Herz und Gemüt“. Ein Jahr lang besuchte sie jede Woche eine ältere Frau, und unterstützte sie im Haushalt. Rita Heinemann erhielt dafür den Qualipass für soziales Enga-gement.

DAS THEMA

BAD WURZACH – Die Seniorenarbeit „Herz und Ge-

müt“ lebt vom ehrenamtlichen Engagement. „Sie

und diejenigen, die sie begleiten, stehen heute im

Mittelpunkt“, sagte Bürgermeister Roland Bürkle in

seinem Grußwort. Mit einem Festakt im Oktober,

an dem auch Ursula Schiedel teilnahm, feierten

200 Gäste den fünften Geburtstag von „Herz und

Gemüt“ im Kurhaus Bad Wurzach.

Text/Fotos: Lioba Scheidel

„Herz und Gemüt“ für mehr Lebensqualität von

älteren Menschen wurde vor fünf Jahren unter

dem Dach der Lebensräume für Jung und Alt der

St. Anna-Hilfe in Bad Wurzach angesiedelt. Die Ge-

meinwesenarbeiterin Susanne Baur entwickelte ein

Netzwerk, das sich insbesondere den Senioren in

den Teilorten widmet. Finanziert wird das Projekt

von der Friedrich-Schiedel-Stiftung.

„Auf die Leute zugehen und abholen ist wichtig“,

sagt Marlene Kolb. Sie ist Ansprechpartnerin für

„Herz und Gemüt“ in Hauerz. In allen Gemeinden

von Bad Wurzach haben sich ehrenamtliche Besu-

cherdienste entwickelt. „Die Leute, die wir besu-

chen, haben ihr Tagwerk getan. An ihrem Lebens-

abend geben wir ihnen etwas zurück“, erzählt eine

Ehrenamtliche. „Wir schenken Zeit.“ Die Akteure

von „Herz und Gemüt“ sind sich einig: „Wir möch-

ten später auch mal Besuch bekommen.“

Unter anderem begleiten Schüler der Werkreal-

schule Seibranz die Angebote von „Herz und Gemüt“.

Die Schüler servieren Kaffee und Kuchen und spie-

len gemeinsam mit den Senioren „Mensch ärgere

Dich nicht“. Andere kommen zu ihnen nach Hause,

stapeln Brennholz oder mähen den Rasen. Rita

Heinemann besuchte jede Woche eine Frau und

hat dafür den Qualipass erhalten. Die Schülerin

lacht: „Die Arbeit steht nicht im Vordergrund. Zeit

haben und reden ist wichtig.“

Ursula Schiedel von der Friedrich-Schiedel-Stiftung

ist von dem ehrenamtlichen Engagement beein-

druckt: „Ein ganz großes Dankeschön von mir.“ Ur-

sula Schiedel will Begegnungen schaffen und Ideen

mit einbringen. „Die sozialen Kontakte stärken das

Selbstvertrauen. Die Menschen fühlen sich ernst

genommen“, bestätigt Heidi Maier, Regionalleiterin

Heilig Geist – Leben im Alter.

Der Bürgermeister zieht positive Bilanz: „Das Hin-

schauen ist größer geworden.“ Besonders schätzt

er, dass Kirchengemeinden, Seelsorgeeinheiten

und Pfarrer Notz bei „Herz und Gemüt“ mitwirken.

Konrad Gutemann, Leiter des Kreisjugendamtes,

überbrachte die Glückwünsche von Sozialdezer-

nentin Diana Raedler: „Es ist ihnen gelungen, die

Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stel-

len.“ ❑

Aktion „Herz und Gemüt“ seit fünf Jahren Teil der Lebensräume Bad Wurzach

Menschen mit Herz am Werk

Page 20: anna live 1/2015

20 DAS THEMA

Feierten gemeinsam mit ihren Gästen 20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt (v.l.): Dr. Berthold Broll (Vorstand Stiftung Liebenau), Dr. Joachim Senn (Aufsichtsratsvorsitzender Stiftung Liebenau), Stefanie Locher und Gerhard Schiele – Geschäftsführung der Liebenauer Altenhilfe Deutsch-land, Alexander Künzel (Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung und Sprecher von Netzwerk SONG), Karin Bruker (Gemeinwesenarbeiterin), Prof. Dr. Sigrid Kallfaß (Leiterin der Steinbeis Transferzentren Sozialplanung, Qualifizierung und Innovation), Dr. Markus Nachbaur (Vorstand Stiftung Liebenau), Paul Locherer (Paul Locherer (Mitglied des Landtags und Aufsichtsratmitglied Stiftung Liebenau), Monsignore Norbert Huber (ehemaliger Vorstand Stiftung Liebenau und Mitinitiator der Lebensräume) und Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand Stiftung Liebenau).

Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Liebenauer Altenhilfe, hat das Konzept der „Lebensräume für Jung und Alt“ maßgeblich mitentwickelt. Gemeinwesenarbei-terin Karin Bruker (links) hat bei der Veranstaltung mit einem humoristischen Sketch die Gemeinwesenarbeit anschaulich dargestellt. Zusammen mit der ersten Gemeinwesenarbeiterin Christa Welle-Lebherz, freuen sie sich über den Erfolg des Konzepts.

20 Jahre Lebensräume für Jung und Alt

Eine Erfolgsgeschichte

LIEBENAU – Zum 20-jährigen Jubiläum der „Le-

bensräume für Jung und Alt“ kamen Ende Novem-

ber zahlreiche Gäste nach Liebenau: Bürgermeister

aus den Partnergemeinden feierten mit Verant-

wortlichen und Mitarbeitern der Stiftung Liebenau

und ihrer Tochtergesellschaften. Das Konzept

erhielt an diesem Tag viel Lob.

Text/Fotos: Anne Oschwald

„Die Lebensräume sind zum Markenzeichen für

die Aktivierung der Selbsthilfekräfte in unserer

Gesellschaft geworden“, erklärte Dr. Berthold Broll

bei der Begrüßung der Gäste. Sein Dank galt nicht

nur den Bürgermeistern, die sich schon früh auf

das Konzept eingelassen haben, sondern vor allem

auch den vielen Gemeinwesenarbeiterinnen und

Gemeinwesenarbeitern, die das Konzept mit Leben

füllen.

Diesem Dank schloss sich Gerhard Schiele (Ge-

schäftsführer der Liebenauer Altenhilfe) an. Er

war maßgeblich an der Entwicklung der Lebens-

räume beteiligt (s. S. 6 und 7).

„Es gibt wenige Konzepte in der Altenhilfe, die so

intensiv empirisch begleitet wurden wie die Le-

bensräume“, erläuterte Prof. Dr. Sigrid Kallfaß, Lei-

terin der Steinbeis Transferzentren Sozialplanung,

Qualifizierung und Innovation. Die Erhebungen

ergaben, dass die Lebensräume Sozialkapital bil-

den. Das bedeutet, dass eigene Kräfte entwickelt

werden, die dem Gemeinwesen zur Verfügung ste-

hen. „Je höher das Sozialkapital in einem System

ist, desto besser geht es den einzelnen Menschen“,

so die Erkenntnis.

Paul Locherer (Mitglied des Landtags) und ehe-

maliger Bürgermeister von Amtzell nannte die

Lebensräume eine Erfolgsgeschichte, die er und

seine Kollegen verschiedener Kommunen mitge-

stalten konnten. Für ihn sei immer wichtig gewe-

sen, dass alte Leute „unter uns“ leben. Die Gesell-

schaft brauche eine Beteiligungskultur, so wie sie

sich in Amtzell entwickelt habe. Wichtig sei auch,

dass die präventive Arbeit anerkannt werde, was

sich auch finanziell niederschlagen müsse. Die

Page 21: anna live 1/2015

21 DAS THEMA

Teil der Veranstaltung war die Vorstellung einiger Projekte in den Lebensräumen: In Mengen etwa arbeitet die Altenhilfe mit Sozialstation St. Anna, Pflegeheim St. Ulrika und die Lebens-räume eng mit den Hilfen für Menschen mit Behinderung zusammen. Links im Bild Angelika Dietmann (Gemeinwesenar-beiterin Lebensräume Mengen) mit Yilmara Allgaier (Ambu-lante Dienste der St. Gallus-Hilfe, eine Schwestergesellschaft der Liebenauer Altenhilfe Deutschland). Kurze Wege und das professionelle Wissen ermöglichen individuelle Lösungen, die auch unkompliziert an neue Begebenheiten angepasst werden können. Weitere Projekte waren das KoopAs in Amtzell. Das Modell-projekt erforscht, wie Senioren in einer ländlichen Gemeinde mit Hilfe von digitalen Geräten wie Tablets am sozialen Leben teilhaben können. Außerdem war das Quartiersprojekt in der Galgenhalde in Ravensburg als Weiterentwicklung der Lebensräume in einem Quartier und in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsträger Bau- und Sparverein sowie der Stadt Ravensburg ein interessantes Projekt. Das Projekt mit dem Namen „BesT – Bürgerengagement sichert Teilhabe“ in Friedrichshafen-Eriskirch ist selbstredend und spricht Bürger und Akteure vor Ort an.

fen. Durch die niedrigen Zinserträge ist vor allem

die Finanzierung etwa der Gemeinwesenarbeit der

„älteren Wohnanlagen“ nicht mehr gesichert. Mit

den Bürgermeistern der Partnergemeinden möch-

te die Liebenauer Altenhilfe daher nach neuen

Finanzierungsmodellen suchen.

Die Lebensräume sollen aber auch inhaltlich wei-

terentwickelt werden, wie das Beispiel „Lebens-

raumcampus“ in Oberteuringen zeigt. Mit Beglei-

tung von Prof. Dr. Sigrid Kallfaß und einer hohen

Bürgerbeteiligung wurden Bedarfe ermittelt und

ein neues Konzept für die Gemeinde am Bodensee

erstellt: mit überwiegend Ein- und Mehrfamilien-

häuser, Kindergarten, Mediathek, Familientreff, ei-

ner Förderstätte für Menschen mit Behinderung,

weiteren Wohnungen nach dem Konzept Lebens-

räume für Jung und Alt, ein Haus der Pflege mit

ambulanten Leistungen für das Quartier und als

Kernstück „ein Marktplatz der Generationen“. Der

bisherige Pioniergeist, der Mut und die Leiden-

schaft aller Beteiligten für das Konzept sind also

weiterhin gefragt. ❑

kommunalen Kompetenzen reichen auch in die

sozialen Handlungsfelder. „Wir können die Famili-

enpolitik nicht der Landes-, Bundes- und EU-Ebene

überlassen“, so Locherer.

Verknüpfung von Haupt- und EhrenamtProvokativ war der Titel des Vortrags von Alexan-

der Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer

Heimstiftung und Sprecher von „Netzwerk: Sozi-

ales neu gestalten (SONG)“: Wer pflegt, wenn wir

alle in Rente gehen? Netzwerk SONG – ein Zusam-

menschluss verschiedener sozialer Träger – sucht

Lösungen zu grundlegenden Fragen der Sozial-

politik. Nach seinem Lob an die Stiftung Liebenau

zum Konzept Lebensräume widmete er sich der

Frage wie die Versorgung von Senioren künftig

gewährleistet werden kann. Der Arbeitsmarkt wird

dramatisch schrumpfen: Von den derzeit rund 42

Millionen Beschäftigten sind rund zehn Prozent im

Gesundheitswesen tätig. Die Zahl der Erwerbstä-

tigen geht bis 2030 auf 32 Millionen, die Zahl der

Beschäftigten im Gesundheitswesen auf 3,2 Milli-

onen zurück. Der Rückgang der Schulabgänger um

21 Prozent von 2013 bis 2025 fällt außerdem mit

dem Eintritt des Rentenalters der letzten gebur-

tenstarken Jahrgänge zusammen.

Man müsse sich von der Vorstellung verabschie-

den, dass Altenhilfe zu 100 Prozent von Profis

geleistet werden könne. Er stellte die bürger-

schaftliche Arbeit nach der Erwerbstätigkeit als

Fundament der Gesellschaft in den Mittelpunkt

und nahm besonders die 60- bis 70-jährigen Seni-

oren in den Blick, die in das soziale Leben einge-

bunden werden müssen. Sie haben Zeit, sind meist

fit und suchten nach Bestätigung und Sinnhaftig-

keit. Es gelte Strukturen für das Zusammenwirken

von Haupt- und Ehrenamt zu schaffen. Mit dem

Renteneintritt müsse etwa ein Anrecht auf die

Teilnahme am Freiwilligendienst verknüpft sein.

Ziel sei eine effiziente Sozialarchitektur unter

systematischem Einbezug der Nachbarschaften,

Selbsthilfe und Ehrenamt, eine neue Professiona-

lität in Form von Gemeinwesenmanagement und

Bürgerbeteiligung, Quartiersentwicklung durch

Wohnungswirtschaft und Wohlfahrtsunterneh-

men, konsequente Prävention und Rehabilitation

sowie die Stärkung der kommunalen Verantwor-

tung.

Blick in die ZukunftStefanie Locher (Geschäftsführerin der Liebe-

nauer Altenhilfe Deutschland) gab zum Schluss

der Veranstaltung einen Ausblick. „Alexander

Künzel hat deutlich dargestellt, dass Modelle wie

die Lebensräume zukunftsweisend sind.“ Alter-

native Wohnformen sind eine gute Antwort, um

mit wenig professioneller Hilfe gesünder alt zu

werden. „Trotzdem möchte ich betonen, dass auch

die 24-Stunden-Pflege und somit die stationäre

Pflege bedeutsam bleiben werden. Uns geht es um

ergänzende Modelle.“ Obwohl das Konzept fachlich

so hoch anerkannt ist, gibt es einen Wermutstrop-

Page 22: anna live 1/2015

22 PRAXIS

NEUTANN – Das Domizil ist ein spezialisiertes Pfle-

geheim, angegliedert an das Spital Neutann der

Heilig Geist – Leben im Alter. Es ist eine Heimat für

30 Menschen mit mittlerer bis schwerer Demenz.

Die Architektur und das Betreuungskonzept sind

bewusst auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Ende

Juli hat das Team mit rund 40 Angehörigen, Ehren-

amtlichen, Vertretern der Stadt und der Stiftung

Liebenau das zehnjährige Bestehen der Einrich-

tung gefeiert.

Text: Elke Benicke, Fotos: Elke Benicke (1), Felix Kästle

„Das Spital Neutann kann auf eine lange Tradition

der Fürsorge zurückblicken; ursprünglich wurde

es 1718 gestiftet“, begann Gerhard Schiele, Ge-

schäftsführer der Heilig Geist – Leben im Alter,

seine Grußworte. In den 90er-Jahren habe der An-

teil von Menschen mit Demenz im Heim noch bei

rund 20 Prozent gelegen, während er heute auf

70 bis 80 Prozent gestiegen sei. „Damals wurde die

segregative (= getrennte, Anm.d.Red.) Betreuung

von Menschen mit Demenz in Spezialeinrichtungen

im Gegensatz zur integrativen groß diskutiert. Wir

sind froh, dass wir diese Spezialeinrichtung haben,

können doch die anderen Einrichtungen der Stif-

tung Liebenau aus den Erfahrungen lernen.“

Stellvertretend für den Bürgermeister von Wolf-

egg, Peter Müller, begrüßte Gerold Heinzelmann

die Gäste. „Keiner kennt den Weg ins Haus bes-

ser als ich“, sagte der Bäckermeister, der jeden

Morgen Brötchen und Brezeln liefert. Man spüre,

dass sich die Bewohner hier wohl fühlen. Das

Domizil genieße Wertschätzung nicht nur im Ort,

sondern weit darüber hinaus. Im Anschluss an

seine Grußworte hielt Dr. Jochen Tenter, Leiter

der Alterspsychiatrie im Zentrum für Psychiatrie

Südwürttemberg – Weissenau, ein Impulsreferat

zum Thema „Demenzforschung – gibt es Fort-

schritte?“. Unter anderem berichtete er über die

Ursachen- und Grundlagenforschung mit Alzhei-

mermäusen, die Forschungen der Pharmaindustrie

und den Nutzen von Ergotherapie. Er stellte fest,

dass es bezüglich der krankmachenden Prozesse

wenig Neues gebe, ein Durchbruch seitens der

Pharmaindustrie zur Behandelbarkeit und Präven-

tion der Alzheimer-Demenz und anderen Demenz-

formen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten

sei, die frühzeitigere Diagnose jedoch ein Bild des

leidenden Menschen zeichne. „Dementsprechend

sollten aber auch der Umgang mit der Krankheit

und die Möglichkeiten zur frühzeitigen Begleitung

angepasst werden“, sagte er. „Unser Ziel muss sein,

Lebensqualität trotz kognitiver Einschränkungen

zu schaffen.“

Heidi Maier leitet das Domizil seit seiner Eröff-

nung im Mai 2004. In ihren Grußworten bedankte

sie sich vor allem für das hohe Engagement der

Mitarbeiter, denen es immer wieder gelinge, sich

auf den einzelnen Menschen einzulassen, ohne sich

von ungewohnten Verhaltensweisen wie einem

plötzlichen Redeschwall oder lautem Rufen irritie-

ren zu lassen. „Ob das Verhalten eines Menschen

mit Demenz als entwürdigend empfunden wird,

hängt nicht von dessen Verhalten ab, sondern

von der Bewertung der Außenstehenden“, sagte

sie. Denn hinter jedem Fall stecke ein Mensch, der

dem Wort Demenz seine persönliche Note ver-

leihe. „Ob die Ausdrucksmöglichkeit der Persönlich-

keit im Verlaufe einer Demenz weg oder eher hin

zum eigentlichen Selbst des Betroffenen verläuft,

ist eine philosophische Frage, die zu stellen allein

schon wertvoll ist“, sagte die Hausleiterin. ❑

Jubiläum: zehn Jahre „Domizil für Menschen mit Demenz“

Seinen persönlichen Stil leben dürfen

Das Domizil Neutann bietet Platz für 30 Menschen mit mittlerer und schwerer Demenz.

Bei der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Beste-hen des Domizils im Spital Neutann sitzen in

der ersten Reihe (v.l.): Pflegedienstleiter Rainer Kirsner, die stellvertretende Pflegedienstleite-

rin Joyce Dornhege, Hausleiterin Heidi Maier, Dr. Jochen Tenter, Leiter der Alterspsychiatrie im Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg -

Weissenau, Gerhard Schiele, Geschäftsführer der Heilig Geist - Leben im Alter, und der stellvertre-

tende Bürgermeister Gerold Heinzelmann.

Page 23: anna live 1/2015

23 PRAXIS

LIEBENAU – Zahlreiche langjährige und verdiente

Mitarbeiter hat die Altenhilfe der Stiftung Liebe-

nau geehrt. „Sie prägen mit Ihrem Handeln unser

Unternehmen und sind der wichtigste Teil“, wand-

te sich Stefanie Locher, Geschäftsführerin der

Altenhilfe Deutschland, an die Jubilare.

Text/Foto: Sabine Centner

„Mehr noch: „Sie treten an gegen die Einsamkeit

und die Hilflosigkeit von Älteren in der Gesell-

schaft“, sagte Locher bei der Feierstunde im Gal-

lussaal in Liebenau. Damit erhöhten die Mitarbeiter

die Lebensqualität der Menschen, die der Stiftung

Liebenau anvertraut seien – und genau dafür ver-

dienten sie besonderen Dank.

Insgesamt wurden dieses Jahres 53 Jubilare

geehrt: 31 Mitarbeitern konnte Stefanie Locher

mit Geschenken zur zehnjährigen Betriebszuge-

hörigkeit gratulieren, 12 sind seit 20 Jahren bei

der Stiftung Liebenau beschäftigt, vier bekamen

Geschenke und Urkunden für 25 Jahre und jeweils

zwei Mitarbeiterinnen können auf 30, 35 und 40

Jahre Betriebstreue zurückblicken.

Alle Beschäftigten – ob direkt in der Pflege und

der Betreuung oder indirekt in Hauswirtschaft

10 Jahre: Olga Amann, Elisabeth Anders, Sylvia Apfel, Silke

Arnold, Johanna Benz, Simone Biedermann, Dietmar Brauchle,

Maria Fahnenstiel, Helena Fening, Nicole Frik, Heidrun Gen-

gelbach, Elfriede Göderle, Maria Del Carmen Grob, Reinhold

Heilmann, Bianka Held, Iris Hepp-Gehlert, Wolfgang Homner,

Helene Keil, Sylvia Klawitter, Margit Kohler-Woll, Rodrigo Otey,

Stefan Ponczek, Katrin Reiner, Julia Rist, Regina Rose, Andreas

Rupprecht, Annaleena Schmid, Melanie Schülzle, Peter Waibel,

Maria Will, Kathrin Ziolkowski

und Verwaltung – trügen dazu bei, „dass ältere

Menschen die noch vorhandenen Ressourcen

erkennen“, lobte Locher. Damit unterstützten

sie noch vorhandene Fähigkeiten, förderten die

Autonomie des Einzelnen und achteten die Würde

des Menschen. „Sie prägen mit Ihrem persönlichen

Verhalten die Kultur in unseren Einrichtungen“,

fasste die Geschäftsführerin ihre Wertschätzung

für die langjährigen Mitarbeiter zusammen.

Wer auf seine beruflichen Anfänge zurückblicke,

sehe manchen Wandel. „Unsere Arbeit hat sich

verändert, die Anforderungen sind gewachsen,

neue Chancen haben sich ergeben.“ Dies gelte

auch für die Zukunft, sagte Locher. Etwa mit Blick

auf das anstehende Pflegestärkungsgesetz, das

voraussichtlich im kommenden Jahr verabschiedet

wird: „Für uns bedeutet es circa 30 Vollkräfte, also

etwa 60 Mitarbeiter zusätzlich und somit fast ein

Drittel Betreuungsassistenten mehr.“ Eine Aus-

sicht, die ebenso erfreulich sei wie die abschlags-

freie Rente mit 63 Jahren, sofern 45 Arbeitsjahre

absolviert wurden. „Beide Entwicklungen begrü-

ßen wir“, so Locher, denn sie zollten der Ar-

beits- und Lebensleistung der älteren Mitarbeiter

Respekt. ❑

Altenhilfe Deutschland ehrt Mitarbeiter

Langjährige Mitarbeiter prägen Kultur

Die Jubilare der Altenhilfe Deutschland zusammen mit ihren Einrichtungsleitungen

und den Geschäftsführern Stefanie Locher (vorne links) und Gerhard Schiele (zweite Reihe links) vor dem Liebenauer Schloss.

20 Jahre: Susanne Baur, Sabine Beck, Gerlinde Birk, Doris

Fiebrich, Ingeborg Heubach, Daniela Kramper, Georg Schlegel,

Christine Skade, Irena Veser, Theresia Walter, Rosa Wilhelm,

Talita Zeiter

25 Jahre: Birgit Liski, Marianna Malsam, Monika Roth,

Monika Schmid

30 Jahre: Marianne Fehr, Gabriele Jäger

35 Jahre: Betha Küble, Anni Weber

40 Jahre: Monika Ehrle, Theresia Sonntag

Page 24: anna live 1/2015

24 PRAXIS

Die 13 Schülerinnen der zweijährigen Ausbildung zur Altenpflegerin, hier mit Fachbereichsleiter Thomas Ebel, genießen ihre nachträgliche Qualifizierung ohne finanzielle Einbußen und auch die Klassengemeinschaft.

Thomas Ebel, Fachbereichsleiter am IfSB in Wangen, hat die neue zweijährige Ausbildung zum Altenpfleger, gemeinsam mit Kurt Brust, Geschäftsführer des IfSB, entwickelt.

WANGEN – Erstmals hat das IfSB in Wangen eine

kompakte zweijährige Ausbildung zum Altenpfleger

gestartet. Grundlage ist die seit Ende 2012 gel-

tende „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive

Altenpflege“, die – ausreichend Praxiserfahrung

vorausgesetzt – eine verkürzte Lehrzeit ermöglicht.

Aufgrund ihrer speziellen Situation werden alle 13

Auszubildenden von der Agentur für Arbeit finanzi-

ell unterstützt.

Text/Fotos: Elke Benicke

„Üblicherweise steigen Auszubildende mit ver-

kürzter Lehrzeit einfach im zweiten Lehrjahr ein“,

erklärt Fachbereichsleiter Thomas Ebel. „Das ist

nicht optimal. Deshalb haben wir die drei Jahre

in zwei gegossen, einen eigenen Lehrplan aus-

gearbeitet und dabei auch die Praxiserfahrung

dieser Auszubildenden berücksichtigt. Dieses neue

Curriculum wurde vom Sozialministerium gegen-

gelesen und bewilligt.“ Die 13 Teilnehmerinnen des

ersten zweijährigen Kurses (bisher ist noch kein

Mann darunter) kommen aus ganz Oberschwaben,

aus Isny, Riedlingen oder Friedrichshafen, und

sind hochmotiviert. Denn durch die nachträgliche

Qualifizierung können sie beruflich wie finanziell

aufsteigen und künftig das gesamte Spektrum an

Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen. „Wir freuen

uns darauf, mehr Anerkennung zu bekommen und

mehr Verantwortung übernehmen zu können“,

sagen die Schülerinnen selbst.

Gleichzeitig bedeutet die Ausbildung für die

Beschäftigten keine finanziellen Einbußen, wenn

sie von der Agentur für Arbeit im Rahmen des

Programms WeGebAU* gefördert wird. Dies ist

der Fall, wenn die Beschäftigten geringqualifi-

ziert sind, jedoch eine Praxiserfahrung von zwei

Jahren in Vollzeitbeschäftigung oder vier Jahren

in Teilzeit mitbringen. Den Antrag auf Förderung

Zweijährige Ausbildung bietet Chance der späten Qualifizierung

Mit viel Erfahrung zur Fachkraft

stellt der jeweilige Betrieb, indem er sich bereit

erklärt, das bisherige Gehalt während der Ausbil-

dung weiterzuzahlen. Nach entsprechender Prü-

fung übernimmt die Agentur für Arbeit bis zu 50

Prozent der Lohnkosten. Ziel von WeGebAU ist es,

dem drohenden Fachkräftemangel unter anderem

in der Altenpflege entgegenzuwirken. Durch die

Qualifikation haben die Beschäftigten nicht nur

mehr Berufschancen, sondern auch mehr Sicher-

heit auf dem Arbeitsmarkt. Die Betriebe wiederum

können bewährte Mitarbeiter an sich binden. „Qua-

lifizierung ist immer ein Gewinn für alle“, bestätigt

Michael Traub von der Agentur für Arbeit, „sowohl

der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber hat

was davon, aber auch die Agentur für Arbeit.“

Falls es je nötig sein sollte, kann eine Fachkraft

einfacher vermittelt werden.

„Unsere neuen Schülerinnen bringen viel Erfah-

rung mit und sind sehr interessiert“, freut sich

Thomas Ebel. „Sie fragen gezielt nach, können

nun die Praxis mit der Theorie verbinden und

begründen, warum sie bestimmte Dinge schon seit

Jahren auf eine gewisse Art machen.“ Dass sie sich

hinsichtlich ihrer sprachlichen und kognitiven Fä-

higkeiten grundsätzlich für die Ausbildung eignen,

wurde bereits vor der Aufnahme in das IfSB in

einem so genannten Kompetenzfeststellungsver-

fahren geprüft. Gleich zu Beginn der Ausbildung

hat sie der Fachbereichsleiter außerdem drei

Wochen im „Lernen lernen“ trainiert, „um beste

Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung zu

schaffen.“ ❑

*WeGebAU: Das Programm „Weiterbildung Gering-

qualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitneh-

mer in Unternehmen“ der Agentur für Arbeit gibt

es seit 2006 für alle Berufe.

Page 25: anna live 1/2015

25 KURZ UND BÜNDIG

Neue Azubis willkommen

Fachkräfte übernehmen Führung

Neue Weiterbildung ab Februar 2015

LIEBENAU – Rund 110 Männer und Frauen starte-

ten Anfang September ihre Berufsausbildung in

der Stiftung Liebenau. Die Liebenauer Altenhilfe

begrüßte 50 Auszubildende. Sie erhielten bei der

Begrüßung Informationen zum Träger. Am Nach-

mittag lernten sie sich gegenseitig besser kennen

bei erlebnispädagogischen Aktivitäten.

Zusammen mit ihren gemeinnützigen Gesellschaf-

ten zählt die Stiftung Liebenau zu einem der größ-

LIEBENAU – Eine besondere Möglichkeit der per-

sönlichen beruflichen Weiterentwicklung bietet

die Liebenauer Altenhilfe Deutschland in Zusam-

menarbeit mit der Abteilung fortbilden & ent-

wickeln der Stiftung Liebenau. Die Weiter- und

Fortbildungen können nebenberuflich absolviert

werden. Die Vorteile: Der fachliche Input aus

einem Team läuft kontinuierlich weiter und das

Einkommen ist gesichert.

Voraussetzung für die Teilnahme ist die Ausbil-

dung in der Alten-, Kranken- und Kinderkranken-

LIEBENAU – Mit dem demografischen Wandel droht

eine riesige Versorgungslücke an Pflege- und As-

sistenzkräften. Gleichzeitig sollen Inklusion und

Teilhabe von Menschen mit Assistenzbedarf ge-

stärkt werden. Eine neue „Kultur des Miteinanders“

in Gemeinden und Wohnquartieren ist gefragt. Um

Fachkräfte zu befähigen, die entsprechenden so-

zialräumlichen Netzwerkstrukturen (mit-)zu ge-

stalten, hat das Netzwerk SONG im Rahmen des

Qualifizierungsprojekts „Lokale Verantwortungs-

gemeinschaften in kleinen Lebenskreisen (LoVe)“,

ten Ausbilder für soziale und kaufmännische Beru-

fe im Raum Bodensee-Oberschwaben. Die Ausbil-

dungsmöglichkeiten könnten dabei nicht vielfälti-

ger sein: Nicht nur Altenpfleger und -helfer,

Jugend- und Heimerzieher sowie medizinische

Fachkräfte bringt die Stiftung Liebenau hervor.

Ausgebildet wird auch zur Kauffrau oder zum

Kaufmann für Büromanagement, zum Forstwirt,

zum Landwirt und zum Floristen. Die Nachwuchs-

kräfte im sozialen Bereich können sich auch nach

ihrer Ausbildung über eine sinnvolle, sichere und

zukunftsfähige Berufswahl freuen. ❑

Text: Lisa Brunner, Fotos: Felix Kästle, Lisa Brunner

pflege. Das sogenannte Fachkräfteentwicklungs-

programm ist in vier voneinander unabhängige

Module gegliedert. Die einzelnen Module enden

entsprechend mit der Befähigung zur Leitung

eines Wohnbereichs, mit der persönlichen Rollen-

entwicklung als Leitungskraft, bieten fachbezoge-

ne Qualifizierungsbausteine und der Eignung zur

Pflegedienstleitung. ❑

www.altenhilfe-liebenau.dewww.fortbilden-entwickeln.de

Text: Anne Oschwald

eine Fortbildung entwickelt. Die SONG-Partner

Evangelisches Johanneswerk Bielefeld und Stif-

tung Liebenau bieten ab Februar 2015 jeweils

einen neuen Kurs im „Dienstleistungs- und Netz-

werkmanagement“ an. Der Kurs ist in acht mehr-

tägigen Modulen angelegt und endet im Juni 2016.

Zielgruppe sind Fach- und Führungskräfte der Al-

ten- und Behindertenarbeit, aus Kommunen sowie

andere Interessierte.

Mehr zum Kurs „Sozialräumlich unterwegs zur

Inklusion“ unter www.fortbilden-entwickeln.de ❑

Text: Susanne Droste-Gräff

Page 26: anna live 1/2015

KURZ UND BÜNDIG26

IMMENSTAAD – „Das Altenpflegeheim der St. An-

na-Hilfe ist ein Ort der Würde und Beheimatung“,

sagte Pater Michael Pfenning über das Haus

St. Vinzenz Pallotti beim 10-jährigen Jubiläum. In

der modernen, lichtdurchfluteten Architektur mit

30 Wohnpflegeplätzen und 30 Heimgebundenen

Wohnungen leben rund 60 Bewohner, Mieter und

Patres. Sie schätzen die einzigartige Lage, inmitten

von Weinbergen und Obstanlagen, mit Blick auf

den Bodensee. Bürgermeister Jürgen Beisswenger

ist stolz auf die hochwertige Betreuung und Be-

gleitung in der Pflege älterer Menschen: „Im Zuge

der Familienzusammenführung ist das Haus für

viele Mitbürger eine liebgewonnene Heimat ge-

worden, wo sie sich gut aufgehoben fühlen.“ ❑

Text: Anne Oschwald, Foto: Lioba Scheidel

WEINGARTEN – Seit zehn Jahren in Betrieb ist auch

das Haus Judith in Weingarten. Es verfügt über 29

stationäre Pflegeplätze und einen Kurzzeitpfle-

geplatz. Direkt über dem Pflegeheim bietet die

St. Anna-Hilfe 17 Heimgebundene Wohnungen für

Menschen mit leichtem Hilfebedarf an. Das Haus

ist in ein lebendiges Netzwerk im Schussental inte-

griert. Pfarrer Ohrnberger: „Die Menschen fühlen

sich hier wohl.“ „Sie arbeiten mit Herzblut und

Überzeugung.“ Oberbürgermeister Markus Ewald

lobt die Mitarbeiter für ihre Anstrengungen zum

Wohle der Bewohner und Mieter. „Die demogra-

fische Entwicklung ist vorhersehbar. Die Betreu-

ung von Pflegebedürftigen und die stationäre

Seniorenhilfe wird eine Daueraufgabe bleiben.“ ❑

Text: Anne Oschwald, Foto: Lioba Scheidel

Ort der Würde

Heimat in der Gemeinde

Teil eines lebendigen Netzwerks

MENGEN – Wenn das Alleinleben nicht mehr mög-

lich sei, könne man sich in der Gemeinschaft des

Hauses St. Ulrika Tag und Nacht umsorgt fühlen

und zufrieden sein, sagte Dekan Heinz Leuze beim

ökumenischen Gottesdienst im Rahmen der Feier

zum 10-jährigen Bestehen. Grüße vom Mengener

Gemeinderat und von den Bürgern übermittelte

Bürgermeister Stefan Bubeck. „Wir alle sind froh,

dass es dieses Haus gibt.“ Angesichts der dynami-

schen gesellschaftlichen Veränderungen sei es

umso wichtiger, dass es Einrichtungen und Betrei-

ber gebe, die sich dieser Aufgabe annehmen. Er

signalisierte, dass er zusammen mit der Stiftung

Liebenau eine Erweiterung plant: „Jeder Mengener

soll auch im Alter in Mengen leben können.“ Das

Haus St. Ulrika bietet 40 Dauerpflegeplätze, zwei

Kurzzeitpflegeplätze sowie Tagespflege. ❑

Text: Anne Oschwald, Foto: Claudia Wörner

Drei Pflege-

heime feiern

10-jähriges

Bestehen

Page 27: anna live 1/2015

27 ÜBERBLICK

Ansprechpartner und Standorte der St. Anna-Hilfe und der Liebenau – Leben im Alter

LANDKREIS RAVENSBURG

Amtzell Lebensräume „Wilhelm-Koch-Weg“Gemeinwesenarbeiterin: Inge Bussmann-Hirscher 40 WohnungenTelefon: 07520 5599E-Mail: [email protected]

Haus St. Gebhard Leiterin: Ursula RauchPflegeheim 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege14 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07520 959-0 E-Mail: [email protected]

Bad Wurzach Lebensräume „Am Schloss“Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Baur 47 WohnungenTelefon: 07564 3179E-Mail: [email protected]

Baienfurt Lebensräume BaienfurtGemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 20 WohnungenTelefon: 0751 5699400 E-Mail: [email protected]

Haus St. BarbaraLeiterin: Sieglinde HeiselPflegeheim: 30 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTel.: 0751 [email protected]

Sozialstation St. AnnaLeiterin: Ulrike Bächle-PfauTelefon: 0751 46796E-Mail: [email protected]

Baindt Lebensräume „Am Dorfplatz“Gemeinwesenarbeiterin: Karin Bruker 28 WohnungenTelefon: 07502 921650E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. Anna WeingartenLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 56001-0E-Mail: [email protected]

Isny

Haus St. LeonhardLeiterin: Antje KasparekPflegeheim: 43 PlätzeTelefon: 07562 9743-0 E-Mail: [email protected]

Ravensburg

Lebensräume „Weinbergstraße“Gemeinwesenarbeiter: Harald Enderle 84 WohnungenTelefon: 0751 2077E-Mail: [email protected]

Lebensräume „Gänsbühl“Gemeinwesenarbeiterin: Susanne Weiss 50 WohnungenTelefon: 0751 3909E-Mail: [email protected]

Haus St. MeinradLeiter: Martin Beha Pflegeheim: 80 Plätze, inkl. Kurzzeit- und 9 Tagespflegeplätze 16 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 7901-108E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. AnnaLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 7915656E-Mail: [email protected]

FamilienpflegeLeiterin: Monika AssfalkTelefon: 0751 764247-44E-Mail: [email protected]

Gut betreut zu HauseAnsprechpartner: Harald EnderleTelefon: 0751 [email protected]

Page 28: anna live 1/2015

Vogt

Lebensräume VogtGemeinwesenarbeiterin: Ramona Radulla 46 WohnungenTelefon: 07529 63003E-Mail: [email protected]

Haus St. AntoniusLeiterin: Gabriele HagenPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege13 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07529 97495-0E-Mail: [email protected]

Waldburg

Lebensräume WaldburgGemeinwesenarbeiterin: Kerstin Schulz 35 WohnungenTelefon: 07529 3842 E-Mail: [email protected]

Weingarten

Adolf-Gröber-HausLeiter: Thomas StockerPflegeheim 115 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege, 15 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 0751 56091-0E-Mail: [email protected] Haus JudithLeiterin: Stefanie WagnerPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege18 Heimgebundene WohnungenTelefon: 0751 56069-0E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. AnnaLeiterin: Claudia SchnellTelefon: 0751 56001-0E-Mail: [email protected]

NachbarschaftshilfeLeiterin: Elisabeth BernhardtTelefon: 0751 56001-19E-Mail: [email protected]

BODENSEEKREIS

Brochenzell

Haus St. JosefLeiterin: Claudia SenfPflegeheim: 61 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege5 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07542 9445-0E-Mail: [email protected]

Deggenhausertal

Lebensräume WittenhofenGemeinwesenarbeiterin: Yvonne Denzler14 WohnungenTelefon: 07555 [email protected]

Haus St. Sebastian Leiterin: Petra Kern Pflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07555 92721102E-Mail: [email protected]

Eriskirch

Lebensräume Eriskirch Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn20 WohnungenTelefon: 07541 [email protected]

Haus St. IrisLeiter: Roland HundPflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07541 950593-0E-Mail: [email protected]

Friedrichshafen

FranziskuszentrumLeiterin: Monika PaulusPflegeheim: 110 Plätze, inkl. Kurzzeit- und TagespflegeSchwerstpflege für Jüngere: 26 PlätzeHospizwohnungen: 9 Plätze 30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07541 9234-139E-Mail: [email protected]

Bürgerbüro „Kontakt 3“ Telefon: 07541 34141E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-FriedrichshafenLeiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07542 22928E-Mail: [email protected]

Haus St. Martin Friedrichshafen-AilingenLeiterin: Petra KernPflegeheim: 36 Kurzzeitpflege7 Wohnungen für ältere Menschen mit HilfebedarfTelefon: 07541 60348-0E-Mail: [email protected]

28 ÜBERBLICKÜBERBLICK

Page 29: anna live 1/2015

Immenstaad

Lebensräume „Am Rathaus“Gemeinwesenarbeiter: Michael Abler43 WohnungenTelefon: 07545 911808E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. Anna Leiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07545 9499189E-Mail: [email protected]

Haus St. Vinzenz PallottiLeiter: Rainer SchmalzriedPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege30 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07545 93249-0E-Mail: [email protected]

Kluftern

Lebensräume KlufternGemeinwesenarbeiter: Michael Abler14 WohnungenTelefon: 07544 962110E-Mail: [email protected]

Kressbronn

Lebensräume „Kapellenhof“Gemeinwesenarbeiterin: Paula Voigt 27 WohnungenTelefon: 07543 5600E-Mail: [email protected] Haus St. KonradLeiter: Roland HundPflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege 10 Seniorenwohnungen mit DienstleistungTelefon: 07543 9603-0E-Mail: [email protected]

Meckenbeuren

Lebensräume „Am Bahnhof“ Gemeinwesenarbeiterin: Ingrid Daub79 WohnungenTelefon: 07542 1800E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. Anna Meckenbeuren-FriedrichshafenLeiterin: Elisabeth AndersTelefon: 07542 22928E-Mail: [email protected]

Oberteuringen

Lebensräume Oberteuringen Gemeinwesenarbeiterin: Luitgard Caspari 16 WohnungenTelefon: 07546 [email protected]

Tettnang

Lebensräume „St. Johann“Gemeinwesenarbeiterin: Irene Eichhorn 39 WohnungenTelefon: 07542 6070E-Mail: [email protected]

Haus St. JohannLeiter: Norbert SchusterPflegeheim: 83 Plätze, inkl. Kurzzeit- undTagespflege5 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07542 9329-0E-Mail: [email protected]

LANDKREIS SIGMARINGEN

Hohentengen

Lebensräume „Göge“Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 24 WohnungenTelefon: 07572 7120-20

Haus St. MariaLeiterin: Petra Trunk Pflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege3 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07572 7671-0E-Mail: [email protected]

Mengen

Lebensräume „Reiserstraße“Gemeinwesenarbeiterin: Angelika Dietmann 37 WohnungenTelefon: 07572 711626E-Mail: [email protected]

Haus St. UlrikaLeiterin: Petra TrunkPflegeheim: 42 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTelefon: 07572 7672-0E-Mail: [email protected]

Sozialstation St. AnnaHohentengen–Mengen–ScheerLeiterin: Angelika GrimmTelefon: 07572 7629-3E-Mail: [email protected]

29 ÜBERBLICKÜBERBLICK

Page 30: anna live 1/2015

Scheer

Haus St. WunibaldLeiterin: Petra TrunkPflegeheim: 30 PlätzeTelefon: 07572 7673-0E-Mail: [email protected]

Veringenstadt

Lebensräume „Im Städtle“Gemeinwesenarbeiterin: Johanna Benz21 WohnungenTelefon: 07577 925141E-Mail: [email protected]

LANDKREIS ZOLLERNALB

Burladingen

Haus St. GeorgLeiterin: Margot BuckPflegeheim: 40 PlätzeTelefon: 07475 95004-0 E-Mail: [email protected]

Lebensräume BurladingenGemeinwesenarbeiterin: Doris Wittner 12 WohnungenTelefon: 07475 914714E-Mail: [email protected]

Straßberg

Haus St. VerenaLeiterin: Dagmar NiedermeierPflegeheim: 30 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege6 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07434 [email protected]

LANDKREIS TÜBINGEN

Dußlingen

Gemeindepflegehaus DußlingenLeiter: Hans-Dieter MüllerPflegeheim: 42 Plätze, inkl. Kurzzeit- und Tagespflege Telefon: 07072 [email protected]

Lebensräume DußlingenGemeinwesenarbeiterin: Cordula Schmidt-Körner21 WohnungenTelefon: 07072 [email protected]

LANDKREIS BÖBLINGEN

Böblingen

Haus St. HildegardLeiterin: Corina RittirschPflegeheim: 44 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege13 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 07031 [email protected]

Lebensräume BöblingenGemeinwesenarbeiterin: Karin Dietzschold35 WohnungenTelefon: 07031 [email protected]

Ehningen

Haus MagdalenaLeiterin: Rosemarie Zipf-TodtPflegeheim: 49 Plätze, 5 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07034 27040-0E-Mail: [email protected]

Weil im Schönbuch

Haus MartinusLeiterin: Özlem UluPflegeheim: 60 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege9 Heimgebundene WohnungenTelefon: 07157 66929-0E-Mail: [email protected]

LANDKREIS TUTTLINGEN

Gosheim

Altenpflegeheim GosheimLeiterin: Alexandra HahnemannPflegeheim: 40 PlätzeTelefon: 07426 [email protected]

STADT ULM

Lebensräume UlmGemeinwesenarbeiterin: Birgit-Martina Reiß30 WohnungenTelefon: 0731 95080378E-Mail: [email protected]

LANDKREIS NEUBURG-SCHROBENHAUSEN

Oberhausen

Lebensräume OberhausenGemeinwesenarbeiterin: Mini Forster-Hüttlinger12 WohnungenTelefon: 08431 [email protected]

30 ÜBERBLICK

Page 31: anna live 1/2015

Standorte und Adressen der Heilig Geist – Leben im Alter

BAYERN

LANDKREIS LINDAU

Opfenbach

Haus St. SeverinLeiter: Bernd ReikPflegeheim: 55 PlätzeTelefon: 08385 9202-0E-Mail: [email protected]

Hergensweiler

Lebensräume „Am Riegersbach“Gemeinwesenarbeiterin: Inge Bussmann-Hirscher 15 WohnungenTelefon: 08388 [email protected]

MÜNCHEN

Haus St. ElisabethLeiter: Manfred KotarbaPflegeheim: 127 Plätze 18 Heimgebundene WohnungenTelefon: 089 745090-0E-Mail: [email protected]

LANDKREIS UNTERALLGÄU

Ottobeuren

Haus St. JosefLeiter: Gerhard StraubPflegeheim: 138 PlätzeTelefon: 08332 795-0E-Mail: [email protected]

Bad Grönenbach

Haus St. DominikusLeiterin: Petra KutterPflegeheim: 50 Plätze, inkl. Kurzzeitpflege9 Heimgebundene Wohnungen Telefon: 08334 2596-101E-Mail: [email protected]

RHEINLAND-PFALZ

Maikammer

Haus St. PirminLeiter: Klaus WittmannPflegeheim 44 PlätzeTelefon: 06321 95821-0E-Mail: [email protected]

Landkreis Ravensburg

Kißlegg

Ulrichspark KißleggLeiter: Dietmar BrauchlePflegewohnen: 92 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeBetreutes Wohnen: 23 WohnungenService-Wohnen: 30 WohnungenTelefon: 07563 9108-0E-Mail: [email protected]

Sozialstation Heilig Geist KißleggLeiterin: Helena FeningTelefon: 07563 8440E-Mail: [email protected]

Bad Wurzach

Stift zum Hl. GeistLeiter: Klaus SonntagPflegeheim: 62 Plätze, inkl. KurzzeitpflegeTelefon: 07564 9328-400E-Mail: [email protected]

Sozialstation Heilig Geist Bad WurzachLeiterin: Helena FeningTelefon: 07564 9346-113E-Mail: [email protected]

Wolfegg

Spital NeutannLeiterin: Heidi MaierPflegewohnen im Schloss: 30 PlätzeDomizil für Menschen mit Demenz: 30 PlätzeTelefon: 07527 927-0E-Mail: [email protected]

Sozialstation Heilig Geist WolfeggLeiterin: Helena FeningTelefon: 07527 927-70E-Mail: [email protected]

Lebensräume MaikammerGemeinwesenarbeiterin: Jutta Herrmann24 Wohnungen Telefon: 06321 [email protected]

31 ÜBERBLICK

Page 32: anna live 1/2015

Wir fragen ...... Sie antworten!

Name:

Peter Smigoc, 45 Jahre

Beruf und Funktion:

Bürgermeister in der Gemeinde Vogt

Welche Kontakte haben Sie zur Altenhilfe der

Stiftung Liebenau und warum?

Insbesondere über die Wohnanlage Lebens-räume für Jung und Alt und das Pflegeheim Haus St. Antonius in unserer Gemeinde. Die Verbindungen und die Zusammenarbeit bestehen einerseits beruflich bedingt, aber auch aus persönlichem Interesse an der Ar-beit und den Kontakten mit den Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren.

Ihr erster Eindruck?

Sehr engagierte Menschen, die mit viel Einsatzbereitschaft und qualifizierter Arbeit zusammen mit einem kompetenten Träger für ein sehr gutes Angebot und Lebensquali-tät sorgen. Danke hierfür!

Ihr zweiter Eindruck, einige Zeit später?

Derselbe.

Ihr Traum vom Glück?

Friede auf der Welt, respektvoller Umgang und ein gutes Miteinander.

Welches Buch würden Sie mit auf die einsame

Insel nehmen?

Ich habe einige Bücher, die ich gerne lesen würde. Die wären alle im Gepäck.

Welche Musik schätzen Sie?

Ich höre allgemein gerne Musik unterschied-licher Art.

Das Älterwerden ist schön, weil...

… man die Dinge mit einer gewissen Lebenserfahrung angehen kann.

Am Älterwerden stört mich, dass...

…vermutlich das eine oder andere Zipperlein plagt.

Ihr Lieblingsspruch?

„Carpe diem - Nutze den Tag“ und „Wenn dir das Schicksal eine Zitrone reicht, mach eine Limonade daraus.“

Ich beschäftige mich am liebsten...

…mit Radfahren, Laufen, damit, unsere schöne Landschaft zu genießen.

Wie und wo möchten Sie leben, wenn Sie

in die Jahre kommen?

Hier im Ort.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Mit Optimismus und Zuversicht die Dinge positiv angehen: Ein Problem ist da, um gelöst zu werden.

Ehrenamtliche Helfer sind gut, weil...

…sie Dinge und Angebote ermöglichen, die sonst nicht möglich wären, sie ein unbe-zahlbarer Schatz und eine wesentliche Säule unseres Gemeinwesens sind und dank ihres Engagements für eine hohe Lebensqualität sorgen.

Ihr Eindruck von der Zeitschrift „anna live“?

Informativ. Sie gibt Einblick in die Arbeit der Einrichtungen und das Leben der Men-schen.

Was halten Sie vom Konzept „Lebensräume

für Jung und Alt“?

Der generationenübergreifende Ansatz der gegenseitigen Unterstützung und Hilfe von Jung und Alt ist gut und richtig und auch für die Zukunft wichtig.


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