1Anleitung zur Präanalytik
Laboratorium für spektralanalytische und biologische Untersuchungen Dr. Bayer Zweigniederlassung der synlab MVZ Leinfelden-Echterdingen GmH
Max-Lang-Straße 58D-70771 Leinfelden-Echterdingen
Telefon +49-(0)711-16418-0Telefax +49-(0)[email protected]
Anleitung zur PräanalytikVersion 15.10.2012
Labor Dr. Bayer
2 Anleitung zur Präanalytik
Inhalt
1. Einleitung 4
1.1. PräanalytikinderPraxis 4
1.2. PräanalytikimLabor 4
2. VorbereitungdesPatienten 4 –5
3. Probenmaterialien 5
3.1. Serum-/Plasma-Proben 5
3.2. Harnproben 5
3.3. Speichelproben 5
4. EinflussgrößenundStörfaktoren 6 –7
4.1. Einflussfaktoren 6
4.2. Störfaktoren 6–7
5. BlutentnahmesystemeundProbengefäße 7– 9
5.1. Standardgefäße 7–8
5.2. SpezielleProbengefäßeundProbenaufbereitungen 8–9
5.2.1. VitaminC 8
5.2.2. Säure-Basen-TitrationdesHarnesnachSander 8
5.2.3. Aminosäureprofil 8
5.2.4. Homocystein 8
5.2.5. Melatoninsulfat 8
5.2.6. Speichelhormone 8
5.2.7. Katecholamine 9
5.2.8. Kryptopyrrol 9
5.2.9. 8-Hydroxy-Desoxyguanosin 9
6. Blutentnahme 9–10
6.1. TechnikderBlutentnahme 9
6.2. StörfaktorHämolyse 10
6.3. StörfaktorLipämie 10
6.4. StörfaktorikterischeSeren 10
3Anleitung zur Präanalytik
7. Probenvorbereitung 11
7.1. AnleitungzurSerumgewinnung 11
7.2. AnleitungzurPlasmagewinnung 11
7.3. VorteilevonPlasmagegenüberSerum 11
7.4. NachteilevonPlasmagegenüberSerum 11
8. AusfüllendesUntersuchungsauftrags,Beschriftender 11–12Röhrchen,Probenversand
8.1. Untersuchungsauftrag 11–12
8.2. Laboranforderung 12
8.3. KennzeichnenderRöhrchen 12
8.4. Probenversand 12
9. Anlagen
Anlage1: ListederProbenmaterialien
Anlage2: EinsendungvonSerumprobenzurAminosäureanalyse
Anlage3: MerkblattzurUrinuntersuchungnachSanderund wichtigeHinweisezumSander-Test
Anlage4: PatientenanleitungfürCortisol-TagesprofilimSpeichel
Anlage5: PatientenanleitungfürdieHarnsammlungzurBestimmungvon Neurotransmittern(Katecholamine,SerotoninundGABA)
4 Anleitung zur Präanalytik
1. Einleitung
DieerforderlichenMaßnahmenzurSicherungzuverlässigerLaborergebnissebeginnenbereitsindereinsendendenPraxis,dieeineganzzentraleRollebeiderQualitätssicherungspielt.Fehler,diebeiderVorbereitungdesPatienten,beiderPro-bennahmeundderweiterenBehandlunginderPraxisentstehen,könnendiespätereLaboranalyseimschlechtestenFallunsinnigmachen.LieberkeineProbealseinefehlerhaftentnommeneundaufbereiteteProbe.
InderfolgendenZusammenfassunghabenwirdaherwichtigePunkteundFragenderPräanalytikausPraxissichtbehan-delt.AuchwennIhnenwahrscheinlichvieleodersogardiemeistenPunktevertrautsind,bittenwirSiedennoch,dieseÜbersichtzulesenundunsbeieventuellenRückfragenzukontaktieren.
1.1. PräanalytikinderPraxis
UnterdemBegriffPräanalytikkönnenalleVorgängezusammengefasstwerden,dievordereigentlichenLaboranalyseablaufen.DazugehöreninderPraxis
• dieFestlegungderdurchzuführendenUntersuchungen• dieVorbereitungdesPatienten• dieAuswahlderrichtigenProbengefäße• dieeigentlicheProbengewinnung• dieweitereVerarbeitungderentnommenenProben(z. B.Zentrifugation)• dieAusfüllungdesUntersuchungsauftragesunddasBeschriftenderRöhrchen• derProbenversand.
1.2. PräanalytikimLabor
SeitensdesUntersuchungslaborsumfasstdiePräanalytik
• PrüfungdesUntersuchungsauftragesundderbeiliegendenProbengefäßeaufVollständigkeitundrichtigeArtdesProbenmaterials
• BeurteilungderProbenqualität• ggf.AbklärungmitdereinsendendenPraxisbeiUnstimmigkeiten• ggf.AliquotierungdesUntersuchungsmaterials• DurchführungvonProbenvorbereitungsschritten,dieunmittelbarnachProbeneingangerforderlichsind• AufbewahrungdesUntersuchungsmaterialsbiszurAnalyse,wenndiesenichtsoforterfolgt.
2. Vorbereitung des Patienten
VerschiedeneFaktorensindimHinblickaufdenPatientenzubeachten.EineallgemeineEmpfehlungbesagt,dasseineNahrungskarenzvon12Stundeneingehaltenwerdensoll.DiesistjedochnurfürwenigeUntersuchungimstrengenSinneerforderlich,wiez. B.fürdieBestimmungvonBlutzucker(Nüchtern-Glukose)undvonTriglyceriden.BeideParametersindsehrstarkvonderNahrungsaufnahmeabhängig.BeivielenanderenParameternstehteinem„leichten“Frühstück(Kaffee,Tee,BrötchenmitAufstrich)nichtsentgegen.KeinesfallssollteeinreichhaltigesFrühstück(Speck,Eieretc.)eingenommenwerden.
ZahlreicheAnalyteunterliegeneinemTag-Nacht-Rhythmus(zirkadianerRhythmus).Sozeigtz.B.dasNebennieren-rinden-HormonCortisoldiehöchstenWerteamfrühenMorgen,umdannimVerlaufdesTagesstarkabzufallen.UmvergleichbareBedingungenbeiVerlaufskontrolleneinzuhalten,kannallgemeineineBlutentnahmezwischen7und10Uhrmorgensempfohlenwerden.DiesgiltnatürlichnichtfürdieErhebungvonTagesprofilen,wiez.B.einemCortisol-Tagesprofil.
ZahlreicheMedikamentekönnenLaborwertebeeinflussen (siehe auchKapitelStörfaktoren)undeine entsprechendeEinnahme sollte daher bei der Einsendung vermerkt werden. So kann z.B. eine parenterale Vitamin B12-Gabe dieSerum-KonzentrationdiesesVitaminsüberWochendeutlicherhöhen.
5Anleitung zur Präanalytik
DaStressvieleLaborparameterbeeinflussenkann,isteswichtig,dassdieBlutentnahmeinruhigerAtmosphäreaneinementspanntenPatientenerfolgt.
ZusammenfassendsinddaherdiefolgendenPunktewichtig:
• Blutentnahmezwischen7.00und10.00 UhramliegendenodersitzendenPatienten• Idealerweise12-stündigeNahrungskarenz(sieheoben),zwingenderforderlichfürGlucose,Triglyceride,Insulin,
Proinsulinintakt,Aminosäuren• KeineextremenkörperlichenAktivitätenindenletztenbeidenTagenvorBlutentnahme• Alkoholkarenzmindestens24Stunden• VorBlutentnahmemindestens10MinutenRuhefürdenPatienten
3. Probenmaterialien
FürdievonunsangebotenenLaborleistungenkommenfolgendeUntersuchungsmaterialienzumEinsatz
• Na/NH4-Heparin-Vollblut: z.B. für Mineralstoffe und Spurenelemente im Vollblut, B-Vitamine, TH1/TH2-Differenzierung
• Li-Heparin-Vollblut:VitaminC• EDTA-Vollblut, z. B. für Lymphozytensubpopulationen, Proinsulin intakt, HbA1c, Nitrotyrosin, Glutathion-
peroxidase• ACD-/CPDA-RöhrchenfürdieErhebungdesGlutathion-Status• Serum/Plasma: zahlreiche Vitamine, Fettsäuren, Aminosäuren (Spezialgefäß!), kardiovaskuläre Risikofaktoren,
humoraleImmunparameter,Tumormarker,Serologie,Hormone,sIgEundsIgG4• Harn: z. B. fürSander-Test,Katecholamine,Melatonin,Serotonin,Kryptopyrrol, 8-OH-Desoxyguanosin.Zum
TeilsindhierspezielleStabilisatorenerforderlich(siehePunkt4–EntnahmesystemeundProbengefäße)• Speichel:Speichel-Hormone
3.1. Serum-/Plasma-Proben
DieGewinnungvonSerum-bzw.Plasma-ProbensetzteineeinwandfreieZentrifugationvoraus.DasVorgehen ist inKapitel6eingehendbeschrieben.
EinezusätzlicheStabilisierungistfürdieUntersuchungderAminosäurenerforderlich,wasindiesemKapitelebenfallsbeschriebenwird.
3.2. Harnproben
FürvieleUntersuchungenistesnichterforderlich,den24-Stunden-Harnzusammeln(wasselbstunterklinischenBe-dingungenhäufigzuFehlernführt),sonderneskannderersteMorgenharnverwendetwerden,z.BfürSchwermetalle,JododerMelatonin.DerMorgenharnhatdenVorteil,besonderskonzentriertzusein.DieHarnausscheidungdervorge-nanntenAnalytewirdaufdieKreatinin-Ausscheidungbezogen,umdenEinflussunterschiedlicherFlüssigkeitszufuhrenauszugleichen.BeiDMPS/DMSA-MobilisierungenistkeinMorgenharnerforderlich.
BeianderenParameternisteszweckmäßig,den2.Morgenharnzuverwenden,dadiesereherdiephysiologischenVerhält-nissefürdieseMetabolitewiderspiegelt,z. B.beidenKatecholaminen.KatecholamineundihreAbbauproduktesindimnativenunbehandeltenHarninstabil.DieProbenmüssendaherangesäuertwerden.HierzustellenwirspezielleGefäßezurVerfügung.
ZurGewinnungvonHarnprobenzumDMPS-TesteinschließlichderProbennahme-ZeitendürfenwiraufunsereBroschüre „Grundlagen,DurchführungundInterpretationdesDMPS-Testes“hinweisen.
3.3. Speichelproben
BitteverwendenSienurdievonunszurVerfügunggestelltenspeziellenSammelgefäße.
6 Anleitung zur Präanalytik
4. Einflussgrößen und Störfaktoren
4.1. Einflussfaktoren
VielfältigeFaktorenhabenEinflussaufzahlreicheAnalyte,wiez. B.
• Population,z.B.höhereVitaminB12-undniedrigereVitaminD-KonzentrationeninderschwarzenBevölkerung(inMitteleuropalebend)
• Geschlecht: Hormone, vor allem Sexualhormone. Einflüsse auch durch Muskelmasse, z. B. höhere Creatinin-undCK-WertebeihöhererMuskelmasse
• Lebensalter,z.B.AbnahmederLymphozytenzahl,derCreatinin-Clearance sowie vonHämoglobinund Eisen mit zunehmendem Lebensalter, An-stiegvonGlucose,altersabhängigeGrenzwertefürPSA(sieheTabelle)
• Gravidität: z. B.ÄnderungvonHormonkonzen-trationen,Kupfer-undCoeruloplasmin-Anstieg
• KörperlicheBelastungkannzuHämokonzentrationundgesteigerterAusschüttungvonStress-Hormonenführen.Anstieg der Leberenzyme bei erschöpfender Belastung, Testosteron-Verminderung bei intensivem Training.ImEinzelnenistu. a.beifolgendenParameternvonVeränderungendurchkörperlicheBelastungauszugehen:
– Enzyme:α-HBDH,CK,GOT,GPT– Substrate:Albumin,Gesamt-Eiweiß,Creatinin,Glucose,Harnsäure,Harnstoff,Lactat– Hämatologie,Gerinnung:Hämoglobin,Erythrozyten,LeukozytenmitDifferenzierung,Gerinnungsfaktoren– Hormone:Katecholamine,Cortisol,Testosteron,Wachstumshormon
• ZirkadianeRhythmik.ZahlreicheAnalyteweiseneineausgesprochenstarkezirkadianeRhythmikauf(siehenach-stehendeTabelle).Zubeachtenistdabei,dassdiemeistenReferenzwertefüreinemorgendlicheBlutentnahmefestgelegtsind.
4.2. Störfaktoren
• RektaleProstatauntersuchungoderFahrradfahren(Belastungs-EKG)vorderBlutentnahmeführenzueinemAnstiegderPSA-Werte.
• FehlendeNahrungskarenz.DieEinhaltungeiner12-stündigenNahrungskarenzistbesonderswichtigfürGlucose-undTriglycerid-Bestimmungen,aberz. B.auchfürdieAminosäureanalyse.
• Alkohol,Nikotin,Drogen:– Alkohol:LeberenzymanstiegbeiAlkoholabusus,CDT– Nikotin:LeukozytenanstiegbeistarkenRauchern,ebensoCEA-Erhöhung,Verminderungvonbeta-Carotin
Altersgruppe (Jahre) Grenzwert für Gesamt-PSA (ng/ml)
40–49 bis 2,5
50–59 bis 3,5
60– 69 bis 4,5
70–79 bis 6,5
Analyt Maximum Größte Abweichung im Tagesverlauf
Noradrenalin morgens 120 %
Cortisol morgens 50 %
Testosteron morgens 50 %
Adrenalin morgens 50 %
Thyroxin morgens 20 %
Creatinin-Clearance morgens 15%
Kalium mittags 15%
Wachstumshormon abends/nachts 400 %
Melatonin nachts bis 1000%
Saure Phosphatase abends 20 %
Anorg. Phosphat abends 10 %
7Anleitung zur Präanalytik
• Medikamenteneinnahme.ZahlreicheMedikamentekönnenMessgrößenveränderndurchBeeinflussungderintes-tinalenResorption,BindunganTransporteiweiße,VeränderungdesMetabolismusinLeberundNiere,HemmungoderInduktionvonEnzymenunddurchdirektenEinflussaufdieBestimmungsmethode.EinigeBeispielesindinnachfolgenderTabelleaufgeführt.
• BeiÜberprüfungderDosiseinstellungbeiLithium-MedikationisteineBlutentnahme12StundennachderletztenDosisundeineErhebungderLithium-KonzentrationimSerumzuempfehlen.
5. Entnahmesysteme und Probengefäße
5.1. Standardgefäße
FürdieProbengewinnungvonHeparin-,EDTA-,ACD/CPDA-VollblutundNaF/Heparin(fürHomocystein)-VollblutsowieSerumstellenwirIhnenProbengefäßeausdemBecton-Dickinson-Vacutainer-SystemunddemSarstedt-Mono-vetten-SystemzurVerfügung.DieFarbcodierungendieserGefäßesindinnachfolgenderTabelleaufgeführt.
Medikament Analyt Einfluss
5-α-Reduktase-Hemmer PSA Verminderung bis 50 %
Orale Kontrazeptiva AP, Cholesterin, Triglyceride, Gamma-GT, Kupfer, Zink Erhöhung, z.B. Kupfer bis zu 100 %
Tamoxifen Coeruloplasmin, Kupfer Erhöhung bis zu 50%
Methionin Homocystein Erhöhung bis 50 %
Carbamazepin, Erythromycin, Oxacillin Gamma-GT Erhöhung
Probenmaterial BD Vacutainer Sarstedt Monovetten Untersuchungen
Na-/NH4-Heparin-Vollblut grün blau Vollblut-Mineralstoffe, B-Vitamine, TH1/TH2
Li-Heparin-Vollblut – orange Vitamin C
EDTA-Vollblut violett rot Lymphozytensubpopulationen, Proinsulin, Nitrotyrosin, GSHPx
ACD-/CPDA-Vollblut hellgelb hellgelb Glutathion-Status
NaF/Heparin-Vollblut grau – Homocystein
Serum dunkelgelb braunSerum-Mineralstoffe, zahlreiche Vitamine, Plasma-Proteine, Fettsäuren, Serologie, Hormone, Immunglobuline, Tumormarker
Heparin-Vollblut
EDTA-Vollblut
NaF/Hep.-Vollblut
SerummitTrenngel
BD-Vacutainer-System
8 Anleitung zur Präanalytik
ZurHandhabungderEntnahmesystemevonBecton-DickinsonundSarstedtfindenSieeineausführlicheAnleitungaufunsererInternetseitewww.labor-bayer.deunterderRubrik„Einsenderservice“.
5.2. SpezielleProbengefäßeundProbenaufbereitungen
FürverschiedeneUntersuchungensindspezielleProbengefäßeerforderlich,diezumTeilfürdieUntersuchungenerforder-licheStabilisatorenenthalten.ImEinzelnengiltdiesfür:
5.2.1. VitaminC
EinsendungenausschließlichindenLithium-Heparinat-GefäßenvonSarstedt,2,6 ml.KeinTransportüberdasWochenende.
5.2.2. Säure-Basen-TitrationdesHarnesnachSander
Probensetmit5Gefäßenzuje30 ml.ErforderlichisteineSammlungvon5Harnprobenzwischen6und18 Uhr.DieGefäßeenthaltenNatriumchlorid,ThymolundIsopropanolalsStabilisator.EineAnleitungzurSammlungderProbenliegtdemGefäß-Setbei.HinweisezurEinnahmevonNahrungsergänzungensowieeineAngabezurErnährungwerdenvondenPatientenerbeten.
5.2.3. Aminosäureprofil
Aminosäuren im Serum sind instabil. Die Serum-Proben werden mit Sulfosalicylsäure stabilisiert. Das Gefäßenthält100 µl25 %Sulfosalicylsäure.Vorgehensweise:ZentrifugierenundAbtrennendesSerumsinnerhalbvon45MinutennachProbennahme.Genau1,0 mlSerumindasProbengefäßpipettierenundleichtschwenken.DieProbekanndannsoeingesandtwerden.
5.2.4. Homocystein
BeiSerum-/Plasma-Einsendungen(empfohlen)ZentrifugationundAbtrennendesSerumsbzw.Plasmasinner-halbvon45MinutennachProbennahme.EskommtsonstzueinemÜbertrittvonHomocysteinausdenZellenindasSerum/Plasma.AlternativkönnendieNaF/Heparin-GefäßeausdemVacutainer-SystemzurEinsendungvonVollblutfürdieHomocystein-Bestimmungverwendetwerden.
5.2.5. Melatoninsulfat
Die Melatonin-Bestimmung erfolgt über die Messung des Metaboliten 6-Hydroxy-Melatoninsulfat im erstenMorgenharn.DiesersolltedenZeitraumvon2 Uhrnachtsbis6 Uhrmorgensabdecken(maximaleBildungvonMelatonininderNacht).
5.2.6. Speichelhormone:Cortisol-TagesprofilundDHEA
DasProbenset fürdieErhebungdesCortisol-Tagesprofils (ggf.zusätzlichDHEAimerstenSpeichel)umfasst4spezielleSpeichelröhrchen,4StrohhalmezurSammlungdesSpeichels,AufkleberzurBeschriftungundeineAnleitung fürdiePatienten.BeimCortisol-Tagesprofil erfolgtdieSpeichelsammlung zwischen7.30und8.00,zwischen12.00und13.00,zwischen16.00und17.00sowiezwischen20.00und21.00 Uhr.
Heparin-Vollblut
EDTA-Vollblut
SerummitTrenngel
Sarstedt-Monovetten
9Anleitung zur Präanalytik
5.2.7. Katecholamine,SerotoninundGABAim2.Morgenharn
KatecholamineimHarnsindinstabilundmüssendurchSäurezusatzstabilisiertwerden.WirstelleneinAbnahme-setzurVerfügungbestehendaus:GefäßfürdieHarnsammlung,PipettezumÜberführendesHarnsindasProben-gefäß(mitSäurestabilisator)undAnleitungfürdiePatienten.
5.2.8. Kryptopyrrol
SpezialgefäßemitVitaminCalsStabilisator.LichtgeschützterTransport.
5.2.9. 8-Hydroxy-Desoxyguanosin:
HarngefäßemitBorsäurealsStabilisator.
6. Die Blutentnahme
DieBlutentnahmesollteidealerweisevormittagsamliegendenodersitzendenPatientenzwischen7und10 UhrbeieinerNahrungskarenzvonmindestens12Stundenerfolgen.BeiVerlaufskontrollenisteszuempfehlen,dieinitialgewähltenAbnahmebedingungenkonstantzuhalten.Vondiagnostischen(z. B.rektaleProstatauntersuchung)undtherapeutischenMaßnahmen (z. B. parenterale Gabe von Mikronährstoffen) vor Blutentnahme, die die Laboruntersuchungen störenkönnten,sollteabgesehenwerden.
BlutentnahmenausliegendenKatheternsolltenwegenderKontaminationsgefahrderBlutprobemitdenInfusionslösungenvermiedenwerden.
6.1. TechnikdervenösenBlutentnahme
• BlutentnahmeamliegendenodersitzendenPatienten• Probengefäße,Punktionsnadel,Staubinde,Desinfektionsmittel,Tupfer,PflasterundKanülenabwurfbehälterbereit
legen• Handschuheanziehen• Staubindeanlegenundfestziehen.DerPulsmussimmertastbarbleiben.GeeigneteVenesuchen(Ellenbeugen,
Unterarm,Handrücken).Stauzeitmaximal1Minute,besser30Sekunden.Staudruck:10 mmunterdemdiasto-lischen Blutdruck. Zu lange Stauzeit bewirkt eine Konzentrationserhöhung von Proteinen und von zellulärenBlutbestandteilen
• DesinfektionderPunktionsstelle• HautmitKanüle(Nadelschliffzeigtnachoben)ineinemWinkelvon20–30°durchstechenunddieVenepunktieren.
NichttieferalsderVenendurchmessereinstechen• Blutentnehmen,dabeimöglichstwenigUnterdruckerzeugen,umeineHämolysezuvermeiden• Staubindelösen,ggf.währendderBlutentnahme,ambesten,sobalddasBlutindasRöhrcheneinfließt• Fallserforderlich,MonovetteoderVacutainerwechseln.ReihenfolgederAbnahme:
– Serum– Citrat-Blut– Heparin-Blut– EDTA-Blut– Fluorid-Blut
• LetztesProbengefäßvonderNadelentfernen• NadelentfernenundimKanülenabwurfbehälterentsorgen• TupferaufdieEinstichstellepressenundca.2Minutenkomprimierenlassen• Pflasteraufkleben
10 Anleitung zur Präanalytik
6.2. StörfaktorHämolyse
NachBlutentnahmekommteszueinemallmählichenAbsterbenderBlutzellen,wobeimitdemBegriffderHämolysemeist ein Absterben der Erythrozyten assoziiert wird. Beim Absterben einer Zelle wird die Zellwand porös und eskommtzueinemÜbertretenvonSubstratenundEnzymenindieExtrazellulär-Flüssigkeit.EinestarkeHämolyse istnach dem Zentrifugieren durch eine Rotfärbung von Serum/Plasma erkennbar, was durch austretendes Hämoglobinbedingtist.LeichtgradigereHämolysensindjedochmitdemAugenichterkennbar,könnenaberbereitszuerheblichenVerfälschungenvonLaborwertenführen.NebendemÜbertrittvonzumessendenSubstanzenausdenBlutzellenindenExtrazellulärraumistaucheinedirekteStörungvonMessverfahrenmöglich.
WelcheLaborparametersindbesonderskritischimHinblickaufHämolysen?DiessindzunächstalleParameter,dieinderZelleinhöhererKonzentrationvorliegenals imPlasma.SoistdieKalium-KonzentrationinderZelleca.20malhöheralsimPlasma,beiderGOT(ASAT)istdieserFaktor40.
BesondersauffälligsindStörungendurchHämolysebei:
• ElektrolytenundSpurenelementen:Kalium,Magnesium,Eisen,Zink,Chlorid,anorg.Phosphat• Enzymen:AlkalischeundsaurePhosphatase,GLDH,GOT(ASAT),GPT(ALAT),LDH,Lipase• Hormonen:Cortisol,Insulin,Progesteron,Wachstumshormon,TSH• WeitereParameter:Cholesterin,Triglyceride,Bilirubin,Ferritin,FolsäureimSerum,Homocystein
WelcheFaktorenführenzurHämolyse?
• ZulangeundzustarkeStauung• ZustarkesAspirierenderProbe• ZulangesStehenderVollblutprobevorZentrifugation• EinfrierenderVollblutprobe• StarkesErwärmen• ZentrifugierenbeizuhoherDrehzahl(siehe7.1.Probenvorbereitung)
WiekanneineHämolysevermiedenwerden?
ProbennahmeundLagerungbestimmendasAusmaßderHämolyse.AlleFaktoren,diedieZelleschädigen,verstärkenauchdieHämolyse:erhöhterDruck,mechanischeBelastungenundTemperaturschwankungen.DurchVermeidungdero. g.Faktorenkann eineHämolyseminimiertwerden.BeiRöhrchenmitAntikoagulantien (EDTA,Heparin,Citrat)solltendiesenachBlutentnahmemehrmalsleichtgeschwenkt,nichtjedochfestgeschütteltwerden.BeiParametern,dieSerumerfordern,mussdieZentrifugationinderPraxisdurchgeführtwerden.
6.3. StörfaktorLipämie
LipämischeSerenweiseneinemilchigeTrübungauf.DieseentstehtdurchChylomikronen(Fett-Tröpfchen),z. B.nachAufnahme fettreicher Kost. Blutentnahme beim nicht nüchternen Patienten kann daher zur Lipämie führen. AuchbeiVorliegen familiärer Hyperlipidämien werden lipämische Seren auffällig. Ab einerTriglycerid-Konzentration von> 400 mg/dlkommtespraktischimmerzueinerTrübungderSeren.
FolgendeBestimmungenkönnengestörtwerden:alkal.Phosphatase,Cholesterineinschließl.HDLundLDL,Gesamt-Eiweiß,GLDH,ProgesteronundGerinnungsparameter.AllenephelometrischenMessungenkönnengestörtwerden.
6.4. StörfaktorikterischeSeren
IkterischeSerenweiseneineintensivegelbe/grüneEigenfärbungauf,diedurchBilirubinentsteht.
Gestörtwerdenkönnen:Cholesterin,Creatinin,Harnsäure(jeweilsmethodenabhängig).
11Anleitung zur Präanalytik
7. Probenverarbeitung
7.1. AnleitungzurSerumgewinnung
VorZentrifugationmussdieGerinnungabgeschlossensein.Diesdauertmindestens30Minuten,jedochsolltederZeit-raumzwischenBlutentnahmeundZentrifugationeineStundenichtüberschreiten.DieProbenröhrchensolltendabeistehen(nichtliegen).DieVerwendungvonGelröhrchenerleichtertdieSerumgewinnung.EshandeltsichumRöhrchenmiteineminertenGel,dasnachderZentrifugationeineundurchlässigeTrennschichtzwischenSerumunddenBlutzel-lenbildet.Zentrifugation:10Minutenbei1000bis1500 gzentrifugieren(gistdierelativeZentrifugalbeschleunigungundergibtsichausderDrehzahlderZentrifugeunddemRotorradius,d. h.demAbstandzwischenRotorachseunddemRöhrchenboden).AusderBedienungsanleitungderZentrifugeistzuentnehmen,welcheDrehzahlz. B.1500 gentspricht.BeieinemAbstandvon10 cmzwischenRotorachseundRöhrchenbodenentsprechenca.4000UmdrehungenproMinuteca.1500g.BeiderVerwendungvonGelröhrchenkanndasProbengefäßohneweitereBehandlungeingesandtwerden.
7.2. AnleitungzurPlasmagewinnung
VollblutprobenfürdiePlasma-GewinnungkönnendirektnachAbnahmezentrifugiertwerden(zurZentrifugation:siehevorherigenAbschnitt).WirddasPlasmaabgetrenntundineinSekundär-Röhrchenüberführt,istdaraufzuachten,dasskeineBlutzellenmitabgegossenoderabpipettiertwerden.
7.3. VorteilevonPlasmagegenüberSerum
Zentrifugation kann sofort nach Entnahme erfolgen. Die Ausbeute an Plasma ist ca. 15–20 % höher als bei Serum.EswerdengerinnungsbedingteVeränderungenvermiedenundeskommtnichtzueinerZunahmevonThrombozyten-bestandteilen.DieKonzentrationenfolgenderAnalyte,diebeimGerinnungsprozessausThrombozytenundErythrozytenfreigesetztwerden,sindimSerumgegenüberdemPlasmaerhöht:
Kalium,Magnesium,Zink,anorganischesPhosphat
LDH,saurePhosphatase,GOT(ASAT)
Serotonin,neuronenspez.Enolase
7.4. NachteilevonPlasmagegenüberSerum
KontaminationdurchElektrolytederGerinnungshemmer(Na,K,Li).StörungderMessungdurchBindungvonMetallenanEDTAoderCitratmitnachfolgenderHemmungvonMetalloproteasen.Gestörtwirdz. B.dieBestimmungvonalkali-scherPhosphataseundAmylase.StörungdurchFibrinogenbeiheterogenenImmunoassays.HemmungvonkatalytischenReaktionendurchHeparin.
8. Ausfüllen des Untersuchungsauftrags und Beschriften der Röhrchen, Probenversand
8.1. Untersuchungsauftrag
WirbittenumsorgfältigeundvollständigeAusfüllungdesUntersuchungsauftrages,wobeimindestensfolgendenAngabenerforderlichsind:
• NameundAnschriftdesEinsenders• NameundAnschriftdesPatienten• GeburtsdatumdesPatienten• GeschlechtdesPatienten• Blutentnahme-DatumundUhrzeit• Kostenträger,AngabePrivatpatientoderSelbstzahler• EinverständniserklärungderPatientin /desPatienten
12 Anleitung zur Präanalytik
BittebeachtenSie,dassbeiMinderjährigenNameundAnschriftderEltern/Erziehungsberechtigtenerforderlichsind.
ZusätzlichwerdenfolgendeAngabenerbeten:
• Körpergröße,GewichtundBlutdruck• AnamneseundklinischeDatensowiedieaktuelleFragestellung• AngabenüberdiederzeitigeMedikation• VorliegeneinerSchwangerschaft• HormonbestimmungenbeiFrauen:Zyklusphase,Menopause,Postmenopause• HinweisaufeventuelleVoranalysen(letzteAnalysen-Nummer)
8.2. Laboranforderungen
BittemarkierenSieIhreLaboranforderungenwieinnebenstehendemBeispieldargestellt.
8.3. KennzeichnungvonProbenröhrchen
Bitteachtensiedarauf,dassalleProbenröhrchenmitdemNamendesPatientensowiedemGeburtsdatumgekennzeichnetsind.
8.4. Probenversand
FürjedesProben-RöhrchenisteinvonunszurVerfügunggestelltespostalischzugelassenesTransportgefäßerforderlich.
Lichtschutz
FüreineganzeReihevonUntersuchungenisteinlichtgeschützterVersanderforderlich:
• SämtlicheVitamine• Neopterin• LöslicherIL-2-Rezeptor• Glutathion-Status• Kryptopyrrol• 8-OH-Desoxyguanosin
DazustellenwirIhnenspezielleTransportgefäße(schwarz)zurVerfügung.
Stand:1.November2011
9. Anlagen
Anlage1: ListederProbenmaterialienundProbenvolumina
Anlage2: EinsendungvonSerumprobenzurAminosäurenanalyse
Anlage3: MerkblattzurUrinuntersuchungnachSanderundwichtigeHinweisezumSander-Test
Anlage4: PatientenanleitungfürCortisol-TagesprofilimSpeichel
Anlage5: PatientenanleitungfürdieHarnsammlungzurBestimmungvonNeurotransmittern (Katecholamine,SerotoninundGABA)
Fettsäuren Fettsäureprofil im Serum mit S
14 Fettsäuren
Aminosäuren Aminosäureprofil im Serum mit Sp-AS
22 Aminosäuren