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Angebote der ambulanten und stationären Suchthilfe für ... · Prävalenzrate Depressionen Etwa so...

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5. Nordrhein-Westfälischer Kooperationstag „Sucht und Drogen“ D. Geyer: Ambulante und stationäre Angebote 04.03.2009 . Angebote der ambulanten und stationären Suchthilfe für SeniorInnen
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5. Nordrhein-Westfälischer Kooperationstag „Sucht und Drogen“ D. Geyer: Ambulante und stationäre Angebote 04.03.2009

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Angebote der

ambulanten und

stationären Suchthilfe

für

SeniorInnen

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1. Demographische Entwicklung2. Wahrnehmung von Alter, alten Menschen, alten Suchtkranken3. Epidemiologie, Alkohol, Medikamente, Tabak im Alter4. Geriatrische Aspekte5. Gerontopsychiatrische Aspekte6. Diagnose7. Symptomatologie und Typologie der Sucht im Alter8. Besonderheiten der Behandlung Älterer Suchtkranker9. Ambulante Angebote10. Stationär Behandlung11. Behandlungsergebnisse

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Demographische Entwicklung

� Jede nachfolgende deutsche Kindergeneration ist um ein Drittel kleiner als die ihrer Eltern (seit 1970)

� Heutige Kinder haben eine 50% Wahrscheinlichkeit, 100 Jahre alt zu werden

� Die Zahl der Älteren und Alten übertrifft die der Kinder und Jugendlichen

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Demographische Entwicklung

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Demographische Entwicklung

Eine Häufigkeitszunahme substanzbezogenerStörungen im Alter ist zukünftig wahrscheinlich:

• Zunahme älterer Menschen

• Medizinischer Fortschritt

• „Neue“ Alte

• Individuation

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Wahrnehmung des Alters und des Alterns

„Aufgrund seiner Lebenserfahrung erwartet der alte

Mensch stets, dass sich die Dinge zum Schlechten

wenden. Er lebt mehr in der Erinnerung als aus der

Hoffnung“. Aristoteles, 384-322 v.Chr.

„Das Alter befreit den Menschen aus der Sklaverei

seiner Triebe und verhilft ihm auf diese Weise zu

heiterer Gemütsruhe.“ Plato, 427-348 v.Chr.

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Wahrnehmung von Alter und Altern

Menschen über 60 seien / hätten:

� Starrer� Unrealistischer� Unplastischer� Keine Bereitschaft zum Wandel� Keine Fähigkeit zum Wandel

„Man kann einem älteren neurotischen Menschen im allgemeinen viel weniger an Wahrheit im Sinne der Desillusionierung zumuten“.... „Der Ältere wird zäher an seiner „Lebenslüge“ festhalten als der Jüngere“.

Franz Heigl, 1978

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Wahrnehmung von Alter und Altern

Kompetenz im Alter

� Fähigkeit zur Kompromissbildung zwischen dem Erwarteten und dem Erreichten

� Fähigkeit, die Begrenztheit des Lebens zu akzeptieren und gleichzeitig neue Lebensmöglichkeiten zu erkunden

� Umfassende Einordnung und Neubewertung zurückliegender Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen

� Vertieftes Urteil über ethische Fragen

� Hohes Maß an Lebenserfahrung und „Weisheit“

� Altruismus

� Verantwortungsgefühl für nachfolgende Generationen

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Wahrnehmung von Alter und Altern

Altern als mehrdimensionaler Prozess

� Biographische Verankerung

- bisheriger Lebensstil

- Akzeptanz des bisherigen Lebens

� Wahrnehmung der augenblicklichen Situation

� Überzeugung, von Anderen akzeptiert und in der Individualität

geachtet zu werden

� Soziale Integration

� Verhalten des sozialen Umfelds

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Wahrnehmung von Alter und Altern

Altern als dynamischer Prozess

� Fähigkeit zur Weiterentwicklung im seelischen Bereich, Prozess der „Reifung“

� Qualitative Veränderungen

- Vertiefung des Urteils

- Höhere Kompromissfähigkeit

� Bewältigung von „Entwicklungsaufgaben“

� Veränderung der Intelligenzstruktur

- kaum Änderung der kristallinen Intelligenz

- Verlangsamung kognitiver Prozesse

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Epidemiologie, Alkohol

Mindestens 50 % der über 65-Jährigen trinken

regelmäßig Alkohol Mann et al., 2003

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Epidemiologie, Alkohol

Riskanter Alkoholkonsum im Alter ab 60

Mehr als 30g (Männer) bzw. 20g (Frauen) täglich

� 26% der Männer

� 8% der Frauen

Kraus & Augustin, 2005

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Epidemiologie, Alkohol

Ca. 400.000 Männer und Frauen über 60 Jahre haben ein „Alkoholproblem“.

2-3% der Männer

0,5-1% der Frauen

Kraus & Augustin, 2005

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Epidemiologie, Medikamente

� Zwischen 5-10% der über 60-Jährigen haben einen problematischen Gebrauch von psychoaktiven Medikamenten bzw. von Schmerzmitteln

� Das sind 1-2 Millionen Menschen!

� Psychopharmaka Verordnungen steigen mit dem höheren Lebensalter deutlich an

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Epidemiologie, Medikamente

Epidemiologische Untersuchungen zu

Benzodiazepinen

� Exponentieller Anstieg mit zunehmenden Alter

� Überrepräsentanz von Frauen (Glaeske, 1996)

� Häufiger Verordnung bei mehreren körperlichen Erkrankungen(Glaeske, 1996)

� 26% der über 70-Jährigen in Berliner Heimen nehmen Psychopharmaka, davon entfallen 13,2% auf Benzodiazepine(Helmchen et al., 1996)

� Besonders häufig erfolgt eine Langzeitverordnung von Benzodiazepinen bei älteren Menschen mit Schlafstörungen und bei Institutionalisierten (Melchinger, 1993)

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Epidemiologie, Medikamente

Die großzügigere Verordnung von Opiaten in

der Behandlung des (nicht onkologischen)

chronischen Schmerzes führt zu einer

Zunahme opiatabhängiger älterer Menschen.

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Epidemiologie, Medikamente

� Kontraindikationen (z.B. vorbestehender Alkoholabusus oder Alkoholabhängigkeit) werden nicht hinreichend beachtet

� Chronische Opiatgabe führt über gegenregulatorischeProzesse zu einer Hyperalgesie ( kann durch tierexperimentelle Befunde als gesichert gelten, Streltzer & Linden, 2008)

� (Rasches) Absetzen führt zu Absetzeffekten und Craving

� Patient und Arzt verwechseln das Auftreten von Absetzphänomenen mit einer therapeutischen Wirkung bei Fortführung der Medikation

� Diese Fehlinterpretation und die erhöhte Schmerzempfindlichkeit fördern das Insistieren des Patienten auf Fortsetzung der Opiattherapie

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Epidemiologie, Tabak

� Die Quote der Raucher unter Älteren ist geringer, da die Lebenserwartung des Rauchers von mehr als 20 Zigaretten täglich um ca. 10 Jahre gemindert ist. (Peto al. 2005)

� Ältere Frauen rauchen seltener als ältere Männer

� Die Quote ist kulturabhängig: Ältere männliche Migranten rauchen häufig, ältere weibliche Migrantenselten.

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British Doctors StudyDoll & Peto seit 1951

Prozentsatz der Überlebensraten

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

40 50 60 70 80 90 95 100

Üb

erle

ben

srat

e in

%

Rauchstopp mit 35-44 J.

Nichtraucher

Raucher

10 Jahre

81 %

59 %

26 %

58 %

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Geriatrische Aspekte

Somatische Multimorbidität

� Herz- Kreislauferkrankungen

� Krebserkrankungen

� Stoffwechselerkrankungen, bes. Diabetes mellitus

� Degenerative Erkrankungen des Skelettsystems

� Urologische Erkrankungen

� Pneumologische Erkrankungen

� Ophthalmologische Erkrankungen

� Schwerhörigkeit

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Geriatrische Aspekte

Im Alter:

� Geringere Toleranz

� Erhöhte Sensibilität

� Veränderter Abbau in der Leber führt zu verlängerter Halbwertzeit

� Steady-State wird später erreicht

� Kumulation führt zu schleichender Intoxikation

� Elimination im Alter wesentlich verlangsamt

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Geriatrische Aspekte

Der Abbau einzelner Benzodiazepine ist

unterschiedlich. Zum Teil entstehen wirksame

Produkte als Zwischenstufen.

HWZ unterschiedlich lang, für Diazepam z.B. 22

Stunden!

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Geriatrische Aspekte

Wegen der Summation der Effekte der verlängerten Halbwertzeit

und der erhöhten Sensibilität ist in der Behandlung Älterer für die

meisten Benzodiazepine die Wirkdauer unkalkulierbar.

Lediglich die Glukuronidierung ist nahezu unabhängig von

Alterungsprozessen

Deswegen ist Oxazepam in der Entgiftung (Benzodiazepine

müssen stets ausgeschlichen werden!) besser geeignet als

Diazepam

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Gerontopsychiatrische Aspekte

� 25% der >60-Jährigen leiden unter psychischen Störungen:

- Depressionen

- Dementielle Prozesse

- Schlafstörungen

- Sucht und Missbrauch

� Die höchsten Suizidraten haben Ältere, v.a. Männer

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Gerontopsychiatrische Aspekte

Geschätzte Zahl der Demenzkranken in Deutschland

Bickel 2002

Altersgruppe Mittlere Prävalenzrate Krankenzahl

65-69 1,2% 55.700

70-74 2,8% 100.200

75-79 5,8% 165.700

80-84 13,3% 254.300

85-89 22,6% 197.300

90+ 33,5% 193.800

> 65 7,1% 967.000

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Gerontopsychiatrische Aspekte

Prävalenzrate Depressionen

Etwa so häufig wie in jüngeren JahrenFrauen > MännerBei Heimbewohnern 40% (Weyerer et al. 1995)

Gehäuft bei:- Demenzen- akuten körperlichen Erkrankungen, bes. Apoplex- chronischen körperl. Erkrankung und Behinderung- schlechte ökonomische Situation- Verwitweten und Geschiedenen

Depressive Ältere haben eine wesentlich erhöhte Mortalität

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Gerontopsychiatrische Aspekte

Prävalenzrate Schlafstörungen

Ca. 25% der > 65-J. leiden unter einer schweren Insomnie

(Hohagen et al. 1994)

Die Ursachen unterscheiden sich bei Älteren:

- Körperliche Erkrankungen und Lärm ����

- Persönliche und berufliche Probleme �

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Gerontopsychiatrische Aspekte

Veränderungen des Schlafs im Alter

� Verminderte Schlafeffizienz� Keine wesentliche Verminderung der Schlafdauer über 24 Std.� Zunahme von Tagesschlaf� Erniedrigung der Weckschwelle� Verminderung des Tiefschlafanteils� Höhere Neigung zur Desynchronisation des Schlaf-Wach-

Rhythmus

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Gerontopsychiatrische Aspekte

Die Differenzialdiagnose zwischen einer

Suchterkrankung im Alter, einer Depression in Alter

und einer beginnenden Demenzerkrankung kann

schwer sein, zumal die Störungen gehäuft gemeinsam

auftreten

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Diagnose

Abhängigkeitssyndrom nach ICD-10 (3 von 6Kriterien während des letzten Jahres)

� Starker Wunsch oder Zwang, zu konsumieren� Minderung der Kontrolle über Beginn, Umfang und Beendigung

des Konsums� Toleranzentwicklung� Auftreten von Entzugserscheinungen� Vernachlässigung anderer Neigungen und Interessen

zugunsten des Konsums� Fortführung des Konsums trotz eindeutig eingetretener

körperlicher oder psychischer Folgeschäden

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Diagnose

� Primärärzte erkennen alkoholbezogene Störungen bei Älteren seltener als bei Jüngeren (37% versus60%)

� Interventionen erfolgen noch seltenerCurtis et al., 1989

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Diagnose

Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen wird häufig

nicht erkannt:

Niedrigdosisabhängigkeit

Keine sozialen Auffälligkeiten

Patienten gehen zu mehreren Ärzten

Symptome werden mit „dem Alter“ erklärt

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Typologie des Altersalkoholismus

� Early-onset-Trinker

� Late-onset-Trinker

Droller, 1964

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Typologie des Altersalkoholismus

Besonderheiten des Late-onset-Alkoholismus

� Später Beginn� Manifestation an kritischen Übergängen oder

„Lebensaufgaben“� Höhere psychische Stabilität� Geringere psychische Komorbidität� Mehr Ressourcen� Bessere Behandlungsprognose

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Typologisierung der Alkoholabhängigkeit

Genetische Subtypen nach CloningerCloninger, 1987

Typ I: Milieutyp, später Beginn

Typ II: früher Beginn, schwere soziale Folgen, nur Männer

Typologie nach Babor, empirisch begründet Babor et al., 1992

Typ A: später Beginn, günstige Prognose

Typ B: früher Beginn, höhere Kindheitsrisiken, familiäre

Belastung, häufiger Rückfälle

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Typologie der Benzodiazepinabhängigkeit

� Low-dose-Abhängigkeit

� High-dose-Abhängigkeit

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Typologie der Benzodiazepinabhängigkeit

Benzodiazepine, Besonderheiten im Alter

� Geringere Toleranz

� Erhöhte Sensibilität

� Veränderter Abbau in der Leber führt zu verlängerten HWZ

� Steady-state wird später erreicht

� Kumulation führt zu schleichender Intoxikation

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Symptomatologie der Sucht im AlterAlkohol

� häufige Stürze� Durchfälle� Fehlernährung� nachlassende Leistungsfähigkeit� Hirnleistungsstörungen, besonders mnestische

Störungen� Antriebs- und Interesselosigkeit� sozialer Rückzug� nachlassende Körperhygiene� Verwahrlosung

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Symptomatologie der Sucht im AlterBenzodiazepine

� häufige Stürze� Ataxie� Verwaschene Sprache� nachlassende Leistungsfähigkeit� Hirnleistungsstörungen, besonders mnestische

Störungen („Pseudodemenz“)� Antriebs- und Interesselosigkeit� sozialer Rückzug� nachlassende Körperhygiene� Verwahrlosung

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Besonderheiten in der Behandlung Älterer Suchtkranker

� Ausgeprägter Schuld- und Schamgefühle� Geringere Verbalisierungsfähigkeit von Emotionen� Größere Gelassenheit� Höhere Frustrationstoleranz� Höhere Impulskontrolle� Geringere Aggressivität� Somatische Multimorbidität� Andere Zugangswege in die Suchthilfe� Motivation durch/wegen Kinder und Enkel

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Spezifische Themen in der Rehabilitation Älterer Abhängiger

� Einsamkeit

� Trauerbewältigung

� Angst vor Siechtum und Tod

� Nachlassen körperlicher Fähigkeiten

� Verlust des beruflichen Status

� Verlust des bisherigen Freizeitverhaltens

� Kriegs- und Nachkriegserlebnisse

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Besonderheiten in der Behandlung älterer

Suchtkranker

� Ärztliche Behandlung

� Therapeutische Beziehung

� Klinische Sozialarbeit

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Ärztliche Behandlung

� Internistische Kompetenz wegen häufigen Herz-Kreislauf Erkrankungen und Stoffwechselstörungen

� Schwerhörigkeit

� Orthopädische Leiden

� Urologische Leiden

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Übergreifende Therapieziele

� Förderung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

� Erhöhung der Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Unabhängigkeit

� Verbesserung sozialer Fähigkeiten

� Bearbeitung und Integration von Verlusten

� Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens

� Förderung des Gegenwartsbezugs

� Verbesserung der Lösungskompetenzen

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Besonderheiten der therapeutischen Beziehung

� „Umgekehrte“ Übertragung (Radebold)

� Das ungelebte Leben (Hinze)

� Therapeut als Ersatzkind

� Enkelübertragung (Patient und Therapeut verbünden sich gegen die Eltern)

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Therapiestil

� Motivierender und Kompetenz fördernder Interaktionsstil

� Aufbau vertrauensvolles, tragfähiges therapeutisches Bündnis

� Kein brüsk konfrontativer Interaktionsstil

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Verhaltensmedizin

� Schlafstörungen

� Inkontinenz

� Mnestische Störungen

� Hörgeräteanpassung

� Blutdruckmessen

� Medikamenteneinnahme

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Besonderheiten in der Behandlung ältererSuchtkranker

Klinische Sozialarbeit

� Vernetzung mit Altenhilfe

� Kenntnisse Betreuungsrecht

� Einbezug der Angehörigen

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Merkmale älterer Medikamentenabhängiger

Alkohol- und Medikamentenabhängige fühlen sich subjektiv belasteter als Alkohol- oder Medikamentenabhängige (0,007)

Sie leiden häufiger und mehr unter körperlichen Beschwerden (0,001)

Medikamentenabhängige denken negativistischer (0,057)Medikamentenabhängige (0,001) und von Medikamenten und

Alkohol Abhängige (0,041) weisen häufiger eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung auf.

Medikamentenabhängige (0,046) und von Medikamenten und Alkohol Abhängige (0,013) weisen häufiger eine depressive Persönlichkeitsstörung auf

Alkohol- und Medikamentenabhängige haben häufiger Suizidversuche begangen (0,005)

Geyer, Sauter, Förtsch 2008

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Merkmale älterer Medikamentenabhängiger

Erstkonsum/-verordnung von Benzodiazepinen� Schlafstörungen

� Depressive Verstimmungen

� Angststörungen

� unspezifische, zumeist reaktive Unruhe- und

� Überforderungszustände

� Spätfolgen früherer Traumatisierungen

� Leider häufig ohne Indikation oder bei körperlicher Multimorbidität

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Merkmale älterer Medikamentenabhängiger

Besondere motivationale Aspekte älterer

Medikamentenabhängiger

� Starke Fixierung auf ärztliche Behandlung und zugleich Infragestellung psychotherapeutischer Möglichkeiten

� Passiv-aggressive Haltung

� „Bunkern“ von „Notfall-“ Medikamenten

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Aspekte in der ambulanten Betreuung undBehandlung älterer Suchtkranker

� Barrierefreiheit

� Tageszeit/ Tagesstruktur

� Aufsuchende Arbeit

� Vernetzung ambulante und stationäre ärztliche Behandlung

� Vernetzung mit ambulanter Pflege

� Vernetzung mit Altenhilfe

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Ambulante Angebote

� Integration Älterer in das bestehende Angebot an Prävention, Beratung und Behandlung

� Spezifizierte Angebote

� Kooperation mit ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe

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Stationäre Rehabilitation

Beispiel Fachklinik Fredeburg

� Altershomogene Gruppen

- Gruppenpsychotherapie

- Ergotherapie

- Bewegungs- und Sporttherapie

- Hirnleistungstraining

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Stationäre Rehabilitation

� Altersgemischte Behandlungsteams

- Indikative Gruppen

- Großgruppen und Teamvollversammlungen

- Patientenselbstverwaltung

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Stationäre Rehabilitation

These:� Wirkfaktoren, Behandlungsmodule und

Interventionsstrategien in der Rehabilitation älterer Alkoholabhängiger unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in der Behandlung Jüngerer.

� Die Zusammenfassung älterer Alkoholabhängiger in altershomogenen Gruppen erleichtert den Patienten die Krankheitsakzeptanz und den Aufbau einer stabilen Abstinenzfähigkeit. Die Schwerpunktbildung erhöht das spezifische Wissen und Können der Therapeuten und Ärzte und trägt damit wiederum zum Behandlungserfolg bei.

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Ergebnisse der stationären Rehabilitation

älterer Suchtkranker

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Diagnose

Abhängigkeitsdiagnosen, PatientInnen über 60 Jahren

40%35%

96%

52%

10%

100%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

Alkohol M edikamente Tabak

Frauen

M änner

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Diagnose

M uster des abhängigen Konsums bei PatientInnen über 60 Jahren

60%

5%

35%

93%

7%

0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%

100%

Alkohol M edikamente Alkohol &M edikamente

Frauen

M änner

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. Ergebnisse

abstinent nach Rückfall12,7%

rückfällig23,9%

abstinent63,3%

Abstinenzquoten, „liberale“ Berechnung (2003 und 2004)

Patienten von 18-59 Jahren

N= 990

abstinent nach Rückfall8,9%

rückfällig11,6%

abstinent79,5%

Patienten über 60 Jahre

N=146Unterschied hochsignifikant

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Unterschied hochsignifikant

keine Information43,3%

abstinent nach Rückfall7,2%

rückfällig13,6%

abstinent35,9%

Patienten von 18-59 Jahren

N= 1747

abstinent54,0%

rückfällig7,9%

abstinent nach Rückfall6,0%

keine Information32,1%

Patienten über 60 Jahre

N=215

Ergebnisse

Abstinenzquoten, „konservative“ Berechnung (2003 und 2004)

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Ergebnisse

Größere Zufriedenheit der über 60-Jährigen

� Partnerschaftssituation (p=0,004)� Freundes- und Bekanntenkreis (p=0,019)

Kein Unterschied in der Zufriedenheit

� Freizeit� Gesundheitszustand

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Ergebnisse

Zusammenfassung

Ältere Alkoholabhängige erreichen durch die stationäre Rehabilitation höhere Abstinenzquoten als jüngere,sie sind signifikant zufriedener mit der Behandlung, zuderen Ende sie mit sich, ihrem Gesundheitszustandund ihrer Teilhabe an Familien- und gesellschaftlichemLeben genauso zufrieden oder sogar zufriedener sind als jüngere Alkholabhängige

Geyer & Penzek, 2007

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Dr. med. Dieter GeyerFacharzt für Neurologie und Psychiatrie

Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Rehabilitationswesen

Fachklinik Fredeburg

Zu den drei Buchen 1

57392 Schmallenberg

02974/72-0

dieter.geyer@fachklinik-fredeburg


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