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Anders (sein) - Regenbogen Wohnen gGmbH...George A. Bonnano, Psychologe der Co-lumbia Universität...

Date post: 22-Jan-2020
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August 2015 / 2. Ausgabe Ein Zeitungsprojekt der Regenbogen Wohnen gGmbH regenbogen Report Anders (sein) Fluch und Segen Resilienz Strampeln oder untergehen Außerdem in dieser Ausgabe: Christopher Street Day München Eröffnung Kinder- und Jugendhilfe Regenbogen Wohnen gGmbH www.rebo-wohnen.de
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Page 1: Anders (sein) - Regenbogen Wohnen gGmbH...George A. Bonnano, Psychologe der Co-lumbia Universität in Columbia, USA, be-legt durch eine Vielzahl von Studien, dass ernsthafte und langandauernde

August 2015 / 2. Ausgabe

Ein Zeitungsprojekt der Regenbogen Wohnen gGmbH

regenbogenReport

Anders (sein) Fluch und Segen Resilienz Strampeln oder untergehen

Außerdem in dieser Ausgabe:• Christopher Street Day München

• Eröffnung Kinder- und Jugendhilfe Regenbogen Wohnen gGmbH

www.rebo-wohnen.de

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Die Seite 2ohne Worte

Lärm. Hektik. Eile. Aufgaben. Anforderungen. Verantwortung. Stress auf allen Ebenen – im privaten Leben, in der Berufswelt und im sozio-kulturellen Miteinander. Ständig erreichbar sein und ständig ein schlechtes Gewissen: Habe ich etwas versäumt, war ich vielleicht nicht aufmerksam genug? Alle anderen können alles besser und ich bekomme nichts auf die Reihe.Und wieder hat man die Wahl: entweder lässt man sich weiter sinken – oder man besinnt sich seiner Fähigkeiten und nimmt die Dinge selbst in die Hand.Es ist die alte Geschichte von den zwei Mäusen, die in einen Milchtopf fallen. Die eine lässt sich in dieser für sie ausweglosen Situation zu Boden sinken und ertrinkt, während die andere so lange strampelt, bis aus der Milch Butter geworden ist und sie aus dem Topf krabbeln kann.Die eine wird das Opfer ihrer Vulnerabilität, die andere überlebt aufgrund ihrer Resilienz.Nun ist es schon schwer genug, diese Überlebensfähigkeit im „nor-malen“ Alltag zu entwickeln – um wieviel schwieriger muss es da sein, in oder nach massiven Lebenskrisen, nach der Konfrontation mit innerer oder äußerer Gewalt, Krieg, Flucht oder lebensbedroh-licher Armut den Blick nach vorne zu richten, weiter zu strampeln, Gelegenheiten als solche zu erkennen und zu ergreifen, aufzuste-hen und weiter zu machen.Nun könnte man sagen, es sei gut, Strategien zum Erlernen und Stärken dieser Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausfor-derungen des Lebens zu entwickeln, aber leider können solche Konzepte auch kontraproduktiv sein, wenn sie nur die psychische Belastbarkeit von MitarbeiterInnen einer Firma steigern sollen. Mehr zum Thema – wie immer – im Heft! Außerdem finden Sie dort auch einen Bericht über den Christo-pher Street Day vom 04. bis 12. Juli 2015 in München und die Beschreibung eines neuen Projekts von Regenbogen Wohnen in Neuburg an der Donau.

Die Redaktion wünscht allen unseren Lesern eine gute Sommer-zeit! Ihre Michaela Silkinat

Editorialregenbogen-report 02 •15Zeitungsprojekt der Regenbogen Wohnen gGmbH München

Erscheinungsweisedreimal jährlich

Auflage750 Exemplare

RedaktionsanschriftLevelingstraße 1081673 München [email protected]

Redaktionelle MitarbeitRita Flecke, Michael Middendorf, Christine Numberger, Michaela Silkinat, Gert StockerV.i.S.d.P.Michaela SilkinatLevelingstraße 1081673 MünchenTel.: (089) 4 61 69 83Satz Rita Flecke

DruckSaxoprint, Dresden

Bildnachweis Titelseite: Rita Flecke Die Seite 2: www.bilder-bibliothek.blogspot.de Fotos der Seiten 11, 16-17, 22-23, 30-32: Rita Flecke Grafik Seite 13-14: Rita Flecke Seite 24-25: Wikipedia, gemeinfrei Weitere gemäß Bildunterschriften

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August 2015 / 2. Ausgabe

Ein Zeitungsprojekt der Regenbogen Wohnen gGmbH

regenbogenReport

Anders (sein)Fluch und Segen

ResilienzStrampeln oder untergehen

Außerdem in dieser Ausgabe:

• Christopher Street Day München

• Eröffnung Kinder- und Jugendhilfe

Regenbogen Wohnen gGmbH

www.rebo-wohnen.de

4 regenbogenReport regenbogenReport 5

2 Die Seite Zwei

3 Editorial

3 Impressum

32 Leserbrief

33 In eigener Sache

Titelthema

6 Resilienz

12 Ich bin die Milli

20 Christopher Street Day München

Aus unserer Redaktion

18 Wir starten durch Kinder- und Jugendhilfe

26 Die Firma Nokia

Unterhaltung

15 Zahlenrätsel

24 Das Märchen vom Engel, der Gutes tun wollte

29 Rätselauflösung

Veranstaltungstipps

34 Freizeitvergnügen, Ausstellungen, Konzerte und mehr

INHALT

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Die möglichen Reaktionen auf seelische Erschütterungen sind vielfältig: Depres-sionen, Ängste, Drogenkonsum – physi-sche Erkrankungen oder posttraumatische Stresssyndrome können sich entwickeln. Scheidungen, lebensbedrohliche Erkran-kungen, der Verlust des Arbeitsplatzes, Umweltkatastrophen und Kriegserlebnis-se sind einige der seelischen Erschütte-rungen, die zu einer dauerhaften Trauma-tisierung führen können.George A. Bonnano, Psychologe der Co-lumbia Universität in Columbia, USA, be-legt durch eine Vielzahl von Studien, dass ernsthafte und langandauernde Schädi-

Resilienzshit happens – oder: Wer mich nicht mag, ist selber Schuld!

Resilienz, was ist das denn?Wie viele Begriffe hat auch dieser seinen Ursprung im Lateinischen: Das Verb „re-silire“ bedeutet „abprallen“ oder „zurückspringen“.Wird Resilienz im Zusam-menhang mit seelischer Gesundheit benutzt, meint man damit die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen. Persönliche oder berufliche Krisen konstruk-tiv zu bewältigen fällt resili-enten Menschen leichter.

Von Michaela Silkinat

Resilienz bezeichnet

eine Art Immunsystem

der Seele

gungen bei weniger als 30% der Betroffenen zu beobachten seien.Was ist aber mit den verbleibenden 70%, die ganz ähnliche Schrecken, Ängste, Verluste, Gräueltaten erlebt haben?Fallen diese Menschen nicht in ein Loch? Schütteln sie schreckliche Erlebnisse einfach ab, werden sie verdrängt und sind so ganz einfach weg?Wenn das so wäre, könnten diese Menschen als resilient bezeichnet werden, wären „Stehaufmännchen“. Von der Wissenschaft als resilient bezeichnet werden die Men-schen, die durch psychischem Druck zwar ins Stolpern geraten, aber nicht stürzen und liegen bleiben, oder wie die Psychotherapeu-tin Rosmarie Welter-Enderlin es ausdrückte, Krisen unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen meistern und als Anlass für Entwicklung nutzen.Wer in Krisenzeiten in der Lage ist, seine er-worbenen Kompetenzen einzusetzen und so die Verzweiflung der hoffnungslos erschei-nenden Situation bekämpft, kann sogar ge-stärkt aus dieser hervorgehen.

Resilienz bezeichnet somit eine Art Im-munsystem der Seele, ist jedoch wohl eher erlerntes Verhalten als genetische Veran-lagung, auch wenn dies noch kontrovers diskutiert wird. Eine enge emotionale Be-ziehung zu mindestens einer Bezugsperson, die dem Kind Sicherheit und Zuverlässigkeit vermittelt, ist eine Grundvoraussetzung zur Entwicklung resilienten Verhaltens. Diese Bezugspersonen müssen nicht die leiblichen Eltern sein.Erlebter Respekt und Akzeptanz helfen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.Einige Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass auch Menschen, die diese Sicherheit in ihrer Kindheit nicht erfahren konnten, trotzdem später noch Resilienz ent-wickeln können. Auch Arbeitgeber widmen sich zunehmend dieser Problematik und trainieren ihre An-gestellten in Seminaren, um ihre Belastbar-keit zu stärken. Dabei sei allerdings erwähnt, dass dies unter Umständen weniger zum Wohl des Einzelnen als zur Erhöhung der Ar-beitsproduktivität geschieht…

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Das Erlernen von resilientem Verhalten bedeutet Verarbeitung tiefer seelischer Schmerzen und Enttäuschungen. Dies ge-schieht nicht einfach dadurch, dass man sagt: „Oh, ab heute sehe ich mal alles an-ders“, oder: „Dann drehe ich den Schalter einfach in die andere Richtung“.Diverse Fähigkeiten müssen mobilisiert wer-den, um diesen Schalter dauerhaft in die bessere Position zu bringen.

MUTMut ist erforderlich, der Mut, dem Schmerz, der mit einem traumatischen Ereignis ver-bunden ist, nicht aus dem Wege zu gehen und zu realisieren, in einer Krise zu stecken, einer Krise, die erhebliche Änderungen mit sich bringt. Gefühle wie Lähmung, Freudlo-sigkeit, Müdigkeit und Gedanken wie: „Wozu noch?“ können auftreten und die Frage nach dem Sinn des ganzen Lebens aufwerfen. Aufkommende Ängste sind schwer aufzu-halten. Resiliente Menschen erleben diese Gefühle und Ängste zwar auch, sie verdrän-gen sie jedoch nicht und akzeptieren sie als Teil ihrer augenblicklichen Lebenssituation. Sie wissen also um ihre Ängste, aber auch um deren Nutzen, und bewegen sich schritt-weise vom Abgrund weg. So schreibt Adriana Feder im „Handbook of Adult Resilience“: „Resiliente Menschen

nutzen Angst als einen Hinweis auf das Aus-maß der Bedrohung und um geeignete Stra-tegien dagegen zu entwickeln.“

URSACHEN-FORSCHUNG

„Warum bin i c h krank geworden?“, „Wa-rum habe i c h meinen Arbeitsplatz verlo-ren?“ Wer so denkt, ist der Annahme, er selbst habe das Problem herbeigeführt, es werde andauern und in andere Lebensbe-reiche übergreifen.Die Krise bewertet er dann als sein persönli-ches Versagen.Jedes Ereignis ist die Konsequenz einer Viel-zahl von Ursachen. Natürlich sind wir als involvierte Personen daran beteiligt, aber eben nicht ausschließlich und auf die Ursa-chen bezogen eventuell nicht einmal in ei-nem der Erwähnung werten Umfang. Wenn jemand als Mitarbeiter einer Firma seinen Job verliert, weil sie pleite macht, kann er sich zwar selbst die Schuld geben, die fal-sche Ausbildung gemacht und sich bei der falschen Firma beworben zu haben. Aber flexibel zu reagieren, die Fakten zu sehen und sich nach vorne schauend unter Be-sinnung auf die eigenen Fähigkeiten neu zu orientieren, ist sicherlich der bessere Weg.Auch wenn ich ein Faktor auf dem Weg zu

einem Ereignis bin, bin ich für das Ergeb-nis nicht allein verantwortlich, selbst wenn es ohne meine Beteiligung so nicht einge-treten wäre. Schenke ich einem geliebten Menschen eine Reise, auf der er oder sie tödlich verunglückt, trifft mich zwar der gan-ze Schmerz dieses tragischen Ereignisses, nicht aber die Schuld daran. Diese Erkennt-nis lässt resiliente Menschen der Traumati-sierung entkommen und ermöglicht ihnen einen neuen Schritt in ein neues, veränder-tes Leben. „Hätte“, „müsste“, „sollte“ oder „könnte“ sind dabei schlechte Ratgeber und verweisen in die falsche Richtung: Empfin-dungen beanspruchen Existenzberechti-gung und Akzeptanz, aber sie dienen nicht der Lähmung, sondern dem Werden von etwas Neuem.

VERTRAUEN IN DIE SELBST-

WIRKSAMKEITDie Überzeugung, dass wir Einfluss auf un-ser Leben haben, und der Glaube daran, gesteckte Ziele mit der Haltung: „Das schaf-fe ich schon “ erreichen zu können, weisen ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit auf. So können wir zuversichtlicher durch den Tag gehen und schwierige Situationen besser

überstehen als jemand, der sich nichts zu-traut und wenig von sich erwartet.Zwar führen die Bemühungen nicht immer zum gewünschten Ergebnis und der An-spruch, über grauenhafte Erlebnisse hin-wegzukommen ist so nicht realisierbar, aber das Erlernen, mit Unsicherheit, Niederschlä-gen und Verlust leben zu können und so aus Ohnmacht und Hilflosigkeit herauszukom-men: das ist realisierbar.

OPTIMISTISCHE HALTUNG

„Wie werde ich damit fertig?“ Auch resilien-te Menschen fühlen sich in Krisen schlecht und hadern mit ihrem Schicksal. Doch sie finden Wege, gute Gefühle wie Freude, Dankbarkeit und Hoffnung zu empfinden und sich nicht völlig zu isolieren. Die Vorstel-lung, dass das Leben ständig Veränderungen mit sich bringt und wir uns dem anpassen können, was wirklich nicht einfach ist, ist die Herausforderung, mit der wir alle zu leben haben. Krisen, Probleme, Niederlagen – das alles sind Bestandteile des Lebens, auf die wir meist keinen Einfluss haben, sehr wohl aber darauf, ob wir uns unterkriegen lassen.Unsere Wut aus Trauer, Angst und Hoff-nungslosigkeit soll sich dabei nicht gegen uns wenden. In diesem Sinne bedeutet Re-

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silienz auch nicht, eine Situation einfach zu akzeptieren und angepasst wieder aufzu-stehen, sondern kann natürlich auch dazu führen, den Kampf gegen die äußeren Ver-ursacher des Leids aufzunehmen, wenn der Grund für unsere seelische Erschütterung weiter besteht.

Quellenangaben:Mit Resilienz das Leben meistern, Dr. Rolf Merkle 2013-2015 PAL VerlagDie unsichtbare Kraft, FAZ 01.01.2015Leben mit einer dicken Haut, Psychologie Heute 07/2011Lebenshilfe ABC, Lexikon und Nachschlage-werk Psychologie, Dr.D.Wolf WikipediaVerlust, Trauma, Resilienz, Pauline Boss Klett-Cotta, Stuttgart 2008Resilienz-gedeihen trotz widriger Umstände, Rosmarie Welter-Enderlin, Bruno Hildenbrand (Hg.),Carl Auer, Heidelberg 2010

Das Erlernen von

resilientem Verhalten

bedeutet Verarbeitung

tiefer seelischer Schmerzen

und Enttäuschungen

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Ich bin die Milliund ich will nicht anders sein

von Michael Middendorf

Es ist zum Jammern, zum Wimmern, zum Heulen. Alles ist so schrecklich, weil ich anders bin.Ich bin die Milli. Die Natur hat Scheußliches mit mir angestellt. Sie gab mir zwar Beine, aber ich habe keine Arme. Mein Körperhaar bedeckt meinen ganzen Körper, so dass mir immer schön warm im Winter ist, aber die um mich herum haben nur Haare auf dem Kopf. Der ein oder andere hat auch Haare auf dem Körper, aber lange nicht so dicht wie

es bei mir der Fall ist. Hinzu kommt meine Hässlichkeit. Ich habe eine kleine Stupsnase, die bei Sonnenlicht schwarz schimmert und immer kalt ist. Dazu kommt der Schwanz. Mit dem wedle ich zwar immer gerne, aber Teufel auch, wenn das eine Katze sieht, faucht sie mich an, so dass ich Angst bekom-me, denn ich bin nicht groß, sondern sehr klein. Mein Frauchen muss mich deswegen oft tragen. Dann geht es schneller. Ich lah-me Tüte komme halt wegen meinen kurzen

Beinen nicht so schnell hinterher, außerdem gibt es immer so viel zu schnuppern, sodass ich oft die Welt um mich herum vergesse. Mein Frauchen schimpft deswegen häufig mit mir und zieht unge-duldig an der Leine, die sie mir oft um den Hals bindet. Sie meint wohl ich bin sehr gefährlich, war-

um sonst hält sie mich so in Schach? – Nun gut. Meine Zähne sind spitz und scharf und ich kann Knochen knacken lassen. Das kön-nen die anderen um mich herum nicht. Die sind zwar groß, haben allerdings ein sehr schwaches Gebiss. Aber das ist auch schon fast alles, was bei mir heraussticht. Gemessen am Menschen, denn ich bin ja ein Hund. Ich bin eben anders, ganz anders als die Menschen, ach heureka und Teufel auch, wieso nur, wieso nur? Denn wenn ich sehe wie die Menschen sich all die leckeren Sachen reinstopfen, sodass sie rund, dick und fett werden, dann will ich das auch. Wieso, bitte schön, dürfen die Men-schen dick werden und ich nicht? Meine Her-rin füttert mich deswegen mit Diätfutter, so‘n klebriges Zeug aus der Dose, das manchmal parfümiert ist. Ja, meine feine Nase nimmt solche Gerüche war. Außerdem darf ich nicht im Bett schlafen, ich muss ins Körbchen.

Ich darf nicht aufs Sofa und von dort aus fernsehen. Immer muss ich auf dem Fußbo-den liegen. Sie meinen, das ist für ‚nen Hund nicht schlimm? Na, ich wollt Sie mal sehen, wenn Sie immer mit dem Kopf im Nacken in den Fernseher blicken würden. Da würden Sie auch irgendwann klagen! Schlimm ist auch, dass ich nicht aus der Toilette trinken darf. Ich mein, ich bin eh zu klein dafür, aber ich würde es gern. Das Wasser darin glitzert nämlich immer so kristallklar. Außerdem zie-hen mich die Gerüche ein wenig an, weswe-gen ich mich aber auch schämen muss, denn Frauchen sagt immer: „Ih bah, Milli, ih bah, da stinkt’s!“Schrecklich ist auch, dass ich mein Bein he-ben muss. Was ganz viel Spaß macht, aber die Menschen setzen sich hin. Ich versteh auch nie, wieso mich Frauchen immer da-vonjagt, wenn sie auf dem Töpfchen sitzt, aber sie tut’s. Mir macht es nicht aus, wenn Ihr Menschen mich dabei seht. Holta-die-Polta heb ich halt das Bein und hinterlasse mein Parfüm für den, der nach mir kommt. Wobei mir bei dieser Sache aber auch immer ganz schummrig wird, denn wenn ich daran denke, dass ich gerade das hohe Gras ange-nieselt habe und Ihr dann mit euren dicken Stiefeln und Rasenmähern kommt, würgt‘s mir, denn all die Mühe war umsonst. All die Mühe war umsonst. Das ist ganz oft so. Ich zerre was in Frauchens Häusel, will daran rumknabbern, aber meine Herrin nimmt es mir weg. Ich will die wohlriechenden Schuhe zerbeißen, aber Frauchen schimpft. Ich will

Fotos: privat

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B R I E

W A L L

I S O B A R

Zahlencodestreifen

Die Regeln

Alle Kästchen sind bei diesem Rätsel mit Zahlen versehen und müssen gegen Buchstabenersetzt werden. Jede einzelne Zahl steht für einen bestimmten Buchstaben im Alphabet.Ziel ist es, die passenden Wörter im Rätselgitter herauszufinden und die entsprechendenBuchstaben in den unteren Zahlencodestreifen einzutragen.

C

MM

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das Sofa kratzen, aber Frauchen sperrt mich weg und wehe ich versuch‘s nochmal, dann gibt’s Senge, ich sag’s Euch.Ich spring auch oft hinter Kaninchen und klei-nen Vögeln her. Jagen macht mir Spaß, doch einmal hat meine Frauchen ihrem Kind eine Geschichte übers Jagen vorgelesen und nun weiß ich, dass Töten eine schlimme Sache ist. Aber ich schwör Euch. Ich will die Kaninchen gar nicht totbeißen. Ich find’s nur ganz lustig, wenn sie vor mir herspringen. Außerdem ist es ganz spannend, wenn ich mich ganz dicht an einen Vogel heranpirsche. Mein Herz klopft dann ganz schnell und alle Sinne in mir sind wach. Doch weil ich anders bin, darf ich das eigentlich nicht, denn die Menschen tun sowas ja auch nicht. Die erschießen Wild, so nennen sie das, und hängen dann z. B. Ge-weihe als Trophäen an die Wand. Was mich oft interessiert, denn was müssen das für Wesen sein, die da gejagt worden sind? Und wo leben die? Ich glaube nicht, dass die auch an einer Leine geführt werden. Denn soweit kenne ich den Menschen nun doch. Auch er, zumindest sehr viele Menschen, haben Spaß an der Jagd, und etwas an der Leine nimmt diesen Leuten den Spaß an der Jagd. Dieser Gedanke macht mich nun wieder traurig. Denn die Menschen dürfen jagen, aber ich, ein kleines Hundchen, darf das nicht. Entweder hat Frauchen keine Zeit oder sie meint wohl, ich wolle die kleinen Vögel, die ich am häufigsten aufschrecke, nur tot-beißen. Ach schrecklich ist das. Gestern hab ich deswegen geweint. Zuerst habe ich ge-

träumt. Ich war groß und stark und hab einen Leoparden gefangen. Dann aber kam mein Frauchen und hat mich geschimpft, sodass ich aufgewacht bin und gesehen habe, dass ich wieder einen ihrer Schuhe angeknabbert habe. Oh weh, das Gezeter war groß, zumal es ihre teuersten Schuhe waren, die sie hat-te. Aber das Leder dieses Schuhs war mit Le-opardenfell überzogen, wie gesagt: Ich hab geträumt und glaubte einen Leoparden zu jagen. Nun hängt der Haussegen schief. Frau-chen will nicht mehr mit mir reden und ich darf nicht mal mehr bellen. Ach wär ich doch ein Mensch. Dann würd‘ ich nach Afrika fahren und Leoparden ja-gen. Stattdessen bin ich ein Hund und muss Dosenfutter runterwürgen. Muss an der Leine spazieren gehen und im Körbchen, anstatt auf einem warmen Sofa schlafen. Ach, ach es ist einfach nur doof, anders zu sein. So spreche ich am Ende nun ein Ge-bet, dass nur der Hundegott versteht. Ach lieber Hundegott, sei doch so flott und lass mich wachsen, ich schwör, ich tu nicht flachsen, ich wär so gern ein Mensch, denn der Hund eines Menschen zu sein, ist oft gemein! Hörst du, lieber Hundegott, ich schwör‘, ich erzähl keinen Hundeschrott.

Gezeichnet mit meiner Pfote Milli

Die RegelnAlle Kästchen sind bei diesem Rätsel mit Zahlen versehen und müssen gegen Buchstabenersetzt werden. Jede einzelne Zahl steht für einen bestimmten Buchstaben im Alphabet.Ziel ist es, die passenden Wörter im Rätselgitter herauszufinden und die entsprechendenBuchstaben in den unteren Zahlencodestreifen einzutragen.Lösung auf Seite 29

Zahlenrätsel

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Das Durchschnittsalter bei Regenbogen Woh-nen sinkt erheblich, denn ab Mitte August werden wir die Kinder- und Jugendhilfe Ein-richtung in Neuburg an der Donau eröffnen. In kleinen Schritten werden in die wunder-schöne Jungendstil Villa in der Neuburger Bahnhofstrasse 21 Kinder und Jugendliche einziehen. Wir machen langsam, im ersten Schritt eröffnen wir die Gruppe im Erdge-schoss. Es ziehen sechs wilde lebendige Mäd-chen und Jungen ein, die das Haus sicher erst mal ordentlich auf den Kopf stellen werden. Die Mädchen und Jungen kommen aus ganz Bayern zu uns. Viele haben Schwierigkeiten in der Schule, im Sozialverhalten oder in der Frustrationsto-leranz. In Kürze werden ihr Lachen und ihre Spiele das alte Haus wieder beleben.

Es war nicht einfach ein Haus zu finden, das diesen Anforderungen gerecht werden kann. Die wunderschöne Altbauvilla bietet ausrei-chend Platz. Jedes der drei Stockwerke wird eine Gruppe mit je sieben Kinder oder Ju-gendlichen beherbergen. Im Dachgeschoss entstehen Büroräume und ein großer Raum für Besprechungen. In einem zweiten Bau-abschnitt werden im sehr großzügigen Keller zusätzlich zu den Wirtschaftsräumen (Wasch-keller, Vorratsräume) noch therapeutische Räume entstehen. Geplant sind eine Kreativ-werkstatt, ein Werkraum und ein Raum für musikalische Aktivitäten. Zum Haus gehört ein schöner großer Garten, der zum Spielen und Toben einlädt. Melanie (zwölf Jahre, Name geändert) will unbedingt Taekwondo anfangen, wenn sie in

die Gruppe einzieht. Celina (13 Jahre, Name geändert) hat großes künstlerisches Potential und plant große Gemälde für die großen Räu-me. Sie ist froh, dass die Klinik nicht weit weg ist, denn sie hat immer mal wieder Krisen für die sie in die Klinik möchte. Mohamed (14 Jahre, Name geändert) will einfach nur ein zu Hause finden und freut sich auf die Schule. Kathrin (13 Jahre, Name geändert), hat Angst vor der Schule und braucht jemanden, der sie morgens an die Hand nimmt. Uwe (zehn Jah-re, Name geändert) kann sich schlecht kon-zentrieren und zappelt viel rum. Er möchte viel Sport machen, dann klappt es auch bes-ser mit dem still halten.Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien so weit zu fördern und zu fordern, dass die jungen Menschen wieder

im familiären Umfeld leben können oder in eine erfolgversprechende eigene Zukunft starten können. Die Kinder und Jugendlichen besuchen die örtlichen Schulen und werden im Heim rund um die Uhr betreut. Der the-rapeutische Fachdienst des Hauses kümmert sich um psychologische Betreuung im Ein-zel- und Gruppensetting. Es gibt Sport- und Kreativangebote, Hausaufgabenbetreuung und Lernförderung sowie Förderung in all-tagspraktischen Angelegenheiten aber auch Zeit für Freizeit, für den Besuch von örtlichen Vereinen oder einfach nur Zeit für sich allei-ne. Die Eltern werden regelmäßig zu Gesprä-chen eingeladen und können bei Bedarf auch familientherapeutisch begleitet werden. Wir freuen uns schon auf viele neue Erfahrungen, tolle Erlebnisse und Herausforderungen.

Wir starten durch!

Regenbogen Wohnen gGmbH

von Tanja Wimmer

Regenbogen Wohnen gGmbHKinder und Jugendhilfe – Villa HessBahnhofstraße 14186633 Neuburg a.d. DonauEinrichtungsleitung:Tanja WimmerT 0159-04 26 31 [email protected]@rebo-wohnen.de

Foto @ Regenbogen Wohnen gGmbH

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Unter diesem Motto fand der dies-jährige Münchner Christopher Street Day vom 4.-12. Juli 2015 statt und forderte die Akzeptanz für die Vielfalt von modernen Fa-milien- und Lebensformen in den thematischen Mittelpunkt.

Nachdem bereits Ende letzten Jahres klar gewesen war, dass der Münchner Chris-topher Street Day 2015 das Themenfeld „Familien“ von Lesben, Schwulen, Bisexu-ellen, Transgender und Intersexuellen zum Schwerpunktthema machen wird, fand wie üblich unter großer Szene-Beteiligung die Motto-Suche statt. Aus den eingereichten Vorschlägen präsentierten die Veranstal-ter – Sub, LeTRa, Münchner Aids-Hilfe und Rosa Liste – Anfang des Jahres eine Short-list beim Szenestammtisch, dem Gremi-um sämtlicher Vereine und Gruppen der Münchner Regenbogen-Community. Dort

fiel die Entscheidung für das Motto „Familie ist, was wir draus machen“.„Familie ist zum Kampfbegriff von Homo-hassern geworden, die sich unter anderem als „Besorgte Eltern“ tarnen. Rechtspopulis-tische Parteien und Bewegungen versuchen uns LGBTIs mit einem heteronormativen Familienbild auszugrenzen und abzuwerten. Die katholische Kirche beharrt darauf: Fami-lie gibt es nur in einer heterosexueller Ehe. Und selbst die Kanzlerin hat zwar keine guten Gründe, dafür aber umso mehr schlechtes Gefühl dabei, Lesben und Schwulen endlich die Adoption zu ermöglichen“, erklärt Tho-mas Niederbühl, Politischer CSD-Sprecher und Rosa Liste-Stadtrat. „Anstatt Gleichbe-rechtigung und Akzeptanz zu erfahren, wer-den wir immer öfter mit gesellschaftlichen Rückschritten konfrontiert,“ ergänzt CSD-Pressesprecherin Rita Braaz. „Deshalb wollen wir beim CSD die Vielfalt unserer gelebten Familien- und Lebensformen sichtbar ma-

chen, die auch unser München bereichern. Wir bestimmen selbst, was für uns Familie ist, und wollen, dass unsere selbstgewählten Familienformen auch gesellschaftlich akzep-tiert und unterstützt werden. Das reicht von Regenbogenfamilien über Wahlfamilien bis zu familiären Netzwerken. Und dazu gehört auch die ‚große Familie‘ unserer Community, in der wir ohne Diskriminierung und solida-risch miteinander leben wollen. Es geht uns also um positive Alternativen, Erweiterungen und Ergänzungen zum konservativen Famili-enbild. Familie ist eben, was wir draus ma-chen!“

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Christopher Street Day München GmbH

CSD München GmbH Lindwurmstr. 71 80337 München www.csdmuenchen.deF

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Fotos @ CSD München

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Es war einmal ein kleiner Engel, der saß auf seiner Wolke; er war noch sehr jung und dachte nach, was der Sinn des Engelseins sein sollte.Er grübelte und grübelte, ihm fiel es nicht ein. Tag für Tag, Nacht für Nacht hockte er auf seiner Wolke, putzte seine Flügel und sah zu, was die Menschen auf Erden so trieben. „Ko-misch“, dachte der kleine Engel, „die Menschen sehen so aus, als wüssten sie nicht, was La-chen ist, als hätten sie glücklich sein und Freude völlig verlernt!“Die Menschen liefen nur eilig und gestresst umher, hektisch, manche hatten das Gesicht voller Traurigkeit. Er blickte weiter und sah Krieg und Elend und Kriege auf der Welt. Dies sah der kleine Engel jeden Tag immerzu und er stellte sich die Frage, warum der „Liebe Gott“ nichts dagegen unternahm. Also dachte er daran, den lieben Gott einfach zu fragen. Gesagt, getan, nachdem die Flügel geputzt waren, machte er sich auf zum lieben Gott und er fragte: „Chef, wie kommt es, dass man die Menschen so selten lachen sieht?“ Und der liebe Gott antwortete: „Weißt Du, du kleiner Engel, die Menschen haben es einfach verlernt, auf die schönen Dinge des Lebens einen Blick zu werfen; sie sind nicht mehr in der Lage, sich an Kleinigkeiten zu erfreuen!“Der kleine Engel kratzte sich nachdenklich am Kopf und fragte: „Aber wieso sind so viele Menschen so traurig und haben so viele Sorgen?“ Gott antwortete: „Sie sind heutzutage nicht mehr in der Lage, einander zu helfen. Das ist etwas, was sie verlernt haben, was ihnen völlig abhandengekommen ist. Sie können nicht mehr miteinander reden!“„Aber warum gibt es da unten auf der Erde so viel Leid und Elend. Warum müssen die Men-schen an Hunger oder Krankheit sterben, und wieso gibt es so viel Krieg auf der Welt?“ fragte

der kleine Engel und sah Gott mit großen Augen an. Der liebe Gott erklärte: „Weil die Liebe, die Liebe, die aus tiefstem Herzen entspringt, die haben sie verloren!“ versuchte der liebe Gott zu erklären. Da wurde der kleine Engel ganz traurig. Dicke Tränen liefen ihm über das Gesicht. „Aber wieso tust du nichts dagegen, Chef, wie kannst du das zulassen? Du kannst doch dabei nicht einfach zusehen!“ meinte der kleine Engel.Der liebe Gott entgegnete: „Die Menschen haben nie auf mich gehört, drum habe ich auf-gehört, mich einzumischen. Ab und an schicke ich einen Engel runter auf die Erde, damit er einem einzelnen Menschen das Leben etwas einfacher machen kann, ihm etwas von seinem Kummer und seinen Sorgen abnimmt. Wie kann ich mehr tun?“Und der kleine Engel bat den lieben Gott, ihn runter auf die Erde zu schicken, um einem Menschen das Glück zu schenken.Gott meinte, er sei noch zu klein für eine solche Aufgabe, er müsse erst noch ein Stück wach-sen; er fand, dafür fehle es ihm an der nötigen Reife, die eine solche Aufgabe mit sich bringt. „Wenn du Groß und reif dafür bist, dann werde ich dich holen!“ sprach Gott. Der kleine Angel war immer noch ganz traurig, er wollte doch unbedingt den Menschen Gutes tun und ihnen Glück und Freude bringen.Jeden Tag saß er nun auf seiner Wolke und blickte voller Ungeduld runter zur Erde; er be-obachtete das Treiben, putzte erneut seine Flügel immer wieder, auf seinem Schoß ein Blatt Papier haltend, auf dem er alles aufschreiben wollte, was er Gutes tun wollte.Eines Tages, kurz vor Weihnachten, war es dann soweit. Er war nun groß genug und hatte die nötige Reife. „Du bist nun eine stattliche Erscheinung von einem Engel geworden. Die Zeit ist nun reif geworden, dich auf die Erde zu schicken. Geh und bring erneut den Menschen Liebe und Freude ins Herz, Lass ihr Herz vor Freude überströmen. Und bringe ein Lachen in ihre grauen, traurigen Gesichter.“Der kleine Engel war vor Freude außer sich und machte sich auf den Weg. Und brachte die Menschen zum Lachen und gab ihnen die Liebe zurück in ihr Herz.Nun gingen sie immer liebevoll miteinander um. Der Engel wollte nie wieder zurück in den Himmel und er bat den lieben Gott, dass er auf Erden bleiben könne. Nun ist er jedem traurigen Menschen ein ständiger Begleiter!

von Andrea Schlegel

Das Märchen vom Engel, der Gutes tun wollte

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Viele können sich sicherlich noch an die Zeiten erinnern, als Nokia Weltmarktführer bei Mobiltelefonen war.Nokia wurde aber schon 1865 gegründet – also zu ei-ner Zeit, wo man noch keine Elektronik kannte. (Der Tran-sistor wurde beispielsweise erst in den 1940er Jahren erfunden!). Und was wurde dort hergestellt – was glau-ben Sie? Nun, zuerst wurde im finnischen Tampere eine Papierfabrik gebaut. Ein paar Jahre später entstand eine zweite in der Nähe des Flusses Nokianvirta – daher der Name „Nokia“.1898 erfolgte der nächste Schritt: Eine Firma für Gum-miproduktion entstand, die zunächst mit Nokia noch

nichts zu tun hatte. (Unter anderem wurden dort Gum-mistiefel und Radmäntel für Rollstühle hergestellt). 1967 ging das letztere Unterneh-men gemeinsam mit der Pa-pierfabrik und einem Kabel-unternehmen in der Nokia Corporation auf.Später wird als Teil daraus die Sparte Telekommunika-tion entstehen. 1984 bringt Nokia eines der ersten trans-portfähigen Telefone mit einem Gewicht von fünf kg heraus. Zu schwer, um es zu tragen, wird es nur in Autos eingesetzt. Drei Jahre später, 1987, passiert etwas Wichtiges: Das Nokia Mobira Cityman erscheint auf dem Markt. Es kostet 10 000 DM (kein Druckfehler!) und lässt sich mit einem Gewicht von 800 Gramm auch transportieren. Es ist damit das erste mobile Handtelefon. Weltberühmt wird es, als der russische Präsident Michail Gorbat-schow 1989 den Cityman benutzt, um Moskau über die deutschen Pläne zur Wiedervereinigung zu infor-

mieren. 1992 bringen die Finnen das Nokia 1011 auf den Markt, das erste mas-sentaugliche GSM-Handy1. Das Gerät war auch noch handlicher als das Konkur-renzprodukt von Motorola.Die Communicator-Serie be-gann 1996 mit dem Modell Nokia Communicator 9000. Er konnte bereits mit einem HTML-fähigen Webbrowser auf Webseiten zugreifen so-wie Kurznachrichten, Faxe und E-Mails versenden und empfangen. Die meisten da-maligen Büroarbeitsrechner verfügten über keine dieser Fähigkeiten! Was beweist, wie fortschrittlich dieses Modell schon war! Eine weitere Besonderheit dieses Handys war die va-riable Mehrge-lenksantenne, die selbst unter schwersten Be-dingungen noch für Empfang sorgte.1997 ein weiterer Meilen-stein: das Modell 6110. Es hatte einen Stecker, mit dem man das Gerät mit einem PC verbinden konnte, oder aber

Headsets, Kfz-Freisprechan-lagen oder PC-Modemkar-ten anschließen konnte. Der Spieleklassiker „Snake“ war auf dem Handy vorinstal-liert. Mit dieser vielseitigen Ausstattung wurde das 6110 eines der meistverkauften Handys überhaupt. Nun wurde Nokia 1998 der Welt-marktführer bei Handys und blieb dies bis zum Jahr 2011.2007 – große Konkurrenz: Apple stellt sein iPhone vor – eine technologische Revolution. Samsung er-kannte schnell das Potenzial des iPhone und brachte als Konkurrenzprodukte bald seine ersten Smartphones heraus. Im ersten Quartal 2012 wurde Samsung sogar Weltmarktführer bei Mobil-

telefonen und löste damit Nokia ab.Zurück zu Nokia: 2007 über-nahmen die Finnen den amerikanischen Geodaten-Anbieter Navteq. Langfristig

führte diese Übernahme zur Entstehung eines Offline-Navigationssystems mit dem Kartendienstes „Here“. Eine Milliarde mobiler Gerä-te wie Smartphones oder Tablet-PCs nutzen laut No-kia die Kartendaten von

„Here“ bzw. Navteq!Die Finnen verkauften nach wie vor sehr viele Handys, aber vor allem einfache Mo-delle, die nur wenig Gewinn erbringen. Üb

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Präsident Michail Gorbatschow benutzte 1989 den Cityman, um Moskau über die deutschen Pläne zur

Wiedervereinigung zu informieren.

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Auch Microsoft mangelt es im mobilen Geschäft an Er-folg: Sein Betriebssystem Windows Phone für Mobilge-räte wird kaum verkauft. So gehen Nokia-Chef Stephen Elop und Microsoft-Chef Ste-ven Ballmer im Februar 2011 eine Zusammenarbeit ein. Daraus entsteht die Modell-reihe Nokia Lumia: Von den Finnen kommt die Hardware und die Kartensoftware, von Microsoft das Betriebs-system Windows Phone. Allerdings bleibt der Ver-kaufserfolg weit hinter den Erwartungen zurück. Nokia

macht weiterhin Verlust.Im September 2013 heißt es plötzlich, dass Microsoft um 5,44 Milliarden Euro die Handy-Sparte von No-kia übernehmen will. (Ob in diesem Preis auch die Kar-tensoftware mit dem Navi-gationssystem enthalten ist, ist mir leider nicht bekannt). Die Aktionäre der Finnen stimmen dem Deal mit über-wältigender Mehrheit zu. Die Konzernzentrale bei Helsinki wird von Nokia geräumt – Microsoft zieht ein. Interes-sant ist immer wieder das Auf und Ab der Finnen: Seit

dem zweiten Quartal 2015 sind sie Weltmarktführer bei der Netzwerk-Technik im Bereich der Telekommunika-tion! Der Konkurrent Alcatel-Lucent soll um 15,6 Milliar-den Euro (kein Druckfehler!) übernommen werden.Die vertragswidrige Schlie-ßung des hochsubventio-nierten Werks in Bochum zum 30. Juni 2008 finde ich jedoch nicht in Ordnung.

Quellen:tagesschau.de vom 17.7.Wikipedia

1„Global System for Mobile Communications“ ist ein Standard, der hauptsächlich für Telefonie, aber auch für leitungsvermittelte und paketvermittelte Datenübertragung sowie

Kurzmitteilungen (SMS) genutzt wird.

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Hallo liebes Redaktionsteam,

zu Eurem Schwerpunkt-Thema „Resilienz“ gibt´s Einiges zu sagen! Alle die Erfolgsgeschichten,

aber auch die problematischen, die Ihr in den vielen Jahren Eurer Redaktionellen Tätigkeit

beschrieben habt´s, erzählen von persönlichen Erfahrungen, die einmal mehr und einmal we-

niger zum Ausdruck brachten, wie es Euch gelang, aus einer Problemsituation wieder heraus

zu kommen – oder auch nicht.

„Dem Druck (in-

nen und außen)

immer stand zu

halten“ – das ist bestimmt nicht einfach, bedenkt man alle die vielen „Gegenspieler“, durch

die unser zeitgenössisches Leben und unser aller Alltag beeinträchtigt wird.

Für Eure Ideen zum Thema bin ich dankbar – und gespannt, wie es mir möglich sein wird, bei

dem Druck doch wichtiger und dringlicherer Arbeitstermine Zeit zu schaffen, um mich mei-

nem persönlichen Leserbrief zum Thema zu widmen. Ich weiß, was ich nicht leisten werde:

Euch eine Geschichte oder einen Essay oder Reime zum Heft bieten. Das wird Eure Aufgabe

wieder sein: das aktuelle Thema lesbar und amüsant „zu verpacken“, sodass die geneigte

Leserschaft sich darin wieder erkennen kann. Viele Grüße , Anonymus

Einladung zum BewohnerInnen Treff Liebe Bewohnerinnen und Bewohner der Regenbogen Wohnen gGmbH, wir Bewohnerräte sind für euch Ansprech-partner bei Problemen, Ideen und Wünschen. Wir haben immer ein offenes Ohr für euch. Für diesen Austausch ist der BewohnerInnen-Treff gedacht.Wir treffen uns immer am vierten Montag im Monat zwi-schen 17:00-19:00 Uhr. Sollte der Termin nicht passen, aber ihr würdet gerne teilnehmen, lasst es uns bitte wissen. Sicherlich können wir einen passenden Termin finden! Treffpunkt: Selbsthilfezentrum München, Westendstraße 68, 80339 München im zweiten OG, Raum G1.Die Treffen finden immer ohne BetreuerInnen statt. So braucht niemand Hemmungen zu haben, seine Meinung zu sagen. Kommt einfach vorbei – wir freuen uns auf euch!

2. Vorsitzender Thomas Öhmichen Tel.: (089) 625 76 06 mobil: (0151) 43 64 16 08Email: [email protected]

Bewohnerrat Uli Müller-Barna mobil: (01525) 178 09 37

MitspielerInnen gesucht

Die Fußballmannschaft der Regenbogen Arbeit gGmbH sucht Verstärkung. Mitmachen können alle momentanen und ehemaligen Patienten und Patientinnen psychiatrischer Einrichtungen, unabhängig von Alter und Spielniveau.Trainiert wird jeden Samstag von 17:00-20:00 Uhr auf dem Sportplatz des Geländes des Isar-Amper- Klinikums in Haar bzw. in den Wintermonaten in der Sport-halle. Bei Interesse einfach vorbei kommen! Infos können in der Geschäftsstelle von Regenbogen Arbeit gGmbH München abgefragt werden, Tel.: (089) 45 69 83-0.

Leserbrief

In eigener Sache

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Veranstaltungstippsvon Rita Flecke

Café Restaurant RegenbogenRingstr. 36, 85540 Haar Tel. (089) 46 64 10Eintritt frei!

Immer mittwochs ab 18 Uhr:Live-Musik

19.08.2015Sepp Raith26.08.2015Hanse Schoierer02.09.2015Schlage(r)nde Herzen09.09.2015SHIMA16.09.2015Bernd Rinser23.09.2015Münchner Banjoband30.09.2015Erik.B & T.More07.10.2015 Barthel & Kalley14.10.2015Fönzauber21.10.2015 Strictly Bluegrass ...

Kleines Theater Haar Casinostr. 75, 85540 Haar Tel. (089) 890 56 98 10 www.kleinestheaterhaar.de Eintritt für alle BewohnerInnen und KlientInnen des Sozialpsy-chiatrischen Zentrums gGmbH, des Isar-Amper-Klinikums gGmbH sowie derRegenbogen Wohnen gGmbH und Regen-bogen Arbeit gGmbH: 5 Euro

Musikkabarett / Dr. Dietrich Piano Paul Pisa Bach PythagorasSa., 26.09.2015, 20 Uhr

Chorkonzert / Rondo Vocale goes MovieFilmmusik a capellaSa., 17.10.2015, 20 Uhr

Kabarett / Gabi LodermeierFrau Veiglhofer verpilgert sichSa., 31.10.2015, 20 Uhr mehr im Spielplan ...

Gasteig Rosenheimer Straße 5 81667 München Tel. (089) 48 09 80Eintritt frei!

Stipendiatenkonzert Richard Wag-ner Verband Samstag, 12.09.2015, 15 Uhr Kleiner KonzertsaalTraditionelles Konzert erstmals mit Gästen des neu gegründeten Part-ner-Verbandes aus Havanna/Kuba.Es erklingen Opernarien und Lieder verschiedener Komponisten. Als besonderer Gast mit dabei ist ein junger Virtuose aus Bamberg an der Marimba.(Richard Wagner Verband München e. V.) Leben - Zufall oder bin ich Ursache? Samstag, 19.09.2015, 15 Uhr EG, Raum 0131Vortrag(ECKANKAR Gemeinnützige Studiengrup-pen Deutschland e. V., München)

Yoga: Spirituellen Kraftstoff bei der unerschöpflichen Quelle tanken und das innere Licht der Lebens-freude strahlen lassen Samstag, 10.10.2015, 15 Uhr EG, Raum 0131Vortrag(Brahma Kumaris Raja Yoga e. V.)

mehr im Internet unter: http://www.gasteig.de/veranstaltungen-und-tickets/gasteig-gratis.html

Eadweard MuybridgeAnimal LocomotionEadweard Muybridge (1830-1904) zählt zu den Pionieren der Bewegungsfotografie. Mit Hilfe eines komplexen Versuchsaufbaus und innovativer Kameratechnik gelang es ihm erstmals in der Geschichte der Fotografie, den Bewegungsablauf eines galoppierenden Pferdes in einer Serie von Einzelfotografien festzuhalten. 1887 veröffentlichte er das epochale Tafelwerk „Animal Locomotion“, das in 781 Bildfolgen Mensch und Tier in Bewegung zeigt. Es zählt zu den Meilensteinen der Fotografiegeschichte und fungiert bis heute als markanter Bezugspunkt für Wissenschaft und Kunst.Die Präsentation zeigt eine Auswahl von 22 Tafeln aus Eadweard Muybridges „Animal Locomotion“ aus den Beständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde.

Öffnungszeiten: Täglich außer MO 10.00 - 18.00, DO 10.00 - 20.00 Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München, Tel. (089) 23805-360Eintrittspreise: 10 Euro | ermäßigt 7 Euro, Sonntagseintritt 1 Euro„Allianz Tag“: jeden Mittwoch freier Eintritt

Foto Wikipedia - gemeinfrei

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