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„MTV“ Verstärkter Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen … · 2011-12-14 · MTV -...

Date post: 12-Aug-2020
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„MTV“ Verstärkter Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen im Wiener Lebensmittelhandel für Obst- und Gemüsetransporte Endbericht Juni 2005 Österreichisches Ökologie-Institut Christian Pladerer Markus Meissner Ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ Unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima Im Auftrag der
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„MTV“ Verstärkter Einsatz

von Mehrwegtransportverpackungen im Wiener Lebensmittelhandel

für Obst- und Gemüsetransporte

Endbericht Juni 2005

Österreichisches Ökologie-Institut Christian Pladerer Markus Meissner

Ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“

Unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima Im Auftrag der

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Dieses Projekt wurde im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ von der Stadt Wien finanziert/gefördert.

Impressum: Österreichisches Ökologie-Institut Seidengasse 13, A-1070 Wien, www.ecology.at

Christian Pladerer Projektleitung Tel.: 01/5236105-20 [email protected]

DI Markus Meissner Projektleiterstellvertreter und Wissenschaftliche Projektmitarbeit Tel.: 01/5236105-45 [email protected]

DI Barbara Rappl: Wissenschaftliche Projektmitarbeit

Mag. Birgit Friedrich: Öffentlichkeitsarbeitt

Thomas Fröhlich, Nadia Prauhart und Gina Roiser-Bezan: Projektassistenz

Ing. Michael Grimburg Projektcoach MA 22 – Umweltschutz Tel.: 01/4000-88268 [email protected]

MTV - Endbericht

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„MTV“ Verstärkter Einsatz

von Mehrwegtransportverpackungen im Wiener Lebensmittelhandel

für Obst- und Gemüsetransporte

Endbericht Juni 2005

Österreichisches Ökologie-Institut Autoren: Christian Pladerer

Markus Meissner

Ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ Unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima

MTV - Kurzfassung

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MTV - Kurzfassung

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KURZFASSUNG Verpackungen sind für eine arbeitsteilige Wirtschaftsordnung von essenzieller Bedeutung. Haben sie ihren Zweck erfüllt, werden sie im Regelfall zu Abfall. Unter dem Eindruck von knapper werdenden Ressourcen und Überlegungen zum Thema Nachhaltigkeit ist es unabdingbar über eine ökologische Gestaltung von Packmitteln und Verpackungssystemen nachzudenken. In diesem Zusammenhang ist der Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen (MTV) für Obst und Gemüse (O&G) eine wirksame Maßnahme zur Abfallminimierung.

Verpackungsabfälle für den Transport von O&G fallen in erster Linie direkt beim Handel an, aber auch Lebensmittelproduzenten, Importeure, Transport- und Logistikunternehmen sowie die lebensmittelverarbeitende Industrie sind wichtige Akteure bei der Gestaltung einer optimierten Transportlogistik.

Ziel des Projekts war eine Stärkung von MTV-Lösungen am Wiener Markt für O&G, sowie eine Kooperation mit den Entscheidungsträgern herbeizuführen. Recherchen hiezu klärten Rahmenbedingungen und Anforderungen an MTV. Interviews mit handelnden Akteuren lokalisierten Entscheidungsträger und zeigten die praktische Ausformung von Systemen für Transportverpackungen (TV). Ökologische und ökonomische Vergleiche zwischen unterschiedlichen TV-Systemen formten ein Bild über die Auswirkungen des Einsatzes der jeweiligen TV.

Eine Reihe von gesetzlichen Regelungen, Normen, Vereinbarungen und Initiativen befassen sich u. a. mit Eigenschaften von MTV. Im Vordergrund steht dabei die Ausarbeitung von Standards für eine optimale Organisation und Kompatibilität von MTV.

2001/02 betrug die Gemüseerzeugung in der EU-15 insgesamt etwa 55 Mio. t, die Obstproduktion 57 Mio. t (DE LACROIX, 2003). In Österreich waren in der Saison 2003/04 rund 2,48 Mio. t O&G im Umlauf, davon 45 % aus Importen. Ca. 6 % (rd. 80.000 t) der in Österreich erzeugten Menge wird in Wien produziert. Rund 13 % der Gesamtmenge (= 335.000 t) werden als Verlust ausgewiesen. Pro Kopf werden rund 200 kg O&G jährlich verzehrt. Hinzu kommen 60 kg Jahrverbrauch an Kartoffeln (STATISTIK AUSTRIA, 2004).

Die Top 5 des österreichischen Lebensmittelhandels im Food-Bereich sind: BILLA, SPAR Österreichische Warenhandels AG (SPAR AG), HOFER, ADEG und ZIELPUNKT, die gemeinsam rund 80 % des Gesamtumsatzes erwirtschaften. Der Konzentrationsprozess in Österreich ist weit fortgeschritten. Der Marktanteil von BILLA und der SPAR AG beträgt in Wien geschätzte 70 % (LEBENSMITTELZEITUNG, WANDL, PROBST, ANDRÄ, 2004)

An TV werden konkrete Anforderungen gestellt. Dichtheit, Formstabilität, Stoßfestigkeit, Stapelfähigkeit, Handhabbarkeit, Kompatibilität sind nur ein kleiner Auszug aus der langen Liste. TV müssen schützen, lagern, transportieren, verkaufen und das identifizieren von Produkten sicherstellen (LANGE, 1998).

Für den O&G-Transport existieren verschiedene MTV-Systeme: Werden MTV nur zwischen zwei Partnern eingesetzt, so können Änderungen leicht in das System integriert werden. Nehmen mehrere Anwender ein System in Anspruch nimmt zwar der Koordinierungsaufwand zu, es steigen aber auch die Synergieeffekte im Logistikbereich. Wird die Organisation (Bereitstellung, Reinigung, Transporte etc.) des Systems in externe Hände gelegt, so wird von Dienstleister-Systemen gesprochen. Klappbare Systeme bieten durch die Volumsreduktion im leeren Zustand einen enormen Vorteil gegenüber starren Systemen. In eine Poollösung bringt jeder Poolteilnehmer entsprechend der Vorgaben durch den Pool-Koordinator eine Anzahl an MTV in Umlauf. Nur Pool-Teilnehmer dürfen Verpackungen des Pools verwenden.

MTV - Kurzfassung

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Etablierte Anbieter für MTV für den O&G-Sektor sind STECO POOL-LOGISTICS (klappbar), IFCO System (klappbar) und der österreichische Kistenpool (starre Kiste). Die Mitglieder des Kistenpools transportierten im Jahr 2000 rd. 20 Mio. Transporteinheiten mittels Kistenpool-Kisten (BURKET, 2004). STECO betreut in Österreich rund 5 Mio. Verpackungseinheiten jährlich (LEISCH, 2004) und IFCO vermietet rund 2,5 Mio. Transporteinheiten sowohl für den Export, als auch für den innerösterreichischen Transport (SIPEK, 2004). Die Mehrwegquote für O&G-Transporte bei SPAR AG beträgt 51 % (WANDL, 2004) und bei BILLA je nach Jahreszeit zwischen 40 % und 50 % (PROPST, 2004).

Beim Vergleich von mehreren TV-Systemen sind die speziellen Randbedingungen, insbesondere Transportdistanzen, zu berücksichtigen. Basierend auf der Interpretation zahlreicher Bilanzierungen unterschiedlicher TV-Systeme ist der Lebensweg einer MTV unter optimaler Transportlogistik eindeutig als ökologisch günstiger zu werten als jener einer ETV. MTV verbrauchen weniger Energie, benötigen weniger Rohstoffe und Ressourcen, erzeugen geringere CO2-Emissionen und vermeiden Abfälle. Bei hohem Standardisierungsgrad reduzieren sich die Gesamtkosten, die Attraktivität der O&G-Abteilung steigt und das Bruchrisiko beim Transport sinkt. Das Ergebnis der Literaturrecherche ist eindeutig: MTV sind ökologisch und ökonomisch die günstigere Variante für den O&G-Transport. Die Mehrheit der verfügbaren Vergleiche zwischen unterschiedlichen Transportsystemen für O&G räumt Mehrwegsystemen in beiden Bereichen bei weitem Vorteile ein.

Ein erfolgreiches Beispiel aus Schweden für einen Umstieg auf MTV zeigt das EUROCRATE-System der Svenska Retursystem: In zwei Regionen konnten seit 1999 mit einem MTV-System 12.475 t Verpackungsabfälle vermieden werden. Zeitgleich sparten Anwender der MTV bei jeder Verwendung € 0,2 (LUNDBERG, 2003).

Die Interviewergebnisse mit Stakeholdern der Branche zeigen, dass die Entscheidung, welche TV bei O&G eingesetzt werden, allein der Handel trifft. Produzenten und Zwischenhändler müssen Anforderungen des Handels akzeptieren und ihre Produkte in der vom Handel geforderten Verpackungsart anliefern.

Oft genannte Argumente für den Einsatz von ETV sind die geringen Transportkilometer und damit verbunden die geringeren Kosten und Umweltauswirkungen im Vergleich zu einem Mehrwegsystem. Die Transportlogistik in einem Handelsunternehmen macht jedoch bei näherer Betrachtung zwischen ETV und MTV keine Unterschiede.

Investitionen in qualitativ hochwertige TV-Systeme können die Kosten im Logistikbereich erhöhen, reduzieren jedoch Verluste durch Schaden an der Ware bei Lagerung und Transport. Aus der Sichtweise des Gesamtunternehmens kann sich damit ein derartiger Kapitaleinsatz durchaus rechnen.

Die Aufgabe des Österreichischen Ökologie-Instituts in diesem Projekt war es, neben der Darstellung der Vor- und Nachteile einzelner TV-Systeme, auch eine Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aufzubauen. Die SPAR AG schätzt die Vorteile von MTV schon seit langem und hat im Zuge des vorliegenden Projekts die MTV-Quote von 44 % im Jahr 2003 auf 51 % im Jahr 2004 erhöht. Durch die Steigerung der MTV-Quote konnte die SPAR AG im letzten Jahr weitere 3.500 t ETV und damit letztendlich Abfälle vermeiden. Gleichzeitig sinken die Verluste durch beim Transport beschädigte Ware, was für die SPAR AG nicht nur weniger Ausfall, sondern auch effizientere Warenübernahme und bessere Hygiene während des Transportes bedeutet.

MTV - Abstract

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ABSTRACT Packaging is of big importance for an economic system. As soon as packaging has served its purpose, it usually turns into waste. Considering the shortage of resources and sustainability it is indispensable to think of an ecological design of packaging and packaging systems. In this context the use of reusable transport packaging for fruits and vegetables is a very efficient way of waste reduction.

In the first place packaging waste for the transport of fruits and vegetables arises directly from the merchandisers, but also food producers, importers, transport and logistics companies, as well as the food processing industry. They are important co-operators concerning the design of an optimized logistic of transport.

The purpose of the project was to reinforce reusable transport packaging at the Viennese market for fruits and vegetables and to provoke a co-operation with the decision makers. Relevant research clarified basic conditions and requirements concerning reusable transport packaging. Interviews with co-operators located decision makers and showed the practical aspects of transport packaging. Ecologic and economic comparisons between different transport packaging systems generated a picture of the utilization effects of transport packaging.

A set of legal regulations, standards, agreements and initiatives deals among other things are characteristics of reusable transport packaging. The main focus is on the elaboration of standards for an optimal organization and compatibility of reusable transport packaging.

In 2001/02 55 million tons of vegetables and 57 million tons of fruits was produced in the EU-15 (DE LACROIX, 2003). In Austria about 2.45 million tons of fruits and vegetables were circulating in 2003/04, 45 % being imports. Approximately 6 % (around 80,000 t) of the amount produced in Austria was grown in Vienna. About 13 % of the total sum (= 335,000 t) was declared as losses. The consumption per capita of fruits and vegetables is around 200 kg yearly, plus 60 kg potatoes (STATISTIK AUSTRIA, 2004).

The Top 5 Austrian food dealers are: BILLA, SPAR Österreichische Warenhandels AG (SPAR AG), HOFER, ADEG and ZIELPUNKT, which reach a turnover of approximately 80 % of the total sales. The market share of BILLA and SPAR AG in Vienna is estimated at 70 % (LEBENSMITTELZEITUNG, WANDL, PROBST, ANDRÄ, 2004).

Transport packaging has to meet certain requirements: Tightness, stability, impact resistance, possibility of piling, management and compatibility are only a few examples from the long list. Transport packaging has to protect, store, transport, sell and ensure the identification of products (LANGE, 1998).

Different reusable transport packaging systems exist for fruits and vegetables. If the reusable transport packaging is used only between two partners, changes can be integrated easily into the system. If more than two partners take part in a system the effort will increase on the other hand also synergies in the logistic area will be bigger. If the organization (supply, cleaning, transportation etc.) is outsourced, the system is called service system (Dienstleister-System). Hinged systems offer an enormous advantage by reduction of volume when empty in relation to inflexible systems. Every pool participant has to contribute a certain amount of reusable transport packaging, in conformity with the pool co-ordinator. Only participants may use packaging of the pool.

Established providers for reusable transport packaging for fruits and vegetables are STECO POOL LOGISTICS (hinged), IFCO system (hinged) and the Austrian Kistenpool (inflexible boxes). The members of the Kistenpool transported in 2000 around 20 million transport units by boxes of the Kistenpool (BURKET, 2004).

MTV - Abstract

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STECO deals with approximately 5 million packaging units annually in Austria (LEISCH, 2004) and IFCO rents approximately 2.5 million transportation units for the export and for internal-Austrian transport (SIPEK, 2004). The reusable packaging rate for the transportation of fruits and vegetables with SPAR AG amounts to 51 % (WANDL, 2004) and with BILLA depending upon season between 40 % and 50 % (PROPST, 2004).

When comparing several transport packaging systems the constraints, especially transport distances, have to be considered. Interpreting numerous assessments of different transport packaging systems of the life cycle of a reusable transport packaging - under optimal transportation logistics - is ecologically more favourable than a non-returnable transport packaging. Reusable transport packaging needs less energy, fewer raw materials and resources, produces less carbon dioxide emissions and avoids waste. The total costs will be reduced with high standardisation, the attractiveness of fruit and vegetable sections rises and the risk of broken boxes at the transport decreases. The result of the literature research is obvious: reusable transport packaging is ecological and economic the more favourable variant for transport of fruit and vegetables. The majority of the available comparisons between different transport systems for fruits and vegetables grant advantages to reusable systems within both ranges.

A successful example from Sweden for a change to reusable transport packaging is one that of the EUROCRATE system of Svenska Retursystem: In two regions 12,475 t of packaging waste were avoided since 1999 with a reusable transport packaging system. At the same time the users of the reusable transport packaging could save € 0.2 with each use (LUNDBERG, 2003).

The results from interviews with stakeholders of the branch show that the trade decides which transport packaging are used with fruits and vegetables. Producers and intermediaries have to accept the requirements of the trade and deliver their products in the manner of packaging demanded by the trade.

Arguments for the use of non-returnable transport packaging are short transport distances connected with lower costs and impact on the environment compared with a reusable system. However after careful consideration the transportation logistics in a commercial enterprise does not make differences between non-returnable and reusable transport packaging.

Investments into high-quality transport packaging systems can increase the logistic costs, reduce however losses by damage to the ware of storage and transport. From the company’s point of view such an investment can turn out to be profitable.

The task of the Austrian Institute for Ecology in this project was, besides the representation of the pros and cons of individual transport packaging systems, to develop a co-operation between economics, politics and science. The SPAR AG appreciates the advantages of reusable transport packaging already for a long time and increased in the course of this project the reusable transport packaging ratio from 44 % in the year 2003 to 51 % in the year 2004. By increasing the reusable transport packaging ratio SPAR AG could avoid further 3,500 t non-returnable transport packaging and as a consequence avoid waste. At the same time the losses through ware damaged at transport sank, which not only means less loss for SPAR AG but also more efficient goods assumption and better hygiene during transport.

MTV - Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis KURZFASSUNG.................................................................................................... 5

ABSTRACT............................................................................................................ 7

1 EINLEITUNG ............................................................................................... 15

2 VERWENDETE METHODEN UND DATEN ................................................ 19 2.1 LITERATURRECHERCHE .........................................................................................19 2.2 BILANZIERUNGSMETHODEN....................................................................................21 2.3 LEITFADEN-STAKEHOLDER-INTERVIEWS .................................................................23

3 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN .................................................. 25 3.1 EU-VERPACKUNGSRICHTLINIE 2004/12/EG ...........................................................25 3.2 EU VERORDNUNG 178/2002 - RÜCKVERFOLGBARKEIT VON LEBENSMITTELN...........26 3.3 ABFALLWIRTSCHAFTSGESETZ 2002 (BGBL. I NR. 102/2002) ..................................27 3.4 VERPACKUNGSVERORDNUNG (BGBL. NR. 648/1996 IDF BGBL. II NR. 440/2001)...28

3.4.1 Begriffsbestimmungen gemäß Verpackungsverordnung ..................................30 3.5 LEBENSMITTELHYGIENEVERORDNUNG (BGBL. II NR. 31/1998) ...............................31 3.6 NORMEN, STANDARDS UND REGELWERKE..............................................................32

4 OBST- UND GEMÜSETRANSPORTVERPACKUNGEN............................ 37 4.1 GESETZLICHE ANFORDERUNGEN AN VERPACKUNGEN.............................................37 4.2 PRAKTISCHE ANFORDERUNGEN .............................................................................38

5 OBST- UND GEMÜSEPRODUKTION ........................................................ 41 5.1 INTERNATIONALE ANGABEN ...................................................................................41 5.2 NATIONALE ANGABEN ............................................................................................41 5.3 WIENER PRODUZENTEN ZU MTV............................................................................47

6 OBST- UND GEMÜSEHANDEL.................................................................. 51 6.1 INTERNATIONALE DATEN........................................................................................51 6.2 ÜBERBLICK ÖSTERREICH UND WIEN.......................................................................54 6.3 WIENER HANDEL ZU MTV ......................................................................................58 6.4 PRODUKTE IN MTV................................................................................................62

7 OBST- UND GEMÜSETRANSPORTLOGISTIK FÜR MTV ........................ 63 7.1 WIRTSCHAFTLICHER ASPEKT .................................................................................63 7.2 ORGANISATIONSFORMEN VON MTV .......................................................................64

7.2.1 Individuelle Systeme..........................................................................................64 7.2.2 Multilaterale Systeme ........................................................................................65 7.2.3 Dienstleister-Systeme........................................................................................67

7.3 MTV-BEREITSTELLER ZU MTV...............................................................................74

8 TRANSPORTVERPACKUNGEN IM VERGLEICH ..................................... 75

MTV - Inhaltsverzeichnis

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8.1 TRANSPORTGEBINDE IM ÖKOLOGISCHEN VERGLEICH (WAGNER&PARTNER SA, 2003) ................................................................................................................... 77

8.2 WELLPAPPE BEI OBST UND GEMÜSE (VDW, 2004) ................................................ 79 8.3 BANANEN REUSABLE PLASTIC CONTAINER IM VERGLEICH ZU WELLPAPPEKARTONS

FÜR BANANEN IM KOMPRESSIONSTEST; 2003 ........................................................ 80 8.4 FEASIBILITY OF REUSABLE PLASTIC CONTAINERS FOR SHIPPING AND DISPLAYING

PRODUCE (CARNEY, 2000) ................................................................................. 80 8.5 TRANSPORT PACKAGING, COST-EFFECTIVE STRATEGIES FOR REDUCING,

REUSING AND RECYCLING IN THE GROCERY INDUSTRY (PRATT, 1998).................. 81 8.6 INTEGRATION UND IMPLEMENTIERUNG VON MTV IN BESTEHENDE

LOGISTIKSTRUKTUREN (LANGE, 1998) ................................................................. 81 8.7 WIRTSCHAFTLICHKEITSSTUDIEN (HEADLEY PRATT CONSULTING, 1998) ......... 82 8.8 EINWEG ODER MEHRWEG? AKTUELLE ERKENNTNISSE AUS EINER

VERPACKUNGSÖKOBILANZ (MÖLLER, 1997)......................................................... 82 8.9 VERGLEICHENDE ÖKO-BILANZ MEHRWEGKUNSTSTOFF- UND EINWEGKARTON-

TRAY (FEGERL, 1996)......................................................................................... 84 8.10 LEITFADEN ZUM EINSATZ VON MEHRWEGSYSTEMEN IM GEWERBE (G.A.T, 1996).... 85 8.11 MEHRWEG-TRANSPORTVERPACKUNGEN (ULRICH, 1996) ..................................... 86 8.12 DIE ROLLE VON MTV-SYSTEMEN BEI DER BESCHAFFUNG VON KONSUMGÜTERN –

EINE ERKUNDUNGSSTUDIE AM BEISPIEL DES O&G-EINKAUFS DURCH DEN ÖSTERREICHISCHEN LEBENSMITTELHANDEL (VOLK, 1996).................................... 87

8.13 ÖKOBILANZ VON EINWEG-KARTON- UND MEHRWEG-POLYPROPYLEN-TRANSPORTVERPACKUNGEN FÜR JOGHURTBECHER (WERNER, 1996).................. 88

8.14 ÖKOLOGISCHE BEURTEILUNG DER IN ÖSTERREICH VERWENDETEN TV FÜR O&G UNTER BERÜCKSICHTIGUNG IHRES GESAMTEN LEBENSWEGES (KUTIL, 1995) ........ 89

8.15 ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE DER TV - MODELLFALL: MTV-SYSTEM VON SCHOELLER INTERNATIONAL UND TENGELMANN (PHILIPP, 1995) .......................... 90

8.16 EIN- ODER MEHRWEGVERSANDVERPACKUNGEN FÜR O&G IN DER LOGISTISCHEN KETTE – EIN ANWENDUNGSFALL DES TARGET COSTING (SCHWEITZER, 1995)..... 91

8.17 ABFALLWIRTSCHAFTLICHE BETRACHTUNG VON TV, EIN PRODUKTBILANZVERGLEICH VON ETV UND MTV (WOREL, 1995).......................... 92

8.18 MEHRWEGGEBINDE - TEURES HANDLING FÜR DEN HANDEL; EINE KRITISCHE, BETRIEBSWIRTSCHAFTLICH ORIENTIERTE BESTANDSAUFNAHME IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE (WOLLEIN, 1994)........... 92

8.19 ÖKOBILANZEN DES FRAUNHOFER-INSTITUTS (1993, 1994)..................................... 92 8.20 WIRTSCHAFTLICHKEITSSTUDIEN FÜR TV-SYSTEME (1992, 1993, 1994).................. 93

9 WASCHANLAGEN FÜR MTV..................................................................... 95 9.1 VORSCHRIFTEN FÜR DIE LEBENSMITTELHYGIENE.................................................... 95 9.2 HALBAUTOMATISCHE ANLAGE DER FIRMA LGV IN WIEN (SIMMERING)..................... 96 9.3 DURCHLAUFWASCHMASCHINE DER FA. COMEPACK ................................................ 96 9.4 WASCHANLAGEN DER FIRMA STECO .................................................................... 97 9.5 HALBAUTOMATISCHE WASCHANLAGE DER FIRMA BILLA IN WR. NEUDORF.............. 99

10 ERGEBNISSE UND SCHLUSSFOLGERUNGEN..................................... 101 10.1 ERWEITERTER UNTERSUCHUNGSRAHMEN............................................................ 101 10.2 MTV UND DIE RÜCKVERFOLGBARKEIT.................................................................. 101 10.3 PRO MTV – DIE ARGUMENTE.............................................................................. 101

MTV - Inhaltsverzeichnis

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10.3.1 MTV – Ökologische Vorteile ............................................................................102 10.3.2 MTV – Ökonomische Vorteile..........................................................................102 10.3.3 MTV - Transportlogistik ...................................................................................103 10.3.4 Erhöhter Warenschutz durch MTV ..................................................................103

10.4 MTV – STANDARDISIERT UND KOMPATIBEL...........................................................104 10.5 MTV – INTERNATIONAL........................................................................................105 10.6 MTV – MARKTANTEILE NATIONAL .........................................................................106 10.7 MTV UND DER O&G-KONSUM..............................................................................106 10.8 MTV-QUOTE FÜR O&G .......................................................................................106 10.9 O&G-EINKAUF - EIN TAGESGESCHÄFT .................................................................107 10.10 MTV IN DER PRAXIS ............................................................................................107 10.11 MTV – ENTSCHEIDUNGSTRÄGER .........................................................................108 10.12 PRO MTV – SEKTORÜBERGREIFENDE ENTSCHEIDUNGEN ....................................108 10.13 MTV – POTENTIAL BEI O&G ................................................................................108 10.14 MTV UND ÖFFENTLICHE BESCHAFFUNG ...............................................................109 10.15 MTV - KOOPERATION MIT DER SPAR AG.............................................................110

11 AUSBLICK UND EMPFEHLUNGEN......................................................... 111 11.1 MTV UND DIE POLITIK..........................................................................................111 11.2 MTV UND DIE RÜCKVERFOLGBARKEIT ..................................................................111 11.3 MTV UND DER HANDEL........................................................................................111 11.4 MTV UND DER KOSTENFAKTOR TRANSPORT ........................................................111 11.5 MTV UND DER WARENSCHUTZ.............................................................................112 11.6 MTV UND GLOBALES DENKEN ..............................................................................112 11.7 MTV UND DER ÖSTERREICHISCHE KISTENPOOL ...................................................113 11.8 MTV UND WEITERE PRODUKTE ............................................................................113 11.9 MTV UND DIE STADTVERWALTUNG WIEN..............................................................113 11.10 MTV UND ÖKOKAUF WIEN ...................................................................................113 11.11 MTV UND DER GROßGRÜNMARKT INZERSDORF ....................................................114 11.12 MTV UND PUBLIKATIONEN ...................................................................................114

12 VERZEICHNISSE...................................................................................... 115 12.1 QUELLENVERZEICHNIS.........................................................................................115 12.2 ABBILDUNGSVERZEICHNIS....................................................................................120 12.3 TABELLENVERZEICHNIS........................................................................................122 12.4 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................123

13 ANHANG ................................................................................................... 124 13.1 PRO MTV...........................................................................................................124 13.2 LEITFADEN FÜR STAKEHOLDER-INTERVIEWS.........................................................125 13.3 SOFTWAREVERGLEICH FÜR PRODUKTÖKOBILANZIERUNG ......................................126

13.3.1 Softwaretool GEMIS (Gesamt-Emissions-Modell integrierter Systeme) .........129 13.3.2 Softwaretool GaBi............................................................................................130

13.4 MITGLIEDER DES ÖSTERREICHISCHEN LOGISTIKVERBUND MEHRWEG....................133

MTV - Inhaltsverzeichnis

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13.5 TEILNAHMEANTRAG ZUM ÖSTERREICHISCHEN LOGISTIKVERBUND MEHRWEG........ 134 13.6 EINLADUNG ZUR PK VOM 26.01.2005 .................................................................. 135 13.7 PRESSETEXT FÜR DIE PK VOM 26.01.2005 .......................................................... 136 13.8 PRESSESPIEGEL AUF DIE PK VOM 26.01.2005 ..................................................... 138 13.9 WASTE MAGAZIN ............................................................................................ 145 13.10 MÜLLMAGAZIN ................................................................................................ 148 13.11 TEILNAHME AN VERANSTALTUNGEN ..................................................................... 149

13.11.1 Verpackung in der Logistik: Schlüssel- oder Nebenrolle?..................... 149 13.12 POSTER.............................................................................................................. 150

13.12.1 First BOKU Waste Conference, April 4-6 2005, Vienna........................ 150 13.12.2 ÖWAV – Österreichische Abfallwirtschaftstagung 9. bis 11. März 2005,

St. Pölten......................................................................................................... 151

MTV - Endbericht

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„Größtmögliche Verbreitung ist das entscheidende Kriterium

beim Einsatz von MTV“1

1 VOLK, 1996

MTV - Einleitung

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MTV - Einleitung

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1 EINLEITUNG Verpackungen sind für eine arbeitsteilige Wirtschaftsordnung und für logistische Prozesse von essenzieller Bedeutung. Ausgangspunkt jeglicher Abhandlung zu diesem Thema muss deshalb die Verdeutlichung der Stellung der Verpackung in der Logistik und die Darstellung der volkswirtschaftlichen Bedeutung von Verpackungen sein. Daran schließt sich die Erläuterung der Verpackungsfunktionen an. Hat die Verpackung ihren Zweck erfüllt, wird sie im Regelfall zu Abfall. Im Zeitalter von knapper werdenden Ressourcen und Deponieraum ist es unabdingbar über eine ökologische Gestaltung von Packmitteln und Verpackungssystemen nachzudenken.

Verpackungsprobleme bedürfen aber nicht nur einer national beschränkten Betrachtungsweise, eine wirkungsvolle Abfallpolitik muss nach internationalen Lösungen suchen. Eine weltweite Lösung ist wahrscheinlich aufgrund unterschiedlicher Interessen und großer Entfernungen schwierig, aber auf dem Gebiet der erweiterten Europäischen Union muss eine gemeinsame Lösung angestrebt werden.

Verpackungsabfälle für den Transport von Obst und Gemüse (O&G) fallen in erster Linie direkt im Handel an. Jedoch sind auch Lebensmittelproduzenten, Importeure, Transport- und Logistikunternehmen sowie die lebensmittelerzeugende und -verarbeitende Industrie wichtige Akteure bei allen Überlegungen für die Planung einer optimierten Transportlogistik und sie spielen eine wichtige Rolle bei ökologischen und ökonomischen Bewertungen der einzelnen Transportsysteme. Der Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen (MTV) für O&G ist eine Maßnahme der effizienten Abfallminimierung. Die Abfallminimierung wird gemäß ÖWAV Regelblatt 509 chronologisch und der Priorität nach in die primäre, sekundäre und tertiäre Abfallminimierung gegliedert.

Abbildung 1-1: Abfallminimierung gemäß ÖWAV Regelblatt 509

Ver-dichtung

von Restabfällen

Sonstige Stoffliche

Ver-wertung

Abfall-verringerung

Chronologische Abfolge

Prio

rität

en Abfallminimierung in Österreich (ÖWAV RB 509)

PrimäreAbfallminimierung

Sekundäre Abfallminimierung

TertiäreAbfallminimierung

Abfall-vermeidung

Vor-behandlung

von Restabfällen

Recycling Energe-tischeVer-

wertung

Abfallverwertung

Ver-dichtung

von Restabfällen

Sonstige Stoffliche

Ver-wertung

Abfall-verringerung

Chronologische Abfolge

Prio

rität

en Abfallminimierung in Österreich (ÖWAV RB 509)

PrimäreAbfallminimierung

Sekundäre Abfallminimierung

TertiäreAbfallminimierung

Abfall-vermeidung

Vor-behandlung

von Restabfällen

Recycling Energe-tischeVer-

wertung

Abfallverwertung

MTV - Einleitung

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Die primäre Abfallminimierung wird unterteilt in qualitative sowie quantitative Abfallvermeidung und Abfallverringerung. Quantitative Abfallverringerung folgt dem Sparsamkeitsprinzip und bedeutet, dieselbe Menge an Produkten oder Produktfunktionen mit einem Minimum an Ressourceneinsatz hervorzubringen, zu vertreiben und zu konsumieren. Dies kann bspw. durch die Reduktion von Wandstärken bei Verpackungen sowie durch die Einführung von Mehrwegsystemen erreicht werden. Durch den Einsatz von MTV werden Abfallmengen von Einwegtransportverpackungen (ETV) aus Holz oder Karton verringert.

Im Jahr 1999 betrug das Gewerbeabfallaufkommen in Wien 488.456 t. Bezogen auf die Gesamtabfallmenge aus Altstoffen, branchenspezifischen Abfällen und Restmüll werden von Klein- und Mittelbetrieben rd. 70% der Abfälle über die Systementsorgung entsorgt, so SALHOFER und HAUER (2002).

Ernährungsabfälle stellen bis zu 50 % des Wiener Restmülls dar und bestehen zu rund der Hälfte aus Verpackungen und zur anderen Hälfte aus Nahrungsmitteln/ Nahrungsmittelresten. Aus dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe stammen hauptsächlich Verpackungsabfälle - hier zu einem Großteil aus der Lebensmittelbranche. Als Maßnahme zur Reduktion können sich SALHOFER und HAUER (2002), bspw. für unternehmensinterne Transportvorgänge inklusive wiederkehrender Transporte zwischen verschiedenen Standorten, Mehrwegtransportbehälter vorstellen.

Ein Drittel der Hausabfälle in den USA sind Verpackungsabfälle und ungefähr die Hälfte stammen von ETV. BROWN stellte schon 1995 in einem für die USA ersten umfassenden Verzeichnis sämtliche Hersteller von Transportverpackungen (TV) zusammen und erläuterte technische und logistische Spezifikationen einzelner MTV-Systeme. Dieses Herstellerverzeichnis war der erste Schritt in den USA zur Stärkung von MTV.

2001 entwickelte die Firma JL Taitt & Associates, Inc., unterstützt durch Katy Boone & Associates, Inc. und Wright Communications, Inc. im Auftrag des Solid Waste Management Coordinating Board (SWMCB), zuständig für die Bezirke Anoka, Carver, Dakota, Hennepin, Ramsey und Washington (alle Minnesota, USA), einen Marketing-Plan, um Betriebe anzuregen, Wellpappekisten und hölzerne Paletten zu vermeiden (BRIESACHER, 2001). Kernaufgabe des SWMCB ist es, die Leistungsfähigkeit und die Klimawirksamkeit des Abfallwirtschaftssystems der Region zu steigern. Das regionale Abfallwirtschaftskonzept von SWMCB für Abfälle verlangt bis zum Jahr 2017 eine Verringerung der Abfälle um 75.000 t kommerzieller TV (Wellpappe-Kartonkisten sowie die hölzernen Transportpaletten) pro Jahr ab 2003.

In der ersten Projektphase wurden zunächst Betriebe und Firmen recherchiert, welche bereits auf MTV zurückgreifen und deren dadurch erzielte Einsparungen ermittelt. 31 nationale Gesellschaften konnten derart identifiziert werden. Die Vorteile für diese Betriebe lassen sich wie folgt beschreiben:

• Verringerung der Beschaffungskosten;

• produktiverer Fluss von Waren innerhalb der Vertriebswege;

• weniger Produktschäden;

• verbesserte Arbeitsbedingungen und erhöhte Arbeitssicherheit;

• längeres Leben der Verpackungen,

• verringerte und effizienterer Einsatz von Transport-Ressourcen;

Phase zwei beschäftigte sich mit der Suche nach weiteren Einsatzgebieten für MTV. Potentiell in Frage kommen demnach: Produktionsbetriebe, Groß- und Kleinhandel, Lebensmittelhandel, High-Tech-Industrie und medizinische Erzeugnisse. In Phase drei wurden lokale Recherchen in 80 Firmen zum Thema MTV durchgeführt.

MTV - Einleitung

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Die Ergebnisse dieser Befragung spiegelten jene der nationale Recherche wieder. Basierend auf diesen Informationen wurden Herausforderungen und Chancen für den Einsatz von MTV identifiziert:

• In privaten Unternehmen spielt die Frage nach MTV in Entscheidungsprozessen keine Rolle.

• Häufig sind die Verantwortlichkeiten bezüglich TV in Unternehmen nicht klar geregelt.

• Ein Wechsel zu MTV bedingt viel Bewusstseinsbildung und Schulung bei allen Mitarbeitern eines Unternehmens.

• Anreizfaktoren für einen Einsatz von MTV können sein: Finanzielle Anreize der Gebietskörperschaften, hygienische Gründe und/oder erhöhte Kundenzufriedenheit.

• Verbreitung innerhalb jener Bereiche, in denen Unternehmen bereits erfolgreich auf MTV setzen.

• Verbreitung in neuen Zielgruppen, vorzugsweise größere Unternehmen, da bei einem Wechsel Investitionskosten anfallen.

In Berlin waren 1996 laut G.A.T rund 38 % des Siedlungsabfallaufkommens Gewerbeabfall (rd. 910.000 t) und davon 14 % Transportverpackungen (rd. 130.000 t/a).

Das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik schätzte in einer Studie im Auftrag des International Council for Reusable Transport Items (IC-RTI, siehe auch Kapitel 3.6) Anfang der 90er Jahre die Rationalisierungspotenziale durch die Einführung offener Standards allein für den Einsatz von MTV wie folgt:

• Bestandsreduzierungen um 20-50 % • Logistikkostensenkung um 10-30 % • Durchlaufzeitverkürzung um 30-70 %

KÄRKKÄINEN et al (2004) beschreiben anhand von neun Einzelfällen die unterschiedlichen Systeme für die Handhabung von MTV und sehen, dass durch die nachgewiesenen Kosteneinsparungen und durch strengere gesetzliche Regelungen MTV immer mehr und auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

Neben den technischen und ökonomischen Parameter beim Einsatz von TV werden laut JANSEN (2004) die ökologischen Aspekte bei der Planung logistischer Systeme zunehmend berücksichtigt. Die ökologischen Ziele in den europäischen Verpackungsverordnungen haben die Weiterentwicklung von MTV hervorgerufen. MTV stellen nicht nur den wirksamen Ansatz zum Vermeiden von Verpackungsabfällen dar, sondern können darüber hinaus unter bestimmten Randbedingungen die gesamte Logistikkosten nachhaltig verringern. Voraussetzung ist jedoch Berücksichtigung der Leistungsanforderungen und der technischen Kriterien der eingesetzten Pool-Organisationen.

MTV - Einleitung

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MTV - Verwendete Methoden und Daten

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2 VERWENDETE METHODEN UND DATEN Für die Erreichung der Projektziele wurden die Methoden:

• Literaturrecherchen, • Bilanzierungsmethoden und • Leitfaden–Stakeholder-Interviews verwendet.

2.1 Literaturrecherche Wissenschaftliche Erfahrungen müssen individuell reproduzierbar sein. Dies erfordert die Definition von Bedingungen und die Beschreibung von Methoden, mit denen wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. Der gebräuchlichste Weg ist ein gezieltes Literaturstudium zum untersuchten Gegenstandsbereich. Die Suche nach fragestellungsrelevanter Information in Form einer Literaturrecherche sollte der erste Schritt für die Konkretisierung einer Untersuchung sein. Je spezifischer die Fragestellung sich formulieren lässt, desto konkreter kann die Suche nach den bisher vorliegenden Arbeiten stattfinden. Der Erfolg einer Literaturrecherche ist wesentlich von der Repräsentanz der ausgewählten Suchbegriffe abhängig. Die Literatursuche wurde in folgenden Schritten durchgeführt:

a) Recherche im Internet (national und international) b) Recherche in Literaturdatenbanken (national und international) c) Recherche in einschlägigen Publikationen

Ad a) Recherche im Internet (national und international) Das Internet bietet die Möglichkeit zur unspezifischen Suche mit Hilfe diverser Suchmaschinen. Larry Page und Sergey Brin gründeten 1998 Google Inc. und haben die Suchmaschine Google (http://www.google.at/) mit dem Ziel entwickelt, das Internet schnell und auf einfache Weise nach Informationen zu durchsuchen. Den NutzerInnen wird ein Zugang zu über acht Milliarden URLs geboten und ist somit die größte Suchmaschine im World Wide Web.

In der folgenden Tabelle sind beispielhaft einige der Begriffe aufgelistet, die in die Suchmaschine von Google eingegeben wurden. Die Ergebnistreffer der Suche im Web und in Seiten aus Österreich werden von Google noch präzisiert und gleiche Websites bzw. ähnliche Treffer aussondiert.

Tabelle 2-1: Suchbegriffe und Ergebnistreffer in der Google Suchmaschine

Suche im Web Suche in Österreich

Beispiele für Suchbegriffe Treffer gezeigte Treffer Treffer gezeigte

Treffer Transportverpackungen 23.100 762 408 197 Transportverpackungen Obst und Gemüse 378 203 25 19

Transportverpackungen Ökobilanzen 275 109 64 20

Mehrwegtransportverpackungen 1.200 287 120 32

MTV - Verwendete Methoden und Daten

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Suche im Web Suche in Österreich

Beispiele für Suchbegriffe Treffer gezeigte Treffer Treffer gezeigte

Treffer Mehrwegtransportverpackungen Obst und Gemüse 17 13 3 3

Mehrwegtransportverpackungen Vorteile 70 46 8 6

Einwegtransportverpackungen 94 25 2 2

Reusable Plastic Container 109.000 776 - -

Returnable Transport Packaging 25.800 788 - -

Reusable Transport Packaging 77.100 767 - -

Ad b) Recherche in Literaturdatenbanken (national und international) Systematisch aufbereitete wissenschaftliche Literatur findet man in erster Linie in nationalen und internationalen Literaturdatenbanken, die in sehr vielen Fällen EDV unterstützt sind. Beispiele dafür sind:

Online-Kataloge des Österreichischen Bibliothekenverbundes der Österreichischen Bibliothekenverbund & Service GmbH

http://www.bibvb.ac.at/verbund-opac.htm

Im Gesamtkatalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes können Publikationen unter http://magnum.bibvb.ac.at/ oder http://magnum.bibvb.ac.at/ALEPH/ gesucht werden. In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse für den Suchbegriff Mehrwegtransportverpackungen dargestellt.

Tabelle 2-2: Ergebnistreffer im Österreichischen Bibliothekenverbund

Ergebnisse für Suchbegriff Mehrwegtransportverpackungen Treffer

Mehrwegsysteme 4

Mehrwegsystemen 2

Mehrwegtransportverpackungen 5

Mehrwegtransportverpackungssysteme 1

Mehrwegtransportverpackungssystemen 2

MEHRWEGTRANSPPORTVERPACKUNGEN 0

Mehrwegtray 1

Mehrwegverpackung 36

Mehrwegverpackungen 2

Mehrwegverpackungssystemen 2

Mehrwegversandverpackungen 1

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Ad c) Recherche in einschlägigen Publikationen Einige Beispiele für abfallwirtschaftliche Fachmagazine im deutschsprachigem Raum:

• MÜLLMAGAZIN, Fachzeitschrift für ökologische Abfallwirtschaft, Abfallvermeidung und Umweltvorsorge (http://muellmagazin.forumz-online.de/)

• MÜLL UND ABFALL, Fachzeitschrift für die Behandlung und Beseitigung von Abfällen, Organ für die Entsorgungspraxis und Kreislaufwirtschaft (http://www.umweltonline.de/)

• WASTE MAGAZIN, österreichisches Fachmagazin für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Winterdienst. (http://www.waste.at/)

• Umweltschutz, Manager-Magazin für Ökologie und Wirtschaft (http://www.umweltschutz.co.at/)

• UMWELTJOURNAL, Fachzeitung für Umwelttechnik, (http://www.umweltjournal.at/)

Die Ergebnisse und Informationsquellen sämtlicher Literaturrecherchen wurden analysiert und miteinander verglichen. Die für die vorliegende Studie relevante wissenschaftliche Literatur und andere Informationsangaben wurden sondiert, auf ihre Aktualität und Verfügbarkeit geprüft.

2.2 Bilanzierungsmethoden Bei der folgenden Auflistung von Bilanzierungsmethoden diente die Studie von GRASSINGER und SALHOFER (1999) als Grundlage.

Eine Ökobilanz ist eine Methode zur Abschätzung der mit einem Produkt verbundenen Umweltaspekte und potenziellen Umweltwirkungen im Verlauf seines Lebensweges, mit einem Sachbilanz- oder Wirkungsindikatorergebnis. Mit einer Ökobilanz (Life Cycle Assessment - LCA) werden potenziellen Umweltauswirkungen von Produkten, Verfahren oder Systemen abgeschätzt. Die Umweltaspekte werden entlang des gesamten Lebensweges eines Produktes, von der Rohstoffgewinnung über Produktion, Anwendung bis zur Entsorgung untersucht. Die Anforderungen an die Durchführung von Ökobilanzstudien sind in der ÖNORM EN ISO 14040 festgelegt.

Eine Ökobilanz wird in folgenden vier Teilschritten erstellt:

1) Zieldefinition und Festlegung des Untersuchungsrahmens

2) Sachbilanz

3) Wirkungsabschätzung

4) Auswertung

Die Vorgangsweise für die Festlegung des Zieles und des Untersuchungsrahmens, sowie für das Erstellen der Sachbilanz ist in der Fachliteratur geklärt. Der Entwicklungsstand der Wirkungsabschätzung in der Ökobilanzierung wird noch diskutiert, beruht aber prinzipiell auf folgenden Schritten:

1) Auswahl der Wirkungskategorien, -indikatoren und -modelle

2) Klassifizierung: Zuordnung der Sachbilanzergebnisse zu den Wirkungskategorien

3) Charakterisierung: Berechnung der Wirkungsindikatorergebnisse

4) Normalisierung: Berechnung der Verhältnisse der Wirkungsindikatorergebnisse zu den Bezugsinformationen

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5) Ordnung

6) Gewichtung

7) Analyse der Datenqualität. Die Schritte eins bis drei sind bei jeder Ökobilanz nach ISO 14040 verbindlich, Schritt sieben nur bei Ökobilanzen, die vergleichende Aussagen machen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Schritte vier bis sechs sind optional. Der Schritt sechs darf jedoch nicht bei vergleichenden, öffentlich zugänglichen Studien angewendet werden.

Die Wirkungsabschätzung hat insofern Einfluss auf die vorangehende „Sachbilanz“, dass in dieser die benötigten Daten eruiert und auf die funktionelle Einheit bezogen werden müssen. Die Wirkungsabschätzung muss auf Daten aufbauen, die in der Sachbilanz mit vertretbarem Aufwand ermittelt werden können. Die Ökobilanzierung ist dann hilfreich, wenn unterschiedliche Arten von Umweltbelastungen miteinander verglichen werden müssen. Die Methode kann jedoch nur einen Teil der ökologischen Folgen aus dem Lebenszyklus eines Produkts erfassen. Dies bedeutet einerseits, dass das Instrument Ökobilanz weiterentwickelt werden muss und andererseits, dass die Ergebnisse der Ökobilanzen nicht als endgültige Aussage betrachtet werden dürfen, sondern immer kritisch zu hinterfragen sind.

Der Anspruch der Ökobilanz auf eine vollständige Erfassung sämtlicher Daten entlang des Lebensweges bedeutet einen hohen Arbeitsaufwand mit hohen Kosten. Daher geht der Trend in Richtung vereinfachte Ökobilanz (streamlined LCA), wobei mit Hilfe von Screening-Methoden die Bereiche mit dem höchsten Anteil am Gesamtresultat einer Ökobilanz identifiziert werden. In der darauffolgenden Bearbeitung werden nur mehr die identifizierten Hot Spots weiterbehandelt.

Die Stoffflussanalyse (SFA) ist eine Methode zur Erfassung, Beschreibung und Interpretation von Stoffhaushaltssystemen. Sie ist die systematische Bestandsaufnahme des Weges von Stoffen (z. B. Chlor, Cadmium) und/oder von Gütern (z. B. Kfz, Systemmüll). Alle Eingangs- und Ausgangsgrößen eines räumlich und zeitlich abgegrenzten Systems (Bilanzraum) werden unter Berücksichtigung der Akkumulation und der Umwandlung von Massen einander gegenübergestellt. Gemäß dem Massenerhaltungssatz geht im Rahmen eines solchen Vorganges keine Masse verloren, es ändert sich nur ihr Zustand und damit auch ihre Verfügbarkeit. Die mittels der Stoffflussanalyse ermittelten Daten können in der Folge nach unterschiedlichen Methoden zusammengefasst und bewertet werden.

Das Ziel der Produktlinienanalyse (PLA) ist es, die ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Produkten einer umfassenden Bewertung zu unterziehen. Die PLA sieht keine Festlegung auf eine bestimmte Bewertungsmethode vor. Gefordert wird vielmehr eine fallbezogene Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsgegenstand, sowie eine Offenlegung der Überlegungen, um einen Diskussionsprozess in Gang zu setzen.

Die Methode der Ganzheitlichen Bilanzierung (GaBi) stellt den Anspruch, den Umweltschutz als gleichwertiges Kriterium neben technischen und wirtschaftlichen Anforderungen bei der Produktentwicklung mit einzubeziehen. Diese Methode ist ein Hilfsmittel für entwicklungsbezogene Entscheidungen bspw. in Bezug auf Werkstoffwahl, Verfahrenstechnik, Kosten und Recycling.

Die Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) ist eine gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsrechnung für ein bestimmtes Vorhaben. Der wichtigste Unterschied der KNA zur betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung besteht darin, dass in der KNA die Bewertung der Kosten- und Nutzenkomponenten aus gesamt- anstatt einzel-wirtschaftlicher Sicht erfolgen.

MTV - Verwendete Methoden und Daten

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Mit Hilfe der KNA kann der Beitrag eines Vorhabens zur gesellschaftlichen Wohlfahrt erfasst werden, wobei allerdings zu beachten ist, dass nicht-monetarisierbare Werte unberücksichtigt bleiben.

Die Nutzwertanalyse (NWA) berücksichtigt neben ökonomischen Aspekten auch psychologische und soziale Bewertungskriterien. Andere Methoden gehen von einer alleinigen, energieseitigen Betrachtung aus (Kumulierter Energieaufwand, KEA) oder bewerten nur nach der bewegten Masse (Materialintensität per Serviceeinheit, MIPS).

Um Aussagen über die geeignete Variante formulieren zu können, werden die gewonnenen Daten derart zusammengefasst, zugeordnet und/oder gewichtet, dass die Vergleichbarkeit und Bewertung ermöglicht wird. Für diesen Bewertungsschritt gibt es noch keine einheitliche Vorgangsweise. Dabei werden qualitative und quantitative Methoden unterschieden. Es existieren noch weitere Methoden wie die Immissionsgrenzwert-, die CML-, die Umweltbelastungs-, die EPS-, die Toxizitätsäquivalent- und die Panelmethode. Zur Bewertung der Umweltauswirkungen von Produkten wird vorzugsweise die Methode der Ökobilanz eingesetzt.

„Jedes methodische Konzept ist so gut, wie es von seinem Bearbeiterteam wahrgenommen wird. Jede gute Studie wird sich unabhängig vom gewählten Konzept durch Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Offenlegung der Daten sowie Überprüfung durch Sensitivitätsanalysen auszeichnen“ (GRASSINGER und SALHOFER, 1999).

Mit dem Erstellen von Regelwerken wie der ÖNORM EN ISO 14040 (Ökobilanzen) ist jedoch ein wichtiger Schritt in Richtung einer einheitlichen Vorgangsweise und somit auch Vergleichbarkeit von Umweltbewertungsstudien gesetzt worden.

Für die Berechnungen und Bilanzierungen im Rahmen einer Untersuchung existieren diverse EDV-Tools. Eine Beschreibung zweier solcher Tools findet sich im Anhang.

2.3 Leitfaden-Stakeholder-Interviews Die wichtigsten Grundtechniken zur Erhebung qualitativer Daten sind unter anderem teil-standardisierte Befragungen (Einzel- und Gruppenbefragungen). Anhand der Methode der qualitativen Befragung werden subjektive Sichtweisen über vergangene Ereignisse, Zukunftspläne, Meinungen etc. ermittelt.

Ein Leitfaden-Interview ist ein halbstrukturiertes Interview mit der allgemeinen Technik des Fragens, anhand eines vorbereiteten aber flexibel einsetzbaren Fragenkatalogs für jedes Thema geeignet. ExpertInnen-Interview ist ein Sammelbegriff für offene oder teilstandardisierte Befragungen von ExpertInnen zu einem vorgegebenen Bereich oder Thema (BORTZ, 1995).

Das Leitfaden-Interview ist die gängigste Form für eine qualitative Befragung. Der Leitfaden und die jeweiligen Themen stellen einen Rahmen für Datenerhebung und Datenanalyse dar, um die Ergebnisse mehrerer Befragungen vergleichen zu können. Es wird innerhalb des Leitfaden-Interviews zwischen Haupt- und Detaillierungsfragen unterschieden. Diese können zum Beispiel folgendermaßen lauten: Welche Wünsche und Anforderungen hat das Unternehmen an eine Transportverpackung für O&G? Die Detaillierungsfrage konnte sein: Gibt es ein Konzept des Unternehmens in Bezug auf die Beziehung mit Lieferanten von O&G?

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Die im Zuge des vorliegenden Projekts durchgeführten Leitfaden-Stakeholder-Interviews wurden mit folgenden Methoden nach BORTZ (1995) ausgewertet:

• Text- und Quellenkritik überprüft die Güte des qualitativen Materials;

• Datenmanagement der qualitativen Materialien;

• Kurze Fallbeschreibungen beinhalten unter anderem stichwortartig die wichtigsten Interviewaussagen und sehr prägnante Zitate;

• Auswahl von Themenbereichen für die Feinanalyse, falls nicht alle Fragen beantwortet werden können;

• Vergleich von Einzelfällen: auf Basis von codierten Einzelfällen können intersubjektive Vergleiche vorgenommen werden;

• Die Ergebnispräsentation führt bei der Materialfülle oft zu Problemen. Inhalte sind dabei die kurzen Fallbeschreibungen und das Kategorienschema samt Kategoriendefinitionen, sowie kategorisierte Einzelfälle und die Besetzung des Schemas durch das Kollektiv der Fälle. Vom Originaltext werden nur einige Auszüge verwendet.

Die qualitative Analyse wurde mit Hilfe einer Anleitung zum regelgeleiteten, intersubjektiv nachvollziehbaren Durcharbeiten umfangreichen Textmaterials durchgeführt (vgl. BORTZ, 1995). Bei der Auswertung wird in drei Schritten vorgegangen:

• Zusammenfassende Inhaltsanalyse: Der Ausgangstext wird auf eine Kurzversion reduziert (Paraphrasierung, Generalisierung und Reduktion);

• Explizierende Inhaltsanalyse anhand zusätzlicher Materialien;

• Strukturierende Inhaltsanalyse: Zusammenfassende und explizierende Kurzversion werden theoretisch nach bestimmten Fragestellungen gegliedert. Dabei unterscheidet man die inhaltliche Strukturierung, die typisierende und skalierende Strukturierung.

Bei der Auswertung von qualitativem Datenmaterial steht das Deuten und Interpretieren des Textes im Vordergrund. Bei der Validierung von Interpretationsergebnissen sind zwei Fragen von besonderer Bedeutung:

• Lässt sich die Gesamtinterpretation tatsächlich zwingend bzw. plausibel aus den Daten ableiten (Gültigkeit von Interpretationen)?

• Inwieweit sind die herausgearbeiteten Muster und Erklärungen auf andere Situationen oder Fälle verallgemeinerbar (Generalisierbarkeit von Inter-pretationen)?

Die Aufgabe einer qualitativen Datenauswertung ist, anhand einer typisierenden Analyse alle problemrelevanten Inhalte zu kategorisieren und sie einer anschließenden Interpretation zugänglich zu machen. Bei qualitativen Untersuchungen bestehen keine vorab festgelegten Zuordnungsregeln. Zuverlässigkeit und Objektivität hängen besonders von Sorgfalt und Kompetenz des Forschers ab (KEPPER, 1996).

In der Projektphase, in der die Frage zu beantworten war: „Wer entscheidet über die Art der TV?“ wurde die Methode des teil-standardisierten schriftlichen Leitfaden-Interviews mit der Technik der offenen Fragen (Fragen ohne vorgegeben Antwortalternativen) und in Form des „face-to-face“ Interviews gewählt. Ein dazu entworfener Interviewleitfaden befindet sich im Anhang.

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3 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

3.1 EU-Verpackungsrichtlinie 2004/12/EG Laut EU-Verpackungsrichtlinie vom 20.12.1994 sind Verpackungen „aus beliebigen Stoffen hergestellte Produkte zur Aufnahme, zum Schutz, zur Handhabung, zur Lieferung und zur Darbietung von Waren, die vom Rohstoff bis zum Verarbeitungserzeugnis reichen können und vom Hersteller an den Benutzer oder Verbraucher weitergegeben werden.“

Die EU-Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) ist mit Amtsblatt L 47 der Europäischen Union vom 18.02.2004 durch die Richtlinie 2004/12/EG geändert worden. Sie ist mit ihrer Veröffentlichung in Kraft getreten. Die nationale Umsetzung der Änderung der Verpackungsrichtlinie hat bis 18.08.2004 zu erfolgen.

Ziel war es, die Auswirkungen von Verpackungen und Verpackungsabfällen auf die Umwelt durch die Festlegung von Zielvorgaben für die Verwertung und die stoffliche Verwertung möglichst gering zu halten, wobei nun neue und höhere Ziele bis 31.12.2008 zu erreichen sind (siehe Tabelle 3-1).

Tabelle 3-1: Verwertungsquoten laut EU-Verpackungsrichtlinie 2004

Packmittel Verwertungsquote

Glas 60 %

Papier 60 %

Metalle 50 %

Kunststoffe 22,5 %

Holz 15 %

Da das Kosten/Nutzen-Verhältnis für die stoffliche Verwertung bei verschiedenen Materialien sehr unterschiedlich ausfällt, liegen spezifische Zielvorgaben für Kunststoffe, Metalle, Papier/Karton, Glas und Holz vor. Die Ziele sollen nach den Vorstellungen der Kommission den Umweltschutz in der EU insgesamt verbessern. Außerdem sollen sie bestehende Wettbewerbsverzerrungen abbauen, zu einer stärkeren Harmonisierung innerhalb des Binnenmarktes beitragen und größere Planungssicherheit für Investitionen in Infrastrukturen für die stoffliche Verwertung gewährleisten.

Die neuen Zielvorgaben stellen eine erhebliche Herausforderung für die Mitgliedsstaaten dar, wobei Österreich bei den Sammel- und Verwertungsleistungen heute schon im Spitzenfeld liegt.

Zur gesteigerten Rechtssicherheit enthält die Richtlinie einen Anhang mit Leitlinien für die Begriffsbestimmungen von Verpackungen. Diese nicht erschöpfende Liste ist das Ergebnis jahrelanger Diskussionen mit den Mitgliedsstaaten und enthält Beispiele für Gegenstände, die als Verpackungen gelten sollten (z. B. Tragetaschen) und solchen, die nicht als Verpackungen betrachtet werden sollten (z. B. Einwegbestecke).

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3.2 EU Verordnung 178/2002 - Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln

Die EU-Verordnung der lückenlosen Rückverfolgung stellt mit 01.01.2005 neue und größere Anforderungen an die Versorgungskette.

Von jedem Lebens- und Futtermittel, auch von solchen, die weiterverarbeitet werden, wird erwartet, dass es durch alle Produktionsstufen zurückverfolgt werden kann. Auch die Personen von denen diese Waren geliefert wurden, müssen feststellbar sein. Systeme und Verfahren die diese Informationen sicherstellen müssen eingerichtet werden und diese Informationen auf Wunsch den Behörden zur Verfügung gestellt werden (siehe Artikel 18).

Artikel 18: Rückverfolgbarkeit (1) Die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln und Futtermitteln, von der Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren und allen sonstigen Stoffen, die dazu bestimmt sind oder von denen erwartet werden kann, dass sie in einem Lebensmittel oder Futtermittel verarbeitet werden, ist in allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen sicherzustellen.

(2) Die Lebensmittel- und Futtermittelunternehmer müssen in der Lage sein, jede Person festzustellen, von der sie ein Lebensmittel, Futtermittel, ein der Lebensmittelgewinnung dienendes Tier oder einen Stoff, der dazu bestimmt ist oder von dem erwartet werden kann, dass er in einem Lebensmittel oder Futtermittel verarbeitet wird, erhalten haben. Sie richten hierzu Systeme und Verfahren ein, mit denen diese Informationen den zuständigen Behörden auf Aufforderung mitgeteilt werden können.

(3) Die Lebensmittel- und Futtermittelunternehmer richten Systeme und Verfahren zur Feststellung der anderen Unternehmen ein, an die ihre Erzeugnisse geliefert worden sind. Diese Informationen sind den zuständigen Behörden auf Aufforderung zur Verfügung zu stellen.

(4) Lebensmittel oder Futtermittel, die in der Gemeinschaft in Verkehr gebracht werden oder bei denen davon auszugehen ist, dass sie in der Gemeinschaft in Verkehr gebracht werden, sind durch sachdienliche Dokumentation oder Information gemäß den diesbezüglich in spezifischeren Bestimmungen enthaltenen Auflagen ausreichend zu kennzeichnen oder kenntlich zu machen, um ihre Rückverfolgbarkeit zu erleichtern.

(5) Bestimmungen zur Anwendung der Anforderungen dieses Artikels auf bestimmte Sektoren können nach dem in Artikel 58 Abs. 2 genannten Verfahren erlassen werden.

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3.3 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (BGBl. I Nr. 102/2002) Laut § 1 Abs. 1 des AWG 2002 ist die Abfallwirtschaft im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit danach auszurichten (Ziele), dass u. a.:

• schädliche oder nachteilige Einwirkungen auf Mensch, Tier und Pflanze, deren Lebensgrundlagen und deren natürliche Umwelt vermieden oder sonst das allgemeine menschliche Wohlbefinden beeinträchtigende Einwirkungen so gering wie möglich gehalten werden,

• die Emissionen von Luftschadstoffen und klimarelevanten Gasen so gering wie möglich gehalten werden,

• Ressourcen (Rohstoffe, Wasser, Energie, Landschaft, Flächen, Deponievolumen) geschont werden,

• bei der stofflichen Verwertung die Abfälle oder die aus ihnen gewonnenen Stoffe kein höheres Gefährdungspotenzial aufweisen als vergleichbare Primärrohstoffe oder Produkte aus Primärrohstoffen und

• nur solche Abfälle zurückbleiben, deren Ablagerung keine Gefährdung für nachfolgende Generationen darstellt.

Gemäß dem AWG § 1 Abs. 2 sind oben genannte Punkte mit folgenden Grundsätzen zu erreichen:

• Die Abfallmengen und deren Schadstoffgehalte sind so gering wie möglich zu halten (Abfallvermeidung).

• Abfälle sind zu verwerten, soweit dies ökologisch zweckmäßig und technisch möglich ist, die dabei entstehenden Mehrkosten im Vergleich zu anderen Verfahren der Abfallbehandlung nicht unverhältnismäßig sind und ein Markt für die gewonnenen Stoffe bzw. die gewonnene Energie vorhanden ist oder geschaffen werden kann (Abfallverwertung).

• Nach Maßgabe der Ziffer 2 „nicht verwertbare Abfälle“ sind je nach ihrer Beschaffenheit durch biologische, thermische, chemische oder physikalische Verfahren zu behandeln. Feste Rückstände sind möglichst reaktionsarm und ordnungsgemäß abzulagern (Abfallbeseitigung).

Ziele der nachhaltigen Abfallvermeidung (AWG, 2. Abschnitt § 9):

Durch die Verwendung von geeigneten Herstellungs-, Bearbeitungs-, Verarbeitungs- und Vertriebsformen, durch die Entwicklung geeigneter Arten und Formen von Produkten und durch ein abfallvermeidungsbewusstes Verhalten der Letztverbraucher sollen die Mengen und die Schadstoffgehalte der Abfälle verringert und zur Nachhaltigkeit beigetragen werden. Im Rahmen des technisch und wirtschaftlich Möglichen sind daher insbesondere:

• Produkte so herzustellen, zu bearbeiten, zu verarbeiten oder sonst zu gestalten, dass die Produkte langlebig und reparaturfähig sind und die nach ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung verbleibenden Abfälle erforderlichenfalls zerlegt oder bestimmte Bestandteile getrennt werden können und dass die Abfälle, die Bestandteile oder die aus den Abfällen gewonnenen Stoffe weitgehend verwertet (einschließlich wiederverwendet) werden können,

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• Vertriebsformen durch Rücknahme- oder Sammel- und Verwertungssysteme, gegebenenfalls mit Pfandeinhebung, so zu gestalten, dass der Anfall von zu beseitigenden Abfällen beim Letztverbraucher so gering wie möglich gehalten wird,

• Produkte so zu gestalten, dass bei ihrer Herstellung, ihrem Ge- und Verbrauch und nach ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung unter Berücksichtigung der relevanten Umweltaspekte keine Beeinträchtigungen der öffentlichen Interessen (siehe § 1 Abs. 3) bewirkt werden, insbesondere möglichst wenige und möglichst schadstoffarme Abfälle zurückbleiben,

• Produkte so zu gebrauchen, dass die Umweltbelastungen, insbesondere der Anfall von Abfällen, so gering wie möglich gehalten werden.

Maßnahmen für die Abfallvermeidung und –verwertung können laut § 14 Abs. 1 soweit dies zur Erreichung der Ziele und Grundsätze der Abfallwirtschaft, insbesondere der Ziele gemäß § 9 zur Verringerung der Abfallmengen und Schadstoffgehalte und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft erforderlich sind, unter anderem folgende Pflichten für Hersteller, Importeure, Vertreiber, Sammel- und Verwertungssysteme, Abfallsammler, -behandler und Letztverbraucher sein:

• die Rückgabe, die Rücknahme, die Wiederverwendung oder Verwertung von Produkten oder Abfällen oder die Beteiligung an einem Sammel- und Verwertungssystem,

• die Einhaltung von Abfallvermeidungs-, Erfassungs-, Sammel- oder Verwertungsquoten innerhalb eines bestimmten Zeitraums,

• die Einhebung eines Pfandbetrages,

• die Unterlassung des In-Verkehr-Setzens von Produkten mit bestimmten Inhaltsstoffen, um ihrer Freisetzung in die Umwelt vorzubeugen, die stoffliche Verwertung zu erleichtern, die Beseitigung nicht zu erschweren oder die Beseitigung gefährlicher Abfälle zu vermeiden etc.

3.4 Verpackungsverordnung (BGBl. Nr. 648/1996 idF BGBl. II Nr. 440/2001)

Anmerkung der Autoren: Zum Zeitpunkt der Berichtslegung läuft die Begutachtungsfrist zu einer Novelle der VerpackungsVO, mit welcher einerseits die Anpassung an die geänderte EU-Richtlinie, andererseits aber ein grundsätzliches Abgehen von der bis jetzt gültigen Systematik einer Ziel- und Maßnahmenverordnung vorgenommen werden soll.

Die Verordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen und bestimmten Warenresten und Einrichtung von Sammel- und Verwertungssystemen, kurz Verpackungsverordnung (VerpackungsVO, Bundesgesetzblatt Nr. 648/1996 in der Fassung BGBl. II Nr. 440/2001) wurde auf der Basis des Abfallwirtschaftsgesetzes BGBl. Nr. 325/1990 geschaffen und ist seit 01.10.1993 in Kraft. Sie legt eine Rücknahmeverpflichtung von Verkaufs-, Um- und Transportverpackungen fest und verpflichtet alle Hersteller, Vertreiber und Importeure, die Verpackungen bzw. verpackte Waren in Österreich in Verkehr setzen, zur unentgeltlichen Rücknahme und zur Wiederverwendung bzw. Verwertung. Zur Erfüllung der Rücknahme und Verwertungspflichten können sich Abpacker und Vertreiber (aller Handelsstufen) eines Dritten (flächendeckendes Sammel- und Verwertungssystem) bedienen.

§ 1 Abs. 3 der Verpackungsverordnung verbietet das Inverkehrsetzen von Verpackungen ab gewissen Schwermetallkonzentrationen.

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Die gebrauchten Verpackungen sind laut Verpackungsverordnung (BGBl 648/1996) letztlich einer Verwertung zuzuführen in der:

• bei einem anerkannten Sammel- und Verwertungssystem vorlizenzierte Verpackungen dem System zugeführt werden (Nutzung der Sammeleinrichtungen des Sammel- und Verwertungssystems),

• die Verpackungen dem Rücknahmeverpflichteten (inländischer Lieferant) zurückgegeben werden,

• die Verpackungen direkt einer Verwertung zugeführt werden (Verwertung in eigenem Namen und auf eigene Rechnung).

Es ist Sorge zu tragen, dass nur vorlizenzierte Verpackungen in die Sammeleinrichtungen des entsprechenden Sammel- und Verwertungssystems eingebracht werden. Fallen gebrauchte Verpackungen, die von direkt importierten Waren stammen, an (= Eigenimport), sind die jährlich angefallenen Mengen fortlaufend aufzuzeichnen (Anlage 3 der Verpackungsverordnung) und einer Verwertung zuzuführen (Verwertungsquoten siehe § 10 Verpackungsverordnung).

§ 1 Abs. 3 der Verpackungsverordnung verbietet das Inverkehrsetzen von Verpackungen, deren Konzentrationen 100 Gewichts-ppm (ab dem 30.06.2001) an Blei, Kadmium, Quecksilber und Chrom VI kumulativ übersteigen. Werden Ausnahmen gemäß Art. 11 Abs. 3 der Richtlinie 94/62/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20.12.1994 über Verpackungen und Verpackungsabfälle im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften verlautbart, ergeht darüber eine gesonderte Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt, die deren Verbindlichkeit zur Folge hat.

Eine derartige Entscheidung wurde von der Europäischen Kommission betreffend Kunststoffkästen und -paletten gefasst (1999/177/EG und ABl. L 365 vom 31.12.1994).

Kunststoffkästen und -paletten dürfen die genannten Schwermetallgrenzwerte überschreiten, wenn

• diese in einem kontrollierten Recyclingverfahren hergestellt werden, in dem der Sekundärrohstoff aus Kunststoffkästen und -paletten besteht und maximal 20 % Neumaterial eingesetzt wird,

• kein neuer absichtlicher Schwermetalleintrag erfolgt (zufällige Präsenz ist erlaubt),

• diese in einem kontrollierten Vertriebs- und Mehrwegsystem (mit einer Rücklaufquote von mindestens 90 %) zirkulieren, inkl. Bestanderfassungs- und -kontrollsystem und Konformitätserklärung der Hersteller (Importeure),

• diese, sofern sie die genannten Schwermetalle enthalten, dauerhaft und sichtbar gekennzeichnet sind.

Diese Entscheidung gilt zunächst für zehn Jahre, eine Verlängerung ist möglich. Durch die Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt unter BGBl. II Nr. 159/1999 wurde diese Entscheidung für Österreich verbindlich.

Diese Ausnahmeregelung gilt nur für Kunststoffkästen und -paletten, die in einem kontrollierten Recycling-Verfahren hergestellt werden, bei dem der Sekundärrohstoff ausschließlich aus Kunststoffkästen und -paletten stammt und die Zugabe von Stoffen, die nicht aus dem Kreislauf stammen, auf das technisch mögliche Mindestmaß, höchstens jedoch auf 20 Gew.-% beschränkt bleibt. Blei, Cadmium, Quecksilber und Chrom VI dürfen weder bei der Fertigung noch beim Vertrieb bewusst als Bestandteil zugegeben werden, was von der zufälligen Präsenz eines dieser Stoffe zu unterscheiden ist.

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Kunststoffkästen und -paletten, für die diese Ausnahmeregelung gilt, dürfen die Grenzwerte nur überschreiten, wenn dies auf den Zusatz von Sekundärrohstoffen zurückzuführen ist. Diese Entscheidung gilt weiters (Artikel 5) nur für Kunststoffkästen und -paletten, die in einem kontrollierten Vertriebs- und Mehrwegsystem zirkulieren, das folgende Bedingungen erfüllt:

• Neue Kunststoffkästen und -paletten, die Metalle enthalten, die Konzentrations-grenzwerten unterliegen, werden dauerhaft und sichtbar gekennzeichnet.

• Es wird ein Bestandserfassungs- und -kontrollsystem eingerichtet, das auch über die rechtliche und finanzielle Rechenschaftspflicht Aufschluss gibt, um die Einhaltung dieser Entscheidung, einschließlich der Rückgabequote, d. h. des prozentualen Anteils der Mehrwegeinheiten, die nach Gebrauch nicht ausgesondert, sondern an ihren Hersteller, ihre Abpacker/Abfüller oder einen bevollmächtigten Vertreter zurückgegeben werden, nachzuweisen; diese Quote soll so hoch wie möglich sein und darf über die Lebensdauer der Kunststoffkästen oder -paletten insgesamt gerechnet keinesfalls unter 90 % liegen. Dieses System soll alle in Verkehr gebrachten und aus dem Verkehr gezogenen Mehrwegeinheiten erfassen.

• Alle zurückgegebenen Einheiten, die nicht wiederverwendet werden können, werden entweder durch ein von den zuständigen Behörden zu diesem Zweck zugelassenes Verfahren beseitigt oder einem Recycling-Verfahren unterzogen, bei dem Kunststoffkästen oder -paletten desselben Kreislaufs verwertet werden und der Zusatz von Stoffen, die nicht aus dem Kreislauf stammen, auf das technisch mögliche Mindestmaß, höchstens jedoch auf 20 Gewichts-% beschränkt bleibt.

• Der Hersteller oder sein bevollmächtigter Vertreter fügt der jährlich auszustellenden Konformitätserklärung einen Jahresbericht bei, aus dem hervorgeht, wie die in dieser Entscheidung festgelegten Bedingungen eingehalten wurden. Darin sind etwaige Veränderungen am System oder bei den bevollmächtigten Vertretern anzugeben.

• Der Hersteller oder sein bevollmächtigter Vertreter hält diese Unterlagen mindestens vier Jahre lang zu Prüfzwecken für die zuständigen nationalen Behörden bereit. Ist weder der Hersteller noch sein bevollmächtigter Vertreter in der Gemeinschaft niedergelassen, so geht die Verpflichtung zur Bereithaltung der technischen Unterlagen auf denjenigen über, der das Produkt in der Gemeinschaft in Verkehr bringt.

3.4.1 Begriffsbestimmungen gemäß Verpackungsverordnung

Als Verpackungen im Sinne der Verordnung § 2 Abs. 1 gelten Packmittel, Packhilfsmittel, Paletten oder Erzeugnisse, aus denen unmittelbar Packmittel oder Packhilfsmittel hergestellt werden. Packmittel sind Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind, Waren oder Güter für Verkehrs-, Lager-, Transport-, Versand- oder Verkaufszwecke zu umschließen oder zusammenzuhalten. Packhilfsmittel sind Erzeugnisse, die zum Zweck der Verpackung zusammen mit Packmitteln insbesondere zum Verpacken, Verschließen, Versandfertigmachen und zur Kennzeichnung einer Ware oder eines Gutes dienen.

Transportverpackungen sind Verpackungen wie Fässer, Kanister, Kisten, Säcke, Paletten, Schachteln, geschäumte Schalen, Schrumpffolien oder ähnliche Umhüllungen sowie Bestandteile von Transportverpackungen, die dazu dienen, Waren oder Güter entweder vom Hersteller bis zum Vertreiber oder auf dem Weg über den Vertreiber bis zur Abgabe an den Letztverbraucher vor Schäden zu bewahren, oder die aus Gründen der Sicherheit des Transports verwendet werden.

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Verkaufsverpackungen sind Verpackungen wie Becher, Beutel, Blister, Dosen, Eimer, Fässer, Flaschen, Kanister, Säcke, Schachteln, Schalen, Tragetaschen, Tuben oder ähnliche Umhüllungen, sowie Bestandteile von Verkaufsverpackungen, die vom Letztverbraucher oder einem Dritten in dessen Auftrag bis zum Verbrauch oder zum Gebrauch der Waren oder Güter, insbesondere als Träger von Gebrauchs- oder gesetzlich vorgeschriebenen Produktinformationen, verwendet werden. Erfüllt eine Verpackung sowohl die Aufgaben einer Verkaufs- als auch die einer Transportverpackung, gilt sie als Verkaufsverpackung.

Umverpackungen sind – soweit sie nicht unter Transport- oder Verkaufsverpackungen fallen – Verpackungen wie Blister, Folien, Schachteln oder ähnliche Umhüllungen, die entweder zusätzlich um eine oder mehrere Verkaufsverpackungen angebracht sind oder Waren oder Güter umschließen, sofern sie nicht z. B. aus hygienischen oder produkttechnischen Gründen oder aus Gründen der Haltbarkeit oder des Schutzes vor Beschädigung oder Verschmutzung für die Abgabe an den Letztverbraucher erforderlich sind.

Serviceverpackungen sind Transport- oder Verkaufsverpackungen wie Tragetaschen, Stanitzel, Säckchen, Flaschen oder ähnliche Umhüllungen, sofern diese Verpackungen in einer technisch einheitlichen Form hergestellt und üblicherweise in oder im Bereich der Abgabestelle befüllt werden.

Unter Wiederverwendung laut § 2 Abs. 8 ist eine derselben Zweckbestimmung entsprechende mehrfache Befüllung oder Verwendung von Verpackungen zu verstehen. Bei Verpackungen, die zur Wiederverwendung bestimmt sind, hat die Zahl der Umläufe möglichst jener zu entsprechen, die nach Beschaffenheit der Verpackung technisch möglich, sowie produkt- und packmittelspezifisch üblich ist und bei Anfall der Verpackung als Abfall eine Verwertung zu erfolgen.

Nachweislich bepfandete Packmittel und Paletten, die jeweils zur Wiederverwendung bestimmt sind (Mehrweggebinde) und die mit diesen Packmitteln gemeinsam in Verkehr gebrachten Verschlüsse und Etiketten, sofern die Masse dieser Verschlüsse und Etiketten insgesamt nicht mehr als 5 Masseprozent des Mehrweggebindes beträgt, sind gemäß § 6 von bestimmten Verpflichtungen (Meldepflicht, Teilnahme an einem Sammel- und Verwertungssystem, Rücklaufquoten, Pflicht des Letztvertreibers) befreit.

3.5 Lebensmittelhygieneverordnung (BGBl. II Nr. 31/1998) Verpackungs- und abfallrelevant sind insbesondere folgende Bestimmungen des Abschnitts IV der Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998:

• Transportmittel oder Behälter zur Beförderung von Lebensmitteln müssen sauber und instand gehalten werden, damit die Lebensmittel vor einer Kontamination geschützt sind. Sie müssen so konzipiert und gebaut sein, dass eine angemessene Reinigung und Desinfektion möglich ist.

• Transportgefäße oder Behälter dürfen zur Beförderung anderer Güter nur eingesetzt werden, wenn es dadurch nicht zu einer Kontamination der Lebensmittel kommen kann.

• Bei Lebensmitteln, die in flüssigem, granulat- oder pulverförmigem Zustand als Massengut befördert werden, hat diese Beförderung in Transportgefäßen, Behältern oder Tanks, die ausschließlich für die Beförderung von Lebensmitteln vorgesehen sind, zu erfolgen. Auf den Behältern ist in einer oder mehreren Sprachen der Gemeinschaft ein deutlich sichtbarer und unverwischbarer Hinweis auf ihre Verwendung zur Beförderung von Lebensmitteln oder der Hinweis ,,Nur für Lebensmittel“ anzubringen.

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• Werden in Transportmitteln oder Behältern neben Lebensmitteln zusätzlich andere Waren befördert oder werden verschiedene Lebensmittel gleichzeitig befördert, so sind die Erzeugnisse so voneinander zu trennen, dass das Risiko einer Kontamination vermieden wird.

• Wurden Transportmittel oder Behälter für die Beförderung anderer Waren als Lebensmittel oder die Beförderung verschiedener Lebensmittel verwendet, so sind sie zwischen den einzelnen Ladevorgängen sorgfältig zu reinigen und erforderlichenfalls zu desinfizieren, um das Risiko einer Kontamination zu vermeiden.

• Lebensmittel in Transportmitteln oder Behältern müssen so aufbewahrt und geschützt sein, dass eine Kontamination vermieden wird.

• Falls erforderlich, müssen Transportmittel oder Behälter, die zur Beförderung von Lebensmitteln verwendet werden, so ausgerüstet sein, dass die Lebensmittel auf einer geeigneten Temperatur gehalten werden können. Sie müssen gegebenen falls so konzipiert sein, dass eine Überwachung der Temperaturen möglich ist.

3.6 Normen, Standards und Regelwerke Transportverpackungen sind nach DIN 55405 bzw. VDI 4407 Verpackungen, deren „Ausführung von den Versandanforderungen bestimmt sind und die im Allgemeinen als äußere Verpackung für das Packgut oder der Zusammenfassung einer Anzahl von Einzelpackungen, Grundpackungen und/oder Sammelpackungen dienen.“

Mehrwegverpackungen werden in der VDI 4407 als „Verpackungen, die mehrmals ohne Beeinträchtigung der Schutz-, Transport-, Lager- und Umschlagfunktion verwendbar sind und in offenen oder geschlossenen Kreisläufen eingesetzt werden“ beschrieben.

MTV kann man dann als Produkte definieren, deren Aufgaben und Funktionen aus einer Kombination der oben angeführten Beschreibungen bestehen.

Im Österreichischen Normungsinstitut beschäftigt sich der Fachausschuss FNA 068 „Verpackungswesen, Packaging“ mit der Normung von Verpackungen und Verfahren, insbesondere hinsichtlich Terminologie, Sicherheit, Konstruktion, Materialien, Sensorik, Umweltaspekten, Prüfungen, Abmessungen und Volumina. Weitere Themenschwerpunkte sind die Normung von Verpackungsmaschinen, insbesondere hinsichtlich Terminologie, Sicherheit, Konstruktion und Materialien. Als Ergebnis liegt eine Reihe von Normen zu diesem Themenkreis vor. Die ÖNORM ON A 5405 Teil 5 regelt Begriffe für das Verpackungswesen, beispielweise:

• Einwegverpackung: Verpackung, die für den einmaligen Gebrauch bestimmt ist.

• Mehrwegverpackung: Mehrmals verwendbare Verpackung, die im allgemeinen im Leih- und Rückgabeverkehr benutzt bzw. gegen Pfand abgegeben wird.

• Transportverpackung auch Versandverpackung: Verpackung, deren Ausführung von den Versandanforderungen bestimmt ist und die im Allgemeinen als äußere Verpackung für das Packgut oder der Zusammenfassung einer Anzahl von Einzelpackungen, Grundpackungen und/oder Sammelpackungen dient.

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Im Rahmen des Umweltlabels „Blauer Engel“2, getragen und verwaltet vom Umweltbundesamt sowie dem RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., finden sich Vergabekriterien für TV (Warmhalteverpackungen für Lebensmittel, Mehrwegsteigen für Lebensmittel, Wäschetransportsäcke etc.) unter der Kategorie RAL ZU-27 wieder. Zeicheninhaber des Umweltzeichens Blauer Engel ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Der Blaue Engel, RAL-UZ 27 kennzeichnet TV, die wiederverwendbar sind. Die gekennzeichneten Verpackungen müssen gemäß der Verpackungsordnung TV und zugleich Mehrwegverpackungen sein.

Für verschiedene Produkte werden im einzelnen detaillierte Vorgaben, wie Standzeit, Mindestumläufe etc. definiert. Bspw. müssen TV im entladenen Zustand zusammenlegbar sein und bei sachgemäßer Anwendung mindestens eine Standzeit von 30 Wiederbenutzungen haben. Das Material ist auf der Verpackung zu kennzeichnen. Besteht dies aus Kunststoff, so ist die Kunststoffsorte anzugeben.

Nicht mehr funktionsfähige MTV sind vom Antragsteller zurückzunehmen, so dass diese einer stofflichen Verwertung zugeführt werden können. Gefahrguttransportbehälter sind von der Zeichenvergabe ausgeschlossen.

ECR Österreich3 ist eine Initiative von Unternehmen aus Handel, Gewerbe und Industrie sowie aus dem Dienstleistungssektor zur gemeinsamen Reorganisation der gesamten Versorgungskette. ECR - Efficient Consumer Response – ist eine neue Kommunikationsplattform, die sich weltweit damit beschäftigt, die gesamte Versorgungskette zu optimieren, um so den KonsumentInnen besser, schneller und zu geringeren Kosten bedienen zu können. Die Beseitigung von Ineffizienzen in der Logistik und im dazugehörigen Informationsfluss durch die Nutzung von ECR-Techniken wird immer mehr zum wettbewerbsentscheidenden Faktor in der europäischen Konsumgüterwirtschaft. Die ECR-Österreich-Initiative wird im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich von EAN-Austria durchgeführt. Die ECR-Österreich-Initiative hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1996 zu einer der erfolgreichen nationalen ECR-Initiativen Europas entwickelt. Zahlreiche Unternehmen sind daran beteiligt, neben Herstellern und Händlern auch Logistikdienstleister und ist damit ein zentraler Themenschwerpunkt der österreichischen Handels- und Industrieszene im Konsumgüterbereich. Der ECR besteht aus 15 Unternehmensvertretern und steht unter dem Vorsitz von Johannes Pattermann von Johnson & Johnson und Johannes Alt von REWE Austria.

In Österreich regelt der Logistikverbund Mehrweg die organisatorische Abwicklung der unterschiedlichen MTV durch Typnummernvergabe und einheitliche Kennzeichnung auf EAN-Basis. Der Logistikverbund Mehrweg ist eine auf einer ECR Empfehlung basierende Institution, die für die Sicherstellung der technischen und organisatorischen Kompatibilität von Mehrwegverpackungen für ihren effizienten Einsatz in der logistischen Kette sorgt. Die Koordinierungsstelle ist eine Abteilung innerhalb von EAN Austria, die den Logistikverbund Mehrweg operativ führt. Die Aufgaben der Koordinierungsstelle sind die Ausarbeitung des Regelwerks, die internationale Abstimmung und Integration, die Abwicklung aller Anträge (z. B. Aufnahme, Zulassung), die Vergabe von Typnummern sowie die Unterstützung der Mitglieder durch Bereitstellung von Informationen und Organisationsmitteln.

2 http://www.blauer-engel.de/ 3 http://www.ecr-austria.at/ (Stand 29.12.2004)

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Durch die intensive Zusammenarbeit mit der CCG und durch die Teilnahme an RTI wird eine internationale Koordination grenzüberschreitend angestrebt.

Zur Zeit4 sind die Firmen CHEP Österreich GmbH mit Mehrwegpaletten und STECO POOL LOGISTICS GMBH5 mit Bechertray und MTV für O&G Mitglieder des Österreichischen Logistikverbundes Mehrweg. Eine Liste sämtlicher Mitglieder des Österreichischen Logistikverbund Mehrweg befindet sich im Anhang.

Die Centrale für Coorganisation GmbH (CCG)“6 hat im November 1992 in Köln den "Logistikverbund für MTV" gegründet. Unter der Leitung eines von Industrie und Handel besetzten Lenkungsausschusses wurde eine Koordinierungsstelle für den "Logistikverbund für MTV" eingerichtet, um

Rahmenbedingungen als Voraussetzung für eine effiziente Abwicklung von kompatiblen Miet-MTV über alle Stufen der logistischen Kette "Mehrweg" im Wettbewerb zu schaffen und um sowohl die Mehrweg-Gebinde an sich als auch die organisatorische Abwicklung zu vereinheitlichen. Der "Logistikverbund für MTV" ist ein vielversprechender Lösungsansatz, um Mehrwegverpackungen Einwegverpackungen überlegen zu machen. Der "Logistikverbund für MTV" regelt den Umgang mit MTV in der Konsumgüterwirtschaft mit der Zielsetzung Verringerung der MTV-Typenvielfalt, Wettbewerb kompatibler MTV-Angebote, Wahlfreiheit der Absender von MTV, standardisierte Abwicklungsverfahren, gebündelte Rückführung von MTV und internationale Absicherung der Ziele und Prinzipien des Logistikverbundes.

Die CCG als Koordinierungsstelle ist verpflichtet, Informationen über die Leistungen der am Logistikverbund teilnehmenden MTV-Anbieter und MTV-Dienstleister zu verbreiten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, steht nun interessierten Wirtschaftskreisen, insbesondere den Anwendern im MTV-Kreislauf, diese aktuelle Internet-Datenbankanwendung zur Verfügung, in der MTV-Angebote des Logistikverbundes mit ihren Typen und Ausführungen sowie den Service-Dienstleistungen abgebildet sind. Abgerundet wird das Informationsspektrum durch eine Auflistung der Industrie- und Handelsunternehmen, die bestimmte MTV-Typen in Ihren Unternehmen für den Warenverkehr akzeptieren. Im Falle eines MTV-Einsatzes kann man sich so bereits vorab einen Überblick über Angebot und Akzeptanz verschaffen.

Für die firmenspezifischen Inhalte der Datenbankanwendung sind die aufgeführten Unternehmen selbst verantwortlich. Insofern hat die Datenbank ausschließlich informativen Charakter, für die keine Haftung übernommen werden kann. Verbindliche Informationen zur Akzeptanz von MTV-Typen sind bei den Industrie- und Handelsunternehmen selbst abzufragen.

Auf Basis eines im Februar 1995 veröffentlichten Regelwerkes "Logistikverbund für MTV" bietet die Koordinierungsstelle in der CCG eine Infrastruktur für die Entwicklung und effiziente Nutzung von Mehrwegsystemen gegen Nutzungsentgelt. Die Ziele und Prinzipien des Logistikverbundes werden auf internationaler Ebene durch das International Council for Reusable Transport Items (IC-RTI) abgestimmt.

Die Ziele definiert der deutsche Logistikverbund Mehrweg so:

• Verringerung der inkompatiblen Mehrwegvielfalt durch die Definition logistisch-funktionaler Anforderungen für einen MTV-Typ je Einsatzzweck,

• Einsatz von EAN-Standards für Identifikation und Kommunikation in der MTV-Logistik,

4 http://www.logistikverbund-mehrweg.com/start.html (Stand 29.12.2004) 5 Kurzbezeichnung ab hier STECO 6 http://www.ccg.de/

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• Wettbewerb kompatibler MTV-Angebote (Lizenzverfahren),

• Wahlfreiheit der Absender unter den MTV-Ausführungen je MTV-Typ,

• Bereitstellung standardisierter Abwicklungsverfahren für den MTV-Einsatz.

Der "Logistikverbund für MTV" unterstützt die kooperative Logistik und soll dadurch vor allem eine hohe Kosteneffizienz beim Einsatz von MTV erreichen.

Die CCG betreibt eine Koordinierungsstelle zur Weiterentwicklung, Abwicklung von Teilnahmeanträgen und Kontrolle auf der Grundlage eines durch die Beteiligung der betroffenen Wirtschaftskreise entwickelten Regelwerkes.

Sowohl die Umsetzung des Regelwerkes als auch der konkrete Einsatz der Organisationsmittel werden ausschließlich durch die Nachfrage der interessierten Unternehmen aus den betroffenen Wirtschaftskreisen (Handel, Industrie, MTV-Anbieter und Dienstleister) bestimmt.

Unter Kompatibilität fallen nicht nur technische Aspekte, sondern auch Anforderungen an die Abwicklung und die Abrechnung von MTV. Bei bepfandeten MTV im Mehrwegkreislauf ist der jeweilige Empfänger der MTV-Ausführung dem Absender zur Pfanderstattung verpflichtet. Demnach fällt der systematisierten Bepfandung eine wesentliche Bedeutung zu. Durch einen einheitlichen Pfandbetrag je MTV-Typ wird automatisch ausgeschlossen, dass gleiche MTV-Ausführungen eines MTV-Typs wegen unterschiedlicher Pfandbeträge getrennt sortiert werden müssen. Der Pfandbetrag ist demnach Typkriterium. Die Pfandhöhe je MTV-Typ beträgt 60 % des Wiederbeschaffungswertes zum Zeitpunkt der Pfandfestlegung (bei Erarbeitung der Typbeschreibung).

Ziel des International Council for Reusable Transport Items (IC-RTI)7 ist die Erarbeitung der Voraussetzungen für effiziente Geschäftsprozesse in der Nutzung von Mehrweg-Transportverpackungen (MTV) aller Art einschließlich Getränke-MTV und anonymisierter MTV im internationalen Warenverkehr. Das IC-RTI ist eigenständiges Gremium der Initiative „European Consumer Response“ (ECR-Europe) und Teil der Global Logistics Initiative von EAN Standard sowie dem Uniform Code Council (UCC). Seit Beginn der 90er-Jahre ist ein steigender Einsatz von MTV zu verzeichnen. Inkompatibilitäten führen im internationalen Warenverkehr zu Einschränkung des Wettbewerbs, ineffizienten empfänger-/länderspezifischen Verpackungsprozessen, Einschränkung des Wettbewerbs und ungenutzten Rationalisierungspotenzialen von manuellen und automatisierten Prozessen. Anliegen von ECR ist es, durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten die Versorgungskette zu verbessern. Dies schließt Aspekte der MTV-Gestaltung und Nutzung mit ein. Im IC-RTI werden daher auf Basis der EAN-Standards Empfehlungen für Gestaltung und Einsatz der MTV erarbeitet. Das IC-RTI-Sekretariat wird im Auftrag von ECR Europe durch die CCG geführt. Gegenstand der Arbeiten im IC-RTI ist die Definition von Prinzipien zur Gewährleistung technischer und organisatorischer Kompatibilität von MTV, welche eine flexible Auslegung an spezielle Anwendungen (z. B. Blumentransport, automatisierte Verpackungsprozesse, Warenpräsentationen im Verkaufsregal) ermöglichen. Die Verpackung muss sich an die Prozesse der logistischen Kette (z. B. Umschlagvorgänge, Umpackprozesse u.v.m.) anpassen und nicht umgekehrt. Dies setzt die Kooperation aller Prozessbeteiligten voraus. Kompatibilität ermöglicht die freie Wahl des Systemanbieters, damit der Wettbewerb zu Qualitätsverbesserungen und niedrigen Preisen führen kann.

7 http://www.ecrnet.org/

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MTV - Obst- und Gemüsetransportverpackungen

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4 OBST- UND GEMÜSETRANSPORTVERPACKUNGEN Verpackungen haben die unterschiedlichsten Aufgaben zu erfüllen, die konkrete Anforderungen an sie richten. Die Aufgaben unterscheiden sich je nach Anwendungsbereich. Allgemein lässt sich aber sagen, dass Verpackungen die Verteilung, den Verkauf und die Verwendung der Produkte unterstützen sollen.

4.1 Gesetzliche Anforderungen an Verpackungen Nach Maßgabe von Art. 9 und Art. 10 der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle 94/62/EG vom 20.12.1994 haben die Mitgliedsstaaten Normen zu erlassen, worin die grundlegenden Anforderungen an Verpackungen festgeschrieben werden. Diese Normen erhalten über eine gesonderte Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt allgemeine Verbindlichkeit. In Anhang II der Richtlinie werden die Anforderungen erläutert.

Anforderungen an die Herstellung und Zusammensetzung von Verpackungen Verpackungen sind so herzustellen, dass das Verpackungsvolumen und -gewicht auf jenes Mindestmaß begrenzt werden, welches zur Erhaltung der erforderlichen Sicherheit und Hygiene des verpackten Produkts und zu dessen Akzeptanz für den Verbraucher angemessen ist.

Verpackungen sind so auszulegen, zu fertigen und zu vertreiben, dass ihre Wiederverwendung oder -verwertung, einschließlich der stofflichen Verwertung möglich ist und ihre Umweltauswirkungen bei der Beseitigung von Verpackungsabfällen, oder von bei der Verpackungsabfallbewirtschaftung anfallenden Rückständen, auf ein Mindestmaß beschränkt sind.

Verpackungen sind so herzustellen, dass schädliche und gefährliche Stoffe und Materialien in Verpackungen oder Verpackungsbestandteilen auf ein Mindestmaß beschränkt sind, was ihr Vorhandensein in Emissionen, Asche oder Sickerwasser betrifft, wenn die Verpackungen oder Rückstände aus der Entsorgung oder Verpackungsabfälle verbrannt oder deponiert werden.

Anforderungen an die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen Nachstehende Anforderungen müssen gleichzeitig erfüllt sein:

• die physikalischen Eigenschaften und Merkmale der Verpackung müssen unter den normalerweise vorhersehbaren Verwendungsbedingungen ein mehrmaliges Durchlaufen des Wirtschaftskreislaufes ermöglichen,

• die gebrauchte Verpackung muss im Hinblick auf die Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen für die betroffenen Arbeitnehmer verarbeitet werden können,

• die Anforderungen an die Verwertbarkeit der Verpackung nach Beendigung ihrer Verwendung, d. h. als Abfall, müssen erfüllt sein.

MTV - Obst- und Gemüsetransportverpackungen

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Anforderungen an die Verwertbarkeit von Verpackungen

a) Stoffliche Verwertung Die Verpackungen müssen so gefertigt sein, dass ein bestimmter Gewichtsprozentsatz der verwendeten Materialien bei der Herstellung handelsfähiger Produkte stofflich verwertet werden kann, wobei die in der Gemeinschaft geltenden Normen einzuhalten sind. Die Festsetzung dieses Prozentsatzes kann je nach Art des Materials, aus dem die Verpackung besteht, variieren.

b) Verwertung in Form der energetischen Verwertung Verpackungsabfälle, die zum Zweck der energetischen Verwertung aufbereitet werden, müssen eine Mindestverbrennungswärme haben, die auch beim niedrigsten Wert eine optimale Energienutzung ermöglicht.

c) Verwertung in Form der biologischen Verwertung Zum Zwecke der biologischen Verwertung aufbereitete Verpackungsabfälle müssen separat sammelbar und so biologisch abbaubar sein, dass sie den Vorgang der biologischen Verwertung nicht beeinträchtigen.

d) Biologisch abbaubare Verpackungen Biologisch abbaubare Verpackungsabfälle müssen durch physikalische, chemische, wärmetechnische oder biologische Prozesse so zersetzt werden können, dass der Großteil des Endproduktes sich in Kohlendioxid, Biomasse und Wasser aufspaltet.

4.2 Praktische Anforderungen Laut PHILIPP (1995) erfüllt eine optimale Transportverpackung die Schutz-, Logistik- und Marketingfunktion so gut wie möglich und entspricht gleichzeitig den ökologischen, sowie kostenmäßigen Anforderungen.

TV sind aus zwei Gründen notwendig:

• Erstens bedarf die Ware auf dem Weg vom Erzeuger zum Vertreiber eines Schutzes vor Schäden (Schutzfunktion),

• Zweitens ermöglicht die TV eine rationellere Handhabung der Produkte (Rationalisierungsfunktion);

Ob und welche TV notwendig ist, hängt in erster Linie von der Länge des Transportweges, der benötigten Transportzeit und der Wahl des Transportmittels ab.

PHILIPP (1995) erörtert folgende Anforderungen an die TV:

Während des Transports und der Lagerung sind die verpackten Güter zahlreichern Belastungen ausgesetzt, denen die TV standhalten muss. Ist dies nicht der Fall und wird eine TV schadhaft, so kann es zu Schäden an verpackten Waren kommen, deren Wert den Schaden an der Verpackung um das 10 bis 20fache übertrifft. Aus diesem Grund kommt dem Aspekt des Warenschutzes bei der Konzeption von TV höchste Priorität zu. Bei Transport, Verladung und Zwischenlagerung sind die verpackten Waren verschiedenen mechanischen Beanspruchungen (Stoß und Fall, Horizontalbeschleunigung, Erschütterungen, Schwingungen, Stapelbelastung, Querdruckkräfte, Abrieb- bzw. Scheuereinwirkungen) ausgesetzt. Unter Logistik versteht man die Planung, Steuerung und Kontrolle der einkommenden, der innerbetrieblichen und der ausgehenden Warenflüsse. Logistik heißt also schwerpunktmäßige Lagerung, Umschlag und Transport und schließt alle damit verbundenen Aufgaben ein.

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Die Logistikanforderungen an die Verpackung besteht nun darin, die Verpackung an alle Lager- Transport- und Umschlagprozesse optimal anzupassen. Die Verpackung ist im Bereich der Logistik mit den Problembereichen Packmittelversorgung, Distributionseignung, Entsorgung und Rücktransport konfrontiert.

Auf einer TV müssen gewisse Informationen angebracht sein, um Transport, Lagerung und Handling der Packstücke effizient gestalten zu können. Diese Informationen beginnen bei Mengen-, Gewichts-, Volumens- und Abmessungsangaben und reichen von Hinweisen betreffend Handling und Lagerung, sowie Informationen über die verpackten Produkte und deren Eigenschaften bis hin zur gesetzlich vorgeschriebenen Kennzeichnung gefährlicher Güter. Vielfach sind Versandeinheiten mit speziellen Transport–EAN-Codes gekennzeichnet. Diese Strichcodes enthalten Artikel- und Packstückinformationen, zusätzliche Daten der Hersteller, kundenbezogene Daten und Transportdaten. Der Vorteil des EAN Code Systems ist die Verschlüsselung der Daten, die jedoch mit Scanner leicht abgerufen werden können. Des weiteren fordert der Handel eine Gestaltung der TV als Präsentationseinheit, das heißt in Farbe, werbeaktiv und zur Präsentation der Produkte in der TV.

Transportverpackungen stellen einen Kostenfaktor dar, welcher im Gesamtsystem dem monetären Aufwand für die Leistungen der Verpackung für Schutz, Logistik, Convenience, Kommunikation und Ökologie darstellt. Die Verrechnung der TV erfolgt so: die bei den Herstellern für die Verpackung anfallenden Kosten werden erst dem Handel in Rechnung gestellt und dann über die Verkaufspreise an die Letztverbraucher weiterverrechnet. Die TV wirkt sich also auf den Verkaufspreis und damit auf die Konkurrenzfähigkeit eines Anbieters aus. Die Kostenkomponenten sind Material-, Transport-, Lager- und Personalkosten. Zu den Kosten der TV zählen in erster Linie die Kosten für die bezogenen Packstoffe und Packmittel, also die reinen Materialkosten. Zusätzlich müssen die Kosten für die Verpackungsmaschinen, Löhne für das Verpackungspersonal und Kosten des Packmittellagers, sowie Gemeinkosten, wie Energie- und Raumkosten für Verpackungsvorgänge, in den Verpackungskosten eingerechnet werden, um ein realistisches Kostenbild zu erstellen.

Im Bereich der Verpackungen und speziell bei TV hat die Bedeutung des Umweltaspekts in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Entscheidungsträger von Verpackungssystemen müssen sich demzufolge immer intensiver mit der Umweltverträglichkeit von Verpackungen auseinander setzen und sich auf die Suche nach umweltfreundlichen Konzepten machen. Auslöser für umweltgerechte Innovationen können rechtliche Auflagen des Gesetzgebers, freiwillige Branchenvereinbarungen oder Einzelentscheidungen von Firmen sein. Zu den wichtigsten Ursachen der zunehmenden ökologischen Anforderungen an TV zählen aber auch ein steigendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung, die Erkenntnis der Ressourcenknappheit und der Vermarktungsfaktor Umweltbewusstsein.

TV haben somit zum größten Teil logistische Funktionen zu erfüllen. In folgender Tabelle sind die fünf wichtigsten Funktionen für die Logistik und die sich daraus ergebenden Anforderungen nach LANGE (1998)zusammengefasst.

Zur Schutzfunktion muss bemerkt werden, dass sowohl das Gut vor Umwelteinflüssen geschützt werden muss, als auch die Umwelt vor vom Gut ausgehenden Einflüssen.

Die Lager- und Transportfunktion der Verpackungen muss den Anforderungen, die sich aus der logistischen Kette ergeben genügen; d. h. es muss eine gewisse Stabilität und Stapelfähigkeit vorhanden sein und die Abmessungen müssen so gewählt sein, dass sich die einzelnen Einheiten platzsparend zu größeren Einheiten zusammenfassen lassen und den räumlichen Anforderungen der Transportmittel und Lager genügen. Somit kann eine optimale Raumausnutzung des Transportmittels und des Lagers erreicht werden.

MTV - Obst- und Gemüsetransportverpackungen

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Tabelle 4-1: Verpackungsfunktionen und Anforderungen (LANGE, 1998)

Verpackungsfunktion Anforderung an die Verpackung Verpackungsfunktion

Temperaturbeständig Dicht Korrosionsbeständig Staubfrei Chemisch neutral Mengenerhaltend Schwer entflammbar Formstabil Stoßfest Stoßdämpfend Druckfest

Schutzfunktion: Es muss sowohl das Gut vor Umwelteinflüssen, als auch die Umwelt vor von dem Gut ausgehenden Einflüssen geschützt werden.

Reißfest Stapelbar Rutschfest Genormt Handhabbar Automatisierungsfreundlich Unterfahrbar Einheitenbildend Raumsparend Flächensparend

Die Lager- und Transportfunktion der Verpackungen muss den Anforderungen, die sich aus der logistischen Kette ergeben, genügen; d. h. es muss eine gewisse Stabilität, Stapelfähigkeit und Kombinierbarkeit zu größeren Einheiten gegeben sein. Somit kann eine optimale Raumausnutzung des Transportmittels und des Lagers erreicht werden.

Ökonomisch Werbend Informativ Identifizierbar Unterscheidbar

Identifikations- und Informationsfunktion

Leicht zu öffnen

Die Verkaufsfunktion darf auch für TV nicht vernachlässigt werden, vor allem dann, wenn die TV auch in den Verkaufsraum gelangt und die Waren darin präsentiert werden.

Wiederverschließbar Wiederverwendbar Ökologisch Entsorgungsfreundlich Hygienisch

Bei der Verwendungsfunktion stehen als zentrale Punkte die Wiederverwendbarkeit und ökologische Verträglichkeit (entstehende Belastungen durch Herstellung, Gebrauch, Verteilung und Entsorgung) im Vordergrund.

Die Verkaufsfunktion darf auch für TV nicht vernachlässigt werden. Das gilt vor allem dann, wenn die TV auch in den Verkaufsraum gelangt und die Waren darin präsentiert werden. Die Möglichkeit der Wiederverwendung der TV als Mehrwegverpackung ist bereits ein zentraler Punkt der Verwendungsfunktion.

Neben dieser abfallvermeidenden Eigenschaft ist auch der Punkt der ökologischen Verträglichkeit von besonderer Wichtigkeit. Darunter fallen die Belastungen, die durch die Herstellung, den Gebrauch, die Verteilung und die Entsorgung entstehen.

MTV - Obst- und Gemüseproduktion

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5 OBST- UND GEMÜSEPRODUKTION

5.1 Internationale Angaben Laut einer Veröffentlichung der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission entfallen EU-weit rund 15 %, in einigen Ländern bis zu 25 % der gesamten landwirtschaftlichen Endproduktion auf den O&G-Sektor. Die EU ist auch ein wichtiges Absatzgebiet für Erzeugnisse aus Drittländern.

In den Jahren 2001/02 betrug die Gemüseerzeugung in der EU-15 insgesamt etwa 55 Mio. t. An erster Stelle bei der Gemüseerzeugung standen Italien, Spanien und Frankreich mit 15, 12 bzw. 8 Mio. t. Die Erzeugung von Frischobst erreichte 57 Mio. t. Auch hier war Italien führend (18 Mio. t), gefolgt von Spanien (15 Mio. t) und Frankreich (11 Mio. t). Die zehn Beitrittsländer erzeugten zusammen 9 Mio. t Gemüse und 6 Mio. t Obst. Haupterzeuger ist Polen (5 Mio. t Gemüse und 3 Mio. t Obst).

Tabelle 5-1: O&G-Erzeugung 2001/02 in der EU und den Beitrittländern (DE LACROIX, 2003)

Wirtschaftliche Einheit Gemüseproduktion [Mio. t] Obstproduktion [Mio. t]

EU-15 55 57

Italien 15 18

Spanien 12 15

Frankreich 8 11

9 Beitrittsländer 9 6

Polen 5 3

Die EU ist der zweitgrößte Exporteur und der größte Importeur von O&G. In den Jahren 2000-2001 lag der Welthandel bei ca. 50 Mrd. USD. Mit einem Anteil von 17 % standen die USA bei den Ausfuhren an erster Stelle, vor der EU (11 %). Im gleichen Zeitraum war die EU mit 25 % des Gesamtwertes führender Importeur, gefolgt von den Vereinigten Staaten (20 %).

5.2 Nationale Angaben In den letzten fünf Jahren ist der Pro-Kopf-Verbrauch von O&G stark gestiegen. Rund 200 Kilogramm O&G werden pro Person und Jahr verzehrt. Rund ein Drittel der verzehrten Menge fällt auf Apfel, Paradeiser, Banane und Zwiebel. Die zusätzlichen 60 kg Jahrverbrauch an Kartoffeln werden in statistischen Angaben nicht in die Kategorien Obst oder Gemüse eingerechnet, sondern separat angegeben.

MTV - Obst- und Gemüseproduktion

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Abbildung 5-1: Pro Kopf Verbrauch an O&G in Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004)

Pro Kopf-Verbrauch ausgewählter O&G-Produktein Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004)

20,8

10,88,6

7,0 6,8 5,8 4,8 4,7 4,4 4,4 4,22,7 2,3 2,2 1,6 0,6 0,5

28,0

0

5

10

15

20

25

30

Äpf

el

Par

adei

ser

Ban

anen

Zwie

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Ora

ngen

Sal

ate

Kar

otte

n

Gur

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(Sal

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Erd

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Kar

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Verb

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opf [

kg/E

W]

Angaben über die gesamten in Österreich in Umlauf befindlichen O&G-Mengen finden sich in den Versorgungsbilanzen der STATISTIK AUSTRIA.

Tabelle 5-2: Versorgungsbilanz für O&G Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004)

OBST INPUT [%] [t] [t] [%] OUTPUT Erzeugung 57% 770.717 186.239 14% Verluste Einfuhr 43% 588.886 144.116 11% Ausfuhr 251.500 18% Verarbeitung 777.748 57% Nahrungsverbrauch Summe IN 100% 1.359.603 1.359.603 100% Summe OUT

GEMÜSE INPUT [%] [t] [t] [%] OUTPUT Erzeugung 53% 592.808 150.963 13% Verluste Einfuhr 47% 533.455 137.573 12% Ausfuhr 0 0% Verarbeitung 837.727 74% Nahrungsverbrauch

Summe IN 100% 1.126.263 1.126.263 100% Summe OUT

OBST & GEMÜSE INPUT [%] [t] [t] [%] OUTPUT Erzeugung 55% 1.363.525 337.202 14% Verluste Einfuhr 45% 1.122.341 281.689 11% Ausfuhr

251.500 10% Verarbeitung 1.615.475 65% Nahrungsverbrauch Summe IN 100% 2.485.866 2.485.866 100% Summe OUT

MTV - Obst- und Gemüseproduktion

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Abbildung 5-2: Versorgungsbilanz O&G für Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA 2004)

1.363.525 t

251.500 t

1.615.475 t

1.122.341 t

Einfuhr

Erzeugung Nahrungs-verbrauch

Ausfuhr

Verarbeitung

Verluste

Versorgungsbilanz O&G Österreich 2003/2004 [t] (STATISTIK AUSTRIA, 2004)

337.202 t

281.689 t

Im Zeitraum vom Juli 2003 bis Juni 2004 waren rund 2,48 Mio. t O&G in Österreich verfügbar, 45 % entstammten aus Importen (hauptsächlich Bananen, Zitrusfrüchte u.ä.) und 55 % aus nationaler Produktion.

Während ca. 280.000 t exportiert wurden, waren 1,61 Mio. t für den Direktverzehr bestimmt. Weitere 250.000 t gingen in die verarbeitende Industrie.

Bemerkenswert und bedauerlich ist die Höhe der Verluste: Je rund 13 % O&G der Inputmenge sind als Verlust ausgewiesen! In absoluten Zahlen gesprochen heißt das, dass in der Saison 2003/04 rund 340.000 t O&G ohne Nutzen zu bringen produziert und anschließend von der Abfallwirtschaft entsorgt wurden. Betrachtet man die Entwicklung der Verluste in den letzten zehn Jahren, so zeigt sich, dass die Mengen um die 300.000 t pro Jahr schwanken. Relativ gesehen beträgt der durchschnittliche Verlust der letzten zehn Jahre rund 15 %.

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Abbildung 5-3: Verluste an O&G in Österreich zwischen 1994 und 2004, (STATISTIK AUSTRIA, 2004)

Verluste an O&G in Österreich zwischen 1994 und 2004(STATISTIK AUSTRIA, 2004)

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

[Ton

nen]

Verluste 262.577 302.109 281.557 365.656 315.948 332.752 378.079 304.384 300.293 337.202

94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04

Die rund 900 landwirtschaftlichen Betriebe in Wien bewirtschaften rund 6.700 Hektar (16 %) der Fläche der Stadt, 600 ha davon in biologischem Landbau. Verglichen mit anderen Großstädten nimmt Wien damit eine Sonderstellung ein: Während das Gemüse anderer großen Kommunen lange Transportwege zu überstehen hat, wächst das Frischgemüse der Wiener in unmittelbarer Umgebung.

Von der Produktionstechnik her wird zwischen Feldgemüse und gärtnerischem Gemüse unterschieden. Während Feldgemüse mit Stärke-, Eiweiß- und Ölfrüchten innerhalb der landwirtschaftlichen Fruchtfolge steht, widmet sich der gärtnerische Anbau ausschließlich den verschiedenen Gemüsearten – die Produktion erfolgt sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern und Folientunneln. In Wien dominiert der geschützte Anbau unter Glas oder Folie. Auf rund 170 ha unter Glas und Folie werden Paradeiser, Gurken und Paprika ebenso angebaut, wie Radieschen, Salat und Kräuter. Die aktuellsten Erhebungen zur Obstproduktion stammen aus dem Jahr 2002, jene zum Gartenanbau aus dem Jahr 1998 (siehe Tabelle 5-3). Während bei der Gemüseproduktion der Anteil Wiens beträchtlich ist (mehr als die Hälfte der Betriebe und der Anbaufläche), ist der Anteil an der österreichischen Obsterzeugung sehr gering.

Tabelle 5-3: Betriebe, Anbauflächen und Produktionsmengen in Österreich und Wien für O&G (ÖSTAT, 1999, STATISTIK AUSTRIA, 2003, STATISTIK AUSTRIA, 2004)

Österreich Wien Relativer Anteil Wien

Betriebe [Stk.] (1998) 540 301 55,7 %

Anbaufläche [ha] (1998) 745 427 57,3 % Gemüse

Produktionsmenge 2002 [t] 554.077 56.149 10,1 %

Betriebe [Stk.] (2002) 4.611 11 0,2 %

Anbaufläche [ha] (2002) 11.599 71 0,6 % Obst

Produktionsmenge 2002 [t] 713.166 26.081 3,6 %

MTV - Obst- und Gemüseproduktion

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Von den im Jahr 2002 in Österreich produzierten Mengen an O&G (rund 1,25 Mio. t) wurden rund 80.000 t (6 %) in Wien erzeugt, wobei davon ca. 2/3 auf Gemüse entfallen. 4 % bzw. 10 % beträgt der Anteil Wiens an der österreichischen O&G-Produktion, bei einem Flächenanteil von 0,5 %.

Abbildung 5-4: Produktion an O&G in Österreich und Wien 2002 (STATISTIK AUSTRIA 2004)

Produktionsmengen O&G für Österreich und Wien(STATISTIK AUSTRIA, 2004)

0

200.000

400.000

600.000

800.000

[Ton

nen]

Österreich 554.077 713.166

Wien 56.149 26.081

Gemüse Obst

Viele der 301 gemüseproduzierenden Betriebe Wiens zählen mehrere Absatzmärkte zu ihren Abnehmern. Die Vertriebsstrukturen zeigt Abbildung 5-5. Es ist deutlich erkennbar, dass die Erzeugerorganisationen, gefolgt vom Handel und Großmarkt die Hauptabnehmer der Gemüsegärtner sind.

Abbildung 5-5: Absatzmärkte der Wiener Gartenbaubetriebe, Mehrfachnennung möglich (ÖSTAT, 1999)

4

eigener Betrieb

Gar

tenb

aube

trieb

e in

Wie

n

Handelsketten(Direktbelieferung)

Verbrauchermarkt(Wochenmarkt usw.)

Großmarkt

Handel(einschl. Genossenschaften)

Erzeugerorganisationen131

89

26

32

66

Absatzmärkte der Wiener Gartenbaubetriebe, Mehrfachnennung möglich (ÖSTAT, 1998)

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Die LGV Frischegemüse Wien vermarktet als Erzeugerorganisation für Ihre Mitglieder die Produkte, kontrolliert nach Qualitätsrichtlinien der LGV Frischegemüse Wien in Zusammenarbeit mit der Lebensmitteluntersuchungsanstalt und bietet Beratung durch Fachleute. Als größte Frischgemüse - Vermarktungsorganisation im O&G-Sektor ist die LGV führend im Anbau von Paradeisern, Gurken und Paprika. Weitere Produkte sind Salate, Karfiol, Radieschen und Kräuter. Die Verkaufsplanung erfolgt über Tages-, Wochen- und Jahresmeldungen der einzelnen Genossenschafter (PFEIFER, 2004).

Im LGV-Frischecenter in Wien Simmering, sowie in der Gemüse- Erzeugerorganisation Wallern/Bgld. (Seewinkel) als Kooperationspartner der LGV werden die Produkte geprüft, gesammelt, sortiert, gekühlt, gelagert und für den Handel vorbereitet. Das Verpacken geschieht meist nach dem Reinigen direkt bei der Ernte. Produzenten können die LGV mit fix und fertig verpackter Ware beliefern (nach Kundenwunsch) oder Rohprodukte übergeben, welche anschließend von der LGV sortiert und verpackt werden.

In der Gärtnerei Christian Jelinek werden auf rd. 41.000 m² in Wien Simmering Paradeiser, Melanzani, Paprika (Haupt-gemüse), Salat und Radieschen mit Hilfe von Saisonarbeitskräften angebaut. Knoblauch, Erdäpfel und Äpfel (Stmk.) werden von langjährigen Lieferanten zuge-kauft. Bei der Schädlingsbe-kämpfung setzt das Unternehmen auf Nützlinge und bei der Bestäubung auf Hummeln. Gespritzt werden die Pflanzen einmalig (JELINEK, 2004).

Das Unternehmen ist kein Genossenschafter der LGV, sondern setzt auf Eigenvermarktung. Kunden sind große Zwischenhändler wie bspw. Wiegert Obst und Gemüse oder Perlinger Gemüse.

Als zweites Standbein dient der Detailverkauf auf Wiener Märkten am Wochenende. Die Handelsbeziehungen zu Kunden sind lange Jahre etabliert und laufen ohne schriftliche Verträge.

Abbildung 5-6: Halle Gärtnerei Jelinek (ÖÖI, 2004)

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5.3 Wiener Produzenten zu MTV Nach PFEIFER (2004) von der LGV Frischgemüse Wien entscheidet der jeweilige Kunde (Handelsunternehmen) über die Art der TV. Daraus resultiert, dass die LGV mit diversen MTV-Dienstleistern, bzw. Poolbetreibern zusammen arbeit, aber auch in ETV abpacken können muss sowie zusätzlich das Folieren von sensiblen Waren wie Gurken anbietet.

Die meisten Produkte wie z.B. Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Salate, aber auch Rispentomaten (mit Papiereinlage) werden in MTV befördert.

ETV aus Karton werden hauptsächlich für weitere Strecken z. B. nach Vorarlberg eingesetzt, sowie bei Engpässen an MTV eingesetzt und haben den Vorteil der Präsentation der LGV (Aufdruck, Werbung) und verursachen für die LGV keine Rücktransportkosten. In Kartonagen werden unter anderem Gurken, Paradeiser (lose und als Rispen) und Paprika transportiert.

Die Kartons werden flach oder aufgerichtet und geklebt von der LGV (Besteller) oder dem Hersteller zu den Abpackern (Produzenten) transportiert. Durch das Umverpacken aus den großen Chargen der Lieferung in kleine für die einzelnen Produzenten entstehen am Standort Simmering rund 50-60 t Verpackungsabfälle im Jahr. Diese werden zur Altstoffverwertung weitergegeben.

Eine wesentliche Herausforderung an die Logistik stellt die Bereitstellung der notwendigen Anzahl an unterschiedlichen MTV und die damit verbundene Rückholung der Kisten aus ganz Österreich dar. Im Handling mit MTV existieren ein Evidenzsystem und ein Pfandsystem. Der Trend geht aufgrund vom Handel unerwünschten Kapitalbindung weg vom Pfandsystem.

Die Anlieferung zur Sortieranlage erfolgt in Pool-Kisten des Österreichischen Kistenpools8 (z. B. Paradeiser) und Mehrweg-Erntekisten (Palettenboxen, z. B. Paprika). Nach dem Umverpacken und Kommissionieren erfolgt die Distribution der Produkte über die Vertragsspediteure. Ca. 600 Paletten verlassen täglich das Unternehmen in Simmering. Grob geschätzte 7.000 Transporte werden mittels MTV (Österreichischer Kistenpool, STECO, IFCO) pro Jahr abgewickelt.

8 Kurzbezeichnung ab hier Kistenpool

Abbildung 5-7: Mehrweg-Erntekiste der LGV Frischgemüse Wien (ÖÖI, 2004)

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Die LGV selbst ist Teilnehmer am Kistenpool und hat beim Einstieg die erforderliche Menge an Steigen erworben. Insgesamt operiert die LGV mit ca. 1,9 Mio. MTV, gut die Hälfte davon Kistenpool-Kisten, gefolgt von STECO und mit Abstand IFCO Systems9 (siehe auch Tabelle 5-4) und bewältigte so rund 7 Mio. MTV-Transporte (davon 1,9 Mio. leere Rücktransporte). Im Vergleich dazu wurden im Jahr rund 4,3 Mio. ETV-Transporte (Holz, Karton) durchgeführt. Zur Reinigung der Kistenpool-Kisten wurde in Wien Simmering eine Kistenwaschanlage (600 Steigen/h) errichtet.

Tabelle 5-4: Bestand an TV, durchschnittliche Umlaufzahl und Anzahl der Transporte der LGV Frischgemüse Wien im Jahr 2003 (KÖRBL, 2004)

Art TV Bestand Miete Umläufe2003

Transporte Österreich

Transporte Raum Wien

Transporte Westösterr.

Kistenpool 1.000.000 - 4,2 4.200.000 3.024.000 1.176.000

div. Boxen 1.000 - 4,3 4.300 3.096 1.204

IFCO 95.000 95.000 68.400 26.600

STECO 835.000 835.000 601.200 233.800

Transporte MTV mit Ware 5.134.300 3.696.696 1.437.604

Leertransporte 1.900.000 1.368.000 532.000

MTV

Transporte MTV TOTAL 7.034.300 5.064.696 1.969.604

ETV Transporte ETV (Karton, Holz, etc.) 4.300.000 3.096.000 1.204.000

Transporte Gesamt 11.334.300 8.160.696 3.173.604

9 Kurzbezeichnung ab hier IFCO

In seiner Studie 2001 führte KLOUD ein Interview mit dem Geschäftsführer der LGV, Hrn. Dr. Nehammer, worin dieser bemerkt, dass eine kurzfristige Steigerung der Mehrwegquote um bis zu eine Million Transporteinheiten pro Jahr möglich wäre. Ein Vergleich der transportierten Einheiten zwischen 2001 und 2003 zeigt, dass diese Steigerung tatsächlich erreicht wurde:

Abbildung 5-8: Lagerhalle der LGV Frischgemüse Wien für TV (ÖÖI, 2004)

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Tabelle 5-5: Transportierte Einheiten der LGV Frischgemüse Wien in den Jahren 2001 und 2003 (KLOUD, 2001 und KÖRBL, 2004)

Art der TV Transporte im Jahr 2000 [Stk.]

Transporte im Jahr 2003 [Stk.]

Differenz [Stk.], [%]

MTV 3.100.000 5.134.300 +2.034.300 (+40 %)

ETV 5.000.000 4.300.000 -700.000 (-55 %)

TV Gesamt 8.100.000 9.134.300 +4.134.300 (+82 %)

Einem einzelnen Betrieb, wie zum Beispiel der Gärtnerei JELINEK (Inhaber Christian Jelinek), wird von den Zwischenhändlern die Verpackungsart vorgeschrieben.

Das Produkt wird nach der Ernte direkt am Hof in angelieferte MTV verpackt und zum Großhändler transportiert. Der Großhändler verkauft u. a. über den Großgrünmarkt an Wiener Markthändler und diese an die KonsumentInnen. Die MTV gehen den gleichen Weg retour. „Die Reinigung erfolgt nach Bedarf am Hof des Produzenten, hier durch Familienmitglieder mit Hochdruckreinigern. Die damit verbundenen Kosten sind nicht explizit bekannt und werden nicht mitkalkuliert“ (JELINEK, 2004). In Summe werden rund 1/3 der Produkte in ETV und 2/3 in MTV verpackt. Bei der Auslieferung (Hauptsaison: 1-2 mal am Tag, sonst 2-3 mal die Woche) ist es meist nicht möglich leere MTV mitzunehmen, wodurch es häufig zu Extrafahrten mit leeren MTV kommt.

Beim Einsatz von Kistenpool-Kisten wird kein Pfand weiterverrechnet, sondern nur die Anzahl der Kisten am Lieferschein vermerkt.

Vom Produzenten werden Kistenpool-Kisten bevorzugt, schließlich müssen die flach gelieferten Karton-ETV für die Zwischengroßhändler vor der Befüllung im Betrieb aufgerichtet werden. Eine Tätigkeit, welche ebenfalls Familienmitglieder oder Arbeiter erledigen müssen. Wie in den letzten Jahren erwartet Hr. Jelinek einen Anstieg der ETV. MTV werden jedoch bei Produkten die in der Kiste angegossen werden, d.h. feucht gehalten werden, weiterhin zum Einsatz kommen.

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6 OBST- UND GEMÜSEHANDEL

6.1 Internationale Daten Im Sektor Lebensmittelhandel kämpfen europaweit rund 20 internationale Schwergewichte um Umsätze. Laut einer Publikation der LEBENSMITTELZEITUNG (2003), basierend auf Daten von ACNielsen und M+M Planet Retail, lagen die Gesamtumsätze innerhalb der EU 15 bei rund € 900 Mrd. In der nunmehr erweiterten Union mit 460 Mio. Verbrauchern ist die Grenze von 1 Billion EURO längst durchbrochen. Knapp ¾ dieser Umsätze werden vom Lebensmittelhandel im Food-Bereich erlöst. Dieser Anteil schwankt jedoch von Land zu Land. In der Schweiz bspw. liegt der Wert nur bei 56 %, in Österreich bei rund 81 % und Deutschland bewegt sich mit 71 % ziemlich genau im Mittel.

Abbildung 6-1: Umsätze des europäischen Lebensmittelhandels 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Umsätze des europäischen Lebensmittelhandelsim Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

[Mio

. €]

Gesamtmarkt 17.617 200.213 36.044 897.631

Food 14.183 141.344 20.042 644.803

A D CH EU 15

Betrachtet man den privaten pro Kopf-Verbrauch, zeigt sich ein verändertes Bild. Während in der EU-15 nur mehr rund 20 % für Lebensmittel aufgewendet werden, schwanken die Werte für die drei oben genannten Staaten zwischen 15 % in Deutschland und Österreich und 27 % in der Schweiz. Im Schnitt gab jeder EU-Bürger 2002 rund € 14.000 für privaten Verbrauch aus, € 3.000 davon für Lebensmittel.

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Abbildung 6-2: Privater Verbrauch pro Kopf 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Privater Verbrauch pro Kopf im Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

[Mio

. €]

Gesamtmarkt 15.388 14.930 23.547 14.029

Food 2.359 2.287 6.416 2.952

A D CH EU 15

Die großen Lebensmittelunternehmen führen in verschiedenen Ländern meist diverse Marken unter ihren Dächern. Die europäische Konzentration zeigt sich darin, dass die 30 größten Teilnehmer über mehr als die Hälfte das gesamten Marktes einnehmen. Marktführer ist die Unternehmensgruppe Carrefour (F) mit 7 % Marktanteil in der EU und Filialen in mehr als 10 europäischen Ländern sowie in Asien und Südamerika.

Bei 5 % Anteil hält die Metro Group (D) ist und somit Deutschlands größter Handelskonzern und der fünftgrößte der Welt. Bei rund 4 % liegen die nächsten Bewerber knapp beisammen: Tesco (GB), REWE (D) und ITM (F). Weltweiter Marktführer ist Wal-Mart vor Carrefour.

Abbildung 6-3: Die Großen Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Europa nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Die großen Handelsunternehmen Europasim Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

200.000

400.000

600.000

800.000

[Mio

. €]

Gesamt 74.373 55.784 42.097 39.915 38.515 694.387 331.371

Food 52.582 27.892 30.899 29.537 29.811 477.738 291.606

NonFood 21.791 27.892 11.198 10.378 8.704 216.649 39.765

Carrefour(F)

Mero Group(D)

Tesco(GB)

REWE(D)

ITM (Inter-marché) (F)

SummeTOP 30

Sonstige

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Der Konzentrationsprozess zeigt sich auch in den Zahlen einzelner Länder. Während in Deutschland die Top 5 rund 2/3 des Marktes innehalten, liegt diese Marke für die Schweiz bei fast 85 %. In Deutschland stehen vier etwa gleich große Unternehmen mit Marktanteilen zwischen 16 % und 13 % an der Spitze: METRO Group, REWE, EDEKA, ALDI. Anders die Situation in der Schweiz: MIGROS mit 41 % liegt weit vor Coop mit 28 %. Alle weiteren Bewerber liegen weit unter 10 % Marktanteil.

Abbildung 6-4: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Deutschland nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Die TOP 5 im Lebensmittelhandel in Deutschlandim Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

25.000

50.000

75.000

[Mio

. €]

Gesamt 31.202 30.789 28.925 25.000 17.150 65.540

Food 14.041 21.706 24.297 21.250 13.806

NonFood 17.161 9.083 4.628 3.750 3.344

Metro Group REWE EDEKA ALDISchwarz-Gruppe

Sonstige

Abbildung 6-5: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in der Schweiz nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Die TOP 5 im Lebensmittelhandel in der Schweizim Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

4.000

8.000

12.000

16.000

[Mio

. €]

Gesamt 14.764 10.014 2.522 2.154 1.330 5.011

Food 7.087 6.810 240 1.831 984

NonFood 7.677 3.204 2.282 323 346

MIGROS Coop Schweiz Manor Bon Appétit Denner Sonstige

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Auch für die international agierenden Handelsunternehmen ist das Thema MTV interessant: So schreibt die METRO Group in ihrem Nachhaltigkeitsbericht 2002, dass die Gruppe mit ihren beiden Gesellschaften Metro MGL Logistik GmbH und Metro Distributions-Logistik GmbH die verschiedensten Logistik-Aufgaben abwickelt. Insgesamt setzte die Gruppe im Jahr 2001 etwa 10 Mio. MTV zum Warentransport ein. Damit wurden rund 9,6 Mio. Meter Stretchfolie und 10.000 Kubikmeter Verpackungsabfälle vermieden.

6.2 Überblick Österreich und Wien Die Top 5 des österreichischen Lebensmittelhandels sind: BILLA, SPAR AG, HOFER, METRO Group und ADEG. Gemeinsam setzen sie rund 80 % der österreichischen Lebensmittel um. Betrachtet man jedoch nur die Umsätze im Foodsektor, so fällt die Metro Group mit € 538 Mio. weit zurück, dafür rücken ADEG und ZIELPUNKT (€ 590 Mio.) einen Platz nach vorne.

Die Konzentration ist in Österreich schon sehr weit fortgeschritten. Die beiden führenden Unternehmen (BILLA und SPAR) erwirtschaften zusammen österreichweit knapp die Hälfte der Gesamtumsätze.

Abbildung 6-6: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Österreich nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

Die TOP 5 im Lebensmittelhandel in Österreichim Jahr 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

[Mio

. €]

Gesamt 4.506 3.892 2.050 1.724 1.680 3.682

Food 3.853 3.153 1.743 534 1.512

NonFood 653 739 308 1.190 168

BILLA SPAR Austria Hofer Metro Group ADEG Sonstige

Die seit 1964 jährlich durchgeführte Erhebung der Marktanteile im Lebensmitteleinzelhandel des internationalen Marktforschungsinstitutes ACNielsen ergab für das Jahr 2003 REWE LH unverändert als Marktführer knapp vor der SPAR AG. Alle weiteren Teilnehmer liegen bei Anteilen unter 10 %.

Die im Vergleich zu den Zahlen der LEBENSMITTELZEITUNG (2003) höheren Anteile ergeben sich aus der Tatsache, dass die Anteile von Diskontern (HOFER, Lidl) aufgrund der Verkaufsflächen zwar geschätzt, aber in der Auswertung nicht berücksichtigt werden! Bei steigenden Umsätzen (Gesamtplus von + 2,1 %) innerhalb der Branche steigt die Handelskonzentration weiter an.

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Abbildung 6-7: Umsätze im LEH im Jahr 2003 (AC NIELSEN, 2004)

Umsätze LEH in Österreich 2003 (excl. Hofer/Lidl)(ACNielsen, 2004)

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

[Mio

. €]

Umsatz 4.317 4.001 842 737 1.065 749

REWE LH SPAR

ZEV Markant Zielpunkt Adeg

Übriger LH

Der Wiener Lebensmittelhandel als Einheit wurde noch in keiner Studie näher untersucht. Dementsprechend muss die gesicherte Datenlage zu Wiener Umsätzen als mangelhaft bezeichnet werden. Diese Feststellung von ANGERER (2000) hat noch immer ihre Gültigkeit.

Die Verwaltungszentrale der SPAR Österreichische Warenhandels AG (in der Folge SPAR AG), der größten österreichischen

Handelskette, befindet sich seit 1970 in Salzbug Kleßheim.

Die inländischen Produkte werden von den rund 120 regionalen O&G-Produzenten von in eines der sechs Logistikzentren (LZ) angeliefert. Per Bahn (Nachtsprungwaggon) erfolgt die Verteilung an die fünf weiteren LZ in Österreich. Ausländische Erzeugnisse werden frei Haus nach St. Pölten geliefert und von dort verteilt. Angestrebt werden langfristige Geschäftsbeziehungen, trotzdem bleiben die Vereinbarungen saisonal. Zwischenhändler werden nur mehr in Einzelfällen herangezogen (WANDL, 2004).

Langsamläufer werden über das Lager Wels abgewickelt. Transporte zwischen den Lagern werden soweit möglich per Bahn erledigt, die Belieferung der Filialen geschieht per firmeneigenen LKW.

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Tabelle 6-1: Vertriebsstruktur Spar AG10

SPAR Zweigniederlassungen

1 SPAR DORNBIRN

Spar Österr. Warenhandels AG Wallenmahd; A-6850 Dornbirn Tel: +43/(0)5572/309-0 Fax: +43/(0)5572/309-319

2

SPAR WÖRGL Spar Österr. Warenhandels AG Madersbacherweg 11; A-6300 Wörgl Tel: +43/(0)5332/796-0 Fax: +43/(0)5332/796-302

5

SPAR GRAZ Spar Österr. Warenhandels AG Hafner Strasse 20; A-8055 Graz/Puntigam Tel: +43/(0)316/248-0 Fax: +43/(0)316/248-723

3

SPAR MARCHTRENK Spar Österr. Warenhandels AG Sparstrasse 1; A-4614 Marchtrenk Tel: +43/7243/551-0 Fax: +43/(0)7243/551-682

6

SPAR MARIA SAAL Spar Österr. Warenhandels AG Wutschein 40; A-9063 Maria Saal Tel: +43/(0)4223/5000-0 Fax: +43/(0)4223/3415

4

SPAR ST. PÖLTEN Spar Österr. Warenhandels AG Lagergasse 30; A-3106 St. Pölten-Spratzern Tel. +43/(0)2742/866-0 Fax: +43/(0)2742/866-9500

7

Zentrallager Wels 4600 Wels, Terminalstrasse 85 Vollautomatisches SPAR Zentrallager in Wels für langsamdrehende Artikel.

Die SPAR AG arbeitet bereits seit einigen Jahren mit einem Pestizid-Überwachungs- und –reduktionsprogramm im O&G-Bereich. Dieses basiert auf den sogenannten EUREP-GAP-Kriterien (Euro Retailer Produce Working Group – Good Agricultural Practice), die ein internationales, horizontales Qualitätssicherungssystem für landwirtschaftliche bzw. gartenbauliche Betriebe darstellen.

Mittels EUREP-GAP wird versucht, durch Produktionsrichtlinien den Einsatz von Pestiziden zu minimieren, aber auch Arbeitsschutz, Umweltschutz und Tierschutz werden berücksichtigt. Gemeinsame Entwicklung von weithin akzeptierten Standards für eine gute Agrarpraxis (GAP) führte zu produktspezifischen Farmzertifizierungsstandards, welche den gesamten Produktions- und Abpackablauf beinhalten. Die normativen EUREP-GAP-Dokumente sind kostenfrei verfügbar. Zu den EUREP-GAP Mitgliedern gehören Händler, Erzeuger, Lieferanten und fördernde Mitglieder aus dem Servicebereich der Landwirtschaft.

Zahlen zum Wiener Markt sind im Unternehmen vorhanden, der Marktanteil wird mit 23 % angegeben.

10 http://www.spar.at/

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Seit 1996 ist die BILLA AG Bestandteil der REWE Handelsgruppe, die europaweit Supermärkte, Verbrauchermärkte, Diskontmärkte und verschiedene Fachmärkte betreibt.

Der Lebensmittelhandel der REWE-Gruppe bestehend aus 97 Verbrauchermärkten (Merkur, BIG BILLA), 948 Supermärkten (BILLA, CORSO Gourmet), 31 Nachbarschaftsgeschäften (EMMA) sowie 201 Diskontgeschäfte (Mondo) setzte im Jahr 2002 rund € 4.506 Mio. (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003). Im gemeinsamen Dach der REWE Austria AG finden sich weiters die Marken BIPA, Andert und Wegenstein. Unter der Führung von Eurobilla wird das Auslandsgeschäft des Konzerns getätigt.

Für das Jahr 2002 ergibt sich folgendes Bild: Billa ist mit seinen 234 Filialen mit rd. 40 bis 50 % Marktanteil der Marktführer in Wien und auch die Aufteilung am Wiener O&G-Sektor dürfte ähnliche Werte erreichen.

Regionale und nationale Produkte werden von Produzenten (Bauern), bzw. Großhändlern (Perlinger Seewinkel, Zeilberger, Dorfinger, LGV, Ahorner) in eine der sieben Frischlager-Filialen (Logistik-Center, LC) transportiert. In der Saison wird österreichisches O&G von den Erzeugern in der Kistenpool-Kiste zum LC transportiert und nach Kommissionierung ohne Umverpacken in die Filialen ausgeliefert (PROPST, 2004).

Als Teil des weltweit agierenden Tengelmann-Konzerns ist ZIELPUNKT mit rund 3.700 Mitarbeitern eines der größten Handelsunternehmen in Österreich und betreibt derzeit österreichweit 336 Filialen. Unternehmenszentrale und Zentrallager haben ihren Sitz in Wien. Der Marktanteil liegt österreichweit bei rund 6 %, in Wien (ca. 200 Filialen) bei

8-9 %. Der westlichste Standort ist derzeit Bischofshofen in Salzburg. Alle Filialen werden vom Zentrallager in Wien beliefert. Nur lokale Bäckereien oder Getränkehersteller liefern direkt. ZIELPUNKT will verstärkt immer mehr direkt von den Produzenten und Importeuren die Ware übernehmen. Zwischenhändler wie Zeilberger und Ahorner etc. werden kontinuierlich zurückgedrängt.

Laut HEN-HAPPEL (2004) beträgt der MTV-Anteil bei der Firma Hofer in Form von Kistenpool-Kisten, naturgemäß schwankend je nach Angebot, rund 65 %. Die Freigabe weiterer Informationen wurde von der Geschäftsführung abgelehnt.

Auf unsere Kontaktaufnahme wurde uns mitgeteilt, dass die Firma Lidl zum Thema Mehrweg prinzipiell keine Informationen nach außen weitergibt.

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6.3 Wiener Handel zu MTV Angegebene Anteile, Prozentsätze, Schätzungen u.ä. sind Angaben der jeweils genannten Personen und müssen nicht notwendigerweise mit den Annahmen des Projektnehmers übereinstimmen.

Die Beschaffung für O&G liegt bei der SPAR AG zentral in einer Hand. Sowohl In- als auch Ausland werden von der Warengruppe O&G betreut. Über die Art der TV wird von Logistik und Einkäufer gemeinsam entschieden. Die SPAR AG übt damit einen gewissen Druck auf Lieferanten aus, um die gewünschte Verpackungsform auch bei TV durchzusetzen. Hauptkriterium bleibt aber nach wie vor die Qualität der Ware.

Die Ware wird auf genormten Rollcontainern für die Filialen bereitgestellt. Ein LKW beliefert im Schnitt sechs bis sieben Märkte täglich (auch nachts, außer Sonntags). Als TV werden neben ETV für innerösterreichische Transporte sowohl Kistenpool-Kisten als auch STECO-Boxen eingesetzt, für internationale Transporte werden STECO-Boxen bevorzugt. Kistenpool-Kisten sind trotz hygienischer Bedenken behördlich akzeptiert. Nach Gebrauch werden MTV in die Logistikzentren retourniert und entweder an die Produzenten ausgegeben (Kistenpool), oder von STECO zur Reinigung abgeholt. In diesem System werden die Systemkosten vom Produzenten eingehoben.

Abbildung 6-8: MTV auf Rollcontainern im Logistikzentrum St. Pölten (ÖÖI, 2004)

Für die hauseigenen MTV für Fleischwaren steht eine Waschanlage zur Verfügung. Für HUBER (2004) muss die TV die üblichen Funktionen, genannt wurden Schutz, einfache, ökonomisch günstige Abwicklung und Lagerung, erfüllen. Von der Logistik kommt der Wunsch nach Pfandfreiheit, Stabilität und Sauberkeit. Höheren Kosten im Betrieb von MTV stehen Einsparungen durch vermiedenen Bruch gegenüber.

Die Wege nach der Verwendung von ETV und MTV sind zunächst die selben, beide werden von der Filiale via Rollwagen an die LZ retourniert. Ausnahme sind die großen Interspar-Geschäfte, welche von Entsorgungsfirmen direkt bedient werden. Um stoffliche Verwertung zu realisieren werden ETV so sortenrein wie möglich gesammelt. Argumente gegen MTV sieht Spar in zu hohen Entfernungen (Übersee), hygienischen Mängeln und nicht erfüllbaren Anforderungen des Produktes an die Kiste (z. B. Feuchthalten durch Karton)11.

Voraussetzung für ein sinnvolles Arbeiten mit MTV ist für die SPAR AG eine überschaubare Anzahl an Teilnehmern am System, bei raschem und regelmäßigem Umlauf der MTV. Die TV im Bereich O&G sind hierfür ein sehr gutes Beispiel.

11 Doch selbst für Bananen und Orangen sind der SPAR AG und dem Projektteam bereits MTV-Anbieter bekannt. Die Fa. Georg Utz AG entwickelte gemeinsam mit MIGROS auf Basis der Mehrweggebinde von IFCO einen Bananen-Mehrwegbehälter, der nicht nur den Schutz des heiklen Produktes bei Lagerung und Transport sicherstellt, sondern auch die Produktpräsentation am Point of Sale optimiert.

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Fehlen Vereinbarungen über die Ausgestaltung der MTV, wie z. B. bei Getränkeverpackungen, so kommt es zu einer unüberblickbaren Vielfalt an Verpackungen, welche eine Systemlösung erschweren.

Bei Geschäftsbeziehungen mit neuen Lieferanten erfolgt zunächst eine Testphase ohne MTV, erst wenn eine längerfristige Zusammenarbeit geplant ist wird auf MTV umgestiegen.

Wo die Möglichkeiten des Rücklaufes nicht gegeben sind, wie z. B. am Großgrünmarkt Inzersdorf, oder bei Tages- bzw. Wochenaktionen, bei denen die Kosten für die TV einen zu hohen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen, werden ebenfalls ETV eingesetzt.

Bei Spar werden fast 90 % der O&G-Produkte (200 - 250 verschiedene Produkte) in unterschiedlichen Anteilen in MTV transportiert. Nur einzelne Ausnahmen (z. B. Wassermelonen) werden ausschließlich in ETV verpackt.

Der betriebswirtschaftliche Vergleich zwischen den Beschaffungs- und Entsorgungskosten der ETV einerseits und der Systemkosten für MTV andererseits liefern im Unternehmen die Entscheidungsgrundlagen für die TV.

MTV sind hervorragend geeignet, Systeme mit hohen Umlaufzahlen und gleichbleibenden Wegen zu bedienen. O&G ist ein gutes Beispiel dafür. Der Benutzerkreis sollte jedoch überschaubar sein. DIE SPAR AG ist Teilnehmer am österreichischen Kistenpool (mit rund 80.000 Kistenpool-Kisten), hat sich aber aus dem Vorstand zurückgezogen. Kontinuierlich wird über eine Erhöhung der MTV-Quote in allen Sektoren, bspw. Zucker nachgedacht. Es entspricht der Philosophie der SPAR AG, eine perfekte und einzigartige Mehrwegtransportlogistik in Österreich vorzuführen.

Rund die Hälfte aller Transporte im Jahr 2004 erfolgte mittels MTV, und davon wiederum waren ca. 60 % STECO und 40 % Kistenpool. 1/3 des gesamtösterreichischen Umsatzes erfolgt in St. Pölten, so WANDL (2004). Alleine 1,2 Mio. Kartons Bananen (entspricht rund 10 % des gesamten Wertumsatzes und 12 % der Menge an O&G) werden pro Jahr transportiert.

Die Zusammenarbeit mit dem Systemanbieter STECO mit einer Clearingstelle bewirkt eine Retourvolumenreduktion und eine Lagerplatzschonung bei mehr Sauberkeit der MTV. Trotzdem sieht Spar in Zukunft steigende Mengen an Papier und Karton-TV im O&G Sektor. Insgesamt sieht Spar ein Ende des Diskontbooms kommen. Der Anteil des Kistenpools wird zurückgehen und durch Systemdienstleiter ersetzt werden. Ziel in der weiteren Entwicklung der MTV sollte ein einheitliches System, mit einheitlichen Anforderungen aber verschiedenen Anbietern sein.

Kistenpool-Kisten werden von der SPAR AG österreichweit eingesetzt, verbleiben aber in der jeweiligen Region. Die regionalen Erzeuger beliefern die LZ und übernehmen von dort leere MTV für Ihren Betrieb.

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Die BILLA AG ist Teilnehmer am Kistenpool und stellt darüber hinaus Lieferanten, welche keine Kistenpool-Kisten besitzen, diese entgeltlich zur Verfügung. Im Bereich O&G werden Mengen zwischen 50.000 und 200.000 Einheiten pro Tag umgesetzt (PROPST, 2004).

Der Transport nationaler Produkte läuft fast zur Gänze in der Kistenpool-Kiste (über 90 %), außer bei O&G mit bestimmten Dimensionen, z. B. bei Erdbeeren, gelegten Äpfeln oder Pfirsichen und „Ja Natürlich“–Produkten (dabei fast zur Gänze Kartonagen). Eigenmarken (Äpfel oder Paprika von „Quality First“) werden in Karton-ETV geliefert, da die TV als Werbeträger fungiert. Dieser Anteil wird in Zukunft ansteigen. Kartonagen werden, wenn sie nicht vom Kunden gebraucht werden, nach Inzersdorf transportiert, gepresst und verkauft. Holz wird ebenso gesammelt und verkauft.

Der Rücktransport des Leerguts (MTV und ETV) von den Filialen wird durch die eigene LKW-Flotte abgewickelt.

Abbildung 6-9: Abtransport von TV einer BILLA-Filiale (ÖÖI, 2004)

Jede Kistenpool-Kiste wird in der Waschanlage von BILLA Inzersdorf gereinigt und für die Auslieferung gelagert. Die Kosten für diese Reinigung werden den Produzenten automatisch in Rechnung gestellt. Der Kistenpool ist ein gut etabliertes System, welches sicher fortgesetzt werden wird.

Internationale Produkte werden zur Gänze in ETV transportiert. Für die MTV spricht, dass keine neuen Zukäufe notwendig sind (neue ETV) und, dass der Transport bei Distanzen bis zu 500 km im Unternehmen ökonomisch sinnvoll ist. Ein mögliches Einsatzgebiet für MTV sieht BILLA in Marillen (30 cm x 40 cm), welche derzeit noch im Karton transportiert werden. Klappbare MTV internationaler Anbieter sind mit der Kistenpool-Kiste nicht kompatibel und daher im Unternehmen nicht im Einsatz. MTV-Systeme sind für den Import für die BILLA AG derzeit kein Thema (PROPST, 2004).

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Die O&G Anlieferung bei ZIELPUNKT erfolgt einmal täglich (MO-SA), dies ergibt in Summe zwischen 40 und 50 LKW-Fuhren pro Tag, oder geschätzte 2.500 t pro Woche. Derart werden rund 120.000 Kisten wöchentlich umgeschlagen, davon rund 30.000 Kistenpool-Kisten. O&G-Produkte machen ca. 10 % des Wertvolumens und sicher >10 % der transportierten Menge aus. Mit 2,5 Angestellten im Managementbereich für O&G werden ca. 150 Artikel bewirtschaftet. Mit rund 30 Rechnungslegern bestehen saisonale Verträge (ANDRÄ, 2004).

Die Ware wird in den gewünschten Verpackungen auf der Europalette zum Zentrallager transportiert und geht nach der Kommissionierung ebenfalls auf Europaletten in die Filialen. MTV gehen retour ins Zentrallager und werden von Lieferanten oder von IFCO zur Reinigung abgeholt. Ökonomische (Verpackungsreduktion, Kostenreduktion) und ökologische (Ressourcenschonung) Gründe waren ausschlaggebend, dass Tengelmann gemeinsam mit der Firma IFCO eine Vorreiterrolle im Bereich der MTV eingenommen hat.

Von TV wird allgemein gefordert, dass sie auf einer Europalette stapelbar, hygienisch und präsentabel sein müssen. Karton und Holz sind Materialien für ausländische Produkte, im Inland werden Kistenpool-Kisten und IFCO-Boxen eingesetzt. Beim Kistenpool sieht das Unternehmen die ungenügende Hygiene und die so genannten „Sowiesokosten“ als große Mängel.

Die Konzernmarke PLUS (in Deutschland) arbeitet als Diskonter nicht mit MTV. Nachdem österreichische Märkte auf die plus-Linie umgestellt werden sollen, wird dies auch einen Rückgang bei MTV nach sich ziehen. MTV-Systeme wie STECO und IFCO sind nicht europaweit verfügbar, aber eine genauere Analyse über Vorteile und Nachteile der verschiedenen TV wäre sehr interessant.

Die künftige Entwicklung wird so eingeschätzt, dass der Kistenpool mit seinen „Sowiesokosten“ weiter bestehen bleibt und Mietsysteme mit Kostenwahrheit zurückgehen werden (ANDRÄ, 2004).

Die Interessensvertretung der Wirtschaft, die Wirtschaftskammer (RIZZI und FRANTA, 2004) sieht ein einheitliches MTV-System für den ganzen Handel als Ziel. Schon vor 20 Jahren wurden Anstrengungen in diese Richtung unternommen. Das Problem sind nicht die Teilnehmer, welche die Kisten bezahlen, sondern die „Kellerlager“-Trittbrettfahrer, welche die Kisten beschaffen und zur persönlichen Verwendung behalten. Dieser Schwund war seinerzeit gewaltig. Die aktuelle Hauptaufgabe sieht die WKO in der Koordination der bestehenden Systemanbieter.

Laut WKO ist es unmöglich direkte Zahlen zum Aufkommen von Transportverpackungen (weder MTV noch ETV) in Wien zu bekommen. Dazu ist der Wiener Markt mit Österreich zu stark vernetzt. Eine Änderung der Transportlogistik bei einem Umstieg auf MTV betrifft somit das gesamte Verteilnetz des Unternehmens in Österreich und nicht ausschließlich Wien.

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6.4 Produkte in MTV Die oben getroffenen Aussagen zusammenfassend zeigt sich bezüglich O&G in MTV somit folgendes Bild:

Während bei Eigenmarken („Quality line“, „Spar natur pur“ u.ä.) und gelegten Produkten (Pfirsiche, Äpfel) nahezu ausschließlich auf ETV und deren Werbewert gesetzt wird, werden bspw. Produkte wie Karfiol, Zitrusfrüchte, Zwiebeln, Nektarinen, Kohlrabi, Salate, Radieschen, Paprika bevorzugt in MTV befördert. Spargel, Endiviensalat etc., also Erzeugnisse, welche eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen unterstützt eine Karton-ETV derzeit besser. Für Bananen hingegen, nach wie vor als das Beispiel für ETV gehandelt, existieren bereits MTV-Lösungen am internationalen Markt. Bei Rispentomaten, Gurken und Melonen fallen die Entscheidungen bei verschiedenen Handelsketten unterschiedlich aus. Eine grobe Übersicht für verschiedene Produktgruppen und deren TV bietet folgende Abbildung. Steigerungspotenziale für MTV bestehen vor allem bei mengenmäßig starken Produkten wie Bananen, Tomaten, oder Äpfeln.

Abbildung 6-10: Verbrauch und Anteile an MTV für verschiedene Produkte12 bei der SPAR AG, (STATISTIK AUSTRIA, 2004 und WANDL, 2004)

Verbrauch und Anteil an MTV für verschiedeneProdukte bei der SPAR AG (STATISTIK AUSTRIA, 2004 und WANDL, 2004)

10,8

1,64,4 6,1 4,4

28,0

4,8 5,8

61,0

4,7 6,8

20,8

14,8

8,6

0

10

20

30

40

50

60

70

Banan

enKarf

iol

Kohl, C

hinak

ohl

Kraut

Pfirsich

, Nekta

rinen

Gurken

Karotte

n

Kartoff

el

Paprik

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Tomate

n

Zwiebel

Produkte und Produktgruppen:Der Anteil an MTV bei Transporten bei der SPAR AG ist...

Verb

rauc

h [k

g/EW

*a]

sehr gering mittel überwiegend hoch sehr hoch

ETV werden auch weiterhin dort zum Einsatz kommen, wo eine Rückführung von MTV nicht oder nur sehr schwer möglich scheint, zum Beispiel bei Überseeware.

12 Die in der obigen Abbildung aufgeführten Kartoffeln werden in Statistiken weder „Obst“ noch „Gemüse“ zugerechnet, sondern als getrennte Kategorie ausgewiesen.

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7 OBST- UND GEMÜSETRANSPORTLOGISTIK FÜR MTV

7.1 Wirtschaftlicher Aspekt Der Lebensmittelgüterverkehr in Deutschland hat – bezogen auf die „Transportleistung“ – am Gesamtverkehr einen Anteil von mind. 4 %. Entfernung und Effizienz des eingesetzten Transportmittels bestimmen die Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Im Vergleich der Ökobilanz der Lebensmitteltransporte des von DEMMLER (2003) untersuchten Regionalprojektes mit der Ökobilanz des durchschnittlichen deutschen Lebensmittelhandels zeigt sich ein deutlicher Vorteil der regionalen Variante. Dabei lassen sich, bezogen auf den Lebensmittelwarenkorb, beim regionalen Bio-Absatzweg in den Wirkungsfeldern Treibhauseffekt (60 %), Versauerung (62 %), Überdüngung (62 %), Schwermetalle (55 %), Wintersmog (66 %), Photosmog (56 %), Energieressourcenverbrauch (63 %), Lärmbelastung (57 %) und Flächenverbrauch (64 %) die Umweltbelastungen um gut die Hälfte bis zu zwei Drittel reduzieren.

Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten verursachen MTV, die im Gegensatz zu ETV nicht als Verbrauchsmaterial, sondern kalkulatorisch als Investitionsgut behandelt werden, höhere Anschaffungskosten sowie höhere Kosten durch die Redistribution, Zwischenlagerung, Sortierung, Reinigung und Entsorgung sowie die damit verbundene Verwaltung. Zumindest genau diese Kostenpositionen müssen im Fall eines Systemdienstleisters durch die Erlöse aus der Vermietung der MTV gedeckt sein.

Angaben zur Umlaufhäufigkeit, zur Lebensdauer und die Kenntnis der Kostenfaktoren über diese Zeitspanne sind somit wesentliche Grundlagen für wirtschaftliches Denken und Handeln. Die Wirtschaftlichkeit eines Mehrwegsystems wird umso höher, je höher die erreichbare jährliche Umlaufrate, die erreichbaren gesamten Umläufe und die Nutzungsdauer der MTV ist. Der Komplexizität der Einflussfaktoren (reine Logistikaufgaben, kontinuierlicher Verschleiß durch Benützung, unsachgemäße Behandlung, hygienische Kriterien, zweckfremder Benützung, Schwund etc.) gehen BIERMANN und HIRSCHBERG (2002) anhand eines mathematischen Modells nach und entwickelten ein Rechenmodell zur Kalkulation der Lebensdauer und Einsatzhäufigkeit von MTV bei gegebenen Rahmenbedingungen.

Eine Umfrage bei Marktanbietern ergab, dass selbst diese keine wirklich verlässlichen Angaben über die Lebensdauer von MTV treffen können. Dementsprechend schwanken die Angaben zwischen 70 und 180 Umläufen binnen 5 - 8 Jahren.

Tabelle 7-1: Durchschnittliche Kennzahlen für MTV verschiedener Sektoren (BIERMANN und HIRSCHBERG, 2002)

Branche/Sortimentsbereich Umlaufdauer [d] Umläufe pro Jahr

Trockensortiment (Lebensmittel) 42 6

Getränke (gesamt) 19 13,5

Milchprodukte (Lebensmittel) 8 32,5

Feinkost (Lebensmittel) 32 8

O&G (Lebensmittel) 10 26

Tiefkühlkost (Fleisch, Wurst) 36 7

Nonfood (Konsumartikel) 102 2,5

Bäckereien (Lebensmittel) 14,5 18

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7.2 Organisationsformen von MTV

LANGE (1998) kategorisiert die verschiedenen bestehenden Systeme anhand der Teilnehmeranzahl. SOUREN (2002) nimmt diese Einteilung auf und zeigt Folgewirkungen in den Bereichen Verbreitung, Finanzierung und Austauschmodalität (siehe Tabelle 7-2).

Tabelle 7-2: Kriterien zur Unterscheidung von Mehrweg-Systemen (SOUREN, 2002)

Kriterium Ausprägungen

Organisationsform individuell multilateral dienstleisterbetrieben

Verbreitungsgrad firmenspezifisch branchenspezifisch branchenübergreifend/offen

Finanzierung Kauf Miete pro Zeit Miete pro Umlauf

Austauschmodalität Direkttausch nachträglicher Tausch Saldosystem

7.2.1 Individuelle Systeme

Diese Systeme stellen für die Betriebe eine unternehmensspezifische Lösung dar. Die Gestaltung der Behälter ist auf die jeweiligen Anforderungen und Produkte zugeschnitten. Ebenso ist die Ausgestaltung der logistischen Abläufe für jeden Partner individuell und wird meist von eigenen Fahrzeugen oder damit beauftragten Speditionen durchgeführt. Eine Standardisierung ist nicht notwendig.

Ein Beispiel dazu:

comepack-Mehrwegkonzept bei Behr erfolgreich im Einsatz, Oktober 2000 Die Behr GmbH & Co. in Stuttgart hat in comepack, Logistik für MTV, den Spezialisten für die Übernahme ihrer Kleinbehälterlogistik gefunden. Seit 1994 arbeiten die Unternehmen erfolgreich zusammen.

Als technologischer Trendsetter für Fahrzeugklimatisierung und Motorkühlung in der Automobilbranche zählt Behr zu den führenden Erstausrüstern auf dem Weltmarkt. Der Behr-Konzern mit Standorten in Frankreich, Spanien, Tschechien, USA, Brasilien, Italien, Schweden, Indien, Japan und Südafrika setzte 1999 mit 12.700 Mitarbeitern rund € 1,75 Mrd. um.

"Wir haben uns für diesen leistungsstarken Mehrwegdienstleister entschieden, da comepack flexibel auf unsere Anforderungen reagiert und gemeinsam mit uns eine individuelle Mehrweglogistik-Lösung entwickelt und erfolgreich umgesetzt hat. In Zusammenarbeit mit der Schwesterfirma Mehrweglogistik-Service stellt comepack eine termingerechte Zustellung und Abholung der Leerbehälter sowie die Bewirtschaftung und Reinigung der Mehrwegboxen sicher", so Alfred Gersmann, Leiter Verpackungs- und Behältermanagement im Behr-Konzern.

In der Vergangenheit wurden Kleinteile in Einweg-Kartonagen angeliefert. In Bereichen mit automatischer Fördertechnik erfolgte ein Umsetzen der Kartons in Transportkästen, um eine störungsfreie Belieferung der Montagebänder zu ermöglichen. Am Ende der logistischen Kette stand die Zuführung der Einwegverpackung zur Wiederverwertung. Die Umstellung von ETV auf das innovative Mehrweglogistik-Konzept von comepack erfolgte im November 1994. Laut Herrn Gersmann liegen die Vorteile dieses Systems auf der Hand: "Keine Investitionskosten, es sind nur die tatsächlich benötigten Behälter im Umlauf, prozesssicher für jeden Einsatz gereinigte Behälter zur Verfügung zu haben gehört zum Standard, Kostentransparenz gegenüber Mietsystemen, kein Boxenschwund wie bei eigenen Behältern, keine Kontenführung, kein Verpackungsmüll."

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Der weltweit tätige Konzern TRW Automotiv hat nach ANONYMUS 2002 seine Zusammenarbeit mit der Firma comepack weiter ausgebaut. Bereits 2001 entwickelte comepack für TRW Gliwice, Polen ein individuelles Outsourcing-Konzept für seine MTV. Ziel dieses Dienstleistungskonzeptes ist, den Arbeitsaufwand und die Kosten zu reduzieren. Durch das Outsourcen der MTV-Logistik ist TRW in der Lage, Kosteneinsparungen zu realisieren. So werden ausschließlich Behälter in Umlauf gebracht, für die Bedarf gegeben ist. Die Logistik basiert auf dem Verkauf-/Rückkauf-Prinzip. Die MTV werden in Pool-Depots bereitgestellt und an den Kunden und deren Lieferanten verkauft. Der Verkaufspreis setzt sich zusammen aus dem Rückkaufpreis zuzüglich der Logistikkosten.

7.2.2 Multilaterale Systeme

Bei multilateralen Systemen finden sowohl standardisierte TV als auch individuell gestaltete logistische Ketten ihre Anwendung. Die Ladungsträger werden von den Produzenten, die als Sender fungieren, in Umlauf gebracht. Die Abwicklung zwischen Absender und Empfänger erfolgt meist bilateral. Aufgrund der Standardisierung der Behälter kann es durch die unterschiedlichen Transportvorgänge und die breite Anwendung der Behälter zu einem Austausch mit anderen Unternehmen kommen.

Ein Beispiel dazu:

Österreichischer Kistenpool „Der Kistenpool als gemeinnütziger Verein versteht sich als Link um Handel und Produzenten zusammenzubringen.“, so BURKET (2004). Mitglieder, wie bspw. LGV, BILLA, SPAR, Unilever oder Efko können sowohl Produzenten, Händler, Genossenschaften, Großhändler, Importeure oder Lebensmitteleinzelhändler sein. Seit 1995 stieg die Anzahl der Mitglieder von 422 auf 585 (Stand Juni 2002).

Um am Kistenpool teilzunehmen muss ein Unternehmen zunächst eine dem Marktanteil entsprechende Anzahl an Kisten kaufen (weiß: € 2,61; orange: € 3,13; gelb: € 3,42; plus € 0,15 Kistenpoolbeitrag und MWSt.13). Unter den Mitgliedern ist ein Kistentausch beliebig möglich, mit Nichtmitgliedern nur bilateral. Ebenfalls möglich ist ein Tausch 1:1 oder gegen Pfand (Tauschgebühr € 3,63). Hergestellt werden die Kisten von ARCA Systems GmbH in Wiener Neustadt oder Eder Plastik.

Zu Beginn des Pools wurde die Lebensdauer, bei angenommenen 15 Umläufen pro Jahr, mit zehn Jahren veranschlagt. Die durchschnittliche Umlaufzahl im Jahr 2000 lag bei 5,4. Mit rund 3,7 Mio. Kisten wurden somit rund 20 Mio. Transporteinheiten abgewickelt.

Der Kistenpool verfolgt mit seiner Politik eine Verbesserung der Qualität der Produkte, eine Optimierung des Warenstromes sowie die Vermeidung von Müll aus Einweggebinden. GREIMEL (2002) spricht von einem Vermeidungspotenzial von rund 15.000 t.

Die transportierte Produktpalette reicht von O&G über Eier bis hin zu Molkereiprodukten.

13 Zum Vergleich: Die Kosten für eine vergleichbare Karton-ETV belaufen sich auf € 0,58 excl. MWSt. (BURKET, 2004)

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Abbildung 7-1: Art und Anzahl der verschiedenen Kistenpool-Kisten und Berechnung der Umlaufzahl Stand 2000 (BURKET, 2004)

L 120 flache Poolkiste - weiß 1.633.642 Stück

L 190 mittlere Poolkiste - orange 731.294 Stück

L 235 hohe Poolkiste - gelb 1.326.805 Stück

Gesamtstückzahl 3.691.741 Stück

Damit transportierte Einheiten rund 20.000.000 Stück

Statistische Umlaufzahl 5,4

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7.2.3 Dienstleister-Systeme

Der Kern dieses Systems ist ein neutraler Betreiber, der die Abläufe organisiert und die Teilnahme am System mit unterschiedlichen, logistischen Leistungen anbietet. Durch die zentrale Steuerung wird der logistische Aufwand erheblich verringert. Operative Aufgaben werden vor Ort dezentral umgesetzt. Transport-, Umschlag-, Lager- und Bearbeitungsprozesse können optimiert werden, was ein erhebliches Kostensenkungspotenzial darstellt. Dieser neutrale Betreiber fungiert als Dienstleister, der die Leistung Transport von A nach B zum Preis X verkauft. Sämtliche damit verknüpfte Tätigkeiten (von der Bereitstellung, Transport, Reinigung, Administration etc.) werden von ihm organisiert. Im folgenden einige Beispiele von Systemanbietern:

STECO INTERNATIONAL POOL LOGISTICS GMBH, 1994 gegründet, bietet heute ein umfangreiches Leistungspaket für Mehrwegtransportverpackungslogistik an. Mehrwegtransportverpackungen (MTV) aus Kunststoff, vor allem für O&G

aber auch für Trocken- und Non-Food-Produkte, sind dabei nur ein Bereich, den das Unternehmen erfolgreich bedient. Darüber hinaus stellt STECO mit seinen europaweit 300 Mitarbeitern logistische Strukturen für Mehrwegverpackungen zur Verfügung, organisiert deren Kreislauf, entwickelt maßgeschneiderte logistische Hard- und Softwarelösungen, bietet umfassende Serviceleistungen für Logistiksysteme an und verwaltet einen eigenen, internationalen Pool für Mehrwegverpackungen - das STECO POOL SYSTEM. Mit mehr als 50 Mio. Verpackungsauslieferungen für 2.000 Kunden erwirtschaftete das Unternehmen 2004 45 Mio. € Umsatz. Franz LEISCH, Executive Director Marketing, Sales und Technics, erklärt, dass STECO nicht nur hochwertige Klapp-Boxen entwickelt, sondern im STECO POOL SYSTEM die notwendige Infrastruktur für professionelle Dienstleistungen realisiert.

STECO Boxen (technische Daten siehe Abbildung 7-2) erfüllen internationale Standards hinsichtlich Stapelbarkeit und ISO-Modularität. Beim Leerguttransport werden durch die Klappbarkeit sowie die Stapelbarkeit der Boxen höhere Auslastungen erzielt. Dadurch werden sowohl Transportwege als auch –kosten eingespart. Die Boxen bieten außerdem durch die stabile Konstruktion, die sichere Verschlusstechnik (einfaches Handling) und die glatten Innenflächen einen optimalen Transportschutz der Ware.

Abbildung 7-2: Technische Daten für die STECO box 2000_fresh box am Beispiel des Typ 6421 (LEISCH, 2004)

STECO box 2000-fresh box – Beispiel: Typ 6421

Außenmaße [mm]: 600x400x234

Nutzinnenmaße [mm]: 570x370x211

Tara [g]: 2110

Tragkraft/Box [kg]: 22

Lagenzahl/Stapel inkl. Palette bei Hmax. ca. 2,0 m: 8 - ca. 2,2 m: 9 - ca. 2,4 m: 10

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Steco Boxen weisen dadurch auch eine geringe Bruchrate auf und entsprechen somit voll und ganz den Anforderungen von Ware und Kunden. Ventilationsöffnungen in den Boden- und Seitenteilen ermöglichen eine sehr gute Kühlung der Ware und sorgen für eine gleich bleibend hohe Luftfeuchtigkeit. Dadurch trocknet die Ware nicht aus und bleibt länger frisch. Die hochwertigen Kunststoffboxen ermöglichen auch eine ansprechende Warenpräsentation und sorgen für Ordnung im Regal. Die zukünftigen Anforderungen hinsichtlich Kennzeichnung und Verfolgung wurden bei der Entwicklung der Boxen bereits berücksichtigt: eine Lasche im Boden ermöglicht das Anbringen von Informationsträgern wie z.B. RFID (Radio Frequency Identification) Chips, welche eingeschweißt werden und dadurch optimal geschützt sind.

STECO Pool System Der Abpacker bezieht die leeren Mehrwegverpackungen volumenreduziert vom STECO-Depot. Er verpackt darin die Produkte und beliefert seine Kunden, in der Regel die Zentrallager von Handelsunternehmen. Verrechnet wird eine typenspezifische Umlaufgebühr, die Pfandabwicklung erfolgt bargeldlos.

Das Handelsunternehmen kommissioniert die Ware und platziert sie direkt am POS. Die leeren, zusammengeklappten Mehrwegverpackungen werden aus den Outlets wieder zum Zentrallager des Handelsunternehmens zurückgebracht und dort transportgesichert und volumenreduziert (zusammengeklappt) von STECO abgeholt.

Abbildung 7-3: STECO-Box in der Waschstraße (ÖÖI, 2004)

Im STECO-Depot werden die Mehrwegverpackungen qualitätsgeprüft, gegebenenfalls repariert sowie sortiert (sofern das nicht bereits vom Handel erledigt wurde). Sie werden gereinigt, getrocknet und für den nächsten Kreislauf auf Europaletten bereitgestellt.

STECOCLEAR ist eine eigens entwickelte, umfassend erprobte und bewährte, internettaugliche Warenverfolgungs- und Clearingsoftware für Mehrwegverpackungen. Sie ersetzt den herkömmlichen Pfandlauf zwischen den Anwendern von STECO-Mehrwegverpackungen. Durch Pfandclearing reduziert sich der administrative Aufwand und es kommt zu keiner Kapitalbindung durch Pfandzahlungen. Das europaweite System optimiert die Bestände der MTV beim Handel und ermöglicht eine Lokalisierung der Bestände.

Jedem Partner wird ein eigener Datenbank-Login, auf den nur er Zugriff hat, zur Verfügung gestellt. Über diesen Port können alle Ab- und Zugänge von STECO-Boxen erfasst und bei Auslieferungen Emballagenscheine gedruckt werden, die alle nötigen Daten enthalten.

Durch eine komfortable und einfache Menüführung ist nicht nur die Bestandsverfolgung von STECO-Boxen möglich, es können auch Auswertungen gemacht werden, die in externe Dateien (zum Beispiel MS-Excel) übertragbar sind. Bereits jetzt nutzen viele Erzeuger dieses umfangreiche und einfach zu bedienende Logistic-Tool.

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Durch Pfandclearing reduziert sich der administrative Aufwand und es kommt zu keiner Kapitalbindung durch Pfandzahlungen. Das europaweite System optimiert die Bestände der MTV beim Handel und ermöglicht eine Lokalisierung der Bestände.

Abbildung 7-4: Systemschema STECO INTERNATIONAL POOL LOGISTICS GMBH

STECO-Depot

AbpackerHandel

STECOCLEARMTV MTV

MTV

EDV

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1994 gegründet ist die Firma IFCO Systems als weltweit tätiges Unternehmen mit 3.500 Mitarbeitern (Zentrale: München) führend am Sektor O&G in Europa. Schwerpunkte liegen in Großbritannien, Spanien, Skandinavien und der Schweiz.

Hersteller sitzen in Tschechien, Deutschland und der Schweiz. Haupteinsatzgruppen sind O&G, Molkereiprodukte, aber auch der Trocken- und Non-Foodbereich.

In den Kernmärkten der Fa. IFCO Europa (Spanien, Skandinavien, Schweiz) und USA werden laut SIPEK (2004) täglich rund 200 LKW-Ladungen Behälter koordiniert. Mit 179 Niederlassungen werden ca. 65 Mio. Kisten am Markt bewegt. In Europa liegt der Marktanteil bei klappbaren Mehrwegbehältern bei 40 %. In der Schweiz laufen rund 80 % der O&G-Transporte bei MIGROS und Coop in IFCO-Boxen ab.

Weltweit werden rund 20.000 Supermärkte von 9.000 Kunden beliefert. 47 Service Center sichern die rechtzeitige Lieferung von qualitativ hochwertigen Behältern. Kunden sind bspw.: CCA, Coop, Edeka, Food Lion, H.E.B., Jusco, La Rinascente, Metro, Migros, Rewe, USEGO, Waitrose und Wal-Mart. Hauptkunden des Vertriebs in Österreich sind die Handelsketten ADEG und Zielpunkt.

Rund 40 % der vermieteten IFCO-Kisten verbleiben im Inland, mit den verbleibenden 60 % werden verschiedene Produkte (Äpfel, Kartoffeln, Zwiebeln, Salate) exportiert. Verträge bestehen sowohl mit den Handelsketten, als auch mit Produzenten. Die Belieferung der Produzenten mit gereinigten Kisten erfolgt in Österreich von drei Standorten aus: Großmarkt Inzersdorf, Depot Steiermark und Großenzersdorf (NÖ). In Großenzersdorf besteht weiters die Möglichkeit zur Reinigung.

Abbildung 7-5: IFCO Green Box (ÖÖI, 2004)

Vom Kistenhersteller gelangen die TV in die verschiedenen Depots. In der Regel werden die MTV vom O&G-Produzenten bestellt und selbst abgeholt. Bei großen Mengen wird auch frei Haus geliefert. Nach der Beladung werden die MTV in die Handelszentrallager gebracht, dort kommissioniert und an die Filialen ausgeteilt. Leere MTV kommen von der Filiale ins Zentrallager zurück, werden gesammelt, von Spediteuren im Auftrag von IFCO abgeholt, gereinigt und zwischengelagert, bis sie erneut zum Produzenten ausgeliefert werden. Jede MTV kommt im Jahr auf ca. 6 - 7 Umläufe. Abgerechnet wird nach Umlauf (zeitunabhängig) und Pfand. Über das Pfand wird sichergestellt, dass die MTV in Bewegung bleiben (gebundenes Kapital!).

Vorteile der IFCO-Box liegen im Kleinklima und in der hohen Stabilität und damit geringen Transportverlusten bei der Ware (siehe auch folgende Tabelle). Die Behälter bestehen aus Polypropylen und können nach dem Ausscheiden aus dem System (defekt, verschmutzt etc.) als Recyclingmaterial eingesetzt werden. Dauerhafte Verfärbungen bei gewissen Beeren und scharfe Kanten bei Kunststoffkisten sind Argumente gegen MTV.

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Tabelle 7-3: Vorteile bei Reusable Plastic Container (RPC) Generation IFCO SYSTEM (IFCO Green plus)14

Vorteil der RPC Erläuterung

Verkaufsfördernd Perfektes Verkaufsdisplay; Erhöht die Attraktivität der O&G - Abteilung durch einheitliche Behälter; Markenwerbung durch Einsteckschilder oder Einlagen möglich;

Qualität Reinigung nach jedem Umlauf; Strengste Hygienevorschriften garantieren perfekte Sauberkeit und einwandfreie Trocknung;

Vielfalt Acht verschiedenen Typen für die gesamte O&G Palette; Alle Typen sind miteinander kompatibel;

Kosteneinsparung Aufgrund der geringen Falthöhe werden die Logistik- und Lagerkosten reduziert; Optimale Auslastung der Fahrzeuge durch Logistiknetzwerk; Keine Investitionskosten nötig;

Sicherheit und Stabilität

Verstärkte Eckbereiche erhöhen die Stapelsicherheit; Reduzierung des Bruchrisikos während des Transports, kein unerwünschtes Öffnen im befüllten Zustand; Alle Verschlüsse und Scharniere sind absolut resistent gegen Kälte und Feuchtigkeit;

Frische Offene Wand- und Bodenstruktur hält die Produkte frisch und in Form; Garantierte Frische auch bei langer Lagerung und auf langen Strecken;

Kühlung Verringert den Kühlaufwand aufgrund der luftdurchlässigen Wandstruktur; Verwendbar für eisgekühlte Verkaufstheken und Transporte;

Umwelt Mehrfach verwendbar; 100 % recyclebar;

14 http://www.ifcosystems.de/main/asp/index.asp?cl=1&mGPID=1&mPID=8&mID=29&mAktID=29

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Das Svenska Retursystem (SRS) betreibt in Teilen Schwedens Eurocrate-System. Eigentümer der Non-Profit-Organisation SRS sind zu gleichen Teilen ein Verband für Lebensmittelproduzenten (DLF =

Dagligvaruleverantörers Förbund, 200 Mitglieder) und eine Kooperative der vier größten Handelsketten in Schweden (SDH = Svensk Dagligvaruhandel, ICA, Coop, Axfood, Bergdahls). Sämtliche großen Handelsketten und Erzeuger waren in die Entwicklung des Systems eingebunden. SRS wurde 1996 gegründet und nach grundlegender Forschung begann 1999 der operative Betrieb. Schweden entwickelte als eines der ersten Länder ein MTV-System, welches Anliegen der gesamten Versorgungskette schon bei der Entwicklung einbezog. Die EU-15-weit rund 250.000 Lebensmittelläden erledigen ihre Transporte mit geschätzten 280 Mio. Paletten, sodass ca. 8 Mrd. Transporteinheiten jährlich umgesetzt werden. Der Großteil wird in ETV angewickelt.

„EUROCRATE - A full-scale demonstration of reusable crates and pallets“ zeigte in einem 1:1 - Versuch im Lebensmitteleinzelhandel die Funktionalität und Effizienz von MTV. In zwei Testregionen in Schweden (County of Skane und Stockholm) sollten binnen zweier Jahre rund 25 % der gehandelten Waren in MTV transportiert werden.

Tabelle 7-4: Chronologie von EUROCRATE (LUNDBERG, 2003)

Chronologie

1999 Geschäftsaufnahme und Beginn Testphase

2000 Erste Waschanlage in Südschweden

2001 Durchbruch am Frischmarktsektor, EU-Life-Förderung

2002 Zweite Waschanlage

Die Lebensdauer der entwickelten MTV wird mit 10 bis 15 Jahren geschätzt, bei insgesamt rund 200 Umläufen. Beschädigte oder unbrauchbare MTV werden zu Granulat gemahlen und wieder zur Erzeugung neuer MTV eingesetzt. Die Reinigung erfolgt automatisch bei jedem Umlauf. In einer Lebenszyklusanalyse des Schwedischen Institutes für Lebensmittel und Biotechnologie 2003 schneiden die MTV vergleichbar oder besser ab als Karton-ETV.

Im Jahr 2001 wurde von den Betreibern um Förderung im Rahmen des EU-Life-Programmes angesucht. Von insgesamt 800 Projektanträgen wurden 103 gefördert. 12 % der Fördersumme wurden nach Schweden vergeben, alleine € 1,8 Mio. (entspricht rund 2,3 %) an EUROCRATE, welche damit zum höchst geförderten Initiative des Jahres 2001 wurde.

Als Projektziele wurden formuliert:

• Reduktion der Verpackungsabfälle um 25 % oder 28.000 t pro Jahr;

• Reduktion von beschädigten Waren um 20 %;

• Reduktion von Transporten um 260.000 km pro Jahr;

• Reduzierter Energiebedarf um 52 Mio. kWh pro Jahr;

• Reduzierte Transportkosten um 25 %;

• Totale Kostenersparnis für die Lebensmittelindustrie um € 3,5 Mio. pro Jahr;

SRS identifizierte für MTV drei große Produkt-Zielgruppen: Frischprodukte, Fleisch/Geflügel und Milchprodukte; für Mehrwegpaletten war der Lebensmitteleinzelhandel als Gesamtes die Zielgruppe.

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Die ersten umgestellten Produkte waren Zwiebeln und Kartoffeln. Bei Gurken wurden bereits im ersten Jahr 30 % MTV-Anteil erreicht. Mit Beginn 2002 stieg der erste Fleischproduzent auf MTV um und für 2003 war der erste Käselieferant angekündigt. Als Palettenanwender finden sich heute Bier- und Eierproduzenten.

Die durchschnittliche Umlaufzahl pro Jahr beträgt für eine Box ca. 12 und für ein Palette rund 6.

Die Herstellung, Verwendung und Entsorgung einer Karton-ETV benötigt ca. 1,5 kWh Energie, für eine SRS-Box beträgt der Wert für einen Umlauf nur rund 0,2 kWh. Produzenten der MTV sind die Firmen LINPAC und ARCA Systems GmbH.

Mit Ende 2002 waren rund 12 Mio. Boxen und 763.000 Paletten im Umlauf. Verglichen mit der bei der Formulierung der Ziele angenommenen Stückzahlen entspricht dies 31 % bzw. 24 %.

Die Evaluierungsphase ab Mitte 2002 zeigte einen Rückgang an Transport-km: Den Rücktransporten der MTV zur Waschanlage stehen die Transporte der verbrauchten ETV zur Verwertungs-/Entsorgungsanlage gegenüber.

Abbildung 7-6: EUROCRATE-MTV im Einsatz (LUNDBERG, 2003)

Verringerte Bruchmengen während der Transporte reduzieren zusätzlich die Abfallmengen. Die Projektevaluierung ergab, dass durch die Produktion der MTV rund 16,1 Mio. kWh Energie gespart wurden, dass rund 12.100 Transport-km eingespart wurden, dass 12.475 t Verpackungsabfälle vermieden wurden. Anwender für SRS-MTV sparten demnach € 0,2 bei jedem Einsatz (gesamt ca. € 2,5 Mio.). Besonders im Lebensmitteleinzelhandel zeigte sich, dass die Kosten für Verpackungsmaterial und vor allem die Kosten durch zu Bruch gegangene Ware stark zurückgingen. Vereinfachtes Handling der MTV spart Zeit und damit Geld, ebenso wie die Möglichkeit höherer Stapelung und damit besserer Auslastung der LKW.

Eine Übertragbarkeit des Systems in andere Regionen und/oder Länder ist gegeben, größere Einheiten können die Dienstleistung Warentransport noch effizienter abwickeln.

Im Laufe dieser Initiative entstanden 130 Arbeitsplätze.

Hochrechungen zeigen, dass die Kosten durch einen schwedenweiten Einsatz um rund € 15 Mio. pro Jahr zurückgehen würden, umgelegt auf die EU entspricht das ca. € 700 Mio.

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Bei Europack mieten die Kunden die benötigten TV und bekommen sie just-in-time zugestellt. Die komplette Handhabung inkl. Reinigung, Qualitätskontrolle, Rückführung und Administration übernimmt der Dienstleister. Über ein EDV-gesteuertes Rückführungsverfahren werden die

Behälter automatisch wieder in den Pool übernommen. Dieses System macht Kosten und Kalkulation transparent und vermeidet aufwendige Pfandberechnungen. Der Versender muss weder in Packmaterial investieren noch Leergut lagern oder Kapital binden. Auch den Empfängern bietet dieses Mehrwegsystem Vorteile. Sie müssen weder Zeit noch Kosten für die Rückführung oder Entsorgung von Verpackungsmaterial aufwenden. Außerdem kann der Logistikdienstleister Transporteinheiten besser auslasten, die Be- und Entladung beschleunigen und das Umschlaghandling vereinfachen.

Ein Beispiel aus der Automobilindustrie nach ANONYMUS 2002 unterstreicht die ökonomischen Vorteile von MTV. Das Zentrallager von Mazda (Antwerpen) beliefert seine Vertragshändler und Werkstätten in ganz Europa überwiegend mit MTV. Laut Mazda wird der Break Even bei MTV im Vergleich zu Einwegverpackungen aus Karton nach nur zehn Transporten erreicht.

7.3 MTV-Bereitsteller zu MTV Laut BURKET (2004) sitzen die Entscheidungsträger im Handel (Abteilung Einkauf). Dort wird die Ware in einer genau definierten Verpackung gefordert und bestellt. Argumente für ETV sind Werbeeffekt, Gewicht und Road-Pricing. Schwere Produkte (z. B. Zwiebeln, Kartoffeln) werden vorzugsweise in MTV abgepackt, ebenso Gurken (viele verschiedene Klassen). Die Transportverpackung und Verkaufsverpackung ist großteils ein- und dieselbe (Präsentationseigenschaften, „product-placement“). Höhere Kosten bei ETV werden mit Zusatznutzen als Werbefläche erklärt.

LEISCH (2004) schätzt den TV-Markt im O&G-Bereich auf ca. 136 Mio. Verpackungen pro Jahr, davon rund 100 Mio. ohne Überseetransporte und wiederum davon werden ca. 25-30 % in MTV abgewickelt. STECO selbst operiert mit rund 5 Mio. Boxen in Österreich.

Die statistische Lebensdauer von STECO-Boxen wird mit zehn Jahren bei ca. 8 Umläufen pro Jahr angegeben. Wird eine Box ausschließlich im Inland umgesetzt so kann die Umlaufzahl auf bis zu zwölf steigen. Beschädigte Kisten werden zu Granulat verarbeitet und bei der Produktion von neuen Kisten eingesetzt (80 % Primärrohstoff, 20 % Granulat). Die Vorteile einer standardisierten und klappbaren MTV entsprechen jenen anderer Systemanbieter (beispielsweise siehe auch Tabelle 7-3): Platzbedarf, Stabilität, Luftzufuhr gewährleistet, Reduktion der Emissionen durch Verkehr, Vereinfachung der gesamten Logistik etc. Der Hauptteil des Abfallaufkommens in einem typischen Lebensmittelgeschäft stammt aus dem Bereich O&G. Die Begrenzung des Untersuchungsraums auf Wien erscheint LEISCH (2004) nicht sinnvoll, da kein Handelsunternehmen für den Wiener Raum separate TV-Lösungen akzeptieren würde. Auf die Importe ist in diesem Rahmen kein Einfluss möglich.

Für SIPEK (2004) sind Neuakquisitionen für IFCO in Österreichs kleinem Markt schwierig. Einerseits werden Entscheidungen außerhalb Österreichs getroffen (z. B. ADEG – EDEKA). Andererseits muss der Systemdienstleister mit zu kalkulierenden Preisen gegen einen Anbieter (Kistenpool) antreten, bei dem Kostenwahrheit keine Realität darstellt. Angedacht wurde eine Kistenproduktion „vor Ort“ zu installieren. Bspw. in Costa Rica in unmittelbarer Nähe zu den Bananenproduzenten. Dank der zentralen Stellung des Handels kommt die von Ihm gewünschte Verpackung zum Einsatz. Derzeit werden geschätzte 30-50 % der O&G-Transporte mittels MTV abgewickelt. Potenziell denkbare Produkte für MTV außerhalb der Lebensmittel könnten etwa Keramik, Porzellan oder Glas sein.

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8 TRANSPORTVERPACKUNGEN IM VERGLEICH Auf Grund der in den 70er Jahren in den USA stattgefundenen Diskussion zur Energiewirtschaft wurden erstmals Produkte und Prozesse nicht nur über Kosten und Preise sondern auch über ihren Verbrauch an Energie und Ressourcen bewertet. In Europa wurde dieser Ansatz übernommen und weiterentwickelt. Die erste umfassende Ökobilanzstudie mit dem Titel „Ökobilanzen von Packstoffen“ (BUWAL vormals BUS,1984) wurde vom schweizerischen Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft 1984 veröffentlicht. Neben dem Energieverbrauch wurden erstmals Kriterien wie Abfallentstehung und Emissionen in Wasser und Luft zur Bewertung herangezogen. Mitte der 80er Jahre fand auch in Deutschland eine Diskussion zur Bilanzierung und Bewertung von Umweltauswirkungen statt. Seitdem wurden vom deutschen Umweltbundesamt (UBA) zahlreiche Studien zur Untersuchung von Verpackungen, Waschmitteln, Rapsöl u. a. in Auftrag gegeben.

Am bekanntesten ist die Studie „Ökobilanz für Getränkeverpackungen“ von SCHMITZ (1995). Neben den erwähnten Bewertungsmodellen des BUWAL in der Schweiz und des UBA in Deutschland ist in den letzten Jahren eine Vielzahl von Methoden zur Beurteilung von Umweltauswirkungen entwickelt worden. Dies führte jedoch auch dazu, dass aufgrund des Methodenpluralismus die Ergebnisse der einzelnen Studien zum Teil stark divergieren. Zum anderen ist häufig eine Unsicherheit in der Anwendung von Begriffen festzustellen. So wurde zum Beispiel der Begriff „Ökobilanz“ (Life Cycle Assessment) gerne mit „Produktlinienanalyse“ übersetzt und der Methode „Produktlinienanalyse“ gleichgestellt, was zu großer Verwirrung führte, da die Ökobilanz und die Produktlinienanalyse zwei völlig unterschiedliche Ansätze in ihrer Methodik haben. Weiters wurden bereits bekannte Konzepte mit neuen Namen versehen, sodass heute für bestimmte Bewertungsmethoden unterschiedliche Namen verwendet werden (GRASSINGER und SALHOFER, 1998).

All diese Umstände verlangten nach einheitlichen Definitionen und Vorgangsweisen zur Erstellung von Umweltbilanzen und -bewertungen. Nach langen, international geführten Diskussionen wurde schließlich im Jahr 1997 die internationale Norm (EN ISO 14040) zur Erstellung von Ökobilanzen veröffentlicht. Diese Norm (Umweltmanagement, Ökobilanz, Prinzipien und allgemeine Anforderungen) bezieht sich auf Produkte einschließlich Dienstleistungssysteme.

Neben der Ökobilanz nach EN ISO 14040, welche sich ausschließlich auf die Betrachtung von Umweltauswirkungen stützt, werden noch andere Methoden unter Einbeziehung von ökonomischen, sozialen oder technischen Aspekten zur Beurteilung von Produkten, Verfahren oder Systemen herangezogen.

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DOLD (1996) untersuchte, auf welche Art und Weise und mit welcher Zielsetzung Ökobilanzen eingesetzt werden. Aus dieser Studie ergeben sich folgende Nutzungspozentiale:

Tabelle 8-1: Nutzungspotenziale von Ökobilanzen (DOLD, 1996)

Staat

Überprüfung von Maßnahmen (z. B. Verbot von Produkten)

Auswahl geeigneter Steuerungsinstrumente Alternativenvergleich

Prioritätensetzung bei staatlichen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen

Klären von gesellschaftlich kontrovers diskutierten Problemen

Überprüfen der ökologischen Effizienz produktpolitischer Instrumente

umweltfreundliche Beschaffung

wissenschaftliche Grundlage für Umweltzeichen

Verbraucher

Produktinformation und -kennzeichnung

Erleichterung von Kaufentscheidungen Produktempfehlung abgeben

Angaben der Hersteller kontrollieren

Verhaltensempfehlungen wissenschaftlich untermauern

Identifizieren gefährlicher Stoffe am Arbeitsplatz

Produktionsunternehmen

Ökologische Produktinformation

Erlangen von Wettbewerbsvorteilen

Absicherung gesellschaftlicher Akzeptanz

Aufzeigen von Risikopotenzialen

Mitarbeitermotivation, Identifikation mit dem Unternehmen und Produkten

Überprüfung von betriebsinternen Maßnahmen

Optimierung von Abläufen Identifikation von Schwachstellen

Produkt- bzw. Produktkomponentenvergleich

Reduktion von Emissionen Optimierte Ressourcennutzung

Dienstleistungsunternehmen (Handel)

Ein- und Verkauf ökologischer Produkte

zusätzliche Wettbewerbschancen

Positives Image bei Konsumenten erreichen

Während betriebsintern Umwelt- und Ökobilanzen vor allem zur Identifikation von Schwachstellen und zur Optimierung von Produkten und Produktionsabläufen eingesetzt werden, wird im Bereich des Marketings durch die Kennzeichnung umweltverträglicher Produkte ein Wettbewerbsvorteil gesehen.

Verwaltungseinrichtungen nützen Ökobilanzen zur Überprüfung von Maßnahmen oder Vorhaben, zur Entscheidungsfindung durch Variantenvergleich und zur objektiven Klärung gesellschaftlich kontrovers geführter Diskussionen.

Verbraucher und Verbraucherorganisationen (Konsumenteninformation, Gewerkschaft, Verbände) befürworten vor allem die Produktinformation und Kennzeichnung umweltfreundlicher Produkte auf Basis von ökologischen Bilanzierungen.

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Im Idealfall werden beim Erstellen einer Ökobilanz die In- und Outputs aller Lebenszyklusstufen erfasst. In der ISO 14041 sind die zu berücksichtigenden Lebenswegabschnitte, Module und Flüsse aufgelistet:

• Material- und Energiefluss der wesentlichen Herstellungs- und Verarbeitungsschritte,

• Vertrieb/Transport,

• Erzeugung und Verwendung von Energieträgern, Elektrizität und Wärme,

• Beschaffung von Primärenergieträgern und ihre Umwandlung in nutzbare Energie,

• Verwendung von Produkten,

• Beseitigung von im Prozess anfallendem Abfall,

• Verwertung gebrauchter Produkte (einschließlich Wiederverwendung, stofflicher und energetischer Verwertung),

• Herstellung von Hilfsstoffen,

• Herstellung und Wartung der Produktionsanlagen,

• Hilfsprozesse wie Beleuchtung und Heizung;

In der Praxis stehen jedoch in vielen Fällen nicht ausreichend Zeit, Daten oder Mittel zur Verfügung, um derart umfassende Studien durchzuführen. Die in der ISO 14041 vorliegende Auflistung ist daher als Empfehlung zu verstehen. Es wird jedoch gefordert, dass jede Entscheidung über Auslassungen von Lebenswegabschnitten, Prozessen oder notwendigen Daten eindeutig angegeben und begründet werden muss.

Die Ergebnisse aus Sachökobilanzen erlauben laut HOLLEY 1995 als solche keine umfassende, durch eine oder wenige charakteristische Kennzahlen darstellbare ökologische Gesamteinschätzung des Bilanzobjekts. Optimierende wie vergleichende Betrachtungen können jeweils nur zu einzelnen Bilanzgrößen angestellt werden, die einzeln den Charakter von "Umwelteinwirkungen", nicht aber von ökologischen Auswirkungen haben.

8.1 Transportgebinde im ökologischen Vergleich (WAGNER&PARTNER SA, 2003)

Im Auftrag Interessengemeinschaft der Wellkartonindustrie Schweiz (IWIS) erstellte die Firma Wagner & Partner, Engineering – Consulting im Jahr 2003 ökologische Vergleiche zwischen ETV und MTV.

Unter dem Gesichtspunkt «Einweg/Mehrweg» (EW/MW) wurde im Auftrag der «Interessengemeinschaft Wellkartonindustrie Schweiz» (IWIS) diese ökologische Vergleichsstudie für Transportgebindesysteme durchgeführt. Verglichen wurden ETV aus Wellkarton und MTV aus Kunststoff (Polypropylen – starr und faltbar). Für eine realistische Erfassung und Darstellung möglichst aller Einflussgrößen stellte ein Schweizer Großverteiler sein Spektrum von ca. 80 Verkaufsprodukten zur Verfügung, welche in fünf Gruppen eingeteilt wurden:

• Tiefkühlprodukte,

• Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel (2 Gruppen),

• Teigwaren,

• Früchte und Gemüse.

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Die wesentlichen Einflüsse sind auf den Verbrauch der fossilen Energieträger bezogen, da diese überwiegend die Höhe der Schadenspotenziale bestimmen – sowohl direkt (Ressourcenverbrauch) als auch indirekt (Klimarelevanz – z. B. Treibhaus). Anhand von Sensitivitätsanalysen lässt sich die sog „ökologische Gleichrangigkeit“ in Transportkilometern ermitteln.

Die Bewertung der Ökobilanzen nach ISO 14040 ff. wurde mit Hilfe folgender Methoden durchgeführt:

• Kritische Volumina: Schadstoffemissionen werden über Grenzwerte auf benötigte Volumina umgelegt. Ergänzt werden die Angaben um Deponievolumen und Energieverbrauch.

• Ökologische Knappheit: erlaubt die Aggregation aller Emissionen zu einem Summenparameter (Umweltbeölastungspunkte).

• Wirkungsorientierte Bewertung: klassifiziert Umwelteinwirkungen nach der Methode des CML Centrum voor Leiden) entsprechend des Wirkungspotentials und aufgeteilt nach Schadenskategorien bzw. Umwelteffekten.

• Aggregation: nach Normalisierung anhand der Eco-indikator 95 bzw. 99 Methode kann eine Gesamtbelastung eines Systems anhand einer dimensionslosen Größe angegeben werden.

Die Ergebnispräsentationen der Gebindesysteme erfolgen im relativen Vergleich. Einerseits werden die wesentlichen Abhängigkeiten im Verhältnis aufeinander bezogen, wobei je Produktgruppe das ETV gleich 100 % jeweils für Energieverbrauch als auch für die Summe der Umwelteinwirkungen (Schadenspotentiale) gesetzt wird. Andererseits werden die Gesamtergebnisse in Abhängigkeit der Transportaufwendungen bzw. -distanzen veranschaulicht.

Die folgenden Teilsysteme stellen zusammen zwischen 75 und 80 % des gesamten fossilen Energieverbrauchs dar:

• Herstellung und Entsorgung der EW- und MW-Gebinde;

• Belieferung der regionalen Verteilzentren von den Abpack-Betrieben per

• LKW und Bahn, jeweils für die Transportszenarien „Schweiz“ (200 km, LKW 28 t) und „Europa“ (bis über 2000 km, LKW 28 t und 40 t).

Für die Höhe der Gesamtumlaufzahl von MTV wird eine Spannweite von u = 50 bis u = 200 angesetzt.

Die Studie weist für die innerschweizer Transporte (200 km) für die Gruppen Tiefkühlprodukte, Teigwaren und die beiden Wasch-, Putz-, Reinigungsmittelgruppen Vorteile für ETV aus. Für die Produktgruppe Früchte und Gemüse liegen die Vorteile aber auf Seiten MTV.

Für die Transportszenarios „Europa“ ergeben sich ökologische gleichrangige Distanzen zwischen 50 km (Tiefkühlprodukte per LKW und MTV starr mit u=50) und >2000 km(Früchte und Gemüse per Bahn und MTV faltbar mit u = 200). Kürzere Entfernungen weisen ökologisch günstiger mittels MTV zu transportieren und längere mittels ETV.

Den Lkw-Transport von Obst und Gemüse mit MTV rechtfertigen die Analysen jedenfalls bis 800 km. Bei Transporten per Bahn steigt dieser Wert auf über 2.000 km an.

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8.2 Wellpappe bei Obst und Gemüse (VDW, 2004) Der Verband der Wellpappenindustrie VDW (2004) erläutert in seiner Reihe „Wellpappe Report“ eine Studie der französischen Erzeugerverbände, welche aufzeigt, wie sich unterschiedliche Variabilität in den Höhenmaßen auf die Anzahl der für den Transport notwendigen LKW und in weiterer Folge auf die Kosten auswirkt.

In dieser Studie wurden drei MTV-Systeme aus Deutschland, Australien und den Niederlanden ETV aus Karton gegenübergestellt.

Betrachtungseinheit ist das Ladevolumen eines LKW. Aufgrund Annahme unterschiedlicher Höhenmaße von Karton-ETV bzw. MTV differieren die Anzahl an stapelbaren TV pro Palette und dies führt damit weiter zu mehr notwendigen LKW-Transporten für MTV. Für Tomaten bspw. werden zwischen 75-85 MTV/Palette angegeben, für Karton-ETV hingegen 95. Hochgerechnet auf den französischen Jahresverbrauch geben die Autoren eine Anzahl von 57.657 zusätzlichen LKW-Transporten für MTV an.

Kommentar des österreichischen Ökologie-Institutes: Zunächst erscheint es hinterfragenswert, ob die Anzahl von LKW-Transporten ein geeignetes Maß für ökologische Vergleiche darstellt, wenn nicht ebenfalls die Transportentfernungen einbezogen werden. Unbeschadet dessen wird die Berechnung in Tabelle 8-2 für Anbietern des österreichischen Marktes (STECO und IFCO) unter folgenden Randbedingungen nachvollzogen:

• Jahresverbrauch Tomaten in Frankreich: 750.000.000

• Paletten pro LKW: 26 Stück beladen, 416 unbeladen

• Fassungsvermögen einer TV: STECO = 8 kg/TV und IFCO = 7kg/TV

• Anzahl der TV: VDW und STECO = 93.750.000 Stk und IFCO = 107.142.857 Stk.

Tabelle 8-2: Anzahl an LKW-Transporten für den französischen Jahresverbrauch an Tomaten, (VDW, 2001 und OOI 2004)

QUELLE VDW VDW VDW VDW ÖÖI ÖÖI TV-System Wellpappe MTV grün

(D) MTV grün

(AUS) MTV blau

(NL) IFCO 4314

STECO 3415

gefüllte TV pro Palette [Stk./Pal.] 95 85 85 75 96 88

komprimierte TV pro Palette [Stk./Pal.] 596 215 200 190 650 480

komprimierte TV pro LKW [Stk./LKW] 15.501 5.590 5.200 4.940 16.896 15.840

gefüllte Paletten Gesamt [Stk.] 1.127.820 1.260.504 1.260.504 1.428.571 1.116.071 1.065.341

LKW für leere Paletten [Stk.] 2.711 3.030 3.030 3.434 2.683 2.561 LKW für leere TV [Stk.] 6.912 19.167 20.604 21.689 6.341 5.919 LKW für gefüllte TV [Stk.] 43.378 48.481 48.481 54.945 42.926 40.975 LKW für den Transport zum P.O.S. [Stk.] 43.378 48.481 48.481 54.945 42.926 40.975

LKW für den Rücktransport gebrauchter TV [Stk.] 2.666 19.167 20.604 21.689 6.341 5.919

LKW-Transporte in Summe [Stk.] 99.045 138.326 141.200 156.702 101.217 96.347

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Bei den in der Studie herangezogenen MTV-Anbietern handelt es sich offenbar um starre, nicht komprimierbare Systeme. Internationale Dienstleister agieren jedoch bereits erfolgreich mit klappbaren Boxen am Markt. Bei Berücksichtigung dieses Umstandes liegen die Transporte für STECO (rd. 96.000) und für IFCO (rd. 101.000) knapp über bzw. sogar knapp unter der berechneten Anzahl für Wellpappe-ETV (rd. 99.000). Die Umrechnung in Kosten für Transporte ist ohne genauere Kenntnis der Rahmenbedingungen nicht möglich und für jeden Fall separat zu betrachten.

8.3 Bananen Reusable Plastic Container im Vergleich zu Wellpappekartons für Bananen im Kompressionstest; 200315

Bananen werden aus den Tropen in Wellpappkartons zu den Händlern transportiert. Während des Transports sind die Kartons einer hohen Druckbelastung und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Dies kann den Zustand der Kartons beeinträchtigen und zur Beschädigung der Früchte führen. Der Anbieter CHEP entwickelte einen Reusable Plastic Container (RPC), um die Qualität der Bananen während des Transports zu gewährleisten. Das Ziel der Untersuchung des firmeneigenen Innovation Centers (USA) war es, das Abschneiden der Druckfestigkeit zwischen dem RPC und dem Wellpappkarton für Bananen unter extremen Bedingungen zu vergleichen. Der dabei von CHEP angewandte Kompressionstest kann eine Druckstärke von bis zu 22,65 t auf die Behälter ausüben. Beide Behälter wurden für 96 Stunden einer Temperatur von 14,4°C und einer Luftfeuchtigkeit von 95 % ausgesetzt. Während des Kompressionstests wurde eine konstante Biegungsrate von 1,27 cm pro Sekunde angewandt.

Der CHEP RPC für Bananen bewies eine durchschnittliche Druckfestigkeit von 1,7 t. Somit war die Druckfestigkeit 2,8 mal höher als die des Wellpappkartons für Bananen. Im Gegensatz zum Wellpappkarton ist der CHEP RPC speziell mit klappbaren Seitenwänden und einem Schnappverschluss ausgestattet, so kann er wieder zusammengebaut werden und ist sogar nach der Beschädigung durch Druck wieder reparabel und verwendbar. Während des Tests hatte der RPC mit der gleichen Last weniger vertikale Verbiegungen oder Beschädigungen als der Wellpappkarton für Bananen. Daraus resultiert ein verstärkter Transportschutz für die Produkte.

8.4 Feasibility of Reusable Plastic Containers for Shipping and Displaying Produce (CARNEY, 2000)

CARNEY (2000) nennt als Hinderungsgrund zur Stärkung von MTV die Ungewissheit hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und der bestehenden und funktionierenden Geschäftmodelle (Kauf, Miete oder Leasing) von MTV. Die ökologischen und ökonomischen Vorteile von MTV für bestimmte Produkt- oder Verschiffungssituationen sind den Entscheidungsträgern oft nicht bewusst. CARNEY 2000 nennt ebenso den Lebensmittelhandel als Schlüsselentscheidungsträger in der Wahl der TV. Der Lebensmittelhandel ist in erster Linie für MTV zu gewinnen und Kollektiventscheidung auf höheren Ebenen sind zu treffen, um MTV auch im internationalen Transport durchzusetzen.

15 http://www.chep.com/chepdoc/de/docs/casestudies/case_studies_banana_rpc.pdf

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CARNEY 2000 untersuchte verschiedene TV für Rote Trauben und Babykarotten, dabei wurden unter anderem die Produkteigenschaften, wie bspw. die Feuchtigkeitswiderstandsfähigkeit und Kosten für Entsorgung, Transport und Reinigung untersucht. 18.000 t TV-Abfälle wurden bei diesem Versuch im Alameda County vermieden. Die Hauptaussage von CARNEY 2000 ist, dass der ökonomisch effiziente Einsatz von MTV von der transportierten Ware abhängt und nicht im Allgemeinen zutrifft. Es ist für den Lebensmittelhandel wichtig, Einsparungen für spezielle Situationen zu errechnen, bevor die Entscheidung PRO MTV gefällt wird.

Für CARNEY (2000) sind zwei weltweite Lieferanten von MTV (CHEP und IFCO) für den US-amerikanischen Markt von Bedeutung. In den letzten fünf Jahren hat sich der Herstellungsprozess von MTV technisch sehr weiterentwickelt. Daher ist auch die Akzeptanz für MTV gestiegen. Die Aussichten für den verstärkten MTV-Einsatz in den USA befinden sich in einer entscheidenden Phase. Der größte Einzelhändler der Welt, WAL-MART, ist eine der wichtigsten Antriebskräfte für den verstärkten Einsatz von MTV bei Verschiffungsprodukten in den USA. Die US-Lebensmittelgeschäftsketten Kroger, A&P und HEB testen die MTV von CHEP und IFCO. Die zwei wichtigsten Vertreter der US-Lebensmittelerzeugungsindustrie (Produce Marketing Association und United Fruit and Vegetable Association) haben eine Arbeitsgruppe gebildet und erarbeiten freiwillige Richtlinien und Standards für die Verwendung von MTV. CARNEY 2000 behaupten, dass die in den USA bisher veröffentlichten Analysen über ökonomische Pro und Contras von MTV meist unvollständig und daher nicht glaubwürdig sind. Zu unveröffentlichten Studien, die glaubwürdig und komplett zu sein scheinen, hat man keinen Zugriff. Die Veröffentlichung der Studienergebnisse ist jedoch von großer Bedeutung für die Argumentation PRO MTV und könnte zu einer Stärkung von MTV auf dem US-Markt wesentlich beitragen.

8.5 Transport Packaging, Cost-Effective Strategies for Reducing, Reusing and Recycling in the Grocery Industry (PRATT, 1998)

Die kosteneffektivste Strategie für das Verringern von Transportverpackungsabfällen für den US-amerikanischen Lebensmittelhandel ist der Einsatz von MTV (PRATT, 1998). In diesem Handbuch für MTV wird die wesentliche Rolle der Entscheidungsträger im Lebensmittelhandel betont. Fundierte Informationen über die ökonomischen Vorteile von MTV sind bei der Wahl der TV das entscheidende Kriterium. PRATT (1998) stellt im Handbuch die gängige Entsorgungspraxis und –kosten anhand von drei unterschiedlichen Lebensmittelgeschäften und einem Auslieferungslager dar. Eine Kosten-Nutzen-Analyse ergab, dass MTV für die untersuchten Lebensmittelgeschäfte die kostengünstigste Variante ist. Die drei Geschäfte haben zusammen mehr als 4.500 t TV-Abfälle reduziert. Die einzelnen Lebensmittelgeschäfte reduzierten ihre Abfallentsorgungskosten um $ 53.300, $ 61.000 bzw. $ 76.900 pro Jahr.

8.6 Integration und Implementierung von MTV in bestehende Logistikstrukturen (LANGE, 1998)

LANGE (1998) sieht im system- und prozessorientierten Denken die Chance für die Gestaltung von effizienten Mehrwegsystemen. In Anlehnung an und Ergänzung zum Instrumentarium des Prozesskettenmanagements verwendet LANGE die Prozesskostenrechnung aller leistungs- und kostenmäßig einflussreichen Prozesse als wirtschaftliche Bewertungsmethode zum Vergleich von MTV und ETV.

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Die Kosten des Verpackungssystem sind

• Materialkosten

• Maschinen-, Geräte- und Werkzeugkosten

• Transportkosten

• Raumkosten

• Personalkosten

• Verwaltungskosten

• Reinigungskosten

• Reparaturkosten

• Nutzungskosten

• Folgekosten

• Recycling- und Entsorgungskosten

• Sonstige Kosten

Beim ökonomischen Vergleich von ETV und MTV kommt LANGE (1998) zu folgendem Ergebnis:

• Systemvergleich Transportverpackung: Kosten nach Unternehmen und Ressourcen: 12 % Mehrkosten bei ETV

• Systemvergleich Produkte: Kosten nach Unternehmen und Ressourcen: 1,9 % Mehrkosten bei ETV

8.7 Wirtschaftlichkeitsstudien (HEADLEY PRATT CONSULTING, 1998)

In der Studie: „Transport Packaging Cost-Effective Strategies for Reducing, Reusing, and Recycling in the Grocery Industry” (prepared by Headley Pratt Consulting in association with J. Leslie Bell for the Minnesota Office of Environmental Assistance and the American Plastics Council, Minnesota, August 1998) wurden drei verschiedene Lebensmittel-geschäfte und drei Großhändler analysiert. Dabei wurde der ökonomische Vorteil von MTV-Systemen eindeutig festgestellt.

8.8 Einweg oder Mehrweg? Aktuelle Erkenntnisse aus einer Verpackungsökobilanz (MÖLLER, 1997)

Im Auftrag der IFCO wurde eine Ökobilanzierung nach Methode für Lebenswegbilanzen von Verpackungssystemen (Fraunhoferinstitut) für IFCO-Mehrwegsteigen und Karton-Einwegsteigen erstellt. Die Weiterentwicklung des Instrumentes „Ökobilanzierung“ wurde während der Laufzeit des Projektes (1994-1997) einbezogen.

Der Einflussfaktor „Transportentfernung“ wurde berücksichtigt, indem zwei Szenarien entwickelt wurden:

• Weit: Distanzen bspw. nach Spanien

• Mittel: Distanzen innerhalb Deutschlands

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Die Sachbilanz weist ausschließlich verbrauchte Ressourcen sowie Emissionen auf (z. B. Erdgas, Staub, NOx, BSB5 etc.). Die Qualität und Sicherheit der Ergebnisse steht in direktem Zusammenhang mit der Güte der Eingangsdaten. Diese betreiberspezifischen Daten müssen möglichst genau und aktuell erhoben werden. Die darauffolgende Wirkungsbilanz lässt anhand geeigneter Parameter Aussagen über die Umweltbelastungen zu.

Eindeutige Vorteile für MTV finden sich in den Kategorien Kernenergie, Holzentnahme, Wasserentnahme, Versauerung, Nährstoffeintrag sowie Produktions- und Verbrennungsrückstände. Vor allem für weite Entfernungen zeigen die Kategorien Verkehrslärm und Photooxidantien geringere Wirkungen für ETV. Besser, oder zumindest in äquivalenten Größenordnungen finden sich die Wirkungen in den Kategorien Verbrauch fossiler Energieträger und Beitrag zum Treibhauseffekt. Keine eindeutige Aussagen lassen sich für toxikologische Parameter treffen.

Zur Absicherung und Bekräftigung der Ergebnisse führte das Projektteam vergleichende Simulationsrechnungen unter leicht variierten Ausgangsparametern durch. Hierbei werden die „unsicheren“ Eingangsdaten (bspw. Verpackungsgrößen, Materialmengen, Transportentfernungen, genauer Aufbau des Verpackungssystems etc.) entsprechend ihrer Häufigkeitsverteilung variiert und die sich daraus ergebenden Wirkungen ermittelt.

In der vorliegenden Studie wird der angeführte Parameter CO2-Emissionen näher untersucht. Für 100 leicht unterschiedliche Ausgangsdaten werden die Emissionen für ETV und MTV ermittelt. 100 Szenarien ergeben 100 ungeordnete Punkte in Abbildung 8-1

Abbildung 8-1: Einzelergebnisse aus 100 Simulationsläufen (MÖLLER, 1997)

Ökobilanzen von TV-Systemen - Ergebnisse aus 100 Lebensweg-Szenarien kg CO2/-Emissionen aus fosillen Quellen (MÖLLER, 1997)

0

5

10

15

20

25

30

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18[kg CO2/Einheit] für MTV

[kg

CO

2Ein

heit]

für E

TV

Werden nun nur noch Verhältniszahlen „Emission ETV/Emission MTV“ betrachtet und sortiert aufgetragen, so ergibt sich eine klassische Verteilungskurve aus der folgende Schlüsse ablesbar sind:

Für das betreffende Produkt beträgt die Wahrscheinlichkeit über 90 %, dass mit MTV weniger CO2 emittiert wird;

Für die mittleren 90 % gilt, das durch ETV zwischen dem einfachen und dem dreifachen an CO2 emittiert wird;

In 30 % aller Fälle emittiert ETV mehr als doppelt so viel CO2 als MTV.

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Abbildung 8-2: Ergebnisse aus 100 Simulationsläufen, dargestellt als Summenkurve der Verhältnisse der Emissionen (MÖLLER, 1997)

Ökobilanzen aus TV-Systemen - Häufigkeitsverteilung aus 100Lebensweg-Szenarien CO2-Emissionen aus fossilen Quellen (MÖLLER, 1997)

Mehremission bei ETV bei MTV

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0:11:12:13:14:15:1Verhältnis CO2-Emissionen ETV:MTV

Ant

eil d

er S

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8.9 Vergleichende Öko-Bilanz Mehrwegkunststoff- und Einwegkarton-Tray (FEGERL, 1996)

FEGERL (1996) definiert eine Nutzeneinheit, mit der Verpackungsleistung eines Tray (1 Tray = 20 Becher) und kalkuliert anschließend anhand dieser Einheit die damit verbundenen Umweltbelastungen für beide Systeme. Der Aufwand und die damit verbundenen Umweltbelastungen für Handling, Palettierung, Personalbedarf, Heizung und Errichtung der Produktionsstätten etc., wurden in der Studie für Mehrweg und Einweg gleich hoch erachtet und daher nicht bewertet.

Umweltrelevante Parameter bei der erstellten Ökobilanz waren:

• Primärenergieverbrauch,

• Rohstoffverbrauch,

• Schadstoffemissionen und

• Abfallaufkommen.

Beim Modell für den Energieverbrauch für die Tray- und PP-Produktion wurde das österreichische Strommodell eingesetzt. Die Bewertung mit diesem Modell ist einerseits berechtigt, da der geografische Untersuchungsraum sich auf Österreich und Deutschland bezieht und Österreich im Rahmen des europäischen Energieverbundes an die europäische Stromschiene angeschlossen ist. Für die Auswertung der Ökobilanzen wurden folgende Studien herangezogen:

• Kartontray: BUWAL 132,

• Kunststofftray: BUWAL 132, 133, Environmental Effects und Schaltegger Sturm,

• PP-STECO: enthält unternehmensspezifische Inputdaten für die Produktion, Daten vom PWI (European Centre for Plastics in the Environment), Daten von Gabriel Chemie, PCD Daten,

• PP-133: BUWAL 133;

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Studienvergleiche mit folgenden Kriterien:

• BUWAL 132: kritische Volumina, Mehrwegtray in den Kategorien Luft, Wasser, Energie weniger umweltbelastend als Einweg, Problematik bei der Deponierung der Wellpappe wegen der Blackboxerzeugung;

• BUWAL 133: ökologische Knappheit, Gesamtbelastung und für die Teilbereiche Energie, Luft und Wasser zeigt Mehrweg wesentlich geringere Umweltauswirkungen;

• Environmental Effects, Mehrweg ökologisch günstiger bei allen Parametern (Verbrauch von abiotischen Ressourcen, Treibhauseffekt, Ozonschichtabbau, Bildung von Phototoxidanzien, Versäuerung, Eutrophierung, Humantoxizität, Ökotoxizität);

• MIPS (Material Intensity Per Unit Service), Mehrweg ökologisch günstiger im Totalvergleich und auch in den einzelnen Bewertungskategorien (als Serviceeinheit wurden 1.000 Umläufe des Trays angesetzt);

• SPI (Sustainable Process Index), Mehrweg ökologisch günstiger in der Gesamtbelastung;

• UBA-Methode (Wirkungsbilanzvergleich und Sachbilanz-Ergebnisse), Mehrweg ökologisch günstiger, außer in den Wirkungskategorien Lärm (Nah- und Fernverkehr) und Nährstoffeintrag (in Gewässer) mit einer geringen ökologischen Bedeutung;

Die Ergebnisse mit sieben Bewertungsmethoden zeigen, dass Mehrwegkunststoff-Tray eindeutig ökologisch günstiger zu werten ist als Einwegkarton-Tray.

Zusammenfassend stellt FEGERL 1996 fest, dass die im Bereich der aggregierbaren Wirkungsparameter gefundenen, eindeutigen ökologischen Vorteile des Kunststoff-Mehrwegtrays auch bei Einbeziehung humantoxikologischer und ökotoxischer Parameter bestehen bleibt.

8.10 Leitfaden zum Einsatz von Mehrwegsystemen im Gewerbe (G.A.T, 1996)

Das jährliche Aufkommen von Siedlungsabfällen in Berlin beträgt rd. 2,4 Mio. t. Davon sind 38 % (910.000 t) Gewerbeabfälle. Ein Drittel der anfallenden Gewerbeabfälle besteht aus Verpackungsmaterialien. Hierzu zählen 130.000 t Transportverpackungen, 180.000 t Um- und Verkaufsverpackungen sowie 40.000 t Holzverpackungen. Die Berliner Gewerbeabfallerhebung 1993/1994 und weitere Studien 1995 ergaben, dass die Verpackungsabfälle hauptsächlich aus dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe, und hier zum Großteil aus der Lebensmittelbranche stammen.

Der Leitfaden zum Einsatz von MTV im Gewerbe (G.A.T, 1996) dient als Information für Unternehmen und gibt einen Überblick über Möglichkeiten des Einsatzes von MTV im Ernährungsgewerbe sowie im Lebensmitteleinzelhandel für Berlin.

Zusammenfassend stellt G.A.T fest, dass die Frage der Abfallvermeidung grundsätzlich keine wesentliche Rolle in der Transportlogistik spielt. Erst in dem Moment, wo Entsorgungskosteneinsparung diskutiert wird, wird Abfallvermeidung ein Thema. Umweltschutz ist sicher nicht das Hauptargument für den Umstieg auf MTV.

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Die wesentlichen Argumente PRO MTV sind folgende:

• Vereinfachtes Handling der verpackten Ware durch MTV gegenüber ETV;

• Ständig wiederkehrende innerbetriebliche, auch standortübergreifende Transportvorgänge für Zwischenprodukte und Halbwaren, die über innerbetriebliche MTV einfach zu bewältigen sind;

• Vereinfachung der innerbetrieblichen Lagerhaltung, insbesondere bei automatisierten Regallagern;

• Die Vereinfachung der Kommissionierung von Waren, bei denen die üblichen Einwegverpackungen keine beliebige Stapelung zulassen (z. B. bei O&G);

• Einsparung von betrieblichen Kosten etwa auf der Entsorgungsseite von Verpackungsabfällen oder der Beschaffung von Verpackungsmaterial;

• Der Wunsch wichtiger Kunden mit relevanter Marktstellung nach MTV Systemen für die Belieferung;

Durch Pool-Dienstleister organisierte Systeme haben wegen der standardisierten, optimal gestalteten MTV mit leistungsfähiger Logistik die besten Chancen für die Anbindung einer großen Anzahl von Anwendern von MTV.

8.11 Mehrweg-Transportverpackungen (ULRICH, 1996) In einer Diplomarbeit an der Universität Augsburg untersuchte ULRICH 1996 die Umweltverträglichkeit von MTV mittels Ökobilanz und einer NWA.

Ein Hauptanliegen dieser Arbeit war es, einen systematischen Überblick über die am Markt befindlichen MTV und MTV-Systeme aufzuzeigen und mit bereits etablierten Beispielen aus der Praxis zu verdeutlichen.

Bevor Handel und Industrie sich für eine Verpackungsart entscheiden können, müssen sie diese bezüglich ökologischer Verträglichkeit und auch hinsichtlich ökonomischer Effizienz vergleichen. Auf welche Weise Ein- und Mehrwegverpackungen ökologisch belastend sind, wird im Rahmen dieser Ausarbeitung genauso vorgestellt, wie dazugehörende Bewertungsverfahren.

Die Entsorgung der Verpackung ist für die Unternehmen auch zunehmend zu einem beachtlichen Kostenfaktor geworden. Die gesamten Entsorgungsleistungen, die bisher zum größten Teil von der Gesellschaft und vom Staat getragen wurden, erweitern zukünftig die Kostenkalkulation der Unternehmen. Während früher Verpackungskosten anderen Unternehmensbereichen zugeordnet wurden, werden nun Recycling- und Entsorgungskosten verstärkt berücksichtigt. Durch die Verpackungsverordnung werden sogenannte externe Effekte internalisiert und mit der Verpackung verbundene Kosten transparent gemacht.

Abschließend wird von ULRICH (1996) verdeutlicht, dass die Wahl der „richtigen Verpackung“ eine strategische, weil langfristige Entscheidung ist.

Bei der Darstellung von Regelungen zur Beseitigung des Verpackungsabfalls in einigen europäischen Ländern kommt ULRICH (1996) zur Feststellung, dass Mehrwegsysteme einen Ausweg aus der Abfallproblematik darstellen. Nach einer ausführlichen Darstellung der Anforderungen an eine MTV entlang der logistischen Kette und der Vorstellung der Vielzahl von bestehenden Mehrwegsystemen, werden diese hinsichtlich ihres Einsatzes und bezüglich ihrer Organisationsform untergliedert.

MTV - Transportverpackungen im Vergleich

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Die Darstellung der Mehrwegsysteme beinhaltet auch die Steuerung und Überwachung des Behälterflusses, denn Mehrwegsysteme bedürfen hoher Umlaufzahlen und niedriger Schwundraten, damit sie im Vergleich zu Einwegverpackungen konkurrenzfähig sein können. Nach einer ausführlichen Beschreibung der Systemarten, werden sie durch Beispiele aus der Praxis verdeutlicht.

Um im Vergleich zu Einwegverpackungen nicht unwirtschaftlicher zu sein, ist es sinnvoll, dass nicht immer mehr verschiedene individuelle Mehrweglösungen am Markt angeboten werden. Daher hat die CCG in Köln den MTV-Logistikverbund ins Leben gerufen, um sowohl die Mehrweg-Gebinde an sich als auch die organisatorische Abwicklung zu vereinheitlichen. Der MTV-Logistikverbund ist ein vielversprechender Lösungsansatz, um Mehrwegverpackungen gegenüber Einwegverpackungen überlegen zu machen. Es werden die wesentlichen Ziele genauso vorgestellt, wie die Aufbau- und Ablauforganisation des CCG-Dienstleistungsverbundes.

Bevor eine Entscheidung für oder gegen eine Verpackungsvariante getroffen werden kann, sind diese ökologisch und ökonomisch miteinander zu vergleichen. Diese Arbeit enthält einen ökonomischen und ökologischen Vergleich zwischen Ein- und Mehrwegverpackungen.

Ökologische Kriterien spielen nicht die dominierende Rolle, denn eine ökologisch verträgliche Entscheidung muss auch ökonomisch effizient, d. h. nicht mit höheren Kosten verbunden sein, daher werden die bei den jeweiligen Systemen zu berücksichtigenden Kosten dargestellt. Der ökonomische Vergleich wird durch die Gegenüberstellung des Mehrwegverpackungssystems mit der Wellpappkiste abgerundet; es wird gezeigt, durch welche Eigenschaften sich Ein- und Mehrwegsysteme unterscheiden und Einfluss auf die Kosten nehmen.

Um die Umweltverträglichkeit überprüfen zu können ist es notwendig, ökologische Belastungen zu erfassen und zu bewerten. Beispielhaft werden die Ökobilanz und die Nutzwertanalyse betrachtet. Der Großteil der bisher veröffentlichten Ökobilanzen befasst sich mit der Verpackungsproblematik, wobei sie sich in erster Linie auf den Vergleich zwischen Einweg- und Mehrwegverpackungen konzentrieren. Im Anschluss an die theoretische Darstellung wird ein solcher ökologischer Vergleich anhand des oben genannten Beispiels dargestellt.

Die Arbeit von ULRICH (1996) stellt zum Schluss den strategischen Entscheidungsprozess, welcher einer Einführung eines Mehrwegsystems oder einer Umstellung von Einweg- auf Mehrwegverpackungen voraus gehen muss, von der Problemanalyse bis zur Entscheidung vor. Die Vorteile von MTV gehen aus der Studie eindeutig hervor.

8.12 Die Rolle von MTV-Systemen bei der Beschaffung von Konsumgütern – eine Erkundungsstudie am Beispiel des O&G-Einkaufs durch den Österreichischen Lebensmittelhandel (VOLK, 1996)

VOLK prognostizierte 1996 in ihrer Erkundungsstudie, nach welchen Kriterien der österreichische Lebensmittelhandel die Entscheidungen für MTV für O&G trifft, dass 2010 die MTV Quote bei der Inlandsware bei 80 % und bei der Importware bei über 60 % liegen wird. Starre Kisten wird es weiterhin geben, jedoch ihr Anteil wird sinken. In Zukunft wird es eine klappbare und eine starre Universalkiste geben.

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8.13 Ökobilanz von Einweg-Karton- und Mehrweg-Polypropylen-Transportverpackungen für Joghurtbecher (WERNER, 1996)

WERNER untersuchte 1996 die Umweltverträglichkeit mittels Ökobilanzen, wobei die Sachbilanzen von Material-, Energiebedarf und Emissionen entsprechend BUWAL und STECO verwendet wurden. Basierend auf den Daten einer Studie der Bundeswirtschaftskammer wurde der Lebensweg von zwei Transportverpackungen für Joghurtbecher, dem Einweg-Recycling-Kartontray und dem Mehrweg-Polypropylentray nach dem Entwurf der Normungsbehörde ISO im Rahmen einer Ökobilanz verglichen. Dabei wurden die Umwelteinwirkungen durch Aufarbeitung und Bereitstellung der Rohstoffe und der Energie berücksichtigt. Alternativ hierzu wurden die Umwelteinwirkungen der Verpackungen mit Hilfe des Bilanzierungsprogramms UMBERTO erfasst. Nach Aufstellung der Sachbilanzen wurden in einem weiteren Arbeitsschritt die Beiträge dieser Umwelteinflüsse zu den Umweltproblemen Verknappung abiotischer Ressourcen, Treibhauseffekt, Humantoxizität, Ökotoxizität, Bildung von Photooxidantien, Versauerung und Überdüngung berechnet. Die so ermittelten Umweltprofile wurden auf die österreichischen Gesamtbeiträge der in der Sachbilanz erhobenen Schadstoffe bezogen.

Beim Vergleich der Umweltauswirkungen zeigte sich, dass der PP-Tray in den Kategorien Verknappung abiotischer Ressourcen, Treibhauseffekt und Versauerung deutlich geringere Indices aufwies, wohingegen die Indicies in der Kategorie Humantoxizität geringfügig, sowie in den Kategorien Überdüngung und Bildung von Photooxidantien deutlich höher waren. Mit Hilfe einer Dominanzanalyse wurden die ökologischen Schwachstellen in den Lebenswegen analysiert und durchführbare Verbesserungsvor-schläge erarbeitet. Unter Be-rücksichtigung der Verbesserungen wurden die Sachbilanzen mit Hilfe des

Abbildung 8-3: Polypropylen-MTV für Joghurtbecher (ÖÖI, 2004)

Programms UMBERTO erneut aufgestellt und die Beiträge zu den Umweltproblemen berechnet. Das Umweltprofil der Verpackungsalternative Einweg-Karton-Tray konnte nur geringfügig verbessert werden, aber bei den Umweltwirkungen des Lebenszyklus PP-Tray konnten bei Optimierung der Transportlogistik und bei Reduktion des Traygewichts deutliche Verbesserungen nachgewiesen werden. Durch Berücksichtigung der Verbesserungs-maßnahmen konnten die Umweltauswirkungen des PP-Trays auch in der Kategorie Humantoxizität deutlich unter das Niveau des Karton-Trays abgesenkt werden. Obwohl bei Überdüngung und Bildung von Photooxidantien Verbesserungen erreicht wurden, waren die Umweltauswirkungen des Karton-Tray in diesen Kategorien weiterhin geringer. Insgesamt gesehen schließt WERNER (1996), dass der Lebensweg des Mehrweg PP-Trays jedoch bereits nach Optimierung der Transportlogistik eindeutig als ökologisch günstiger zu werten ist.

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8.14 Ökologische Beurteilung der in Österreich verwendeten TV für O&G unter Berücksichtigung ihres gesamten Lebensweges (KUTIL, 1995)

KUTIL (1995) vergleicht vier verschiedene Systeme ausschließlich mit ökologischen Kriterien. Dabei bediente er sich einer LCA im engen Sinn, wobei sämtliche Herstellungsschritte einbezogen werden.

Der Produktlinienvergleich analysiert ETV aus Wellpappe und Holz sowie zwei MTV-Systeme aus Kunststoff (Starre Kiste des Kistenpools und klappbare Kiste der Firma IFCO). Die Wahl der Transportentfernungen zwischen den einzelnen Stationen einer TV ist der wesentliche Faktor und wird dementsprechend sorgfältig dokumentiert. Die Entfernung zwischen Kistenerzeuger und Kistenverwender wird einheitlich mit 400 km per LKW gewählt. Zwischen Erzeuger und Verkaufsort werden ebenfalls per LKW 140 km angenommen. Unterschiedliche Annahmen betreffen die Entfernung vom Rohstoffhersteller zum Kistenproduzenten (von 200 km bis 1.000 km), der Reinigung bei MTV (200 km für Kistenpool oder 600 km für IFCO) bzw. der Entsorgung bei ETV (300 km für Holz und 450 km bei Papier).

Das Resultat dieser LCA sind folgende Ergebnisse:

Energiebedarf:

• Der Primärenergieverbrauch ist bei MTV bedeutend geringer, als bei ETV (Wellpappe und Holz);

• ETV (Wellpappe und Holz) benötigen mehr Rohöl bei der Kistenherstellung;

• Der Endenergieverbrauch ist bei MTV bedeutend geringer, als bei ETV (Wellpappe und Holz);

Rohstoffeinsatz:

• Der Rohstoffeinsatz bei der Herstellung von MTV ist weitaus geringer und zwar um den Faktor 180-200. Bei Wellpappe wird um den Faktor 5-8 mehr Wasser verbraucht.

Erzeugte Produkte:

• Bei der Herstellung von ETV (Wellpappe und Holz) wird O2 erzeugt;

• Die CO2-Emissionen sind bei MTV geringer als bei ETV;

• Die größte Menge an Abluft entsteht bei ETV aus Wellpappe, gefolgt von Holz;

• Ökotoxische Stoffe kommen praktisch nur bei Zellstofferzeugung für Wellpappen-herstellung vor (HCl, HF etc.);

• ETV aus Wellpappe erzeugen die größten Abwassermengen;

• ETV aus Wellpappe erzeugen die größten Abfallmengen, gefolgt von ETV aus Holz (höhere Werte um den Faktor 5 - 15);

• Bei den Wasseremissionen sind BSB und CSB (biologischer und chemischer Sauerstoffbedarf) für Wellpappe sehr hoch (Faktor 1.000), auch andere Parameter (Fe-Salze, Chloride etc.) sind bei Wellpappe am höchsten;

KUTIL (1995) stellt abschließend fest, dass die MTV (System Kistenpool) bei allen ökologischen Kriterien am günstigsten abschneidet.

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8.15 Ökologie und Ökonomie der TV - Modellfall: MTV-System von Schoeller International und Tengelmann (PHILIPP, 1995)

PHILIPP (1995) beschreibt folgende Anforderungen an MTV:

• Hohe Umlaufzahlen,

• Weitmöglichste Standardisierung,

• Reduzierung von Einwegbestandteilen,

• Recyclingfähigkeit der eingesetzten Materialien,

• Verringerung der Transportwege;

Zwischen den einzelnen Anforderungen bestehen starke Interdependenzen. Unter Interdependenzen versteht man allgemeine wechselseitige Abhängigkeiten der Systemelemente. Ein hoher Grad der Standardisierung stellt bspw. die Voraussetzung für hohe Umlaufzahlen dar.

MTV sind dann günstiger, wenn die Einsparungen bei der Herstellung und Entsorgung der Materialien größer sind, als die Belastungen durch Aufbereitung der Verpackung und die zusätzlichen Transporte.

Die Summe der entscheidenden Kosten für TV setzen sich aus den Kosten für die Versandverpackungsherstellung und den Versand selbst zusammen.

Die entscheidungsrelevanten Kosten bei ETV sind:

• Selbstkosten oder Einstandskosten der Transportverpackung,

• Aggregationkosten,

• Verschließkosten,

• Versandkosten.

Die entscheidungsrelevante Kosten bei MTV je Umlauf sind:

• Selbstkosten oder Einstandskosten der Transportverpackung je Umlaufzahl,

• Aggregationkosten für einen Aggregationsprozess,

• Verschließkosten für einen Verschließprozess,

• Versandkosten für einen Versandprozess und

• Während der gesamten Lebensdauer der MTV anfallende Wiederverwendungs-kosten;

PHILIPP (1995) stellt abschließend fest, dass bei einem bestimmten Standardisierungsgrad, auch aus ökonomischen Gründen, Mehrweg der Vorzug zu geben ist. Im zweiten Teil der Studie von PHILIPP (1995) wird die Entstehung von MTV beleuchtet. Die Firma Schoeller International GmbH & Co KG mit ihrem Firmensitz in München, produziert seit 1958 Getränke-Mehrwegverpackungen aus Kunststoff. Seit 1990 arbeitet die Firma Schoeller International gemeinsam mit der Tengelmann Warenhandels-gesellschaft an der Entwicklung eines MTV-Systems.

MTV - Transportverpackungen im Vergleich

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Umweltschutz als Bestandteil der Unternehmensphilosophie und der rechtliche Hintergrund durch die Verpackungsverordnung führte zum Einsatz des Tochterunternehmens der Schoeller-Gruppe: Mehrweg Transport Organisation GmbH (MTO).

Die Motivation von Tengelmann zur Entwicklung des MTV Systems:

• die Verbesserung des Öko-Images und

• Rationalisierungspotenziale im Handel durch MTV.

Als Großkunde beeinflusst der Handel Entscheidungen der Industrie. Der Handel stand Anfang der 90iger Jahre den MTV-Systemen positiv gegenüber. Hauptgrund dafür war das Inkrafttreten der Verpackungsverordnung. Nachteile sah der Handel zuerst im größeren Platzbedarf, im höheren Manipulationsaufwand und in den höheren Kosten. Die Abholung, Reinigung und Wiederanlieferung durch einen Dienstleister wurde von Anfang an angestrebt. In diesem Fall wurde der Handel möglichst früh einbezogen. Dies war ein Grund für die erfolgreiche Einführung des MTV Systems. Die Macht des Handels ist jedoch auch so groß, dass er MTV-Systeme zu Fall bringen kann.

MTV Vorteile für den Handel:

• Rationalisierungspotenziale bei Lagerung, Transport und Handling,

• Optimaler Warenschutz,

• Produktpräsentation,

• keine Entsorgung;

8.16 Ein- oder Mehrwegversandverpackungen für O&G in der logistischen Kette – ein Anwendungsfall des Target Costing (SCHWEITZER, 1995)

SCHWEITZER beschreibt 1995 das Target Konzept im Zusammenhang mit einer ökonomischen Analyse von TV. Beim Target Costing wird vom realisierbaren Marktpreis oder einem geschätzten Verkaufspreis und dem erwünschten Gewinn auf einzelne Kostenkomponenten zurückgerechnet (Zielkostenspaltung). Es wird somit nicht berechnet, was ein Produkt kosten soll, sondern wie viel es und seine Komponenten kosten dürfen. Die bisher üblichen introvertierten Kostenrechnungssysteme werden damit durch einen marktbezogenen Ansatz ergänzt.

Die Kostenanalysen im Handel von O&G unter Berücksichtigung von MTV und ETV zeigen, dass die Kosten beider Systeme je nach Anwendungsfall stark variieren, so dass SCHWEITZER (1995) keine generelle Aussage machen kann, welches System wirtschaftlicher einsetzbar ist.

Nur anhand eines Vergleichs einzelner Praxisfälle und einer konkreten Ermittlung der Target Costs ist eine Aussage über die optimale TV-Art möglich, wobei MTV-Systeme jedoch grundsätzlich für jene Unternehmen wirtschaftlich einsetzbar sind, deren Logistikstrukturen kosteneinsparend veränderbar sind.

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8.17 Abfallwirtschaftliche Betrachtung von TV, ein Produktbilanzvergleich von ETV und MTV (WOREL, 1995)

WOREL (1995) untersuchte zwei TV-Systeme und deren Logistik anhand lebenszyklischer Produktbilanzen.

• Variante 1: MTV aus Metall; dient dem Transport von Instrumententrägern

• Variante 2: ETV aus Papier, auf Holzpaletten und zur Sicherung mit PE-Folien umwickelt

Mit Hilfe der Bilanzierungsmethode zur Stoff- und Energiebilanz der einzelnen Verpackungsteile wurde mit dem „Modell der kritischen Belastung“ Kenngrößen zusammengefasst und verglichen.

Ergebnis: Bei vier von fünf Kriterien (kritisches Luftvolumen, kritisches Wasservolumen, Energieäquivalent, feste Abfälle und gesammelte Altstoffe, sowie Wasserverbrauch) ist die Variante MTV ökologisch günstiger, bei fünf Kriterien annähernd gleich. Weitere Kriterien wie Verpackungs- und Auspackzeit, Lagerfläche, Volumennutzungsgrade, Ökoimage, Produktqualität, Funktionsverlust und Umlaufzahl sprechen auch für MTV.

8.18 Mehrweggebinde - Teures Handling für den Handel; eine kritische, betriebswirtschaftlich orientierte Bestandsaufnahme im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie (WOLLEIN, 1994)

WÖLLEIN (1994) erweitert seinen ökonomischen Vergleich zwischen Mehrweg- und Einwegsystemen um eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, eine Kosten-Nutzen-Analyse (KNA), eine Direkte-Produkt-Rentabilität und eine Kostenverteilung.

Dieser Vergleich ergab, dass

• aus ökologischer Sicht Einweg eindeutig am schlechtesten abschneidet. Speziell in den Parametern Rohstoffverbrauch, Energieverbrauch und Luftbelastung;

• aus ökonomischer Sicht, die Kosten für den Handel bei EW geringer sind, jedoch wird das Gesamtsystem betrachtet (inkl. Herstellungs-, Abfallbeseitigungskosten) dann ist ein MW-System günstiger.

8.19 Ökobilanzen des Fraunhofer-Instituts (1993, 1994) Vergleich der Ökobilanzen des Mehrwegtransportsystems mit anderen TV-Systemen (1993): Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine große Zahl der einzelnen Umwelt-auswirkungen (Rohstoffverbrauch, Wasserverbrauch, wassergetragene Emissionen, Luftbelastung, feste Abfälle, Verkehrsaufkommen) günstigere, teilweise sogar wesentlich günstigere Werte für das MTV-System aufweisen.

Sensitivitätsanalyse für Transportverpackungssysteme (1994): Die Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse zeigen, dass eine Umkehrung der Rangfolge der Vorteilhaftigkeit der Verpackungssysteme hinsichtlich einzelner Umweltauswirkungen (Rohstoffverbrauch, Wasserverbrauch, wassergetragene Emissionen, Luftbelastung, feste Abfälle, Verkehrsaufkommen) durch Parameterveränderung in den seltensten Fällen auftritt.

MTV - Transportverpackungen im Vergleich

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Trotz der prinzipiellen ökologischen Überlegenheit von MTV erscheint es den Autoren der Sensitivitätsanalyse in jedem Fall sinnvoll, eine anwendungsfallbezogene Bilanz zu erstellen.

Aus beiden vom Fraunhofer-Institut erstellten Ökobilanzen geht eine klare, ökologische Überlegenheit der MTV gegenüber Wellpappe hervor. Durch die Verwendung aktueller Daten in der Studie 1994 konnten zwar die Ergebnisse für Wellpappe verbessert, jedoch die Überlegenheit von MTV nicht in Frage gestellt werden.

Ein deutlicher Beweis für die Akzeptanz der Fraunhofer-Institut-Studien ist auch die Tatsache, dass selbst die schärfsten Gegner des MTV-Systems nicht die ökologische Überlegenheit von MTV in Frage stellen, sondern es wurden durch das MTV-System höhere Kosten befürchtet.

8.20 Wirtschaftlichkeitsstudien für TV-Systeme (1992, 1993, 1994)

Rationalisierungspotenziale durch die Einsparung von Primärverpackungen (FRAUNHOFER-INSTITUT und EAR - Ecobalance Advanced Research, 1994): Das Ziel der Studie lag darin, das bisher nicht erfasste, aber mit realen Beispielen belegbare Einsparungspotenzial bezüglich Material- und Entsorgungskosten abzuschätzen, das sich bei den Primärverpackungen durch den Einsatz von MTV-Systeme ergibt. Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass in über 80 % der untersuchten Fälle sowohl Einsparungen hinsichtlich der Materialmenge als auch hinsichtlich der DSD-Gebühren (Lizenzgebühren des Dualen Systems Deutschland) möglich sind. In mehr als der Hälfte der Fälle betragen die Einsparungen an Packstoffmengen über 80 %. Die Rationalisierungspotenziale bei Packstoffmengen sind im Durchschnitt größer als jene bei den DSD-Gebühren. Dies deutet darauf hin, dass die nicht tragenden Verkaufsverpackungen aus Materialien bestehen, die in der Entsorgung nach Gewicht meist teurer sind. Bezogen auf das verpackte Stück ist die Entsorgung jedoch meistens dennoch kostengünstiger. Durch das Weglassen von tragenden Teilen und durch den Wechsel von starren zu flexiblen Verpackungen lässt sich Material einsparen.

Wirtschaftlichkeitsstudie der RVT (Research Vereeniging Transportverpakking, 1994): Fünf holländische Wellpappehersteller haben eine Studie in Auftrag gegeben, die sich im wesentlichen auf die Auswertung von Interviews mit den wichtigsten Handelsunternehmen und Abpackern in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz, Spanien und Italien stützt. Es wurden auch Praxistests bei den Abpackern und in Handelsfilialen durchgeführt. Fehlendes Zahlenmaterial wurde durch Modellrechnungen aus vergleichbaren, bestehenden Systemen ergänzt. Die Ergebnisse des Wirtschaftlichkeitsvergleich bei den ausgewählten Produkten Margarine, Nachfüllpackungen für Flüssigwaschmittel und Kaffee bescheinigen Wellpappe-TV einen Kostenvorteil gegenüber MTV. Als Hauptgrund für die Mehrkosten des MTV-Systems nennt die RVT Studie ähnlich der TFH BERLIN-Studie die schlechtere Auslastung der MTV-Behälter im Vergleich zu Wellpappe. Als weitere für den Kostennachteil verantwortliche Parameter werden Palettenauslastung, Transportentfernung, Platzbedarf im Zentrallager und Handling im Handel genannt.

Wirtschaftlichkeit von TV aus Wellpappe im Vergleich zu MTV (TFH BERLIN, 1992): Diese Studien im Auftrag des Verbandes der Wellpappen-Industrie e. V. ergaben Kostennachteile der MTV. Es wurden die wirtschaftlich relevanten Kosten auf drei Ebenen untersucht. Auf der Ebene der Hersteller, des Handels und des Pools. Die Untersuchung ergab dabei, dass für die Industrie die größten Umstellungsschwierigkeiten bestehen, und zwar in erster Linie deshalb, weil sie den Großteil der Kosten zu tragen hätten.

MTV - Transportverpackungen im Vergleich

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Aus der Studie geht jedoch auch hervor, dass der Handel im Falle der Einführung eines MTV-Systems mit erheblichen Kostenerhöhungen zu rechnen hätte. Es wird jedoch in der Studie selbst darauf hingewiesen, dass ein abschließender Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Wellpappe-TV mit MTV zum gegebenen Zeitpunkt schwer möglich ist und es grundsätzlich problematisch ist, die Ausgestaltung und die Kosten eines nicht existenten MTV-Systems zu prognostizieren.

Kritik an den Wirtschaftlichkeitsstudien TFH BERLIN und RVT: Aufgrund der damals noch nicht existierenden Praxisdaten, stützen sich die Studien in vielen Bereichen auf Annahmen, die zugunsten der Auftraggeber - der Wellpappehersteller - getroffen wurden. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist bspw. die Annahme über das nutzbare Innenvolumen der MTV-Behälter. Während die TFH BERLIN-Studie von 65 % ausgeht und Wellpappe 90 % zugesteht, geht man bei Mehrweg Transport Organisation GmbH (MTO) von einer Gleichwertigkeit des Innenvolumens aus. Eine weitere Diskrepanz besteht zwischen den Annahmen über die Lebensdauer der MTV-Behälter. Dabei liegen die Unterschiede zwischen 40 und 60 Umläufen. Weitere Kritikpunkte sind die Vernachlässigung der Rationalisierungspotenziale durch MTV, der zu hohe Ansatz von Mietkosten (verdoppelt) und Herstellungskosten von MTV (vervierfacht).

Anzuzweifeln sind auch die Ergebnisse für die Kosten im Bereich des Handels. Wenn der Handel durch die Einführung des MTV-Systems den in der Studie ermittelten Nachteil erleidet, stellt sich die Frage, warum der Handel damals MTV-Systemen so positiv gegenüberstand. Auch die an den Pilotversuchen beteiligten Handelsunternehmen sprechen sich für MTV-Systeme aus und haben den in der Studie getroffenen Annahmen widersprechende Erfahrungen - speziell mit dem Handling - gemacht.

Wirtschaftlichkeitsberechnung für Transportverpackungssysteme (1993): Der deutsche Markenverband (1993) hat als Vertreter der Industrie Wirtschaftlichkeits-berechungen angestellt. In einer Analyse wurden 35 repräsentativ ausgewählte Markenartikel aus den unterschiedlichsten Sortimentsbereichen nach Kriterien, die in Arbeitsgruppen von Handel und Industrie erarbeitet wurden, auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht. Der Markenverband geht davon aus, dass MTV Mehrkosten von 4 - 7 % erzeugen könnten. Ein weiteres Problem sieht der Markenverband im parallelen Einsatz von ETV und MTV. Obwohl der Markenverband bereit war, die ökologischen Vorteile von MTV anzuerkennen, war 1993 der Einsatz von MTV aus seiner Sicht nur dann akzeptabel, wenn damit keine zusätzlichen Kosten verbunden sind.

Tengelmann akzeptierte diese Zahlen nicht und widerspricht den Berechnungen des Markenverbands. Zum ersten habe man die Einzelberechnungen nicht offengelegt, wodurch eine Nachvollziehbarkeit gegeben wäre. Zum zweiten habe der Markenverband verabsäumt, die positiven Effekte von MTV, die durch die Modularität des Systems entstünden, zu berücksichtigen.

MTV - Waschanlagen für MTV

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9 WASCHANLAGEN FÜR MTV16

16 http://www.numafa.nl/

Gewerbliche Waschanlagen sind modulartig aufgebaut und Einzelstücke oder Kleinserien, welche von den herstellenden Firmen an Kundenwünsche angepasst werden. Die Beschickung der Anlagen erfolgt manuell oder automatisch, klappbare Kisten werden automatisch aufgerichtet. Eine Wendeanlage führt die Kisten verkehrt (mit dem Boden nach oben) der Waschzone zu. Ein modularer Aufbau erlaubt eine kundenspezifischen Einstellung der Waschbedingungen (Temperatur, Verweildauer, Durchsatz etc.). Nach der Trocknung mittels Gebläse werden die gereinigten, evtl. zusammengeklappten MTV palettiert und für den Abtransport bereitgestellt.

Abbildung 9-1: Systembild Kistenwaschanlage20

9.1 Vorschriften für die Lebensmittelhygiene Europäische Richtlinien und ihre Umsetzung in nationales Recht in Form der Lebensmittelhygieneverordnung verlangen von jedem Lebensmittelunternehmen die Einführung einer HACCP-Systematik. HACCP steht hier für Hazard Analysis and Critical Control Point, oder übersetzt für "Risikoanalyse und Kritischer Kontrollpunkt".

Um sichere Lebensmittel für das Raumfahrtprogramm herzustellen begannen in den sechziger Jahren in den USA Überlegungen in Richtung HACCP. Im Jahr 1973 wurde das HACCP-Konzept erstmals gesetzlich verankert, im weiteren Verlauf von der WHO empfohlen und daraufhin von großen Lebensmittelproduzenten in der Lebensmittelverarbeitung eingeführt.

1993 erließ der Rat der EU die sogenannte HACCP Richtlinie über Lebensmittelhygiene (Richtlinie 93/43/EWG des Rates vom 16.06.1993 über Lebensmittelhygiene) und damit wurde die Einführung von Hygienegrundsätzen in Anlehnung an HACCP für den gesamten europäischen Markt verpflichtend. In Österreich wurde diese Richtlinie mit der Lebensmittelhygieneverordnung, im Februar 1998 als Bundesgesetzblatt 31/1998 veröffentlicht, umgesetzt.

HACCP besteht im Wesentlichen aus sieben Prinzipien:

1. Durchführen einer Gefahrenanalyse;

2. Bestimmung von kritischen Kontrollpunkten;

3. Festlegung von Grenzwerten;

4. Festlegung eines Systems zur Überwachung von kritischen Kontrollpunkten;

MTV - Waschanlagen für MTV

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5. Festlegung von Korrekturmaßnahmen, die vorzunehmen sind, wenn die Überwachung anzeigt, dass an einem kritischen Kontrollpunkt Abweichungen auftreten;

6. Festlegen von Verifizierungsverfahren, die bestätigen, dass das HACCP-System wirksam ist;

7. Einführung einer Dokumentation, die alle Vorgänge und Aufzeichnungen berücksichtigt und die den Prinzipien und deren Anwendung entspricht;

Ausgangspunkt für ein betriebsspezifisches HACCP-Konzept ist die Forderung, in der Lebensmittelverarbeitung und Zubereitung gesundheitliche Risken für den Konsumenten auszuschließen. Um geeignete Maßnahmen wie Kühlung, Verhinderung des Einschleppens von Bakterien etc. zu finden, benötigt man eine Analyse der möglichen Gefahrenquellen. Damit kann man entsprechende Maßnahmen zur Beherrschung der Gefahren ausfindig machen, welche mit einer angemessenen Beschreibung den betroffenen Arbeitnehmern kundgetan werden muss. Die Einhaltung und die Überwachung dieser Maßnahmen ist sicherzustellen und zu Nachweiszwecken zu dokumentieren.

9.2 Halbautomatische Anlage der Firma LGV in Wien (Simmering)

Die LGV Frischgemüse betreibt seit 2004 in Wien Simmering eine Waschanlage für Kistenpool-Kisten mit einem Durchsatz von 500 - 600 Kisten pro Stunde. Die Beschickung und Entnahme der Kisten erfolgt manuell. Die Reinigung von klappbaren Kisten anderer Systeme (STECO) ist prinzipiell möglich aber in der Praxis noch nicht getestet. Geplant ist, die Anlage im normalen Geschäftsablauf zu betreiben, also auf Lager zu waschen.

Das Wasser der beiden Lagertanks (Hauptspültank mit Spülmittel, Nachspültank ohne Spülmittel) wird mittels Fernwärme auf 30-40°C aufgewärmt und im Kreislauf geführt. Vor der Trocknung erfolgt ein letztmaliges Spülen mit Frischwasser. (PFEIFER, 2004).

9.3 Durchlaufwaschmaschine der Fa. Comepack In Haguenau (Frankreich) ist eine Servicestation so ausgerichtet, dass mit zehn Mitarbeitern ca. 3000 Boxen pro Tag gereinigt werden können. Die eingesetzten Durchlaufmaschine der Servicestationen, ist nach dem neusten Stand der Technik ausgerüstet und Energie- und Reinigungsmittel-sparend. Die elektrische Energie zum Betrieb der Reinigungsanlage liefert ein Blockheizkraftwerk. Die Verbrennungswärme des Dieselmotors wird zur Erhitzung des Waschwassers genutzt. Jede Maschine bietet eine universelle Sauberkeit und wäscht in drei Waschzonen 500 - 600 Boxen pro Stunde, welche anschließend mit acht Turbogebläsen getrocknet werden. Die Wassertemperaturen betragen zwischen 60°C in der Vorwaschzone und 80°C in der Hauptwaschzone. Das Wasser wird mit einem Betriebsdruck von bis zu vier bar eingespritzt.

Auch festhaftende Etiketten werden durch manuelle chemische Vor- bzw. Nachbehandlung einwandfrei abgelöst.

MTV - Waschanlagen für MTV

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9.4 Waschanlagen der Firma STECO Alle Anlagen der Firma STECO (Standorte: Essen (D), Alovera und Valencia (E), Italien, Türkei und Pinsdorf (AUT)) dienen zur Reinigung von Steco Kunststoffklappboxen der verschiedenen Typen.

Während die Anlagen in Österreich, Deutschland und Türkei halbautomatisch arbeiten, also manuell beschickt und entladen werden, laufen die drei großen Anlagen in Alovera und Valencia (Spanien) sowie in Italien vollautomatisch.

Die Boxen werden mittels einer doppelten Kunststoffkette mit Mitnehmern in gewendeter Lage (mit dem Boden nach oben) durch die einzelnen Zonen transportiert. Das Waschwasser wird mittels selbstreinigenden rotierenden Trommelfiltern gereinigt und rezirkuliert. Der anfallende Schmutz wird über Schnecken in Behälter ausgetragen. Der Wasserstand im Waschtank (Volumen ca. 8,5 m³) der Einweich- und Spülzone wird durch das Überschusswasser der Nachspülzone reguliert. Für die Nachspülung wird Wasser aus einem separaten Behälter (Nachspültank: Volumen ca. 1,5 m³) verwendet. Um die Waschmittelrückstände vollständig abzuspülen, wird zum Schluss mit reinem Wasser gespült. Der Wasserverbrauch liegt bei ca. 1,5 m³/h. Das Überschusswasser wird mittels der Nachspülpumpe über eine eigene Leitung zur Wasserstandsregulierung in den Waschtank gepumpt. Danach werden die gereinigten Boxen in der Trockenzone getrocknet. Die im Kreislauf geführte Luft wird über Düsen mit hoher Geschwindigkeit auf die vorbeilaufenden Boxen eingeblasen, um das Wasser von der Box wegzublasen. Durch die Zirkulierung der Luft erwärmt sich die Luft und somit wird ein zusätzlicher Verdampfungseffekt erzielt.

Tabelle 9-1: Kenndaten der Waschanlagen der Firma STECO Pool Logistics (STECO Pool Logistics 2004)

Zone Kennzahl Alovera, Valencia, Italien

Pinsdorf, Essen, Türkei

Anzahl Waschstraßen 3 3

Kapazität pro Spur 1.500 stk/h 1.500 stk/h

Gesamtkapazität 3.000 stk/h 1.500 stk/h

Temperatur 45-50 °C 45-50 °C

Durchfluss 120 m³/h 50 m³/h

Wasserdruck 2 bar 1,5 bar

Verweildauer 60 sek. 30 sek.

Einweichzone

Spülmittelkonzentration 0,5-1,0 % 0,5-1,0 %

Durchfluss 60 m³/h 30 m³/h Spülzone

Wasserdruck 6 bar 16 bar

Durchfluss - 30 m³/h Waschzone

Wasserdruck - 12 bar

Durchfluss 20m³/h 50 m³/h Nachspülzone

Wasserdruck 2 bar 1,5 bar

Trockenzone Anzahl Ventilatoren pro Straße 10 8

Lufttemperatur Ca. 60 °C Ca. 40 °C

MTV - Waschanlagen für MTV

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Abbildung 9-2: Kistenwaschanlage der Firma STECO in Pinsdorf

Für die Nachspülung wird Wasser aus einem separaten Behälter (Nachspültank Volumen ca. 1,5 m³) verwendet. Um die Waschmittelrückstände vollständig abzuspülen wird zum Schluss mit reinem Wasser gespült. Der Wasserverbrauch liegt bei ca. 1,5 m³/h. Das Überschusswasser wird mittels der Nachspülpumpe über eine eigene Leitung zur Wasserstandsregulierung in den Waschtank gepumpt.

Danach werden die gereinigten Boxen in der Trockenzone abgeblasen. Die im Kreislauf geführte Luft wird über Düsen mit hoher Geschwindigkeit auf die vorbeilaufenden Boxen geblasen um das Wasser von der Box zu entfernen. Durch die Zirkulierung erwärmt sich die Luft und somit wird ein zusätzlicher verdampfender Effekt erzielt.

MTV - Waschanlagen für MTV

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9.5 Halbautomatische Waschanlage der Firma BILLA in Wr. Neudorf

Die Fa. BILLA AG investierte 1994 in die Errichtung einer Waschanlage für Kistenpool-Kisten in Wr. Neudorf. Alle von den Filialen retournierten MTV (in Österreich) werden nach einer semiautomatischen Sortierung (weiß, orange, gelb) bei jedem Umlauf gereinigt. Beschädigte Kisten werden aussortiert und zu Granulat vermahlen. Der Lieferant erhält eine Gutschrift für den Kauf neuer MTV. Für die drei verschiedenen Größen wurde je eine Waschstraße installiert, welche von einem Techniker und zwei Arbeitern betrieben werden. Die Leistung beträgt rund. 600.000 Kisten pro Monat (Betriebszeit So 6.00 bis Sa 14.00). Für die Reinigung von 30.000 Kisten werden rund 5 m³ Frischwasser und 30 m³ Recyclingwasser aus der eigenen Kläranlage benötigt. 80 % des Wassers wird im Kreis geführt und 20 % nach jedem Umlauf ausgetauscht (FAUSTMANN, 2004).

Die Anlage ist modulartig aufgebaut: Vorspülen, Einweichen, Hauptspülen, Nachspülen und Trocknen. Ob der Reinigungsgrad stimmt wird optisch beurteilt. Ergänzend dazu erfolgen stichprobenartige Labortests. Mit einem Reinigungsmittel speziell für den Lebensmittelbereich O&G wird eine Konzentration von 0,75 - 3 % eingestellt.

Die Erfahrung zeigt, dass die Herkunfts-etiketten mit dem Spezialklebstoff nur durch mehrmalige Reinigung gänzlich zu entfernen wäre.

Die Reinigungskosten werden von der BILLA AG automatisch an den Lieferanten weiterverrechnet.

Abbildung 9-3: Detail der Kistenwaschanlage der Firma BILLA in Wr. Neudorf: Kistenwendeanlage (ÖÖI, 2004)

Der BILLA AG steht noch eine weitere, von Meinl errichtete Anlage in Ansfelden zur Verfügung.

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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MTV - Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10 ERGEBNISSE UND SCHLUSSFOLGERUNGEN

10.1 Erweiterter Untersuchungsrahmen Im Zuge der INITIATIVE Abfallvermeidung werden Projekte von der Stadt Wien gefördert, deren Ziel in der Vermeidung von Abfällen in der Gemeinde liegt. Diese Zielsetzung sollte im gegenständlichen Projekt durch einen verstärkten Einsatz von MTV-Systemen im O&G-Bereich im Wiener Lebensmittelhandel erreicht werden. Im weiteren Projektverlauf hat sich die Begrenzung des Untersuchungsraums als nicht zielführend gezeigt und wurde erweitert.

Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass die Entscheidung über die Art der TV definitiv der Handel trifft. Ein Umstieg einer Handelskette von ETV auf MTV für ein Produkt nur für Wien alleine ist weder realisierbar noch sinnvoll. Für eine ökologisch und auch ökonomisch effizient gestaltete Transportlogistikkette für den Transport von O&G ist aber vor allem eine standardisierte und einheitliche Art und Form von TV notwendig.

Aussagen über Einflüsse des Projektes auf die Umstellung von TV für O&G können daher nur als Hochrechnungen aus den Zahlen für Gesamtösterreich und den jeweiligen Marktanteilen der Handelsketten für Wien getätigt werden.

10.2 MTV und die Rückverfolgbarkeit Neben der Schutzfunktion der Verpackungen sind Anforderungen aus Produktion und Warenverteilungen entscheidend. Diese Anforderungen werden immer mehr vom Einsatz moderner Informationssysteme, insbesondere durch mobile Datenträger bestimmt.

Die Rückverfolgbarkeit von Waren ist insbesondere für die effiziente Steuerung von Warenrückrufaktionen von zentraler Bedeutung schreibt JANSEN 2004. Zum Schutz der VerbraucherInnen hat die Europäische Union mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 die allgemeinen Grundsätze des Lebensmittelrechts festgelegt. Die Verordnung fordert alle Beteiligten der Prozesskette "Lebensmittel" dazu auf, bis zum 31. Dezember 2004 die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte sicherzustellen und den Behörden diese Informationen auf Wunsch zur Verfügung zu stellen. Diese Regelung betrifft daher alle Unternehmen, die Lebensmittel produzieren, verarbeiten, lagern und befördern. Sie werden zur eindeutigen Rückverfolgbarkeit der Einsatzstoffe in allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen und zwar sowohl in Richtung der Lieferanten wie hin zu den Kunden verpflichtet. Das bedeutet auch, dass ab 1.1.2005 eine lückenlose Verfolgung der Verpackungseinheit innerhalb der Distributionskette gesetzlich verpflichtend ist.

Für MTV-Dienstleister ist das Wissen, wo und wann welche Ware wohin transportiert wird auch aus abrechnungstechnischen Gründen von Interesse, die Rückverfolgbarkeit der Warenströme ist ohne zusätzlichen Aufwand realisiert.

10.3 PRO MTV – die Argumente Die im Projektverlauf gesammelten Erkenntnisse wurden vom Projektteam in einer Kurzfassung (Titel: PRO MTV) dargestellt. Die im Anhang aufgeführte Kurzfassung ist auf folgenden Webseiten abrufbar:

• www.abfallvermeidungwien.at • www.ecology.at

• www.mehrweg.at

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10.3.1 MTV – Ökologische Vorteile

Die hier getroffenen allgemeinen Aussagen über die ökologischen Vorteile von MTV basieren auf der Interpretation zahlreicher Bilanzierungen unterschiedlicher TV-Systeme, dies gilt auch für die ökonomische Betrachtung im nächsten Kapitel. Beim Vergleich von zwei oder mehreren TV-Systemen sind die speziellen Randbedingungen immer zu berücksichtigen.

Insgesamt ist der Lebensweg einer MTV unter optimaler Transportlogistik eindeutig als ökologisch günstiger zu werten als jener einer ETV. Werden die Umweltauswirkungen von Produktion, Einsatz und Entsorgung von TV betrachtet, so zeigen sich gegenüber ETV folgende Vorteile für MTV:

• Geringerer Energieverbrauch,

• Geringerer Rohstoffeinsatz (Holz, Papier),

• Geringerer Ressourcen-verbrauch (Luft, Wasser),

• Geringere CO2-Emissionen,

• Abfallvermeidung,

• Stoffliche Verwertung beschädigter MTV,

• Geringere humantoxikologische und ökotoxische Belastungen;

Abbildung 10-1: Gebrauchte Holz-ETV am Großmarkt Inzersdorf (ÖÖI, 2004)

10.3.2 MTV – Ökonomische Vorteile

Werden verschiedene TV an sich als System verglichen (LANGE, 1998), ergeben sich für ETV Mehrkosten von 12 %. Vergleicht man TV anhand eines bestimmten Produkts, so betragen die Mehrkosten immerhin noch 1,9 %. Weitere ökonomische Vorteile von MTV:

• Gesamtkosteneinsparung bei hoher Standardisierung von MTV;

• Attraktivität der O&G-Abteilung wird durch einheitliche Behälter gesteigert und wirkt verkaufsfördernd;

• Sauberkeit, die durch strenge Hygienevorschriften und durch die Reinigung nach jedem Umlauf garantiert wird, bringt Vorteile am POS;

• Vielfalt durch verschiedene, untereinander kompatible Typen für die gesamte O&G Palette;

• Hohe Stabilität und mehr Sicherheit bei Transport und Lagerung;

• Reduzierung des Bruchrisikos beim Transport;

• Optimale Auslastung der Fahrzeuge durch Logistiknetzwerk;

• Reduktion der Logistik- und Lagerkosten bei klappbaren MTV-Systemen;

• Keine Investitionskosten bei Dienstleistungssystemen und

MTV - Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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• Einsparungen bei den Entsorgungskosten durch Einsatz von MTV.

Besonders Eigenmarken und Bio-Produkte der Handelsketten werden vorwiegend in ETV transportiert. Das Ergebnis der Interviews mit den Stakeholders der Lebensmittelbranche ist eindeutig: MTV ist die kostengünstigere Variante. Höhere Kosten bei ETV werden mit dem Zusatznutzen der Werbefläche erklärt.

Das Ergebnis der Literaturrecherche ist eindeutig: MTV sind ökologisch und ökonomisch die günstigere Variante für den O&G-Transport. Bei weitem die Mehrheit der verfügbaren Vergleiche zwischen unterschiedlichen Transportsystemen für O&G räumt Mehrwegsystemen in beiden Bereichen entscheidende Vorteile ein.

10.3.3 MTV - Transportlogistik

Oft genannte Argumente für den Einsatz von ETV sind die geringen Transport-km und damit verbunden die geringeren Kosten und Umweltauswirkungen im Vergleich zu einem Mehrwegsystem.

Die Transportlogistik in einem Handelsunternehmen macht jedoch bei näherer Betrachtung zwischen ETV und MTV keine Unterschiede:

ETV werden nach Gebrauch gemeinsam mit MTV auf Rollwägen/Paletten von den Filialen in die regionalen Logistikzentren abgeholt und von dort an einen Abfallverwerter übergeben. MTV werden aus dem Logistikzentrum vom MTV-Systemanbieter zur Reinigung gebracht.

Ob die Entfernung zwischen Logistikzentrum und Verwerter bzw. Entsorger von ETV, oder zur Waschanlage für MTV größer ist, darüber kann es keine allgemeine Aussage geben. Dieser Punkt ist für jeden Fall einzeln zu klären.

Abbildung 10-2: TV-Abtransport aus einer Lebensmittelhandelsfiliale (ÖÖI, 2004)

Prinzipiell gleichen sich somit die Transportwege von ETV und MTV innerhalb eines Unternehmens. Kostenunterschiede resultieren aus der unterschiedlichen Auslastung des LKW-Ladevolumens beim Transport von der Filiale zum Logistikzentrum.

10.3.4 Erhöhter Warenschutz durch MTV

Laut PHILIPP (1995) erfüllt eine optimale Transportverpackung die Schutz-, Logistik- und Marketingfunktion so gut wie möglich und entspricht gleichzeitig den ökologischen, sowie kostenmäßigen Anforderungen. TV sind aus zwei Gründen notwendig: Erstens bedarf die Ware auf dem Weg vom Erzeuger zum Vertreiber eines Schutzes vor Schäden (Schutzfunktion) und zweitens ermöglicht die TV eine rationellere Handhabung der Produkte (Rationalisierungsfunktion).

Während des Transports und der Lagerung sind die verpackten Güter zahlreichen Belastungen ausgesetzt, denen die TV standhalten muss. Ist dies nicht der Fall und wird eine TV schadhaft, so kann es zu Schäden an verpackten Waren kommen, deren Wert den Schaden an der Verpackung um das 10- bis 20fache übertrifft.

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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Der VDW schätzt 2004 das Schadensaufkommen durch beschädigte Karton-ETV in den Verkaufsstellen deutscher Diskonter, Drogerie- und Verbrauchermärkte sowie des Lebensmitteleinzelhandels auf rund € 300 Mio.

Aus der Versorgungsbilanz für Gemüse für Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004) geht die Höhe der Verluste hervor:

Je rund 13 % Obst bzw. Gemüse der Inputmenge sind als Verlust ausgewiesen!

Abbildung 10-3: LM-Abfälle auf dem Großgrünmarkt Inzersdorf (ÖÖI, 2004)

In absoluten Zahlen gesprochen heißt das, dass rund 340.000 t O&G ohne Nutzen zu bringen produziert werden, um anschließend von der Abfallwirtschaft entsorgt werden zu müssen. Über die Höhe des Anteils der Verluste resultierend aus schadhaften TV gibt es keine gesicherten Zahlen. Alleine die Höhe der Verluste spricht jedoch eindeutig dafür, dass dem Aspekt des Warenschutzes bei der Konzeption von TV höchste Priorität zukommen muss. MTV werden den Anforderungen des Warenschutzes beim Transport gerecht.

10.4 MTV – Standardisiert und kompatibel Stabilität innerhalb der logistischen Kette setzt Stapelfähigkeit voraus. Grundlage dafür bieten standardisierte Abmessungen, welche gleichzeitig die Zusammenfassung einzelner Einheiten zu größeren, platzsparenden Einheiten ermöglichen.

In Österreich sorgt der Logistik-verbund Mehrweg durch die Sicherstellung der technischen und organisatorischen Kompatibilität für den effizienten Einsatz von MTV in der logistischen Kette. Die einzelnen MTV-Systeme werden den Anforderungen der Kompatibilität und Standardisierung beim Transport gerecht und zeigen Vorteile gegenüber Einwegvarianten.

Auch das Ziel der WKO ist ein einheitliches MTV-System für den gesamten Handel. Aus Sicht der WKO ist eine Koordinierung der derzeit vorhandenen Systeme unbedingt notwendig.

Abbildung 10-4: Gestapelte STECO-Boxen, tlw. Gefaltet (ÖÖI, 2004)

MTV - Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10.5 MTV – International17

17 http://www.swisspack.ch/Logistikaktuell.htm

In der Schweiz wird O&G mehrheitlich in MTV transportiert. MIGROS mit einer MTV-Quote von rund 80 % (SIPEK, 2004) hat für mehrere Verpackungsinnovationen Preise gewonnen. Die Mehrweg-Bananentrays21 wurden mit dem World-Star-Preis ausgezeichnet. Die Jury würdigte den guten Produktschutz und die optimalen Präsentationsmöglichkeiten im Laden. Mit diesem neuen Bananentray lassen sich jährlich 400 t Karton einsparen (KISTLER, 2004).

Die Vorreiterrolle hinsichtlich MTV nimmt der britische Markt ein, wo Transportprozesse optimiert und kostenminimiert wurden und werden. In Deutschland scheint die Situation mit der in Österreich vergleichbar. Frankreich, Italien und Spanien setzen eher auf Einwegvarianten beim Transport von O&G (LEISCH, 2004).

Abbildung 10-5: Bananen-MTV auch für den POS (KISTLER, 2004)

Schweden entwickelte als eines der ersten Länder ein MTV-System, welches Anliegen der gesamten Versorgungskette schon bei der Entwicklung einbezog. Das Projekt EUROCRATE zeigte in einem 1:1-Versuch im Lebensmitteleinzelhandel die Funktionalität und Effizienz von MTV.

In zwei Testregionen in Schweden sollten binnen zweier Jahre rund 25 % der gehandelten Waren in MTV transportiert werden (LUNDBERG, 2003). Die Projektevaluierung ergab, dass durch die Produktion der MTV rund 16,1 Mio. kWh Energie gespart wurden, dass rund 12.100 Transport-Km eingespart wurden und dass 12.475 t Verpackungsabfälle vermieden wurden. Anwender sparten demnach € 0,2 bei jedem Einsatz (gesamt ca. € 2,5 Mio.).

Besonders im Lebensmitteleinzelhandel zeigte sich, dass die Kosten für Verpackungsmaterial und vor allem die Kosten durch zu Bruch gegangene Ware stark zurückgingen. Vereinfachtes Handling der MTV spart Zeit und damit Geld, ebenso wie die Möglichkeit höherer Stapelung und damit besserer Auslastung der LKW. Eine Übertragbarkeit des Systems in andere Regionen und/oder Länder ist gegeben, größere Einheiten können die Dienstleistung Warentransport noch effizienter abwickeln. Im Laufe dieser Initiative entstanden 130 Arbeitsplätze. Hochrechungen zeigen, dass die Kosten durch einen schwedenweiten Einsatz ca. € 15 Mio. pro Jahr zurückgehen würden, umgelegt auf die EU entspricht das ca. € 700 Mio.

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10.6 MTV – Marktanteile national Statistische Daten zum Wiener Lebensmittelmarkt sind nicht verfügbar. Eine grobe Abschätzung der Marktverteilung im Lebensmitteleinzelhandel für den Raum Wien bieten die Angaben der Gesprächspartner der einzelnen Handelsketten:

Tabelle 10-1: Marktanteile Lebensmitteleinzelhandel, Österreich und Wien (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003; PROPST, 2004; WANDL, 2004; ANDRÄ, 2004)

Markt LEH Österreich Wien

REWE 26 % 40-50 %

SPAR AG 22 % Rd. 23 %

HOFER 12 % keine Angabe

ZIELPUNKT 6 % 8-9 %

Diskonter (HOFER, LIDL) arbeiten mit dem Bild der KonsumentInnen, dass Mehrweg teurer ist als Einweg. TV für O&G erfüllen überwiegend auch die Funktion der Produktpräsentation. Da die Diskontfilialen „billig“ erscheinen sollen, werden auch keine MTV für O&G verwendet.

10.7 MTV und der O&G-Konsum Die rund 900 landwirtschaftlichen Betriebe in Wien bewirtschaften 16 % der Stadtfläche, 300 davon produzieren O&G (ÖSTAT, 1999). Rund 70 % des Frischgemüsebedarfs in Wien wird aus eigener Produktion gedeckt18.

Zahlen zur Höhe und Verteilung des O&G-Verkaufs in Wien sind nicht verfügbar, daher wurde aus der Versorgungsbilanz der STATISTIK AUSTRIA (2004) die transportierte O&G-Menge abgeschätzt:

Jede Wienerin und jeder Wiener konsumieren jährlich rund 95 kg Obst und über 100 kg Gemüse, sowie rund 60 kg Kartoffeln. Die beliebteste Obstsorte ist der Apfel (28 kg/EW*a), gefolgt von Bananen (10 kg/EW*a). Paradeiser (20 kg/EW*a) ist das beliebteste Gemüse vor Zwiebeln und Salaten (je 10 kg/EW*a). In Summe werden somit in Wien jährlich über 400.000 t O&G (inkl. Kartoffeln) konsumiert.

10.8 MTV-Quote für O&G Der Anteil der O&G-Transporte, die in Wien mit MTV organisiert werden, liegt zwischen 30 und 50 %. Die Mehrwegquote für O&G-Transporte bei SPAR AG beträgt 51 % (WANDL, 2004) und bei BILLA je nach Jahreszeit zwischen 40 % und 50 % (PROPST, 2004).

Auf Grund der großen Mengen, die täglich transportiert werden, kann durch die Steigerung der MTV-Quote eine nennenswerte Abfallmenge vermieden werden.

18 http://www.gartenbau.or.at/index.php?node=206

MTV - Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10.9 O&G-Einkauf - ein Tagesgeschäft Zwischen den Produzenten von O&G und den Handelsketten bestehen keine langfristigen Lieferverträge. Diese Flexibilität im O&G-Einkauf spricht dafür, dass Umstellungen von TV-Systemen vom Handel relativ rasch vollzogen werden können.

10.10 MTV in der Praxis In Mehrwegsystemen zwischen zwei Partnern kann das System individuell auf die Wünsche angepasst werden. Nehmen mehrere Anwender ein System in Anspruch nimmt zwar der Koordinierungsaufwand zu, es steigen aber auch die Synergieeffekte im Logistikbereich. Wird die Organisation des Systems in externe Hände gelegt, so wird von Dienstleister-Systemen gesprochen.

In Österreich sind vorwiegend MTV von drei großen Anbietern im Umlauf: Zwei internationale Systemdienst-leister (STECO und IFCO) mit klappbaren Systemkisten, welche nicht nur den O&G-Bereich bedienen und der im Poolsystem agierende Kistenpool mit starren Kisten wickeln den Großteil der MTV-Transporte im O&G-Bereich ab. Der Vorteil der klappbaren Kisten, im Vergleich mit der starren Kiste, zeigt sich in der Volumenreduktion im leeren Zustand und damit einer besseren Auslastung der Transportmittel beim Rück-transport und bei der Lagerung.

Abbildung 10-6: diverse MTV im praktischen Einsatz (ÖÖI, 2004)

Die Mitglieder des Kistenpools transportierten im Jahr 2000 rd. 20 Mio. Transporteinheiten mittels Kistenpool-Kisten. Anhand der Inventur im Jahr 2000 berechnete der Kistenpool eine durchschnittliche Umlaufzahl für alle Mitglieder von 5,4. Der Hauptanteil der Transporte lag eindeutig in Ostösterreich (BURKET, 2004).

Bspw. transportierte die „LGV Frischgemüse Wien“, als ein Mitglied des Kistenpools, rund 4,2 Mio. Transporteinheiten mittels Kistenpool-Kisten. Die LGV weist eine Umlaufzahl von 4,2 aus (KÖRBL, 2004).

STECO betreut weltweit jährlich 50 Mio. Verpackungsauslieferungen, als durchschnittliche Umlaufzahl wird 7,4 angegeben. In Österreich werden jährlich rund 5 Mio. Verpackungseinheiten abgewickelt (LEISCH, 2004).

IFCO in Österreich vermietet rund 2,5 Mio. Transporteinheiten sowohl für den Export, als auch für innerösterreichischen Transport (SIPEK, 2004).

Wie die Recherche ergab kritisiert der Lebensmittelhandel die gängige Praxis des Kistenpools. Die hygienisch zumindest fragwürdige Praxis der Reinigung durch die kleinen Pool-Teilnehmer und Produzenten selbst „im Hinterhof„ zeigt sich im Erscheinungsbild der Kisten recht deutlich. Noch dazu werden diese Kosten von den Teilnehmern meist nicht wahrgenommen und dementsprechend auch nicht weiterverrechnet. Auf Grund der unzureichenden Sauberkeit entstehen optische und hygienische Nachteile für MTV. Diese Umstände führten zur Errichtung von Waschanlagen bei BILLA und der LGV. Die beiden Anlagen würden rd. 60 % der für den Wiener Raum notwendigen Reinigungskapazitäten für die Kistenpool-Kiste abdecken.

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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Die mangelnde Verfügbarkeit von Kistenpool-Kisten führt, nach Aussage der angesprochenen Teilnehmer, zu Problemen bei der Beschaffung von leeren MTV.

Aufgrund der offenen Strukturen ist der Schwund groß und führt zu Nachkäufen durch die Poolteilnehmer. Ein weiteres Phänomen sind Trittbrettfahrer. Kistenpool-Kisten finden sich in vielen Bereichen der Gesellschaft (Flohmarkt, Keller, Kleingewerbe etc.) wieder.

Abbildung 10-7: Trittbrettfahrer für Kistenpool-Kisten (ÖÖI, 2004)

10.11 MTV – Entscheidungsträger Mit den vom Österreichischen Ökologie-Institut aufbereiteten Grundlagen wurden die Entscheidungsträger im System Lebensmitteltransport ermittelt, um im nächsten Schritt auf Basis der „PRO MTV“-Argumente umweltfreundliche Mehrwegsysteme zu forcieren.

Die Interviewergebnisse mit den Stakeholder der Branche zeigen eindeutig, dass die Entscheidung, welche TV bei O&G eingesetzt werden, allein der Handel trifft. Produzenten und Zwischenhändler müssen die Wünsche und Anforderungen des Handels akzeptieren und ihre Produkte in der vom Handel geforderten Verpackungsart anliefern.

10.12 PRO MTV – Sektorübergreifende Entscheidungen Die Aufgabe des Zentralen Einkaufs einer Lebensmittelhandelskette ist es, kostenoptimiert O&G zu beschaffen. Die Aufgabe der Logistik-Abteilung ist es, Ware möglichst kosteneffizient und termingerecht von A nach B zu transportieren. Zwei Zielsetzungen, die sich nicht immer decken. Eine der wichtigsten Funktionen einer TV ist der Schutz der Ware vor äußeren Einflüssen. Diese Anforderungen an den Warenschutz werden speziell durch standardisierte MTV erfüllt. Investitionen in qualitativ hochwertige MTV-Systeme können die Kosten im Logistikbereich erhöhen, jedoch Verluste durch Schaden an der Ware bei Lagerung und Transport reduzieren. Aus der Sichtweise des Gesamtunternehmens kann sich damit ein derartiger Kapitaleinsatz durchaus rechnen.

Sektorübergreifende Entscheidungen im Unternehmen führen zu Kostentransparenz und zeigen so den resultierenden Nutzen von eingesetzten MTV im gesamten Betrieb auf.

10.13 MTV – Potential bei O&G Produkte wie Äpfel, Gurken, Karotten, Kartoffeln, Paprika, Salate, Tomaten, Zitrusfrüchte und Zwiebeln werden von der SPAR AG zu sehr hohem Anteil (> 90 %) in MTV befördert. Überwiegend bzw. hoch (50 - 90 %) ist der Anteil bei Pfirsichen, Nektarinen, Kraut, Kohl, Chinakohl. Bei unter 50 % liegt der MTV-Anteil bei den Produkten Karfiol und Bananen.

Eigenmarken („Quality line“, „Spar natur pur“) werden aufgrund des angenommenen Werbeeffektes in ETV (bedruckte Kartons) ausgeliefert.

MTV - Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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Spargel und Endiviensalat, also Erzeugnisse, welche eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, werden in Karton-ETV transportiert. Für Bananen hingegen, nach wie vor als das Beispiel für ETV gehandelt, existieren bereits MTV-Lösungen am internationalen Markt. Bei Rispentomaten, Gurken und Melonen fallen die Entscheidungen bei verschiedenen Handelsketten unterschiedlich aus. Steigerungspotenziale für MTV in Österreich bestehen vor allem bei mengenmäßig starken Produkten wie Bananen, Tomaten, oder Äpfel.

VOLK (1996) rechnete anhand der Kriterien für TV-Systeme im O&G-Bereich die Anteile von MTV für das Jahr 2010 hoch: Für Inlandsware werden 80 %, für Importware 60 % prognostiziert.

Abbildung 10-8: Verbrauch und Anteile an MTV für verschiedene Produkte bei der SPAR AG, (STATISTIK AUSTIRA, 2003 und WANDL, 2004)

Verbrauch und Anteil an MTV für verschiedeneProdukte bei der SPAR AG (STATISTIK AUSTRIA, 2004 und WANDL, 2004)

10,8

1,64,4 6,1 4,4

28,0

4,8 5,8

61,0

4,7 6,8

20,8

14,8

8,6

0

10

20

30

40

50

60

70

Banan

en

Karfiol

Kohl, C

hinak

ohl

Kraut

Pfirsich

, Nek

tarine

n

Gurke

n

Karotte

n

Kartoff

el

Paprik

a

Salate

Tomate

n

Zwieb

el

Produkte und Produktgruppen:Der Anteil an MTV bei Transporten bei der SPAR AG ist...

Verb

rauc

h [k

g/EW

*a]

sehr gering mittel überwiegend hoch sehr hoch

10.14 MTV und öffentliche Beschaffung Nach SCHÖNBACK (1999) stellt die öffentliche Hand innerhalb der EU bis zu 20 % des Bruttoinlandsproduktes. Die Stadt Wien hat im letzten Jahr für Produkte und Dienstleistungen rund € 5 Mrd.19 ausgegeben. Ein derartig großer Nachfrager kann durch Setzung gezielter Schwerpunkte Entwicklungen vorantreiben bzw. initiieren.

Laut BVergG 2002 § 21 Abs. 6 hat die öffentliche Hand (in all Ihren Ausbildungsformen) im Vergabenverfahren auf Umweltgerechtheit der Leistungen Bedacht zu nehmen.

Eine verstärkte Rücksicht auf ökologische Gesichtspunkte bei Ausschreibungen und Zuschlagskriterien verbunden mit der Marktmacht der Stadtgemeinde Wien sind nicht zu vernachlässigende Impulse für neue, umweltgerechtere Produkte.

19 www.magwien.gv.at/ma22/oekokauf/beschaffung.htm

MTV – Ergebnisse und Schlussfolgerungen

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10.15 MTV - Kooperation mit der SPAR AG Die Aufgabe des Österreichischen Ökologie-Instituts in diesem Projekt war es, neben der Darstellung der Vor- und Nachteile einzelner TV-Systeme, auch eine Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aufzubauen. Die SPAR AG schätzt die Vorteile von MTV schon seit langem und hat im Zuge des vorliegenden Projekts die MTV-Quote von 44 % im Jahr 2003 auf 51 % im Jahr 2004 erhöht.

SPAR befördert die Hälfte der O&G-Mengen in MTV-Systemen. Durch die Steigerung der MTV-Quote konnte SPAR im Zuge des Projekts im letzten Jahr weitere 3.500 t ETV und damit letztendlich Abfälle vermeiden. Gleichzeitig sinken die Verluste durch beim Transport beschädigte Ware, was für SPAR nicht nur weniger Ausfall, sondern auch effizientere Warenübernahme und bessere Hygiene während des Transportes bedeutet.

In Zusammenarbeit mit der Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima wurden am 26.01.2005 die Projektergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz im Cafe Landtmann vorgestellt. Umweltstadträtin Sima, Herbert Wandl (Leiter der Abteilung: Zentrales Sortimentsmanagement O&G/Blumen der SPAR AG) und Christian Pladerer (Österreichisches Ökologie-Institut) erläuterten vor rund 20 JournalistInnen die erfolgreiche Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Die Erhöhung der MTV-Quote bei der SPAR AG stellt einen aktiven Beitrag zur Abfallvermeidung dar.

MTV - Ausblick und Empfehlungen

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11 AUSBLICK UND EMPFEHLUNGEN

11.1 MTV und die Politik Die Praxis zeigt, dass Mehrwegtransportsysteme im Wettbewerb erfolgreich bestehen. Die aufgezeigten Vorteile von MTV sind für die Wahl dieser Transportverpackung ausschlaggebend. Um das restliche Potential ausschöpfen zu können, sind neben dem kontinuierlichen Aufzeigen der Vorteile von MTV auch unterstützende Maßnahmen der Politik und Verwaltung notwendig. Internationale Bestrebungen, die zu kompatiblen und standardisierten MTV-Systemen führen, sind von Seiten der österreichischen Politik und Verwaltung zu unterstützten. Kostenwahrheit und Ressourcenbesteuerung können die Vorteile von MTV-Systemen noch mehr transparent machen.

11.2 MTV und die Rückverfolgbarkeit Durch eine Richtlinie der EU ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln seit 01.01.2005 gesetzlich verpflichtend. Diese Verpflichtung ist in bestimmten MTV-Systemen bereits verwirklicht. Clearingstellen einzelner Dienstleister können für jede MTV Auskunft geben, welche Ware wo und wann damit transportiert wurde.

• Wie wirkt sich die Verordnung auf die Transportlogistik von O&G aus?

11.3 MTV und der Handel Logistische Aufgaben einerseits und Einkauf andererseits werden in verschiedenen Abteilungen oder sogar Tochtergesellschaften wahrgenommen. Jedes Unternehmen legt eigene Bilanzen, ist anderen Vorständen Rechenschaft schuldig und so kommt es, dass kurzfristige Erlöse vor dem Gesamtergebnis stehen, so das Ergebnis der Interviews mit Logistikern und Einkäufern im Lebensmittelhandel. Für MTV zeigt dieser Umstand folgende Konsequenzen:

Logistiker und O&G-Einkäufer sind jeweils angehalten, die Kosten in ihrem Einflussbereich zu minimieren. Ein Logistiker, welcher MTV zu einem höheren Preis einsetzen will, muss in seinem Einflussbereich höhere Kosten verantworten. Faktum ist, dass durch den Einsatz von MTV und dem damit erhöhten Warenschutz die Ausfallsquote durch Bruch stark reduziert wird. Daraus folgen gesteigerte Erträge beim Verkauf, welche die Mehrkosten der Logistik bei weitem kompensieren.

• Warum wird diese Erkenntnis im Lebensmittelhandel nicht entsprechend umgesetzt?

• Wie können die Projektergebnisse den Unternehmensführungen der Handelsketten kommuniziert werden?

• In welchem Umfang kann ein Unternehmen durch MTV-Einsatz Kosten sparen?

• Welche Unternehmensstrukturen sind hierfür erforderlich bzw. förderlich?

11.4 MTV und der Kostenfaktor Transport Ein Einflussfaktor auf die Wettbewerbsfähigkeit von MTV sind Transportkosten, schließlich sind die Transportwege für ETV andere als für MTV.

MTV - Ausblick und Empfehlungen

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Diese Tatsache heißt aber nicht, dass die Transportwege einer MTV prinzipiell länger sind, als die einer anderen ETV. Vergleiche und Aussagen können nur für konkrete Fragestellungen unter angenommenen Rahmenbedingungen getätigt werden.

• Welche Transportleistungen werden in Österreich im Bereich O&G erbracht?

• Welche Rolle spielt der Kostenfaktor Transport in Wien/Österreich?

11.5 MTV und der Warenschutz Während des Transports und der Lagerung sind die verpackten Güter zahlreichen Belastungen ausgesetzt, denen die TV standhalten muss. Versagt eine TV, so kann es zu Schäden an verpackten Waren kommen, deren Ausmaß den Schaden an der Verpackung um das 10 bis 20fache übertrifft . Aus der Versorgungsbilanz für Gemüse für Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004) geht die Höhe der Verluste hervor:

Knapp 14 % Obst bzw. 13 % Gemüse der Inputmenge sind als Verlust ausgewiesen! In absoluten Zahlen gesprochen heißt das, dass rund 340.000 t O&G ohne Nutzen zu bringen, produziert werden und anschließend von der Abfallwirtschaft entsorgt werden müssen.

• Wie lassen sich diese rund 340.000 t Verluste an O&G erklären?

• Wie setzt sich diese Menge zusammen?

• Welche Ursachen stehen hinter diesen Verlusten?

• Wie sehen die damit verbundenen Materialflüsse aus?

• Welchen abfallwirtschaftlichen Schienen (Verwertung, Entsorgung) werden die Verluste zugeführt?

• Welche Möglichkeiten gibt es, diese Verluste zu reduzieren?

• Welche Teilnehmer am System würden von einer Reduktion profitieren?

• Wie hoch sind Verlustraten anderer Lebensmittel (z. B. Kartoffeln, Getreide)?

11.6 MTV und globales Denken Für internationale Anbieter von MTV-Systemen sind globale Mehrwegsysteme durchaus denkbar. So könnten in Mittelamerika produzierte MTV mit Bananen nach Europa transportiert und von dort mit Grundstoffen nach China verschifft werden, anschließend gelangen sie mit Gebrauchsgütern in die USA und von dort mit Grundnahrungsmitteln zurück nach Mittelamerika. Der Kreislauf beginnt erneut. Das Beispiel der Mehrweg-Euro-Palette hat dies erfolgreich demonstriert.

Voraussetzung für das Funktionieren eines solchen Systems ist Standardisierung und Kompatibilität unter den verschiedenen Marktteilnehmern. Bestehende Initiativen zur Normung und Standardisierung nehmen im oben beschriebenen Szenario eine zentrale Stellung ein. Möglicherweise müssen neue Initiativen gesetzt werden.

• Wie kann die Stadt Wien die Projektergebnisse PRO MTV nachhaltig gegenüber dem Bund kommunizieren?

• Wie kann die Stadt Wien unter Mithilfe von Fachexperten die internationale Zusammenarbeit stärken? (Workshops, Veranstaltungen, ...)

MTV - Ausblick und Empfehlungen

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11.7 MTV und der Österreichische Kistenpool In Österreich sind vorwiegend MTV von drei großen Anbietern im Umlauf: Zwei internationale Systemdienstleister (STECO und IFCO) mit klappbaren MTV und der im Poolsystem agierende Kistenpool mit starren MTV wickeln den Großteil der MTV-Transporte im O&G-Bereich ab.

Wie die Ergebnisse zeigen, reduzieren klappbare Systeme die notwendigen Transporte sowie Aufwendungen für Lagerhaltung.

• Gibt es Wege, den Kistenpool auf klappbare Kisten umzustellen?

• Welche Einsparungen an Transporten, Kosten, Umweltbelastungen können damit erreicht werden?

11.8 MTV und weitere Produkte Hohe Umlaufzahlen und weite Verbreitung tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg von MTV-Systemen bei. Neben O&G sind auch bei Fleisch- und Milchprodukten bereits MTV-Systeme am Markt vorhanden. Neben diesen „klassischen“ Zielgruppen denken Systemanbieter bereits über eine Expansion in andere Produktgruppen nach. Genannt wurden unter anderem Zucker, Keramik, Porzellan etc.

• Welche Produkte, neben O&G kommen im Lebensmittelhandel für MTV in Frage?

• Welche Produkte außerhalb des Lebensmittelhandels kommen für MTV in Frage?

• Unter welchen Rahmenbedingungen können MTV auch für andere Produktgruppen erfolgreich zum Einsatz kommen?

• Welche Abfallmengen könnten dadurch vermieden werden?

11.9 MTV und die Stadtverwaltung Wien Als größter Arbeitgeber Wiens fallen zwischen den einzelnen Abteilungen, Magistraten, Standorten bzw. Bürogebäuden der Gemeindeverwaltung zahlreiche Transporte an.

• Welche Güter werden in welchen Mengen und in welchen Verpackungen wie weit transportiert?

• Welche unterschiedlichen Anforderungen entstehen an die TV durch Transporte innerhalb bzw. außerhalb eines Gebäudes?

• Gibt es MTV-Systeme, die solchen Anforderungen gerecht werden?

• Sind ETV im Einflussbereich der Stadt Wien durch MTV ersetzbar?

• Welche Mengen an Abfällen könnten dadurch vermieden werden?

11.10 MTV und Ökokauf Wien Eine verstärkte Rücksicht auf ökologische Gesichtspunkte bei Ausschreibungen und Zuschlagskriterien verbunden mit der Marktmacht der Stadtgemeinde Wien ist ein nicht zu vernachlässigender Impuls für neue, Ressourcen schonendere Produkte.

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Die Stadt Wien vergibt jährlich Aufträge über € 5 Mrd. für Produkte und Dienstleistungen und gleichzeitig ist die öffentliche Hand gesetzlich angehalten im Vergabeverfahren auf Umweltgerechtheit der Leistungen Bedacht zu nehmen. Mit dem Projekt Ökokauf Wien trägt die Stadt Wien diesen Umständen bereits Rechnung.

• Wie kann die Verwendung von MTV als (Muss-)Kriterium in allfällige Kriterienkataloge des Ökokauf Wien eingehen?

11.11 MTV und der Großgrünmarkt Inzersdorf

Abbildung 11-1: Mistplatz und ETV aus Holz am Großgrünmarkt Inzersdorf

Die derzeit 27 Einzelhandelsmärkte in Wien werden hauptsächlich über den Großgrünmarkt Inzersdorf mit Produkten versorgt. Auf über 400.000 m² bieten ca. 150 Produzenten und Großhändler O&G und Blumen zum Verkauf an Wiederverkäufer an. Den Großkunden (Gastronomie, Einzelhändler) steht am Gelände ein Mistplatz der MA 48 zur Entsorgung ihrer Abfälle, darunter hauptsächlich gebrauchte ETV, zur Verfügung. Pro Jahr werden rund 2.000 t Abfälle auf diese Art entsorgt.

• Welche Mengen und Arten an TV werden am Großgrünmarkt umgesetzt?

• Warum werden von den Kunden des Großgrünmarktes ETV eingesetzt?

• Welches MTV-System könnte unter welchen Rahmenbedingungen funktionieren?

• Welche Abfallmengen könnten damit vermieden werden?

11.12 MTV und Publikationen Publikationen zu in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnissen in einschlägigen Fachmagazinen (WASTE MAGAZIN, MÜLLMAGAZIN, etc.) werden vom österreichischen Ökologie-Institut angestrebt.

Die Verbreitung der Projektergebnisse innerhalb der Branche könnte zu einer Stärkung von MTV im Lebensmittelhandel führen.

MTV - Verzeichnisse

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12 VERZEICHNISSE

12.1 Quellenverzeichnis AC NIELSEN: Trends 2003 im Lebensmitteleinzelhandel (LEH exkl. Hofer/Lidl), Salzmann Irene, Wien, 2004

ANDRÄ Leopold (Bereichsleiter Obst und Gemüse bei ZIELPUNKT WARENHANDEL GmbH & Co KG, Unternehmensgruppe Tengelmann); Interview, 2004

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ANONYMUS: Big-Box für Lebensmittel; in Austropack 04/2004

ANONYMUS: Mehrweg heißt häufig Mehrwert; in Logistik für Unternehmen 1 / 2 –2002

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BAUM Karl Josef: Nachhaltig Handeln 2002, Nachhaltigkeitsbericht der METRO AG, Konzept/Redaktion/Realisation: ECC Kohtes Klewes GmbH; Düsseldorf, 2002

BGBl. II Nr. 159/1999: Bekanntmachung über die Veröffentlichung einer Entscheidung der Europäischen Kommission über eine Ausnahme der Schwermetallgrenzwerte des Art. 11 der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle für Kunststoffkästen und –paletten, Wien 1999

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BUNDESGESETZBLATT für die Republik Österreich: Abfallwirtschaftsgesetz BGBl. I Nr.102/2002

BUNDESGESETZBLATT für die Republik Österreich: Bundesvergabegesetz BGBl. I Nr.99/2002

BUNDESGESETZBLATT für die Republik Österreich: Lebensmittelhygieneverordnung BGBl. II Nr. 31/1998

BUNDESGESETZBLATT für die Republik Österreich: Verordnung über die Vermeidung und Verwertung von Verpackungsabfällen und bestimmten Warenresten und die Einrichtung von Sammel- und Verwertungs-systemen (VerpackVO 1996), BGBl. Nr. 648/1996 idF BGBl. II Nr. 440/2001

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ÖSTAT: Gartenbau- und Feldgemüseanbauerhebung 1998, Hrsg.: Österreichisches Statistisches Zentralamt, Beiträge zur österreichischen Statistik, Heft 1.309, Wien,1999

ÖWAV: Regelblatt 509 – Abfallminimierung: Begriffe, Evaluierung, Berechnungsbeispiele; Österreichsicher Wasser- und Abfallwirtschaftsverband, Wien 2000

ÖWAV: Regelblatt 514 – Die Anwendung der Stoffflussanalyse in der Abfallwirtschaft; Österreichsicher Wasser- und Abfallwirtschaftsverband, Wien 2003

PFEIFER Richard (LGV Frischgemüse Wien): Interview, 2004

PHILIPP Cordula: Ökologie und Ökonomie der Transportverpackung, Modellfall: Mehrweg-Transportverpackungs-System (MTS), eine Entwicklung von Schoeller International und Tengelmann, Diplomarbeit am Institut für Transportwirtschaft an der Wirtschaftuniversität Wien, 1995

PRATT H., BELL J. L.: Transport Packaging, Cost-Effective Strategies for Reducing, Reusing and Recycling in the Grocery Industry, Minnesota Office of Environmental Assistance and the American Plastics Council by Headley Pratt Consulting; Bell, J. Leslie, St. Paul, Washington, Lansing, Minnesota, USA, 1998

PROPST Alfred (Obst/Gemüse- Einkauf von BILLA AG): Interview, 2004

RICHTLINIE 2004/12/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 11. Februar 2004 zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle; 2004

RICHTLINIE 94/62/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Dezember 1994 über Verpackungen und Verpackungsabfälle; 1994

RUGGIERO Rizzi, (Vorsitzender des Verbandes des Obst- und Gemüsegroßhandels in der WKO): Interview, 2004

SALHOFER Stefan, HAUER Walter: Abfallvermeidung in Wohnhausanlagen, Institut für Abfallwirtschaft - BOKU in Kooperation mit dem Technischen Büro Hauer, im Auftrag der Stadt Wien, MA 48, Wien 2002

SCHLOSSBERGER Florian; Euro Retailer Produce Working Group – Good Agricultural Practice (EUREPGAP) für Obst und Gemüse, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – Institut für Ernährungswirtschaft , Januar 2004

SCHÖNBÄCK Wilfried: Umweltgerechte und wirtschaftliche Beschaffung kommunaler Investitions- und Verbrauchsgüter; Institut für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Technische Universität Wien; Wien, den 31.12.1999

SCHWEITZER Christine: Ein- oder Mehrwegversandverpackungen für Obst und Gemüse in der logistischen Kette – ein Anwendungsfall des Target Costing, Diplomarbeit am Institut für Transportwirtschaft an der Wirtschaftuniversität Wien, 1995

SINFOS-KOMPENDIUM: Allgemeine Grundlagen, Regeln und Strukturen LEBENSMITTEL (Food/NonFood) Deutschland, Finnland, Niederlande, Österreich und Spanien für SINFOS Release 4.1 Stand 10/2003, Hrsg.: ©SINFOS GmbH Köln 2003, http://www.sinfos.de, Köln, 2003

SIPEK Eva (Kundenbetreuung, IFCO Systems Österreich GmbH): Interview, 2004

SOUREN, Rainer: Konsumgüterverpackung in der Kreislaufwirtschaft; DUV Deutscher Universitätsverlag; Wiesbaden 2002 ISBN 3-8244-9085-4

STATISTIK AUSTRIA: Statistisches Jahrbuch Österreichs 2004, Hrg.: Statistik Austria, Wien 2003

STATISTIK AUSTRIA: Versorgungsbilanz Obst und Gemüse 1993-2004, Schriftliche Auskunft, 09.02.2004

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TAIBINGER Peter (ENTEC), SCHOTT Rudolf (AFC): Branchenkonzept Nahrungs- und Genussmittelindustrie - Abfälle und Stoffströme, erstellt von ENTEC Gesellschaft für Abfallwirtschaft, Energie- und Umwelttechnik GmbH und AFC Aforma Consult Unternehmensberatung GmbH im Auftrag des Bundesministerium für Umwelt, Sektion III, Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Österreichs, Wien 1995

ULLRICH R.: Mehrweg-Transportverpackungen, Diplomarbeit Universität Augsburg, http://www.studentenseite.de/diplomarbeiten/frameindex.html?http://www.diplom.de/db_studentenseite/diplomarbeiten3982.html, 1996

VDI 4407: Entscheidungskriterien für die Auswahl mehrwegfähiger Ladungsträger in Form von Transportverpackungen, VDI Verlag, Düsseldorf, 1996

VDW Verband der Wellpappen-Industrie e.V.: Aktuelle Studie belegt:: In der Lieferkette entstehen jährlich vermeidbare Schäden in dreistelliger Millionenhöhe, Wellpappe Report 3/2004 und 4/2004; Darmstadt 2004

VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE: VDI-Richtlinie 4460: Mehrwegtransportverpackungen und Mehrwegsysteme zum rationellen Lastentransport = Returnable transport packages and recycling systems for efficient load transport, Beuth Verlag GmbH Berlin, VDI-Gesellschaft Fördertechnik, Materialfluss, Logistik; Verein Deutscher Ingenieure, Düsseldorf 2000

VERORDNUNG (EG) Nr. 178/2002 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 28. Januar 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit; 2002

VOLK Astrid: Die Rolle von Mehrweg-Transportverpackungssystemen bei der Beschaffung von Konsumgütern – Eine Erkundungsstudie am Beispiel des Obst- und Gemüseeinkaufs durch den Österreichischen Lebensmittelhandel, Diplomarbeit am Institut für Agrarökonomie an der Universität für Bodenkultur Wien, 1996

WANDL Herbert (Leiter der Abteilung: Zentrales Sortimentsmanagement Obst&Gemüse / Blumen bei SPAR ÖSTERREICHISCHE WARENHANDELS-AG): Interview, 2004

WERNER Leonhard: Ökobilanz von Einweg-Karton- und Mehrweg-Polypropylen-Transportverpackungen für Joghurtbecher, http://www.studentenseite.de/diplomarbeiten/frameindex.html?http://www.diplom.de/db_studentenseite/diplomarbeiten5124.html, Diplomarbeit an der Hochschule Johannes Kepler Universität Linz, 1996

WÖGINGER Helmut: Technologierecherche und Stoffstromanalyse einer Schlüsselbranche für die nachhaltige Entwicklung einer Region, Vermeidungs-, Verwertungs- und Entsorgungsmethoden für Fleischerei- und Schlachtbetriebe vor dem Horizont einer nachhaltigen Entwicklung, Diplomarbeit an der Technischen Universität Graz, 1994

WOLLEIN Andreas: Mehrweggebinde - teures Handling für den Handel: eine kritische, betriebswirtschaftlich orientierte Bestandsaufnahme im Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie, Diplomarbeit am Institut für Technologie und Warenwirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, 1994

WOREL Rupert: Abfallwirtschaftliche Betrachtung von Transportverpackungen: Produktbilanzvergleich von Einweg- zu Mehrwegtransportverpackungen, Diplomarbeit am Institut für Wasserversorgung, Gewässerökologie und Abfallwirtschaft, Abteilung Abfallwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien, 1995

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12.2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 0-0: PK, rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/ Titelseite Innen

Abbildung 0-1: EUROCRATAE 8

Abbildung 1-1: Abfallminimierung gemäß ÖWAV Regelblatt 509.....................................................................15

Abbildung 5-1: Pro Kopf Verbrauch an O&G in Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004) .................42

Abbildung 5-2: Versorgungsbilanz O&G für Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA 2004) .......................43

Abbildung 5-3: Verluste an O&G in Österreich zwischen 1994 und 2004, (STATISTIK AUSTRIA, 2004)........44

Abbildung 5-4: Produktion an O&G in Österreich und Wien 2002 (STATISTIK AUSTRIA 2004) .....................45

Abbildung 5-5: Absatzmärkte der Wiener Gartenbaubetriebe, Mehrfachnennung möglich (ÖSTAT, 1999) .....45

Abbildung 5-6: Halle Gärtnerei Jelinek (ÖÖI, 2004) .........................................................................................46

Abbildung 5-7: Mehrweg-Erntekiste der LGV Frischgemüse Wien (ÖÖI, 2004) ...............................................47

Abbildung 5-8: Lagerhalle der LGV Frischgemüse Wien für TV (ÖÖI, 2004) ...................................................48

Abbildung 6-1: Umsätze des europäischen Lebensmittelhandels 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003)....51

Abbildung 6-2: Privater Verbrauch pro Kopf 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003) ....................................52

Abbildung 6-3: Die Großen Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Europa nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003) .................................................................................................52

Abbildung 6-4: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Deutschland nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003) .................................................................................................53

Abbildung 6-5: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in der Schweiz nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003) .................................................................................................53

Abbildung 6-6: Top 5 Handelsunternehmen in den Bereichen Food und Nonfood in Österreich nach Umsatz 2002 (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003) .................................................................................................54

Abbildung 6-7: Umsätze im LEH im Jahr 2003 (AC NIELSEN, 2004) ..............................................................55

Abbildung 6-8: MTV auf Rollcontainern im Logistikzentrum St. Pölten (ÖÖI, 2004) .........................................58

Abbildung 6-9: Abtransport von TV einer BILLA-Filiale (ÖÖI, 2004).................................................................60

Abbildung 6-10: Verbrauch und Anteile an MTV für verschiedene Produkte bei der SPAR AG, (STATISTIK AUSTRIA, 2004 und WANDL, 2004) .......................................................................................................62

Abbildung 7-1: Art und Anzahl der verschiedenen Kistenpool-Kisten und Berechnung der Umlaufzahl Stand 2000 (BURKET, 2004) .............................................................................................................................66

Abbildung 7-2: Technische Daten für die STECO box 2000_fresh box am Beispiel des Typ 6421 (LEISCH, 2004) .......................................................................................................................................................67

Abbildung 7-3: STECO-Box in der Waschstraße (ÖÖI, 2004)..........................................................................68

Abbildung 7-4: Systemschema STECO INTERNATIONAL POOL LOGISTICS GMBH ...................................69

Abbildung 7-5: IFCO Green Box (ÖÖI, 2004) ...................................................................................................70

Abbildung 7-6: EUROCRATE-MTV im Einsatz (LUNDBERG, 2003)................................................................73

Abbildung 8-1: Einzelergebnisse aus 100 Simulationsläufen (MÖLLER, 1997) ...............................................83

Abbildung 8-2: Ergebnisse aus 100 Simulationsläufen, dargestellt als Summenkurve der Verhältnisse der Emissionen (MÖLLER, 1997) ..................................................................................................................84

Abbildung 8-3: Polypropylen-MTV für Joghurtbecher (ÖÖI, 2004) ...................................................................88

Abbildung 9-1: Systembild Kistenwaschanlage20 .............................................................................................95

Abbildung 9-2: Kistenwaschanlage der Firma STECO in Pinsdorf ...................................................................98

Abbildung 9-3: Detail der Kistenwaschanlage der Firma BILLA in Wr. Neudorf: Kistenwendeanlage (ÖÖI, 2004) .......................................................................................................................................................99

Abbildung 10-1: Gebrauchte Holz-ETV am Großmarkt Inzersdorf (ÖÖI, 2004)..............................................102

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Abbildung 10-2: TV-Abtransport aus einer Lebensmittelhandelsfiliale (ÖÖI, 2004) ....................................... 103

Abbildung 10-3: LM-Abfälle auf dem Großgrünmarkt Inzersdorf (ÖÖI, 2004)................................................ 104

Abbildung 10-4: Gestapelte STECO-Boxen, tlw. Gefaltet (ÖÖI, 2004) .......................................................... 104

Abbildung 10-5: Bananen-MTV auch für den POS (KISTLER, 2004) ............................................................ 105

Abbildung 10-6: diverse MTV im praktischen Einsatz (ÖÖI, 2004) ................................................................ 107

Abbildung 10-7: Trittbrettfahrer für Kistenpool-Kisten (ÖÖI, 2004) ................................................................ 108

Abbildung 10-8: Verbrauch und Anteile an MTV für verschiedene Produkte bei der SPAR AG, (STATISTIK AUSTIRA, 2003 und WANDL, 2004)..................................................................................................... 109

Abbildung 11-1: Mistplatz und ETV aus Holz am Großgrünmarkt Inzersdorf................................................. 114

Abbildung 13-1: Prozesskette in GEMIS (FRITSCHE, 2003)......................................................................... 130

Abbildung 13-2: Ergebnistabelle in GEMIS (FRITSCHE, 2003)..................................................................... 130

Abbildung 13-3: Sankey-Diagramm in GaBi (GABI, 2004)............................................................................. 131

Abbildung 13-4: Plandarstellung in GaBi (GABI, 2004).................................................................................. 131

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12.3 Tabellenverzeichnis Tabelle 2-1: Suchbegriffe und Ergebnistreffer in der Google Suchmaschine ...................................................19

Tabelle 2-2: Ergebnistreffer im Österreichischen Bibliothekenverbund ............................................................20

Tabelle 3-1: Verwertungsquoten laut EU-Verpackungsrichtlinie 2004..............................................................25

Tabelle 4-1: Verpackungsfunktionen und Anforderungen (LANGE, 1998) .......................................................40

Tabelle 5-1: O&G-Erzeugung 2001/02 in der EU und den Beitrittländern (DE LACROIX, 2003) .....................41

Tabelle 5-2: Versorgungsbilanz für O&G Österreich 2003/04 (STATISTIK AUSTRIA, 2004)...........................42

Tabelle 5-3: Betriebe, Anbauflächen und Produktionsmengen in Österreich und Wien für O&G (ÖSTAT, 1999, STATISTIK AUSTRIA, 2003, STATISTIK AUSTRIA, 2004).....................................................................44

Tabelle 5-4: Bestand an TV, durchschnittliche Umlaufzahl und Anzahl der Transporte der LGV Frischgemüse Wien im Jahr 2003 (KÖRBL, 2004) .........................................................................................................48

Tabelle 5-5: Transportierte Einheiten der LGV Frischgemüse Wien in den Jahren 2001 und 2003 (KLOUD, 2001 und KÖRBL, 2004)..........................................................................................................................49

Tabelle 6-1: Vertriebsstruktur Spar AG.............................................................................................................56

Tabelle 7-1: Durchschnittliche Kennzahlen für MTV verschiedener Sektoren (BIERMANN und HIRSCHBERG, 2002) .......................................................................................................................................................63

Tabelle 7-2: Kriterien zur Unterscheidung von Mehrweg-Systemen (SOUREN, 2002) ....................................64

Tabelle 7-3: Vorteile bei Reusable Plastic Container (RPC) Generation IFCO SYSTEM (IFCO Green plus) ..71

Tabelle 7-4: Chronologie von EUROCRATE (LUNDBERG, 2003) ...................................................................72

Tabelle 8-1: Nutzungspotenziale von Ökobilanzen (DOLD, 1996) ...................................................................76

Tabelle 8-2: Anzahl an LKW-Transporten für den französischen Jahresverbrauch an Tomaten, (VDW, 2001 und OOI 2004) .........................................................................................................................................79

Tabelle 9-1: Kenndaten der Waschanlagen der Firma STECO Pool Logistics (STECO Pool Logistics 2004) .97

Tabelle 10-1: Marktanteile Lebensmitteleinzelhandel, Österreich und Wien (LEBENSMITTELZEITUNG, 2003; PROPST, 2004; WANDL, 2004; ANDRÄ, 2004)....................................................................................106

Tabelle 13-1: Evaluation von Software-Tools mit einer Bewertungsskala von ++ (sehr positiv) über o (neutral) bis - - (sehr negativ) ...............................................................................................................................128

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12.4 Abkürzungsverzeichnis Abs. Absatz BSB5 Biologischer Sauerstoffbedarf BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft CCG Centrale für Coorganisation GmbH CO2 Kohlendioxid DSD Dualen Systems Deutschland e.V. eingetragener Verein EAN European Article Number ECR efficient consumer response ETV Einwegtransportverpackung EUREP-GAP Euro Retailer Produce Working Group – Good Agricultural Practice GaBi Ganzheitlichen Bilanzierung GEMIS Gesamt-Emissions-Modell integrierter Systeme HACCP Hazard Analysis and Critical Control Point, IC-RTI International Council for Reusable Transport Items IWIS Interessengemeinschaft der Wellkartonindustrie Schweiz KNA Kostennutzenanalyse KWh Kilowattstunde LC Logistik-Center LCA Life Cycle Assessment LZ Logistik-Zentrum MIPS Materialintensität per Serviceeinheit MTV Mehrwegtransportverpackung NOX Stickoxide NWA Nutzwertanalyse O&G Obst und Gemüse Pal. Palette PLA Produktlinienanalyse POS Point of sale PP Polypropylen RPC Reusable plastic container SDH Svensk Dagligvaruhandel SFA Stoffflussanalyse SO2 Schwefeldioxid SRS Svenska Retursystem TV Transportverpackung U Umlaufzahl UCC Uniform Code Council VDW Verband der Wellpappen-Industrie e.V Who World Health Organisation

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13 ANHANG

13.1 PRO MTV Zusammenfassung der Ergebnisse für den Downloadbereich von:

www.abfallvermeidungwien.at, www.ecology.at und www.mehrweg.at

„MTV“ Verstärkter Einsatz

von Mehrwegtransportverpackungen

im Wiener Lebensmittelhandel für Obst- und Gemüsetransporte

Zusammenfassung Juni 2005

Österreichisches Ökologie-Institut

Christian Pladerer Markus Meissner

Ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ Unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Mag. Ulli Sima

Im Auftrag der

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13.2 Leitfaden für Stakeholder-Interviews

Frage 1: Wie ist die Aufteilung des Lebensmittelhandels für den Wiener Markt (bzw. Großraum Wien)?

Frage 2: Wie ist die Aufteilung des Lebensmittelhandels für O&G für den Wiener Markt (bzw. Großraum Wien, Österreich)? Umsatz, Verkaufszahlen (z. B. t/a Tomaten)

Frage 3: Wer entscheidet in Ihrem Betrieb über den Einkauf von O&G?

Frage 4: Wie sind die Transportwege von O&G für den Lebensmittelhandel in Wien, bzw. nennen Sie die Logistikkette von der Ernte bis zu den einzelnen Filialen?

Frage 5: Welche Wünsche und Anforderungen hat das Unternehmen an eine Transportverpackung für O&G? (Konzept der Firma in Bezug auf Lieferanten)

Frage 6: Welche O&G-Sorten werden in Einweg- und welche in Mehrwegverpackungen zur Filiale transportiert? (Wie hoch ist der Anteil an MTV/ETV im Bereich O&G (Wien, Österreich) und welche Systeme kommen zum Einsatz?)

Frage 7: Wie funktioniert der Hin- und Rücktransport der MTV und der ETV? Welchen Entsorgungsschienen werden die einzelnen ETV zugeführt? (Ablauf in einer Filiale: Was passiert mit einer ETV bzw. MTV von der Anlieferung bis zur Abholung?)

Frage 8: Welche Argumente können für und gegen den Transport von O&G in Mehrwegtransportverpackungen genannt werden?

Frage 9: Welche Argumente können für und gegen den Transport von O&G in Einwegtransportverpackungen genannt werden?

Frage 10: Gibt es Datenmaterial welche O&G-Sorten in ETV und MTV für den Wiener Lebensmittelhandel im Einsatz sind? (Bestand an MTV im Unternehmen? Besitzt das Unternehmen überhaupt TV?)

Frage 11: Hat Ihr Unternehmen Bilanzen (Ökobilanzen, KNA, etc.) zum Vergleich von ETV/MTV durchführen lassen?

Frage 12: Wo sehen sie die ökologischen und ökonomischen Grenzen für MTV?

Frage 13: Ist die Anzahl der täglichen/wöchentlichen/monatlichen/jährlichen O&G-Transporte bekannt?

Frage 14: Was kostet dem Unternehmen ein Transport-Km?

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Frage 15: Sind die Kosten für TV-Systeme bekannt?

Frage 16: Mit wie vielen O&G-Poduzenten bestehen langfristig oder kurzfristig Verträge? Ist darin die Art der TV geregelt? Wenn ja wie? Wenn nein, wie sonst?

Frage 17: Ist ihr Unternehmen Teilnehmer an einem Poolsystem, wenn ja, welchem, bei nein, wie ist ihre Position dazu?

Frage 18: Setzt ihr Unternehmen Aktivitäten zur Steigerung der MTV-Quote im Bereich O&G? (Wird über einen Umstieg von ETV auf MTV bei bestimmten O&G-Sorten nachgedacht? Sind Investitionen bezüglich MTV (Waschanlage, Lager etc.) geplant? Ist eine Besichtigung der vorhandenen Anlagen möglich?)

Frage 19: Wie sehen Sie die Zukunft von MTV im O&G-Sektor?

Frage 20: Greifen Sie persönlich zu Mehrwegprodukten, wenn sie angeboten werden?

13.3 Softwarevergleich für Produktökobilanzierung Die Ergebnisse dieses Kapitels wurden nicht im Zuge des vorliegenden Projekts gewonnen und waren auch nicht Teil des Vertrags. Dem Projektteam erschien es jedoch notwendig Informationen über bestimmte Softwareprogramme für Produktökobilanzierung zu sammeln und diese miteinander zu vergleichen. Der dazu notwendige Arbeitsaufwand wird nicht in Rechnung gestellt, sondern als Eigenleistung des Projektnehmers verbucht.

Life Cycle Assessment (LCA)-Software wird eingesetzt um die Handhabung umfangreicher Datenmengen zu erleichtern, sie dient als Datenserver, die Modellierung wird vereinfacht, die Abläufe und Zusammenhänge in LCAs können anschaulich dargestellt und die Ergebnisse übersichtlich ausgegeben werden.

Die meisten LCA-Programme modellieren Abläufe durch aneinanderreihen von Prozessen, die durch Stoffflüsse verbunden werden.

Wichtige Aspekte bei der Auswahl von Ökobilanzierungssoftware ist die Anwenderfreundlichkeit, der Aufbau und die Darstellung der Abläufe, der Umfang der mitgelieferten Daten und die Dokumentation der Datenqualität, die Funktionen und Berechnungsmethoden, die Transparenz, die Flexibilität und Service und Support.

Bei der Anwenderfreundlichkeit ist darauf zu achten, dass das Programm sauber programmiert ist, d. h. es kommt zu keinen unverständlichen Fehlermeldungen, die Bedienung des Programms soll logisch sein, Ähnlichkeiten zu gängiger Software sind vorteilhaft (z. B. zu Windows), weil man sich dann leichter zurechtfindet. Die Darstellung der Modellierung soll ansprechend gestaltet sein. Ergebnisse sollen einfach exportiert bzw. ausgedruckt und in andere Programme zur weiteren Bearbeitung exportiert bzw. von diesen importiert werden können. Eine schrittweise Verfeinerung soll bei der Modellierung möglich sein (hierarchischer Aufbau des Modells).

Beim Aufbau und der Darstellung der Abläufe soll eine klare Abfolge der Prozesse erkennbar sein, man soll chronologisch modellieren können, die Darstellung der Abläufe soll selbsterklärend sein und eine Sankeydarstellung ist vorteilhaft, da Mengen- oder Kostenströme damit sehr anschaulich dargestellt und verglichen werden können.

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In einem Sankeydiagramm entspricht die Breite des dargestellten Pfeils dem für diesen Fluss eingegebenen Wert.

Ein hierarchischer Aufbau ist bei komplexeren Abläufen vorteilhaft, da er eine klare Struktur gibt, Transparenz und Überschaubarkeit fördert, den Hauptprozess immer klar erkennbar macht und eine eindeutige Zuordnung von Inputströmen ermöglicht.

Daten müssen dem Stand der verwendeten Technik entsprechen, aktuell sein, für die Region, das Klima und die Umgebungsverhältnisse passen und eindeutig und nachvollziehbar dokumentiert sein. Für alle grundlegenden Prozesse sollen Daten zur Verfügung stehen (Strom, Gas, Treibstoffe, Transporte etc.), die Daten sollen konsistent und belastbar sein. Eine übersichtlich aufgebaute Bibliothek soll die Möglichkeit bieten Daten selbst zu verwalten, Datensätze selbst zu erstellen und bestehende Datensätze anzupassen. Weiters soll die Möglichkeit bestehen eine eigene Datenbank für jedes Projekt anzulegen.

Ein zusätzlicher Vorteil ist es, wenn Abläufe und Ergebnisse individuell editiert werden können. Unabdingbar ist die Nachvollziehbarkeit von Zwischen- und Endergebnissen, was vorwiegend vom Aufbau und der Struktur der Modellierung abhängt. Es sollten regelmäßige Up-dates und Fehlerbehebungen abgeboten werden, sowie eine Hotline und e-mail-Support um Probleme rasch beheben zu können. Wichtig sind Einschulungen, Handbuch, Musterbeispiele mit Schritt für Schritt Anleitungen und individuelle Betreuung bei Spezialfragestellungen.

In der Literatur wurden im Jahre 2002 rund 54 LCA-Tools genannt. Für komplexe Produktlebenszyklusanalysen sind allerdings nur wenige davon geeignet. Viele Tools wurden zu Forschungszwecken an Universitäten entwickelt und werden nicht mehr weiterentwickelt bzw. gibt es keinen Support durch die Entwickler. Andere Softwarepakete wurden erstellt um ganze Betriebe oder Prozesse abzubilden und zu analysieren, meist fehlen hier aber ausreichende Daten zu Rohmaterialien und Energiebereitstellung um eine Produktökobilanz zu erstellen. Um aus der angebotenen Fülle die für die Produktökobilanzierung geeigneten Softwarepakete herauszufiltern wurden folgende Kriterien herangezogen:

1. Funktionalität

• Der Benutzer kann unter dem Betriebssystem Microsoft Windows arbeiten.

• Die Prozessmodellierung unterliegt keiner Limitierung hinsichtlich Größe und Komplexität.

• Die Software unterstützt die Erstellung von Sach- und Wirkungsbilanz.

• Es gibt die Möglichkeit mit dem Programm Grafiken zu erstellen.

• Import- und Exportschnittstellen sind vorhanden.

2. Datenbasis

• Es sind Daten über Rohmaterial, Stromerzeugung, Transport und Entsorgung enthalten.

• Die Prozessdaten sind up-to-date und werden auch in Zukunft am Laufenden gehalten.

• Die Daten basieren auf Europäischen Studien und stammen nicht aus Amerikanischen Quellen.

3. Service

• Die Software ist am Markt erhältlich.

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• Es werden Support und Updates angeboten.

• Es gibt eine Servicehotline für Anwender.

Nur die zehn in der Tabelle angeführten Softwarepakete erfüllen die obengenannten Kriterien. Die Software-Tools wurden mit Hilfe einer Portfolio-Analyse gegenübergestellt.

Tabelle 13-1: Evaluation von Software-Tools mit einer Bewertungsskala von ++ (sehr positiv) über o (neutral) bis - - (sehr negativ)

CU

MPA

N

GaB

i

Team

Um

bert

o

KC

L-EC

O

PEM

S

PIA

Sim

aPro

EcoP

ro

EUK

LID

GEM

IS

Funktionalität + ++ + ++ + o - - - o +

Flexibilität O o + ++ o o + o o o o

Datenbasis O + ++ - - o -- + - o +

Benützerfreundlichkeit + ++ o o + - -- - - o o

Softwareeigenschaften o o - - + o + o o o o

Service ++ ++ ++ + o o -- o - o -

Kosten -- + -- o o o ++ ++ - -- ++

Die Kriterien Funktionalität und Flexibilität sind selbsterklärend. Die Datenbasis wurde hinsichtlich Anzahl der Datensätze und Qualität der Prozessdaten hinsichtlich regionalem Kontext, Aktualität und der Berücksichtigung von verschiedenen Emissionen beurteilt. Die Anwenderfreundlichkeit berücksichtigt die übersichtliche Anordnung der Elemente auf dem Bildschirm und die Möglichkeit mit dem Programm zeiteffizient zu arbeiten. Für alle Tools wurden die Eigenschaften Stabilität, Geschwindigkeit und Hardwarerfordernisse evaluiert.

Das Service wurde hinsichtlich guter Unterstützung und garantierter Updates untersucht, die Kosten beziehen sich auf den Verkaufspreis. Die Grenzen für den Preis liegen bei:

sehr positiv unter € 2.000,-

positiv von € 2.000,- bis € 3.500,-

neutral von € 3.500,- bis € 5.000,-

negativ von € 5.000,- bis € 6.500,-

sehr negativ über € 6.500,-

Die Softwarepakete CUMPAN, Team, Umberto, KCL-ECO, PEMS, EcoPro und EUKLID wurden wegen dem für eine Produktökobilanzierung zu hohen Preis nicht weiter betrachtet.

Das Softwaretool EcoPro1.5 wird darüber hinaus seit dem Jahr 2001 nicht mehr weiterentwickelt, es wird auf der Internetseite von Sinum nicht mehr genannt. KCL-ECO wurde für Forstprodukte entwickelt und bezieht daher auch die Datenbasis aus diesem Bereich. Für das Programm PIA sind keine weiteren Daten über Internet verfügbar.

Da als User nur der Unilever-Konzern genannt wird ist anzunehmen, dass es sich um eine spezielle Entwicklung für diesen Konzern handelt. Das Programm SimaPro ist laut Angaben des Anbieters bezüglich des Fließbildes sehr unflexibel. Weiters sind die Funktionalität und Benützerfreundlichkeit eher als negativ zu bewerten.

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Es bleiben für eine umfassende Produktökobilanz also die Programme GEMIS und GaBi zur Auswahl.

13.3.1 Softwaretool GEMIS (Gesamt-Emissions-Modell integrierter Systeme)

Die Basisversion 1.0 des Computerprogramms GEMIS wurde als Instrument zur vergleichenden Analyse von Umwelteffekten der Energiebereitstellung und -nutzung vom Öko-Institut und Gesamthochschule Kassel (GhK) gefördert, vom Land Hessen in den Jahren 1987-1989 entwickelt und seitdem kontinuierlich fortentwickelt und aktualisiert (FRITSCHE, 2003).

Seit der Version 3.0 (1996) ist GEMIS als Public Domain Software kostenlos erhältlich und darf auch unbeschränkt kopiert und weitergegeben werden.

GEMIS berechnet für alle Prozesse und Szenarien sog. Lebenszyklen, d. h. es berücksichtigt von der Primärenergie- bzw. Rohstoffgewinnung bis zur Nutzenergie bzw. Stoffbereitstellung alle wesentlichen Schritte und bezieht auch den Hilfsenergie- und Materialaufwand zur Herstellung von Energieanlagen und Transportsystemen sowie die Entsorgung mit ein.

Die Datenbasis enthält für alle diese Prozesse:

• Kenndaten zu Nutzungsgrad, Leistung, Auslastung, Lebensdauer,

• direkte Luftschadstoffemissionen (SO2, NOX, Halogene, Staub, CO, NMVOC, H2S, NH3),

• Treibhausgasemissionen (CO2, CH4, N2O sowie SF6 und FKW),

• feste Reststoffe (Asche, Entschwefelungsprodukte, Klärschlamm, Produktionsabfall, Abraum),

• flüssige Reststoffe (AOX, BSB5, CSB, N, P, anorganische Salze),

• Flächenbedarf.

GEMIS kann zudem Kosten analysieren - die entsprechenden Kenndaten der Brenn- und Treibstoffe sowie der Energie- und Transportprozesse (Investitions- und Betriebskosten) sind in der Datenbasis ebenfalls enthalten.

Mit GEMIS können auch die Ergebnisse von Umwelt- und Kostenanalysen bewertet werden: durch die Aggregation von Ressourcen zum KEA und KSA, von klimarelevanten Schadstoffen zu sog. CO2-Äquivalenten, von Luftschadstoffen zu SO2-Äquivalenten (Saurer Regen) und Ozon-Vorläufer-Äquivalenten (Sommersmog), sowie die Ermittlung externer Umweltkosten, die zusammen mit den betriebswirtschaftlichen ("internen") Kosten zur Bestimmung der volkswirtschaftlichen Gesamtkosten dienen können. Eine schnelle Berechnung der Sensitivität der Berechnungen ist über die gezielte Änderung der Systemgrenzen für die Lebensweg-Berechnungen möglich. So können Material-vorleistungen, Transporte und Gutschriften mitgerechnet werden oder nicht. "Entsorgungs"-Prozesse können ebenfalls gezielt zu- oder weggeschaltet werden.

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Abbildung 13-1: Prozesskette in GEMIS (FRITSCHE, 2003)

Zu allen Daten gibt es Informationen über Herkunft, Qualität, Ortsbezug usw. Die Datenbasis kann vom Nutzer beliebig erweitert werden, wobei Stammdaten vor Änderungen geschützt sind.

Ergebnisse von Umwelt- und Kostenanalysen können zu verschiedenen Wirkungspotenzialen und Gesamtkosten aggregiert werden. Das Ergebnis jeder Berechnung ist nachvollziehbar. Der Export von Berechnungsergebnissen in MSExcel und MSAcess ist möglich.

Das Umweltbundesamt Österreich bietet einen eigenen Österreich-Datensatz für GEMIS-Österreich an.

Abbildung 13-2: Ergebnistabelle in GEMIS (FRITSCHE, 2003)

13.3.2 Softwaretool GaBi

GaBi wurde von der Softwarefirma PE Europe Gmbh Life cycle Engeneering und dem Institut für Kunststoffprüfung an der Universität Stuttgart entwickelt. Die erste Version wurde 1993 herausgegeben, die aktuelle Version GaBi4 stammt aus dem Jahr 2003.

Das Softwaresystem GaBi4 ist ein Werkzeug zur Erstellung von Lebenszyklusbilanzen. Es dient zur Unterstützung bei der Verwaltung großer Datenmengen und beim Modellieren von Produktlebenszyklen.

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Das Tool berechnet Bilanzen unterschiedlicher Art und bereitet die Resultate auf.

GaBi4 ist modular aufgebaut, d.h. Pläne, Prozesse und Flüsse sowie ihre Funktionen bilden modulare Einheiten. Das System erhält dadurch eine übersichtliche Struktur. Daten zur Wirkungsabschätzung, Sachbilanz-Daten und Gewichtungs-modelle werden sorgfältig voneinander getrennt und werden erst bei der Berechnung einer Wirkungsbilanz in Zusammenhang gebracht.

Abbildung 13-3: Sankey-Diagramm in GaBi (GABI, 2004)

Es ist möglich einen Produktlebensweg oder –zyklus modular darzustellen. Einzelne Lebenszyklusphasen (Herstellungs-, Nutzungs- oder Entsorgungsphase) lassen sich in Module kapseln und können so getrennt voneinander bearbeitet werden.

Ein weiteres Kennzeichen der modularen Struktur ist, dass Software und Datenbanken voneinander unabhängige Einheiten bilden. Der Datenbank obliegt die Speicherung sämtlicher Informationen (z. B. Produktmodelle, Ökoprofile etc.). Die Datenbanken sind immer nach einer vorgegebenen Grundstruktur aufgebaut. Die Software liefert die Benutzeroberfläche zu den Datenbanken. Erst mit ihrer Hilfe lassen sich die gespeicherten Informationen lesen und bearbeiten.

Ein besonderes Feature der GaBi Software ist die Dokumentation der Daten. Jeder Datensatz ist mit einem Word-File hinterlegt in dem alle Informationen über die Datenquelle, Systemgrenzen, Adaptionen, Datenqualität und eine kurze Beschreibung des Prozesses zu diesem Datensatz abgelegt werden können. Diese Dokumentation ist wichtig, weil ökologische Daten nur belastbar sind, wenn man weiß woher sie stammen und wie sie gewonnen wurden.

Prozesse werden am Bildschirm auf Plänen in Form von Sankey Diagrammen dargestellt. Dies ermöglicht eine übersichtliche Darstellung von komplexen Prozessnetzen.

Es stehen verschiedene Möglichkeiten der Darstellung zur Verfügung. Durch Umschalten der Ansicht werden Masse-, Energie- und Kostenströme proportional zur Menge dargestellt.

Neben der Visualisierung der Prozesse (als graue Boxen) ermöglicht GaBi die Darstellung von individuellen Grafiken für die Prozessinstanzen. Diese Grafiken können entweder direkt für Prozesse in der Datenbank angelegt oder in Plänen verwendet werden.

Abbildung 13-4: Plandarstellung in GaBi (GABI, 2004)

GaBi kann von jeder Bilanzansicht verschiedene Diagrammtypen erzeugen. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten der Darstellung zur Verfügung.

GaBi wird in zwei Versionen angeboten:

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• GaBi professional enthält rund 600 verschiedene Materialien und Prozesse.

• GaBi lean hat die gleiche Funktionalität wie die professional-Version enthält jedoch nur rund 300 Datensätze.

Zusätzlich werden verschiedene Zusatzdatenbanken angeboten, die auf Erfahrungen aus Industriekooperationen und Patent-/Fachliteratur basieren. Die Datensätze decken die Bereiche Metalle (Stahl, Aluminium und Nichteisenmetalle), organische und anorganische Vorprodukte, Kunststoffe, mineralische Werkstoffe, Energiebereitstellung (Dampf, thermische Energie, Strommixe und Kraftwerke), End-of-Life/Entsorgung, Verarbeitungs-prozesse, nachwachsende Rohstoffe und Elektronik ab. Zusätzlich kann die Ecoinvent 2000 Datenbank des Schweizer Projektes Eoinvent 2000 erworben werden. Die Datenbank enthält ca. 2.500 konsistente, generische Ökobilanzdaten für verschiedenste Produkte und Dienstleistungen. Die Bildschirmoberfläche ist an den Windows 95 Explorer angelehnt und daher ist man innerhalb von Minuten mit dem Programm vertraut. Alle Funktionen des Programms - von der Modellierung bis zur grafischen Präsentation - können von dieser Bildschirmoberfläche aus gestartet werden.

Wichtige Funktionalitäten von GaBi sind der hierarchische Aufbau der Modelle, eine flexibel aufgebaute Datenbank in der individuelle Prozesse abgespeichert werden können, die Möglichkeit Prozesse zu parametrisieren und so z. B. bei Transportprozessen die Entfernung und die Auslastung des LKWs zu berücksichtigen, die Möglichkeit Kosten zu modellieren, die Möglichkeit Daten in MSExcel zu exportieren, eine Schwachstellenanalyse durchzuführen und Kennzahlen zu errechnen und freie zu definieren.

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13.4 Mitglieder des Österreichischen Logistikverbund Mehrweg

Absender (Industriefirmen) Empfänger (Handelsfirmen)

Beiersdorf GesmbH Adeg Österreich Handels AG

Berglandmilch rGmbH dm-drogerie markt Ges.m.b.H.

EFKO Frischfrucht u. Delikatessen GmbH LÖWA Warenhandel Ges.m.b.H.

Felix Austria Ges.m.b.H. Maximarkt Handels-Ges.m.b.H.

FERRERO Österreich Handelsges.m.b.H. METRO SB Großhandel Ges.m.b.H.

HAARKOS GesmbH Pfeiffer Großhandel GesmbH

Hakle Hygiene Papiervertriebs GmbH SPAR Österr. Warenhandels-AG

Henkel Austria Ges.m.b.H. Speditionen von Mehrwegverpackungen

Inzersdorfer IPV Vertrieb GmbH Kühne & Nagel Ges.m.b.H.

Johnson & Johnson Ges.m.b.H R. Quehenberger Spedition GmbH

Julius Meinl AG Spedition Schachinger GmbH & Co.KG

KELLY Ges.m.b.H Anbieter

Master Foods Austria Ges.m.b.H Chep Österreich GmbH

Nestlé Österreich GmbH MTS Ökologistik GmbH

NÖM AG Österreichische STECO POOL LOGISTICS GMBH

Unilever GmbH Produzenten

Ritter Sport Schokolade GmbH PPS Transportbehältersysteme Ges.m.b.H.

Römerquelle Ges.m.b.H.

Wella-Österreich Interkosmetik Ges.bm.b.H.

Wrigley Austria GesmbH

Der Lenkungsausschuss ist das Führungsgremium des Logistikverbundes Mehrweg und setzt sich aus folgenden Vertretern von Absendern, Empfängern, EAN-Austria und WKÖ zusammen:

Unternehmen Vertreter Unternehmen Vertreter Adeg Österreich Handels AG Stefan Lechner Master Foods Austria GmbH Thomas Mayer

Berglandmilch GmbH Franz Haiden Metro SB Großhandel GmbH Daniela Steiner

dm-drogerie markt GmbH Martin Engelmann Nestlé Österreich GmbH Odo Werner

EAN-Austria GmbH E.M. Burian-Braunstorfer NÖM AG Friedrich

Wagner Henkel Austria GmbH Alfred Kaufmann Römerquelle Ges.m.b.H Josef Handig

Julius Meinl AG Martin Koller Spar Österreichische Warenhandels AG

Dieter Dornauer

LÖWA Warenhandel Ges.m.b.H. Günter Widhofner WKÖ Richard Franta

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13.5 Teilnahmeantrag zum Österreichischen Logistikverbund Mehrweg

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13.6 Einladung zur PK vom 26.01.2005

EINLADUNG ZUR PRESSEKONFERENZ

SIMA: "MEHRWEG BEIM TRANSPORT VON OBST UND

GEMÜSE SCHONT UNSERE UMWELT"

Eine beachtliche Entlastung für die Umwelt bringen Mehrwegtransportverpackungen bei Obst und Gemüse - wie ein im Rahmen der "Initiative Abfallvermeidung in Wien" unterstütztes Projekt zeigt. Über die ökologischen und auch ökonomischen Vorteile von Mehrwegtransportverpackungen referieren Umweltstadträtin Ulli Sima, Herbert Wandl, SPAR Österreichische Warenhandels-AG und Christian Pladerer vom Österreichischen Ökologie-Institut.

Zeit: Mittwoch, 26.1.2005, 10.00 Uhr Ort: Cafe Landtmann, Dr. Karl Lueger Ring 4, 1010 Wien Umweltstadträtin Ulli SIMA - Stadt Wien

Christian PLADERER - Österreichisches Ökologie-Institut

Herbert WANDL - SPAR AG

RÜCKFRAGEN: PID-Rathauskorrespondenz: http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/

Anita Voraberger

Tel.: 01/4000 81353

Mobil: 0664/16 58 655

email: [email protected]

Österr. Ökologie-Institut

Birgit Friedrich

Tel.: 01/523 61 05 - 34

email: [email protected]

www.ecology.at

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13.7 Pressetext für die PK vom 26.01.2005

Ttl: Sima: „Mehrweg bei Obst- und Gemüsetransport als aktiver Beitrag zur Abfallvermeidung.“ Uttl: SPAR Österreich vermeidet 3.500 Tonnen Einweg-Verpackungsmaterial pro Jahr.

Wien (OTS). Die Stadt Wien setzt seit langem konsequent auf Abfallvermeidung. Im Rahmen eines Projekts der „Initiative Abfallvermeidung“ wurden im letzten Jahr fachliche und praktische Grundlagen für den Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen (MTV) bei Obst und Gemüse erarbeitet. Umweltstadträtin Ulli Sima erläuterte heute in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Herbert Wandl von der SPAR AG und Christian Pladerer vom Österreichischen Ökologie-Institut die ökologischen auch ökonomischen Vorteile der Mehrwegtransportverpackungen: „Eine Mehrwegtransportverpackung ist ein aktiver Beitrag zur Abfallvermeidung, da sie bis zu 100 Mal zum Einsatz kommt. Danach kann sie stofflich verwertet werden, das bedeutet, dass das alte Material bei der Neuproduktion von Kunststoffteilen zugesetzt wird und so nochmals zur Ressourcenschonung beiträgt“, so Sima. Mit dem vom Österreichischen Ökologie-Institut aufbereiteten Grundlagen soll der Handel unterstützt werden, verstärkt auf umweltfreundliche Mehrwegsysteme umzusteigen. Die Handelskette SPAR schätzt die Vorteile von MTV schon seit langem und hat im Zuge des Projektes den Anteil im letzten Jahr weiter erhöht. Ein Beispiel, wie Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltige Entwicklungen vorantreiben kann.

Zwtl: Mehrwegverpackung bis zu 100 mal im Einsatz Beim Transport von Obst und Gemüse fallen große Mengen an Verpackungsmüll an. Österreichweit sind täglich rund 6.400 Tonnen Obst und Gemüse in Bewegung, jährlich werden durchschnittlich 200 Kilogramm pro Person verbraucht. Ein Großteil des Obst und Gemüses wird in Kartons und Kisten von Gärtnern und Gemüsebauern zu den Handelsketten und Einzelhändlern geliefert. Die Transportverpackungen werden anschließend weggeworfen. Letztendlich entscheiden die Handelsunternehmen darüber, in welchen Verpackungen Obst und Gemüse geliefert werden sollen. Das Österreichische Ökologie-Institut hat in einem von der Stadt Wien finanzierten Projekt die Vor- und Nachteile für den Einsatz von MTV zusammengefasst und liefert damit Argumente, sie vermehrt einzusetzen. Am heimischen Markt gibt es regionale (wie den Österreichischen Kistenpool) sowie internationale Mehrwegsysteme (Steco Pool Logistics, IFCO).

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Zwtl: Spar befördert Hälfte von Obst und Gemüse bereits in Mehrwegsystemen „Wie nun ökologische Vergleiche zeigen, verbrauchen Mehrwegtransportsysteme gegenüber Einwegkartons und -kisten weniger Energie und natürliche Ressourcen. Außerdem zeigt sich, dass mit MTV Transportverluste oder "Bruch" auf nahezu Null reduziert werden können“ so Christian Pladerer vom Österreichischen Ökologie-Institut. Die Aufgabe des Österreichischen Ökologie-Instituts in diesem Projekt ist es auch, eine nutzbringende Kooperation zwischen Wirtschaft, Politik und AbfallexpertInnen aufzubauen. Die Handelskette Spar konnte für diese Kooperation bereits gewonnen werden. „Wir befördern schon heute die Hälfte aller Obst- und Gemüsemengen in Mehrwegtransportsystemen. Durch die Steigerung im Zuge des Projektes im letzten Jahr konnten weitere 3.500 Tonnen Einwegverpackungen und damit letztendlich Abfälle vermieden werden. Gleichzeitig sinken die Verluste durch beim Transport beschädigte Ware, was für uns nicht nur weniger Abfall sondern auch effizientere Warenübernahme und bessere Hygiene während des Transportes bedeutet“, so Herbert Wandl, Leiter Zentraleinkauf Obst und Gemüse der SPAR AG. LINKS: www.abfallvermeidungwien.at www.ecology.at www.spar.at www.mehrweg.at Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: PID-Rathauskorrespondenz: http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/ Mag. Anita Voraberger Tel.: 4000/81 353 Handy: 0664/16 58 655 mailto:[email protected] Österreichisches Ökologie-Institut Christian Pladerer, Ressourcenmanagment Tel. 01/523 61 05 –20 e-mail: [email protected] Birgit Friedrich, Öffentlichkeitsarbeit Tel. 01/523 61 05 – 34 e-mail: [email protected]

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13.8 Pressespiegel auf die PK vom 26.01.2005

Wiener Zeitung vom 27.01.2005

wien.at vom 10.02.2005

Kronenzeitung vom 27.01.2005

www.wien.gv.at

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www.abfallvermeidungwien.at

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www.fruchtportal.de

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www.mehrweg.at

www.maz24.com

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www.wienweb.at

www.wienerzeitung.at

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www.ots.at Handelszeitung vom 18.02.2005

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Bezirksjournal Nr. 03/2005

Besseres Obst Nr. 4/2005

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13.9 WASTE MAGAZIN

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13.10 MÜLLMAGAZIN Erscheint Anfang Juli 2005

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13.11 Teilnahme an Veranstaltungen

13.11.1 Verpackung in der Logistik: Schlüssel- oder Nebenrolle?

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13.12 Poster

13.12.1 First BOKU Waste Conference, April 4-6 2005, Vienna

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13.12.2 ÖWAV – Österreichische Abfallwirtschaftstagung 9. bis 11. März 2005, St. Pölten


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