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AMS-Online Ausgabe 01/2008

Date post: 23-Mar-2016
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Das Fachjournal für die Bergbauindustrie
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WEITERBILDUNG

TECHNOLOGIETRANSFER

NEUHEITEN & REPORTAGEN

VERANSTALTUNGEN

DIESES MAGAZIN WIRD UNTERSTÜTZT VON:

Rohstoffsicherung und RohstoffsicherungsmanagementDie Rohstoffsicherung muss aufgrund seiner Bedeutung zum einen als eine welt-strategische Aufgabe zur Versorgung der Weltbevölkerung mit dem Ziel einer gleichberechtigten Voraussetzung zur Entwicklung und zum Wohlstand aller Nationen verstanden werden, eine Aufgabe der Vereinten Nationen ...

Schaffung einer fundierten Grundlage zur rohstoffpolitischen Entscheidung des Landes Brandenburg (Rohstoffsicherungspolitik)als Voraussetzung für eine langfristige und kontinuierliche Versorgung der Ener-giewirtschaft mit dem Energierohstoff Braunkohle ...

Nachhaltigkeitsindikatoren für ein integriertes Rohstoff- und Naturschutzmanagement - Pilotprojekt im Zementwerk Schelklingen ...

Pre-Feasibility Studie über die Entwicklung eines neuen Kalkstein-Tagebaus in Nord-Maryland, USA

Auslandsexkursion des Instituts für Bergbau der TU Clausthal nach Kanada - ein Reisebericht

Tudeshki, H. / Rebehn, T.Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau, TU Clausthal | Deutschland

Tränkle, U.AGLN Landschaftsplanung und Naturschutz-management, Blaubeuren | Deutschland

Tudeshki, H. / Roßbach, S.Mining Technology ConsultingClausthal | Deutschland

Roßbach, S.Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau, TU Clausthal | Deutschland

Mining-Siebe ab Werk Deutschland - Zentrale Produktion vonMetso-Siebmaschinen in Europa

Extec & Fintec auf der STEINEXPO 2008 - Gemeinsam stark in Markt und Technik

Komtrax - das satellitengestützte Maschinenmanagement-System

Bell Equipment - Wirtschaftlichkeit und Sicherheit im Vordergrund

Metso Minerals

Extec | Fintec

Komatsu

Bell Equipment

AtlasCopcoKomatsuSandvik Mining & Construction

ContiTechMetso MineralsVDMA

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Der AMS-Veranstaltungskalender

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WEITERBILDUNG

Rohstoffsicherung und Rohstoffsicherungsmanagement

Die Gewinnung, Aufbereitung und Weiterverarbeitung von mineralischen Rohstoffen ist ein elementarer

Bestandteil der Weltwirtschaft und bildet die Basis für die Entwicklung und den Wohlstand der Menschheit, schon seit der Steinzeit bis heute. Sie wird in ihrer Bedeutung mit fortschreitendem Wissens- und Entwicklungsstand der Weltbevölkerung zunehmen und sicherlich auch die zukünftige Weltpolitik erheblich beeinflussen.

Ein solches Beispiel liefert aktuell der Einfluss der Ener-gierohstoffe Öl und Gas. Weitere Beispiele werden unwei-gerlich folgen. Werden heute politische, wirtschaftliche und technische Strategien zur Sicherung und Nutzung von mineralischen Rohstoffen der Erde vorwiegend von den vergleichsweise hochentwickelten und wirtschaftlich starken Nationen vorgenommen, so werden unsere nach-folgenden Generationen die Verlagerung der politischen Rohstoffsicherung auf benachbarten Planeten erleben. Keine Vision, vielmehr sogar derzeit eine Realität, auch wenn die Überlegungen sich noch teilweise in einem Rei-feprozess befinden bzw. aus strategischen Gründen noch nicht offen ausgesprochen werden.

Die Rohstoffsicherung muss aufgrund seiner Bedeu-tung zum einen als eine weltstrategische Aufgabe zur Versorgung der Weltbevölkerung mit dem Ziel einer gleich-berechtigten Voraussetzung zur Entwicklung und zum Wohlstand aller Nationen verstanden werden, eine Auf-gabe der Vereinten Nationen im Sinne der Gerechtigkeit und des Friedens. Auf der nationalen Ebene jedes Landes ist Rohstoffsicherung die Aufgabe der Landesregierungen zur Entwicklung des Landes und Stärkung der Volkswirt-schaft. Die nachhaltige, kontinuierliche Versorgung der Binnenwirtschaft mit Rohstoffen sichert der Wirtschaft eines Landes hohes Wachstum und führt zur internationa-len Wettbewerbsfähigkeit einer Nation.

Die Entwicklung von strategischen Maßnahmen der Roh-stoffsicherung ist jedoch keine alleinige Aufgabe der internationalen oder nationalen Politik sondern sie muss ebenfalls vielmehr von der Wirtschaft als ein Kernthe-ma ernst genommen werden. In den Nationen mit freier Marktwirtschaft ist die nachhaltige Beschaffung von Roh-stoffen mit der erforderlichen Quantität und Qualität zu wirtschaftlichen Konditionen, der wichtigste Garant für

das wirtschaftliche Wachstum und die Wettbewerbsfähig-keit eines Unternehmens. Die Produktion von vielen Sach-gütern setzt den Verbrauch von mineralischen Rohstoffen voraus. Die auf mineralischen Rohstoffen aufbauende Sachgüterproduktion trägt zu einem erheblichen Anteil zur Wertschöpfung bzw. zum BIP eines Landes bei. Für die Industrienationen beträgt dieser Anteil bis zu einem Drittel des gesamten BIP.Der direkte Zusammenhang zwischen dem BIP und dem Beschaffungsverhältnis sowie dem damit einhergehenden Wohlstand, der Wirtschaftskraft und politischen Stärke des Landes sind eindeutig und bedürfen keiner zusätzli-chen Kommentare.

Rohstoffsicherungsmanagement definiert das folgerichti-ge Handeln im Rahmen einer Rohstoffsicherung und um-fasst sämtliche Strategien, Maßnahmen und Verfahren zur Realisierung einer Rohstoffsicherung auf allen oben beschriebenen Ebenen.

Bevor auf einen generellen Leitfaden zum Rohstoffsiche-rungsmanagement eingegangen wird, soll zunächst die Notwendigkeit der Rohstoffsicherung am Beispiel der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Industrienationen Eu-ropas vom Import mineralischer Rohstoffe eingegangen werden. Die Darstellung der regionalen Entwicklung der Rohstoffgewinnung einerseits sowie die Entwicklung der Gewinnung ausgewählter mineralische Rohstoffe ande-rerseits bekräftigen die Stellung einer Rohstoffsicherung als elementare Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirt-schaftspolitik. Die folgenden Ausführungen entstammen einer gut ausgearbeiteten Veröffentlichung des österrei-chischen Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), wobei die rohstoffbezogenen Daten aus der Ur-quelle WORLD MINING DATA 2007, erstellt von WEBER. L und ZSAK, G., stammen.

Der Wert des Rohstoffimports der EU-Mitgliedsstaaten hat sich in den Jahren 1995 bis 2004 fast verdreifacht, also bezogen auf das Jahr 1995 alle drei Jahre eine 100%ige Steigerung. Während im Jahre 2004 der Importwert mine-ralischer Rohstoffe rd. 300 Mrd. € betrug ist davon auszu-gehen, dass dieser bereits die Marke von 400 Mrd. € pro Jahr übersteigt

Die Rohstoffsicherung muss aufgrund seiner Bedeutung zum einen als eine weltstrategische Aufgabe zur Versorgung der Weltbevölkerung mit dem Ziel einer gleichberechtigten Voraussetzung zur Entwicklung und zum Wohlstand aller Nationen verstanden werden, eine Aufgabe der Vereinten Nationen ...

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WEITERBILDUNG

Das Spektrum der Importe umfasst sämtliche minerali-schen Rohstoffe mit Ausnahme von Baurohstoffen. Bei etwa 60% der importierten Rohstoffe handelt es sich um Energierohstoffe. Die Aufteilung des Importwerts nach den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten verdeutlicht, dass die wirtschaftlich stärksten Nationen Europas mit einem hohen Anteil am BIP und Warenexport den höchsten Wert der Rohstoffimporte aufweisen (Abb. 2) .

Die Bundesrepublik Deutschland als eine der stärksten Exportnationen Europas importierte im Jahre 2004 mit 60 Mrd. € rund 20 % des Gesamtimportwertes der EU. Dieser Wert dürfte inzwischen bereits nahe bei 100 Mrd. € liegen.

Die Entwicklung der Rohstoffproduktion in verschiedenen Weltregionen ist in Abb. 3 dargestellt.

Die Produktion von mineralischen Rohstoffen weltweit ist in den letzten 20 Jahren von 9,5 Mrd. t um 42 % auf rd. 13,5 Mrd. t gestiegen. Während die Produktion im asiatischen Raum um ein vielfaches angestiegen ist und auf dem ame-rikanischen Kontinent einen Zuwachs aufweist, kann ein Rückgang der Rohstoffproduktion im europäischen Raum verzeichnet werden. Westeuropa bzw. die Mitgliederstaa-ten der Europäischen Union, als einer der größten Rohstoff verbrauchenden Nationen der Welt, mit einer intensiven Rohstoffabhängigkeit vor allem bei der Sachgüterprodukti-on und im Export, tragen im weltweiten Vergleich zu keiner nennenswerten Rohstoffproduktion bei (Abb. 4).

Abbildung 1: Kosten für Rohstoffimporte der EU-Mitgliedsstaaten 1995/2000/2004 in € (ohne Baurohstoffe)

Abbildung 2: Kosten für Rohstoffimporte in € (2004), aufgegliedert nach Mitgliedsstaaten (ohne Baurohstoffe)

Abbildung 3: Entwicklung der weltweiten Bergbauproduktion (in Mio t, ohne Baurohstoffe) gegliedert nach den Welt-Regionen gemäß IIASA [Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]

CAS: Zentrales Asien; CPA: China und pazifischer Bereich Asiens; EEU: Osteuropa; FSU: Frühere Sowjet-Union; LAM: Lateinamerika; MEA: Mittlerer Osten; NAF: Nordafrika; NAM: Nordamerika; PAO: OECD-Länder des pazifischen Raumes; PAS: Pazifischer Bereich Asiens; SAS: Südasien; SSA: Afrika südlich der Sahara; WEU: Westeuropa

Abbildung 4: Entwicklung der weltweiten Bergbauproduktion (in Mio t, ohne Baurohstoffe) unter Gegenüberstellung der Bergbauproduktion Asiens, Europas bzw. der EU(25) [Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]

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WEITERBILDUNG

Der Aspekt der Rohstoffsicherung und deren Notwendig-keit für die Aufrechterhaltung des Wirtschaftswachstums und den Wohlstand der Bevölkerung werden durch das Beispiel ‚EU’ deutlich. Nach Veröffentlichung des Ministe-riums für Wirtschaft und Arbeit Österreichs (BMWA) kann sich dieser Wirtschaftsraum mit einer Bevölkerung von rd. 490 Mio. Einwohnern kaum selbst mit den mineralischen Rohstoffen versorgen. Hinzu kommt, dass die Rohstoffim-porte gemäß WORLD MINING DATA 2007 (WEBER. L & ZSAK, G.) sowie die Einschätzung nach D. KAUFMANN, A. KRAAY und M. MASTRUZZI aus dem Jahre 2006 zu 75 % aus den Ländern mit extrem instabilen politischen Verhält-nissen importiert werden.

Die politische Dimension der Rohstoffsicherung ist an diesem Beispiel klar erkennbar. Ein EU-koordiniertes, nachhaltiges und politisch zu organisierendes Rohstoff-sicherungsmanagement ist daher unausweichlich. Auch ein länderspezifisches und bilaterales Handeln der Re-gierungen zur Rohstoffsicherung der einzelnen Länder ist erforderlich. Darüber hinaus muss nach Jahrzehnten der Vernachlässigung der Rohstoffpolitik in den zentraleuro-päischen Ländern ein Umdenkungsprozess zur Sicherung der, wenn auch aus geologischen Gründen relativ knapp bemessenen eigenen Rohstoffe, einsetzen. Dieser Prozess muss folgende Inhalte integrieren:

• ErhöhungderAusgabenfürdieRohstofferkundung,• UmorientierungderpolitischenSichtweisevonrein ökologischzueinerabgewogenenökonomisch-öko- logischen Betrachtung des Rohstoffabbaus,• ErhöhungderAusgabenzurRohstoffforschungund Ressourcenschonung,• KeinenabsolutenAusstiegausdereigenen Kohleproduktion,• ForschungundEntwicklungzurEffizienzsteigerung vonKohlekraftwerkenbeigleichzeitiger Reduzierung des CO2 Ausstoßes,• Stärkungdesheimischensubventionsfreien Energierohstoffs Braunkohle.

Die Entwicklung eines Rohstoffsicherungsmanagements bedarf zunächst u. a. der Analyse der Rohstoffwirtschaft in Form von

• geographischer Lage der weltweiten Produktion eines Rohstoffs,• QualitätundQuantitätdesabgebautenRohstoffsan den jeweiligen Standorten,• ZuordnungderGewinnungsbetriebenachihren Eigentümernbzw.Konzernen,möglicheAbhängigkei ten,• FeststellungderHandelswegeundMaterialströme,

• derzeitigeundzukünftigepolitischeEntwicklungen hinsichtlichderVertragstreuederHandelspartner sowie• BedarfsentwicklungenundSubstitutions- möglichkeitenvonRohstoffen.

Diese Vorgehensweise soll im Folgenden am Beispiel aus-gewählter mineralischer Rohstoffe kurz erläutert werden.

Eisenerz und Stahlveredler

Resultierend aus der Geologie der Erde und damit verbundenen Prozessen der Lagerstättenbildung

konzentrieren sich die größten Eisenerzlagerstätten in Südamerika, Südafrika, Australien sowie Indien. Nach dem BMWA werden derzeit rd. 75% der Weltproduktion in den genannten Räumen gewonnen. Von den im Jahre 2005 weltweit gewonnenen Eisenerzen in der Höhe von 746 Mio. t stammten allein jeweils ca. 22% aus Brasilien und Australien. China war zu diesem Zeitpunkt mit rd. 100 Mio. t Eisenerz an 13% der Weltproduktion beteiligt. Von wesentlicher Bedeutung ist die Feststellung, dass 36,5% der gesamten Weltproduktion nur durch die drei Konzerne CVRD (Brasilien), Rio Tinto (Australien) und BHP (Australi-en) gewonnen und vertrieben werden. Diese drei Konzer-ne verfügen nach dem BMWA über 70% des weltweiten Schiffstransports.Die Analyse des Bedarfs zeigt, dass allein der Stahlbe-darf in China in den letzten zehn Jahren von 100 Mio. t auf 200 Mio. t, also 10 Mio. t pro Jahr, angestiegen ist. Dabei liegt immer noch der pro Kopf Verbrauch an Stahl in China mit 22 kg gerade bei 50% des Pro-Kopf-Verbrauchs in den Ländern der Europäischen Union. Die Stahlpreise haben sich in den vergangenen 15 Jahren vervierfacht. Die wirt-schaftliche Entwicklung in China, Indien und Lateiname-rika wird eine Zunahme des Bedarfs an mineralischen Rohstoffen mit sich bringen. Die Folge wird ein weiterer Preisanstieg sein. Das Rohstoffsicherungsmanagement der Stahl produzierenden Konzerne muss sich dieser Ent-wicklung stellen und Beteiligungen an Rohstoff produzie-renden Konzernen anstreben bzw. eigene Konzessionen erwerben, um eine Eigenversorgung, zumindest teilweise, sicher zu stellen.

Kokskohle

Eine Kopplung der Kokskohle an die Eisenerzproduktion ist unvermeidbar, da zur Produktion von einer Tonne

Stahl im klassischen Hochofenverfahren rd. eine Tonne Koks benötigt wird. Die Erzeugung von einer Tonne Koks erfordert wiederum rd. 1,7 t Kokskohle. Die Analyse der weltweiten Produktion von Kokskohle zeigt, wie in

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WEITERBILDUNG

Abb. 5 dargestellt, ebenfalls eine starke Konzentration in Asien, speziell in China, wäh-rend der Anteil Westeuropas kaum zur Deckung des eige-nen Bedarfs ausreicht.

Nachstehend ist exemplarisch für die Gruppe der Nichtme-talle, Industrieminerale und Edelmetalle die Entwicklung der Produktion in den letzten 20 Jahren sowie die Verlage-rung der Produktionsstandorte weltweit dokumentiert (Abb. 6 bis 9). Auch hier ist feststell-bar, dass gerade die Indust-rienationen, beispielsweise in Europa, zur Aufrechterhaltung ihrer Wirtschaftskraft auf eine strategisch durchdachte Roh-stoffsicherung angewiesen sind.

Abbildung 5: GegenüberstellungderweltweitenBergbauproduktion/EUvonKokskohleund Stahl (in Mio t) [Quelle aus: WEBER, L. 2006]

Abbildung 6: Welt-Bauxit produktion (in t) nach Welt Regionen gem. IIASA [Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3

Abbildung 7: Welt-Kupferproduktion (in t) nach Welt Regionen gem. IIASA [Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3

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WEITERBILDUNG

Abbildung 8: GegenüberstellungderweltweitenBergbauproduktion/EUvonKokskohleund Stahl (in Mio t) [Quelle aus: WEBER, L. 2006]

Abbildung 9: Welt-Goldproduktion (in kg) nach Weltregionen gem. IIASA [Quelle: WEBER, L. & ZSAK, G.: WORLD MINING DATA 2007]; Legende siehe Abb. 3

Grundlagen der Rohstoffsicherung

Aufgrund des raum- und standort gebundenen Charak-ters von Lagerstätten geht ein Abbau mineralischer

Rohstoffe stets mit einer Flächeninanspruchnahme einher. Dabei stehen Lagerstätten in direkter Konkurrenz zu alternativen Nutzungsarten sowie zu ebenfalls standort-gebundenen Naturgütern. Im Hinblick auf eine langfristige, sichere und wirtschaftliche Versorgung der Gesellschaft mit mineralischen Rohstoffen ist möglichst frühzeitig eine Abwägung zwischen einer Abbautätigkeit und den kon-kurrierenden Nutzungen zu treffen. Ziel muss es sein, frühzeitig potentielle Abbaugebiete zu schützen, damit diese auch langfristig der Rohstoffgewinnung zugänglich sind. Hierzu soll der Gesetzgeber ein Raumordnungsge-setz (ROG) als Werkzeug für eine sinnvolle Sicherung

heimischer Rohstoffe zur Verfügung stellen. Das euro-päische Raumordnungsgesetz beispielsweise nennt den Grundsatz: „Für die versorgende Sicherung sowie die ge-ordnete Aufsuchung und Gewinnung von standortgebun-denen Rohstoffen sind die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen.“ Im Rahmen der Raumordnung können Vorrang- sowie Vorbehaltsgebiete zur Sicherung der Gewinnung von mineralischen Rohstoffen ausgewiesen werden.

Das Leitbild für die räumliche Entwicklung beispielsweise in Deutschland wird im Raumordnungspolitischen Orien-tierungsrahmen sowie im ergänzenden Raumordnungsbe-richt dargelegt. Diese Vorgaben werden bislang von den Bundesländern im Rahmen der Landesplanungsgesetze umgesetzt. Die Landesplanung wird durch die jeweiligen Landespla-nungsbehörden realisiert, die die vorgegebenen Ziele

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WEITERBILDUNG

und Grundsätze der Raumordnung im Hinblick auf die Ge-gebenheiten des jeweiligen Bundeslandes abstimmt. Zu diesem Zweck werden Landesentwicklungsprogramme und Landesentwicklungspläne erarbeitet. Unterhalb dieser Ebene werden im Rahmen der Regio-nalplanung Vorgaben für Teilräume eines Bundeslandes erstellt. Dabei nimmt die Regionalplanung in Form von re-gionalen Raumordnungsplänen (Regionalpläne) eine ver-mittelnde Stellung zwischen den staatlichen Vorgaben der Raumordnung und der kommunalen Ebene ein.

Der Regionalplanung untergeordnet und auf kommunaler Ebene angesiedelt ist die vorbereitende Bauleitplanung in Form von Flächennutzungsplänen. Durch Flächennut-zungspläne wird die beabsichtigte städtebauliche Ent-wicklung einer Gemeinde dargestellt, die jedoch keine direkte Rechtskraft für den Bürger entfaltet, sondern auf Behördenebene verbindliche Hinweise zur Entscheidung über Genehmigungen von Vorhaben oder den Inhalt von Bebauungsplänen gibt. Eine Besonderheit stellt dabei der so genannte Regionale Flächennutzungsplan dar, der in Ballungsgebieten oder bei sonstigen raumstrukturellen Verflechtungen eine Kombination der Ebenen Regionalplan und Flächennutzungsplan in einem Planwerk ermöglicht (§ 9 Abs. 6 ROG). Auf unterster Ebene steht die verbindliche Bauleitplanung in Form des Bebauungsplans, die sich nach den Vorgaben des Baugesetzbuches richtet. Auf der Ebene der Regionalplanung können Lagerstätten der mineralischen Rohstoffe nach einer Systematik des Raumordnungsgesetzes (§ 7 Abs. 4 ROG) als

• Vorranggebiet,• Vorsorgegebietoder• Eignungsgebiet

ausgewiesen werden.

„Die Festlegungen […] können auch Gebiete bezeichnen,

• die für bestimmte, raumbedeutsame Funktionen oder Nutzungenvorgesehensindundandere raumbedeutsame Nutzungen in diesem Gebiet ausschließen,soweitdiesemitdenvorrangigen Funktionen, Nutzungen oder Zielen der Raumordnungnichtvereinbarsind(Vorranggebiete),• indenenbestimmten,raumbedeutsamenFunktionen oder Nutzungen bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden soll (Vorbehaltsgebiete),• diefürbestimmte,raumbedeutsameMaßnahmen geeignet sind, die städtebaulich nach § 35 des Bau-

gesetzbuchs zu beurteilen sind und an anderer Stelle im Planungsraum ausgeschlossen werden (Eignungsgebiete).“

Um im Rahmen der Raumordnung eine Ausweisung von Lagerstätten der mineralischen Rohstoffe als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete zu erreichen, sind detaillierte In-formationen der Rohstoffvorkommen auch hinsichtlich des gesellschaftlichen Nutzens notwendig. Ohne eine Ausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsge-biete wird zunehmend ein Zugriff auf viele Lagerstätten durch andere, überwiegend fachgesetzlich geregelte Raumnutzungsansprüche, wie beispielsweise solche der Wasserwirtschaft, der Landschaftspflege und des Natur-schutzes oder durch Überbauung erschwert oder gar ganz verhindert.

Konkurrierende Nutzungen wie beispielsweise Schutzge-biete für den Natur- und Gewässerschutz werden durch Rechtsverordnungen festgelegt. Für den Schutz von Roh-stofflagerstätten in Form einer Sicherung durch Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete stehen die Instrumente der Raum-ordnung und der Bauleitplanung zur Verfügung.

Im Hinblick auf eine langfristige Sicherung der Gewin-nung von mineralischen Rohstoffen, aber auch hinsicht-lich der erforderlichen Planungssicherheit von Rohstoff gewinnenden Betrieben müssen Zielkonflikte mit anderen öffentlichen Belangen vermieden bzw. gelöst werden. Ein sinnvoller Lösungsweg liegt in einer frühzeitigen Bewer-tung von Rohstofflagerstätten, die im Ergebnis im Rahmen eines Rohstoffsicherungskonzeptes zu einer Aufnahme von besonders geeigneten Vorkommen in Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete führt. Dabei müssen die spezifische Standortgebundenheit der Lagerstätten sowie die beson-dere volkswirtschaftliche Bedeutung der Rohstoffe beson-ders berücksichtigt werden.

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WEITERBILDUNG

Entwicklung eines Leitfadens zur Rohstoffsicherung

Im Folgenden wird auf die Vorgehensweise der Rohstoff-sicherung durch einen allgemeingültigen Leitfaden ein-

gegangen. Grundsätzlich werden dabei die nachfolgenden Bearbeitungsschritte berücksichtigt:

• Erfassunggeologischerundlagerstättenkund licher Daten im Rahmen der Primär- und Sekundär- erkundung,• ErfassungderexistierendenKonfliktpotentiale,• ErfassungderbergtechnischenRahmen- bedingungen,• AuswahlgeeigneterRohstofflagerstättenunter Berücksichtigungwirtschaftlicherundökologischer Randbedingungen sowie• EmpfehlungenzurStrategie- entwicklung.

Im Rahmen der Primärerkundung werden zunächst die vorhandenen geologischen Informationen in Form von geologischen Karten und Schnitten aufgenommen und ausgewertet. Ziel ist es, für eine erste Ein-schätzung der Lagerstätte, Informationen bezüglich der Geologie bzw. des Gebirgs-aufbaus, des Lagerstättenpotentials, der Tektonik und der Hydrologie, mit re-lativ geringem Aufwand zu erfassen. Hierfür werden geologische und hydro- logische Karten sowie Boden- und Roh-stoffkarten ausgewertet. Damit stehen u.a. Informationen zu den anzutreffenden Gesteinen, dem Verlauf der Schichtgren-zen, der Lage der Schichten sowie deren Streichen und Einfallen sowie zu bruchtektonischen Stö-rungen vor.

Für eine detailliertere Erkundung im Rahmen der Sekundär-erkundung werden vorhandene Aufschlüsse ausgewertet sowie geophysikalische Erkundungsverfahren angewandt. Zudem kann die Kenntnis über die vorliegende Lagerstätte durch die Einbeziehung von Bohrdaten aus Erkundungs-bohrungen vertieft werden.

Im Ergebnis der Lagerstättenerkundung kann für jede der untersuchten Lagerstätten eine Aussage über den vorlie-genden Rohstoff, dessen Menge, Lage und Ausdehnung im Untergrund sowie die anzutreffende Qualität bzw. Qua-litätsverteilung vorgenommen werden. Dabei sind Aus-sagen hinsichtlich dieser Parameter umso zuverlässiger, desto detaillierter die Erkundung erfolgte. Anhand der

Ergebnisse der Lagerstättenerkundung können im sich an-schließenden Schritt eine Potenzialschätzung sowie eine Einteilung der Lagerstätten in definierte Bonitätsklassen erfolgen. Die Einteilung in Bonitätsklassen kann dabei bei-spielsweise anhand der Vorratsmengen, der Rohstoffqua-lität oder der räumlichen Lage des Vorkommens (Teufe, Verhältnis von Deckgebirgs- zu Lagerstättenmächtigkeit) aber auch anhand der vorhandenen Infrastruktur (bereits bestehende Kraftwerke oder Aufbereitungen in der unmit-telbaren Umgebung) oder der geopolitischen Lage (poli-tische Stabilität, Konfliktregionen) vorgenommen werden (Abb. 10).

Ist eine Einteilung der Lagerstätten in Bonitätsklassen er-folgt, schließt sich die Erfassung und Bewertung der exis-tierenden Konfliktpotentiale an. Dabei werden allgemein

Abbildung 10: Vorgehensweise bei der Einteilung in Bonitätsklassen

zugängliche Daten hinsichtlich der raumbedeutsamen und umweltrelevanten Aspekte eines Rohstoff abbaus erfasst und ausgewertet. Ziel ist die Erstellung einer Rangfolge der Lagerstätten mit den geringsten Konfliktpotentialen. In die Konfliktanalyse gehen die Lagerstätten einer bestimmten, zu wählenden Bonitätsklasse ein. Damit stehen die zu betrachtenden potentiellen Abbaugebiete sowie die sie beschreibenden Parameter (Lagerstätten-erstreckung, Mächtigkeiten, Verhältnis von Abraum- zu Rohstoffmenge, Qualität) fest, die im Anschluss einer eingehenden Untersuchung hinsichtlich ihrer verur-sachenden Konfliktpotentiale unterzogen werden. Die wesentliche Grundage hierfür ist das Vorhandensein einer geeigneten Datengrundlage im Hinblick auf die

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WEITERBILDUNG

k o n k u r r i e r e n d e n Nutzungsarten. Im Regelfall stehen diese Daten durch die Landesvermessung zur Verfügung. Zu betrachten ist dabei die räumliche Erstreckung von Sied-lungsflächen (inklusi-ve Einwohnerzahlen), Schutzgebieten und Infrastruktureinrichtun-gen. Darüber hinaus kön-nen weitere auftretende Konflikte beliebiger Art wie beispielsweise Ge-wässer oder militärische Übungsplätze berück-sichtigt werden.

Mit Hilfe einer geeigne-ten Geoinformations-software können die Lagerstättenbereiche im weiteren Vorgehen mit den Flächen der sonsti-gen Nutzungsarten ver-schnitten werden.

Dieses Vorgehen ist in Abb. 11 exemplarisch dargestellt. Damit ist für jede Lagerstätte eine Aus-sage über die dort vorlie-gende Konfliktsituation anhand absoluter Zahlen möglich. Diese wieder-um dient als Grundlage für eine Festlegung von Abbaufeldvarianten. Ne-ben der Berücksichtigung der Konfliktflächen müs-sen für eine Festlegung der Abbaufeldvarianten auch bergtechnische Vorgaben hinsichtlich einer optimalen Feldes-form und Feldesgrö-ße einfließen. Für eine Festlegung von Feldes-grenzen müssen folglich neben den umweltrele-

vanten und raumbedeut-samen Aspekten auch Faktoren wie Tagebauzu-schnitt, Mengengerüst, geologische Mächtig-keitsverhältnisse, Bilanz-verhältnis, Geomechanik, Hydrogeologie und die Feldesform berücksich-tigt werden.

Abb. 12 zeigt beispiel-haft die Festlegung der Feldesgrenzen einer Abbaufeldvariante.

Während die Feldes-größe bei Lagerstätten, die eine große vertikale Erstreckung aufwei-sen und damit im Abbau nach der Teufe abgebaut werden (beispielsweise Erzlagerstätten) keine übermäßige Bedeutung hat, ist dies bei flözartig abgelagerten Lagerstät-ten (flächenhafter Abbau, beispielsweise Braun- oder Steinkohle) ein sehr wichtiger Aspekt. Hier ist die Feldesgröße eng mit der abbaubaren Gesamtrohstoffmenge verknüpft. Hinsichtlich der Feldesgröße ist stets ein Kompromiss aus maximaler Lagerstät-tennutzung und minima-ler Konfliktsituation zu treffen. Dies kann durch eine Definition ver-schiedener Abbaufeld-varianten vorgenom-men werden, bei denen stufenweise mehr Konfliktflächen be-rücksichtigt und damit aus den Abbaufeldern entfernt werden.

Abbildung 11: VorgehenbeiderVerschneidungvonLagerstättenundKonfliktflächen

Abbildung 12: Festlegung der Feldesgrenzen

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WEITERBILDUNG

Auch die Feldesform ist in Abhängigkeit des später einzuset-zenden Abbauverfahrens bzw. der zum Einsatz kommenden Gewinnungsgeräte von Bedeutung.Das Verhältnis zwischen dem zu gewinnenden Lagerstät-teninhalt und der dabei entstehenden Böschungslänge ist bei einer kreisförmigen Feldesform optimal und entwickelt sich in Richtung Quadrat und Rechteck zunehmend nega-tiver.Da die mit einer zunehmenden Böschungslänge einherge-henden Abbauverluste weitestgehend zu minimieren sind, ist eine möglichst günstige Feldesform zu wählen.

Bei einem Einsatz von kontinuierlich arbeitenden Gewin-nungs- und Fördertechnologien wie beispielsweise einer Gerätekette Schaufelradbagger, Bandanlage und Absetzer, ist zudem darauf zu achten, das die gewählte Feldesform einen Einsatz dieser Gewinnungstechnologie ermöglicht. Das heißt, die Feldesform sollte in diesem Fall aus mög-lichst langen Gewinnungsfronten bestehen, die zeitlich einen maximalen Regelbetrieb ermöglichen. Kleinere La-

gerstättenbereiche, die mitunter nur im Sonderbetrieb ge-winnbar sind, sollten in diesem Fall ausgespart werden. Sind die gewünschten Abbaufelder unter Berücksichti-gung der oben genannten Aspekte definiert, so kann eine Bewertung dieser Varianten erfolgen. Hierfür sind zu-nächst die absoluten Werte der auftretenden Konflik-te innerhalb einer jeden Abbaufeldvariante notwendig (s. Abb. 12). Unter Zuhilfenahme der Erkundungsdaten kann im Anschluss die in den jeweiligen Abbaufeldvari-anten gewinnbare Rohstoffmenge ermittelt werden. Dabei ist gegebenenfalls eine mittlere Mächtigkeit des Rohstoff-körpers innerhalb der Feldesgrenzen anzunehmen, falls hierfür keine exakten Lagerstättenmodellierungen vorlie-gen. Unter Berücksichtigung einer mittleren Rohstoffdichte und der zwangsläufig auftretenden Abbauverlusten durch Böschungen kann damit die gewinnbare Rohstoffmenge berechnet werden. Eine überschlägige Berechnung der gewinnbaren Rohstoffmenge im beschriebenen Beispiel zeigt Abb. 13.

Abbildung 13: ErmittlungderspezifischenKonfliktwerte

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WEITERBILDUNG

Aus der gewinnbaren Roh-stoffmenge einer Abbaufeld-variante und der für diese Variante gültigen absoluten Konfliktzahlen können im weiteren Vorgehen spe-zifische Konfliktwerte berechnet werden. So wird beispielsweise eine bei Realisierung der Rohstoff-gewinnung notwendige Umsiedlung in Einwohner pro Mengeneinheit Rohstoff angegeben. Analog hierzu erfolgt das Vorgehen bei den Konflikten Schutzge-biete und Infrastrukturein-richtungen. Anhand der spezifischen Konfliktwerte können die Abbaufeldvarianten untereinander verglichen werden, indem eine Punkt-vergabe in Abhängigkeit der spezifischen Konflikt-werte erfolgt.

Ein wichtiger Aspekt für eine zusammenfassen-

de Bewertung der einzelnen Abbaufeldvarianten sowie einer darauf aufbauenden Erstellung einer Rangliste ist die Wichtung der einzelnen Konflikt arten. Als ein Wich-tungsverfahren kann nach-stehendes Beispiel dienen. Hierbei wird das Schutzgut Mensch mit einem Wich-tungsfaktor von 10 berück-sichtigt, Schutzgebiete mit dem Wichtungsfaktor 6 und Infrastruktureinrichtungen mit dem Faktor 4 (Straßen) bzw. 1 (Eisenbahn). Inner-halb der Schutzgebiete wird keine gesonderte Wichtung zwischen Naturschutz-, Wasserschutz-, oder Flora-Fauma-Habitat-Gebieten (FFH) vorgenommen, mithin haben in diesen Betrach-tungen alle Schutzgebiete die

Abbildung 14: PunktvergabeundWichtung

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WEITERBILDUNG

gleiche Bedeutung. Innerhalb der Infrastruktureinrichtun-gen wird für die Straßen eine weitere Wichtung in Form von Autobahnen (Wichtungsfaktor 4), Bundesstraßen (Wich-tungsfaktor 2) sowie Kreis- und Landstraßen (Wichtungs-faktor 1) definiert. Dieses Wichtungsverfahren kann für andere Rohstofflagerstätten in anderen Regionen durch-aus zu variieren sein. Das prinzipielle Vorgehen bei der Be-wertung der Abbaufeldvarianten ändert sich dabei nicht.

Anhand der spezifischen Konfliktwerte und unter Berück-sichtigung des entwickelten Wichtungssystems können die einzelnen Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten mit Bewertungspunktzahlen versehen in eine Rangliste ein-geordnet werden. Das Vorgehen bei der Punktvergabe ist in dieser ASM-Ausgabe im Bereich Technologietransfer anhand eines Rohstoffsicherungsprojektes erläutert.

Da diese Rangliste allerdings nur Aussagen über die Kon-fliktsituation einer Lagerstätte trifft und verfahrensbedingt keine Angaben über die zu gewinnende Rohstoffmenge vorlegt, ist ein zweites Werkzeug zur Bewertung der La-gerstätten notwendig, da ansonsten sehr kleine Abbau-feldvarianten, die zwangsläufig sehr konfliktarm sind, zu positiv bewertet werden. Dieses zweite Werkzeug in Form einer weiteren Rangliste wird durch die gewinnbaren Roh-stoffmengen gebildet. Dieser Feldesvorrat kann anhand

der geologischen Untersuchungen und den zuvor geplan-ten Abbaufeldvarianten berechnet werden. Zu berück-sichtigen ist dabei die Feldesgröße, die Teufenlage des Rohstoffes, ein definierter Böschungswinkel, die Lager-stättenmächtigkeit sowie die Dichte des zu gewinnenden Rohstoffes. Als Vorgaben für die Bildung einer Rangliste kann dann ein geforderter Mindestvorrat definiert werden. Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten, die diesen Min-destvorrat nicht erreichen, können im Rahmen der sich anschließenden Gesamtbewertung abgewertet werden. Gegebenenfalls können Ausnahmen von der Mindestvor-ratsmenge definiert werden. Dies kann beispielsweise bei Anschlussfeldern oder bei einer unmittelbaren Nähe zu einer bestehenden Aufbereitungsanlage sinnvoll sein. Abb. 15 zeigt das beschriebene Vorgehen schematisch.

Im Ergebnis können die Lagerstätten anhand dieser beiden Ranglisten bewertet und in eine Gesamtrangliste eingeordnet werden. Die Gesamtrangliste kann beispiels-weise durch eine Addition der in den beiden Ranglisten jeweils erreichten Platzierungen entwickelt werden. Zudem können weitere Einflussparameter, die in den bis-herigen Betrachtungen keine Berücksichtigung fanden, integriert werden, so dass gegebenenfalls eine Auf- oder Abwertung einzelner Lagerstätten bzw. Abbaufeldvarianten erfolgen kann.

Abbildung 15: ErstellungeinerRanglisteanhanddesFeldesvorratssowieGesamtrangliste

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WEITERBILDUNG

Die so erstellte Gesamtrangliste kann im Anschluss als Grundlage für eine Rohstoffsicherung dienen, indem be-sonders schützenswerte Rohstoffvorkommen im Rahmen eines Rohstoffsicherungskonzeptes frühzeitig dokumen-tiert und geschützt werden. Dies kann beispielsweise durch eine Einteilung der untersuchten Lagerstätten in Prioritätskategorien (hoch, mittel, gering) vorgenommen werden (Abb. 16). Dabei ist genau zu definieren, welche Parameter erfüllt werden müssen, damit eine Einordnung in die höchste (bzw. mittlere) Prioritätsklasse erfolgen kann. An dieser Stelle können Aspekte, die in den bishe-rigen Betrachtungen keine Berücksichtigung fanden (z.B. Bilanzverhältnis, spezifische Flächeninanspruchnahme) eingehen. Die Lagerstätten der höchsten Priorität können im weiteren Vorgehen beispielsweise als Vorranggebie-te, die der mittleren Kategorie als Vorsorgegebiete in der Raumordnung ausgewiesen werden und damit einem be-sonderen Schutz gegenüber anderen Nutzungsarten un-terliegen.

Auf Grundlage der Einteilung in Prioritätsklassen ist zudem eine Einschätzung der Versorgungszeiträume durch die untersuchten Lagerstätten möglich. Dabei wird die insge-samt gewinnbare Rohstoffmenge durch die zu erwartende jährliche Produktion dividiert.

Abbildung 16: Prioritätsklassen, Raumordnung und Versorgungszeiträume

Weitere Informationen zum Thema Rohstoffsicherung und Rohstoffsicherungsmanagement:

Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein TudeshkiUniversitätsprofessorfürTagebauundinternationalen BergbauAlbrecht-vonGroddeck-Str.3D-38678 Clausthal-ZellerfeldT +49 (0)5323 - [email protected]

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Schaffung einer fundierten Grundlage zur rohstoffpolitischen Entscheidung des Landes Brandenburg (Rohstoffsicherungspolitik) als Voraussetzung für eine langfristige und kontinuierliche Versorgung der Energiewirtschaft mit dem Energierohstoff Braunkohle

Einleitung und Untersuchungsmethodik

Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe ist für die welt-weite Energieversorgung von großer Bedeutung. Eine

gesicherte Bereitstellung von Energie stellt dabei einen nicht zu unterschätzenden Faktor für die Funktionsfähig-keit der heutigen Gesellschaft dar. Trotz intensiver Bemü-hungen, den Anteil der regenerativen Energien zu erhöhen, wird der weltweite Primärenergieverbrauch gegenwärtig und auch längerfristig von den fossilen Energierohstoffen Erdöl, Erdgas und Kohle dominiert. Speziell Deutschland weist dabei eine hohe Importabhängigkeit von Energieroh-stoffen auf, die sich im Wesentlichen auf die Energieträ-ger Erdöl und Erdgas beziehen lässt. Im Bereich der hei-mischen Energieträger Braunkohle und Steinkohle liegen in Deutschland ausreichende Reserven für die Gewähr-leistung einer langfristigen Energieversorgung im Rahmen eines ausgewogenen Energiemixes vor, soweit ein wirt-schaftlicher Abbau dieser Lagerstätten möglich und poli-tisch gewollt ist.

Die wichtigste Voraussetzung ist in diesem Zusammenhang eine nachhaltige, effektive und wirtschaftliche Nutzung der bekannten Lagerstätten. Auch zukünftig besteht welt-weit, und insbesondere in Deutschland, die Notwendigkeit, neue Großtagebaue für eine langfristige und zuverlässi-ge Energieversorgung zu erschließen. Um diesen Bedarf decken zu können müssen frühzeitig Maßnahmen ergrif-fen werden, die einen Schutz bestehender Lagerstätten hinsichtlich kon-kurrierender Nutzungsarten bietet.

Durch eine zunehmende Rauminanspruchnahme in Form von Siedlungsflächen, Schutzgebieten oder Infrastruktur-einrichtungen wird ein Abbau von mineralischen Rohstof-fen zunehmend erschwert. Daher kann ein mittel- und lang-fristig gesicherter Abbau von Lagerstätten nur durch eine geeignete vorausschauende Rohstoffsiche-rungspolitik erreicht werden. Hierfür müssen Lagerstätten hinsichtlich ihrer Qualität und ihrem aktuell bereits bestehenden Kon-fliktpotential untersucht und bewertet werden. Im Ergeb-nis können dann Vorkommen festgelegt werden, die im Hinblick auf eine langfristige Energieversorgung Deutsch-

lands, eines besonderen Schutzes bedürfen.

Ausgehend von den Ergebnissen einer Projektstudie zur geologisch-rohstoffwirtschaftlichen Analyse des Braun-kohlenpotentials des Landes Brandenburg durch das Lan-desamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR), wurde eine Rohstoffsicherungsstudie für Teile der in dieser Studie ausgewiesenen Lagerstätten unter Be-rücksichtigung der umweltrelevanten und raumbedeutsa-men Aspekte vorgenommen.

Die Vorgehensweise bei der Bearbeitung orientiert sich an der gängigen Systematik der Rohstoffsicherung. Resultie-rend aus bereits vorliegenden Ergebnissen der LBGR-Stu-die für die Lagerstätten der Bonität A im brandenburgischen Teil des Lausit-zer Reviers, wurden die Konfliktpotentiale durch eine detaillierte Aufnahme der topographischen sowie der umwelt- und raumbezogenen Informationen er-fasst. Hierfür wurden zunächst Informationen derjenigen Oberflächennutzungen recherchiert, die bei einem Roh-stoffabbau gegebenenfalls zu Konflikten führen können. An erster Stelle steht hier natürlich der Mensch, verbun-den mit den bei einer Gewinnung von Braunkohle häufig notwendigen Umsiedlungen. Daher wurden alle in den betroffenen Gebieten gelegenen Siedlungen und Gemein-den hinsichtlich der Fläche und der Anzahl der Einwohner betrachtet. Ein zweites großes Konfliktpotential weisen traditionell die Schutzgebiete auf. Aus diesem Grund wur-den Informationen zu Naturschutz-, Landschaftsschutz-, Wasserschutz-, FFH- und Vogelschutzgebieten zusam-mengetragen. Das dritte große Konfliktpotential ergibt sich durch vorhandene Infrastruktureinrichtungen. Für diesen Bereich wurden detaillierte Informationen über Kreis- und Gemeindegrenzen, Eisenbahntrassen und Stra-ßen berücksichtigt. Zudem wurden durch Integration von Bebauungs- und Flächennut-zungsplänen sowie laufen-den Raumordnungsverfahren auch zukünftige Infrastruk-tureinrichtungen berücksichtigt.

Anhand dieser Informationen zur Oberflächennutzung konnte eine Einschätzung der Konfliktpotentiale für die einzelnen Lagerstätten vorgenommen werden. Hierzu wurden alle zu berücksichtigenden Daten mit Hilfe

Tudeshki, H. | Rebehn, T.Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau, TU Clausthal | Deutschland

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einer Geoinformationssoftware aufbereitet und dargestellt. Für jede der ausgewiesenen Lagerstätten konnte eine Ver-schneidung der dort auftretenden konkurrierenden Nut-zungen vorgenommen werden, so dass detailliert erfasst werden kann, in welchen Bereichen der Lagerstätten Kon-fliktzonen auftreten und welcher Art diese Konflikte sind.

Im weiteren Verlauf wurden in Abhängigkeit zu den Kon-fliktflächen die Abbauflächen festgelegt. Hierfür können verschiedene Philosophien zu Grunde gelegt werden. Zum einen können auf Grundlage der bergtechnischen Rah-menbedingungen Abbauelder definiert werden, die keiner-lei Rücksicht auf die bestehenden konkurrierenden Ober-flächennutzungen nehmen. Diese Gebiete weisen eine maximale Ausdehnung auf, die dem Umfang des geolo-gisch ermittelten Lagerstättenbereichs entspricht. Zum anderen können Felder definiert werden, die die Konflikt-flächen in unterschiedlicher Ausprägung berücksichtigen. Daher ist für die jeweiligen Lagerstätten ein Kompromiss zwischen diesen beiden Extremen zu finden. Aus diesem Grund werden im Regelfall für alle Lagerstätten drei Vari-anten der Abbaugebiete festgelegt und im weiteren Vorge-hen untersucht.

Variante I stellt dabei die maximale Feldesgröße dar, bei der nur größere Siedlungsflächen, die eine Nutzung der Lager-stätte von vorneherein ausschließen, berücksich-tigt werden. Variante II beschreibt Abbaufelder, die unter Berücksichtung größerer Ortschaften, Schutzgebiete so-wie Infrastruktureinrichtungen festgelegt wurden. In der Variante III wurde versucht, Abbaufelder mit einem mini-malen Konfliktpotential zu konzipieren.

Neben der Berücksichtigung der Konfliktpotenziale sind bei der Festlegung der Abbaufeldvarianten bergtechnische Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Feldesform, eingeflossen. Hier ist zu berücksichtigen, dass für die, im Braunkohlenbergbau typischerweise eingesetzte, konti-nuierliche Gewinnungstechnologie Mindestfeldesgrößen notwendig sind. Aus diesem Grund wurden die drei Varian-ten nur für diejenigen Felder vollständig vorgenommen, bei denen dieses Vorgehen auch aus bergtechnischer Sicht sinnvoll ist.

Nach der Festlegung dieser Abbaufeldvarianten konnte eine detaillierte Betrachtung der verbleibenden Konfliktsi-tuation für jede dieser Varianten vorgenommen werden. Zur Vereinheitlichung der Vorgehensweise erfolgt eine spezifi-sche Berechnung der Inanspruchnahme von Schutzgütern sowie Umsiedlungen. Für eine spezifische Angabe, die in Form eines Verhältnisses von Konfliktgröße zur abgebau-ten Menge Braunkohle angegeben wird, ist zunächst die Ermittlung der in den einzelnen Abbaufeldern vorhandenen und abbaubaren Menge Braunkohle notwendig. Hierfür

standen hinsichtlich der Mächtigkeitsverhältnisse und Ab-raumüberdeckung Lagerstätteninformationen aus der Pro-jektstudie der LBGR zur Verfügung. Unter Annahme einer Generalböschungsneigung von 22 Grad (Neigungswinkel 1:2,5) und einer angenommenen Dichte der Braunkohle von 1,15 t/m³ konnte eine Annahme über die in den einzel-nen Feldern gewinnbare Braunkohle getroffen werden. In Verbindung mit den ermittelten Konfliktflächen in den Ab-baugebieten, konnten in einem weiteren Arbeitschritt die folgenden spezifischen Werte ermittelt werden:

• spezifische Umsiedlung in Einwohner pro Mio. t Braunkohle,• spezifischeInanspruchnahmevonSchutzgebieten in Hektar pro Mio. t Braunkohle und• spezifischeInanspruchnahmevonInfrastruktur einrichtungen(Straßen,Bahnlinien)inMeterpro Mio. t Braunkohle.

Parallel hierzu erfolgte eine Betrachtung der absoluten Zahlen, so dass in der Gesamtheit ein Eindruck über die Größe der Einwirkung der Rohstoffgewinnung vermittelt werden kann.

Für die weiteren Ausführungen werden die ausgewähl-ten Abbaufelder der brandenburgischen Lausitz in jeder Variante hinsichtlich der drei untersuchten Konfliktpo-tentiale und anhand der bestimmten spezifischen Wer-te eingruppiert. Dabei wurden jeweils zehn gleich große Gruppen festgelegt, deren Größe vom auftretenden Ma-ximalwert abhängig ist. Den einzelnen Gruppen werden dann Bewertungspunkte zugeordnet, so dass ein minima-les Konfliktpotential eine maximale Punktzahl ergibt. Diese Bewertungszahlen werden für die Konflikte Umsiedlung, Schutzgebiete und Infrastruktur unterschiedlich stark gewichtet. Die größte Bedeutung hat in diesem Zusam-menhang die spezifische Umsiedlung, gefolgt von Schutz-gebieten und Infrastruktureinrichtungen. Die gewichteten Bewer-tungspunkte werden aufsummiert und die Ergeb-nisse in Form einer Gesamtpunktzahl in einer Rangliste zusammengestellt.

Parallel hierzu werden die ausgewiesenen Abbaufelder im betrachteten Förderraum hinsichtlich des Feldesvorra-tes als Grundlage einer wirtschaftlichen Gewinnung und kontinuierlichen Versorgung des Energiemarktes bewer-tet und ebenfalls in eine Rangliste eingeordnet. Da sehr kleine, allerdings konfliktarme Felder, in der Konfliktanaly-se sehr positiv bewertet werden, bedarf es eines zweiten Werkzeuges, um eine vollständige und realistische Bewer-tung vornehmen zu können. Dieses zweite Werkzeug wird durch eine Rangliste geschaffen, die nur die wirtschaftlich gewinnbaren Braunkohlenvorräte

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hinsichtlich einer langfristigen Energieversorgung des Landes Brandenburg bewertet.

Die sich anschließende Gesamtbetrachtung basiert auf der Berücksichtigung der erstellten Rangfolgen. Als Gesamt-ergebnis werden Empfehlungen für die Integration in die Rohstoffsicherungspolitik ausgesprochen. Hierbei werden Lagerstätten mit höchster, mittlerer und geringer Priorität definiert. Die ausgewiesenen Lagerstätten erlauben dar-über hinaus eine Abschätzung der Versorgungsdauer und Versorgungssicherheit des Landes Brandenburg mit dem Energierohstoff Braunkohle.

Datengrundlage

Für eine vollständige Analyse des Braunkohlenpotentials des Landes Brandenburg sind detaillierte Informatio-

nen der potentiellen Lagerstätten und der konkurrierenden Oberflächennutzungen notwendig. In den sich anschlie-ßenden Abschnitten erfolgt eine nähere Betrachtung des in dieser Ausarbeitung verwendeten Datenmaterials hin-sichtlich Herkunft, Qualität und Aktualität. Zusätzlich zu den beschrieben Daten zu Lagerstätten und Konflikten sind für eine ansprechende Darstellung der Ergebnisse topographische Karten (TK 25) verwendet worden. Dieses vom LBGR zur Verfügung gestellte digitale Kartenmaterial ermöglichte neben einer optimalen Orientierung, vor allem auch eine Überprüfung der Daten zur Oberflächennutzung. Durch Überlappung dieser Daten konnte überprüft werden, ob die Lage von Sied-lungsflächen oder der Verlauf von Straßen korrekt erfasst wurde. Die verwendeten Informationen zu den in Brandenburg gele-genen Braunkohlenlagerstätten stammen aus einer aktuellen Projektstudie des LBGR mit dem Titel „Rohstoffpotential Braunkoh-le in Brandenburg“.

Lagerstätten der Bonität A

Für eine Einordnung einer Lagerstät-te in die höchste Bonitätsklasse A

wurden seitens des LBGR folgende Krite-rien zusammengestellt. Zum einen müssen die gesamten Lagerstättenvorräte für eine Gesamtbetriebsdauer eines Großkraftwer-kes (25 bis 30 Jahre) mit einem jährlichen Braunkohlebedarf von 15 bis 20 Mio. t aus-reichen. Zum anderen ist eine Gewinnung mit der heute üblichen Gerätetechnik Vo-raussetzung, die durch ein durchschnitt-liches A:K- (Abraum-zu-Kohle) Verhältnis kleiner gleich 10:1 erreicht wird. Zudem

sollte die durchschnittliche Lagerstättenmächtigkeit einen Mindestwert von fünf Metern nicht unterschreiten. Dar-über hinaus dürfen Lagerstätten der Bonität A in keinem der drei weiteren Kriterien, hinsichtlich Rohstoffqualität, Lagerungsverhältnisse und Hydrogeologie, eine Abwer-tung aufweisen.

Zur Bonitätsklasse A werden die folgenden Lagerstätten (in Klammern ist die von der LBGR vergebene Lagerstät-tennummer angegeben) gezählt:

• Jänschwalde-Nord(1),• Jänschwalde-Süd(20),• Fürstenwalde(5),• Forst-Hauptfeld(8),• Neupetershain(9),• Klettwitz-Nord(19),• Cottbus-Süd(21),• Bagenz-Ost/West(22)und• Spremberg-Ost(23).

Für alle genannten Lagerstätten stehen Informationen über die Fläche, Teufenlage und Flözmächtigkeit sowie Angaben zu geologischen und gewinnbaren Vorräten und Kohlequalitäten zur Verfügung. Damit sind ausrei-chende Angaben hinsichtlich einer weiteren bergtech-nischen Auswertung vorhanden. Die Lagerstätten der Bonität A sind in der Abb. 1 dargestellt. Das definierte

Abbildung 1: LagerstättenderBonitätA

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Untersuchungsgebiet, die brandenburgische Lausitz, ist mit einer roten Ellipse gekennzeichnet. Als einziges Gebiet der Boni-tät A liegt die Lagerstätte Fürstenwalde au-ßer-halb dieses Untersuchungsgebietes.

Daten zur Oberflächennutzung

Für eine weitergehende Untersuchung der Lagerstätten hinsichtlich der umweltrelevanten und raumbedeut-

samen Aspekte wurde zunächst die Betrachtung der Ta-gesoberfläche im Hinblick auf konkurrierende Nutzungen vorgenommen. Dazu erfolgte der Einsatz eines Geoinfor-mationssystems (GIS) zur Darstellung und Analyse mögli-cher Konflikte. Über das LBGR wurden umfangreiche Da-ten zur Oberflächennutzung in Brandenburg zur Verfügung gestellt. Dies waren im Wesentlichen Informationen zu den Bereichen Siedlungen, Schutzgebiete, Infrastruktur und Gewässer. Über die genannten Informationen hinaus wur-den Daten über Windnutzungsgebiete, Altbergbaugebiete, Berechtsams- und genehmigte Gewinnungsflächen, sowie oberflächennahe Rohstoffe verwendet. Der Datenbestand wurde durch Datenmaterial über militärisch genutzte Flä-chen, Kläranlagen sowie digitale topografische Karten er-gänzt.

Die zur Verfügung stehenden Informationen, in Form von digitalem Kartenmaterial für die GIS-Software ArcInfo, wird im Folgenden in die vier großen Bereiche Schutz-gut Mensch, Schutzgebiete, Infrastruktur und sonstige Ober-flächennutzung eingruppiert und näher beschrieben.

Schutzgut Mensch

Dem Schutzgut Mensch wird in diesen Betrachtungen die größte Bedeutung zugemessen, da die bei einem

Rohstoffabbau gegebenenfalls notwendigen Umsiedlun-gen das größte Konfliktpotential besitzen und den größten Aufwand sowie die höchsten Kosten verursachen können. Aus diesem Grund werden die Lage der Siedlungsflächen sowie die Anzahl der Einwohner, die diesen Siedlungsflä-chen zugeordnet werden können, erfasst. Das hierfür not-wendige Datenmaterial wurde mit dem Stand (Januar bzw. Februar 2006) von der Landesvermessung und Geobasis-information Brandenburg bezogen. Zunächst wurden die Siedlungsflächen mit den Daten aus dem Gemeindever-zeichnis des Landes Brandenburg kombiniert, da die Sied-lungsflächen bis dato ohne Einwohnerzahlen vorlagen. Durch Kombination von Siedlungsflächen und Einwohner-zahlen können im weiteren Verlauf der Ausarbeitung Aus-sagen über die Anzahl der betroffenen Siedlungsflächen sowie über die dort angesiedelten Einwohner getroffen werden. Über eine Berechnung der mittleren Einwohner-dichte pro Siedlungsfläche wurde zudem die Möglichkeit

geschaffen, auch die Anzahl der Einwohner für betroffene Teilsiedlungen abzuschätzen. Bei der späteren Festlegung von Abbaufeldern werden bei Siedlungen, die nicht direkt durch den Rohstoffabbau betroffen sind, und für die folg-lich keine Umsiedlung notwendig ist, Abstände von 300 m zum Abbaufeld eingehalten. Diese Grenze wurde vom LBGR vorgegeben, da bei dieser Entfernung keine zusätz-lichen Maßnahmen zum Immissionsschutz der Siedlung notwendig sind.

Schutzgebiete

Das zweite große Konfliktpotential bei einer Rohstoff-gewinnung wird durch bestehende Schutzgebiete

verursacht. Aus diesem Grund werden die bedeutendsten Schutzgebietstypen in den weiteren Betrachtungen be-rücksichtigt. Informationen zu den untersuchten Schutz-gebieten stammen aus den Beständen des LBGR und sind von aktuellem Stand. Im Bereich der Schutzgebiete wur-den Informationen hinsichtlich Landschaftsschutz-, Na-turschutz-, Wasserschutz-, FFH- und Vogelschutzgebiete berücksichtigt. Auch dieses Datenmaterial wurde in Form von digitalem Kartenmaterial für das Programm ArcInfo bereitgestellt. Die verfügbaren Daten umfassen Namen und Lage sowie die flächenmäßige Erstreckung der ver-schiedenen Schutzgebiete. Für die, im weiteren Verlauf der Untersuchung, festgelegten Abbaufeldern wurde ein Abstand von 250 m von bestehenden Schutzgebieten ein-gehalten.

Konfliktanalyse

Die Konfliktanalyse der Lagerstätten erfolgt für jedes zu untersuchende Feld in vier Abschnitten. Zusätzlich zu

den innerhalb des Untersuchungsraumes liegenden Fel-dern, wird für die Konfliktanalyse auch die Lagerstätten Fürstenwalde mit berücksichtigt.Das hier beschriebene Vorgehen der Konfliktanalyse wird exemplarisch für die Lagerstätte Klettwitz Nord (Feld. 19) detailliert beschrieben.Die Lagerstätte Klettwitz-Nord ist relativ stark zersiedelt. Vollständig innerhalb des Feldes liegen die Ortschaften Lieskau, Zürchel, Dollenchen, Klingmühl, Sallgast, Poley, Henriette, Annahütte und Herrnmühle. Zudem befindet sich die Ortschaft Klettwitz, im Süden des Feldes, fast voll-ständig innerhalb der Feldesgrenzen. Die Lage der Ansied-lungen sowie die Anzahl der dort registrierten Einwohner kann der Abb. 2 und Tabelle 1 entnommen werden.

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Ortschaft Einwohner Prozent betroffen

Einwohner betroffen

Schacksdorf 598 40 % 239

Lieskau 266 100 % 266

Zürchel - 100 %

Dollenchen 415 100 % 415

Lichterfeld 521 50 % 261

Klingmühl - 100 %

Sallgast 1.028 100 % 1.028

Luisesiedlung - 100 %

Siedlung Poley - 100 %

Henriette - 100 %

Karl-Marx-Siedlung

- 100 %

Annahütte 1.146 100 % 1.146

Drochow 266 90 % 239

Herrnmühle - 100 %

Klettwitz 1.287 80 % 1.030

Summe 5.527 4.624

Schutzgebiete, Tabelle 3 benennt die flächenmäßige Er-streckung der jeweiligen Gebiete.

Die übrigen auftretenden Konfliktflächen sind in der Abb. 4 dargestellt.

Im Norden des Feldes Klettwitz liegen einige kleinere Be-bauungsgebiete (grau). Weitere dieser Bebauungsgebie-te sind im Zentrum der Lagerstätte, in der Umgebung der Ortschaft Klingmühl, anzutreffen. Auch für den Südteil des Feldes sind mehrere Gebiete für die Errichtung von Wohn-bebauung vorgesehen. Militärische Nutzung (violett) tritt bis auf Randbereiche im Westen des Feldes nicht auf. Größere Flächen im Südosten sind als Altbergbaugebiete (orange) ausgewiesen.

Abbildung 2: KonfliktanalyseFeldKlettwitz-Nord–SiedlungenundInfra-struktur

Tabelle 1: BetroffeneSiedlungsflächenundEinwohnerimFeldKlettwitz-Nord

Im Norden des Feldes verläuft die B98 für etwa 5,6 km in-nerhalb der Feldesgrenzen. Darüber hinaus wären etwa 32 km Land- und Kreisstraßen von einem vollständigen Abbau des Feldes betroffen. Quer durch die Lagerstätte verläuft zudem die Bahnstrecke von Finsterwalde nach Senftenberg, mit einer Länge von 10,63 km. Die betroffe-nen Straßenlängen werden in Tabelle 2 dargestellt.

Straßenart Länge [m]Autobahn 233

Bundesstraße 5.601

Kreisstraße 25.839

Landstraße 6.445

Summe 38.118

Tabelle 2: BetroffeneInfrastruktureinrichtungenimFeldKlettwitz-Nord

Die Lagerstätte Klettwitz-Nord ist im Hinblick auf die Über-schneidung mit Schutzgebieten sehr konfliktarm. In der äußersten westlichen Spitze des Feldes kommt es zur Überschneidung mit dem FFH-Gebiet Ergänzung Grünhaus sowie mit dem teilweise flächengleichen Großschutzge-biet Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft.

Im nordöstlichen Randbereich der Lagerstätte liegt das FFH-Gebiet Kleine Elster und Niederungsbereiche. Ein weiteres kleines FFH-Gebiet mit gleichem Namen liegt im Zentrum der Lagerstätte. Konflikte mit Naturschutz-, Vogelschutz- oder Wasserschutzgebiete werden nicht verursacht. Die nachstehende Abb. 3 zeigt die betroffenen

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Bergtechnische Analyse

Nachdem die in den Feldern auftretenden Konflikte durch anderweitige Oberflächennutzungen, wie am

Beispiel des Feldes Klettwitz Nord gezeigt, identifiziert und beschrieben wurden, können die Abbaufelder bzw. Zuschnittsformen definiert werden. Analog zu den Aus-führungen der Konfliktanalyse wird auch die bergtechni-sche Analyse für alle brandenburgischen Lagerstätten der Bonität A durchgeführt, also auch für das außerhalb des Untersuchungsraumes gelegenen Felde Fürstenwalde. Vorangestellt wird zunächst eine kurze Beschreibung der Vorgehensweise sowie der zugrunde liegenden Rahmen-bedingungen, auf Grundlage derer eine Festlegung von Abbaufeldern vorgenommen wurde.

Ausgehend von den ermittelten Konfliktflächen werden, wie bereits erwähnt, unter Berücksichtung bergtechni-scher Aspekte, verschiedene Feldesformen für die einzel-nen Lagerstätten festgelegt. Im Regelfall werden für jede der Lagerstätten drei unterschiedliche Planungsvarianten und damit einhergehend drei unterschiedliche Abbaufel-der definiert.

Für einige der zu untersuchenden Felder war eine vollstän-dige Festlegung aller drei Planungsvarianten nicht sinn-voll. Dies war beispielsweise dann der Fall, wenn schon die erste oder zweite Planungsvariante keine weiteren Konfliktflächen enthielt, bzw. wenn die Konfliktflächen so groß waren, dass eine Festlegung eines konfliktfreien Ab-baufeldes zu keiner bergtechnisch befriedigenden Lösung geführt hätte. Für die zuletzt genannten Felder würde eine weitere Verkleinerung des Feldes bzw. ein weiterer Aus-schluss von Konflikten zu einer Feldesgröße oder Feldes-form führen, die keine wirtschaftliche Gewinnbarkeit mehr zulässt. Für diese Felder wurden folglich nur eine oder zwei Abbaufeldvarianten festgelegt.

Im Folgenden werden exemplarisch für die Lagerstätte Klettwitz drei Planungsvarianten vorgestellt. Zum besse-ren Verständnis sind die zu berücksichtigenden Konfliktflä-chen und die festgelegten Abstände zu diesen Flächen ebenfalls eingezeichnet.

Für alle Abbaufeldvarianten gilt die nachfolgende farbli-che Darstellung. Die Maximal-variante (Variante 1) wird als blaue Strichlinie dargestellt, Variante 2 als rote Strichlinie und Variante 3 als blauviolette durch-gehende Linie.

Anzahl Fläche [ha]

FFH-Gebiete 3 60,4

NS-Gebiete 0 0,0

WS-Gebiete 0 0,0

Vogelschutzgebiete 0 0,0

Großschutz 1 18,4

Abbildung 3: KonfliktanalyseFeldKlettwitz-Nord–Schutzgebiete

Tabelle 3: BetroffeneSchutzgebietsflächenimFeldKlettwitz-Nord

Abbildung 4: KonfliktanalyseFeldKlettwitz-Nord–sonstigeKonflikte

Variante 1

Variante 2

Variante 3

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Feld Klettwitz-Nord (Feld 19)

Für das Feld Klettwitz-Nord wurden alle drei Abbaufeldvarianten erstellt, die in der Abb. 5

dargestellt sind.

Die Maximalvariante für das Feld Klettwitz-Nord wurde unter Berücksichtigung der Ortschaften Klettwitz, Hermmühle, Annahütte und der Karl-Marx-Siedlung gewählt.

Diese Ortschaften wurden schon für die erste Abbaufeldvariante herausgenommen, da sie re-lativ nah am Feldesrand liegen. Auch der westli-che Bereich der Lagerstätte war nicht Bestand-teil der Planung, da dort die Abmessungen des Feldes keine sinnvolle Zuschnittsplanung erlau-ben würden. Gleiches gilt für den nordöstlichen Teil der Lagerstätte, in dem die Ortschaft Dollen-chen liegt. Ansonsten orientiert sich das Abbau-feld der ersten Variante an der vorgegebenen Feldesform. Damit liegen die Ortschaften Henriette, Poley, Luisesied-lung, Sallgast, Klingmühl, Zürchel und Lieskau innerhalb der Grenzen des Abbaufeldes. Im Bereich der Schutzgebie-te ist das Abbaufeld sehr konfliktarm und umfasst lediglich das FFH-Gebiet Kleine Elster und Niederungsbereiche.

Die Variante 2 ist bis auf den nördlichen Teil identisch mit der Variante 1. Hier wurde die Ortschaft Lieskau aus dem Abbaufeld herausgenommen.

Die dritte Variante besteht aus zwei Teilfeldern, die bis auf drei Dörfer, kurze Bahn- und Straßenabschnitte sehr konfliktarm ist, aber auch zu einer sehr geringen Feldes-

größe führt. Das nördliche Abbaufeld umfasst als einzigen Konflikt die Ortschaft Zürchel. Im südlichen Abbaufeld lie-gen die Siedlungen Henriette und Poley. Das FFH-Gebiet wurde durch die Teilung des Feldes in zwei Abbaufelder vollständig vermieden.

Die absoluten Werte der Konflikte für die beiden ersten Varianten sowie für die westlich gelegene dritte Varian-te werden in der Tabelle 4 dargelegt. Die Daten in der Tabelle 5 stimmen in den ersten beiden Varianten mit der vorhergehenden Tabelle überein, beschreiben dann aller-dings das östliche Abbaufeld der dritten Variante.

Abbildung 5: ZuschnittsplanungFeldKlettwitz-Nord

Variante Nr.Autobahn

[m]B-Straße

[m]K/L-Straße

[m]Bahn [m] Einwohner FFH [m²] WSG [m²] NSG [m²]

1 19 0 4.164 16.148 5.532 2.086 393.816 0 0

2 19 0 1.314 13.295 5.532 1.820 393.816 0 0

3 19 0 1.019 1.962 180 137 0 0 0

Tabelle 4: KonflikteFeldKlettwitz-Nord-West,absoluteWerte

Variante Nr.Autobahn

[m]B-Straße

[m]K/L-Straße

[m]Bahn [m] Einwohner FFH [m²] WSG [m²] NSG [m²]

1 19 0 4.164 16.148 5.532 2.086 393.816 0 0

2 19 0 1.314 13.295 5.532 1.820 393.816 0 0

3 19 0 0 3.500 1.344 142 0 0 0

Tabelle 5: KonflikteFeldKlettwitz-Nord-Ost,absoluteWerte

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Analyse der Vorratssituation

Für eine weitere Bewertung der Braunkohlelagerstätten des Landes Brandenburg erfolgt eine Einbeziehung der

gewinnbaren Vorräte als Grundlage für einen wirtschaftli-chen Betrieb der Lagerstätte.

Analog dem Vorgehen bei der Konfliktanalyse werden auch bei der Erstellung der Rangliste hinsichtlich der Braun-kohlenvorräte zunächst Bewertungsklassen aufgestellt. Dabei wird der maximal auftretende Braunkohlenvorrat innerhalb einer Variante als Bewertungsmaßstab gewählt. Dieser Maximalwert legt, durch 10 geteilt, die Grenzen der Klassen fest. Im Anschluss können die Abbaufelder einer Variante in die Bewertungsklassen eingeordnet werden. Für die weitere Vorgehensweise wurde die Annahme getroffen, dass für die wirtschaftliche Nutzung einer La-

gerstätte, ein Gesamtvorrat von mindestens 200 Mio. Ton-nen Rohbraunkohle für den Neuaufschluss vorhanden sein muss. Die genannte Zahl von 200 Mio. Tonnen errech-net sich aus einer angenommenen Jahresförderung von 10 Mio. Tonnen, bei einer Laufzeit von 20 Jahren. Mögliche Anschlussfelder an bereits bestehende Tagebaue sind da-von ausgenommen.

Das geforderte Kriterium hinsichtlich der Mindestvor-ratsmenge können in der Maximalvariante (Variante 1) sieben Felder erfüllen. Dies sind die in Tabelle 6 grün ge-kennzeichneten Felder Klettwitz-Nord, Neupetershain, Forst-Hauptfeld, Jänschwalde-Süd, Jänschwalde-Nord, Bagenz-Ost und Spremberg Ost.

In der Variante 2 verbleiben zwei Felder, die die Vorgabe 200 Mio. t Braunkohlenvorrat erfüllen. Dies sind, wie in Tabelle 7 dargestellt, die Felder Klettwitz-Nord und

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld

1 19 Klettwitz-Nord 409.371.065 1 nein

1 9 Neupetershain 318.139.797 3 ja

1 8 Forst Hauptfeld 289.548.823 3 nein

1 20 Jänschwalde Süd 300.531.308 3 ja

1 1 Jänschwalde Nord 267.209.124 4 ja

1 22 Bagenz-Ost 254.144.382 4 nein

1 23 Spremberg-Ost 228.878.651 5 nein

1 21 Cottbus-Süd 130.393.753 7 nein

1 9 Teilfeld Steinitz 59.926.103 9 nein

Tabelle 6: RanglisteVorratssituation,Variante1

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld

2 19 Klettwitz-Nord 322.498.430 1 nein

2 22 Bagenz-Ost 232.562.534 3 nein

2 1 Jänschwalde Nord 180.670.026 5 ja

2 23 Spremberg-Ost 176.198.688 5 nein

2 20 Jänschwalde Süd 172.583.076 5 ja

2 8 Forst Hauptfeld 132.018.120 6 nein

2 21 Cottbus-Süd 108.590.553 7 nein

2 9 Neupetershain 70.018.923 8 ja

2 20 Jänschwalde Süd W 30.988.415 10 ja

2 9 Teilfeld Steinitz

Tabelle 7: RanglisteVorratssituation,Variante2

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Bagenz-Ost. Hinzu kommt das Feld Jänschwalde-Nord, das zwar nur einen Vorrat von 180 Mio. t Braunkohle auf-weist, jedoch ein mögliches Anschlussfeld des Tagebaus Jänschwalde darstellt. Für das orange gekennzeichnete Teilfeld Steinitz (Neupetershain-Ost) wurde keine weitere Planungsvariante erstellt.

In der Variante 3 wird die geforderte Vorgabe nur noch von dem Feld Bagenz-Ost erfüllt Tabelle 8. Weiterhin zu beachten sind die drei Anschlussfelder Jänschwalde-Süd, Jänschwalde-Süd/West und Jänschwalde-Nord. Auch hier gilt für die orange gekennzeichneten Felder, dass keine weiteren Planungen einer dritten Variante vorge-nommen wurden.

Auswertung

Unter Zuhilfenahme der in den vorangegangenen Ab-schnitten geschaffenen Grundlagen, hinsichtlich der

identifizierten Konfliktflächen und der festgelegten Abbau-flächen, kann im Folgenden eine Auswertung der Daten vor-genommen werden. Ziel ist es, eine Aufstellung potentiell geeigneter Abbaugebiete in Form einer Rangliste zu entwi-ckeln, die dem zuständigen Ministerium eine Entscheidung über die zukünftige Energieversorgung Brandenburgs mit heimischen Energieträgern und den damit ver-bundenen notwendigen Maßnahmen ermöglicht.

In der Auswertung erfolgt eine spezifische Betrachtung der Abbaufeldvarianten hinsichtlich der Inanspruchnahme von Siedlungsflächen, Schutzgebieten und Infrastruktur-einrichtungen.

Die spezifischen Kennwerte werden durch Kombination der berechneten Konflikte innerhalb der Felder mit dem jeweiligen Kohleninhalt dieser Felder berechnet.

Für eine vollständige Betrachtung der einzelnen Abbau-feldvarianten ist eine Zusammenfügung aller Konflikte notwendig. Im Hinblick auf eine zielgerichtete Bewertung ist demnach eine Wichtung der einzelnen Konflikte not-wendig, da beispielsweise Umsiedlungen stets größere Probleme und Kosten verursachen als die Verlegung einer Landstraße. Aus diesem Grund wurden die für die unter-schiedlichen Konfliktarten vergebenen Bewertungspunkte in einem weiteren Bearbeitungsschritt gewichtet. Für die Wichtung der einzelnen Konflikte erfolgt eine Zusammen-fassung zu den folgenden Gruppen:

• SchutzgutMensch,mitdemWichtungsfaktor10,• Schutzgebiete(Naturschutz-,Wasserschutz-und FFH-Gebiete),mitdemFaktor6,• Infrastruktureinrichtungen(Straßen),mitdem Faktor3und• Infrastruktureinrichtungen(Bahnlinien),mitdem Faktor1.

Somit ergibt sich für eine Abbaufeldvariante in der Kon-fliktart Schutzgut Mensch eine Maximalpunktzahl von 100 Punkten. Diese Punktzahl wird erreicht, wenn der für diese Variante ermittelte spezifische Kennwert eine Einordnung in die niedrigste Konfliktklasse ermöglicht. Die Konfliktart Schutzgebiete umfasst Naturschutz-, Wasserschutz- und FFH-Gebiete. Diese einzelnen

Variante Nr. Tagebau Kohle [t] Rang Anschlussfeld

3 19 Bagenz-Ost 197.604.208 1 nein

3 22 Jänschwalde Süd 140.329.606 3 ja

3 1 Spremberg-Ost 132.214.321 4 nein

3 23 Jänschwalde Nord 99.736.476 5 ja

3 20 Klettwitz-Nord Ost 75.799.901 7 nein

3 8 Cottbus-Süd 66.733.378 7 nein

3 21 Klettwitz-Nord West 58.182.865 8 nein

3 9 Jänschwalde Süd W 17.434.258 10 ja

3 20 Forst Hauptfeld

3 9 Teilfeld Steinitz

3 Neupetershain

Tabelle 7: RanglisteVorratssituation,Variante3

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Schutzgebiete können unterschiedliche große Konflikte verursachen. Da eine Wichtung innerhalb dieser Konflik-tart als nicht notwendig erachtet wurde, werden die be-trachteten Naturschutz-, Wasserschutz- und FFH-Gebiete gleich stark gewichtet. Die durch die einzelnen Schutz-gebiete verursachten Konfliktflächen bzw. die damit ein-hergehenden spezifischen Kennwerte, werden einzeln in Konfliktklassen eingeordnet. Analog zum Schutzgut Mensch werden den Konfliktklassen Bewertungspunkte zugeordnet. Abweichend zu dem Vorgehen beim Schutz-gut Mensch werden die Bewertungspunkte für die Natur-schutz-, Wasserschutz- und FFH-Gebiete anschließend aufsummiert und durch 3 geteilt. Damit werden alle drei Schutzgebietarten gleich stark gewichtet. Die so berech-nete Punktzahl wird mit dem Wichtungsfaktor 6 multipli-ziert. Somit sind für die Konfliktart Schutzgebiete maximal 60 Bewertungspunkte erreichbar.

Bei den verschiedenen Straßenarten in der Konfliktart Infrastruktureinrichtungen ist dieses einfache Vorgehen nicht möglich, da die Verlegung einer Autobahn größere Kosten verursacht als die Verlegung einer Landstraße. Aus diesem Grund wurde bei den Straßen eine weitere Ge-wichtung vorgenommen. Die Wichtung der verschiedenen Straßenarten erfolgt mit einem

• Faktor4fürAutobahnen,• Faktor2fürBundesstraßenund• Faktor1fürKreis-undLandstraßen.

Analog zu den Betrachtungen bei den Schutzgebieten wird für jede der Straßen-arten eine Einordnung in Konfliktklassen vorgenommen. Die je nach erreichter Kon-fliktklasse vergebenen Punkte werden, je nachdem ob es sich um Autobahnen, Bun-desstraßen oder Land- und Kreisstraßen handelt, mit dem jeweils gewählten Faktor multipliziert. Die Gesamtsumme wird an-schließend durch 7 (Summe der Faktoren) dividiert. Das Ergebnis entspricht den Punk-ten, die mit dem Wichtungsfaktor für Infra-struktureinrichtungen (Faktor 3) die Bewer-tungspunkte ergeben. Für die Konfliktart Infrastruktureinrichtungen (Straßen) sind damit für jede der Abbauvarianten maximal 30 Bewertungspunkte erreichbar.

Abschließend wird das Vorgehen für betrof-fene Bahnlinien wiederholt. Da hier keine Untergruppierung vorgenommen wurde, ist eine weitere Wichtung nicht notwendig. Die spezifi-schen Kennwerte werden in Konfliktklassen eingeordnet und entsprechend bewertet. Der Wichtungsfaktor für die

Infrastruktureinrichtungen (Bahnlinien) ist 1. Demnach sind für jede Abbauvariante maximal 10 Punkte zu errei-chen.

Insgesamt müssen die Gesamtbewertungen aller Abbau-varianten zwischen 20 und 200 Bewertungspunkten lie-gen.

Das Vorgehen bei der Bewertung der Lagerstätten soll im Folgenden durch ein Beispiel verdeutlicht werden. Die nachstehenden Abbildungen zeigen die Vorgehensweise bei der Berechnung der Gesamtpunktzahl am Beispiel der Lagerstätte Klettwitz-Nord (Feld 19). Der maximale spezifische Kennwert für das Schutzgut Mensch ist der Wert 6,65 Einwohner pro 1 Millionen Tonnen Braunkoh-le. Dieser Wert des Feldes Neupetershain (9) bestimmt damit die Größe der Konfliktklassen und wird daher für die Berechnung der Klassen durch 10 geteilt. Da-mit ergeben sich Grenzen der Konfliktklassen von 6,65 bis 5,985, von 5,985 bis 5,32, von 5,32 bis 4,655, von 4,655 bis 3,99, von 3,99 bis 3,325, von 3,325 bis 2,66, von 2,66 bis 1,995, von 1,995 bis 1,33, von 1,33 bis 0,665 und von 0,665 bis 0 Einwohner / Mio. t Kohle.

Abbildung 6: VorgehensweisebeiderBewertungderKonflikte,Teil1

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Anhand der erreichten spezifischen Kennwerte können alle Abbaufelder in die Konfliktklassen eingeordnet wer-den. Die Punktzahlen sind entsprechend der Konfliktklas-sen verteilt, die höchste Konfliktklasse erhält einen, die niedrigste zehn Punkte. Bei der spezifischen Umsiedlung (Abb. 7) liegt das gewählte Beispiel (Feld 19) in Konflikt-klasse 8 und erhält damit 3 Punkte. Diese Punktzahl wird mit dem Wichtungsfaktor von 10 multipliziert, so dass 30 Bewertungspunkte in die Gesamtbewertung einfließen. Bei der Bewertung der Schutzgebiete müssen die drei Unterkategorien Naturschutzgebiete, Wasserschutzge-

biete sowie FFH-Gebiete berücksichtigt werden. Die Be-wertung ist in Abb. 7 dargestellt. Für jede der drei Unter-kategorien wird analog zum Schutzgut Mensch die Größe der Konfliktklassen durch Division des maximalen spezifi-schen Kennwertes einer Abbaufeldvariante berechnet. Im Anschluss werden die Abbaufelder nach den erreichten spezifischen Kennwerten in die Konfliktklassen eingeord-net. So ergeben sich für das ausgewählte Beispiel (Feld 19) in den Unterkategorien spezifische Inanspruchnah-me Naturschutz und Wasserschutz jeweils 10 Punkte, da hier jeweils die niedrigste Konfliktklasse und damit

einhergehend die höchste Punktzahl erreicht wurde. Im Bereich der spezifischen Inanspruchnahme von FFH-Gebieten erreicht Feld 19 nur die zweitniedrigste Kon-fliktklasse und damit ein-hergehend 9 Punkte. Da die drei Unterkategorien gleich gewichtet werden, werden die Punktzahlen addiert und durch die Summe der Fakto-ren geteilt. In diesem Fall ist das Ergebnis 9,7 Punkte, aus denen sich bei Berücksichti-gung des Wichtungsfaktors für die Schutzgebiete (Fak-tor 6) 58 Bewertungspunkte ergeben.

Ähnlich ist das Vorgehen bei der Bewertung der In-frastruktureinrichtungen. Aufgrund der Unterschie-de zwischen Bahnlinien und Straßen wurden die-se beiden Unterkatego-rien vollständig getrennt. In der nachfolgenden Abb. 8 ist das Vorgehen bei der Bewertung der Straßen dargestellt. Zu berücksich-tigen sind hierbei die drei Unterkategorien Autobah-nen, Bundesstraßen sowie Land- oder Kreisstraßen. Wie bei der Bewertung der Schutzgebiete wer-den diese Unterkategorien zunächst getrennt vonei-nander betrachtet und be-wertet. Im Konflikt Auto-bahnverlegung wird vom Abbildung 7: VorgehensweisebeiderBewertungderKonflikte,Teil2

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ausgewählten Beispiel (Feld 19) die Maximalpunktzahl von 10 er-reicht. Bei der Verlegung der Bun-desstraßen reicht der berechnete spezifische Kennwert nur für die Einordnung in die drittniedrigs-te Konfliktklasse und somit für 8 Punkte. Notwendige Verlegungen von Land- oder Kreisstraßen tre-ten im Beispiel häufiger auf, so dass hier nur die fünftniedrigste Konfliktklasse und damit einher-gehend 6 Punkte erreicht werden. Aufgrund der größeren Bedeu-tung von Autobahnen gegenüber von Bundesstraßen und Land- oder Kreisstraßen müssen die Unterkategorien unterschiedlich stark gewichtet werden. Nach der Wichtung (Autobahnen Fak-tor 4, Bundesstraßen Faktor 2 und Land- / Kreisstraßen Faktor 1), bei der die erzielte Punktzahl mit dem Wichtungsfaktor multipliziert wird, ergeben sich insgesamt 52 Punkte, die wiederum durch die Summe der Faktoren (Summe der Faktoren = 7) dividiert werden. Damit ergeben sich 8,8 Punkte für das Feld 19 und bei Berück-sichtigung des Wichtungsfaktors für die Infrastruktureinrichtungen (Faktor 3) insgesamt 26,5 Bewer-tungspunkte.

Abschließend werden die Bahnli-nien im Rahmen der Infrastruktur-einrichtungen betrachtet (Abb. 9). Das Vorgehen unterscheidet sich nicht von dem Vorgehen bei der Bewertung der übrigen Konflikte. Das gewählte Beispiel erreicht hier 6 Punkte, die mit dem Wich-tungsfaktor für Bahnstrecken (Faktor 1) zu 6 Bewertungspunkten werden.

Nachdem alle Konflikte bewertet wurden kann aus den Be-wertungspunkten die Gesamtpunktzahl aufsummiert wer-den. Im Beispiel des gewählten Feldes 19 ergeben sich so insgesamt 120,6 Punkte. Auf diese Art kann für jedes der definierten Abbaufelder die Gesamtsumme der Bewer-tungspunkte gebildet werden. Die einzelnen Felder inner-halb einer Variante werden dann anhand der erreichten Gesamtpunktzahl in eine Rangliste aufgenommen.

Die Tabellen 9 bis 11 zeigen die sich so ergebenden Be-wertungspunkte für die Abbaufelder der drei untersuchten Varianten. Zudem werden die Bewertungspunkte zu einer Gesamtpunktzahl aufsummiert. Anhand dieser Gesamt-punktzahl wurde bereits eine Rangfolge der Abbaufelder innerhalb einer jeden Variante vorgenommen.

Abbildung 8: VorgehensweisebeiderBewertungderKonflikte,Teil3

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Abbildung 9: VorgehensweisebeiderBewertungderKonflikte,Teil4

Variante Nr. Feld Bewertungspunkte Umsiedlung

Bewertungspunkte Schutzgebiete

Bewertungspunkte Straßen

Bewertungspunkte Bahnlinien

Gesamtpunkt-zahl Rang

2 22 Bagenz-Ost 100 60 29,6 7 196,6 12 9 Neupetershain 90 60 20,6 10 180,6 22 23 Spremberg Ost 100 44 24,9 6 174,9 32 20 Jänschwalde Süd W 100 36 28,3 10 174,3 42 1 Jänschwalde Nord 100 38 21,4 5 164,4 52 20 Jänschwalde Süd 100 24 13,3 10 147,3 62 21 Cottbus-Süd 40 60 26,1 1 127,1 72 19 Klettwitz-Nord 10 58 27,4 5 100,4 82 8 Forst Hauptfeld 10 60 20,1 4 94,1 92 9 Steinitz

Variante Nr. Feld Bewertungspunkte Umsiedlung

Bewertungspunkte Schutzgebiete

Bewertungspunkte Straßen

Bewertungspunkte Bahnlinien

Gesamtpunkt-zahl Rang

1 9 Steinitz 90 60 29,6 10 189,6 11 22 Bagenz-Ost 90 60 29,6 4 183,6 21 23 Spremberg Ost 70 46 26,1 5 147,1 31 8 Forst Hauptfeld 50 48 26,1 2 126,1 41 1 Jänschwalde Nord 60 40 21,4 3 124,4 51 19 Klettwitz-Nord 30 58 26,6 6 120,6 61 20 Jänschwalde Süd 60 24 12,0 10 106,0 71 21 Cottbus-Süd 10 60 26,1 1 97,1 81 9 Neupetershain 10 56 24,4 1 91,4 9

Variante Nr. Feld Bewertungspunkte Umsiedlung

Bewertungspunkte Schutzgebiete

Bewertungspunkte Straßen

Bewertungspunkte Bahnlinien

Gesamtpunkt-zahl Rang

3 22 Bagenz-Ost 100 60 30,0 10 200,0 13 20 Jänschwalde Süd W 100 60 27,9 10 197,9 23 23 Spremberg Ost 100 60 27,4 8 195,4 33 1 Jänschwalde Nord 100 60 21,4 5 186,4 43 20 Jänschwalde Süd 100 60 13,3 10 183,3 53 19 Klettwitz-Nord ost 60 60 27,9 7 154,9 63 19 Klettwitz-Nord west 50 60 26,1 10 146,1 73 21 Cottbus-Süd 10 60 26,1 1 97,1 83 8 Forst Hauptfeld3 9 Steinitz3 9 Neupetershain

Tabelle 9: BewertungspunkteundRangfolge,Variante1

Tabelle 10: BewertungspunkteundRangfolge,Variante2

Tabelle 11: BewertungspunkteundRangfolge,Variante3

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Die sich anschließende Gesamtbetrachtung basiert auf der Berücksichtigung der beiden erstellten Rangfolgen (Rohstoffinhalt und Konfliktpotential). Zudem wird für die ein-zelnen Abbaufelder betrachtet, inwieweit eine Nutzung als Anschlussfeld eines bereits bestehenden Tagebaus, möglich ist. Auch dieser Aspekt kann für den wirtschaft-lichen Betrieb eines Abbaufeldes von großer Bedeutung sein und darf aus diesem Grund nicht vernachlässigt wer-den. Darüber hinaus fließen gegebenenfalls die ermittelten Kennwerte hinsichtlich der Bilanzverhältnisse sowie der spezifischen Flächeninanspruchnahme in die Gesamtbe-wertung ein.

Unter Berücksichtigung der geschaffenen Ranglisten und der genannten zusätzlichen Aspekte, die in Einzelfällen zu berücksichtigen sind, wird eine Gesamtbewertung vor-genommen. Die einzelnen Abbaufelder werden in Priori-tätskategorien der Rohstoff-sicherung (hoch, mittel und niedrig) eingeteilt.

Die Ergebnisse für die drei Varianten der Lagerstätten der Bonität A sind in den Tabellen 12 bis 14 dargestellt.

Variante Nr. Feld Rang Konflikte

Rang Vorrat Summe Anschluß-

feldRang

Gesamt Mindestvorrat Kohle [t]

1 22 Bagenz-Ost 2 4 6 nein 1 vorhanden 254.144.3821 8 Forst Hauptfeld 4 3 7 nein 2 vorhanden 289.548.8231 19 Klettwitz-Nord 6 1 7 nein 3 vorhanden 409.371.0651 23 Spremberg Ost 3 5 8 nein 4 vorhanden 228.878.6511 1 Jänschwalde Nord 5 4 9 ja 5 vorhanden 267.209.1241 20 Jänschwalde Süd 7 3 10 ja 6 vorhanden 300.531.3081 9 Steinitz 1 9 10 nein / nicht erreicht 59.926.1031 9 Neupetershain 9 3 12 ja 7 vorhanden 318.139.7971 21 Cottbus-Süd 8 7 15 nein / nicht erreicht 130.393.753

Variante Nr. Feld Rang Konflikte

Rang Vorrat Summe Anschluß-

feldRang

Gesamt Mindestvorrat Kohle [t]

2 22 Bagenz-Ost 1 3 4 nein 1 vorhanden 232.562.5342 23 Spremberg Ost 3 5 8 nein / nicht erreicht 176.198.6882 19 Klettwitz-Nord 8 1 9 nein 2 vorhanden 322.498.4302 1 Jänschwalde Nord 5 5 10 ja 3 nicht erreicht 180.670.0262 9 Neupetershain 2 8 10 ja 4 nicht erreicht 70.018.9232 20 Jänschwalde Süd 6 5 11 ja 5 nicht erreicht 172.583.0762 21 Cottbus-Süd 7 7 14 nein / nicht erreicht 108.590.5532 8 Forst Hauptfeld 8 6 14 nein / nicht erreicht 132.018.1202 20 Jänschwalde Süd W 4 10 14 ja 6 nicht erreicht 30.988.4152 9 Steinitz 10 10 20 nein

Variante Nr. Feld Rang Konflikte

Rang Vorrat Summe Anschluß-

feldRang

Gesamt Mindestvorrat Kohle [t]

3 22 Bagenz-Ost 1 1 2 nein 1 vorhanden 197.604.2083 23 Spremberg Ost 3 4 7 nein / nicht erreicht 132.214.3213 20 Jänschwalde Süd 5 3 8 ja 2 nicht erreicht 140.329.6063 1 Jänschwalde Nord 4 5 9 ja 3 nicht erreicht 99.736.4763 20 Jänschwalde Süd W 2 10 12 ja 4 nicht erreicht 17.434.2583 19 Klettwitz-Nord ost 6 7 13 nein / nicht erreicht 75.799.9013 21 Cottbus-Süd 8 7 15 nein / nicht erreicht 66.733.3783 19 Klettwitz-Nord west 7 8 15 nein / nicht erreicht 58.182.8653 8 Forst Hauptfeld 10 10 20 nein3 9 Neupetershain 10 10 20 ja3 9 Steinitz 10 10 20 nein

Tabelle 12: Gesamtbewertung,Variante1

Tabelle 13: Gesamtbewertung,Variante2

Tabelle 14: Gesamtbewertung,Variante3

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Bewertung der Versorgungslage und Empfehlung

Unter Berücksichtigung der Konfliktbetrachtung so-wie der bergtechnischen Planung verbleiben von den

geologischen Reserven in Höhe von 5,6 Mrd. Tonnen Roh-braunkohle der Bonitätsklasse A in der brandenburgischen Lausitz die folgenden gewinnbaren Massen für die einzel-nen Planungsalternativen:

• 2,07Mrd.tinderVariante1• 1,00Mrd.tinderVariante2• 0,46Mrd.tinderVariante3

Der sich daraus ergebende, mögliche Versorgungszeit-raum für das Land Brandenburg, mit einen jährlichen Bedarf von 40 Mio. t. Braunkohle für die Energieversor-gung vorausgesetzt, ist für die einzelnen Varianten in der Tabelle 15 dargestellt:

Variante 1[Jahre]

Variante 2[Jahre]

Variante 3[Jahre]

Bonität A 51,75 25 11,5

Die vorliegende Studie hat das Ziel, eine belastbare Grund-lage für den Entscheidungsfindungsprozess bei der staat-lichen Rohstoffvorsorge und -sicherung zu schaffen. Die-ses Rohstoffsicherungskonzept für das Land Brandenburg muss mittel- bis langfristige Zeiträume umfassen.

Aufgrund der Standortgebundenheit der Bergbauindust-rie und der damit direkt verbundenen Kraftwerksindustrie sowie den für den Betrieb dieser Industriezweige hohen

erforderlichen Investitionen ist ein gegenüber anderen Flächennutzungsarten längerfristiger Planungszeitraum notwendig. Zudem nimmt unter Berücksichtigung der gegenwärtigen energiepolitischen Entwicklungen die Schaffung einer langfristigen Versorgungssicherheit mit Energierohstoffen eine zunehmende Bedeutung in der Landesplanung ein. Direkt in die Landesentwicklungspla-nung einfließende Ergebnisse dieser Studie sollten daher einen Planungszeitraum von 25 bis 40 Jahren anstreben.

Unter Berücksichtigung dieser landesplanerischen Rah-menbedingungen wird ein abgestuftes Rohstoffsiche-rungskonzept empfohlen. Vorrang für die Gewinnung von Braunkohle erhalten dabei die in der Bonitätsklasse A in der Variante 1 ausgewiesenen sieben Abbaufelder der brandenburgischen Lausitz, die mit hoher Priorität bewer-tet wurden. Damit kann in einer ersten Stufe die Versor-gung aus den Lagerstätten der brandenburgischen Lausitz für circa 50 Jahre aus den Feldern

• Bagenz-Ost,• ForstHauptfeld,• Klettwitz-Nord,• Spremberg-Ost• Jänschwalde-Nord,• Jänschwalde-Südund• Neupetershain

gewährleistet werden.

Des Weiteren sollten, für eine über diesen Planungszeit-raum hinausgehende strategische Rohstoffversorgung, die in dieser Studie nicht bewerteten, außerhalb der bran-denburgischen Lausitz gelegenen Lagerstätten berück-sichtigt werden. Hierbei handelt es sich insbesondere um das Feld Fürstenwalde, das eine sehr große Rohstoffbasis bildet.

Tabelle 15: VersorgungszeiträumeausLagerstättenderbrandenburgischenLausitz)

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Dr.-Ing.ThorstenRebehnProf.Dr.-Ing.habil.HosseinTudeshkiLehrstuhlfürTagebauundInternationalerBergbau|TUClausthalErzstr.2038678Clausthal-ZellerfeldTel.:+49(0)5323-722225Fax:+49(0)5323-722371eMail:[email protected]:www.bergbau.tu-clausthal.de

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Nachhaltigkeitsindikatoren für ein integriertes Rohstoff- und Naturschutzmanagement Pilotprojekt im Zementwerk Schelklingen, Deutschland

Der Erhalt der Biodiversität als zentrales Ziel der nachhaltigen Entwicklung

Die umwelt- und gesellschaftspolitische Diskussion folgt in wachsendem Maße dem Leitbild der nachhalti-

gen Entwicklung (sustainable development). Darunter wird eine Entwicklung verstanden, die gleichermaßen umwelt-gerecht, ökonomisch tragfähig und sozial ausgewogen ist und auf diese Weise den Bedürfnissen der heutigen Ge-neration gerecht wird, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit haben der Flä-chenschutz und die Biodiversität in den letzten Jahren in der Europäischen Union immer stärker an Bedeutung ge-wonnen. Hintergrund ist der sowohl in der EU als auch glo-bal fortschreitende Verlust an Lebensräumen und Arten, vor allem verursacht durch die intensive Nutzung der natür-lichen Umwelt durch den Menschen. Durch die Einengung und Zerschneidung von Lebensräumen und Ökosystemen wird das Netz der ökologischen Wechselbeziehungen in großem Maße belastet (vgl. BONN / POSCHLOD 1998). Der Verlust von Wanderbahnen und die daraus folgende Verinselung von Lebensräumen führt zu nicht kontrollier-baren genetischen Veränderungen (z.B. genetische Drift), zur genetischen Verarmung der Populationen und zu einem Zusammenbruch der Metapopulationsstrukturen.

Das Ausmaß dieser Probleme spiegelt sich z.B. in Unter-suchungen der European Environment Agency (EEA 1997) wider, nach denen Deutschland auf Basis des Indikators „Average size of non-fragmentated land parcels“ in Euro-pa den drittletzten Platz einnimmt.

Die Mitgliedstaaten der EU haben deshalb im Rahmen mehrerer Konferenzen beschlossen, den Rückgang an Biodiversität bis 2010 aufzuhalten (z.B. EU Spring Council 2001; World Summit for Sustainable Development 2002; Malahide Conference 2004 etc.). Die deutschen Bemühun-gen werden in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, der Länderinitiative Kernindikatoren (LIKI) und der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt gebündelt. Auch in der

KIS – Kooperation Industrie und Schule spielt der Schutz von Biodiversität eine wichtige Rolle. Vor diesem Hinter-grund soll in Europa ein System von Biodiversitätsindika-toren etabliert werden, mit denen Biodiversität gemessen und Maßnahmen zur Stabilisierung sowie zur Förderung der Biodiversität gesteuert werden können.

Biodiversität und Entwicklung der Zementindustrie

Schutz und Entwicklung von Biodiversität sind für alle Wirtschaftsbranchen bedeutsam, die in der Landschaft

größere Flächen in Anspruch nehmen. Hierzu gehört auch die Zementindustrie: Die Wertschöpfungskette zementge-bundener Baustoffe beginnt mit der Rohstoffgewinnung, da zur Produktion von 1 t des gebrannten Zwischenpro-duktes Zementklinker rund 1,6 t Kalkstein und Ton benötigt werden. Für eine nachhaltige Entwicklung ist dies von gro-ßer Bedeutung, denn mineralische Rohstoffe bilden auch auf lange Sicht die erforderliche materielle Basis für die kapitalintensive, auf Investitionssicherheit angewiesene Zementindustrie.

In der Zementproduktion werden natürliche Ressourcen zu-nehmend durch sekundäre Einsatzstoffe ersetzt. Zudem ist die Rohstoffgewinnung in den vergangenen Jahren durch Verbesserungen der Abbauplanung und Abbautechnik im-mer umweltverträglicher geworden. Dennoch gibt es noch weitere Potenziale zur Optimierung des Verhältnisses von Rohstoffgewinnung und Naturschutz. Um die bestehenden Möglichkeiten zu nutzen, engagieren sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der deutschen Zementindustrie – auch in Kooperation mit anderen Interessengruppen einschließ-lich des ehrenamtlichen Naturschutzes. Der Zusammen-hang von Rohstoffgewinnung, Investitionstätigkeit und Naturschutz ist damit ein typisches Beispiel für ein Feld, in dem verschiedene Belange nachhaltig aufeinander abge-stimmt werden können (BASTEN 2002).

Die Rohstoffgewinnung ist zwar mit erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Die dafür benötigten Flächen werden allerdings nur vorübergehend

Tränkle, U.AGLN Landschaftsplanung und NaturschutzmanagementBlaubeuren | Deutschland

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genutzt – als Raumnutzung auf Zeit kann die Rohstoffge-winnung in geeignete regionale Entwicklungsstrategien eingepasst werden. Ein dreiteiliges Projekt, das Anfang 2003 abgeschlossen wurde, hat sich vor diesem Hinter-grund mit dem Verhältnis zwischen der Gewinnung von Zementrohstoffen und dem Naturschutz befasst (vgl. BDZ / VDZ 2001; 2002; 2003). Die Ergebnisse zeigen, dass Rohstoff-gewinnung und Naturschutz keinen Gegensatz darstellen müssen: So wird auf mehr als der Hälfte der ehemaligen Flächen zur Gewinnung von Zementrohstoffen Naturschutz umgesetzt. Auch während des Betriebs können Abbaustät-ten eine positive Funktion für den Naturschutz einnehmen: Durch Sukzessionszonen, die im Zuge des Abbaufortschrit-tes innerhalb der Abbaustätte wandern, können hochwer-tige Lebensräume entstehen, die gerade im Hinblick auf gefährdete Arten in der umliegenden Kulturlandschaft sel-ten sind und damit eine wichtige Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt einnehmen (vgl. z.B. TRÄNKLE 1997; BÖH-MER / RAHMANN 1997; RADEMACHER 2001).

Allerdings fehlen bisher geeignete und v.a. allgemein an-erkannte Instrumente, mit denen der Naturschutzwert von Abbaustätten in nachvollziehbarer Weise gemessen wer-den kann und die sich in das europäische und deutsche System von Biodiversitätsindikatoren eingliedern lassen. Die bis dato vorliegenden Vorschläge für Indikatoren be-rücksichtigen die Arten- und Strukturvielfalt betriebener Abbaustätten nicht, werden den spezifischen Bedingun-gen und Potenzialen von Abbaustätten nicht gerecht (vgl. RAW MATERIALS SUPPLY GROUP 2001; 2006; BENNETT 2002) oder sind nur technisch orientiert (FERNÁNDEZ / MÖLLERHERM 2004).

Ziele und Vorgehensweise im Projekt

Die Initiative für Nachhaltigkeit in der deutschen Zement-industrie – gemeinsam getragen von der Sozialpoliti-

schen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zementindus-trie, dem Bundesverband der Deutschen Zementindustrie, dem Verein Deutscher Zementwerke sowie den Industrie-gewerkschaften Bauen-Agrar-Umwelt und Bergbau, Che-mie, Energie – setzte an diesem Problem an und wollte ge-meinsam mit den Trägern der Projektgesellschaft mit dem hier vorgestellten Projekt „Nachhaltigkeits-Indikatoren für ein integriertes Rohstoff- und Naturschutzmanagement – Pilotprojekt im Zementwerk Schelklingen“ Nachhaltig-keitsinstrumente mit spezieller Zielrichtung Biodiversität zu einer besseren Abstimmung von Rohstoffgewinnung und Naturschutz entwickeln.

Das Projekt zielte auf eine Optimierung des Ausgleichs von Rohstoffgewinnung und Naturschutz. Konkret wurden hier-zu Indikatoren zur qualitativen und quantitativen Messung

der Biodiversität entwickelt und erprobt, um den natur-schutzfachlichen Wert von Abbaustätten und die Wirkun-gen von Naturschutzmaßnahmen vor, während und nach dem Abbau messbar zu machen. Die Indikatoren wurden dann in einen Biodiversity Action Plan und Species Ac-tion Plan eingebunden. Diese integrieren Defizitanalyse, Forschung, Monitoring und Maßnahmenplanung inklusive Kostenschätzungen und unterstützen damit die Möglich-keiten und Ziele bestehender Planungsinstrumente und v.a. deren ökologische Inhalte.

Wesentlich für das Projekt war das Zuschneiden der Indi-katoren auf die spezifischen Verhältnisse und Potenziale von Abbaustätten, um den Anforderungen der betriebli-chen Praxis im Steinbruchbetrieb und des Naturschutzes gleichermaßen gerecht zu werden. Hierzu sollte auch ein Monitoring-Programm entwickelt werden, das abbaube-gleitend durchgeführt werden kann. Ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die „Alltagstauglichkeit“ bildete auch die Übertragbarkeit auf weitere Standorte der Zementindus-trie sowie anderer Steine- und Erden-Branchen, die im Zuge des Projektes zu prüfen war. Schlussendlich sollten die Indikatoren hinsichtlich potenzieller Schnittstellen zur naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung und zu Ökokon-ten geprüft werden.

Als Untersuchungsraum zur Durchführung des Modellpro-jektes wurde der Steinbruch Vohenbronnen des Zement-werkes Schelklingen der HeidelbergCement AG inklusive seiner unmittelbaren Umgebung ausgewählt (vgl. Abb. 1). Diese Abbaustätte eignete sich hierzu besonders gut, weil bereits Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 1993 vor-lagen, die nun im Zuge des Projektes zur Erprobung der Indikatoren als Vergleichswerte herangezogen werden konnten. Auf dieser Basis wurden auch Hinweise für die Weiterentwicklung von Ökokonten beim Rohstoffabbau abgeleitet. Durchgeführt wurde das Projekt im Zeitraum Juli 2005 bis Dezember 2007 mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förder-kennzeichen: 01 LM 0401). Eine fachliche Begleitung wäh-rend der gesamten Projektlaufzeit erfolgte durch einen Beirat, in dem Vertreter aus Fachbehörden, Wissenschaft, Industrie und Gewerkschaft sowie Naturschutzverbänden beteiligt waren (siehe Anhang). Darüber hinaus wurde ein Workshop mit Experten von Unternehmen und Verbänden aus verschiedenen Steine- und Erden-Branchen durchge-führt, um die Ergebnisse zu diskutieren und ihre Übertrag-barkeit zu prüfen. Im April 2008 ist zudem ein sogenannter Stakeholderdialog geplant, bei dem die Projektergebnisse mit weiteren Vertretern der relevanten Fachöffentlichkeit aus Wissenschaft, Naturschutz, Gewerkschaften und In-dustrie diskutiert werden sollen.

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TECHNOLOGIETRANSFER

Ergebnisse des ProjektsBiotope, Flora und Fauna

Innerhalb des Modellprojekts erfolgte eine detaillier-te Bestandserhebung von Natur und Landschaft durch

mehrere Diplomarbeiten und eigenständige Erhebungen in den Jahren 2006 und 2007. Erhoben wurden umfangreiche Daten zu Biotopen und Flora, Vögeln, Amphibien, Libellen und Tagfaltern. Diese Bestandserhebung erfolgte sowohl innerhalb der Abbaustätte (Fläche 100,9 ha) wie auch in einem Umfeld von 500 m ab Steinbruchkante (Fläche 324,5 ha) (vgl. Abb. 2). Bei den Biotopen und der Flora erfolgte ein Vergleich mit den 1993 erhobenen Daten. Zusätzlich wurden innerhalb des Steinbruchs abiotische Standort-faktoren erhoben und die Erstellung und Verwendbarkeit GIS-basierter Habitateignungskarten diskutiert. Daneben wurden vorhandene Schutzgebiete und übergeordnete Planungen aufgearbeitet und für einen großflächigen Aus-schnitt aus dem Landschaftsraum die kulturhistorische

Landschaftsentwicklung untersucht.

1993 wurden im Steinbruch 380 und 2006 368 Pflanzenar-ten, im Umfeld 433 bzw. 444 Pflanzenarten nachgewiesen. Damit erreicht der Steinbruch 87,8 % bzw. 82,9 % der Ar-tenzahl des Umfeldes Die Zahl der gefährdeten Arten lag 1993 bei 12 und 2006 bei 11. Im Umfeld konnten 28 bzw. 27 gefährdete Arten nachgewiesen werden.

Insgesamt konnten im Steinbruch und seiner Umgebung 67 Vogelarten beobachtet werden. Im Steinbruch konnten insgesamt 55 Vogelarten nachgewiesen werden, davon 43 Brutvögel, 15 Nahrungsgäste und 6 Durchzügler. Im Umfeld wurden 60 Arten nachgewiesen, darunter 38 Brutvögel, 24 Nahrungsgäste und 2 Durchzügler1. Im Steinbruch leben überwiegend Vogelarten der offenen und halboffenen Kulturlandschaft.

1 Die Gesamtsummen der Vogelarten im Steinbruch und im Um feld liegen niedriger als die ausgewiesene Summe, da bei einzelnen Arten eine Doppelnutzung vorliegt.

Abbildung 1: Untersuchungsraum mit dem Steinbruch Vohenbronnen des Zementwerkes Schelklingen

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TECHNOLOGIETRANSFER

Im Bereich der offenen Schotterflächen und Geröllhalden brüten der Steinschmätzer (2-3 Brutpaare) und der Fluss-regenpfeifer (4-5 Brutpaare). Insgesamt sind 22 (33 %) der beobachteten Vogelarten gefährdet, 5 (8 %) Vogelarten sind in Anhang I der EU-Vogelschutz-Richtlinie aufgeführt.

Im Rahmen der Tagfaltererhebungen 2005 und 2006 konn-ten im Steinbruch und seinem Umfeld insgesamt 46 Tag-falterarten registriert werden. Davon kamen 39 Arten im Steinbruch vor und 33 Arten in seinem Umfeld. In der regi-onalen Roten Liste für die Schwäbische Alb werden 2 Ar-ten als gefährdet geführt. In der Vorwarnliste sind 10 Arten geführt. Landesweit gelten 7 der nachgewiesenen Arten als gefährdet, 14 finden sich in der Vorwarnliste. Nach der Roten Liste für die Bundesrepublik Deutschland ist Melita-ea didyma (Roter Scheckenfalter) als stark gefährdet ein-gestuft, 9 Arten als gefährdet. Auf der Vorwarnliste werden 8 Arten geführt.

Es konnten 9 Amphibienarten nachgewiesen, wobei in den Gewässern des Steinbruchs alle 9 Arten vorkommen, im Umfeld fünf Arten. Stark gefährdet sind 3 Arten, und

3 Arten werden auf der Vorwarnliste geführt.Insgesamt wurden im Rahmen der Untersuchung 14 Li-bellenarten nachgewiesen. Im Steinbruch treten 11 Arten und im Umfeld 3 Arten auf. Gefährdet sind 3 Arten. Auch bei den Libellen sind die gefährdeten Arten auf den Stein-bruch beschränkt.

Insgesamt ergibt sich folgendes Bild: Obwohl der Stein-bruch eine wesentlich geringere Fläche als das untersuch-te Umfeld hat, weist er bei den meisten Tier- und Pflan-zenarten ähnlich hohe Werte auf als die Umfeldfläche. Darüber hinaus liegt die Zahl unterschiedlicher gefährde-ter Tagfalter-, Libellen- und Amphibienarten im Steinbruch signifikant höher als im Umfeld.

Abbildung 2: Untersuchungsraum für die Erfassung von Biotopen, Flora und Fauna. Rote Linie = Abgrenzung des Untersuchungsraumes

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TECHNOLOGIETRANSFER

Biodiversitätsfaktoren in Europa

Zur Einbindung des im Rahmen des Modellprojekts zu entwickelnden Indikatorensets wurden die aktuell nati-

onal und europaweit vorhandenen Biodiversitätsindikato-ren ausgewertet. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem europaweiten Monitoringprogramm SEBI 2010 mit einem Indikatorenset von 26 Einzelindikatoren und auf der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt in Deutsch-land mit 19 Einzelindikatoren.

Ein Teil der vorgeschlagenen Indikatoren konnte als Basis für das vorliegende Projekt übernommen werden. Hierzu gehören insbesondere die Indikatoren aus dem Teilbereich „Zustand und Trends der biologischen Vielfalt und ihrer Bestandteile“.

Monitoring

Die Entwicklung eines aussagekräftigen und praktikablen Monitoring-Programms war ein weiterer zentraler Be-standteil des Modellprojekts, denn nur die langfristige An-wendung der entwickelten Indikatoren ermöglicht Rück-schlüsse über die Entwicklung der Biodiversität eines betrachteten Raums und damit auch eine datengestützte Prognose über die Entwicklung von Pflanzen- und Tierar-ten. Für die Durchführung eines solchen Monitorings kom-men zunächst verschiedene Methoden in Betracht. Im Zuge des Projektes wurden drei Methoden eingehender untersucht und diskutiert:

• dievollständigeErfassungderAbbaustätteund ihres Umfelds,• dieErfassungüberTransekte(3Varianten) (vgl.beispielhaftAbb. 3)und• dieErfassungüberDauerflächen.

Abbildung 3: DarstellungderLagedesZwei-Linien-Transekt„GrößteBreite/Länge“.Legende: Grün: Biotope des Umfeldes, Rot: Biotope des Steinbruches. Puffer klassifiziert nach Pufferbreite von 10 m je rechts und links in abgestuftem Grün

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TECHNOLOGIETRANSFER

Die Anlage von Dauerflächen ist v.a. wegen der Abbaudy-namik nicht zu empfehlen.

Die Auswertungen der Kenndaten der Transektmethode zeigen deutlich, dass die Schwankungen zwischen den unterschiedlichen Transektvarianten ganz erheblich sein können. Die statistische Absicherung der Methode ist nicht zu gewährleisten. Zudem basieren verschiedene Indika-toren auf der Verhältnisbildung von z.B. Fläche der Wan-derbiotope zu Fläche des Steinbruchs. Diese Indikatoren können durch die Transektmethode, unabhängig von der statistischen Absicherung, nicht genügend ermittelt wer-den. Die vollständige Erfassung der gesamten Abbaustätte und ihres Umfeldes ist die aufwändigste. Sie liefert aber die mit Abstand besten und v.a. von jeder Unsicherheit freien Ergebnisse. Jeder der formulierten Indikatoren lässt sich ohne Einschränkung auf Basis dieser Datenerhebung berechnen. Als Monitoringmethode empfohlen wird somit trotz des höheren Aufwandes, aber mit dem Vorteil der um-fassenderen und statistisch besser abgesicherten Daten-basis, die Erfassung der gesamten Abbaustätte und ihres Umfeldes.

Handlungsvorgaben für Erhebungsmethodik und -umfang

Es wurden Empfehlungen bezüglich Erhebungsmetho-dik und -umfang erarbeitet, die ein nach der Größe der

Abbaustätte abgestuftes Untersuchungsprogramm zur Er-mittlung der Grundlagendaten beinhalten. Der Erhebungs-umfang orientiert sich an allgemein gültigen fachlichen

Standards, reduziert diese aber in gewissem Umfang.

Folgende Artengruppen werden als Standard vorgeschla-gen: Biotope und Flora, Avifauna, Amphibien, Libellen, Tagfalter und Widderchen. Der Erhebungsumfang wird nach Größe der Abbaustätte differenziert (vgl. Tab. 1).

Abgrenzung der Lebensräume

Die große Bedeutung von Steinbrüchen für den Arten- und Biotopschutz begründet sich im Wesentlichen aus

der Vielzahl von kleinräumig verzahnten Teillebensräumen bzw. Entwicklungsbereichen für Flora und Fauna unter-schiedlichen Alters im räumlichen und zeitlichen Kontext. Um ein langjähriges Monitoring innerhalb einer Abbaustät-te und eine Vergleichbarkeit zwischen den Abbaustätten zu ermöglichen, wurden standardisierte Vorgaben zur Ab-grenzung von Wanderbiotopen und Teillebensräumen er-arbeitet. Folgende Handlungsvorgaben wurden formuliert:

Teillebensräume, die aufgrund fehlender oder lückiger Flo-ra/Vegetation nicht als Gesellschaften oder als Biotopty-pen eingestuft werden können, sind nach der Systematik „Teillebensräume“ zu klassifizieren.Teillebensräume, die ausreichend Vegetation aufweisen, aber nicht den gängigen Biotopklassifizierungen entspre-chen sind nach den dominanten Pflanzenarten als Gesell-schaften einzustufen.Ist eine zwanglose Klassifizierung nach den gängigen Bio-topschlüsseln möglich, sind diese Einstufungen heranzu-ziehen.

Abbaustätte / Größe

Biotope Flora Avifauna Amphibien Libellen Tagfalter

Sehr große Abbaustätten (> 50 ha)

X(A/U)

X(A/U/TK)

X(A/U)

X(A/U)

Optional(A/U)

Große Abbaustätten (> 25 - 50 ha)

X(A/U)

X(A/U/TK)

X(A/U)

Optional(A/U)

- -

Mittlere Abbaustätten (> 10 - 25 ha)

X(A/U)

X(A/U/TK)

Optional(A/U)

- - -

KleineAbbaustätten (< 10 ha)

X(A)

X(A/TK)

- - - -

Tabelle 1: NachGrößederAbbaustätteabgestuftesUntersuchungsprogrammzurErmittlungderGrundlagendaten.(X=ErhebungistStandard,A=Abbaustätte,U=Umfeld,TK=TopographischeKarte1:25.000)

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INDIKATOR BERECHNUNG

Indikatorenset „Lebensräume“

Teilbereich Lebensräume

Anzahl der Lebensräume Var. 2 Anzahl der Lebensräume der Abbaustätte /Fläche der Abbaustätte (ha)

Teilbereich Folgenutzung

Folgenutzung Var. 7 Fläche der Abbaustätte mit Folgenutzung Naturschutz (ha) / Fläche Abbaustätte (ha) - Fläche der Abbaustätte mit Folgenutzung Kulturlandschaft(ha) / Fläche der Abbaustätte (ha)

Teilbereich Wanderbiotope

Flächenanteil der Wanderbiotope Var. 1 Fläche der Wanderbiotope der Abbaustätte (ha) /Fläche der Abbaustätte (ha)

Indikatorenset „Artenvielfalt“

Teilbereich Artenzahlen

Artenzahl Var. 2 Artenzahl der Pflanzenarten der Abbaustätte /Fläche der Abbaustätte (ha)

Artenzahl Var. 3 Artenzahl der Pflanzenarten der Abbaustätte /Artenzahl der Pflanzenarten im Umfeld

Artenzahl Var. 4 Artenzahl ausgewählter Tiergruppen der Abbaustätte / Fläche der Abbaustätte (ha)

Artenzahl Var. 5 Artenzahl ausgewählter Tiergruppen der Abbaustätte / Artenzahl ausgewählter Tiergruppen im Umfeld

Teilbereich wertgebende Arten

Anteil gefährdeter Arten Var. 5 Anteil gefährdeter Arten der Abbaustätte /Anteil gefährdeter Arten im Umfeld

Anzahl gefährdeter Arten Var. 7 Anzahl der Arten an einer vorgegebenen taxozönosen-bezogenen Artenliste / Gesamtartenzahleiner vorgegebenen taxozönosenbezogenen Artenliste

Arten der Species Action Plans Vorkommen und/oder Individuenzahl der Artender Species Action Plans

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TECHNOLOGIETRANSFER

Entwicklung von Biodiversiätsindikatoren

Zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung eines aussagekräftigen und praktikablen Indikatoren-

sets, mit dem die Biodiversität und ihre Dynamik gemessen und bewertet werden kann. Da die aktuell vorhandenen nationalen und europäischen Biodiversitätsindikatoren nur in Teilen für das Projekt Verwendung finden konnten, wurden eigene Indikatoren entwickelt. Dabei lassen sich die potenziellen Indikatoren nach den drei Organisations-ebenen „Ökosystemare Ebe-ne“ (Indikatorenset „Lebens-räume“), „Organismische Ebene“ (Indikatorenset „Ar-tenvielfalt“) und „Genetische Ebene“ (Indikatorenset „Ge-netische Vielfalt“) gliedern.

In einem ersten Schritt wur-den 56 Indikatoren erstellt, wobei auf das Indikatorenset „Lebensräume“ insgesamt 31 Indikatoren entfallen (3 auf den Teilbereich „Lebensräu-me“, 9 auf den Teilbereich „Folgenutzung“, 5 auf den Teilbereich „Wanderbioto-pe“, 7 auf den Teilbereich „Gefährdete Biotope“ und 7 auf den Teilbereich „Struk-turvielfalt und abiotische Fak-toren“). Das Indikatorenset „Artenvielfalt“ enthält insge-samt 21 Indikatoren. Hiervon entfallen 5 auf den Teilbereich „Artenzahlen“, 7 auf den Teil-bereich „Populationsgrö-ßen“, 8 auf den Teilbereich „Wertgebende Arten“ und 1 auf den Teilbereich „Störung charakteristischer Arten“. Das Indikatorenset „Geneti-sche Vielfalt“ ist nicht wei-ter unterteilt und beinhaltet insgesamt 4 Indikatoren. Bei der Entwicklung der Indika-toren hat sich die Ableitung

der Zielerreichungswerte als einer der kritischsten Punkte herausgestellt.Aus den insgesamt 56 Indikatoren konnten aufgrund um-fangreicher Datenanalysen und Diskussionen 10 Indi-katoren ausgewählt werden, die als geeignet eingestuft wurden und im Rahmen einer Testphase erprobt werden sollten (vgl. Tab. 2). Sie umfassen im Indikatorenset „Le-bensräume“ insgesamt 3 Indikatoren,

Tabelle 2: ListederausgewähltenIndikatoren

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TECHNOLOGIETRANSFER

wobei je ein Indikator aus den Teilbereichen „Lebens-räume“, „Folgenutzung“ und Wanderbiotope stammt. Das Indikatorenset „Artenvielfalt“ enthält insgesamt 7 Indikatoren, wovon 4 Indikatoren dem Teilbereich „Arten-zahlen“ zugeordnet sind und 3 Indikatoren dem Teilbereich „Wertgebende Arten“.

Als sehr leicht zu ermittelnde Indikatoren können die In-dikatoren Artenzahl Var. 2 und Artenzahl Var. 3 angese-hen werden, die damit als Basisindikatoren eingesetzt werden können. Zusätzlich wurden noch 18 Indikatoren ausgewählt, die allerdings derzeit überwiegend durch mangelnde Ableitbarkeit der Zielerreichungswerte nur eingeschränkt geeignet sind. Für jeden der ausgewählten Indikatoren wurden eine Bezeichnung entwickelt, der In-dikator formelmäßig mit Einheit und Genauigkeit, Ziel, Mo-nitoring, Zielerreichungswerte und Skalierung dargestellt. Abschließend wurde für die Abbaustätte Vohenbronnen der Indikatorwert berechnet. Zudem wurde eine Hand-lungsvorgabe formuliert, die ein je nach Größe der Ab-baustätte zusammengesetztes Indikatorenset beinhaltet. Dies hat zur Folge, dass innerhalb einzelner Indikatoren je nach der Anzahl der erhobenen Artengruppen mehrere In-dikatorwertermittlungen möglich sind.

Zielerreichungswerte

Bei der Entwicklung der Indikatoren hat sich die Ab-leitung der Zielerreichungswerte als besonders an-

spruchsvoller Punkt herausgestellt. Trotz der umfangreich vorliegenden Daten aus Abbaustätten sind die Zielerrei-chungswerte vor allem hinsichtlich der Fauna nicht aus-reichend fixierbar, da die Datenlage zu heterogen und trotz der umfangreichen Daten zu lückenhaft ist. Einzelne der diskutierten Indikatoren mussten somit trotz prinzipiell gu-ter Eignung aus obigen Gründen zumindest vorläufig aus-geschlossen werden. Ein Beispiel hierfür sind die Indikato-ren, die auf Populationszahlen von Tier- oder Pflanzenarten zurückgreifen.

Local Biodiversity Action Plan

Neben den Indikatoren wurde für den Steinbruch Vo-henbronnen ein Local Biodiversity Action Plan erar-

beitet, der aus einem Habitat Action Plan und einem Spe-cies Action Plan besteht. Ziel eines Local Action Plans ist die Erstellung eines Maßnahmenund Entwicklungsplans unter Einbeziehung der verschiedenen überregionalen und lokalen Ziel- und Maßnahmenkonzepte. Nach Auswertung dieser Ziel- und Maßnahmenkonzepte und unter Berück-sichtigung der standörtlichen Voraussetzungen wurden für den Steinbruch Vohenbronnen Habitat Action Plans für den Wanderbiotopkomplex „temporäre bis perennierende Kleingewässer mit wechselfeuchten Pionier- und Rude-

ralfluren“ und für „Kalk-Magerrasen“ aufgestellt. Spe-cies Action Plans wurden für die folgende fünf Tierarten und eine Pflanzenart entwickelt: die Libellenart Orthetrum coerulescens (Kleiner Blaupfeil), die Vogelarten Crex crex (Wachtelkönig), Perdix perdix (Rebhuhn), Bubo bubo (Uhu) und Charadrius dubius (Flussregenpfeifer) und die Pflan-zenart Linum flavum (Gelber Lein).

Schnittstellen zur Eingriffsregelung und Ökokonto

Abschließend wurden für das Projekt die Schnittstellen zur Eingriffsregelung und zum Ökokonto erarbeitet und

diskutiert. Die entwickelten Indikatoren beziehen sich zwar auf die betriebene Abbaustätte und ihre rekultivierten bzw. renaturierten Flächen und nehmen keinen direkten Bezug zu Erweiterungsplanungen. Gleichwohl ergeben sich bei einer Anwendung der Indikatoren Querverbindungen zum allgemeinen Rahmen, der den Betrieb und ggf. die Erwei-terung von Steinbrüchen regelt: So kann das Monitoring für die Indikatoren gleichzeitig der Qualitätssicherung der Kompensationsmaßnahmen aus der Eingriffsregelung die-nen. Die gewollte Förderung von Renaturierungsmaßnah-men beeinflusst direkt die Art und Weise von Kompensati-onsmaßnahmen.

Die Umsetzung der Indikatoren kann als Ausgleich für die Kompensation des time lags herangezogen werden. Und schließlich liefern die Indikatoren auch wichtige Informa-tionen über die europäisch geschützten Arten.

Übertragbarkeit

Im Rahmen der Indikatorenentwicklung wurden alle ver-fügbaren Daten zu Tieren und Pflanzen aus Abbaustätten

(z.B. TRÄNKLE 1997, GILCHER / TRÄNKLE 2005, BDZ / VDZ 2003, nicht veröffentlichtes Material) herangezogen und auf ihre Verwertbarkeit hinsichtlich der unterschiedlichen Indikatoren geprüft. Erste Prüfungen zeigten, dass trotz der heterogenen Datenlage im Prinzip von einer Übertrag-barkeit entsprechender Indikatorensets auf andere Steine und Erden-Betrieb ausgegangen werden kann. Dies ist vor allem auch deshalb der Fall, weil die Indikatoren im Laufe des Projektes sukzessiv von relativ komplexen Ideen und Ausgestaltungen auf das Komplexitätslevel der von der EEA (2007) entwickelten Indikatoren angepasst wurden.

Das Projekt wurde in diesem Zusammenhang in einem Un-ternehmensworkshop Vertretern von anderen Unterneh-men und Verbänden aus der Steine- und Erden-Industrie vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Dabei zeigte sich, dass die Biodiversität in Abbaustätten für die Mehrzahl der Un-ternehmen als Chance (und nicht etwa als

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Risiko) eingestuft wird. Auch planen oder zumindest disku-tieren die meisten beteiligten Unternehmen die Einführung von Nachhaltigkeitsindikatoren. Gleichwohl ist im Work-shop deutlich geworden, dass die Anwendungsbedingun-gen für Indikatoren und Monitoring-Programme zwischen den einzelnen Branchen und Unternehmen sehr unter-schiedlich sind. Die am Beispiel des Zementwerkes Schel-klingen entwickelten Indikatoren erscheinen vor diesem Hintergrund als großer Fortschritt in Richtung praktikabler Instrumente. Dennoch müssen individuelle Ausgangsbe-dingungen berücksichtigt werden und die hier aufgezeig-ten Ansätze für Biodiversitätsindikatoren müssen in ver-schiedenen Abbaustätten getestet werden.

Fazit

Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes zeigen, dass Indikatoren und darauf basierende Monitoring-

Programme geeignete Instrumente sein können, um Bio-diversität und deren Entwicklung in Steinbrüchen der Steine- und Erden-Industrie zu messen und zu bewerten – sofern diese Instrumente an die spezifischen Bedingungen solcher Abbaustätten angepasst sind. Letzteres ist aller-dings heute auf der Basis der von der EU vorgeschlagenen Indikatoren noch nicht in ausreichender Weise der Fall.

Im Zuge des Projektes konnten in dieser Hinsicht deutliche Fortschritte erreicht werden. Gleichwohl besteht weiterer Forschungsbedarf. So müssen die ausgewählten Indikato-ren einer Testphase in möglichst vielen verschiedenen Ab-baustätten (Nass- und Trockenabbaue, unterschiedliche Gesteine, Größen und naturräumliche Lagen) unterzogen werden. Ferner sind die Zielerreichungswerte für die ein-zelnen Indikatoren zu verifizieren.

Zwar ist festzuhalten, dass eine Übertragung auf andere Werke und Unternehmen und erst recht auf andere Steine- und Erden-Branchen mit ihren jeweils spezifischen Bedin-gungen noch eine weitere Differenzierung und Anpassung der entwickelten Methoden erfordert. Die Projektergebnis-se lassen aber vermuten, dass sich ein generelles Indika-torensystem entwickeln lässt, das den jeweiligen örtlichen Standortbedingungen gerecht werden kann. Dies sollte im Zentrum zukünftiger Arbeiten stehen.

Wichtig für die Weiterentwicklung der Projektergebnisse ist zudem die Diskussion mit der relevanten Fachöffentlich-keit.

Literatur (Auszug)

BDZ / VDZ (Bundesverband der Deutschen Zementin-1. dustrie e.V./Verein Deutscher Zementwerke e.V.; Hrsg.) (2001): Naturschutz und Zementindustrie. Projektteil 1: Auswertung einer Umfrage. Bearbeitet von Tränkle, U. / Röhl, M., Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. 40 S.

BDZ / VDZ (Bundesverband der Deutschen Zement-2. industrie e.V./Verein Deutscher Zementwerke e.V.; Hrsg.) (2003): Naturschutz und Zementindustrie. Pro-jektteil 2: Literaturstudie. Bearbeitet von Tränkle, U. / Offenwanger, H. / Röhl, M. / Hübner, F. / Poschlod, P., Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. 113 S.

BDZ / VDZ (Bundesverband der Deutschen Zement-3. industrie e.V./Verein Deutscher Zementwerke e.V.; Hrsg.) (2002): Naturschutz und Zementindustrie. Pro-jektteil 3: Management-Empfehlungen. Bearbeitet von Beißwenger, T. / Tränkle, U. / Hehmann, M., Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. 26 S.

Bennett, N. (2002): Sector Analysis: Minerals and ag-4. gregates. 10 pp.

Böhmer, J. / Rahmann, H. (1997): Faunistische Aspek-5. te der Sukzession, der Rekultivierung und des Natur-schutzes in Steinbrüchen Südwestdeutschlands. In: Poschlod, P. / Tränkle, U. / Böhmer, J. / Rahmann, H. (Hrsg.): Steinbrüche und Naturschutz, Sukzession und Renaturierung. Umweltforschung in Baden-Württem-berg. ecomed: 329-485.

Bonn, S. / Poschlod, P. (1998): Ausbreitungsbiologie 6. der Pflanzen Mitteleuropas. Quelle & Meyer. 404 S.

EEA (European Environmental Agency) (1997): Infor-7. mation for improving Europe’s environment (http://themes.eea.eu.int/Sectors_and_activities/transport/indicators)

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Fernández, P. / Möllerherm, S. (2004): Bildung und Be-9. wertung von Indikatoren für eine nachhaltige Entwick-lung bei der bergmännischen Gewinnung nichtener-getischer mineralischer Rohstoffe in Deutschland. Im Auftrag der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. INSTITUT FÜR BERGBAUKUNDE I der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.Der vorliegende Beitrag wurde auch in der

FachzeitschriftCEMENTINTERNATIONAL,VerlagBau+Technikveröffentlicht.

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TECHNOLOGIETRANSFER

Gilcher, S. / Tränkle, U. (2005): Steinbrüche und Gruben Bay-10. erns und ihre Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Hrsg.: Bayerischer Industrieverband Steine und Erden e. V., Bayerisches Landesamt für Umwelt. 199 S.

Rademacher, M. (2001): Untersuchungen zur Vegetationsdyna-11. mik anthropogener Kiesflächen am Oberrhein unter Berück-sichtigung landschaftsökologischer und naturschutzfachli-cher Belange. – Inaugural-Dissertation, Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., 311 S. + Anhang. ...

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Dr. Ulrich TränkleAG.L.N. Landschaftsplanung und NaturschutzmanagementRauher Burren 989143 Blaubeuren-Seissen | DeutschlandTel.: +49 (0)7344 - 9230 70Fax: +49 (0)7344 - 9230 76eMail: [email protected]: www.agln.de

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TECHNOLOGIETRANSFER

Pre-Feasibility Studie über die Entwicklung eines neuen Kalksteintagebaus in Nord-Maryland, USA

Die Lehigh Cement Company, ein Tochterunternehmen von HeidelbergCement, betreibt in der Nähe der Ort-

schaft Union Bridge in Nord Maryland, USA ein Zement-werk (Union Bridge Plant). Das Werk wird hauptsächlich aus dem angrenzenden Tagebau Union Bridge mit Mate-rial versorgt. In naher Zukunft wird die Kalksteinlagerstät-te dort ausgeschöpft sein und der Steinbruch schließen. Zur längerfristigen Versorgung der Anlage mit qualitativ hochwertigem Kalkstein ist beabsichtigt, die ca. 4,8 Meilen südöstlich des Zementwerks gelegene Lagerstätte bei der Ortschaft New Windsor aufzuschließen und einen Tagebau zu entwickeln. Das im Besitz von Lehigh befindliche Areal besitzt eine Fläche von ca. 796 acres und bildet ein flaches Tal mit Wiesen, Bäumen und Feuchtgebieten. Während der Hauptbetriebsphase soll der New Windsor Quarry rund 3,5 bis 4 Mio. t Kalkstein pro Jahr liefern.

Ziel und Zweck einer Pre-Feasibility Studie war es, ver-schiedene Optionen des Tagebauaufschlusses zu diskutie-ren und Aussagen zur bestmöglichen und wirtschaftlichs-

ten Entwicklungsalternative zu treffen. Auf Basis dieser Überlegungen wurde in einem zweiten Schritt eine vorläu-fige Tagebauplanung unter besonderer Berücksichtigung technischer und geologischer Aspekte vorgenommen, inklusive einer qualitätsabhängigen Massenbilanzierung als Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung des Be-triebs. Aufgrund der langfristigen Standortgebundenheit der Be-triebsanlagen und der Maschinentechnik sowie der erfor-derlichen infrastrukturellen Einrichtungen bedarf die Pla-nung einer detaillierten und fundierten Untersuchung im Hinblick auf eine nachhaltige Betriebseffizienz.In diesem Zusammenhang wurden auch Aspekte wie der initiale Aufschlussort, Abraumbewegungen, Entwässe-rungsmaßnahmen, der Vorbrecherstandort, das inner- und außerbetriebliche Transportwesen, die Prozess- und Qua-litätssteuerung sowie die Haldenwirtschaft in die Betrach-tungen einbezogen.

Die vorliegende Studie beschreit eine Möglichkeit der Tagebauentwicklung im New Windsor Field, die, unter

Berücksichtigung aller verfügbaren Daten, als die technisch-wirtschaft-lich beste Alternative ausgewiesen wurde, obgleich auch zahlreiche weitere denkbare und umsetzbare Alternativen existieren. Auf Basis der Erkenntnisse aus der Pre-Feasibility Studie wurde empfohlen, eine detail-lierte Tagebauplanung durchzuführen, unter genauerer Berücksichtigung der Qualitätsverteilung innerhalb der Lagerstätte und der langfristigen Ta-gebauentwicklung und mit dem Ziel, die produktiven Kalksteinmassen zu maximieren.Alle verwendeten Daten in Form von digitalem, textlichem und fotografi-schem Material wurden von Lehigh für die Anfertigung der Studie zur Ver-fügung gestellt und durch mehrere Aufenthalte vor Ort ergänzt. Die La-gerstätte im New Windsor Field wurde durch ein dichtes Netz an Kernbohrun-gen umfassend erkundet, so dass

Tudeshki, H. | Roßbach, S.MTC - Mining Technology ConsultingClausthal | Deutschland

Abbildung 1: TopografischerÜberblicküberdasProjektgebiet

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TECHNOLOGIETRANSFER

alle erforderlichen Informationen für die Anfertigung der Tagebauplanung und geologischen Modellierung vorla-gen.

Allgemeine Vorgehensweise

Um den oben genanten Forderungen nachzukommen, wurden bei der Projektbearbeitung systematisch fol-

gende Arbeiten durchgeführt:

• Datenaquisition und -aufbereitung aller projektrelevantenInformationen• DreidimensionaleVisualisierungdesGeländes• Erstellungeinesdreidimensionalengeologischen ModellsderLagerstättenaufBasisvon Bohrlochdaten• ErzeugungundDarstellungeines3DBlockmodells, insbesonderederQualitätsverteilunginnerhalbder Lagerstätte(CaO,MgO)• DiskussionundAbschätzungderQualitätsverteilung im Hinblick auf eine Mischungsrechnung, den optimalenTagebauzuschnittunddiePositiondes Vorbrechers• AusweisungdesoptimalenVorbrecherstandorts• QualitätsgesteuerteAbbauplanung• Massenbilanzierung

3D-Modellierung und geologische Situation

Die Basis für die weiteren Bearbeitungsschritte bildet die Erzeugung eines digitalen Geländemodells des

New Windsor Areals aus digitalen topografischen Daten. Abbildung 2 zeigt das generierte digitale Oberflächenmo-dell und beinhaltet die Feldesgrenzen (weiße Linie), das angenommene Sprenglimit (rote Linie) sowie die Infra-struktur (blaue Linien), ergänzt durch die niedergebrach-ten Bohrlöcher.

Die geologischen Informationen, die die Qualitätsvertei-lung der Lagerstätte (MgO/CaO Gehalte, Gesteinstypen) enthalten wurden aus der Bohrlochdatenbank extrahiert.Die Kalksteinlagerstätte erstreckt sich in südöstlicher Richtung der Ortschaft New Windsor. Das Abbauareal ist im Besitz der Lehigh Cement Comp., für den Gesteinsab-bau besteht in diesem ca. 186 acres großen Gebiet eine Genehmigung. Die Lagerstätte wurde durch eine Vielzahl von Kernbohrungen erkundet. Die geologische Analyse zeigt ein relativ steiles Einfallen von durchschnittlich 55° und vertikal alternierende Sequenzen von hochwertigem Kalkstein und minderwertigem Dolomit. Im Randbereich wird das Lagerstättengebiet von sog. metamorphen Shale-Formationen begrenzt, der Ausbiss der Lagerstätte streicht

ca. 28° in Nordöstlicher Richtung.

Die dreidimensionale Darstellung der Lagerstätte zeigt, dass die ebenfalls steil einfallenden Dolomitformationen im Nordöstlichen Bereich des Feldes deutlich an Mächtigkeit zunehmen. Diesbezüglich zeigt die Lagerstätte große laterale Qualitätsschwankun-gen, die in der sich anschließenden Tagebauplanung berücksichtigt wer-den müssen, um die Versorgung des Zementwerks Union Bridge mit der geforderten Qualität und Quantität an Material zu gewährleisten.Abbildung 3 zeigt ein dreidimensio-nales Modell der steil einfallenden Gesteinsformationen in der New Windsor-Lagerstätte. Die begren-zenden Shale-Formationen sind in grün dargestellt, im Vordergrund ist die deutlich größere Mächtigkeit der Dolomitschichten (blau) zu erkennen. Der Kalkstein, der den Raum zwi-schen Dolomit und Shale einnimmt, wurde aus Gründen der Erkennbar-keit nicht dargestellt (farblos). Abbildung 2: DigitalesGeländemodelldesNewWindsorAbbaugebietes,BlickrichtungNord

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TECHNOLOGIETRANSFER

In einem nächsten Planungsschritt wurde ein Blockmodell erstellt, um zunächst die Abraummächtigkeiten darzustel-len. Das Modell wurde auf Basis von Vertikalschnitten und Bohrlochdaten generiert. Innerhalb der einzelnen Schnitt-sektionen wurde die Abraummächtigkeit gemittelt und in-terpoliert und durch entsprechende Blöcke dargestellt.Abbildung 4 zeigt das Blockmodell der Mächtigkeitsver-teilung des Abraums innerhalb des Abbaugebietes. Die im Rahmen der Tagebauentwicklung zu bewegenden Abraum-volumina wurden berechnet und für jeden Planungsschritt ausgewiesen.

Um ein belastbares und aussagefähiges Blockmodell der Wertmineralgehalte und Abraummassen zu erhalten wurde auf Basis geologischer Daten aus den Bohrlochinformatio-nen eine Datenbank erzeugt. Zur Generierung des Block-modells wurde zunächst eine geologische Interpretation der Quelldaten vorgenommen, woraus anschließend ein dreidimensionales geologisches Modell des Lagerstätten-körpers erstellt wurde. Die Grenzen dieses Modells wurden aus den Bohrlochdaten und Vertikalschnitten durch die La-gerstätte (Abbildung 5) abgeleitet.

Unter Berücksichtigung der Tagebauplanung bzw. der Stro-ssenhöhen wurde die Blockgröße innerhalb des Modells auf 50 x 50 x 50 m festgelegt. Abbildung 6 und 7 zeigen das für das Abbaufeld in New Windsor generierte Blockmodell mit CaO und MgO-Gehalten.

Das geologische Blockmodell zeigt, dass im nördlichen Teil der Kalksteinlagerstätte Material mit schlechterer Qualität vorherrscht, welches mit qualitativ hochwertigem Kalk-stein aus dem südlichen Abbaufeld gemischt werden muss. Überschlägige Berechnungen ergaben, dass innerhalb der Lagerstätte entsprechende Massen in ausreichender Men-ge vorhanden sind, um durch Mischung eine konstante Materialmenge in der geforderten Qualität für das Zement-werk in Union Bridge zu gewährleisten.

Abbildung 3: 3D-ModellderNewWindsor-Lagerstätte,BlickrichtungSüd

Abbildung 4: Blockmodell der Abraumsituation im New Windsor Abbaugebiet, Blickrichtung Nord

Abbildung 5: ExemplarischeschnittlicheDarstellungdurchdieLagerstätteinNewWindsor(grün=Shale,blau=Dolomit)

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TECHNOLOGIETRANSFER

TagebauplanungAllgemeine Vorgaben und Forderungen

Gemäß den Vorgaben und Anforderungen wurden die allgemeinen Bestimmungen für die Tagebauplanung

wie folgt festgelegt:

• MöglichstkompletterAbbaudergewinnbarenKalk steinreserven unter Berücksichtigung technischer und wirtschaftlicher Aspekte.• DieMischungvonqualitativhoch-undgeringwer- tigem Material soll über die gesamte Lebensdauer desBetriebsgewährleistetsein.• AusweisungdesbestenAufschlussstandortsunter Berücksichtigung der Notwendigkeit zur Material- mischungsowiederTransportmöglichkeitenvom Steinbruch zum Zementwerk in Union Bridge.• DarstellungderbestmöglichenTagebauentwicklung unter Berücksichtigung der Materialmischung.• OptimierungderTransportwegeimHinblickaufdie ReduzierungderinnerbetrieblichenTransportkosten.• GewährleistungderlangfristigenZugänglichkeitdes Abbaufeldesbzw.derLagerstätte.• AusweisungdesoptimalenVorbrecherstandorts.

Vorgesehene Tagebauentwicklung

Das ausgewiesene Abbauareal liegt komplett auf Lehigh-eigenem Land und wird durch umliegende Straßen (Old New Windsor Rd, Route 31) und die Ortschaft New Wind-sor im Norden des Feldes begrenzt. Das Gebiet umfasst

eine Gesamtfläche von rund 796 acres, das Aufschlussa-real, auf das sich die vorläufige Planung bezieht, besitzt eine Fläche con ca. 186 acres. Die Tagebauentwicklung sowie die zugehörigen Abbautechnologien entsprechen der gängigen Praxis, wie sie beispielsweise auch im Union Bridge Quarry angewandt wird. Nach der Abraumbeseiti-gung und Deponierung am Rand des Tagebaus wird das Kalksteinmaterial mittels Bohr- und Sprengarbeit gelöst, das Haufwerk anschließend mit Radladern aufgenommen und per SKW zum Vorbrecher transportiert.

Vorbrecherstandort

Unter Berücksichtigung der langfristigen Abbauaktivi-täten im New Windsor Tagebau kommt der optimalen

Position des Vorbrechers im Hinblick auf wirtschaftliche Aspekte sowie das vorgesehene Transportkonzept vom Steinbruch zum Zementwerk eine wichtige Bedeutung zu. Der Vorbrecherstandort steht in engem Zusammenhang mit der Tagebauentwicklung und einem reibungslosen Abbaubetrieb. Aus diesem Grund sollte der Standort mög-lichst früh statisch festgelegt werden.In der vorliegenden Planungsvariante wurde der Vorbre-cher auf einem Niveau von 350 ft ü.NN. positioniert und etwa in der Mitte des gesamten Abbaufeldes. Daraus folgt, dass die Transportwege sowohl aus dem Südwest-lichen als auch aus dem Nordöstlichen Abbaufeld auf ein Minimum reduziert werden. Innerhalb der ersten Abbau-phase stellt dies die optimale Vorbrecherposition dar, spä-ter, wenn der Tagebau in südöstliche Richtung erweitert werden soll und vertieft wird, wird ggf. die Umsetzung des Brechers auf ein tieferes Niveau erforderlich.Das gebrochene Kalksteinmaterial wird über eine kurze Rampe und eine Bandanlage zur Rasensohle des

Abbildung 6: BlockmodellderNewWindsor-LagerstättemitCaO-Gehalten

Abbildung 7: BlockmodellderNewWindsor-LagerstättemitMgO-Gehalten

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TECHNOLOGIETRANSFER

Tagebaus transportiert und von dort aus dem Überland-Transportsystem übergeben. Die Förderrampe wird mittels Bohren und Sprengen von den ersten beiden Tagebauebe-nen aus hergestellt. Die Beschickung des Brechers erfolgt von der 400 ft-Sohle aus.

Grundlagen der Tagebauplanung und -modellierung

Die nachstehenden Rahmenparameter wurden der Pla-nung des Tagebaus New Windsor zugrunde gelegt. Die

grundlegenden Planungsvorgaben, mit Ausnahme der obe-ren Abraumebene, wurden entsprechend des Zuschnitts des Tagebaus Union Bridge übernommen.

• Strossenhöhe:50ft• Rampenbreite:80ft• Rampensteigung:10%• Bermenbreite(Endböschung,Sicherheitsbermen): 25ft• BöschungswinkelimKalkstein:78°• BöschungswinkelimAbraum:45°• Ebenen:450ftü.NN(oberstesLevel)bis200ftü.NN (tiefstesLevel)

Tagebauzuschnitt und Massenbilanz

Die Basis für die optimale Tagebauentwicklung bildet im vorliegenden Fall die Volumen- und Massenbi-

lanz, die jeweils für die einzelnen Abbauphasen ermittelt wurde. Die Tagebaugrenzen wurden derart festgelegt, dass eine minimale Mitgewinnung der unproduktiven Massen gewährleistet ist.

Das geologische Model des New Windsor Tagebaus zeigt, dass im südlichen Abbaufeld größere Mengen an qualitativ hochwertigem Kalkstein vorliegen. In nördliche Richtung nimmt die Dolomitmächtigkeit signifikant zu. Um eine kon-stante Belieferung des Union Bridge Zementwerks in der geforderten Qualität zu gewährleisten, ist es erforderlich, das geringwertige Material (Dolomit) aus dem Nordteil der Lagerstätte mit dem hochwertigen Material aus dem Süd-feld zu mischen. Unter Zugrundelegung des im Folgenden vorgestellten Abbaukonzeptes ist zu jedem Zeitpunkt der Tagebauentwicklung bis zum Laufzeitende eine Mischung des Materials möglich.Die Erfordernis zur Materialmischung sowie die horizon-talen Qualitätsschwankungen innerhalb der Lagerstätte New Windsor nehmen einen direkten Einfluss auf die Po-sition des Aufschlussbereichs, welcher, wie auch der Vor-brecherstandort, in den zentralen Bereich der Lagerstätte gelegt wurde.Vom Aufschlussbereich ausgehend, wird der Tagebau pa-rallel in zwei Richtungen entwickelt, nämlich gleichzeitig nach Norden und Süden (s. Abbildung 9 bis 16). Die Be-rechnung der gewinnbaren Kalksteinmassen ergibt eine erwartete Lebensdauer des Betriebs von ca. 20 Jahren (basierend auf einer Fördermenge von 4 Mio. t/a), bzw. 37 Jahren unter Berücksichtigung der späteren Erweiterung im südwestlichen Lagerstättenteil (s. Abbildung 20).

Abbildung 8: Standort des Vorbrechers

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Abbildung 9: Phase 1: Aufschlussbereich des NewWindsorTagebausund Position des Vorbre-chers(+350ftü.NN)

Abbildung 10: Phase2:Tagebauentwicklungbzw.horizontale Expansion in Richtung NW und SE, Entwicklung der +400 ft Sohle

Abbildung 11: Phase3:Entwicklung der +350ftSohleimNord-und Südfeld

Abbildung 12: Phase 4: Ausdehnung der +350ftSohleimNord-und Südfeld

Abbildung 13: Phase5:Entwicklungder+300ft

Sohle im Südfeld

Abbildung 14: Phase6:Ausdehnung der

+300ftSohleimSüdfeld,Entwicklungder+250ft

Sohle im Nordfeld

Abbildung 15: Phase7:Entwicklung der

+200ftSohleimSüdfeldund Entwicklung der

+150ftSohleimNordfeld

Abbildung 16: Phase 8: Tagebauendstandinner-halb der Abbaugrenzen

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Innerhalb der Sprenggrenze im Tagebauendstand (Abbil-dung 16) wurden gewinnbare Kalksteinmassen von rund 78,10 Mio. t ausgewiesen, was einer prognostizierten Le-bensdauer des Betriebs von rund 22,5 Jahren bzw. 19,5 Jahren entspricht (basierend auf einer Jahresproduktion von 3,5 bzw. 4 Mio. t). Die Abbildungen 17 und 18 zeigen die Verteilung unproduktiver Massen (Shale und Dolomit) über die gesamte Lagerstätte. Dieses Material muss mit hoch-wertigem Kalkstein gemischt werden.

Wie die Bohrergebnisse im südöstlichen Bereich der La-gerstätte zeigen, liegen hier noch große gewinnbare Kalk-steinreserven vor. Wenn der Tagebau in diesem Bereich horizontal und nach der Teufe bis auf ein Niveau von -100 ft NN erweitert wird (Abbildung 19), können ca. 70,63 Mio. t an zusätzlichen Kalksteinmassen gewonnen werden. Dies entspricht einer Ausdehnung der Lebenserwartung des Tagebaus um weitere etwa 20 Jahre. Hierfür müssen rund 7,7 Mio. t Shale (Abbildung 20) und 0,92 Mio. t Dolomit mit-gewonnen und einer Mischung mit hochwertigem Material zugeführt, bzw. zur Kippe verbracht werden.

Massenbilanz

Abraum [Mio. m³] Dolomit [Mio. m³] Kalkstein [Mio. m³] Kalkstein Tonnage [Mio. t]

Phase 1 0.4 0.13 0.65 1.69

Phase 2 1.2 0.47 3.65 9.49

Phase 3 0.0 0.11 0.38 0.99

Phase 4 1.4 0.97 3.64 9.46

Phase 5 1.7 2.11 5.39 14.01

Phase 6 1.0 1.80 8.46 22.00

Phase 7 0.0 2.34 5.91 15.37

Phase 8 0.0 0.48 1.96 5.10

Gesamt 5.70 8.40 30.04 78.10

Tabelle 1: Massenbilanz

Abbildung 17: 3D-Modell des Tagebauendstands mit Shale- Formationen, Blickrichtung Nord

Abbildung 18: 3D-Modell des Tagebauendstands mit Dolomit-Formati-onen, Blickrichtung Nord

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:Prof. Dr.-Ing. habil. H. TudeshkiDipl.-Ing. Stefan RossbachMining Technology Consulting38678 Clausthal-Zellerfeld | DeutschlandTel.: +49 (0)5323 - 98 39 33Fax: +49 (0)5323 - 962 99 08eMail: [email protected] [email protected]: www.advanced-mining.com

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Zusammenfassung und Empfehlung

Die Lehigh Cement Comp. betreibt nahe der Ortschaft Union Bridge in Nord Maryland, USA ein Zemetwerk,

das hauptsächlich aus dem benachbarten Steinbruch Uni-on Bridge mit Material versorgt wird, und dessen Reserven in wenigen Jahren zur Neige gehen werden.Zur langfristigen Versorgung des Zementwerks Union Bridge mit qualitativ hochwertigem Kalkstein ist beabsich-tigt, die Lagerstätte nahe des Ortes New Windsor aufzu-schließen und einen neuen Tagebau zu entwickeln. Das Kalksteinvorkommen befindet sich ca. 4,8 Meilen südöst-lich des Zemetwerks. Das ca. 796 acres große Areal ist im Besitz von Lehigh und bildet ein flaches Tal. Während der Hauptbetriebsphase soll der New Windsor Tagebau rund 3,5 bis 4 Mio. t Kalkstein pro Jahr liefern.

Die vorliegende Pre-Feasibility Studie beinhaltet mehre-re systematisch aufeinander folgende Schritte. Auf Basis von Daten, die von Lehigh zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt wurden (Bohrlochinformationen, Bohrlochdaten-bank, Topografische und infrastrukturelle Daten etc.) wur-den verschiedene dreidimensionale Modelle erzeugt, die sowohl topografische als auch geologische Informationen der New Windsor Lagerstätte beinhalteten. Zur Abschät-zung der Qualitätsverteilung innerhalb der Lagerstätte wurden Blockmodelle bzgl. CaO und MgO-Gehalten sowie zur Abraummächtigkeit generiert. Auf Grundlage dieser Informationen wurde eine vorläufige Tagebauplanung un-ter Berücksichtigung des optimalen Vorbrecherstandorts durchgeführt. Der Standort des Vorbrechers wurde im Hin-blick auf ein nachgeschaltetes Überland-Transportsystem vom Steinbruch zum Zementwerk Union Bridge sowie auf die Minimierung der Transportwege innerhalb des Betriebs

festgelegt. Für alle durchgeführten Planungsschritte zur Entwicklung des Tagebaus wurden Massen- bzw. Volu-menbilanzierungen bzgl. Kalkstein, Shale, Dolomit und Ab-raum vorgenommen. Die Ergebnisse können zur Erstellung einer detaillierten Abbauplanung dienen.

Innerhalb des vorgesehenen Abbaufeldes können initial rund 78,10 Mio. t Kalkstein gewonnen werden. Die Tage-bauerweiterung im südöstlichen Feldesteil erbringt weite-re rund 70,63 Mio. t an Kalkstein.Nach dieser Voruntersuchungsphase wird empfohlen, eine detaillierte Tagebauplanung unter Berücksichtigung aktueller Informationen (Bohrlochdaten, infrastrukturel-le Einrichtungen, Abbaugrenzen etc.) sowie der Quali-tätsverteilung der Lagerstätte vorzunehmen. In diesem Zusammenhang stellt die Notwendigkeit zur Materialmi-schung einen wichtigen Aspekt dar, um das Ausbringen der Lagerstätte zu maximieren. Die im Rahmen der Stu-die getroffenen Voruntersuchungen haben gezeigt, dass die Materialmischung von qualitativ geringwertigem mit hochwertigem Material innerhalb der Abbaugrenzen zu jedem Zeitpunkt der Tagebauentwicklung gewährleistet ist. Sofern darüber hinaus auch Material zum Zweck der Mischung aus anderen Lehigh-Betrieben beschafft wer-den kann, ist davon auszugehen, dass das Zementwerk in Union Bridge auch künfig mit Material in ausreichender Menge und Qualität versorgt werden kann.

Abbildung 19: SüdöstlicherErweiterungsbereich,Tagebauendstand Abbildung 20: 3D-ModelldesTagebauendstandsmitsüdöstlicherErweiterung und Shale-Formationen

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Auslandsexkursion des Instituts für Bergbau der TU Clausthal nach Kanada - ein Reisebericht

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“

Diesem Grundsatz von Johann Wolfgang von Goethe fol-gend führte die diesjährige große Auslandsexkursion

des Instituts für Bergbau der TU Clausthal nach Kanada. Vom 19. April bis 4 Mai 2008 standen zahlreiche Bergwerks-besuche, kulturelle und landschaftliche Highlights des Lan-des auf dem Programm. Die Exkursionsgruppe bestand aus insgesamt 22 Studierenden des Fachbereichs Rohstoffe und Wirtschaftswissenschaften und zwei wissenschaftli-chen Mitarbeitern des Bergbauinstituts. Die im Schnitt alle drei Jahre stattfindenden Auslandsexkursionen sind eine wertvolle Ergänzung zum breit angelegten und praxisori-entierten Rohstoff-Studium an der TU Clausthal. So bietet eine solche Studienreise die Möglichkeit, das fachspezifi-sche Bergbauwissen zu erweitern und ferner Kenntnisse über fremde Länder und Kulturen zu erlangen.

Kanada ist eines der führenden Bergbauländer der Welt und verfügt über reichhaltige Ressourcen an nahezu al-len mineralischen Rohstoffen. Demgemäß sind auch die Dimensionen der dortigen Bergbauaktivitäten so-wohl flächenmäßig als auch aus technischer Sicht im-mens und beeindruckend zugleich. Diese Dimensionen kennenzulernen und sich einen Einblick in kanadische Ab-baumethoden und -technologien zu verschaffen, war vor-rangiges Ziel der Exkursion. Der vorliegende Bericht dokumentiert die wichtigsten

Stationen und Erlebnisse der Reise.

Vom Flughafen Frankfurt aus startete die Exkursionsgrup-pe am 19. April nach Calgary, der Ausgangs- und End-station der Rundreise durch Kanada, wo uns zunächst winterliche Verhältnisse mit Temperaturen von -15°C und 50 cm Schnee erwarteten. Am nächsten Tag ging es mit den insgesamt fünf Mietwagen in Kolonnenfahrt weiter nach Edmonton. Nach einem kurzen Besuch der Univer-sity of Alberta blieb im Anschluss Zeit für einen Rund-gang durch die Stadt und die größte Shopping Mall der Welt. Von Edmonton aus führte die Route weiter nach Fort McMurray.

Roßbach, S.Lehrstuhl für TAgebau und Internationaler BergbauInstitut für Bergbau der TU Clausthal | Deutschland

Die Reiseroute

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Muskeg River Mine

Am nächsten Tag stand die erste Bergwerksbefahrung in der Shell Oil Sands Muskeg Mine auf dem Programm.

Aufgrund des einsetzenden Schneesturms wurde der Weg zum Betrieb recht abenteuerlich. Dort angekommen wur-den wir im Bürogebäude empfangen und erhielten in einer Präsentation einen umfassenden Überblick über den Be-trieb beim Abbau der Ölsande. Die von Albian Sands Ener-gy Inc. betriebene Muskeg River Mine in den Athabasa Oil Fields liegt ca. 75 km nördlich von Fort McKay im Bundes-staat Alberta. Im August 2002 wurde der Tagebau eröffnet und schon im Dezember desselben Jahres die ersten Bitu-men-haltigen Sande gefördert. Aktuell liegt die Tagespro-duktion an Bitumen (Heavy Crude Oil) bei rund 155.000 US Barrel (entspr. ca. 24,600 m³). Im Jahr 2007 produzierte der Tagebau rund 50 Mio. US Barrel Bitumen, dies entspricht ca. 5% der gesamt-kanadischen Ölproduktion.Die Ölsandlagerstätte ist ca. 100 Mio. Jahre alt (Kreidezeit) und entstand unterseeisch durch die Überdeckung der Bitumen-haltigen Sande mit einer abdichtenden Tonschieferschicht. Die durchschnittliche Teufenlage des Öl-sandhorizonts liegt bei 45 m und bietet daher beste Voraussetzungen für ei-nen flächenhaften Tagebaubetrieb. Die Muskeg River Mine beinhaltet ins-gesamt mehr als 5 Mrd. US Barrel an gewinnbarem Bitumen (ca. 790 Mio. m³). Für die nächsten 30 Jahre beab-sichtigt Shell ca. 1,65 Mrd. US Barrel zu gewinnen; durch geplante Erweite-rungsvorhaben soll die Produktion in den nächsten Jahren auf ca. 270.000 Barrel pro Tag erhöht werden.Im Tagebau werden zum Abbau der Ölsande Seilbagger und schwere Caterpillar-Muldenkipper vom Typ 797, mit einer Ladekapazität von über

300 t eingesetzt, die gesamte Rohmaterialproduktion be-trägt ca. 500.000 t Ölsand pro Tag.Um Bitumen und Sand zu trennen, wird das Material zu-nächst mit warmem Wasser gemischt, zur Produktion ei-nes Barrels Bitumen sind bei diesem Prozess 0,5 Barrel Wasser erforderlich. Nach der Separation wird das Rohöl zum 300 km entfernten Scotford Upgrader transportiert. Beim sog. Upgrading-Prozess werden die langkettigen Hydrocarbon-Moleküle in kurzkettige Molekülketten auf-gebrochen. Danach steht das Rohöl für den anschließen-den Raffinierungsprozess zum Endprodukt Benzin oder Diesel zur Verfügung. Der Aufbereitungsprozess der Ölsande ist sehr kostenin-tensiv und momentan vor allem durch den hohen Rohöl-preis von ca. 120 US$ pro Barrel wirtschaftlich. Die Pro-duktionskosten für einen Barrel Öl liegen bei der Muskeg River Mine bei 35 bis 40 US$.

Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse waren die Abbauaktivitäten im Betrieb zurzeit des Besuchs der Ex-kursionsgruppe auf ein Minimum reduziert, so dass sich die im Anschluss an die Präsentation stattfindende Befah-rung des Tagebaus aus sicherheitstechnischen Gründen auf die Werkstätten und den stationären Vorbrecher am Rand des Tagebaus beschränkten.

WinterlicherStartderKanada-Exkursion

Besuch der Muskeg Mine in den kanadischen Athabasca Ölsanden

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Für den 24. April war ein Besuch der Mount Polley Copper Mine vorgesehen. Der Weg dorthin führte durch den Jas-per Nationalpark, wo der ein oder andere Zwischenstopp an diversen Aussichtspunkten Zeit gab, die Natur- und Tierwelt sowie das umliegende Bergpanorama der Kana-dischen Rocky Mountains zu genießen.

Mount Polley Copper Mine

Die Mount Polley Mine ist im Besitz der Imperial Metals Corporation und liegt ca. 57 km nordöstlich von Wil-

liams Lake in British Columbia. Die Lagerstätte am Mount Polley beinhaltet ein porphyrisches Kupfer-Gold Erz und bildet komplexe Intrusionen, die im Zeitalter des Trias ent-standen sind. Jede dieser Intrusionen zeigt ausgeprägte Mineralisierungen, Wechselfolgen und einen brekkziösen Charakter. Diese Zonen stellen die Kernbereiche der Ab-bauaktivitäten dar. Die Gesamtreserven der Lagerstätte liegen bei 55,6 Mio. t Erz und beinhalten im Schnitt 0,36% Kupfer, 0,27 g/t Gold und 0,73 g/t Silber. Die Tagesförderung des Betriebs beträgt rund 20.000 t Erz, damit ergibt sich eine prospektierte Lebensdauer des Betriebs bis zum Jahr 2015. Die Lagerstätte wurde bereits 1963 entdeckt und ab 1966 bis heute kontinuierlich durch Bohrungen exploriert. Der eigentliche Aufschluss der Tagebaue sowie der Aufbau der angeschlossenen Aufbereitungsanlage begannen erst im Jahr 1996. Die offizielle Eröffnung fand am 13. Septem-ber 1997 statt. 2001 wurde die Produktion zwischenzeitlich eingestellt, da der geringe Kupfer- und Goldpreis einen wirtschaftlichen Abbau nicht zuließ. Zwischen 1997 und 2001 wurden 75.296 t Kupfer und 378.000 Unzen Gold geför-dert. Positive Explorationsergebnisse im Bereich der hoch-gehaltigen Nordost-Zone des Lagerstättenareals führten 2005 zu einer Neueröffnung des Betriebs. Aktuell sind im Betrieb rund 350 Personen beschäftigt.Am Mount Polley wird aktuell aus vier Tagebauen Erz ge-fördert, dem Cariboo Pit, Bell Pit, Springer Pit und dem Wight Pit. Das Lösen des Gesteins erfolgt mittels Bohr- und

Sprengarbeit (7,5 m Bohrlochraster, Bohrlochdurchmesser 250 mm). Das Haufwerk wird mit elektrischen Seilbaggern (Shovels) oder Radladern aufgenommen und auf SKW der 100 bis 150 t Klasse verladen und zum Vorbrecher oder zur Zwischenhalde transportiert. Im nachgeschalteten Aufbereitungsprozess wird das Material zunächst einem Sekundärbrecher zugeführt und anschließend gemahlen (Kugel- und Stangenmühlen). Im April 2008 lag der durch-schnittliche Mühlendurchsatz bei 19,835 t pro Tag. Der Mühlenaustrag wird der Flotation zugeführt, wo das fer-tige Konzentrat hergestellt wird, welches mittels Straßen-LKW zum Hafen nach Steward und Vancouver transpor-tiert wird.Zwischen 2002 und 2003 wurden Laugungstests mit dem hochgehaltigen Erzmaterial aus dem Springer Pit durch-geführt, mit dem Ziel, ein alternatives Verfahren zur Me-tallgewinnung zu untersuchen. Die Versuche ergaben, dass im Mittel ca. 78% des Kupferinhalts des Erzes durch Laugung ausgebracht werden können, wofür eine Lau-gungsdauer von 110 Tagen erforderlich ist. Auf Basis die-ser positiven Ergebnisse wurde im Sommer 2007 eine Lau-gungshalde mit einer Kapazität von 250.000 t Erz errichtet und 198.500 t Kupfererz aus dem Springer Pit mit einem Kupfergehalt von 0,37% eingebaut. Im März 2008 waren

Shovel&Truck-TechnologieimSpringerPit

MühlenstraßezurErzaufbereitungAm Ende des Aufbereitungsprozesses steht die Flotation

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rund 5 t Kupfer aus dem Haufwerk in Lösung gegangen, die elektrolytische Rückgewinnung des Kupfers steht noch aus.Nach der ausführlichen Einführung zur Geologie der La-gerstätte und dem Betriebsgeschehen in der Mount Pol-ley Mine konnten sich die Exkursionsteilnehmer in der an-schließenden Befahrung des Springer Pits selbst ein Bild von den Abbauaktivitäten und den eingesetzten Geräten sowie der Aufbereitungsanlage und den Rekultivierungs-tätigkeiten verschaffen.

Im Anschluss an den Besuch der Mount Polley Mine star-tete die Gruppe in Richtung Vancouver, wo bei schönstem Wetter zwei Tage zur freien Verfügung standen, um die Stadt und das Leben in der Pazifikmetropole kennenzuler-nen. Der Vancouver Tower bot eine sehr gute Möglichkeit, sich von oben einen Überblick über die City, das Hafenvier-tel und das weitere Umland zu verschaffen. Der Stanley Park lud ein zu ausgedehnten Spaziergängen, und einige

Exkursionstei lnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, die Skyline der Stadt vom Motorboot aus zu betrachten und den Hafen zu erkunden.

Von Vancouver aus ging es am 27. April, über Whistler, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010, weiter nach Lilloet, wo am darauffolgenden Tag der Be-such der Highland Valley Copper Mine auf dem Programm stand. Auch hier wurde die Gruppe durch eine detaillierte Präsentation in die Betriebsaktivitäten eingeführt, im An-schluss folgte die Befahrung des Tagebaus und der Auf-bereitungsanlage.

Highland Valley Copper Mine

Die Highland Valley Copper Mine liegt nahe der ca. 2.300 Einwohner zählenden Ortschaft Logan Lake, ca. 320

km östlich von Vancouver, in British Columbia. Der Betrieb selbst liegt ca. 17 km entfernt der Ortschaft. Das Gelände besitzt eine Fläche von ca. 60 km² und ist damit der größte Kupfertagebau in Kanada und einer der größten der Welt.Der Tagebau wird von HVC (Highland Valley Copper) be-trieben, gehört heute zu 97,5% zu Teck Cominco und zu 2,5% zur Highmont Mining Company. HVC wurde 1986 aus einem Zusammenschluss von Rio Algom und Cominco ge-gründet um die Highland Mill sowie den Valley und Lornex Pit unter einer Führung zu betreiben. Heute beschäftigt HVC insgesamt rund 880 Mitarbeiter.Der Abbau geht aktuell in drei Tagebauen um: dem Val-ley Pit, dem mit einer Erstreckung von 2,4 x 1,9 km größen der Betriebe, dem Lornex Pit und dem Highmont East Pit, der nach mehrjähriger Betriebspause 2005 wiedereröffnet wurde. Die Lagerstätte beinhaltet ein hyrothermal gebil-detes, porphyrisches Kupfererz mit einem CU-Gehalt von durchschnittlich 0,4%. Als Nebenprodukt wird hauptsäch-lich Molybdän gewonnen und zu Konzentrat aufbereitet. Die Produktion liegt bei rund 179.000 metrischen Tonnen Kupferkonzentrat pro Jahr.Im Valley Pit, wie auch in den anderen Tagebauen, erfolgt das Lösen des Erzes aus dem Gebirgsverband im Bohr- und Sprengverfahren. Zum Herstellen der Bohrlöcher werden insgesamt vier BucyrusErie-Bohrgeräte betrieben, die ein Raster von 7 x 8 m mit einer Bohrlochteufe von 16,5 m ab-bohren. Jeder Abschlag besteht aus rund 200 Bohrlöchern, als Sprengstoff wird ANFO eingesetzt. Die Aufnahme des Haufwerks erfolgt überwiegend durch elektrisch betriebe-ne Seilbagger (4 P&H 2800 Shovels mit einer Schaufelka-pazität von 31 m³ sowie 2 BucyrusErie 295-B1 Shovels mit 17 m³-Schaufel). Ferner werden für den Ladebetrieb zwei LeTourneau-Radlader eingesetzt (ein L-1400 mit 21 m³ und ein L-1850 Lader mit 25 m³-Schaufelinhalt). Die Flotte der Transportgeräte besteht aus 31 CAT 793 Mining Trucks mit einer Ladekapazität von 218 t sowie 14 CAT 789 Trucks mit einer Nutzlast von 172 t. Letztere werden voraussicht-lich bis Ende 2008 durch 7 neue CAT 793 Trucks ersetzt. Alle SKW sind mit speziellen Mulden ausgerüstet, die

Hafenrundfahrt vor der Skyline von Vancouver

Die ‚Steam Clock‘ in Vancouver‘sStadtteil Gastown

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aufgrund ihres geringen Eigengewichts eine um 15 t grö-ßere Zuladung erlauben. Das Haufwerk wird zunächst zu einem semimobilen Kegelbrecher innerhalb des Tagebaus transportiert und von dort aus über eine 2,8 km lange Band-anlage der Aufbereitung zugeführt. Abraum und taubes Gestein werden auf eine Außenkippe verbracht.

Am Anfang des Aufbereitungsprozesses zur Produktion des Konzentrats steht ein zweistufiger Mahlprozess. Die erste Stufe besteht aus fünf hintereinander geschalteten Autogen- bzw. Semi-Autogenmühlen mit einer täglichen

Durchsatzkapazität von 5.400 t. In der zweiten Stufe durch-läuft das Material eine Linie von acht Kugelmühlen, die ein flotationsfertiges Produkt erzeugen. In vier Flotationszellen werden anschließend sulfidisches Wertmineral und taube Bestandteile voneinander getrennt, anschließend erfolgt in einem weiteren Flotationszyklus die Trennung von Kup-fer- und Molybdänkonzentrat. Mittels Vakuum-Trommelfil-tern wird den Konzentraten ein Großteil des Wassers ent-zogen, die abschließende Trocknung auf eine Restfeuchte von 7% erfolgt in einer gasbefeuerten Trocknungsanlage. Die Aufbereitungsabgänge werden über eine dreispurige, 7 km lange Pipeline zu den Tailing Ponds der Valley Mine gepumpt.

Zur Steigerung der Effektivität und Produktivität der Mobil-geräte wurde im Frühjahr 2008 ein neues GPS-gestütztes Truck-Control System in der Highland Valley Mine einge-führt. Die Kontrollstation wurde auf dem oberen Rand des Tagebaus positioniert. Alle im Tagebau arbeitenden Gerä-te sind mit einem Onboard-GPS System ausgerüstet und können über eine spezielle Software lokalisiert und zu den jeweiligen Einsatzorten dirigiert werden.Großen Wert legt der Tagebaubetreiber auch auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Im Betrieb herrschen hohe Sicherheitsstandards, die von der Beleg-schaft strikt eingehalten werden, so dass die Highland Val-ley Mine, den Unfallstatistiken der letzten 13 Jahre zufolge, den Status des sichersten Tagebaus in British Columbia für sich in Anspruch nimmt.

Beeindruckt von den Dimensionen des Highland Valley Tagebaus startete die Exkursionsgruppe in Richtung des nächstens Befahrungsziels, der Fording River Mine im Elk Valley, einem weiteren Highlight der Studienreise. Der Weg dorthin führte mit Übernachtungen in Revelstoke und Nelson nach Elkwood, einem kleinen Bergarbeiterort.

Highland Valley Copper Mine

SeilbaggerundRandböschungdesTagebaus

ErzaufbereitungdesHighlandValleyTagebaus

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TECHNOLOGIETRANSFER

Fording River Mine

In Elkwood wurde die Gruppe am 1. Mai morgens im Hotel empfangen und in gemeinsamer Fahrt ging es zum ca.

25 km entfernten Betrieb, wo zunächst von mehreren Mit-arbeitern des Betriebs eine allgemeine Einführung zu den Aktivitäten der Elk Valley Coal Corp., zur Geologie der Stein-kohlenlagerstätte sowie zur Abbautechnologie stattfand. Im Anschluss an die Präsentation durften die Exkursions-teilnehmer ihre Fähigkeiten im eigens für Schulungszwecke der Mitarbeiter im Betrieb eingerichteten Truck-Simulator unter Beweis stellen, anschließend erfolgte die Befahrung der Fording River Mine.

Die Elk Valley Coal Corp., 2003 durch Zusammenschluss mehrerer Firmen wie Fording Inc., Teck Cominco Ltd. Sherrit Coal u.a. gegründet, ist der zweitgrößte Produzent von Kokskohle für die Stahlindustrie weltweit und betreibt insgesamt sechs Tagebaubereiche (Coal Mountain, For-ding River, Greenhills, Elkview, Line Creek und Cardinal River), die sich wiederum in einzelne Abbaubetriebe bzw. Tagebaue gliedern. Mit insgesamt über 3.000 Mitarbeitern produziert die Company ca. 25 Mio. t Steinkohle in unter-schiedlichen Qualitäten pro Jahr. Die gesamten, sicher nachgewiesenen und wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte belaufen sich auf ca. 700 Mio. t, weitere rund 3,4 Mrd. t Kohle sind als ‚geologisch nachgewiesen’ ausgewiesen und ca. 4,1 Mrd. t als ‚vermutet’.Die ersten Abbauaktivitäten im Elk Valley gehen auf die Zeit des Ausbaus der Eisenbahnlinie zurück, die 1890 fer-tig gestellt wurde. Zur Befeuerung der Lokomotiven ent-wickelten sich zunächst zahlreiche Kleinbetriebe, die die Kohle untertägig abbauten. Im Zuge technologischer Ent-wicklungen und mit steigendem Bedarf an Kohle wurden die Tiefbaubetriebe nach und nach aufgegeben, zuguns-ten größerer Tagebau-Betriebseinheiten.Die Kohle im Elk Valley ist, getrennt durch Zwischenmit-tel, in ca. 20 Flözen mit Mächtigkeiten zwischen 1 und 13 m abgelagert. Ihr Alter beträgt ca. 120 Mio. Jahre. Durch tektonische Vorgänge bei der Gebirgsbildung entstand eine komplexe Lagerstättenstruktur mit überwiegend steil stehenden Flözen; in Teilbereichen erreicht die Kohle, her-vorgerufen durch die Faltungsprozesse, über 100 m Mäch-tigkeit. Die Abbildung unten links verdeutlicht die typische Lagerstättenstruktur, die die Abbauart des Hang- und Hügelabbaus für einen Tagebaubetrieb prädestiniert, ob-gleich die englische Bezeichnung „Mountain Top Remo-val“ am ehesten zutreffend ist.

In der Fording River Mine wird seit 1972 Abbau betrieben. Das Areal gliedert sich in vier einzelne Tagebaue, der größte ist der Eagle Pit mit einer Ersteckung von ca. 3 x 4 km. Die vier Tagebaue produzieren zusammen rund 8 bis 10 Mio. t Steinkohle pro Jahr. Der Großteil der Förderung wird per Bahn zum Hafen nach Vancouver transportiert und von da aus in alle Teile der Welt verschifft. Täglich verlassen die Verladung im Mittel 4 bis 5 Züge und damit rund 55.000 t/d. Die Fording River Mine verfügt über nachgewiesene Reserven von rund 211 Mio. t, womit die prognostizierte Lebensdauer des Betriebs für die nächsten 20 Jahre ge-sichert ist.Zum Abbau der Kohle wird konventionelle, mobile Tage-bautechnik eingesetzt. Die Kohle wird zunächst durch eine Flächensprengung aufgelockert. Hierzu werden ca. 300 bis 1.000 Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 350 mm ab-geteuft und in Abhängigkeit der Lage der Zwischenmittel selektiv Sprengstoff, bestehend aus einer Mischung

DieGeologiederKohlelagerstätteim Elk Valley

FrauamSKW-Steuer-garnichtungewöhnlich!Am Simulator wird geübt...

EinführungspräsentationbeiderElkValleyCoalCorp.

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TECHNOLOGIETRANSFER

von ANFO und Emulsionssprengstoff, eingebracht. Die Sprengstoffmenge pro Ladesäule und Bohrloch beträgt ca. 1.000 kg. Pro Woche werden im Mittel zwei Sprengun-gen vorgenommen. Die Abraummassen, ca. 50.000 t pro Tag, werden von SKW auf Kippenbereiche am Rand des Tagebaus verbracht und dort mit Dozern eingebaut. Um eine Tonne Steinkohle zu gewinnen, müssen im Schnitt ca. 5 m³ Abraum beseitigt werden. Die Kohle wird mittels Seilbaggern und Radladern aufgenommen, auf SKW ver-laden und zum Vorbrecher transportiert, wo das Material auf 15 mm gebrochen wird. Die tägliche Förderung liegt bei ca. 13.000 t.In der Fording River Mine arbeiten insgesamt 8 elektrisch betriebene Seilbagger mit einer Schaufelkapazität von 18 bis 55 m³, 10 Radlader mit Schaufelvolumen von 15,3 bis 35 m³, vier Bohrgeräte mit einem Bohrdurchmesser von 350 mm und 55 Mining Trucks mit Nutzlasten zwischen 154 und 291 t. Der tägliche Dieselbedarf aller Geräte liegt bei rund 140.000 Litern.Aktuell sind im Betrieb ca. 950 Personen beschäftigt, die im Zweischichtsystem (12 Stunden pro Schicht) arbeiten, wobei sich Tag- und Nachtschichten verteilt über vier Wo-chentage abwechseln, der Rest ist Freizeit.Die ökologisch sensiblen Gebirgsregionen des Elk Valley erfordern zum Ausgleich des Eingriffs in die Landschaft um-fangreiche Rekultivierungsaktivitäten. Aus diesem Grund und unter strengen staatlichen Naturschutzauflagen wird nahe des Betriebs ein eigenes Forschungsareal unterhal-ten, in dem regionstypische Pflanzen gezüchtet werden, die später in den ausgekohlten Bereichen und auf den Kippen angepflanzt werden. Nach der Tagebaubefahrung wurde von der Exkursionsgruppe auch diese Einrichtung unter Führung eines forstwirtschaftlichen Mitarbeiters be-sichtigt.Nach der mehrstündigen Besichtigung des Bergwerks nahm die Gruppe Fahrt auf in Richtung Calgary. Die Mil-lionenmetropole und drittgrößte Stadt Kanadas war nach rund 5.000 km der Zielpunkt der Rundreise. Hier war ge-nügend Zeit zur freien Verfügung, um die City am Elbow und Bow River zu erkunden. Der letzte bergmännische Programmpunkt der Exkursion bestand am nächsten Tag in der Befahrung des Exshaw Lime Quarry.

MountainTopRemovalinderFordingRiverMine

DieKohlewirddurchSprengungenaufgelockert...

...undanschließendaufSKWverladenNachdemKohleabbaufolgenumfangreicheRekultivierungsmaßnahmenimökologischsensiblenGelände

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TECHNOLOGIETRANSFER

Exshaw Lime Quarry

Das familiengeführte Unternehmen Greymont betreibt am Rande des Banff Nationalparks und nahe der Ort-

schaft Exshaw den gleichnamigen Steinbruch. Mit dem Ausbau der Eisenbahnlinie im Umland von Calgary im Jahr 1890 wuchs der Bedarf und das Interesse an einem kom-merziellen Abbau des hochwertigen Karbonatgesteins. Greymont ist heute der drittgrößte Produzent von Kalk-steinprodukten in Nordamerika. Durch die 41%ige Betei-ligung an ‚Grupo Calidra’ besitzt das Unternehmen Anteile an der Kalksteinproduktion in Mexiko, wo sieben Produkti-onsstätten betrieben werden. Ein weiterer Standort befin-det sich in Honduras.Am Standort Exshaw werden aktuell 65 Mitarbeiter be-schäftigt. Das für den Abbau in Anspruch genommene Land wird von der Regierung Alberta gepachtet; das nahe gelegene Zementwerk ist im Besitz von Greymont.Der Abbau der Kalksteinlagerstätte wird in vier Phasen vorgenommen, wobei die ausgesteinten Bereiche mit Ab-raum aus den jeweils nächsten Abbauphasen verfüllt wer-

den. Nach Art des Hangabbaus werden die Bergbauaktivi-täten dazu führen, dass das derzeit 1.368 m ü.NN gelegene ‚Dach’ der Lagerstätte nach Beendigung der Abbauphase 4 auf ca. 1.270 m reduziert wird. Die erwartete Lebensdau-er des Betriebs liegt bei ca. 45 Jahren. Die steilstehenden Kalksteinformationen sind durch eine glatte Liegend-fläche gekennzeichnet, die die durchgängige und ohne Zwischenbermen angelegte, mehr als 150 m lange Endbö-schung bildet.

Der eigentliche Abbau im Exshaw Lime Quarry, der von der Exkursionsgruppe befahren wurde, wurde an Sub-unternehmer ausgelagert, lediglich ein betriebseigenes Bohrgerät sowie ein Dozer werden von werksangehö-rigem Personal betrieben. Das Lösen des Materials aus dem Gebirgsverband erfolgt mittels Bohr- und Spreng-arbeit (Strossenhöhe: 7 m). Ca. 3 bis 4 Sprengungen pro Monat werden vorgenommen, pro Abschlag werden rund 40.000 t Kalkstein gelöst, von einem Hydraulikbagger und einem Radlader aufgenommen und auf LKW geladen. Die-se transportieren das Haufwerk direkt zum ca. 3,5 km ent-fernten Zementwerk, wo es, neben Zement, zu

Exshaw Lime Quarry

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TECHNOLOGIETRANSFER

weiteren Endprodukten wie beispielsweise Branntkalk, ge-löschter Kalk und Kalkpulver veredelt wird. Die Zementpro-duktion liegt bei rund 150.000 t/a, die Branntkalkproduktion bei rund 60.000 t/a und die Produktionsmenge von Kalkpul-ver bei rund 470.000 t/a. Ca. 40% der Fertigprodukte werden per Bahn, die restlichen 60% per LKW vom Werk aus zu ihrem Bestimmungsort transportiert.Neben Aspekten der Arbeitssicherheit steht bei Greymont auch das Thema Umweltschutz an vorderster Stelle, nicht zuletzt bedingt durch die Nähe zum Banff Nationalpark. So wurde der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase der Greymont-Zementwerke in Nordamerika während der letz-ten drei Jahre um 8% reduziert.

Banff Nationalpark

Bereits aus dem Exshaw Tagebau bot sich ein überwälti-gender Blick auf das Bergpanorama der Rocky Moun-

tains und den darin gelegenen Banff Nationalpark, dessen Besuch nach der Befahrung des Steinbruchs auf dem Pro-gramm stand. Der Park gehört seit 1984 zum Weltkulturer-be der Unesco und wurde bereits 1885, zwar nur in einem kleinen Teilbereich von 28 km², unter Schutz gestellt. Spä-ter erweitert, umfasst er heute eine Fläche von 6.641 km² und beinhaltet zahlreiche Berggipfel mit einer Höhe über 3.000 m und Seen, darunter den berühmten Lake Louise. Im Zentrum des Parks liegt der Ort Banff. Der Park wird je-des Jahr von über 3 Mio. Touristen besucht und bietet eine Fülle von Naturattraktionen, wie z.B. heiße Mineralquel-len, Gletscher, ausgedehnte Wälder, tiefe Schluchten und Bergwiesen mit einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt.Der Banff Nationalpark war eines der vielen kulturellen Highlights der Exkursion. Am frühen Abend, nach einem ausgiebigen Aufenthalt am Lake Louise und in Banff so-wie zahlreichen Pausen an di-versen Aussichtspunkten trat die Gruppe den Rückweg nach Calgary an, denn am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Kanada. Am 3. Mai ging es

zurück nach Deutschland, nach rund 5.500 km Autofahrt, teils unter winterlichen, teils unter sommerlichen Bedin-gungen, nach interessanten Bergwerksbesuchen und be-eindruckenden Naturerlebnissen.

Fazit der Reise

Die diesjährige Auslandsexkursion des Instituts für Bergbau der TU Clausthal nach Kanada war ein gro-

ßer Erfolg, nicht zuletzt durch das große Engagement und die umfangreichen Vorbereitungen der Studentenschaft, insbesondere des Förderkreises der Fachschaft Geowis-senschaften und Rohstoffe, die die Reise größtenteils in Eigenregie organisiert haben. Die Studienreise nach Kanada wird bei allen Teilnehmern bleibende Eindrücke hinterlassen und die erhaltenen In-formationen in den Betrieben einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der Bergbauaktivitäten und -methoden liefern, nicht zuletzt durch die Dimensionen von Tagebau-en und Maschinen. Um das Erlebte einerseits lebendig zu halten und andererseits an Interessierte weiterzugeben, ist aktuell ein ausführlicher Exkursionsbericht in Arbeit, der in Kürze erscheinen wird.

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:Dipl.-Ing. Stefan RossbachLehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau | TU Clausthal38678 Clausthal-Zellerfeld | GermanyTel.: +49 (0)5323 - 72 21 59Fax: +49 (0)5323 - 72 23 71eMail: [email protected]: www.bergbau.tu-clausthal.de

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TECHNOLOGIETRANSFER

Impressionen der Kanada-Exkursion 2008

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Impressionen der Kanada-Exkursion 2008

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Mining-Siebe ab Werk Deutschland - Zentrale Produktion von Metso Siebmaschinen in Europa

Damit reagiert das Unternehmen auf die weiter steigenden Anforderungen des ungebrochenen globalen Wachstums im Bergbau und den entsprechenden Aufgaben für die Aufbereitung.

Am neuen Fertigungsstandort läuft die Produktion bereits auf Hochtouren: Zu den großen Siebmaschinen zählen die Serien Low-Head (Horizontale Linearschwinger), Multi-Flo (Bananensiebe) und Ripl-Flo (Kreisschwinger). Alle drei Produktfamilien sind modular aufgebaut und decken Ma-schinenbreiten von 1,80 bis 4,20 Meter ab.Sämtliche Siebe dieser Baureihen sind mit allseitig gum-mierten bzw. heißvulkanisierten Querträgern ausgestattet. Die Seitenwandhöhe über dem Oberdeck ist großzügig be-messen, um Spritzkorn zu vermeiden. Um Wartungsaufga-ben zu erleichtern, ist der Abstand zwischen den Siebdecks ebenfalls groß. Die Ripl-Flo Maschinen werden je nach Baugröße mit Einzel- oder Doppellagerung ausgeführt. Der Antrieb erfolgt über Gelenkwellen, die Lagerungen sind ölgeschmiert. Alle Maschinen sind primär für den Einsatz des modularen Siebkonzeptes Trellex 305 LS (305 x 610 mm) sowie Trellex Panelcord (610 x 610 mm Mining-Panels) aus-gelegt – kundenspezifische Vorgaben sind möglich.

Für die zurzeit anstehenden Mining-Projekte liefert Metso Minerals neben der erforderlichen Siebmaschine häufig

die gesamte Vorbrechanlage einschließlich Brech- und Siebausrüstungen. Die großen Siebmaschinen kommen dann vor den Mahlkreisläufen zum Einsatz. Dort wird das ganze Material auf in der Regel unter 10-16 mm herunter gebrochen. Die Siebe werden mit bis zu bis zu 1.000 t/h beaufschlagt.

Metso Minerals (Deutschland) GmbH

Seit Beginn des Jahres hat Metso Minerals die zentrale Produktion von Mining-Sieben in Deutschland für EMEA-Länder (Europa, Naher Osten, Afrika) sowie Länder der GUS aufgenommen. Neben den seit

langem für das Mining-Segment produzierenden Standorten in Brasilien, Australien, USA und Indien übernimmt Hockenheim in Deutschland künftig eine bedeutende Rolle in der Herstellung kleiner und großer Siebmaschinen.

Metso Multi-Flo Siebmaschine in einer bestehenden Anlage

Metso Ripl-Flo Siebmaschine (Doppeldeck) RF 3,0 x 7,3 in der Produktion in Hockenheim

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Neben den großen Standardmaschinen für solch’ klassische Mining-Anwen-dungen wird am Standort Hockenheim auch die Baureihe KS produziert – de-ren Grundkonzept basiert auf dem der bekannten GfA-Siebe. Diese Maschinen kommen für geringere Kapazitäten zum Einsatz und lassen sich leicht auf kunden-spezifische Anforderungen hin anpassen. Ein gut funktionierender Ersatzteilservice für GfA Maschinen der älteren Baureihen sowie der neuen Baureihe KS ist durch den neuen Standort für die Zukunft sicher gestellt.

Verladung einer 20 to. schweren Metso Ripl-Flo Siebmaschine (Doppel-deck) von der Produktions-stätte in Hockenheim zum Abtransport in die Türkei

Siebe der neuen Baureihe KS H1R 4000/1400 und KS 1P 6000/2500 im Werk Hockenheim

Rostsieb der KS H1R 4000/1400

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Metso Minerals (Deutschland) GmbHAndreas KanterObere Riedstrasse 111-11568309 Mannheim | DeutschlandTel.: +49 (0) 621 727 00 317 Fax: +49 (0) 621 727 00 555 eMail: [email protected]: www.metsominerals.com

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Extec & Fintec auf der STEINEXPO 2008 - Gemeinsam stark in Markt und Technik

Konsequent werden dabei die Möglichkeiten des STEIN-EXPO-Demokonzepts genutzt: zwei komplette Mobil-Linien für die Aufbereitung hochwertiger Rohstoffe und das hoch-kapazitive Recycling arbeiten aktiv in Nieder-Ofleiden. Noch feilen die Produktspezialisten an den endgültigen Anlagen-Kombinationen. Klar ist jedoch, dass die feder-führende Extec/Fintec-Deutschland-Zentrale in Oberaula eine dreistufige Rohstoff-Linie mit sechs Einzelmaschinen sowie ein hochproduktives Recycling-Trio mit dem Fintec-Prallbrecher F1440 als zentralem 350-t/h-Leistungsträger ins Rennen schickt. Der raupenmobile F1440 mit seinen

transportoptimierten Abmessungen und dem schlan-ken Nettogewicht von 49,8 t arbeitet im Zusammenspiel mit der Extec-Siebanlage E-7 als Vorsieb und dem Drei-Fraktionen-Nachsieb Extec S-5 mit der bewährter Double-Screen-Siebkasten-Technologie. Die Gesamtleistung der Recycling-Demokombination soll zwischen 250 und 300 t/h erreichen.

In der Naturstein-Demo setzen Extec und Fintec voll auf Qualität: Nach dem hochmobilen Fintec 640 als Vorab-scheider übernimmt der raupenmobile Backenbrecher

Extec Sreens & Crushers Ltd. | Fintec Crushing & Screening Ltd -- Sandvik Mining & Construction

Erfahrene STEINEXPO-Besucher kennen und schätzen seit vielen Jahren die aufwändigen Live-Prä-sentationen von Extec und Fintec auf der Nieder-Ofleidener Demo-Messe – ihr erster gemeinsamer

Auftritt sprengt jedoch alle Rahmen. Direkt angeschlossen an den Stand der neuen Muttergesellschaft Sandvik Mining and Construction präsentieren die beiden Hersteller auf 2800 m² einen nahezu vollständi-gen Auszug aus ihrem aktuell insgesamt 18 Anlagen umfassenden Maschinenprogramm mobiler Brech- und Siebanlagen für den Rohstoff- und Recyclingbereich (Freigelände, Stand A3).

Mit einer geballten Demonstration der gemeinsamen Aufbereitungskompetenz treten Extec und Fintec auf der STEINEXPO 2008 an. Insgesamt werden neun Brech- und Siebanlagen in zwei kompletten Aufbereitungs- und Recyclinglinien präsentiert.

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Extec C-12+ die hochkapazitive Vorzerkleinerung. Ein un-mittelbar nachgeschalteter Kegelbrecher aus der Sandvik-Familie soll dann bereits in der Sekundär-Stufe hochwerti-ge Grobkörnungen liefern, die über das folgende Mobilsieb Fintec 542 getrennt werden. Als Nachbrecher kommt wie-derum ein Mobilkegelbrecher – voraussichtlich Fintec 1080 – zum Einsatz, dessen Austrag dann das Extec-Mobilsieb S-7 in insgesamt vier Qualitäts-Endprodukte klassiert. Die Produktionsleistung der ambitioniert auf Edelsplitt-Anfor-derungen ausgelegten Kombination strebt im STEINEXPO-Betrieb 220 – 250 t/h an.

Der gemeinsame Messeauftritt von Extec und Fintec wird ein weiteres Mal die konstruktive Kompetenz der beiden erfolgreichen Anlagenhersteller dokumentieren, die nach dem Zusammenschluss unter dem Sandvik-Dach im ver-gangenen Jahr weiter und nachhaltig vom Technologie-Input des schwedischen Weltkonzerns profitieren. Dabei steht das Aufgehen beider Marken unter dem globalen Sandvik-Label kurz bevor und wurde durch die Neustruk-turierung der nationalen Vertriebs- und Serviceorganisati-onen in kundenorientierten Bereichen bereits weitgehend vollzogen. Entsprechend informieren auf STEINEXPO 2008 Kundenbe-rater aus allen europäischen Zielmärkten über die spezi-fischen Vorteile des Zusammenschlusses, durch den der neue Sandvik-Mobilbereich in vielen nationalen Sektoren die Marktführerschaft beanspruchen kann.

SANDVIK IST AUSSTELLER AUF DER

|| CRUSHING & SCREENING• ScreenLF2150(NEU)• CrusherCH660(NEU)• AfterMarket:RotorRetrofit Modell,Cone,• TelescopicChute

|| DRILLING• DI500• DP1100i• DC122R(NEU)• Toolsforthemachines

||DEMOLITION&RECYCLING• BR2155(NEU)• BR3088• BR315• BoomsystemBB3100

||CONVEYORCOMPONENTS• HX410• CCModellHX900

|| CUTTER• MA520withMGTTools

||CUSTOMERFINANCING

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Sandvik Mining & ConstructionAm Frauenberg 236280 Oberaula | DeutschlandTel.: +49 (0)6628 - 9 21 10Fax: +49 (0)6628 - 92 11 11eMail: [email protected]: www.extec.eu

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Komtrax – das satellitengestützte Maschinenmanagement-System von Komatsu

Wurden zu Beginn nur die Kettenbag-ger ab 21 Tonnen mit Komtrax ausge-rüstet, so ist das System inzwischen bei nahezu allen Muldenkippern, Radladern, Planierraupen sowie Rad- und Kettenbag-gern serienmäßig an Bord. Ende letzten Jahres startete zudem die Ausrüstung der ersten Kompaktgeräte aus dem Hause Komatsu. Mit Einführung der neuen Modelle wird Komtrax dann bei allen Utility-Produktgruppen erhältlich sein. Jede mit Komtrax ausgestattete Maschi-ne verfügt neben etlichen Sensoren zum Erfassen der Ma-schinendaten über ein in der Kabine angebrachtes Modem sowie über eine GPS- und Satellitenantenne. Die Kom-trax-Software liest die Daten des Can Bus aus, welches seiner-seits auf Motor-, Getriebe und Monitorcontroller zurückgreift, und sendet sie zusammen mit den GPS-Daten zur alltäglichen Standorterfassung via Satellit an den Kom-trax-Server in Japan. Über eine sichere Internetverbin-dung können Komatsu-Vertriebspartner und -Kunden dann die intuitiv zu navigierende Komtrax-Webseite aufrufen

und die Daten ein-sehen.

Das Thema Datensicherheit wird in diesem Zusammen-hang bei Komatsu groß geschrieben. Damit auch wirk-lich jeder Kunde nur seine eigenen Maschinen anwählen kann, erhält er, sofern er der Komtrax-Freischaltung zuvor schriftlich zugestimmt hat, eine eigene Benutzer-ID mit in-dividuellem Passwort sowie ein digitales Zertifikat, ohne das ein Zugriff auf die Webseite nicht möglich ist.

Im Wesentlichen hilft Komtrax bei der Beantwortung dreier Kernfragen, mit denen jeder Kunde konfrontiert

wird: Ist meine Maschine in einem gutem Zustand? Ist sie sicher? Und vor allem: Verdient meine Ma-schine auch wirklich Geld?

Insbesondere die Frage nach der Effizienz stößt bei Kunden auf gesteigertes Interesse. Mit Hilfe des

Kundenflotten-Managements lässt sie sich beant-worten. Dort wird auf täglicher und monatlicher Basis

den erfassten reinen Betriebsstunden die tatsächlich geleistete Arbeit der Maschine gegenüber gestellt und zudem der angefallene Kraftstoffverbrauch dokumentiert. Bei Maschinen mit hohen Motorleerlaufzeiten lassen sich kostensparende bzw. den

Komatsu Deutschland GmbH

Seit seiner Einführung in Europa im Jahre 2006 ist Komtrax, Komatsus satellitengestütztes Maschinenmanagement-System, auch auf dem alten Kontinent zu einer Erfolgsgeschichte

geworden. Mittlerweile haben mehr als 9.000 Maschinen Komtrax aktiviert. Weltweit laufen an die100.000 Baumaschinen mit dem Telemetrie-System. Deutschland ist nach Großbritannien der zweitgrößte europäische Komtrax-Markt und sieht sich einer stetig steigenden Nachfrage ausgesetzt.

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Wirkungsgrad erhöhende Maßnahmen einleiten und die kumulierten Kraftstoffverbrauchswerte ermöglichen eine gezieltere Planung neuer Die-sellieferungen und erleichtern die Kalkulation der Gesamtkosten einer Baustelle. Tägliche, monatli-che und jährliche Graphiken und Statistiken bie-ten einen schnellen Überblick über Einsatzzeiten, deren Verteilung und Durchschnitt pro Tag sowie die Zeiten genutzter Anbaugeräte. Filterfunktionen zu inaktiven Maschinen decken sofort auf, welche Komatsu-Maschinen an definierten Tagen nicht im Einsatz waren.

Von Händlerseite aus erlauben die einfach herun-terladbaren Komtrax-Berichte eine umfas-sende Einsatzberatung auch für Kunden ohne Internet-Zugang und somit die Möglichkeit des Kontaktauf-baus. Unter dem Strich sind Steigerungen der Maschi-nenauslastung von 10% bis 15% realistisch.

Dieser Zuwachs an Effizienz wird auch durch die Verringerung ausfallbedingter Stillstandzeiten er-reicht. Die in Komtrax angezeigten Warnhinweise ermöglichen Händlern ein frühzeitiges Eingreifen, bevor die Maschine ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Verfügbarkeit der kompletten Wartungshistorie und die Benachrichtigungen zu anstehenden War-tungsintervallen eröffnen die Chance auf eine effektivere Serviceplanung, erhö-hen die Service-Qualität und damit die Kundenzu-friedenheit. In Zeiten offener Grenzen gewinnt auch der Si-cherheitsaspekt einen immer höheren Stellenwert. Hier liefert Komtrax mit zahlreichen Funktionen ei-nen hilfreichen Beitrag. Überschreitet eine Maschine ihren bei der Über-mittlung der täglichen Daten bestätigten Standort – ihre Home-Position – um einen festgelegten Ra-dius, wird ein Fahralarm mit den aktuellen Koordi-naten und der neuen Position an die Webseite ge-sendet. Die Route jeder einzelnen Maschine lässt sich also meter- und minutengenau verfolgen. Außerdem hat der Kunde die Auswahl aus bis zu drei verschiedenen Motorsperren. Ist eine solche Sperre über Komtrax vorgenommen worden, lässt sich eine einmal ausgestellte Maschine nur noch per Passwort starten bzw. erst dann wieder, wenn die Zeiten der zuvor definierten Nacht- oder Kalen-der-Motorsperre abgelaufen sind oder die Sperre über Komtrax wieder aufgehoben wurde.

Ein ebenfalls wirkungsvolles Frühwarnsystem ist das Einrichten eines so genannten Geofences, eines vom Kunden gewählten Geo-Bereichs um eine Maschine. Sobald eine Komatsu-Maschine diesen „Zaun“ betritt oder verlässt, erscheint ähnlich wie beim Fahralarm unmittelbar nach Auftreten des Ereignisses eine Mitteilung in Komtrax.

ANZE

IGE

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Diese sicherheitsrelevanten Benachrichtigungen lassen sich ebenso wie Informationen zu Wartungen, Warnhin-weisen und niedrigem Kraftstofffüllstand per Email an das private Email-Konto oder das Email-fähige Mobiltelefon des Empfängers schicken, so dass auch nach Feierabend, an Wochenenden oder im Urlaub alle wichtigen Informati-onen überblickt werden können.

Kunden, die ihrer Versicherung belegen, dass sie Komtrax haben aktivieren lassen und eine Motorsperre nutzen, können zusätzlich bares Geld sparen. Einige Anbieter gewähren attraktive Rabatte, die bei einem mittelgroßen Bagger schon mal 400 Euro ausmachen können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich dank Komtrax

• dieAuslastungundEffizienzeinerMaschine deutlichoptimierenlässt,• KostenrundumdieMaschinenflotteerheblich reduziertwerdenkönnen,• Komatsu-MaschinenbesservorDiebstahlund unerlaubterNutzunggeschütztsind• undsichnichtzuletztderWiederverkaufswert einernachweisbar„scheckheftgepflegten“ Maschineerhöht.

Mit Komtrax gehören die Zeiten mühsamer manueller Da-tenpflege der Vergangenheit an. Kunden und Komatsu-Vertriebspartner können ihre Maschinen von nun an vom Computer aus managen – schnell, effizient und stressfrei. Dass bei all diesen Vorteilen Komtrax für Händler und Kunden vollkommen kostenlos ist, dürfte auch ein Grund sein, weshalb sich das Telemetrie-System von Komatsu in so kurzer Zeit weltweit durchgesetzt hat.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie ausführlich auf der STEINEXPO, Stand C3, Freigelände.

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Komatsu Deutschland GmbHHanomagstraße930449Hannover|Deutschlandwww.komatsu.de

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Lehrgang für Fach-und Führungskräftein der mineralischenRohstoffindustrie

RohstoffversorgungstechnikRohstoffgewinnung, Aufbereitung und VeredlungRohstoffversorgungstechnikRohstoffgewinnung, Aufbereitung und Veredlung

W e i t e r b i l d u n g s a n g e b o t

18. - 20.02.2009Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler BergbauInstitut für Bergbau, TU Clausthal

www.bergbau.tu-clausthal.de

Lehrstuhl für Tagebau und Internationaler BergbauInstitut für Bergbau, TU Clausthal

www.bergbau.tu-clausthal.de

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

BellEquipmentaufderSTEINEXPO2008: Wirtschaftlichkeit und Sicherheit im Vordergrund

Auch die betriebs- und wartungsoptimierte Ausle-gung der jüngsten Generation seiner inzwischen für den europäischen Markt ausschließlich im thüringischen Eisenach produzierten Knicklenker verspricht laut Hersteller bedeutende Einsparungs-potenziale. Das Bell-eigene satellitengestützte Flot-tenmanagement-System Fleetm@tic dokumentiert diese nicht nur, sondern steigert sie als Instrument vorausschauender Fehlererkennung und Wartungs-planung weiter.

Und schließlich präsentiert Bell im STEINEXPO-Ba-salt auch die möglichen Kostenvorteile hochkapazi-tiver Knicklenker in der Hartsteingewinnung: Nach wie vor ist das Spitzenmodell Bell B50D der einzige Großserien-Knicklenker in der 50-Tonnen-Klasse, der sich mit steigenden Verkaufsstückzahlen als echte Alternative zu klassischen 40- bis 60-t-Starr-rahmenkippern erweist. Als Messepremiere tritt der Fünfzigtonner mit dem neuen rippenlosen Mul-dendesign der aktuellen D-Serie im Demo-Bereich an. Gerade für Gewinnungsbetriebe bieten sich hier deutliche Vorteile, denn der belastungsoptimierte Muldenkörper aus durchgehend 400-Brinell-Quali-täten macht zusätzliche Stahlauskleidungen in den meisten Anwendungsfällen unnötig. Tatsächlich rangiert die B50D-Standardversion no-minell jetzt unter 80 t Brutto-Gewicht und überzeugt bei unverändert hoher Nutzlast und Muldenvolumen (45,4 t; 28,2 m³ (SAE 2:1) mit wirtschaftlich-schlan-ken 34,5 Netto-Tonnen auf Leerfahrten. Für schnel-le Transfers und die sichere Fahrt des Bell B50D sorgen das Fahrwerk mit automatischem Niveau-ausgleich an der Vorderachse und die großdimen-sionierte Bremsanlage: Ölbad-Lamellenbremsen an allen Rädern sowie zusätzlich eine sechsstufig vorwählbaren Retarderkombination aus Auspuff-/Motorbremse und dem im Sechsgang-Lastschalt-

Bell Equipment Deutschland GmbH

Vor dem Hintergrund des wachsenden Kostendrucks durch Kraftstoffverteuerungen und steigende Be-triebsaufwendungen stellt Bell Equipment die Wirtschaftlichkeit seiner aktuellen D-Serie knickge-

lenkter Muldenkipper ins Zentrum seines STEINEXPO-Auftritts. Dabei zählt nicht nur die direkt bilanzier-bareKraftstoffeffizienzderinsgesamtfünfBell-Modellezwischen23,2und45,4TonnenNutzlast.Diesekann sich allerdings laut Bell bei spezifischen Dumpereinsätzen in dokumentierten Minderverbräuchen von bis zu 20 % niederschlagen.

Demo-PremiereimSTEINEXPO-Basalt:ErstmalspräsentiertBellEquipmentdenFünfzigtonnerB50Dmit neuer rippenloser Mulde.

KleinerDumperganzgroß:AuchderBellB25DalskleinsterinEuropaan-gebotenerBell-Dumperprofitiertvonallen Verbesserungen im Modelljahr 2008 der aktuellen D-Serie.

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NEUHEITEN & REPORTAGEN

Vollautomaten Allison 4500 ORS integrierten Getriebere-tarder. Den kraftvollen Antrieb übernimmt auch im 2008-Modell der Mercedes-Benz-V8 OM502 LA mit maximalen 390 kW (brutto bei 1800 U/min) und durchzugsstarken 2200 Nm (bei 1200 U/min).

Auf dem Bell-Stand (Freigelände C19) können die in allen D-Serien-Modellen umgesetzten weiteren Neuerungen in Arbeitssicherheit, Bedienkomfort und vor allem Betriebssi-cherheit am Bell B25D (23,2 t Nutzlast; 205 kW) begutachtet werden. Die großräumige Bell-Standard-Kabine erhielt ein neu gestaltetes Cockpit mit ergonomischen Anzeige- und Bedienelementen für zahlreiche Funktionen, die den Fahr-betrieb effektiver und sicherer machen.

So verfügen jetzt alle Bell-Dumper über eine neue Kipp-hydrauliksteuerung, welche die Kippcharakteristik auf un-terschiedliche Materialien anpasst und frei wählbar den Kippwinkel begrenzt (z.B. an Vorbrecher-Einhausungen). Die innovative „I-Tip-Funktion“ mit Brems-/Getriebekopp-lung erlaubt zudem das automatisierte, sicher-schnelle Anfahren/Verlassen selbst schwieriger Kippstellen.

Ein weiteres Sicherheits-Plus, aber auch wirtschaftliche Vorteile bringt der neue Geschwindigkeitsbegrenzer der Bell-Dumper: zwei frei wählbare Maximal-Geschwindigkei-ten erlauben z.B. die Anpassung an typische Witterungsbe-

dingungen; mit dem durch den Bell-Service einstellbaren „Master-Topspeed“ kann die Betriebsleitung zusätzlich die Geschwindigkeit entlang spezifischer Sicherheitsanforde-rungen oder wirtschaftlicher Erfahrungswerte begrenzen.

WEITERE INFORMATIONEN UND KONTAKT:

Bell Equipment Deutschland GmbHWilli-Brandt-Str. 4-636304 Alsfeld | DeutschlandTel.: +49 (0)6631 - 9 11 30Fax: +49 (0)6631 - 91 13 13eMail: [email protected]: www.bellequipment.de

We never stopped playing in the Sandbox...

www.rohstoffingenieur.de68

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69Ausgabe 01 | 2008

VERANSTALTUNGEN

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Ankündigung

30. - 31. Januar 2009

Univ.- Prof. Dr.- Ing. Oliver LangefeldInstitut für Bergbau - Technische Universität ClausthalAbteilung für Maschinelle Betriebsmittel und Verfahren im Bergbau unter Tage

Ansprechpartner:Dipl.-Ing. Elisabeth ClausenInstitut für Bergbau; Erzstr. 2038678 Clausthal-ZellerfeldTel.: 05323/ 72 22 84Fax.: 05323/ 72 23 77E-Mail: [email protected]

Univ.- Prof. Dr.-Ing. habil. Hossein TudeshkiInstitut für Bergbau - Technische Universität ClausthalLehrstuhl für Tagebau und Internationaler Bergbau

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70Ausgabe 01 | 2008

VERANSTALTUNGEN

Ankündigung

Ermittlung von repräsentativen

Kennwerten

Stabilitäts-berechnung

Messung und Monitoring

Planung vonTagebauböschungen

MININGStandsicherheit von Böschungenin Locker- und FestgesteinstagebauenPraxisorientierte Fachvorträge aus der Nass- und Trockengewinnungund Podiumsdiskussion

18. / 19. Juni 2009

Clausthaler Kongress für Bergbau & Rohstoffe18. / 19. Juni2009

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VERANSTALTUNGEN

DER AMS-VERANSTALTUNGSKALENDER

200803 - 06 Sep 2008 Steinexpo 2008 Niederofleiden, Germany www.steinexpo.de

07 - 11 Sep 2008 World Mining Congress & Expo 2008 Kraków/Katowice, Poland www.wmc-expo2008.org

11 - 16 Sep 2008 Nordbau Neumünster, Germany www.nordbau.de

08 - 12 Sep 2008 Electra Mining Africa 2008 Johannesburg, S. Africa www.electramining.co.za

11 - 12 Sep 2008 BulkEurope 2008 Prag, Czech Republic www.bulkeurope2008.com

17 - 19 Sep 2008 MiningWorld Central Asia 2008 Almaty, Kazakhstan www.miningworld.kz/en/2008

22 - 24 Sep 2008 MINEXPO 2008 Las Vegas, USA www.minexpo.com

23 - 25 Sep 2008 IFAT China 2008 Shanghai, China www.ifat-china.com

24 - 26 Sep 2008NONFERMET - 7th Exhibition of Technology, Processing and Application of Non-ferrous Metals

Kielce, Poland www.nonfermet.targikielce.pl

24 - 28 Sep 2008 IMPC International Mineral Processing Congress Beijing, China www.impc2008.org

30 Sep - 02 Oct 2008 POWTECH 2008 Nuremberg, Germany www.powtech.de

08 - 11 Oct 2008ISCSM 2008 - 9th Intl. Symposium Continuous Surface Mining

Petrosani, Romania www.upet.ro/iscsm

15 - 16 Oct 2008 MENA Mining Congress 2008 Dubai, UAE www.terrapinn.com/2008/miningme

15 - 18 Oct 2008 SAIE 2008 - International Building Exhibition Bologna, Italy www.saie.bolognafiere.it

20 - 22 Oct 2008MPES 2008 - International Symposium on Mine Planning & Equipment Selection

Beijing, China www.mpes-cami-swemp.com

28 - 30 Oct 2008 GME - Goldfields Mining Expo 2008 Kalgoorlie, Australia www.goldfieldsminingexpo.com.au

11 - 13 Nov 2008 China Mining 2008 Beijing, China www.china-mining.com

13 - 16 Nov 2008MMMM 2008 - 7th International Exhibition on Minerals, Metals, Metallurgy and Materials

New Delhi, India www.metal-mineral.com

23 - 27 Nov 2008 Big 5 Dubai, UAE www.thebig5exhibition.com

25 - 28 Nov 2008 bauma China 2008 Shanghai, China www.bauma-china.com

07 - 10 Dec 2008Third International Conference on Processing Materials for Properties

Bangkok, Thailand www.tms.org

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HERAUSGEBERProf. Dr.-Ing. habil. Hossein H. TudeshkiUniversitätsprofessor für Tagebau und internationalen BergbauAlbrecht-von-Groddeck-Str. 338678 Clausthal-Zellerfeld | DeutschlandTel.: +49 (0) 53 23 - 98 39 33Fax: +49 (0) 53 23 - 9 62 99 08eMail: [email protected]

REDAKTIONSTEAMProf. Dr.-Ing. habil. Hossein H. TudeshkiDr. Monire BassirDipl.-Ing. Stefan RoßbacheMail: [email protected]

AUFBAUDipl.-Ing. Stefan RoßbacheMail: [email protected]

BANKVERBINDUNGBank: Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00Konto-Nr.: 1070125826SWIFT: AACSDE33IBAN: DE 27390500001070125826

LAYOUTGraumann Design AachenDipl.-Des. Kerstin GraumannAugustastr. 40 - 4252070 Aachen | DeutschlandTel.: +49 (0)241 - 54 28 58Fax: +49 (0)241 - 401 78 28eMail: [email protected]: www.graumann-design.de

PROGRAMMIERUNG INTERNETPORTAL79pixelSteffen Ottow, B.Sc.Scharenbergstr. 2438667 Bad Harzburg | DeutschlandTel.: +49 (0) 53 22 - 8 19 38eMail: [email protected]: www.79pixel.de

ERSCHEINUNGSWEISEOnline-Zeitschriftenformat: DIN A4 alsdruckoptimiertes PDF in deutscher und englischer Sprache | 4 Ausgaben pro Jahr

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