Am 01. Juni sind wir in Stellenbosch gestartet und nach 42 Tage Roadtrip durch Südafrika sind wir
wieder heil in Stellenbosch angekommen. Unser Trip ging Anfangs über die Walstadt Hermanus auf
der N2 nach George. Nach einem kurzen Ausflug nach Oudtshoorn fuhren wir auf der N2
kontinuierlich weiter in den Osten. Wir folgten meistens der N2, die uns zum Start der WM durch die
Transkei nach Durban führte. Auf dem Weg dorthin passierten wir unter vielem anderen das
Surferparadis Jeffreys Bay, den Addo Elefant Park und Qonu die Heimatstadt von Nelsen Mandela.
Nach einem längeren Aufenthalt und dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft, welches wir live
im Stadion verfolgen durften, ging es an der Küste weiter in den Norden nach St. Lucia, das eine gute
Autostunde von der Grenze nach Mozambique liegt. Anschließend fuhren wir nach einem Besuch im
Umfolozi National Park wieder zurück nach Durban. Als wir Durban erneut verließen ahnten wir noch
nicht, dass wir noch ein drittes Mal zum „Warmest place to be in 2010“ zurückkommen würden.
Doch die Reise ging zunächst über die Drakensberge nach Johannesburg, wo wir Karten für das letzte
Gruppenspiel der Deutschen gegen Ghana noch Tickets ergattern konnten. 2 Tage später standen wir
in Nelspruit im Stadion, als sich die Elfenbeinküste und Nordkorea um die goldene Ananas stritten.
Mit einem längeren Aufenthalt im Krüger Park hatten wir die Möglichkeit Löwen und Leoparden zu
sehen und damit die Big 5 zu komplettieren (Büffel und Elefanten gibt’s überall und Nashörner
hatten wir bereits im Addo gesehen☺).
Als wir den Krüger verließen waren wir schon einen Monat unterwegs. In den letzten 10 Tagen ging
es mit großen Schritten durch das Land. Nachdem wir über die WM-Städte Polokwane und
Rustenburg in Pretoria gelandet sind und die deutsche Mannschaft mit dem grandiosen Sieg über
Argentinien ins Halbfinale nach Durban einzog, entschieden wir uns erneut dorthin zu fahren. Dies
war eine unserer drei Nachtfahrten, die wir zwischenzeitlich eingelegt hatten um Geld und Zeit zu
sparen. In Durban hatte ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen und mir ein Ticket für das
Halbfinale gekauft. Nach ein paar Tagen ohne viele Autokilometer fuhren wir erneut durch die Nacht
über Bloemfontein nach Kimberley. Tags drauf ging es von der Diamantenstadt weiter nach
Oudtshoorn und den Tag darauf über die R62 wieder zurück nach Stellenbosch. Damit war unser Trip
zu Ende. Am Ende standen knappe 11.000 km und viele einprägsame Bilder und Erlebnisse zu Buche.
Die erste Tour starteten wir von George aus zu den Cangoo Caves bei Oudtshoorn. Hier nahmen wir
an der Adventure Tour teil, welche uns bis tief in die Caves führte. Das Klettern durch enge Tunnel
und niedrige Höhlenabschnitte wurde hierbei zur kleinen Herausforderung. Man kommt sehr leicht
ins Schwitzen, was allerdings weitestgehend auf die hohe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen war. Selbst
der Weg von George zu den Caves ist eine Reise wert. Weitläufige, wenig befahrene Straßen und
Berge ringsherum prägen das Bild der kleinen Karoo in der man sich in Oudtshoorn und Umgebung
befindet. Der Prince Albert Pass über die Swartberge konnten wir leider nicht fahren, da dieser
wegen Schneefalls gesperrt war.
Richtung Knysna fährt man immer Häufiger durch Wälder. Dies ist letztendlich der Grund weshalb
Knysna entstanden ist. Vor vielen Jahren lief hier die Holzproduktion auf Hochtouren und die Stadt
war einer der größten Holzlieferanten des Landes. Heute ist Knysna eine schöne kleine Stadt mit
einer Lagune, welche durch die berühmten Heads in den Ozean mündet. In Knysna hielten wir uns
nur kurz auf um zur Lunchzeit auf den Heads zu speisen. Anschließend fuhren wir zu den nach der
Stadt benannten Elefanten. Die Knysna Elefanten kann man anfassen, füttern und wer mag kann
auch auf ihnen reiten. Da Letzteres eine etwas kostenintensivere Variante ist beließen wir es bei den
ersten beiden Möglichkeiten. Die Tour begann mit einer kleinen Führung durch die Ställe, wo die
Elefanten nachts schlafen. Danach ging es einen kleinen Weg hinunter zu den Elefanten, die sich an
einem kleinen See aufhielten. Diese sind gut
trainiert und kennen den Ablauf genau. Als wir
uns, mit kleinen Eimerchen voller Leckerbissen
(u.a. die Rinde einer Ananas) bestückt, den
Elefanten näherten liefen die ersten schon zur
„Futterstelle“. Ein Waagrechter Balken trennte
uns von den Elefanten während der
Nahrungsübergabe. Anschließend laufen diese
wieder frei über das Gelände und wir durften
uns mit einem von mehreren „Dompteuren“
den Elefanten nähern und diese aus der Nähe
begutachten. Die Dompteure sind mit einer Art Spazierstock mit Haken bewaffnet, mit dem sie den
Elefanten ab und zu die Haut langziehen, wenn diese sich nicht benehmen. Ich hatte kurz ein sehr
mulmiges Gefühl, als plötzlich ein ca. 3 Meter großer Elefant auf mich zugelaufen kam. Dies war sehr
beeindruckend und hat mir an diesem Tag die wahre Größe eines Elefanten gezeigt. Nachdem wir
mit jedem Elefant ein Foto gemacht und bis zum kleinsten Babyelefant alle Tiere gestreichelt und
umarmt hatten, ging es wieder zurück zu den Elefantenbetten. Als wir den Park verlassen hatten,
fuhren wir mit großartigen Eindrücken nach Plettenbergbay. Hier deckten uns mit Lebensmitteln für
den Abend und den nächsten Morgen ein und verbrachten unsere erste Nacht im Backpacker.
Am folgenden Tag stand eine weitere Tour
an, welche rückblickend meine Lieblingstour
gewesen ist. Eine knappe halbe Autostunde
von Plettbergbay liegt „Monkeyland“ und
gleich daneben „Birds of Eden“. Mit einer
Kombikarte kann man sich beide
Attraktionen anschauen. Das Affenland ist
ein großer, umzäunter Waldbereich, in dem
Affen verschiedenster Art eingelebt werden.
Diese werden zunächst eine längere Zeit in
einem Käfig gehalten um sich an die
ständigen Bewohner zu gewöhnen und die
im Umfeld lebenden Affen kennen zu lernen. Nach dieser Zeit können diese problemlos durch die
Bäume klettern. Die Affen sind nicht Menschenscheu und nähern sich bis auf kurze Distanz, das
Anfassen ist jedoch nicht gestattet. Im Restaurant, welches Mitten im Park liegt, versuchen die Affen
ab und zu eine Unachtsamkeit zu nutzen und sich Essen vom Tablett zu stibitzen. Das eigentliche
Essen für die Affen befindet sich auf insgesamt 12, im Park verteilte und ca. 1 Quadratmeter großen,
Metalltellern und besteht hauptsächlich aus Obst, Brot und Gemüse. Unter den großen Tellern sieht
man häufig eine Schildkröte, die den ökologischen Müll der Affen beseitigt. Mit einer kleineren
Gruppe und einem Führer, der zu jedem Affen viel zu erzählen hat, geht es durch den Park. Einmal
bezahlt kann man am selben Tag immer wieder die Tour mitmachen. Dieses Angebot haben wir
angenommen und die Führung zweimal mitgemacht. Zwischen den Touren waren wir nebendran in
dem Vogelpark „Birds of Eden“. Eigentlich kann man es nicht Zelt nennen, aber damit beschreibt man
das riesige Volumen, welches die Vögel vom wegfliegen hindert am Besten. Es gibt eine Route, die
über Brücken und einer Art
Pflanzentunnel durch den Park leitet.
Gleich nach dem Eintritt in das Zelt
trafen wir die ersten Vögel. Ein Papagei
saß auf einem horizontalen Seil über
der Brücke und ein paar andere
vergnügten sich an einem der vielen
Nahrungsstellen. Etwas seltsam war es
anfangs, als keiner der Vögel wegflog
als wir uns ihnen näherten. Ganz im
Gegenteil setzte sich ein kleiner Vogel
auf das Geländer neben uns und
begann mein Heftchen anzupicken. Wie im Affenland hat auch hier das permanente Miteinander mit
Menschen einen Effekt auf die Vögel. Vogelscheu ist ein Fremdwort und so kommt man den Tieren
sehr nahe.
Ich hatte zwei persönliche Begegnungen mit zwei Vögeln. Die erste ereignete sich in dem langen
Tunnel, der aus einem langen Steg und großen Ringen besteht, die mit Pflanzen zugewachsen sind.
Als ich an dem kleinen weißen Papagei
vorbeiging, saß es ganz unschuldig auf einem
dieser Ringe. Keine zwei Sekunden später flog er
knapp an mir vorbei und setzte sich vor mich. Als
ich stoppte, kam er langsam auf mich zu und
plötzlich attackierte er meine schwarzen
Sandalen, welche nun von dem Angriff
gezeichnet sind. Nach einigen Minuten kletterte
der Papagei an einem der Ringe hoch und saß
wieder unschuldig da. Ich konnte derweil meinen
Weg durch das Vogelland fortsetzen. Einige Zeit
später kamen wir an einem kleinen, blauen Vogel
vorbei, der auf dem Geländer es Stegs saß. Als
wir ein Foto von dem schönen Vogel machen
wollten, flog dieser auf meinen Rücken, krallte
sich dort fest und wollte nicht mehr weg. Auf
meine Hand
reagierte er mit
wütenden Bissen.
Da er nicht weiter
störte lief ich eine Weile mit ihm durch die Gegend, bis er schließlich
wegflog. Diese beiden Erlebnisse machten den Besuch im Vogelland
so besonders, da die Vögel normalerweise gleich davonfliegen, wenn
man sich ihnen unter 10 Metern nähert. Diese Erfahrung haben wir
bei vielen Verwandten der Vögel im Park gemacht, wenn wir diesen
außerhalb in der Natur begegnet sind. Der Weitere Weg durch den
Park zeigte uns weitere kuriose Arten wie Enten, Pelikane und
wunderschöne Sträuße. Da wir nach dem Vogelzelt noch Zeit hatten,
nahmen wir ein zweites Mal an der Tour durch das Affenland teil und
fuhren anschließend wieder zurück nach Plettbergbay.
Von Plettenbergbay fuhren wir die Garden Route weiter nach Stormsriver, das fast im Tsitsikama
National Park liegt. Man kann hier auch
direkt im Hauptteil des Parks
übernachten, jedoch war uns das zu
teuer. Wir blieben für die Nacht in
Stormsriver und besuchten den
Nationalpark, bevor wir weiter nach
Jeffreys Bay fuhren. Im Tsitsikama
wanderten wir einen Track entlang, der
uns bis auf die Spitze eines Hügels der
bewaldeten Landschaft führte. Auf
etwas mehr als halber Strecke, trafen
wir zwei andere Wanderer, die uns von einem Wal berichteten, der gerade direkt unter ihnen vorbei
geschwommen sei.
Wir beeilten uns an die Spitze zu kommen und als wir oben, sahen wir leider nur noch eine Fontaine
mehrere Hundert Meter entfernt aus dem Wasser schießen. Da wir uns mittlerweile in einer großen
Höhe befanden, konnten wir nur noch vage das Wasser erspähen. Das Wetter war drückend heiß und
wir waren nach dem schnellen Aufstieg etwas erschöpft. So blieben wir noch einige Zeit oben und
genossen den Ausblick. Danach gingen wir wieder zurück zu unserem Auto. Kurz nachdem wir wieder
am Hauptteil des Parks angekommen
waren, wurden wir von drei Pavianen
begrüßt, die sich Essensreste aus den
Mülleimern stibitzt hatten und damit
flüchteten. Dies ist hier kein seltenes Bild.
Paviane gibt es hier überall und die halten
sich dort auf, wo Menschen essen oder
gegessen haben. Von Angriffen auf
Menschen habe ich bisher noch nichts
mitbekommen, aber davor warnen
Hinweisschilder häufig. Uns haben die
Paviane in Ruhe gelassen und so konnten
wir unsere Reise unbeschadet nach
Jeffreys Bay fortsetzen.
In Jeffreys Bay waren wir in einem Backpacker, der direkt am Strand lag. Hier sind wir zwei Tage
geblieben und genossen das tolle Wetter. Ich bin morgens immer relativ früh aufgewacht, was einem
Morgen in belohnt wurde. Während dem Frühstück rief uns eine Frau zum Strand, als sich
schätzungsweise 30 Delfine in den Wellen tummelten. Leider war dies das einzige Mal auf unserer
Reise, dass wir Meeressäuger im Meer so nah erleben durften. Am gleichen Tag brachen wir auf, um
zum ersten Mal die wilden Landsäuger in einem Nationalpark zu suchen.
Nördlich von Port Elizabeth liegt
der Addo Elefant Park. Es war der
erste von drei Gamedrives, die wir
gemacht haben. Hier und im
Umfolozi-Park war es jeweils eine
Tagestour, im Krüger waren wir
mehrere Tage unterwegs. Auch
ohne Tiere wäre der Park reizvoll.
Man fährt stundenlang durch die
Natur und kann die Ausblicke
genießen. Während unseren
Touren durch die Gameparks
hatten wir nie blauen Himmel und
gerade das prägt das sowieso beeindruckende Landschaftsbild besonders. Weiße Wolken, dahinter
der blaue Himmel, hellbraune Schotterstraßen und die von hell- bis dunkelgrüne Pflanzen. Dieses
malerische Bild konnten wir fast immer bewundern. Im Addo gibt es nicht nur Elefanten. Neben den
Dickhäutern sahen wir sehr viele Wildschweine, Zebras, verschiedene Antilopen und viele bunte
Vögel. Es war ein schöner Tag, ohne besondere Erlebnisse. Diese sollten spätestens im Kruger folgen.
Nach dem ersten Parktag fuhren wir bis spät abends bis zum Rande der Transkei.
Nach einer Nacht ging es in die Transkei, die mir sehr gut gefallen hat. Die Landschaft besteht aus
vielen Hügeln und vereinzelten kleinen Hütten. Die N2 führt hier etwas ins Landesinnere. Um wieder
an die Küste zu kommen mussten wir ca. 60 km auf einer löchrigen Straße fahren. Immer wieder
tauchten Tiere auf der Straße auf, die wenig Rücksicht auf die wenig befahrene Straße nahmen. Wir
mussten oft anhalten oder ausweichen
um unsere Fahrt unbeschadet
fortsetzen zu können. Bei dieser
Geschwindigkeit dauerte es von der N2
knappe zwei Stunden zu unserem Ziel.
Wir waren auf dem Weg nach Coffee
Bay und der Weg dorthin ist gleichzeitig
der Weg zurück. Einige Südafrikaner
hatten mir vor der Reise erzählt, dass
man hier das typischste Südafrika findet
und das bewahrheitete sich. Die
Menschen hier leben nur mit und von
der Natur. Elektrizität und fließendes
Wasser sind fremd. Ein Einheimischer bietet vom Backpacker aus Touren zu seinem zu Hause an. Er
führte uns noch etwas weiter weg von allem Modernen und erzählte uns über
das Leben in der Transkei. Die Tour endete an einem lokalen Pub, an dem er uns
die Bierbraukünste seiner Kultur zeigte. Für wenig Geld bekommt man ein
Xhosa-Bier, das auf den ersten Blick eher wie ein Tetra-Pack voll Milch aussieht.
Das Bier ist weiß und hat einen mehligen Geschmack. Weitere Details sind
schwer zu beschreiben. Es gibt hier allerdings auch die normalen lokalen Biere zu
stark erniedrigten Preisen. Im Pub läuft fetzige Musik und das ganze Dorf ist da.
In einem solchen „lokal Pub“ haben wir uns das Eröffnungsspiel der WM
angeschaut. Eigentlich wollten wir um 16 Uhr in Durban sein, aber die schlechte
Straßenqualität und die späte Abfahrt in Coffee Bay waren dafür verantwortlich,
dass wir den Anstoß der WM im Autoradio erlebt haben. Wir waren eine gute Autostunde von
Durban entfernt und fuhren auf Port Shepston zu, als wir am Straßenrand ein kleines Pub bemerkten,
in dem das Spiel lief. Wir hielten an und gesellten uns zu den ausschließlich schwarzen Besuchern.
Dies war keinesfalls ein Problem. Ganz im Gegenteil waren alle überglücklich nach dem
Führungstreffer und wollten alle mit uns abklatschen und waren begeistert über unsere
Anwesenheit. Leider reichte es am Ende nur zu einem Remis, aber die Stimmung war trotzdem gut
und alle freuten sich über den positiven Eindruck der südafrikanischen Elf. Wir fuhren gleich nach
dem Spiel weiter nach Durban, wo wir die folgenden Tage bei einem Freund aus Stellenbosch
übernachten konnten.
Von hier aus starteten wir den dreizehnten Tag unserer Reise, an dem das erste Deutschlandspiel auf
dem Plan stand. Wir hatten uns am Tag zuvor mit Fanartikeln in den entsprechenden Farben
eingedeckt und so gingen wir bemalt und „verkleidet“ auf zum Stadion. Vor dem Stadion war 5
Stunden vor dem Anpfiff sehr viel los. Reporter sammelten Interviews und die Fans wollten ins
Stadion. Wir wurden ebenfalls öfters von den Reportern interviewt während der gesamten WM-Zeit.
Vor dem Spiel schauten wir uns den nahe gelegenen Fanpark an, der sich in neben einem Kasino
befand. Die Stimmung um und im Stadion War super. Generell waren mehrere australische Fans bei
dem Spiel. Jedoch waren diese ebenfalls in guter Stimmung und so feierten wir vor dem Spiel
zusammen. Nach dem Spiel gingen wir wieder zu unserem Auto, das wir nicht weit vom Stadion weg
geparkt hatten und fuhren zu unserer Unterkunft zurück. Die weiteren Tage in Durban verbrachten
wir auf dem großen Fanpark und am Strand.
Hinter dem Fanpark befindet sich ein Vergnügungspark mit Aquarium. Das uShaka Marine World ist
ein Mix aus Schwimmbad und Aquarium in einem. Man kann ganz normal im Schwimmbecken
plantschen oder die Unterwasserwelt erkunden. Der Höhepunkt an diesem Wasserpark ist die
Delfinshow. Ein halbes Dutzend trainierter Delfine rasen durch das Wasser und zeigen ihre
Kunststücke. Pünktlich zur WM haben diese auch gelernt einen Fußball zu kicken. Eine ähnliche Show
gibt es mit Seehunden. Das beeindruckende an dem Seehund war, dass dieser einen „Handstand“ auf
seinen Flossen machen konnte. Nach einem Rundgang durch das Aquarium und einer letzten Nacht
bei unserem südafrikanischen Freund, verließen wir das warme Durban und fuhren ins nicht viel
kältere St. Lucia in den Norden. Der Ort an sich ist ein typischer Touristenort. Gerade deshalb hat es
mir dort nicht wirklich gefallen. Allerdings gibt es
hier viele Flusspferde und Krokodile. Letzteres
haben wir leider nicht gesehen, aber die
Flusspferde waren in großer Anzahl vorhanden.
Tagsüber wärmten sich diese in der Sonne auf
und gegen Abend ging sie, immer mit lautem
Grunzen begleitet, ins Wasser. Als wir uns die
faulen Flusspferde vom Strand aus anschauten,
galoppierte ein Kudu hinter uns durch die
Sanddünen. Eine Bootstour durch einen großen
Fluss haben wir leider verpasst. Abends gab es in
unserem Backpacker traditionelles Essen,
begleitet von einem kleinen Auftritt von Zulu-Kriegern.
In St. Lucia besprachen wir unsere weitere Fahrtroute und entschlossen uns zum zweiten
Deutschlandspiel zurück nach Durban und anschließend über die N3 Richtung Johannesburg zu
fahren. Auf der Fahrt zurück in den Süden besuchten wir den nahe gelegenen Nationalpark Umfolozi.
Wir verließen den Park erst spät abends, weshalb wir auf halbem Weg nach Durban einen
Zwischenstopp für
die Nacht einlegten.
Am Tag darauf
besuchten wir de
Fanpark, sahen dort
die Niederlage der
DFB-Elf und verließen
Durban zum zweiten
Mal. Diesmal in die
Drakensberge, wo
wir zwei Nächte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in unserem Zelt ordentlich gefroren haben.
Zwischen den beiden Übernachtungen begaben wir uns zu einer sportlicheren Aktivität.
Das Amphitheater ist eine Bergformation in den nördlichen Drakensbergen. Am oberen Rand, der
1000m senkrecht in nach oben ragt, befindet sich der zweithöchste Wasserfall der Welt, welcher im
Winter zufriert. Man fährt mit dem Auto über eine etwas schlechtere Schotterstraße etwa auf halbe
Höhe den Berg hinauf. Von dort an geht es nur zu Fuß weiter. Die obere Plattform erreicht man nur
über zwei Eisenleitern, die die Tour etwas interessanter machen. Bei eisigem Wind während der Tour
sorgte die Sonne für angenehme Temperaturen. Nach einem kleinen Picknick auf dem Gipfel
wanderten wir wieder zurück und genossen die Aussicht bei dem nun entspannten Abstieg. Zurück in
unserem Backpacker statteten wir uns mit zusätzlichen Decken aus, um die zweite Nacht nicht ganz
so stark zu frieren, wie zuvor. Das gelang uns halbwegs. Am nächsten Morgen ging es weiter nach
Johannesburg. Hier sind wir spontan für eine Nacht bei einem Freund untergekommen.
Nach dieser angenehm warmen Nacht gingen wir abends zum letzten Gruppenspiel der deutschen
Mannschaft ins Soccer City Stadion. Morgens stand noch etwas Kultur auf dem Programm. Das
Apartheitsmuseum zeigte eindrucksvoll die Entstehung und den Fall der Apartheitspolitik. Das
Museum hat mir sehr gut gefallen, denn man bekommt hautnah die Geschichte erzählt. Gleich am
Anfang des Museums bekommt jede Besuchergruppe eine Karte für Blank oder Non-Blank. Man wird
getrennt und jeder geht durch den Eingang seiner fiktiven „Hautfarbe“. Genau dies bekommt man
am Anfang des Museums erzählt. Viele Beispiele von Familien, die unterschiedlichen Rassengruppen
zugeordnet wurden und gewaltsam getrennt wurden. Man kann von vielen Fällen lesen, in denen
Menschen einer unterschiedlichen Rasse zugeordnet wurden als sie tatsächlich waren. So wurden
z.B. aus Couloreds zu Weiß oder Blacks zu Coloureds. Es wird von vielen persönlichen Schicksalen
erzählt, aber auch das Gesamtbild wird unter die Lupe genommen. Nelson Mandela ist das Thema
einer Ausstellung innerhalb des Museums, in dem sein Leben auseinandergenommen wird. Das
Museum war allenfalls eine Reise wert. Die Stimmung wird dadurch etwas gedrückt, jedoch waren
wir innerhalb weniger Stunden nach dem Museum wieder positiv auf das kommende Spiel
eingestellt. Diesmal parkten wir das Auto auf dem Parkplatz eines Kasinos, in dem man die Spiele
verfolgen konnte. Von dort aus gingen wir mit dem Bus zum Stadion. Die Fans waren erneut bunt
durcheinander gemischt, was insgesamt komplett problemlos verlief. Generell war die Stimmung
zwischen den beiden Fangruppen sehr gut. Ich habe mich persönlich über das Ergebnis des anderen
Gruppenspiels gefreut und war happy,
dass wenigstens ein afrikanisches Team in
der nächsten Runde war. Auf dem
Heimweg lernte ich einen Ghanaer
kennen, mit dem ich zurück zum Kasino
lief.
Da wir uns um keine Übernachtung
gekümmert hatten und zwei Tage später
Tickets für ein Spiel in Nelspruit hatten,
verließen wir Johannesburg und fuhren in
den Osten. Ich bin die erste Hälfte
gefahren und als ich nach dem
Fahrerwechsel aufwachte, war das Auto
schrecklich heiß. Der Ausblick war jedoch großartig. Mein Kumpel, der die zweite Hälfte gefahren
war, konnte nichtmehr und hat das Auto, ohne es zu wissen, an einem herrlichen Aussichtspunkt an
der Panoramaroute geparkt. Dieses Angebot nahmen wir an und fuhren gleich die komplette Route,
an der der drittgrößte Canyon der Welt liegt. Der Blyde River, welcher dem Canyon seinen Namen
gibt, ist ein historischer Ort der Boeren. An diesem Fluss hatten die Vortrekker einen heftigen Kampf
gegen die Khoi-Khois zu überstehen. Nach weiteren schönen Landschaftsbildern und dem Spiel in
Nelspruit (Elfenbeinküste-Nordkorea) war es wieder Zeit für eine Safari.
Der Krüger-Park ist der größte Nationalpark des Landes, in dem wir uns mehrere Tage aufhielten. Als
wir den ersten Tag in den Park fuhren hieß es, dass der komplette Park für die kommenden Wochen
ausgebucht sei. Letztendlich haben wir jedoch drei Nächte innerhalb des Parks verbracht. Das Gute
daran war, dass man sehr früh morgens im Park sein kann und, wenn man etwas Glück hat, das ein
oder andere Tier erspäht. Vor allem den
Katzen wird nachgesagt, dass sie zu dieser
Zeit aktiv sind. Wir sind immer um 6 im
Park gewesen, eine solche Begegnung
haben wir zu dieser Uhrzeit allerdings nie
gehabt. Wir haben leider nur wenige Katzen
gesehen. Einmal hatte sich ein junges
Löwenrudel kurz vor Tagesende an einer
der geteerten Straßen aufgehalten. An
einer anderen Stelle lag ein Leopard faul
auf einem Baum. Diese Sicht auf die wohl
seltensten Tiere der Big Five lockt immer
sehr viele Besucher an, was zu kleineren Staus und Engpässen auf den Straßen führt. Es wird unter
den Besuchern auch sehr viel kommuniziert. Ab und zu halten entgegenfahrende Autos an und man
kann sich über aktuelle Geschehnisse informieren. Dies führte auch dazu, dass wir einem männlichen
Löwen gesehen haben. Anscheinend hatte sich dieser den ganzen Tag am gleichen Fleck aufgehalten
und in der Sonne gefaulenzt. Etwas weiter weg lagen Weitere. Es war ein schönes Erlebnis mit den
Katzen, aber so wirklich spannend fand ich die größten Tiere der Big 5.
Diese waren immer aktiv und wir hatten so manch unfreiwilligen Kontakt mit einigen dieser Riesen zu
überstehen. Immer wenn ein Babyelefant dabei war, waren die größeren Tiere sehr aggressiv. Wir
parkten unser Auto etwa 100 Meter von einem Elefanten, der mit einem Kleinen, der wohl erst
wenige Tage alt war, an der Straße fraß. Während wir diese beobachteten, kamen sie langsam auf
uns zugelaufen. Man muss dazu wissen, dass die Ohren der Elefanten meistens angelegt sind. Bei
Gefahr werden diese aufgestellt um bedrohlicher zu wirken. Das hat auch so gewirkt, als der große
Elefant plötzlich mit erhöhtem Tempo und aufgestellten Ohren auf uns zukam. Ohne zu zögern
legten wir den Rückwärtsgang ein und flüchteten in eine kleinere Seitenstraße. Die beiden Tiere
folgten uns kurz und fraßen gemütlich weiter an einem Baum in der von uns gewählten Seitenstraße.
Wir standen wiederum nur wenige Meter von den Tieren entfernt. Ein dritter Elefant gesellte sich
hinzu und plötzlich kamen links und rechts der Straße mehrere Elefanten aus dem Gebüsch und
umzingelten das Kleinste. Da jeder Elefant die Ohren erneut bis zum Anschlag aufgestellt hatte,
fuhren wir vorsichtshalber ein paar Meter weg von der Gruppe. Dies war ein sehr aufregender
Kontakt mit den Dickhäutern, welcher den Pulsschlag etwas erhöht hatte. Was Elefanten genau
machen, wenn sie ein Auto wirklich attackieren, haben wir zum Glück nicht persönlich
herausgefunden. Von einem weiteren Besucher haben wir erfahren, dass ein Elefant in einem
anderen Nationalpark in einer solchen Situation seine beiden Vorderfüße auf den Kofferraum des
Autos gestellt und diesen etwas demoliert hat. Das sei bei diesem Elefant in drei Fällen beobachtet
worden.