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Almatlas flyer

Date post: 19-Mar-2016
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http://www.almwirtschaft.com/images/stories/neuigkeiten/2013/pdfs/Almatlas_Flyer.pdf
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atlante delle malghe alm atlas alp Schlussfolgerungen Der Alm-/Alpwirtschaft geht es den Umständen entsprechend gut Im Arge Alp-Raum wurden in den letzten Jahrzehnten kaum Almen/Al- pen aufgegeben. Es kam durch Privatisierungen und Neuaufnahmen von früher anderweitig genutzten Liegenschaften sogar zu einem An- stieg der Zahlen. Zusätzliche Einkommensquellen aus dem Tourismus, das zunehmende Interesse an Alm-/Alpprodukten und verbesserte Inf- rastrukturen, aber auch das hohe gesellschaftliche Ansehen stärken die Alm-/Alpwirtschaft. Damit ist nicht nur der Großteil der Almen/Alpen er- halten geblieben, auch die aufgetriebenen Viehzahlen sind in den meis- ten Regionen weitgehend konstant. Ganz anders sieht die Entwicklung bei den landwirtschaftlichen Betriebe im Tal aus: Sie wurde in den ver- gangenen Jahrzehnten durch sinkende Erzeugerpreise, hohe Arbeits- kosten und einem zunehmenden Wettbewerbsdruck zu einer starken Rationalisierung gezwungen. Als Folge davon gaben viele kleinere Be- triebe auf. Die Alm/Alp ist heute vielfach Sömmerungsgebiet für Jungvieh, Galtvieh und Kleinvieh und weniger Produktionsstätte für Milch, Butter und Käse In vielen Regionen hat die Alm-/Alpwirtschaft in den vergangenen Jahr- zehnten den Wandel von einer Produktionsstätte für Fleisch, Milch, Butter und Käse in Richtung eines Sömmerungsgebietes für Jung- und Galtvieh bzw. Kleinvieh vollzogen. Melkalmen und vor allem Sennalpen sind damit stark zurückgegangen. Dies vor allem wegen der flächende- ckenden Spezialisierung auf die Milchwirtschaft und der Abkoppelung der Milchverarbeitung vom landwirtschaftlichen Betrieb in Richtung Sen- nereien bzw. Molkereien. Zu wenig gut ausgebildetes Personal und eine geringe Wertschöp- fung sind die größten Probleme der Alm-/Alpwirtschaft Um eine nachhaltige, flächendeckende Bewirtschaftung der Almen/Al- pen zu garantieren, braucht es genügend Personal. Nur damit ist ein flächendeckendes und ökologisch verträgliches Weidemanagement etwa durch Behirtung oder Koppelung und eine kontinuierliche Weide- verbesserung möglich. Dem gegenüber stehen die hohen Personalkos- ten, welche unter den derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten kaum finanzierbar sind. Eine verbesserte Wertschöpfung auf der Alm ist daher das Gebot der Zukunft. Wie einzelne Beispiele zeigen, kann dies etwa durch eine verbesserte Vermarktung traditioneller Almprodukte in Kom- bination mit neuen/alten Produkten (Alm-/Alpochse, Alm-/Alpschwein, Alm-/Alpgans, Alm-/Alpkäse) oder durch den Ausbau von innerbetrieb- lichem Nebenerwerb (z.B. Almausschank, Vermietungen von Almge- bäuden oder Produktveredelung) erreicht werden. Auch die Einnahmen durch die Verpachtung von Jagden sind nicht zu unterschätzen. Die Almen/Alpen haben viele Weideflächen verloren Obwohl die Anzahl der aufgetriebenen Großvieheinheiten annähernd konstant geblieben ist, wurden große Weideareale de facto aus der Nutzung genommen. Die günstigeren Klimabedingungen und der zu- sätzliche Nährstoffeintrag über die Atmosphäre führen dazu, dass sich die Wuchsbedingungen auf den Almen/Alpen im Allgemeinen deutlich verbessert haben. Gleichzeitig wird auf manchen Almen auch Kraftfutter zugefüttert. Die nicht mehr beweideten Flächen verbrachen langsam, teilweise hat sie sich der Wald bereits zurückgeholt. Verstärktes Engagement der Gesellschaft für eine nachhaltige Alm-/Alpwirtschaft ist notwendig Der Verlust an almwirtschaftlich genutzten Flächen bringt nicht nur einen landwirtschaftlichen Produktivitätsverlust mit sich, sondern weit schwer- wiegender sind die Folgen auf die ökologischen Dienstleistungen, wel- che die Gesellschaft sehr hoch schätzt. So erhöht eine nachhaltige Alm-/Alpwirtschaft unter anderem die Trink- und Nutzwassermenge, die Artenvielfalt und den Habitatreichtum, sie schafft attraktive Erholungs- räume, bietet Schutz vor Erosionen und Lawinen. Diese wichtige Rolle der Alm-/Alpwirtschaft wurden bei den bisherigen Agrarfördersystemen jedoch noch nicht ausreichend berücksichtigt. Eine verstärkte Förderung einer angepassten und weitgehend flächendeckenden Bewirtschaftung der Alm-/Alpflächen zur Aufrechterhaltung der Produktionsstätte und insbesondere auch der vielen ökologischen Dienstleistungen wäre sinn- voll. Somit ist verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying für die Alm/ Alp gefragt! Aufbau eines internationalen Monitorings der Alm-/Alpwirtschaft ist anzustreben Nicht zuletzt soll das Fehlen eines grenzüberschreitenden Monitorings der Alm-/Alpwirtschaft angesprochen werden. Ziel eines Monitorings muss sein, Fehlentwicklungen in der Alm-/Alpwirtschaft schnell zu er- kennen und in der Folge auch rasch reagieren zu können. Dazu müssen grenzübergreifend einheitliche Definitionen, Indikatoren und Messme- thoden für die Alm-/Alpwirtschaft entwickelt werden. Mit dem Alm-/Alpat- las wird ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt.
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Page 1: Almatlas flyer

atlante delle malghe

almatlasalp

Schlussfolgerungen

Der Alm-/Alpwirtschaft geht es den Umständen entsprechend gut Im Arge Alp-Raum wurden in den letzten Jahrzehnten kaum Almen/Al-pen aufgegeben. Es kam durch Privatisierungen und Neuaufnahmen von früher anderweitig genutzten Liegenschaften sogar zu einem An-stieg der Zahlen. Zusätzliche Einkommensquellen aus dem Tourismus, das zunehmende Interesse an Alm-/Alpprodukten und verbesserte Inf-rastrukturen, aber auch das hohe gesellschaftliche Ansehen stärken die Alm-/Alpwirtschaft. Damit ist nicht nur der Großteil der Almen/Alpen er-halten geblieben, auch die aufgetriebenen Viehzahlen sind in den meis-ten Regionen weitgehend konstant. Ganz anders sieht die Entwicklung bei den landwirtschaftlichen Betriebe im Tal aus: Sie wurde in den ver-gangenen Jahrzehnten durch sinkende Erzeugerpreise, hohe Arbeits-kosten und einem zunehmenden Wettbewerbsdruck zu einer starken Rationalisierung gezwungen. Als Folge davon gaben viele kleinere Be-triebe auf.

Die Alm/Alp ist heute vielfach Sömmerungsgebiet für Jungvieh, Galtvieh und Kleinvieh und weniger Produktionsstätte für Milch, Butter und Käse

In vielen Regionen hat die Alm-/Alpwirtschaft in den vergangenen Jahr-zehnten den Wandel von einer Produktionsstätte für Fleisch, Milch, Butter und Käse in Richtung eines Sömmerungsgebietes für Jung- und Galtvieh bzw. Kleinvieh vollzogen. Melkalmen und vor allem Sennalpen sind damit stark zurückgegangen. Dies vor allem wegen der flächende-ckenden Spezialisierung auf die Milchwirtschaft und der Abkoppelung der Milchverarbeitung vom landwirtschaftlichen Betrieb in Richtung Sen-nereien bzw. Molkereien.

Zu wenig gut ausgebildetes Personal und eine geringe Wertschöp-fung sind die größten Probleme der Alm-/Alpwirtschaft Um eine nachhaltige, flächendeckende Bewirtschaftung der Almen/Al-pen zu garantieren, braucht es genügend Personal. Nur damit ist ein flächendeckendes und ökologisch verträgliches Weidemanagement etwa durch Behirtung oder Koppelung und eine kontinuierliche Weide-verbesserung möglich. Dem gegenüber stehen die hohen Personalkos-ten, welche unter den derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten kaum finanzierbar sind. Eine verbesserte Wertschöpfung auf der Alm ist daher das Gebot der Zukunft. Wie einzelne Beispiele zeigen, kann dies etwa durch eine verbesserte Vermarktung traditioneller Almprodukte in Kom-bination mit neuen/alten Produkten (Alm-/Alpochse, Alm-/Alpschwein, Alm-/Alpgans, Alm-/Alpkäse) oder durch den Ausbau von innerbetrieb-lichem Nebenerwerb (z.B. Almausschank, Vermietungen von Almge-bäuden oder Produktveredelung) erreicht werden. Auch die Einnahmen durch die Verpachtung von Jagden sind nicht zu unterschätzen.

Die Almen/Alpen haben viele Weideflächen verloren Obwohl die Anzahl der aufgetriebenen Großvieheinheiten annähernd konstant geblieben ist, wurden große Weideareale de facto aus der Nutzung genommen. Die günstigeren Klimabedingungen und der zu-sätzliche Nährstoffeintrag über die Atmosphäre führen dazu, dass sich die Wuchsbedingungen auf den Almen/Alpen im Allgemeinen deutlich verbessert haben. Gleichzeitig wird auf manchen Almen auch Kraftfutter zugefüttert. Die nicht mehr beweideten Flächen verbrachen langsam, teilweise hat sie sich der Wald bereits zurückgeholt.

Verstärktes Engagement der Gesellschaft für eine nachhaltige Alm-/Alpwirtschaft ist notwendig Der Verlust an almwirtschaftlich genutzten Flächen bringt nicht nur einen landwirtschaftlichen Produktivitätsverlust mit sich, sondern weit schwer-wiegender sind die Folgen auf die ökologischen Dienstleistungen, wel-che die Gesellschaft sehr hoch schätzt. So erhöht eine nachhaltige Alm-/Alpwirtschaft unter anderem die Trink- und Nutzwassermenge, die Artenvielfalt und den Habitatreichtum, sie schafft attraktive Erholungs-räume, bietet Schutz vor Erosionen und Lawinen. Diese wichtige Rolle der Alm-/Alpwirtschaft wurden bei den bisherigen Agrarfördersystemen jedoch noch nicht ausreichend berücksichtigt. Eine verstärkte Förderung einer angepassten und weitgehend flächendeckenden Bewirtschaftung der Alm-/Alpflächen zur Aufrechterhaltung der Produktionsstätte und insbesondere auch der vielen ökologischen Dienstleistungen wäre sinn-voll. Somit ist verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying für die Alm/Alp gefragt!

Aufbau eines internationalen Monitorings der Alm-/Alpwirtschaft ist anzustreben Nicht zuletzt soll das Fehlen eines grenzüberschreitenden Monitorings der Alm-/Alpwirtschaft angesprochen werden. Ziel eines Monitorings muss sein, Fehlentwicklungen in der Alm-/Alpwirtschaft schnell zu er-kennen und in der Folge auch rasch reagieren zu können. Dazu müssen grenzübergreifend einheitliche Definitionen, Indikatoren und Messme-thoden für die Alm-/Alpwirtschaft entwickelt werden. Mit dem Alm-/Alpat-las wird ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt.

Page 2: Almatlas flyer

Herausgeber © Arbeitsgemeinschaft Alpenländer ARGE ALPwww.argealp.org

ProjektleitungAutonome Provinz Bozen – SüdtirolAbteilung Forstwirtschaft: Andreas Kasal Abteilung Landwirtschaft: Valentin Mair

LänderverantwortlicheBayern: Leonhard Treffler, Josef WölfleGraubünden: Rudolf Bucher, Walter MarchionSalzburg: Georg Juritsch, Anita SchabetsbergerSt. Gallen: Markus HobiTirol: Otto AstnerTrentino: Gianantonio Tonelli, Alexa VanzettaVorarlberg: Martin Rusch

KoordinationErich Tasser, Susanne Aigner

Verantwortliche für fachliche Konzeption und InhaltErich Tasser, Susanne Aigner, Gregory Egger, Johanna Pieper, Ulrike Tappeiner

KartografieErich Tasser, Johanna Pieper, Nadine Saal

Juli 2013

ISBN 978-3-9503014-6-5

Erhältlich in digitaler Form unter http://www.argealp.org

Der Alm-/AlpatlasDer Alm-/Alpatlas verfolgt das Ziel, die aktuelle Situation der Alm-/Alpwirtschaft in den teilnehmenden Arge Alp- Ländern Bayern, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, St. Gallen und Graubünden sowie der Provinzen Bozen-Südtirol und Trento zu durchleuchten.

Der Alm-/Alpatlas enthält neben den allgemeinen Angaben zur Alm bzw. Alpe und Kennzahlen wie Umfang an Fläche, Vieh, Gastbetten, auch Informationen über die Wirtschafts-, Umwelt- und Ökosystemleistungen der Alm.

Tabelle 1: Wichtige Kenndaten der Almwirtschaft in den betrachteten Arge Alp- Ländern (Stand: 2009/2010)

Ein Vergleich zwischen früher und heute soll weiters dazu dienen, Entwicklungen zu erkennen, aktuelle Un-terschiede zwischen den Ländern zu verstehen und Hin-weise für zukünftige Schwerpunktsetzungen abzuleiten.

Wichtige Themen, für welche flächendeckende Daten fehlen, werden der Leserin und dem Leser anhand von Beispielalmen/ -alpen mit vielen Fotos anschaulich näher gebracht. Ganz per-sönliche Ansichten von Menschen, die mit den Almen/Alpen verbundenen sind, werden zudem über Interviews vermittelt.

Zum InhaltDer Alm-/Alpatlas umfasst sechs Themenschwerpunkte: • Aktuelle Situation der Berglandwirtschaft • Standortvoraussetzungen und Naturraum • Besitzverhältnisse und Infrastrukur • Alm-/alppersonal • Aktuelle Situation und Entwicklung der Alm-/Alpwirtschaft • Ökologische DienstleistungenAbgerundet wird das Werk durch ein kurze Kapitel, in welchem die wesentlichen Schlussfolgerungen aus den Ergebnisse ge-zogen werden.


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