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Algorithmen im Rettungsdienst Dortmund · Inhalation) im Rahmen des Asthma bronchiale/der COPD...

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Stadt Dortmund Feuerwehr Algorithmen im Rettungsdienst Dortmund Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017
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Stadt DortmundFeuerwehr

Algorithmen im Rettungsdienst Dortmund Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

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Impressum

Herausgeber: Stadt Dortmund, Feuerwehr, RettungsdienstRedaktion: Dirk Aschenbrenner, Dr. Hans Lemke (verantwortlich); Dr. Udo Schniedermeier, Inga Kluge, Michael Achenbach, Urs DillenhöferKommunikationskonzept, Satz, Druck: Dortmund-Agentur – 07/2016

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 3

Inhalt

Vorwort 4

Hinweise zum Gebrauch der Algorithmen 6

Legende 7

Universalalgorithmus 8

Leitsymptom Brustschmerz 9

CPR / Reanimation 10

CPR / Reanimation Säuglinge bis Schulkinder 12

Apoplex 14

Cerebraler Krampfanfall 15

Hypoglykämie 16

Anaphylaktische Reaktion (Erwachsene) 17

Obstruktive Atemwegserkrankungen (Asthma / COPD) 18

Verbrennung 19

Präklinisches Traumamanagement (Phase 1–3) 20

Thoraxentlastungspunktion 25

Versorgung und Reanimation des Neugeborenen 26

Orientierungshilfen/Schemata 28

- Sampler 28

- OPQRST 28

- Schmerz-Skalen 29

- 4 H / HITS 29

- Glasgow Coma Scale 30

- FAST 30

Glossar 31

Kontakt 33

Änderung zur Vorversion:

• Folgende Algorithmen wurden neu aufgenommen: - Anaphylaxie - Thoraxentlastungspunktion - Versorgung und Reanimation des Neugeborenen - Reanimation Säuglinge bis Schulkinder • Orientierungshilfen/Schemata wurden angepasst • Traumaalgorithmus wurde angepasst

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4 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Vorwort

Algorithmen im Rettungsdienst DortmundGültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Die Medizin ist ständig im Fluss, was gestern noch streng verboten war, ist heute möglicherweise überlegenswert und morgen schon Standard.Dieses ist vor allem durch die Novellierung der gesetzlichen Grundlagen geprägt (NotSanG, NotSan-APrV, Referentenentwurf RettG NRW). Es ist deshalb auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungs-dienst unverzichtbar, sich stets über Neuerungen zu informieren. Der Besuch der 30 Pflichtfortbildungsstunden nach § 5 RettG ist oft nur ein Schritt, um am Ball zu bleiben.

Algorithmen bieten die Möglichkeit, Änderungen in Standardabläufen übersichtlich und verständlich darzustellen und rasch im jeweiligen Rettungsdienstbereich zu verbreiten.

Sie stellen einen roten Faden dar, an denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz orientieren und durch ein strukturiertes Arbeiten sicher sein können, wichtige Maßnahmen nicht übersehen zu haben.

Trotzdem ist jeder Einsatz in der präklinischen Notfallmedizin anders und verlangt Improvisationsvermögen. Wenn man die Algorithmen beherrscht, fällt es leichter, im individuellen Fall entlang des roten Fadens bei Notwen-digkeit etwas nach links und rechts abzuweichen.

Algorithmen stellen also einen wichtigen Beitrag zu Qualitätssicherung im Rettungsdienst dar und können gleichzeitig ein Instrument für den medizi-nisch Verantwortlichen sein, Änderungen des Standards schnell bekannt zu geben und anzuweisen.

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 5

Vorwort

Ergänzend sind die Lektüre der Schulungsskripte, der Dienstanweisungen, der Informationen und der Besuch von Fortbildungen unerlässlich. Aus-sagen zur „Notkompetenz“ beziehen sich teilweise auf regional abge-stimmte und vom Rechtsamt der Stadt Dortmund abgesegnete Maßnah-men im Rettungsdienst Dortmund!

Wir freuen uns deshalb sehr über dieses Engagement und bedanken uns bei allen Aktiven im Rettungsdienst, die die Entwicklung der Algorithmen voran gebracht haben.

Dr. Udo Schniedermeier Stv. Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Ärztlicher Leiter Berufsfachschule Rettungsdienst

Inga KlugeStv. Ärztliche Leiterin Berufsfachschule Rettungsdienst

Dr. Hans Lemke Ärztlicher Leiter Rettungsdienst

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6 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Hinweise zum Gebrauch der Algorithmen

Zum grundsätzlichen Vorgehen sind die Verfahrensanweisungen und Verfügungen zu beachten. Hierzu zählt insbesondere die Mitnahme des CO-Warners.Die für die Notfallversorgung erforderlichen Materialien (Notfallrucksack, EKG, Beatmung, AccuVac, ggf. Ergänzungen zum Meldebild wie Kinderkoffer, Trauma-Material, etc.) sind vollständig mitzuführen. Praktischerweise sollte auch das Handsprechfunkgerät mitgeführt werden.

Grundsätzlich ist bei jeder Anlage eines peripher-venösen Zuganges die Durchlässigkeit mittels einer kristalloiden Infusionslösung zu prüfen. Diese Maßnahme ist besonders bei der Applikation von Glukose 40% (stark gewebs-schädigend) wichtig.

Voraussetzungen zur Durchführung von Maßnahmen der Notkompetenz:

die Maßnahmen sind zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für das Leben und die Gesundheit dringend erforderlich,

rechtzeitige ärztliche Hilfe ist nicht erreichbar, das gleiche Ziel kann durch weniger eingreifende (invasive) Maßnahmen

nicht erreicht werden! (Verhältnismäßigkeit der Mittel) die Hilfeleistung ist zumutbar (Kenntnisse, Qualifikationen, Fortbildung) nach dem Einsatz Rückmeldung über das Fax

„Rückmeldebogen Notkompetenzmaßnahmen“

Maßnahmen der Notkompetenz:

Intubation ohne Relaxanzien Manuelle Defibrillation (Rettungsdienst Dortmund) oder mittels

automatischer Analyse Punktion peripherer Venen Anwendung des Larynxtubus ausgewählte Medikamente (siehe unten) Entlastungspunktion bei Spannungspneumothorax

Medikamente der Notkompetenz:

kristalloide Infusionslösung (Jonosteril/NaCl) Glucose 40 % (verdünnt oder zur laufenden Infusion!) Nitroglycerin-Spray Beta-2-Sympathomimetika (Dosier-Aerosol/SalbuHexal Fertiginhalat

Inhalation) im Rahmen des Asthma bronchiale/der COPD Midazolam (Dormicum) mittels MAD beim Krampfanfall Diazepam Rectiole beim Krampfanfall Adrenalin (Suprarenin) und Amiodaron (Cordarex) im Rahmen der

kardiopulmonalen Reanimation und Anaphylaxie

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 7

Legende

Maßnahme Notkompetenz

Verweis auf andere Algorithmen

Warnhinweis zur invasiven Maßnahme

Erste Maßnahmen und Vorkehrungen bei Eintreffen am Einsatzort bzw. Patienten

Maßnahme durch Teamleiter

Ende/Verweis auf Wiederholung

Maßnahme durch Teamhelfer

Maßnahme – nicht näher benannt, ob durch Teamleiter oder Teamhelfer

Verzweigung

Problemstellung/Ausgangssituation Bemerkungen / Besonderheiten / Hinweise

wenn/dannja/nein

wichtigeZeitangaben

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8 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Universalalgorithmus

A-Problem Airway (Atemwege)Atemwege frei?

ggf. HWS Immobilisation (bei Trauma)

B-Problem Breathing (Belüftung)

Pathologie: Atemfrequenz, Atemrhythmus, Atembewegung, Atemgeräusch, SpO2, Einflussstörung, Auskultation, Palpation Brustkorb, etc.

C-Problem Circulation (Kreislauf)

Pathologie: Frequenz, Rhythmus, Pulse tastbar, Haut, Rekapillarisierungszeit,Blutung (intern/extern)

D-Problem Disability (Neurologie/Defizite)

Pathologie: GCS, DMS, Blutzucker, CO, Pupillenreaktion, etc.

E-Problem Environment/ Exposure (Umgebung, Entkleiden)

Pathologie: SAMPLER, OPQRST, sonstige Faktoren, Bodycheck

A-Problem lösenAtemwege freimachen/-halten

B-Problem lösenO2, Airwaymanagement, Entlastung, sonstige Maßnahmen

C-Problem lösenBlutung stillen/komprimieren, sonstige Maßnahmen

D-Problem lösenStatus erheben, ggf. O2, Glucose, Lagerung beachten, sonstige Maßnahmen

• Umgebung beachten• Gefahren der E-Stelle• Auffindesituation• eigene Kräfte ausreichend? ggf. nachfordern• Transportlogistik

Nein

Nein

Nein

Nein

Ja

Ja

Ja

Ja

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Teamleiter Teamhelfer

bei Reanimation gem.CPR/Reanimation (Seite 10)

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt ständige Reanimationsbereitschaft bei STEMI oder Kreislaufinstabilität!

(Fremd-)Anamnese*gemäß Universalalgorithmus (Seite 8)

Peripherer i.v.-Zugang ggf. 0,8 mg Nitro s.l.= 2 Hub(wenn RR sys > 120 mm Hg)

Monitoring (12-Kanal-EKG ableiten), Beruhigung des Patienten, O2 wenn SpO2 < 95% Zeichen der Herzinsuffizienz/Atemnot

Vorbereitung peripheren i.v.-Zugangs

Lagerung: Oberkörper hoch

Assistenz bei der Anlage des peripheren i.v.-Zugangs

Vorbereiten der Medikamente: 500 mg Aspirin i.v. 5000 IE Heparin

CAVE:Indikation zurückhaltend stellen; Kontraindikation vorherige Einnahme potenzsteigernder Mittel

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 9

Leitsymptom Brustschmerz

• *Ursachen für Brustschmerz können sein: - ACS/Embolie/Aortenaneurysma etc. - Abdominelle/orthopädische Erkrankung - Trauma/Pneu-/Hämatothorax - Milzruptur

• Bei ST-Streckenhebung Transport in Klinik mit Herzkatheter (K1, K4, K9)

• Telemetrie: Übertragung der Daten per Fax und Mail an Zielklinik, anschließend Rücksprache mit Klinikarzt (Verfahren wie in MBA 12/2014)

• Ggf. präklinische Lyse durch Notarzt

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt

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ca. 5

5 Se

kund

en

10 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

CPR / Reanimation

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt

Teamleiter Teamhelfer

Basischeck

Vorbereitung und Einführung des Larynxtubus (unter laufender Thoraxkompression)

Lagekontrolle Larynxtubus

Defi-Elektroden kleben

Oberkörper von der Kleidung befreien

Beginn der kontinuierlichen Thoraxkompression von der Seite aus

Kurzzeitige Unterbrechung der Kompression zur Beatmung, Assistenz, Lagekontrolle des Larynxtubus

Thoraxkompression (100–120 min -1)jede 10. Kompression wird laut angesagt

Keine Beatmung mit dem Larynxtubus möglich, dann 30:2

Bei endotrachealer Intubation sofortige Fixierung

Tubusverlängerung, O2, Kapnometrie

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alle

2 M

inut

en

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 11

Wiederaufnahme der Thoraxkompression während der Ladephase

Feedbackmodul aufkleben

Thoraxkompression und Beatmung; jede 10. Kompression wird laut angesagt

Vorbereitung/Legen i.v.- Zugang; alternativ i.o.

Interpretation und ggf. Defibrillation alle 2 Minuten

Erste Medikamentengabe: • KF/pulslose VT Suprarenin nach der

3. Defibrillation und einmalige Gabe von Amiodaron

• Asystolie/PEA Suprarenin, sobald der

i.v.-Zugang sicher liegt

Tubusfixierung spätestens vor Transportbeginn

ggf. Ereignisspeicher nutzen (Ereignistaste gedrückt halten)

Transport bei ROSC und u. U. in ein kardiologisches Zentrum

CPR / Reanimation

Interpretation möglich?

Asystolie/PEA KF/pulslose VT

EinsatzAED

1. SchockThoraxkompression

Ereignistaste drückenRhythmusinterpretation

Thoraxkompression sofort wieder für 2 Minuten aufnehmen/fortführen (Positionswechsel nach Analyse)

Positionswechsel

Ja

Nein

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12 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt, Universalalgorithmus, Wärmerhalt

Nein

Nein

CPR / Reanimation Säuglinge bis Schulkinder

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt

Teamleiter Teamhelfer

Basischeck, Thorax von der Kleidung

befreien

ggf. Atemwege freimachen

Vorbereitung Maskenbeatmung

15 l O2/min

Defi-Elektroden kleben (< 8 Jahren

Kinder-Patches, > 8 Jahren

Erwachsenen-Patches)

Verwendung Kinder-Notfall-Lineal

Druckpunkt: • untere Sternumhälfte• 1/3 Thoraxdurchmesser

5 effektive Beatmungen

CPR 15:2

(assistierte) Beatmung

Ja

Ja

Atmung vorhanden / ausreichend

Lebenszeichen vorhanden

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CAVE: AED Zoll Erwachsenen-Pads nur Kinder > 8 Jahre/25 kg defibrillieren Corpuls3:corpatch easy Neonaten > 1 Jahr

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 13

alle

2 M

inut

en

Wiederaufnahme der Thoraxkompression während der Ladephase

Thoraxkompression und Beatmung

Vorbereitung, wenn Personal > 2 Personen:• i. v.–Zugang, alternativ i. o.

• Suprarenin < 10 kg: 1 mg auf 100 ml NaCl, davon 1 ml/kg KG

> 10 kg: 1 mg auf 10 ml NaCl, davon 1 ml / 10 kg KG

• Jonosteril 20 ml / kg KG

• Bei KF / pulsloser VT: 5 mg / kg KG Amiodaron

Interpretation und ggf. Defibrillation alle 2 Minuten

ggf. Ereignisspeicher nutzen (Ereignistaste gedrückt halten)

Asystolie/PEA KF/pulslose VT

Einsatz AED

Schock 4 J/kg KG (Faustformel: Säuglinge & Kleinkinder: 50 Joule Schulkinder: 75 Joule)

Ereignistaste drücken Rhythmusinterpretation

Thoraxkompression sofort wieder für 2 Minuten aufnehmen / fortführen (Positionswechsel nach Analyse)

Positionswechsel

Ja

Nein

CPR / Reanimation Säuglinge bis Schulkinder

angelehnt an Leitlinien ERC 2015

Interpretation möglich?

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CAVE: venöser Zugang nur aufgesunder Körperseite

Hypoglykämie(siehe Seite 16)

14 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Apoplex

Teamleiter Teamhelfer

(Fremd-)Anamnese* gemäß Universalalgorithmus (Seite 8)Bodycheck einschließlich neurologischer Untersuchung,Lagerung: Oberkörper hoch

Blutzucker(BZ)-Messung(siehe Algorithmus Hypoglykämie, Seite 16)

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoringzügiger Transport in Stroke Unit, bei eingeschränkter Behandlungsoption ggf. andere KlinikAngehörige in die Klinik mitnehmen (direkte Infoquelle für Neurologen)

Erhebung VitalparameterHF / RR / SpO2,O2-Gabe 6–15 l / min

Vorbereitung peripherer i.v.-Zugang

Peripherer i.v.-Zugang Assistenz bei der Anlage des peripheren i.v.-Zugangs

*Besonderheiten bei Untersuchung: • Hypoglykämie • FAST (Face, Arms, Speech, Time; • Pupillen: klein/mittel/weit, Isokorie/Anisokorie, siehe Seite 30) lichtreagibel?

BZ < 50 mg/dl

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 15

Cerebraler Krampfanfall

Teamleiter Teamhelfer

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt

(Fremd-)Anamnese*,Bodycheck einschließlich Suche nach Ursachen und Begleitverletzungen

BZ-Messung!(siehe Algorithmus Hypoglykämie, Seite 16)

Erhebung der Vitalparameter O2-Gabe 8–15 l/min

Vorbereitung: Midazolam mit MAD nasal oder Diazepam rectal nach Körpergewicht

Assistenz bei der Anlage des peripheren i.v.-Zugangs

anhaltender Krampf: 5 mg (1 ml) Midazolam mit MAD nasal oder Diazepam rectal < 15 kg KG: 5 mg > 15 kg KG: 10 mg

Legen des peripheren i.v.-Zugangs

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt, bewusstseinsabhängige Lagerung

*Besonderheiten bei Untersuchung: • Hypoxie/Hypoglykämie bedenken • Bekanntes cerebrales Krampfleiden (Epilepsie)? • Andere Erkrankungen (Tumor, Blutung, Apoplex, Entzug, SHT)? • Intoxikation (CO, Drogen, etc.)

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CAVE: Venöse Lage des Zugangs muss vor derGlukosegabe verifiziert sein; Einspülen mit zügig laufender kristalloider Infusions-lösung!

16 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Hypoglykämie

Teamleiter Teamhelfer

Untersuchung*Blutzucker (BZ)-Messung!Kapillär oder venös, Lanzette oder erster Blutstropfen aus der Viggo (Tupfer darunter);Achtung: Niemals aus dem Mandrin der Viggo!; Kontami-nationsrisiko nach TRBA250

Wenn Patient ansprechbar: orale Glukosegabe möglich? (kann selbst trinken)

Kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt BZ-Kontrolle nach Erwachen (alle 5–10 Minuten nach der Gabe)

peripherer i.v.-Zugang

Gabe von Glukose 40 % zur laufenden Infusion (10 bis maximal 50 ml)

NA Alarmierung nach Patienten-zustand und Kreislaufparametern

Monitoring des PatientenO2-Gabe 6–15 l/min

Vorbereiten des peripheren i.v.-Zugangs

Assistenz bei der Anlage des peripheren i.v.-Zugangs

Glukose 40 % vorbereiten

*Besonderheiten bei Untersuchung: • bekannter Diabetes mellitus Typ I oder Typ II? • Intoxikation? • Fehlerhafte Insulingabe? • Diätfehler?

BZ < 50 mg/dl

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 17

Anaphylaktische Reaktion (Erwachsene)

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt, ggf. erneut Universalalgorithmus (Seite 8) / andere Algorithmen, bewusstseinsabhängige Lagerung, Airway-Management beachten!

Stadium I ggf. NAnachfordern

Stadium II–III mit ABC-Problematik NA nachfordern!

Anstieg der HF > 140 S/minAbbruch der Inhalation

Teamleiter Teamhelfer

(Fremd-)Anamnese Universalalgorithmus Beurteilung des Stadiums (I–IV) *

Vorbereitung: 250 mg SDH = 1 Ampulle 4 mg Fenistil (H1-Blocker) = 1 Ampulle 50 mg Ranitidin (H2-Blocker) = 1 Ampulle

Lagerung nach Symptomatik O2-Gabe 10 l/min

Assistenz bei der Lagerung

Allergen entfernen (wenn möglich)

kontinuierliches Vitalzeichen- Monitoring

O2-Gabe vorbereiten (mit Verneblermaske)

i.v.-Zugang vorbereiten und assistieren

keine körperliche Betätigung des Patienten!

Adrenalin 0,5 mg i.m. in den seitlichen Oberschenkel

Bei A-/B-Symptomatik: Adrenalin (1:10 verdünnt), 5 ml in die Verneblermaske (=0,5 mg Adrenalin) ggf. nach Adrenalin-Gabe SalbuHexal Fertiginhalat 1,5 mg/3 ml wenn HF < 140/min

Legen des peripheren i.v.-Zugangs 500–1.000ml Jonosteril

Tabelle 2, Seite 39 aus: S2-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), AWMF-Leitlinien-Register-Nummer 061-025, Fertigstellung 1. Dezember 2013, Gültigkeit bis April 2019

Stadium IVCPR gemäßAlgorithmusdurchführen!

*Tabelle 2Schweregradskala zur Klassifizierung anaphylaktischer Reaktionen (modifiziert nach [26])*Grad Haut- und subjektive

AllgemeinsymptomeAbdomen Respirationstrakt Herz-Kreislauf

I JuckreizFlushUrtikariaAngioödem

_ _ _

II JuckreizFlushUrtikariaAngioödem

NauseaKrämpfeErbrechen

RhinorrhöHeiserkeitDyspnoe

Tachykardie(Anstieg > 20/min)Hypotension(Abfall > 20 mmHgsystolisch)Arrythmie

III JuckreizFlushUrtikariaAngioödem

ErbrechenDefäkation

LarynxödemBronchospasmusDyspnoe

Schock

IV JuckreizFlushUrtikariaAngioödem

ErbrechenDefäkation

Atemstillstand Kreislaufstillstand

* Die Klassifizierung erfolgt nach den schwersten aufgetretenen Symptomen (kein Symptom ist obligatorisch).

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18 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Obstruktive Atemwegserkrankungen (Asthma / COPD)

Legen des peripheren i.v.-Zugangs

Herzfrequenz < 140 S/min:SalbuHexal Fertiginhalat 1,5 mg unverdünnt in die Verneblermaske geben, O2-Flow > 6 l/min

Anstieg der Pulsfrequenz >140 S/min, Abbruch der Inhalation!

O2-Gabe, wenn SpO2 < 95 %

(Fremd-)Anamnese*,Universalalgorithmus (Seite 8)

Bei Allergie: Allergen entfernen;Lagerung: wenn möglich Ober- körper hoch,Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, beengende Kleidung öffnen/ggf. entfernen, Lippenbremse anleiten

Erhebung der Vitalparameter, EKG-Anlage,O2-Gabe vorbereiten (Verneblermaske)

Assistenz bei der Anlage des peripheren i.v.-Zugangs

Vorbereitung:SalbuHexal Fertiginhalat, NaCl, i.v.-Zugang, Atrovent (Gabe durch NA)

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt, ggf. erneut Universalalgorithmus (Seite 8) bzw. andere Algorithmen, bewusstseinsabhängige Lagerung

Teamleiter Teamhelfer

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt

* Besonderheiten bei der Untersuchung: • Vorerkrankung hinsichtlich Bronchospasmus bekannt? • Welche Medikamente wurden eingenommen (Dosieraerosole)? • Allergien beachten!

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CAVE: Erwachsene: Richtwert 1–2 l Ionosteril / h präklinischKinder ab 10 % vKOF:Jonosteril15–20ml / kgKG / h

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 19

Verbrennung

*Besonderheiten bei Untersuchung: • an Inhalationstrauma denken

**grundsätzlicher Transport ins Verbrennungszentrum: • bis 8 Jahre ins K3 (Alternativen über Leitstelle) • ab 60 Jahre ins K5 (Alternativen über Leitstelle) • 15 % 2.-gradig oder 10 % 3.-gradig • Gesicht, Hals, Hände, Füße, Ano-Genital-Bereich, große Gelenke, Inhalationstrauma, sonstige komplizierte Lokalisation • vorbestehende Erkrankungen • elektrische Verletzungen

Teamleiter Teamhelfer

(Fremd-)Anamnese* gemäß Universalalgorithmus (Seite 8), Bodycheck

Erhebung Vitalparameter HF / RR / SpO2; 02-Gabe 6–15 l / min

Feststellen der Kreislaufsituation

steriles Abdecken der verbrannten Körperoberfläche

Kühlung beenden

Vorbereitung von 2 x peripheren i.v.-Zugängen und kristalloider Infusion

Assistenz bei der Anlage der peripheren i.v.-Zugänge

Peripherer i.v.-Zugang

kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen Notarzt Transport in Trauma-Zentrum bzw. Verbrennungszentrum**

Foto: Lehrbuch „Rettungsdienst heute“ Urban & FischerAbb. 22.5 Neunerregel • R. Himmelhan, Heidelberg

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Ja

Ja

20 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Präklinisches Traumamanagement – Phase 1

Teamleiter

Traumamechanismus:• Gefahren der Einsatzstelle • Unfallmechanismus • Patientenanzahl • Sofort-Rettung

HWS stabilisieren, Freimachen der Atemwege: • Esmarch-Handgriff • Absaugen • O2-Gabe • Guedel, Wendl • Assistenz Notfallintubation

Beatmen: • Maskenbeatmung • Assistenz Anlage Larynxtubus • Assistenz Entlastungspunktion

Larynxtubus

Entlastungspunktiongemäß Algorithmus Thoraxentlastungs-punktion (Seite 25)

ggf. Notfallintubation

AirwayA-Problem?

BreathingB-Problem?

• Schnarchen • Gurgeln • Stridor • Apnoe • Fremdkörper • Auskultation

• Atemfrequenz <10 oder >30/min • Atemzugvolumen • Atemmechanik

Nein

Nein

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Teamhelfer

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Ja

Ja

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 21

Präklinisches Traumamanagement – Phase 1

• Blutung stillen mit Teamleiter • Stifneck vorbereiten • Reanimation beginnen

• Patient entkleiden • Wärmeerhalt

CirculationC-Problem?

DisabilityD-Problem?

Enviroment/Exposure

• Radialispuls • Frequenz • Qualität • Hautfarbe • Körpertemperatur • starke Blutung • Re-Kap Zeit

• Pupillenkontrolle • Glasgow Coma Scale

Nein

Nein

Bodycheck

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22 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Präklinisches Traumamanagement – Phase 2

Bodycheck

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Inspektion Kopf: • Druckschmerz? • Instabilität? • Krepitation? • Verletzung? • Blutung/Hämatome? • Pupillen? • Körperöffnungen?

Inspektion Hals/Nacken: • Druckschmerz? • Instabilität? • Krepitaion? • Schwellung? • Prellung? • Stauung Halsvenen? • Trachealverschiebung?

Inspektion Oberkörper: • Druckschmerz? • Instabilität? • Krepitation? • symmetrisch? • penetrierende Verletzungen? • paradoxe Atembewegungen? • Atemgeräusche?

HWS stabilisieren Teamleiter assistieren

Immobilisation HWS

Symptome? Allergien? Medikamente? Patientengeschichte? Letzte Mahlzeit? Ereignis? Risikofaktoren?

SAMPLER Teamleiter assistieren Wunden versorgen

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Keine 2. Kontrolle bei Instabilität des Beckens

Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 23

Präklinisches Traumamanagement – Phase 2

Diagnose / Rückmeldung / Transportlogistik

Inspektion Abdomen: • Abwehrspannung? • Hautbeschaffenheit? • Prellmarken? • Druckschmerz? • Verletzung?

Inspektion Becken: • Druckschmerz Becken? • großzügige Entscheidung zur Anlage einer Beckenschlinge

Inspektion Oberschenkel: • Druck? • Instabilität? • Krepitation? • Hautbeschaffenheit? • Schwellungen? • Verletzungen?

SAMPLER Teamleiter assistieren Wunden versorgen

SAMPLER Teamleiter assistieren

Teamleiter assistieren

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24 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Präklinisches Traumamanagement – Phase 3

Diagnose / Rückmeldung / Transportlogistik

Arbeitsdiagnose/Rückmeldung „Polytrauma“

1. großlumiger i.v.-Zugang Volumentherapie

2. großlumiger i.v.-Zugang

O2-Gabe Wärmeerhalt, RR-Kontrolle (Manschette verbleibt am Patienten)

Monitoring

Assistenz bei Analgesie

Lagerung, Immobilisation

Weitere Maßnahmen

Transport

Komplettierung Bodycheck, „Verlaufskontrolle“

Beginn TansportlogistikRTH?Zielklinik?Weitere Kräfte erforderlich?Kritischer Patient = Transportpriorität!

Rettungs-/Wärmedecken?Scheinwerfer?

2 Versuche i.v.-Zugang, danach i.o.-Zugang in Erwägung ziehen,Jonosteril

EKG,Pulsoymetrie

Jonosteril,Kreuzblut abnehmen?, Blutzuckermessung

Analgesie durch Notarzt

Vakuummatratze, Beckenschlinge?

Wärmeerhalt,Thoraxdrainage?,Versorgung von Einzelverletzungen

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 25

Fixierung der Punktionsnadel (Traumatasche), Kontrolle A/B/C/D, kontinuierliche Vitalzeichenkontrolle

Thoraxentlastungspunktion

Untersuchung / Kriterien zur Punktion:

abgeschwächtes / fehlendes Atemgeräusch fehlender Radialispuls / Hypotension obere Einflussstauung / Halsvenenstauung

Teamleiter Teamhelfer

ggf. Patienten aufklären, Punktionsort markierennach Monaldi: 2.–3. ICR (Intercostalraum) Medioclavicularlinie Oberrand der Rippe

Assistenz bei der Vorbereitung zur Punktion:• Punktionsnadel (mind. 10 cm lang)• 5 ml Spritze mit 2 ml NaCl• Hautdesinfektion• Sterile Tupfer• Leukosilk-Rolle• Kanülenabwurf

Desinfektion der Punktionsstelle und Durchführung der Punktion: Spritze auf die Kanüle setzen, unter Aspiration punktieren, bei Aspiration von Luft Spritze abziehen und Mandrain entfernen

Besonderheiten bei der Punktion • Arteria Thoracica berücksichtigen (3 Finger Abstand lateral zum Sternum)• Tubuskontrolle (bei beatmetem Patienten nochmals durchführen)

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26 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Ja

Nein

Eigen- und Fremdschutz beachten! Nachalarmierung Notarzt, bedenke Kinder-NEF und 2. RTW

Teamleiter Teamhelfer

Abtrocknen,StimulationWärmerhalt,

zeitnah abnabeln

Beurteilung:Muskeltonus

AtmungHerzfrequenz

Kritisch?

Wärmerhalt

Erhebung APGAR 1,5,& 10Minuten nach Geburt

engmaschig Wiederbeurteilungnach ABCDE

bis Eintreffen Notarzt

Freimachen derAtemwege,5 effektive

Beatmungen,weitere Stimulation

Wieder-Beurteilung:Muskeltonus

AtmungHerzfrequenz

Kritisch?

Stoppuhr starten

Vorbereitung:Orosauger

Beatmungsbeutel

Messung SpO2 anrechter Hand

Weitere Versorgungan geeigneter,vorbereiteter„Versorgungsstelle“(z. B. Tisch, Bett)

Abnabeln:20 cm vomNeugeborenen 2Klemmen setzen(Abstand 5 cm) und dieNabelschnur zwischenbeiden Klemmendurchtrennen

Versorgung und Reanimation des Neugeborenen

Akzeptable Sauerstoffsättigung nach 2 min. 60 % 3 min. 70 % 4 min. 80 % 5 min. 85 % 10 min. 90 % angelehnt an Leitlinien ERC 2015

Ja

Nein

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 27

Versorgung und Reanimation des Neugeborenen

Nochmaliges Freimachender Atemwege und

5 x beatmen

Reevaluation

Reevaluation alle 2 min.

Kontinuierliches Vitalzeichen-Monitoring bis Eintreffen NotarztAPGAR-Schema

Reanimation 3:1 (assistierte) Beatmung

APGAR-SchemaKriterium 0 Punkte 1 Punkt 2 PunkteHerzfrequenz kein Herzschlag unter 100/min über 100/minAtemanstrengung keine unregelmäßig, flach regelmäßig, Kind schreitReflexe keine Grimassieren kräftiges SchreienMuskeltonus schlaff leichte Beugung der Extremitäten aktive Bewegung der Extremitäten(Haut-)Farbe blau, blass Stamm rosig, Extremitäten blau gesamter Körper rosig

Herzfrequenz

Stabiler Zustand(HF: > 100 + effektive Eigenatmung)

< 60 > 60

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OPQRST

O Onset • Wann haben die Beschwerden begonnen?

• Hat es einen Auslöser für die Beschwerden gegeben?

• Was hat der Patient zum Zeitpunkt des Auslösens getan?

P Provocation/Palliation • Lassen sich die Beschwerden verstärken/lindern (z.B. durch Palpieren, Bewegen, Kälte, Wärme, etc.)?

• Sind die Beschwerden lagerungsabhängig?

Q Quality • Wie fühlt sich der Schmerz/die Beschwerden an (dumpf, stechend, drückend, brennend, etc.)?

R Radiation • Wo sind die Beschwerden/Schmerzen genau?

• Strahlen die Beschwerden/Schmerzen aus?

S Severity • Wie stark sind die Schmerzen? (siehe Schmerz-Skalen, Seite 24)

T Time • Hat sich die Beschwerde/der Schmerz im zeitlichen Verlauf geändert?

• Gab es zu Beginn eine Schmerzspitze (Zerreißungsschmerz), nimmt der Schmerz zu und ab (Kolikschmerz)?

• Hat der Schmerz sukzessive zugenommen (Entzündungsschmerz)?

28 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Orientierungshilfen/Schemata

SAMPLER

S Symptome • Nachfolgend mit Hilfe des OPQRST-Schemas genauer dargestellt

A Allergien • Hat der Patient Allergien?

M Medikamente/Medikation • Welche Dauermedikation nimmt der Patient ein?

• Hat der Patient die Medikamente auch richtig eingenommen?

• Hat der Patient sonstige Medikamente eingenommen? (Schmerzmittel, potenzsteigernde Medikamente, Grippemittel, etc.)?

• Hat der Patient illegale Substanzen wie Drogen, Gifte, etc. zu sich genommen (bewusst/unbewusst)?

P Patientengeschichte • Welche Vorerkrankungen/Krankenhausaufenthalte sind bekannt? (nur relevante, z. B. OPs!)

• Befindet sich der Patient in ärztlicher/medizinischer/therapeutischer Behandlung (Hausarzt, Zahnarzt, Reha, etc.)?

L Letzte Nahrungsaufnahme • Wann hat der Patient zuletzt gegessen/getrunken? Bei Bedarf auch die Menge und Art erfragen!

E Ereignis • Gibt es Ereignisse, die diesem Vorfall vorangegangen sind bzw. diesen Vorfall ausgelöst haben?

R Risikofaktoren • Ist der Patient Teil einer Risikogruppe (Raucher, Diabetes mellitus, Epilepsie, Tumorpatient, Schwangerschaft, etc.)?

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 29

Orientierungshilfen/Schemata

Schmerz-Skalen

• VAS (Visuelle Analogskala):

Keine Schmerzen Stärkste vorstellbare Schmerzen

• NRS (Numerische Rating-Skala):

4 H / HITS

Mögliche Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand, die im Rahmen einer Reanimation eine nach der anderen als Auslöser ausgeschlossen bzw. behandelt werden sollten:

H Hypoxie

H Hypovolämie

H Hypothermie

H Hypo-, Hyperkaliämie, Hypokalziämie

H Herzbeuteltamponade

I Intoxikation

T Thromboembolie

S Spannungspneumothorax

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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30 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Orientierungshilfen/Schemata

Glasgow Coma Scale

Augen öffnen

4 spontan

3 auf Aufforderung

2 auf Schmerzreiz

1 kein

beste verbale Reaktionkonversationsfähig

5 orientiert

4 desorientiert

3 inadäquate Äußerung (Wortsalat)

2 unverständliche Laute

1 keine

beste motorische Reaktion

6 auf Aufforderung

auf Schmerzreiz

5 gezielt

4 normale Beugeabwehr

3 abnorme Abwehr

2 Strecksynergismen

1 keine

re li

Arm

Bein

Glasgow Coma Scale Summe

FAST

F Face „Lächeln“ und „pfeifen“ lassen: Symmetrie vorhanden? Hängender Mundwinkel? Stirnrunzeln?

A Arms Kreuzgriff: Gleiche Kraft in beiden Armen?Armvorhalteversuch: Werden beide Arme gleich hoch gehoben? Sinkt ein Arm ab? Dreht sich ein Arm nach innen/außen?

S Speech Sprechen: Ganze Sätze? Sätze sinnvoll? Ist ein richtiges Nachsprechen von Sätzen möglich?

T Time Zeitlicher Verlauf: Wann? Schleichendes oder plötzliches Auftreten?

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 31

Glossar

ACS Acute coronary syndrome = Akutes Koronarsyndrom

AED Automatischer Externer Defibrillatorde (lat.) – ab, wegfibrillation (engl.) – Flimmern

Anamnese Leidensgeschichte des Patientenanámnêsis (gr.) – Erinnerung

Anisokorie Ungleichheit der Pupillenweitena-, an- (gr.) – Verneinung, Un-isos (gr.) – gleich kore (gr.) – Pupille

Apoplex Schlaganfall

Asystolie ohne Systole (Herzkontraktion)a (lat.) – ohne

Cave „Hüte dich!“/„Achtung!“ (lat.)

cerebrale das Gehirn betreffend

CT Computertomographie

DMS Durchblutung, Motorik, Sensibilität

HF Herzfrequenz (bpm, S/min)

Hypoxie Unterversorgung des Körpers oder Teilen davon mit Sauerstoff

i.o. intraossär = in den Knochenintra (lat.) – inos (lat.) – Knochen

Isokorie Gleichheit der Pupillenweiten isos (gr.) – gleichkore (gr.) – Pupille

Kapnometrie Messung des CO2-Gehalts in der Ausatemluftkapnos (gr.) – Rauchmetron (gr.) – Maß

KF Kammerflimmern

Kontraindikation Gegenanzeigecontra (lat.) – gegenindicare (lat.) – anzeigen

Lyse Lösung, Auflösung, Beendigunglýsis (gr.)

MAD Mucosal Atomization DeviceVerneblung des Wirkstoffs in 30μm große Tröpfchen

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32 Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017

Glossar

Palpation, palpieren bezeichnet in der Medizin die Untersuchung des Körpers durch Betastenpalpare (lat.) – tasten, streicheln

PEA Pulslose Elektrische Aktivität

PEEP positiver endexpiratorischer Druck, Positive End Expiratory Pressure (engl.)

Peripherer i.v.-Zugang weiter entfernter (vom Körperstamm) intravenöser Zugang in das Gefäßsystemperiphérein (gr.) – Umhertragen, medizinisch: Umgebung

präklinisch vorklinischprae (lat.) – vor

Pulslose VT Ventrikuläre Tachykardie ohne Auswurf (Puls)

Rekapillarisierungszeit Bei der Fingernagelprobe wird der Nagel für eine kurze Zeit ins Nagelbett gedrückt, sodass es sich weiß färbt. Unter physiologischen Bedingungen färbt sich das Nagelbett als Folge der zurückkehrenden Durchblutung rasch rosa bis rot. Dauert es, nachdem man den Druck nachlässt, länger als 2 Sekunden bis die rosa Farbe wieder zurückkehrt, liegt eine Durchblutungsstörung der Extremitäten oder eine insgesamt eingeschränkte Kreislaufsituation vor. Das Ergebnis kann von Nagel-verletzungen verfälscht werden.

RR Blutdruck (Riva-Rocci)

Ruptur Zerreißung, Durchbruch ruptura (lat.)

s.l. Sublingual, unter der Zungesub (lat.) – unterlingua (lat.) – Zunge

SHT Schädel-Hirn-Trauma

SpO2 partielle Sauerstoffsättigung

Stroke Unit Schlaganfall-Einheit

suffizient genügend, ausreichendsufficere (lat.) – genügen, ausreichen

Symptom Zeichen, Hinweis auf Erkrankungen/Verletzungen symptoma (gr.) – Zufall, Begebenheit

vKOF verbrannte Körperoberfläche(in % angeben)

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Version 1.0_2016 – Gültig vom 01.04.2016 bis 31.03.2017 33 33

Kontakt

Stadt Dortmund – FeuerwehrBerufsfachschule RettungsdienstSeilerstraße 1544147 DortmundTel. (0231) 8 45-52 [email protected]

Dr. Hans LemkeÄrztlicher Leiter RettungsdienstSteinstraße 2544122 DortmundTel. (0231) 8 45-61 [email protected]

Dr. Udo SchniedermeierÄrztlicher Leiter Berufsfachschule RettungsdienstStv. Ärztlicher Leiter RettungsdienstSeilerstraße 15 Tel. (0231) 8 45-53 [email protected]

Inga KlugeStv. Ärztliche Leiterin Berufsfachschule RettungsdienstSeilerstraße 1544147 DortmundTel. (0231) 8 45-53 [email protected]

www.feuerwehr.dortmund.de

www.notarzt-dortmund.de

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Notizen

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