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Aktuell auf der Überholspur - Deutsche Bank · Überholspur FOTO: RINSPEED B atteriehersteller...

Date post: 22-Sep-2020
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Research _Perspektiven 8 Deutsche Bank_results  S chwellenländer zeigen Stärke: Lag ihr Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt 1990 bei gerade einmal gut einem Drittel, waren es 2008 bereits mehr als die Hälfte und im vergan- genen Jahr schon fast 60 Prozent. Die Gründe für diese Entwicklung und die aktuell robuste wirt- schaftliche Verfassung der Schwellenländer sind vielfältig – das zeigt eine Analyse in der aktuellen Ausgabe des Investment-Journals „Perspektiven“ der Deutschen Bank. Regional betrachtet zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede. So könnte sich in Indien beispielsweise die Reformfreude der Regierung positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Brasilien hat mit hohen politischen Unsicherheiten zu kämpfen. Mexiko hingegen schien bis vor Kurzem noch einer der großen Verlierer der US-Präsidentschaftswahl zu sein. Aktuell scheint es jedoch, als würde Donald Trump seine Vorhaben wie die Erhebung von Straf- zöllen auf mexikanische Güter oder den Bau einer Mauer an der gemeinsamen Grenze bis auf Weite- res kaum durchsetzen können. Im Blick behalten sollten potenzielle Anleger mit entsprechender Risikobereitschaft sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Entwicklungen in den Schwellenländern. Denn neben einem Abflauen der weltweiten Konjunkturdynamik, stärker als er- wartet steigenden US-Zinsen oder zunehmendem Protektionismus könnten insbesondere länder- spezifische Risiken die Ökonomien der Schwellen- länder negativ beeinflussen. Aus diesem Grund scheint es ratsam, ein mögliches Investment breit über verschiedene Regionen und Länder zu streu- en. Insgesamt ist die Deutsche Bank mit Blick auf Schwellenländerinvestments weiterhin optimis- tisch gestimmt. Wenngleich sich die zuletzt sehr positive Entwicklung nicht im gleichen Tempo fortsetzen dürfte, könnte ein Aktieninvestment für entsprechend risikobereite Anleger eine inte- ressante Beimischung im Depot bleiben. MARKT & MEINUNG Das Investment-Journal der Deutschen Bank lesen Sie unter www.deutsche-bank.de/ marktmeinung oder als Printausgabe in einer Deutsche Bank Filiale Schwellenländer können von der Dynamik der Weltwirtschaft profitieren Aktuell auf der Überholspur FOTO: RINSPEED  B atteriehersteller entwickeln bessere Strom- speicher, Softwarekonzerne basteln an Bilderkennungsprogrammen, Zulieferer an Assistenzsystemen – die traditionelle Automobil- industrie und bislang branchenfremde Unterneh- men arbeiten mit Hochdruck an Zukunftstechno- logien für ein vernetztes, autonomes, stau- und unfallfreies Fahren. „Das digitale Auto in seiner Idealform ist keine utopische Zukunftsvision, son- dern nimmt allmählich Gestalt an“, schreib Eric Heymann, Automobilexperte bei Deutsche Bank Research. Das „digitale Auto“ hat das Zeug, gerade in Städten zu einem besseren Verkehrsfluss beizu- tragen. Vor allem aber verändert es schon jetzt eine Branche, die ohnehin angesichts eines geänderten Mobilitätsverhaltens in Bewegung ist. Vier Progno- sen stehen im Zentrum der neuen Studie. Erstens: Das digitale Auto kommt, aber es kommt nicht so schnell, wie mancher glaubt. Halt- bare Autos, lange Entwicklungszeiten und eine nur langsame Änderung der Konsumgewohnhei- ten führen zu einer Evolution statt Revolution. Alles ganz lässig Das digitale Auto nimmt Gestalt an – und das ist eine gute Sache, zeigt eine neue Studie von Deutsche Bank Research Händchen halten statt steuern: Bis zum selbstfahrenden Auto ist es ein weiter Weg. Doch die Branche verändert sich jetzt schon
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Page 1: Aktuell auf der Überholspur - Deutsche Bank · Überholspur FOTO: RINSPEED B atteriehersteller entwickeln bessere Strom-speicher, Softwarekonzerne basteln an Bild erkennungsprogrammen,

Research_Perspektiven8 Deutsche Bank_ r e s u l t s

 Schwellenländer zeigen Stärke: Lag ihr Anteil

am weltweiten Bruttoinlandsprodukt 1990

bei gerade einmal gut einem Drittel, waren

es 2008 bereits mehr als die Hälfte und im vergan-

genen Jahr schon fast 60 Prozent. Die Gründe für

diese Entwicklung und die aktuell robuste wirt-

schaftliche Verfassung der Schwellenländer sind

vielfältig – das zeigt eine Analyse in der aktuellen

Ausgabe des Investment-Journals „Perspektiven“

der Deutschen Bank. Regional betrachtet zeigen

sich zum Teil deutliche Unterschiede. So könnte

sich in Indien beispielsweise die Reformfreude

der Regierung positiv auf die wirtschaftliche

Entwicklung auswirken. Brasilien hat mit hohen

politischen Unsicherheiten zu kämpfen. Mexiko

hingegen schien bis vor Kurzem noch einer der

großen Verlierer der US-Präsidentschaftswahl zu

sein. Aktuell scheint es jedoch, als würde Donald

Trump seine Vorhaben wie die Erhebung von Straf-

zöllen auf mexikanische Güter oder den Bau einer

Mauer an der gemeinsamen Grenze bis auf Weite-

res kaum durchsetzen können. Im Blick behalten

sollten potenzielle Anleger mit entsprechender

Risikobereitschaft sowohl die wirtschaftlichen

als auch die politischen Entwicklungen in den

Schwellenländern. Denn neben einem Abfl auen

der weltweiten Konjunkturdynamik, stärker als er-

wartet steigenden US-Zinsen oder zunehmendem

Protektionismus könnten insbesondere länder-

spezifi sche Risiken die Ökonomien der Schwellen-

länder negativ beeinfl ussen. Aus diesem Grund

scheint es ratsam, ein mögliches Investment breit

über verschiedene Regionen und Länder zu streu-

en. Insgesamt ist die Deutsche Bank mit Blick auf

Schwellenländerinvestments weiterhin optimis-

tisch gestimmt. Wenngleich sich die zuletzt sehr

positive Entwicklung nicht im gleichen Tempo

fortsetzen dürfte, könnte ein Aktieninvestment

für entsprechend risikobereite Anleger eine inte-

ressante Beimischung im Depot bleiben.

MARKT & MEINUNG

Das Investment-Journal der Deutschen Bank

lesen Sie unter www.deutsche-bank.de/

marktmeinung oder als Printausgabe in einer

Deutsche Bank Filiale

Schwellenländer können von der Dynamik der Weltwirtschaft profi tieren

Aktuell auf derÜberholspur F

OTO

: RIN

SP

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 Batteriehersteller entwickeln bessere Strom-

speicher, Softwarekonzerne basteln an

Bild erkennungsprogrammen, Zulieferer an

Assistenzsystemen – die traditionelle Automobil-

industrie und bislang branchenfremde Unterneh-

men arbeiten mit Hochdruck an Zukunftstechno-

logien für ein vernetztes, autonomes, stau- und

unfallfreies Fahren. „Das digitale Auto in seiner

Idealform ist keine utopische Zukunftsvision, son-

dern nimmt allmählich Gestalt an“, schreib Eric

Heymann, Automobilexperte bei Deutsche Bank

Research. Das „digitale Auto“ hat das Zeug, gerade

in Städten zu einem besseren Verkehrsfl uss beizu-

tragen. Vor allem aber verändert es schon jetzt eine

Branche, die ohnehin angesichts eines geänderten

Mobilitätsverhaltens in Bewegung ist. Vier Progno-

sen stehen im Zentrum der neuen Studie.

Erstens: Das digitale Auto kommt, aber es

kommt nicht so schnell, wie mancher glaubt. Halt-

bare Autos, lange Entwicklungszeiten und eine

nur langsame Änderung der Konsumgewohnhei-

ten führen zu einer Evolution statt Revolution.

Alles ganz lässigDas digitale Auto nimmt Gestalt an – und das ist eine gute Sache, zeigt eine neue Studie von Deutsche Bank Research

Händchen halten statt steuern: Bis zum selbstfahrenden Auto ist es ein weiter Weg. Doch die Branche verändert sich jetzt schon

results_03-2017_008 8 25.08.17 09:18

Page 2: Aktuell auf der Überholspur - Deutsche Bank · Überholspur FOTO: RINSPEED B atteriehersteller entwickeln bessere Strom-speicher, Softwarekonzerne basteln an Bild erkennungsprogrammen,

Research_Das digitale Auto 9Deutsche Bank_ r e s u l t s

Autoverkauf Aftermarket

Shared Mobility Datenmarkt

heute ca. 2030

10 000

8000

6000

4000

2000

0

2750

72030

1200

1400

450–750

4000

QUELLE: MCKINSEY

Weitere Studien

Zahlreiche Studien und

Kom mentare von Deutsche Bank

Research gibt es (teilweise

auch als Audiodatei) im Internet:

www.dbresearch.de

Auf der anderen Seite ist das

Gras grüner: Europäer EU-

kritischer als der Rest der Welt

Die europäische Einigung hat in

der Vergangenheit einige Höhen

und Tiefen erlebt, in ihrem Um-

fang ist die europäische Zusam-

menarbeit allerdings historisch

einmalig. Umso interessanter ist

der Blick von außen auf die EU.

Parteien schreiben Zukunfts-

vorsorge zu klein

Die Sozialsysteme profi tieren

nicht allein vom guten Lauf der

Wirtschaft, auch Belastungen

durch die Demografi e sind (noch)

vergleichsweise begrenzt. Zu-

kunftsvorsorge spielt im Wahl-

kampf aber nur die zweite

Geige. Stattdessen zielen viele

Vorschläge auf eine weitere

Expansion des Sozialstaats.

Robotik und Automation

dank Industrie 4.0 besonders

dynamisch

Kürzlich hat der deutsche

Maschinenbau seine Wachstums-

prognose für 2017 von real ein

Prozent auf drei Prozent verdrei-

facht. Ein wichtiger Wachstums-

motor ist der Maschinenbaufach-

zweig Robotik und Automa tion,

der seine Fertigung mit voraus-

sichtlich sieben Prozent mehr

als doppelt so stark auswei ten

dürfte wie die Obergruppe.

Automärkte der ZukunftUmsatzschätzung (in Mrd. US-Dollar): Die Auto-

hersteller gewinnen, aber noch mehr profi tieren

junge Branchen wie Carsharing oder Big Data.

Das digitale Auto ist schon unterwegs. Aber welche Auswirkungen haben die technologischen Ver-änderungen auf die Auto-mobilproduktion und die traditionellen Herstel-ler und Zulieferer? Welche Chancen haben die neuen Player auf dem Markt? Antworten auf diese Fragen gibt es auch auf dem Video zur Studie von Deutsche Bank Research:results.db.com/03-2017/alles-ganz-laessig.html

„Es werden noch mehrere Jahrzehnte vergehen, bis

das ‚digitale Auto‘ den Pkw-Bestand weitgehend

durchdrungen hat; vor 2040 wird dies wohl nicht

der Fall sein“, so Heymann.

Zweitens: Die Autoindustrie wird von steigen-

den Umsätzen profi tieren. Doch gleichzeitig treten

neue Unternehmen auf den Plan. „Der Sektor wird

deutlich heterogener und komplexer. Kooperatio-

nen ändern in den kommenden Jahren das Bild der

Branche“, glaubt Heymann. Trotz dieser Koopera-

tionen bleibe der Wettbewerb in der erweiterten

Automobilindustrie intensiv.

Drittens: Die echten Gewinner des Trends zum

digitalen Auto stehen noch nicht fest. Zwar haben

IT-Unternehmen in vielen Teilaspekten die Nase

vorn. Doch der Angriff auf die traditionellen Her-

steller könnte sich als unerwartet schwierig erwei-

sen. Heymann: „Die Beherrschung der gesamten

Wertschöpfungskette in einem Massenmarkt stellt

eine beachtliche Marktzutrittsbarriere für New-

comer dar. Die eigentliche Automobilproduktion

bleibt wohl auch künftig die Domäne der traditio-

nellen Autohersteller.“

Kaufen? Nein, danke

Neue Branchen entstehen abseits der Autopro-

duktion. Carsharing (Car2go, DriveNow) oder

Ride sharing (Uber, Gett oder Lyft) profi tieren von

einer neuen Einstellung zum Auto. Allerdings: „Hier

steht in den nächsten Jahren eine Konsolidierungs-

welle an“, so Heymann. Ob sich dabei Töchter der

Automobilhersteller oder Start-ups durchsetzen

werden, ist offen. In jedem Fall – so die vierte The-

se – kann der neue Umgang mit Autos in Zukunft

durchaus zu einer besseren Verkehrslage führen,

auch wenn dabei nicht das Verkehrsaufkommen

insgesamt sinken wird, sondern die Auslastung

der Fahrzeuge steigt. Insgesamt warnt Heymann

vor übertriebener Euphorie. Unter dem Strich sei

der Automarkt weniger anfällig für kurzfristige

Revolutionen als etwa der Markt für elektronische

Konsumgüter. „Es wäre nicht überraschend, wenn

auch in 15 bis 25 Jahren viele der heute aktiven Au-

tomobilhersteller und Zulieferer die Trends beim

‚digitalen Auto‘ maßgeblich mitbestimmten.“

DIE STUDIE

Deutsche Bank Research: „Das ‚digitale Auto‘.

Mehr Umsatz, mehr Konkurrenz, mehr

Kooperation“, kostenlos downloadbar unter

www.dbresearch.de

Vernetzt und abgefahren

results_03-2017_009 9 25.08.17 09:18


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