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AGD OHNE B LEI - Schweizer JägerFitz Roy» – Bergschuh für die Jagd 58 Auf den Zahn gefühlt 42...

Date post: 02-Feb-2021
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Interview Claudio Spadin 18 «Bestard Fitz Roy» – Bergschuh für die Jagd 58 Auf den Zahn gefühlt 42 Das aktuelle Monatsmagazin für den Jäger Nr. 8 August 2013 98. Jahrgang Fr. 9.80 (inkl. MWST) ISSN 0036-8016 ® Schweizer Schweizer Wildbret- hygiene im Sommer 44 6 JAGD OHNE BLEI
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  • InterviewClaudio Spadin 18

    «Bestard Fitz Roy» – Bergschuh für die Jagd 58

    Auf den Zahn gefühlt 42

    Das aktuelle Monatsmagazin

    für den Jäger

    Nr. 8 August 201398. Jahrgang

    Fr. 9.80 (inkl. MWST)ISSN 0036-8016

    ® Schweizer Schweizer

    Wildbret-hygiene im Sommer 44

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    JAGD OHNE BLEI

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  • Editorial

    Darüber sollten wir sprechen

    Nachdem wir bereits zu dem Thema «Blei im Wildbret» und «Bleifreie Munition als Alternative» in früheren Ausgaben berichteten, beleuch-ten wir nun die Thematik im Grundsatz. Das Autorenteam, Dr. Markus Flisch, diplomierter Geologe und Abteilungsvorsteher des Bereiches Umweltsicherheit im Laboratorium Bern, und Dr. Otmar Defl orin, diplomierter Biologe, passionierter Jäger, Lebensmittelchemiker und Amtsvorsteher des Kantonalen Laboratoriums Bern, haben zur Bleidiskussion in aufwendiger Recherche und aus neutralem Blick-winkel dazu Stellung bezogen. Der Beitrag zeigt, dass durch die Jagdausübung nur ein verschwindend kleiner Teil Blei in die Umwelt gelangt. Anders sieht es bei Schiess-anlagen aus, wobei auch hier festzuhalten ist, dass der grosse Bleianteil aus dem Schiessbetrieb der Schweizer Armee stammt. Dass Blei zudem auch auf anderen Wegen in die Natur gelangt, beleuchtet der Beitrag eindrücklich.Die Leser/innen dürfen sich natürlich zu Recht fragen, inwieweit dies die Jagd überhaupt betrifft. Nun, wie emotional das Thema in der Jagd-szene diskutiert wird, dem dürfte ein Blick zu unseren Nachbarn im Norden und Osten genügen. Bei dieser hitzigen Diskussion geht aber, wie so oft, der «Faden» verloren. Tatsache ist, dass Blei stark toxisch ist, nicht abgebaut wird und keine Wirkungsschwelle aufweist, also auch geringste Aufnahmemengen gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge haben können. Tatsache ist auch, dass Blei durch den Verzehr von Wildbret aufgenommen werden kann. Natürlich, unsere Familien nutzen seit Jahrzehnten Wildfl eisch aus heimischer Jagd und dies bei bester Gesundheit. Es ist aber für uns Jäger, nicht zuletzt weil wir uns als be-wusste Naturschützer und Lieferanten von echtem Biofl eisch verstehen, eine wohl selbstverständliche Aufgabe mitzuhelfen, die Bleiemissionen zu reduzieren. So banal das unsichtbare Thema auch klingen mag, so rasch fi ndet es beim Gesetzesgeber Zuspruch. Ohne grosse Diskussion wurde im vergangenen Jahr schweizweit Bleimunition bei der Wasservogeljagd verboten. Dies geschah so rasch, dass den Kantonalen Jagdverwal-tungen keine Zeit mehr zur Verfügung stand, dies der Jägerschaft vor Beginn der Jagdsaison verbindlich mitzuteilen.Der Markt bietet durchaus Alternativen und wir sollten diese, wo vorhanden, nutzen. In diesem Sinne Weidmannsheil, in bocca d’luf und Jegers Gfell.

    Mit Weidmannsgruss

    Kurt Gansner

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  • 4 Schweizer Jäger 8/2013

    MonatsthemaDiskussionspunkt Bleifrage

    Seit diesem Jahr darf im Staatswald von Nordrhein-Westfalen nur noch bleifreie Munition verwendet werden. Auch in der Schweiz darf für die Wasservogeljagd kein Bleischrot mehr benutzt werden. Was sind die Gründe für die zunehmende Verbannung von bleihaltiger Munition aus der Jägerei? Und gibt es Alternativen?

    Jagdpraxis Auf den Zahn gefühlt

    Altersschätzung beim Rot- und Rehwild

    Wie alt ist denn nun der erlegte Hirsch oder

    Rehbock? Am Institut für Wildbiologie und Jagd-wirtschaft der Universität für Bodenkultur in Wien

    steht eine Alternativ-methode zur Verfügung.

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  • Schweizer Jäger 8/2013 5

    INHALT

    Waffen & AusrüstungMit einem «Spanier» in den Schweizer Bergen 58 Neuheiten für den Jäger 60

    Jagd & WildMonatsthema 6Interview 18Jagdpraxis 42

    Jäger & HundFrühförderung für Jagdhunde 24 Berichte und Termine 30Testen Sie Ihr Wissen 64Jägermarkt 79

    JagdspektrumVeranstaltungen 12Satire 12TV-Tipps 14Auflösung Testbogen 16Kapitale Trophäen 16Leser schreiben 22Sonne Mond Solunar 23Kinderseite «Frechdachs» 41Jagdschiessen 50Wildbretpreise 52Tierarzt 62Bund und Kantone 66Abschied 77Lebensraum 78Impressum 79Wettbewerb 82

    AusrüstungBestard Fitz Roy: Mit einem «Spanier» in den Schweizer Bergen

    Das spanische Familienunternehmen Calzados Bestard steckt seine ganze Leidenschaft in die Produktion von Outdoor- und Berg- schuhen. Wir stellen hier das «Jägermodell» «Bestard Fitz Roy» vor.

    Vorschau 9/2013• Gründung des Safari Clubs

    International (SCI) Helvetia Chapter• Verantwortung als weidmännisches

    Prinzip. Gedanken über ein Thema, das uns alle angeht.

    • Der Wisent in Geschichte und Kultur

    58

    www.schweizerjaeger.ch

    44

    JagdpraxisWildbrethygiene

    im Sommer

    Die hohen Temperaturen während den

    Sommermonaten bergen einige

    Hygienerisiken in der Versorgung

    von Wildbret. Univ. Doz. Dr.

    Armin Deutz zeigt Risikofaktoren auf

    und gibt praktische Tipps im Umgang

    mit Wildbret.

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  • 6 Schweizer Jäger 8/2013

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  • DISKUSSIONSPUNKT BLEIFREIE JAGD?

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    Schweizer Jäger 8/2013 7

    Seit dem 1. April 2013 darf im Staatswald von Nordrhein-Westfalen bei der Jagd nur noch bleifreie Munition verwendet werden – Jäger laufen Sturm. Auch in der Schweiz darf seit dem letzten Jahr für die Wasservogeljagd kein Bleischrot mehr verwendet werden.

  • 8 Schweizer Jäger 8/2013

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    a Von Dr. Otmar Deflorin und Dr. Markus Flisch

    Was sind die Gründe für die zunehmende Verbannung von bleihaltiger Munition aus der Jä-gerei? Und gibt es denn Alterna-tiven?

    Vom Altertum bis ins 20. Jahr-hundert fand Blei mannigfaltige Verwendung in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs. Was-serleitungen in römischen Villen bestanden häufig aus Blei, was sich auf die Gesundheit beson-ders negativ auswirkte, wenn an rauschenden Festen bleilösender, saurer Wein statt Wasser durch die Rohre gepumpt wurde. Weiter wurden Vorratsbehälter, Weinkes-sel oder Lebensmittelaufbewah-rungsbehälter aus Blei hergestellt. Noch im 19. Jahrhundert wurde zur «Veredelung» von Wein Blei-acetat oder Bleizucker eingesetzt.

    In modernerer Zeit fand oder findet Blei in grossem Mass stab Verwendung in Farben (Blei-weiss), in Bleikristallglas, in La-suren von Porzellan- und Kera-mikgeschirr, als Stabilisator von Kunststoffen, als Antiklopfmit-tel im Benzin, in Bleiakkumula-toren, in Bleimunition und vielen andern Produkten.

    Möglicherweise haben ver-schiedene Quellen Recht, wel-che die Taubheit von Ludwig van Beethoven oder den frühen Tod von Wolfgang Amadeus Mozart der toxischen Wirkung von Blei zuschreiben. Bei Untersuchun-gen von Haaren von Beethoven hat man sehr hohe Bleiwerte fest-gestellt und von Mozart weiss man, dass er gerne ein Glas billi-gen, wohl mit Bleiacetat gesüss-ten Wein, genoss.

    Toxizität von BleiAnfang des 20. Jahrhunderts

    wurde Blei als Verursacher von verschiedenen, schweren Krank-heiten identifiziert. Bereits in Mengen von Tausendstelgramm (Milligramm), welche über Wo-chen oder Monate aufgenommen werden, ruft Blei Vergiftungen hervor. Symptome von Bleiver-giftungen reichen von Bluthoch-

    druck über Niereninsuffizienz bei relativ geringen Bleimengen bis hin zu Koliken, Bleilähmungen in den Gliedmassen, Gehirnschä-digungen, Totgeburten und Ste-rilität bei Aufnahme von grösse-ren Mengen. Zudem wird Blei in Weichteilen, Knochen und Zäh-nen angereichert.

    In der Eidgenössischen Fremd- und Inhaltsstoffverordnung wur-den deshalb für Blei in Lebensmit-teln tiefe Grenzwerte festgelegt. Der Grenzwert für Rind, Schaf, Schwein und Geflügel liegt bei 0.1 Milligramm/Kilogramm (mg/kg = Tausendstelgramm/Kilogramm) Muskelfleisch und bei 0.5 mg/kg beim übrigen Fleisch dieser Tiere. Für Wild existieren keine Höchst-werte.

    Vorkommen von Blei in der Natur

    Blei ist ein leicht zu gewin-nendes, leicht zu bearbeitendes, weiches Schwermetall mit tiefem Schmelzpunkt. Für den durch-schnittlichen, natürlichen Bleige-halt von Acker- und Waldböden können ungefähr 25 mg/kg an-genommen werden. Die obersten 20 cm (Oberboden) einer Hektare Acker- oder Waldboden enthalten rund 75 kg natürliches Blei.

    Anders als bei Nutztieren fehlen Grenzwerte für Blei bei Wildtieren.

    Blei wurde und wird auch in Gebrauchsgegenständen verwendet, wie etwa bei diesen Gefässen aus geschliffenem Bleiglas.

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    ia Mit dem Verbot von blei-haltigem Benzin konnte die

    Blei-Emission seit Anfang 2000 stark verringert werden.

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  • Eintrag von Blei in die Umwelt durch menschliche Tätigkeit

    Dank der Umweltschutzgesetzge-bung haben die Blei-Emissionen seit den 1970er-Jahren kontinuierlich ab-genommen. Die grösste Reduktion wurde durch das Verbot von verblei-tem Benzin per 1. Januar 2000 erreicht: Die Blei-Emission durch den Strassen-verkehr sank von 1530 Tonnen pro Jahr (t/J) auf heute ca. 13 t/J. In der gleichen Zeit verringerte sich der Blei-Eintrag durch Industrie und Gewerbe von 550 t/J auf ca. 70 t/J. Der grösste Eintrag an Blei in die Umwelt stammt heutzuta-ge mit 200 t/J vom Schiessen. Auf dem Gelände von ehemaligen und heute be-triebenen Schiessanlagen lagern zwi-schen 30 000 und 40 000 Tonnen rei-nes Blei (Magazin Umwelt 3/2003 BAFU und BAFU-Homepage 2013).

    Eintrag von Blei in die Umwelt durch Jagd und Jagdschiessen

    Es kann grob abgeschätzt wer-den, dass von den jährlich durch die Schiesstätigkeit in die Umwelt gelan-genden 200 Tonnen Blei (BAFU-Ho-mepage) wohl weniger als 20 Tonnen aus der Jägerei stammen. Ein wesentli-cher Anteil dieser maximal 20 t/J fällt wiederum in Jagdschiessanlagen an.

    Die in der Schweiz von den 30 000 Jägern meistens verwendete Jagd-munition enthält zwischen 5 und 7 Gramm Blei im Kern von Deforma-tionsgeschossen oder ca. 30 Gramm Bleischrot. Obwohl das bei der Jagd in freier Wildbahn in den Boden ge-langende Blei nicht homogen über die ganze Schweiz verteilt wird, kann ge-folgert werden, dass der Bleieintrag durch die Jagd im Vergleich zum na-

    Während in der Natur der Bleieintrag durch die Jagd vernachlässigbar ist, weisen Schiessanlagen einen massiven Bleigehalt des Bodens auf.

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    Dr. Markus Flisch ist diplomierter Geologe und leitet als Abtei-lungsvorsteher den Bereich Umweltsicherheit im Kantonalen Laboratorium Bern.

    Dr. Otmar Defl orin ist passionierter Jäger in Graubünden und Bern, diplomierter Biologe und Lebensmittelchemi-ker und leitet als Kantonschemiker und Amts-vorsteher das Kantonale Laboratorium Bern.

    www.schweizerjaeger.ch

  • 10 Schweizer Jäger 8/2013

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    Wildbret, auch bleifrei ein Genuss.

    Teilmantel- Teilmantel- Kupfer- Vollmantel- Bleischrot Weicheisen- Zinkschrot Nickelschrot geschoss geschoss geschoss geschoss schrot mit Bleikern mit Zinnkern mit Bleikern Tötungswirkung ++ + + -- + + + +Stabilität Flugbahn ++ + + ++ ++ - + +Abprallverhalten ++ ++ + -- + - - -Ausschuss/Schweiss ++ ++ + -- nr* nr* nr* nr*Wildbretzerstörung - + + ++ ++ ++ + +Kontamination Wildbret -- + ++ ++ -- ++ ++ +Umweltverträglichkeit -- + + - -- ++ + +Waffenverträglichkeit ++ + - ++ ++ + + +Allergene Wirkung + + - + + ++ + --Preis ++ + + + ++ + + +*) nr : nicht relevant

    türlich im Boden enthaltenen Blei von 75 kg/ha vernachlässigbar ist.

    Anders verhält es sich bei Jagd-schiessanlagen. Dort werden im Oberboden (oberste 20 cm) häufig weit mehr als 1000 mg/kg Blei im Bodenmaterial und mehr als 1 kg Bleischrot (Anlagen mit Tontau-benschiessen) pro Quadratmeter gefunden, wie ein Beispiel aus dem Kanton Zürich zeigt. Das sind Wer- te, welche alle gültigen Grenzwer-te massiv überschreiten und weit über den natürlichen Bodengehal-ten liegen. Je nach Bodenchemie ist bei solch hohen Bleigehalten eine akute Gefährdung des Grund-wassers nicht ausgeschlossen. Für spielende Kinder stellt zum Bei-spiel bereits die Aufnahme von 1 Gramm des hochkontaminierten Bodens aus dem Zielgebiet einer Schiessanlage eine gesundheitli-che Gefährdung dar (P. Oschwald, I. Rytz, P. Sydler, ETH 2002).

    Gefährdung von Greifvögeln durch Bleischrot

    In der Zeitschrift Natur und Landschaft (Heft 6, 2006) berich-ten Torsten Langgemach et al., dass von 215 in Deutschland tot aufgefundenen Seeadlern, die seit 1990 untersucht wurden, 27% le-tale Bleiwerte aufwiesen (Lang-gemach et al 2006, Kenntner 2004). Als nahezu ausschliessli-che Quelle dieser Bleivergiftung identifizieren sie Reste von Jagd-munition. Folgende Kontamina-tionswege werden genannt:– geschossenes Wild, das nicht

    gefunden oder verwertet wird– in der Landschaft verbleiben-

    der Aufbruch (Innereien) und Gewebe von herausgetrennten Schusskanälen

    – angeschossene Wasservögel– Bleischrot im Magen von Was-

    servögeln, die als «Magen- steine» aufgenommen wurden. In der Schweiz ist die Ver- wendung von Bleischrot für die Wasservogeljagd verboten, was diesen Kontaminations-weg heute ausschliesst.

    In der Literatur werden eben-falls Fälle von Bleivergiftungen beim Steinadler (Zechner et al. 2004), kalifornischen Kondor, Bartgeier, Rotmilan und Mäuse-bussard berichtet. Der kalifor-nische Kondor wurde durch die Kontamination mit Munitions-rückständen fast ausgerottet. Offensichtlich sind Greifvögel durch die Verwendung von Blei-munition ganz besonders gefähr-det.

    Bleigehalt in WildbretErste Ergebnisse eines ge-

    meinsamen Forschungsprojek-tes des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem Bun-desinstitut für Risikobewertung

    (BfR) in Deutschland, welche am 20. März 2013 anlässlich eines Symposiums vorgestellt wurden, zeigen, dass bleihaltige Munition die überwiegende Eintragsquelle für Blei bei Wildbret darstellt.

    Das durch die Äsung aufge-nommene Blei spielt eine unter-geordnete Rolle. Es wurden über 1000 Proben von Reh- und Schwarzwild untersucht, welche teils mit bleihaltiger und teils mit bleifreier Munition erlegt worden waren. Hierbei zeigte sich, dass auch weit vom Schusskanal ent-fernt entnommene Proben eine erhöhte Bleibelastung aufwiesen. Die Forscher sehen ihre Empfeh-lung bestätigt, dass in Haushalten mit hohem Wildbretverzehr (z.B. Jägerfamilien mit über 50 Wild-mahlzeiten pro Jahr) insbesonde-re zum Schutze von Kindern und Frauen im gebärfähigen Alter nur Wildbret verzehrt werden sollte, welches mit bleifreier Munition erlegt wurde.

    Nach Erhebungen in Deutsch-land führt der Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wildbret bei dieser Konsumentengruppe zu

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  • einer Verdoppelung der Bleiexposi-tion (BfR, 2010). Demgegenüber be-stehe für erwachsene Durchschnitts-personen, welche nur eine bis zwei Wildmahlzeiten pro Jahr verzeh-ren, kein erhöhtes Gesundheitsrisi-ko durch Blei aus Bleimunition im Wildbret. Auch beim Verzehr von 10 Portionen Wildbret pro Jahr ist das so aufgenommene Blei zumindest für Erwachsene gegenüber der Auf-nahme über Getränke, Getreide, Obst und Gemüse toxikologisch unbedeu-tend (BfR, 2010).

    Das Kantonale Laboratorium Bern untersuchte Wildfl eischpro-ben auf deren Bleigehalt (Jahresbe-richt 2005). Von 47 Proben zeigten 39 Proben Gehalte von unter 0.1 mg/kg (Höchstwert nach Fremd- und In-haltsstoffverordnung für Muskel-fl eisch von Rind, Schaf, Schwein und Gefl ügel). Einen wegen der nor-malerweise beschränkten Verzehrs-menge immer noch unbedenklichen Bleigehalt zwischen 0.1 mg/kg und höchstens 0.2 mg/kg zeigten sechs Proben. Bei zwei Proben wurden deutlich über 2 mg/kg Blei festge-stellt. In diesen Proben befanden sich offensichtlich metallische Fragmente des bleihaltigen Geschosses.

    Gibt es Alternativen?Leider fehlen neutrale Untersu-

    chungen und verlässliche Aussagen zu den Eigenschaften der verschie-denen Munitionstypen weitgehend. Zudem ist die Tauglichkeit nicht nur eine Frage der verwendeten Materia-lien, sondern in hohem Masse auch von der Konstruktion der Munition abhängig. In der nebenstehenden, nicht abschliessenden Tabelle wer-den die möglichen Alternativen für

    Geschossmaterialien vorgestellt und ihre Eigenschaften in einem einfa-chen Punktesystem (++/+/-/--) be-wertet. Der Bewertung liegen keine wissenschaftlichen Untersuchungen und auch kein wissenschaftliches Verfahren zugrunde. Es ist vielmehr eine grobe Abschätzung, bei wel-cher die unterschiedlichen Kriterien nicht gewichtet, sondern nur mit dem Punktesystem beurteilt wurden.

    FazitBlei in der Nahrungskette von

    Mensch und Tier kann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Der Eintrag von Blei in die Umwelt soll-te deshalb wo immer möglich – nicht nur bei der Jagd – minimiert werden. Da der Gesetzgeber, je nach poli-tischer Lage, die Verwendung von bleihaltiger Munition rasch verbieten kann, ist es ratsam, sich bereits heute Gedanken zu möglichen Alternativen zu machen. Alternative Jagdmunition ist im Handel erhältlich und ihr Ein-satz ist zu fördern.

    Insbesondere in Jagdschiessanla-gen, wo Blei zu sehr hohen Boden-belastungen und schliesslich auch zu einer Gefährdung des Grundwas-sers führen kann, sollte auf bleihalti-ge Munition verzichtet werden. Eine toxikologische relevante Belastung durch den Verzehr von Wildbret kann bei Frauen im gebärfähigen Alter, bei Kindern und bei Personen mit hohem Wildbretverzehr bestehen.

    Es liegt in der Verantwortung eines jeden Jägers, den Bleieintrag in die Umwelt nach seinen Möglichkeiten zu minimieren.

    Der Markt bietet immer mehr bleifreie Munition für die verschiedenen Bedürfnisse der Jäger an.

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    12 Schweizer Jäger 8/2013

    Veranstaltungen Ausstellungen Ausflüge15.–18. August 22. Internationale Forstmesse LuzernAllmend Luzern09.00–17.00 Uhr

    16./17. August19. Internationale Prüfung «Arbeit nach dem Schuss» in EinsiedelnProgramm und Anmeldung unter www.jagdterrier.ch

    19.–24. AugustFernoptik-Aktionswoche bei Foto-Optik Grau, Bundesplatz 2, Zug15% auf Zeiss und Swarovski10% auf alle anderen MarkenGrosser Wettbewerb am 24. August(siehe auch Seite 60)

    29. August – 8. September beef.ch 2013 Grösstes Weidfäscht der Schweiz, am Pfannenstieloberhalb Meilen (siehe auch Seite 15)

    30. August100 Jahre Jägerverein Schwarzenburg in der Mehrzweckhalle Riffenmattab 19.00 UhrMitwirkende: Jagdhornbläser Echo vor Tröli, Jodlerklub Flüehblüemli Sangernboden,Jodlerquartett Männertreu Teuffenthal, Tanz mit «Aentlibuecher-Giele»

    7. September Oberländer Jagdverein «Diana Sense»: JägerlottoHotel Alpenclub, Plaffeien20.00 Uhr

    18. Januar 2014 Oberländer Jagdverein «Diana Sense»: Generalversammlungim Restaurant Senslerhof, St. Antoni

    13.–16. Februar 2014Fischen Jagen Schiessen 2014 in Bern

    28.–30. März 2014 40. Schweizer Waffen-Sammlerbörse in Luzern

    Schweizer Museum für Wild und Jagd Schloss Landshut 3427 Utzenstorf BE Sonderausstellung: Mauswiesel & HermelinKleine Tiere – grosse JägerÖffnungszeiten:Di bis Sa 14–17 Uhr,So 10–17 Uhr.Veranstaltungen unter:www.schlosslandshut.ch

    Natur- und Tierpark Goldau1. April bis 31. Oktober: Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa/So 9–19 Uhrwww.tierpark.ch

    Wildpark Peter und Paul Kirchlistrasse 92, St. GallenTelefon 071 244 51 13 Der Wildpark ist bei freiem Eintritt 7 Tage in der Woche geöffnet. Hunde sind an der kurzen Leine zu führen!www.wildpark-peterundpaul.ch

    Jagdhornbläser Hubertusmessen1. September Hubertusmesse in Tannwald Reiden10.00 Uhr mit der Jagdhornbläser-gruppe Auerhahn Luzern, Hubertuspredigt; Zufahrt ab Sonnen-Kreisel signalisiert, Durchführung bei jeder Witterung

    8. September Hubertusmesse in der röm.-kath. Kirche St. Otmar St. Gallen09.30 Uhr mit den Jagdhornbläsern Hubertus St. Gallen

    15. September Hubertusmesse in der röm.-kath. Kirche Muolen09.30 Uhr mit den Jagdhornbläsern Hubertus St. Gallen

    15. September (Eidg. Buss- und Bettag)Hubertusfeier in der ref. Kirche Bergün10.00 Uhr mit dem Jagdhornensemble Zürich und dem Echo vor Rätscheflueh

    13. Oktober Hubertusgottesdienst in der reformierten Kirche Kirchberg, 10.30 UhrJagdhornbläser Spielhahn des Jagd- und Wildschutz-vereins Region Burgdorf zu-sammen mit Pfarrer Lorenz Wacker und den Diana-Jagdhornisten Burgdorf

  • Schweizer Jäger 8/2013 13

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    9. November Hubertusmesse in der katholischen Kirche St. Antoni, 17.00 Uhr,mit Begleitung der Jagdhornbläser – JägerteeJagdschutzverein Hubertus-Sense

    10. November Hubertusmesse Zuger Jagdhornbläserin der Pfarrkirche Guthirt Zug, 09.30 Uhr

    10. November Hubertusmesse in der Pfarrkirche Flühli-Sörenberg10.00 UhrEntlebucher Gämsjäger

    10. November Hubertusmesse in der Pfarrkirche Wolfenschiessenmit der Jagdhornbläsergrup-pe Auerhahn Luzern unter der Leitung von Joseph Koller09.00 Uhr

    10. November Hubertusmesse mit der Jagdhornbläsergruppe Auer-hahn Luzern in der Jesuiten-kirche Luzern, 15.00 Uhr

    17. November Jägermesse in der Pfarrkirche Plaffeien09.00 Uhr

    30. November Jägermesse / Waldweihnacht Stöckalp, Untersteiglen19.00 Uhr

    19. Januar 2014 Hubertusmesse mit der Jagdhornbläsergruppe Auerhahn Luzern in Eich, 10.00 Uhr

    13.–15. Juni 2014 Internationaler Jagdhornbläser-Wettbewerb 45. NÖ Jagdhornbläser-Wettbewerb, Schloss-Zeillern, Niederösterreich(siehe auch Seite 16)

    13. Oktober Hubertusmesse Zuger Jagdhornbläserin der Pfarrkirche Oberägeri, 10.30 Uhr

    19. Oktober Konzert der Jagdhornbläser-gruppe Auerhahn Luzern zusammen mit dem Jodel-klub in der Pfarrkirche Horw19.00 Uhr

    27. Oktober Hubertusmesse Zuger Jagdhornbläserin der Pfarrkirche Walchwil, 10.00 Uhr

    27. Oktober Konzert der Jagdhornbläser-gruppe Auerhahn Luzern in der Pfarrkirche Hochdorf17.00 Uhr

    1. November Hubertusmesse Zuger Jagdhornbläserin der Pfarrkirche Unterägeri, 10.15 Uhr

    3. November Hubertusmesse mit der Jagdhornbläsergruppe Auer-hahn Luzern in der Wall-fahrtskirche Hergiswald LU, 10.00 Uhr

    3. November Hubertuskonzert mit der Jagdhornbläsergruppe Auer-hahn Luzern in der Pfarrkir-che Ruswil LU, 17.00 UhrOrgel: Priska Zettel-Arnet, Luthern Bad, Organistin in Ruswil; Texte von Maria Kunz, Sagenerzählerin, Hergiswil am Napf

    3. November Walliser Hubertusfeier unter freiem Himmel im PfynwaldBesammlung 19.30 UhrDer Gottesdienst wird zwei-sprachig zelebriert und um-rahmt durch Jagdhornbläser und den Oberwalliser Jäger- und Naturfreundechor(siehe auch Seite 76)

    www.schweizerjaeger.ch

  • 14 Schweizer Jäger 8/2013

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    TV-Tipps für den JägerWelpenalarm im Forsthaus (1/5) Montag, 12. August19.50 UhrMDR Fernsehen

    Über zehn Wochen verfolgt die Dokureihe «Welpenalarm im Forsthaus» das Heranwach-sen der Würfe, zeigt Familien, die einen Welpen übernehmen, begleitet Försterin Grit Leeder bei der Ausbildung ihrer Jung-hündin Eske und in ihr kom-pliziertes Waldrevier mit et-lichen Steillagen. Spätestens wenn die neuen Besitzer ihren Welpen abholen, werden bei Grit wieder die Tränen kul-lern.

    Alle fünf Folgen der Serie sind in der Woche vom 12. bis 16. August jeweils ab 19.50 Uhr (Wiederho-lung anderntags um 09.45 Uhr) im MDR Fernsehen zu sehen.

    Viel Rasse, wenig KlasseDas Geschäft mit der HundezuchtDienstag, 13. August16.45 Uhr 3sat

    Das Geschäft mit den Rasse - hunden boomt. Zuchtwelpen sind begehrt und teuer. Vor al-lem, wenn sie aus anerkann-ten Zuchtbetrieben stammen. Über die «Reinheit» der Rasse wachen entsprechende Vereine und über allem thront der Ver-band für das Deutsche Hunde-wesen als Lordsiegelbewahrer des Rassehundes. Die Rasse-standards sind klar definiert und werden über ständige In-zucht erreicht. «Rassenwahn» meinen die Tierschützer und kämpfen gegen die «Zucht-lobby».

    Frauen auf der Pirsch Jägerinnen und ihre LeidenschaftDonnerstag, 15. August09.15 Uhr3sat

    Jagen ist keine reine Män-nerdomäne mehr – auch Frau-en entdecken ihre Leiden-schaft für die Jagd. Doch im Gegensatz zu Männern gehe es Frauen vorwiegend um die Hege und um die Wildbret-

    Gewinnung, weniger um Tro-phäen, sagt eine Studie. Die Dokumentation «Frauen auf der Pirsch – Jägerinnen und ihre Leidenschaft» begleitet Jägerinnen bei der Pirsch auf Auerhähne, Wildschweine und Gämsen und beobachtet sie bei der Wildfütterung im Win-ter, beim Schiesstraining und beim Zubereiten des erlegten Wildes.

    Der Prinz der AlpenDonnerstag, 15. August17.00 Uhr3sat

    Es ist das imposanteste Schauspiel des Jahres in den Alpen: die Brunft des Rot-wildes. Die stärksten Hirsche versammeln einen Harem und verteidigen ihn gegen Rivalen.

    Der Universum-Film «Der Prinz der Alpen» begleitet ein Hirschkalb durch das ers-te Jahr seines Lebens. Er be-ginnt mit den ersten Lebens-tagen, schildert die weiten Wanderungen mit seiner Mut-ter, das Zusammenleben im Rudel, den Überlebenskampf des Wildes im Winter und an-dere Herausforderungen der Wildnis.

    Beef BuddiesWildschweinjagdSamstag, 17. August17.30 UhrZDF neo

    Drei Spitzenköche, zwei gemeinsame Tage Auszeit vom Alltag und kein Komfort in Sicht: Die «Beef Buddies» gehen auf Abenteuerreise. Frank Buchholz, Chakall und Tarik Rose haben grossen Ap-petit auf Wildschwein und be-suchen die Jägerin des Jahres 2013, Nicola Nent, in Uslar, im schönen Niedersachsen. Sie zeigt den «Beef Buddies» ihr Revier, nimmt sie mit auf die Jagd und wird im Gegen-zug kulinarisch «entschädigt».

    Der Harz: Dunkler Wald und lichte HöhenSonntag, 18. August21.00 UhrMDR Fernsehen

    1818 brachten 200 Jä-ger den letzten Harzluchs zur Strecke. Im Herbst 2000 wur-den die ersten Tiere wieder im Harz ausgewildert und zum Symboltier für erfolgreichen Tierschutz.

    Neue Serie: Safaris in Afrika – Traumreisen in die TierweltMontag, 19. August13.55 Uhr, Animal Planet

    Auf Grosswild-Safari in Afrika, Australiens wildes Outback, Wölfe im Yellow-stone-Nationalpark: Diese Do-kumentar-Serie gibt wertvolle Tipps für alle Naturliebhaber, die unsere Tierwelt einmal hautnah erleben wollen. Von luxuriösen Eco-Lodges über abenteuerliche Dschungel-Hikes bis hin zu Kanu-Trips durch unberührte Flussland-schaften – hier kommen Glo-betrotter und Tierfreunde voll auf ihre Kosten.

    Von Elefanten und WilderernDienstag, 20. August20.15 Uhr, Animal Planet

    Jeff Corwin ist Biologe, Tierfilmer und neugieriger Abenteurer in einer Person: Auf seinen Expeditionen ins Tierreich bereist der Mann aus Massachusetts die ganze Welt, um in entlegenen Regionen aussergewöhnliche Tiere auf-zuspüren und möglichst viel über sie zu erfahren.

    Bialowieza, Polen/WeissrusslandWildnis unter dem Dach der UrwaldriesenDienstag, 20. August21.45 Uhr, 3sat

    Wölfe und Luchse gehen im Dickicht auf die Jagd, spä-hen nach Wildschweinen, Re-hen und Hirschen. Noch heu-te durchstreifen auch Wisente den grossen Wald. Die Do-kumentation aus der Reihe «Schätze der Welt – Erbe der Menschheit» zeigt die Wildnis des Bialowieza-Nationalparks, der seit 1979 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt.

    n-tv WissenAuf dem Weg zum grünen AbiturMittwoch, 21. August21.05 Uhrn-tv

    Unter Kennern wird es das «grüne Abitur» genannt. Die Ausbildung zum Jäger ist schwieriger als die meis-ten glauben. Die Kölner Jä-gerschaft e.V. bildet jährlich fünfzig Jäger aus. Individuel-le Betreuung, viel Geduld und Fleiss sind erforderlich, denn das Schiessen allein macht nicht gleich den Jäger aus. n-tv Wissen war beim Training da-bei!

    X:eniusEulenFreitag, 23. August08.30 Uhrarte

    Sie ist ein Symbol der Weis-heit: die Eule. Ihre grossen Augen, der stark gekrümm-te Schnabel und ihr «Gesicht» lassen sie besonders geheim-nisvoll wirken. Im Laufe der Jahrhunderte hat das immer wieder die Fantasie der Men-schen angeregt.

    Doch trotz aller Faszination – viele Eulenarten sind aktu-ell in ihrem Bestand bedroht. Der kleine Steinkauz etwa gilt mittlerweile als fast ausgestor-ben. In einem ambitionierten Projekt nahe der Millionen-stadt Berlin soll der Eulen-vogel nun wieder angesiedelt werden.

    Die letzten Jäger Abenteuer deines Lebens Freitag, 30. August21.05 UhrDiscovery Channel

    Jagen, um zu überleben – nur noch wenige indigene Völker weltweit sind auf die-se Art der Nahrungsbeschaf-fung angewiesen. Die legendä-ren San zählen zu den ältesten Stämmen der Menschheit und sind inmitten der lebensfeind-lichen Kalahari Wüste behei-matet. Sie haben eine einzig-artige Verbindung zur Natur und ernähren sich von allem, was ihre unwirtliche Umge-bung hergibt.

    Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.

  • Schweizer Jäger 8/2013 15

    Die Jagd an der beef.ch - 2013

    Mit vielen attraktiven An-geboten machen Jäger an der beef.ch, dem grössten Weid-fäscht der Schweiz, auf sich aufmerksam und geben den Besuchern die Möglichkeit, mehr über den jagdlichen All-tag zu erfahren.

    Vom 29. August bis 8. Sep-tember 2013 fi ndet bereits zum sechsten Mal die beef.ch am Pfannenstiel, oberhalb von Meilen statt. Ziel des elf Tage dauernden Weidfäschts ist es, den Dialog zwischen Bauern und Konsumenten, zwischen Stadt und Land zu fördern und das Ansehen der Rind-fl eischproduktion als wichti-ger Landwirtschaftszweig zu stärken.

    Im Jahr 2010 war die «Jagd» als Spezialthema zum ersten Mal mit einem abwechslungs-reichen Auftritt an der beef.ch vertreten. Die vielen positiven

    Rückmeldungen seitens der Besucher haben dazu geführt, dass die Jagd auch in diesem Jahr mit spannenden Themen präsent sein wird. Rund 120 Jägerinnen und Jäger werden als freiwillige Helfer am Jagd-stand mit viel Engagement im Einsatz stehen.

    Neben einem liebevoll ein-gerichteten Wäldchen, in wel-chem es die unterschiedlichs-ten Tiere unseres Waldes zu erspähen gibt, wird man die Besucher auch für das The-ma Wildunfall sensibilisieren. Was gilt es in diesem Fall zu tun und wie können solche Si-tuationen bestmöglich vermie-den werden?

    Am gemütlichen Aserfeuer darf ein Häppchen Rehfl eisch probiert und gleichzeitig den stimmigen Klängen der Jagd-hornbläser zugehört werden. Eine besondere Attraktion ist

    der Besuch im Hörkino, in welchem es nicht nur Tier-stimmen zu erraten gilt. Für die Primarschulklassen gibt es ein spezielles Programm zum Thema Jagd. Hier lernen die Kinder unter anderem, wes-halb der Hund für die Jäger so wichtig ist und warum Hunde mit Begeisterung mitmachen.

    Überhaupt gibt es an der beef.ch viel zu entdecken.

    Über 26 verschiedene Rin-derrassen aus der ganzen Welt können bestaunt werden. Zur Rinderfamilie gehören Ras-sen wie Simmental, Limou-sin, Charolais und Angus aber auch Exoten wie Yaks aus Ti-bet oder Zwerg-Zebus aus Bra-silien. Unzählige Mutterkü-he mit ihren Kälbern tummeln sich auf den grossen Koppeln.Mit Streichelwelt, Ponyreiten,

    WANTED

    Wir suchen 5 aktive Jäger, die je eine Kollektion von Deerhunter Almati (Jacke, Hose und Cap) einem jagdlichen Härtetest unterziehen. Die Kleidungsstücke werden Ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt und können nachher behalten werden. Der Wert dieser Almati-Kombination beträgt ca. CHF 590.–!

    Sind Sie interessiert? Dann senden Sie uns einfach bis am 20. August 2013 eine E-Mail mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und Telefonnummer an [email protected] und melden sich so für das Test-Team an!

    TEST-TEAM FÜR JAGDBEKLEIDUNG!

  • 16 Schweizer Jäger 8/2013

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    Lama-Trekking, Adventure Park, Baumkronenparcours, Bullriding und vielen anderen Attraktionen vergeht die Zeit an der beef.ch für Jung und Alt wie im Flug.

    Auch das kulinarische An-gebot lässt keine Wünsche offen. Saftiges Rindfl eisch, zubereitet in den grössten Barbecue-Öfen der Schweiz, erfreut die Gourmets genauso wie abwechslungsreiche Me-nüs für den Vegetarier. An der beef.ch kommen alle auf ihre Rechnung.

    Auf der Homepage www.beef.ch fi nden Sie das Pro-gramm mit sämtlichen Veran-staltungshinweisen. Unter der Rubrik «Jagd und Wild» gibt’s detaillierte Informationen dar-über, was Sie am Stand der Jä-ger erwartet.

    Die beef.ch sowie die ver-tretene Jägerschaft heissen Sie, ihre Familie und Ihre Freunde, am Weidfäscht (am Pfannenstiel) herzlich will-kommen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

    Internationaler Jagdhornbläser-Wettbewerb Schloss-Zeillern, NiederösterreichFreitag, 13. Juni 2014 – Sonntag, 15. Juni 2014

    Das ProgrammFreitag 15.00 – 17.30 Uhr Bewerb Leistungsgruppe A Abendprogramm mit MusikSamstag ab 09.00 Uhr Bewerb Leistungsgruppen A, P, Es 17.00 Uhr Ende der Bewerbe, anschliessend Jägerinnenchor «Diana» und «Innsbrucker Böhmische» 18.00 Uhr Preisverteilung und Abendprogramm «Innsbrucker Böhmische»

    Sonntag Heilige Messe im Festzelt, anschliessend Festansprachen Frühschoppen mit der Trachtenmusikkapelle Zeillern

    Programmänderungen vorbehalten

    Information: NÖ Landesjagdverband, Wickenburggasse 3, A-1080 Wien, Tel. +43 (0)1/405 16 36-0, Fax +43 (0)1/405 16 36-28, [email protected], www.noeljv.at

    45. NÖ Jagdhornbläser- Wettbewerb

    Kapitale Trophäen Gamsgeiss

    Gross ist die Freude, wenn eine Geiss mit kapitalen Tro-phäen erlegt werden kann, wohlwissend, dass Hegeab-schüsse für die Entwicklung einer Population von grosser Bedeutung sind. Der «Schwei-zer Jäger» bietet den Service der Trophäenbewertung wei-terhin an. Mit Ruedi Suter, Muota thal, und Röbi Nigg, Gersau, konnten dafür zwei anerkannte Juroren gewonnen werden. Damit die Bewertung transparent wird und die Le-serschaft daraus lernen kann, publizieren wir jeweils das Be-wertungsblatt mit Foto.

    Wenn Sie eine Trophäe be-werten lassen wollen, schicken Sie diese gut verpackt und

    Erleger: Bruno Schnyder, Bratsch VS Datum: 2012 Messung Durchschnitt Faktor Punkte

    Schlauchlänge links 21.6 cm 21.35 x 1.5 32.025

    rechts 21.1 cm Höhe 14.9 cm x 1 14.900 Umfang des stärksten Schlauches

    6.6 cm x 4 26.400

    Nicht beim Harz gemessen Auslage der Krucke 11.5 cm x 1 11.500 Zuschläge Alter: ca. 13½-jährig 0–3 P. 3.000 Gesamtsumme 87.825

    eingeschrieben an: Ruedi Su-ter, Schützenstrasse 5, 6436 Muota thal.

    Notieren Sie neben Ihrem Namen diejenigen Angaben, die Sie auf dem Bewertungs-blatt erwähnt haben wollen. Bei grossen Trophäen und Voll prä pa raten vereinbaren Sie mit Ruedi Suter einen Termin (Tel. 041 830 22 59). Eine Be-wertung inkl. Rücksendung der Trophäe und detailliertes Bewertungsblatt mit Foto kos-tet Fr. 40.–. Bitte diesen Be-trag beilegen. Die Veröffent-lichung im «Schweizer Jäger» geschieht nach der Reihenfol-ge der Eingänge.

    Testen Sie Ihr Wissen

    Aufl ösung

    1 B + C 2 B 3 am Anschuss 4 B 5 B + C + D + E 6 B 7 B 8 B 9 C 10 B 11 B 12 B 13 B 14 B + C 15 B + C 16 B 17 A 18 B 19 C 20 B 21 A + B + C 22 B 23 A + B + C 24 C 25 A + C 26 die Saufeder 27 der Hohlschuss

    Seiten 64/65

  • 18 Schweizer Jäger 8/2013

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    wWildhüter Claudio Spadin

    Das

    WOLFSRUDEL AM CALANDA beansprucht viel Zeit Seit 2011 befinden sich Wölfe am Calanda im Bündner Rheintal. Die Meldung über den ersten Wolfsnachwuchs in der Schweiz löste im vergangenen Frühjahr ein entsprechendes Medieninte-resse aus. Unser Korrespondent Toni Pfiffner sprach mit dem für das Gebiet zuständigen Wildhüter Claudio Spadin über sei-nen Aufgabenbereich und die anfallenden Arbeiten.

    «Das mediale Interesse beansprucht fast mehr Zeit als die Überwachung.»

    Toni Pfiffner: Wie konntest du dir das notwendige Wissen aneig-nen, um diese zusätzliche, nicht einfache Aufgabe des Wolf-Moni-torings zu übernehmen?

    Claudio Spadin: Ich habe Kur-se auf kantonaler und nationa-ler Ebene besucht. Diese Kur-se beinhalteten die Beurteilung von Rissen, die Spurensicherung oder den Herdenschutz. Die Wöl-

    fe werden ansonsten wie alle an-deren Wildtiere behandelt und überwacht. Zu Beginn der Ru-delbildung wurde hingegen ein grösserer Aufwand betrieben, um vor allem die Identität der ver-

    Claudio Spadin, Wildhüter im Bezirk XII, ist zuständig für das Wolfsrudel am Calanda.

    schiedenen Wölfe zu bestimmen. Von den ursprünglich acht Wöl-fen wurden bis heute sieben ge-netisch nachgewiesen. Dabei han-delt es sich um ein Weibchen und sechs Männchen.

    Welches sind deine Aufgaben und wieviel Zeit wendest du mo-natlich fürs Wolfs-Monitoring in etwa auf?

    Beobachtungen im Gebiet, Fotofallen aufstellen und kont-rollieren, Risse begutachten und fotografieren, Spuren überprü-fen, sammeln von Kot, Urin, Haa-ren, Speichel. Der Aufwand ist sehr unterschiedlich. Bei Rissen an Nutztieren auf der Sömmerung ist er grösser als im Winter, wenn die Schafe in den Ställen sind. Bei einer Rudelbildung ist der Zeit-

  • Die Speichelproben entnimmt man mittels Tupfer an frischen Rissen oder tot aufgefundenen Wild- und Nutztieren. Das Problem hier ist, dass möglicher-weise bereits andere Tiere den Kadaver genutzt haben und das Bild der DNA verfälschen. Bei allen Probeentnahmen ist äusserste Sorgfalt geboten. Es wird, wann immer möglich, mit Plastikhand-schuhen gearbeitet. Bei optischen Be-obachtungen ist es häufig nicht einfach, zweifelsfrei einen Wolf zu bestimmen, vor allem wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal, die Distanz gross und die Beobachtungszeit kurz ist.

    Wie reagierte aus deiner Sicht die Be-völkerung um den Calanda auf das Vor-handensein von Wölfen?

    Die Bevölkerung will Informationen erhalten. Es fanden mehrere Veranstal-tungen statt, an denen jeweils über den neusten Stand informiert wurde. Vor al-lem Schüler sind sehr interessiert am «Leben» des Wolfes. Auch die Massen-medien zeigen grosses Interesse und be-richten praktisch laufend über den Wolf.

    Die Reaktionen sind auch hier unter-schiedlich, im grossen und ganzen je-doch neutral oder sogar positiv, wie neuste Umfragen bei der Bevölkerung im Wolfsgebiet zeigen.

    Als der Steinadler unter Schutz ge-stellt wurde sowie bei der Wiederan-siedlung des Bartgeiers, gab es diesel-ben Bedenken und heute freuen sich die meisten Leute über den Anblick eines Steinadlers oder Bartgeiers.

    Wo hält sich der Wolf in den verschie-denen Jahreszeiten auf?

    Die Wölfe verschieben sich in etwa mit dem Wild. Im Spätherbst folgen sie dem Wild in die Wintereinstände, des-halb tauchen sie auch in der Nähe von Dörfern auf, weil sich das Wild ebenfalls dort aufhält. Im Frühling halten sie sich in mittleren Höhenlagen und im Som-mer verschieben sie sich in hohe Lagen, d.h. in die Sommereinstände des Scha-lenwildes.

    Wieviele Nutztierrisse wurden seit dem Aufenthalt der Wölfe in deinem Ra-yon und im unmittelbar angrenzenden

    «Als der Steinadler unter Schutz gestellt wurde, gab es dieselben Bedenken und heute freuen sich die meisten Leute über den Anblick.»

    aufwand ebenfalls grösser als bei Ein-zeltieren, zumindest bis die einzelnen Individuen bestimmt sind. Das mediale Interesse beansprucht aber fast mehr Zeit als die Überwachung. Insgesamt kann der Aufwand nicht pauschalisiert werden.

    Das Wolfs-Monitoring kannst du ja nicht alleine bewältigen, wer unterstützt dich dabei?

    Die Wildhüter der angrenzenden Auf-sichtskreise Graubündens. Wir haben auch laufend Kontakt mit dem Kanton St. Gallen. Der Austausch mit den St. Galler Wildhütern ist sehr wichtig und auch sehr gut.

    Was hast du zu machen, wenn Mel-dungen von Sichtungen von Wölfen, Ris-sen oder Wolfsspuren zu dir gelangen?

    Der Wildhüter geht der Meldung auf jeden Fall nach. Leider gelangen Mel-dungen oft erst Tage später durch Dritt-personen an den Wildhüter. Das Um-feld des besagten Gebietes wird genau nach Spuren oder Hinweisen abgesucht. Für jede bei uns eingegangene Mel-dung wird ein Formular ausgefüllt und registriert. Der Melder erhält, wenn ge-wünscht, eine Rückmeldung.

    Welche Schwierigkeiten sind über-haupt vorhanden, um einen Nachweis von Wölfen zu erbringen? Auf Grund von welchen Nachweisen kann das Vorhan-densein eines Wolfes bestätigt werden?

    Die Schwierigkeit beim Erbringen eines Nachweises ist, dass das Probema-terial (Kot) oft nicht mehr in frischem Zustand ist und bereits kontaminiert ist (z.B. wenn ein Fuchs darüber markiert hat). Weiter müssen die Kotproben in re-lativ festem Zustand sein und nicht flüs-sig, wie das oft der Fall ist. Beim Urin kann sich jeder vorstellen, dass dies sehr schwierig ist. Die einzig erfolgsver-sprechende Möglichkeit besteht, wenn Schnee liegt und man den Urin mitsamt Schnee in einem Gefäss sammelt.

    Die DNA in den Haaren befindet sich in deren Wurzeln. Manchmal findet man Haare an einem Riss-Ort, die meis-ten sind jedoch abgebrochen und ohne Wurzeln. Es müssen gleichzeitig mehre-re Haare mit Wurzel eingesandt werden, ansonsten ist eine Auswertung schwierig.

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  • 20 Schweizer Jäger 8/2013

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    wGebiet des Kantons St. Gallen nachgewiesen?

    In meinem Aufsichtskreis söm-mern ca. 1600 Schafe, eine gros-se (900 Schafe, 6 Herdenschutz- Hunde HSH) zwei kleinere (400 Schafe, 4 HSH und 300, 4 HSH). Weiter verbringen etliche Scha-fe den Sommer nicht auf der Alp, sondern auf den Maiensässen, diese Schafe sind jedoch nur mit-tels Zäune geschützt.

    Seit August 2011 sind bis jetzt «nur» Übergriffe an Schafen verzeichnet worden und muss-ten entschädigt werden. Die An-zahl beläuft sich gegen die 25 Tiere. Durch die gute Arbeit der Herdenschutzhunde und weite-re Massnahmen der Schafhalter konnten grössere Verluste ver-mieden werden.

    Gibt es negative Einflüsse des Menschen auf die Wölfe und auf deine Arbeit? Werden durch die Landwirte die entsprechenden Massnahmen zum Schutz der Her-den wahrgenommen?

    Es gibt einzelne Probleme und Schwierigkeiten. Es ist verständ-lich, dass nicht alle eine gros-se Freude an den Wölfen haben, weil er die gleichen Ressourcen nutzt wie der Jäger und als Kon-kurrent angesehen wird. Auch bei den Bauern ist Skepsis vorhan-den. Gefordert sind vor allem die Schafbauern. Im Gebiet der Ca-landawölfe darf man die Herden-schutzmassnahmen aber als bei-spielhaft bezeichnen.

    Wie reagierte das Wild auf das Vorkommen der Wölfe und hatten die Wölfe in der letzten Jagdsai-son einen negativen Einfluss auf die Jagderfolge der Jäger?

    Die Wölfe werden längerfristig einen Einfluss auf den Schalen-wildbestand haben, sie sind be-kanntlich keine Grasfresser. Das Wild ist vorsichtiger geworden, steht in anderen Einständen ein. Hirschwild wandert später aus an-

    deren Kantonen in die Winterein-stände ein. Gams und Steinwild halten sich in felsnahen Gebieten auf. Rehwild sucht Unterschlupf in Dickungen und Unterholz.

    Es können jedoch noch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Einfluss der Wölfe auf das Scha-lenwild gezogen werden. Die Bestandes-Erhebungen bei den Schalenwildarten zeigen noch keinen negativen Einfluss des Wolfes. Ob und welchen Einfluss der Wolf auf die Wildbestände ha-ben wird, kann erst in einigen Jah-ren festgestellt werden.

    Wie in den Medien gemeldet wurde, haben einige Wölfe in den Monaten Mai/Juni das Gebiet um den Calanda verlassen. Weiss man wohin?

    Wohin sie wandern, lässt sich nicht voraussagen. Man hat be-reits Nachweise im Rheinwald und Goms, wohin Calandawöl-fe «auswanderten». Es sind junge Rüden, die das Rudel verlassen, um sich ein neues, unbesetztes Territorium und eventuell eine Wölfin zu suchen. Es sieht so aus, dass die Wölfe die Route Sursel-va–Oberalp–Furka–Goms bevor-zugen. Jedoch ist nicht ausge-schlossen, dass einzelne gegen Norden wandern.

    Gibt es bereits wieder Nach-wuchs am Calanda?

    Ja. Vorläufig können noch kei-ne Angaben über die Anzahl von Welpen gemacht werden.

    Was soll die Bevölkerung beim Sichten von Wölfen, Auffinden von Nutztier- und Wildrissen usw. un-bedingt unternehmen?

    Bei allen Hinweisen – direkten und indirekten – so schnell als möglich Meldung an den zustän-

    digen Wildhüter. Falls die Telefon-nummer des Wildhüters nicht be-kannt ist, kann via Kantonspolizei direkt mit dem Wildhüter telefo-nisch Kontakt aufgenommen wer-den. Von grossem Nutzen wären Fotos, die heutzutage problem-los mit dem Handy gemacht wer-den können, auch wenn die Qua-lität und Vergrösserung nicht sehr gut sind. Bei Rissen oder Funden von Probematerial diese bitte nicht berühren, wegen Verfälschung der DNA, Fundort merken, wenn möglich Koordinaten notieren. Je mehr und genauere Informationen eingehen, desto besser und schnel-ler kann allenfalls ein Nachweis erbracht und die Öffentlichkeit in-formiert werden.

    Welche Verhaltensregeln sollte die Bevölkerung in Bezug auf den Wolf im Speziellen befolgen?

    Auf keinen Fall sollten Wölfe mit Futter angelockt oder gefüt-tert werden. Denn ein Wolf, der sich an solche Nahrungsquellen gewöhnt, wird viel mehr Prob-leme bereiten, als einer der sich sein Futter selber beschafft. Ruhe brauchen alle Tiere, auch der

    Wolf. Viele Tierfotografen möch-ten unbedingt einen Wolf fotogra-fieren und stören unbemerkt das gesamte Wild. Die Störung durch den Menschen auf Schalenwild ist grösser als diejenige durch den Wolf. Es ist auch von Vorteil, Hunde an der Leine zu führen.

    Claudio, ich danke dir für das Interview und wünsche dir in dei-nem Amt viel Erfolg!

    Toni Pfiffner

    «Auf keinen Fall sollten Wölfe mit Futterangelockt oder gefüttert werden.»

    Zur PersonClaudio Spadin, Trin

    – Ab 2001 Jagdaufseher und ab 2005 Wildhüter im Jagdbezirk XII Imboden/Plessur/V-Dörfer, sowie Fischereiaufseher, Administrator Hirschwild für den Kanton Graubünden und verantwortlich für die Gemeinden Flims, Trin, Tamins und Felsberg

    – Eidgenössischer Wildhüterkurs, absolviert in den Jahren 2008/2009

    – Schweisshundeführer seit 2002– Jagdprüfungsexperte seit 2005

    «Im Gebiet der Calandawölfe darf man die Herdenschutzmassnah-men als beispielhaft bezeichnen.»

  • Seit 2007 bietet Coop mit der Linie Pro Montagna authentische und hochwertige Produkte aus den Schweizer Bergregionen an. Die Rohstoffe werden in den Schweizer Berggebieten produziert und auch dort verarbeitet. Gleichzeitig unterstützt jeder Kauf eines Pro Montagna-Produkts Pro-jekte in unseren Bergregionen.

    Eine ungünstige Topographie, raues Klima oder aufwendigere Arbeitsweisen in der Landwirtschaft führen zu wirtschaftlichen Standortnachteilen im Berggebiet. Für die Schweiz ist die Berglandwirtschaft sehr wich-tig, und die Aufgabe der Bergbauern be steht nicht nur in der Produktion von Lebensmit-teln. Durch die Bewirtschaftung des Landes

    -hindern so die Verbuschung und Verwaldung. Unsere typische sowie touristisch wertvolle Kulturlandschaft und biologische Vielfalt in den Schweizer Bergen wird erhalten.

    Mit der Produktion und Verarbeitung von Pro Montagna-Produkten in den Berggebieten werden sowohl die Bergbauern als auch die dort ansässigen Verarbeitungsbetriebe geför-dert. So bleibt die Wertschöpfung in der Berg-region, Arbeitsplätze werden erhalten und neue geschaffen. Pro Montagna ermöglicht den Produzenten im Schweizer Berggebiet einen Absatzkanal für ihre Produkte und

    stärkt diese Regionen wirtschaftlich. Dank dem Beitrag pro verkauftem Pro Montagna-Produkt an die Coop Patenschaft für Berggebiete können wichtige Projekte zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedin-gungen von Bergbauernfamilien umge setzt werden. Das breite Angebot an feinsten Berg-spezialitäten reicht von verschiedenen Milch-, Käse- und Fleischprodukten über Brot, Gebäck, Tee, Honig, Mehl, Gewürze und Teigwaren bis hin zu Bier und Wein. Auch handgemachte Holzspielwaren, Küchen-utensilien und Weihnachtsbäume werden unter Pro Montagna angeboten.

    Mit vereinten Kräften zum Bio-BergkäseEines der ersten Produkte im Pro Montagna-Sortiment war der Gomser Bio-Bergkäse. Beinahe hätte die Schweiz auf diesen köstli-chen Bio-Bergkäse aus dem Wallis verzichten müssen. Denn in den 90er-Jahren standen die Gommer Bergbauern vor der Entscheidung: Aufhören oder die Verarbeitung der Milch und die Vermarktung des Käses selber in die

    Hand nehmen. «Anstatt die Milch ins Unter-land zu verkaufen und vom Erlös bankrott zu gehen, haben wir die Wertschöpfung der Milch komplett in unsere eigenen Hände ge-nommen», sagt Albert Andereggen aus Glu-ringen, Bio-Milchbauer und einer der Gom-mer Pioniere. Die damals entstandene Bio-Bergkäserei Goms in Gluringen sichert heute zwei Käsereifamilien die Existenz. Der eigene Verkaufsladen und der Käsekeller bieten weitere Arbeitsplätze.

    Die Gommer Kühe weiden auf Bergwiesen mit würzigen Kräutern und saftigen Berg-gräsern. Ihre aromatische Bergmilch bildet die Grundlage für den schmackhaften Gom-ser Bio-Bergkäse. Rund zwei Drittel der Produktion der Bio-Bergkäserei Goms wird inzwischen im Coop Pro Montagna-Sorti-ment vermarktet. Dieser gesicherte Absatz-kanal ist für die Käserei enorm wichtig und stellt deren Wirtschaftlichkeit sicher. Vom Engagement von Albert Andereggen und den Gommer Bergbauern kann die ganze

    -käse ist weit über das Wallis hinaus bekannt und ein Herzstück von Pro Montagna – der Bergproduktelinie von Coop.

    Für weitere Informationen:www.coop.ch/promontagna

    Hochwertige Spezialitäten aus den Schweizer Bergen.

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  • 22 Schweizer Jäger 8/2013

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    ben Die Jagdhornbläser Frei-

    wild-Wiggertal, Aargau, möch- ten an dieser Stelle den Wal-liser Organisatoren, mit Ad-rian Zumstein als OK-Präsi-dent und Dr. Andri Vital als Jagdhornbläser-Präsident, ganz herzlich für die hervor-ragende und umsichtige Or-ganisation des 28. Eidgenös-sischen Bläserfestes danken. Es war nicht nur das Ambien-te des Stockalperschlosses und der ganzen Innenstadt, es war auch die grossartig beflagg-te und geschmückte Simp-lonhalle mit den einladenden Sets und den schönen Kerzen-leuchtern aus Hirschgeweih. Nicht nur Speis und Trank waren hervorragend, sondern auch die Servicemannschaft

    Jagdhornbläserfest Brig 2013

    Die Jagdhornbläser Freiwild-Wiggertal, Schweizermeister der Kat. A III, mit dem 87-jährigen Paul Müller (2. Reihe Mitte), dem wohl ältesten Jagd-hornbläser in Brig.

    und die Helfer. Und nicht zu vergessen: die beiden Richter-gremien, die strenge aber gute Arbeit geleistet haben. Noch-mals allen ein herzliches Dan-keschön!

    Unsere Bläsergruppe wur-de in Brig Schweizermeis-ter der Kategorie A III, einer auf das bläserische Brauch-tum ausgerichteten Sparte, in der wir aber doch bedeutender Konkurrenz gegenüberstanden (siehe Rangliste im «Schwei-zer Jäger», Ausgabe 7/13).

    Wir sind aber nicht nur auf den überraschenden Ti-tel stolz, sondern auch darauf, dass wir mit unserem 87-jähri-gen rüstigen Paul Müller wohl den ältesten Bläser am Wett-bewerb noch zum Schweizer-

    Gamsjagd einst und jetzt

    Im August 2011 habe ich einen Artikel über die Gams-jagd geschrieben, den ich nachstehend nochmals abdru-cken lasse, da das Thema ak-tueller ist denn je. Die Lage der Gämsen hat sich eher ver-schlechtert. Wenn ich heute mit Jägern aus der ganzen Schweiz spreche, sei es auf den Pelzmärkten oder in mei-

    Dies alles hat dazu beigetra-gen, dass der Gamsbestand massiv abgenommen hat, trotz gegenteiliger Behauptung der Jagdverwaltung und Wildhut.

    Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass in den 60er- und 70er-Jahren grosse Gams-rudel vorhanden waren. Seit der einseitigen Bejagung von weiblichen und Junggäm-sen kann man immer seltener grös sere Rudel sehen.

    Die weiblichen Tiere sind unser Kapital und die männli-chen Tiere der Zins davon. Dar-um sollte man den Gamsgeis sen Sorge tragen. Ein Umdenken in Sachen Jagdvorschriften ist vonnöten, wenn wir in Zukunft noch einen gesunden und aus-reichenden Gamsbestand ha-ben möchten.

    Nehmen wir das Beispiel Kanton Graubünden. Fünf- bis sechstausend Jäger haben im Jahr 2010 nur gerade ca. 3200 Gämsen zur Strecke gebracht. Dieses Resultat sagt alles.

    Auch bei uns im Glarner-land ist es nicht viel besser und man kann nur hoffen, dass sich der Bestand an Gämsen erholt.

    Sigi NoserJagd-, Sport- und

    Fellboutique, Oberurnen

    meister führen durften. Dabei ist sicher auch die Tagesform einer Gruppe ausschlagge-bend. Wenn aber alles so ge-pflegt hergerichtet ist, wie in Brig, dann ist nur schon das

    Mitmachen und Dabeisein ein Erlebnis – mit oder ohne Titel. Wir freuen uns auf «Solothurn 2015»!

    Bernhard Spörri, Alt Eidg. Bläserobmann, Gränichen

    nem Restaurant, kommt im-mer wieder die Gamsjagd zur Sprache. Alle sind sich einig, dass durch die heutige Beja-gung der Rückgang des Be-standes von Gämsen vorpro-grammiert ist und zwar in Patent- und Revierkantonen.

    Ein kleines Beispiel: Im St. gallischen Weisstannental durfte jeder Jäger vier Gams schiessen. Heute sind nur noch zwei erlaubt. Ähnlich ist es fast überall in der Schweiz. Jetzt, wo man in gewissen Kantonen sogar Gamskitze schiessen soll, ist es höchste Zeit, etwas zu ändern, damit die Populationen von Gams-wild wieder zunehmen. Zum Beispiel könnte man das Kri-ckelmass wieder einführen.

    An dieser Stelle appellie-re ich an die Verantwortlichen der Jagdvorschriften, sich ernsthaft Gedanken zu ma-chen, wie man den Gamsbe-stand wieder stärken kann und die Jagdvorschriften dement-sprechend vorzuschreiben.

    Immer wieder werde ich von auswärtigen Jägern ge-fragt, wie es um den Gamsbe-stand im Glarnerland steht. Da gibt es nur eine Antwort: Der Bestand von Gämsen ist sehr rückläufig.

    Vor meiner Jagdzeit in den 50er- bis 60er-Jahren gab es kein Krickelmass und so wur-den auch Jährlinge geschos-sen. Doch da es sehr viele Gämsen gab, war das nicht so gravierend, auch dass die Jä-ger keinem Kontingent bezüg-lich der Gamsbejagung unter-standen.

    Im Bundesgesetz Jagd und Vogelschutz vom 19. Jahrhun-dert war allerdings verankert: Geschützt sind Muttertiere und deren Kitz. Weil man sich daran hielt, war der Wildbestand auch sehr gut. Heute ist die Idee von 1:1 bei den Gämsen und man fragt sich, was das soll.

    Anfangs der 60er-Jahre wurde im Kanton Glarus das Krickelmass auf 16 cm ein-geführt, später auf 17 cm. In den 90er-Jahren wurde das Krickelmass aber wieder auf-gehoben und der Jagddruck auf weibliche Tiere verstärkt. Dazu kamen z.T. strenge Win-ter sowie die Gamsblindheit.

  • Schweizer Jäger 8/2013 23

    Ausgabe 6/2013

    Beim Lesen des Vorworts von Peter Scheibler, Chef der Dienststelle für Jagd, Fische-rei und Wildtiere Wallis, in der Juni-Ausgabe des «Schweizer Jäger» konnte ich kaum glau-ben, was hier stand:

    «Die Jägerschaft, die Jagd-vereine und die zuständigen kantonalen Behörden nehmen die ihnen übertragene Verant-wortung im Bereich der Wild-tierverwaltung vollumfänglich wahr. Das Grossraubwild, wel-ches im Kanton durch Luchs und Wolf seit Jahrzehnten ver-treten ist, bildet Bestandteil dieser Verwaltung. Die Jagd-behörde nimmt auch hier in Zukunft gerne ihre Verantwor-tung wahr, sofern ihr die not-wendigen Handlungskompe-tenzen zugestanden werden. Keinesfalls aber können und werden wir akzeptieren, dass die mit viel Herzblut erhalte-nen artenreichen Wildtierbe-stände zu reinen Futterquellen der Grossraubtiere degradiert werden. Der Artenreichtum in unserem Kanton – insbeson-dere auch bei den geschütz-ten Wildtierarten – berechtigt uns, diesen Standpunkt zu ver-treten.»

    Es ist mir ein Bedürfnis, Peter Scheibler für diese muti-gen Aussagen meine Anerken-nung auszusprechen! Endlich einmal ein Jagdverwalter, der sich nicht nur zu den durch Grossraubwild verursachten Schäden an Nutztieren äus-sert, sondern das ausspricht, was vielen Jägern im Herzen weh tut.

    Der Lebensraum unseres Wildes leidet in immer stärke-rem Masse unter der Zersiede-lung, der touristischen Über-nutzung sowie den forst- und landwirtschaftlichen Aktivi-täten mit Wald- und Alper-schliessungen, die in der Fol-ge die Freizeitaktivitäten in die entlegensten Winkel der noch verbliebenen Natur brin-gen. Dadurch wird das Wild immer weiter zurückgedrängt

    und kann oftmals nicht einmal mehr in geeignete Winterein-stände wechseln, geschweige denn dem Grossraubwild, na-mentlich den Wölfen, gross-räumig ausweichen.

    Auf Grund der potentiel-len Interessensgruppen wird es kaum möglich sein, die-se Entwicklungen in unserem Land wirksam zu begrenzen. Hingegen wäre es möglich, das Wild vor weiterem massi-vem Stress durch verantwor-tungslos ausgesetztes und sich ungehindert ausbreitendes Grossraubwild zu bewahren.

    Vorwort des Walliser Jagdverwalters

    Es bleibt zu hoffen, dass die klaren Worte der Walli-ser Jagdbehörden auch in an-deren Kantonen gehört wer-den und diese künftig die «Rechte» des Wildes gegen-über den lautstarken Krei-sen, die in unserer kultivierten und übernutzten Landschaft von kanadischen Verhältnis-sen träumen, etwas mutiger zu verteidigen. Es liegt in den Händen der kantonalen Jagd-verwalter, zu verhindern, dass unsere prächtigen Wildtiere zur «Futterquelle des Gross-raubwildes degradiert» wer-

    den, um nochmals die treffen-den Worte von Peter Scheibler zu benutzen.

    Mit WeidmannsgrussMarc Beuchat, Goldiwil,

    Berner Oberland

    01.34 07.49 14.04 20.1902.28 08.43 14.58 21.1303.21 09.36 15.51 22.0604.14 10.29 16.43 22.5705.07 11.21 17.35 23.4806.01 12.14 18.27 ––00.41 06.56 13.08 19.2101.39 07.51 14.04 20.1602.34 08.47 14.59 21.1103.29 09.42 15.54 22.0604.23 10.35 16.48 23.0005.15 11.27 17.39 23.5106.04 12.16 18.28 ––00.41 06.51 13.03 19.1501.24 07.36 13.48 20.0002.07 08.19 14.31 20.43

    02.49 09.01 15.12 21.2403.30 09.42 15.53 22.0404.11 10.22 16.34 22.4504.53 11.04 17.16 23.2705.37 11.48 18.00 ––00.11 06.23 12.08 18.4701.01 07.13 13.25 19.3701.54 08.07 14.19 20.3202.50 09.03 15.16 21.3003.49 10.02 16.16 22.3004.48 10.02 17.17 23.31–– 05.47 12.02 18.1600.31 06.45 13.00 19.1401.25 07.40 13.54 20.0902.17 08.31 14.45 20.59

    Aufgang Untergang

    16.45 01.0417.41 02.0318.29 03.1119.10 04.2519.46 05.4220.18 06.5820.47 08.1321.16 09.2621.45 10.3722.16 11.4522.50 12.4923.27 13.50 –– 14.4700.09 15.3900.56 16.2501.48 17.05

    02.43 17.4103.41 18.1304.43 18.4205.45 19.1006.49 19.3607.55 20.0209.02 20.3010.10 21.0011.19 21.3412.27 22.1413.34 23.0114.37 23.5615.33 ––16.23 01.0017.05 02.09

    Sonne Mond Solunar

    Solunarzeiten: Die fettgedruckten Zeiten erstrecken sich auf einen Zeitraum von 2½ Stunden, während die normal gedruckten Zeiten ungefähr 1½ Stunden an-dauern. Die Solunarzeiten sind Beisszeiten der Fische, können aber auch für den Jagderfolg günstig sein. Entsprechenden Rückmeldungen sehen wir mit Inte resse entgegen. Die Redaktion

    August Fr 16.Sa 17.So 18.Mo 19.Di 20.Mi 21.Do 22.Fr 23.Sa 24.So 25.Mo 26.Di 27.Mi 28.Do 29.Fr 30.Sa 31.

    SeptemberSo 1.Mo 2.Di 3.Mi 4.Do 5.Fr 6.Sa 7.So 8.Mo 9.Di 10.Mi 11.Do 12.Fr 13.Sa 14.So 15.

    Aufgang Untergang

    06.25 20.3506.26 20.3306.27 20.3206.28 20.3006.30 20.2806.31 20.2606.32 20.2506.34 20.2306.35 20.2106.36 20.1906.38 20.1706.39 20.1506.40 20.1306.42 20.1106.43 20.1006.44 20.08

    06.45 20.0606.47 20.0406.48 20.0206.49 20.0006.51 19.5806.52 19.5606.53 19.5406.55 19.5206.56 19.5006.57 19.4806.58 19.4607.00 19.4407.01 19.4207.02 19.4007.04 19.38

    Lese

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  • 24 Schweizer Jäger 8/2013

    Hund

    JAGDLICHE FRÜHFÖRDERUNG FÜR HUNDE (2. Teil)

  • Schweizer Jäger 8/2013 25

    Hund

    Text und Bilder: Jolanda Giger-Merki

    Vom Tragen zum ApportierenAn den Jagdspezifischen Prä-

    gungstagen wird der schrittweise Aufbau des Apportierens erklärt und beispielsweise mit einem fellüberzogenen Dummy einge-übt. Durch die Frühförderung und den vertrauensvollen Um-gang bringt sich der Mensch prä-

    gend mit ins Spiel. Er wird durch die feinfühlige und gezielte Len-kung das Apportieren herbeifüh-ren. Die Basis ist auch hier eine sichere Bindung. Nur wo Ver-trauen ist, wird auch Vertrauen entgegengebracht. Vertrauensbil-dung bei jagdlich veranlagten und oft dominanzstrebenden Welpen erfordert vom Fürsorgegaranten vor allem eine souveräne Grund-haltung.

    Im Speziellen bedarf dies einer klaren Rangordnungsstruktur, sehr viel sozialer Anregung sowie des Erkennens und Zufriedenstel-lens der Bedürfnisse des Welpen.

    Wie legt man die Grundlage dafür, dass der Welpe einem et-was apportiert? Bietet der Züch-ter in der Aufzucht Spielzeug, natürliche Gegenstände und Wild an, entwickelt sich das Tragen in-dividuell erfahrungsabhängig. Die Beutefang- und Zerrspiele kennt der Welpe bisher aus sei-nen Erfahrungen mit den Wurfge-schwistern. Der Gewinner ist bis anhin mit der Beute an einen für ihn sicheren Ort verschwunden.

    Genau bei diesem Verhaltens-muster – dem Sicherstellen der Beute – sollte der Fürsorgega-rant bei seinem Welpen ansetzen. Denn der Kleine bringt in der Re-gel seine Beute nur dorthin, wo er sich sicher fühlt, auch beim Jäger zu Hause. Vielleicht ist das dort ein bestimmter Liegeplatz. Ge-nau an diesen Sicherheit vermit-telnden Ort setzt er sich künftig

    hin, wenn ihm der Welpe die Beu-te apportieren soll.

    Zuerst wird immer gespielt und erst dann wird der Gegen-stand weggeworfen. Kommt der Welpe damit auf dem direkten Weg hergerannt, fliesst das Hör-zeichen «apport» lobend ein und es folgt sofort ein lustvolles, aus-giebiges Spiel.

    Das Apportieren funktioniert aber nur, wenn der Jäger ein si-cheres Gespür hat, den Hund im richtigen Moment spielerisch zu lenken. So wird eine gegenseitige Vertrauensbasis geschaffen und gepflegt. Der Jäger muss also zu-erst die Basis zu Hause im ver-trauten Umfeld schaffen, damit dann während den Jagdspezifi-schen Prägungsstunden schritt-weise vom spielerischen Tragen in eine konkrete Aufforderung zum Apportieren übergegangen werden kann.

    Es ist durchaus möglich, dass der Welpe am Ende der Prägungs-tage sein geliebtes Felldummy zum Jäger bringt, sogar dabei sitzt und den Gegenstand hält. Mass-gebend dafür sind das Geschick und die Konsequenz des Fürsor-gegaranten.

    In der Regel ist das Apportie-ren, neben dem Einstimmen auf die Fährten- oder Schlepparbeit, für die meisten Jagdgebrauchs-hundewelpen eine sehr lustvolle Beschäftigung – man muss ihnen nur die Möglichkeit dazu geben und dabei zielgerichtet lenken.

    Frühförderung macht grundsätzlich Sinn, wenn kein Leistungsgedanke dahinter steckt. Unter diesem Aspekt sowie mit einer sicheren Bindung, viel Freude und Zeit, stellen die Jägerin und der Jäger die Weichen in der Verhaltensentwicklung rechtzeitig richtig für den künftig firmen Jagdgebrauchshund. Los ging’s bereits im letzten Beitrag in der Juli-Ausgabe. In diesem Teil nun erfahren Sie einiges zum spie-lerischen Anbahnen des Apportierens, dem Einstimmen auf einen bestimmten Sig-nalton und das eigendynamische Lernen auf der Schweissfährte.

    Praktische Anwendung am Beispiel der Jagdspezifischen Prägungstage

    Aller Anfang ist schwer: Eine sichere Bindung, viel Zeit, das konsequente und geschickte Anführen sind notwendige Voraussetzungen, die von der Bezugsperson erbracht werden müssen.

  • 26 Schweizer Jäger 8/2013

    Hund

    Das ist nicht immer so einfach umzusetzen, denn im Geschehen spielen Früherfahrungen sowie die Erregbarkeit und momentane Gefühlslage des Welpen eine ele-mentare Rolle. Speziell beim An-nehmen und Beutespielen des mit Fell überzogenen Dummys oder eines Fells springt der Welpe da-mit gerne davon.

    Deshalb ist es ausserordentlich wichtig, dass die Welpenbesitzer schon früh erkennen lernen, in welcher inneren Gefühlslage sich der Welpe beim scheinbaren Beu-tespiel befindet.

    Dabei treten sehr unterschied-liche Verhaltensweisen, Konflik-te und Erregungszustände auf: So zeigt der eine Jagdhundwelpe am Beutespiel kein grosses Interesse und muss dazu motiviert werden. Der Besitzer eines andern Welpen wiederum muss das Beutespiel ruhig angehen, weil der Kleine sehr erregt ist.

    Es kommt auch oft vor, dass beim Anblick des Fells keine Spielaktivität aufkommt: Das Beutereissen und Beutesichern (Totengräber) ist bereits zum zwanghaften Verhaltensmuster geworden. Früherfahrungen aus der Aufzucht werden hier deut-lich sichtbar.

    Wie lässt sich dies erkennen? Wenn der Welpe hoch erregt (schwanzwedeln, hecheln, stür-misches Verhalten) und energisch das Dummy oder Fell packt, muss der Fürsorgegarant die Situation ruhig und bestimmt, aber nicht gewaltsam, lenken.

    Knurrt der Welpe aber ernst-

    haft, vergrössern sich die Pupil-len, wirkt sein Körper erstarrt, ist diese Situation für den Wel-pen längst kein Spiel mehr und die Aktion muss umgehend abge-brochen werden. Zeigt ein Welpe ein solches Verhalten, ist er ent-weder durch mangelnde Bindung und unklare Rangordnung stark verunsichert oder er wurde in der Aufzucht unkontrolliert auf diese Wildart geprägt, er ist richtigge-hend süchtig darauf.

    Oft wird eine solche Situation vom Besitzer nicht ernst genom-men, weil der «Beutekämpfer» noch ein kleiner Welpe ist … Für den Jäger sollten solche Verhal-tensweisen jedoch ein Warnsig-nal sein, dass in der Verhaltens-entwicklung etwas nicht so lief und läuft, wie es eigentlich von einem sozialen Jagdgebrauchs-hund erwartet werden muss.

    Doch wie reagiert man in einer solchen Situation? Der Jäger soll äusserst klar, bestimmt und au-genblicklich auf das unerwünsch-te Verhalten einwirken. Keines-falls darf der Welpe noch mehr dazu motiviert werden, um die vermeintliche Beute zu kämpfen.

    Lobende Worte oder das Strei-cheln über den Kopf und Rücken – während sich der Welpe in die-ser hohen Erregung befindet – be-kräftigen ihn in seinem Fehlver-halten. Er wird also dadurch noch für sein Verhalten gelobt, das sich sehr schnell zu einer ernsthaften Auseinandersetzung entwickeln kann. Zustimmende Worte oder das Streicheln sind also in einem solchen Moment zu unterlassen.

    Ebenso müssen solche Beute-kampfspiele schon im Welpen-alter kanalisiert werden. Wenn das Geschehen ausser Kontrolle gerät, muss die Bezugsperson un-verzüglich das «Spiel» abbrechen und einen Übergang in eine ruhi-ge, gelöste Stimmung schaffen.

    Vom Kontaktspiel zur Führerfährte

    Viele Jagdgebrauchshunde werden zur Lauten Jagd und Feld-suche sowie zum Buschieren ein-gesetzt, d. h. die Jäger lassen sie von der Leine und selbstständig Wild suchen. So vielfältig die An-sprüche letztlich an den Jagdein-satz sind, haben die Besitzer doch alle einen gemeinsamen Wunsch: Die Hunde sollten auf das Signal des Horns oder Pfiffs wieder zu-rückkommen.

    Ein wichtiger Bestandteil der Jagdspezifischen Prägungsta-ge ist der etappenweise Aufbau vom Kontaktspiel auf dem Weg zur Führerfährte im Wald. Da-mit wird das Signal des Horns oder der Pfiff verbunden. Durch das Lernprinzip «Gleichzeitig Erlebtes und Empfundenes ver-knüpft sich» lernt der Welpe sehr schnell, dass er auf dieses Signal zu seiner Bezugsperson kommen soll.

    Wie geht man dabei vor? Beim Kontaktspiel wird der Welpe vom Kursleiter gehalten. Er kniet auf den Boden und hält den Welpen um den Brustkorb ruhig fest. Die Bezugsperson geht bei der ersten Übung ohne grosses Aufsehen zu erwecken etwa 5 m (später 20 m,

    Zum sozialen Ler-nen gehört auch das Grenzen-setzen. Bei einer Auseinanderset-zung müssen wir uns in der Regel nicht einmischen. Ausnahmen gibt es nur, wenn ein Welpe die Signa-le des anderen nicht verstehen kann oder akzep-tieren will.

    Durch den schrittweisen Aufbau vom Kontaktspiel zur Füh-rerfährte überfordern wir den Welpen nicht. Er lernt dabei auf einen bestimmten Signalton zu reagieren, kommt direkt auf der Fährte oder findet durch das Umweglernen sicher zum Fürsorgegaranten.

  • Schweizer Jäger 8/2013 27

    Hund

    30 m …) weit weg, sodass ihn da-bei der Welpe sieht. Er kehrt sich um und wartet 5 Sekunden ruhig. Dann ruft er ihn einmal beim Na-men und zu sich, bläst sofort ent-weder ins Horn oder pfeift. Der Welpe wird sogleich losgelas-sen und vom Jäger auf der Ebene des Welpen spielerisch und freu-dig empfangen. Es wird ausgie-big gespielt. Dadurch verbindet der Welpe das Herbeikommen mit grosser Freude und einem lustvol-len Spiel (z. B. Felldummy oder Spielzeug).

    Bereits an der zweiten Übung wird nur noch gepfiffen oder ins Horn geblasen. Es folgt kein wei-teres Hörzeichen, auch der Name nicht.

    Beim Kontaktspiel kann sich der Welpe in einer milden Tren-nungsangst befinden, er darf des-halb nur spielerisch empfangen werden. Streicheln oder eine Fut-terbelohnung könnten nämlich seine Trennungsangst verstär-ken! Vielleicht kann der Welpe genau deshalb im ersten Augen-blick nicht spielerisch darauf ein-gehen. Hier braucht die Bezugs-person unbedingt Geduld und das Gespür zu motivieren, um in das erwünschte Spiel übergehen zu können. Denn erst das Spielen-können führt den Stimmungs-wechsel und somit ein gutes Ge-fühl beim Welpen herbei.

    Das Kontaktspiel wird mehr-mals eingeübt, täglich jedoch nicht mehr als drei Mal hinter-einander. Danach erhöht man die Distanz schrittweise und in-tegriert das Kontaktspiel in den Wald, bis man zur Führerfähr-te übergehen kann (10 m, 20 m usw.).

    Um diesen Schritt einzuleiten, wird zuerst einmal das Kontakt-spiel in den Wald gemacht und dann bei der folgenden Übung dasselbe wiederholt, nur läuft die Bezugsperson vom letzten End-punkt her nochmals 5 m weg, versteckt sich hinter einem Baum und gibt den Signalton.

    Erstmals also sieht der Welpe seine Bezugsperson dabei nicht. Der gesamte Ablauf des Wegge-hens, Abrufens und Spielens bei der Bezugsperson funktioniert gleich wie beim Kontaktspiel.

    Wichtig jedoch ist, dass sich die versteckte Person nach dem Signalton nicht mehr bewegt, nicht hinter dem Baum hervor-guckt und nicht nochmals ruft. Der Kursleiter lässt den Wel-pen nach dem Signalton mit dem Hörzeichen «suuch» los und geht mit dem Welpen in einem grossen Abstand sichernd hinterher.

    Der Kursleiter (daheim die Hilfsperson) überwacht und lenkt die Übung, achtet auf mögliche Konfliktreaktionen und den Er-regungszustand des Welpen. Je nach Bewältigungsfähigkeit ver-längert man die Distanz etap-penweise und bricht dadurch den Sichtkontakt ab. Der Welpe ist nun gefordert, er muss die Fähr-te durchs Unterholz aufnehmen und entwickelt dabei Strategien, die ihn erfolgreich zu seiner Be-zugsperson bringen. Dies sind für den künftigen Jagdeinsatz wiede-

    rum wichtige prägende Lernef-fekte; die ihm das Zurückfinden erleichtern.

    Kann der Welpe dieses Kon-taktspiel und die Führerfährte in einer anregenden Stimmung erle-ben, wird er diese Aufgabe auch über längere Distanzen immer besser meistern – seine Bewäl-tigungsfähigkeit steigt von Mal zu Mal. Weil er schon früh ge-lernt hat, mit solchen Problemen umzugehen, und fähig ist, sie zu lösen, wird er später auch in er-schwerten Situationen souverän seinen Weg finden.

    Selbstverständlich darf man nicht davon ausgehen, dass das praktische Einüben während der Prägephase dazu ausreicht, den Hund auch später jederzeit abru-fen zu können: Auch hier ist die Bindungsqualität zwischen Jäger und Welpe und die Konsequenz im Aufbau massgebend für die Entwicklung des Jagdverhaltens bzw. für die Zeitdauer des Weg-bleibens. Die Art der Bindung und die gemachten Lernerfah-rungen widerspiegeln somit das freudige Loslösen zum Jagen, ge-nauso wie das freudige Zurück-kommen zum Besitzer.

    ➀ Dieser Welpe ist beim Fährtenab-gang und nimmt den Anschuss wahr. ➁ Hier ist er von der Fährte abge-kommen und gerät auf eine Wildfähr-te. Er ist gefordert zurückzufinden. ➂ Wieder zur Schweissfährte gefun-den – und ein Problem gelöst – sucht er konzentriert weiter. ➃ Die Reh- decke am Fährtenende ist gefunden, der Welpe wird vom Fürsorgegaranten gelobt. Anschliessend wird mit dem Welpen und der Rehdecke ausgiebig gespielt.

  • 28 Schweizer Jäger 8/2013

    Hund

    Von der ersten Fährte zur Schweissfährte

    Bereits bei der zweiten Lek-tion beginnen wir mit dem ziel-orientierten Anbahnen der Na-senarbeit. Grundsätzlich muss der Welpe nie suchen, er darf! Was wir fördern wollen ist das eigendynamische Lernen. Aus-serdem können wir jetzt Einfluss nehmen auf die Strategie des Su-chens; nämlich das konzentrier-te, langsame Suchen mit tiefer Nase. Das kann entweder direkt mit dem Fährtenschuh und Wild-läufen sein oder mit einer kurzen Futterschleppe.

    Der Start mit dem Fährten-schuh bedingt das Kennen und Vertraut-sein mit Wildläufen so-wie die überzeugte Einstellung des Jägers, direkt mit Wildscha-len zu starten. In diesem Beitrag erklären wir den Aufbau mit der Futterschleppe, da dieser mehr-heitlich Sinn macht.

    Die erste etwa 8 bis 10 m lange Futterschleppe wird vom Kurs-leiter, in Abwesenheit des Jä-gers und Welpen, auf einer Wie-se gelegt. Dazu verwendet man

    frisches Hackfleisch und einen Strumpf, denn kleinste Fleisch-partikel müssen den Boden berüh-ren können. Von dem Fleisch füllt man ein wenig in den Strumpf, der dann zum Schleppen dient. Mit dem Strumpf tritt der Kurs-leiter einen Abgang (ca. 10 cm breit), der langsam in eine Linie, die Futterschleppe, übergeht. Nun zieht man den Strumpf langsam unter dem Schuh mit und legt ca. alle 25 cm etwas Fleisch hin. Am Schleppenende liegt ein Rehlauf (kann auch variieren mit einem Felldummy oder einer Rehdecke). Nachdem der Kursleiter noch et-was weiter gerade aus gegangen ist, kehrt er in einem grossen Bo-gen zum Jäger zurück.

    Miteinander kommen Welpe und Jäger zum Abgang, der von beiden neugierig untersucht wird. Der am Boden kniende Fürsorge-garant lässt den Welpen los, so-bald er den Geruch interessiert aufgenommen hat. Ohne an der Leine geführt zu werden, sucht der Welpe sukzessive und freu-dig nach den Futterstückchen und geht somit der Futterschleppe

    entlang. Der Jäger läuft mit und vermittelt dem Welpen dadurch Sicherheit. Dabei soll er durch Lo-ben und dem Hörzeichen «suuch» den Welpen im richtigen Moment motivierend unterstützen. Nur wenn der Welpe auf der Schleppe mit der Nase tief sucht, wird das Hörzeichen ausgesprochen! Auch in dieser Situation wird er nach dem Prinzip «Gleichzeitig Erleb-tes und Empfundenes verknüpft sich» das Hörzeichen mit der mo-mentanen Tätigkeit verbinden. Über den Geruch des Fleisches und den Erfolg durch die Futter-stückchen lernt er selbst, wann er von der Schleppe abkommt und wann er ihr folgt. Dabei sammelt der Jagdhundwelpe die elemen-tarsten Erfahrungen, überwindet Lernhürden und entwickelt Stra-tegien. Am Ende angekommen wird er ruhig gelobt, darf den Rehlauf annehmen und es wird damit gespielt.

    Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, ob und wie der Welpe den Rehlauf annimmt. Es kann sein, dass er zu sehr erregt ist und weitersuchen will. In die-

    Was in der Wel-penzeit gefördert wurde, muss der Hund später auch ausleben dürfen. Dieser 10 Mona-te alte Springer Spaniel hat er-folgreich zur Reh-decke gefunden.

  • Modifizierter Beitrag, nach dem Artikel «Lernen und Verhalten – Praktische Anwendung am Bei-spiel der Jagdspezifischen Prägungstage» publi-ziert in der Sonderausgabe Nr. 1 «Lernen und Verhalten – Bausteiner zum Wesen des Hun-des», Schweizer Hunde Magazin, 8305 Dietli-kon (März 2007)

    ser Gefühlslage ist es deshalb für ihn gar nicht möglich, den Rehlauf gleich anzunehmen und zu spielen. In diesem Moment ist es sehr wichtig, dass der Fürsorgegarant sich jedes Mal ausrei-chend Zeit nimmt und versucht, den Übergang in ein spielerisches Beute-spiel mit dem Rehlauf herbeizuführen.

    Während den wöchentlichen Besu-chen und regelmässigen Übungen da-heim wird gezielt schrittweise von der Futterschleppe zur Tupf- oder dann zur Schweissfährte im Wald überge-gangen. Parallel dazu finden bei der Schleppen-/Fährtenlänge und dem Schleppen-/Fährtenalter stets for-dernde Veränderungen statt. So wird sie länger (30 m, 50 m, 100 m usw.) und im Wald gelegt, ebenso kann sie eine Stunde, drei, fünf, sieben Stunden oder über Nacht liegen, bis sie ausge-arbeitet wird.

    Dabei ist es wichtig, dass Länge, Alter der Fährte, Bodenbeschaffenheit sowie die Fährtenart (schleppen, tup-fen, spritzen, treten) dem gegebenen Umfeld, dem Klima und dem erreich-ten Anspruch des Welpen angepasst sind. Es werden zudem Verweiser ein-gebaut. Die Entwicklungsschritte und der Erfahrungsgewinn des Welpen sind von Mal zu Mal spür- und sicht-bar. Dadurch lernt der Jäger seinen Hund klar zu deuten, und der Hund, sich auf seinen zweibeinigen Meute-kumpan zu verlassen.

    Das Fleischlegen als Belohnung wird nur einmal gemacht! Es soll als Initialzündung, als Reiz dienen und wird schnell wieder abgebaut – das Ziel ist ja, dass der Hund zum Stück finden will und nicht auf der Fähr-te oder am Ende verpflegt wird. Das körpereigene Belohnungssystem und die positiven Gefühle verstärken näm-lich die Lust am Suchen und nicht der Futterhappen am Ende! Auch deshalb ist das Spielen mit dem Rehlauf am Schluss der Fährte von grosser Be-deutung.

    Am Kursende, in der 16. Lebens-woche, hat der Welpe zahlreiche prä-gende Erfahrungen auf Futterschlep-pen und Schweissfährten oder mit dem Fährtenschuh getretenen Fährten ge-sammelt. Er hat gelernt, konzentriert zu suchen, er hat Strategien entwickelt und ist fähig, eine längere Übernacht-fährte freudig und in einem angemes-senen Tempo auszuarbeiten.

    SchlusswortViele der eingeübten Verhaltens-

    leistungen lassen sich in einem flies-senden Übergang gezielt kombinie-ren oder bedarfsweise auch variieren: Nach dem Anbahnen der Fährte und dem Apportieren können beide Arbei-ten frühzeitig kombiniert und spiele-risch eingeübt werden.

    So bringen junge Hunde zum Bei-spiel ihren Apportiergegenstand freudig und selbstverständlich zum Fürsorgegaranten, sei es nach der Schlepparbeit oder aus dem Wasser.

    Die Jagdspezifischen Prägungstage sind eine sinnvolle und wichtige Früh-förderung für den Jagdgebrauchshund-welpen. So bleiben einerseits Anlagen nicht verdeckt, andererseits schleichen sich Unarten nicht unbewusst ein, mit denen der Besitzer dann nicht mehr zurechtkommt. Es sind viele kleine Einzelheiten, auf die man im Welpen-alter eingehen muss, die aber später dann eine grosse Auswirkung auf das Verhalten im Jagdeinsatz haben. Wenn wir diese in der Prägephase beachten und angemessen darauf reagieren, fin-det eine klare und verständnisvollere Kommunikation statt.

    Wie die Erfahrung zeigt, kann man mit dieser frühzeitigen, tiergerechten Förderung den Grundstein für ein har-monisches Jäger-Jagdgebrauchshund-Gespann legen. Den vielfältigen Be-mühungen und den Erhalt der Natur in Wald und Flur können Jägerin und Jä-ger so sehr viel besser gerecht werden als bisher.

    Wissensvermittlung: Durch die Hunde Hundeverhaltens-Experten Heinz Weidt und Dina Berlowitz.

    Quellenhinweise: Autoren Dina Berlowitz und Heinz Weidt: «Das Wesen des Hundes» (v. a. Prinzip der doppelten Quantifizierung der Reaktionsstärke, nach B. Hassenstein), Augustus Verlag, 3. Auflage 2001. – SHM-Sonderdruck Nr. 1 «Spielend vom Welpen zum Hund» (Angstbewältigung, Lernprinzipien und Mechanismen, Bindungstabelle). – SHM-Sonderdruck Nr. 2 «Hunde verstehen – Signale rechtzeitig sehen» (Konflikte, Erregungszustände). – «Prägungsspieltage – Weiterentwicklung und spezifische Anwendung», Teil 2 – Am Beispiel der Jagdspezifischen Prägung, Schweizer Hunde Magazin 9/98.

    Weitere: Heinz Weidt, Dina Berlowitz, Gerald Hüther, Silvana Gross, Lorenz Casparis, SHM-Sonderausgabe «Lernen und Verhalten – Bausteine zum Wesen des Hundes», 2007. – Heinz Weidt, Dina Berlowitz, Dr. Andrea Weidt, «Lust am Lernen – Leitfaden zum besseren Lernen mit dem Hund, Teil 4», Schweizer Hunde Magazin, 9/09. – Silvia Imholz, «Dominanz – ein oft missverstandener Begriff», Schweizer Hunde Magazin 3/03.

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  • 30 Schweizer Jäger 8/2013

    Hund

    Schweissprüfung ohne Richterbegleitung Rückblick 2013

    Die von der Jagdgesell-schaft Wildberg II zum sechsten Mal durchgeführ-te Schweissprüfung ohne Richterbegleitung durfte die-ses Jahr fünf Meldungen ent-gegen nehmen. Die Gespanne wurden durch drei Führerin-nen und zwei Führer mit je einem Weimaraner kurzhaar, Deutsch Langhaar, Steirischer Rauhaarbracke, Magyar Viz-

    sla drahthaar und einem Bay-erischen Gebirgsschweisshund repräsentiert.

    Zwei Gespanne wollten sich der ultimativen Herausforde-rung einer 40-Stunden-Fährte stellen. Drei Gespanne order-ten eine 20-Stunden-Fährte. Die Fährte weist eine Min-destlänge von einem Kilome-ter auf. In ihr eingebaut sind drei Haken, drei Wundbetten und fünf Verweiserpunkte.

    Die Prüfung ist bestanden, sofern das Gespann innert 90 Minuten mit mindestens zwei Verweiserpunkten zum Stück findet. Die Prüfungs-ordnung fordert vom Hund einen Schussfestigkeitsnach-weis, den man vor der Prüfung dokumentarisch nachweisen muss oder vor Arbeitsbeginn auf der Schweissfährte über-prüfen lassen kann.

    Die Erfolgsquote der letz-ten Jahre von einem Viertel konnte dieses Jahr nicht er-reicht werden. Nur ein Ge-spann war erfolgreich. Diese Prüfung, bei der kein Richter dem Führer bei einem allfäl-ligen Verlassen der Fährte ein Kundgeben dieser Tatsache übermitteln kann, erfordert ein enormes Mass an Können von Führer und Hund. Auch die unbeabsichtigte Körper-sprache von Richtern und Re-

    Jagdgesellschaft Wildberg II

    Werner Weber mit BGS-Hün-din Dora bestand als Einziger die 40-Stunden-Fährte ohne Richterbe-gleitung.

    vierkundigen an konventionel-len Schweissprüfungen helfen vielfach dem Führer heikle Klippen zu überwinden.

    Mutterseelenallein in einem fremden Revier mit seinem vierbeinigen Kameraden eine solche Aufgabe anzugehen und erfolgreich zu lösen, ist eine immens hohe Hürde.

    Dieses Jahr waren Ruedi Bänninger und Nicole Kubli, Richter des SVC resp. SDC, mit von der Partie. Zudem be-suchte der Doyen des Schwei-zerischen Vorstehhundeclubs, Armin Künzli, trotz «krankem Lauf», mit Krücken bewaffnet das Prüfungsgeschehen.

    Das einzige erfolgreiche Gespann stammt aus dem Kanton St. Gallen. Werner Weber mit seiner BGS-Hün-din Dora legte eine hervorra-gende Arbeit auf den Wald-boden. Mit vier Verweisern in den Händen und in 87 Minuten erreichte er das Fährtenende. Dies nach 48 Stunden Stehzeit auf einer topographisch äus-serst anspruchsvollen Fähr-te. Schlichtweg phänomenal! Werner Weber ist mit Dora erst

    das vierte Gespann, das die über 40-Stunden-Fährte meis-tern konnte. Zudem ist es das erste Gespann, das in Wild-berg die 20- und die 40-Stun-den-Fährte bewältigen konnte.

    Was nach dieser Prüfung bleibt, ist die Frage nach der Aussagekraft von Schweiss-prüfungen mit Richterbe-gleitung. Ohne der Fährten kundige Richter, die direk-ten Einfluss auf das Gesche-hen nehmen, sollte sich das Gespann zu weit von der Schweissfährte entfernen, er-scheint ein Grossteil der Teil-nehmenden der gestellten Aufgabe nicht mehr gewach-sen zu sein. Entspricht eine Schweissprüfung mit Richter-begleitung den Erfordernissen in der rauen Praxis?

    Im Namen aller Teilneh-menden möchten wir der Jagd-gesellschaft Wildberg II für die grosszügige Gastfreund-schaft in diesem fantastischen Revier diese Prüfung ausrich-ten zu dürfen, einen kräftigen Weidmannsdank aussprechen.

    Robert Osterwalder Prüfungsleiter

    Glarner Kantonale Schweisshundeprüfung

    Über das Wochenende vom 29. /30. Juni 2013 führte die Jagdhundekommission des Kantons Glarus die Glarner Schweisshundeprüfung durch.

    AnmeldungenZur Prüfung, welche wie

    im Vorjahr auf dem Gemein-degebiet Näfels, Glarus Nord, durchgeführt wurde, meldeten sich total 12 Hundeführer mit ihren vierbeinigen Jagdkame-raden an. Die normale Über-nachtfährte, bei welcher über eine Distanz von mindestens 500 m in unwegsamen Gelän-de 1 dl Wildschweiss (Wild-blut) mit Fährtenschuh getreten und einer Stehzeit von mindes-tens 12 Stunden über Nacht Bedingung ist, wurde von sie-ben Hundeführern gewählt.

    Im Dienste einer weidgerechten Jagd

    An die erschwerte Prüfung, mit einer Fährtenlänge von 1000 m, 1 dl Wildschweiss und einer Stehzeit von min-destens 24 Stunden, wagten sich 5 Hundeführer.

    Für die von der SKG an-erkannte Prüfung konnten al-les erfahrene TKJ-Richter aus den verschiedensten Rasse-clubs der Schweiz verpflich-tet werden. Die Prüfungslei-tung lag in den Händen von


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