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Adam Smith Zur Aktualität seiner science of the legislator

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Adam Smith Zur Aktualität seiner science of the legislator. Heinz D. Kurz Universität Graz und Graz Schumpeter Centre h [email protected]. Gliederung. Einführung: „ History is the result of ...“ Das Smithsche Werk im Überblick Der Wealth of Nations (a) Inhalt und Struktur - PowerPoint PPT Presentation
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Adam Smith Zur Aktualität seiner science of the legislator Heinz D. Kurz Universität Graz und Graz Schumpeter Centre [email protected]
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Adam SmithZur Aktualität seiner science of the legislator

Heinz D. KurzUniversität Graz und Graz Schumpeter Centre

[email protected]

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Gliederung1. Einführung: „History is the result of ...“2. Das Smithsche Werk im Überblick3. Der Wealth of Nations

(a) Inhalt und Struktur(b) Die „Unsichtbare Hand“, was sie besagt und was nicht(c) Arbeitsteilung und Produktivitätswachstum(d) Wert und Einkommensverteilung(e) Lohn- und Profitratendifferentiale(f) Kapitalakkumulation und struktureller Wandel(g) Der „natürliche Gang der Dinge“(h) Geld und Banken(i) Kritik des „wretched spirit of monopoly“: Das Merkantilsystem

4. Ausblick

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1. Einführung

Nichtintendierte Konsequenzen:„History is the result of human action, but not the execution of any human design.“

(Adam Ferguson 1767)

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Geschichte der Menschheitauf einen Blick

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2. Werke Adam Smiths

• The History of Astronomy (vor 1758 geschrieben, erstmals postum 1795 veröffentlicht)

• The Theory of Moral Sentiments (1759; 6. Auflage 1790)• An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of

Nations (1776; 5. Auflage 1790)• The Glasgow Edition of the Works and Correspondence

of Adam Smith; siehe auch Ausgabe der Liberty Press• Deutsche Übersetzung des Wealth durch M. Streissler

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The Wealth of Nations (1776)

... ein „Kommerzielles Gesetzbuch der Nationen“?

Was leistet der Wealth?

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3. Wealth: (a) Inhalt und Struktur

• Buch I: Produktion, relative Preise und Einkommensverteilung (Lohn, Rente, Profit, Zins)

• Buch II: Frugalität, Kapitalakkumulation, Wachstum und sektorale Entwicklung

• Buch III: Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Rolle der Institutionen und des Ordnungsrahmens

• Buch IV: Kritik des „Kommerz-“ oder „Merkantilsystems“ und der Physiokratie

• Buch V: Legitime Staatsaufgaben und deren Finanzierung

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Charakteristika des Wealth:• Smith versucht alle relevanten ökonomischen Aspekte zu

erfassen und in kohärenter Weise in einem Gesamtbild zu vereinen. Seine Analyse gilt der Totalität wirtschaftlicher Zusammenhänge und Vorgänge, – der Produktion, Verteilung und Verwendung des gesellschaftlichen Reichtums.

• Smith grenzt in neuer Weise die Teilräume wirtschaftlicher Aktivität voneinander ab, die legitimer Weise der öffentlichen Hand, dem Staat, als Aufgabenbereiche verbleiben, und jene, die den privaten Wirtschaftssubjekten vorbehalten sein sollen. (Vom Obrigkeits- zum modernen Leistungsstaat, dessen Aufgabenprofil nicht unabhängig von der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ist.

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• Smith begreift die Wirtschaft als komplexes System der Aktion und Reaktion, in dem die Art der wirksamen Anreize starken Einfluss auf die sozio-ökonomischen Ergebnisse nimmt. Die ordnungspolitische Aufgabe des Gesetzgebers besteht darin, die gesellschaftlichen Institutionen einschließlich des Steuersystems so zu gestalten, dass von ihnen Anreize ausgehen, die den großen Zielen der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit nicht zuwiderlaufen.

• Die nichtintendierten Konsequenzen menschlichen Handelns – zentrales Thema der schottischen Aufklärung – identifiziert Smith als eines der Hauptprobleme der Sozialwissenschaften und insbesondere der Politischen Ökonomie. Ein volles Verständnis der wirtschaftlichen Dynamik ist zwar illusorisch, aber die gröbsten Missverständnisse und Irrlehren sollten mithilfe des Wealth als solche erkenn- und überwindbar sein.

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• Smith begreift Wirtschaft und Gesellschaft als dynamisch sich entwickelnde Gebilde, die dem Prinzip kumulativer und zirkulärer Verursachung unterliegen. Das System ist evolutorisch, Smith ein früher Evolutionsökonom. Wie später Marx, geht es ihm um die Freilegung des „Bewegungsgesetzes“ der modernen Gesellschaft, um die Erarbeitung einer ökonomischen Theorie der Geschichte.

• Ausgangspunkt ist (ähnlich wie bei David Hume) eine Anthropologie, eine Vorstellung davon, was der Mensch ist, will und kann. Eine gütige „Vorsehung“ habe diesen mit Anlagen und Motiven ausgestattet, die ihn auf Vergesellschaftung, Kooperation und Arbeitsteilung sowie Wettbewerb, wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum hin konditionieren.

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• Wie Hume ist Smith ein glühender Befürworter des Freihandels. Er knüpft seine Befürwortung jedoch an eine strenge Bedingung: dieser muss grundsätzlich allen beteiligten Seiten von Vorteil sein.

• Analyse einer geschichteten Gesellschaft, deren verschiedene Klassen (Arbeiter, Kapitaleigner, Bodenbesitzer) durch je spezifische Rollen im Prozess der Produktion, Verteilung und Verwendung des gesellschaftlichen Reichtums charakterisiert sind.

• Ein Hauptaugenmerk gilt „improvements“ in Produktion und Organisation, die eine zunehmende Arbeitsteilung sowohl erzwingt als auch von ihr erzwungen werden.

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3. Wealth: (b) Die „Unsichtbare Hand“

Das Thema: die nichtintendierten Konsequenzen menschlichen Tuns• Bernard Mandeville, Fable of the Bees (1705)• Adam Smith, Wealth of Nations (1776)• ...• (Karl Marx, Das Kapital (1867)) • (Joseph A. Schumpeter, Theorie der wirtschaftlichen

Entwicklung (1911), Capitalism, Socialism and Democracy (1946))

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Unsichtbare Hand-Erklärungen: Mandeville

• Private Vices, Publick Benefits• Tugendloses Verhalten steigert, tugendhaftes Verhalten

senkt den Wohlstand der Gesellschaft• Zwar sei alles „full of Vice“ – „the whole Mass“

gleichwohl „a Paradice“• Es sei heuchlerisch, tugendloses Verhalten zu

verteufeln, wo doch Glanz und Glorie der Gesellschaft auf ihm beruhen: „That strange ridic’lous Vice, was made The very Wheel, that turn’d the Trade“.

• „The Worst of all the multitude Did something for the common good.“

• Nur „Dummköpfe“ glaubten daran, „einen großen und ehrlichen Bienenstock“ schaffen zu können. „T’enjoy the World’s Conveniences, Befamed in War, yet live in Ease Without great Vices is a vain Eutopia seated in the Brain“

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Adam Smith: „Unsichtbare Hand“• Smith: Dem Kapitaleigner geht es “nur um seinen eigenen

Vorteil, und dabei wird er, wie in vielen anderen Fällen auch, von einer unsichtbaren Hand geleitet, einem Zweck zu dienen, der nicht in seiner Absicht lag. ... Indem er sein eigenes Interesse verfolgt, fördert er häufig (frequently) das der Gesellschaft wirksamer, als wenn er sich wirklich vornimmt, es zu fördern.” (WN)

• Edwin Cannan (1929): “Die Wirkungsweise des Eigeninteresses ist nicht wegen einer natürlichen Übereinstimmung zwischen dem Eigeninteresse eines jeden Einzelnen und dem für alle Guten segensreich, sondern weil menschliche Institutionen idealerweise so eingerichtet sind, dass sie das Eigeninteresse dazu zwingen, in Richtungen zu wirken, in denen es segensreich ist.”

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„Unsichtbare Hand“• David Hume: “Hier ist also ein hinlänglicher

Ansporn in jedem Staat, mit dem größten Eifer jene Formalien und Institutionen zu erhalten, mit denen die Freiheit gewahrt, dem Gemeinwohl gedient und Habsucht und Ehrgeiz einzelner Männer kontrolliert und gestraft werden” (1742).

• Friedrich August von Hayek (1963): “Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit erwartet er [Hume] nicht von der Tugend der Menschen, sondern von den Institutionen, die ‘vermochten, dass es selbst im Interesse schlechter Menschen lag, im Sinne des allgemeinen Wohls zu handeln’.”

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3. Wealth: (c) Arbeitsteilung und Produktivitätswachstum

• Quelle gesellschaftlichen Reichtums: produktive Arbeit• Stromkonzept des Reichtums (Einkommen pro Kopf)• Y/B = (Y/L)(L/B) bzw. e = yb• Für b = const.: ∆e/e = ∆y/y• Arbeitsteilung: (i) Spezialisierungsgewinne; (ii)

Verringerung der Leer- und Lehrzeiten; (iii) Maschinenkraft ersetzt Arbeitskraft

• „quantity of science“• Kapitalakkumulation – Ausdehnung der Märkte –

Vertiefung der Arbeitsteilung – Steigerung der Produktivität – Erhöhung der Profite – Kapitalakkumulation – usw.

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3. Wealth: (d) Wert und Verteilung• Drei Klassen: Labourers, Masters and moneyed men, Landlords –

verschiedene Rollen• Freie Konkurrenz als Ideal• Gebrauchs- und Tauschwert• Markt- und „natürliche Preise“; Gravitation• Drei gesellschaftliche Stadien

10pa + 12pb = 18pa

8pa + 4pb = 16pb pb/pa = 2/3

(1 + r)(10 + 12pb) = 30(1 + r)(8 + 4 pb) = 20pb

r ≈ 0,4876 und pb ≈ 0,847

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Natürliche Preise: p = (1 + r)(Ap + wl)

„labour commanded Preise“: π = (1 + r)(Aπ + l) (mit π = p/w)

Arbeitswerte: v = Av + l

Für r > 0 ist π > v

p = (1 + r)wl + (1 + r)2wAl + (1 + r)3wA2l + …

+ (1 + r)kwAk–1l + …

dp/dr = Ap + wl + (1 + r)A(dp/dr) + (1 + r)(dw/dr)l

Zur langfristigen Entwicklung der Löhne, Profit und Grundrenten

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3. Wealth: (e) Lohndifferentiale

• (Un)Annehmlichkeit der Arbeit• Kosten ihrer Erlernung• (Un)Beständigkeit der Beschäftigung• Vertrauen, das in die Arbeitskräfte gesetzt

werden muss („Effizienzlohnargument“)• Wahrscheinlichkeit des Erfolgs im Beruf

(Risiko; Lotterie)

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3. Wealth: (f) Kapitalakkumulation

• Lob der Sparsamkeit: Der Sparsame sei ein „public benefactor“, der Verschwender ein „public enemy“

• „Saysches Gesetz“ in klassischer Version (I = S; involviert nicht Vollbeschäftigung)

• Dynamisch steigende Skalenerträge (Allyn Young)

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3. Wealth: (g) Der „natural course ...“

• Entwicklung der Landwirtschaft (1) vor Verarbeitendem Gewerbe (2) und Binnenhandel (3) vor Fernhandel (4)

• ... weil Y1/K1 > Y2/K2 ≥ Y3/K3 > Y4/K4

• g = S/K = (S/Y)(Y/K) = s(Y/K)• Smiths physiokratisches Vorurteil: die Rente

als „Geschenk der Natur“

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3. Wealth: (h) Geld und Banken

• Historische Erfahrung: Ayr Bank und das System des „famous Mr. Law“. Mississippi-Blase

• Papiergeld gleicht „technical progress“• Ein klug operierendes Bankwesen baut

„a sort of waggon-way through the air“• „Dadalian wings of paper money“ • Asymmetric information, moral hazard,

adverse selection• „Prudential banking“

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Mississippi Bubble

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... und der Spott dazu

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Aus der Geschichte lernen

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Regulierung des Bankgewerbes

„Diejenige Ausübung der natürlichen Freiheit einiger weniger, welche die Sicherheit der ganzen Gesellschaft gefährden könnte, wird und muss von den Rechtsordnungen aller Staaten verhindert werden – der freiesten ebenso wie der despotischsten. Die Verpflichtung zur Errichtung von Brandmauern um das Übergreifen von Bränden zu verhüten, ist ein Verstoß gegen die natürliche Freiheit von genau der gleichen Art wie die hier vorgeschlagenen Regulierungen des Bankgewerbes.“

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3. Wealth: (i) Kritik des „Merkantilsystems“

• ... beruht auf zwei Grundsätzen: 1. Reichtum besteht in Geld; 2. Vermehrung der Edelmetallmenge eines Landes.

• Exportförderung und Importbeschränkung – die beiden „starken Antriebsmaschinen“

• Handel als Angelegenheit, die einer Seite hilft, der anderen aber schadet.

• Staatlich gewährte Monopole, insbesondere die East India Company.

• Missverständnis bzgl. der Errungenschaften des Merkantilsystems

• Vernunft in der Politik

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4. Ausblick

• The science of the legislator• Institutionen und ordnungspolitischer Rahmen• Keine Big bang-Reformen• Gegen die „men of system“• Second Best-Lösungen


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