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Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Date post: 08-Dec-2016
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3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen 3.1 Durchführung, Systeme, Organisation Nach § 4 Abs. 5 und § 10 Abs. 2 des KrW-/AbfG umfassen die Kreislaufwirtschaft und die Abfallbeseitigung neben dem Bereitstellen, Überlassen, Lagern, Behandeln und dem Ablagern von Abfällen auch alle erforderlichen Maßnahmen des Einsammelns durch Hol- und Bringsysteme und das Befördern. Abfälle werden am Anfallort bereitgestellt, eingesammelt und zur Behandlungs- oder Umladeanlage transportiert. Sofern sie nicht an Ort und Stelle verwertet werden kön- nen, erfolgt anschließend der Transport entweder direkt oder nach Umschlag auf größere Transporteinheiten zum Ort der Behandlung, Verwertung oder Deponierung. Sammlung und Transport von Abfällen haben folgende Aufgaben zu erfüllen [1]: Erfassung und Einsammlung aller in Haushalten, Industrie- und Gewerbebetrieben anfallenden Abfälle, Transport der eingesammelten Abfälle zu Abfallbehandlungs- und Beseitigungsanlagen, getrennte Erfassung und Abfuhr von Wertstoffen. Der Bereich Sammlung-Umschlag-Transport spielt im System der Abfallwirtschaft eine wichtige und häufig unterschätzte Rolle. Immerhin verursacht er 30 bis 40 % der Gesamt- kosten der Abfallbehandlung und bietet damit bei Verbesserungen in Organisation und Durchführung erhebliche Einsparmöglichkeiten. Des Weiteren haben z. B. Art, Größe und Kombination der Sammelbehälter sowie der Entleerungsrhythmus Einfluss auf die Haus- müllzusammensetzung und auf die Reinheit und Menge getrennt gesammelter Wertstoffe. Hierdurch besteht also die Möglichkeit, am Anfang des Entsorgungsprozesses eine gewisse Steuerung des Abfallaufkommens und der Abfallzusammensetzung vorzunehmen. Sammlung und Transport sind hoheitliche Aufgaben der nach Landesrecht zuständigen Körperschaft. In der Regel ist dies die Kommune, die sich für die Erfüllung dieser Aufgaben auch Dritter, d. h. privater Entsorgungsunternehmen, bedienen kann. B. Bilitewski, G. Härdtle, Abfallwirtschaft, 123 DOI 10.1007/978-3-540-79531-5_3, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
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3Sammlung, Umschlag und Transport vonAbfällen und Wertstoffen

3.1 Durchführung, Systeme, Organisation

Nach § 4 Abs. 5 und § 10 Abs. 2 des KrW-/AbfG umfassen die Kreislaufwirtschaft unddie Abfallbeseitigung neben dem Bereitstellen, Überlassen, Lagern, Behandeln und demAblagern von Abfällen auch alle erforderlichen Maßnahmen des Einsammelns durch Hol-und Bringsysteme und das Befördern.

Abfälle werden am Anfallort bereitgestellt, eingesammelt und zur Behandlungs- oderUmladeanlage transportiert. Sofern sie nicht an Ort und Stelle verwertet werden kön-nen, erfolgt anschließend der Transport entweder direkt oder nach Umschlag auf größereTransporteinheiten zum Ort der Behandlung, Verwertung oder Deponierung.

Sammlung und Transport von Abfällen haben folgende Aufgaben zu erfüllen [1]:

• Erfassung und Einsammlung aller in Haushalten, Industrie- und Gewerbebetriebenanfallenden Abfälle,

• Transport der eingesammelten Abfälle zu Abfallbehandlungs- und Beseitigungsanlagen,• getrennte Erfassung und Abfuhr von Wertstoffen.

Der Bereich Sammlung-Umschlag-Transport spielt im System der Abfallwirtschaft einewichtige und häufig unterschätzte Rolle. Immerhin verursacht er 30 bis 40 % der Gesamt-kosten der Abfallbehandlung und bietet damit bei Verbesserungen in Organisation undDurchführung erhebliche Einsparmöglichkeiten. Des Weiteren haben z. B. Art, Größe undKombination der Sammelbehälter sowie der Entleerungsrhythmus Einfluss auf die Haus-müllzusammensetzung und auf die Reinheit und Menge getrennt gesammelter Wertstoffe.Hierdurch besteht also die Möglichkeit, am Anfang des Entsorgungsprozesses eine gewisseSteuerung des Abfallaufkommens und der Abfallzusammensetzung vorzunehmen.

Sammlung und Transport sind hoheitliche Aufgaben der nach Landesrecht zuständigenKörperschaft. In der Regel ist dies die Kommune, die sich für die Erfüllung dieser Aufgabenauch Dritter, d. h. privater Entsorgungsunternehmen, bedienen kann.

B. Bilitewski, G. Härdtle, Abfallwirtschaft, 123DOI 10.1007/978-3-540-79531-5_3, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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124 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Für eine effiziente Durchführung und optimale Organisation der Abfallsammlung unddes Transportes sind Einflussgrößen [3] zu berücksichtigen wie

• Größe des Sammelgebietes,• Wirtschaftsstruktur,• Lebensgewohnheiten,• städtebauliche Gegebenheiten,• Forderungen der Benutzer,• Wahl des geeigneten Sammelsystems.

Mit zunehmender Zentralisierung von Abfallbehandlungsanlagen ergibt sich aus wirt-schaftlichen Erwägungen zusätzlich die Notwendigkeit, den Transport dorthin erst nachUmschlag der Abfälle auf größere Transporteinheiten durchzuführen.

3.1.1 Sammelsysteme

Der Vorgang des Einsammelns von Abfällen umfasst den Weg von der Füllung desSammelbehälters bis zur Beladung des Sammelfahrzeuges. Hierbei versteht man unter ei-nem Sammelsystem eine Kombination von technischen Betriebsmitteln und menschlicherArbeitskraft, insbesondere

• Sammelverfahren,• Behältersystem,• Fahrzeuge,• Personal.

In einer Gebietskörperschaft mit unterschiedlicher Bebauung und einer Reihe von grö-ßeren Betrieben und Verwaltungen ist es nicht möglich, die Sammlung nur mit einemeinzelnen System durchzuführen. Den jeweiligen örtlichen Verhältnissen entsprechendmüssen unterschiedliche Sammelsysteme eingesetzt werden.

Die Beurteilung eines Sammelsystems und die Überprüfung der Organisation hinsicht-lich der Zielsetzung kann anhand folgender Kriterien vorgenommen werden:

• Wirtschaftlichkeit,• Arbeitssicherheit,• Hygiene,• Auswirkungen auf die Wertstoffsammlung,• Anforderungen der nachgeschalteten Behandlungs- und Beseitigungsanlagen,• städtebauliche Aspekte,• Benutzerkomfort,• Reservehaltung,

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• Reparaturanfälligkeit,• physische Beanspruchung des Ladepersonals.

Die Kriterien müssen immer gemeinsam und in einem ausgewogenen Verhältnisberücksichtigt werden, um die Vernachlässigung einzelner Bereiche und damit dieBeeinträchtigung des gesamten Systems zu vermeiden [4].

3.1.1.1 SammelverfahrenBei den Sammelverfahren wird unterschieden in Umleerverfahren, Wechselverfahrenund Einwegverfahren. Hinzu kommen die systemlose Sammlung, die unter anderembei der Abfuhr von Sperrmüll angewandt wird, und zwei Sonderverfahren nach pneu-matischem und hydraulischem Prinzip. Zu jedem Sammelverfahren gehören passendeBehältersysteme und Fahrzeuge mit entsprechenden Einfüllvorrichtungen.

Umleerverfahren Beim Umleerverfahren, überwiegend bei der Abfuhr von Haushaltsab-fällen und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall eingesetzt, werden fahrbare Sammelbehälterverwendet, die über Hub- und Kippvorrichtungen in die Sammelfahrzeuge umgeleert undan den gleichen Standplatz zurückgestellt werden. Der Transport der Sammelbehältervom Standplatz zum Straßenrand und zurück wird entweder durch den Benutzer (Be-nutzertransport) oder die Müllwerker (Mannschaftstransport) vorgenommen. Auf dieBehälter abgestimmte System-Schüttvorrichtungen erleichtern die Arbeit für das Lade-personal. Verwendet werden dabei unterschiedliche, überwiegend genormte Behälter, diein Fahrzeuge mit kombinierten Schüttvorrichtungen für die verschiedenen Behältertypenentleert werden können.

Je nach anfallender Abfallmenge und Beschaffenheit des Standplatzes werden Behäl-ter unterschiedlicher Art und Größe eingesetzt. Neben System-Schüttvorrichtungen sindFahrzeuge für das Umleerverfahren heute mit Einrichtungen zur Verdichtung des Abfallsausgestattet, so dass das zwei- bis dreifache Behältervolumen geladen werden kann [5]. Eswerden Fahrzeuge mit Aufbauten bis über 30 m3 Rauminhalt eingesetzt.

Wechselverfahren Das Wechselverfahren eignet sich für Abfälle mit hoher Dichte, wieBauschutt und Schlämme, und für Abfälle mit niedriger Dichte, wie Haushaltsabfälle undGeschäftsmüll von Großanfallstellen, wie z. B. Gewerbe- und Industriebetrieben, großenHotels, Anstalten, Verwaltungen und Wohneinheiten gleichermaßen [5].

Bei diesem Verfahren werden volle Sammelbehälter am Standplatz gegen leere gleicherArt ausgetauscht und nach Entleerung an anderer Stelle abgestellt. Müssen jedoch Behälterunterschiedlicher Art und Größe transportiert werden, oder erfolgt die Entleerung unre-gelmäßig auf Abruf, werden die Behälter nach Entleerung in der Beseitigungsanlage aufden gleichen Standplatz zurückgebracht. Man spricht in diesem Fall von „Direkttransport“.

Aus wirtschaftlichen Gründen werden in der Regel Behälter ab 4 m3 Inhalt verwendet,die über verschiedene Kippersysteme bewegt werden.

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Eine Verdichtung des Containerinhaltes mit einer stationären Presse oder in Presscon-tainern mit eigenen Verdichtungseinrichtungen ist möglich.

Einwegverfahren Beim Einwegverfahren werden die Abfälle in Säcken aus Papier oderKunststoff sauber und auf hygienisch unbedenkliche Weise bereitgestellt und verladen. DerSammelvorgang wird dadurch verkürzt, dass keine entleerten Behälter an den Standplatzzurückgebracht werden müssen, und die Reinigung von Behältern entfällt. Die Verladungder Säcke erfolgt in der Regel per Hand und bedeutet eine erhebliche physische Belastungdes Sammelpersonals.

Das Volumen der Säcke ist deswegen und aufgrund der begrenzten Tragfähigkeit desSackmaterials auf maximal 110 l beschränkt. Übliche Verwendungsgrößen sind 50 und70 l.

Hinsichtlich der Zielsetzung einer Abfallvermeidung muss die Abfallmengenzunahmedurch das Sackmaterial von immerhin bis zu 3 Gew.-% zumindest als bedenklich angesehenwerden.

In der Regel werden Müllsäcke in Zeiten erhöhten Abfallaufkommens (z. B. Weihnach-ten), auf Campingplätzen, bei Ausstellungen und Großveranstaltungen etc. sowie überalldort verwendet, wo besondere hygienische Anforderungen an die Abfallentsorgung gestelltwerden (z. B. in Krankenhäusern und Pflegeheimen). Oft werden sie vor der Abfuhr inContainern gesammelt.

Systemlose Sammlung Die systemlose Sammlung, bei der die Abfälle nach Größe undForm uneinheitlich oder in offenen Behältern gesammelt werden, wird bei der Sammlungvon Sperrmüll oder sperrigen Elektro-(nik-)altgeräten der Sammelgruppen 1 und 2 sowiein geringem Umfang bei der Altpapiersammlung über Bündel angewandt.

Sonderverfahren Zu den Sonderverfahren zählen die Systeme Absaugung und Ab-schwemmung. Bei den pneumatischen Verfahren (Absaugung) und hydraulischenVerfahren (Abschwemmung) sind die Bereiche Sammlung und Transport miteinanderkombiniert. Diese beiden Sammelverfahren nehmen aufgrund ihrer geringen Bedeutungeine Sonderstellung ein.

Die Anwendung des pneumatischen Verfahrens wurde für eng gebaute Altstadtgebieteund Neubaugebiete mit hoher Einwohnerdichte (Hochhausbebauung) erörtert und bietetsich in erster Linie aus verkehrstechnischen Gründen an. Anwendung findet dieses Ver-fahren auch bei der betriebsinternen Abfallsammlung, z. B. in Krankenhäusern oder aufFlughäfen.

Beim pneumatischen Abfalltransport dient strömende Luft als Trägermedium. ZurÜberwindung der Fortleitungswiderstände und zur Herstellung einer ausreichendenStrömung muss ein bestimmtes Druckniveau aufgewendet werden. Der pneumatischeAbfalltransport ersetzt sowohl die im Haushalt von den Benutzern durchzuführen-de Sammlung und Bereitstellung des Haushaltsabfalls sowie die Abfuhr zur ortsnahenVerbringungsstelle, z. B. einer Behandlungsanlage oder einer Umladestation [6].

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Große Installationen werden beispielsweise in Forneby/Norwegen (Großwohnanla-ge), der Altstadt von Sevilla/Spanien oder dem Kuala Lumpur International Airport(KLIA)/Malaysia betrieben.

Ende der 60er Jahre wurde die Abschwemmung von Küchenabfällen über Küchenab-fallzerkleinerer gemeinsam mit dem Abwasser in die Kanalisation diskutiert (hydraulischesVerfahren). Der Nachteil dieses Verfahrens ist der hohe Reinigungsaufwand für die Kana-lisation und die Kläranlage, bedingt durch den hohen Reinigungsaufwand zur Trennungder Abfälle vom Wasser. Diese Idee konnte sich nicht durchsetzen [7].

3.1.1.2 BehältersystemeUm eine rationelle und mechanisierte Abfallsammlung zu ermöglichen, müssen die Anzahlder Behälterarten und -größen begrenzt und ihre Ausführungen genormt sein.

Im Bereich der Haushaltsabfallsammlung werden heute statt kleiner, teilweise trag-barer Behälter fast nur noch fahrbare Behälter mit Rauminhalten von 60 bis zu 1.100 l,z. T. auch bis 5.000 l, eingesetzt. Hiermit wird durch den Rationalisierungseffekt dieWirtschaftlichkeit der Müllabfuhr erhöht.

Abfalleimer und Abfalltonnen Als kleinste Einheiten werden heute bei der Sammlungaus Haushalten nur noch selten System-Abfalleimer mit 35 und 50 l Inhalt aus feuerver-zinktem Stahlblech oder Kunststoff verwendet. Sie müssen an den Straßenrand getragenoder mit Hilfe von Transportkarren dorthin gebracht werden.

Ihr geringes Volumen erweist sich beim Anfall größerer und sperriger Abfallteile alsnachteilig, da diese neben den Behältern abgelagert und per Hand verladen werden müssen.Ebenfalls von Nachteil ist die hohe körperliche Belastung der Sammelmannschaft bei derLeerung.

In einer Vielzahl unterschiedlicher Abfalleimer und Papierkörbe werden Kleinabfälleauf Straßen, Plätzen, in Grünanlagen etc. gesammelt und per Hand in das Sammelfahrzeugentleert.

Müllgroßbehälter Wegen dem steigenden Abfallaufkommen wurden in den 60er Jahrenrollbare Müllgroßbehälter (MGB) mit 660, 770 und 1.100 l aus Stahlblech oder Kunststoffund in den 70er Jahren mit 120 und 240 l, seltener mit 360 l Rauminhalt aus Kunststoffentwickelt, die überwiegend zur Restabfallsammlung und der getrennten Sammlung vonWertstoffen flächendeckend zum Einsatz kommen. Sie besitzen einen rechteckigen Grund-riss und sind mit zwei bzw. vier Rädern ausgerüstet. Sie können vom Benutzer transportiertwerden und sind vom Ladepersonal leicht zu handhaben. Müllgroßbehälter mit Raumin-halten von 660, 770 und 1.100 l sind mit lenkbaren Rollen ausgestattet. Die besondersschlanken, hauptsächlich für den Einsatz auf Kellerstandplätzen entwickelten MGB mit660 und 770 l Rauminhalt werden aus Kunststoff, die MGB 1.100 l zusätzlich aus Stahl-blech hergestellt. Sie benötigen einen festen Stellplatz und werden vom Ladepersonal vondort zum Sammelfahrzeug und zurück gerollt.

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Abb. 3.1 Müllgroßbehälter 240 l (MGB 240)

Grundlage für die Herstellung von MGB für die meist verwendete Kammschüttung sinddie DIN EN 840-1 bis -6. Anforderungen an Behälter mit Aufnahme für die Diamond-Schüttung sind in der DIN 30.760 geregelt.

Zusätzlich kann für Abfall- und Wertstoffbehälter das RAL Gütezeichen nach RAL-GZ951/1 und 2 bei Erfüllung zusätzlicher Güte- und Prüfbestimmungen vergeben warden(Abb. 3.1).

Insbesondere der MGB 1.100 findet überall dort Verwendung, wo größere Abfall-mengen anfallen, in größeren Wohneinheiten, Gewerbebetrieben, bei Sportveranstal-tungen, Märkten und Messen. Neben dem geringen Gewicht der Kunststoffbehälter ausNiederdruck-Polyethylen sind insbesondere die glatte Behälteroberfläche, die Korrosions-beständigkeit und die verminderte Geräuschbelästigung beim Sammelvorgang als Vorteilezu nennen (Abb. 3.2).

Seit 1975 werden auch Behälter mit 2.500 und 5.000 l Inhalt aus Stahlblech mit einembzw. zwei Klappdeckeln bevorzugt dort eingesetzt, wo große Haus- und Gewerbeabfall-mengen anfallen. Wie alle bisher genannten Behälter werden auch diese in der Regel imUmleerverfahren entleert (Abb. 3.3).

Flüssige und pastöse Sonderabfälle werden im allgemeinen in Spezialbehältern direktzum Bestimmungsort oder nach Konditionierung in chemisch-physikalischen Behand-lungsanlagen in größeren Einheiten weitertransportiert.

Container Insbesondere bei der Sammlung von Gewerbe- und Industrieabfällen undüberall dort, wo kurzzeitig oder regelmäßig große Abfallmengen anfallen, werden Groß-behälter mit bis zu 40 m3 Inhalt eingesetzt. Dies sind hauptsächlich Absetzcontainer,sogenannte Mulden, zwischen 7 und 20 m3 und Abrollcontainer zwischen 10 und 40 m3

Rauminhalt (Abb. 3.4), teils mit eigenen Verdichtungseinrichtungen (Selbstpresscon-tainer). Behälter dieser Größe werden im Wechselverfahren geladen. Sammel- und

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Abb. 3.2 MGB 1.100 aus Stahlblech mit Kammleiste

Transportbehälter für flüssige Abfälle, Schlämme und Sonderabfälle sind wegen derKonsistenz und/oder Gefährlichkeit der Abfälle unter besonderen technischen und Si-cherheitsanforderungen auszuführen. Eine nähere Beschreibung erfolgt in den Kap. 3.3.3und 3.4.2.

Containermaße sowie die Abmessungen für das Trägersystem sind in den NormenDIN 30.722 1–4 (Abrollcontainer und -fahrzeuge) bzw. 30.723 (Absetzcontainer und -fahrzeuge) standardisiert.

An Zufahrten und Stellplätze werden besondere Anforderungen gestellt, da dieTransportfahrzeuge bis an die Container heranfahren müssen. Diese sind möglichst so an-zulegen, dass jeweils ein Standplatz frei ist, um den mitgeführten Leerbehälter absetzen zukönnen. Für das Ab- und Aufnehmen ist vor dem Container ausreichend Rangierabstandvorzusehen.

Container und Mulden in offenen oder geschlossenen Ausführungen, werden überHub-, Abroll-, Abgleit- und Absetzkippersysteme aufgeladen und abgesetzt. Inhalte vonoffenen Containern werden während des Transportes mit Planen oder Netzen gesichert.

3.1.2 Umschlag

Als unwirtschaftlich erweist sich der Abfalltransport, wenn Abfälle in Fahrzeugen mitgeringem Fassungsvermögen über große Entfernungen transportiert werden müssenund/oder eine mehrköpfige Besatzung mitfährt.

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Abb. 3.3 MGB 5.000

Durch die allgemeine Tendenz, Abfälle in wenigen großen zentralen Anlagen zu behan-deln oder zu deponieren, werden die Entfernungen vom Anfallort zur Behandlungsanlageimmer größer.

Bei größeren Einzugsgebieten mit hohen Abfallmengen und großer Distanz zur Behand-lungsanlage ist es sinnvoll, Umschlagstationen zwischenzuschalten, in denen die Abfällefür den Ferntransport von Sammelfahrzeugen auf größere Transporteinheiten umgeladenwerden. Der Ferntransport kann auf der Straße, auf dem Wasser oder auf der Schieneerfolgen.

In Abb. 3.5 ist der Zusammenhang zwischen spezifischen Transportkosten undAbfallmenge dargestellt.

Mit zunehmender Abfallmenge sinken die massespezifischen Kosten für den Direkt-transport in den Sammelfahrzeugen zur Behandlungsanlage (Kurve 1). Gleiches gilt auchfür den Transport in Großraumfahrzeugen. Doch sind diese Kosten – relativ gesehen –wesentlich niedriger (Kurve 2). Aus der Addition der spezifischen Kosten für den Betriebder geplanten Umschlagstation (Kurve 3) und der ermittelten Kosten für den Spezial-transport ergibt sich Kurve 4, die einen Schnittpunkt mit der Kurve 1 hat. Damit ist jeneAbfallmenge QA gefunden, die als Grenzwert für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes einerUmschlagstation angesehen werden kann.

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Abb. 3.4 Gebräuchliche Behälter des Wechselverfahrens

Abb. 3.5 Vergleich derspezifischen Transportkostenzwischen Direkttransport undUmschlagstation inAbhängigkeit der Abfallmenge[3]

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Weiterhin hat die Länge der Wegstrecke Einfluss auf die Transportorganisation. Hierbeispielt aber weniger die absolute Entfernung zur Weiterbehandlungsanlage eine Rolle alsder dafür nötige Zeitaufwand.

Bei großstädtischen Verhältnissen und stark frequentierten Straßen kann schon beieiner Distanz von nur wenigen Kilometern das Umladen in Großtransporter wirtschaftlichwerden, weil die direkte Anlieferung mit den Sammelfahrzeugen viel Zeit und damitunproduktive Lohnkosten verursacht [3].

Die Umladung in einer Umschlagstation erfolgt entweder direkt aus dem Sammelfahr-zeug in das Ferntransportmittel oder indirekt unter Zwischenschaltung eines Bunkers.Beim Einsatz von Müllpressen sind in der Regel Zwischenbunker erforderlich. Dieseerfüllen auch die Funktion eines Puffers, durch den bei schubweiser Anlieferung einkontinuierlicher Betrieb gewährleistet werden kann. Von dort werden die Abfälle z. B.von Brückenkranen mit Polypgreifern von Stahlplattenbändern oder Schubschilden denBeschickungseinrichtungen zugeführt.

Grundsätzlich können beim Umschlag drei Grundoperationen unterschieden werden:

• Anlieferung (Art der Anlieferung),• Aufbereitung (Umladung mit oder ohne Verdichtung),• Beladung (in Abhängigkeit vom Ferntransportmittel).

3.1.2.1 AnlieferungDie Anlieferung von Abfällen kann ausschließlich durch kommunale Fahrzeuge oder zu-sätzlich durch Privatfahrzeuge erfolgen. Sind Privatfahrzeuge zur Anlieferung zugelassen,werden neben einer zusätzlichen Waage und Kasse weitere Kippstellen entsprechend derVielfalt der anliefernden Fahrzeuge und ein Aufgabeförderband für Privatanlieferer, dieihre Abfälle per Hand entladen, benötigt.

3.1.2.2 AufbereitungUnter Aufbereitung im Rahmen des Umschlags versteht man die Behandlung der Abfällenach der Anlieferung an der Umschlagstation. Sie können direkt oder unter Zwi-schenschaltung eines Bunkers verdichtet oder unverdichtet in das Ferntransportmittelverladen werden. Die Abkippstellen für Sammelfahrzeuge an einem Tiefbunker könnenunterschiedlich ausgeführt werden (s. Abb. 3.6).

Befindet sich die Kippkante direkt am Rand des Bunkers, besteht unter Umständendie Gefahr einer Kollision zwischen dem Krangreifer und dem entladenden Fahrzeug.Durch Materialböschung wird das Bunkervolumen nur schlecht ausgenutzt, wenn dieKippkante vor dem Bunkerrand verlegt wird. Technisch aufwendig ist die Entleerung mitHydraulikschieber, wobei jedoch eine gute Ausnutzung des Bunkervolumens erreicht wird[9].

Bei Umladung ohne Verdichtung werden die zum Teil im Sammelfahrzeug vorver-dichteten Abfälle ohne oder nach Zwischenlagerung über Fülltrichter in oben offeneFerntransporter oder Wechselbehälter gekippt. Mit einem mechanischen Rechen kann

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Abb. 3.6 Abkippstellen für Sammelfahrzeuge an Tiefbunkern [9]

die Ladung verteilt werden. Diese einfache Beladungsmethode zeichnet sich durch ge-ringen technischen Aufwand und niedrige Störanfälligkeit aus. Allerdings wird, auch beiVorkomprimierung der Abfälle im Sammelfahrzeug, die zulässige Zuladung nicht immererreicht und so die Ladekapazität nicht vollständig ausgenutzt. Dies gilt insbesondere fürSperrmüll.

Die Verdichtung von Abfällen in einer Umschlagstation kann mit verschiedenen tech-nischen Verfahren erfolgen, wie die Verdichtung durch Verdichtungsfahrzeuge in einerGrube, durch hydraulische Abfallpressen oder durch Zerkleinerung.

Werden Fahrzeuge wie Raupenschlepper und Kompaktor-Traktoren zur Verdichtungeingesetzt, lässt sich nur ein relativ geringes Verdichtungsverhältnis erreichen. Außerdemerfährt der Abfall bei der Beladung wieder eine Auflockerung. Für die Verdichtung inhydraulischen Abfallpressen werden drei Verfahren angewendet:

• An stationäre Abfallpressen werden Wechselcontainer gekoppelt. Das An- und Ab-koppeln geschieht bei modernen Anlagenkonstruktionen automatisch. Das Befüllender Presse erfolgt unter Zwischenschaltung von Dosierbändern und Wägeeinrichtun-

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Abb. 3.7 Schema einerVorkammerpresse [10]

Abb. 3.8 Schema einerStopfpresse [10]

Abb. 3.9 Schema desPressverfahrens imSattelauflieger [10]

gen über einem Trichter. Dadurch wird eine Überladung, d. h. Überschreitung derzulässigen Nutzlast, verhindert. Bei Einsatz einer Vorkammerpresse gelangt der Ab-fall bereits verpresst in ballenartigen Portionen in den Container. Ein Ballen entstehtdurch Pressen gegen eine heruntergelassene Wand in der Vorkammer und wird danachdurch den Stempel in den Container geschoben (Abb. 3.7). In einer Stopfpresse wirdder Container in einem direkten Arbeitsgang gefüllt und der Abfall gegen die Con-tainerwände gepresst, die zu diesem Zweck verstärkt ausgebildet werden (Abb. 3.8).Restabfall kann auf diese Weise bis auf eine Dichte von 600 kg/m2 zusammengepresstwerden. Wechselcontainer werden über Verschiebe- und Krananlagen auf das Trans-portmittel gehoben. Eine schnelle Entleerung der Container erfolgt mit Hilfe der an derStirnseite der Container angebrachten Ausdruckschilder.

• Ist die Presse im Transportfahrzeug installiert, wird der Abfall von oben durch ei-ne Öffnung im vorderen Teil in den Großraumbehälter aufgegeben (Abb. 3.9). Einhydraulisches Schott drückt den Abfall in Schüben durch den Behälter gegen die rück-wärtigen Türen. Das Dach des Aufliegers wird nach dem Beladevorgang durch eineSchiebeeinrichtung verschlossen. Die Presse kann durch den Motor des Lastzuges oderdurch ein auf der Umladestation und der Entladestation fest installiertes Aggregat ange-

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Abb. 3.10 Schema desBallenpressverfahrens [10]

trieben werden. Wegen des hohen Anschaffungspreises und des großen Eigengewichtessind die Pressen relativ selten in das Fahrzeug integriert. Beim Entladevorgang arbeitetdie Presse als Aushubschild und drückt den Abfall durch die hinteren Türen hinaus.

• In einer stationären Ballenpresse können einzelne Ballen mit Abmessungen von z. B.1.500 × 900 × 900 mm gepresst werden (Abb. 3.10). Die Ballen werden häufig währenddes Pressvorganges mit Draht umwickelt und anschließend von Gabelstaplern oderKränen auf eine Lkw-Plattform gesetzt. Es wird eine hohe Nutzlast erreicht. Von Vorteilsind bei diesem Verfahren die einfache Konstruktion der Transportfahrzeuge und dieeinfache Stapelmöglichkeit der Pressballen.

• Durch Zerkleinerung in Scheren, Prall- oder Hammermühlen wird ebenfalls eineVerdichtung des Abfalls erreicht. Hier kann zusätzlich eine Magnetscheidung zwi-schengeschaltet werden, um damit Fe-Bestandteile abzutrennen. Zusätzlich müssenSchutzmaßnahmen für eine zusätzliche Lärm- und Staubentwicklung vorgenommenwerden.

3.1.2.3 Be- und Entladung von TransportmittelnDie Art der Beladung richtet sich nach dem eingesetzten Ferntransportmittel. Der Fern-transport kann auf der Straße, zu Wasser oder mit der Bahn erfolgen. Angeliefert werdenAbfälle in der Regel mit Straßenfahrzeugen. Auch der Ferntransport findet hauptsächlichauf der Straße statt (Abb. 3.11). Beim Ferntransport mit Straßenfahrzeugen werden häufigfest auf die Fahrzeuge montierte Großraumbehälter, insbesondere Walking floor eingesetztund direkt befüllt. Aber auch der Einsatz speziell für mit hohem Anpressdruck befüllba-re Großraumcontainer ist verbreitet. Für kleinere oder unregelmäßige Transportfahrtenerfolgt der Transport häufig in Standard-Abrollcontainerzügen.

Beim Schienentransport werden gefüllte Großraumbehälter von einer Verladebrückeaufgenommen und auf Eisenbahnwaggons abgestellt. Am Zielort werden diese meist wie-der auf Lkw’s zurückgeladen, um die Deponie oder Behandlungsanlage flexibler anfahrenzu können.

Bei einer weiteren Variante werden in der Umladestation fest auf Lkw-Auflieger mon-tierte Großraumbehälter gefüllt. Der Auflieger wird von einer Zugmaschine auf denEisenbahnwaggon gefahren und am Zielort von einer anderen angekoppelt und zurDeponie oder Abfallbehandlungsanlage gebracht.

Möglich ist auch das direkte Abkippen aus den Sammelfahrzeugen in oben offene Groß-raumwaggons. Entladen werden diese am Zielort über eine Krananlage mittels Greifern.

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Abb. 3.11 Umladesysteme [9]

Beim System „Altvater“ werden sich um ihre Längsachse drehende, zylindrische Behälter(Drehtrommelbehälter) von der Stirnseite gefüllt. Innen angebrachte Leitbleche bewirkeneine vollständige Ausnutzung des Füllraumes. Die Entleerung geschieht durch entgegenge-setztes Drehen der Drehtrommelbehälter (Abb. 3.12). Das Fassungsvermögen der Behälterbeträgt bei ca. 73 m3 Rauminhalt bis 50 Mg Abfälle.

Beim Ferntransport mit Schiffen kippen die Sammelfahrzeuge ihren Inhalt entwederdirekt in oben offene Lastkähne (Abb. 3.13) oder über Abfallpressen in Großraumbehälter,die über Krananlagen auf Containerschiffen abgesetzt werden. Offene Schuten können vonKrananlagen mittels Polypgreifern be- und entladen werden. Der Staubentwicklung beimBeladen offener Schiffe kann durch Einhausung und leichten Unterdruck entgegengewirktwerden [3]. Beladene Kähne werden durch verschiebbare Vorrichtungen abgedeckt.

3.1.2.4 Planung und Aufbau einer UmschlagstationFür die Planung einer Umschlagstation sind in erster Linie die Fragen nach dem Stand-ort und dem Ferntransportsystem sowie Art und Menge der Abfälle von Bedeutung. AufGrundlage des Investitionserleichterungsgesetzes und der 4. BImSchV vom 22. April 1993werden Umschlaganlagen nach dem Immissionsschutzrecht genehmigt. Zur Festlegungdes aus transporttechnischen Gründen optimalen Standortes sind Transportkostenunter-suchungen durchzuführen, die darauf ausgerichtet sein müssen, den Zeitaufwand für denAbfalltransport in den Sammelfahrzeugen gering zu halten.

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3.1 Durchführung, Systeme, Organisation 137

Abb. 3.12 Entleeren der Müllfahrzeuge in einem Silo mit Rüttelrinne und Beladen von Drehtrom-melbehältern zum Bahntransport [11]

Abb. 3.13 Umladestation für Schifftransporte [11]

Die Dimensionierung der Anlage sowie die bauliche und maschinelle Einrich-tung richten sich nach Art und Menge der angelieferten Abfälle und der Wahl desFerntransportsystems.

Abbildung 3.14 gibt einen systematischen Umblick über die verschiedenen Variantenvon Umschlagstationen. Grundsätzlich kann der Aufbau einer Umschlagstation durchfolgende bauliche und maschinelle Anlagenteile gekennzeichnet werden [12]:

• Eingangsbereich mit Stauzone,• Waage,• Entladehalle, in der die Entleerung der Sammelfahrzeuge erfolgt,

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private Fahrzeuge

Fahrzeug derStadtreinigungsbetriebe

Gravitations-D irekt-umladung ohne Puffer

Gravitations-Umladungmit Pufferlager

Verdichtungsfahrzeugin Verdichtungsgrube

Müllpresse imTransferfahrzeug

stationäre Müllpresse

Ballenpresse

Zerkleinerung

auf der Straße

auf der Schiene

auf dem Wasser

Freiluftanlage

Stahlgebäude

Betongebäude

Müllumladungohne Verdichtung

Müllumladungmit Verdichtung

Baukastensystem

eingeschossig

m ehrgeschossig

Art der baulichenAnlagen

Art desFerntransports

Art derMüllumladung

Art derMüllanlieferung

Systematisierung von

Müllum

schlagstationen

Abb. 3.14 Systematische Darstellung verschiedener Varianten von Umschlagstationen [13]

• Sammelbunker für die angelieferten Abfälle,• Einrichtungen zum Befördern der Abfälle aus dem Sammelbunker in die zum Wei-

tertransport eingesetzten Behälter in Form von Krananlagen, Räumschilden oderFörderbändern,

• Einrichtungen zur Verdichtung der Abfälle, zumeist ausgeführt als stationäre Pressen,• Vorrichtungen zum Umsetzen der Behälter (Behälterverschiebeanlagen, Krananlagen),• Büroräume bzw. zentrale Steuerwarte sowie Sanitäranlagen.

Um die von einer Umschlagstation ausgehenden Umweltbeeinflussungen wie Lärm, Staubund Geruch zu mindern, werden solche Anlagen nur in seltenen Fällen als Freiluftanlagenausgeführt. Zusätzlich zur geschlossenen Bauweise werden weitere emissionsminderndeMaßnahmen ergriffen. So können z. B. im Abfallbunker ein leichter Unterdruck eingestelltund die Abluft durch Filter vom Staub gereinigt werden. Im Vergleich zu Müllverbren-nungsanlagen und Deponien werden nur geringe Standortanforderungen gestellt. DieLAGA (Länderarbeitsgemeinschaft Abfall) hat 1979 eine Informationsschrift „Umschlag-

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3.1 Durchführung, Systeme, Organisation 139

Sammel undverdichten

Sammel undverdichten

VolltranportZwischenlager

BehandlungReduktion

KompostierungVerbrennung

Leertransport

Restsoff-Verwertung

Restsoff-transport

Zentral-bzw.Reststoffdeponie

Ferntransport

Leertransport

Umladen(Verdichten)

Abb. 3.15 Einordnung des Transportes in die verschiedenen Verfahrensschritte der Abfallbeseiti-gung [11]

stationen für Hausmüll und hausmüllähnliche Abfälle“ veröffentlicht. Diese gibt einenÜberblick über die wesentlichen Elemente von Umschlagstationen.

3.1.3 Transportsysteme

Unter Abfalltransport versteht man die Vorgänge, die nach Beendigung der Sammlungbeginnen und mit Übergabe des Abfalls an die Beseitigungs- oder Verwertungsanlageenden [2]. Beim Abfalltransport wird zwischen Nah- und Ferntransport unterschieden.Nach der Sammlung bereitgestellter Abfälle am Anfallort folgt der Nahtransport zur na-hegelegenen Behandlungs- und Beseitigungsanlage oder zur Umschlagstation. Von derUmschlagstation gelangt der Abfall im Ferntransport zu einer zentralen Behandlungs-oder Beseitigungsanlage.

Abbildung 3.15 zeigt die Einordnung des Abfalltransportes in den Gesamtprozess derAbfallbeseitigung. Es wird unterschieden zwischen Volltransport, Leertransport und Zwi-

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140 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

schentransport. Ein Zwischentransport ist gegeben, wenn das Sammelfahrzeug in einemSammelrevier nicht ausgelastet werden kann.

In Umschlagstationen werden Abfälle für den Ferntransport auf die FerntransportmittelGroßraumfahrzeug, Bahn oder Schiff umgeladen. Der straßengebundene Ferntransporterweist sich dabei als das variabelste Transportsystem. Als Folge der Veränderung derMüllzusammensetzung und der insgesamt stark angestiegenen Abfallmengen ergibt sichdie Notwendigkeit, Abfälle verdichtet zu transportieren, um dadurch die zulässige Nutzlastder jeweiligen Transportmittel vollständig auszunutzen.

3.1.3.1 Abfalltransporte auf der StraßeBei Sammel- und Transportfahrzeugen handelt es sich um Lkw-Fahrgestelle mit Spezial-aufbauten, die im Umleerverfahren gefüllt werden oder Lkw-Auflieger mit Vorrichtungenfür den Transport von Großbehältern und Containern im Wechselverfahren, wobei letzteresowohl für den Nah- als auch für den Ferntransport eingesetzt werden.

Diese Fahrzeuge nehmen am öffentlichen Straßenverkehr teil und unterliegen da-mit dem Straßenverkehrsgesetz (StVG), der Straßenverkehrsordnung (StVO) und derStraßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO).

Die Straßenverkehrszulassungsverordnung beinhaltet konstruktive Angaben wie z. B.Abmessungen der Aufbauten und Achslasten für die verschiedenen Fahrgestelle. Diegegenwärtig zulässige Achsenlast für die Einzelachse beträgt 10 Mg. Zweiachsfahrzeugedürfen ein Gesamtgewicht von 18 Mg und Dreiachsfahrzeuge von 26 Mg aufweisen. Dasmaximale Gesamtgewicht beträgt nach StVZO 40 Mg.

Eine wesentliche Forderung an die Sammelfahrzeuge ist, eine möglichst große Men-ge Abfall aufnehmen zu können. Die Entwicklung von immer größeren Fahr- zeugenhat ihre Grenzen in der Festlegung des zulässigen Gesamtgewichts und in der Forderungnach einer möglichst großen Wendigkeit der Fahrzeuge. Dies hat zur Konstruktion vonDreiachsfahrzeugen und Sattelaufliegern geführt. Die Länge der Einzelfahrzeuge ist beiZweiachsfahrzeugen auf 12 m, bei Sattelaufliegern auf 15 m begrenzt. Die zulässige Hö-he von 4 m wird wegen der Kippsicherheit der Fahrzeuge – Fahrzeugschwerpunkt beiGrundstückeinfahrten – nicht ausgenutzt. Die maximale Breite beträgt 2,5 m Außenmaß.

Bei der Festlegung der Größe des Sammel- und Transportfahrzeuges müssen berück-sichtigt werden [2]:

• Nutzlast,• Entfernung zur Entsorgungs- oder Umschlagstation,• Behältersysteme,• Topographie, Verkehrsbehinderung oder -beschränkungen,• Straßenbreiten der Sammel- und Transportstrecken,• tägliche Arbeitszeit, Pausen und Gewohnheiten des Personals,• Größe der Sammelmannschaft.

Page 19: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.1 Durchführung, Systeme, Organisation 141

Abb. 3.16 Hydraulische Hubkippvorrichtungen für Kamm- und Zapfenaufnahme [17]

Schüttvorrichtungen an Sammelfahrzeugen Von pneumatischen oder hydraulischenHub- und Kippvorrichtungen werden Abfallsammelbehälter an der Heckseite des Sam-melfahrzeuges aufgenommen, mittels an das Behältersystem angepasster Öffnungen(Systemschüttung) in das Fahrzeuginnere entleert oder über eine offene Schüttung indie Aufnahmevorrichtung (auch Mulde) gegeben (Universalschüttung). Das Entleerendes Fahrzeugaufbaus erfolgt durch Hinterkippen und gleichzeitiges Hochschwenken derEinfüllvorrichtung. Über Kombinationsschüttungen kann die Entleerung mehrerer ver-schiedener Behälter (gleichzeitig 2 MGB 80/120/240 oder 1 MGB 1.100) durch eineÖffnung erfolgen. Die Aufnahme der Behälter erfolgt überwiegend mit sogenanntenKammschüttungen, die von unten in eine am Behälter frontseitig angebrachte Kamm-leiste greifen. Ein zweigeteilter Kamm kann unabhängig voneinander zwei MGB 120/240aufnehmen. Ein großer Vorteil der Kammschüttung besteht darin, dass hier Behälterverschiedenster Größenordnung mit einer Einheits-Hubkippvorrichtung entleert werdenkönnen [16]. Im Einsatz sind auch Kammschüttungen mit einschwenkbaren Hubarmen fürdie zusätzliche Aufnahme von MGB 1.100 mit Zapfenaufnahme (Abb. 3.16), insbesonderefür MGB 1.100 in Stahlblech-Ausführung.

Eine Alternative zur Kammschüttung ist die Diamond-Schüttung. Ihr Vorteil istdie flexiblere Behälteraufnahme, so dass sich dieses Schüttsystem insbesondere für denSeitenladereinsatz eignet.

Bei Universalschüttungen ist es möglich, verschiedenste Behältertypen zu entleeren,sofern sie von der Größe und Aufnahmevorrichtung zu der Hubkippvorrichtung desSammelfahrzeuges passen.

Große sperrige Teile können per Hand in die niedrig liegende Mulde gehoben wer-den. Über entsprechende Hubkippvorrichtungen können auch Großbehälter bis zu 7.000 lInhalt im Umleerverfahren entleert werden. Dies kann über rückwärtige Schüttungen,aber z. B. auch mit Überkopfladern bzw. Frontkippern durch Entleerung von oben in eineÖffnung im vorderen Teil des Aufbaus erfolgen.

Zusätzliche Anforderungen an die Sammelfahrzeuge können durch den Einsatzvon Behälteridentifikationssystemen mit/ohne Masse- bzw. Volumenmessung entstehen(s. auch Kap. 9.8.1). Für diesen Fall ist das Fahrzeug mit eichfähiger Datenerfassung und-speicher auszurüsten. Speziell die Fahrzeugschüttung ist mit mindestens einer Anten-ne zum Auslesen des Behälterchips auszustatten. Bei der Kammschüttung wird dafür einKammsegment genutzt.

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142 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Verdichtungsvorrichtungen in Sammelfahrzeugen Bei der Sammlung von Hausmüll,hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen und Sperrmüll sind Fahrzeuge mit geschlosse-nen Spezialaufbauten im Einsatz. Diese bestehen aus geschlossenen Laderäumen mitunterschiedlichen Verdichtungsvorrichtungen. Sie werden mit Universal- oder System-schüttungen, meist über die Heckseite beladen. Fahrzeuge mit Verdichtung durch eineDrehtrommel sind hauptsächlich bei der Sammlung von Hausmüll im Einsatz.

Beim Drehtrommelfahrzeug fällt der Müll aus der Schüttung in der feststehenden hin-teren Abschlusswand des Fahrzeugs in eine um die Horizontalachse rotierende Trommel.Die Trommel, die mit ca. 4 Umdrehungen pro Minute gedreht wird, ist mit einer in-nen aufgeschweißten Bandschnecke versehen. Drehrichtung und Schneckengang sindso orientiert, dass der Müll zur vorderen Abschlusswand der Trommel gefördert wird.Durch die ständige Förderung zur vorderen Trommelwand wird eine Verdichtung umden Faktor 2 bis 4 erzielt. Durch die ständige Umwälzung und durch das Zerdrücken undZerreißen von sperrigen Teilen zwischen den Rippen der Schnecke und den feststehendenTeilen des Gehäuses tritt ein Zerkleinerungs- und Mischeffekt ein, ohne den eine ausrei-chende Verdichtung sperriger Güter und Gewerbeabfall nicht möglich ist. Hierbei mussbeachtet werden, welche Auswirkungen sich durch den Mischeffekt auf die anschließendeAbfallaufbereitung ergeben.

Bei der Verbrennung ist dieser Effekt erwünscht, bei der Sortierung zur Wiederge-winnung von Wertstoffen jedoch nachteilig. Insbesondere tritt eine Befeuchtung undVerschmutzung des Papiers durch die organischen Küchenabfälle ein.

Zum Entleeren wird die hintere Abschlusswand des Fahrzeugs aufgeklappt und dieTrommel in gegensinniger Drehrichtung angetrieben. Dadurch wird der Abfall nachhinten aus der Trommel gefördert. Die Entleerungsdauer beträgt 3 bis 5 min. ÜblicheFahrzeuggrößen sind 13 m3 bzw. 7 Mg zulässige Zuladung bei Zweiachsfahrzeugen und18 m3 bzw. 11 Mg bei Dreiachsfahrzeugen.

Pressmüllfahrzeuge werden über eine hinter der Schüttung liegende Vorkammerbeladen. Eine hydraulisch betätigte Pressplatte in Verbindung mit einer Schubwandräumt die Vorkammer und füllt unter Verdichtung den Transportbehälter. Die vorde-re Abschlusswand des Transportbehälters ist hydraulisch über die gesamte Behälterlängefahrbar. Die größte Verdichtungswirkung ist im Arbeitsbereich der Pressplatte und derSchubwand zu erzielen. Zur Entleerung wird die hintere Wand des Transportbehältershochgeklappt und die vordere Abschlusswand nach hinten geschoben. Dadurch wird dieLadung ausgestoßen.

Der Entleerungsvorgang dauert ca. 1 min Fassungsvermögen und Nutzlast entsprechenetwa den Werten von Drehtrommelfahrzeugen [9]. Zu Beginn des Füllvorgangs wird dievordere Abschlusswand in unmittelbarer Nähe der Vorkammer geschoben. Mit zuneh-mender Beladung weicht die Abschlusswand nach und nach bis zum vorderen Ende desTransportbehälters aus, wobei durch eine Regelung immer der gleiche Fülldruck und einegleichmäßige Verdichtung über die ganze Behälterlänge eingehalten werden. Der maximalerreichbare Verdichtungsfaktor beträgt ca. 3:1. Eine Vermischung und Zerkleinerung der

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3.1 Durchführung, Systeme, Organisation 143

Abb. 3.17 Ladevorgang eines Pressmüllwagens [15]

eingefüllten Abfälle findet nicht statt. In der Vorkammer ist jedoch eine Zerkleinerung vonSperrmüll möglich (Abb. 3.17).

Um der Druckentwicklung im Gehäuse standzuhalten, müssen die Gehäusewände ver-stärkt sein. Eine Überladung und damit Überschreitung der zulässigen Achslasten kanndurch Einbau von Meldern verhindert werden, die bei Erreichen der zulässigen Grenzlastselbsttätig anspringen und den Ladevorgang abbrechen [3].

Seitenlader verfügen für die Verdichtung des Abfalls über eine Schneckenpresse. Siebefindet sich direkt oberhalb des Ladearmes. Über der Schneckenpresse ist ein Trichterangebracht, in den der Abfall eingeschüttet wird. Während des Einfüllvorgangs des Abfallsin den Fahrzeugcontainer wird der Abfall parallel verpresst.

Großraumtransportfahrzeuge In Umschlagstationen werden Abfälle entweder inWechselbehälter oder in Ferntransportfahrzeuge mit fest montierten Spezialaufbauten ge-

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144 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

füllt. Bei Fahrzeugen mit festen Spezialaufbauten kann die Verdichtung des Ladegutes vordem Verladen oder im Fahrzeug durch eigene Verdichtungsvorrichtungen erfolgen.

Fahrzeuge ohne eigene Verdichtungsvorrichtungen werden in der Regel über WalkingFloor entladen, vorverdichtet geladene Abfälle mit Vortrieb eines Ausstoßschildes durchdie hinteren Türen geschlossener Aufbauten herausgedrückt. Durch das Fehlen schwererVerdichtungseinrichtungen ergibt sich ein geringeres Eigengewicht des Fahrzeuges unddadurch eine höhere Nutzlast. Bei Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von40 Mg sind Nutzlasten von über 20 Mg möglich.

In Fahrzeugen mit eigenen Verdichtungsvorrichtungen wird der Abfall von oben durcheine Öffnung in den vorderen Teil des Aufbaus gefüllt und mit einem hydraulischen Schottgegen die rückwärtigen Türen gepresst. Beim Entladevorgang drückt das Schott den Abfalldurch die hinteren Türen heraus.

Im Wechselverfahren werden in der Regel Behälter ab 1,1 m3 Inhalt benutzt. Bis zu 8Großbehälter einer Bauart mit 1,1 m3 Inhalt können z. B. auf der Ladefläche von Fahr-zeugen mit eigenem Ladekran untergebracht und rückwärtig oder seitlich gekippt undentleert werden. Gewerbe- und Industrieabfälle werden meist in Großbehältern ab 5 m3

Inhalt abgefahren. Dies geschieht in oben offenen Behältern oder in Presscontainern miteigenen Verdichtungsvorrichtungen. Verpackungsmaterial kann in einer Containerpres-se auf rund 1/5 des Ausgangsvolumens verdichtet werden. Presscontainer ohne eigenePressen werden an stationäre Pressaggregate angeschlossen und über diese befüllt. Statio-näre Müllpressanlagen erreichen einen höheren Verdichtungsgrad als Containerpressenund sind dann vorzuziehen, wenn der Abfall kontinuierlich anfällt. Zusätzlich kann vordem Einfüllen in die Presse eine Zerkleinerung vorgeschaltet werden. Mit Rollverdichternwerden Abfälle in offenen Containern verdichtet. Eine schwere Walze läuft im offenenContainer hin und her und verdichtet den Inhalt bis auf 1/4 des ursprünglichen Volumens.

Das Auf- und Abladen von Mulden und Großcontainern erfolgt über fahrzeug-eigeneHub- und Absetzsysteme sowie Abrollsysteme mit Hakenaufnahme und Abgleitsystememit Seilzug (Abb. 3.18).

In Umladestationen werden Abfälle in geschlossene Behälter bis 40 m3 Raumin-halt, in Einzelfällen auch mehr [14], verladen. Diese werden nach dem Befüllen überBehälterverschiebe- und Krananlagen auf entsprechende Ferntransportfahrzeuge abgesetzt[16].

Das Multi-Service-Transportsystem (MSTS) bedient sich eines für verschiedene Zweckespeziell konzipierten Sammelfahrzeug-Wechselcontainers, in denen verdichtete Abfälleund Wertstoffe auch ferntransportiert werden können. Damit werden die Entleerung derSammelfahrzeuge in einer Umladestation und das erneute Verladen auf größere Transpor-teinheiten entbehrlich. Das Sammelfahrzeug bringt den gefüllten MSTS-Wechselcontainerzu einem in der Nähe des Sammelreviers liegenden Sammelplatz, setzt den Container abund fährt mit einem leeren Container zurück in das Sammelrevier.

Auf dem Sammelplatz werden die in den Wechselcontainern enthaltenen verschiedenenAbfall- und Sekundärrohstofffraktionen nach Gruppen geordnet, zwischengelagert und zu

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3.1 Durchführung, Systeme, Organisation 145

Abb. 3.18 Containerfahrzeuge [3]

größeren Transporteinheiten zusammengestellt. Über Straße, Schiene oder Wasser werdendie Container zum Bestimmungsort transportiert.

Das Umsetzen der Container auf den Sammelplatz kann im Vergleich zum Verladenin der Umladestation energiesparend durchgeführt werden. Die für das Verdichten einge-setzte Energie geht im Gegensatz zum konventionellen Umschlag bis zum Bestimmungsortnicht verloren [18].

3.1.3.2 Abfalltransporte auf der SchieneAllen schienengebundenen Transporten ist gemeinsam, dass die Abfälle nach der Samm-lung bei den einzelnen Haushalten und Industriebetrieben mit Straßenfahrzeugen zueiner Umschlagstation gebracht werden müssen. Dort werden sie – meist verdichtet– der Schiene zum Weitertransport über unterschiedlichste Entfernungen zu einer je-weils zentralen Behandlungs- oder Beseitigungsanlage übergeben. Der Bahntransport wirdin Presscontainern, Drehtrommelbehältern oder ungepresst in oben offenen Waggonsdurchgeführt.

Als vorteilhaft erweisen sich beim Bahntransport die Witterungsunabhängigkeit unddie Entlastung des Straßennetzes von Schwertransporten. Allerdings verfügen wenigeUmschlagstationen und Beseitigungsanlagen über Gleisanschlüsse, so dass meist weitereUmladevorgänge erforderlich sind, die die Transportkosten erhöhen. Die Waggon-nutzlasten liegen zwischen 30 und 50 Mg je Einheit. Der Anbindung von Umschlag-und Entsorgungsanlage an das Schienennetz ist daher bei Neuplanungen verstärktAufmerksamkeit zu schenken.

Aufgrund der großen Mengen und hohen Lasten, die pro Zugeinheit transportiertwerden können, wird der Bahntransport besonders für Massenabfälle mit hoher Dichte

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146 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

wie z. B. Schrott, Schlacken, Bauschutt und Schlämme durchgeführt. Der Transport vonHausmüll und Gewerbeabfällen wird erst bei Überschreiten größerer zurückzulegenderEntfernungen, z. B. bei der großräumigen Entsorgung von Ballungsgebieten oder bei Man-gel an Deponieflächen in unmittelbarer Nähe großer Städte, wirtschaftlich interessant [19].Auch bei geringeren Entfernungen (unter 100 km) muss jedoch die Umweltfreundlichkeitdes Bahntransportes, d. h. die Entlastung der Straßen, der geringere spezifische Energie-aufwand, die Verkehrssicherheit und lufthygienische Aspekte, als bedeutender Vorteilangesehen werden.

3.1.3.3 Abfalltransporte auf dem WasserAbfälle können beim Umschlag lose in Lastkähne oder in Großbehältern auf Container-schiffe verladen werden. Auf dem Wasserweg kann ebenfalls ein Vielfaches gegenüberder Transportleistung auf der Straße erbracht werden. In der Umschlagstation der StadtUtrecht (NL) werden 48 Container mit rund 10 Mg Inhalt auf eine Schubeinheit verla-den. Es ist allerdings auch hierbei oft nicht möglich, den Transport zum endgültigenBestimmungsort ohne weiteren Umladevorgang durchzuführen, da nur wenige Umschlag-stationen, Abfallbehandlungsanlagen und Deponien über einen Anschluss an Wasserwegeverfügen. Daher ist der Ferntransport auf dem Wasser relativ selten. Hoch-, Niedrigwasserund Eisgang können den regelmäßigen Transportbetrieb beeinträchtigen. In solchen Fäl-len können offene Lastkähne einige Tage als Puffer dienen [3]. Weiterhin muss mit langenTransportzeiten, zum Teil Wochen bis Monate, gerechnet werden, die nur den Transportvon nicht verrottbarem Abfall zulassen.

3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe

3.2.1 Duales System

Seit 1992 regelt die „Verpackungsverordnung (VerpackV)“ das Vermeiden und Verwertenvon Verpackungen [44]. Die Verpackungsverordnung wurde bisher mehrfach novelliert.Abfallwirtschaftliches Ziel ist die Vermeidung von Verpackungsabfällen (Transportver-packungen, Umverpackungen und Verkaufsverpackungen) durch eine Beschränkung vonVerpackungsvolumen und -gewicht, die Ermöglichung der Wiederbefüllung und die stoff-liche Verwertung. Die VerpackV richtet sich an Hersteller und Vertreiber als Erzeugerund Verteiler abfallbürtiger Stoffe und verpflichtet diese zur Rücknahme zum Zweck dererneuten Verwendung oder Verwertung von Verkaufsverpackungen außerhalb der öffent-lichen Abfallentsorgung. Die Verpflichtung entfällt, wenn von der beteiligten Wirtschaftein haushaltsnahes Rücknahme-, Sortier- und Verwertungssystem geschaffen wird, wel-ches von der öffentlichen Entsorgung abgekoppelt ist, dessen Kosten von der Wirtschaftgetragen werden und das bereits bestehende Sammelsysteme der Körperschaften unterKostenübernahme durch die Wirtschaft integriert (Duales System). Die Entsorgung beimEndverbraucher verläuft danach zweigleisig (dual).

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3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 147

Während die Abfallentsorgung und Sperrmüllabfuhr in der Hoheit der entsorgungs-pflichtigen Körperschaften verbleibt, geht die Verantwortung für die Wertstoffsammlungauf die o. a. Unternehmen über. Voraussetzung ist, dass die vom Gesetzgeber vorgeschrie-benen Erfassungs- und Sortierquoten erreicht werden. Hierzu wurde die Duales SystemDeutschland GmbH (DSD) 1990 von Unternehmen des Handels, der Konsumgüterindu-strie, der Verpackungswirtschaft und der Vormaterialhersteller gegründet. Sie übernimmtnach dem Verursacherprinzip die Verantwortung für die Erfassung gebrauchter Verkaufs-verpackungen. Hierfür wurde der „Grüne Punkt“ ins Leben gerufen, als Kennzeichen fürverwertbare Einwegverpackungen, das die DSD GmbH gegen Gebühren an die Anbieterder jeweiligen Verpackung vergibt. Mit den Gebühren, die über den Produktpreis vomKonsumenten mitgetragen werden, wird die Erfassung und Sortierung finanziert.

Im Jahr 2010 sind 9 Systembetreiber nach VerpackV am Markt. Die Aufteilung der Men-gen als Berechnungsgrundlage gegenüber den Kommunen bzw. Entsorgungsunternehmenübernimmt die Clearingstelle.

Seit dem Aufbau der Erfassungssysteme Anfang der 90er Jahre erfolgt die Erfassungund Verwertung von Verpackungen mit hohen Verwertungsquoten. Im Jahr 2007 wurdenca. 16 Mio. Mg Verpackungen bundesweit in Verkehr gebracht.

Die Sammlung der Verpackungen erfolgt überwiegend über das System Gelber Sackbzw. Gelbe Tonne für Leichtverpackungen. In Baden-Württemberg ist davon abweichenddie Sammlung auch im Bringsystem organisiert. Glas wird in den meisten Kommunenüber Depotcontainer gesammelt. Die Erfassung des Verpackungsaltpapiers erfolgt meistgemeinsam mit dem grafischen Altpapier. Wenige Kommunen praktizieren die getrennteSammlung von grafischem Papier und Verpackungspapier.

Im aktuellen Entwurf des KrWG sind in § 10 auch Anforderungen an die Erfassungvon Abfällen über die Wertstofftonne gemeinsam mit gleichartigen oder auf dem gleichenWege zu verwertenden Erzeugnissen benannt. Erfahrungen aus verschiedenen Vorhabenwie Gelbe Tonne Plus in Leipzig wurden in den letzten Jahren gesammelt (Abb. 3.19).

3.2.2 Organisation der Haushaltsabfallsammlung

Im Folgenden werden einige wichtige Gesichtspunkte für die entsorgungspflichtigen Kör-perschaften für die Organisation und Durchführung der Haushaltsabfallsammlung imUmleerverfahren und die systemlose Sperrmüllsammlung betrachtet. Zielvorstellungensind dabei die Entsorgungssicherheit, die Einhaltung hygienischer Anforderungen, Be-darfsdeckung und Wirtschaftlichkeit. Bei der Organisation der Abfallsammlung unterwirtschaftlichen Gesichtspunkten sind folgende logistische Probleme von Bedeutung:

• Welche Standorte für Depot-, Umlade-, Beseitigungs- und Verwertungsanlagen sindauszuwählen?

• Welche Kapazitäten müssen die vorgenannten Anlagen besitzen?• Welche Orte oder Bezirke werden zu welchen Anlagen entsorgt?

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148 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

80,0%

90,0%

100,0%

Glas Alumi-nium

Weißblech Kunststoffe Papier/Pappe/Karton

Flüssig-keitskarton

1991

1997

2003

2007

Abb. 3.19 Verwertungsquoten ausgewählter Verpackungen in % [8]

• In welcher Reihenfolge sind die einzelnen Orte oder die Straßenabschnitte eines Orteszu durchfahren?

• Wie sollen die Touren zu einem Abfuhrplan zusammengestellt werden?• Welche Behälter, Schüttungen, Fahrzeuge und Mannschaftsstärken sind auszuwählen?

Ein wichtiger Ansatzpunkt für eine wirtschaftliche Durchführung ist die Touren- undAbfuhrplanung. Bei der Sammlung von Abfällen mit Umleerbehältern und Abfall-säcken werden die „Sammeltouren“ noch überwiegend aufgrund von Erfahrungswertenzusammengestellt. Dabei wird eine bestimmte Anzahl Müllbehälter in räumlich zusam-menhängenden Stadtteilen oder Straßen zu einer Tagestour zusammengefasst. Das Ziel isteine möglichst gleichmäßige und gerechte Aufteilung der insgesamt zu leerenden Müllbe-hälter auf alle Mannschaften. Die in den Tagesbezirken enthaltenen Straßen werden dannvon den Mannschaften in der Reihenfolge abgefahren, die sich als am günstigsten undzweckmäßigsten herausstellt. Diese recht einfache Vorgehensweise bei der Touren- undAbfuhrplanung hat den Vorteil, dass bei Veränderungen der Verkehrsführungen und derBehälter keinerlei Verwaltungsaufwand anfällt.

Bei einer rechnergestützten Planung unter Anwendung der Operation Research wirdderart vorgegangen, dass eine gegebene oder gefundene, zunächst nicht optimale Lösung,d. h. eine aufeinander abgestimmte Kombination von Arbeitskraft und technischen Be-triebsmitteln unter Berücksichtigung der Abfallmengen, Fahrzeiten, Arbeitszeiten etc.,solange nach dem Saving-Verfahren durchprobiert wird, bis eine weitere Verbesserung

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3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 149

nicht mehr möglich ist. Die so gefundene Lösung stellt das Optimum dar. Es wirdals realistisch angesehen, dass durch eine detaillierte Planung unter Anwendung diesesVerfahrens Einsparungen bezüglich Zeit und Fahrstrecke von 15 bis 20 % zu erreichensind. Berücksichtigt werden müssen aber der Aufwand und damit die erheblichen Kostenfür die Datenerfassung und -pflege, insbesondere bei der straßenabschnittsorientiertenTourenplanung. Da viele Kommunen mit verursachergerechten Gebührensystemen dieAbfallbehälter mit Transponder ausgestattet haben, wird in diesen Fällen ein Großteil derDatensätze für die Abrechnung bereits erhoben. Die den Anforderungen der Hygiene ent-sprechende Häufigkeit der Abfuhr von Restabfall hängt von der Zusammensetzung derAbfälle, d. h. insbesondere von dem Anteil organischer, leicht abbaubarer Stoffe und vomKlima ab.

Während in heißen südlichen Ländern der Restabfall täglich abgefahren werden mussund in Deutschland früher eine zweimalige Abfuhr pro Woche üblich war, wird heute inder Bundesrepublik Deutschland überwiegend 14-tägig abgefahren. Aufgrund der Zusam-mensetzung der Abfälle und dem hier herrschenden Klima genügt dies den hygienischenAnforderungen.

Bei der getrennten Sammlung von Wertstoffen und Restabfall müssen die Abfuhrin-tervalle auf das eingesetzte Sammelsystem abgestimmt werden. Der Abstand zwischenden Restabfallsammlungen kann unter Berücksichtigung der hygienischen Verhältnisseaufgrund der reduzierten Abfallmenge durch die parallele Wertstofferfassung verringertwerden. Bei trockenen Wertstoffen wie Altglas und Altpapier sind allein die Behälterka-pazitäten und Anfallmengen ausschlaggebend. Getrennt gesammelte organische Abfälle(Bio-Tonne) sollten aus hygienischen Gründen wöchentlich abgefahren werden. Aus Ko-stengründen wird häufig auch eine alternierende Abfuhr praktiziert, das heißt die Abfuhrerfolgt im Sommerhalbjahr wöchentlich und im Winterhalbjahr 14-tägig.

Bei Sperrmüll wird die Häufigkeit der Abfuhr nur von wirtschaftlichen Überlegungenbestimmt.

Die Sperrmüllabfuhr wird in manchen Städten und Gemeinden nur ein- bis zweimalim Jahr durchgeführt. Dies hängt vor allem vom vorherrschenden Müllbehältersystem ab.Sowohl für den Bürger als auch für den Abfuhrbetrieb erweist sich die Sperrmüllabfuhrauf Bestellung in mancher Hinsicht vorteilhaft. Jeder Bürger hat dabei die Möglichkeit, dieSperrmüllabfuhr so oft anzufordern, wie dies für ihn notwendig ist [5].

Bei der Wahl der vorgehaltenen Behältervolumina ist darauf zu achten, dass nichtdurch eine zu knappe Bemessung ein gewisser Anteil des Restabfalls der Sperrmüllab-fuhr beigegeben wird. Das führt zwangsweise zu einer unübersehbaren Ausdehnung vonSperrmülleinsätzen. Folgende Faktoren, die die Touren- und Abfallplanung beeinflussenund gleichzeitig vor der Einführung von Rationalisierungsmaßnahmen beachtet werdenmüssen, sind zu berücksichtigen [20]:

• tatsächliches Abfallaufkommen an einem Ladepunkt und im gesamten Sammelgebiet,• mögliche Ladepunkte im Sammelgebiet,• Gebietsstruktur innerhalb eines Sammelgebietes,

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150 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

• Verkehrsverhältnisse der Abfallsammelstrecke,• Verkehrsverhältnisse und Entfernung der Transportstrecke,• verwendetes Behältersystem,• angewendetes Abfallbehältertransportsystem,• Leistungsfähigkeit der eingesetzten Abfallsammelfahrzeuge.

3.2.3 Wertstofferfassung aus Haushaltsabfall

Unter Wertstofferfassung versteht man die Wiedergewinnung von stofflich verwertbarenAbfallbestandteilen. Ziel der Erfassung von Wertstoffen aus Abfall und deren Rückführungin Produktionsprozesse als Sekundärrohstoffe ist die Einsparung von Primärrohstoffenund die Reduzierung der Abfallmengen. Gleichzeitig können beträchtliche Energiemen-gen eingespart werden. Das Einschmelzen von Scherben bei der Glasherstellung erfordertz. B. nur 2/3 des Energieeinsatzes, der bei der Herstellung aus Primärrohstoffen benötigtwird. Die Wertstofferfassung ist dem Bereich Abfallverwertung zuzuordnen, bewirkt aberauch eine Abfallvermeidung. Neben der Einsparung von Energie und Rohstoffen wirdbei der Rückführung wiedergewonnener Stoffe indirekt eine Verminderung produktions-spezifischer Abfälle durch verringerten Einsatz von Zuschlag- und Hilfsstoffen erreicht.Außer der Erfassung von Wertstoffen aus Haushaltsabfällen muss auch verstärkt die ge-trennte Erfassung und Sortierung von Wertstoffen aus Gewerbe- und Industrieabfällendurchgeführt werden.

Die Gewinnung von Wertstoffen für die stoffliche Verwertung kann auf zwei prinzipiellunterschiedlichen Wegen erfolgen. Alle Wertstoffgruppen werden entweder gemischt mitReststoffen erfasst, wobei die Wertstoffe nachträglich in zentralen Sortieranlagen von denReststoffen getrennt werden, oder einzelne Wertstoffe oder Wertstoffgemische werden amoder in der Nähe des Anfallortes getrennt gesammelt. Wertstoffgemische müssen danneiner Nachsortierung zugeführt werden.

3.2.3.1 Gemischte ErfassungZur Gewinnung von Wertstoffen aus gemischt eingesammelten Abfällen ist eine mechani-sche Sortieranlage notwendig. Hier werden in aufeinander folgenden VerfahrensschrittenAbfallbestandteile in entsprechenden Aggregaten und durch Handsortierung voneinandergetrennt. Die nachträgliche Sortierung von Abfällen und Wertstoffgemischen bedeuteteinen geringeren Aufwand für den Abfallerzeuger bei Bereitstellung und Sammlung. Demsteht ein hoher Sortieraufwand durch den Einsatz von Energie, Arbeitskraft und tech-nischen Betriebsmitteln gegenüber. Die Qualität der aussortierten Wertstoffe ist nachvorausgehender Vermischung in Sammelbehälter und ggf. Verdichtung und Zerkleine-rung im Sammelfahrzeug durch Verschmutzung und Befeuchtung gemindert und begrenztihre Vermarktbarkeit. Bei der gemischten Erfassung aller Wertstoffgruppen zeigt sich, dassAltpapier, Altkunststoff und Altglas in Sortieranlagen für gemischte Abfälle nur bedingt

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3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 151

für das stoffliche Recycling zu gewinnen sind. Altpapier aus diesen Anlagen wird vondeutschen Papierfabriken generell abgelehnt [21].

3.2.3.2 Getrennte Sammlung von Wertstoffen des HausmüllsBei der getrennten Erfassung einzelner Wertstoffe und von Wertstoffgemischen vorEingang in den Gesamtabfallstrom verlagern sich der organisatorische und technischeArbeitsaufwand auf das Bereitstellen und Einsammeln. Der Abfallerzeuger muss die Wert-stoffe am Anfallort von nicht verwertbaren Abfallbestandteilen trennen und separatenBehältern zuführen. Sie sind entweder in der Nähe des Anfallortes (Bringsysteme) oder amAnfallort selbst (Holsysteme) aufgestellt. Die Behälter müssen zusätzlich zu den Restmüll-behältern geleert, die Wertstoffe in der Regel in speziellen Sammelfahrzeugen abgefahrenwerden. Die Notwendigkeit, Wertstoffe nachträglich aus gemischten Abfällen auszusortie-ren, entfällt, und ihre, durch geringe Verschmutzung und hohe Reinheit erzielte Qualität,erleichtert den Absatz.

Zur Wiedergewinnung von Wertstoffen eignen sich grundsätzlich die Trockenfrak-tionen (Papier, Pappe, Glas, Metalle, Kunststoffe und Textilien) sowie die Nassfraktion(organische Küchen-/Gartenabfälle). Die Anfallmengen hängen unter anderem vonfolgenden Faktoren ab:

• Entwicklung des Konsums, der Produktion und Verpackung,• Lebensstandard,• Wohnform (Gartenflächen, Eigenversorgungsgrad),• örtliche Lage und Gegebenheiten,• Art- und Volumenangebot der Abfall- bzw. Wertstoffbehälter.

Als Wertstoffpotenzial (1) ist die im Hausmüll enthaltene Wertstofffraktion (2) zuzüg-lich der (bereits) getrennt gesammelten Mengen (3) zu sehen. Die im Abfall enthaltenenWertstoffmengen (2) können wegen unzureichender Qualität (z. B. Verschmutzungen,Verbundstoffe) oder unzumutbaren Aufwandes (z. B. Glasbruch, Kleinmengen, zu vieleEinzelfraktionen) nicht insgesamt verwertet bzw. erfasst werden.

Nicht alle qualitativ akzeptablen Wertstoffe können erfasst werden, da niemals eine100 %ige Teilnahme der Abfallerzeuger an einer getrennten Sammlung erreicht werdenkann. Entsprechend reduziert sich die verfügbare Wertstoffmenge (7). Je nach Markt-lage und Wertstoffqualität kann die verwertbare Menge (10) größer oder kleiner als dieverfügbare oder auch erfassbare Menge sein. Zusätzlich ist der Außenhandelssaldo imAltstoffhandel zu berücksichtigen, z. B. ein Exportüberschuss bei Altpapier, jedoch einImportüberschuss bei Altglas [21].

Als Erfassungsgrad wird das Verhältnis „erfasste Wertstoffmenge“ zu „Wertstoffmengeim Haushalt“ bezeichnet (Abb. 3.20).

Die verschiedenen Systeme der getrennten Sammlung lassen sich unterscheiden [21]nach der Abfuhrorganisation in

Page 30: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

152 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Wertstoffmenge

gesamtesWertstoff-potenzial

1

im Haushalts-abfall enthaltene

Wertstoffe(gemäß Sortier-

analyse)

2

getrennt ge-sammelter Wert-stoff, z. B. Bring-

system3

bereitserfasst

6

noch nichterfasst

5

wegen unzureichen-der Qualität/unzumut-baren Aufwandes nicht

verwert-/erfassbar4

qualitativakzeptableverfügbareWertstoffe

7

erfassbar

9

nicht erfassbar(z. B. fehlende Teil-nahmebereitschaft)

8

verwertbar

10

Abb. 3.20 Zusammenhänge zwischen sortiertem, verfügbarem, erfassbarem und verwertbaremAnteil des Wertstoffpotenzials [21]

• Integrierte Systeme: Sammlung von Wertstoffen und Restabfall erfolgt in einemgeteilten oder mehreren Behältern zusammen in einem Arbeitsgang mit einemMehrkammerfahrzeug.

• Teilintegrierte Systeme: Separate Wertstoffabfuhr in besonderen Touren anstelle einerRestabfalltour (alternierende Abfuhr).

• Additive Systeme: Sammlung von Wertstoffen zusätzlich zur normalen Restabfallabfuhrmit separaten Fahrzeugen und getrennten Behältern.

Nach dem Benutzerkomfort (vgl. Abb. 3.21) in

• Holsysteme: Wertstoffe werden beim Abfallerzeuger abgeholt,• Bringsysteme: Wertstoffe werden durch den Abfallerzeuger zu zentralen Sammelstellen

gebracht.

Nach dem Grad der Vorsortierung im Haushalt in

• Einstoffsammlung: Gezielte Erfassung nur eines Wertstoffes, z. B. Altglas.• Einzelstoffsammlung: Erfassung mehrerer Wertstoffe in jeweils separaten Behältern,

z. B. Altglas und Altpapier.• Mischstoff- oder Mehrstoffsammlung: Sammlung mehrerer gemischter Wertstoffe mit

anschließender Sortierung.

Die Verfahren und Verfahrensvarianten der getrennten Sammlung sind in Abb. 3.22schematisiert dargestellt.

Page 31: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 153

Weg der öffentlichen Abfuhr

Weg der Anlieferer

Abb. 3.21 Schematische Darstellung von Holsystem (links) und Bringsystem [55]

* Bündelsammlung

- Altpapier

* Sacksammlung - Altkleider

* Depotcontainer

* Mehrkammerdepotcontainer

* Recyclinghöfe

* Wertstoffbehälter - Glas - Papier - Weißbleich - Leichtverpackungen ("Gelbe Tonne") - Kompost ("Grüne Tonne")

* Müllbehälter plus "Gelber Sack"

Verfahren der Wertstoffsammlung

Bringsystem Holsystem

Straßensammlung Zentrale SammelplätzeDezentrale Sammelplätze

(haushaltsnah)

- Glas- Papier- Weißblech- Leichtverpackung

Abb. 3.22 Verfahrensvariationen der getrennten Sammlung von Wertstoffen des Haushaltsabfalls[22]

Page 32: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

154 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Tab. 3.1 Sammelversuche zur Erfassung von gebrauchten GetränkekartonagenSystem Sammelsystem Erfasste KomponentenHolsystem Kombibehälter Altpapier/Getränkekartonagen

Kombibehälter Dosen/GetränkekartonagenBündelsammlung Altpapier/Getränkekartonagen

Bringsystem Monobehälter am Depotcontainerfür Altpapier

Getränkekartonagen

Monobehälter an Einkaufsmärkten GetränkekartonagenMobile Annahmestelle Altpapier/Altglas/GetränkekartonagenDepotcontainer Altgas/Altdosen/Getränkekartonagen

Die Auswahl der Verfahren hängt von folgenden regionalen Randbedingungen ab [22]:

• Abfallzusammensetzung,• vorhandenes Sammelsystem,• vorhandenes Abfallbehandlungs- und -beseitigungssystem,• Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitarbeit und Finanzierung,• Verwertungsmöglichkeiten und• Vermarktungsmöglichkeiten.

Die Wertstoffgewinnung durch sortenreine Erfassung hat sich in den letzten Jahren fürPapier und Glas weitgehend durchgesetzt. Mit der Einführung des Dualen Systems wur-de ein Erfassungssystem eingeführt, das Leichtverpackungen (Weißblech-, Aluminium,Verbund- und Kunststoffverpackungen) gemischt erfasst.

Darüber hinaus existierten und existieren u. a. von Fachverbänden Bestrebungen, füreinzelne Verpackungen diverse Sammelsysteme auf ihre besondere Eignung für dieseVerpackung zu untersuchen. Dieses soll am Beispiel einer Untersuchung über geeigneteErfassungssysteme für gebrauchte Getränkekartonagen [54] dargestellt werden.

In dieser Studie werden 6 Sammelsysteme – sowohl als Hol- als auch als Bringsystem –in Hamburg, Dresden und Langelsheim untersucht (vgl. Tab. 3.1). Es zeigt sich, dass dieBringsysteme mit durchschnittlich 37,4 % deutlich vor den Holsystemen (im Durchschnitt23,7 %) rangieren. Bei der Bewertung müssen die Sammelaktivitäten, die diesem Versuchvorangingen, berücksichtigt werden. Bei der getrennten Sammlung an Einkaufsmärktenbestand in diesem Einzugsbereich bereits eine getrennte Sammlung diverser Abfallstoffe.Die Variante, bei der der Verbraucher die Getränkekartonagen zu einer mobilen Annahme-stelle brachte, fand in Dresden statt. Es ist für dieses Sammelgebiet anzunehmen, dass durchdie langjährige Teilnahme am Sero-System der Verbraucher eine größere Sammeldisziplinan den Tag legt.

Fragebogenaktionen haben u. a. ergeben, dass sich an allen Sammelsystemen Haus-haltungen mit einem überdurchschnittlichen Getränkekartonagenverbrauch beteiligen.Nichtteilnehmer gaben folgende Gründe an:

Page 33: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 155

• es werden keine Getränkekartonagen im Haushalt verwendet 46 %• der Aufwand für die Sammlung sei zu hoch 22 %• man sei mit dem Sammelsystem nicht einverstanden 29 %• Sonstiges 3 %

Die genannten Erfassungssysteme haben verschiedene Auswirkungen auf die Qualität dergesammelten Getränkekartonagen. Die gemeinsame Sammlung mit Dosen und/oder Glasführt vor allem zu einer Erhöhung des Feuchtigkeitsgrades der Getränkekartons, währenddie Verunreinigung durch Scherben gering bleibt. Bei der gemeinsamen Sammlung mitAltpapier liegt die Verunreinigung nur wenig höher als bei der separaten Erfassung.

Die spezifischen Bereitstellungskosten liegen am niedrigsten bei den Bring-systemenmit einer Erfassung im Depotcontainer mit ca. 330 €/Mg und dem Hol-system mit ei-ner Erfassung im Kombibehälter für die Komponenten Altpapier/Getränkekartonagen(ca. 580 €/Mg). Die gemeinsame Erfassung mit Glas und Dosen zeichnet sich durch beson-ders niedrige Sortierkosten aus, wenn ein mechanisches Trennverfahren verwendet wird.

Als Resultat dieser Studie bietet sich als günstigste Variante ein Modell aus folgendenKomponenten an:

• In innerstädtischen Bereichen mit einer hohen Bevölkerungsdichte wird in der Regelein haushaltsnahes Erfassungssystem bevorzugt werden. Intensive begleitende Maß-nahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind erforderlich, um zufriedenstellende Erfassungs-quoten zu gewährleisten. Die gemeinsame Erfassung mit Altpapier im Kombibehälterstellt eine besonders saubere Variante dar.

• Bei einer niedrigen Bevölkerungsdichte wird in der Regel ein Bringsystem mitDepotcontainer die beste Möglichkeit darstellen.

• Die Bündelsammlung eignet sich als additives System zu Depotcontainern in dichtbebauten städtischen Gebieten, in denen die Aufstellung weiterer Sammelbehälteram Haushalt nicht möglich ist. Als alleiniges System ist sie zum Erreichen höhererErfassungsquoten nicht geeignet.

• Eine schnelle Realisierbarkeit der neu einzuführenden Getränkekartonsammlung istmit der Erweiterung bestehender Systeme zu erreichen.

Bringsysteme Im Haushalt angefallene Wertstoffe werden durch den Abfallerzeuger zuzentralen Standplätzen transportiert und dort in speziellen Behältern gesammelt. Um einemöglichst hohe Beteiligung an dieser Art der Wertstoffsammlung zu erreichen, müsseneinige Anforderungen an die Wahl des Standplatzes und die Organisation der Abfuhrgestellt werden. Besonders bewährt haben sich Standplätze an Großmärkten, Einkaufs-zentren und zentralen öffentlichen Plätzen. Wohngebietsstandplätze sind nur bei hoherEinwohnerdichte wirtschaftlich. Folgende Gesichtspunkte müssen beachtet werden [21]:

• gut sichtbar an Plätzen und Straßen mit größerem Verkehrsaufkommen,• geringe zusätzliche Wege durch Kombinationsmöglichkeit mit anderen Wegen (Ein-

kaufszentren, öffentliche Einrichtungen, Hauptverkehrsstraße, Arbeitsplatz),

Page 34: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

156 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

• leichte Erreichbarkeit für Anlieferer und Ladefahrzeug,• Stellfläche der Container zuzüglich Fläche für Laden der Container von 25 bis 40 m2,• möglichst befestigter Standplatz, regelmäßige Standplatzreinigung,• möglichst tägliche Beaufsichtigung der Container, z. B. durch Anlieger,• Berücksichtigung der Lärmbelästigung bei Aufstellung in Wohngebieten.

Die Behälter werden entweder in festen Zeitabständen oder bei Bedarf geleert. Eine An-häufung von Flaschen und Zeitungen, die lose oder in Plastiktüten und Kartons neben denvollen Behältern zurückgelassen werden, sollte vermieden werden, da dies zu erhöhtemArbeitsaufwand beim Umleeren und zu Beschwerden der Anwohner oder durch schlechtesImage sogar zu nachlassender Sammelleistung führen kann. Von einer Überfüllung vonBehältern kann das Abfuhrunternehmen durch Anlieger unterrichtet werden.

Die Sammelbehälter und deren Stellplätze sollten ähnlich Telefonzellen, Sitzbänken etc.zum festen Bestandteil des öffentlichen Raumes werden. Dabei müssen sowohl die Formals auch die Funktion eine Einheit bilden, die sich auf optisch angenehme Weise in diejeweils vorhandene Bebauungsstruktur einfügt. Wertstoffe können in Einstoff-Containernoder Mehrkammerbehältern gesammelt werden. Einstoff-Container für verschiedeneWertstoffe werden häufig in Gruppen aufgestellt.

Depotcontainer für Altglas Altglas wird heute fast ausschließlich im Umleerverfahren inBehältern mit Rauminhalten zwischen 0,9 und 5,5 m3 aus Stahl oder Kunststoff (GFK,glasfaserverstärkter Kunststoff) gesammelt. Die Depotcontainer verfügen über kreis-förmige Einwurföffnungen, die z. T. mit Einwurfrohren und Gummischeiben ergänztsind. Neuerdings werden auch konstruktive Maßnahmen zur Lärmdämmung getrof-fen. In das Sammelfahrzeug entleert werden sie in der Regel nach Aufnahme durch denFahrzeugladekran und Öffnen der Bodenklappen.

Eingesetzt werden Sammelfahrzeuge mit großvolumigen Aufbauten, z. B. Sattelzüge mitbis zu 60 m3 Aufbauvolumen oder mit Containern von z. B. 28 m3 Rauminhalt.

Die erfasste Altglasmenge ist insbesondere abhängig von der

• Dichte des Containernetzes,• Einführungsdauer der Altglassammlung,• Attraktivität der Standplätze.

Die Sammlung von Altglas erfolgt derzeit meist getrennt in die Farben Weiß, Grün undBraun. Bei Weißglas ist eine Farbreinheit von 99,7 %, bei Braunglas von 92 % und beiGrünglas von 85 % beim Einsatz in der Glasindustrie erforderlich. Der mittlere Scherben-einsatz betrug 2006 bei der Herstellung von Braunglas 40 % bei Weißglas 57 % und beiGrünglas 63 % [32]. In Abhängigkeit von der Schmelztechnologie und der Glasfarbe liegendie Spitzenwerte beim Scherbeneinsatz bei 70 % bei Weiß- und Braunglas und 90 % beiGrünglas (Abb. 3.23).

Page 35: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 157

Abb. 3.23 Unterflur-standplatz fürZeitungen/Zeitschriften undPappe/Knüllpapier

Depotcontainer für Altpapier Die Sammlung von Altpapier erfolgt zu ca. 18 % inDepotcontainern [33]. Üblicherweise werden Umleerbehälter mit Rauminhalten von 1,1bis 5,5 m3 aus Stahl und Kunststoff (GFK) eingesetzt. Diese verfügen über schlitzförmigeEinwurföffnungen, um das Einwerfen von Fremdstoffen zu erschweren. Entleert werdensie ebenfalls mit Hilfe eines Fahrzeug-Ladekrans und durch Öffnen der Bodenklappen. Umdie Brandgefahr zu mindern, sind bei GFK-Behältern besondere Brandschutzmaßnahmenzu empfehlen. Teilweise werden auch an exponierten Standplätzen Depotcontainer fürPapier (und auch für Glas) als Unterflurstandplätze gestaltet.

An die Transportsysteme für Altpapier werden die gleichen Anforderungen wie andie für Altglas gestellt. Um aber die Auslastung der Fahrzeuge zu verbessern, werdenzum Teil Verdichtungsvorrichtungen eingesetzt. Da vorsortiertes Altpapier persönlichzum Depotcontainer gebracht werden muss, ist es meist unverschmutzt und von guterQualität. Die Qualität wird häufig gemindert durch unsachgemäßes Vorsortieren im Haus-halt, hinzukommende Papier-Verbundstoffe oder durch das vorsätzliche Einwerfen vonFremdstoffen. Die Vermarktung des Altpapiers ist insbesondere bei niedrigen Qualitätenschwierig [21, 22].

Depotcontainer für Altmetall Die Erfassung von Altmetall in Depotcontainern hat ge-genüber Altglas und Altpapier nur geringe Bedeutung. Es werden entweder ausschließlichWeißblech- und Aluminiumdosen oder gemischt mit diesen auch sonstiger Metallschrottgesammelt. Problematisch sind insbesondere die hohen Erfassungskosten, die durch dasgeringe spezifische Aufkommen und das niedrige Raumgewicht der Dosen bedingt sind.

Depotcontainer für Leichtverpackungen („Gelbe Tonne“) Während die getrennte Erfas-sung von Altglas und Altpapier seit Jahren erfolgreich durchgeführt wird, werden vereinzeltDepotcontainer der „Gelben Tonne“ im Rahmen des Dualen Systems genutzt. In denDepotcontainer sollen Verkaufsverpackungen aus Kunststoffen, Metall- und Verbund-materialien gesammelt werden. Die gemeinsame Erfassung bedingt eine nachträgliche

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158 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Tab. 3.2 Analyse der in Berlinerfassten Leichtverpackungen(LVP)

Stoffgruppe Analyse LVP-Zusammensetzung[%]

Fe-Metalle (Weißblech) 11,5NE-Metalle (Aluminium) 1,1Verbunde (FKN-Getränkekartons) 9,4Kunststoffe davon:

Hohlkörper 2,5Becher/Blister 9,2Folien 2,0EPS 1,5artgleiche Kunststoffe 7,4Papier 17,2Glas 8,7Sortierreste 29,5

Summe 100,00

Sortierung in die verschiedenen Kunststofffraktionen und die Metall- und Verbund-materialien, diese wird heute zumeist in Sortieranlagen durch Überbandmagneten,Nahinfrarotsensoren, Ballistikseparatoren und manuelle Nachsortierung durchgeführt.Nicht spezifikationsgerechte, bzw. trennbare Reststoffe fallen als Sortierreste an. Vor-aussetzung für die Verwertbarkeit der Kunststoffverpackungen war die Entwicklunggeeigneter Verfahren zur Trennung von Kunststoffabfällen und die Schaffung eines Mark-tes für sortierte Altkunststoffe und Produkte aus Sekundärkunststoffen. Tabelle 3.2 zeigteine Abfallanalyse der in Berlin erfassten Leichtverpackungen, erhoben von der DASSGmbH im März 1999. In der Bundesrepublik sammelten die 1998 an das Duale Sy-stem angeschlossenen Bürger 1.363.193 Mg Leichtverpackungen [50]. Die Sammlung vonLeichtverpackungen erfolgt in separaten Depotcontainern. Sie werden wie Altpapier ab-gefahren. Im Brandfalle ist nicht nur mit Rauchbelästigungen zu rechnen, es können auchGefährdungen durch toxische Gase auftreten.

Mehrkammercontainer In Mehrkammerbehältern mit zum Teil variabel angeordnetenTrennwänden werden in separaten Kammern Altglas (auch farbsepariert), Altpapier, Alt-metall, Altkunststoffe/Leichtverpackungen und Alttextilien sowie in speziellen FächernMe-dikamente und Batterien gesammelt. Sie werden im Gegensatz zu Depotcontainernin der Regel im Wechselverfahren entleert. Die Mehrkammercontainer werden von Ab-rollkippern nach Absetzen eines leeren Behälters aufgenommen und an einer speziellenLadestelle so entleert, dass die Wertstoffe getrennt anfallen. Mehrkammercontainer wer-den mit Inhalten zwischen 7,7 und 22 m3 eingesetzt. Für die Glaskammern könnenzusätzliche Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen werden.

Page 37: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 159

Abb. 3.24 Schema einerUmschlagstelle für Wertstoffeaus Mehrkammercontainern[23]

Die Standplätze müssen großzügig angelegt sein, da beim Wechselverfahren eine gleich-große Fläche zum Abstellen des mitgeführten leeren Behälters benötigt wird. Ebenfallsmuss ausreichender Rangierraum für das Transportfahrzeug vorgesehen werden. Als nach-teilig erweist sich, dass die Kammeraufteilung nicht immer dem für die verschiedenenStoffgruppen erforderlichen Behälterraumangebot entspricht. Dieses führt für den Ge-samtbehälter zu einem unbefriedigenden Füllgrad, da die Abfuhr bereits nach der Füllungeiner Kammer erforderlich wird [21] (Abb. 3.24).

Recyclinghöfe Ein Recyclinghof enthält Container für verwertbare Stoffe des Haushalts-abfalls und Aufnahmebehältnisse für Problemabfälle aus Haushalten. Das Gelände mussdurch eine entsprechende Umzäunung gesichert werden. Während der Öffnungszeitengewährleistet Fachpersonal einen reibungslosen Sammelbetrieb. Durch den großen Platz-und Personalbedarf ist die mögliche Standplatzdichte begrenzt (ca. 30.000 bis 50.000 an-geschlossene Einwohner). Weite Bringwege für den Bürger haben einen relativ geringenErfassungsgrad zur Folge. Recyclinghöfe werden meist ergänzend zu anderen Bring- undHolsystemen angeboten. Die Qualität der gesammelten Wertstoffe ist sehr gut [22].

Holsysteme Bei Holsystemen werden den Haushaltungen zusätzliche Sammelbehälterfür Wertstoffe zur Verfügung gestellt, für die auf dem Grundstück der notwendige Platzvorhanden sein muss. Dies stößt sowohl bei Einfamilien-Reihenhäusern als auch in Wohn-

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160 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

blocks auf Schwierigkeiten, wenn nur die minimal erforderliche Anzahl von Müllbehälternbei der Bauplanung berücksichtigt wurde.

Als Behälter werden überwiegend solche wie bei der Restabfallsammlung verwendet,d. h. MGB 120/240 und MGB 660/1.100, zum Teil sogar Behälter bis MGB 5.000 [21]. UmFehleinwürfe zu vermeiden, sind sie farblich besonders gekennzeichnet und mit großenAufklebern versehen, die auf die einzuwerfenden Materialien mit Erläuterung (Produkt-hinweise bei Kunststoffverpackungen) und Einwurfverhalten (Altglas nur zu bestimmtenZeiten wegen Lärmbelästigungen) hinweisen.

Bei Holsystemen ist ein wesentlich höherer Erfassungsgrad erreichbar, da die Wertstof-fe vom Abfallerzeuger in einem Gang mit dem Restabfall zum Behälter gebracht werdenkönnen. Der Aufwand beim Umleeren in das Sammelfahrzeug ist jedoch höher als beiBringsystemen, da in der Regel mehrere Behälter vom Ladepersonal zum Sammelfahr-zeug gefahren und einzeln entleert werden müssen. Säcke müssen per Hand verladenwerden. Wertstoffe können einzeln oder gemischt in Einkammer-Fahrzeugen, je nachArt der Wertstoffe mit oder ohne Verdichtungsvorrichtungen, abgefahren werden. Beider Verdichtung von Wertstoffgemischen oder mit hohem Bruchanteil separat abgefah-renes Altglas nimmt die Sortierfähigkeit stark ab. Durch größere Aufbauten, verringertenPressdruck und geringe Einschütthöhen kann dieser Nachteil umgangen werden. Speziellentwickelte Wertstoffsammelfahrzeuge sind mit einer Verteilerschnecke und einem mitGummi beschichteten Prallblech ausgerüstet, um den Glasbruch zu vermindern.

Zur gleichzeitigen Abfuhr von zwei Komponenten werden Zweikammer-Fahr-zeugeeingesetzt. Der Laderaum kann in Quer- oder Längsrichtung unterteilt sein. In einemquergeteilten Laderaum dient die Ausschubwand als verschiebbare Trennwand zwischenden beiden Kammern. Die Beladung der vorderen Kammer findet über eine seitliche, dieder hinteren über eine Hubkippvorrichtung am Heck statt. Die Querteilung bewirkt einstabiles Fahrverhalten durch gleichmäßige Gewichtsverteilung der beiden Kammern.

Neben dem Restabfall werden vor allem Bioabfall, Altpapier und Leichtverpackungenim Holsystem erfasst.

Straßensammlung Altpapier und Alttextilien werden in unregelmäßigen, zum Teil auchregelmäßigen Intervallen nach Bereitstellung auf der Straße von karitativen und privatenOrganisationen abgeholt. Altpapier wird gebündelt in Plastiktüten oder Kartons, Altkleiderhäufig in extra zur Verfügung gestellten Plastiksäcken, bereitgestellt. Der Erfassungsgradhängt sowohl von den vorausgegangenen Ankündigungen als auch von der Regelmäßigkeitund Häufigkeit dieser Aktionen ab. Die vorsortierten Wertstoffe müssen bis zur Abfuhr imHaushalt gelagert werden. Die erfasste Menge liegt bei 2 bis 36 kg/E/∗a [43]. Die Qualitätdes Altpapiers ist überdurchschnittlich gut.

Wertstoffbehälter („Gelbe Tonne“ und Monotonne) In der „Gelben Tonne“ werden Wert-stoffgemische gesammelt. Bei dieser Art der Sammlung von Mehrstoffgemischen werdenLeichtverpackungen und Restabfall in zwei getrennten Abfallbehältern erfasst. Einge-setzt werden für die Leichtverpackungen MGB 120/240 und MGB 660/1.100. Bei der

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3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 161

anschließenden Sortierung eines Wertstoffgemisches der „Gelben Tonne“ muss davonausgegangen werden, dass ca. 20 bis 30 % als Reststoffe (Restmüll und verpackungsfremdeWertstoffe) anfallen. Die Abfuhr erfolgt meistens alternierend in Einkammerfahrzeugen.

Werden Wertstoffe einzeln in separaten Behältern gesammelt (Monotonne), erhöhtsich die Qualität, und eine aufwendige nachträgliche Sortierung entfällt. Beim Einsatz üb-licher Sammelfahrzeuge ergibt sich bei der getrennten Umleerung von Altglas ein erhöhterGlasbruchanteil, der die Farbsortierung erschwert. Die Anbringung eines mit Gummibeschichteten Prallbleches hinter der Schüttung kann Glasbruch vermindern. Es werdenüberwiegend Altglas und Altpapier in zusätzlichen Behältern gesammelt. Folgende Systemelassen eine weitere Differenzierung der getrennten Stoffsammlung zu:

• Papier und Glas werden in zwei zusätzlichen Behältern gesammelt und in einemZweikammerfahrzeug abgefahren.

• Papier und Glas werden jeweils in der Einstofftonne, Textilien, Kunststoffe, Metalle etc.in der Mehrstofftonne gesammelt.

• Papier wird im Wechsel mit Glas in demselben Behälter abgefahren, ausschließlichPapier wird im Behälter gesammelt und abgefahren; die Glassammlung erfolgt überDepotcontainer.

Biotonne In der Regel werden organische Küchen- und Gartenabfälle in separaten Sam-melbehältern der Größen 80 l bis 240 l MGB, vereinzelt auch größer, gesammelt, die miteinem gelochten Einsatz versehen sein können, um durch verbesserte Luftzufuhr anaerobeProzesse mit Geruchsentwicklung zu vermeiden. Es kommt durch Rotteverluste zu einerGewichtsabnahme (ca. 20 % nach einer Woche) vor der Abfuhr.

Von insgesamt 421 Kreisen und kreisfreien Städten der Bundesrepublik wird in 305Kreisen und kreisfreien Städten die Biotonne angeboten (ca. 17 Mio. Einwohner). DerAnschlussgrad in den Gebieten mit Biotonne liegt bei rund 65 % [35].

Die Abfuhr des Bioabfalls kann integriert (Restmüll und Bioabfall werden in Mehrkam-merfahrzeugen abgefahren), teilintegriert oder additiv erfolgen.

Als Sammelfahrzeuge kommen insbesondere Drehtrommel- oder Pressplattenfahrzeu-ge in Frage. Während im Drehtrommelfahrzeug durch die auftretenden Scherkräfte dasTransportgut homogenisiert wird, bleibt in den Pressplattenfahrzeugen die Struktur desBioabfalls mit geringen Strukturbestandteilen erhalten, zudem lassen sie sich besser abdich-ten, so dass ein Austreten von Sicker- bzw. Prozesswässern verhindert werden kann [52].

Wertstoffsack im Behälter Beim „Sack-im-Behälter-Verfahren“ werden im jeweiligenHaushalt die Wertstoffkomponenten in verschiedenfarbigen Säcken gesammelt und an-schließend in einer zentralen Sortieranlage wieder getrennt. Ein wesentlicher Nachteil istdie Verminderung der Nutzlast je Sammelfahrzeug und der relativ hohe Sortieraufwand.

Mehrkammer-Müllsystem (MKMS) Das Mehrkammer-Müllsystem besteht aus 240 l MGBmit je zwei durch eine flexible Trennwand geschaffenen Kammern, in denen unterschiedli-

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162 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Abb. 3.25 Das Mehrkammer-Müllsystem [25]

che Abfallarten gesammelt werden können (s. Abb. 3.25). Je nach Anzahl der aufgestelltenBehälter ist die Sammlung von zwei, drei oder vier Komponenten möglich (z. B. in ei-nem Behälter Altpapier und Altglas, im zweiten Bio- und Restmüll). Die Wertstoffe undder Restmüll werden mit Sammelfahrzeugen eingesammelt, die in Längsrichtung in zweiKammern unterteilt sind. Eine Vermischung der getrennten Stoffe findet nicht statt, dabeim Schüttvorgang die Trennwände von Behälter und Fahrzeug in Deckung gebrachtwerden. Dies wird durch eine flexible Schüttung auch bei unterschiedlicher Behälterauftei-lung gewährleistet [24]. Probleme können sich bei unterschiedlicher Auslastung der beidenFahrzeugkammern (Achslastverteilung) durch unterschiedlichen Wertstoffanfall ergeben(Abb. 3.25).

Beteiligung der Bevölkerung Neben technischen und organisatorischen Maßnahmenist der Erfassungsgrad im Wesentlichen bestimmt durch die Bereitschaft der Haushalte,eine Trennung und Sortierung von Wertstoffen des Haushaltsabfalls vorzunehmen. ZurSteigerung des Erfassungsgrades muss deshalb überlegt werden, mit welchen Maßnahmendie Haushalte, über bereits bestehende Motivationen hinaus, zur Mitarbeit angesprochenund gewonnen werden können. Hierbei ist zu bedenken, dass ggf. Personen ganz unter-schiedlichen Alters und verschiedener sozialer Schichten motiviert werden müssen [26].Folgende Erkenntnisse lassen sich aus einer eingehenden Betrachtung der Einflussfaktorenbei der Teilnahme an der getrennten Wertstoffsammlung gewinnen [2]:

• das Wertstoff-Sammelsystem muss ausreichenden Raum bieten,• der Umweltschutzgedanke muss betont, aber der persönliche Nutzen muss deutlich

gemacht werden,• das System muss benutzerfreundlich sein,• die Öffentlichkeitsarbeit muss durch die örtliche Presse unterstützt werden.

Neben der durch individuelle Wertvorstellungen bestimmten Motivation und dem Maßan Benutzerkomfort spielt auch die Information eine wichtige Rolle bei der Teilnahme an

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3.2 Feste Abfälle und Wertstoffe 163

Information

Belastung durch die Teilnahme

?

Determ

inantenE

NT

SC

HE

IDU

NG

SFA

KTO

RE

N

Öffentliche Diskussion

KompostierungadditiveWert-

stoffsammlung

additiveSchadstoff-sammlung

Gebührenerhöhung

Selbst-einschätzung

Entsorgungsverhaltenaktuell potentiell

ENTSCHEIDUNGSPROZESS

Umwelt-bewusstsein Motiv

Wohnraum-angebot

Zeit und körperliche Belastung

Aufklärung durch dieGemeinde

BildungBe-

schäftigungHaushalts-

größe AlterEntsorgungs-

systemBebauung

Abb. 3.26 Motive und Einflussfaktoren bei der Teilnahme an der getrennten Wertstoffsammlung[27]

der Wertstoffsammlung (Abb. 3.26). Die Information über eine Wertstoffsammlung sollteenthalten:

• die angestrebten Ziele der Wertstoffsammlung,• die genauen Daten über den Organisationsablauf (Beginn, Intervalle, eingesetztes

System),• Anweisungen über die Stofftrennung – welche Stoffe erwünscht und welche Stoffe aus

welchen Gründen unerwünscht sind,• Angaben über die Art der Bereitstellung der Wertstoffe,• Auskunft über die Auswirkung der Wertstoffsammlung auf die Müllsammlung,• Angaben über den Organisationsträger,• regelmäßige Information über den Ablauf der Sammlung.

Als materielles Anreizsystem für die Wertstoffsammlung bietet sich in erster Linie dieSchaffung eines finanziellen Vorteils bei der teilweisen Verlagerung der Abfälle von der

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164 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Restabfallabfuhr zur Abfuhr von Wertstoffen an. Eine direkte individuelle Zuordnung derSammelleistung zu den Entsorgungsgebühren ist z. B. bei der Verwendung von Abfall- undWertstoffsäcken möglich.

Dieses System wird z. B. in St. Gallen in der Schweiz praktiziert. Sowohl der Abfall- alsauch der Wertstoffsack wird über den Einzelhandel verkauft. Im Kaufpreis des Abfallsackssind die Sammel- und Beseitigungskosten enthalten, im Wertstoffsack die Sammelko-sten. Der Konsument hat hier den großen Anreiz, Abfallentsorgungskosten zu sparen undmöglichst viele Wertstoffe in den billigeren Wertstoffsäcken bereitzustellen. Die Wertstoff-säcke sind durchsichtig, damit ist eine einfache Kontrolle der Wertstoffe bezüglich ihresReinheitsgrades möglich. Säcke mit zu vielen Fremdstoffen werden zurückgelassen [28].

3.3 Flüssige Abfälle und Schlämme

3.3.1 Transport mit Straßenfahrzeugen

Gewerbe- und Industrieschlämme werden nach Bereitstellung auf dem Betriebsgeländemit speziellen Transportmitteln abgefahren. Grundsätzlich können derartige Abfälle aufder Straße, der Schiene oder auf dem Wasser transportiert werden. Im Folgenden wird derTransport mit Straßenfahrzeugen betrachtet. Die Flüssigkeiten können durch

• Saugfahrzeuge übernommen werden (z. B. Fäkalien aus Hauskläranlagen)• in Tankfahrzeugen oder• Wechselbehältern

gesammelt und transportiert werden.Der Aufbau von Straßenfahrzeugen besteht im Wesentlichen aus dem Behälter für

Flüssigkeiten und Schlämme, ggf. Saugvorrichtungen mit Vakuumpumpe und Ent-leerungsvorrichtungen. Der Fassungsraum der Behälter wird durch die Angaben vonHöchstlasten in der StVZO begrenzt. Das hohe Raumgewicht von flüssigen, schlammigenund pastösen Abfällen führt zu einer maximalen Ausnutzung des zulässigen Gesamtge-wichtes bei jedoch unzureichender Auslastung möglicher Volumina von Aufbaubehältern[3]. Deshalb ist es notwendig, alle Möglichkeiten zur Mengenreduzierung durch Ein-dickung von Schlämmen auszuschöpfen, um Kosten für Transport und Ablagerungeinzusparen.

Neben den Vorschriften, Gesetzen und Verordnungen der Abfallwirtschaft sind in derEntsorgungslogistik noch weitere rechtliche Rahmenbedingungen aus anderen Rechtskrei-sen zu berücksichtigen. Dies sind beispielsweise die Vorschriften über Gefahrstoffe, denGewässerschutz oder den Immissionsschutz. Für den Transport gefährlicher, flüssiger Ab-fälle sowie Schlämme auf der Straße gilt zusätzlich zur StVZO die Verordnung über dieinnerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße,

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3.3 Flüssige Abfälle und Schlämme 165

mit Eisenbahnen und auf Binnengewässern (Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahnen,Binnenschifffahrt – GGVSEB) sowie die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) unterBeachtung der Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF) Anforderungen andie Ausführung und Ausrüstung der Straßenfahrzeuge [3] (s. hierzu Kap. 3.4).

3.3.2 Füllen und Entleeren

Schlämme und Flüssigkeiten können in Wechselbehältern gesammelt, in fest auf Trans-portfahrzeuge montierte Kessel gesaugt oder gepumpt werden. Bei Fahrzeugen ohne eigeneBefüllungseinrichtungen erfolgt die Befüllung über stationäre Anlagen unter Überdruckvon oben durch den Dom des Kessels. Das Füllen der Kessel, d. h. geschlossener, horizontalliegender zylindrischer Behälter, erfolgt ebenso mit Hilfe einer oder mehrerer fahrzeugeige-ner Vakuumpumpen, die im Behälter einen Unterdruck erzeugen und vom Fahrzeugmotorangetrieben werden. Saugwagen werden zur Entleerung von Kanalisationen, Sandfängenund Absetzbecken industrieller Anlagen eingesetzt. Auch für das Entleeren von Haus-klärbecken oder abflusslosen Sammelgruben werden Saugfahrzeuge eingesetzt. Um einÜberschreiten der zulässigen Achslasten zu vermeiden, ist der Kessel mit einer Füllstan-danzeige ausgerüstet. Da das Transportgut unterschiedliche Dichten haben kann, ist eszweckmäßig, derartige Fahrzeuge mit Achslastanzeigeeinrichtung auszurüsten [30].

Als Vakuumpumpen werden z. B. Rotationsverdichter verwendet. Es werden je nachBehältervolumen Pumpleistungen zwischen 200 und 2.000 m3/h erzielt. Da hierbei Tem-peraturen bis zu 250 C entstehen können, die einen Leistungsabfall verursachen, ist eineausreichende Kühlung durch luft- oder wassergekühlte Umlaufsysteme notwendig.

Sollen z. B. sehr tiefliegende Sandfänge entleert werden, reicht die Saugtiefe einer norma-len Pumpvorrichtung nicht aus. Die theoretisch nach dem Vakuumprinzip zu erreichendeSaugtiefe beträgt bei einem Druck von 1 hPa und Wasser der Dichte 1,0 g/cm3 10,33 m beieinem Vakuum von 100 %.

Da die Pumpen ein Vakuum von 95 bis 98 % erreichen, die anzusaugenden Flüssigkeitenin der Regel eine Dichte von mehr als 1,09 g/cm3 aufweisen und außerdem Rohrreibungs-widerstände zu überwinden sind, kann praktisch nur mit einer effektiven Saughöhe von7,5 bis 8 m vom Flüssigkeitsspiegel bis zum Kesseleintritt gerechnet werden. Da auch dieFahrzeughöhe berücksichtigt werden muss, vermindert sich die Saughöhe, bezogen aufdas Straßenniveau, auf ca. 6 m [31].

Mit Hilfe von Tiefsaugeinrichtungen können Saugtiefen bis zu 20 m erreicht werden.Sie arbeiten nach dem Prinzip der Löscher- oder auch Mammutpumpen. Ein Tauchrohrwird in eine Flüssigkeit gesenkt, so dass es einige Meter in die Flüssigkeit hineinragt. Indie Saugöffnung wird Luft über konzentrisch angeordnete Bohrungen eingeblasen, diemit dem Sauggut ein Gemisch bildet, das spezifisch leichter als die Flüssigkeit ist. Nachdem Prinzip der kommunizierenden Röhren muss Gleichgewicht in und außerhalb desRohres herrschen, womit der Flüssigkeits-Luftgemischspiegel angehoben wird. Die Anrei-cherung des Gemisches mit Luft erreicht bei einem bestimmten Verhältnis ein Optimum

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166 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Abb. 3.27 Tiefsaugein-richtung unter Verwendungvon Zusatzluft [31]

an Förderhöhe (Abb. 3.27) [31]. Die Entleerung der Transportfahrzeuge kann durch dasHinterkippen des Aufbaus und/oder mit Hilfe von Ausstoßvorrichtungen durch die hin-tere Tür erfolgen. Die Abdichtung des Abschlussdeckels erfolgt durch eine Blähdichtung,die durch Luftüberdruck eine sichere Abdichtung gewährleistet, wenn der Deckel sich anden Kessel anlegt. Die Entleerung dünnflüssiger Stoffe geschieht über Auslassstutzen amhinteren Kesselende auf Höhe des Kesselbodens. Die Entleerung von Mulden erfolgt durchHinterkippen.

In der DIN 30.705-1 „Saugfahrzeuge und Hochdruckspülfahrzeuge; Kanal- undSinkkasten-Reinigungsfahrzeuge, Grubenreinigungsfahrzeuge“ sind wesentliche Kompo-nenten entsprechender Fahrzeuge wie beispielsweise, Vakuumpumpe, Transportbehälteroder Entleerungsvorrichtung definiert [36].

3.3.3 Behältersysteme

Für den Transport flüssiger Abfälle und Schlämme wird eine Vielzahl unterschiedlicherBehältertypen und -größen angeboten und eingesetzt. Eine Systematik der Einteilung derBehälter nach entsprechenden Merkmalen kann wie in Abb. 3.28 vorgenommen werden.

Da es sich oft um schadstoffhaltige bzw. gefährliche Abfälle handelt, sind an die Behälterund ihre Verschlüsse besondere Anforderungen zu stellen. Sie sollen in erster Linie robustund aus korrosionsbeständigem Material hergestellt sein. Auch solche Behälter könnenaber durch innere oder äußere Einwirkungen Leckstellen erhalten. Um das Austreten desInhaltes zu verhindern, können Behälter doppelwandig ausgeführt und mit einem Leck-anzeigegerät ausgestattet werden. In diesem Fall ist es nach den Technischen Regeln fürbrennbare Flüssigkeiten (TRbF) nicht weiter vorgeschrieben, einen Auffangraum für aus-

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3.3 Flüssige Abfälle und Schlämme 167

Behälter für gefährliche Abfälle

Behälter für sonstige Abfälle

Einwegbehälter Wechselbehälter Einwegbehälter Wechselbehälter

Behälter nach DIN 30742-1

Behälter nach DIN 30739Sonstige Einwegbehälter

Behälter nach DIN 30743

Behälter nach DIN 30741-1

Behältersysteme für flüssige und schlammige Abfälle

Behälter nach DIN 30741-2

Abb. 3.28 Übersicht über Behältersysteme für flüssige und schlammige Abfälle [nach 39]

tretende Flüssigkeiten herzustellen, in dem die Behälter aufgestellt werden müssen. Einsolcher Auffangraum bedeutet eine aufwendige bauliche Maßnahme für die Einrichtungeines Sammelplatzes. Sammelbehälter mit geringem Fassungsvermögen brauchen nachden geltenden Vorschriften nur einwandig ausgeführt werden. Kleine Mengen werdenin Kunststoff- oder Metallfässern gesammelt, die im Wechselverfahren abtransportiertund häufig mitbehandelt (d. h. verbrannt) werden. Ebenfalls im Wechselverfahren wer-den kubische, stapelbare Kleincontainer aus Stahl eingesetzt, die ein Fassungsvermögenvon bis zu 1.000 l haben, sowie offene und geschlossene Mulden für den Transport vontropfendem Rechengut, nassen Aschen und Rückständen aus der Kanalisation (vgl. auchKap. 3.4.2). Geschlossene Mulden sind mit einer abgedichteten Rückwand ausgestattet,die beim Hinterkippen geöffnet wird. Solche Behälter sind jedoch nur für den Transporthalbflüssiger Abfälle geeignet, da beim Bremsen oder Beschleunigen mit dem Übertretendes Transportgutes gerechnet werden muss. Eine Schlammentwässerung kann in Muldenund Containern mit einem Fassungsvermögen zwischen 3 und 40 m3 mit austauschbarenFilterkörben erfolgen. Ventile und Schieber sorgen für den Ablauf austretenden Wassers.Sollen Flüssigkeiten und Schlämme in Fahrzeugaufbauten gesaugt oder gepumpt werden,kommen Kesselfahrzeuge mit fest montierten Behältern zum Einsatz. Je nach Länge derBehälter und Konsistenz der Flüssigkeit müssen die Behälter durch Querschotten unter-teilt werden, um eine Gewichtsverlagerung bei Schnellbremsungen zu verhindern. Einegeringe Schräglage nach hinten verstärkt diese Maßnahme.

Angefaulte Schlämme aus Großkläranlagen werden zweckmäßig mit Sattelauflieger-fahrzeugen mit einem Fassungsvermögen von bis zu 23.000 l transportiert. Ein Rotations-verdichter kann den Klärschlamm an der Entladestelle mit einem Überdruck von ca. 3 barüber eine Leitung austreiben.

Einwegbehälter werden überwiegend in der Medizinbranche genutzt, um infektiöseAbfälle u. ä. zu entsorgen. Diese Behälter werden im Rahmen der Abfallentsorgung mit ver-brannt. Der Einsatz von Einwegbehältern für die Sammlung sonstiger (nicht gefährlicher)Abfälle ist rückläufig.

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168 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

3.4 Sonderabfälle

3.4.1 Gesetzliche Grundlagen

Unter Sonderabfällen versteht man Abfälle, welche gefährliche Eigenschaften besitzen.Beim Umgang mit als gefährlich eingestuften Abfällen nach § 48 KrWG in Verbindung mitder Abfallverzeichnisverordnung (AVV) müssen aufgrund der Gefährlichkeit für Menschund Umwelt besondere organisatorische und technische Maßnahmen ergriffen werden.Es sind für das Einsammeln, Lagern und Transportieren von Sonderabfällen diverse, sichmanchmal überschneidende gesetzliche Regelungen zu beachten.

Außer der Überwachung von Anlagen in denen Sonderabfälle anfallen und solchen, indenen Sonderabfälle behandelt und beseitigt werden, ist auch eine Kontrolle des Trans-ports sowie des Verbleibs der Sonderabfälle nach dem Einsammeln beim Abfallerzeugernotwendig.

Am 1. Februar 2007 sind das Gesetz und die Verordnung zur Vereinfachung derabfallrechtlichen Überwachung mit dem Ziel der Entlastung von Bürokratie und Stär-kung der Effizienz in Kraft getreten. Deren zentrales Element ist die Neuordnung derNachweisverordnung.

Die Nachweise zur umweltverträglichen Entsorgung der gefährlichen Abfälle müssendurch die Unternehmen elektronisch bearbeitet und den Behörden übermittelt werden(s. auch Kap. 1.3.8.1). Die Zentrale Koordinierungsstelle Abfall (ZKS-Abfall) nimmt füralle Bundesländer die Nachweisdaten entgegen und verteilt diese [45]. Um den Verbleibdes Abfalls eindeutig verfolgen zu können, wird durch die ZKS eine eindeutige Nummerzugeordnet.

Das Formular des elektronischen Entsorgungsnachweises ist gegliedert in die elektroni-sche Verantwortliche Erklärung (eVE) und die elektronische Annahmeerklärung. Darüberhinaus beinhaltet sie eine eindeutige Identifikationsnummer. Der Erzeuger füllt den TeileVE aus, signiert diesen und leitet ihn an den Entsorger weiter. Der Abfallentsorger kon-trolliert danach die Signaturen und prüft ob die eigene Anlage die Abfälle fachgerechtentsorgen kann. Ist dies der Fall, füllt er den Teil eAE aus, signiert diesen und übermitteltbeide Teile an den Erzeuger sowie die virtuelle Poststelle der ZKS-Abfall. Die virtuellePoststelle erstellt automatisch eine Eingangsbestätigung und sendet diese an den Erzeu-ger. Über das Abfallüberwachungssystem ASYS werden die Daten an die entsprechendeBehörde weitergeleitet. Diese überprüft die Signaturen, die Vollständigkeit sowie die in-haltliche Korrektheit der Formulare. Bei Bedarf werden Informationen bzw. Unterlagennachgefordert.

Die Entscheidung der Behörde über Zustimmung bzw. Ablehnung wird auf demelektronischen Entsorgungsnachweis festgehalten, signiert und Erzeuger, Entsorger undErzeugerbehörde übermittelt [46].

Überwiegend wird die Eingabe der Informationen über den zu transportierenden Abfallin das EDV-System durch den Abfallerzeuger vorgenommen. Nach Absprache kann diesjedoch auch durch das Transportunternehmen erfolgen. Bei Abholung des Abfalls müssen

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3.4 Sonderabfälle 169

Abb. 3.29 Umsetzungsmodell elektronisches Abfallnachweisverfahren [47] (Abkürzungen: ZKS –Zentrale Koordinierungsstelle Abfall; VPS – Virtuelle Poststelle, ERZ – Erzeuger, BEF – Beförderer,ENTS – Entsorger)

Erzeuger und Transporteur die Übergabe quittieren. Im EDV-System erfolgt dies durchdie elektronische Signatur.

Um bei Transportkontrollen Auskunft geben zu können, hat der Transporteur auchunterwegs Zugriff zum elektronischen Begleitschein.

Bei Anlieferung an die Entsorgungsfirma füllt der Entsorger den entsprechenden Teildes Begleitscheines aus und quittiert diesen. Nachdem der Begleitschein somit vollständigausgefüllt ist, werden durch das EDV-System der Erzeuger wie auch die Aufsichtsbehördeautomatisch über die erfolgte Übernahme informiert.

Die Informationen werden bei allen Beteiligten als elektronisches Register aufbewahrt[46]. Schematisch ist der Ablauf nach dem elektronischen Nachweisverfahren in Abb. 3.29dargestellt.

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170 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Nach § 54 des Entwurfs des KrWG vom 30. März 2011 bedürfen das Sammeln und Be-fördern sowie Handeln und Makeln von gefährlichen Abfällen der behördlichen Erlaubnis.Entsprechend § 55 des Entwurfs des KrWG sind die Fahrzeuge für den Transport ge-fährlicher Abfälle mit zwei rückstrahlenden weißen Warntafeln zu versehen (A-Schilder).Hinsichtlich der Anforderungen an die Kennzeichnung der Fahrzeuge gilt § 10 des Ab-fallverbringungsgesetzes. Die Verordnung zur Transportgenehmigung TgV regelt dieAnforderungen an die Fach- und Sachkunde des Einsammlers und Beförderers. Darinwerden auch die zu verwendenden Vordrucke und notwendigen Unterlagen für die Be-antragung der Transportgenehmigung geregelt. Die Transportüberwachung erfolgt durchdie Polizei bzw. durch das Bundesamt für Güterverkehr (BAG).

Genehmigungsformalitäten für grenzüberschreitende Abfalltransporte regelt die EG-Verordnung über die Verbringung von Abfällen vom Juni 2006 mit Berichtigung vomNovember 2008. Die grenzüberschreitende Verbringung von Abfällen wird auf interna-tionaler Ebene vom Baseler Übereinkommen sowie vom Beschluss des OECD-Rates überdie Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung von zur Verwertung bestimmterAbfälle geregelt (s. Kap. 1.3.8.3).

In der folgenden Abbildung sind Im- und Exportsaldos auf Grundlage der grenz-überschreitenden Verbringung zustimmungspflichtiger Abfälle im Jahr 2009 in und ausDeutschland für ausgewählte Länder dargestellt. Insgesamt wurden 7.627.000 Mg ge-fährliche und zustimmungspflichtige Abfälle 2009 nach Deutschland importiert und1.201.000 Mg exportiert. Durch die führende Stellung Deutschlands in Bezug auf die Tech-nologie der Behandlungsanlagen und beim Umgang mit gefährlichen Abfällen ist derImport von gefährlichen Abfällen oft die ökologisch beste Lösung (Abb. 3.30).

Nach § 4 der Altölverordnung (AltölV) von 2002 müssen synthetische Öle auf PCB-Basis, die insbesondere in Transformatoren, Kondensatoren und Hydraulikanlagenenthalten sein können, getrennt von anderen Altölen eingesammelt oder befördert undeiner Entsorgung zugeführt werden.

Zusätzlich sind folgende Vorschriften für die Beförderung von Gefahrgütern relevant:

• Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güterauf der Straße (ADR). Dieses Basisregelwerk enthält Vorschriften über die Klassifi-zierung, Verpackung, Kennzeichnung und Dokumentation gefährlicher Güter, denUmgang während der Beförderung sowie die verwendeten Fahrzeuge. Die Regeln desADR werden in Deutschland durch die GGVSEB in nationales Recht umgesetzt.

• Verordnung über die innerstaatliche und grenzüberschreitende Beförderung gefährli-cher Güter auf der Straße, mit der Eisenbahn und im Binnenverkehr – GGVSEB. BeimTransport unterliegen Sonderabfälle als „gefährliche Güter“ der GefahrgutverordnungStraße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB). Diese Verordnungen sind aufGrundlage des Gesetzes über die Beförderung gefährlicher Güter erlassen worden. Ge-fährliche Güter im Sinne von § 2 Abs. 1 Gefahrgutgesetz sind Stoffe oder Gegenstände,von denen aufgrund ihrer Natur, ihrer Eigenschaft oder ihres Zustandes im Zusam-menhang mit der Beförderung Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung

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3.4 Sonderabfälle 171

Belgien

Frankreich

Großbritannien

Dänemark

Niederlande

Schweiz

135.000

220.

000

10.000

241.000 Deutschland

2.048.000

114.000

Österreich

1.822.000

Insgesamt nach Deutschland importiert:7.627.000 MgInsgesamt aus Deutschland exportiert:1.201.000 Mg

Abb. 3.30 Grenzüberschreitende Verbringung von gefährlichen und zustimmungspflichtigenAbfällen 2009 (Abfälle im Notifizierungsverfahren), Angaben in Mg [53]

(Allgemeinheit, Gemeingüter, Leben und Gesundheit von Menschen sowie Tieren undanderen Sachen) ausgehen können.

• Richtlinie zur Durchführung der Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnen-verkehr (RSEB).

• Verordnung über die Kontrolle von Gefahrguttransporten auf der Straße und in denUnternehmen (Gefahrgutkontrollverordnung – GGKontrollV).

Neben der GGVSEB gilt für den Transport von wassergefährdenden, brennbarenFlüssigkeiten die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV).

Brennbare Flüssigkeiten werden nach Gefahrstoffrecht (Richtlinie 67/548/EWG) fürflüssige Stoffe wie folgt kategorisiert:

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172 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

• F + hochentzündliche Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt unter 0 C• F leichtentzündliche Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt von 0–21 C• R10 entzündliche Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt von 21–55 C

Es muss beachtet werden, dass es sich bei wassergefährdenden Flüssigkeiten nicht immerum gefährliche Güter nach GGVSEB handelt. Wassergefährdende Stoffe können auch alsStörfallprodukte charakterisiert werden und unterliegen dann dem Wasserhaushaltsgesetz(WHG), dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImschG) mit der Störfallverordnung undweiteren Regelungen.

Das Handling mit Gefahrstoffen ist in den Technischen Regeln für Gefahrstoffespezifisch für einzelne Stoffe bzw. Stoffgruppen festgeschrieben.

3.4.2 Sonderabfall-Behältersysteme

An die Ausführung von Behältern, in denen Sonderabfälle gesammelt, gelagert undtransportiert werden, sind nach Art der Inhaltstoffe und der Konsistenz besondereAnforderungen zu stellen. Während Schlämme u. U. in offenen Mulden transpor-tiert werden können, müssen z. B. wassergefährdende Flüssigkeiten in geschlossene,korrosionsbeständige, möglicherweise doppelwandige Behälter gefüllt werden.

Behälter, die Stoffe aufnehmen sollen, die unter die Vorschriften der GGVSEB fallen,müssen entsprechend dieser Richtlinie ausgeführt und geprüft werden. Sie müssen beson-ders stabil sein und werden daher mit Bodenplatten, Sattelfüßen oder Gestellen versehen.Zur Unfallverhütung werden Gestelle als Rahmen ausgebildet, um die Behälter gegenFall und Stoß zu sichern. Sie erleichtern außerdem den Transport und können dadurchgestapelt werden. Ein einwandfrei dichtes Verschließen wird durch Gummidichtungenund Spannverschlüsse gewährleistet. Das Behältermaterial muss korrosionsbeständig seinund darf nicht altern. Es gibt Stahlbehälter und Kunststoffbehälter, z. B. aus glasfaserver-stärkten Polyesterharzen [3]. Oberflächenschutzmaßnahmen sind z. B. unterschiedlicheBeschichtungsverfahren, Gummierungen, Einbrennlackierungen und Emaillierungen.Um Verwechselungen auszuschließen müssen sich die Behälter in Form und ggf. Farbeund Hinweisschildern von Behältern für ungefährliche Abfälle unterscheiden.

Behälterstandplätze müssen bei flüssigen und schlammigen Sonderabfällen häu-fig mit besonderen Sicherheitsvorrichtungen, z. B. Auffangwannen, versehen werden.Durch Einzäunung großer und Aufbewahrung kleiner Sammelbehälter in abschließbarenSammelstationen können sie vor Zugang Unbefugter gesichert werden.

3.4.2.1 Behälter für feste und pastöse SonderabfälleJe nach Bedarf und anzuwendenden Vorschriften kommen unterschiedliche Behälterty-pen zum Einsatz, die in einer Vielzahl unterschiedlicher Modelle angeboten werden. Essind dies für Sonderabfälle in großen Mengen überwiegend Container, offene Absetzmul-den und geschlossene Absetzmulden (Abb. 3.31), z. B. mit Federklappendeckel. Klein-

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3.4 Sonderabfälle 173

Abb. 3.31 Absetzkip-perbehälter für Sonderabfälle[48]

und Kleinstmengen werden vorteilhaft in sog. kubischen Tankcontainern bis 1.000 LiternRauminhalt gesammelt. Diese sind stapelbare kubische oder zylindrische Kleincontaineraus Stahl, in die zusätzlich PE-Säcke eingehängt werden können. Dadurch bleibt dasInnere des Behälters sauber und der Inhalt kann leichter entleert werden. Zur Aufnah-me fester und pastöser Stoffe von oben haben die Öffnungen die Größe des gesamtenBehälterquerschnittes.

Gewebesäcke aus Polypropylen mit 1 oder 2 m3 Rauminhalt, sog. „BIG-BAG’s“(Abb. 3.32), können für verschiedene Abfallstoffe eingesetzt werden. Für den Ge-fahrguttransport dürfen ausschließlich „BIG-BAG’s“ eingesetzt werden, welche nachentsprechenden UN-Richtlinien getestet wurden. Beispielsweise für Asbest legen dieTechnischen Regeln für Gefahrstoffe – TRGS 519 detailliert das Handling des Materialsvon der Aufnahme bis zur Entsorgung fest. Neben Hinweisen zur erforderlichen Sach-kunde und entsprechenden Schutzmaßnahmen werden geeignete Behälterarten benannt.Für den Transport von Filterstäuben und Flugaschen sind die „BIG-BAG’s“ mit einemPE-Innensack versehen.

Wie flüssige und schlammige Stoffe können auch feste Abfallstoffe, wie z. B. kontami-niertes Erdreich (nach Auflockerung), Schlacke, Asche und andere Industrieabfälle, vonSaugwagen über Schläuche und Vakuumpumpen in Kesselwagen gepumpt werden. VonVorteil ist diese Art des Einsammelns besonders bei der Entleerung schwer zugänglicherGruben, Auffangbecken und Kesselanlagen.

Page 52: Abfallwirtschaft || Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

174 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Abb. 3.32 Stehende Befüllung von Gewebesäcken „BIG-BAG’s“ z. B. für Flugasche oder Filterstäube[37]

Abb. 3.33 Behälter fürbrennbare Flüssigkeiten,Säuren oder Laugen

3.4.2.2 Behälter für flüssige und schlammige SonderabfälleBehälter und Transportsysteme für flüssige und schlammige Abfälle sind bereits in Kap. 3.3beschrieben worden. Das Einsammeln, Lagern und Transportieren von flüssigen undschlammigen Sonderabfällen erfordert die Beachtung zusätzlicher gesetzlicher Regelungenund praktischer Anforderungen an Konstruktion und Material. Insbesondere gehört dazudie Verwendung korrosionsbeständiger Materialien, zuverlässiger Dichtungssysteme, ggf.einer doppelwandigen Ausführung mit Leckanzeige und das Aufstellen in Auffangwannen.ASP bzw. ASF-Behälter sind mitunter mit Gabelschuhen ausgeführt und können damitvom Gabelstapler aufgenommen und mittels Drehservo durch Kippen über Kopf entleertwerden (Abb. 3.33).

Für kleinere Mengen werden Fässer, zum Teil im Einwegverfahren, aus Stahl oderKunststoff eingesetzt sowie KTC-ASF-Behälter aus Stahl oder Kunststoffinnenteil. Sie ha-ben im Gegensatz zu ASP-Behältern eine kleinere Öffnung mit Verschluss und einen

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3.4 Sonderabfälle 175

Abb. 3.34 Tankfahrzeug zum Transport gefährlicher Flüssigkeiten [49]

Deckel über den gesamten Behälterquerschnitt. Große Mengen werden in separate oderfest mit dem Transportfahrzeug verbundene Tanks gefüllt oder gesaugt, wobei das Systemder Gaspendelung zur Verhinderung der Freisetzung flüchtiger organischer Verbindungenals Stand der Technik anzusehen ist (Abb. 3.34).

Bei Bau und Einsatz von Behältern für wassergefährdende, brennbare Flüssigkeiten sinddie Vorschriften der Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF) zu beachten.

3.4.3 Sammelstellen und Zwischenlager

Nach § 47 Abs. 1 des KrWG sind die Länderbehörden für die Überwachung der Vermei-dung und Bewirtschaftung von Abfällen und somit auch von Sonderabfällen zuständig.Die Nachweisverordnung regelt die formalisierte Überwachung. Abfälle aus privatenHaushalten unterliegen nicht der Nachweispflicht. Sonderabfälle aus der Industrie wer-den überwiegend auf dem direkten Weg dem Entsorger angedient und dabei überwacht(Begleitscheinverfahren).

Teilweise werden geringere Mengen an Sonderabfällen erst in Sammelstellen gebündeltbevor sie der Entsorgung zugeführt werden. Dies ist beispielsweise aus Forschungsein-richtungen oder Universitäten bekannt. Die Sammelstelle erfüllt daher die Funktion einesZwischenlagers in dem umgefüllt, sortiert und verpackt wird.

Entsorgungsunternehmen bieten für Gewerbe und Industrie geeignete Behälter für diegetrennte Sammlung von Sonderabfällen an, welche bei Bedarf abgeholt bzw. ausgetauschtwerden. Sofern erforderlich, werden die Abfälle in einem speziellen Sonderabfallzwischen-lager untergebracht. Teilweise sind diese Zwischenlager bereits an Behandlungsanlagen,wie bspw. chemisch-physikalische Behandlungsanlagen, angegliedert. Die Mitarbeiter inden Sonderabfallzwischenlagern verfügen über entsprechende Kenntnisse im besonderenUmgang mit gefährlichen Abfällen. Dies sind beispielsweise der ADR-Schein (Gefahr-guttransport) und Kenntnisse über die TRGS 520 (Betrieb Sonderabfallzwischenlager).

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176 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Abb. 3.35 Sammelbehälter fürwassergefährdende Stoffe aufAuffangwanne

Sonderabfallzwischenlager sind in verschiedene Bereiche für die Lagerung bestimmterAbfälle zu trennen. So sollte eine getrennte Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten, was-sergefährdenden Stoffen oder bspw. Lagertanks für Emulsionen gewährleistet werden. Zurspeziellen Lagerung von wassergefährdenden Stoffen sind Auffangvorrichtungen erfor-derlich um bei Leckagen Gewässerverunreinigungen zu vermeiden. Ein Beispiel für einesogenannte Auffangwanne ist in Abb. 3.35 dargestellt.

Bei den angelieferten Sonderabfällen handelt es sich um Produktionsrückstände aus derIndustrie oder um getrennt gesammelte Sonderabfälle aus Haushalten. Der Bundesverbandder Unfallkassen (BUK vormals BAGUV) hatte 1987 ein Merkblatt über die bauliche undpersonelle Ausstattung von Sammelstellen herausgegeben.

Angelieferte Abfälle werden nach der Eingangskontrolle, d. h. Entnahme von Probenzur Analyse und Überprüfung der Deklaration, nach Art der Inhaltstoffe, Eigen-schaften und Konsistenz in entsprechende Annahmebecken, Mulden u. a. Behälterentleert oder in Wechselbehältern abgestellt. Von dort werden sie je nach Bedarf einerchemisch-physikalischen Behandlung zugeführt und flüssige bzw. schlammige Stoffe inder Regel entwässert, bevor sie zu größeren Transporteinheiten zusammengestellt und zurSonderverbrennungsanlage gebracht werden.

Das Fließschema in Abb. 3.36 zeigt prinzipiell die Verfahrensschritte einer Sammelstelle.Grundsätzlich kann eine Sammelstelle mit folgenden Betriebsteilen ausgestattet sein [34]:

• Lagerfläche zur Zusammenstellung für die Behandlung,• Lagerfläche zur Zusammenstellung der Transporte zu den Zentrallagern,• Emulsionstrennanlagen für Öl-Wasser-Gemische,• Neutralisations- und Entgiftungsanlagen, Entwässerungsanlagen.

An die bauliche Ausführung der Bereiche, in denen Abfallstoffe umgefüllt und gelagertwerden, sind besondere Anforderungen zu stellen. Die Abstellflächen für Behälter und

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3.4 Sonderabfälle 177

WaageEingangsprüfung

AnnahmebeckenFlüssigkeiten

Entgiftung

Neutralisation

Homogenisierung Endkontrolle

AnnahmebeckenSchlämme

EntwässerungDekantierung

AbwasserNachbehandlung

KommunaleKläranlage Vorfluter

Lagertank

Sonderabfall-beseitigungsanlage

MuldenFeststoffe

Abb. 3.36 Fließschema einer Sammelstelle für Sonderabfall [29]

die Aufnahmebecken müssen überdacht sein um eine Vermischung mit Regenwasser zuvermeiden. Der Boden der Abstellflächen sowie der Bereich um die Annahmebecken istaus hochwertigem Beton, z. B. wasserdichtem B35 mit hohem Widerstand gegen chemi-schen Angriff, geneigt oder mit Ablaufrinnen auszuführen. Ein besonderes Problem istdie Sicherung des Untergrundes gegen das Eindringen von chlorierten Kohlenwasserstof-fen. Diese Stoffe diffundieren selbst durch hochwertigen Beton. Es muss daher unter derBodenplatte eine Abdichtung gegen CKW’s eingebaut werden. Für diese Dichtung gibtes eine Reihe von Möglichkeiten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit kommen folgendeDichtungskonstruktionen in Betracht:

• Stahlblecheinlagen auf einer Betonschicht mit Estrichauflage,• Mehrkomponenten-Beschichtungssystem (z. B. System Asplitt der Firma Hoechst),• Dichtungsbahnen (z. B. Delta-Sperrschicht der Firma E. Dörken KG),• Bleifolien.

Keine dieser Maßnahmen kann aber als optimale Lösung angesehen werden. Ein Fest-stofflager mit einer vollständigen Trennung der Anlieferseite von der Aufnahmeseitezeigt das Abb. 3.37 Damit wird erreicht, dass die anliefernden Fahrzeuge nicht in mög-licherweise kontaminierte Fahrbereiche gelangen und somit Schadstoffe auf allgemeineVerkehrsflächen austragen können.

Es ist erforderlich, Abfallstoffe ähnlicher Zusammensetzung gemeinsam zu lagern undräumlich deutlich getrennt von solchen Stoffen zu halten, mit denen es zu unerwünschtenReaktionen kommen kann [38].

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178 3 Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen und Wertstoffen

Abb. 3.37 Feststofflager [38]

3.4.4 Sonderabfallkleinmengen aus Haushaltungen

Bei 0,01 % der in der Bundesrepublik Deutschland 2008 angefallenen Siedlungsabfällehandelte es sich um gefährliche Abfälle [51]. Zur angemessenen Behandlung wurden dieseStoffe von Wertstoffen und vom Restmüll getrennt erfasst und eingesammelt. Der durch-schnittliche Anteil an gefährlichen Abfällen im Restabfall beträgt 0,6 %. In Haushaltungenfallen überwiegend folgende Problemstoffe an [40]:

• Wasch- und Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel,• Batterien,• alte Arzneimittel, Lack- und Lösemittelreste, Holzschutzmittel,• Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel,• sonstige Chemikalien (Hobbybereich),• Spraydosen, Gaskartuschen,• Feuerlöscher,• Leim- und Klebemittel,• Fette und Wachse,• Schmierstoffe/Frittieröle,• Fotochemikalien,• Kosmetika,• Leuchtstoffröhren, -bruch und Energiesparlampen.

Etwa 50 % der Sonderabfälle aus Haushaltungen, bei bestimmten Sonderabfallarten sogarbis zu 90 %, gelangen in die Abfallbeseitigung und in das häusliche Abwasser.

Sonderabfälle aus Haushaltungen fallen im Gegensatz zu den meisten übrigen Bestand-teilen des Hausmülls in der Regel in kleinen Mengen und unregelmäßig an, so dass hier einanderes Sammelsystem zum Einsatz gelangen muss. Ein langfristig tragfähiges Sammel-

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3.4 Sonderabfälle 179

system muss auf eine Vielzahl von Rahmenbedingungen eingehen. Hierzu gehören unteranderem [41]

• der Arbeitsschutz,• die Anforderungen der Abfallbehandlungsanlagen,• die Bürgernähe,• die Wirtschaftlichkeit,• der Gewässerschutz und• die Transportsicherheit.

Problemstoffe können von speziell ausgerüsteten Sammelfahrzeugen („Giftmobil“,„Schadstofftaxi“, „Schadstoffmobil“) am Anfallort abgeholt (Holsystem) oder durchden Abfallerzeuger zu zentralen Sammelstationen oder zum Handel gebracht werden(Bringsystem). Als Sammelverfahren können eingeführt werden [42]:

• Rücknahme durch den Handel oder Hersteller,• periodische Sammlungen bei den Abfallbesitzern,• periodische Sammlung an zentralen Stellen,• ständige Annahme an zentralen Stellen,• Sammlung auf Abruf.

In der Praxis kann auch eine Kombination dieser Verfahren angewendet werden. DerAufwand für den Abfallbesitzer muss möglichst gering gehalten werden. Die Annahmevon Problemstoffkleinmengen muss kostenlos sein um einen Anreiz für die Teilnahme ander Sammlung von Sonderabfällen überhaupt erst zu schaffen. Um die Bevölkerung aufSammelaktionen aufmerksam zu machen und ihren Bekanntheitsgrad zu steigern ist eineintensive und möglichst kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Die Aufstellung von Depotcontainern ohne sachgerechte Annahme der Anlieferungendurch ausgebildetes Personal ist wegen des hohen Gefährdungspotenzials der zu sammeln-den Stoffe nicht zu empfehlen. Die Mitarbeiter, die mobile und ortsfeste Sammelstationenbetreuen, müssen neben einer ausreichenden Kenntnis über Stoffzusammensetzungen,mögliche Reaktionen der Abfälle untereinander sowie den Verfahren zur Abfallbehand-lung ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein besitzen, damit sie eine sachgerechteZuordnung der angelieferten Abfälle vornehmen können.

Die Einstufung kann bei Originalverpackungen durch Inhaltshinweise oder Kennzeich-nung erfolgen. Von großer Bedeutung für die Einstufung nicht gekennzeichneter Abfälleist die Information, die nur der Abfallerzeuger bzw. -anlieferer besitzt. Sobald der An-lieferer die Sammelstation verlassen hat, sind dessen Informationen nicht mehr abrufbar[41].

Problemstoffe werden in speziell dafür vorgesehenen Behältern gesammelt, die diesel-ben Anforderungen erfüllen müssen, wie solche für industrielle Sonderabfälle. Währendin einer ortsfesten Sammelstelle ausreichendes Behältervolumen zur Verfügung stehen

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kann, ist bei mobilen Sammelstationen die Aufteilung des Fahrzeugraumes für verschie-dene Behältertypen und -größen auf Erfahrungswerte zu stützen. Die Mengen unterliegenjahreszeitlichen, örtlichen, aber auch zufälligen Schwankungen. Behälter in ortsfesten undmobilen Sammelstationen unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Größe. In orts-festen Sammelstationen werden Container, Mulden, Gitterboxen, Spannringdeckelfässermit 200 Litern Rauminhalt und Altöldepots aufgestellt. In Sammelfahrzeugen werden da-gegen kleinere Fässer, Kanister und Kisten aus Stahl oder Kunststoff verwendet. Sie sind imFahrzeug gegen Fall und Stoß gesichert. Undichte Anlieferungsgefäße mit flüssigem Inhaltund solche mit nicht identifizierbarem Inhalt werden zusätzlich einzeln in Folienbeutelverpackt.

Problemstoffe aus Haushaltungen sind nach der GGVSEB bzw. ADR als „gefährlicheGüter“ einzustufen. Beim Einsammeln in Sammelfahrzeugen ergibt sich dabei das Problem,dass Stoffe miteinander transportiert werden, die nach den geltenden Vorschriften separatbefördert werden müssen.

Um trotzdem verschiedene Sonderabfälle transportieren zu können, wurde die GGAV2002 erarbeitet, welche als Verordnung über Ausnahmen von den Vorschriften über die Be-förderung gefährlicher Güter die entsprechenden Transporte regelt. Dieses so geschaffeneRegelwerk darf die Sicherheit des Transportgesamtsystems nicht gefährden.

Hierzu gehören alle Maßnahmen, die einen sicheren Transport ermöglichen und solche,die beim Eintreten eines Schadensfalls zur Schadensbegrenzung beitragen.

Ortsfeste Sammelstellen, die vorzugsweise zentral und verkehrgünstig liegen, müssenbaulichen Anforderungen u. a. nach der Verordnung über Anlagen zum Lagern, Abfüllenund Umschlagen wassergefährdender Stoffe (VAwS) erfüllen, die hauptsächlich für denSchutz der Gewässer vor Verunreinigungen Sorge tragen. Nach VAwS sind u. a. folgendeVorkehrungen zu treffen [41]:

• Errichtung einer flüssigkeitsdichten und chemikalienbeständigen Bodenplatte,• Errichtung eines Auffangbehälters oder einer Auffangwanne, die mindestens den Inhalt

des größten Lagerbehälters bzw. 10 % der gelagerten Stoffe aufnehmen kann,• Überdachung der Bodenplatte und Sicherstellung, dass kein Niederschlag auf die

versiegelte Bodenplatte fällt.

Sammelstellen müssen ausreichend Platz für Anlieferfahrzeuge, Behälter und Contai-ner haben. Das Gelände soll abschließbar sein. Die Annahme der angelieferten Abfällemuss von fachkundigem Personal beaufsichtigt werden. Ortsfeste Problemstoffsammlun-gen können zusammen mit der Sammlung von Wertstoffen aus Haushalten wie Glas,Papier, Kunststoffen etc. auf Recyclinghöfen stattfinden.

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Literatur 181

Literatur

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(Hrsg.): Sammlung, Umschlag und Transport von Abfällen. Berlin: EF-Verlag 1989, S. 127–13819. Groß, W.D.: Abfalltransporte mit der Bundesbahn (Kennz. 2355). Hösel/Schenkel/Schnurer:

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Schnurer: Müll-Handbuch. Berlin: Erich Schmidt Verlag 199121. Gallenkemper, B.; Doedens, H.: Getrennte Sammlung von Wertstoffen das Hausmülls.

Abfallwirtschaft in Forschung und Praxis. Band 21. Berlin: Erich Schmidt Verlag 1988

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25. Fa. MKMS GmbH: Prospektunterlagen26. Wiehn, E.R.: Recycling in sozialwissenschaftlicher Sicht (Kennz. 2912). Hösel/Schenkel/

Schnurer: Müll-Handbuch. Berlin: Erich Schmidt Verlag 199127. Haas, H.D.; Crone, D.; Scherm, G.; Bautze, S.: Entsorgungsverhalten der Bevölkerung im östli-

chen Landkreis Fürstenfeldbruck unter dem Aspekt einer angestrebten Getrenntmüllsammlung.Institut für Wirtschafsgeographie München: Universitäts- Eigenverlag 1985

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33. Verband Deutscher Papierfabriken: Papier 2008 – Ein Leistungsbericht, Bonn 201034. Thomé-Kozmiensky, K.J.: Sonderabfallentsorgung. Thomé-Kozmiensky, K.J. (Hrsg.): Behand-

lung von Sonderabfällen 1–3. Berlin: EF-Verlag 198735. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Ökologisch sinnvolle

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49. Gefahrgut-Wiki: Tankfahrzeug, abgerufen am 04.01.2011 unter http://www.gefahrgut-wiki.de/Tankfahrzeug

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Deutschland – Situationsanalyse 1991. Bad Kreuznach: Raab Druck 1991, S. 43–4653. Statistisches Bundesamt: Fachserie 19 Umwelt, Reihe 1 Abfallentsorgung 2009, Wiesbaden 201154. INTECUS: Untersuchung verschiedener Erfassungssysteme für Getränkekartonagen – Endbe-

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