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Date post: 29-Aug-2018
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6 MÜNCHEN ABENDZEITUNG FREITAG, 27. 2. 2015 WWW.AZ-MUENCHEN.DE Loriot, Söder, Reiter und eine einmalige Chance E s wäre eine unendliche Geschichte, wenn sie nicht am Samstag enden würde. Es geht um 3,2 Millio- nen Euro oder – ab Montag – vielleicht schon um sieben Mil- lionen. Oder noch mehr. Jetzt noch hat der Freistaat Bayern die Chance – oder er verpasst sie und müsste hinterher Mil- lionen mehr hinblättern. Es geht um die denkmalge- schützte Villa des Münchner Literaturnobelpreisträgers Paul Heyse (1830–1910). Eine Im- mobilie in Bestlage, direkt hin- ter der Glyptothek, schräg ge- genüber vom Lenbachhaus in direkter Nachbarschaft zum Kunstareal der Pinakotheken. Das weckt Begehrlichkeiten. WAS BISHER GESCHAH Vor rund sieben Jahren kaufte die Immobilienfirma des Gü- tersloher Miele-Chefs, Rein- hard Zinkann, von den Erben des Farb- und Lackfabrikanten Ludwig Rosner das Gebäude in der Luisenstraße 22. Seine Fir- ma für Immobilien-Entwick- lung hatte Großes vor: Denk- malschutz wegklagen und auf dem 1300-Quadratmeter- Grundstück einen fünfstöcki- gen Gebäuderiegel bauen, wo jetzt nur eine Mauer und ein einstöckiges Ateliergebäude den schönen Garten säumen. Reinhard Zinkann handelte sich damit einen Münchner „Shitstorm“ ein, der bis in die Presse nach Gütersloh schwappte, was dem Kauf- mann mit seinem Familienun- ternehmen zusetzte. Er vertiefte sich in den Fall, der zuvor für ihn nur abstrakt über den Schreibtisch gegan- gen war, und pfiff vor andert- halb Jahren – auf seinen guten Ruf bedacht – seine Immobi- lienfirma zurück. DAS FRECHE PROJEKT „KOMISCHE PINAKOTHEK“ Jetzt trat eine umtriebige Münchnerin auf den Plan, die mit ihrem Charme und der Un- terstützung durch den Vor- stand ihres „Fördervereins Ko- mische Pinakothek“ Reinhard Zinkann zu etwas Außerge- wöhnlichem bewegte. „Außer- gewöhnlich stimmt“, sagt die Galeristin Meisi Grill: „Aber das Angebot ist vor allem generös und zeigt, dass Herr Zinkann eben kein kalter Investor ist, sondern unser kulturelles Pro- jekt unterstützt.“ Der Förderkreis will in und aus der „Hauptstadt der Satire“, vom Simplizissimus bis Polt und Hanitzsch die „Weltstadt mit Scherz“ machen, mit Spitz- weg, Pocci, Valentin, Gulbran- son, Hürlimann. Und der Nach- lass Loriots würde hier eben- falls Platz finden, ehe er nach Hannover abwandert. „Die Sammlungen sind alle da: im Stadtmuseum, Lenbach- haus und in der Graphischen Sammlung“, sagt Meisi Grill, die selbst noch über einen gro- ßen Fundus satirischer Zeich- ner verfügt: von Flora bis Hurzlmeier, Janosch, Haderer, Waechter oder Tomi Ungerer. WAS IST DIE EINMALIGE CHANCE? Zinkann will die Immobilie, die ihm bisher kein rechtes Glück gebracht hat, verkaufen. Er hat im September dem Förderkreis ein Angebot unterbreitet: Der Verkauf der Immobilie zum Selbstkostenpreis plus bisheri- ge Verwaltungskosten, also zir- ka 3,2 Millionen Euro. Und jetzt kommt das Bayeri- sche Finanzministerium ins Spiel – oder die Stadt Mün- chen. Denn die müssten das Objekt kaufen. Thomas Goppel, ehemaliger Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, begeisterte das Finanz- ministerium und bekam einen Termin bei Markus Söder, der sich auch für das Projekt Komi- sche Pinakothek erwärmte, aber eben noch keine Finanzie- rungszusage gemacht hat. Seitens der Stadt signalisier- ten schon vor Jahren sowohl der Kulturreferent Hans-Georg Küppers Unterstützung wie auch Ex-OB Christian Ude und der neue Oberbürgermeister Dieter Reiter. Eine Chance also, dass Stadt und Staat gemein- sam den Satirestandort Mün- chen schmücken. FÜR ZUSAMMEN ZEHN MILLIONEN EURO SOLL ALLES ZU HABEN SEIN Drei Mal seit Herbst gelang es dem Förderverein, eine Verlän- gerung des Angebotes von Reinhard Zinkann zu erwirken. Jetzt läuft die Frist am Samstag aus. Währenddessen hat der Verein bereits einen Umbau- und Finanzierungsplan für die Paul-Heyse-Villa vorgelegt. Experten der „Immobilien Freistaat Bayern“, die Grund- stücke und Gebäude für Bayern erwirbt, verwaltet oder ver- kauft, haben den Sanierungs- bedarf bereits eingeschätzt. Der Förderverein selbst kommt auf geschätzte 4,5 Millionen Euro. „Alles in allem ist die Komi- sche Pinakothek für unter zehn Millionen zu haben“, sagt Meisi Grill. Die laufenden Betriebs- kosten könnten durch ihren Verein und seine Spender, den Museumsshop und die Ver- pachtung des Museumscafés, das bisher eine Weinhandlung mit Imbiss ist, gedeckt werden. UND WIE GEHT DIE GESCHICHTE JETZT WEITER? Drei Szenarien sind denkbar: Der Freistaat erklärt schnell und verbindlich seine Kaufab- sicht zum angebotenen Vor- zugspreis zugunsten der Komi- schen Pinakothek. So könnte diese dann an diesem wunder- bar geeigneten Ort entstehen. Oder der Freistaat zögert – und das Angebot verfällt. Um die Paul-Heyse-Villa jetzt einer anderen kulturellen Nutzung im Kunstareal zuzuführen, müsste der Freistaat dann zum hohen Marktwert kaufen. Es gibt Pläne für einen Info-Point für das gesamte Kunstareal, auch staatliche Sammlungen, die bisher kein eigenes Mu- seum haben, hätten gerne ein eigenes Haus – wie die „Gra- phische Sammlung“, die bisher innerhalb der Pinakothek der Moderne untergebracht ist. Oder die Villa wird auf dem freien Immobilienmarkt an ei- nen anderen Privatinvestor verkauft. Die Chance, das Kunstareal interessant weiter- zuentwickeln, wäre vertan. Aber wenn der Kulturstaat Bayern hier schwächelt, wäre ja noch die Kulturstadt Mün- chen gefragt. Aber es eilt. Adrian Prechtel Der Kampf um die denkmalgeschützte Paul-Heyse-Villa ist in der entscheidenden Runde: Kommt jetzt die „Komische Pinakothek“? Im Krieg wurden Teile der klassizistischen Heyse-Villa in der Luisenstraße zerstört. Sie wurde etwas einfacher rekonstruiert und steht weiterhin in der Denkmalschutzliste für die Maxvorstadt. Foto: Daniel von Loeper Meisi Grill im Hofbräuhaus, wo ein paar Werke ihrer großen Sammlung vorübergehend Asyl gefunden haben. Foto: Petra Schramek Auch an ihm liegt es jetzt, was aus der Paul-Heyse- Villa wird: Markus Söder. Foto: dpa In Freiham verschwindet gerade eine der letzten Freiflächen. Foto: Feindt Auf der Suche nach der Lücke MÜNCHEN Wohnen in München muss bezahlbar bleiben, finden die Grünen. Doch eigentlich beginnen die Probleme bereits viel früher. Denn ob überteuert oder moderat: Es muss erst einmal etwas da sein, für das man überhaupt Geld ausgeben kann. Die Erweiterungspoten- ziale am Stadtrand allerdings sind mittlerweile genauso er- schöpft wie die Brachflächen in der Innenstadt. Wo sollen die Wohnungen also herkommen? Die Grünen haben sich darü- ber ein paar Gedanken ge- macht und gestern ihre Vor- schläge präsentiert. Die Stadt- verwaltung soll sich kreativ auf Grundstückssuche machen. Egal ob Dächer, überdimensio- nierte Straßen oder große Plät- ze – damit keine Grünflächen mehr versiegelt werden müs- sen, soll die Stadt prüfen, wo theoretisch noch Wohnungen gebaut werden können. Der Karl-Marx-Ring in Neuperlach zum Beispiel ist vierspurig: „Zwei Spuren weg, Wohnun- gen drauf – „auch das sollte kein Tabu sein“, sagt Herbert Danner, der wohnungspoliti- sche Sprecher der Grünen. Bis Herbst wollen die Grünen zudem drei Stadtviertel exem- plarisch auf Freiflächen unter- suchen lassen. Auf den Park- and-Ride-Plätzen an den U-Bahn-Stationen Michaelibad und Neuperlach-Süd zum Bei- spiel, da könne man auch wun- derbar Wohngebäude errich- ten, findet Danner. Auch Münchner Unterneh- men wollen die Grünen anre- gen, auf ihren überschüssigen Flächen Betriebswohnungen zu errichten. Dafür wollen sie unbürokratisch Baurecht schaffen. Warum das bisher nicht geschehen ist, können sich die Grünen nicht erklären. „Eigentlich müsste das eine lu- krative Sache sein für die Fir- men“, sagt Danner. zif Dächer, zu breite Straßen, übergroße Plätze: Für die Grünen gilt bei der Debatte um Wohnraum kein Tabu PAUL HEYSE UND SEINE VILLA Geadelt in der Maxvorstadt 1872/74 villenartig im neo- klassizistischen Stil umge- stalten. Die Stadt München ernannte Heyse zu seinem 80. Geburtstag zum Ehren- bürger. Prinzregent Luitpold verlieh ihm den persönlichen Adelstitel, von dem er jedoch nie Gebrauch machte. Am 10. Dezember 1910 erhielt Hey- se als erster Deutscher den Literaturnobelpreis. Paul Heyse starb kurz vor Aus- bruch des Ersten Weltkriegs 1914 in München. Eigentlich ist Paul Johann Ludwig von Heyse ein Berli- ner. Zumindest wurde er dort 1830 geboren. Aber wie viele weitere Nordlichter wurde der Freund von Jacob Burck- hardt, Adolph Menzel, Theo- dor Fontane und Theodor Storm 1854 von König Max II. an die Münchner Uni als Ro- manistikprofessor berufen. Das etwa 1835 erbaute Haus in der Luisenstraße er- warb Heyse und ließ es von Gottfried von Neureuther Paul Heyse, porträtiert von Adolph Menzel. Foto: Wiki 8A6LniQo
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6 MÜNCHEN ABENDZEITUNG FREITAG, 27. 2. 2015 WWW.AZ-MUENCHEN.DE

Loriot, Söder, Reiter undeine einmalige Chance

E s wäre eine unendlicheGeschichte, wenn sienicht am Samstag enden

würde. Es geht um 3,2 Millio-nen Euro oder – ab Montag –vielleicht schon um sieben Mil-lionen. Oder noch mehr. Jetztnoch hat der Freistaat Bayerndie Chance – oder er verpasstsie und müsste hinterher Mil-lionen mehr hinblättern.

Es geht um die denkmalge-schützte Villa des MünchnerLiteraturnobelpreisträgers PaulHeyse (1830–1910). Eine Im-mobilie in Bestlage, direkt hin-ter der Glyptothek, schräg ge-genüber vom Lenbachhaus indirekter Nachbarschaft zumKunstareal der Pinakotheken.Das weckt Begehrlichkeiten.

WAS BISHER GESCHAHVor rund sieben Jahren kauftedie Immobilienfirma des Gü-tersloher Miele-Chefs, Rein-hard Zinkann, von den Erbendes Farb- und LackfabrikantenLudwig Rosner das Gebäude inder Luisenstraße 22. Seine Fir-ma für Immobilien-Entwick-lung hatte Großes vor: Denk-malschutz wegklagen und aufdem 1300-Quadratmeter-Grundstück einen fünfstöcki-gen Gebäuderiegel bauen, wojetzt nur eine Mauer und eineinstöckiges Ateliergebäudeden schönen Garten säumen.

Reinhard Zinkann handeltesich damit einen Münchner„Shitstorm“ ein, der bis in diePresse nach Güterslohschwappte, was dem Kauf-mann mit seinem Familienun-ternehmen zusetzte.

Er vertiefte sich in den Fall,der zuvor für ihn nur abstraktüber den Schreibtisch gegan-gen war, und pfiff vor andert-halb Jahren – auf seinen gutenRuf bedacht – seine Immobi-lienfirma zurück.

DAS FRECHE PROJEKT„KOMISCHE PINAKOTHEK“Jetzt trat eine umtriebigeMünchnerin auf den Plan, diemit ihrem Charme und der Un-terstützung durch den Vor-stand ihres „Fördervereins Ko-mische Pinakothek“ ReinhardZinkann zu etwas Außerge-wöhnlichem bewegte. „Außer-gewöhnlich stimmt“, sagt dieGaleristin Meisi Grill: „Aber dasAngebot ist vor allem generösund zeigt, dass Herr Zinkanneben kein kalter Investor ist,sondern unser kulturelles Pro-jekt unterstützt.“

Der Förderkreis will in undaus der „Hauptstadt der Satire“,vom Simplizissimus bis Poltund Hanitzsch die „Weltstadtmit Scherz“ machen, mit Spitz-weg, Pocci, Valentin, Gulbran-son, Hürlimann. Und der Nach-lass Loriots würde hier eben-falls Platz finden, ehe er nachHannover abwandert.

„Die Sammlungen sind alleda: im Stadtmuseum, Lenbach-haus und in der GraphischenSammlung“, sagt Meisi Grill,die selbst noch über einen gro-ßen Fundus satirischer Zeich-ner verfügt: von Flora bisHurzlmeier, Janosch, Haderer,Waechter oder Tomi Ungerer.

WAS IST DIE EINMALIGE CHANCE?Zinkann will die Immobilie, dieihm bisher kein rechtes Glückgebracht hat, verkaufen. Er hatim September dem Förderkreisein Angebot unterbreitet: DerVerkauf der Immobilie zumSelbstkostenpreis plus bisheri-ge Verwaltungskosten, also zir-ka 3,2 Millionen Euro.

Und jetzt kommt das Bayeri-sche Finanzministerium insSpiel – oder die Stadt Mün-chen. Denn die müssten dasObjekt kaufen. Thomas Goppel,ehemaliger Staatsminister fürWissenschaft, Forschung undKunst, begeisterte das Finanz-ministerium und bekam einenTermin bei Markus Söder, dersich auch für das Projekt Komi-sche Pinakothek erwärmte,aber eben noch keine Finanzie-rungszusage gemacht hat.

Seitens der Stadt signalisier-ten schon vor Jahren sowohlder Kulturreferent Hans-GeorgKüppers Unterstützung wieauch Ex-OB Christian Ude undder neue OberbürgermeisterDieter Reiter. Eine Chance also,dass Stadt und Staat gemein-sam den Satirestandort Mün-chen schmücken.

FÜR ZUSAMMEN ZEHN MILLIONENEURO SOLL ALLES ZU HABEN SEINDrei Mal seit Herbst gelang esdem Förderverein, eine Verlän-gerung des Angebotes vonReinhard Zinkann zu erwirken.Jetzt läuft die Frist am Samstagaus. Währenddessen hat derVerein bereits einen Umbau-und Finanzierungsplan für diePaul-Heyse-Villa vorgelegt.

Experten der „ImmobilienFreistaat Bayern“, die Grund-stücke und Gebäude für Bayernerwirbt, verwaltet oder ver-kauft, haben den Sanierungs-bedarf bereits eingeschätzt.Der Förderverein selbst kommtauf geschätzte 4,5 MillionenEuro.

„Alles in allem ist die Komi-sche Pinakothek für unter zehnMillionen zu haben“, sagt MeisiGrill. Die laufenden Betriebs-kosten könnten durch ihrenVerein und seine Spender, denMuseumsshop und die Ver-pachtung des Museumscafés,das bisher eine Weinhandlungmit Imbiss ist, gedeckt werden.

UND WIE GEHT DIEGESCHICHTE JETZT WEITER?Drei Szenarien sind denkbar:Der Freistaat erklärt schnellund verbindlich seine Kaufab-sicht zum angebotenen Vor-zugspreis zugunsten der Komi-schen Pinakothek. So könntediese dann an diesem wunder-bar geeigneten Ort entstehen.

Oder der Freistaat zögert –und das Angebot verfällt. Umdie Paul-Heyse-Villa jetzt eineranderen kulturellen Nutzungim Kunstareal zuzuführen,müsste der Freistaat dann zumhohen Marktwert kaufen. Esgibt Pläne für einen Info-Pointfür das gesamte Kunstareal,auch staatliche Sammlungen,die bisher kein eigenes Mu-seum haben, hätten gerne eineigenes Haus – wie die „Gra-phische Sammlung“, die bisherinnerhalb der Pinakothek derModerne untergebracht ist.

Oder die Villa wird auf dem

freien Immobilienmarkt an ei-nen anderen Privatinvestorverkauft. Die Chance, dasKunstareal interessant weiter-zuentwickeln, wäre vertan.

Aber wenn der KulturstaatBayern hier schwächelt, wäreja noch die Kulturstadt Mün-chen gefragt. Aber es eilt.

Adrian Prechtel

Der Kampf um diedenkmalgeschütztePaul-Heyse-Villa ist inder entscheidendenRunde: Kommt jetzt die„Komische Pinakothek“?

Im Krieg wurden Teile der klassizistischen Heyse-Villa in der Luisenstraße zerstört. Sie wurde etwas einfacherrekonstruiert und steht weiterhin in der Denkmalschutzliste für die Maxvorstadt. Foto: Daniel von Loeper

Meisi Grill im Hofbräuhaus, wo ein paar Werke ihrer großen Sammlungvorübergehend Asyl gefunden haben. Foto: Petra Schramek

Auch an ihmliegt es jetzt,was aus derPaul-Heyse-Villa wird:MarkusSöder.

Foto: dpa

In Freiham verschwindet gerade eine der letzten Freiflächen. Foto: Feindt

Auf der Suche nach der Lücke

MÜNCHEN Wohnen in Münchenmuss bezahlbar bleiben, findendie Grünen. Doch eigentlichbeginnen die Probleme bereitsviel früher. Denn ob überteuertoder moderat: Es muss ersteinmal etwas da sein, für dasman überhaupt Geld ausgeben

kann. Die Erweiterungspoten-ziale am Stadtrand allerdingssind mittlerweile genauso er-schöpft wie die Brachflächen inder Innenstadt. Wo sollen dieWohnungen also herkommen?

Die Grünen haben sich darü-ber ein paar Gedanken ge-macht und gestern ihre Vor-schläge präsentiert. Die Stadt-verwaltung soll sich kreativ aufGrundstückssuche machen.Egal ob Dächer, überdimensio-nierte Straßen oder große Plät-ze – damit keine Grünflächenmehr versiegelt werden müs-

sen, soll die Stadt prüfen, wotheoretisch noch Wohnungengebaut werden können. DerKarl-Marx-Ring in Neuperlachzum Beispiel ist vierspurig:„Zwei Spuren weg, Wohnun-gen drauf – „auch das solltekein Tabu sein“, sagt HerbertDanner, der wohnungspoliti-sche Sprecher der Grünen.

Bis Herbst wollen die Grünenzudem drei Stadtviertel exem-plarisch auf Freiflächen unter-suchen lassen. Auf den Park-and-Ride-Plätzen an denU-Bahn-Stationen Michaelibad

und Neuperlach-Süd zum Bei-spiel, da könne man auch wun-derbar Wohngebäude errich-ten, findet Danner.

Auch Münchner Unterneh-men wollen die Grünen anre-gen, auf ihren überschüssigenFlächen Betriebswohnungenzu errichten. Dafür wollen sieunbürokratisch Baurechtschaffen. Warum das bishernicht geschehen ist, könnensich die Grünen nicht erklären.„Eigentlich müsste das eine lu-krative Sache sein für die Fir-men“, sagt Danner. zif

Dächer, zu breiteStraßen, übergroßePlätze: Für die Grünengilt bei der Debatte umWohnraum kein Tabu

PAUL HEYSE UND SEINE VILLA

Geadelt in der Maxvorstadt1872/74 villenartig im neo-klassizistischen Stil umge-stalten. Die Stadt Münchenernannte Heyse zu seinem80. Geburtstag zum Ehren-bürger. Prinzregent Luitpoldverlieh ihm den persönlichenAdelstitel, von dem er jedochnie Gebrauch machte. Am 10.Dezember 1910 erhielt Hey-se als erster Deutscher denLiteraturnobelpreis. PaulHeyse starb kurz vor Aus-bruch des Ersten Weltkriegs1914 in München.

Eigentlich ist Paul JohannLudwig von Heyse ein Berli-ner. Zumindest wurde er dort1830 geboren. Aber wie vieleweitere Nordlichter wurdeder Freund von Jacob Burck-hardt, Adolph Menzel, Theo-dor Fontane und TheodorStorm 1854 von König Max II.an die Münchner Uni als Ro-manistikprofessor berufen.

Das etwa 1835 erbauteHaus in der Luisenstraße er-warb Heyse und ließ es vonGottfried von Neureuther

Paul Heyse, porträtiert vonAdolph Menzel. Foto: Wiki

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