Congress Center Rosengarten Mannheim 21.09. – 24.09.2016
89. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) mit Fortbildungsakademie
Current congress
6 Migräne und vaskuläre ErkrankungenZwischen der Migräne und verschiede-nen (neuro-)vaskulären Erkrankungen besteht ein vielfältiger, pathophysiologi-sche komplexer und klinisch relevanter Zusammenhang.
19 MuskelkrankheitenObwohl viele Myopathien noch nicht heilbar sind, bestehen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten und erste Substanzen wurden zur Therapie zuge-lassen. Für DMD und DM1 liegen bereits umfassende experimentelle beziehungs-weise erste klinische Erfahrungen mit Gentherapiestrategien vor.
Foto: Fotolia – z3zo; PhotoDisc
Bild: Stadt Mannheim
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir möchten Sie ganz herzlich zum 89. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie mit Fortbil-dungsakademie vom 21. bis 24. September 2016 in Mannheim einladen.Das spannende und hochaktuelle wissenschaftliche Programm richtet sich ebenso an die niedergelassenen wie an die in den Krankenhäusern tätigen Kolleginnen und Kollegen. Es umfasst Symposien, Vorträge und Posterbeiträge aus allen Bereichen der Neurologie inklusive sämtlicher Spezialisierungen. Die Fortbil-dungsakademie der DGN als wichtige Säule des Kongresses wählt die Inhalte für ihre rund 50 Kurse nach Aktualität, Qualität und Evaluation der Vorjahres-veranstaltungen aus. Dieses attraktive und klinisch relevante Spektrum wird auch in Mannheim um ein von den Jungen Neurologen maßgeschneidertes Nachwuchsprogramm für Studierende und junge Assistenzärzte erweitert. Im DGN(forum finden aktuelle Diskussionsrunden und Workshops zu berufs-, gesundheits- und gesellschaftspolitischen Themen ihren Platz. Eine Fachausstellung mit ca.100 Ausstellern rundet die viertägige Veranstaltung ab. Der DGN-Kongress sollte für jeden neurologisch arbeiten-den Kollegen als Fixpunkt im Fortbildungsjahr gelten.
Klinische Schwerpunktthemen werden Schlaganfall, neurologische Intensivmedizin, Multiple Sklerose, Parkinson-Erkrankung sowie Epilepsien sein. Hierbei setzen wir den Fokus auf mögliche invasive Therapie-optionen. Die stetig wachsende Evidenz zugunsten invasiver diagnostischer und insbesondere auch therapeutischer Verfahren bei diversen neurologi-schen Erkrankungen soll in verschiedenen Sitzungen – ausführlich auch im Präsidentensymposium – darge-stellt werden. Es werden die Chancen und Grenzen der invasiven Verfahren bei neurodegenerativen, neurovaskulären und neuroimmunologischen Erkrankungen sowie bei Epilepsien erörtert und Wege für die Umsetzung und Praktikabilität im Alltag aufgezeigt.Die Thrombektomie ist – wie schon auf dem DGN-Kongress 2015 – immer noch ein bedeutendes Thema. Wir beleuchten diesmal, wie die Strukturen in Deutschland angepasst werden müssen. Bei der Epilepsie geht es vor allem um die derzeit viel diskutierten chirurgischen Eingriffe, die Patienten mit Epilepsie endgültig heilen können. Ein Thema wird auch die Stammzelltransplantation sein, die zum Beispiel experimentell bei Parkinson eingesetzt
wird. Wir werden diskutieren, wie die Stammzell-transplantation in Zukunft hierzulande durchführbar sein wird, und klinische Studien hierzu wissenschaft-lich einordnen. Das Thema Hirntod und das neue Gesetz zur Diagnostik werden weiter intensiv diskutiert.Das ist nicht nur für Ärzte ein wichtiges Thema, sondern es besitzt auch gesellschaftliche Relevanz. Wir wollen verschiedene Fragen beantworten und diskutieren, wo Unsicherheiten bestehen. Und wir wollen Kurse anbieten, die bestimmte Situationen beleuchten. Das Thema Traumatologie wird auf dem nächsten Kongress 2017 in Leipzig eine besondere Rolle spielen. Bislang haben wir Neurologen das Schädel-Hirn-Trauma eher vernachlässigt. Und es wird ein Treffen deutscher und französischer Neurologen zum Gedankenaustausch geben. Zudem wollen wir die in Düsseldorf begonnene Diskussion über die Rolle der Neurologie in der NS-Zeit in Mannheim fortsetzen. Dieser Diskurs ist sehr wichtig, was schon die Teilnehmerzahlen auf dem letzten Kongress bewiesen haben. Diesmal zeigen wir drei exemplarische Lebensläufe von Neurologen und versuchen eine Erklärung, wie solche Brüche entstehen konnten.
Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab Kongresspräsident
Prof. Dr. Hagen Huttner Kongresssekretär
2 Current congress | Wissenschaftliches Programm Stand bei Drucklegung
Mittwoch, 21. Spetember 2016
Donnerstag, 22. September 2016
Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7 Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
07:30 – 08:00 07:30 – 08:00
08:00 – 08:30 08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 SK 1FEESTeil 1
09:00 – 09:30
09:30 – 10:00 HTK 1Hirntod-
diagnostik
09:30 – 10:00
10:00 – 10:30 Deutsche Gesellschaft für Neuro-Aids und Neuroinfektio-logie: aktuelle Topics Neuro-
Aids
GTK 1Intensiv-
neurologie
Neurologische Schmerz-medizin:
neue Konzepte und Ideen
Auftakt- und Publikums-
pressekonferenz
Palliativmedizinin der Neuro-
logie
Minisymposium: Zerebrale Amy-loid Angiopathie
Grundlagen, Pathophysiologie
und Therapie-ansätze
Neuro-borreliose
GTK 2CurriculumKognitive
Neurologie,Modul 7:
„Altern und Demenzen“
HTK 2Curriculum
Notfallmedizin„Leitsymp-tome in der Notaufnah-
me“
Neuro-onkologie
Endophäno-typisierung
und Individu-alisierung: Konzepte
bei Morbus Parkinson
Symposium Arbeits-
gemeinschaft Herz und Hirn der DSG und
DGK
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00 10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 11:00 – 11:30
11:30 – 12:00 11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 Versorgungs-forschung
neurologischer Erkrankungen
Minisymposium: Immunneuropa-thien – aktueller
Stellenwert non-invasiver
Biomarker
12:00 – 12:30
12:30 – 13:00 12:30 – 13:00
13:00 – 13:30 S 1Episodische
Ataxie bis Mi-gräne: Kanal-krankheiten
für die Praxis
13:00 – 13:30
13:30 – 14:00 Neues aus der experimentellen
Schlaganfall-forschung für den Kliniker
Videoforum Epilepsien und
Differential-diagnosen
HTK 3Nerven!
HTK 4Klinisch re-
levante Neu-igkeiten zur Parkinson-Krankheit
Neurovasku-läre Netz-werke und
Organisation der endo-vaskulären
Schlaganfall-therapie:
für wen, wo und wie?
Die Retina als diagnosti-
sches Fenster in das
Gehirn für die Neurologie
Kalzium- Homöostase
bei der Multiplen Sklerose:
Ansatzpunkte für neue
Therapien
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 „Genetische Bildgebung“
– neue Einblicke in die
Hirnfunktion
Therapie 2.0 – Was passiert in der Neuro-rehabilitation?
HTK 5Geriatrie: eine interdiszipli-näre Heraus-
forderung
Freie Vorträge:
Parkinson & Bewegungs-störungen
14:00 – 14:30
14:30 – 15:00 14:30 – 15:00
15:00 – 15:30 HTK 6Schlaf-
störungen bei neurologi-
schen Erkran-kungen
15:00 – 15:30
15:30 – 16:00 Wo bleibt die Evidenz?
Eine kritische Analyse
klinischer Studien
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 Schlafstörungen in der Neuro-
logie
HTK 8Neurooph-
thalmologie:praktisches Vorgehen bei neun
beispielhaften neuroophthal-mologischen Syndromen – mit TED
16:00 – 16:30
16:30 – 17:00 Mein Job, mein Leben?!
HTK 7Differential-diagnostik
und Therapie dementieller
Erkrankungen
16:30 – 17:00
17:00 – 17:30 Perspektiven hochauf-lösender
Bildgebungs-verfahren für die Diagnostik neuromusku-
lärerErkrankungen
Die Bedeutung des intestinalen Mikrobioms bei neurologischen Erkrankungen
Genomic medicine
goes bedside: genomische
Hochdurchsatz-verfahren im
Diagnose- und Therapiealltag der Neurologie
Indikations-spezifi scheTherapien
und Leitlinien in der Neuro-
logischen Rehabilitation
Kardiale Komplikatio-nen nach is-chämischem Schlaganfall – Ursachen und Wirkung
Deutsche Ge-sellschaft für Neuro-Aids und Neuro- infektiologie:
aktuelle Neuroinfek-
tiologie
17:00 – 17:30
17:30 – 18:00 Studien und Studiendesignsin der Neuro-
logie
Minisymposium: Muster erkennung
im klinischen Einsatz bei Stand- und
Gangstörungen – wo stehen wir?
17:30 – 18:00
18:00 – 18:30 18:00 – 18:30
18:30 – 19:00 Minisymposium: Vaskulitiden in
der Neurologie – Neues zu
Diagnostik und Therapie
Minisymposium: Autoimmune
Enzephalitiden – Neues und Bewährtes
18:30 – 19:00
19:00 – 19:30 19:00 – 19:30
19:30 – 20:00 19:30 – 20:00
20:00 – 20:30 20:00 – 20:30
Programmübersicht Mittwoch, 21. September 2016
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Sitzungen & Versammlungen
© Skyline Mannheim: Fotolia/JiSign
DGN_hp_2016_Zeitübersichten.indd 48 19.08.16 14:36
Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7 Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
07:30 – 08:00 07:30 – 08:00
08:00 – 08:30 08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 SK 1FEESTeil 1
09:00 – 09:30
09:30 – 10:00 HTK 1Hirntod-
diagnostik
09:30 – 10:00
10:00 – 10:30 Deutsche Gesellschaft für Neuro-Aids und Neuroinfektio-logie: aktuelle Topics Neuro-
Aids
GTK 1Intensiv-
neurologie
Neurologische Schmerz-medizin:
neue Konzepte und Ideen
Auftakt- und Publikums-
pressekonferenz
Palliativmedizinin der Neuro-
logie
Minisymposium: Zerebrale Amy-loid Angiopathie
Grundlagen, Pathophysiologie
und Therapie-ansätze
Neuro-borreliose
GTK 2CurriculumKognitive
Neurologie,Modul 7:
„Altern und Demenzen“
HTK 2Curriculum
Notfallmedizin„Leitsymp-tome in der Notaufnah-
me“
Neuro-onkologie
Endophäno-typisierung
und Individu-alisierung: Konzepte
bei Morbus Parkinson
Symposium Arbeits-
gemeinschaft Herz und Hirn der DSG und
DGK
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00 10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 11:00 – 11:30
11:30 – 12:00 11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 Versorgungs-forschung
neurologischer Erkrankungen
Minisymposium: Immunneuropa-thien – aktueller
Stellenwert non-invasiver
Biomarker
12:00 – 12:30
12:30 – 13:00 12:30 – 13:00
13:00 – 13:30 S 1Episodische
Ataxie bis Mi-gräne: Kanal-krankheiten
für die Praxis
13:00 – 13:30
13:30 – 14:00 Neues aus der experimentellen
Schlaganfall-forschung für den Kliniker
Videoforum Epilepsien und
Differential-diagnosen
HTK 3Nerven!
HTK 4Klinisch re-
levante Neu-igkeiten zur Parkinson-Krankheit
Neurovasku-läre Netz-werke und
Organisation der endo-vaskulären
Schlaganfall-therapie:
für wen, wo und wie?
Die Retina als diagnosti-
sches Fenster in das
Gehirn für die Neurologie
Kalzium- Homöostase
bei der Multiplen Sklerose:
Ansatzpunkte für neue
Therapien
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 „Genetische Bildgebung“
– neue Einblicke in die
Hirnfunktion
Therapie 2.0 – Was passiert in der Neuro-rehabilitation?
HTK 5Geriatrie: eine interdiszipli-näre Heraus-
forderung
Freie Vorträge:
Parkinson & Bewegungs-störungen
14:00 – 14:30
14:30 – 15:00 14:30 – 15:00
15:00 – 15:30 HTK 6Schlaf-
störungen bei neurologi-
schen Erkran-kungen
15:00 – 15:30
15:30 – 16:00 Wo bleibt die Evidenz?
Eine kritische Analyse
klinischer Studien
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 Schlafstörungen in der Neuro-
logie
HTK 8Neurooph-
thalmologie:praktisches Vorgehen bei neun
beispielhaften neuroophthal-mologischen Syndromen – mit TED
16:00 – 16:30
16:30 – 17:00 Mein Job, mein Leben?!
HTK 7Differential-diagnostik
und Therapie dementieller
Erkrankungen
16:30 – 17:00
17:00 – 17:30 Perspektiven hochauf-lösender
Bildgebungs-verfahren für die Diagnostik neuromusku-
lärerErkrankungen
Die Bedeutung des intestinalen Mikrobioms bei neurologischen Erkrankungen
Genomic medicine
goes bedside: genomische
Hochdurchsatz-verfahren im
Diagnose- und Therapiealltag der Neurologie
Indikations-spezifi scheTherapien
und Leitlinien in der Neuro-
logischen Rehabilitation
Kardiale Komplikatio-nen nach is-chämischem Schlaganfall – Ursachen und Wirkung
Deutsche Ge-sellschaft für Neuro-Aids und Neuro- infektiologie:
aktuelle Neuroinfek-
tiologie
17:00 – 17:30
17:30 – 18:00 Studien und Studiendesignsin der Neuro-
logie
Minisymposium: Muster erkennung
im klinischen Einsatz bei Stand- und
Gangstörungen – wo stehen wir?
17:30 – 18:00
18:00 – 18:30 18:00 – 18:30
18:30 – 19:00 Minisymposium: Vaskulitiden in
der Neurologie – Neues zu
Diagnostik und Therapie
Minisymposium: Autoimmune
Enzephalitiden – Neues und Bewährtes
18:30 – 19:00
19:00 – 19:30 19:00 – 19:30
19:30 – 20:00 19:30 – 20:00
20:00 – 20:30 20:00 – 20:30
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Sitzungen & Versammlungen
© Skyline Mannheim: Fotolia/JiSign
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Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7 Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
07:30 – 08:00 HTK 9Der lehrreiche
Fall –mit TED
HTK 10Neurootologie
HTK 11Epileptologie – Aktuelles zur Therapie der
Epilepsie, Komorbiditäten
und nicht epileptischen
Anfällen
Clinical and cellbiological aspects of
ALS disease spreading
HTK 12Eckpfeiler der
klinisch-neuro physio-
logischen Diagnostik
Seltene neurologische Erkrankungen:
thera-peutische
Durchbrüchein Sichtweite?
HTK 13Neurologi-
scheBegutachtung
für Fort-geschrittene
HTK 14Klinisch
relevante Neuro-
sonologie
Sympo-sium der
Deutschen Parkinson
Gesellschaft
Schlaganfall – Hot Topics
07:30 – 08:00
08:00 – 08:30 08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 Neurologie in der NS-Zeit
DGN(forum: Herausforde-
rung Neurologie in der Zentralen Notaufnahme
Highlights der klinischen Neurologie
„Neurology in Progress“
08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 SK 1FEESTeil 2
09:00 – 09:30
09:30 – 10:00 09:30 – 10:00
10:00 – 10:30 10:00 – 10:30
10:30 – 11:00 Eröffnungs-veranstaltung
Live-Über-tragung
Eröffnungs-veranstaltung
10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 11:00 – 11:30
11:30 – 12:00 11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 12:00 – 12:30
12:30 – 13:00 Posterführungen 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen)
Posterführungen 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen)
12:30 – 13:00
13:00 – 13:30 13:00 – 13:30
13:30 – 14:00
Sekundärprophylaxe des ESUS Schlag-
anfalls – wie wichtig ist die Detektion des Vorhoffl immern?
Update MS: Von der Pathologie zur optimalen
Therapie
S 2Hands-on-Kurs: Nichtinvasive Beatmung bei
neurologischen/neuromuskulären
Erkrankungen
DGN(forum: Online-Neuro-logie – helfen Telemedizin, Apps & Co. wirklich?
State of the Art für Berufs-einsteiger –
Teil 1
HTK 16Geronto-
neurologie
HTK 15– Ischämischer Schlaganfall –
fi t für die Stroke Unit
S 3Musik undNeurologie
MS und Lifestyle
S 4Die Kunst-fehler des
Neurologen
GTK 3Somatoforme
unddissoziative Störungen
Mehrwert für Patienten mit Bewegungs-
störungen und Epilepsie
Periphere Autoimmun-
erkrankungen: Lösungsorientier-te Diagnose und
Therapie
AUBAGIO® – Mehr Ruhe
vor MS
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 14:00 – 14:30
14:30 – 15:00 14:30 – 15:00
15:00 – 15:30 15:00 – 15:30
15:30 – 16:00
Herausforde-rung Polyneuro-
pathie?
Die MS-Therapie – ein Perspektiv-
wechsel
HTK 17Kopfschmerz
Von Fall zu Fall:
Tatort PNS
MS Patient Journey – Der individuelle
Weg des Patienten: Milde/moderate
MS Verlaufsformen im Fokus
Neue Entwick-lungen in der
Parkinson-The-rapie mit COMT-
Inhibitoren
Insights Immunolo-gie – Basis zukünftiger
MS-Therapie-strategien
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 16:00 – 16:30
16:30 – 17:00 HTK 18Neuroreha!
SK 2Bewegungs-störungen –ein Video-seminar
16:30 – 17:00
17:00 – 17:30 Präsidenten-symposium –
invasive Neurologie
17:00 – 17:30
17:30 – 18:00 17:30 – 18:00
18:00 – 18:30 18:00 – 18:30
18:30 – 19:00 18:30 – 19:00
19:00 – 19:30 19:00 – 19:30
19:30 – 20:00 19:30 – 20:00
20:00 – 23:00Networking-Event Networking-Event
20:00 – 23:00
Programmübersicht Donnerstag, 22. September 2016
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Industriesymposium
Live-stream
Live-stream
© Skyline Mannheim: Fotolia/JiSign
DGN_hp_2016_Zeitübersichten.indd 50 19.08.16 14:36
Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7 Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
07:30 – 08:00 HTK 9Der lehrreiche
Fall –mit TED
HTK 10Neurootologie
HTK 11Epileptologie – Aktuelles zur Therapie der
Epilepsie, Komorbiditäten
und nicht epileptischen
Anfällen
Clinical and cellbiological aspects of
ALS disease spreading
HTK 12Eckpfeiler der
klinisch-neuro physio-
logischen Diagnostik
Seltene neurologische Erkrankungen:
thera-peutische
Durchbrüchein Sichtweite?
HTK 13Neurologi-
scheBegutachtung
für Fort-geschrittene
HTK 14Klinisch
relevante Neuro-
sonologie
Sympo-sium der
Deutschen Parkinson
Gesellschaft
Schlaganfall – Hot Topics
07:30 – 08:00
08:00 – 08:30 08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 Neurologie in der NS-Zeit
DGN(forum: Herausforde-
rung Neurologie in der Zentralen Notaufnahme
Highlights der klinischen Neurologie
„Neurology in Progress“
08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 SK 1FEESTeil 2
09:00 – 09:30
09:30 – 10:00 09:30 – 10:00
10:00 – 10:30 10:00 – 10:30
10:30 – 11:00 Eröffnungs-veranstaltung
Live-Über-tragung
Eröffnungs-veranstaltung
10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 11:00 – 11:30
11:30 – 12:00 11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 12:00 – 12:30
12:30 – 13:00 Posterführungen 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen)
Posterführungen 12:30 – 14:30 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallelveranstaltungen)
12:30 – 13:00
13:00 – 13:30 13:00 – 13:30
13:30 – 14:00
Sekundärprophylaxe des ESUS Schlag-
anfalls – wie wichtig ist die Detektion des Vorhoffl immern?
Update MS: Von der Pathologie zur optimalen
Therapie
S 2Hands-on-Kurs: Nichtinvasive Beatmung bei
neurologischen/neuromuskulären
Erkrankungen
DGN(forum: Online-Neuro-logie – helfen Telemedizin, Apps & Co. wirklich?
State of the Art für Berufs-einsteiger –
Teil 1
HTK 16Geronto-
neurologie
HTK 15– Ischämischer Schlaganfall –
fi t für die Stroke Unit
S 3Musik undNeurologie
MS und Lifestyle
S 4Die Kunst-fehler des
Neurologen
GTK 3Somatoforme
unddissoziative Störungen
Mehrwert für Patienten mit Bewegungs-
störungen und Epilepsie
Periphere Autoimmun-
erkrankungen: Lösungsorientier-te Diagnose und
Therapie
AUBAGIO® – Mehr Ruhe
vor MS
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 14:00 – 14:30
14:30 – 15:00 14:30 – 15:00
15:00 – 15:30 15:00 – 15:30
15:30 – 16:00
Herausforde-rung Polyneuro-
pathie?
Die MS-Therapie – ein Perspektiv-
wechsel
HTK 17Kopfschmerz
Von Fall zu Fall:
Tatort PNS
MS Patient Journey – Der individuelle
Weg des Patienten: Milde/moderate
MS Verlaufsformen im Fokus
Neue Entwick-lungen in der
Parkinson-The-rapie mit COMT-
Inhibitoren
Insights Immunolo-gie – Basis zukünftiger
MS-Therapie-strategien
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 16:00 – 16:30
16:30 – 17:00 HTK 18Neuroreha!
SK 2Bewegungs-störungen –ein Video-seminar
16:30 – 17:00
17:00 – 17:30 Präsidenten-symposium –
invasive Neurologie
17:00 – 17:30
17:30 – 18:00 17:30 – 18:00
18:00 – 18:30 18:00 – 18:30
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19:30 – 20:00 19:30 – 20:00
20:00 – 23:00Networking-Event Networking-Event
20:00 – 23:00
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3Current congress | Highlights
Im Umfeld der immer komplexe-ren Therapieoptionen ist die Ba-lance zwischen Wirksamkeit und Sicherheit entscheidend. Dabei lie-gen die wesentlichen Behand-lungsziele in der Reduktion der Schubrate über einen langen Zeit-raum sowie die signifikante Verzö-gerung der Behinderungsprogres-sion. Neu diagnostizierte MS-Pati-enten fordern eine starke, sichere und auch praktikable Behandlung. „Die Wahl der geeigneten MS-The-rapie wird von 3 Faktoren be-stimmt: Wirksamkeit, Sicherheit und Adhärenz“, erläuterte Univ.-Professor Dr. Dr. Sven G. Meuth, Universitätsklinikum Münster, im Rahmen einer medizinischen Fort-bildung von Merck im Frühjahr diesen Jahres in Berlin.
Belegte Therapiewirksamkeit über langen ZeitraumEine robuste Studienlage mit klini-schen Daten aus 20 Jahren belegt die Wirksamkeit der Therapie mit Interferon beta-1a s.c. (3 x 44 µg). Zusätzlich wird diese durch die Zu-lassung von CIS bis SPMS unter-mauert. Der schnelle Wirkeintritt ist nach einem Monat im MRT sichtbar: Dort zeigt sich eine signi-fikante Verminderung von Läsio-
nen [1]. Die jährliche Schubrate re-duziert sich unter Interferon beta-1a s.c. (3 x 44 µg) um 58 % versus Placebo [2]; die Anzahl sich neu bildender Gd+-Läsionen sinkt sig-nifikant um 92 % versus Placebo [3]. Positiv auf den Therapieerfolg wirkt auch ein hohes Adhärenzver-halten; die Therapieadhärenz kann sich durch elektronische Injektoren (z. B. RebiSmartTM) verbessern.Wichtig für Patienten ist die Lang-zeitwirksamkeit, die mit der PRISMS-15-Studie gezeigt wurde: Nach 15 Jahren sind mehr als 8 von 10 Patienten noch gehfähig (in der Quartile n = 72 mit der höchsten kumulativen Dosis, durschnittlich 122 µg / Woche, entsprechend 92 % der Rebif©-Zieldosis von 3 x 44 µg/ Woche) [4]. Nach 13 Jahren haben 80 % der Patienten keine Konver-sion in eine SPMS [5], wohingegen die Konversionsrate bei einem na-türlichen Verlauf bei 50 % liegt [6].
Vorteile im klinischen AlltagEin ausgewogenes Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte als Basis für die MS-Therapieentscheidung dienen. Mittlerweile haben sich auch orale Behandlungsstrategien etabliert; bei Injektionstherapien fließen heute Erfahrungen aus mehr als
einer Million Patientenjahre ein – dies unterstreicht das etablierte Sicherheitsprofil. Im Vergleich zu immunsuppressiven MS-Thera-pien sind opportunistische Infekti-onen und ein erhöhtes Risiko für maligne Erkrankungen bei Interfe-ron beta-1a s.c. (3 x 44 µg) nicht dokumentiert [7, 8]. Der geringe Monitoringaufwand der Basisthe-rapeutika bietet Ärzten und Pati-enten Vorteile im klinischen All-tag.
Literatur1 De Stefano N et al. Mult Scler 2010;
16: 888–8922 De Stefano N et al. J Neurol Sci 2012;
312: 97–1013 De Stefano N et al. J Neurol Neuro-
surg Psychiatry 2014; 85: 647–6534 Kappos L et al. J Neurol Neurosurg
Psychiatry 2015; 86; 1202–12075 Kappos L et al. Neurology 2006; 67:
944–9536 Runmaker B et al. Brain 1993; 116:
117–1347 DGN/KKNMS-Leitlinie zur Diagnose
und Therapie der MS. Online-Versi-on, Stand: 13.08.14
8 Sandberg-Wollheim M et al. Mult Scler 2011; 17: 431–440
Forum der Industrie
Abb. 1 Nach 15 Jahren Behandlung unter Interferon beta-1a s.c. (3x44 µg) sind mehr als 8 von 10 Patienten noch gehfähig.*Quelle: Merck Serono GmbH
MS-Schwester des Jahres 2016 gesucht
Merck lobt zum neunten Mal die „MS-Schwester des Jahres“ aus. Mit dem dies-jährigen Motto „Selbstständig sein. Freiheit genießen.“ rückt der Wettbewerb die besondere Rolle der MS-Schwestern in den Fokus. Bis zum 30. November 2016 können Patienten und Neurologen ihre Stimme abgeben.
Neurologen erhalten den Nominierungsbogen direkt auf dem DGN-Stand von Merck Nr. 103, Ebene 1 oder über alle Merck-Mitarbeiter.
Die 10 MS-Schwestern mit den meisten Stimmen werden im Frühjahr 2017 stell-vertretend für ihre Kolleginnen und den Berufsstand ausgezeichnet.
MS-Therapiestart: Stark von Anfang an für den langfristigen Erfolg
Der Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Merck Serono GmbH, Darmstadt
Industriesymposium von Merck
Insight Immunologie – Basis zukünf-tiger MS-Therapiestrategien
am Donnerstag, 22. September 2016, 15:30–17:00 Uhr in Raum 13, Congress Center Rosengarten
Vorsitz: Prof. Dr. Heinz Wiendl, Münster, und Prof. Dr. Peter Rieck-mann, Bamberg
Migration und Interaktion von Immunzellen
Prof. Dr. Reinhold Förster, Hannover
Immunpathogenese der Multiplen Sklerose
Prof. Dr. Wolfgang Brück, Göttingen
Therapeutische Strategie: Fokus Sicherheit
Prof. Dr. Peter Rieckmann, Bamberg
Therapeutische Strategie: Fokus Wirksamkeit
Prof. Dr. Friedemann Paul, Berlin
Neue TherapiestrategienProf. Dr. Christoph Kleinschnitz, Essen
Weitere Informationen
Diskutieren Sie mit – während des Symposi-ums und danach online auf coliquio.de.
Ihr Merck Serono Service: Das Infocen-ter „Kongress Spezial – MS im Dialog“ auf coliquio.de steht Ihnen auch nach dem Kongress als Ihre Diskussions-plattform zur Verfügung.
Auf dem unabhängigen Online-Expertennetzwerk für Ärzte www.coliquio.de stehen ausgewählte The-menschwerpunkte zum DGN und zu internationalen Kongressen für Sie be-reit. Interessierte Neurologen haben hier die Möglichkeit, mit den Experten nach dem DGN offene Fragen zu dis-kutieren und eigene Beiträge zu ver-fassen. Alle Beiträge des Symposiums sind abrufbar und die Experten geben Ihnen Antworten auf Ihre Fragen und Kommentare. Sie kommen nach kur-zer Anmeldung in 3 Schritten direkt zum coliquio-Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.
***Tipp***Ihr Schnellzugang in 3 Schritten:1. Besuchen Sie die Internetseite www.coliquio.de/vip_rebif2. Geben Sie den Zugangs-Code ME20RE02 ein.
3. Kurze Anmeldung – fertig!
Oder scannen Sie mit Ihrem Smartphone einfach den QR-Code ab*, dann gelan-gen Sie sofort zum coliquio-Infocenter „Kongress Spezial – MS im Dialog“.
*entsprechende App erforderlich
4 Current congress | Wissenschaftliches Programm Stand bei Drucklegung
Freitag, 23. September 2016
Samstag, 24. September 2016
Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6
07:30 – 08:00
08:00 – 08:30 Aktiver Lebensstil und
spezifi sche Ernährung –
Sinn oder Unsinn in Bezug
auf neuro-degenerative
Erkrankungen?
HTK 20Neuroanatomiefür Diagnostiker
BDN-Forum Liquorsymposi-um der DGLN:Geschichte der
Liquordiagnostik seit Quincke –Fortschritte in der Diagnostikund Therapie
der PML
Deutsch- französischesSymposium
HTK 21Neues aus der
Psychiatrie08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 DGN(forum: Gesund machen
und gesund bleiben –
Resilienz im medizinischen
Alltag
09:30 – 10:00
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 Posterführungen 11:00 – 13:00 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel-
veranstaltungen)
Posterführungen 11:00 – 13:00 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel-
veranstaltungen)11:30 – 12:00 Fachpresse-konferenz
12:00 – 12:30
Epileptologie an der Schnittstelle
Mitglieder-versammlung
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V.
MS Patient Journey – Der individuelle Weg
des Patienten: (Hoch-)aktive MS Verlaufsfor-
men im Fokus
HTK 24Differential-diagnostik
von Anfällen: paroxysmale Syndrome
Safi namid – dualer Wirkansatz zur Verbesserung
motorischer und nichtmo-torischer Symptome bei
Parkinson
12:30 – 13:00 Meet the expert – klinisch-
wissenschaft-liches Intensiv-
seminar
13:00 – 13:30
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 State of the Artfür Berufsein-
steiger –Teil 2
Neurology meets Biotech
Innovation in der Schlagan-
falltherapie
14:30 – 15:00 DGN(forum: Neu-rowissenschaftli-che Begutachtung
– zwischen Sozialrecht und Kriminalstatistik
S 6Neuropharma-
kologie15:00 – 15:30
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 Late Breaking News
Posterpreis-träger-
Symposium
Neurotrauma-tologie:
State of the Art
Kontroversen der
Schlaganfall-versorgung: eine Pro-
Contra-Sitzung
Minisymposium: Akutversorgung von aneurysma-
tischen SABs16:30 – 17:00 Forschung in der
Neurologie morgen: Welche Forschung wollen wir fördern? Welche Forschung
bringt die Neurologie in Deutschland
voran?
S 8Pathogenese, Diagnostik und Therapie der
ALS
17:00 – 17:30
17:30 – 18:00
18:00 – 18:30 Neuroradiologie kompakt
18:30 – 19:00 Raum-gedächtnis,
Navigation und Hippocampus
Minisymposium: Virale Erkran-kungen des
Nervensystems: aktuelle Aspekte aus Klinik und
Forschung
Freie Vorträge: Neuroimmuno-logische & pa-raneoplastische Erkrankungen
Freie Vorträge: Neurodegene-
ration19:00 – 19:30
19:30 – 20:00
20:00 – 20:30
20:30 – 21:00
Programmübersicht Freitag, 23. September 2016
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen DGN(forum Industriesymposium Sitzungen & Versammlungen
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Raum 7 Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
07:30 – 08:00 HTK 19Autonomes
Nervensystem – Diagnose
und Therapie autonomer Störungen
ohne Hightech – Hands-on
Kurs
08:00 – 08:30 Plastizität neuronaler
Netzwerke für Sensomotorik und Sprache:
von der Physiologie zur Therapie
HTK 22Schlaganfall
GTK 4Interdiszipli-
närer Diagnostik-
kurs
KKNMS:Grundlagen-
wissen-schaftliche Fort schritte und Neues
zur MS-Therapie
Aktuelle Studien in der
Neurologie08:30 – 09:00
09:00 – 09:30 Spotlight: Höhepunkte des wissen-schaftlichenProgramms
SK 1FEESTeil 309:30 – 10:00
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00
11:00 – 11:30 S 5Neurologi-
sche Syndro-matologie
Posterführungen 11:00 – 13:00 Uhr (davon eine Stunde exklusiv ohne Parallel-
veranstaltungen)11:30 – 12:00 Sonderver-anstaltung: Neurology-
First
HTK 23Schmerz-
diagnose und -therapie in der Neuro-
logie
12:00 – 12:30
Kniffl ige Fälle – Neurologen decken auf!
Gegenwart und Zukunft der Schlag-
anfallversorgung und Sekundär-
prophylaxe
Auf dem Weg aus der aktiven MS
12:30 – 13:00
13:00 – 13:30
13:30 – 14:00 HTK 25Neuro-
onkologie14:00 – 14:30
Alle REDEN über Alzheimer –
doch Sie können etwas TUN
S 7Differential-
diagnose von Hirnstamm-
erkrankungen20 Jahre MS-Therapie: Wo stehen wir
Gehirn und Stoffwechselkrank-
heiten – Warum fehldiagnostizieren
wir unserePatienten?
GTK 5Aktuelle
Neurologie14:30 – 15:00
15:00 – 15:30 HTK 26Autoimmun-krankheiten15:30 – 16:00
16:00 – 16:30 Neuro-geriatrie-
Symposium
Schwindel und Stürze als Leit-symptom
Aktuelle Kontroversen in der Epilep-
tologie16:30 – 17:00
17:00 – 17:30 Minisymposium: Myositis-Netz –
Neue Perspektiven für Myositis:
von der Pathobio-logie zum IBM-
Patienten-register
17:30 – 18:00
18:00 – 18:30
18:30 – 19:00 Freie Vorträge: Neuro-
onkologie
Mini-symposium:
Prognostische Faktoren bei
der ICB
19:00 – 19:30 Geistesblitze – der Science
Slam über das Gehirn
19:30 – 20:00
20:00 – 20:30
20:30 – 21:00
Programmübersicht Freitag, 23. September 2016
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen Industriesymposium Sitzungen & Versammlungen Publikumsveranstaltung
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Programmübersicht Samstag, 24. September 2016
Raum 1 Raum 2 Raum 3 DGN(forum Raum 4 Raum 5 Raum 6 Raum 7
07:30 – 08:00
08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 GTK 6Therapiekurs:Was gibt es Neues zur
Therapie neu-rologischer
Krankheiten?
HTK 27Muskel-
erkrankungen – Leitpfade
für Diagnostikund Therapie
Freie Vorträge:
Diagnostik in der
Neurologie
WS 1Hands-on-
Kurs: Schwindel
und Augen-
bewegungs-störungen
– Diagnose und Therapie
Videoforum Bewegungs-störungen
Freie Vorträge: Schlaganfall I
– Throm-bektomie und Thrombolyse
HTK 28Innere
Medizinfür Neuro-
logen
WS 2Hands-on-
Kurs:praktische
Epileptologie09:00 – 09:30
09:30 – 10:00
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00 Minisymposium: GENERATE
Symposium – Neuigkeiten bei
Antikörper-ver mittelten
Er krankungen in der Neuro-
logie
Freie Vorträge:
Schlaganfall II – Experi-
mentelle und klinische
Forschung
11:00 – 11:30
11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 Neue Metho-denansätze
in der Myolo-gie zur
Pathogene-seforschung
undOptimierung
derklinischen Diagnostik
Minisymposium: Koma und anhaltende
Bewusstseins-störungen: Herausfor-derung vom Schockraum
bis zur Langzeit-betreuung
S 9Polyneuro-
pathien
WS 3Hands-on-
Kurs: Botulinum-
toxin –Einsteigerkurs
Ultraschall
12:30 – 13:00 Migräne –seltene
Subtypen, „mimics“
und Komorbi-ditäten
Best of neuroimmuno-
logische Register in
Deutschland13:00 – 13:30 Minisymposium:
Teleneurologie – neue Ent-
wicklungen und Anwendungs-
gebiete
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 Minisymposium: Erster epilep-tischer Anfall – Update zu
Diagnose und Therapie
Minisymposium: Assessment und Behandlung der Dysphagie bei
Parkinson-Patienten: eine multiprofessio-nelle Aufgabe
14:30 – 15:00 Minisymposium: Aktuelle
Aspekte der neurologischen Intensivmedizin
Minisymposium: Innovative
Neurorehabi-litation: Neu-romodulation und Robotik
15:00 – 15:30
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen
© Skyline Mannheim: Fotolia/JiSign
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Raum 8 Raum 9 Raum 10 Raum 11 Raum 12 Raum 13 Johann Sebastian
Bach
Seminar-raum 3.8
07:30 – 08:00
08:00 – 08:30
08:30 – 09:00 Neue thera-peutischeTargets beiNeurodege-
neration
HTK 29Grundlagen
derNeuroradio-
logie
HTK 30Entzündliche Erkrankungen des zentralen
Nerven-systems
Epilepsie:aktuelle
Aspekte zur Genetik
und Patho-physiologie
Pathologie, Pathogenese und Therapie der progre-
dienten Multiplen Sklerose
Demenz HTK 31Metabolische und toxische Erkrankungen
JuNo-Workshop:
Neuro-logie am
Lebensende – Grundlagen der Palliativ-
medizin
09:00 – 09:30
09:30 – 10:00
10:00 – 10:30
10:30 – 11:00
11:00 – 11:30
11:30 – 12:00
12:00 – 12:30 Diagnose desirreversiblen
Hirnfunktions-ausfalls:
Umsetzung der aktuellenRichtlinien der BÄK
SK 3Kontroversen
in der Neurologie
S 10Ambulante Notfälle:
Red Flags in Praxis und
Notaufnahme
Update Okulomoto-rikstörungen und Nystag-
mus
Chirurgische Behandlung der Epilep-sien – eine
klinische und wissenschaft-liche Heraus-
forderung
Stroke und NOAC
12:30 – 13:00
13:00 – 13:30
13:30 – 14:00
14:00 – 14:30 Monitoring in der
Neurologie14:30 – 15:00
15:00 – 15:30
15:30 – 16:00
16:00 – 16:30
Programmübersicht Samstag, 24. September 2016
Wissenschaftliches Programm Fortbildungsakademie Junge Neurologen
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5Current congress | Highlights
Fortschritte bei der Bildgebung von Morbus ParkinsonIndividualisierte MRT-Anwendungen bei Patienten mit neurodegenerativem Parkinsonsyndrom
Mittwoch, 21. September 2016
Endophänotypisierung und Indivi-dualisierung: Konzepte bei Morbus Parkinson10:00–13:00 Uhr, Raum 12(11:10–11:35 Uhr: Die Rolle der Bildgebung bei der individuellen Phä-notyp-Charakterisierung bei Morbus-Parkinson-Patienten)
Abb. 1 Funktionelle Konnektivität im Default Mode Netzwerk.Mittels funktioneller Ruhe-MRT konnten charakteristische Veränderungen der funktionellen Konnektivität bei M. Parkinson (rechts) im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen (links) nachgewiesen werden. Farbkodiert (entsprechend abgebildetem Farbbalken unten rechts) sind Areale, die funktionell miteinander interagieren und daher einen funktionellen Netzwerkverbund darstellen. Quelle: Prof. Dr. Jan Kassubek / Dr. Martin Gorges, Ulm
Abb. 2 Automatisierte Volumetrie (atlasbasiert) für unterschiedliche neurodege-nerative Parkinsonsyndrome (M. Parkinson, Progressive Supranukleäre Paralyse, Subtypen der Multisystematrophie), Patientenzahlen in Klammern, im Vergleich zu Kontrollen. Dargestellt sind die Trennung der Entitäten bei der Analyse der Volumi-na von Zerebellum versus Putamen (a) und Pons versus Mittelhirn (b).Quelle: Prof. Dr. Hans-Jürgen Huppertz, Zürich
Computerbasierte MRT-Anwendun-gen können für Morbus Parkin-son und andere neurodegenera-tive Parkinson-Syndrome einen wesentlichen Fortschritt im Verständnis von Pathoanatomie
und -physiologie erbringen und Veränderungen des Gehirns in vivo longitudinal abbilden, berichtet Prof. Jan Kassubek, Ulm. Um eine Verbreitung der MRT zu ermöglichen, sind die Entwicklung von in der Breite anwendbaren Akquisitions-/Post-processing-Protokollen sowie die Etablierung von Normwert-Datenbanken notwendig.
Der Stellenwert der MRT-Bildge-bung bei der Diagnostik des Mor-bus Parkinson ist weiterhin durch den visuellen Ausschluss anderer Pathologien geprägt, da die Dar-stellung spezifi scher Veränderun-gen nur mit nicht in der Routine gebräuchlichen Akquisitions- und Auswertetechniken möglich ist.
MRT-Techniken zur Diagnostik bei Morbus ParkinsonIm Gegensatz zu den nuklearme-dizinischen Methoden wie FP CIT-SPECT wird die MRT klinisch in der individuellen Anwendung auf den einzelnen Parkinson-Patienten zur Analyse von Struktur und Funk-tion noch sehr limitiert eingesetzt, auch wenn in der S3-Leitlinie der DGN „Idiopathisches Parkinson-Syndrom“ 2016 computerbasierte MRT-Techniken im Diagnostikteil enthalten sind.Neue MRT-Sequenzen zur Darstel-lung des Nigrosoms haben hier vielversprechendes Potenzial [1], benötigen aber noch eine Bestäti-gung durch Anwendung an größe-ren Kollektiven bei Feldstärken wie 3T. In jedem Fall ist die Kom-bination unterschiedlicher MRT-
Sequenzen im Rahmen multipa-rametrischer Protokolle ein sinn-voller Ansatz, um strukturelle, mikrostrukturelle und funktio-nelle Veränderungen auf indivi-duellem Patientenniveau abzubil-den, einschließlich volumetri-scher Methoden, die gegenüber klassischer Morphometrie von Vorteil beim Einzelfall sind, Diff u-sion Tensor Imaging (wenn auch die Anwendung auf die Substantia nigra hier nicht zielführend er-scheint) sowie der Darstellung der intrinsischen funktionellen Kon-nektivität mittels funktioneller Ruhe-MRT.
Ziel ist die Analyse beim einzelnen PatientenEin mögliches Ziel dieser Kombi-nation unterschiedlicher Ansätze ist es, in vivo die Propagation der durch die Arbeitsgruppe von Heiko Braak neuropathoanatomisch defi -nierten Stadien abzubilden, wofür multiparametrische Ansätze ne-ben der Morphe auch funktionelle Parameter in Assoziation mit klini-schen Charakteristika longitudinal darstellen können.Bei der parkinsonassoziierten De-menz, entsprechend den neuropa-thologisch defi nierten Stadien 5 und 6, legen die derzeit verfügba-ren Daten eine Assoziation von Hirnsubstanzverlust im MRT und den klinischen kognitiven Defi zi-ten nahe und auch die regionalen Muster der Veränderungen des funktionellen Konnektoms kön-nen mit entsprechenden MRT-Techniken dargestellt werden (Abb. 1) [2, 3], auch wenn die Ana-lyse beim einzelnen Patienten, die das Ziel sein muss, sich noch in der frühen Phase befi ndet.Weitere Erkenntnisse sind hier von der in Deutschland multizent-risch durchgeführten DEMPARK/LANDSCAPE-Studie zu erwarten.
Individuelle Charakterisierung auch bei anderen Parkinson-syndromen möglichAndere neurodegenerative Par-kinsonsyndrome (Progressive Su-pranukleäre Paralyse und andere
Tauopathien sowie die Multisys-tematrophie) zeigen charakteris-tische morphologische MRT-Ver-änderungen, deren Sensitivität und Spezifi tät in der visuellen Be-wertung aber begrenzt sind. Die charakteristischen Veränderun-gen können hier mittels vollauto-matisierter Methoden (Support Vector Machines) im einzelnen Patientenfall charakterisiert wer-den und können auf diese Weise in der klinischen Diff erenzialdiag-nostik von großem Wert sein (Abb. 2) [4, 5]. Über diese kon-krete klinische Anwendbarkeit hinaus ist auch für diese Entitäten eine individuelle Charakterisie-rung nach gleichen Prinzipien möglich.
AusblickComputerbasierte MRT-Anwen-dungen können für Morbus Par-kinson und andere neurodegene-rative Parkinsonsyndrome einen wesentlichen Fortschritt im Ver-ständnis von Pathoanatomie und -physiologie erbringen und Verän-derungen des Gehirns in vivo lon-gitudinal abbilden. Geeignete bildgebende Biomarker zur nicht invasiven Beurteilung der Krank-heitsaktivität auf Individualni-veau, gegebenenfalls im Sinne ei-ner Frühdiagnose, und zur Ent-wicklung beziehungsweise zum Monitoring neuer Therapiestrate-gien werden weiterhin benötigt. Um eine Verbreitung der MRT zur individuellen (technischen) Cha-rakterisierung oder als Surrogat-marker über spezialisierte Zent-ren hinaus zu ermöglichen, ist die nur multizentrisch mögliche Ent-wicklung von in der Breite an-wendbaren Akquisitions-/Post-processing-Protokollen neben der Etablierung von Normwert-Da-tenbanken durch Zusammenstel-lung von Vergleichs-MRT in unter-schiedlichen Lebensalterstufen notwendig.
Prof. Dr. Jan KassubekKlinik für Neurologie der Universität Ulm
Literatur1 Schwarz ST, Afzal M, Morgan PS et
al. The ‚swallow tail‘ appearance of the healthy nigrosome - a new ac-curate test of Parkinson‘s disease: a case-control and retrospective cross-sectional MRI study at 3T. PLoS One 2014 ;9: e93814
2 Gorges M, Müller HP, Lulé D et al. To rise and to fall: functional con-nectivity in cognitively normal and cognitively impaired patients with Parkinson‘s disease. Neurobiol Aging 2015; 36: 1727–1735
3 Tahmasian M, Bettray LM, van Ei-meren T et al. A systematic review on the applications of resting-state fMRI in Parkinson‘s disease: Does dopamine replacement therapy play a role? Cortex 2015; 73: 80–105
4 Scherfl er C, Göbel G, Müller C et al. Diagnostic potential of automated subcortical volume segmentation in atypical parkinsonism. Neurology 2016; 86: 1242–1249
5 Huppertz HJ, Möller L, Südmeyer M et al. Diff erentiation of neurodege-nerative Parkinsonian syndromes by volumetric MRI analysis and support vector machine classifi cation. Mov Disord 2016 [in press]
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J. Kassubek
6 Current congress | Highlights
Das englische Wort Bias bezeich-net umgangs-sprachlich eine Voreingenom-menheit. In der Statistik ist damit eine Verzerrung durch einen syste-matischen Fehler gemeint. Bias kann durch Unkenntnis, Nachlässigkeit
oder bewusste Manipulation ent-stehen. Klinische Studien lassen sich besser bewerten, wenn man die verschiedenen Verzerrungs-faktoren kennt, berichtet Prof. Thomas Lempert, Berlin.
Systematische Fehler können schon im Studienplan angelegt sein (Design Bias).
PlanungIst etwa die Studienpopulation jünger als in der späteren Anwen-dung, wird das Medikament in der Studie wahrscheinlich besser eli-miniert und vertragen (Selektions-Bias). Wenn man eine Substanz gegen Placebo testet, kommt man
eher zu positiven Resultaten als beim Vergleich mit der etablierten Standardtherapie. Auch bei neuro-logischen Studien wird der schwächliche Placebovergleich noch in vielen Indikationsgebieten bevorzugt, von der Epilepsie über die MS bis zum Morbus Parkinson. Positive Ergebnisse sind auch dann leichter zu erzielen, wenn nicht patientenrelevante Endpunkte, zum Beispiel Mortalität oder Schlaganfälle, sondern Surrogat-parameter wie Blutzucker- oder Blutdruckwerte erfasst werden, deren „Normalisierung“ nicht au-tomatisch dem Patienten nutzt. Eine Analyse von 448 amerikani-schen Zulassungsstudien zeigte, dass:• 11 % nicht randomisiert und
20 % nicht doppelt verblindet waren,
• 55 % der Studien testeten ge-gen Placebo statt gegen aktive Kontrollen und
• 49 % nutzten Surrogatend-punkte [1].
Auch die Fallzahlplanung ist be-deutsam: Die üblichen Gruppen-größen von 200 bis 2000 Patienten reichen meist aus, um Behand-
lungseff ekte nachzuweisen, nicht aber, um seltene und mitunter schwerwiegende Nebenwirkun-gen zu erfassen.
DurchführungWährend der Durchführung einer Studie drohen weitere systemati-sche Fehler. So können ausge-prägte Nebenwirkungen einer Substanz zur Entblindung der Pa-tienten führen. Weiterhin müssen die Drop-outs, etwa infolge von Nebenwirkungen, berücksichtigt werden, um eine Substanz nicht vorteilhafter zu bewerten als sie ist. Ein vorzeitiger Studien-abbruch ist zu vermeiden, weil allzu leicht eine temporäre Diver-genz zwischen den Gruppen als gesicherter Vorteil oder Nachteil einer Intervention fehlinterpre-tiert wird.
AuswertungZu den häufi gen Fehlern in der statistischen Auswertung gehört das multiple Testen, oft in Form von Subgruppenanalysen, und das nachträgliche Verändern pri-märer Endpunkte („Data-fi shing“). Testet man ausreichend viele Assoziationen, werden ei-
nige durch Zufall signifi kant („p-hacking“). Das mächtigste Instru-ment zur Produktion von Wun-schergebnissen ist die Selektion von Ergebnissen bis zum Versen-ken ganzer Studien (Publikations-Bias). Die Journalpublikationen von Zulassungsstudien führen nur etwa ein Drittel der erhobenen Ergebnisse auf, selbst schwere Ne-benwirkungen werden nur zur Hälfte publiziert [2]. Die fehlende Wirksamkeit des Antidepressi-vums Reboxetin wurde erst off en-bar, als die bis dahin nicht publi-zierten Studien freigegeben wur-den und in die Bewertung eingin-gen [3].
DarstellungÜblich ist auch das Überzeichnen der Eff ektstärken durch Darstel-lung der relativen statt der abso-luten Risiken, Maßstabverzerrung von Abbildungen und eine über-zogene Interpretationen schwa-cher Daten in der Diskussion. Die übliche Industriefi nanzierung kli-nischer Studien gilt als eigenstän-diger Verzerrungsfaktor, da sie fast immer mit einem günstigen Ergebnis für den Sponsor einher-geht [4].
Prof. Dr. Thomas LempertAbteilung für Neurologie,Schlosspark-Klinik, Berlin
Literatur1 Downing NS, Aminawung JA, Shah
ND et al. Clinical trial evidence sup-porting FDA approval of novel the-rapeutic agents, 2005-2012. JAMA 2014; 311: 368–377
2 Wieseler B, Wolfram N, McGauran N et al. Completeness of reporting of patient-relevant clinical trial out-comes: comparison of unpublished clinical study reports with publicly available data. PLoS Med 2013; Oct 10: e1001526
3 Eyding D, Lelgemann M, Grouven U et al. Reboxetine for acute treat-ment of major depression: syste-matic review and meta-analysis of published and unpublished placebo and selective serotonin reuptake inhibitor controlled trials. BMJ 2010; Oct 12; 341: c4737
4 Flacco ME, Manzoli L, Boccia S et al. Head-to-head randomized trials are mostly industry sponsored and almost always favor the industry sponsor. J Clin Epidemiol 2015; 68: 811–820
Bias in klinischen StudienVerzerrungsfaktoren bei Planung, Durchführung, Auswertung und Darstellung
T. Lempert
Mittwoch, 21. September 2016
Wo bleibt die Evidenz? Eine kritische Analyse klinischer Studien15:30–17:00 Uhr, Raum 12(15:33–15:51 Uhr: Bias in klinischen Studien)
Zwischen einer der häufi gsten neurologischen Erkrankungen, der Migräne, und verschiedenenen (neuro-)vaskulä-ren Erkrankungen besteht ein viel-fältiger, patho-physiologisch komplexer und
klinisch relevanter Zusammen-hang, den PD Tobias Freilinger, Tübingen, aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Zunächst einmal existieren eine Reihe seltener monogener vasku-lärer Erkrankungen, bei denen die Migräne ein wichtiger Teil des klinischen Phänotyps ist [1]. Klassisches Beispiel ist die erbli-che zerebrale Mikroangiopathie CADASIL, auf deren Zusammen-hang mit Migräne in einem eige-nen Vortrag gesondert eingegan-gen wird.Blickt man auf die häufi gen For-men der Migräne, so haben viele große epidemiologische Studien klar herausgearbeitet, dass die Mi-gräne, vor allem Migräne mit Aura, einen relevanten Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle darstellt (zusätzliche Risikofaktoren weibli-ches Geschlecht, ein Alter < 45 Jahre, Rauchen, Einnahme einer oralen Kontrazeption), wobei die absolute Risikozunahme gering ist.
Neuere Daten berichten insbeson-dere von einem Zusammenhang zwischen Migräne und kryptoge-nem Schlaganfall. Zudem haben verschiedene Studien einen Zu-sammenhang zwischen Migräne und bildgebend fassbaren vaskulä-ren Veränderungen (v. a. white matter lesions) aufgezeigt [2, 3].
Neue Erklärungsansätze für ZusammenhängeDie diesen Beobachtungen zu-grunde liegenden pathophysiologi-schen Zusammenhänge sind insge-samt nur ungenügend verstanden. Neben eher kontrovers diskutierten Aspekten (wie z. B. der möglichen Rolle paradoxer Embolien aufgrund eines persistierenden off enen Fora-men ovale) wurden zuletzt neue interessante Erklärungsansätze vorgelegt: Zum einen mehren sich experimentelle Daten zu einer ge-störten Endothelfunktion bei Mig-ränepatienten, was die Erkrankung als „systemische“ Vaskulopathie verstehen lässt.Zum anderen gibt es tierexperi-mentelle Daten, die auf eine Be-deutung der cortical spreading depression (CSD), also des neuro-physiologischen Korrelats der Mig-räneaura, als mögliches Bindeglied zwischen Migräne und Schlagan-fall hinweisen. Möglicherweise kommt es – vermittelt durch eine gesteigerte CSD-Suszeptibilität – bei Migränepatienten zu einer re-duzierten zerebralen Ischämieto-leranz, wofür auch Ergebnisse ei-
ner bildgebenden Pilotstudie zu sprechen scheinen. Hierzu passt, dass CSD-ähnliche Phänomene be-kanntermaßen auch beim Schlag-anfall eine Rolle spielen, wo sie in der Penumbra den Gewebescha-den verschlimmern können.
Fortschritte bei Erforschung der genetischen Basis von häufi gen MigräneformenGroße Fortschritte erzielt wurden in den vergangenen Jahren in der Aufklärung der genetischen Basis der häufi gen Migräneformen. In einer Serie genomweiter Assozia-tionsstudien wurden mittlerweile 38 robuste Risikovarianten identi-fi ziert, wie eine jüngst veröff ent-lichte Metaanalyse zeigt [4].Diese Befunde sind auch für den Zusammenhang mit vaskulären Erkrankungen sehr relevant. Denn: Viele der Polymorphismen liegen in oder in der Nähe von Genen, die für vaskuläre Biologie eine Rolle spielen. Diese Befunde sollen zu-sammengefasst und auf ihre Rele-vanz für die Verbindung Migräne und ischämischer Schlaganfall be-wertet werden [3] – auch vor dem Hintergrund erster Arbeiten, die sich direkt auf die gemeinsame ge-netische Basis dieser beiden Er-krankungen fokussieren [5].Besondere Beachtung verdient im Übrigen ein Polymorphismus im Gen PHACTR1, der nicht nur Risi-kofaktor für Migräne ohne Aura, sondern, wie eine große konsorti-ale Arbeit zuletzt zeigte, auch für
Dissektionen hirnversorgender Gefäße ist – ein spannender Be-fund, gerade vor dem Hintergrund des epidemiologischen Zusam-menhangs zwischen Migräne und Dissektionen. Der Befund deutet das große Potenzial genomweiter Analysen an, Querverbindungen zwischen verschiedenen Krank-heitsentitäten sichtbar zu machen.
Klinisch-praktische AspekteNeben diesen eher grundlagenwis-senschaftlichen Fragen soll es auch um klinisch-praktische Aspekte gehen, also klassische klinische Konstellationen, in denen der Zu-sammenhang Migräne und neuro-vaskuläre Erkrankungen relevant zutage tritt. Hier geht es um das seltene Phänomen des migränösen Infarkts, um die viel häufi gere Konstellation der Migräne (mit Aura) als stroke mimic oder um die Auslösung symptomatischer Migräneattacken durch eine zere-brale Ischämie.In diesem Zusammenhang soll ab-schließend auch kurz eine zuletzt immer mehr beachtete „vaskuläre“ Kopfschmerzentität bespochen werden, für die ebenfalls eine sub-stanzielle Komorbidität mit Mig-räne besteht, nämlich das soge-nannte reversible zerebrale Vaso-konstriktionssyndrom (RCVS).
PD Dr. Tobias FreilingerZentrum für Neurologie; Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung,
Universitätsklinikum Tübingen
Literatur1 Malik R, Winsvold B, Auff enberg E et
al. The migraine-stroke connection: A genetic perspective. Cephalalgia 2016; 36: 658–668
2 Mawet J, Kurth T, Ayata C. Migrai-ne and stroke: in search of shared mechanisms. Cephalalgia 2015; 35: 165–181
3 Freilinger C, Schubert V, Auff enberg E, Freilinger T. Migräne und ischämi-scher Schlaganfall. Der Neurologe und Psychiater 2016; 17: 38–49
4 Gormley P, Anttila V, Winsvold BS et al. Meta-analysis of 375,000 indivi-duals identifi es 38 susceptibility loci for migraine. Nat Genet 2016 Jun 20 [Epub ahead of print]
5 Malik R, Freilinger T, Winsvold BS et al. Shared genetic basis for migrai-ne and ischemic stroke: A genome-wide analysis of common variants. Neurology 2015; 84: 2132–2145
Migräne und vaskuläre ErkrankungenAktuelle Erkenntnisse zu pathophysiologischen Zusammenhängen
T. Freilinger
Samstag, 24. September 2016
Migräne – seltene Subtypen, „mimics” und Komorbiditäten12:30–14:00 Uhr, Raum 3(13:35–13:50 Uhr: Migräne und „vas-kuläre Erkrankungen“ – Datenlage, klinische Beispiele und off ene Fragen)
Bild: Fotolia – Dirim
a
8 Current congress | Highlights
Prof. Tjalf Ziems-sen, Dresden, berichtet über die Initiative „Brain Health bei Mul-tipler Sklerose“. Ziel der Initiative ist der Anschluss von möglichst vielen Patienten und Ärzten, sodass auch politisch bei Kostenträgern für
eine Umsetzung eines solchen optimierten MS-Managements geworben werden kann.
Bezüglich Diagnose und Therapie bei schubförmiger multipler Skle-rose stellt sich mehr und mehr die Notwendigkeit dar, frühzeitig und möglichst eff ektiv die sogenannte neurologische Reserve oder im englischsprachigen Bereich die „Brain Health“ zu erhalten. Jede Zeitverzögerung bezüglich der Diagnosestellung und der optima-len Therapie erhöht die Gefahr für den individuellen Patienten, dass es zu einem eigentlich unnötigen Verlust an physischen und kogniti-ven Funktionen kommt.
Internationale InitiativeEine internationale unabhängige Initiative um Prof. Gavin Giovan-noni, die von zahlreichen Fachge-sellschaften weltweit bereits un-terstützt wird, hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, ausgehend
von einem evidenzbasierten Kon-sensuspapier [1] Empfehlungen zur Diagnose, zur Therapiestrate-gie einschließlich Therapiemoni-toring sowie zur Generierung von Real-World-Daten in guter Quali-tät aufzustellen. Diese Initiative soll nun auch in Deutschland allen Beteiligten vorgestellt werden und zielt dabei sowohl auf den ärzt-lich-pfl egerischen Bereich als auch auf den Patienten selbst ab.Insgesamt stehen dabei 3 wesent-liche Empfehlungen im Vorder-grund, die die neurologische Re-serve beziehungsweise Brain Health erhalten sollen:1. Verzögerungen bei Diagnose
und Therapiebeginn bezie-hungsweise Optimierung sol-len vermieden werden.
2. Die Krankheitsaktivität soll detailliert und engmaschig monitoriert werden, um ein sogenanntes Treat-to-a-Target-Therapiekonzept umzusetzen.
3. Es soll eine robuste wissen-schaftliche Evidenz aus Real-World-Daten generiert wer-den, die dann auch wiederum benutzt werden kann zur Opti-mierung der Behandlung von individuellen MS-Patienten.
Umsetzung in DeutschlandEine Umsetzung dieser Empfeh-lung soll unter anderem durch eine verbesserte Aufklärung von Ärzten, Schwestern und Patienten erreicht werden, der Patient soll möglichst schnell allein von MS-
erfahrenen Zentren behandelt werden. Es sollten möglichst die aktuellen Diagnosekriterien mit entsprechenden diff erenzialdiag-nostischen Überlegungen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus erscheint es uns Brain-Health-Ini-tiatoren als sehr wichtig, ein soge-nanntes Shared Decision Making durchzuführen, da es die Adhärenz der Patienten durch deren proak-tive Einbindung verbessern kann. Darüber hinaus soll auch ein soge-nannter Brain Health Lifestyle vom Patienten in seinen Alltag über-nommen werden. Dies schließt eine Verbesserung der kardiovas-kulären Fitness, eine Beendigung des Rauchens sowie ein reduzier-ter Alkoholkonsum sowie eine Kontrolle von anderen Komorbidi-täten, die negative Auswirkungen auf den MS-Verlauf haben können, mit ein.
Generierung von LangzeitdatenEssenziell scheint auch ein detail-liertes Monitoring von klinischen und subklinischen Parametern zu sein, die eine Identifi kation einer optimalen beziehungsweise nicht optimalen Behandlung der Patien-ten erlauben. Hier kommt dem MRT mit seinen unterschiedlichen Parametern eine wichtige Rolle zu. Neben Frühdiagnosestellung und Therapie sowie einem engmaschi-gen Monitoring mit daraus sich ergebender Therapieoptimierung beinhaltet ein wesentlicher Teil
der Brain-Health-Initiative die Vision, möglichst viele Daten aus der realen Therapie und Diagnosewelt zu sammeln, um aus diesen Big Data für den individuellen Patienten ein opti-miertes MS-Management ableiten zu können. Viele der wissenschaft-lichen Fragestellungen können nicht mehr mit Zulassungsstudien beantwortet werden, die die Prob-lematik in der klinischen Praxis nicht abbilden können. Daher ist eine Generierung von entspre-chenden Langzeitdaten, wie es entsprechende Register in Deutschland schon tun (DMSG-Register, KKNMS-Register, REGIMS, NTD-Re-gister, MSDS3D-Register), von hoher Wichtigkeit.Weitergehende Informatio-nen fi nden sich auf entspre-chenden Postern und Vorträgen während des DGN sowie auch der Homepage MS Brain Health [2].
Prof. Dr. Tjalf ZiemssenZentrum für klinische Neurowissenschaf-ten, Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Literatur1 MS Brain Health. Report. Im Inter-
net: www.msbrainhealth.org/report2 MS Brain Health. Im Internet: www.
msbrainhealth.org
Samstag, 24. September 2016
Best of neuroimmunologische Regis-ter in Deutschland12:30-15:30 Uhr, Raum 4(14:45–15:00 Uhr: Monitoring: driving decisions and generating real-world evidence in MS)
Brain Health bei multipler SkleroseEine neue internationale Initiative zur besseren Versorgung von MS-Patienten
T. Ziemssen
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Donnerstag, 22. September 2016Posterführung: Neuroimmunologie I: Multiple Sklerose12:30–14:30 Uhr, DGN(forum.Poster 11(Bringing the Brain Health initiative to Germany: MS management in the real world)
Künftige Therapi-en der MS werden möglicherweise immunmodu-latorische und regenerative Wirkprinzipien kombinieren, um eine langfristige klinische Stabili-tät zu erreichen, berichtet Prof.
Martin Stangel, Hannover.
Seit der Zulassung von Beta-Inter-feron 1995, als der ersten verlaufs-modifi zierenden Therapie zur Be-handlung der multiplen Sklerose (MS), sind weitere Substanzen mit 7 unterschiedlichen Wirkprinzi-pien zugelassen worden: Glatira-merazetat (2001), Mitoxantron (2002), Natalizumab (2006), Fingli-mod (2011), Terifl inomid (2013), Alemtuzumab (2013) und Dime-thylfumarat (2014). In diesem Jahr wurde Daclizumab als weitere im-munmodulatorische Therapie von der europäischen Zulassungsbe-hörde zugelassen und die Ergeb-nisse der klinischen Phase-3-Stu-dien zu Ocrelizumab lassen eine Zulassung in der nächsten Zeit vermuten.
Die neuen Therapien Daclizumab und Ocrelizumab sind wieder eine Erweiterung des Armamentariums für die Therapie der MS, die echte Neuerungen bringen, da es sich um neue Wirkprinzipien handelt.
Neue Therapien mit Daclizumab und OcrelizumabDaclizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen CD25, der al-pha-Untereinheit des hochaffi nen Interleukin-2-Rezeptors (IL-2-Re-zeptor), der in aktivierten T-Zel-len hoch exprimiert ist. Dadurch kommt es zu einer Verminderung sogenannter regulatorischer T-Zellen (Treg) und einer Vermeh-rung von sogenannten NK-Zellen (natural killer-Zellen), die über-wiegend den intermediär affi nen IL-2-Rezeptor exprimieren. Diese Verschiebungen im peripheren Blut sind innerhalb von 24 Wo-chen nach Absetzen der Medika-tion wieder reversibel. Der Anti-körper (150 mg) wird alle 4 Wo-chen subkutan injiziert und führte in der zulassungsrelevan-ten DECIDE-Studie zu einer Ver-minderung der Schubrate um 45 % im Vergleich zur aktiven Therapie mit 30 µg Interferon-beta 1a (i. m. 1 × wöchentlich). Die wesentli-
chen Nebenwirkungen waren das Auftreten von Hautekzemen, Le-berwerterhöhungen und Infektio-nen. Zugelassen wird Daclizumab für die Behandlung der schubför-migen MS ohne weitere Ein-schränkungen.Ocrelizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen CD20, also ge-gen B-Zellen, wobei die frühen Vorläufer (Pro-)B-Zellen und die Plasmazellen ausgespart sind. Es handelt sich letztlich um eine Weiterentwicklung von Ritu-ximab, welches gegen das gleiche Zielmolekül gerichtet ist und zum Beispiel zur Therapie der rheuma-toiden Arthritis zugelassen ist. Die Therapie führt zu einer De-pletion der Zellen, die sich dann langsam wieder rekonstituieren. Daher ist die biologische Wirk-samkeit deutlich länger als der Antikörper im Körper vorhanden ist. Ocrelizumab wird intravenös verabreicht (300 mg, halbjährli-che Zyklen: 2 Infusionen im Ab-stand von 2 Wochen). Die relative Reduktion der Schubrate betrug in der kombinierten Analyse der beiden zulassungsrelevanten Stu-dien 46 % im Vergleich zu 44 µg Interferon-beta 1a (s. c. 3 × wö-chentlich). Wesentliche Neben-
wirkungen waren Infusionsreak-tionen und Infektionen des obe-ren Respirationstrakts. Neben den Studien bei Patienten mit schub-förmiger MS wurde mit Ocreli-zumab auch eine placebokontrol-lierte Studie bei Patienten mit primär progredienter MS durch-geführt. Dabei wurden insbeson-dere jüngere Patienten mit einem relativ kurzen Erkrankungsver-lauf (im Mittel weniger als 3 Jahre seit Diagnosestellung und unge-fähr 6 Jahre seit Beginn der ersten Symptome) und oft gadolinium-anreichernden Herden im MRT eingeschlossen. Es zeigte sich eine signifi kante Verringerung der an-haltenden Krankheitsprogression gemessen an einer Verschlechte-rung des EDSS (expanded disabi-lity status scale). Dies stellt die erste Therapie dar, die in einer kontrollierten Studie den Verlauf der primär progredienten MS zu-mindest bei einer Untergruppe modulieren konnte.
Weitere TherapienNeben den immunmodulatori-schen Therapien wird auch die Entwicklung einer regenerativen, remyelinisierenden oder neuro-protektiven Therapie verfolgt. Aus
(tier-)experimentellen Untersu-chungen wurde eine Reihe von Zielstrukturen für solch eine The-rapie identifi ziert. Dabei ist die Entwicklung von Opicinumab, ei-nem monoklonalen Antikörper ge-gen LINGO-1, am weitesten fortge-schritten. LINGO-1 ist ein auf Oli-godendrozyten exprimiertes Mo-lekül im NOGO-Rezeptorkomplex. Obwohl in 2 Phase-2-Studien zu Optikusneuritis beziehungsweise bei Patienten mit schubförmiger MS der primäre Endpunkt nicht erreicht wurde, so gab es doch Hinweise, dass eine gewisse Remy-elinisierung erreicht wurde.
Prof. Dr. Martin StangelKlinische Neuroimmunologie und Neuro-chemie, Klinik für Neurologie, Medizini-sche Hochschule Hannover
Neue Therapieansätze bei der MSVon der Immunmodulation zur Regeneration
Freitag, 23. September 2016
KKNMS: Grundlagenwissenschaftliche Fortschritte und Neues zur MS-Therapie08:00-11:00 Uhr, Raum 11(10:15-10:30 Uhr: Neue Therapiean-sätze bei der MS)
M. Stangel
10 Current congress | Highlights
Kardio-Embolien bei Vorhofflim-mern stellen eine der häufigsten Ursachen des ischämischen Schlaganfalls dar. Eine orale Anti-koagulation (OAK) stellt die wirk-samste primär- und sekundärprä-ventive Behandlung eines ischämi-schen Schlaganfalls bei Vorhof-flimmern dar und kann die Schlag-anfallinzidenz um etwa 60 % redu-zieren. Kaum eine andere präventive Maßnahme für die Verhinderung des Schlaganfalls ist ähnlich wirksam.Umgekehrt ist eine OAK mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbun-den. Dieses betrifft insbesondere
auch intrazerebrale Blutungen, de-ren Risiko insgesamt unter einer Antikoagulation bis zu 5-fach er-höht ist und die aufgrund ihrer ho-hen Morbidität und Mortalität ge-fürchtet ist.
Einschätzung des individuellen BlutungsrisikosIm Vergleich zur „traditionellen“ Antikoagulation mit Marcumar ist das Blutungsrisiko bei den neuen beziehungsweise direkten oralen Antikoagulanzien – wenn richtig eingesetzt – niedriger. Andere in-dividuelle Faktoren können das Blutungsrisiko unter einer OAK
maßgeblich beeinflussen. Diese Faktoren umfassen unter anderem Bluthochdruck, eingeschränkte Leber-/Nierenfunktionen, höheres Alter, regelmäßigen Alkoholkon-sum und Einnahme anderer Medi-kamente, einen stattgehabten Schlaganfall sowie unter Marcu-mar eine schwankende Einstellung der Antikoagulation gemessen an-hand der INR.Zur Quantifizierung und Einschät-zung des individuellen Blutungsri-sikos wurden anhand dieser Fak-toren Skalen, wie zum Beispiel der „HAS-BLED-score“ etabliert [1]. Neben diesen Faktoren stellt insbe sondere eine bereits stattge-habte Blutung einen Risikofaktor für eine erneute antikoagulanzien-assoziierte Blutung dar. Auch die-ser Punkt findet sich daher in der HAS-BLED-Skala. In der Regel sind damit klinisch relevante Blutun-gen gemeint, bezüglich Hirnblu-tungen also symptomatische Blu-tungen.
Wichtige Fragen nach Detektion von MikroblutungenDie moderne, immer sensitivere MR-Bildgebung führt jedoch – insbe sondere bei vaskulär er-krankten Patienten – im klini-schen Alltag regelhaft klinisch stumme, oftmals kleine und da-her als Mikroblutungen bezeich-nete zerebrale Blutungen zutage. Diese Mikroblutungen finden sich insbesondere bei Patienten mit einer zerebralen Mikroangiopa-thie (Abb. 1), welche ganz unter-schiedliche Ursachen haben kön-nen, wie zum Beispiel die hyper-tonieassoziierte Mikroangiopa-thie oder die zerebrale Amyloid-angiopathie.Die bildgebende Differenzierung kann eine Herausforderung dar-stellen. Zerebrale Mikroblutungen allgemein sind insbesondere mit einem erhöhten Blutungsrisiko, aber auch Schlaganfallrisiko allge-mein verbunden [2]. Durch die De-tektion von Mikroblutungen kom-men potenziell klinisch bedeut-
same und therapeutisch relevante Fragestellungen auf, nicht zuletzt bei der Entscheidung für oder wi-der einer OAK: Erhöht eine Antiko-agulation das Risiko für das Auftre-ten zerebraler Mikroblutungen? Umgekehrt und vermutlich noch bedeutsamer: Erhöht das Vorlie-gen von Mikroblutungen das Ri-siko von symptomatischen zereb-ralen Blutungen unter einer OAK und sollte dieser bildgebende Pa-rameter somit als prognostischer Marker Eingang in die Risikobe-wertung finden? Ist eher die An-zahl oder die Lokalisation der Mik-roblutungen – oder beides – rele-vant für die Einschätzung des Blu-tungsrisikos?Diese und weitere Fragen sind bis heute noch nicht abschließend beantwortet. Sie betreffen aber nicht zuletzt auch den Einsatz der neuen direkten oralen Antikoagu-lanzien.
Relevanz von MikroblutungenMikroblutungen finden sich mög-licherweise häufiger bei Patienten mit Vorhofflimmern und eine orale Antikoagulation allgemein ist offenbar mit dem erhöhten Auftreten von Mikroblutungen as-soziiert [3]. Auch scheinen Mikro-blutungen eher bei Patienten mit zerebralen Blutungen unter einer Antikoagulation zu finden zu sein, als bei denen, die unter OAK nicht bluten. Auf der anderen Seite wei-sen erste Daten darauf hin, dass eine Antikoagulation mit den neuen Antikoagulanzien nicht zwingend zu mehr Mikroblutun-gen führt [4].Eine entscheidende Bedeutung in der Risikoeinschätzung kommt der zugrunde liegenden Mikroangio-pathie zu, also der Frage, welche zerebrale Gefäßerkrankung vor-liegt und somit als Grundlage der Mikroblutungen anzusehen ist. Vor allem sollte eine Amyloidan-giopathie, welche mit einem deut-lich erhöhten zerebralen Blutungs-risiko verbunden ist, so sicher wie möglich bildgebend vor einer The-
rapieentscheidung zur Antikoagu-lation diagnostiziert werden.Einige derzeit laufende Studien – wie die CROMIS-2 (Clinicial Rele-vance of Microbleeds in Stroke) Studie [5] – adressieren genau diese Frage der Relevanz von Mik-roblutungen bei der medikamen-tösen Prävention des ischämi-schen Schlaganfalls, sodass in nä-herer Zukunft mehr Klarheit zu diesem Kapitel „Kleine Blutungen mit großer Bedeutung?“ zu er-warten ist.
PD Dr. Nils PetersNeurologische Klinik und Stroke CenterUniversitätsspital Basel, Schweiz
Literatur1 Apostolakis S, Lane DA, Guo Y et al.
Performance of the HEMORR(2)HA-GES, ATRIA, and HAS-BLED bleeding risk-prediction scores in patients with atrial fibrillation undergoing an-ticoagulation: the AMADEUS (evalu-ating the use of SR34006 compared to warfarin or acenocoumarol in pa-tients with atrial fibrillation) study. J Am Coll Cardiol 2012; 60: 861–867
2 Charidimou A, Kakar P, Fox Z, Wer-ring DJ. Cerebral microbleeds and recurrent stroke risk: systematic review and meta-analysis of pros-pective ischemic stroke and transi-ent ischemic attack cohorts. Stroke 2013; 44: 995–1001
3 Horstmann S, Möhlenbruch M, We-gele C et al. Prevalence of atrial fib-rillation and association of previous antithrombotic treatment in pati-ents with cerebral microbleeds. Eur J Neurol 2015; 22: 1355–1362
4 Saito T, Kawamura Y, Sato N et al. Non-vitamin K antagonist oral anti-coagulants do not increase cerebral microbleeds. J Stroke Cerebrovasc Dis 2015; 24: 1373–1377
5 Charidimou A, Wilson D, Shakes-haft C et al. The clinical relevance of microbleeds in stroke study (CRO-MIS-2): rationale, design, and me-thods. International Journal of Stro-ke 2015;10 Suppl A100:155-161
Mikroblutungen und AntikoagulationKleine Blutungen mit großer Bedeutung
Samstag, 24. September 2016
Stroke und NOAC12:00–15:00 Uhr, Raum 13(13:05–13:25 Uhr: Antikoagulation mit NOACs trotz Mikroangiopathie und Mikroblutungen – do or don’t?)
Zerebrale Mikroangiopathien sind eine häufige Ursache von Schlaganfällen und vaskulär bedingten kognitiven Störungen. Ihnen können verschiedene Gefäßpatholo-gien zugrunde liegen, welche mit einem unterschiedli-chen klinischen Verlauf einhergehen, berichtet PD Nils Peters, Basel. So können Mikroangiopathien sowohl zu ischämischen Schlaganfällen führen als auch zu ze-rebralen Blutungen. MR-bildgebend finden sich daher teils ischämische Veränderungen, oftmals im Sinne einer ischämischen Leukenzephalopathie, teils auch umschriebene Blutungen, sogenannte Mikroblutungen. Diese bildgebenden Zeichen einer Mikroangiopathie
finden sich mit zunehmendem Alter häufig, so auch bei Patienten mit kardio-embolischen Schlaganfällen, bei denen zur Sekundärpräventi-on eine Indikation für eine orale Antikoagulation besteht. Somit stellt sich die Frage, ob und inwiefern das Vorliegen von Mikroblutungen das zerebrale Blutungsrisiko unter einer oralen Antikoagulation beeinflussen kann.
Abb. 1 Magnetresonanztomografie (MRT) mit FLAIR-Sequenz (a) und HÄM-sensitiver Sequenz (b) einer 70-jährigen Patientin mit einer bekannten arteriellen Hypertonie. Das MRT zeigt den Befund einer zerebralen Mikroangiopathie mit einer ischämischen Leukenzephalopathie, jedoch zudem oberflächlich lokalisierte Mikro-blutungen, hinweisend auf eine mögliche Amyloidangiopathie. Quelle: Abteilung für Neuroradiologie, Universtitätsspital Basel
a b
Aktuell entwickelt die Deutsche Schlaganfallgesell-
schaft (DSG) formale Kriterien zur Zertifizierung neurovaskulärer Netzwerke [1]. Diese sollen durch strukturierte Behandlungsabläufe die organisierte Zusammenarbeit der in Diagnostik und Therapie
eingebundenen Disziplinen för-dern und zu einer verbesserten Versorgungsqualität führen. Eine besondere Herausforderung stellt sich durch die nachgewiesene Ef-fektivität der MT. Da eine Versor-gung aller neurologischen Akutkli-niken vor Ort mit qualifizierten neuro-/ radiologischen Interventi-
onalisten kurzfristig kaum mög-lich ist, wird es die Aufgabe lokaler und überregionaler Verbünde sein, Netzwerkstrukturen zu schaffen, die eine flächendeckende Versor-gung gewährleisten. Jede in die Schlaganfallversorgung eingebun-dene Klinik wird ein Konzept vor-halten müssen, um bei entspre-chender Indikationsstellung die unverzügliche Durchführung einer Thrombektomie zu ermöglichen.
Neurovaskuläres Netz Ruhr (NVNR)Im Ruhrgebiet hat sich 2010 das „Neurovaskuläre Netz Ruhr“ (NVNR) gebildet. Getragen von den
Oberärzten der Stroke-Units, den neurologischen Chefärzten und den Neuroradiologen wurde zu-nächst eine formale Struktur ge-schaffen [2]. Eingebunden sind 28 neurologische und 13 neuro- /radiologische Kliniken. Neben der Entwicklung strukturierter SOPs lag anfänglich ein Schwerpunkt auf der Analyse von Versorgungs-daten. Hierbei zeigte sich eine ver-gleichsweise hohe Durchdringung mit MT bei nur mäßigen Raten an systemischer Thrombolyse [3]. Vordringliches Ziel war nicht nur die MT zu verbreiten, sondern auch die etablierten Verfahren weiter zu optimieren. Die Formel
„20/20 in 2020“ be-schreibt das Ziel einer flächendeckenden Thrombolyserate von 20 % und ei-ner Rate von MTs von mindestens
Herausforderung „Flächendeckende Maximalversorgung Schlaganfall“Erfahrungen aus dem Neurovaskulären Netz Ruhr
Bild: Fotolia – Sould wind
Nach den positiven Studien zur mechanischen Throm-bektomie (MT) beim akuten Schlaganfall stellt sich vielerorts die Frage, wie dieser komplexe Behand-lungsansatz flächendeckend angeboten werden kann, berichtet Prof. Jens Eyding, Bochum. Dies stellt eine beispielhafte Herausforderung an die aktuell sich ent-wickelnden neurovaskulären Netzwerke dar.
J. Eyding
N. Peters
11Current congress | Highlights
20 % ebendieser Patienten im Jahr 2020, was nach klinischen Krite-rien die mindestens zu erwarten-den Raten sein dürften [4].
Unterschiedlich strukturierte Kliniken
im VerbundDas NVNR organisiert
gemeinsame Fortbil-dungen, Öff entlich-keits- und Patienten-veranstaltungen und entwickelt konzep-tionelle Ansätze zur
Strukturverbesse-rung. Unter anderem
wurde die Etablierung ei-ner IT-Vernetzung zum On-
lineaustausch von radiologi-schen Bilddaten unterstützt.Gute Erfahrungen wurden mit ei-ner kooperativen Struktur gesam-
melt. Dies bedeutet, dass alle in die Versorgung eingebundenen Instanzen (Rettungsdienste, regio-nale und überregionale Stroke-Units, Maximalversorger, Reha-einrichtungen, Niedergelassene, Therapeuten) in die Strukturdis-kussionen aktiv einbezogen wer-den.Der gleichberechtigte Umgang zwischen Zentren der Regional- und Maximalversorgung spiegelt sich im Steuerungskreis wider, in dem Vertreter aller Versorgungs-zentren vertreten sind.Im Verbund fi nden sich Kliniken mit verschiedenen Strukturmerk-malen:• Stroke-Unit, keine Möglichkeit
zur Thrombektomie,• Stroke-Unit, interventionelle
Verfahren teils nach DeGIR/DGNR-Zertifi zierungskriterien,
• Stroke Unit, komplettes inter-ventionelles Therapieangebot 24/7.
NVNR erweitert DSG-NetzwerkansatzZiel des NVNR ist, dass alle Schlag-anfallpatienten im Ruhrgebiet die gleichen Chancen auf die optimale Therapie haben. Hierzu sind eine weitere Optimierung der Behand-lungsabläufe und eine stetige Er-neuerung der kooperativen Netz-werkstruktur notwendig. Zur Ab-bildung des Gesamtspektrums der neurovaskulären Medizin müssen die angrenzenden Disziplinen (Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Kardiologie, Angiologie etc.) in die Netzwerkstruktur eingebunden werden. Ebenso werden neuartige Ansätze einer formalisierten Über-prüfung unterzogen und gegebe-
nenfalls in die Behandlungspraxis eingeführt.Das NVNR stellt somit eine bei-spielhafte Erweiterung des Netz-werkansatzes der DSG dar, die Er-fahrungen einer gelebten Struktur in der klinischen Praxis sollten Berücksichtigung in die formalen Kriterien fi nden.
Prof. Dr. Jens EydingNeurologische Klinik, Universitätsklini-kum Knappschaftskrankenhaus, Ruhr-Universität BochumFür den Steuerungskreis, Neurovaskuläres Netz Ruhr, www.ruhrgebiet-gegen-den-schlaganfall.de
Literatur1 Busse O, Röther J, Faiss J et al. Interdis-
ziplinäres neurovaskuläres Netzwerk. Eine neue Struktur zur Versorgung von Schlaganfällen und anderen Hirn-gefäßerkrankungen in Deutschland. Nervenarzt 2013; 84: 1228–1232
2 Eyding J, Weimar C, Brassel F et al. Das „Neurovaskuläre Netz Ruhr“ –
Konzeption und Umsetzung eines dezentralen Netzwerkes zur fl ächen-deckenden neurovaskulären Maxi-malversorgung akuter Schlaganfall-patienten in der Metropolenregion Ruhr. Akt Neurol 2012; 39: 404–411
3 Eyding J, Kitzrow M, Bartig D et al. Versorgungsrealität von Patienten mit ischämischem Schlaganfall in der Metropolenregion Ruhrgebiet: aktueller Stand und Perspektiven einer fach-spezifi schen Vernetzung Nervenarzt 2012; 83: 1625–1631
4 Eyding J, Grönheit W, Rother S et al. [Optimised rate of specifi c, revas-cularising therapies in acute stroke - what is the aim? Considerations from the experience of a tertiary center]. Fortschr Neurol Psychiat 2013; 81: 69–74
Das diagnostische Management des Schädel-Hirn-Traumas basiert auf der neurologischen Untersuchung und Bildgebungstechnologie wie zum Beispiel Computertomografi e oder Kernspintomografi e. In die-sem Zusammenhang haben große epidemiologische Studien gezeigt, dass die neurologische Untersu-chung als Indikation für die initiale Notfallcomputertomografi e mit ei-ner sehr niedrigen Spezifi tät das Vorliegen intrakranieller posttrau-matischer Komplikationen vorher-sagen kann. Dies triff t im besonde-ren Maße zu bei Patienten nach geringgradigem Schädel-Hirn-Trauma (Mild Traumatic Brain In-jury). Diese Patienten stellen sich in den Notaufnahmen mit einem Glasgow Coma Scale von 13 bis 15 Punkten und Z. n. Trauma zum Kopf vor. Je nach Studie fi ndet sich in diesen Patienten nur in 5 % oder weniger tatsächlich eine intrakra-nielle Pathologie.Daher wurde in der jüngsten Ver-gangenheit intensiv nach zusätzli-chen potenziellen Informations-quellen gesucht, die die Indikation für die initiale Computertomogra-fi e verbessern können. In diesem Zusammenhang sind eine Reihe von Biomarkern diskutiert und untersucht worden, deren diag-nostischer Wert im Folgenden dar-gestellt wird.
S100BS100B ist ein astrogliales Protein, das die intrazelluläre Konzentra-tion von Kalzium in Astrozyten re-guliert. Der Anstieg der Konzent-ration von S100B in der systemi-schen Zirkulation wurde als Zei-chen astrozytärer Verletzung oder Tod interpretiert. Darüber hinaus kommt es in nicht normalen Zellen wie zum Beispiel Adipozyten, Chondrozyten und Melanozyten vor [1].S100B ist der Biomarker, der am intensivsten untersucht wurde. Erhöhte S100-Serumwerte wur-den mit einer gesteigerten Inzi-denz von Post-Concussion-Syn-dromen in Verbindung gebracht [2]. Eine ganze Reihe von Studien haben einen signifi kanten Zusam-menhang zwischen erhöhten S100-Serumwerten und patholo-gischen Befunden der initialen Computertomografi e identifi ziert [3]. Diese Studien haben vorge-schlagen, die Messung von S100 in den klinischen Algorithmus für das diagnostische Management von MTBI-Patienten mit aufzu-nehmen, um die Zahl der Compu-tertomografi en um circa ein Drit-tel zu reduzieren.Das Protein S100B ist zwar sehr sensitiv, jedoch nicht spezifi sch. Daher wird die Verwendung wei-terhin kontrovers diskutiert, ob-
wohl die Messung von S100B in den Guidelines des American Col-lege of Emergency Physicians auf-genommen wurde.
Glial Fibrillary Acid Protein GFAPGFAP ist ein monomerisches Pro-tein, das in astroglialen Zellen identifi ziert wird. GFAP fi ndet sich sowohl in weißen als auch grauen Hirnarealen und wurde in jüngsten Publikationen als poten-zieller Marker für unterschiedli-che Ausprägungen von Hirnschä-den identifi ziert [4]. 2012 konn-ten Papa et al. zeigen, dass GFAP im Patienten nach Concussion In-jury innerhalb einer Stunde nach der Verletzung nachweisbar war im Vergleich zu Patienten ohne Verletzung [5]. GFAP ist damit ei-ner der vielversprechendsten Pa-rameter für zukünftige Multicen-terstudien und könnte das Spezi-fi tätsproblem von S100 ausglei-chen.
Neuron-Specifi c Enolase NSENSE ist eines von 5 Isozymen, das sowohl in zentralen als auch peri-pheren Nerven gefunden werden kann. Darüber hinaus ist es auch in Erythrozyten und Thrombozy-ten präsent [6]. Obwohl einige Studien gezeigt haben, dass frühe Konzentrationsänderungen von NSE mit dem Outcome von Kin-dern nach MTBI korreliert werden konnten [7], ist die führende Limi-tation des NSE die Häufi gkeit von falsch positiven Ergebnissen nach Hämolyse [8].
Ubiquitin C-Terminal Hydrolase UCH-L1UCH-L1 ist einer der vielverspre-chendsten Kandidaten für zukünf-tige Panels. Das Protein ist betei-ligt an der Entfernung von Ubiqui-tin [9]. Aufgrund seines Vorkom-mens in Neuronen wurde UCH-L1 früher als histologischer Marker für Neuronen herangezogen [10]. Studien an Patienten mit schwe-rem Schädel-Hirn-Trauma konn-ten zeigen, dass eine sehr gute
Korrelation zwischen Liquor- und Serumleveln von UCH-L1 vorliegt. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass erhöhte UCH-L1-Konzentrationen im Serum von Patienten nach Concussion Injury von denen ohne Concussion Injury unterschieden werden können. Daher ist UCH-L1 einer der viel-versprechendsten Parameter für zukünftige Studien.Weitere potenzielle Marker:• Alpha-II Spectrin Breakdown
Products• Tau-Protein• Neurofi laments• Substance P• Soluble CD40 Ligand• Malondialdehyde• Cytokeratin-18 Fragmented
Diese Marker sind in jüngsten Pub-likationen als potenziell neue Mar-ker beschrieben worden [11]. Hier steht eine klinische Beurteilung noch aus und es müssen noch Stu-dien abgewartet werden.
Prof. Dr. Peter BiberthalerKlinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TUM München
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Serummarker nach Mild Traumatic Brain InjuryVielversprechende Kombination: S100B, GFAP und UCH-L1
Das geringgradige Schädelhirntrauma (SHT1) ist ein re-levantes diagnostisches Problem in allen chirurgischen Notaufnahmen weltweit. Die derzeit durchgeführten Routinecomputertomografi en haben für diese Entität eine sehr geringe Spezifi tät, berichtet Prof. Peter Bi-berthaler, München. Die Indikation aufgrund alleiniger neurologischer Untersuchung führt zu einer Treff er-quote von 5 % positiven Computertomografi en. Dies bedeutet, dass in 95 % der Patienten unnötig Strahlung appliziert wurde. Um dieses Problem zu verbessern, könnten Serumbiomarker mithelfen, die Indikation für die initiale Computertomografi e zu verbessern. Die
umfangreichen Studien, die hierzu durchgeführt wurden, haben auf-gezeigt, dass das S100B eine sehr hohe Sensitivität aufweist, jedoch ein Spezifi tätsproblem hat. Dieses könnte durch weitere Marker im Sinne eines Panels verbessert werden. Zum gegenwärtigen Zeit-punkt scheint hier die Kombination aus S100B, GFAP und UCH-L1 am vielversprechendsten.
P. Biberthaler
Bild: Fotolia – ktsdesign
Freitag, 23. September 2016
Neurotraumatologie: State of the Art16:00–18:00 Uhr, Raum 3(16:05–16:25 Uhr: Biomarker bei trau-matischer Hirnschädigung – relevant und klinisch hilfreich?)
Mittwoch, 21. September 2016
Neurovaskuläre Netzwerke und Orga-nisation der endovaskulären Schlagan-falltherapie: für wen, wo und wie?13:30–16:30 Uhr, Raum 11(15:15–15:30 Uhr: Erfahrungen aus dem Neurovaskulären Netz Ruhr)
14 Current congress | Highlights
Angesichts des demografischen Wandels betreuen wir immer mehr ältere Patienten, berichten Prof. Christine von Arnim und Olivia Küster, Ulm. Auch wenn sich die Gesamtmorbidität in immer höhere Altersbereiche verschiebt, so ist doch das zunehmende Alter der Hauptrisi-kofaktor für die Entstehung einer Demenz, für die bis heute keine kausale Therapie zur Verfügung
steht. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass insbesondere die Sorge um das Gedächtnis als Hauptfaktor für den Erhalt der Autonomie im Alter eine zentrale Rolle bei den über 65-Jährigen spielt.
Bisher fehlten geeignete Methoden, um Funktionen der Gefäße und Autoregulationsmechanismen, ihre Alterseinflüsse und pathologische sowie therapeutische Veränderungen hinreichend genau und mit ausreichen-der zeitlicher und örtlicher Auflösung zu untersuchen. Kürzlich ist es gelungen, beim metabolischen Syndrom im Frühstadium Auffälligkeiten der retinalen Mikro-zirkulation darzustellen und durch unterschiedliche endothelschädigende Medikamente beziehungsweise Stoffwechselprodukte eine Modulation der arteriellen und venösen Gefäßfunktionen der Retina nachzuwei-sen, berichtet Prof. Tjalf Ziemssen, Dresden. Auch eine
Subtypisierung zwischen mikro- und makrovaskulären Schlaganfällen erscheint mittels dynamischer retinaler Gefäßanalyse möglich.
Die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt sowie von vasku-lären Folgeerkrankungen, zum Beispiel der diabetischen Angiopa-thie, nimmt in den Industrielän-dern ständig zu. Sie besitzen die höchsten Mortalitätsraten, führen
zu gravierenden Einschränkungen der Lebensqualität und zu hohen Kosten der Gesundheitssysteme. Während die größeren Gefäße und somit makrovaskuläre Komplikati-onen über bildgebende Verfahren, wie beispielsweise die Dopplerso-nografie, relativ gut darstellbar
sind, stehen kleinere Gefäße, wie zum Beispiel Arteriolen, einer funktionellen Beurteilung nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.
Aktuelle Daten zu retinalen vaskulären und neuronalen StrukturenÜber die Weit- oder Engstellung der Gefäße steuern beziehungs-weise regeln Autoregulationsme-chanismen den Blutfluss, dessen lokale Verteilung und Stoffaus-tauschbedingungen im Bereich der Mikrozirkulation. Gleichzeitig spiegeln sich in den Gefäßdurch-messern altersbedingte, patholo-gische und therapeutisch be-dingte Veränderungen wider. Bis-her fehlten geeignete Methoden, um Funktionen der Gefäße und Autoregulationsmechanismen, ihre Alterseinflüsse und patholo-gische sowie therapeutischen Veränderungen hinreichend ge-nau und mit ausreichender zeitli-cher und örtlicher Auflösung zu untersuchen.Die Retina als Teil des Gehirns ist mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren darstellbar, sodass die retinalen mikrovaskulären Struk-turen zur Beurteilung verwendet werden können. In unserem DGN-Workshop 2016 sollen nach der Einleitung in die retinale Anato-mie moderne bildgebende Verfah-ren aus der Forschung und Ent-wicklung dargestellt werden, ehe anhand neuester wissenschaftli-cher Daten zu retinalen vaskulären und neuronalen Strukturen ein-schließlich tierexperimenteller Daten das Potenzial dieses wichti-
gen „diagnostischen Fensters“ de-monstriert werden kann. Mit der Gefäßanalyse wurden Systeme entwickelt, mit denen der objek-tive und quantitative Zugang zu den vaskulären und autoregulati-ver Funktionen für Forschung, Ri-sikoscreening, Diagnostik und Therapie mit hohem interdiszipli-närem Potenzial für die vaskuläre Medizin ermöglicht wurde.
Statische und dynamische GefäßanalyseDie retinale Gefäßanalyse ist ein nicht invasives Untersuchungsver-fahren der Netzhautgefäße. Mittels einer speziellen Funduskamera werden die Gefäßdurchmesser an arteriellen und venösen Gefäßab-schnitten mittels Einzelbildern oder Bildsequenzen bestimmt. Er-mittelte Kenngrößen machen bei der statischen Gefäßanalyse den Zustand und bei der dynamischen Gefäßanalyse die Funktion der reti-nalen Mikrogefäße sichtbar.
Die Gefäßanalyse wird in die sta-tische und dynamische Gefäß-analyse unterteilt. Die statische Gefäßanalyse wertet nur ein Ein-zelbild aus. Sie kann folglich auch nur einen Augenblickszustand und damit nur stationäre Ver-hältnisse richtig erfassen. Auf Ba-sis eines einzelnen Fundusbilds können nach Markierung Arte-rien- und Venendurchmesser zu-verlässig berechnet werden. Bei-spiele für Kenngrößen sind das AV-Ratio (arterio-venöser Ver-hältniswert).Unter dynamischer Gefäßanalyse ist die Untersuchung von Zustand und Funktion des Netzhautgefäß-systems und der retinalen Autore-gulationsmechanismen auf der Grundlage von Online-Messungen der Gefäßdurchmessers entlang der Gefäße und in Abhängigkeit von der Zeit zu verstehen (Abb. 1). Die dynamische Gefäßanalyse kann also enge und weite Stellen entlang von Gefäßabschnitten auf-
Metabolisches Syndrom im Frühstadium in retinaler Mikrozirkulation nachweisbarRetinale Gefäßanalyse: Neueste Daten zur vaskulären Pathophysiologie
T. Ziemssen
Abb. 2 Dynamische Retinaanalyse: Flickerantwort, neurovaskuläre Kopplung.Quelle: Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Dresden
80
100
120
140
160
180
0 22 44 66 88 110 132 154 176 198 220
ZeitverlaufTime Course
Dia
met
er [µ
m]
Time [s]
Dynamische Retinaanalyse: Flickerantwort, neurovaskuläre Kopplung
NO
Flickerlicht ( Neurovaskuläre Kopplung )
Gefäßmuskel Flickerdilatation
Endothelzelle eNOS
Abb. 1 Dynamische retinale Gefäßanalyse: Online-Darstellung des arteriolären und venulären Gefäßdurchmessers in je einem circa 1 mm langen Retinagefäßsegment.Quelle: Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Dresden
Etliche aktuelle Daten, insbeson-dere aus Europa, zuletzt aber auch aus der Framingham-Studie, wei-sen auf einen Rückgang der Inzi-denz von Demenz hin. Ursächlich dafür werden Lebensstilfaktoren diskutiert. In Anbetracht dessen sind präventive Maßnahmen zur Senkung des Demenzrisikos, ver-bunden mit Änderungen des Le-bensstils, ein attraktives Target um auch bei der Alzheimerdemenz,
die als Todesursache um 71 % (2000-2013) zugenommen hat, ei-nen ähnlichen Rückgang bei den Todesursachen zu erreichen wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (-14 %) und Schlaganfall (-23 %).
Was ist ein gesunder Lebensstil?Aus Beobachtungsstudien wissen wir, dass ein sogenannter aktiver Lebensstil mit körperlicher, geisti-
ger und sozialer Aktivität mit ei-nem reduzierten Demenzrisiko einhergeht. In eigenen epidemio-logischen Studien haben wir im Querschnitt eine Assoziation von Demenz mit niedrigeren Werten an bestimmten Antioxidantien und Vitamin D beobachtet [1, 2]. Auch aus anderen Studien gibt es Hinweise, dass Ernährung ein Fak-tor ist, der zur Risikoreduktion beitragen kann. Die sogenannte „mediterrane Diät“ scheint hier vorteilhaft zu sein.Betrachtet man jedoch die Daten-lage zu prospektiven, kontrollier-ten Studien bezüglich kognitiver und körperlicher Aktivität, sind die Ergebnisse weniger eindeutig. Dies mag mehrere Gründe haben:1. Eine effektive Verblindung ist
nicht möglich.2. Ein Placeboeffekt kann gerade
bei dieser Art der Intervention einen deutlichen Einfluss ha-ben.
3. Die Art der Intervention unter-scheidet sich stark in den ver-schiedenen Studien.
Eine aktuelle Studie aus New York konnte einen positiven Zusam-menhang von Freizeitsport (lei-sure-time physical activity) und kognitiver Leistungsfähigkeit zei-gen [3]. Auch wir konnten in ei-
ner Interventionsstudie (körper-liche vs. geistige Aktivität) beob-achten, dass ein aktiver und viel-seitiger Lebensstil stärker mit der kognitiven Veränderung im Ver-lauf assoziiert ist als ein 10-wö-
Welche Rolle spielt ein gesunder Lebensstil bei der Demenzprävention?Daten aus epidemiologischen und Interventionsstudien
C. von Arnim O. Küster
Copyright ©2009 – Michael Latz
15Current congress | Highlights
lösen und quantifi zieren. Dabei werden die Gefäßdurchmesser nicht nur in einem Einzelbild, son-dern kontinuierlich mittels Bilder-serien unter Stimulationsverfah-ren, wie zum Beispiel Flickerlicht oder Handgrip-Manöver, ermittelt (Abb. 2, 3).Uns gelang es kürzlich, beim me-tabolischen Syndrom im Frühsta-dium Auff älligkeiten der retinalen Mikrozirkulation darzustellen [1, 2]. Darüber hinaus konnten wir durch unterschiedliche endothel-schädigende Medikamente bezie-hungsweise Stoff wechselprodukte eine Modulation der arteriellen und venösen Gefäßfunktionen der Retina nachweisen [3, 4]. Auch eine Subtypisierung zwischen mi-kro- und makrovaskulären Schlag-anfällen erscheint mittels dyna-mischer retinaler Gefäßanalyse möglich.
Prof. Dr. Tjalf ZiemssenZentrum für klinische Neurowissenschaf-ten, Neurologische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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Mittwoch, 21. September 2016
Die Retina als diagnostisches Fenster in das Gehirn für die Neurologie: Ana-lyse von vaskulären und neuronalen Strukturen13:30–15:00 Uhr, Raum 12(14:05–14:20 Uhr: Retinale Gefäßana-lyse – neueste Daten zur vaskulären Pathophysiologie)
Abb. 3 Dynamische Retinaanalyse: Bayliss-Eff ekt.Quelle: Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Dresden
Schmerzen bei Morbus Parkinson sind unterschätzt: Opioidtherapie eröff net neue Möglichkeiten
Schmerzen sind bei Morbus Par-kinson trotz hoher Prävalenz ein wenig beachtetes Symptom. Sie begleiten Patienten mit Morbus Parkinson jedoch oft über die ge-samte Erkrankungsdauer und mindern ihre Lebensqualität. Die multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte PANDA-Stu-die [1] (Parkinson’s Disease Asso-ciated Pain) zeigt, dass der Einsatz von retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®) die Schmerzen von Menschen mit Morbus Parkinson deutlich ver-bessern kann: insbesondere starke muskuloskelettale Schmerzen und starke Schmerzen in der Nacht – ohne statistisch signifi kante nach-teilige Auswirkungen auf die gast-rointestinalen Funktionen oder die Motorik.Schmerzen beeinträchtigen die Le-bensqualität bei Morbus Parkinson erheblich, werden jedoch oft un-terschätzt und meist unzurei-chend therapiert [2]. Während die Lebensqualität der Patienten in der Frühphase der Erkrankung vor allem durch motorische Symp-tome wie Bewegungsverlangsa-mung und Tremor beeinträchtigt wird, sind es mit fortschreitender Erkrankung nicht motorische Krankheitszeichen, die in den Vor-dergrund treten. Schmerzen sind bei bis zu 83 % der Patienten das häufi gste nicht motorische Symp-tom [3, 4]. Eine unzureichende Schmerzlinderung kann gravie-rende Auswirkungen bei Patienten mit Morbus Parkinson haben: Sie zeigen häufi ger Anzeichen einer Depression und haben eine schlechtere Lebensqualität. Beson-ders stark ist die Beeinträchtigung der Patienten in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung [5].
Wirkstoff kombination gegen SchmerzenDie PANDA-Studie [1] untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Nalo-xon bei Parkinson-Patienten mit schweren chronischen Schmerzen sowie mögliche Auswirkungen auf weitere nicht motorische Symp-tome der Patienten. In die 16-wö-chige Studie wurden 194 Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom in den Krankheitsstadien II-IV nach Hoehn & Yahr und star-ken chronischen Schmerzen (> 6 nach NRS) eingeschlossen, die ent-weder retardiertes Oxycodon/Naloxon (bis zu 20/10 mg 2 x täg-lich, n = 88) oder Placebo (n = 106) erhielten. Die laufende Parkinson-Medikation wurde fortgeführt, eine Rescuemedikation (max. 3 x tägl. 100 mg L-Dopa) war in bei-den Gruppen erlaubt.Voraussetzung für den Einschluss in die PANDA-Studie war eine durchschnittliche Schmerzstärke über 24 Stunden in der Woche vor der Randomisierung bei ≥ 6 Punk-
ten auf der Numerischen Rating Skala (11-Punkte-Skala von 0 = kein Schmerz bis 10 = maximal vorstellbarer Schmerz). Weitere Einschlusskriterien waren, dass die Patienten in den vorangegan-genen 6 Monaten keine regelmä-ßige Opioidtherapie erhalten hat-ten und dass sie in den 4 Wochen vor Studienbeginn weitgehend stabil unter ihrer derzeitigen Par-kinson-Medikation eingestellt wa-ren. Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung des mittle-ren täglichen Schmerzscores in der Full Analysis Population (FAP, n = 194) in Woche 16. Zudem er-folgte mit der speziell auf Morbus Parkinson abgestimmten King’s PD-Schmerz-Skala eine genaue Dokumentation und Beurteilung parkinsonspezifi scher Schmerzty-pen [6, 7]. Auch wurde die Verän-derung nicht motorischer Parkin-son-Symptome mittels der NMS-Skala erfasst. Responder waren Patienten mit einer mindestens 30-prozentigen Schmerzlinderung bis Woche 16.Zu den Wochen 4, 8 und 12 war der Behandlungsunterschied sig-nifi kant. Nach 16 Wochen zeigte sich ein numerischer Behand-lungsunterschied zugunsten von retardiertem Oxycodon/Naloxon im Vergleich zu Placebo (95-%-KI: -0,6 [-1,26; 0,02], p = 0,058). Die Verbesserung der parkinsonspezi-fi schen Schmerzen war durchweg signifi kant für schwere muskulos-kelettale Schmerzen und starke Schmerzen in der Nacht (Verände-rung gegenüber dem Ausgangs-wert -2,34 vs. -1,52, p = 0,023 und -2,82 vs. -1,55, p = 0,010). Auch hatten in Woche 16 unter Oxyco-don/Naloxon signifi kant mehr Pa-tienten mit einer Schmerzlinde-rung von 30 oder mehr Prozent auf die Therapie angesprochen als un-ter Placebo (47,7 vs. 34,0 %, p = 0,021). Unter der Behandlung mit retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon verschlech-terten sich weder nicht motori-sche Parameter wie Stimmung, kognitive oder gastrointestinale Funktionen, noch Schlaf (PDSS-2). Auch die motorischen Funktionen nach UPDRS III blieben unverän-dert. Gemäß UPDRS IV wurden auch Fluktuationen oder Dyskine-sien nicht verstärkt.
Gutes Sicherheitsprofi l der FixkombinationIm Rahmen der Studie blieb unter der Behandlung mit Oxycodon/Naloxon eine Verschlechterung der gastrointestinalen Funktion nach NMS Skala aus [1]. In Anbe-tracht des häufi gen Auftretens von Obstipation in dieser Patienten-gruppe könnte insbesondere die gute gastrointestinale Verträglich-keit von Oxycodon/Naloxon von zusätzlichem Nutzen für die Le-bensqualität von Patienten mit Morbus Parkinson sein. Hinter-
grund ist, dass zwischen 70 und 80 % der Parkinson-Patienten auf-grund der Erkrankung bereits eine Obstipation entwickelt haben [8].Das Vorgehen zur Kontrolle von Schmerzen bei Morbus Parkinson besteht zunächst in einer Modifi -kation der dopaminergen Thera-pie, wobei bisweilen die Zunahme der Nebenwirkungen bei gestei-gerter Dosierung in Kauf genom-men wird [9]. Mit der Fixkombina-tion aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon steht eine vielversprechende Therapie-option für Menschen mit starken Schmerzen bei Morbus Parkinson zur Verfügung, die nur mit starken Opioidanalgetika ausreichend be-handelt werden können [10, 11].
Zulassung auch beim RLSSeit Jahren in der Behandlung star-ker Schmerzen bewährt, ist Oxyco-don/Naloxon seit 2014 auch außer-halb der Schmerzbehandlung zuge-lassen. Es ist in Deutschland als einziges Opioid zur Therapie des schweren bis sehr schweren idio-pathischen Restless Legs Syndroms nach Versagen der dopaminergen Therapie zugelassen [12]. Die Fix-kombination erhält die normale Darmfunktion und die Patienten leiden zum Beispiel weniger an Übelkeit und Schwindel [13-15].
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13 Schutter U et al. Cur Med Res Opin 2010; 26: 1377–1187
14 Schutter U et al. Eur J Pain 2009; 13: s 208
15 Clemens KE et al. Expert Opin Phar-macother 2010; 11: 297–310
Quelle: nach Informationen der Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Limburg
Forum der Industrie
Freitag, 23. September 2016
Aktiver Lebensstil und spezifi sche Er-nährung – Sinn oder Unsinn in Bezug auf neurodegenerative Erkrankungen?08:00–11:00 Uhr, Raum 1(08:05–08:25 Uhr: Welche Rolle spielt ein gesunder Lebensstil bei der De-menzprävention? – Daten epidemiolo-gischen Interventionsstudien)
chiges gezieltes Trainingspro-gramm [4]. Die Daten aus der fi n-nischen FINGER-Studie [5], die einen positiven Eff ekt einer mul-timodalen Intervention auf Kog-nition zeigen konnte, bestätigen ebenfalls, dass Lebensstileff ekte sich nicht auf einen einzigen Fak-tor herunterbrechen lassen, son-dern eine vielseitige Aktivierung sinnvoll scheint.
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Prof. Dr. Christine von Arnim,Olivia KüsterKlinik für Neurologie, RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm
16 Current congress | Highlights
Langzeitprognose nach EpilepsiechirurgieEtabliertes Verfahren vor neuen Herausforderungen
Spätestens seit den 1980er Jahren hat sich die Epilep-siechirurgie als Standardverfahren für ausgewählte pharmakoresistente Patienten etabliert, berichtet Prof. Christian G. Bien, Bielefeld. Das Verfahren zielt (von Ausnahmen abgesehen) auf vollständige Anfalls-freiheit. An prächirurgisch tätigen Epilepsiezentren wird – seit Jahrzehnten im Prinzip unverändert – eine Batterie von Untersuchungen durchgeführt: anam-nestische und videografische Erfassung der Anfalls-gestalt (Semiologie), interiktuales und iktuales EEG, Hirn-MRT, neuropsychologische Testungen, eventuell weitere Verfahren. Die synoptische Interpretation der
Befunde liegt in der Hand von Neurologen oder Neuropädiatern. Sie beantwortet für jeden Patienten 2 Fragen: Wo entstehen die epilep-tischen Anfälle? Und: Kann man diese Region ohne unvertretbare Defizite entfernen?
Wenn diese beiden Fragen – in Ab-stimmung mit dem beteiligten Neurochirurgen – befriedigend be-antwortet werden können, wird dem Patienten der elektive epilep-siechirurgische Eingriff vorge-schlagen. Er entscheidet sich für oder gegen die OP, nachdem er über die Wahrscheinlichkeit post-operativer Anfallsfreiheit sowie über zu erwartende Nebenerschei-nungen und mögliche Komplikati-onen aufgeklärt worden ist.
Wie erfolgreich ist die Epilepsiechirurgie?Inzwischen liegen Langzeitergeb-nisse (≥ 2 Jahre) aus verschiedenen Zentren weltweit vor. Die Ergeb-nisse sind erstaunlich konsistent. Sie besagen: Man muss etwa 2 Pa-tienten operativ behandeln, um einen davon durchgehend und vollständig anfallsfrei zu machen [1]. Damit kann die Epilepsiechir-urgie im Vergleich mit anderen in-vasiven Therapien neurologischer Erkrankungen eine hohe Erfolgs-quote vorweisen (Abb. 1).Als belastbarste Prädiktoren eines anfallsfreien Outcomes haben sich die Vollständigkeit von Läsionek-tomien und die zugrunde liegende Pathologie erwiesen (z. B. verhei-ßen Kavernome ein besonders gu-tes Outcome, während niedriggra-dige, diffuse dysplastische Verän-derungen weniger häufig opera-tive Anfallsfreiheit erwarten las-sen). Relevante Komplikationen treten in 3-5 % der Eingriffe auf. Die meisten nachteiligen Folgen von OPs (z. B. für Motorik, Ge-sichtsfeld, selbst für das Gedächt-
nis) sind individuell verlässlich vorherzusagen.
Welche Herausforderung stellen die nicht anfallsfreien Patienten dar?Langzeitstudien präoperativ un-tersuchter Patienten zeigen: Die Zahl der Patienten, die ein Opera-tionsangebot ablehnen, steigt kon-tinuierlich an [2]. Ein Grund dürfte darin liegen, dass Erfolgs- und Misserfolgswahrscheinlichkeiten zunehmend präziser kommuni-ziert werden und viele Patienten trotz Pharmakoresistenz eine An-fallsfreiheitschance im Bereich von 50:50 als nicht ausreichend für einen hirnchirurgischen Ein-griff ansehen.Daher stellen die OP-Versager eine doppelte Herausforderung für uns Epileptologen dar: Wir wollen den Grund erfolgloser Operationen verstehen, um in Zukunft durch verbesserte Diagnostik- und OP-Strategien immer mehr Patienten anfallsfrei zu machen. Zum ande-ren wollen wir durch solche besse-ren Resultate auch die heute noch OP-skeptischen Patienten für die-ses erfolgreiche Verfahren gewin-nen. Worin aber liegt der Grund für das Versagen bei einem Teil der Ein-griffe, selbst bei manchen prog-nostisch günstigen Pathologien und ausreichend großen Resektio-nen? Die Haupthypothese der 1990er und 2000er Jahre lautete: Bei den OP-Versagern wurden prä-operativ aufgrund unzulänglicher MR-Bildgebung die epileptogenen Hirnläsionen nicht oder zu klein
dargestellt. Heute erwartet man vom nächsten Sprung in der MR-Technik allerdings weniger Zuge-winn als bei den Magnetfeldver-stärkungen von 0,5 auf 1,5 T oder von 1,5 auf 3,0 T, dem heutigen Standard.Bessere Hypothesen zur Erklärung erfolgloser Operationen werden erst in Ansätzen formuliert. Gene-tische Faktoren werden in Betracht gezogen. Patienten mit psychiatri-schen Vorerkrankungen haben ein schlechteres OP-Outcome, was auf größere epileptogene Zonen schließen lässt [3].
Prof. Dr. Christian G. BienEpilepsie-Zentrum Bethel,Krankenhaus Mara I, Bielefeld
Literatur1 Jobst BC, Cascino GD. Resective
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6 Lanzino G, Murad MH, d‘Urso PI, Ra-binstein AA. Coil embolization ver-sus clipping for ruptured intracranial aneurysms: a meta-analysis of pro-spective controlled published stu-dies. AJNR Am J Neuroradiol 2013; 34: 1764–1768
Abb. 1 Erfolgsraten invasiver Maßnahmen bei neurologischen Erkrankungen.1.: Zielkriterium: vollständige und durchgehende Anfallsfreiheit (Engel IA) für ≥ 2 Jahre. Vergleichsintervention: Antiepileptika (AED) [1, 2]. 2.: Zielkriterium: modified Rankin Scale (mRS) ≤ 2 (unabhängiges Leben möglich) nach 90 Tagen; Vergleich: nur rtPA-Lyse [4]. 3. und 5.: Kriterium: mRS < 2 bei Krankenhausentlassung; Vergleich: keine rtPA-Lyse [5]. 4.: Kriterum „gutes Outcome“ (verschiedene Maße) und fehlende Nachblutung nach einem Jahr; Vergleich: Clipping [6].Quelle: Prof. Dr. Christian G. Bien, Bielefeld
Samstag, 24. September 2016
Chirurgische Behandlung der Epilepsi-en – eine klinische und wissenschaftli-che Herausforderung12:00–15:00 Uhr, Raum 12(12:55–13:20 Uhr: Langzeitprognose nach Epilepsiechirurgie)
C. G. Bien
Europäische Kommission erteilt Zulassung für Opicapon – eine neue Therapie für Parkinson-Patienten mit motorischen Fluktuationen
BIAL gab heute bekannt, dass die Eu-ropäische Kommission die Anwen-dung von Opicaon (ONGENTYS®) für die Behandlung von Parkinson-Pati-enten mit motorischen Fluktuatio-nen zugelassen hat. Im Verlauf von 2016 und 2017 wird Opicaon für Parkinson-Patienten in Europa zur Verfügung stehen.Opicaon ist als Zusatztherapie zu Levodopa/DOPA-Decarboxylase-hemmern bei erwachsenen Patien-ten mit Morbus Parkinson und mo-torischen „End-of-dose“-Fluktuati-onen indiziert, welche nicht durch die genannten Kombinationen sta-bilisiert werden können. „Wir freuen uns sehr, dass Opicaon diesen wichtigen Meilenstein er-reicht hat und wir damit Patienten mit Parkinson eine effektive Zusatz-therapie zur Verfügung stellen kön-nen, die nur einmal täglich einge-nommen werden muss. Wir haben Opicaon über viele Jahre entwickelt, und die Zulassung markiert einen entscheidenden Schritt vorwärts in BIALs ständigem Bemühen, die Le-bensqualität von Patienten und be-treuenden Personen zu verbessern. Darüber hinaus setzen wir mit der Zulassung auch unsere Erfolgsge-schichte in der Einführung neuer Medikamente fort“, so António Por-tela, CEO von BIAL.Joaquim Ferreira, Professor für Neu-rologie und klinische Pharmakolo-gie an der Universität von Lissabon, sagte: „Motorische Komplikationen bei Parkinson stellen immer noch eine bedeutende Versorgungslücke für eine große Anzahl von Patienten dar. Opicapon ist eine neue Therapie möglichkeit, die den Be-darf an einem wirksameren COMT-Hemmer deckt und eine wichtige Alternative zu den derzeit verfüg-baren Therapieoptionen bei moto-rischen Fluktuationen bietet.“Prof. Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für Neurologie und Dekan der medizinischen Fakultät an der Universität Dresden, führte weiter aus: „Opicapon ist eine neue Be-handlungsmöglichkeit mit dem Vorteil einer Einmalgabe für Patien-ten mit motorischen Komplikatio-nen. Es könnte zum Mittel der Wahl werden, wenn mit Levodopa be-handelte Patienten zusätzliche Un-terstützung benötigen, um motori-sche Symptome wie das „Wearing-off“ zu reduzieren.“Die Zulassung durch die Europäi-sche Kommission stützt sich auf ein groß angelegtes klinisches Ent-wicklungsprogramm, bestehend aus 28 abgeschlossenen pharmako-logischen Studien am Menschen. In deren Verlauf wurden mehr als 900 Patienten aus 30 Ländern mit Opi-capon behandelt. Die beiden pivo-talen Phase-III-Studien BIPARK-I [1] und BIPARK-II [2] zeigten, dass
die einmal tägliche Einnahme von Opicaon die OFF-Zeit um 2 Stunden reduzierte, ohne störende Dyskine-sien während der ON-Zeit zu erhö-hen. Im Vergleich zu Placebo waren sowohl die Reduktion der OFF-Zeit (p = 0,0015) als auch die Verlänge-rung der ON-Zeit ohne belastende Dyskinesien (p = 0,002) statistisch signifikant.Die Ergebnisse der Studien zeigten auch, dass die einmal tägliche Ein-nahme von Opicapon zu einer sig-nifikanten Verbesserung der globa-len Beurteilung („Global Assess-ment of Change“) durch Patienten und Prüfärzte führte. BIPARK-I war eine aktiv kontrollierte Studie mit einem Entacapon-Arm: Die Einmal-gabe von Opicapon war mindestens so wirksam wie die Mehrfachgabe von Entacapon (Nicht-Unterlegen-heits-Test). Des Weiteren belegen Daten von beiden Studien eine Ver-besserung der motorischen Fluktu-ationen durch Opicapon bei Patien-ten mit Levodopa-Therapie. Diese Verbesserung war unabhängig da-von, ob die Patienten zusätzlich mit Dopamin agonisten oder Monoami-nooxidasehemmern behandelt wurden. Sowohl in der gesamten Studienpopulation als auch in der Subgruppe der über 70-Jährigen war Opicapon gut verträglich und nicht vergesellschaftet mit relevan-ten elektrokardiografischen oder hepatischen Nebenwirkungen.Beide Phase-III-Studien wurden für ein Jahr als Open-Label-Studie fort-geführt. Die Reduktion der OFF-Zeit gegenüber der Baseline der Dop-pelblindstudien blieb über den ge-samten Zeitraum erhalten und war sogar noch etwas höher als am Ende der Doppelblindphase. Patien-ten aus dem Entacapon-Arm von BIPARK-I, die im Zuge der Open-La-bel-Studie auf Opicapon umgestellt wurden, zeigten eine signifikant reduzierte OFF-Zeit (39,3 min weni-ger) und eine signifikant erhöhte ON-Zeit (46 min zusätzlich).Parkinson ist eine neurodegenera-tive, chronische und progrediente Krankheit. Die klinische Manifesta-tion beginnt für gewöhnlich nach dem 50. Lebensjahr, die Diagnose-stellung erfolgt im Alter von durch-schnittlich 60 Jahren. Die Prävalenz liegt bei etwa 300 pro 100 000 Ein-wohnern und nimmt im Alter zwi-schen 55 und 60 Jahren auf 1/100 zu. Laut der europäischen Parkin-son-Vereinigung EPDA leben etwa 1,2 Millionen Parkinson-Patienten in der Europäischen Union.
Literatur1 Ferreira JJ et al. Lancet Neurol 2016;
15: 154–1652 Lees A et al. J Neurol Sci 2013; 333,
Suppl 1: e116
Quelle: Pressemitteilung BIAL Portugal, 5. Juli 2016
Forum der Industrie
18 Current congress | Highlights
Bei der Abklärung von Kopfschmer-zen während der HIV-Infektion müssen grund-sätzlich 4 diff eren-zialdiagnostische Gruppen berück-sichtigt werden, berichtet Prof. Ingo W. Husstedt, Münster. Die sorg-fältige Anamnese,
Untersuchung und der frühzei-tige Einsatz der Kernspintomo-grafi e und die Liquoranalyse sind richtungsweisend.
Schmerzen werden von 60 % der Pa-tienten mit HIV/AIDS bei ambulan-ter Behandlung, von bis zu 70 % bei stationärer Untersuchung und von bis zu 97 % im Finalstadium angege-ben. Schmerzen stellen den häufi gs-ten Grund für die Einweisung von Patienten im AIDS-Stadium zur sta-tionären Diagnostik dar.Nach Organsystem diff erenziert bilden Kopfschmerzen (55 %) weit vor Schmerzen des Ösophagus und neuropathischen Schmerzen (je-weils 30 %), Schmerzen der Mund-höhle (28 %), Thoraxschmerzen (22 %) und Bauchschmerzen (20 %) den häufi gsten schmerzbedingten Einweisungsgrund [1, 2].Das HI-Virusprotein gp120 ist ext-rem neurotoxisch und kann eine mechanische Allodynie und Zu-nahme von Substanz P induzieren. Häufi g liegt eine Komorbidität von Schmerzen mit psychiatrischen Erkrankungen vor (z. B. depressi-ven Episoden).
Diff erenzialdiagnosenSystematisch können Kopfschmer-zen bei Patienten mit HIV/AIDS in 4 große Gruppen unterteilt wer-den.
Gruppe 1Prinzipiell muss davon ausgegan-gen werden, dass Patienten mit HIV/AIDS – wie die Bevölkerung weltweit auch – zu 60 % von idio-pathischen Kopfschmerz betroff en sind. Die Semiologie der idiopathi-schen Kopfschmerzen unterschei-det sich nicht in den verschiede-nen Stadien der HIV-Infektion. Die Behandlung erfolgt nach den Leit-linien der Fachgesellschaften (DMKG, DGN). Triptane werden mit gutem Erfolg eingesetzt.
Gruppe 2Beim HIV-assoziierten Kopf-schmerz wird meistens über einen bitemporalen, dumpfen Kopf-schmerz ohne vegetative Begleit-symptome, ähnlich dem Kopf-schmerz vom Spannungstyp, ge-klagt. Als Ursache wird eine HIV-assoziierte aseptische Meningitis angenommen. Diesen HIV-assozi-ierten Kopfschmerz sollen 30-64 % aller Patienten mit HIV-Infektion, die sich in ärztlicher Betreuung befi nden, aufweisen. Die Therapie des HIV-assoziierten Kopfschmer-zes erfolgt analog zu den Kopf-schmerzen vom Spannungstyp ge-mäß den Empfehlungen der Deut-schen Migräne- und Kopfschmerz-gesellschaft [3]. Bei chronischen Verläufen sind Antidepressiva in mittlerer Dosis (z. B. 50-75 mg Amitriptylin, 60-90 mg Duloxetin) sehr effi zient.
Gruppe 3Symptomatische Kopfschmerzen entstehen meistens durch oppor-tunistische Infektionen und sind unter cART selten, jedoch oft die Erstmanifestation von AIDS bei so-genannten „Late Presentern“. Oft entstehen innerhalb von wenigen Tagen neurologische Ausfälle mit heftigen, so bislang unbekannten Kopfschmerzen, auch epileptische Anfälle treten auf. Die Kernspinto-mografi e und Liquoranalyse müs-sen rasch zur Diagnose eingesetzt werden. Häufi ge Ursachen stellen die Toxoplasmose und Kryptokok-kose dar, die progressive multifo-kale Leukoenzephalopathie und der Herpes Zoster sind weniger häufi g, selten liegen eine Menin-geosis leucaemica, ein Pseudotu-mor oder eine Neurosyphilis vor.
Gruppe 4Kopfschmerzen stellen auch eine typische Nebenwirkung der cART dar und können zu eingeschränk-ter Adhärenz bei der Einnahme der Medikamente führen. In Lang-zeitstudien geben bis zu 28 % der HIV-positiven Patienten Kopf-schmerzen als Nebenwirkung der cArt an. Meistens sistieren diese Kopfschmerzen 4-6 Wochen nach Therapiebeginn (z.B unter Retro-vir, Sustiva Viramune, Norvir, Crixivan; s. auch [4]). Wenn diese Kopfschmerzen persistieren, ist eine Prophylaxe mit den bereits genannten Thymoleptika lindernd.
Prof. Dr. Ingo W. HusstedtMedizinische Fakultät der WWWU Müns-ter, Praxis Klinik Maria Frieden Telgte/Münster
Literatur1 Husstedt IW. Schmerzen bei HIV-
Infektion und Aids. In: Husstedt IW, Evers S, Gralow I, Schilgen M (Hrsg.). Schmerztherapie pocket. München: Börm Bruckmeier; 2015: 162–166
2 Husstedt IW, Reichelt D, Evers S, Hahn K. Schmerzen bei HIV und AIDS. In: Standl T, Schulte am Esch J, Treede RD, Schäfer M, Bardenheuer HJ (Hrsg.). Schmerztherapie. 2. Aufl . Stuttgart: Thieme; 2010: 335–343
3 Deutsche Migräne- und Kopf-schmerzgesellschaft. Im Internet: www.dmgkg.de
4 HIV Drug Interactions. Im Internet: www.hiv-druginteractions.org
Diff erenzialdiagnose von Kopfschmerzen bei HIV/AIDSSorgfältige Anamnese und Untersuchung ermöglichen erfolgreiche Behandlung
I. W. Husstedt
Mittwoch, 21. September 2016
Deutsche Gesellschaft für Neuro-Aids und Neuroinfektiologie: aktuelle To-pics Neuro-Aids10:00–11:30 Uhr, Raum 1(10:50–11:05 Uhr: Diff erenzialdiagno-se von Kopfschmerzen bei HIV/Aids)
Abb. 1 Verlauf einen zerebralen Toxoplasmose unter Therapie. K.G., 33 Jahre, Asylant aus Kamerun; Nach der Diagnosestellung Therapie mit Reyataz, Norvir, Truvada (cART). Behandlung der Toxoplasmose mit Sulfadiazin 4×2 g, Daraprim 2×50 mg und Atovaquone 2×1,5 g. Verlauf über 6 Monate mit kontinuierlicher klinischer und laborchemischer Verbesserung und Regredienz der zerebralen Toxoplasmose.A: MRT-Ausgangsbefund: Neu auftretende, extrem hefi ge Kopfschmerzen und Hemiparese. Immunologischer Status: 39 CD4+-Helferzellen, HI-Viruslast 56000 c/µl.B: MRT 3 Monate später: Hemiparese stark rückläufi g, keine Kopfschmerzen mehr. Immunologischer Status: 82 CD4+-Helferzel-len, HI-Viruslast 6500 c/µl.C: MRT 6 Monate später: Die Hemiparese hat sich komplett zurückgebildet, es bestehen keine Kopfschmerzen mehr. Immuno-logischer Status: 125 CD4+-Zellen, HI-Viruslast < 50 c/µl.
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Die infl ammatori-sche Antwort ist
ein wesentlicher Pathomechanis-mus des Schlaganfalls, der sekun-däre, vor allem neuronale Zell-schäden induziert, zur Infarktex-pansion beiträgt und die Regene-
ration beeinfl usst. Obwohl diese Mechanismen seit Jahrzehnten in-tensiv erforscht werden, gelang bisher keine erfolgreiche Entwick-lung von Schlaganfalltherapien auf dieser Basis.Weniger erforscht sind systemi-sche Immunveränderungen nach Schlaganfall. So spielt die schlag-anfallinduzierte Immundepres-sion eine wichtige Rolle bei le-bensbedrohlichen infektiösen Komplikationen. Andererseits sprechen experimentelle Daten dafür, dass es sich bei der Immun-depression um eine endogene Im-munmodulation handelt, die eine überschießende Entzündung im ischämischen Hirn dämpfen kann.
Schlaganfallinduzierte Immundepression und bakterielle PneumonienIn Abhängigkeit der Lokalisation und Größe des Schlaganfalls kommt es zur Überaktivierung des sympathischen und parasym-pathischen Nervensystems. Dabei werden Lymphozyten über β-adrenerge Rezeptoren durch Apoptose in peripheren lymphati-schen Organen eliminiert und in ihrer antibakteriellen Funktion beeinträchtigt. Cholinerge Me-chanismen führen vor allem in der Lunge über die Aktivierung von α7-nikotinerge Acetylcholin-rezeptoren zur Störung der anti-bakteriellen Abwehr von Makro-phagen und Epithelzellen. Fehlre-gulierte cholinerge und β-adrenerge Mechanismen der innaten und adaptiven zellulären Immunität sind dabei eng mitein-ander verbunden.Die PREDICT-Studie bestätigt expe-rimentelle Befunde, die zeigen, dass neben der Dysphagie die Im-mundepression der Hauptfaktor
für die Entstehung der schlaganfal-lassoziierten Pneumonien (SAP) ist. Da die SAP ein unabhängiger Risi-kofaktor für eine schlechte neuro-logische Prognose ist, wird nach eff ektiven präventiven Therapien gesucht. Ein eff ektives Dysphagie-management kann die Pneumonie-rate teilweise mindern, jedoch bleibt diese weiterhin zu hoch.Die beiden kürzlich beendeten Phase-III-Studien PASS und STROKE-INF belegen, dass auch die präventive Antibiotikatherapie die SAP nicht verhindern kann. Daher werden neue eff ektive Therapie-strategien auf Basis der gezielten pulmonalen Immunmodulation entwickelt.
Lunge, Darm und deren Bedeutung für die ZNS-Infl ammation beim SchlaganfallDie Infl ammation im ischämi-schen Hirn wird auf zellulärer Ebene sowohl von residenten Im-munzellen wie der Mikroglia als auch von einwandernden Immun-
zellen, wie Makrophagen und Lymphozyten unterhalten.In der frühen Phase sind vor allem proinfl ammatorische Mechanis-men an der gestörten Mikrozirku-lation und am zunehmenden Zell-schaden beteiligt. Bidirektionale, über das autonome Nervensystem sowie das Immunsystem vermit-telte Interaktionen zwischen Hirn einerseits und Lunge sowie intesti-nalem System andererseits, spie-len dabei eine wichtige Rolle. Schlaganfallinduzierte Verände-rungen der immunologischen Bar-riere in Lunge und Intestinum be-einfl ussen Mikrobiota, welche sel-ber Einfl uss auf die adaptive Im-munität haben.In der verzögerten Phase nach Schlaganfall werden Immunzellen zwar vor allem proregenerative Mechanismen zugeschrieben, zu-nehmend haben wir aber auch die wichtige Rolle von schädigenden autoreaktiven ZNS-antigenspezifi -schen, T- wie B-Zell-vermittelten Immunmechanismen erkannt. Diese werden vor allem durch bak-
A. Meisel
Immunologie des SchlaganfallsImmunologische Mechanismen spielen eine wichtige Rolle für den Verlauf des Schlaganfalls
pansion beiträgt und die Regene-
Obwohl der Schlaganfall eine vaskuläre Erkrankung ist, zeigen experimentelle und klinische Studien der letz-ten Jahre, dass immunologische Mechanismen für den Verlauf der Erkrankung wahrscheinlich eine wichtige Rolle spielen. Daraus ergeben sich diagnostische wie therapeutische Implikationen, die für die Behandlung des Schlaganfalls in Zukunft Bedeutung haben werden, berichtet Prof. Andreas Meisel, Berlin.
Foto: Fotolia – Sebastian Kaulitzki
19Current congress | Highlights
terielle Infektionen verstärkt. Ex-perimentelle Befunde belegen, dass B-Zell-vermittelte Mechanis-men für verzögert auftretende ko-gnitive Defi zite nach Schlaganfall von zentraler Bedeutung sind. Ge-zielte Interventionen wie die sehr frühe spezifi sche Blockade von Lymphozyten beziehungsweise deren Subpopulationen kann bei-spielsweise das Infarktvolumen reduzieren. Aber auch noch eine verzögert durchgeführte Verhin-derung der B-Zell-Infi ltration kann kognitive Defi zite verringern.Durch das bessere Verständnis der Interaktion zwischen ZNS, autono-men Nervensystem, peripherer Immunität und Mikrobiom kön-nen neue spezifi schen Therapie-strategien entwickelt werden, die sowohl die Eff ekte auf das ZNS als auch die Peripherie berücksichti-
gen, um unerwünschte Nebenwir-kungen wie verstärkte Infektionen oder Autoreaktivität im ZNS zu vermeiden.
Prof. Dr. Andreas MeiselKlinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, NeuroCure Clinical Research Center, Charité Universitätsmedizin Berlin
Literatur1 Doyle KP, Quach LN, Solé M et al. B-
lymphocyte-mediated delayed cog-nitive impairment following stroke. J Neurosci 2015; 35: 2133–2145
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MuskelkrankheitenTherapeutische Durchbrüche in Sichtweite?
Durch den raschen Fortschritt in der molekulargeneti-schen Forschung und Diagnostik sind die Ursachen und Mechanismen vieler hereditär determinierter Muskelerkran-kungen identi-fi ziert. Obwohl
viele Myopathien noch nicht heilbar sind, bestehen vielfälti-ge Behandlungsmöglichkeiten und erste Substanzen wurden zur Therapie zugelassen. Für die beiden häufi gsten Muskeldys-trophien, die Muskeldystrophie vom Typ Duchenne (DMD) und die Myotone Dystrophie Typ 1 (DM1), liegen bereits umfassen-de experimentelle beziehungs-weise erste klinische Erfahrun-gen mit Gentherapiestrategien vor, die Prof. Cornelia Kornblum, Bonn, hier vorstellt.
Bei den therapeutischen Grund-konzepten unterscheidet man symptomatische Behandlungs-möglichkeiten von experimentel-len und kausal orientierten Thera-piekonzepten. Eine umfassende, möglichst standardisierte sympto-matische Behandlung ist von her-ausragender Bedeutung für die Lebensqualität und -erwartung. Es existieren intensive Bestrebungen, sogenannte „standards of care“ für die verschiedenen Muskelerkran-kungen zu implementieren, die über den unmittelbaren Patien-tennutzen hinaus optimale Vor-aussetzungen für die Durchfüh-rung klinischer Therapiestudien herstellen. Regelmäßige kardiale und pulmologische Untersuchun-gen, die Abklärung schlafbezoge-ner Atemstörungen, eine orthopä-dische Mitbeurteilung, Ernäh-rungssicherung, Physio-/Ergothe-rapie, Logopädie, Hilfsmittel- und sozialmedizinische Versorgung sollten Standardmaßnahmen dar-stellen. Patienten müssen über et-
waige Narkoserisiken (Notfallaus-weis), das Vermeiden potenziell myotoxischer Medikamente und empfohlene Impfungen aufgeklärt werden.
Die klinisch-therapeutischen Konzepte sind äußerst vielfältigDie kausal orientierten experi-mentellen und klinisch-therapeu-tischen Konzepte sind äußerst vielfältig, was der Heterogenität der verschiedenen Muskelerkran-kungen mit unterschiedlichsten genetischen und pathophysiologi-schen Grundlagen zuzuschreiben ist. Die Strategien beinhalten unter anderem diätetische Maßnahmen, Antioxidanzien, Enzymersatzthe-rapien, den Einsatz von Chapero-nen, Modulatoren von Autophagie, der Proteasomregulation oder der mitochondrialen Biogenese. Gen-therapieansätzen kommt eine her-ausragende Bedeutung zu. Experi-mentelle Konzepte zum Genome Editing mit dem Ziel der Reparatur von Gendefekten auf DNA-Ebene umfassen den Einsatz von TALEN-Nukleasen („transcription activa-tor-like eff ector“; sequenzspezifi -sche Restriktionsenzyme) oder CRISPR/Cas-Systemen. AON-Stra-tegien („antisense oligonucleo-tide“), die auf die Messenger-RNA zielen und auch den sogenannten Exon-Skipping-Techniken zugrun-de liegen, sind in der Erforschung weit fortgeschritten und befi nden sich bereits in klinischer Entwick-lung. Auch adenoassoziierte Virus-vektoren kommen in aktuellen Gentherapiestudien zum Einsatz.
Was ist ganz neu? –Therapiestrategien ausgewählter ErkrankungenDMDDas „small-molecule compound“ Ataluren mit einem „Stop-codon-read-through“-Mechanismus ist in der EU zur Behandlung der DMD mit Vorliegen einer Nonsense-Mu-tation unter bestimmten Bedin-gungen zugelassen („conditional marketing authorization”). Nach
positiven „Proof-of-concept“-Stu-dien wurde Exon-Skipping in mehreren klinischen, zuletzt Phase-3-Studien (Drisapersen, Eteplirsen; Exon-51-Skipping) un-tersucht. Im Frühjahr 2016 wurde die Zulassung für Drisapersen von der Food and Drug Administration (FDA) nicht erteilt und der Antrag bei der European Medicines Agency (EMA) zurückgezogen. Die endgültige FDA-Entscheidung über eine Zulassung von Eteplirsen steht mit Stand 07/2016 noch aus. Die Arbeit an sogenannten „2nd generation AON“ und weiteren Exon-Skipping-Ansätzen wird in-tensiv fortgesetzt. Für die Sub stanz Idebenone (Raxone®, Santhera Pharmaceuticals), ein syntheti-sches Benzoquinon, das den mito-chondrialen Elektronentransport stimulieren, oxidativen Stress re-duzieren und die mitochondriale Energieproduktion verbessern soll, wurde bei der EMA nach posi-tiven Phase-3-Studienergebnissen bezüglich respiratorischer Para-meter ein Zulassungsantrag für Patienten ohne begleitende Korti-sonbehandlung gestellt [1].
DM1AON (IONIS-DMPKRx) kommen in einer klinischen Phase-1/2-Studie bei Patienten mit adulter Verlaufs-form zur Anwendung, deren erste Ergebnisse Anfang 2017 erwartet werden. Primäre Endpunkte um-fassen Sicherheit und Verträglich-keit der Substanz, die unter ande-rem die pathogenetisch bedeu-tende Bindung von Splicing-Fakto-ren inhibieren soll.
Metabolische/mitochondriale ErkrankungenEine Enzymersatztherapie des Morbus Pompe (Glykogenose Typ 2) mit Alglucosidase alfa ist seit 2006 zugelassen. Eine Verbesse-rung oder Stabilisierung klinischer Parameter kann bei der Mehrzahl der „Late-onset“-Patienten er-reicht werden [2]. Nachfolge- be-ziehungsweise Alternativpräpa-
rate befi nden sich in klinischer Testung (Neo GAA Extension Study, Phase 2/3; BMN701, Phase 3). Triheptanoin als Alternativsub-strat kommt derzeit in einer Phase-2-Studie bei verschiedenen Fettstoff wechselstörungen, unter anderem der Carnitin-Palmitoyl-Transferase-1/2 (CPT1/2)-Defi zi-enz, zur Anwendung. Seit Ende 2015 ist Idebenone zur Behandlung der Leberschen hereditären Optikusneuropathie (LHON) in der EU zugelassen [3]. Darüber hinaus werden aktuell LHON-Patienten mit G11778A-Mutation des mitochondrialen ND4-Gens für eine Phase-3-Studie rekrutiert, bei der rekombinante adenoassoziierte Virusvektoren, die das mitochondriale Wild-typ-ND4-Gen tragen (rAAV2/2-ND4), intravitreal injiziert werden.Positive Erfahrungsberichte exis-tieren für eine Enzymersatzthera-pie der mitochondrialen neurogas-trointestinalen Enzephalomyopa-thie (MNGIE) mit Mutationen im Thymidinphosphorylasegen [4]. Thymidinphosphorylase wird in autologe Erythrozyten verkapselt und appliziert („erythrocyte en-capsulated thymidine phosphory-lase“, OT-15: Orphan-Drug-Sta-tus). Einige Patienten wurden be-reits im Rahmen eines „Compassi-onate-use“-Programms behandelt. Die GNE-Myopathie (früher here-ditäre Einschlusskörpermyopa-thie) ist durch eine Störung im Bio-syntheseweg der Sialinsäure mit Sialinsäuredefi zienz gekennzeich-net. Aktuell wird eine Phase-2-Studie mit oral verabreichter Si-alinsäure durchgeführt (Aceneura-mic Acid Extended Release).
Aktuelle HerausforderungenDie Entwicklung experimenteller Therapien zeigt einen rasanten Fortschritt. Allerdings sind opti-male Voraussetzungen für eine er-folgreiche Konzeption und Durch-führung klinischer Studien nicht immer gegeben, wenn eine neue Substanz zur klinischen Anwen-dung bereit steht. Limitierte „Na-
tural-history“-Daten, geringe Pati-entenfallzahlen, chronische Krankheitsverläufe und unzurei-chende „standards of care“ er-schweren die Defi nition geeigne-ter Outcome-Messungen und Bio-marker sowie Datenanalysen. Eine enge Zusammenarbeit von Klini-kern, Wissenschaftlern und Pati-entenorganisationen, die Imple-mentierung von Patientenregis-tern sowie das frühzeitige bera-tende Einbeziehen der Zulassungs-behörden sind von fundamentaler Bedeutung, um diese Hindernisse in der Therapieentwicklung zu überwinden [5].
Prof. Dr. Cornelia KornblumKlinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn;Zentrum für Seltene Erkrankungen Bonn (ZSEB)
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3 Klopstock T, Yu-Wai-Man P, Dimit-riadis K et al. A randomized place-bo-controlled trial of idebenone in Leber’s hereditary optic neuropathy. Brain 2011; 134: 2677–2686
4 Bax BE, Bain MD, Scarpelli M et al. Clinical and biochemical improve-ments in a patient with MNGIE fol-lowing enzyme replacement. Neu-rology 2013; 81: 1269–1271
5 Straub V, Balabanov P, Bushby K et al. Stakeholder cooperation to over-come challenges in orphan medi-cine development: the example of Duchenne muscular dystrophy. Lan-cet Neurol 2016; 15: 882–890
C. Kornblum
Donnerstag, 22. September 2016
Seltene neurologische Krankheiten: therapeutische Durchbrüche in Sicht-weite?07:30–10:30 Uhr, Raum 8(07:35–07:55 Uhr: Muskelkrankhei-ten)
Mittwoch, 21. September 2016
Neues aus der experimentellen Schlag-anfallforschung für den Kliniker13:30–16:30 Uhr, Raum 3(13:35–13:55 Uhr: Immunologie des Schlaganfalls)
Mittwoch, 21. September 2016
Die Bedeutung des intestinalen Mik-robioms bei neurologischen Erkran-kungen17:00–19:00 Uhr, Raum 4(18:30–19:00 Uhr: Die Bedeutung des intestinalen Mikrobioms beim ischä-mischen Schlaganfall)
ImpressumRedaktionsleitungStephanie Schikora (V.i.S.d.P.)Tel. 0711/8931-440
RedaktionBeate SchweizerTel. 0711/8931-356
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DruckGrafi sches Centrum Cuno, Calbe
VerlagKarl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart
Die Beiträge unter der Rubrik „Forum der Industrie“ stehen nicht in Zusam-menhang mit den wissenschaftlichen Inhalten der Kongress zeitung. Die Rubrik „Forum der Indus trie“ enthält Beiträge, die auf Unternehmens informationen basieren und erscheint außerhalb der Verantwortung des Kongresspräsidiums.
20 Current congress | Highlights
Jetzt zugelassen: Daclizumab bei schubförmiger multipler Sklerose
Die Europäische Kommission hat die Zulassung für Daclizumab (Zinbryta®) zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schub-förmiger multipler Sklerose (RMS) erteilt. Mit Daclizumab steht nun eine innovative Option mit einem in der MS-Therapie neuen Wirk-prinzip zur Verfügung [1]. Als Im-
munmodulator reguliert der Wirk-stoff das Entzündungsgeschehen bei MS, ohne eine breite Depletion des Immunsystems zu verursa-chen. Er wird einmal monatlich als subkutane Selbstinjektion mit ei-ner Fertigspritze appliziert und wurde gemeinsam von Biogen und AbbVie entwickelt.Die Wirksamkeit und Sicherheit von Daclizumab wurde in klini-schen Studien mit mehr als 2400 Patienten untersucht [1, 2]. Bei der Zulassungsstudie DECIDE handelte es sich um eine multizentrische, doppelblinde, 1:1 randomisierte, verumkontrollierte Parallelgrup-penstudie der Phase III zur Prü-fung der Überlegenheit der Mono-therapie mit subkutanem (s.c.) Daclizumab gegenüber intramus-kulärem (i.m.) Interferon beta-1a (Avonex®) in der Schubprophylaxe [3]. Die Patienten erhielten im Rahmen der 96- bis 144-wöchigen Anwendung entweder Daclizumab einmal alle 4 Wochen (n = 922)
oder Interferon beta-1a 30 μg ein-mal wöchentlich (n = 919). DECIDE ergab eine überlegene Wirksam-keit der Monotherapie mit Dacli-zumab im Vergleich zu Interferon beta-1a hinsichtlich des primären Endpunkts – der jährlichen Schub-rate (ARR) [3]: Daclizumab zeigte eine signifi kante Reduktion der ARR bis zu 144 Wochen um 45 % vs. Interferon beta-1a (p < 0,0001).
Konsistente Therapieeff ekte im Vergleich zu PlaceboDie Zulassungsstudie SELECT ist eine randomisierte, multizentri-sche, doppelblinde, placebokont-rollierte Studie der Phase IIb zur Wirksamkeit und Sicherheit von Daclizumab, in der 621 Patienten mit RRMS im Verhältnis 1:1:1 zu Daclizumab 150 mg (n = 208) oder Daclizumab 300 mg (n = 209) oder Placebo (n = 204) jeweils als sub-kutane (s. c.) Injektion alle 4 Wo-chen über einen Zeitraum von 52 Wochen randomisiert wurden [4].
Der primäre Wirksamkeitsend-punkt war ebenfalls die jährliche Schubrate (ARR). Daclizumab in der zugelassenen Dosierung von 150 mg konnte die ARR im Ver-gleich zu Placebo über 1 Jahr signi-fi kant um 54 % senken (p < 0,0001) [4].
Neuartiges WirkprinzipDaclizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper (IgG1), der selektiv an die alpha-Unterein-heit (CD25) des hochaffi nen Inter-leukin-2-Rezeptors (IL-2R) bindet. CD25 ist auf aktivierten T-Zellen hoch exprimiert. Der Wirkmecha-nismus von Daclizumab besteht vermutlich in der Blockade der Ak-tivierung autoreaktiver T-Zellen, einem Hauptverursacher der Ent-zündungen im zentralen Nerven-system von Menschen mit MS. Da-clizumab führt zu einer Erhöhung der CD56bright-NK-Zellen, die se-lektiv die Zahl aktivierter T-Zellen verringern können. Die Zahl akti-
vierter T-Zellen wird reduziert, ohne eine generelle Immunzellde-pletion zu verursachen. Unter Dac-lizumab zeigte sich keine breite Immunzelldepletion. Der Wieder-anstieg der Immunzellzahl nach Absetzen von Daclizumab ist vor-aussagbar und innerhalb von 6 Monaten vollständig reversibel. Zu den häufi gsten Nebenwirkungen, die unter Daclizumab auftreten können, gehörten Nasopharyngi-tis, Infektionen der oberen Atem-wege, Kopfschmerzen, Harn-wegsinfektionen und Hautreaktio-nen.
Literatur1 Fachinformation Zinbryta®, Stand:
Juli 20162 Giovannoni G et al. ECTRIMS 2015;
#P5543 Kappos L et al. N Engl J Med 2015;
373: 1418–14284 Gold R et al. Lancet 2013; 381:
2167–2175
Quelle: Pressemitteilung Biogen GmbH, 7. Juli 2016
Forum der Industrie
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In der Summe gibt es durchaus positive Eff ekte der transkra-niellen Hirnsti-mulation in der Schmerztherapie, berichtet Prof. Walter Paulus, Göttingen. Eine Vielzahl von Stu-dien belegt deren
Wirksamkeit. Eine hohe Erwar-tungshaltung kann jedoch zu Enttäuschungen im Therapiever-lauf führen. Wegen des großen logistischen Aufwandes werden in der Regel nur pharmako-therapieresistente Patienten behandelt, mit der Konsequenz einer besonders niedrigen Rate an therapiesensitiven Patienten. Protokollverbesserungen sollten daher in den nächsten Jahren einen höheren Stellenwert sichern.
Trotz der Vielzahl der für die The-rapie chronischer Schmerzen zu-gelassenen Medikamente ver-bleibt eine erhebliche Anzahl von pharmakotherapieresistenten Pa-tienten. Auch multimodale Thera-pieansätze stoßen vielen Patien-ten an ihre Grenzen. Nicht medi-kamentöse Therapieverfahren beinhalten für diese Patienten-gruppe auch invasive und nicht invasive Stimulationsverfahren. Nicht invasive Verfahren, hier in erster Linie transkranielle Mag-netstimulation oder transkrani-elle Stimulation mit schwachen Strömen (z. B. tDCS = transcranial direct current stimulation), erlau-ben prinzipiell über die Beeinfl us-sung der Erregbarkeit kortikaler Neurone auch eine Beeinfl ussung der Schmerzwahrnehmung.
Motorkortex ist Hauptzielregion für SchmerztherapieDie transkraniellen Stimulations-verfahren sind besonders effi ziert in oberfl ächlichen, konvexitätsna-
hen Hirnregionen. Insofern hat sich der Motorkortex als Hauptzielregion auch in der Schmerztherapie etabliert. Die meisten Areale des so-genannten Schmerznetz-werks sind in tieferen Strukturen wie Cingulum
oder Thalamus lokali-siert; der Motorkor-tex gehört insofern nicht zum Schmerz-
netzwerk. Er proji-ziert jedoch zum Thala-mus und kann hier as-zendierende Schmerzaf-ferenzen hemmen. Die erregende Stimulation des
Motorkortex hat insofern
einen festen Stellenwert in der Therapie chronischer Schmerzzu-stände erlangt.Das Konzept wurde mit invasiver Stimulation bereits im letzten Jahrhundert realisiert und hat ei-nen festen Platz in der neurochir-urgischen invasiven Stimulations-therapie. Beide Verfahren, invasiv versus nicht invasiv, haben Vor-und Nachteile. Invasive Stimula-tion kann kontinuierlich erfolgen. Eine nicht invasive Motorkortex-stimulation kann zwar auf opera-tive Maßnahmen verzichten. Sie ist jedoch davon abhängig, inwie-weit durch die kurzen Stimulati-onsfenster von in der Regel etwa 20 Minuten auch länger anhal-tende plastische Schmerzeff ekte erzielt werden können.
Aktuelle StudienlageEine Vielzahl nicht invasiver Stu-dien belegt eine Wirksamkeit der transkraniellen Stimulation in der Schmerztherapie, wobei sehr große doppelblinde multizentrische Stu-dien wie zum Beispiel in der Be-handlung der Depressionen fehlen [1]. rTMS erfordet logistisch eine tägliche Stimulation des Patienten in einer Klinik oder Praxis. tDCS kann nach entsprechender Einwei-sung durchaus auch zu Hause vor-genommen werden. Placeboeff ekte spielen bei beiden Verfahren eine Rolle. In kontrollierten Studien sind Placeboprotokolle nicht ganz ein-fach umzusetzen.
Nicht alle Schmerzen behandelbarDie Erwartungshaltung ist hoch, was nicht selten zu Enttäuschun-gen im Therapieverlauf führt. Be-sonders starke Schmerzen, wie zum Beispiel bei Trigeminusneur-
algie, sind auch mit Stimulations-verfahren nur schwierig oder nicht zu behandeln.
Reif für die klinische Anwen-dung?Die Frage, inwieweit transkranielle Stimulationsverfahren reif für die klinische Anwendung bei Schmer-zen sind, kann nur diff erenziert beantwortet werden. Einer Viel-zahl von positiven kleineren Stu-dien stehen auch negative Studien gegenüber. So führte eine einma-lige Gleichstromstimulation nicht zu einer Verbesserung von Rü-ckenschmerzen [2]. Dies tangiert die Multidimensionalität von Sti-mulationsprotokollen. Elektroden-plazierung, Größe der Elektroden, selbst Anordnung des zuführen-den Kabels, Intensität und Dauer der Stimulation, lokale Knochen-lücken, Häufi gkeit der Stimulation und andere Parameter beeinfl us-sen die Wirksamkeit der Verfah-ren.Bei gesunden Probanden konnten wir am Motorkortex beispiels-weise zeigen, dass ein 2-fache 13-minütige Stimulation mit ei-nem Intervall von 20 Minuten Nacheff ekte generieren kann, die auch noch am nächsten Morgen nachweisbar sind [3]. So könnte es möglich sein, dass das negative Rückenschmerzstudienprotokoll in der Studie von Luedtke et al [2] mit dem 2 × 13-Minuten-Protokoll doch noch eine Schmerzreduktion erzeugen könnte, wenn es mindes-tens über 5 Tage appliziert wurde.In der Therapie von depressiven Patienten sind Stimulationsdauern von mindestens 4 Wochen nach Studienlage die Regel. Wir wissen auch von vielen anderen Studien, dass Pharmaka die Stimulationser-
gebnisse beeinfl ussen. So verhin-dert zum Beispiel Carbamazepin anodale Nacheff ekte von tDCS. An-dererseits können SSRI anodale tDCS-Eff ekte verstärken [4]; die Koapplikation führt dementspre-chend zu einer deutlich besseren Wirkung in der Therapie von de-pressiven Patienten [5].
Prof. Dr. Walter PaulusKlinik für Klinische Neurophysiologie, Universitätsmedizin Göttingen
Literatur1 Lefaucheur JP, André-Obadia N,
Antal A et al. Evidence-based gui-delines on the therapeutic use of repetitive transcranial magnetic sti-mulation (rTMS). Clin Neurophysiol 2014; 125: 2150–2206
2 Luedtke K, May A, Jürgens TP. No eff ect of a single session of transcra-nial direct current stimulation on experimentally induced pain in pati-ents with chronic low back pain - an exploratory study. PLoS One 2012; 7: e48857
3 Monte-Silva K, Kuo MF, Hessenthaler S et al. Induction of late LTP-like plas-ticity in the human motor cortex by repeated non-invasive brain stimula-tion. Brain Stimul 2013; 6: 424–432
4 Nitsche MA, Kuo MF, Karrasch R et al. Serotonin aff ects transcranial di-rect current-induced neuroplasticity in humans. Biol Psychiatry 2009; 66: 503–508
5 Brunoni AR, Valiengo L, Baccaro A et al. The sertraline vs. electrical cur-rent therapy for treating depression clinical study: results from a facto-rial, randomized, controlled trial. JAMA Psychiatry 2013; 70: 383–391
Nicht invasive Hirnstimulation in der neurologischen SchmerzmedizinReif für die Klinik?
W. Paulus
Mittwoch, 21. September 2016
Neurologische Schmerzmedizin: neue Konzepte und Ideen10:00–13:00 Uhr, Raum 3(10:55–11:20 Uhr: Nicht invasive Hirn-stimulation und Somatosenorik: reif für die Klinik?)Bild: Fotolia – psdesign1
Sehenswertes
PlanetariumEtwa 280 Zuschauer fasst das Planetarium in Mannheim. In den vergangenen Jahr-zehnten wurden zahlreiche technische Neu-erungen installiert. Durch die jüngste Er-rungenschaft, das „Universarium“, können die Sterne nun absolut realistisch dargestellt werden.
Reiss-Engelhorn-MuseenZum Komplex der Reiss-Engelhorn-Museen gehören das Museum für Kunst-, Stadt- und Theatergeschichte (Zeughaus C 5), das Mu-seum für Archäologie und Völkerkunde (Neubau D 5) sowie das Museum für Natur-kunde.
CapitolDas Capitol ist aus der Kulturszene Mann-heims nicht mehr wegzudenken. Filme, Kon-zerte, Musicals usw. gehören zum Programm.
ParadeplatzMitten in Mannheim, der „Quadrate-Stadt“, befindet sich der Paradeplatz mit einem aufwendig restaurierten Brunnen.
NationaltheaterUnter anderem wurden hier 1782 „Die Räu-ber“ von Friedrich Schiller uraufgeführt. Mit Oper, Schauspiel und Ballett erringt das in den 1950er Jahren neu erbaute Haus immer wieder überregionale Erfolge.
RosengartenDer Mannheimer Rosengarten ist heute eines der wichtigsten europäischen Kon-gresszentren. Der 1903 errichtete Jugend-stilbau (die Pläne lieferte der Architekt Bruno Schmitz) befindet sich mitten in der Stadt am Wasserturm.
WasserturmWahrzeichen der Stadt ist der Wasserturm. Er erhebt sich an der höchsten Stelle des Friedrichsplatzes. Der etwa 60 Meter hohe Turm aus gelbem Sandstein wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach Plänen des Architek-ten Gustav Halmhuber im römischen Monu-mentalstil fertiggestellt.
KunsthalleDie Kunsthalle beherbergt eine der wich-tigsten Galerien mit Plastiken und Gemäl-den des 19. und 20. Jahrhunderts, schwer-punktmäßig französische und deutsche Ex-ponate. Der rote Sandsteinbau wurde 1907 als Ausstellungsgebäude zur 300- Jahr-Feier der Stadt errichtet.
Filmfestival MannheimSeit 1952 ist Mannheim Schauplatz der In-ternationalen Filmwochen.
KulturmeileEin Museum der besonderen Art ist die Kul-turmeile. Zu sehen sind Kunstwerke (Skulp-turen, kulturelle Einrichtungen, Galerien, verschiedene Sehenswürdigkeiten) unter freiem Himmel. Ausgangspunkt ist „Die große Mannheimerin“, eine fast 13 Meter hohe Plastik.
SchlossErrichtet wurde das Mannheimer Schloss in der Zeit von 1720–1760 unter den Kurfürs-ten Carl Philipp und Carl Theodor. Die groß-zügig gestaltete Barockanlage (die größte in Deutschland) spiegelt eindrucksvoll das
politische Selbstbewusstsein der damaligen Regentschaft wider. Heute ist es vor allem die Universität Mannheim, die den Großteil des Schlosses „belegt“.
LuisenparkEin Besuch im Luisenpark lohnt sich: Ge-schwungene Parkwege, blühende Baum- und Strauchgruppen, weitläufige Rasenflächen und viele im Park freilebende Tiere locken jährlich rund 1,2 Millionen Besucher in den Park. Kein Wunder, dass er von vielen als schönste Parkanlage Europas bezeichnet wird.
Kulturzentrum Alte FeuerwacheIn den Jahren 1911 und 1912 wurde das Gebäude der Hauptfeuerwache im neubaro-cken Stil am Alten Messplatz errichtet. 1979 bzw. 1980 erfolgte dann der Umbau zu ei-nem Kultur- und Kommunikationszentrum. Im 8-seitigen Turm haben heute Künstler ihre Ateliers.
MuseumsschiffAm Neckarufer zwischen Innenstadt und Hafen liegt das Museumsschiff, ein histori-scher Raddampfer. Er ist sowohl Ausstel-lungsobjekt als auch Ausstellungsort.
Schloss Stadthaus mit Paradeplatz
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Genießenswertes
Eddes Restaurant Reblaus im Weber-HotelFrankenthalerstraße 85, 68307 MannheimTel.: 0621/787791Öffnungszeiten: Do Ruhetag, Mo-Mi und Fr 11:30–14:00 Uhr und 17:00–24:00 Uhr, Sa 17:00–24:00 Uhr, So- u. Feiertage 11:00–24:00 Uhr
China-PalastTheodor-Heuss-Anlage 19, 68165 MannheimTel.: 0621/3247599Öffnungszeiten: Mo-Sa 11:30–15:00 Uhr und 17:30–23:30 Uhr, So- u. Feiertage 11:30–23:30 Uh
Restaurant Lounge Bar C FiveC 5, 68159 MannheimTel.: 0621/1229550Öffnungszeiten: Mo–Sa 11:00–24:00 Uhr, So 11:00–18:00 Uhr
AndechserN 2, 10, 68161 MannheimTel.: 0621/101618Öffnungszeiten: Mo–Sa 11:00–23:00 Uhr, So- u. Feiertage 12:00–22:00 Uhr
Tokyo-Sushi-BarQ 4, 12, 68161 MannheimTel.: 0621 / 3365338Öffnungszeiten: tgl. 12:00–15:00 Uhr und 18:00–23:00 Uhr
Le CorangeO 5, 9–12, 68161 MannheimTel.: 0621/1671133Öffnungszeiten: Do, So, Feiertage geschlossen, Mo–Mi, Fr, Sa 12:00–14:00 Uhr und 18:00–22:00 Uhr
Zwei HasenBellenstraße 36, 68163 MannheimTel.: 0621/822602Öffnungszeiten: Di-Fr und So 12:00–14:00 Uhr und tgl. von 18:00–24:00 Uhr
CafésTurmcafé & Cocktailbar StarsStadthaus N1, 68161 MannheimTel.: 0621/21600Öffnungszeiten: So–Do 14:00–01:00 Uhr, Fr u. Sa 14:00–03:00 Uhr
Café JournalH1, 15, 68159 MannheimTel.: 0621/27102Öffnungszeiten: Mo–Do 08:30–24:00 Uhr, Fr u. Sa 08:30–01:00 Uhr, So 09:30–24:00 Uhr
Erlebenswertes
Versunkene Geschichte: Archäologie an Rhein und Neckar(Ausstellung)Di-So, 11:00–18:00 UhrMuseum Weltkulturen D5
Sweet Dreams of the 80s(Konzert)22.09.2016, 20:00 UhrCapitol, Waldhofstr. 2
Geisterbahn(Oper)23.09.2016, 19:00 UhrNationaltheater, Am Goetheplatz
Nierentische & Caprifischer: Mannern in de 50er(Komödie)23.09.2016, 20:00 UhrSchatzkistl, Augustaanlage 4–8
Agnes(Theater)23.09.2016, 20:00 UhrSchauspielhaus, Am Goetheplatz
HAIR(Musical)24.09.2016, 20:00 UhrCapitol, Waldhofstr. 2
Mannheim
Kongressort: Congress Center Rosengarten Mannheim
Congress Center Rosengarten MannheimRosengartenplatz 2, 68161 Mannheim
Anreise vom FlughafenSie können mit dem ICE direkt vom Flughafen Frankfurt am Main bis Mannheim Hauptbahnhof fahren (ca. 30 min.).
Anreise vom Hauptbahnhof• Zu Fuß:
Vom Bahnhof aus erreichen Sie den Rosen-garten in 5 Minuten (in Richtung Innenstadt).
• Mit den Straßenbahnlinien – Linie 3, Richtung Sandhofen,
Haltestelle „Wasserturm“– Linie 4, Richtung Käfertal/Heddesheim,
Haltestelle „Wasserturm“– Linie 5, OEG Richtung Viernheim-Weinheim,
Haltestelle „Rosengarten“
• Mit den Buslinien – Linie 60, Richtung Mannheim, Lanzvilla,
Haltestelle „Wasserturm“– Linie 63, Richtung Lindenhof, Pfalzplatz,
Haltestelle „Wasserturm“– Linie 64, Richtung Käfertal, Bahnhof OEG,
Haltestelle „Wasserturm“
Foto: Stadtmarketing Mannheim GmbH
Wasserturm Planetarium
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