+ All Categories
Home > Documents > 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4]...

73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4]...

Date post: 22-Aug-2020
Category:
Upload: others
View: 3 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
39
T + K (2006) 73 (2): 53-92 Bd. 73 Nr. 2 – August 2006 Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie www.gtfch.org Das Mitteilungsblatt erscheint dreimal jährlich. Alle Mitglieder der GTFCh erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages. SCHRIFTLEITUNG und SATZ: Prof. Dr. rer. nat. Dr. hc Fritz Pragst Institut für Rechtsmedizin Universitätsklinikum Charité Hittorfstr. 18 D-14195 Berlin Tel. 030-450-525031 Fax 030-450-525904 E-Mail: [email protected] VERTRIEB: Geschäftsstelle der GTFCh Karl Schmidt Landgrabenstraße 74 D-61118 Bad Vilbel Tel. 06101-500780 Fax 06101-500781 E-Mail: [email protected] Bankverbindung der GTFCh: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Saarbrücken (BLZ 59090626) Kontonummer 000 4344 324 IBAN: DE 15 3006 0601 000 4344324, BIC: DAAEDEDD Inhaltsverzeichnis Seite G. Fritschi, B. Klein, W. Szilluweit - Verteilung der THC-Gehalte in Marihuanapflanzen ................................. 54 Stellenanzeige - Leiter (m/w) des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie Kreischa .......................... 56 G. Fritschi, P. Rösner - 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin (DOI): eine neue synthetische Droge des illegalen Marktes .............................................................................................................................. 57 A. Bakdash, M. Ganswindt, S. Herre, T. Nadulski und F. Pragst - Lethal Poisoning with p-Nitroaniline …... 61 R. Giebelmann - Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen ........................................................................... 66 R. Giebelmann - Christian Ehrenfried von Weigel (1748-1831) - Chemiker, Botaniker und Mediziner .......... 69 W.-R. Bork - Neues aus der 71. Sitzung des Arbeitskreises „Analytik der Suchtstoffe“ in Berlin .................... 72 Vorstandsbeschluss - Verfahrensordnung der GTFCh für die Zusammenarbeit zwischen Ringversuchsleitung und Ringversuchsauftragnehmer ........................................................................... 73 Stellenanzeige - wiss. Mitarbeiterin/Mitarbeiters Institut für Rechtsmedizin Greifswald ................................... 75 H. Käferstein - EU-Projekt „Strengthening the institutional capacity of the Romanian agencies in the field of drug demand reduction“ ……………………...………………………………………….. 76 F. Pragst - Buchbesprechungen Fachgruppe Analytische Chemie GDCh: HighChem hautnah: Aktuelles aus der Analytischen Chemie 78 Hahn / Wolters / Hülsmann: Nahrungsergänzungsmittel und ergänzende bilanzierte Diäten ............... 79 A. Schunk - Sind Sie schon im Forschungsführer der GDCh? ........................................................................... 80 F. Pragst - Berichte von Tagungen: 11 th Annual Meeting der Society of Hair Testing in Vadstena ................... 81 Tagungskalender ................................................................................................................................................. 83 XV. Mosbacher Symposium der GTFCh, 18.-21. April 2007: Ankündigung und Anmeldung von Beiträgen ... 84 Medica 2006 in Düsseldorf ................................................................................................................................. 86 34. Kongress Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin 15. – 17. 03. 2007 in Heidelberg ............................. 87 Personalia - In memoriam Prof. Dr. Max von Clarmann............................................................................................. 88 - In memoriam Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau............................................................................................ 89 - Neue Mitglieder ....................................................................................................................................... 90 TOXICHEM + KRIMTECH
Transcript
Page 1: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 53-92 Bd. 73 Nr. 2 – August 2006

Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie

www.gtfch.org

Das Mitteilungsblatt erscheint dreimal jährlich. Alle Mitglieder der GTFCh erhalten die Zeitschrift im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages.

SCHRIFTLEITUNG und SATZ: Prof. Dr. rer. nat. Dr. hc Fritz Pragst Institut für Rechtsmedizin Universitätsklinikum Charité Hittorfstr. 18 D-14195 Berlin Tel. 030-450-525031 Fax 030-450-525904 E-Mail: [email protected]

VERTRIEB: Geschäftsstelle der GTFCh Karl Schmidt Landgrabenstraße 74 D-61118 Bad Vilbel Tel. 06101-500780 Fax 06101-500781 E-Mail: [email protected]

Bankverbindung der GTFCh: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Saarbrücken (BLZ 59090626) Kontonummer 000 4344 324 IBAN: DE 15 3006 0601 000 4344324, BIC: DAAEDEDD

Inhaltsverzeichnis Seite G. Fritschi, B. Klein, W. Szilluweit - Verteilung der THC-Gehalte in Marihuanapflanzen ................................. 54Stellenanzeige - Leiter (m/w) des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie Kreischa .......................... 56G. Fritschi, P. Rösner - 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin (DOI): eine neue synthetische Droge

des illegalen Marktes .............................................................................................................................. 57A. Bakdash, M. Ganswindt, S. Herre, T. Nadulski und F. Pragst - Lethal Poisoning with p-Nitroaniline …... 61R. Giebelmann - Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen ........................................................................... 66R. Giebelmann - Christian Ehrenfried von Weigel (1748-1831) - Chemiker, Botaniker und Mediziner .......... 69W.-R. Bork - Neues aus der 71. Sitzung des Arbeitskreises „Analytik der Suchtstoffe“ in Berlin .................... 72Vorstandsbeschluss - Verfahrensordnung der GTFCh für die Zusammenarbeit zwischen

Ringversuchsleitung und Ringversuchsauftragnehmer ........................................................................... 73Stellenanzeige - wiss. Mitarbeiterin/Mitarbeiters Institut für Rechtsmedizin Greifswald ................................... 75H. Käferstein - EU-Projekt „Strengthening the institutional capacity of the Romanian agencies in

the field of drug demand reduction“ ……………………...………………………………………….. 76F. Pragst - Buchbesprechungen

Fachgruppe Analytische Chemie GDCh: HighChem hautnah: Aktuelles aus der Analytischen Chemie 78Hahn / Wolters / Hülsmann: Nahrungsergänzungsmittel und ergänzende bilanzierte Diäten ............... 79

A. Schunk - Sind Sie schon im Forschungsführer der GDCh? ........................................................................... 80F. Pragst - Berichte von Tagungen: 11th Annual Meeting der Society of Hair Testing in Vadstena ................... 81Tagungskalender ................................................................................................................................................. 83XV. Mosbacher Symposium der GTFCh, 18.-21. April 2007: Ankündigung und Anmeldung von Beiträgen ... 84Medica 2006 in Düsseldorf ................................................................................................................................. 8634. Kongress Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin 15. – 17. 03. 2007 in Heidelberg ............................. 87Personalia

- In memoriam Prof. Dr. Max von Clarmann............................................................................................. 88- In memoriam Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau............................................................................................ 89- Neue Mitglieder ....................................................................................................................................... 90

TOXICHEM + KRIMTECH

Page 2: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 54

Verteilung der THC-Gehalte in Marihuanapflanzen Bestimmung der Gehalte in Wurzeln, Stängeln, Blättern und Blüten G. Fritschi*, B. Klein, W. Szilluweit

Kriminalwissenschaftliches und technisches Institut des Hessischen Landeskriminalamts Hölderlinstr.5 , 65187 Wiesbaden Zusammenfassung Die ∆9-THC-Gehalte von Wurzeln, Stängeln, Blättern und Blüten von ausgewählten Marihuanapflanzen aus einer illegalen Indoor-Plantage stammend wurden bestimmt. Die Wirkstoffgehalte der Blüten lagen zwischen 10-12%; der Blätter bei ca.1-2%. Das Stängelmaterial wies Gehalte um 0,1-0,3 % auf; in den Wurzeln konnten Gehalte < 0,03 % festgestellt werden. Die an Einzelpflanzen bestimmten Werte korrespondieren weitgehend mit den Werten, die an Mischproben zur Feststellung des Gesamt-∆9-THC-Gehaltes aller Pflanzen dieser Plantage gemessen wurden. Hierfür wurden von der zuständigen Dienststelle eine Vielzahl von Pflanzen geerntet und sortiert. Naturgemäß konnte nicht der Sor-tierungsaufwand betrieben werden, der für die vom LKA ausgewählten Pflanzen angelegt wurde. Dies schlägt sich in dem deutlich höheren Wirkstoffgehalt der Blätter, die durch die Dienststelle gesammelt wurden, nieder. Es ist davon auszugehen, dass Wirkstoffgehalte von Marihuanaproben, die weitgehend aus Blättern und Stän-geln bestehen, davon beeinflusst werden, dass das zugehörige hochwertige Blütenmaterial nur unzureichend separiert werden konnte. Mit überraschend hohen Wirkstoffgehalten ist zu rechnen; eine Konsumeignung ist gegeben. Einleitung Im Zuge von umfangreichen Ermittlungen konnte im südhessischen Raum eine Plantage mit 2887 Marihuana-Pflanzen, die kurz vor der Ernte standen, lokalisiert und das Pflanzenmate-rial sichergestellt werden. Neben der grundsätzlichen Bewertung der Pflanzen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes stand eine Frage im Vordergrund des Interesses: Verteilung des Wirkstoffgehaltes über die Pflanze. Diese Fragestellung ergab sich aus dem Bericht eines LKA [1], das im Zuge eines Verfahrens weitgehend aus Stielen bestehendes Marihuana analy-sierte und dabei Wirkstoffgehalte im unteren Prozentbereich feststellte.

Generell gilt die Überzeugung, dass Blattmaterial und insbesondere Stängel mitteleuropäi-scher Provenienz nur niedrige Gehalte an ∆9-THC aufweisen. Dies sollte auch für Wurzeln u. Samen [2] zutreffen. Gestützt wird diese Meinung vorwiegend durch Publikationen [3,4], die aus einer Zeit stammen, in der die analytischen Möglichkeiten wesentlich geringer entwickelt waren und die derzeitigen hochwertigen Marihuanasorten mit ∆9-THC-Gehalten, die um mehr als eine Zehnerpotenz höher verglichen zu den Werten von damals liegen, noch nicht den Markt beherrschten. Material Die Pflanzen der Plantage befanden sich in kleinen Anzuchttöpfen, die wiederum in größeren Baumtöpfen befindlich waren. Diese standen in Rinnen, über die die Pflanzen mit Nährstof-fen u. Wasser versorgt wurden. Die Lichtversorgung im Gewächshaus wurde mit speziellen Wachstumslampen gewährleistet.

Zur Abschätzung des ∆9-THC-Gehaltes der gesamten geernteten Pflanzenmasse wurden 100 Einzelpflanzen in 4 Mischproben bzgl. der Gehalte im Stängeln u. Stielen, den Blättern und Blüten untersucht. Zusätzlich wurden 16 Pflanzen ausgewählt und bezüglich ihrer Abmessun-gen, Gewichte usw. im Detail begutachtet.

Page 3: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 55

Es handelte sich um kleine, gedrungene Pflanzen, deren Größe zwischen ca. 40 und 80 cm variierte, mit einem etwa fingerstarken Haupttrieb. Das mittlere Gewicht der frischen Pflanze (ohne Wurzel) lag bei ca. 240 g. Der mittlere Trocknungsverlust lag bei 79%; der relative Blütenanteil bei Frischpflanze wie getrocknetem Material bei ca. 62%. Aufarbeitung Die getrockneten Proben wurden homogenisiert, eingewogen und im Messkolben mit Essig-säureamylester mit Ultraschallunterstützung extrahiert. Aliquote der Lösungen wurden ent-nommen und im verschlossenen Autosamplergläschen 30 min. bei 150°C erhitzt. Unter die-sen Bedingungen wird latentes ∆9-THC (∆9-THC-carbonsäure) weitgehend zu ∆9-THC decar-boxyliert; der Abbau von ∆9-THC kann vernachlässigt werden. Kalibrierung und Messung Die Messungen wurden ohne weitere Probenvorbereitung mit einem Agilent 6890-Gaschro-matograph in Verbindung mit einem CTC-Pal -Autosampler durchgeführt, der mit einer ZB5-Kapillarsäule (15m, 0,32mm i. D. und 0,4µ Phasenstärke) unter Verwendung von Wasserstoff betrieben wurde. Die Auswertung erfolgte nach der Internstandardmethode gegen CBN (∆9-THC-Methode der LKÄ u. des BKA) mittels einer 2-Punkt-Kalibrierung. Ergebnisse und Diskussion Wurzel, Stängel, Blätter und Blüten von 5 Pflanzen (aus 16) wurden bzgl. ihrer Summen-∆9-THC-Gehalte analysiert; die Messwerte dieser Untersuchungen sind in der nachstehenden Tabelle zusammen mit dem Mittelwert von repräsentativen Mischproben von Pflanzen, die von der bearbeitenden Dienststelle ausgewählt wurden, wiedergegeben. Aufgrund der zusätz-lichen Messung der Proben nach Silylierung ohne Tempern lag dabei freies ∆9-THC in allen Pflanzenteilen nur in geringen relativen Anteilen vor; die Hauptmenge an Wirkstoff konnte in Form der ∆9-THC-Carbonsäure bestimmt werden. % THC

Wurzel % THC Stängel

% THC Blatt

% THC Blüte

LKA 1 0,0 0,15 1,6 11,6 LKA 2 0,02 0,25 1,6 12,0 LKA 3 0,03 0,2 1,9 13,0 LKA 4 0,0 0,0 1,3 9,7 LKA 5 0,0 0,2 2,1 11,0

Dienststelle nicht bestimmt 0,2 3,4 12,0

Aus den Daten kann gefolgert werden, dass auch bei hochwertigem Marihuanamaterial in den Wurzeln ∆9-THC wenn überhaupt nur im Promillebereich zu finden ist.

Die Werte für die Stängel liegen fast 2 Zehnerpotenzen unter denen der Blüten. Im Gegensatz zu den Wurzeln ist hier eine Kontamination durch THC-reichere Pflanzenbereiche fast zu postulieren, so dass die Werte trotz sorgsamer Separierung der Pflanzenteile tendenziell zu hoch gefunden werden müssen.

Eine Unterstützung für diese nahe liegende Vermutung lässt sich aus den Werten für die Blätter u. Blüten ableiten. Obwohl der Wirkstoffgehalt der Blüten der Einzelpflanzen weitge-hend mit dem Mittelwert für das Gesamtmaterial im Einklang steht, liegt der Wert für das Blattmaterial, das durch die Dienststelle separiert wurde, deutlich höher.

Page 4: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 56

Die Untersuchungen unterstreichen die grundsätzliche Aussage, dass in Stängelmaterial nahezu kein Wirkstoff enthalten ist. In Praxis ist jedoch bei uneinheitlichem Material insbe-sondere bei hochwertigen Marihuanaproben durch Übertragungsvorgänge oder unvollständige Abtrennung von Blüten mit signifikanten Wirkstoffanteilen in Blatt- und Stängelmaterial zu rechnen. Literatur [1] W.-R. Bork. Landeskriminalamt Berlin

[2] S. Ross, Z. Mehmedic, T.Murphy and M.A.ElSohly.GC-MS-Analysis of the total ∆9-THC-Content of Both Drug- and Fiber-Type Cannabis Seeds. J. Anal.Toxicol. 24: 715-717(2000)

[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage

[4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products. Bull. on Narcotics 32, 47 (1980)

Stellenanzeige

Zum 01.01.2007 neu zu besetzen ist die Funktion

Leiter (m/w) des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie Dresden (IDAS) in Kreischa (Nachfolge Prof. Dr. R. K. Müller)

Das Institut führt Analysen von Dopingkontrollproben für die Nationale Antidoping Agentur Deutschland (NADA), die Welt-Antidoping Agentur (WADA) und für internationale und deutsche Sportverbände durch. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Doping-analytik bearbeitet. Das Institut ist seitens der WADA sowie nach ISO 17025 akkreditiert. Sitz der Einrichtung ist Kreischa, am Rande Dresdens nahe dem Elbsandsteingebirge und dem Osterzgebirge gelegen.

Einstellungsvoraussetzungen für die Position des Leiters sind neben einem abgeschlossenen ein-schlägigen naturwissenschaftlichen Hochschulstudium Habilitation und ausgewiesene Erfahrungen in Lehre und Forschung sowie der Leitung einer entsprechenden Einrichtung. Darüber hinaus werden ausgewiesene Kenntnisse auf analytischen, toxikologisch/pharmakologischen und/oder biochemi-schen Aufgabengebieten erwartet. Hilfreich wären fundierte und in der Praxis gewonnene sportwis-senschaftliche und sportrechtliche Grundkenntnisse, insbesondere mit Blick auf die nationale und internationale Bekämpfung des Dopings. Die Fähigkeit zur interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Einrichtungen und zur Darstellung fachlicher Probleme und Forschungsergebnisse gegenüber Nachbardisziplinen, der Sportwelt und Medien sowie zur Ver-tretung der Untersuchungsergebnisse vor Gericht werden vorausgesetzt.

Die Funktion könnte über einen Honorarvertrag auf der Grundlage einer bestehenden Hochschulzuge-hörigkeit ausgeübt werden. Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Curriculum vitae, Zeugnisse, Urkunden, Schriftenver-zeichnis und maximal 10 Sonderdrucke) sind bis 20. Juli 2006 (6 Wochen nach Erscheinen dieser Anzeige) zu richten an:

Trägerverein für Dopinganalytik und spezielle Biochemie c/o Institut für Dopinganalytik IDAS Dresden Dresdner Straße 12, D-01731 Kreischa

Page 5: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 57

2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin (DOI): eine neue synthetische Droge des illegalen Marktes G. Fritschi1, P. Rösner2

1 Kriminalwissenschaftliches und – technisches Institut des Hessischen Landeskriminalamtes

Hölderlinstr. 5, 65187 Wiesbaden 2 Posenerstr. 18, 24161 Altenholz/Stift Zusammenfassung In einer Abfalllösung, die bei einer Wohnungsdurchsuchung sichergestellt wurde, konnte in einer geschätzten Menge von ca. 2-3 g 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin (DOI) bestimmt werden. DOI ist eine nach dem bisheri-gen Kenntnisstand auf dem illegalen Markt bislang nicht aufgetretene Designerdroge. Bei DOI handelt es sich entsprechend den Ausführungen im PIHKAL [1] um ein potentes Halluzinogen mit einer Dosierung von weni-gen Milligramm. Geht man entsprechend der Auffindesituation davon aus, dass es bei den vorgefundenen Men-gen um Abfallmengen handelt, sind die eigentlichen Produktausbeuten im 10-20g Bereich anzusetzen entspre-chend etlichen tausend Einzeldosen. Das Reinprodukt, Edukte oder Synthesevorschriften konnten jedoch nicht aufgefunden werden. Einleitung Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Chemi-kaliengesetz, Betäubungsmittelgesetz, Waffengesetz und Sprengstoffgesetz wurden eine Wohnung und dazugehörige Kellerräume eines Chemikalien-Shop-Betreibers durchsucht. Hierbei wurde u. a. eine Vielzahl von brand- und explosionsgefährlichen Chemikalien aufge-funden.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass diese in einem normalen Wohnhaus noch dazu in dem vor-gefundenen Umfang gelagert werden durften. Der Betreiber dieses Shops hatte überdies die Wohnung einem Dritten überlassen, der in Thüringen einschlägig wegen Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Sprengstoffgesetz bekannt ist.

In den durchsuchten Räumen wurden überwiegend solche Chemikalien aufgefunden, die sich in das deklarierte Spektrum des Chemikalien-Shops einpassen ließen. Darüber hinaus konnten jedoch auch Vorstufen zur Herstellung von Betäubungsmittel sichergestellt und Anhaftungen von Verbindungen bestimmt werden, die eindeutig Verstöße gegen das Betäubungsmittelge-setz sowie das Sprengstoffgesetz belegen. Sichergestellte Glasgeräte mit typischen Anhaftun-gen lassen ebenfalls den Schluss zu, dass Betäubungsmittel auch in der Wohnung hergestellt wurden. Material u. Methoden In einer vollständig gefüllten 2,5 l Glasflasche befand sich ein „typischer“ weitgehend aus diversen Lösungsmitteln bestehender Syntheseabfall. Material im Sinne des Untersuchungs-auftrags war nur in geringen Mengen enthalten; Nebenprodukte der Amphetaminsynthese sowie Spuren von Amphetamin waren vorherrschend.

Der nach extremer Anreicherung der komplex zusammengesetzten Lösung eher zufällige Nachweis von 2,5-Dimethoxyamphetamin (2,5-DMA) wurde zuerst mit der Synthese von 4-Brom-2,5-dimethoxy-N-methyl-amphetamin (DOB), das in der Wohnung in kleinen Mengen sichergestellt worden war, in Zusammenhang gebracht. DOB kann über 2,5-DMA durch Bromierung der 4-Position hergestellt werden [2].

Page 6: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 58

Die detaillierte massenspektroskopische Analyse und das Säure-/Baseverhalten der in der konzentrierten Lösung erkennbaren Komponenten ließ ferner vermuten, dass neben Amphe-tamin und dem 2,5-Dimethoxyamphetamin möglicherweise eine weiteres Amphetaminderivat enthalten war. Die Ergebnisse der Derivatisierung mit MSTFA, Essigsäureanhydrid, Trifluor-essigsäureanhydrid erhärteten den Verdacht, dass es sich bei der unbekannten Verbindung um ein weiteres Dimethoxyamphetaminderivat handeln könne.

Aufgrund der massenspektroskopischen Hinweise wurde zwar 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphe-tamin diskutiert, eine eindeutige Identifikation war jedoch mit den im HLKA vorhandenen analytischen Mitteln nicht möglich. Eine NMR-spektroskopische Messung, mit deren Hilfe die Frage beantwortet werden kann, scheiterte primär daran, dass das DOI trotz aller präpara-tiver Anstrengungen nicht in genügender Reinheit aus dem Rückstand isoliert werden konnte.

Als Ausweg bot sich die Anwendung einer unabhängigen Synthese [3] an, bei der 2,5-metho-xysubstituierte Aromaten bevorzugt in 4-Stellung (untergeordnet in 2-Stellung) iodiert wer-den. Bei Umsetzung von 2,5-Dimethoxyamphetamin sollte demnach bevorzugt 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin entstehen. Die 3- bzw. 6-Stellung ist aus energetischen bzw. sterischen Gründen weniger günstig. Die chromatographischen und massenspektroskopischen Daten des in einer unabhängigen Synthese hergestellten DOI und seiner Derivatisierungspro-dukte entsprachen in vollem Umfang den entsprechenden Daten der unbekannten Verbindun-gen, so dass die Annahme einer Substitution des Aromaten in 4-Stellung weitgehend gesichert war. Das synthetisierte DOI stand ferner in ausreichender Menge und Reinheit für eine NMR-Messung zur Verfügung und belegte eindeutig die Struktur des 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin. MS-Daten des 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamins und seiner Derivate Das Massenspektrum des 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 1) zeigt erwartung-sgemäß ein durch α-Spaltung entstandenes Immoniumion als Basispeak bei dem m/z-Wert 44. Bei dem m/z-Wert 278 findet man das durch Umlagerung eines Alkylamino-H-Atoms in die ortho-Position des Aromaten mit nachfolgender α-Spaltung entstandene Radikalkation.

QI:997

GC/MSEI 70 eVTSQ 70

RI: 1885 (SE-30)

MM:321.02258C11H16INO2

MW:321.15805

CAS:82830-44-2

DOI1-(4-Iodo-2,5-dimethoxy-phenyl)propan-2-amine2,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine

44

278

9153 77 105 26363 247 321

CH3

NH2

I

OH3C

OCH3

H

H

+

.

+

Abb. 1. Massenspektrum von 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin

Page 7: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 59

Das Massenpektrum des acetylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 2) zeigt ein durch Methylabspaltung aus dem Mc Lafferty-Produkt entstandenes Fragment bei dem m/z-Wert 44. Bei dem m/z-Wert 304 findet man das durch Mc Lafferty-Reaktion (induktiver Zweig) entstandene Radikalkation als Basispeak. Die einfache Benzylspaltung liefert das Fragment bei dem m/z-Wert 277.

QI:996

GC/MSEI 70 eVTSQ 70

RI: 2229 (SE-30)

MM:363.03314C13H18INO3

MW:363.195332,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine AC304

44

36386

162 247105 27723263

N

H

O

C

H +

I

OH3C

OCH3

+

.

I

OH3C

OCH3

+

Abb. 2. Massenspektrum von N-Acetyl-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin

Das Massenspektrum des silylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb.3) zeigt das Trimethylsilylkation erwartungsgemäß bei m/z 73 und das durch α-Spaltung entstandenes Immoniumion als Basispeak bei dem m/z-Wert 116. Induktive Abspaltung der ionisierten Silylgruppe liefert das Fragment bei m/z 320; das Fragment der bei Silylderivaten typischen Methylabspaltung ist bei dem m/z-Wert 378 zu finden.

QI:936

GC/MSEI 70 eVGCQ

RI: 2024 (SE-54)

MM:393.06210C14H24INO2Si

MW:393.340072,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine TMS116

73

320251 27845 15091 236 305

Si

CH3CH3

CH3

+

CH3

N

H

Si

CH3CH3

CH3+

CH3

N

I

OH3C

OCH3

H

+

378M-15

Abb. 3. Massenspektrum von N-Trimethylsilyl-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin

Das Massenpektrum des trifluoracetylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 4) zeigt das durch Mc Lafferty-Reaktion (induktiver Zweig) entstandene Radikalkation als Basispeak bei dem m/z-Wert 304. Einfache Benzylspaltung liefert das Fragment bei dem m/z-Wert 277.

Page 8: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 60

QI:965

GC/MSEI 70 eVGCQ

RI: 2023 (SE-54)

MM:417.00488C13H15F3INO3

MW:417.166722,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine TFA304

277

417

15024712291 10577 232

I

OH3C

OCH3

+

.

I

OH3C

OCH3

+

Abb. 4. Massenspektrum von N-Trifluoroacety-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin

1H-NMR-Daten Das 300 MHz 1H-NMR-Spektrum der synthetisierten Verbindung zeigt im Bereich der aro-matischen Protonen zwei Singuletts bei 6,66 und 7,28 ppm. Auch bei starker Spreizung des Spektrums ist keine Kopplung der aromatischen Protonen sichtbar. Dies belegt die para-Stän-digkeit der aromatischen Protonen, da bei einer ortho- oder meta- Ständigkeit eine sichtbare Kopplung der aromatische Protonen eintritt. Aus geometrischen Gründen existiert beim 2,5-Dimethoxyamphetamin nur die 4-Positon, deren Substitution para-ständige aromatische Pro-tonen generiert.

Alle 1H-NMR-Signallagen sind in guter Übereinstimmung mit den Vorhersagen der NMR-Datenbank NMRShiftDB [4].

CH3

NH2

I

O

OCH3

1,10 (d)

2,60 (d)

3,81 (s)

3,75 (s) H3C6,66 (s)

7,218 (2)

3,20 (m)

Abb. 5. NMR-Daten von 2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin Literatur [1] A. Shulgin, A.Shulgin. PIHKAL-A Chemical Love Story, Synthese #67 [2] A. Shulgin, A.Shulgin. PIHKAL-A Chemical Love Story, Synthese #62 [3] Literaturzitat kann bei den Verfassern abgerufen werden [4] www.nmrshiftdb.org

Page 9: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 61

Lethal Poisoning with p-Nitroaniline A. Bakdash, M. Ganswindt, S. Herre, T. Nadulski und F. Pragst*

Institute of legal Medicine, University Hospital Charité, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin Abstract A 15 year old boy died after ingestion of an unknown amount of p-nitroaniline with seizures and extremely wide pupils. A MetHb concentration of 36.8 % was photometrically determined in the blood sample collected during autopsy four days after death. By HPLC-DAD and GC-MS p-nitroaniline (4.2 µg/ml) and its metabolites 2-hydroxy-4-nitroaniline (1.5 µg/ml), p-nitroacetanilide (0.38 µg/ml), p-phenylenediamine (0.33 µg/ml) and 4-aminoacetanilide (0.25 µg/ml) were detected in venous blood. A MetHb intoxication was established as the cause of death with the typical secondary symptoms. The origin of the substance and the motivation of the self-administration were not cleared. 1. Introduction Due to the restrictive regulations for handling of chemicals, lethal acute poisonings with sub-stances from laboratory or industrial practice are seldom in Germany. We report here on a death case after oral p-nitroaniline intake which occurred in Berlin in autumn 2005. 2. Case report. The 15 year old boy was found in non-responsive state with seizures and loudly crying by his parents at 04.35 h in the morning in his room in the cellar of the house. He had an injury at his head, yellow palms and very wide pupils. Resuscitation attempts were without success and his death was established at 05.30 h in the ambulance on the way to the hospital. A blood sample collected during the resuscitation attempts had a dark brown colour. During inspection of his room, a small bottle with residues of a yellow crystalline substance was found on the window sill (Fig 1a). There was also a small amount of red crystals between the yellow substance (Fig. 1b).

By autopsy, no cause of death could be established. In the brownish gastric content as well as on the surface of the gastric mucosa the same yellow crystals were seen (Fig. 1c).

Fig. 1. (a) Flask with yellow substance found on the windowsill of the boys room. (b) Red crystals between the yellow substance. (c) Yellow particles on the gastric mucosa. * Corresponding author, [email protected].

a b c

Page 10: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 62

3. Analytical investigations

3.1 Yellow substance and red crystals The substance was dissolved in ethyl acetate and measured by GC-MS. By library search using the Wiley data base, p-nitroaniline was unambiguously identified (Fig. 2). This was also confirmed by exact agreement of retention time and UV spectrum with the reference substance in the HPLC-DAD chromatogram. The red crystals were identified as potassium dichromate in the same way based on agreement of sample and library UV spectrum in HPLC-DAD.

Fig. 2. Identification of the yellow substance by GC-MS as p-nitroaniline (M+ = 138, Hit #1 in Wiley library).

3.2 Systematic toxicological analysis

The body fluids and tissue samples collected during autopsy were systematically investigated for alcohol, illegal and medical drugs and other poisons according to standard procedures. The relevant results are given in Table 1. Table 1: Results obtained by systematic toxicological analysis

Method Result

Alcohol (GC and ADH) Venous blood 0,0 mg/g; urine 0,0 mg/g

EMIT of kidney fluid Benzodiazepines positive

GC-MS-Analysis for illegal drugs Negative

Photometric determination of Met-Hb 36,8 %

Systematic analysis by HPLC-DAD - Diazepam in venous blood 0,04 µg/ml - p-Nitroaniline in venous blood 4,2 µg/ml - Metabolites of p-nitraniline - No indication of further toxic substances

GC-MS-screening of the blood sample - Basic extract: no toxic substances - Acidic extract: p-nitroaniline and metabolites

NH2

NO2

Page 11: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 63

Alcohol and the usual illegal drugs were not detected. By photometric determination of Met-Hb 36.8 % were measured one week after death. In a later repetition, a considerable decrease was found. This leads to the conclusion that at the time of death the Met-Hb concentration was probably higher than 36.8 %. Diazepam was obviously administrated during resuscitation for treatment of the seizures. Therefore, it was concluded that the death was caused by the oral intake of p-nitroaniline and its metabolites. 3.3 Analytical determination of p-nitroaniline and its metabolites A systematic study about the metabolism of p-nitroaniline in human was not found in litera-ture. From animal experiments and in analogy to other aromatic nitro and amino compounds, aromatic hydroxylation, a reduction of the nitro group and acetylation of the amino group are expected (Fig. 3). Despite the short survival time, metabolites should be found to a detectable degree because of the first pass metabolism after oral intake.

NH2O2N NO2NH

C CH3

O

NH2O2N

OH

NH2NH2

NO2NH

C CH3

O

OH

NNH2

H

C CH3

O

4-Nitroaniline 4-Nitroacetanilide

2-Hydroxy-4-nitroaniline

2-Hydroxy-4-nitroacetanilide

p-Phenylendiamine

N-Acetyl-p-phenylendiamine

Fig. 3. Expected metabolism of p-nitroaniline As reference compounds, p-nitroaniline, p-nitroacetanilide, 2-hydroxy-4-nitroaniline, p-phenylenediamine and N-acetyl-p-phenylenediamine were commercially available from Aldrich (Deisenhofen, Germany). The HPLC-DAD analysis was performed according to the conditions described in a previous paper. Besides the parent compound, p-nitroacetanilide (M3) and 2-hydroxy-4-nitroaniline (M4) were identified based on the UV spectra and retention times (Fig. 4).

Because of the low extraction yield and matrix disturbances at the very short retention times, p-phenylenediamine could not be identified by HPLC-DAD. Therefore, this compound was analysed by GC-MS using 2,5-dimethyl-p-phenylenediamine as internal standard. 1 µg internal standard and 0.2 ml tris solution (0.1 M) were added to 1 ml blood and extracted with 1 ml ethyl acetate/chloroform (1:1 v/v). After evaporation of the organic phase, the residue was derivatized with trifluoroacetic acid, again evaporated and the residue dissolved in ethyl acetate for GC-MS measurement. A capillary column HP5-MS was used with the temperature program 2 min at 70 °C, 15 °/min to 300 °C. For the detection in SIM mode the following m/z were used: p-nitroaniline-TFA: 234, 205 and 165; p-phenylenediamine-2TFA: 300, 203, 108; N-acetyl-p-phenylenediamine-TFA: 246, 204 and 107; 2-hydroxy-4-nitroaniline-2TFA: 300, 211, 181; 2,5-dimethyl-p-phenylenediamine-2TFA (int. std.): 328, 259 and 231. A linear calibration curve with a detection limit at about 1 ng/ml was determined for all four substances.

Page 12: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 64

Fig. 4. HPLC-DAD chromatogram at 225 nm of the venous blood sample after extraction with methylene chloride at pH 9 and UV spectra of p-nitroaniline and its metabolites p-nitroacetanilide and 2-hydroxy-4-nitroaniline. The analysis was performed according to the general procedure described in [1]. The concentrations determined by these methods are given in Table 2. In addition to p-nitroaniline, the three metabolites p-phenylenediamine, 4-nitroacetanilide and 4-aminoacetanilide were found in blood in about one order of magnitude lower concentration. However, the concentration of 2-hydroxy-4-nitroaniline is already in the same order as the parent compound, possibly because of the extensive first pass metabolism.

Table 2. Concentrations of p-nitroaniline and its metabolites determined by HPLC-DAD and GC-MS in a death case.

Substance Venous blood µg/ml

Liver µg/g

Brain µg/g

Kidney µg/g

Gastric content µg/ml

p-Nitroaniline 4.2 0.9 2.4 1.9 613 p-Phenylendiamine 0.33 -- -- -- -- 4-Aminoacetanilide 0.25 -- -- -- -- 4-Nitroacetanilide 0.38 -- 0.2 0.38 0.68 2-Hydroxy-4-nitroaniline 1.5 -- 0.4 0.09 3.5 The methods were applied also to liver, brain and kidney tissues and to gastric content. Because of matrix disturbances, the metabolites could not be determined in all samples. Characteristic is the low concentration of p-nitroaniline in the liver as the metabolising organ. The high concentration in gastric content proves the oral intake of the substance.

MPPH (internal standard)

p-Nitroaniline p-Nitroacetanilide M3 2-Hydroxy-4-nitroaniline M4

Diazepam

Page 13: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 65

4. Discussion Poisonings by p-nitroaniline were described several times in literature [2-6], however, no analytical investigations were performed. The main toxic effect is the induction of the MetHb formation, as it is generally known for aromatic amines and nitro compounds. This was de-scribed to be particularly efficient for p-nitroaniline. Furthermore, p-nitroaniline leads to haemolysis. Typical symptoms are cyanosis, shortness of breath, headache, confusion, ataxia, vomiting, dry mouth, cardiac arrhythmia and cardiac arrest. As the cause of death, cardiovas-cular collapse but not respiratory paralysis is described. The metabolite p-phenylendiamine should essentially contribute to the toxic effect. According to literature, haemolysis, rhabdomyolysis, acute renal failure, acidosis, oedema of the mucosa in respiratory tract and, due to that, respiratory distress are caused by this sub-stance [7-11]. The MetHb formation seems to be of secundary importance. Pufal and Rochholz measured in a death case after 17 h survival time a p-phenylenediamine concentra-tion of 1,6 µg/ml [11]. In the final report, our case was interpreted in the following way: The death of the 15 year old boy was caused by an oral overdose of p-nitroaniline. Neither the origin of the substance nor the motivation of the intake were cleared. There were no indications of a crime, and a suicide attempt was also improbable. Therefore, an accident in a self-experiment was assumed. The MetHb formation with the corresponding follow-up symptoms is the predominant toxic effect of the substance. The measured MetHb concentration in blood of 36.8 % is not neces-sarily lethal. However, it was found in repeated measurements that the concentration in the stored sample decreased. Therefore, the MetHb concentration at the time of death should have been essentially higher. A contribution to the toxic effect by the metabolites formed in the first-pass metabolism, particularly by p-phenylenediamine, has to be taken into account. References [1] F. Pragst, M. Herzler, B.-T. Erxleben, Systematic toxicological analysis by high-performance liquid

chromatography with diode array detection (HPLC-DAD). Clin. Chem. Lab. Med. 42 (11) 1325-1340 (2004).

[2] American Conference of Governmental Industrial Hygienists, Inc. Documantation of the threshold limit values and biological exposure incices. 6th ed., vol. I, II, III, Cincinnati, OH: AGGIH, 1991, p 1094.

[3] R. E. Gosselin, R. P. Smith, H. C. Hodge, Clinical Toxicology of commercial products. 5th edition, Wil-liams and Wilkins, Baltimore 1984, p II-197.

[4] Hon-Ke Sia, Pei-Tsang Huang, Soo-Rai Wang, Mei-Fong Wu, Chin-Fu Chang, Yu Yang, Feng-Cheng Tang, Methemoglobinemia caused by p-nitroaniline: Report of four cases. The Changhua Journal of Medi-cine 9 (2004) 116-120.

[5] F. La Fianza, N. Russo, A case of chronic poisoning by p-nitroaniline. Progr. Med. (Napoli). 11 (1955):563-688.

[6] p-Nitroaniline, CAS Registry Number: 100-01-6, In: The National Library of Medicine's Hazardous Substance Database, 02/28/2006. Selected toxicity information from HSDB, and references given there. http://ntp.niehs.nih.gov/index.cfm, 24.07.2006.

[7] H. Kallel, H. Chelly, H. Dammak, M. Bahloul, H. Ksibi, C. B. Hamida, A. Chaari, N. Rekik, M. E. De Broe, M. Bouaziz, Clinical manifestations of systemic paraphenylene diamine intoxication. J. Nephrol. 18 (2005):308-311.

[8] S. Anuradha, S. Arora, S. Mehrotra, A. Arora, P. Kar, Acute renal failure following para-phenylenediamine (PPD) poisoning: a case report and review. Ren. Fail. 26 (2004) 329-332.

[9] I. Y. Shemesh, Y. Mishal, A. M. Baruchin, A. Bourvin, R. Viskoper, M. Azuri, Rhabdomyolysis in paraphenylenediamine intoxication. Vet. Hum. Toxicol. 37 (1995) 244-245.

[10] M. Lifshits, P. Yagupsky, S. Sofer, Fatal paraphenylenediamine (hair dye) intoxication in a child resembling Ludwig's angina. J. Toxicol. Clin. Toxicol. 31 (1993) 653-656.

[11] E. Pufal, M. Sykutera, G. Rochholz, K. Sliwka, Determination of p-phenylenediamine in postmortem blood and gastric contents. In: F. Pragst, R. Aderjan, Proceedings of the GTFCh-Symposium in Mosbach/Baden, 26-28. April 2001, Verlag Dr. Dieter Helm, Heppenheim 2001, pp. 262-272.

Page 14: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 66

Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen Rolf Giebelmann

Institut für Rechtsmedizin im Klinikum der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald, Kuhstraße 30, D-17489 Greifswald

„Wieder hab ich dich gesehen. Blasse Malve! Blühst du schon? Ja, mich traf ein schaurig Wehen, All mein Frühling welkt davon. Bist du noch des Herbstes Rose, Der gesunknen Sonne Kind, Bist die starre, düftelose, Deren Blüten keine sind!"

„Die Malve"; Ludwig Uhland (1787-1862) Malvengewächse, Malvaceae, sind krautige und holzige Pflanzen mit in der Knospe gedreh-ten Blütenblättern. Die Staubblätter verwachsen zur Säule, Columnus, weswegen die Malven „Columniferae" hießen. Sie tragen handförmig gelappte Laubblätter, einsamige Spaltfrüchte oder vielsamige Kapseln. Die Gattung Malva umfasst gegen dreißig Arten ein-, zwei- und mehrjähriger Kräuter und Halbsträucher Mittel- und Westasiens, Nordafrikas und Europas. Die Bezeichnung Malve geht auf griechisch „malasso" für „erweichen" zurück. Die Ärzte der Antike setzten nämlich Malvenblätter gegen chronische Hartleibigkeit ein. Die Wilde, Blaue, Algier- oder Mauritanische Malve, Malva silvestris, auch Ross- oder Käsepappel wegen der käselaibartigen Früchte genannt, wurde bereits von Hesiodos, Hesiod (um 700 v.u.Z.), dem ersten geschichtlich belegbaren europäischen Dichter, erwähnt. Sie gehörte zu den Kräutern, die Karl der Große (742-814) in der Verfügung für seine Landgüter, Capitulare de villis, zwei Jahre vor seinem Tod zum Anbau herausgab.

Auf dem Boden der Humoralmedizin sah die Äbtis-sin des Klosters vom Rupertsberg, Hildegard von Bingen (1098-1179), in der Malve ein Mittel gegen Kopfweh infolge eines Überschusses an Schwarz-galle. Mit Olivenöl oder Essig stellte sie einen Aus-zug des Malvensaftes her und setzte diesen äußerlich ein. Nach ihrem Verständnis war die Malve geeig-net, die Schwarzgalle aufzusaugen. Vom Hochsom-mer bis zum Herbst treibt die Wilde Malve (Abb. 1) lila- (malven-), rosa- bis purpurfarbene Blüten. Die scheibenförmige Frucht besteht aus mehreren ein-samigen Teilfrüchten. Droge sind die getrockneten Malvenblätter und -blüten. Diese enthalten Schlei-mund Gerbstoffe, die Blüten zusätzlich noch Antho-cyanfarbstoffe. „Käsepappeltee" lindert Entzündun-gen der Atemwege. Malvenblüten dienen auch als Schmuckdroge in Teemischungen.

Abb. 1. Malvenzweig aus „Hortus Eystettensis" (1613)

Page 15: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 67

Die Wegmalve oder Kleine Käsepappel, Malva neglecta, wächst ebenso an Waldrändern und auf Schutthalden. Sie hat die gleiche Geschichte wie ihre größere Verwandte. Die Blütezeit fällt in den Sommer. Die einsamigen Teilfrüchte bilden bei ihr einen Kranz. In Nordamerika wurde sie eingebürgert. Man trifft sie auch in Kulturen an.

Malva moschata stammt aus Südeuropa, wurde jedoch ebenfalls inMitteleuropa heimisch. Die bis zu 1 m hohe Staude duftet schwach nach Moschus. Die roten Blumen stehen zur Spitze hin in mehrblütigen Büscheln.

Die Stockrose (Abb.2) oder Rosenpappel, Schwarze, Stock- oder Gartenmalve, Alcea rosea, erhielt ihren Gattungsnamen durch Carl von Linne (1707-1778). 1551 beschrieb Hie-ronymus Bock, der sich auch Tragus nannte (um 1498 bis 1554), die Stockmalve im „New Kreutter Buch". Der spanische Botaniker des 18. Jahrhunderts Cavanilles hatte die Gattung zwischenzeitlich der Althaea zugeschlagen. So sind Synonyme wie Althaea rosea für die Stockrose, die auch unter Roter Eibisch bekannt ist, zu erklären. Alkea ist ein antiker Pflanzenname in den Orphischen Argonautika und bei Dioskorides (1. Jh. u. Z.). Orphiker sind Anhänger des Orphischen Mysterienkul-tes, als deren Begründer der Argonaut Orpheus galt. Diese religiöse Bewegung kam im 6. Jahrhundert v. u. Z. aus Orpheus' Thrakien nach Griechenland. Ihre Anhänger glaubten, u. a. durch vegetarische Kost Befreiung von Un-terweltstrafen zu erlangen.

Die bis zu 10 cm breiten Blüten der mehrjähri-gen Stockmalve werden zur Drogengewinnung von Juli bis September mit den Kelchen ge-

pflückt und getrocknet. Sie schmecken danach schleimig, herb und färben den Speichel blau. Die Droge enthält Schleim-, Gerb- und Anthocyanfarbstoffe. Als Teeaufguss dient sie in der Volksmedizin zur Reizmilderung bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie bei Störungen im Magen-Darm-Trakt. Industriell werden die Stockmalvenblüten ohne Kelche als Farbstoff von Nahrungs- und Genussmitteln genutzt, vor allem von Limonaden, Rotweinen und Likören. Eines der Anthocyane ist das glykosidisch gebundenen Malvidindichlorid, das in rotbraunen, grünlich schimmernden Prismen kristallisiert. In Malvengewächsen kommt die Malvaliasäure, 7-(Octylcyclopro-pyl)-heptansäure, vor, die die Legeleistung von Hennen mindert.

Die Feigenblättrige Malve, Alcea oder Althaea ficifolia, kommt aus Sibirien. In heimischen Gärten wird sie gleichfalls bis zu 3 m hoch und entwickelt große goldgelbe Blüten ein um das andere Jahr. Echter Eibisch, Althaea officinalis, hat eine lange Geschichte und viele Namen wie Weiße Malve, Weiße oder Samtpappel bzw. Heil-wurz (Abb. 3). In der Antike galt diese Art für Theophrast (372-288 v.u.Z.) als ein Hustenmittel, Dioskorides schrieb ihr vielseitige Anwendungsmöglichkeiten zu.

Abb. 2. Otto Lange (1879-1944): Stockrosen undRittersporn, Museum der bildenden Künste,Leipzig:

Abb. 3 Weiße Malve als Briefmarkenmotiv

Page 16: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 68

Der Echte Eibisch treibt von Juli bis September fünfzählige Blumen in fast Weiß, Hellrosa oder -violett. Großflächiger Anbau erfolgt in Ungarn, Russland, Belgien und Frankreich. Die Schweden mögen die Heilpflanze für Lunge und Hals „Läkemalva" oder „Altearot" ebenfalls und präsentieren sie im Kräutergarten des Grabrödraklosters von Ystad.

Offizinell verwendet werden die Wurzeln und Blätter. Erntezeit für die Wurzeln sind Oktober und November wegen des dann höchsten Polyglykan-Schleimgehaltes. Als Droge, im Engli-schen „marshmallow root" , kommt sie in ungeschälten Stücken von etwa 2 cm Dicke und 20 cm Länge in den Handel, aber auch geschält, geschnitten, getrocknet oder als Mazerat. Besonders für Kinder wird aus dem Kaltwasserextrakt ein Eibischsirup bereitet als Mittel gegen Entzündungen der Luftwege. Der Schleimanteil der Blätter ist geringer. Sie werden für die äußere Therapie von Beschwerden der Leber oder der Gallenblase eingesetzt.

Ibiskos ist der griechische Name für eine wilde Malvenart. In nahezu zweihundert Arten um-fasst die Malven-Gattung Hibiskus Kräuter, Sträucher und sogar Bäume, besonders in tropi-schen Gebieten. Der Rosen- oder Sabdariff-Eibisch, Hibiscus sabdariffa, führt auch die Namen Rama, Rosella, Afrikanische oder Sudanmalve. Charakteristisch ist der rötlich ange-laufene Stängel. Von Mai bis August entwickeln sich radiäre Blüten aus blass gelben Kron-blättern mit dunkelbrauner Basis. Der Kelch hat eine dunkelrote Farbe. Der Außenkelch setzt sich aus hellroten oder dunkelvioletten Blättern zusammen. Die Kapselfrucht ist essbar. Die Droge „Hibiskusblüte" besteht aus den getrockneten Kelchen und Außenkelchen, die zur Fruchtreife geerntet werden. Sie enthält reichlich Äpfel-, Citronen- und Weinsäure und lässt sich zu Erfrischungsgetränken verarbeiten. Die nicht leicht resorbierbaren Säuren erzielen in größeren Mengen einen abführenden Effekt. In Mitteleuropa ist die Droge jüngeren Datums.

Hibiscus trionum heißt im Deutschen Stundeneibisch, da seine Blüten „sich Schlag 8 Uhr morgens öffnen und Punkt 9 Uhr abends schließen", wie einer der „Väter der Botanik Eng-lands", John Gerard (1545-1612) feststellte. Die stattlichen, trichterförmigen Blüten dieser einjährigen Pflanze werden cremegelb mit schwärzlichpurpurfarbenen Flecken an der Basis. Hibiscus cannabinus gehört zu den tropischen Nutzpflanzen und liefert den Dekkan-Hanf bzw. die Java-Jute. Jute leitet sich sprachlich von der altindischen Bezeichnung „iata" für „Haarflechte" ab.

Die Malvaceae-Gattung Abelmoschus, Abelmosch, Moschuseibisch oder Bisampappel geht in der Nomenklatur auf Friedrich Kasimir Medikus (1736-1808), seinerzeit Gartendirektor in Schwetzingen und Mannheim, zurück. Bei Linne gehörte der Abelmoschus noch zur Gattung Hibiscus. Sein Name entstand nach dem arabischen Begriff „abu-el-mosk" für „Vater des Moschus". Die Samen sind als „Bisam- oder Moschuskörner" Grundlage für Arznei-, Riech-stoffe und Räuchermittel. Abelmoschus manihot ist in Indien seit langem Kulturpflanze. 1712 wurde er erstmalig in England gezogen. Der Artname hat seine indianische Herkunft nach einer Ähnlichkeit mit Manihot esculenta.

Die breiten schwefelgelben Blüten dieses Abelmoschus weisen im Grund einen dunkellilafar-benen Fleck auf. Eine weitere Malvengattung wurde von Christian Gottfried D. Nees von Esenbeck (1776-1858) und Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868) 1823 nach Goethe benannt. Die brasilianische Art Goethea cauliflora, die „stammblütige", fällt auf durch Blüten mit einem purpurroten Hüllkelch, die von Kolibris bestäubt werden. Der Natur-forscher Martius hatte 1817 bis 1820 im Auftrag der bayrischen Regierung Brasilien bereist.

Gerne wollt ich dich begrüßen, Blühtest du nicht rosenfarb, Lügst du nicht das Rot der Süßen, Die noch eben glüht' und starb.

Page 17: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 69

Heuchle nicht des Lenzes Dauer! Du bedarfst des Scheines nicht; Hast ja schöne, dunkle Trauer, Hast ja weißes, sanftes Licht.

„Die Malve", Ludwig Uhland Literatur 1. Grunert, Ch.: Gartenblumen von A bis Z, 7.Aufl., Neumann Verlag, Leipzig, Radebeul 1989 2. Bodeit, G. (Hrsg.): Tausend Blumen um uns her, Verlag für die Frau, Leipzig 1986 3. Breindl, E.: Das große Gesundheitsbuch der Hl. Hildegard von Bingen, Pattloch Verlag, Augsburg 1992 4. Pawlick, M. (Hrsg.): Hl. Hildegard - Heilwissen, 2.Aufl., Pattloch Verlag, Augsburg 1990 5. Braun, H. u. D.Frohne: Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, 5. Aufl., Gustav Fischer Verlag,

Stuttgart, New York 1987 Christian Ehrenfried von Weigel (1748-1831) - Chemiker, Botaniker und Mediziner Rolf Giebelmann

Institut für Rechtsmedizin im Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Kuhstraße 30, D-17489 Greifswald Vor 175 Jahren, am 8.8.1831, starb Christian Ehrenfried von Weigel in Greifswald [1-4]. Geboren wurde er am 24.5.1748 als Sohn des Stadtphysikus Bernhard Nicolaus Weigel in Stralsund. Er bekam Privatunterricht und begann mit 16 Jahren an der Universität Greifswald zu studieren. Daneben betrieb er private medizinische und naturwissenschaftli-che Studien. 1769 setzte er das Medizinstu-dium in Göttingen fort.1771 erfolgte die Pro-motion. 1772 wurde er Privatdozent für Bota-nik und Mineralogie in Greifswald, 1773 Ad-junkt der Medizinischen Fakultät und Vorste-her des Botanischen Gartens (Abb. 1). Mit 26 Jahren erhielt er eine ordentliche Professur der Medizin, Chemie und Pharmazie.

Den Dr. phil. erwarb er 1776. Von 1778 bis 1804 war er mehrfach Dekan, 1787 Rektor. 1794 wurde er Direktor des Gesundheits-Kollegiums, 1795 Königlich-Schwedischer Archiater, 1798 Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und des Medizinal Kollegi-ums in Stockholm. 1805 bekam er einen Lehrstuhl an der Philosophischen Fakultät. 1806 wurde er in den deutschen Adelsstand erhoben. Er war Träger des Roten Adlerordens III. Klasse. 1813 schreibt der Rostocker Universitätsprofessor der Arzneiwissenschaft Georg Heinrich Masius (1771-1823) in seinem „Medizinischen Kalender" über Weigel: "Wegen seiner Kränklichkeit ist dieser würdige Gelehrte mit Erlaubniß des Königs aus dem Concilio academico, der med. Facult. Und dem Gesundheits-Collegio getreten [9]. Masius erwähnt

Abb. 1. Plan des damaligen Botanischen Gartenss

Page 18: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 70

auch den gebürtigen Greifswalder Ludwig Julius Caspar Mende (1770-1832), der 1813 eine a.o. Professur für Innere Medizin in seiner Heimatstadt erhielt und 1816 eine ordentliche. Er gilt als Begründer der gerichtlichen Medizin an der Greifswalder Universität.

Seine botanischen Verdienste waren An-lass, eine Pflanzengattung der Geißblattge-wächse, Caprifoliaceae, Weigelie, Weige-lia, zu nennen. Damit kam er in prominente Gesellschaft, denn die Gattung Geißblatt, Lonicera, hat ihren botanischen Namen nach dem Arzt und Kräuterbuchautor Adam Lonitzer (1527-1586), Lonicerus der latini-sierten Form, und eine weitere Gattung Moosglöckchen oder Erdglöckchen, Lin-nae, nach Carl von Linne (1707-1778), Linnaeus [7]. Die Weigelie hieß früher Diervilla und wächst in Asien und Nord-amerika mit zahlreichen, oft roaroten Trichterblüten und scharf gesägten Blättern (Abb. 2).

Im Park und Garten ist sie als Zierstrauch anzutreffen. Linne bezeichnete Weigel als »einen der fleißigsten Botanisten« [2]. 1769 war Weigels Flora von Pommern erschienen.

1822 wohnte Weigel in dem Traufenhaus Domstraße 28, das der Architekt und Baumeister Johann Gottfried Quistorp (1755-1835) neben vielen anderen Gebäuden in Greifswald geschaffen hatte. Quistorp unterrichtete als Universitätslehrer Caspar David Friedrich (1774-1845). Ernst Moritz Arndt (1769-1860) heiratete 1800 Charlotte Quistorp (1771-1801), eine Tochter des Greifswalder Professors.

Als größter Analytiker seiner Zeit galt der Professor der Chemie in Uppsala Torbern Olof Bergman (1725-1784). Seine Affinitätslehre formulierte er in der Abhandlung „De attractio-nibus electivis" aus dem Jahre 1775. 1779 übersetzte sie Weigel als „Schwedisch-Pommer" unter dem Titel „Die Wahlverwandtschaften" [8]. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war von Bergmans chemischer Symbolik fasziniert und machte „Die Wahlverwandtschaften" zum Titel seines 1808 bis 1809 geschriebenen Romans: „... Die sittlichen Symbole in den Naturwissenschaften - zum Beispiel das der Wahlverwandtschaft, vom großen Bergmann erfunden und gebraucht - sind geistreicher und lassen sich eher mit Poesie, ja mit Sozietät verbinden, als alle übrigen ..." Goethes Roman zeigt ausgeprägte autobiographische Züge, von ihm selbst und von Johann Peter Eckermann (1792-1854) bestätigt. Viele Leser sahen in Goethes Interpretation eine moralisch verwerfliche naturwissenschaftliche Rechtfertigung des Ehebruchs, was dem Erfolg des Werkes keinen Abbruch tat [5].

Schwedisch-pommerscher Landsmann Weigels war der gebürtige Stralsunder Carl Wilhelm Scheele (1742-1786), später Apotheker in Köping. Scheeles „Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer" aus dem Jahre 1777 enthielt einen Vorbericht Bergmans. Weigel musste sich bei den „öffentlichen scheidekünstlerichen Vorlesungen darauf beschränken, einige Ver-suche zu zeigen, so wie es die Beschaffenheit seiner jederzeitigen Wohnung gestattete." Sein Nachfolger Friedrich Ludwig Hünefeld (1799-1882) gehörte nicht mehr der Medizinischen, sondern der Philosophischen Fakultät an. Er schuf sich aus eigenen Mitteln ein „Portativ-Laboratorium". Der Alte Friedhof in Greifswald zeigt eine Erinnerungstafel an Christian Ehrenfried Weigel [6]. Weigel wurde 1831 im Auftrage der Greifswalder Universität von Wilhelm Titel (1784-1862) mit einem Porträt (Abb. 3) verewigt [8].

Abb. 2. Weigelie

Page 19: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 71

Abb. 4. Portrait Weigels (links, Maler Wilhelm Titel) und Erinnerungstafel auf dem Alten Friedhof in Greifswald (oben).

Literatur 1. Anselmino, 0.: Nachrichten von früheren Lehrern der Chemie an der Universität Greifswald, Greifswald

1907 2. Gadebusch Bondio, M., u.a.: Medizin in Greifswald, Greifswald 2005 3. Gelius, R.: 125 Jahre Chemikerausbildung in Greifswald, Greifswald 1988 4. Giebelmann, R.: Zeitzeugen zur Entwicklung der Toxikologie, Shaker Verlag 1997; Giftkundige in Greifs-

wald, ebd. 1998 5. Krätz, 0. :Goethe und die Naturwissenschaften, 2.Aufl., Callwey, München 1998 6. Reddemann, H., O.Peters, J.Stübs, M.Thies: Der Alte Friedhof, Greifswald (2004) 7. Schmeil, 0., u. J.Fitschen (Hrsg.: K.Senghas u. S.Seybold): Flora von Deutschland, 92.Aufl., Quelle & Meyer

Verlag, Wiebelsheim 2003 8. Schmekel, R.: Nun ging ich Greifswald zu, Christians Verlag, Hamburg 1980 9. Tieß, D.: Poster auf dem XIV. GTFCh-Symposium, Mosbach 14.-15.4.2005

Page 20: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 72

Aus dem Arbeitskreis „Analytik der Suchtstoffe“ Neues aus der 71. Sitzung in Berlin (11.-12.5.06) W.-R. Bork, Vorsitzender des Arbeitskreises

Landeskriminalamt Berlin, Kompetenzzentrum Kriminaltechnik, LKA KT 41, Tempelhofer Damm 12, D-12101 Berlin

Goldhausen: Berichtet von einer Indoor-Cannabisplantage in Bitburg mit ca. 10.000 Pflan-

zen. Ursprünglich US-Militärbunker. Die Blütenstände enthielten zwischen 8,4 und 8,5 % THC. Die Pflanzen waren ca. 70 cm hoch. Von den gleich ausse-henden Pflanzen wurden 75 zufällig ausgewählt.

Quednow: Bei 4 Touristen aus der Dominikanischen Republik wurden 8 Flaschen Rum beschlagnahmt, das Produkt enthielt zwischen 23 und 37% Cocain, insgesamt 2,8 Kilogramm Cocain. Nebenkomponenten waren Diltiazem und Hydroxyzin, sowie Levamisol ((6S)-2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo[2,1-b]thiazole).

N

N SH

Bork: 2 x 15 Gramm kristalline Substanz wurde als Mephentermin identifiziert; kein

BTM, Vortest auf Amfetamin war positiv.

Einhellig: „Kratom“ – eine Droge aus Thailand, soll wie Cocain stimulieren und wird dort auch als Substitutionsmittel verwendet. Inhaltstoffe: Indolalkaloide.

(http://de.wikipedia.org/wiki/Kratom. Mitragynin ist der Hauptwirkstoff und ist zu 66% in dem Gesamtalkaloidgemischs enthalten. Die Wirkung setzt beim Kauen von Kratom schon nach 5-10 Minuten ein. Es kommt zu einer Steige-rung der Erregbarkeit des cranio-sacralen und des sympathischen Teiles des autonomen Nervensystems, außerdem zu einer Steigerung der Erregbarkeit der Medulla und der motorischen Zentren des ZNS. Daher ist die Wirkung durch-aus paradox, da es einerseits stimulierend wie Coca und andererseits dämpfend wie Opium ist. Kratom macht nach aktueller Forschungslage nicht körperlich abhängig. In sehr hohen Dosierungen über einen längeren Zeitraum kann es jedoch zu einer leichten psychischen Abhängigkeit kommen.

Briellmann: Es gab ein LSD Blot mit dem Aufdruck „150“. Analysiert wurde 120 µg LSD und 25µg Iso-LSD; identifiziert wurde mittels IR.

Personalien: - Herr Dr. Erhard Schneider, LKA Baden-Württemberg, verlässt des Arbeitskreis. Zur Nach-

folgerin wird Frau Dr. Andrea Jacobsen-Bauer vom gleichem Amt gewählt. - Herr Dr. Bork wird für weitere 2 Jahre als Vorsitzender des Arbeitskreises bestätigt. - Herr Dr. Westphal, LKA Schleswig-Holstein, wird zum stellvertretenden Vorsitzenden des

Arbeitskreises gewählt.

Page 21: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 73

Verfahrensordnung der GTFCh für die Zusammenarbeit zwischen Ringversuchsleitung und Ringversuchsauftragnehmer Vom Vorstand der GTFCh am 7. Juli 2006 beschlossen Die GTFCh ist Veranstalter von Ringversuchen. Die von den Fachgesellschaften für Rechts-medizin, für Verkehrsmedizin und die GTFCh aktualisierten Richtlinien (des Bundesgesund-heitsamtes von 1966 und 1977) zur Blutalkoholbestimmung und die Richtlinien der GTFCh wurden bei der Deutschen Akkreditierungsstelle Chemie (DACH) in den allgemeinen Leitfa-den zur Umsetzung der ISO 17025 für forensische Laboratorien bzw. in den speziellen Leit-faden für forensisch-toxikologische Untersuchungen eingearbeitet. Die Ringversuche der GTFCh sind daher Teil eines national wie international anerkannten Akkreditierungsverfah-rens für forensische Laboratorien.

Abgesehen von ihrer allgemeinen Rolle als Instrument der externen Sicherung der Richtigkeit und Genauigkeit von forensischen Analysen und Messergebnissen sollen die Ringversuche

- an den Vorgaben der einschlägigen nationalen Gesetze und Verordnungen orientiert sein, - einschlägige aktuelle Empfehlungen, Richtlinien, die Rechtsprechung, Rechtssicherheit

und Rechtsgleichheit berücksichtigen, - soweit wie mit Ringversuchen möglich sicherstellen, dass nach aktuellen Richtlinien

gearbeitet wird, - möglichst den Verfahrensweisen und Ergebnissen entsprechen, wie sie dem Auftraggeber

zur Verfügung gestellt werden, - bezüglich der Analyte und Matrices möglichst grosse Realitäts- und Praxisnähe

aufweisen, - den aktuellen Stand der Wissenschaft wiedergeben.

Mit dieser Zielsetzung sind wissenschaftlich-administrative Aufgaben der Ringversuchslei-tung der GTFCh sowie technisch-organisatorische Aufgaben eines Auftragnehmers zur Durchführung von Ringversuchen verbunden.

Technisch-organisatorische Durchführung der Ringversuche der GTFCh Entsprechend den Vorgaben der GTFCh, vertreten durch ihre Ringversuchsleitung, hat der Auftragnehmer zur technischen Organisation der Ringversuche der GTFCh für folgendes Sorge zu tragen: Er

- muss die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen beachten, - soll akkreditiert sein, - sorgt für die rechtzeitige Ankündigung der geplanten offenen Ringversuche eines Jahres,

bis spätestens Ende Oktober des vorangehenden Jahres. Er stellt bei der Planung des Programmheftes und vor dem Versand an die Teilnehmer das Einvernehmen mit der Ringversuchsleitung her.

- übernimmt die Formalitäten der Anmeldung der Teilnehmer zum Ringversuch, - gewährleistet die ordnungsgemässe Qualität der an die Ringversuchsteilnehmer zu

versendenden Proben, - legt die vorgesehene Dotierung in einem Protokoll nieder und lässt jeweils vor dem

eigentlichen Arbeitsgang genehmigen, - sorgt für deren rechtzeitigen Versand, - registriert den Eingang der Ergebnisse,

Page 22: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 74

- übernimmt die Auswertung der Ergebnisse mit anerkannten statistischen Methoden, - informiert die Ringversuchsleitung rechtzeitig und selbständig bei zu treffenden

Entscheidungen, - berichtet der Ringversuchsleitung unverzüglich über Probleme, aufgetretene Fehler oder

Beschwerden, - bereitet bei gleichzeitiger Vorlage der jeweiligen Ergebnisse, je nach Erfolg bei der

Teilnahme, die Zertifikate oder andernfalls die Teilnahmebestätigungen zur Unterschrift durch die Ringversuchsleitung vor,

- übernimmt die abschließende Ergebnismitteilung an die Teilnehmer.

Sämtliche Unterlagen und die elektronisch gespeicherten Ergebnisse der Ringversuche sind 6 Jahre gesichert aufzubewahren. Die Papierformen dürfen nach zwei Jahren vernichtet werden, wenn sie zuvor elektronisch gesichert worden sind. Die elektronischen Sicherungen sind zweifach zu erstellen, zu prüfen und getrennt aufzubewahren. Sie müssen der Ringversuchs-leitung während der Aufbewahrungszeit jederzeit zur Verfügung stehen. Danach können sie vernichtet werden.

Der Auftragnehmer ist berechtigt seine gesamte organisatorische Leistung mit den Teilneh-mern direkt abzurechnen. Hierzu sind die gesamten Ringversuchskosten kostendeckend zu kalkulieren. Ein Ersatz von Kosten durch die GTFCh kommt nicht in Betracht.

Das gesamte GTFCh - Ringversuchsdesign soll die analytischen Aufgaben der forensisch-toxikologischen bzw. der klinisch-toxikologischen Praxis soweit wie möglich und ökono-misch durchführbar widerspiegeln. Probenmatrizes sollen praxisnah sein, aus Material beste-hen, das vom Menschen stammt. Es dürfen keine Verunreinigungen oder die Analyse stören-den Zusätze enthalten sein. Falls der Auftragnehmer für die Beschaffung des eingesetzten Ringversuchsmaterials Unteraufträge vergibt und die Dotierung der Analyte vornimmt, über-nimmt er insoweit die Gewähr für deren qualitätskontrollierte Ausführung. Bezüglich der Unteraufträge ist das Einvernehmen mit der Ringversuchsleitung herzustellen.

Wissenschaftlich-administrative Leitung der Ringversuche der GTFCh Die Ringsversuchleitung wird vom Vorstand der GTFCh benannt. Beim Vorstand assoziiert, wird sie zu den Vorstandssitzungen eingeladen und berichtet zum aktuellen Stand der Ring-versuchsdurchführung. Die Ringversuche müssen von einem(r) in der externen Qualitätskon-trolle erfahrenen ausgewiesenen Wissenschaftler(in) aus dem Bereich der Forensischen Toxi-kologie geleitet werden, der/die den Fachtitel „Forensischer Toxikologe GTFCh“ trägt. Er/sie benennt im Einvernehmen mit dem Vorstand einen fachlich geeigneten Vertreter. Die Ring-versuchsleitung legt im Einvernehmen mit dem Vorstand der GTFCh fest:

- welche Ringversuche die GTFCh anbietet, - wer den Auftrag zur technischen Durchführung der Ringversuche erhält - die Frequenz der Ringversuche - die Zeitperioden innerhalb derer Ringversuchsergebnisse mitzuteilen sind, - die Kriterien der erfolgreichen Teilnahme an den Ringversuchen, - die Kriterien zum Erhalt eines Zertifikates, - die Gültigkeitsdauer der Zertifikate.

Die Ringversuchsleitung erteilt die Zertifikate und Teilnahmebestätigungen der GTFCh, auf die jeder Teilnehmer je nach Ergebnis seiner Teilnahme einen Anspruch hat. Sie entscheidet mit ihrer Unterschrift über deren Vergabe.

Page 23: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 75

Die Ringversuchsleitung entscheidet über das Design der einzelnen Ringversuche, die erfor-derliche Untersuchungsmatrix, Art und Konzentration der Analyte, prüft bzw. genehmigt erwünschte oder erwartete Vorschläge von Teilnehmern oder der technisch-organisatorischen Seite. Die Konzentrations- und Wirksamkeitsbereiche von Muttersubstanzen und Stoffwech-selprodukten müssen zueinander in biologisch plausibler Konstellation stehen. Problemstel-lungen bei Ringversuchsanalysen sollen Praxisbezug haben. Die Vorschläge und Angaben müssen der Ringversuchsleitung rechtzeitig bekannt gegeben werden, in der Regel 6 Wochen vor der Periode, in welcher der betreffende Ringversuch stattfinden soll, damit ggf. Informa-tionen ausgetauscht werden können und Rückfragen möglich sind.

Zu jedem Ringversuch erhält die Ringversuchsleitung nach Auswertung der Daten jeweils zusammen mit den zur Unterschrift vorbereiteten Zertifikaten und Teilnahmebestätigungen eine Liste der Teilnehmer und eine Kopie der elektronisch gesicherten Daten. Die Daten sind Eigentum der GTFCh. Die Publikation der mit dem Zertifikat mitgeteilten Ringversuchser-gebnisse der anderen Teilnehmer bedarf der Genehmigung durch die Ringversuchsleitung.

Universitätsklinikum Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

- Anstalt öffentlichen Rechts - Am Institut für Rechtsmedizin für den Arbeitsbereich Forensische Toxikologie und Alkoholanalytik des Universitätsklinikums Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - Anstalt öffentlichen Rechts - ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines

wiss. Mitarbeiterin/Mitarbeiters mit 0,5 VK, befristet

zu besetzen.

Gesucht wird eine/ein jüngere/jüngerer Naturwissenschaftlerin/Naturwissenschaftler, wiss. techn. Chemie- oder Dipl.-Ingenieurin/-Ingenieur, die/der über Erfahrungen auf dem Gebiet der chemisch-toxikologischen Analytik (immunchemische Verfahren, HPLC, GC/MS, LC/MS) sowie des Qualitätsmanagements (Akkreditierungs-, Zertifizierungs- und Validierungsverfahren) verfügt. Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen wird neben der fachlichen Qualifikation vorausgesetzt. Darüber hinaus sollte die/der Bewerberin/Bewerber zur selbständigen Planung, Durchführung und Auswertung wissenschaftlicher Versuche befähigt sein.

Aufgaben: Die mit der Stelle verbundenen Aufgaben bestehen neben der Erstellung und Anwendung moderner analytischer Methoden zur Untersuchung von Arzneimitteln, Drogen und Alkohol in Körperflüssigkeiten und anderen Mate-rialien vor allem im Aufbau eines leistungsfähigen Qualitätsmanagementsystems für die Abteilung im Rahmen des angestrebten Akkreditierungsverfahrens.

Die Vergütung erfolgt gemäß BAT-O.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (tabellarischer Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisse) richten Sie bitte innerhalb von 14 Tagen nach Erscheinen der Anzeige an:

Universitätsklinikum Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Rechtsmedizin, Frau Priv. Doz. Dr. Britta Bockholdt Kuhstr. 30, 17489 Greifswald

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher fachlicher und persönlicher Eignung bevorzugt einge-stellt. Die Universität will eine Erhöhung des Frauenanteils dort erreichen, wo Frauen unterrepräsentiert sind und fordert besonders Frauen auf, sich zu bewerben.

Bewerbungs-, Vorstellungs- und Übernachtungskosten können nicht übernommen werden.

Page 24: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 76

EU-Projekt „Strengthening the institutional capacity of the Romanian agencies in the field of drug demand reduction“ Herbert Käferstein

Institut für Rechtsmedizin, Klinikum der Universität zu Köln Bekanntlich soll Rumänien bereits im nächsten Jahr Mitglied der EU werden. Die Möglich-keiten der rechtsmedizinischen Institute in Rumänien zum Drogennachweis und zur Todesur-sachenaufklärung bei Verdacht auf Drogentod sind bislang allerdings noch sehr eingeschränkt und liegen deutlich unterhalb des EU-Standards. Von rumänischen rechtsmedizinischen Instituten wurde daher bei der EU ein Antrag gestellt auf finanzielle und technische Unter-stützung bei der Einrichtung entsprechender Laboratorien.

Letztes Jahr ausgeschrieben wurde innerhalb der EU ein sogenanntes Twinning Light (TwL), mit dem das beantragende Land gemeinsam mit einem Partnerland das Antragsziel erreichen will. Mit Unterstützung der GTZ GmbH haben sich um dieses Projekt beworben und den Zuschlag erhalten: H. Käferstein (deutscher Projektleiter), T. Daldrup, G. Kauert, L. von Meyer, M. Möller, B. Rießelmann als Forensische Toxikologen sowie die Rechtsmediziner A. Heinemann und K. Trübner.

Das Projekt startete Anfang April 2006 und bereits in der Karwoche haben alle Genannten außer dem verhinderten Herrn Rießelmann Rumänien und die Institute für Rechtsmedizin in Bukarest, Timisoara und Iasi besucht. Herr Lang von GTZ hat uns in Bukarest begleitet und in die Regularien eines derartigen Projektes eingeführt. Die Reise war bestens vorbereitet durch unsere rumänischen Kooperationspartner, insbesondere Prof. C. Curca (rumänischer Projektleiter) sowie den Direktor des National Institute of Legal Medicine (NILM), Prof. Dr. Dermengiu.

Apparativ bei Weitem am besten ausgestattet ist NILM in Bukarest. Von diesem Institut waren bis vor Kurzem die anderen rechtsmedizinischen Institute - außer den beiden Genann-ten noch 4 weitere - abhängig. Sie sind erst kürzlich selbständig geworden. Kompliziertere Gutachten werden allerdings noch regelmäßig in Bukarest besprochen.

Die bisherige apparative Ausstattung ist dürftig. Im Bukarester Institut befindet sich ein Varian Saturn Ion Trap GC-MS, ein AAS (Flamme) und ein Headspace-GC mit FID. In Timi-soara wird ein ca. 20 Jahre alter GC-FID noch betrieben, gleiches gilt für ca. 30 Jahre alte UV-VIS-Photometer sowie ein IR-Photometer. In Iasi stehen bislang keine instrumentellen Analysegeräte zur Verfügung. Die derzeitige toxikologische Analytik erfolgt mit Hilfe immu-nologischer Schnelltests und Dünnschichtchromatographie.

Aufgrund unserer Eindrücke haben wir unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden baulichen und auch personellen Bedingungen für eine apparativ gestützte Analytik geschaffen werden und unter Berücksichtigung der Wünsche der rumänischen Kollegen folgende Geräte-systeme empfohlen:

Bukarest: 2 GC-MSD, 2 HPLC-DAD, 1 Headspace-GC, 1 gerätegestützter Immunoas-say (Clinical Analyzer)

Timisoara und Iasi : 1 GC-MSD, 1 HPLC-DAD, 1 Clinical Analyzer Die Anschaffung dieser Geräte wird jetzt europaweit ausgeschrieben. Anfang Oktober 2006 soll dann - beraten durch uns - über die Angebote entschieden werden und eine möglichst rasche Bestellung erfolgen.

Page 25: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 77

Aufgrund der o. g. bisherigen Ausstattung sind die Erfahrungen mit apparativ gestützter Dro-genanalytik überaus beschränkt, so dass ein erheblicher Schulungsbedarf gegeben ist. Ent-sprechende Schulungen sind allerdings auch möglich, denn im Rahmen des TwL stehen noch mehr als 30 Mannwochen in Rumänien für derartige Zwecke zur Verfügung.

Ich stelle mir vor, dass jeweils Teams von 2 oder 3 Experten für 1 Woche nach Rumänien fliegen und dort dann - wahrscheinlich überwiegend in Bukarest - schulen. Es scheint selbst-verständlich, dass dies nicht allein von den bisher Beteiligten erledigt werden kann. Deswe-gen meine herzliche Bitte um Mitarbeit, die natürlich aus dem Programm finanziert wird. Pro vollem Arbeitstag (mindestens 7 Stunden) in Rumänien werden 250,00 € als Honorar gezahlt. Zusätzlich gibt es pro Übernachtung 270,00 €. Von Letzterem müssen die Kosten in Rumä-nien getragen werden - 1 Hotelübernachtung kostet ca. 80,00 €, Essen ist etwas günstiger als bei uns - sowie An- und Abreise zum und vom Flughafen. Die Flüge werden zusätzlich bezahlt (bis zu 800,00 €) und können über GTZ gebucht werden. Ob und gegebenenfalls wie viel an den jeweiligen Dienstherrn abzuführen ist, muss jeder Interessent selbst klären.

Ich finde, es handelt sich um ein sehr attraktives Projekt in und mit einem künftigen EU-Mit-gliedsland mit ausbaufähigen Kooperationsmöglichkeiten, wobei die Aktivitäten - allerdings ausschließlich im Partnerland erbrachte Leistungen - angemessen honoriert werden. Die oben genannten Schulungswochen müssen, da das TwL befristet ist, im Zeitraum Oktober 2006 bis Anfang März 2007 erbracht werden. Alle deutschen Kollegen, die am Mitmachen interessiert sind, möchte ich sehr herzlich bitten, mich baldmöglichst zu kontaktieren, gerne über E-Mail:

[email protected]

unter der Angabe, was Sie den rumänischen Kollegen gerne beibringen möchten. Die Vorga-ben für einen EU-konformen Lebenslauf kann ich Ihnen dann gerne übermitteln. Eine geräte-spezifische Schulung kann allerdings erst ins Auge gefasst werden, wenn Anfang Oktober 2006 geklärt wird, welche Geräte angeschafft werden.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass von Seiten der rumänischen Kollegen gerade eine weitere Ausschreibung im Rahmen dieses Gesamtprojektes vorbereitet wird. Es handelt sich aufbauend auf dem jetzt hier vorgestellten Projekt um technische Assistenz bei der Durchführung und Etablierung einer entsprechenden Analytik bis hin zur Akkreditierung von Laboratorien. Auch hier würden wieder insgesamt etwa 35 Mannwochen für Schulungen zur Verfügung stehen, ebenfalls in einem Zeitraum von etwa 6 bis 8 Monaten, wobei - wie bei TwL - die Leistungen im Gastland erbracht werden müssen. Eine Bewerbung auch um dieses Projekt wäre sicher nur sinnvoll, wenn vorher absehbar ist, dass wir TwL erfolgreich abschließen, wobei es sicher ein Erfolgskriterium wäre, die zur Verfügung stehenden Schu-lungszeiten auch tatsächlich auszunutzen.

Page 26: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 78

Buchbesprechungen Fritz Pragst

HighChem hautnah: Aktuelles aus der Analytischen Chemie Fachgruppe Analytische Chemie der GDCh (Günter Gauglitz), 116 S., broschiert, mit den ausführlichen Beiträgen auf CD-ROM. Gesellschaft Deutsche Chemiker, Frankfurt am Main 2006. ISBN 3-936028-38-9 Die forensische Chemie und forensische Toxikologie haben in der Vergangenheit stets von den Fortschritten der analytischen Chemie profitiert. Diese gilt um so mehr in der heutigen Zeit, da einerseits immer höhere Anforderungen an Empfindlichkeit, Richtigkeit und Geschwindigkeit qualitativer und quantitativer Untersuchungen bei wachsender Zahl der Analyten gestellt werden, andererseits durch den technischen Fortschritt aber auch immer mehr Möglichkeiten hierfür eröffnet werden. Die Fachgruppe Analytische Chemie der Gesell-schaft Deutscher Chemiker (GDCh) präsentierte im Jahr 2005 Woche für Woche in einem Internet-Auftritt „www.aktuelle-wochenschau.de“ Beiträge über aktuellste Forschungen, Entwicklungen und Anwendungen ihres Fachgebietes. Diese 50 Beiträge namhafter Analyti-ker wurden nun in Kurzfassung in einer Broschüre nach 10 Hauptthemen geordnet zusam-mengestellt. Die etwas längeren Fassungen können auf einer beigefügten CD-ROM angese-hen werden.

Es beginnt mit 10 Beiträgen zur Umweltanalytik: Ultrasensitive Trink- und Grundwasserana-lytik auf hormonell wirksame Verunreinigungen (Ethinylestradiol), Komplexe Untersuchung von „NOH“ (Natürliche Organische Materie), Quecksilber durch Atomfluoreszenz mit Nach-weisgrenzen von 0,06 ng/L, Altlasten (PCP) im Holz, Schadstoffe im Schwimmbeckenwas-ser, DDT-Rückstände im Lake Abaya in Äthiopien, Schwefel in „schwefelfreien“ Kraftstof-fen, Flussperlmuscheln als Sensor für Umweltverschmutzung und Gewässerbelastung mit cyanobakteriellen Toxinen während der Blaualgenblüte.

Die weiteren Schwerpunkte sind Analytik und Biologie - lebendige Partnerschaft (6 Beiträge), im Dienste der Gesundheit (6 Beiträge), Wissen, was man isst und trinkt (3 Beiträge) sowie mit jeweils 4 Beiträgen Kultur, Kriminalistik und Kosmos, Chemische Prozesse - gewusst wie, Klein aber fein, Auf der Suche nach neuen Materialien, Die Struktur macht’s und Methoden der Wahl. Die Abhandlungen sind sowohl von der Methodik als auch aus der Sicht der gewählten Anwendungsbeispiele interessant, gut illustriert und ergeben eine breit-gefächerte Leistungsschau analytischer Methoden. Beispiele sind die Analyse von Farbpig-menten in Kunstwerken mittel FT-IR und Röntgenbeugung, Schnellnachweis von hausge-machten Sprengstoffen durch IR und CI-MS, Feinstaubmessungen durch Partikel-Zählverfah-ren, Biosensoren in der medizinischen Analytik, das analytische Labor auf dem Chip und das Westentaschenlabor, Nährstoff- und Signaltransport in Pflanzen mittels TOF-SIMS, Verfol-gung von zellulären Prozessen mit Sensorenchips, die durch Oberflächenplasmonen-Resonanz ausgelesen werden.

Es lohnt sich, über die Broschüre hinaus einen Blick in die CD-ROM zu werfen. So ist der Beitrag „Von Bildern und Spiegelbildern“ ein sehr guter Überblick über die chromatographi-sche Enantiomerentrennung und deren Bedeutung für die Medizin. Im Beitrag „Klein und kurz - aber schnell“ werden die Vorteile der HPLC an Trennphasen mit Partikelgrößen unter 2 µm eindrucksvoll vermittelt.

Insgesamt sind die Beiträge allgemeinverständlich abgefasst und für die Erweiterung des Horizonts und zur Anregung eigener Kreativität in freien Stunden oder in der Bahn auf dem Weg zur oder von der Arbeit zu empfehlen.

Page 27: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 79

Buchbesprechung Nahrungsergänzungsmittel und ergänzende bilanzierte Diäten Andreas Hahn, unter Mitarbeit von Maike Wolters und Olaf Hülsmann, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006, 510 S., mit 63 Abbildungen und 38 Tabellen, Broschiert. Euro 46,00. ISBN 3-8047-2273-5 Fritz Pragst

In einer Zeit des Lebensmittelüberschusses in den entwickelten Ländern verschiebt sich die Aufmerksamkeit immer mehr von dem Problem des Sattwerdens zu der Frage der richtigen Ernährung und ob nicht etwas fehlt in der Nahrungszusammensetzung. Nahrungsergänzungs-mittel versprechen hier langfristige Gesundheit, Fitness und Vermeidung von Krankheiten. Sie bilden daher in Form von Tabletten, Kapseln, Granulaten oder Säften einen boomenden, sich dynamisch entwickelnden Markt, der leider auch Platz für Scharlatanerie, viel nutzloses und zweifelhaftes birgt. Schließlich stellt sich aus toxikologischer Sicht die Frage, ob nicht all zu viel des Guten auch schädlich sein kann und wir auch mit Vergiftungen durch Nahrungser-gänzungsstoffe rechnen müssen.

Das vorliegende Buch ist geeignet, auch in dieser Hinsicht Klarheit zu schaffen. Es ist in die beiden Hauptteile „Allgemeine Aspekte“ und „Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und ergänzenden Diäten“ mit insgesamt 14 Kapiteln unterteilt. Eine Bestandsaufnahme im ersten Teil ergibt, dass in Deutschland ca. 40 % der Frauen und 31 % der Männer derartige Produkte einnehmen. Davon werden ca. 39 % in der Apotheke, 23 % im Lebensmittelhandel und 19 % in Drogerien gekauft. Im Kampf der Hersteller um Marktanteile sind dabei als Tendenzen die minderwertige Nachahmung von Originalprodukten, höhere Dosierungen von Inhaltsstoffen z. T. bis in toxische Bereiche, die Verwendung oder Deklaration als Pflanzenextrakt, das Angebot von spezifischen Produkten für bestimmte Bevölkerungsgruppen (etwa Frauen, Männer, Senioren oder Raucher) oder gar als individuell angepasste und funktionsbezogene Ergänzungskombination erkennbar. Ausführlich dargestellt wird auch die rechtliche Stellung der Nahrungsergänzungsmittel, wie sie im Zuge der Europäischen Rechtsharmonisierung durch Erlass einer speziellen Verordnung festgeschrieben wurde. Es handelt sich danach um Lebensmittel, die die allgemeine Ernährung ergänzen sollen, Konzentrate von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer Wirkung darstellen und in abgemessenen kleinen Mengen (dosierter Form) in Handel gebracht werden. Werbevorschriften haben sich danach an den für Lebensmittel geltenden Regelungen zu orientieren: Verbot von Irreführung und Täuschung und von krankheitsbezogener Werbung jeder Art. Eine weitgefächerte ernäh-rungsphysiologische Betrachtung auf ca. 100 S. über die Aufgaben der Ernährung schließt den allgemeinen Teil ab, der auch allgemeine toxikologische Aspekte, besondere Anforderun-gen bestimmter Bevölkerungsgruppen und bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Diabetes oder Arteriosklerose), Fragen des Säure-Base-Haushalts sowie der freien Radikalen und Antioxi-dantien einschließt.

Im zweiten, speziellen Teil werden alle wesentlichen Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungs-mitteln bezüglich Vorkommen und Bioverfügbarkeit, etablierter physiologischer Funktionen, Bedarf, Versorgungssituation und Empfehlungen, Supplementierung und negativer Auswir-kungen bei hoher Zufuhr behandelt. Das betrifft Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Amino-säuren und Aminosäurederivate, Phospholipide, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitami-noide wie Ubichinone und α-Liponsäure, sekundäre Pflanzenstoffe als strukturell sehr hete-rogene Gruppe von 5000 bis 10000 Verbindungen, Pro- und Präbiotika als lebende mikro-bielle Lebensmittelsupplemente und deren unverdauliche Substrate, Ballaststoffe, Hormone

Page 28: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 80

wie Melatonin und Dehydroepiandrosteron sowie sonstige Präparate von Algen bis Flohsamen als Blutlipidsenker. Nutzen und Irrglaube werden auf der Basis von Studien und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen ins richtige Licht gerückt, wobei immer wieder die Prävention von Krebserkrankungen und Arteriosklerose vorkommen. Man liest viel neues und interessantes, z. B. dass Silicium bei der Knorpelbildung sowie für das Knochenwachstum und die Knochendichte von Bedeutung ist, oder dass bestimmte Isoflavone und Lignane estrogene Wirkungen ausüben. Man ist beruhigt, dass akute lebensgefährliche Vergiftungen mit Nahrungsergänzungsmitteln kaum zu erwarten sind.

Das Buch ist sachlich und unter Verwendung umfassender und aktueller Literatur (70 Seiten Literaturzitate) geschrieben und gibt seriöse Empfehlungen. Durch seine klare Gliederung und die Unabhängigkeit der einzelnen Kapitel ist es auch als Nachschlagewerk auf diesem Sach-gebiet gut geeignet. Es greift ein aktuelles Thema der zunehmend gesundheitsbewusst leben-den Menschen auf und ist daher auch als fachunabhängige Lektüre sehr zu empfehlen. Sind Sie schon im Forschungsführer? A. Schunk Gesellschaft Deutscher Chemiker, Varrentrappstr. 40-42, 60486 Frankfurt/Main Der Forschungs- und Technologieführer für Chemie und angrenzende Gebiete ist Teil der neuen Informations- und Wissensplattform Chemie (www.chem.de). Dieses gemeinsame Projekt der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), des Fachinformationszentrums Chemie (FIZ Chemie Berlin) und der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) wird vom BMBF gefördert und von zahlreichen Fachgesellschaften unterstützt.

Im Forschungs- und Technologieführer sind bereits 3000 Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler aus mehr als 2000 Arbeitskreisen im deutschsprachigen Raum verzeichnet. Die Suche in der Datenbank ist frei zugänglich. Sie sind noch nicht dabei? Dann tragen Sie sich bitte online ein. Alle Wissenschaftler/innen, die an Hochschulen, For-schungsinstituten und in Firmen selbständig in Chemie, Biochemie, Molekularbiologie, Bio-technologie, Materialwissenschaften, Chemieingenieurwesen und verwandten Gebieten For-schung betreiben, sind eingeladen, sich in diese Datenbank einzutragen. Die Eintragung ist kostenlos. Den Zugang zur Datenbank und weitere Information finden Sie unter:

http://www.gdch.de/taetigkeiten/fofue.htm Ansprechpartner: Dr. Axel Schunk, Swantje Rietfort Gesellschaft Deutscher Chemiker Varrentrappstr. 40-42 60486 Frankfurt/Main Tel.: 069/7917-325 E-Mail: [email protected]

Page 29: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 81

Berichte von Tagungen 11th Annual Meeting der Society of Hair Testing

29. –30. Mai 2006 in Vadstena, Schweden Fritz Pragst, Berlin

Das diesjährige Meeting der Society of Hair Teesting wurde im Klosterhotel Vadstena in Schweden unter der Leitung von Dr. Robert Kronstrand (National Board of Forensic Medi-cine, Linköping, Schweden) durchgeführt. Das wissenschaftliche Programm bestand aus 26 Vorträgen in fünf Sitzungen zu folgenden Schwerpunkten:

Qualitätssicherung in der Haaranalyse: Zunächst stellte T. Cairns (Culver City, USA) Krite-rien für die forensische Akzeptanz von Haarergebnissen vor, wobei Screening und Bestäti-gungsanalyse, die Bedeutung von cut-off-Werten und die Notwendigkeit der Validierung be-sonders betont wurden. C. Jurado (Sevilla, Spanien) diskutierte die Ergebnisse der Ringversu-che der SoHT der letzten Jahre, wobei ein klarer Trend der Qualitätsverbesserung sichtbar wurde. In gleicher Weise zeigte auch das von C. Stramesi (Pavia, Italien) vorgestellte „HAIRVEQ“ Projekt zur Einführung von Standardvorschriften und Qualitätskontrolle der Haaranalyse in Italien erste Erfolge.

Immunochemische Techniken: Die Anwendung von Immunoassays als Vorteste spielen vor allem in Labors mit großem Probenaufkommen zunehmend eine Rolle. D. Thieme (München) zeigte, dass abgesehen von der Probenvorbereitung keine prinzipiellen Unterschiede zur Tes-tung von Urin, Schweiß oder Speichel hinsichtlich des Auftretens von falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen und der fehlenden Substanzspezifität existieren. Letzteres wirkt sich besonders bei negativ aus Benzodiazepinen aus. E. Miller (Glasgow, Schottland) berich-tete über die Anwendung eines ELISA-Testes zur Methamphetaminanalyse im Haar und be-stimmte 1.2 – 45.3 ng/mg Methamphetamin und 0.1 – 2.5 ng/mg Amphetamin. Immunoche-mische und massenspektrometrische Teste im Haar wurden auch von Gail Cooper (Abington, England) im Zusammenhang mit den Anforderungen zur Akkreditierung nach ISO17025 an-gesprochen. Als besondere Probleme wurden das Fehlen von zertifizierten Referenzmateria-lien und unzureichende Richtlinien für die optimale Durchführung der Haaranalyse genannt. In diesem Zusammenhang wurde in der Diskussion eine Arbeitsgruppe zur Behandlung von Akkreditierungsfragen mit den Initiativ-Mitgliedern G. Cooper, R. Kronstrand und M. Moeller gebildet.

Neue Techniken und Anwendungen: Ein verbessertes Verfahren zur empfindlichen Bestim-mung von Ethylglucuronid im Haar wurde von F. Sporkert (Lausanne) vorgestellt, wobei zur Anreicherung aus dem Haarextrakt eine schwache Anionanaustauschersäule benutzt wurde. Die Konzentrationen bei Todesfällen lagen zwischen 24 und 8170 pg/mg. B. Appenzeller (Luxembourg) zeigte an der Untersuchung von grauen Haarproben, dass die Pigmentierung für die Ethylglucuronidkonzentration im Haar keine signifikante Bedeutung hat. R. Kron-strand stellte seine Ergebnisse hinsichtlich der Dosisabhängigkeit der Clozapin- und Des-methylclozapinkonzentration bei niedrig dosierten Patienten vor und zeigte, dass die Berück-sichtigung des Melaningehaltes sehr wichtig ist.

Ein Verfahren zur enantioselektiven Bestimmung von MDMA nach Derivatisierung mit (2S,4R)-N-heptafluorobutyryl-4-heptafluorobutoyloxy-prolylchlorid wurde von L. Martins (Luxembourg) angewendet. Das R/S-Verhältnis lag zwischen 1 und 2,8 bei MDMA-Gesamt-konzentrationen von 0,1-20,1 ng/mg. D. Thieme (München) zeigte schließlich an den Haar-proben von mehr als 40 Kindern, denen Amitriptylin verabreicht worden war, dass das Ver-

Page 30: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 82

hältnis von Nortriptylin zu Amitriptylin im Haar innerhalb eines Probanden sehr konstant ist, zwischen verschiedenen Probanden aber um den Faktor 5 bis 10 variieren kann was auf die unterschiedliche Ausstattung mit CYP2D19 Isoenzym zurückgeführt wird. Die Analysen wur-den mittels LC-MS-MS am Einzelhaar vorgenommen. W. Lechowicz bestimmte Trazodon und dessen Metabolite mittels LC-MS-MS. Nach vier Wochen Applikation von 80 mg/Tag wurden 5.93 ng/mg des Wirkstoffs und 0.1 ng/mg des Metaboliten 1-(3-chlorophenyl)-pipera-zine (mCPP) im Haar gefunden.

Anwendungen der Haaranalyse: H. Druid (Stockholm) stellte in zwei Vorträgen die Prinzi-pien und Anwendungsmögkichkeiten der post-mortem Haaranalyse und der segmentweisen Haaranalyse dar. Interessant war eine Methode zur Angleichung der kopfnahen Enden von Haaren in einem Eppendorf-Gefäß. M. Uhl (München) behandelte die Problematik der In-terpretation von forensischen Haarkonzentrationen auf der Basis empirischer Daten mit dem Schwerpunkt der Cannabinoide. Für THC lag in seinem Untersuchungsgut der cut-off bei 0,1 ng/mg, der 25% Perzentil bei 0,2 ng/mg, der Median bei 0,4 ng/mg der 75% Perzentil bei 1,5 ng/mg und der höchste Wert bei 28 ng/mg. M. Möller (Homburg/Saar) berichtete über den Stand der Haaranalyse im Zusammenhang mit der Fahreignungsprüfung in Europa. Abschlie-ßend berichtete J. Gareri (Toronto) über den Nachweis von Methamphetamin in neonatalem Haar. Er zeigte, dass ein positiver Methamphetaminbefund im Haar der Neugeborenen ein deutlicher Hinweis auf polytoxikomanes Verhalten der Mutter ist.

Weitere Anwendungen: Über die Bestimmung von Hydrocodon in 24 Haarproben mit Kon-zentrationen zwischen 0,13 und 15,9 ng/mg berichtete C. Moore (Pomona, Californien). In vier Proben wurde auch Hydromorphon (0,059-0,505 ng/mg) festgestellt. J. Y. Kim (Seoul, Korea) stellte ein Verfahren zur Bestimmung von Ketamin und Norketamin nach Zweistufen-derivatisierung mit TFAA und MBTFA vor. Die Ergebnisse einer in-vitro-Bindungsstudie von Amphetamin an Melanin wurden von L. Gautam (Cambridge, England) präsentiert. A Zucchella (Pavia, Italien) zeigte, dass das Haarwuchsmittel Minoxidil schwer überwindbare Interferenzen mit der Cocainbestimmung durch GC-MS hervorrufen kann. Eine neue Methode zur Bestimmung von Cannabinoiden im Haar durch derivative HS-SPME und GC-MS wurde von T. Nadulski (Berlin) vorgestellt. Durch Anwendung der Extraktion auf die wasserfreien derivatisierten Extrakte konnte die Empfindlichkeit erheblich gesteigert werden. Den Abschluss bildete ein Vortrag von J. Gareri (Toronto) über Cocain in Haaren von 102 Neugeboreren und deren Müttern. Während bei positivem Baby-Haar die Mutterhaare auch immer positiv waren, war bei positivem Mutterhaar in 37 % der Fälle der Befund im Baby-Haar negativ.

Die Konferenz verlief insgesamt in lockerer wissenschaftlicher Atmosphäre. Der Begrüßungs-abend fand im völlig neuen Institut für Forensische Genetik und Forensische Toxikologie des National Boards of Forensic Medicine in Linköping statt. Eine Führung durch das Institut zeigte eine großzügige Raumanordnung und Geräte- und Personalausstattung, die in der deutschen Rechtsmedizin vergeblich ihresgleichen sucht. Während des Business-Meetings wurde Dr. Carmen Jurado für zwei weitere Jahre als Präsidentin der SoHT bestätigt. Das nächste Meeting wird am 14.-15. Mai 2007 in Cardiff (Wales) stattfinden. Für 2008 ist Rom ins Auge gefasst worden.

Page 31: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 83

Tagungskalender

Veranstaltung Ort, Zeit Hinweise

85. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin

26.-30. September 2006 in Innsbruck Prof. Scheithauer http://www.gerichtsmedizin.at/

Workshop der GTFCh 2006 5. - 6. Oktober 2006 in Den Haag Dr. K. Lusthoff, s. Heft 73(1), S. 47-50

15. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin

3. - 5. November 2006 in Berlin Frau Katja Thane, Tel. +49 40 42803-5121 www.dgsuchtmedizin.de

Die Rolle des Labors bei Drogenmissbrauch und Drogenkontrolle

16. November 2006 IN Düsseldorf Prof. Dr. Manfred Möller Tel. +49-6841-162-6906 S. S. 86

2. Fachfortbildung der GTFCh für technische Angestellte in der Toxikologie

9. und 10. Februar 2007 in Gießen [email protected]; Näheres siehe Vorankündigung unten

34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin

15.-17. März 2007 in Heidelberg http://www.dgvm2007-hd.de/ s. S. 87

XV. Symposium der GTFCh 19.-21. April 2007 in Mosbach www.gtfch.org, s. S. 84-86 2007 Meeting of the Society of Hair Testing (SoHT)

14.-15. Mai 2007 in Cardiff, Wales www.soht.org www.tricho-tech.co.uk

Non-Lethal Weapons: Fulfilling the Promise?

21.-23.Mai 2007 in Ettlingen, Germany

www.non-lethal-weapons.com

6th Congress of the Baltic Medico-Legal Association

14. - 16. Juni 2007 in Vilnius www.bmla2007.org

International Congress on Toxicology ICT XI

15.-19. Juli 2007in Montreal http://www.ict2007.org/01_ welcome_e.shtml

45th International Meeting of TIAFT 26.-31. August 2007 in Seattle, USA www.tiaft.org 10th International Congress of therapeutic Drug Monitoring & Clinical Toxicology

10.-15. September 2007 in Nice/Frankreich

www.iatdmct.org

XVth Argentina Toxicology Congress

26.-28. September 2007 in Neuquén, Argentinien

Dr. Cristina Rubio, [email protected]

86. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin

Sepember 2007 in Mainz http://www.rechtsmedizin.uni-mainz.de/ (Prof. Urban)

7th International Symposium on Advances in Legal Medicine ISALM

September 2008 in Osaka (Japan) Dept. Legal Medicine Univ. Osaka (Prof. Maeda)

Page 32: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 84

1. Ankündigung und Bitte um Anmeldung von Beiträgen 1st Announcement and Call for Contributions

XV. Mosbacher Symposium der GTFCh 18. - 21. April 2007

im Kultur –und Tagungszentrum „Alte Mälzerei“ in Mosbach Baden

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und erwarten Ihre Beiträge We are looking forward to seeing you all in Mosbach and expect your contributions

1. Vorläufiges Programm - Preliminary program

Mittwoch, 18. April 2007 20:00 Uhr Mittwochsvortrag - für die regionale Mosbacher Öffentlichkeit Wednesday-lecture - open to the public

Donnerstag, 19. April 2007 Nachmittags 19:00 Uhr

Satelliten-Symposium: Toxikologische Aspekte der Fahreignung Toxicological aspects of the driving ability Moderation: L. Gehrmann, Reppenstedt

Orgelkonzert - Organ Concert Stiftskirche zu Mosbach, Organist: R.K. Müller, Leipzig

Freitag, 20. April 2007 Vormittags Verbrechen unter K.O.-Tropfen

Drug-faciliated crime

Nachmittags Posterpräsentationen und Kaffeetheke - Poster session and Coffee bar Geplant: Ü-65-Treffen (Erfahrungsaustausch in Ruhe- und Unruhestand)

Toxikokinetik – Variationen durch Genetik oder Interaktionen Toxicokinetics – Variations due to Genetics or Interactions

Mitgliederversammlung - Business Meeting

19:00 Uhr

23:00 Uhr

Festabend mit Verleihung des Jean-Servais-Stas-Preises und des Förderpreises für junge Wissenschaftler Congress Dinner – Presentation of the 2007 laureate of the Jean-Servais-Stas Award and the winner of the GTFCh Young-Scientists-Award

After Dinner Party (< 60 Dezibel)

Samstag, 21. April 2007 Vormittags Aktuelles aus klinischer Toxikologie und therapeutischem Drugmonitoring

News in Clinical Toxicology and Therapeutic Drug Monitoring Fallberichte – Innovation – Kriminaltechnik – Drogenszene - Freie Themen

Case reports - Innovation – Criminalistics – Drug Scenes - Free communications

Ende der Tagung: ca. 13:00 Uhr - End of the meeting: approximately 1 p.m.

Page 33: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 85

2. Anmeldung von Vorträgen und Postern Registration of Oral Presentations and Posters

Anmeldefrist: bis 31.12.2006 - Deadline for Abstracts: 31.12.2006

• Nach diesem Termin können keine Vortragsanmeldungen mehr akzeptiert werden! After the deadline, no oral presentations will be accepted!

• Last-Minute-Poster werden noch bis zum Beginn der Veranstaltung, dann am Tagungsbüro und je nach Verfügbarkeit von Präsentationsflächen aufgenommen, eine zitierfähige Auf-nahme ins herausgegebene Programm ist dann nicht mehr möglich. Limited by the available space for poster presentation, last minute posters will be accepted until the beginning of the symposium, finally at the registration desk. However, these con-tributions will not appear in the printed program.

Gestaltung der Abstracts - preparation and layout of abstracts • Titel auf Englisch und auf Deutsch • Autor(en) • Institution(en), Adresse(n) • Text in Englisch mit maximal 300 Worten. Das Abstract soll konkrete Angaben zu den vier

Punkten: Zielsetzung, Material und Methoden, Ergebnisse und Diskussion enthalten Auf Beschluss des Vorstands können nur Abstracts angenommen werden, in denen die Ergebnisse

konkret aufgeführt sind! • Bis zu 5 Stichworte Der Vortrag selbst kann in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden, jedoch sollten PowerPoint-Präsentationen oder Dias in Englisch beschriftet sein.

Die Abstracts bitte in Englisch vor Ablauf der Anmeldungsfrist an die Adresse des Tagungs-präsidenten (s. u.) senden. Dateiname = Autorname - V (oder P) - Mos07.doc z. B: Mustermann-V-Mos07.doc für Vortrag oder Mustermann-P1-Mos07.doc für Poster 1, die von Frau oder Herrn Mustermann angemeldet werden. - Ohne spezielle Formatierung als Dateianlage per e-mail - Nur falls das nicht möglich ist, auf Diskette mit üblichem Textverarbeitungssystem und zusätzlich

als Ausdruck auf einer Din A4-Seite • Title in English and in German • Author(s), • institution(s), address • Text in English, at maximum 300 words. In the abstracts the objectives of the study, material and

methods, results and discussion must be contained. Only abstracts with description of the concrete results will be accepted.

• Up to 5 Keywords The oral presentation is possible in German and in English, but the PowerPoint presentations or slides should be in English.

Please submit your abstract in English before deadline to the address of the conference president given below. File name = name of author - V - Mos07.

For instance: Masterman-V-Mos05.doc for oral presentation or Masterman-P1-Mos05.doc for a poster No. 1 submitted by Mrs. or Mr. Masterman.

- Without particular formatting as an attachment by e-mail - on diskette and additionally printed on paper by usual mail, only if e-mail is not available.

Page 34: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 86

3. Tagungsband - Proceedings

Sämtliche Beiträge (Vorträge und Poster) werden wieder in einem Tagungsband veröffent-licht. Die Einreichung der Manuskripte erfolgt ausschließlich per e-mail bis spätestes 4 Wochen nach der Tagung um das zügiges Erscheinen des Bandes zu ermöglichen. Hinweise zur Abfassung des Manuskripts werden den Autoren nach Annahme der Beiträge zugesandt.

All contributions will be published in the proceedings of the symposium. In order to enable their rapid publicationthe authors are asked to send the manuscripts to the editor exclusively by e-mail at latest four weeks after the symposium. After acceptation of the contribution, guidelines for preparation of the manuscripts will be sent to the authors.

PROFESSOR DR. RER. NAT. R. ADERJAN Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin im Klinikum der Universität Heidelberg

D-69120 Heidelberg, Voßstr. 2, Postfach 103096 Tel: ++49 (0) 6221 56 8920/21; Fax persönlich: ++49 (0) 6221 56 33625; Fax (Institut): ++49 (0) 6221 56 5252

e e-Mail: [email protected]

Symposium

Vorläufiges Programm 1. Gegenwärtige Möglichkeiten und Grenzen beim Nachweis von chronischem

Drogen- und Alkoholmissbrauch durch Haaranalyse Prof. Dr. Fritz Pragst, Berlin

2. Sind die Werte des 11-Nor-delta-9-carboxy-THC (CTHC) als Konsummarker verlässlich zu interpretieren? Prof. Dr. Rolf. Aderjan, Heidelberg

3. Straßenheroin, pharmazeutisches Heroin oder Mohnprodukte? Urinanalysen zur Differenzierung einer Morphin-Quelle bei positivem Opiatvorbefund Priv.-Doz. Dr. Frank. Mußhoff

Pause 4. Toxikokinetik von Rauschmitteln

Prof. Dr. Hans H.. Maurer, Homburg/Saar

5. THC-Konzentrationen im Speichel nach inhalativer Cannabisaufnahme Prof. Dr. Gerold. Kauert, Frankfurt

6. Impact of oral cannabis on driving skills and genetic vulnerability to psychotic symptoms Dr. Christian Giroux, Lausanne

Die Rolle des Labors bei Drogenmissbrauch und Drogenkontrolle Donnerstag, den 16. November 2006, 14.00 -18.00 Uhr

MS Viking Britannia, Messeeingang Süd, An der Schnellenburg, Düsseldorf

Leitung: Prof. Dr. Manfred R. Möller, Homburg/Saar

Page 35: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 87

50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin

34. Kongress 15. – 17. 03. 2007 in Heidelberg

Der 34. Kongress der Gesellschaft soll anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens Anlass für Rückblicke, aktuelle Bestandsaufnahmen und Zukunftsperspekti-ven sein. Wo stehen wir in der Unfallprävention, in der Rettung und Rehabilitation von Unfallopfern, wie haben sich die Unfallursachen entwickelt, wel-che Maßstäbe gab es früher und heute für die Beur-teilung körperlicher und geistiger Kraftfahrereig-nung, wie haben Gesetzgebung und Rechtsprechung den Rahmen des Verkehrsgeschehens gestaltet? Welchen Einfluss wird der europäische Harmonisie-rungsprozess nehmen?

Heidelberg als Standort einer Eliteuniversität bietet mit seiner wissenschaftlichen Tradition, seiner inter-disziplinären Forschungskonzeption und mit den engen Beziehungen zur Gründung der Gesellschaft für Verkehrsmedizin, aber auch wegen der Qualitä-ten von Stadt, Schloss und Landschaftsideale Vor-aussetzungen für diesen Jubiläumskongress. Der Kongress wird in der weltberühmten Alten Aula fei-erlich eröffnet und im Zentrum der Altstadt statt-fin-den.

Dazu lade ich sie herzlich ein! Freuen Sie sich auf interessante Einblicke in die Komplexität verkehrs-medizinischen Wirkens, auf kompetente Gesprächs-partner und wissenschaftlich anregende Impulse.

Prof. Dr. med. Rainer Mattern

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin

Themenschwerpunkte des Kongresses Verkehrsmedizin Wandel der letzten 50 Jahre:

- Fahreignung - Passive und Aktive Fahrzeugsicherheit - Fahrer-Assistenz-Systeme - Rettungswesen - Gesetzgebung; Verkehrsrechtsprechung - Fahrerlaubnis - Das Kind im Straßenverkehr - Öffentlicher Nahverkehr - Bahnverkehr - Schiffsverkehr - Luftverkehr

Zu den Schwerpunktsthemen werden Grundsatzreferate von geladenen prominenten Fachleuten gehalten wer-den.

Anlässlich der 50- Jahrfeier der Gesellschaft soll eine Bilanz der Entwicklung der Verkehrsmedizin in For-schung und Praxis gezogen werden, die über eine Sta-tusfeststellung zu Zukunftsperspektiven führen soll.

Diese Struktur soll in allen Beiträgen ihren Nieder-schlag finden.

Es ist geplant, die Beiträge in einem Jubiläumsband zusammenzufassen und zu publizieren. Vortragsan-meldungen mit aussagefähigen Zusammenfassungen sind bis Ende 2006 erbeten. Die genaue Deadline wird noch mitgeteilt. Über die Annahme der Anmeldungen als Vortrag oder Poster und die Aufnahme des Beitrags in den Jubiläumsband entscheidet ein wissenschaftli-cher Beirat.

Kontakt Informationen sowie Online-Anmeldung in Kürze unter: http://www.dgvm2007-hd.de/ Koordination, Organisation und Anmeldung Tanja Broda Universität Heidelberg UniTT-Veranstaltungsmanagement Seminarstraße 2 69117 Heidelberg Tel: (06221) 54-3403 Fax. (06221) 54-2162 Email: [email protected] http://www.unitt-kongresse.de

Page 36: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 88

Personalia

In memoriam Prof. Dr. Max von Clarmann

Am 20. Juni 2006 ist Prof. Dr. Max v. Clarmann nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Prof. Dr. Max v. Clarmann v. Clarenau wurde am 29.4.1928 geboren. Er legte 1946 am Maximiliansgymnasium in München das Abitur ab. Bereits von 1946 bis 1947 arbeitete er im Krankenpflegedienst im Krankenhaus rechts der Isar. Das Studium Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München schloss er 1952 mit dem Staatsex-amen ab. Seit diesem Zeitpunkt war er ununterbrochen in München am Klinikum rechts der Isar tätig.

Seit 1955 beschäftigte er sich mit der Erkennung und Behandlung von Vergiftungen. Er wurde so zum ersten Spezialisten der klinischen Toxikologie in Deutschland. 1963 wurde er zum Leitenden Arzt der Toxikologie am Klinikum rechts der Isar ernannt. Er baute diese Abtei-

lung zu einer Institution mit Vorbildcharakter aus. Es gelang ihm, die drei Säulen der klinischen Toxi-kologie, nämlich die Therapie von Vergifteten, die Analytik und Quantifizierung von Giften und die Giftberatung in einer Hand zu vereinigen.

Laborarbeit bedeutete ihm besonders viel, da er erkannte, dass bei unbekannten Vergiftungen nur eine rasche Analytik über die Behandlungsmethode und damit das Schicksal des Patienten entscheiden kann. Sein Satz "Was für den Chirurgen bei einer Fraktur das Röntgenbild, ist für den Toxikologen bei einer Vergiftung der Giftnachweis" wurde zum geflügelten Wort. Beim Aufbau des Labors achtete er streng darauf, dass Methoden ohne großen finanziellen Aufwand zur raschen Erkennung der Vergif-tungen entwickelt wurden.

Er war lange Jahre persönliches Mitglied in der Kommission "Erkennung und Bedeutung von Vergif-tungen" des BGA, er gehörte der Arbeitsgruppe "Toxikologischer Analytik" beim BGA an. Außerdem war er Mitglied der Senatskommission "Klinisch-toxikologischer Analytik" der DFG sowie Leiter der Arbeitsgruppe "Klinische Interpretation", Mitglied der Arbeitsgruppe "Dokumentation" und der Expertengruppe "Informatik" dieser DFG-Senatskommission. Seine große Kompetenz im Bereich der klinisch-toxikologischen Analytik wurde dadurch unterstrichen, dass er von der Gesellschaft für toxi-kologische und forensische Chemie den Fachtitel "Forensischer Toxikologe" verliehen bekam. Prof. Dr. v. Clarmann konnte 1993 bei seinem Abschied auf über 60.000 Behandlungsfälle und ca. 400.000 Beratungen während seiner Zeit als Leiter der Toxikologischen Abteilung der II. Med. Klinik des Kli-nikum rechts der Isar der TU München zurückblicken.

Prof. Dr. v. Clarmann veröffentlichte ca. 100 Arbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften. Darin beschäftigte er sich vorwiegend mit der Analytik und Therapie bei Vergiftungen. Folgende, besonders schwerwiegende Vergiftungen wurden von ihm behandelt: Schlafmittelvergiftung, Vergiftungen durch korrosive Substanzen, Paraquat, Pilzvergiftungen, Alkylphosphatvergiftungen, Digitalisvergiftungen. Ferner veröffentlichte er zur Problematik der Massenvergiftung und zur Organisation des Rettungswe-sens.

Prof. Dr.. v. Clarmann ist der Begründer der klinischen Toxikologie in Deutschland. Er hat ihre Ent-wicklung in hervorragender Weise gefördert; er hat frühzeitig ihre zunehmende Bedeutung für unsere Gesellschaft erkannt. Anlässlich der Mosbacher Tagung 2003 erhielt er für seine Verdienste um den Kontakt zwischen Medizinern und Chemikern die Ehrenmitgliedschaft der GTFCh.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Ludwig v. Meyer (München)

Page 37: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 89

In memoriam Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau

Am 13. Juni 2006 ist Herr Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau im Alter von 83 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Er wurde am 30. Januar 1923 in Berlin-Kreuzberg geboren und ist in Berlin-Siemensstadt aufgewachsen. Im Alter von 17 Jahren hat er das Abitur an der Frie-senschule – heute Gottfried-Keller-Schule – abgelegt. Danach wurde er in den Kriegsdienst der Wehrmacht eingezogen und war bis zum Ende des Krieges in Süd-osteuropa an der Balkanfront eingesetzt. Nach Kriegs-ende kam er mit seinem Bruder, der vorher an der Ost-front war, zur größten Freude seiner Mutter am glei-chen Tag nach Berlin zurück.

Dann begann er das Chemiestudium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, der späteren TU Berlin. Er fand am 1.11.1950 eine erste Anstellung bei der Firma Riedel de Haën und promovierte zu dem Thema „Hydrolytische Spaltung der C-C Bindung in Tribrom-tert.-butylarylketonen durch Einwirkung von wässrigen Alkalien“ am 16.6.1956. Vom 1.1.1957 bis zum 16.6.1957 arbeitete Helmut Gansau bei der Firma Schering in Berlin.

Im Juli 1957 wurde er zum ersten Leiter einer neu aufzubauenden Abteilung Kriminaltechnik bei der Berliner Polizei (Kriminaltechnische Untersuchungen, KTU) berufen. Hierzu hat er zusätzlich eine kriminalistische Ausbildung absolviert und wurde zum Kriminaldirektor ernannt. Er hat als Sachverständiger für chemische und toxikologische Untersuchungen gear-beitet und unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen entschärft. Eine effektive Methode zur Entschärfung elektrischer Zünder wurde von ihm mit großem Erfolg eingeführt.

Von Beginn an hat er sich sehr für die Förderung der Wissenschaft in der Kriminaltechnik eingesetzt und brachte den Aufbau eines analytischen Geräteparks zur Durchführung qualita-tiv hochwertiger Analysen voran.

Zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet chemischer und forensisch-toxikologischer Untersuchungen folgten. 1985 wurde ihm von der GTFCh die Jean-Serais-Stas-Medaille für seine Leistungen auf dem Gebiet der Forensischen Chemie verliehen.

Außerhalb des Laborbetriebs war Helmut Gansau seit seinem Eintritt im Jahr 1979 ebenfalls sehr engagiert im Berliner Rotary Club aktiv. Er war seit 1939 Mitglied im Tennisclub und hat es dort zum Seniorenmeister im Doppel gebracht.

Bis vor wenigen Jahren konnte Helmut Gansau von der Forensik nicht loslassen und hat als Sachverständiger die Berliner Gerichte hauptsächlich auf dem Gebiet der Blutalkoholuntersu-chung die Rechtssprechung unterstützt.

Wir werden unserem früheren Kollegen und Leiter Dr. Helmut Gansau ein ehrendes Anden-ken bewahren. Wolf-Rainer Bork (Berlin)

Page 38: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 90

Neue Mitglieder Herr, Dr. rer. nat. Volker Auwärter, Institut für Rechtsmedizin, Albertstr. 9, D 79104 Freiburg, Tel: (+49) 0761 203 6862, Fax: (+49) 0761 203 6858 E-Mail: [email protected]

Frau Dipl. Chem. Carmen Doering, Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt, Lübecker Str. 53-63, D 39124 Magdeburg, Tel: (+49) 0391 250 2995, Fax: (+49) 0391 250 2650, E-Mail: [email protected]

Frau Dipl. Ing. Annett Jainz, Institut für Medizinische Diagnostik, Nicolaistr. 22, D 12247 Berlin, Tel: (+49) 030 77001171, Fax: (+49) 030 77001332, E-Mail: [email protected]

Herr Thomas Junge, Landeskriminalamt Kiel, Mühlenweg 166, D 24116 Kiel, Tel: (+49)-0431-160-4721, E-Mail: [email protected]

Frau Doris Luksic, isomehr GmbH, Mainzer Str.139-141, D 66121 Saarbrücken, Tel: (+49) 0681 959 3210, Fax: (+49) 0681 959 3245, E-Mail: [email protected]

Herr Dr. med. Frank-Peter Schmidt, Institut für Medizinische Diagnostik, Nicolaistr. 22, D 12247 Berlin, Tel: (+49) 030 77001303, Fax: (+49) 030 77001235, E-Mail: [email protected] Hinweise für die Abstracts im

Page 39: 73 2 tex - GTFCh...[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage [4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products.

T + K (2006) 73 (2): 91

Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie

Präsident: Prof. Dr. Thomas Daldrup Geschäftsstelle der GTFCH: Karl Schmidt

Landgrabenstraße 74, D-61118 BAD VILBEL

Antrag auf Mitgliedschaft

Name: .......................................................................... Titel: .................................

Vorname: ...................................................................Geburtsdatum: .....................

Diesem Antrag ist ein Lichtbild und eine stichpunktartige Angabe meines beruflichen Werdeganges beigefügt.

Dienstanschrift:

Institution: .................................................................................................................................................

Straße: ........................................................................................... Postfach: ...........................................

PLZ: ....................... Stadt:................................ ............................ Land: ................................................

Telefon: (.................) ......................................................Fax: .................................................................

E-Mail: ...........................................................

Diese Angaben werden im Mitgliederverzeichnis veröffentlicht!

Privatanschrift:

Ich bin damit einverstanden, daß auch die Privatanschrift in dem Mitgliederverzeichnis veröffentlicht wird: ja / nein *

Straße: ..................... ......................................... .......................... Postfach: ...........................................

PLZ: ....................Stadt: .................................................................Land: .................................................

Telefon: (.............) ......................................... ............. Fax: ................................................................

E-Mail: ...........................................................

Korrespondenzadresse*: Dienstanschrift / Privatanschrift ............................................... ................................... ......................................................

Ort Datum Unterschrift Mitglieder können einzelne Personen und Personengemeinschaften werden. Für die Mitgliedschaft ist der Nachweis einer Tätigkeit im Bereich der toxikologischen und forensischen Chemie bzw. der Nachweis der Unterstützung der Ziele und Zwecke der Gesellschaft erforderlich. Sie kann auch von technischem Personal und von Studenten erworben werden. Kollektivmitglieder können Firmen und Institute werden (§3 der Satzung der GTFCh). * Nichtzutreffendes bitte streichen

Lichtbild


Recommended