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56534 Mittelstufe B2 Szovegkonyv

Date post: 09-Dec-2015
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Mittelstufe Deutsch B2 56534 Transkription der Hörtexte Text 1 Abschnitt 1 Die Deutschen kommen. Das zeigt sich einmal mehr an den Internet-Anmeldungen für die österreichischen Medizin-Unis, die am Wochenende abgeschlossen wurden. Über Einzelheiten informiert Frau Pfeiffer vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. 8.270 Voranmeldungen sind insgesamt eingegangen, über die Hälfte davon alleine für die Medizin-Uni in Wien. Dort beträgt der Anteil von EU-Ausländern 33,4 Prozent, die meisten davon kommen aus Deutschland. In absoluten Zahlen: 2.642 Österreicher stehen hier 1.294 Deutschen gegenüber. Damit hat sich die Zahl deutscher Bewerber in Wien gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. In Innsbruck sind es erwartungsgemäß 58 Prozent EU- Ausländer und nur 40 Prozent Österreicher. In Graz hingegen dominieren die heimischen Bewerber mit 74,6 Prozent. Hier kommen nur 23,7 Prozent aus anderen EU-Ländern. Und wie steht es um die Chancen der Bewerber? Nur etwa jede bzw. jeder Zehnte kommt durch. Die endgültigen Auswahltests finden am 6. Juli statt. An der Medizin-Uni Wien stehen für Studienanfänger 740 Plätze zur Verfügung, in Innsbruck sind es 400 und in Graz 300. Die umstrittene Medizinerquote sieht dabei 75 Prozent der Plätze für österreichische Maturanten vor. Längerfristig wird dieser österreichische Sonderweg aber nicht zu halten sein. Der Europäische Gerichtshof wird ihn aufheben, sind sich Experten sicher. Abschnitt 2 Was bedeutet es für österreichische Studenten, wenn es in Zukunft keine Quoten mehr für sie geben wird? 1
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Mittelstufe Deutsch B256534

Transkription der Hörtexte

Text 1

Abschnitt 1

Die Deutschen kommen. Das zeigt sich einmal mehr an den Internet-Anmeldungen für die österreichischen Medizin-Unis, die am Wochenende abgeschlossen wurden. Über Einzelheiten informiert Frau Pfeiffer vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

8.270 Voranmeldungen sind insgesamt eingegangen, über die Hälfte davon alleine für die Medizin-Uni in Wien. Dort beträgt der Anteil von EU-Ausländern 33,4 Prozent, die meisten davon kommen aus Deutschland. In absoluten Zahlen: 2.642 Österreicher stehen hier 1.294 Deutschen gegenüber. Damit hat sich die Zahl deutscher Bewerber in Wien gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. In Innsbruck sind es erwartungsgemäß 58 Prozent EU-Ausländer und nur 40 Prozent Österreicher. In Graz hingegen dominieren die heimischen Bewerber mit 74,6 Prozent. Hier kommen nur 23,7 Prozent aus anderen EU-Ländern.

Und wie steht es um die Chancen der Bewerber?

Nur etwa jede bzw. jeder Zehnte kommt durch. Die endgültigen Auswahltests finden am 6. Juli statt. An der Medizin-Uni Wien stehen für Studienanfänger 740 Plätze zur Verfügung, in Innsbruck sind es 400 und in Graz 300. Die umstrittene Medizinerquote sieht dabei 75 Prozent der Plätze für österreichische Maturanten vor. Längerfristig wird dieser österreichische Sonderweg aber nicht zu halten sein. Der Europäische Gerichtshof wird ihn aufheben, sind sich Experten sicher.

Abschnitt 2

Was bedeutet es für österreichische Studenten, wenn es in Zukunft keine Quoten mehr für sie geben wird?

Österreichische Studenten müssen mobiler werden. Wenn sie in der Nähe ihres Heimatorts keinen Studienplatz bekommen, müssen sie eben auf ein anderes Bundesland ausweichen. Das bringt aber auch Konsequenzen für die Hochschulfinanzierung mit sich. Hier sollten wir uns die Schweiz zum Vorbild nehmen: Kantone, in denen es keine Universitäten gibt oder wo keine ausreichenden Universitätskapazitäten vorhanden sind, also, diese Kantone stützen jene Kantone, in denen ausreichend Universitätsplätze, Studienplätze an Universitäten angeboten werden.

Wie sieht es mit dem Anteil deutscher Studienbewerber in anderen Fächern aus?

Auch der ist hoch und wird weiter steigen. Viele Deutsche sind der Meinung, dass die Studienbedingungen in Österreich besser sind als die in Deutschland. Hinzu kommt ein Beschluss der deutschen Bundesregierung vor einigen Tagen, dass die deutschen Studierenden ihre Stipendien ins Ausland mitnehmen können, das heißt, wir werden dann

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deutsche Studierende in Österreich haben, die mit deutschen Stipendien hier studieren wollen. Und außerdem ist wegen einiger Umstellungen im deutschen Schulsystem in den nächsten Jahren ein allgemeiner Anstieg der Studienbewerber zu erwarten.

Zu diesen Umstellungen hören wir jetzt Herrn Schneider von der Kultusministerkonferenz der deutschen Bundesländer.

Der Hauptgrund für den zu erwartenden Anstieg der Studienbewerber ist der Umstand, dass die Gymnasialzeit in Deutschland von neun auf acht Jahre verkürzt wurde und - je nach Bundesland gestaffelt - in bestimmten Jahren sowohl die letzten Abiturienten-Jahrgänge aus dem alten als auch die ersten aus dem neuen System gleichzeitig mit der Schule fertig werden.In den kommenden drei Jahren sind die möglichen Auswirkungen auf die Gesamtstudentenzahlen noch gering. 2007 gibt es doppelte Abi-Jahrgänge in Sachsen-Anhalt, 2008 in Mecklenburg-Vorpommern, 2009 im Saarland und 2010 in Hamburg. Ab 2011 könnten die Auswirkungen – auch auf die Zahl der Bewerber für ein Studium in Österreich – allerdings größer sein: In diesem Jahr absolvieren jeweils zwei Jahrgänge im bevölkerungsreichen Bayern und in Niedersachsen ihre Reifeprüfung, 2012 sind Baden-Württemberg, Berlin und Bremen dran, 2013 das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen und 2014 Hessen. Besonders für Abiturienten aus den südlichen Bundesländern könnte ein Studium in Österreich außerordentlich attraktiv sein.

Abschnitt 3

Wir haben uns auch unter denen umgehört, um die es eigentlich geht: die Studenten. Jeanette Hofmann aus Paderborn studiert seit drei Semestern in Wien. Warum hat sie sich gegen ein Studium in Deutschland entschieden?

Ich wollte schon immer im Ausland studieren, eine andere Lebensweise, eine andere Kultur kennenlernen. Wegen der Sprache war Österreich für mich naheliegend. Es gibt trotz Studiengebühren viele Gründe, in Österreich zu studieren. So verfügt dieses Land über ein sehr gutes Hochschulnetz: Es gibt 18 Universitäten sowie zahlreiche Fachhochschulen und Privatuniversitäten. An der größten Universität in Wien kann man aus 135 Studiengängen an 17 Fakultäten wählen. Ebenfalls berühmt ist Österreich für seine zahlreichen kulturellen und landschaftlichen Vorteile: Die Alpen sind nah, die Hauptstadt ist von (fast) jedem Landesteil schnell zu erreichen, Ungarn, die Tschechische Republik und die Schweiz sind praktisch um die Ecke. All das reizte mich; bereut habe ich den Schritt nach Österreich bis heute nicht.

Abschnitt 4

Steffen Schwarzer hat als Austauschstudent zwar nur ein Jahr in Wien studiert, ist aber trotzdem des Lobes voll über das Studium an der Uni Wien – und über die Betreuung der ausländischen Studierenden.

Man hat sich in Wien wirklich unglaublich viel Mühe gemacht, dass sich die Austauschstudenten untereinander kennen lernen, aber auch Kontakte zu "Einheimischen" knüpfen können. So fanden z.B. wöchentliche Partys statt und es gab Treffpunkte nur für Erasmus-Studenten. Außerdem wurden mindestens viermal im Monat kulturelle Angebote gemacht, z.B. der Besuch der Wiener Staatsoper oder die Besichtigung des Parlaments. Im Winter gab es Skireisen im Angebot, die vom „Erasmus Student Network“ immer super

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organisiert werden. Einmal im Monat wird ein Newsletter herausgebracht, dem man die ganzen Programmpunkte entnehmen kann. Es musste also niemandem langweilig werden. Auch aus fachlicher Sicht hat mir dieses Jahr sehr viel gebracht. Ich konnte zwei Diplomprüfungen machen und bin deshalb genauso weit wie meine Kommilitonen, die in Potsdam geblieben sind. Eigentlich habe ich sogar noch Zeit gewonnen, denn durch den frühen Beginn der Semesterferien und durch die Tatsache, dass ich bereits alle Klausuren für dieses Semester erledigt habe, kann ich momentan mein 3-monatiges Pflichtpraktikum absolvieren. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn ich an der Uni Potsdam geblieben wäre.

Schön, dass sich die deutschen Studenten bei uns wohlfühlen. Wir können wohl auch in Zukunft davon ausgehen, dass „die Deutschen kommen“.

Text 2

Situation: Sie hören ein Gespräch in einem Reisebüro in München. Ein österreichischer Student, der für ein Semester in München studiert, möchte Deutschland besser kennenlernen und erkundigt sich nach einer einwöchigen Rundreise durch Deutschland. Sie hören den Text einmal.

Grüß Gott! Was kann ich für Sie tun?

Grüß Gott! Ich möchte eine etwa einwöchige Rundreise durch Deutschland unternehmen. Können Sie mir etwas anbieten?

Ja, sicher. Einen Moment bitte… Wann wollen Sie denn reisen?

Am besten würde es mir im August passen, da sind die Prüfungen schon vorüber.

August… Ja, da kann ich Ihnen zwei, ach nein, sogar drei Reisen anbieten. Einmal eine Reise unter dem Motto „Millionenstädte in Deutschland“, dann gäbe es auch noch „Kulturstädte in Deutschland“, und wenn Sie sich für Literatur interessieren, dann hätten wir da auch noch „Städte und Literatur“ im Angebot.

Klingt alles nicht schlecht. Wohin geht es denn genau?

Die deutschen Millionenstädte sind neben München noch Köln, Hamburg und natürlich Berlin. Die „Kulturreise“ geht nach Dresden, Berlin, Potsdam und Hamburg.

Und die Literaturreise?

Die geht nach Leipzig, Berlin, Lübeck, Hamburg und Frankfurt.

Und wie lange dauern die Reisen?

Die Reise nach Berlin, Hamburg und Köln sechs Tage, die Reise nach Dresden, Berlin, Potsdam und Hamburg sieben und die Reise nach Leipzig, Berlin, Lübeck, Hamburg und Frankfurt acht Tage.

Können Sie mir auch die genauen Termine sagen?

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Ja, natürlich. Berlin-Hamburg-Köln dauert vom 15. bis zum 20. August, die Kulturstädte vom 8. bis zum 14. August, und die Reise nach Leipzig, Berlin, Lübeck, Hamburg und Frankfurt beginnt am 10.08. und endet am 17.

Hm. Und wie sieht es mit den Preisen aus?

Ja, die kann ich Ihnen noch nicht ganz genau sagen, das hängt auch davon ab, was für ein Hotel und was für ein Zimmer Sie buchen. „Städte und Literatur“, das heißt Leipzig, Berlin, Lübeck, Hamburg und Frankfurt, ist am teuersten, die gibt es ab 800 Euro. Bei den „Millionenstädten“ müssen Sie mit mindestens 700 Euro rechnen, die Reise nach Dresden, Berlin, Potsdam und Hamburg kostet etwa 600 Euro.

Sie haben schon die Leistungen angesprochen. Was ist denn alles im Preis enthalten?

In allen Fällen natürlich die Fahrtkosten und die Übernachtungen mit Frühstück. Bei den „Millionenstädten“ gibt es auch noch Stadtrundfahrten in allen drei Städten, bei den „Kulturstädten“ gibt es das leider nicht. Bei der Literaturreise gibt es Rundfahrten in Frankfurt, Hamburg und Berlin. In den anderen Städten gibt es Stadtrundgänge.

Und kann man auch Zusatzleistungen buchen?

Bei Berlin-Hamburg-Köln geht das nicht, da müssen Sie alles selbst organisieren. Ach nein, warten Sie, das stimmt so nicht. Wenn Sie wollen, können Sie Karten für verschiedene Theatervorstellungen reservieren lassen. Bei den „Kulturstädten“ können Sie in allen Städten noch Museumsbesuche buchen. Das gilt auch für die Literaturreise. Da können Sie für Hamburg, Leipzig und Frankfurt auch noch Theaterbesuche buchen. Das könnte ich Ihnen empfehlen, Karten sind nämlich schwer zu bekommen, und wir haben da ein Kontingent.

Und wie sieht es mit den Hotels aus?

Bei der ersten Reise können Sie zwischen Drei- und Vier-Sterne-Hotels wählen. Wenn Sie allein reisen, müssen Sie einen Einzelzimmerzuschlag zahlen. Die Literaturreise – Leipzig, Berlin, Lübeck, Hamburg, Frankfurt – ist für Einzelreisende besonders günstig, da müssen Sie diesen Zuschlag nicht zahlen. Bei dieser Reise übernachten Sie überall in Vier-Sterne-Hotels. Und bei den Kulturstädten übernachten Sie in Berlin und Hamburg in Vier-Sterne-Hotels, in Potsdam und Dresden ist es ein Stern weniger. Einzelzimmerzuschlag wäre hier überall fällig.

Hm. Und wie sieht es mit den Verkehrsmitteln aus? Womit würde ich reisen?

Bei der Millionenstädte-Reise fahren Sie mit dem Zug, natürlich ICE. Das geht am schnellsten. Bei den Kulturstädten sind die Entfernungen nicht so groß, da fahren Sie mit dem Bus, nur die Heimreise von Hamburg nach München erfolgt mit dem ICE. Bei den Literaturreisen fahren Sie mit dem Bus von Stadt zu Stadt. Warten Sie mal … Von Hamburg nach Frankfurt geht es mit dem Zug, zurück nach München dann wieder per Bus.

Ja … ich hätte dann noch eine letzte Frage: Sind die Reisen auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet? Wer wären die Mitreisenden? Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen ältere Leute, aber wenn ich allein fahre, dann wär’s schon ganz gut, wenn auch ein paar jüngere Leute dabei wären…

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Ja, also feste Alters-Zielgruppen haben wir eigentlich nicht. Wenn Sie noch einen Moment Zeit haben, da kann ich mal im Computer nachsehen, ob da schon Leute gebucht haben… Moment bitte... Für Leipzig-Berlin-Lübeck-Hamburg-Frankfurt kann ich Ihnen noch nichts sagen, die hat noch niemand gebucht. Und... für die Kulturreise haben wir zwölf Buchungen, alle von Leuten über 50. Bei Berlin-Hamburg-Köln haben wir ein sehr gemischtes Publikum, alle Alterklassen.

Vielen Dank für die Informationen. Ich werd’ noch ein bisschen überlegen und komm’ dann in der nächsten Woche noch mal vorbei. Wiedersehen!

Gern geschehen. Tschüss!

Text 3

Hören Sie die Nachricht und korrigieren Sie während des Hörens die falschen Informationen oder ergänzen Sie die fehlenden Informationen. Sie hören den Text einmal.

Tag, Frau Schumann. Hier ist Herr Koch von der Volkshochschule. Ich habe mir die Druckfahnen für unser Programm im Herbstsemester angesehen und dabei noch ein paar Fehler gefunden. Außerdem gibt es noch Änderungen und Ergänzungen. Ich sprech’ Ihnen das jetzt mal auf Band und möchte Sie darum bitten, die Korrekturen vorzunehmen. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie mich gern zurückrufen.

Die erste Korrektur betrifft unseren Englischkurs bei Frau Kramer am Dienstag. Der Unterricht findet nicht von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr, sondern von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr statt.

Für den Kurs von Herrn Melzer war der Ort noch unklar, denn nach den Stunden kochen die Teilnehmer ja noch gemeinsam und brauchen dafür auch eine Küche. Jetzt haben wir einen Ort gefunden, wo man die Stunden halten und auch kochen kann. Das ist die Hauptschule Goethestraße. Ich wiederhole noch einmal: Hauptschule Goethestraße.

Beim Kurs „Digitalfotografie“ war ich mir unsicher, ob ich Ihnen den richtigen Preis mitgeteilt hatte. Ich habe noch einmal nachgesehen, der Preis stimmt, 95.- Euro.

Beim „Computerkurs für Senioren“ hat sich der Lehrer geändert. Herr Schube hat Freitagvormittag einen anderen Kurs, deshalb übernimmt Frau Braunfeld den Kurs. Alles andere ist in Ordnung.

Ich kann Ihnen jetzt auch den Preis für den Kurs „Stadtgeschichte“ sagen. Er stand noch nicht fest, weil wir mit den Museen noch über den ermäßigten Eintrittspreis verhandelt haben. Die Eintrittsgelder für die Museumsbesuche sind nämlich in der Kursgebühr enthalten. Jetzt ist aber klar, dass der Kurs 72,- Euro kostet und an sechs Samstagen stattfindet.

Herr Weber hat angeboten, den Kurs „Unser Garten“ in seiner Gärtnerei zu halten, worüber wir uns sehr freuen. Wir haben ihn gefragt, ob unter „Sonstiges“ noch etwas im Kursangebot erscheinen soll, aber er hat dafür keine Vorschläge gemacht, so dass diese Spalte leer bleibt.

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Für den Kurs zur Kindererziehung gibt es noch eine Konkretisierung. Der Kurs richtet sich in erster Linie an Eltern von Kindern im Alter zwischen 3 und 6 Jahren. Für die Eltern von Kindern in anderen Altersgruppen gibt es erst im nächsten Semester einige Kursangebote. Außerdem ist da noch ein Fehler zu korrigieren: Die Kursleiterin ist Frau Schreiber, nicht Frau Schneider. Einige Kursteilnehmer kennen sie wahrscheinlich schon und kommen deshalb auch zu diesem Kurs, weil sie ihn hält, deshalb ist der richtige Name besonders wichtig.

Das war’s. Wie gesagt, rufen Sie mich an, wenn noch etwas unklar ist. Auf Wiederhören.

Text 4

Sie hören jetzt ein Interview des Österreichischen Rundfunks mit der deutschen Unternehmerin Birgit Seifert, das anlässlich des Internationalen Frauentags geführt wurde. Frau Seifert äußert sich darin kritisch über die Karrierechancen, die Frauen heute haben. Sie hören den Text zwei Mal.

Seit 1908 gibt es den Weltfrauentag und den damit verbundenen Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen. Seitdem hat sich viel verändert, keine Frage. Wofür unsere Großmütter noch kämpften, ist heute für viele Frauen normal. Kurz vor der Sendung sprach ich mit Birgit Seifert, einer erfolgreichen Unternehmerin aus Deutschland. Frau Seifert, brauchen wir heute noch so einen Internationalen Frauentag, der an die Gleichberechtigung erinnert?

Wir brauchen ihn nach wie vor, denn wir haben ja noch immer keine Gleichberechtigung. Aus meiner Sicht fehlen da noch ganz entscheidende Punkte. Wenn Sie sich das angucken, dann dürfen wir auf dem Papier alles, aber in Wirklichkeit doch relativ wenig, oder wir erreichen wenigstens nicht das, was wir gerne möchten. Und dafür, denke ich, haben wir noch einen weiten Weg zu gehen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass die Rechte, die wir haben, nicht überall auf der Welt selbstverständlich sind.

Frau Seifert, was fehlt denn noch?

Es fehlen eigentlich nach wie vor die passenden Bedingungen, die die Familienministerin jetzt zwar durchzukämpfen versucht, aber ich denke, wir haben noch einen harten Weg vor uns, den Männern mal klar zu machen, dass wir Frauen den Kopf nicht eben nur zum Friseur tragen, sondern dass da auch was drin ist, was man nutzen kann. Denn wenn Sie sich umgucken, dann haben wir ja einerseits tolle Mädels, in der Schule sind die Mädchen viel besser als die Jungs, im Studium sind die Mädchen viel besser als die Jungs, nur irgendwann gehen uns die Mädels verloren, und man kann dann wirklich sagen: Frauen sind Spitze, aber sie sind eben nicht an der Spitze. Und da müssen wir noch dran arbeiten.

Dass die Frauen nicht an der Spitze sind, obwohl sie in ihrem Beruf sehr gut sind, woran liegt das: Liegt das an den Männern, die das nicht wollen, oder liegt das an den Frauen?

Ich denke, das liegt sowohl an den Frauen als auch an den Männern. Ich möchte jetzt hier nicht den Eindruck erwecken, dass alle Frauen in einer Spitzenposition arbeiten müssen, es gibt sicherlich immer Frauen, die in der zweiten Reihe gut sind, die auch nur in der zweiten oder dritten Reihe tätig sein möchten. Was uns fehlt, ist, dass die Frauen, die wirklich sich das

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zutrauen, wenig Chancen haben, in unserer immer noch männerdominierten Welt an die Spitze zu kommen. Viele Frauen sind nicht bereit, die große Verantwortung zu übernehmen, die mit einer Führungsposition verbunden ist.

In Deutschland gibt es ja auch einen ganz deutlichen Lohnunterschied bei Frauen und Männern, und zwar liegt der im Bundesdurchschnitt bei 22%, das heißt, Frauen verdienen 22% weniger als Männer. Woran liegt das?

Ja, man hört immer die gleiche Antwort: Es liegt immer daran, dass natürlich die Herren über lange Zeit sich gegenseitig die besten Stellen gegeben haben, eine kleine Führungsgruppe hat bestimmt, wer wie viel verdient. Frauen kommen gar nicht erst in die Position, dass sie gleiches Gehalt erwarten können, aber wenn sie dann doch in eine höhere Position kommen, versucht man ihnen klarzumachen, dass sie eben doch nicht die gleiche Position wie die Männer haben, dass sie da zwar sitzen können, aber eben mit schwächeren Leistungen… und da muss man immer überhaupt erst mal schauen, ob sie das überhaupt können. In der Phase verdienen sie auf jeden Fall weniger.

Frau Seifert, jetzt haben wir gerade über die Männer geredet, die zum Teil die Karriere der Frauen, ja sagen wir mal, auch nicht wollen, aber was müssen die Frauen denn selber machen, um im Beruf selbstbewusster auftreten zu können?

Tja, es ist immer ein bisschen schwierig, das so zu beantworten, weil man immer nur für sich selbst sprechen kann. Ich denke, es ist ein harter Weg, den man gehen muss, ich selbst bin ihn ja auch gegangen als Unternehmerin. Ich habe mit 23 Jahren das Unternehmen meiner Eltern übernehmen müssen, das hatte damals 50 Mitarbeiter. Ich weiß auf jeden Fall aus dieser Zeit, dass man nicht wirklich akzeptiert wird, und man muss darum kämpfen, dass man einerseits sein Wissen und seine Autorität durchsetzt, dass man andererseits aber seine Weiblichkeit nicht verliert. In dem Moment, wo wir versuchen, gleich zu sein wie die Männer, haben wir auch schon verloren. Ich glaube, wir haben leider auch sehr viele Frauen, die sehen, wie schwierig es in einer Spitzenposition ist und wie sehr man darum kämpfen muss. Die sind dann wirklich auch mit der zweiten Reihe zufrieden und sagen „Ich bin ja erfolgreich, ich verdiene gutes Geld, und es steht immer noch jemand vor mir, der die großen Probleme löst.“ Und da wir nach wie vor ja die richtigen Bedingungen noch nicht haben, ist natürlich die Entscheidung zwischen Familie und Karriere immer noch eine Entscheidung, die man treffen muss. Sie kriegen ja nach wie vor beides fast nicht unter einen Hut.

Frau Seifert, Sie haben eben schon von den Bedingungen gesprochen, die Ihrer Meinung nach nicht in Ordnung sind. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, heute zum Weltfrauentag, was würden Sie sich wünschen?

Also, ich würde auf jeden Fall mir wünschen, dass wir flexiblere Kindergärten bekommen, mit flexiblen Öffnungszeiten, dass Frauen ihre Kinder so in den Kindergarten oder in die Krippe bringen können, wie es ihre Arbeitszeit wirklich erfordert. Kinder sollten im Kindergarten nicht nur spielend ihre Zeit verbringen, sondern sie sollten die Zeit auch damit verbringen, etwas zu lernen. Dazu ist es nötig, dass die Kindergärten neue Programme entwickeln, mit denen sie die Kinder besser fördern können. Und ich würde mir sehr wünschen, dass wir Kindergärtnerinnen nicht mehr so negativ als „Tanten“ sehen, die nur auf die Kinder aufpassen, dass wir sie mehr respektieren, dass wir die Ausbildung modernisieren, dass man wie in den meisten anderen Ländern studieren muss, um Kindergärtnerin zu werden.

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Ich wünsche mir, dass man auch Kindergärten hat, wo auch Kinder hingehen können, die schon in die Schule gehen und die dort nach der Schule weiter lernen können. Ich wünsche mir, dass man Kindergärtnerinnen hat, die auch in Mathe oder Fremdsprachen weiterhelfen können, so dass die Kinder nicht einfach nur da sind, sondern dass sie auch nach ihrer Schule, im zweiten Teil des Tages, da auch Frauen finden, die ihnen weiterhelfen können.

Eine letzte Frage, Frau Seifert. Wie sieht es denn mit den Kosten für die Kinderbetreuung aus, wer soll die übernehmen?

Die Kosten für die Kinderbetreuung sind zu hoch. Es kann doch nicht sein, dass man kostenlos studieren kann, aber für einen Kindergartenplatz bis zu 400 Euro im Monat zahlen muss. Der Staat hat eine Verantwortung Eltern und Kindern gegenüber und kann nicht den Großteil der Kosten den Eltern überlassen. Aber auch die Unternehmen müssen sich überlegen, was sie tun können, um gut qualifizierte Mitarbeiterinnen zu finden und zu halten. Es ist klar, dass nicht jede Firma sich einen eigenen Kindergarten leisten kann, aber Firmen könnten sich zusammenschließen und gemeinsam etwas tun. Natürlich entstehen dabei Kosten, aber die Investition lohnt sich in jedem Fall.

Text 5

Situation: Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Pendler“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Liebe Hörerinnen und Hörer, pendeln Sie jeden Tag zur Arbeit? Der Anteil der Pendler unter den Arbeitnehmern steigt. Pendeln zur Arbeit macht insbesondere im dunklen Winter wenig Spaß. Trotzdem sind gerade gut ausgebildete Fachkräfte und vor allem Akademiker bereit, täglich weite Strecken für den begehrten Job zurückzulegen. Zugunsten der Karriere verzichten sie auf einen großen Teil ihrer Freizeit. Ich hab’ mich heute früh aus den Federn gemacht und morgens um Viertel sieben am Hauptbahnhof in Linz ein paar Pendler gesprochen. Karla Vogel war gerade dabei, letzte Reisevorbereitungen zu treffen und eine Melange im Pappbecher zu kaufen. Dann ging es schon los zu Gleis 7. Seit mittlerweile einem Jahr nimmt Karla Vogel jeden Morgen den Zug von Linz nach Wien.

Frau Vogel, warum pendeln Sie?

Ich bin Biologin. In Linz habe ich keinen passenden Job gefunden. Und dann kam eines Tages ein Angebot von der Uni Wien. Mein Mann hat aber eine gute Stelle in Linz, deshalb wollten wir nicht wegziehen. Früher habe ich in Innsbruck gearbeitet und die Woche über auch dort gewohnt. Damals führten mein Mann und ich eine Wochenendbeziehung, aber davon hatten wir beide genug. Also habe ich mich für das Pendeln entschieden, auch wenn ich dadurch wenig Freizeit habe.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Wenn ich mir gegen neun Uhr morgens in der Uni den Kittel überziehe, habe ich schon gut zwei Stunden Anfahrt hinter mir. Ich stehe kurz nach fünf auf, fahre zum Bahnhof und nehme den Zug um halb sieben. Abends komme ich so um acht nach Hause. Dann muss ich mich

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natürlich darauf vorbereiten, dass ich am nächsten Morgen alles parat habe, da bleibt nicht mehr viel Zeit. Vielleicht so eine, anderthalb Stunden. Auf den Monat gerechnet sitze ich etwa 80 Stunden für den Job im Zug - wenn alles glatt läuft.

Abschnitt 2

Karla Vogel ist keine Ausnahme. Der Anteil der Pendler unter den Arbeitnehmern hat in den letzten Jahren zugenommen und wird in den kommenden Jahren auch weiter steigen, schätzen Experten. Viele Berufspendler sind schon heute pro Strecke mehr als eine Stunde unterwegs. Die Gründe: Vor allem höher Qualifizierte müssen mobil sein und die traditionellen Familienstrukturen brechen auf, sagt Andreas Bracher vom Büro für Urbanistik in Wien:

Moderne Familien haben mehrere Arbeitsplätze. Und wenn man zwei Arbeitsplätze hat, dann muss man sich entscheiden: Wohnt man an dem einem Ort oder am anderen oder in der Mitte. Und so kommt es eben, dass gerade bei den jungen Leuten, jungen Familien oft noch kein optimaler Wohnstandort gefunden wurde. Und die alten haben ihn dann mal gefunden und sind nach draußen gezogen und sind dann Ein- und Auspendler. Je höher das Einkommen, desto eher wird dafür der Pkw genutzt. Außerdem wächst mit dem Einkommen statistisch auch die Bereitschaft, längere Strecken in Kauf zu nehmen.

Dabei verzichten Pendler nicht nur auf aktiv gestaltete Freizeit, sondern machen auch bei der Gesundheit Abstriche. Karla Vogel zum Beispiel ist häufig erkältet. Viele andere haben Rücken- oder Kopfschmerzen, sagt Anton Seeberger, Orthopäde an der Universitätsklinik Wien.

Abschnitt 3

Es gibt natürlich auch eine typische psychische Belastung, die sich äußert in typischen Beschwerden wie Müdigkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Ängsten, Kopfschmerzen, Herzklopfen, also die ganz typischen Dinge, die natürlich auch zu Nacken- und Rückenbeschwerden führen können. Auch leiden Berufspendler häufiger als andere Arbeitnehmer unter Bluthochdruck, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten.

Und bei akuten Erkrankungen oder langfristig angelegten Behandlungen wird der Arztbesuch zur organisatorischen Meisterleistung. Anton Seeberger rät seinen Patienten deshalb, vorzubeugen und beim Pendeln eine möglichst entspannte Atmosphäre zu schaffen: zu dösen, leise Musik zu hören oder autogenes Training zu machen. Karla Vogel hat ihr eigenes Entspannungsprogramm:

Lesen, ganz viel Lesen, teilweise schlafen. Ich kann Gott sei Dank ganz gut mal so 15 Minuten, 20 Minuten schlafen und fühle mich dann fitter als vorher und ich arbeite ein bisschen. Und ansonsten einen fetten Roman lesen, da kann man auch mal Romane von 800 Seiten locker wegschaffen.

Abschnitt 4

Doch auch das ist manchmal ein geringer Trost, zum Beispiel, wenn die Bahn Verspätung hat. In solchen Momenten wächst der Frust:

Je länger die Woche schon gelaufen ist, umso stärker wird's. Donnerstag und Freitag: ganz

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schlimm. Da freut man sich unheimlich aufs Wochenende. Man lebt so aufs Wochenende hin.

Andreas Bracher vom Büro für Urbanistik prognostiziert, dass der Trend zum Pendeln - zum Beispiel wegen der hohen Benzinpreise, aber auch wegen der immer teureren Bahnfahrkarten - langfristig abnehmen wird. Zumindest was das Pendeln vom Land in die Stadt oder von der Vorstadt in die Innenstädte angeht. Dass sich ihre eigene Situation dadurch in den kommenden Jahren ändern wird, glaubt Karla Vogel nicht. Sie wird wohl auch in Zukunft versuchen, sich die Fahrt- und Wartezeiten zu versüßen:

Wenn ich weiß, dass ich eine ganze Stunde warten muss, dann gehe ich in ein nettes Gasthaus nicht weit vom Bahnhof, und da kann ich dann die Zeit ganz gut mit einer Melange und einer Suppe rumkriegen und hoffen, dass ich mich nicht zu sehr ärgere, das als meine Freizeit anzusehen und mal klappt das mehr, mal weniger.

Text 6

Situation: Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Deutsche Firmen in den neuen EU-Ländern“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Wenn ein Konzern nicht mehr in Deutschland, sondern in Tschechien, Polen oder Ungarn produziert, bleibt bei den alten Mitarbeitern oft nur die Hoffnung, dass die Effizienz der Werke im Osten niedriger sei. Tatsächlich stehen viele Investoren aber vor ganz anderen Problemen: Die Arbeitsmentalität in den neuen EU-Ländern ist häufig eine andere als in Österreich oder Deutschland. Unsere Reporterin Katrin Kirchgeßner berichtet von den Erfahrungen der Firma Kostal.

Die Maschinen laufen Tag und Nacht beim Elektronik-Hersteller Kostal. Die imposante Fabrikhalle steht auf halber Strecke zwischen Prag und dem nordwestlich gelegenen Pilsen. Hier in Tschechien baut die deutsche Firma Schalter, mit denen sich Scheibenwischer, Blinker und Fernlicht bedienen lassen. Das Unternehmen ist - typisch deutsch - straff durchorganisiert: Eigene Werkbusse bringen die 1.800 Mitarbeiter aus den nahegelegenen Dörfern zur Fabrik. Sie arbeiten im Schichtdienst, die nagelneuen Maschinen laufen rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche. Für viele Mitarbeiter ist die Firma Kostal der erste deutsche Arbeitgeber, bei dem sie beschäftigt sind.

Abschnitt 2

Petr Sebrle, ein junger Ingenieur, berichtet:

Die Unterschiede zwischen Tschechen und Deutschen gibt es tatsächlich. Mein Chef ist Deutscher, deshalb kann ich das ganz gut vergleichen. Er fordert immer, dass ich die Aufgaben ganz genau erfülle, dass die Arbeit in der richtigen Reihenfolge läuft und eben genauen Regeln folgt.

Die Genauigkeit der deutschen Arbeitsweise und der Fleiß kennzeichneten das Deutschlandbild, das die Bewohner hier im böhmischen Dorf Zdice schon lange hatten. Die

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ersten eigenen Erfahrungen machten sie, als die großen Investoren am Ende der 90er Jahre in Zdice ankamen.

Dass heute die Maschinen auch in der Provinz auf Hochtouren laufen, hat mit dem Wirtschaftswunder zu tun, das die ganze mitteleuropäische Region erlebt. Allein in Tschechien sind 1.100 deutsche Unternehmen aktiv; in Polen, Ungarn und der Slowakei liegen die Zahlen ähnlich hoch. Zwischen fünf- und sechshundert Euro verdient hier ein Fließbandarbeiter, das war für viele Firmen ein wichtiges Argument.

Abschnitt 3

Von der Zentrale im Westen liegen die neuen Standorte im Osten häufig nur ein paar Autostunden entfernt. Trotz der geographischen Nähe müssen sich die Investoren allerdings auf eine ganz andere Arbeitsmentalität einstellen. So ging es auch Christoph Werner. Seit zweieinhalb Jahren leitet er bei der Firma Kostal in Tschechien die Produktionsplanung.

Bei dem ersten Projekt, das wir hier hatten, habe ich das gemacht wie in Deutschland: Ich habe für 15 Wochen einen Terminplan aufgestellt und habe festgelegt, was wann gemacht werden muss. Ich habe – na ja, nicht viele, aber trotzdem einige – graue Haare bekommen, ich wurde ein bisschen nervös, als das Projekt dann doch nicht so schnell voranging, wie ich es geplant hatte.

Am Ende klappte dann doch noch alles – und Christoph Werner war um eine Erkenntnis reicher: Feste Strukturen und exakte Zeitpläne waren seine Mitarbeiter einfach nicht gewöhnt. Mit dieser Erfahrung steht er nicht alleine da. Immer wieder klagen Investoren darüber, dass die Tschechen Aufgaben ganz anders lösen als ihre deutschen Kollegen. Vor allem das Improvisieren der Fließbandarbeiter ist ein Problem – wenn ein Problem auftaucht, sagen sie, würden die Tschechen das lieber individuell lösen, ohne sich an die vorgeschriebenen Schritte zu halten. Ein konstanter Qualitätsstandard sei so nicht zu erreichen, sagt Bohumil Bednar. Er ist Tscheche und leitet bei der Firma Kostal die Produktion.

Abschnitt 4

Die Tschechen waren in der Vergangenheit darauf angewiesen, dass sie in einer kritischen Situation aus wenigen Mitteln das Beste machen, das ist die kommunistische Erfahrung. Die hat sich tief eingebrannt und viele sind stolz auf ihr Improvisationstalent. Wenn sie jetzt in einer deutschen Firma ein Problem schnell und unbürokratisch lösen, können sie einfach nicht verstehen, dass der Chef sie nachher dafür kritisiert. Sie sehen nicht, dass die deutschen Firmen stärker darauf achten, dass Standards und feste Regeln eingehalten werden.

Um die Unterschiede zu überbrücken, bilden vor allem große Unternehmen ihre Mitarbeiter systematisch fort. Dabei sei es vor allem wichtig, heißt es bei deutschen Investoren, dass am Ende die Qualität stimme. Auf welche Art sie erreicht wird, sei eigentlich weniger wichtig, sagt Bernard Bauer, der Geschäftsführer der deutsch-tschechischen Handelskammer.

Wenn wir als Investor hier ins Land kommen, sollten wir uns schon ein bisschen bemühen, auf die Mentalität einzugehen. Wir können nicht erwarten, dass alles so ist wie bei uns zu Hause. Ich denke, dass ein gesunder Mix notwendig ist.

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Einen Erfolg immerhin haben die deutschen Investoren schon erzielt: Christoph Werner von Kostal erzählt stolz, dass die Produktivität der tschechischen Werke stetig steige. Inzwischen liege sie schon fast so hoch wie in Deutschland.

Text 7

Situation: Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Klimaschutz“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Guten Tag, liebe Hörerinnen und Hörer! In den letzten Tagen schreckten uns Meldungen auf, denen zufolge uns nur noch wenige Jahre bleiben, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Seitdem gibt es täglich neue Vorschläge, was wir zum besseren Schutz unserer Umwelt tun könnten. Einer der Vorschläge lautet: Verzichten Sie auf Flug- und Fernreisen! Was ist Ihre Meinung zu dem Thema? Sind Sie bereit, auf Flugreisen zu verzichten? Rufen Sie uns an: 0800/621 6631.

Da ist schon die erste Anruferin, guten Tag, Frau Albers. Was sagen Sie?

Ja, also ich finde, dass Fernreisen sowieso meistens – wenigstens bei mir – am Geld scheitern. Aber jetzt mal ganz konkret: Ich will nach Schweden fahren, und es sieht zurzeit so aus, dass das mit einem Billigflieger günstiger ist als mit der Fähre und dem Zug. Und es geht eben auch viel schneller, und ich finde, der Staat sollte die Bahnen viel mehr subventionieren, stärker unterstützen, die Bahn sollte auf jeden Fall viel billiger sein, damit sich das auch wieder lohnt, damit zu fahren.

Abschnitt 2

Aber jetzt würden Sie schon noch fliegen?

Nein, ich hab’ mich jetzt für die Bahn entschieden.

Sehr gut, also ökologisch vorbildlich, vielen Dank an Susanne Albers aus Greifswald. Jetzt ist Erika Thoms aus Berlin dran. Was sagen Sie?

Guten Tag! Also, ich verzichte sowieso schon auf das Fliegen seit ein paar Jahren, weil mir das in den südlichen Ländern oft nicht so gefallen hat. Wir fahren heute immer mit dem Auto in den Urlaub, weil das immer noch preisgünstiger ist, als mit der Bahn zu fahren.

Und dass das ökologisch nicht so gut ist, ist Ihnen dabei dann egal?

Nee, es ist mir absolut nicht egal, ich mache Vieles für die Umwelt…

Hm, ich meine, Sie können ja auch mit der Bahn in den Urlaub fahren…

Aber warum soll ich denn das Doppelte bezahlen? So viel Geld habe ich auch nicht, sonst, in der Stadt, fahren wir wenig Auto, nur, wenn es unbedingt nötig ist, und wir fahren oft mit dem Fahrrad.

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Vielen Dank, das war Frau Thoms aus Berlin. Aus Rostock ruft uns jetzt Winfried Schneider an. Guten Tag, Herr Schneider!

Abschnitt 3

Ja, guten Tag, Ich schließe mich den Meinungen der Damen vor mir an: Das Radfahren macht mir unheimlich viel Spaß, ich fahre bis ungefähr zweihundert Kilometer im Umkreis mit dem Fahrrad…

Zweihundert…

Ja, zweihundert Kilometer im Umkreis. Ich fahre jeden Tag vielleicht sechzig Kilometer, manchmal auch hundert, es macht Spaß, besonders im Sommer, das macht so viel Freude, und wenn man das erst einmal entdeckt hat, ist das wirklich sehr schön. Wenn ich fliegen soll, das ist so ein Stress, das ist überhaupt keine Freude für mich, und das vermeide ich, wenn es irgendwie geht. Hier am Flughafen Rostock-Laage seh’ ich mir das manchmal an, wenn die Flugzeuge da so ankommen und abfliegen, und dann denke ich, oh, was haben die Leute Stress – nein, das muss ich nicht haben.

Vielen Dank, Winfried Schneider aus Rostock. Jetzt haben wir Frau Kretschmann aus Mannheim am Telefon.

Ja, guten Tag. Ich finde, diese Diskussion ist wieder typisch für Deutschland. Da kann sich der kleine Mann einmal pro Jahr eine Flugreise leisten, und auf die soll er dann auch noch verzichten? Unsere Politiker sollten mal bei sich selbst anfangen, die sitzen fast täglich im Flugzeug, oft nur mit ein paar Leuten. Ob das immer nötig ist? Sie sollten mal darüber nachdenken, ob sie nicht auf einige ihrer Reisen verzichten können. Wenn ich auf eine Flugreise im Jahr verzichte, dann rette ich damit doch nicht das Weltklima. Ich will meinen Urlaub genießen und werde das auch weiter tun.

Abschnitt 4

Und aus Neu-Celle wollen wir noch Kurt Stolze hören. Herr Stolze, eine halbe Minute haben wir noch, die gehört Ihnen.

Ja, also, ich verzichte schon lange auf diesen ganzen Quatsch…

Na ja, Fernreisen sind nicht nur Quatsch, es ist ja auch schön, nach Thailand zu fliegen oder nach Amerika…

Ja, aber man kann auch hier gemütlichen Urlaub machen und sich erholen. Es gibt so viele schöne Orte in Deutschland. Was hat man davon, wenn man ferne Orte kennenlernt, aber das Naherholungsgebiet in 30 Kilometer Entfernung nicht? Es gibt doch auch dieses Sprichwort: Warum denn in die Ferne reisen, denn das Gute liegt so nah… Man sollte auch noch an andere Dinge denken, die Heizungssysteme modernisieren…

Ja, aber das ist dann schon ein anderes Thema. Vielen Dank, Herr Stolze. Morgen wollen wir mit Ihnen… (klingt aus)

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Text 8

Situation: Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Warum haben wir immer weniger Kinder?“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Guten Tag, liebe Hörerinnen und Hörer! Dass in Deutschland zu wenig Kinder geboren werden, ist seit Jahren bekannt. Doch woran liegt es, dass immer weniger Kinder geboren werden? Die materiellen Voraussetzungen scheinen gut zu sein: Pro Kind gibt es 154 Euro Kindergeld monatlich, seit dem 1. Januar 2007 wird das neue Elterngeld gezahlt, das dem Elternteil, der zu Hause bleibt, für 12 Monate 67% seines Einkommens – maximal 1800 Euro – garantiert und für weitere zwei Monate gezahlt wird, wenn auch der andere Elternteil – in den meisten Fällen der Vater – zu Hause bleibt. Aber was kommt danach? Viele Familien können von einem Einkommen nicht leben, für Mütter mit kleinen Kindern ist es aber vielerorts unmöglich zu arbeiten, weil sie keinen Kindergarten- oder Krippenplatz für ihr Kind finden. Dann also lieber doch kein Kind? Oder in Kindergärten und Kinderkrippen mehr Plätze für kleine Kinder schaffen? Darüber ist in Deutschland seit Wochen eine heftige Diskussion im Gang. Heute wollen wir Ihre Meinung zu diesem Thema hören. Rufen Sie uns unter 040 / 66 98 97 96 an …

Wir haben schon die erste Anruferin in der Leitung. Guten Tag. Könnten Sie sich bitte kurz vorstellen?

Ja, schönen guten Tag. Mein Name ist Carola Schneider.

Woher rufen Sie an, Frau Schneider?

Aus Berlin. Ich habe einen vierjährigen Sohn und weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer man es auf dem Arbeitsmarkt mit einem kleinen Kind hat. Ich habe fast ein Jahr gebraucht, bis ich für meinen Sohn – er war damals zwei – einen bezahlbaren Platz gefunden habe. Ich musste wieder arbeiten, da mein Mann nicht so viel verdient. Was die Familienministerin jetzt durchzusetzen versucht, ist meiner Meinung nach eine sehr gute Sache, die Deutschen sollten sich mal mehr über die Nachbarländer oder überhaupt über Europa informieren. Ich habe früher mal ein paar Jahre in Belgien gewohnt. Es gibt in Brüssel in jeder Gemeinde ausreichend Kinderbetreuungsplätze, beginnend für Babys, dann den Vorkindergarten, den Kindergarten, dann die Vorschule... Und den belgischen Kindern geht es nicht schlechter als den deutschen Kindern, die bis zur Einschulung oft nur zu Hause von ihren Müttern betreut werden.

Abschnitt 2

Danke, Frau Schneider. Wir haben schon die nächste Anruferin in der Leitung, Frau Kramer aus Hagen. Hallo!

Ja, hallo. Ich komme aus Österreich, aber ich lebe schon seit 20 Jahren in Deutschland. Ich möchte erst einmal etwas zu meiner Vorrednerin sagen. Also, dass sie wieder arbeiten musste, weil ihr Mann so wenig verdient – das glauben Sie doch wohl nicht… Die jungen Eltern

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denken doch heute in erster Linie an sich selbst, an den nächsten Urlaub, das neue Auto, neue Möbel… Das Kind steht doch meist an letzter Stelle. Wenn ich diese armen Kinder sehe, die für den ganzen Tag in Kindergärten abgegeben werden... Die Kindergärten sind doch immer mehr Aufbewahrungsorte für Kinder, deren Eltern abgehetzt und ungeduldig sind und leider immer öfters kein wirkliches Interesse an ihren Kindern haben. Der Trend wird stärker.

Frau Kramer, haben Sie selbst Kinder?

Ja, eine Tochter. Sie wird bald 15. Sie ist nie in den Kindergarten gegangen und ist ein glückliches, zufriedenes Mädchen, anders als ihre Freundinnen. Es ist doch grausam, kleine Kinder den ganzen Tag ohne ihre Mütter zu lassen. Nur eine Mutter weiß doch, was wirklich gut für ihr Kind ist. Und die, die ihre Kinder den ganzen Tag weggeben, die verstehen das einfach nicht, das sind doch Rabenmütter.

Frau Kramer, danke für Ihren Anruf. Wir wollen auch noch andere Hörer zu Wort kommen lassen. Jetzt haben wir einen Mann am Apparat…

Abschnitt 3

Ja, Kühne aus Chemnitz. Ich habe als Vater mein Kind aus einem ganz normalen Kindergarten herausgenommen, weil die Erzieherinnen dort "überfordert" waren und Kinder, die sich nicht ordentlich verhalten haben, in die Toilette eingesperrt haben. Mein Sohn hat das zwar nicht verraten, wollte aber überhaupt nicht mehr in den Kindergarten, bis Nachfragen diese Ursache ans Tageslicht brachten. Meine Frau arbeitet jetzt halbtags, unser Sohn bleibt derweil bei der Oma und fühlt sich dort wunderbar… Kinderkrippen für die Kleinsten sind nur dann gut, wenn die Erzieherinnen sich wirklich um die Kinder kümmern könnten. Aber bei den Gruppengrößen – ich denke, eine Erzieherin sollte für höchstens vier Kinder verantwortlich sein – da geht das ja gar nicht.

Danke, Herr Kühne. Wir haben jetzt wieder eine Anruferin, Frau Stolze.

Abschnitt 4

Ja, hallo. Ich habe eine Tochter, die ist jetzt fünf. Sie ist den ganzen Tag im Kindergarten. So toll finde ich das auch nicht, ein Halbtagskindergarten mit einer Mama, die am Nachmittag zu Hause ist, wär’ sicher besser. Ich beneide jeden, der sich diesen Luxus leisten kann. Sogar in Akademikerhaushalten wird das zweite Gehalt benötigt, und zwar nicht für den zweiten oder dritten Karibikurlaub, sondern einfach, um seinen Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Denn wer nicht genügend Mittel hat, kann seinen Kindern auch nicht genug Förderung bieten: Musikunterricht, Sport, Reisen und so weiter. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass Kinder, die nur zu Hause aufwachsen, einen besseren Kontakt zu ihren Eltern haben als die, die in einen Kindergarten gehen. Und da viele Kinder heute sowieso Einzelkinder sind, haben sie im Kindergarten wenigstens Kontakt zu anderen Kindern. Ich finde das gar nicht so schlecht, denn sie müssen ja auch lernen, mit anderen Kindern klarzukommen, wenn sie in die Schule kommen, ist es oft schon zu spät.

Vielen Dank, Frau Stolze. Leider geht unsere Sendezeit schon zu Ende. Wenn Sie nicht durchgekommen sind, können Sie uns Ihre Meinung auch per E-Mail schicken oder faxen. Wir kommen sicher noch einmal auf dieses Thema zurück.

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Text 9

Situation: Ein Student der Medizin-Uni Wien erkundigt sich im Büro für internationale Beziehungen nach verschiedenen Möglichkeiten, ein Semester oder ein Studienjahr in Deutschland zu verbringen. Sie hören den Text einmal.

Grüß Gott! Was kann ich für Sie tun?

Grüß Gott! Ich habe gehört, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, ein Semester oder ein Jahr im Ausland zu studieren. Ich würde gern nach Deutschland gehen. Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten?

Ja, ich denke schon. Einen Moment... Hm... Ja, ja, da hätten wir etwas... hm... in Berlin, an der Humboldt-Uni, in Göttingen und in Freiburg... überall gibt es zwei Plätze.

Das ist ja nicht so viel. Bis wann muss ich mich denn da bewerben?

Wenn Sie das Wintersemester in Göttingen verbringen wollen, dann ist der Bewerbungsschluss am 15. Mai. Für Berlin und Freiburg haben Sie ein bisschen mehr Zeit, in Berlin müssen Sie sich bis 10. Juni bewerben, in Freiburg bis 15. Juni.

Und wie lang’ könnte ich an den verschiedenen Unis bleiben?

In Freiburg zwei Semester, in Göttingen und Berlin nur eins.

Und bekommt man da auch eine Unterkunft? In den Unistädten ist es ja nicht so einfach, eine Bleibe zu finden.

Ja, natürlich. Überall gibt es die Möglichkeit, ein Zimmer in einem Wohnheim zu mieten. In Göttingen gibt es aber keine Garantie auf einen Platz im Wohnheim.

Und wie sehen die Studentenheimzimmer dann so aus? Und was kosten sie?

In Freiburg können Sie ein Zimmer für etwa 190 Euro mieten. Sie haben das Zimmer für sich allein und teilen sich Küche und Bad mit fünf anderen Studenten. In Berlin gibt es natürlich eine große Anzahl von Wohnheimen. In einem Wohnheim, das bei Erasmus-Studenten sehr beliebt ist, kostet ein Zimmer um die 220 Euro. Das Zimmer hat eine eigene Kochecke und ein kleines Bad.

Und Göttingen?

In Göttingen gibt es leider eine lange Warteliste, aber wenn Sie Glück haben, bekommen Sie ein Zimmer mit Kochecke schon für 127 Euro. Das Bad müssen Sie sich mit anderen teilen.

Und gibt es irgendwelche Regeln, für wie lange ich was mieten kann oder muss?

In Göttingen müssen Sie das Appartement für mindestens ein Semester mieten. In Freiburg ist es nur möglich, etwas für ein ganzes Jahr zu mieten, und zwar immer vom 1. Oktober bis zum 30. September. In Berlin laufen die Mietverträge für mindestens drei Monate.

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Ich weiß nicht, ob ich wirklich ein Zimmer mit Küche brauche, ich habe es lieber bequem und würde deshalb auch gern in der Mensa frühstücken und zu Abend essen. Außerdem kann man da auch immer nette Leute kennenlernen. Gibt es im Wohnheim oder in der Nähe eine Mensa?

Das Wohnheim in Freiburg ist ganz in der Nähe der Uni, da finden Sie dann auch die Mensa. In Berlin ist natürlich alles ein bisschen weiter voneinander entfernt, wirklich nah ist die Mensa da nicht. Göttingen ist die kleinste der Städte, dort haben Sie es zur Mensa auch nicht sehr weit.

Haben diese Mensas auch am Wochenende geöffnet?

Ja, in Berlin ist auch am Wochenende geöffnet, in den anderen Städten ist die Nachfrage nicht so groß, da lohnt sich das nicht.

Und wie sieht es mit Studiengebühren aus? Ich habe gehört, dass es die in einigen deutschen Bundesländern schon gibt.

Für Erasmus-Studenten gilt das noch nicht. Aber die meisten deutschen Studenten, die zum Beispiel in Freiburg studieren, müssen jetzt 500 Euro pro Semester zahlen. Sie müssen überall nur einen sogenannten Semesterbeitrag zahlen. In Göttingen sind das momentan 100 Euro pro Semester, in Freiburg 70 und in Berlin 51 Euro.

Und was bekommt man für dieses Geld?

Nicht viel – oder gar nichts. In Göttingen bekommen Sie dafür ein Semesterticket, mit dem Sie kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können, das ist eigentlich gar nicht so schlecht. In den anderen Städten gibt es nichts, da dürfen Sie nur zahlen.

Zum Studium hätte ich auch noch ein paar Fragen, denn dazu will ich ja schließlich nach Deutschland. Gibt es irgendwelche Vorschriften, welche oder wie viele Fächer ich zum Beispiel wählen muss?

Was die Fächer angeht, so gibt es an den meisten Unis eine Höchstzahl an Fächern, für die Sie sich einschreiben können. In Berlin sind es sechs, in Freiburg ebenso, in Göttingen sieben. Welche Fächer Sie konkret belegen können, hängt davon ab, was Sie hier in Wien schon belegt haben.

Und ich muss pro Semester eine bestimmte Anzahl von Kreditpunkten erreichen?

Die deutschen Unis schreiben Ihnen da nichts vor, Sie müssen so viele Punkte erreichen, dass Sie die Bedingungen unserer Uni erfüllen.

Und kann man an den Unis auch kostenlos Fremdsprachen lernen? Ich weiß, dass die ausländischen Studenten hier in Wien alle kostenlos Deutsch lernen können. Na ja, Deutsch muss ich wohl in Deutschland nicht wirklich lernen. Können deutschsprachige Studenten dann andere Sprachen lernen?

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Soweit ich weiß, ist das in Göttingen und Freiburg möglich, in Berlin aber nicht. Dort gibt es aber auch für die nichtdeutschsprachigen Studenten keine kostenlosen Sprachkurse.

Und wie sieht es mit dem Sport aus? Gibt es kostenlose Angebote für Studenten, oder muss man dafür zahlen?

Die Uni in Berlin hat eine Vielzahl von Sportangeboten, die meisten sind kostenlos, aber für etwas exklusivere Sportarten wie Tennis müssen Sie etwas bezahlen. In Göttingen ist das Angebot kleiner, aber dafür müssen Sie dort nichts bezahlen. In Freiburg gibt es nichts kostenlos, aber die Preise sind dort nicht so hoch.

Na, ich denke, jetzt habe ich erst mal genug Informationen bekommen. Danke für Ihre Hilfe!

Gern geschehen.

Text 10

Situation: Eine Schweizer Familie mit drei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren ist nach Berlin gezogen. Die Familie benötigt unregelmäßig eine Betreuungsperson für die Kinder und wendet sich daher an ein Familienberatungszentrum, das unter anderem Kontakt zu Vereinen herstellt, die Leihgroßmütter und -väter vermitteln. Sie hören den Text einmal.

Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?

Grüezi! Ich habe gehört, dass man bei Ihnen Auskünfte über verschiedene Vereine von Leihgroßmüttern und -vätern bekommen kann...

Ja, das ist richtig. Es gibt in Berlin ca. 15 solcher Vereine, die meisten sind aber nur regional, das heißt, in bestimmten Stadtbezirken tätig. Wo wohnen Sie denn, wenn ich fragen darf?

In Wilmersdorf.

Wilmersdorf... Ja, da gibt es drei Vereine: den Oma- und Opahilfsdienst (OOHD), den Verein „Leihgroßeltern“ und „Zeit für Kinder“.

Das ist gut. Ich habe mir schon ein paar Fragen notiert, vielleicht können Sie mir ja über alle Vereine die gewünschten Informationen geben. Zuerst möcht’ ich gerne wissen, wie groß diese Vereine sind.

Also... der OOHD ist der größte Verein, dort gibt es ca. 80 Großmütter und -väter, „Leihgroßeltern“ hat ca. 50 Mitglieder, bei „Zeit für Kinder“ sind es etwa 60.

Gibt es bei diesen Vereinen auch Leihgroßväter?

„Zeit für Kinder“ hat nur weibliche Mitglieder, „Leihgroßeltern“ hat auch ein paar Großväter „im Angebot“ und bei OOHD sind sowohl Großmütter als auch Großväter tätig.

Und wie sieht es mit dem Kennenlernen aus?

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Bei allen Vereinen müssen Sie einen Fragebogen ausfüllen, mit dessen Hilfe man nach einer Oma oder einem Opa sucht, die oder der zu Ihnen passt. OOHD und „Leihgroßeltern“ organisieren ein Treffen in ihren Vereinsräumen, wo Sie und die „Großeltern-Kandidaten“ sich kennenlernen können. Wenn Sie sich sympathisch sind, gibt es danach noch ein weiteres Treffen bei Ihnen zu Hause. Erst danach entscheiden Sie, ob Sie die Oma oder den Opa wirklich wollen. Natürlich werden die auch nach ihrer Meinung gefragt. „Zeit für Kinder“ schickt die Bewerberin bzw. den Bewerber gleich zu Ihnen nach Hause. Und Sie besuchen Oma oder Opa auch in ihrer bzw. seiner Wohnung.

Und wie arbeiten diese Vereine? Muss man einen Mitgliedsbeitrag zahlen? Und wie sieht es mit den laufenden Kosten aus?

Nein, einen Mitgliedsbeitrag gibt es nicht. Dem Verein „Leihgroßeltern“ zahlen Sie eine einmalige Vermittlungsgebühr von 50 Euro, bei OOHD kostet sie 35 Euro. Bei „Zeit für Kinder“ müssen Sie für die Vermittlung nichts bezahlen, dort sind aber die Stundensätze am höchsten, 7 Euro pro Stunde. OOHD verlangt 5 Euro pro Stunde, die „Leihgroßeltern“ nur 4.

„Zeit für Kinder“ ist aber dann ganz schön teuer, wenn ich mal den ganzen Tag jemanden zum Aufpassen brauche...

Dafür gibt es günstige Pauschalen, z.B. 30 Euro pro Tag bei „Zeit für Kinder“ und 25 bei OOHD. Bei den "Leihgroßeltern" kostet ein Tag pauschal auch... 25 Euro.

Und gibt es irgendwelche Einschränkungen, was die wöchentliche Betreuungszeit angeht?

Eigentlich gibt es bei allen Vereinen eine Maximal-Stundenzahl, das heißt, die Zahl der Betreuungsstunden pro Woche sollte diese Zahl nicht überschreiten. Die Omas bzw. Opas sollen ja nicht ausgebeutet werden. Aber wenn mal ein Kind krank ist oder es eine andere Notsituation gibt, dann sind die meisten sicher bereit, auch mal ein bisschen mehr zu arbeiten. OOHD und „Zeit für Kinder“ haben 20 Stunden pro Woche als Maximum festgelegt, „Leihgroßeltern“ – 25.

Und wie sieht es mit den Wochenenden aus? Mein Mann und ich müssen da manchmal arbeiten.

Na ja, prinzipiell stellen „Zeit für Kinder“ und „Leihgroßeltern“ ihre Mitglieder auch an den Wochenenden zur Verfügung, nur sollte das natürlich rechtzeitig abgesprochen werden... Der OOHD ist da weniger entgegenkommend, sie bieten keine Betreuung am Wochenende an.

Ja, das ist klar. Wie sieht es denn überhaupt mit den Aufgaben aus, die die Großmütter und -väter übernehmen?

Also, Hausarbeit kommt keinesfalls infrage, ganztägige Kinderbetreuung nur bei Krankheit eines Kindes. Typische Aufgaben sind Abholen vom Kindergarten oder von der Schule, Hilfe bei den Hausaufgaben, Besuch auf dem Spielplatz, im Zoo, im Kino oder im Theater. Es soll einfach jemand da sein, der sich um die Kinder kümmert, solange die Eltern nicht zu Hause sind. Das passiert normalerweise in Ihrer Wohnung. Bei „Zeit für Kinder“ kann die Betreuung aber auch in der Wohnung der Großmutter oder des Großvaters erfolgen.

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Gibt es auch Großeltern, die den Kindern etwas Besonderes beibringen können, z.B. Sprachen oder ein Instrument spielen?

Bei „Zeit für Kinder“ gibt es das nicht, bei den anderen Anbietern schon. Dann steigen jedoch die Kosten für die Betreuung, um wie viel, das hängt vom Einzelfall ab. Es ist aber viel schwerer, eine solche „Oma“ oder einen solchen „Opa“ zu finden.

Wie lange dauert es im Allgemeinen, bis man die passenden „Großeltern“ findet?

Oh, das ist leider nicht so einfach. Leihgroßeltern werden immer populärer, die Nachfrage ist groß. Bei allen Vereinen gibt es Wartelisten, bei OOHD dauert die Wartezeit durchschnittlich zwei Monate, bei „Zeit für Kinder“ etwa doppelt so lange, bei den „Leihgroßeltern“ ist es ähnlich...

Oh...

Ich gebe Ihnen die Adressen der drei Vereine, dann können Sie sich schnell mit ihnen in Verbindung setzen. Vielleicht haben Sie ja Glück und es dauert nicht so lange.

Ja, das wäre schön. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Auf Wiedersehen.

Wiedersehen!

Text 11

Situation: Eine Familie aus Österreich ist von Wien nach Hamburg geflogen. Die Familie möchte in Norddeutschland Urlaub machen und dort mobil sein. Zu diesem Zweck möchten sie ein Auto mieten. Sie hören ein Gespräch in einer Autovermietung. Sie hören den Text einmal.

Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?

Grüß Gott. Wir möchten gern für ein paar Tage ein Auto mieten.

An was für einen Wagen hatten Sie denn gedacht?

Na ja, wir sind zu viert, er sollte also schon etwas größer sein und auch genug Platz für das Gepäck haben.

Ja, also ich kann Ihnen einen Volvo V50, einen VW Passat oder auch einen Peugeot 407 anbieten.

Klingt nicht schlecht. Was kostet das denn so?

Das hängt davon ab, wann und für wie lange Sie den Wagen mieten wollen. Heute ist Freitag, da könnten Sie zum Beispiel im Rahmen einer Aktion den Volvo für nur 129 Euro mieten. Das Angebot gilt von Freitag 12 Uhr bis Montag 9 Uhr.

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Das ist günstig, aber vielleicht ein bisschen kurz. Eigentlich hätten wir den Wagen gern bis mindestens Montagabend. Wie sieht es denn mit den anderen Wagen aus?

Den VW können Sie auch im Rahmen einer Aktion zu besonderen Konditionen mieten. Wenn Sie ihn für mindestens vier Tage mieten, kostet das 316 Euro. Sie sind dabei nicht an bestimmte Wochentage oder Uhrzeiten gebunden. Für den Peugeot gibt es momentan keine Aktion, wenn Sie den zum regulären Preis von 85 Euro pro Tag mieten, macht das bei vier Tagen 340 Euro.

Na, das sind aber Unterschiede. Da lohnt es sich vielleicht doch, über den Volvo nachzudenken. Ich kenne mich in Norddeutschland nicht so gut aus und hätte daher gern einen Wagen mit Navigationsgerät, wenn das möglich ist. Wie sieht es denn damit aus?

Der VW und der Volvo sind generell mit einem Navi ausgestattet, den Peugeot gibt es mit oder ohne Navigationsgerät. Wenn Sie ihn mit einem Navigationsgerät buchen, müssen Sie aber extra dafür bezahlen.

Und wie sieht es mit einer Klimaanlage aus?

Unsere Peugeot- und VW-Modelle sind alle mit Klimaanlage ausgestattet, die ist im Preis inbegriffen. Beim Volvo können Sie zwischen Modellen mit und ohne Klimaanlage wählen. Für die Klimaanlage müssen Sie... Moment... 20 Euro Aufpreis zahlen.

Und was ist denn sonst noch im Preis enthalten, ich meine Versicherung, Kilometerzahl und so weiter?

Für alle Wagen müssen Sie noch eine Servicegebühr zahlen, für die Reinigung und so. Die kostet beim Peugeot 48 Euro, beim Passat 50 Euro, und für den Volvo müssen Sie noch 53 Euro zahlen. Bei allen Wagen ist die Haftpflichtversicherung im Preis enthalten, die brauchen Sie also nicht extra zu zahlen. Wenn Sie wollen, können Sie noch andere Versicherungen abschließen, zum Beispiel eine Vollkaskoversicherung. Die kostet für den Peugeot 17,50 Euro pro Tag, der gleiche Preis gilt auch für den VW. Für den Volvo ist die Versicherung ein bisschen teurer, 19,50 Euro pro Tag.

Entschuldigung, das habe ich nicht ganz mitbekommen: Wie viel kostet die Vollkasko für den VW pro Tag?

17,50 Euro.

Und die Kilometer? Gibt es eine Begrenzung?

Für den Volvo gibt es keine Kilometerbegrenzung, beim Peugeot liegt sie bei 250 Kilometern pro Tag, beim VW sind es 300 Kilometer. Jeder Kilometer, den Sie mehr fahren, kostet 50 Cent.

Ich hatte vorhin schon gesagt, dass wir wegen des Gepäcks einen größeren Kofferraum brauchen. Gibt es die Wagen auch alle als Kombi?

Leider nur den Volvo.

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Und wie groß sind dann so die Kofferräume?

Der Passat-Kofferraum hat 565 Liter, beim Peugeot sind es nur etwas mehr als 400 Liter. Und der Volvo … einen Moment … der hat einen riesigen Kofferraum, über 1000 Liter.

Und wie viel PS haben die einzelnen Typen?

Der Volvo hat 220 PS, den Passat haben wir in der Ausführung mit 150 PS, der Peugeot hat ein paar PS mehr – 163.

Nicht schlecht… Aber hier in Deutschland ist das Benzin ziemlich teuer, zumindest teurer als in Österreich. Wie sieht es denn mit dem Verbrauch aus?

Der Peugeot verbraucht etwa 7,5 Liter auf 100 km, der Volvo V50 etwa neun Liter. Beim Passat sind es knapp 8 Liter.

Und was muss man da tanken, 95-er oder 98-er Benzin?

Der Peugeot und der Passat begnügen sich mit 95-er, der Volvo braucht 98-er.

Haben Sie die Fahrzeuge auch als Diesel im Angebot?

Den Peugeot momentan leider nicht, der Diesel ist gerade ausgeliehen. Bei den anderen Modellen können Sie auch einen Diesel bekommen, die Preise sind die gleichen wie bei den Benzinern.

Ich wollte eigentlich schon immer mal ein Auto mit Automatikgetriebe probieren. Haben Sie die Wagen auch mit Automatik?

Ja, den VW und den Volvo.

Ich werd’ das gleich mal mit meiner Frau besprechen, ich komm’ dann in ein paar Minuten wieder. Geht das in Ordnung?

Ja, selbstverständlich. Bis gleich.

Text 12

Situation: Sie hören ein Gespräch in einem Reisebüro in Bonn. Das Reisebüro verkauft nicht nur eigene Reisen, sondern auch die anderer Anbieter. Eine Studentin aus der Schweiz erkundigt sich nach Kurzreisen nach Hamburg. Sie hören den Text einmal.

Guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen?

Guten Tag! Ich würde gerne für ein paar Tage nach Hamburg fahren. Haben Sie da was im Angebot?

Aber natürlich, Städtereisen sind unsere Spezialität. Wie lange soll denn die Reise dauern?

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Na ja, drei Tage sollten es schon sein.

Lassen Sie mich mal nachsehen. Wann wollen Sie denn fahren?

Ach, irgendwann in den nächsten zwei, drei Monaten. Flexibilität ist Trumpf!

Ja, da hätten wir eine dreitägige Reise, die vom Reisedienst Schmidt veranstaltet wird. Der Reiseservice Fuhrmann hat viertägige Reisen im Angebot, und Reisebüro Mundstock bietet ebenfalls dreitägige Reisen an.

Und wie sieht es mit der Unterkunft aus?

Das Schmidt-Angebot beinhaltet zwei Übernachtungen im Zwei- oder Drei-Sterne-Hotel, die anderen Firmen haben nur Drei-Sterne-Hotels im Angebot.

Und was kostet das dann so?

Die Mundstock-Reise kostet ca. 300 Euro, die von Fuhrmann ebenfalls. Bei Schmidt hängt es von der Hotel-Kategorie ab, bei der billigeren kostet es 150 Euro, bei der teureren 220 Euro.

Das ist aber günstig.

Ja, aber die Schmidt-Reise ist mit individueller Anreise, das heißt, Sie müssen die Fahrt selbst organisieren und bezahlen. Mit dem Auto oder dem Zug kommen Sie aber gut nach Hamburg. Die anderen bieten einen klassischen Bus-Transfer.

Hm. In Hamburg laufen ja viele bekannte Musicals. Ist bei den Reisen vielleicht auch ein Musical-Besuch enthalten?

Prinzipiell ist das möglich. Aber bei allen Reisen ist der Preis für die Eintrittskarte nicht im Reisepreis enthalten. Aber Sie können einen Musical-Besuch dazubuchen. Bei Schmidt nur den „König der Löwen“; dieses Musical können Sie auch bei den anderen Firmen buchen. Bei Mundstock kommt noch „Mamma Mia!“ dazu, und Fuhrmann organisiert Tickets für „Ich war noch niemals in New York“.

Und was kostet so eine Musical-Karte?

Oh, das hängt vom Wochentag und der Platzkategorie ab. Zwischen 45 und 135 Euro.

Ganz schön teuer. Was ist eigentlich im Reisepreis enthalten?

In allen Angeboten Übernachtung und Frühstück und noch verschiedene Programme vor Ort. Bei Mundstock und Fuhrmann auch die Fahrt mit dem Bus.

Und was sind das für Programme vor Ort?

Zu allen Angeboten gehört eine Stadtrundfahrt. Schmidt hat auch eine Hafenrundfahrt im Programm. Ach ja, bei Fuhrmann gibt es die auch. Mundstock bringt Sie stattdessen am Samstag um 6 Uhr auf den Fischmarkt…

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6 Uhr … am Samstag... Gibt es Ausflüge, z.B. an die Nordsee?

Ausflüge sind nicht im Preis enthalten, aber wenn Sie wollen, können Sie bei Mundstock Ausflüge buchen. Was für Ausflüge das genau sind, das hängt vom Reisetermin ab.

Wie sieht es eigentlich mit den Terminen aus?

Oh, da gibt es viele Termine. Fuhrmann fährt an jedem ersten Wochenende im Monat. Am Wochenende sind aber auch die Musical-Karten am teuersten. Bei Schmidt können Sie jedes Wochenende fahren, das ist kein Problem, weil Sie ja sowieso individuell anreisen. Nur Mundstock hat feste Termine, nächsten Monat vom 5. bis 7. Weitere Termine gibt es leider noch nicht.

Ach ja, und da wäre noch etwas. Ich möchte natürlich nicht alleine fahren, sondern mit ein paar Freunden, wir werden zu acht oder zu zehnt sein. Gibt es vielleicht Ermäßigungen für Gruppen?

Bei Fuhrmann gibt es keine Ermäßigungen, bei Schmidt dagegen schon, aber erst ab 20 Personen, das käme dann für Sie wohl nicht infrage. Mundstock bietet Ermäßigungen ab 10 Personen, wenn Sie also wirklich zu zehnt fahren, dann käme Sie das schon ein bisschen billiger.

Vielen Dank für die Informationen. Ich werde alles mit meinen Freunden besprechen und melde mich dann wieder bei Ihnen.

Keine Ursache. Schönen Tag noch.

Ja, tschüss.

Text 13

Hören Sie die Nachricht und korrigieren Sie während des Hörens die falschen Informationen oder ergänzen Sie die fehlenden Informationen. Sie hören den Text einmal.

Hallo, hier ist Michaela Schulz aus der Zentrale in Köln. Wegen des Hochwassers in der Schweiz und einiger anderer Probleme gibt es ein paar Veränderungen bei den Reisen für die nächsten vier Wochen. Tut mir leid, dass ich dich nicht persönlich sprechen kann, aber ich hatte heute viel zu tun und konnte nicht früher anrufen. Bei euch ist wohl schon Feierabend. Also, hier ein paar Nachrichten für euch:

Bei der Reise vom 21. bis zum 28. März gibt es eine Veränderung beim Hotel. Das Hotel „Bodenseeblick“ muss wegen des Hochwassers für ein paar Wochen schließen, die Gäste werden deshalb im Hotel „Zum Löwen“ untergebracht. Alles andere bleibt unverändert.

Bei der Reise vom 25. bis 29. März hat sich der Preis verändert. Leider wird der Ausflug nach Bregenz ein bisschen teurer als gedacht, da ab 25. März neue Preise für die Schiffsausflüge auf dem Bodensee gelten. Daher kostet die Reise jetzt 374,- Euro.

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Bitte benachrichtige die Kunden, die die Reise vom 30. März bis 5. April gebucht haben. Wegen Bauarbeiten an einem Autobahntunnel verändert sich die Reiseroute, die Fahrt wird dadurch wesentlich länger. Deshalb ist die Abfahrt schon um 5.30 Uhr.

Bei der Reise vom 12. bis 19. April gibt es noch immer keine genauen Informationen über das Ausflugsprogramm. Die Kollegen aus der Schweiz haben uns versprochen, das bis zum nächsten Montag zu klären.

Bei der nächsten Reise, der vom 12. bis 22. April, gibt es eine Veränderung im Ausflugsprogramm. Der Ausflug nach Winterthur findet erst einen Tag später statt, das heißt, am 17. April.

Für die Schweiz-Rundfahrt vom 14. bis 19. April gibt es noch keinen Abfahrtsort, einige Reisende, die von außerhalb mit dem Zug ankommen, haben gefragt, ob der Bus nicht am Hauptbahnhof abfahren könnte, das Problem konnte aber noch nicht geklärt werden.

Dass für den Aufenthalt in Basel ein Theaterbesuch geplant ist, wissen die Reiseteilnehmer schon. Jetzt haben wir auch den Spielplan und können alle darüber informieren, dass sie „Die Physiker“ sehen werden. Die Theaterkarte ist nicht im Reisepreis enthalten, sie kostet 45,- Euro extra.

Ich bitte dich, alle Gäste, die schon gebucht haben, über die Veränderungen zu informieren, und auch das Internet-Angebot entsprechend zu aktualisieren. Danke!

Text 14

Hören Sie die Nachricht und korrigieren Sie während des Hörens die falschen Informationen oder ergänzen Sie die fehlenden Informationen. Sie hören den Text einmal.

Hallo Petra! Schade, dass du nicht da bist. Ich habe mir gerade die Internetseite mit den Namen und Angeboten der neuen Mitglieder unseres Vereins „Nachbarn helfen Nachbarn“ angesehen und dabei noch ein paar Fehler entdeckt, die du korrigieren solltest. Außerdem hat es noch Änderungen und Ergänzungen gegeben. Ich diktiere dir alles, dann kannst du es später machen.

Also, Frau Zander ist Lehrerin für Mathe und Physik, deshalb bietet sie Stunden für diese Fächer an, nicht für Mathe und Chemie. Der Rest ist bei Zanders unverändert.

Bei den Kaisers ist es ein bisschen kompliziert. Herr Kaiser hat eine neue Stelle und kann deshalb nicht mehr um 17 Uhr zu Hause sein. So können seine Karate-Stunden erst um 19 Uhr beginnen. Er hat mich heute noch einmal angerufen und bestätigt, dass er gern jemanden hätte, der im Garten ein paar Arbeiten erledigt, besonders jetzt, wo er länger arbeiten muss. Er war ja lange ziemlich unsicher, welche Hilfe er in Anspruch nehmen will. Den „Gärtner“ hätte er gern für Dienstag und Donnerstag, so in der Zeit von 16 bis 18 Uhr. Da ist seine Frau zu Hause und kann ihm sagen, was er machen soll. Und wenn Herr Kaiser nach Hause kommt, kann er sich entspannt in einen ordentlichen Garten setzen.

Mit Frau Birnbaum habe ich heute noch einmal gesprochen. Sie hatte ja darüber nachgedacht, ob sie neben dem Bügeln noch eine andere Aufgabe übernehmen sollte, vielleicht den Einkauf

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für eine ältere Dame oder ein älteres Ehepaar. Jetzt hat sie sich aber doch dafür entschieden, erst einmal nur das Bügeln zu übernehmen und zu sehen, wie viel Zeit sie das kostet.

Familie Fiedler hat angerufen und uns auf einen Fehler aufmerksam gemacht. Sie suchen jemanden, der der Tochter Französisch beibringt, nicht dem Sohn, am besten dreimal pro Woche, da sie für ein Schuljahr nach Frankreich gehen will. Alles andere hatten wir aber richtig aufgeschrieben.

Frau Sieg arbeitet nachmittags zu Hause, sie gibt Stunden in Deutsch und Englisch. Manchmal stören dabei ihre Kinder, sie sucht jemanden, der sich von Montag bis Freitag täglich von 15 bis 17 Uhr mit den Kindern beschäftigt oder etwas mit ihnen unternimmt. In unserem Verein bietet sie auch Sprachunterricht in den genannten Sprachen an. Sie hat noch mal angerufen und uns gebeten, unter „Sonstiges“ zu vermerken, dass sie manchmal auch samstags jemanden braucht, der auf die Kinder aufpasst.

Bei Wagners ist alles wie gehabt, ich dachte erst, dass ich mich beim Datum verschrieben hatte, aber es stimmt: 15. bis 29. Juni.

Bei den Thiemanns bietet Herr Thiemann Autoreparaturen an, ich habe noch mal nachgefragt, er ist Automechaniker, so dass man sich wegen der Sicherheit wohl keine Gedanken machen muss. Wenn es sein muss, übernimmt er auch am Sonnabend Arbeiten. Stell dir vor, die Tochter, die den Sport mit den Kindern macht, möchte dafür wirklich LKW fahren lernen, sie sucht jemanden, der einen LKW hat und mit ihr für die Prüfung übt.

Das war’s. Ruf mich an, wenn du etwas nicht verstanden hast. Tschüss.

Text 15

Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Jugendliche und Technik“. In der Sendung kommen eine Moderatorin, eine Reporterin sowie Herr Wolf, Herr Küchenmeister, Herr Hartinger und Herr Heine zu Wort. Sie hören den Text zwei Mal.

Letzte Woche ging die Industriemesse in Hannover zu Ende – mit mehr als 230.000 Besuchern, zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Das Thema Spitzenkräftemangel in technischen Berufen war eines der wichtigen Themen auf der Messe. Fehlende Ingenieure kosten die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) jährlich rund 3,5 Mrd. Euro. In den vergangenen zwölf Monaten sei die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure um 30 Prozent gestiegen, derzeit seien 23 000 Stellen offen, im April vergangenen Jahres seien es noch 18 000 gewesen. Unsere Reporterin Andrea Bach hat sich auf der Messe umgesehen und hat einige Gespräche geführt. Ihr erster Gesprächspartner war Herr Wolf vom Verein Deutscher Ingenieure.

Herr Wolf, können Sie uns die aktuelle Situation schildern?

So wie es zurzeit aussieht, stehen für die mehr als 50 000 geplanten Ingenieureinstellungen für dieses Jahr bei weitem nicht genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Die Entwicklung der Zahl der Studierenden in Ingenieurwissenschaften gibt wenig Hoffnung auf baldige Änderung. Wir überaltern ganz dramatisch bei den Ingenieurberufen.

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Wäre es nicht eine Lösung, Ingenieuren aus dem Ausland Arbeitsstellen in Deutschland anzubieten?

Wir sprechen schon mit der Bundesregierung darüber. Aber das ist kein Allheilmittel, denn auch in anderen Ländern werden Ingenieure gesucht. Ingenieurmangel ist nicht ausschließlich ein deutsches Problem.

Und er ist nicht wirklich ein neues Problem. Der Versuch der Deutschen Messe AG, Jugendliche für technische Themen zu begeistern, reicht bis in die Anfänge der achtziger Jahre zurück. Zunächst mussten damals die Aussteller der Hannover-Messe davon überzeugt werden, dass sich auf den piekfeinen Messeständen zwischen den Anzugträgern auch Jugendliche in Jeans umsehen durften. Die seit Ende der sechziger Jahre immer mehr zunehmende Technikfeindlichkeit überzeugte dann die Aussteller, dass etwas getan werden müsse. „Jugend und Technik“ hieß die erste Sonderausstellung für Schüler und Studenten vor mehr als 25 Jahren, „Go for Hightech“ später und heute nennt sie sich „TectoYou“ und hat immer noch dasselbe Ziel. Die Ursache, sich für „TectoYou“ zu engagieren, ist immer noch dieselbe, wie seit Beginn der achtziger Jahre: Technikfeindlichkeit oder Angst vor Technik – obwohl die Jugend von heute viel mehr Umgang mit Technik hat als ihre Eltern und Großeltern. Das jedenfalls meint Messe-Sprecher Ulrich Küchenmeister. Er berichtet über die Anfänge:

Man musste Jugendliche erst einmal davon überzeugen zu sagen, dass Technik was Gutes ist und dass ihnen das auch beruflich weiterhelfen kann. Das hat damals bis zu 90.000 oder 100.000 Menschen in diese Veranstaltung getrieben. Damals kamen viele Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern, oft aber auch, weil sie mussten. Heute kommen oft ganze Schulklassen. Schüler ab 15 sind die Hauptzielgruppe. Wir haben bei "Go for Hightech" mit sehr vielen Schulen zusammengearbeitet. Bei „TectoYou“ ist es erstmalig so, dass wir eine unheimlich hohe und große Unterstützung auch von namhaften Industriefirmen haben. Die Aussteller haben „TectoYou“ mit großem Engagement begleitet. Einige Unternehmen haben Busse gechartert, um Schüler nach Hannover zu bringen. So hat etwa Bosch-Rexroth 1 600 Schüler eingeladen, die Firma Kaeser 550, Siemens 500 oder Rittal 450. Dietmar Hartinger, Geschäftsführer einer großen Firma, meint über die diesjährige „TectoYou“:

Ich kann erfreut feststellen: Der Funke ist übergesprungen, der Erfolg von „TectoYou“ war nicht nur in Halle 11 erlebbar. In den Hallen und an den Ständen waren sehr viele junge Menschen zu finden. Ich bin persönlich beeindruckt, mit welch großer Neugier und Offenheit die Jugendlichen unseren Technologien begegnen und uns dabei die sprichwörtlichen 'Löcher in den Bauch' fragen.

Einige Aussteller haben sich allerdings in den vergangenen Jahren auch beschwert, über Kinder, die nur Prospekte und Tüten sammeln. Doch hier würden sich oberflächliche Betrachter irren: Professor Robert Heine von der TU Berlin weiß, dass man Interesse an Technik bereits in frühester Kindheit wecken sollte:

Ab dem Alter von drei Jahren vielleicht, im Kindergarten, dann in der Grundschule und dann in den weiterführenden Schulen, in Gymnasien – überall kann man Kinder und Jugendliche an Technik heranführen. Probleme gibt es beim Übergang vom Gymnasium an die Hochschulen und Universitäten. Unsere Nachwuchsleute, die ja nun aus den Gymnasien kommen, für die

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Universitäten und Fachhochschulen, wissen zum Teil nicht, welche Möglichkeiten es gibt, aber auch, was konkret auf sie zukommt, vom Fächerspektrum und auf der anderen Seite von den Karrieremöglichkeiten, die sich daraus ergeben. Hier sollten die Lehrer ihre Schüler besser informieren.

Die „TectoYou“ hat deshalb nun als neue Zielgruppe die Pädagogen entdeckt. Hören wir noch einmal Herrn Küchenmeister. Herr Küchenmeister, wie läuft die Arbeit mit den Lehrern?

Es ist natürlich immer ein hartes Stück Arbeit, auch die Lehrer davon zu überzeugen, ihre Schüler zu nehmen und auf die Messe zu kommen, denn es ist in der Tat so, dass auch die Lehrer zum Teil Angst vor der Technik haben. Wir müssen also nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer begeistern. Sie müssen es als ihre Aufgabe verstehen, in den Schulen dieses Technikwissen zu vermitteln und die Jugendlichen dazu zu animieren, die Chancen der Industriemesse zu nutzen: Erst mal hierher kommen! Das ist die Grundvoraussetzung!

Text 16

Sie hören eine Radiosendung zur Lage von Kindern in verschiedenen Ländern. In der Sendung kommen eine Moderatorin, der Reporter Peter Schmitz sowie Helga Kühne, Sprecherin von UNICEF Deutschland, zu Wort. Sie hören den Text zwei Mal.

Liebe Hörerinnen und Hörer! Vorgestern wurde eine neue UNICEF-Studie zu den Lebensbedingungen von Kindern in 21 Industrieländern vorgestellt. Auch Deutschland ist unter den untersuchten Ländern. Wie Deutschland bei dieser Studie abgeschnitten hat, berichtet unser Reporter Peter Schmitz.

Deutschland ist in allen Bereichen nur Mittelmaß und liegt auf Platz elf von 21 Industrienationen. Obwohl Deutschland als reiches Land gelte, würden Kinder von der Politik meist nur als Kosten- und Belastungsfaktor gesehen, berichtet die Pressesprecherin der UN-Kinderhilfsorganisation UNICEF, Helga Kühne. Für den Bericht hat UNICEF Daten aus internationalen Studien ausgewertet und zusammengefasst. Die Niederlande sind laut UNICEF das kinderfreundlichste Land, gefolgt von Schweden, Dänemark und Finnland. Ganz besonders schlecht schneiden die USA und Großbritannien ab. Für Deutschland sei das allerdings kein Grund sich zurückzulehnen, die Politik hierzulande redet tagtäglich zwar von kinderfreundlicher Politik, aber eine bessere Infrastruktur für Kinder lässt sich wegen der Mehrkosten nur schwer realisieren.

Man sagt in Deutschland immer, dass Kinderpolitik sehr wichtig ist, alle reden von Kinderpolitik, aber keiner will dafür mehr Geld ausgeben. Das steht in krassem Gegensatz zu Debatten in anderen Bereichen: Für alle ist klar, dass es steigende Kosten im Gesundheitswesen gibt, aber für Kinderpolitik will keiner mehr investieren und das muss sich ändern.

Besorgniserregend sei auch das wachsende Risikoverhalten deutscher Jugendlicher: In keinem anderen Land rauchen so viele junge Leute wie in Deutschland.

Es gibt mehrere Bereiche, die in Deutschland besonders problematisch sind. Dazu gehört der Missbrauch von Drogen, insbesondere legalen Drogen wie Zigaretten und Alkohol. Beim Rauchen liegen Kinder und Jugendliche in Deutschland auf dem letzten Platz, das heißt,

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Schüler im Alter von 15 Jahren geben besonders häufig an, dass sie mindestens einmal die Woche zur Zigarette greifen.

Bei der Bildung von Kleinkindern ist Deutschland in der Studie sogar auf dem letzten Platz. Und mehr als die Hälfte der 15-jährigen Deutschen sagen, dass ihre Eltern kaum Zeit hätten, sich mit ihnen zu unterhalten.

Es liegen zu diesem Bereich nur sehr wenige Daten vor, aber die deutsche Teilstudie, die ja noch einmal ganz detailliert die Situation hier analysiert, zeigt auf, dass trotz der ganzen Debatten um die Wichtigkeit der Förderung von Kleinkindern Deutschland hier immer noch hinten liegt.

Hinzu kommen regionale Unterschiede, vergleicht man die einzelnen Bundesländer. Besonders in Bremen, Hamburg und Berlin gäbe es viele Kinder, die in Armut leben. Dort wie auch in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern setze sich die negative Entwicklung bei der Gesundheitsversorgung und der Bildung besonders stark fort. In Deutschland fehle, resümiert UNICEF, nach wie vor ein politisches Konzept, damit Kinder aus benachteiligten Familien endlich eine faire Chance erhielten. Betreuungs- und Bildungsangebote müssten so ausgebaut werden, dass sie den Bedürfnissen von Kindern und Eltern entgegenkommen; Städte und Gemeinden müssten etwas gegen die gefährliche Ghettobildung tun und besonders Kinder und Eltern nichtdeutscher Herkunft unterstützen. Die Bundespolitik müsse die Aufnahme der Kinderrechte in die Verfassung zum Ziel haben. Noch einmal die Pressesprecherin von UNICEF, Helga Kühne:

Also, das ist ein ganz wichtiger Punkt, auf dem wir bestehen, wir fordern das ja schon seit langem: Kinderrechte müssen in die Verfassung, und das zeigt auch gerade diese Studie wieder: Kinderpolitik hat nicht ausreichend Gewicht, und deswegen ist das nicht nur ein symbolischer Schritt, sondern wirklich ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Kinderpolitik den Stellenwert endlich beizumessen, den sie braucht.

Text 17

Sie hören jetzt eine Radiosendung zum Thema „Rückkehr in den Osten“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Noch immer ziehen viele Leute aus den neuen deutschen Bundesländern in die alten, weil es dort bessere Arbeitsmöglichkeiten gibt. Doch was erleben sie im Westen? Ist der Schritt in den Westen für sie ein endgültiger Schritt? Ich habe versucht, dieser Frage nachzugehen und habe teilweise Überraschendes herausgefunden.

Es gab null Chancen, und ich dachte, nee, also, es muss doch noch was anderes geben, also, ich hab nicht umsonst studiert, nicht umsonst die Ausbildung gemacht, irgendwas muss es geben. Und da dachte ich mir, weißte, es gehen so viele und fangen dort ein neues Leben an und versuchen es, und ich hab gesagt, ach Mensch, fünf Jahre machste das einfach mal, gehste.

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Franziska Brand aus Großkorbetha ging nach dem Studium für immer. Ihr Mann folgte ihr nach Hessen, ihre Tochter wurde dort geboren. Dass die Familie Brand in Sachsen-Anhalt keine Zukunft fand, ist typisch für eine insgesamt trostlose Entwicklung. Es gehen vor allem junge, gut ausgebildete Leute in einem Alter, in dem man eine Familie gründet. Eine Studie des Berliner Nexus-Institutes untersuchte nun, warum die Auswanderer schließlich zurückkehrten. Dabei stießen die Soziologen auf eine überraschend hohe Zahl an Rückkehrern. So sind in ostdeutschen Großstädten etwa 30 Prozent aller Zuwanderer eigentlich Rückkehrer in die alte Heimat. Auf dem Land beträgt ihr Anteil bis zu 50 Prozent. Darüber staunte auch der Soziologe Hans Lüdger Dienel.

Abschnitt 2

Dass es Rückwanderer gibt, das war natürlich immer bekannt, aber dass es so viele sind und dass sie aus privateren Gründen zurückwandern, hat uns überrascht. Das Vorurteil erst mal war: Alle Wandernden wandern praktisch erst mal nur wegen der Arbeitsplätze. Und das überraschende Ergebnis war, dass private Gründe eine relativ große Rolle spielen: Bei den Rückwanderern waren sogar 60 Prozent der Antworten „privat“ und nur 40 Prozent „beruflich“. Die Rückkehrer nahmen meist sogar einen geringeren Lohn im Osten in Kauf. Manchmal war auch ein geerbtes Haus auf dem Land der Grund dafür, dass das zur Verfügung stehende Einkommen im Osten sogar größer war.

Die Forscher bemühten sich deshalb herauszufinden, was die Menschen an Ostdeutschland bindet. Der Leipziger Professor für Medienwissenschaft und Kommunikation Rüdiger Steinmetz gehörte zu den Kooperationspartnern des Projekts. Seine Studenten schufen eine Internetseite als virtuellen Stammtisch für Abgewanderte. Dabei zeigte sich, dass eben Ostdeutsche stärker an ihren Wurzeln hängen und es ihnen schwerer fällt, einfach wegzugehen, etwas aufzugeben. Westdeutschen fällt das offenbar leichter.

Auch in dem Film, den die Leipziger Studenten drehten, wird das deutlich, denn die meisten der 15 Abwanderer, die sie porträtierten, kehrten in den Osten zurück, sobald sich ihnen hier eine Chance bot. Sie sind heimgekehrt wie Kathleen Zeitler von ihrer Anstellung als Ergo-Therapeutin in Ingolstadt.

Abschnitt 3

Also, als ich dann weg war, habe ich auch erst gemerkt, dass ich eigentlich 'ne Heimat hab’, was mir vorher noch gar nicht so bewusst war. Es hat sich so ein Stolz entwickelt, und immer, wenn irgendwas war, habe ich mit Stolz von hier erzählt, und über dieses Erzählen auch hat sich dann so ein ganz festes Heimatgefühl in mir entwickelt. Der Osten hat was, also, vielleicht liegt es daran, dass ich da groß geworden bin, aber ich gehöre immer noch zu den Leuten, die denken, dass es Unterschiede gibt in der Lebensqualität und in den Leuten und … ähm … ja, ich lebe lieber im Osten, sagen wir es mal so.

Sind die Unterschiede zwischen Ost und West nicht eigentlich nur mentale Eigenheiten, wie sie der 33-jährige Sven Horn erlebte, der Hessen sofort wieder verließ, als er in Magdeburg einen Job fand? Oder Franziska Brandt, die in Offenbach bleibt.

Ich bin der Meinung, dass man da in der Gegend – ich weiß nicht, ob's jetzt nur in Hessen so ist, in 'ner anderen Gegend habe ich auch noch nicht gelebt – dass man da nicht heimisch werden kann, wenn man ein Fremder ist. Ich glaub, man ist da immer irgendwie ein

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Zugezogener. So hab ich mich zumindest immer gefühlt. Richtig heimisch kann man sich nur da fühlen, wo man großgeworden ist. Wir haben uns an das Leben in Hessen angepasst, ich hatte Glück, ich hatte super Arbeitskollegen, und irgendwie haben sich da die Arbeitskollegen aus dem Osten zusammengetan und die Arbeitskollegen aus dem Westen, das ist ganz komisch.

Abschnitt 4

Aus Hessen kommt auch Wilhelm D. Hahn. Er hat in Leipzig gerade sein Studium beendet und die meisten der Interviews geführt. Er entdeckte seine Heimat neu in den Aussagen der Rückwanderer, weil sie in den alten Bundesländern nicht in dem Maße akzeptiert worden sind, wie man es sich vorstellt. Das hat ihn sehr überrascht, denn er selber war nach Sachsen gegangen, um dort zu studieren, und hatte immer das Gefühl, dort akzeptiert zu werden. Er war überrascht davon, dass die meisten Ostdeutschen im Westen komplett andere Erfahrungen gemacht haben.

Der Student Sebastian Mengewein, der auch aus dem Osten kommt und ebenfalls am Film mitwirkte, kritisiert aber auch diese Einstellung seiner ostdeutschen Landsleute. Er meint, dass viele auf der Suche nach einem neuen Leben seien, aber das neue Leben solle eigentlich so wie das alte sein. Seiner Meinung nach funktioniere das aber nicht. Es sei unmöglich, das alte Leben in das neue mitzunehmen.

Text 18

Situation: Ein junger Mann hat sich dazu entschlossen, eine Fremdsprache zu lernen, und erkundigt sich in einer Sprachschule nach verschiedenen Kursangeboten. Sie hören den Text einmal.

Guten Tag, was kann ich für Sie tun?

Guten Tag! Ich hätte gern Informationen über Ihre Sprachkurse.

Was für eine Sprache soll es denn sein?

Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht so genau. Ich lerne einfach gern Sprachen. Prinzipiell kämen Polnisch, Italienisch oder Griechisch infrage. Alles für Anfänger.

Sie haben Glück, wir bieten Kurse in 21 Sprachen, Ihre Wunschsprachen sind alle dabei.

Könnten Sie mir dann ein bisschen mehr über die Kurse erzählen?

Also, der Griechischkurs umfasst vier Stunden pro Woche, der Polnischkurs auch, bei Italienisch sind es nur drei.

Und wann finden die Stunden statt?

Polnisch montags von 17.45 Uhr bis 20.45 Uhr, Griechisch am Donnerstag um die gleiche Uhrzeit, das heißt 17.45 Uhr bis 20.45 Uhr. Der Italienischkurs findet mittwochs statt, von 17.45 Uhr bis 20.00 Uhr.

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Und wie lange dauern die Kurse so? Sind sie alle gleich lang?

Nein. Der Griechischkurs dauert 13 Wochen, also insgesamt 52 Stunden. Der Polnischkurs geht doppelt so lange, also 26 Wochen, macht also 104 Stunden. Bei Italienisch sind es auch 13 Wochen, wegen der kleineren Stundenzahl aber nur 39 Stunden.

Und wie sieht es mit der Gruppengröße aus? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in einer kleineren Gruppe schneller vorankomme, auch wenn es nur weniger Stunden gibt.

Der Italienischkurs ist für 4-6 Leute geplant, Polnisch und Griechisch für Gruppen von 7-9 Personen.

Und wie sieht es mit den Lehrern aus? Sind das Muttersprachler?

Ja und nein. Griechisch und Polnisch werden von Muttersprachlern unterrichtet, Italienisch von einer sehr erfahrenen Kollegin aus Wien.

Gibt es vielleicht auch Kurse am Wochenende?

Griechisch und Polnisch leider nicht, da ist die Nachfrage nicht so groß. Italienisch ja, samstags von 8 – 16 Uhr.

Nein, das wäre ein bisschen zu lange, da bleibe ich doch lieber bei einem Kurs am Abend. Und finden die Abendkurse alle hier bei Ihnen im Gebäude statt?

Nein. Der Griechischkurs findet hier, das heißt in Gebäude 1, statt. Polnisch gibt es nur im Gebäude 2. Vielleicht wissen Sie, dass wir hier in der Stadt mehrere Filialen haben. Gebäude 2 liegt in der Franzstraße, das ist ca. 10 km von hier entfernt, in der Nähe der Endstation der U4. Bei Italienisch ist es so, dass zwei Kurse parallel zur gleichen Zeit laufen, einer hier im Gebäude, der andere in Gebäude 2. Sie können also wählen, wohin sie gehen wollen.

Und nun vielleicht eine der wichtigsten Fragen: Was kosten die Kurse denn so?

Ach, das ist sehr unterschiedlich, das hängt von der Stundenzahl und auch von der Gruppengröße ab. Italienisch kostet 715 Euro, Griechisch 650 Euro und Polnisch 1225 Euro.

Oh... Gibt es da auch Teilzahlung?

Ja, für alle Kurse, die länger als 15 Wochen dauern. Das träfe auf den Polnischkurs zu.

Und wie sieht es mit dem Lehrmaterial aus? Ist das im Preis inklusive, bekommen wir das von der Schule?

Für Polnisch gibt es kein passendes Lehrbuch zu kaufen, da benutzt die Lehrerin Material, das sie selbst zusammengestellt hat, das muss nicht extra bezahlt werden. Die anderen Bücher müssen Sie kaufen, aber sie bekommen Sie hier in der Sprachschule zu einem besonders günstigen Preis.

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Und gibt es vielleicht noch andere Programme zu den einzelnen Sprachen? Früher habe ich mal eine Sprachschule besucht, da gab es ein- oder zweimal im Monat noch einen Spanischklub, wo sich die Leute getroffen haben, quatschen konnten...

Ja, für Italienisch gibt es so einen Klub, manchmal werden auch italienische Filme im Original gezeigt, italienische Künstler eingeladen oder so. Für die anderen Sprachen haben wir das noch nicht, weil nicht so viele Leute diese Kurse besuchen, da lohnt sich das nicht. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Und bieten Sie eigentlich auch Sprachreisen an?

Ja, wir haben Partnerschulen in allen Ländern, in denen Sie im Sommer an Sprachkursen teilnehmen können.

Danke für die vielen Informationen. Ich denke, dass ich mich für Griechisch entscheiden werde, aber ich möchte noch ein paar Tage darüber nachdenken. Bis wann ist die Anmeldung abends geöffnet?

Montag bis Freitag bis 20 Uhr.

Nochmals vielen Dank. Tschüss. Tschüss.

Text 19

Sie hören jetzt eine Radiosendung zum Thema „Rauchverbot“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer! Eigentlich wollte der Bundestag sich Ende 2006 mit dem Rauchverbot in Restaurants, Bars und Kneipen beschäftigen, musste dann aber feststellen, dass er das gar nicht kann, weil das nicht in seine Kompetenz fällt. Für die Regelungen zum Nichtraucherschutz in der Gastronomie sind die einzelnen Bundesländer verantwortlich. Es könnte also durchaus sein, dass Sie irgendwann in einer Kneipe in Bremen rauchen dürfen, in einer Kneipe in Düsseldorf aber nicht. Wir wollen heute von Ihnen wissen, was Sie vom Thema Rauchverbot halten. Rufen Sie uns an: 089 / 88 89 990.

Ja, schönen guten Tag, hier ist Blaschke aus Riesa. Ja also, ich bin seit 20 Jahren Nichtraucher. Früher habe ich geraucht, aber dann habe ich damit aufgehört. In der ersten Zeit konnte ich nirgendwo hingehen, überall haben die Leute geraucht, das konnt’ ich einfach nicht aushalten. Heute geht es besser, aber trotzdem stört es mich, wenn die Leute überall rauchen. Ich hab’ mich gefreut, als es vor zwei Jahren diese Idee von der freiwilligen Selbstverpflichtung gab, dass die Wirte dafür sorgen, dass in den Restaurants und Kneipen nicht mehr geraucht wird. Und was hat das gebracht? Nichts. Das ist doch Blödsinn! Wenn die Gäste rauchen wollen, dann verbietet der Wirt es ihnen doch nicht, dann geh’n die doch woanders hin, da wär’ er doch schön blöd. Auch wenn ich früher mal geraucht habe – ich find’s gut, wie die Amerikaner das machen. Sollen die doch draußen auf der Straße rauchen!

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Abschnitt 2

Vielen Dank, dass Sie angerufen haben. Und jetzt haben wir die Frau Mooshammer in der Leitung. Grüß Gott, Frau Mooshammer.

Grüß Sie Gott. Wissen Sie, ich bin Kellnerin in einem Restaurant. Dort haben wir zwar seit ein paar Jahren abgetrennte Räume für Raucher, aber was nützt mir das? Als Kellnerin muss ich doch da rein, ob ich will oder nicht. Wer denkt an meinen Schutz und an den meiner Kollegen? Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die Mitarbeiter vor Gefahren durch Rauchen zu schützen – dass ich nicht lache! Wie soll denn das geh’n, wenn die Gäste rauchen dürfen?

Frau Mooshammer, wissen Sie auch, was die Gäste davon halten?

Ja, ich hab’ mit ein paar von denen gesprochen, die sagen, solange es erlaubt ist, dann qualmen sie auch. Aber wenn’s verboten wär’, dann täten sie das auch akzeptieren. Also ich finde, das Rauchverbot soll kommen, so schnell wie möglich. Und ich glaub’ auch nicht, dass dann weniger Gäste kommen, denn dann kommen die, die bis jetzt daheim geblieben sind, weil sie der Rauch stört.

Abschnitt 3

Danke, Frau Mooshammer. 2:0 für die Nichtraucher. Herr Pauli, grüß Gott, Sie sind der Nächste.

Grüß Gott. Dieses ganze Gerede ist doch a Blödsinn. Ich kann doch nicht in meiner Stammkneipe bei `nem Krügerl Bier sitzen, ohne dass ich a Zigaretten rauchen darf. Das gibt’s doch wohl nicht. Wer den Rauch nicht mag, der soll doch daheim bleiben oder in so a Lokal gehen, wo das Rauchen verboten ist, die gibt’s ja auch schon. Dann kann es doch auch Rauchergaststätten geben. Die in Niedersachsen woll’n das vielleicht machen. Die Politiker soll’n sich mal um die wichtigen Dinge kümmern, um die Arbeitslosigkeit und die ganzen Kriminellen … Da hat doch neulich wirklich eine Politikerin vorgeschlagen, das Rauchen im Auto zu verbieten. Nicht, weil es mehr Unfälle gibt, sondern um die Nichtraucher zu schützen. Was ich in meinem Auto mach’, das geht keinen was an. Und wenn’s wem nicht passt, dass ich rauche, dann soll er halt nicht bei mir mitfahren.

Abschnitt 4

Danke, Herr Pauli. Wir müssen uns ein bisschen beeilen, denn gleich kommen die Nachrichten. Wer ist denn unser letzter Anrufer?

Gregor Lange, guten Tag. Ich bin Student an der Uni in Erlangen. Also, da haben wir seit einiger Zeit ein Rauchverbot, nicht nur in den Lehrgebäuden, sondern auch in den Uniclubs und -kneipen. Die Professoren und auch die meisten Studenten finden das wirklich gut. Ich werde nun wieder ab und zu in Lokale gehen können, die ich vorher gemieden habe, weil sie gar zu verraucht waren. Und man kann sich anders anziehen, muss nicht zwingend immer solche Kleider anziehen, die man allesamt am nächsten Tag in die Waschmaschine schmeißen kann. Was ich besonders wichtig fände, wäre ein generelles Rauchverbot in allen Restaurants. Für mich persönlich gibt es nichts Ekelhafteres als beim Essen von allen Seiten zugequalmt zu werden. In vielen Kneipen stinkt es so nach Qualm, dass man selbst als Raucher eigentlich

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nur tief einatmen müsste. Manchmal kann mir davon richtig schlecht werden. Außerdem sehe ich nicht ein, dass meine Gesundheit gefährdet wird, nur weil andere Leute abhängig sind.

Vielen Dank, dass Sie angerufen haben. Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, 3:1 für die Nichtraucher. Darüber sollten unsere Politiker wirklich mal nachdenken. Vielleicht tun sie das schon – hier kommen die Nachrichten …

Text 20

Situation: Eine Schweizerin, die aus beruflichen Gründen für ein Jahr in Wien arbeiten wird, möchte für diesen Zeitraum eine Wohnung mieten. Sie erkundigt sich in einem Immobilienbüro nach Angeboten. Sie hören den Text einmal.

Grüezi … äh, grüß Gott.

Grüß Gott! Was kann ich für Sie tun, meine Dame?

Ich möchte für ein Jahr eine Wohnung mieten, so lange bin ich dienstlich in Wien. Ich suche eine möblierte Wohnung, die so bald wie möglich bezogen werden kann. Ich bin erst gestern hier angekommen und wohne noch im Hotel.

Wie groß soll denn die Wohnung sein? Und haben Sie auch schon eine Vorstellung davon, wo sie liegen soll?

Ich denke, zwei Zimmer sind ausreichend. Was die Lage angeht – ich kenne Wien schon ein bisschen – so sollte sie nicht zu weit vom Zentrum sein.

Ja, da hätten wir schon was für Sie. Eine Wohnung im 2. Bezirk, eine im 4. und eine im 7. Bezirk.

Wie groß sind denn diese Wohnungen?

Die im 2. Bezirk ist etwa 70 m² groß, die im 4. Bezirk hat eine Fläche von 50 m², die im 7. Bezirk ist 65 m² groß.

Und welche Räume gibt es in den verschiedenen Wohnungen?

In der kleinsten Wohnung – der im 4. Bezirk – gibt es ein Wohnzimmer mit amerikanischer Küche, ein Schlafzimmer, ein Bad und eine separate Toilette. Die Wohnung hat außerdem eine Terrasse. Die anderen Wohnungen… einen Moment bitte… Die Wohnung im 2. Bezirk hat neben zwei Zimmern eine Küche, ein Bad und ebenfalls eine separate Toilette und im 7. Bezirk… in der Wohnung im 7. Bezirk gibt es auch zwei Zimmer, eine Küche und ein Bad, da ist das WC mit drin. Eine Terrasse oder einen Balkon haben die Wohnungen im 2. und 7. Bezirk leider nicht.

Sind die Bäder mit Dusche oder Wanne?

Die Wohnung im 4. Bezirk hat nur eine Dusche, die beiden anderen haben eine Wanne.

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Und wie sieht es mit der Miete aus?

Die Preise sind recht ähnlich. Die Wohnung im 2. Bezirk kostet 660 Euro, für die im 4. müssen Sie 710 Euro zahlen und die im 7. Bezirk kostet 690 Euro. Kaltmiete, versteht sich.

Und wie hoch sind die Nebenkosten?

Da habe ich leider nur Informationen über eine Wohnung, und zwar die im 4. Bezirk. Da müssen sie mit ca. 280 Euro rechnen. Ach nein, hier gibt es auch was zu den anderen Wohnungen: ca. 350 Euro für die Wohnung im 2. Bezirk, 320 Euro für die im 7.

Und was für Heizungen gibt es in den Wohnungen?

Eine Gas-Etagenheizung gibt es in der Wohnung im 2. Bezirk. Die Wohnung im 7. Bezirk hat Fußbodenheizung, sehr modern. Und im 4. Bezirk... ah ja, auch dort gibt es Fußbodenheizung.

Eine Kaution ist wahrscheinlich auch fällig…

Selbstverständlich. In der Wohnung im 4. Bezirk sind es 2180 Euro, in der im 7. Bezirk 1980 Euro, und im 2. Bezirk müssen sie die höchste Kaution zahlen: 2250 Euro.

Können Sie mir auch etwas über die Häuser sagen, in denen diese Wohnungen sind?

Ja, natürlich. Die Wohnung im 2. Bezirk liegt in einem Altbau, 2. Etage, leider ohne Fahrstuhl. Die kleine Wohnung im 4. Bezirk befindet sich in einem neuen Gebäude, es ist erst 5-6 Jahre alt. Ach, das ist übrigens eine Dachwohnung, 6. Etage, selbstverständlich gibt es hier einen Lift. Die Wohnung im 7. Bezirk liegt in einem ganz neuen Haus, es ist erst vor ein paar Monaten fertig geworden. Die Wohnung liegt im 3. Stock, selbstverständlich gibt es auch hier einen Aufzug.

Und wie sieht es mit den Verkehrsverbindungen aus? Ich fahre in der Stadt nicht so gern mit dem Auto…

Ja, die sind in allen Fällen gut. In der Nähe aller Wohnungen gibt es U-Bahn-Stationen. Am günstigsten liegt die Wohnung im 2. Bezirk, da sind es nur 2 Minuten zu Fuß. Die Wohnung im 7. Bezirk liegt etwa 5-7 Gehminuten von der U-Bahnstation entfernt, und bei der Wohnung im 4. Bezirk ist es noch ein bisschen mehr - 10-12 Minuten zu Fuß.

Gibt es auch einen Abstellraum für Fahrräder oder ähnliches? Wenn es sich einrichten ließe, würde ich nämlich auch gern mit dem Rad fahren.

Moment... in dem Haus im 2. Bezirk gibt es so etwas leider nicht. Zu den Wohnungen im 4. und im 7. Bezirk gehört jeweils ein kleiner Abstellraum.

Ich habe natürlich auch ein Auto. Gehören zu den Wohnungen auch Parkplätze?

Das Haus im 4. Bezirk hat eine Tiefgarage, da gibt es für jeden Mieter einen Parkplatz. Im 7. Bezirk gibt es Parkmöglichkeiten hinter dem Haus, da hat jeder Mieter seinen Platz. Zu dem Haus im 2. Bezirk gehört leider kein Parkplatz, ist ja ein altes Haus, da war das noch nicht so Mode. Da müssen Sie sich immer was auf der Straße suchen.

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Hm... Ich habe schon erwähnt, dass ich die Wohnung so schnell wie möglich beziehen möchte. Wie sieht es denn damit bei den einzelnen Wohnungen aus?

Nur bei einer Wohnung hab’ ich die Information, dass Sie wirklich gleich einziehen können, das ist die im 2. Bezirk. Bei den beiden anderen heißt es „Nach Absprache“, was das konkret bedeutet, können Sie nur mit dem Eigentümer besprechen.

Ja, klar.

Also, wenn Sie wollen, dann geben Sie mir Ihre Telefonnummer, die Wohnungsinhaber rufen Sie an, Sie können dann einen Besichtigungstermin vereinbaren.

Ja, ich schreibe Ihnen meine Handynummer auf… hier, bitte.

Danke. Die Vermieter werden sich dann bei Ihnen melden.

Vielen Dank und auf Wiedersehen.

Gern geschehen. Wiederschauen.

Text 21

Situation: Sie hören eine Radiosendung zum Thema „Fußball und Gewalt“. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung an. Sie hören den Text zwei Mal.

Abschnitt 1

Liebe Hörerinnen und Hörer! Nach den Fußballkrawallen vom letzten Wochenende in Leipzig wurden für das kommende Wochenende in Sachsen alle 60 Spiele abgesagt. Was halten Sie davon? Ist das ein Weg, gegen Fußballkrawalle zu kämpfen? Wir erwarten Ihre Meinung, rufen Sie uns unter 031 / 6234 6555 an.

Bin ich drauf?

Sie sind jetzt drauf. Wie heißen Sie denn?

Sturz ist mein Name.

Herr Sturz, guten Tag.

Ja, ich bin eigentlich mal wieder enttäuscht, auch über den Fußballverband, jetzt bei dieser laufenden Diskussion über Gewalt in den Fußballstadien. Man tut wieder so, als ob man von nichts gewusst hat, als ob so etwas früher noch nicht passiert wäre. Es ist auch bekannt, dass die Gewalt von den großen Stadien, also von den Stadien der 1. und 2. Liga, in die unteren Ligen gewandert ist – das weiß man, und jetzt wundert es mich einfach wieder, dass alle wieder dastehen und sagen „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, wie konnte das nur passieren“.

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Abschnitt 2

Und was soll man jetzt machen?

Ja, also ich denke mal, dieses Verbot ist durchaus o.k., denn ich hatte den Eindruck, dass gerade auch in diesem Konfliktfall beim Spiel Aue gegen Leipzig auch die Polizei nicht wusste, was sie machen sollte, es waren zu wenig Polizisten da. Und das ist ja die ganz große Gefahr: dass die Hooligans oder gewaltbereite Gruppen merken, sie sind in der stärkeren Position. Wenn das nicht geändert wird, dass nicht genug Polizisten da sind, dass es gar nicht erst so weit kommen kann, ist es ganz klar, dass man solche Spiele absagen muss, dass da nicht gespielt werden kann.

Ich muss aber deutlich sagen, dass, wenn man mehr Polizisten in die Stadien schickt, wie Sie das, wenn ich Sie richtig verstanden habe, jetzt auch vorschlagen, dann halte ich das für problematisch, weil das dann langsam viel zu teuer wird.

Also ich denke auf alle Fälle, um die Leute zu schützen, muss man das tun. Und übrigens wird in der 1. und 2. Bundesliga so viel Geld verdient, da kann man einen Teil des Geldes auch für Polizei und Schutz bei Spielen in den unteren Ligen ausgeben. Ich fühl’ mich halt völlig unsicher, wenn ich merke, 600 gewaltbereite Hooligans stehen einer Gruppe von 40 Polizisten gegenüber, das kann nicht sein.

Darf ich Sie zum Schluss noch fragen, weil ich Sie am Anfang nicht danach gefragt habe: Woher rufen Sie an?

Aus Helmstedt.

Ich danke Ihnen. Tschüss nach Helmstedt.

Abschnitt 3

Hallo, Sie sind jetzt dran. Sagen Sie mir, wer Sie sind?

Mein Name ist Vogel, ich rufe aus Dresden an. Guten Tag!

Guten Tag, Herr Vogel. Was halten Sie davon?

Ich finde, das ist die einzige mögliche Reaktion, weil man auch im Moment keine besseren Alternativen zu bieten hat. Das Problem an der ganzen Geschichte ist, glaube ich, nicht ein Problem der Fußballhooligans, kein Problem, das nur im Fußball auftritt, sondern ein gesellschaftliches Problem. Wenn jetzt weiter Spiele abgesagt würden, und es würde so weiter gehen, dass am Schluss überhaupt kein Fußball mehr gespielt wird, dann ist der Fußball kaputt. Und daran hat wahrscheinlich keiner ein Interesse.

Das mit den gesellschaftlichen Problemen ist sicher richtig, das sagen eigentlich alle seriösen Experten, aber was soll man jetzt konkret machen? Ein Wochenende lang mal in Sachsen nicht spielen, das kann man machen, aber was ist dann nächstes Wochenende?

Ich glaube, dass das Ganze nicht nur mit dem Fußball zu tun hat, sondern dass das einfach so was Ähnliches ist wie auch in Frankreich letztes Jahr: Dass die Leute die gesellschaftlichen

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Probleme, das, was die Politik gerade macht, nicht gut finden, dass die Leute unzufrieden sind. Und so ein Stadion, 50000-60000, da ist man anonym, da kann man natürlich Gas geben…

So groß sind die Stadien nicht, wo das passiert ist …

Na gut, auch in den kleinen… Da, wo viele Menschen sind, ist man anonym… Der Grund ist ein ganz anderer: Es muss ´ne andere Politik gemacht werden…

Ja, Herr Vogel, ich danke Ihnen.

Abschnitt 4

Wir wollen jetzt weitermachen mit Herrn Kummerow, schönen guten Tag. Woher rufen Sie an?

Ja, guten Tag, ich rufe aus Mecklenburg-Vorpommern an, ich höre gerade Ihre Sendung, und als Nicht-Fußballfan würde ich natürlich sagen, o.k., sagen wir mal die ganzen Spiele ab, dann gibt es keine Probleme mehr. Aber ich denke, das ist ein gesellschaftliches Problem, warum Gewalt immer stärker wird, nicht nur in den Fußballstadien, auch an den Schulen, auf den Straßen und so weiter. Ich denke, da müsste erst was getan werden, und auch Politik, Gesellschaft, alle Beteiligten müssten da etwas tun …

Das ist ja schön, aber wie kann man bis nächste Woche unsere ganze Gesellschaft verändern? Was sollen sie denn jetzt tun, damit sie in ihren Stadien erst mal – na, Ruhe werden sie nie haben -, damit sie wieder einigermaßen normale Verhältnisse haben? Sollen die gar nicht mehr spielen, bis die Gesellschaft sich verändert hat?

Schwer zu sagen, natürlich sollen die nicht gar nicht spielen. Es gibt auch genug friedliche Fans, die die Fußballspiele haben müssen, aber man sollte die Diskussion wirklich darüber führen, was die Fußballklubs machen können, wie man sich in den Fußballklubs mehr um die Fans kümmern kann, welche Programme man da ins Leben rufen kann… Vor allem muss für solche Sachen auch von allen Seiten Geld bereitgestellt werden, um solche Programme machen zu können.

Zum Thema Geld zum Schluss vielleicht noch kurz: Der erste Hörer hatte vorgeschlagen, noch mehr Polizei in die Stadien zu schicken. Das würde noch mehr Geld kosten. Halten Sie das als vorübergehende Lösung für sinnvoll?

Ach, ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob härtere Strafen eine Lösung sind. Man sieht das ja oft, je härter die Strafe ist, desto größer werden die Probleme nachher. Also, ich denke, das ist nicht die Lösung.

Interessanter Gedanke, abgesehen vom Geld. Ich danke Ihnen, dass Sie angerufen haben. Tschüss nach Mecklenburg-Vorpommern. Ja, ich danke allen, die angerufen haben, auch denen, die nicht durchgekommen sind.

Text 22

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Situation: Eine Studentin aus Österreich studiert für ein Jahr in Leipzig. Da sie ihre Fitness nicht vernachlässigen möchte, geht sie zu einer Verbraucherberatung, um sich dort nach den besten Angeboten zu erkundigen. Sie hören den Text einmal.

Grüß Gott!

Hallo! Was kann ich für Sie tun?

Ja, ich bin für ein Jahr hier in Leipzig und möchte mich für diese Zeit in einem Fitnessstudio anmelden. Ich suche ein ordentliches Studio, eins, das auch ein Zertifikat hat. Wenn es geht, soll es auch nicht so weit von der Uni sein. Und ich möchte auf jeden Fall eine Jahreskarte.

Ja, in der Nähe kann ich Ihnen eigentlich drei Studios empfehlen: das Studio Kaiser, das Studio Homberger und das Studio XXL Fitness.

Oh, gut. Wann haben sie denn so geöffnet?

XXL Fitness täglich von 8 bis 23 Uhr, das Studio Kaiser ist wochentags von 8 bis 22 Uhr geöffnet, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr. Homberger ist eher was für Spätaufsteher und Nachtschwärmer, es hat von Montag bis Freitag von 11 bis 24 Uhr geöffnet, am Wochenende von 12 bis 23 Uhr.

Gibt es in den Studios auch spezielle Jahreskarten für Studenten?

Bei Homberger ja, in den anderen Studios leider nicht.

Und was kosten dann so die günstigsten Jahreskarten?

Bei Homberger kostet die billigste Karte – das ist die Studenten-Jahreskarte – 430 Euro pro Jahr. Die gilt aber nur für ein Studienjahr, das heißt, 10 Monate. Bei XXL Fitness kostet die Jahreskarte 551 Euro. Die gilt dann aber für 13 Monate, als Bonus sozusagen. Die günstigste Jahreskarte bei Kaisers, die auch wirklich ihrem Namen nach für 12 Monate gültig ist, bekommen Sie schon für 413 Euro.

Gibt es Möglichkeiten zur Teilzahlung? Für einen Studenten ist das eine Menge Geld...

Nur bei Homberger können Sie den Betrag monatlich bezahlen, bei Kaisers müssen Sie die ganze Summe auf einmal zahlen, und bei XXL Fitness ist es möglich, den Betrag halbjährlich zu zahlen.

Ich bin nicht so der Typ, der gern lang allein an Geräten trainiert und würde deshalb gern ein paar Kurse besuchen. Wie sieht es denn damit aus?

Bei Homberger können Sie nur einen Kurs ohne Aufpreis besuchen, wenn Sie noch andere Kurse besuchen wollen, dann kostet das pro Kurs und Monat weitere 10 Euro. Bei Kaisers und bei XXL Fitness sind drei bzw. zwei Kurse gratis, für die anderen Kurse müssen Sie auch noch etwas dazuzahlen, wie viel genau, das hängt von den Kursen ab.

Hm. Und kann man auch Stunden mit einem persönlichen Trainer haben? Ich würde das zwar nicht regelmäßig machen, aber von Zeit zu Zeit wäre es ganz gut.

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Wenn Sie zu XXL Fitness gehen, dann ist das einmal monatlich möglich, wenn Sie pro Training noch 15 Euro dazuzahlen. In den anderen Studios gibt es diese Möglichkeit nicht.

Und gibt es auch ärztliche Betreuung in den Studios, regelmäßige Kontrollen oder so?

Das gibt es bis jetzt nur bei Kaisers. Wenn Sie diesen Service nutzen wollen, müssen Sie aber extra dafür zahlen. Bei XXL Fitness haben sie das mit einem Arzt mal versucht, aber die Besucher haben das nicht so gut angenommen.

In Wien war ich mal in einem Studio, da gab’s auch Ernährungsberatung. Gibt es so etwas hier auch irgendwo?

Ja, bei Homberger und auch bei XXL Fitness.

Und gibt es sonst andere Sportangebote in diesen Studios?

Oh ja, klar, ohne das geht es ja heute kaum noch. XXL Fitness bietet am meisten: Squash, Reiten, Tennis. Bei Kaisers gibt es Tennis und Squash, bei Homberger außer Squash nichts anderes.

Kriegt man da als Mitglied auch Ermäßigungen?

Ja, überall.

Wie hoch sind denn diese Ermäßigungen?

Bei Homberger 15 Prozent, bei den anderen jeweils 10 Prozent.

Und was ist mit den Angeboten hier im Fitnesszentrum, Sauna, Solarium, Massagen?

Ein Solarium gibt es überall, bei XXL Fitness können Sie es mit 20 Prozent Ermäßigung nutzen, bei Kaisers zahlen Sie 25 Prozent weniger, und bei Homberger… da beträgt die Ermäßigung auch 20 Prozent.

Und Sauna?

Eine Sauna gibt es nicht überall, nur bei Kaisers. Bei XXL Fitness gibt es dafür tolle Massagen, bei Homberger gibt es auch welche, aber die sind nicht so gut. Bei Kaisers haben sie das noch nicht.

Ja, das war’s, was ich so wissen wollte. Danke für Ihre Hilfe. Ich denke, dass ich schon das passende Studio finden werde.

Das denke ich auch. Eigentlich sind die Leute mit allen zufrieden, es hängt nur davon ab, was Sie genau suchen.

Ja, da haben Sie wohl recht. Nochmals vielen Dank und tschüss.

Auf Wiedersehen.

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Text 23

Hören Sie die Nachricht und korrigieren Sie während des Hörens die falschen Informationen oder ergänzen Sie die fehlenden Informationen. Sie hören den Text einmal.

Hallo Christine, hier ist Jochen. Schade, dass du nicht da bist. Ich habe gerade noch einmal die Angaben für die Konferenzplanung am nächsten Wochenende überprüft und in dem Informationsblatt, das alle unsere Mitarbeiter bekommen sollen, noch ein paar Fehler gefunden. Außerdem gibt es noch Ergänzungen und Veränderungen. Ich diktiere dir das jetzt alles und möchte dich bitten, alles zu korrigieren, bevor du das Informationsblatt ausdruckst und kopierst. Wenn du noch Fragen hast, kannst du mich anrufen.

Also, irgendwer hat neulich die Telefonnummer von Herrn Hildebrandt falsch aufgeschrieben. Zum Glück hat er uns heute selbst angerufen und gefragt, warum wir ihn nicht angerufen haben. Peinlich! Also, seine Nummer ist nicht 0171/967 3576, sondern 0171/976 3567.

Frau Bach hat sich jetzt doch entschieden, mit der Bahn zu kommen. Von Hamburg nach Berlin ist es ja nicht so weit, und der neue Hauptbahnhof ist ja auch ganz in der Nähe vom Adlon, da ist sie schneller im Hotel, als wenn sie mit dem Flugzeug kommt. Die Ankunftszeit verändert sich dabei nicht: sie kommt um 17.45 Uhr auf dem Hauptbahnhof an.

Herr Kluge hatte eigentlich das Hotel Spandau gewählt, aber das musste wegen eines Wasserschadens kurzfristig schließen. Zum Glück ist es uns aber gelungen, ein anderes Hotel mit freien Kapazitäten zu finden. Er wird jetzt im Hotel Brandenburger Hof wohnen. Ich wiederhole noch einmal: Brandenburger Hof.

Ich habe auch noch mal mit Herrn Jones gesprochen, weil ich ihn fragen wollte, wann er wieder abreist – damit wir den Transport zum Flughafen organisieren können. Er hat gesagt, dass er das noch nicht weiß, wenn er Zeit hat, bleibt er noch ein-zwei Tage in Berlin, um die Stadt besser kennenzulernen. Er kommt auch schon früher an: nicht mit der Maschine um 18 Uhr, sondern schon am Vormittag, um 9.15 Uhr.

An Frau Schröder hatte ich eine E-Mail geschrieben, weil ich sie um ihre Telefonnummer bitten wollte. Stell dir vor, sie hat gar kein Telefon, weder ein Handy noch ein Festnetztelefon. Sie sagte, dass ständige Klingeln würde sie beim Arbeiten stören. Bei Frau Schröders Angaben gibt es also nichts zu ergänzen.

Herr Drogan hat telefonisch bestätigt, dass er wirklich mit der Maschine um 17.20 Uhr aus Athen kommt. Er hatte noch kein Ticket und stand auf der Warteliste, aber heute hat man ihn darüber informiert, dass er ganz sicher einen Platz für diesen Flug bekommt.

Zum Schluss noch etwas zu Frau Hanschke, bei ihr gibt es zwei Veränderungen. Ursprünglich wollte sie von Düsseldorf nach Berlin fliegen, aber jetzt hat sie vorher noch in München zu tun, das heißt, sie fliegt von dort nach Berlin, kommt aber trotzdem in Schönefeld an. Das allerdings schon gut zwei Stunden früher, das heißt, nicht um 17.25 Uhr, sondern schon um 15.15 Uhr.

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Das war’s. Danke im Voraus für die Änderungen.

Text 24

Sie hören jetzt eine Sendung des Österreichischen Rundfunks, in der über Sportprogramme für Arbeitslose in Ostdeutschland berichtet wird. Außer dem Moderator kommen eine arbeitslose Frau, Andreas Dittert, Norbert Sailer und Helmut Engels zu Wort. Sie hören den Text zwei Mal.

Arbeitslosigkeit - das bedeutet für die meisten Menschen nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch enorme Schwierigkeiten, mit dem neuen Leben zurechtzukommen. Warum soll man morgens aufstehen? Wie soll man einen langen Tag nach dem anderen rumkriegen, ohne Aufgaben, ohne Ziel? Sport kann dabei helfen. Das habe ich bei einem Besuch in Ostdeutschland festgestellt.

Irgendwo lebt man nicht mehr, irgendwo – weiß ich nicht – vergeht der Tag … wie soll ich das sagen, man kommt sich irgendwie so nutzlos vor, wenn man keine Arbeit hat.

In der Prignitz, einer Region im Nordwesten Brandenburgs, liegt die Arbeitslosigkeit offiziell bei knapp 19 Prozent. Etwa 10.000 Menschen, Kinder und Jugendliche inklusive, sind in der dünn besiedelten, landschaftlich schönen Region von den Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

Man verbringt den Tag irgendwie und versucht den rumzukriegen, so vergeht ein Tag nach dem anderen, und das ist dann für mich kein Leben irgendwie.

Die Frau im Klubhaus der Perleberger Schützengilde trägt das dunkle, lange Haar zu einem akkurat zusammengebundenen Pferdeschwanz, dazu einen dunkelblauen Trainingsanzug. Ihr Blick ist müde, seit 2002 ist sie arbeitslos. Ihren Namen möchte die 48-Jährige nicht sagen. Arbeitslosigkeit war in ihrem Leben bis zur Wende nie ein Thema. Jetzt, mit Ende 40, hat sie kaum noch Hoffnung, je wieder eine Arbeit zu finden.

Andreas Dittert, 44, arbeitet für ein Modellprojekt in der Region Priegnitz. Dort wurden Programme speziell für Langzeitarbeitslose entwickelt. Wie reagieren die Langzeitarbeitslosen darauf?

Ich muss sagen, das ist regional sehr unterschiedlich, wie die Programme von den Langzeitarbeitslosen angenommen werden. Prinzipiell kann man sagen, dass die Langzeitarbeitslosen relativ schwer erreichbar sind und auch schwer zu motivieren sind.

Das Projekt läuft zunächst bis zum 30. Juni 2007. Geld kommt vom Brandenburger Arbeitsministerium. Mit vier verschiedenen Programmen soll verhindert werden, dass sich Langzeitarbeitslose immer weiter vom gesellschaftlichen Leben entfernen. Ein Baustein des Programms ist das nach Turnvater Jahn benannte Jahnsche Modell, mit dem Langzeitarbeitslose motiviert und wieder fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden sollen.

Da stand ein Artikel in der Zeitung, Sport für Arbeitslose, fand ich gut, weil ich gerne Sport mache. Endlich tun sie mal was für Arbeitslose, weil das ja immer eine Geldfrage ist, wenn man irgendwo was machen möchte.

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Stellenangebote habe sie bisher nicht bekommen, sagt die Frau im Trainingsanzug. Dafür macht sie viel Sport. Sie trifft sich jeden Morgen mit anderen arbeitslosen Frauen aus der Region im Perleberger Schützenhaus, um im Wald laufen zu gehen. Das Laufprogramm des Jahnschen Modells habe ihr geholfen, dem Tag wieder eine Struktur zu geben, die Zeit nicht sinnlos zu verbringen. Norbert Sailer, Direktor des Landessportbundes Berlin, ist überzeugt davon, dass es für Arbeitslose ein großer Vorteil ist, Mitglied in einem Sportverein zu sein:

Der Verein hat eigentlich den großen Vorteil bei denjenigen, die arbeitslos sind, dass der Verein als Solidargemeinschaft den Arbeitslosen helfen kann, mit der neuen Situation zurechtzukommen.

Norbert Sailer berichtete, dass die Mitgliederzahlen in den Berliner Sportvereinen in den vergangenen zehn Jahren jeweils um 0,7 Prozent pro Jahr zugenommen hätten. Trotz der immer noch hohen Arbeitslosigkeit trieben rund 555.000 Menschen in der 3,5-Millionen-Einwohner-Stadt Berlin derzeit in Vereinen organisierten Sport. Frauen zwischen 20 und 50 Jahren seien jedoch in der Minderheit, sagt Sailer. Sie kümmerten sich vor allem um Beruf und Familie. Offiziell wisse er aber von keinem einzigen Fall, dass in Berlin jemand auf Grund von Arbeitslosigkeit aus dem Sportverein ausgetreten sei.

Das können Einzelfälle sein, dass der Einzelne sich schämt, dem Verein das zu erklären, dass ich, der bisher gut im Beruf war, plötzlich arbeitslos bin und jetzt vielleicht ins Arbeitslosengeld II abgerutscht bin; das will ich nicht, und ich trete dann aus.

Der Therapeut und Pädagoge Helmut Engels hat eine andere Meinung zu diesem Thema.

Ich weiß nicht, wie es funktionieren soll, Sport für Arbeitslose, weil der Arbeitslose erst mal seine Energien für diese Situation braucht, gucken will, wie er überhaupt mit der Arbeitslosigkeit zurechtkommt. Den Arbeitslosen zum Sport zu zwingen – natürlich kann man das machen. Man kann sie zwingen, 1-Euro-Stellen anzunehmen, damit sie weiter Arbeitslosengeld bekommen, warum soll man nicht auch den Zwang einer Sportteilnahme mit der Frage nach Zahlung von Arbeitslosengeld verbinden, aber das wäre eine Zwangsmaßnahme. Ich weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll wäre.

Solange sich die gesellschaftlichen Bedingungen in Deutschland nicht änderten, keine andere Wirtschaftspolitik gemacht werde, so sagte mir Helmut Engels später noch, werde sich auch am Schicksal der meisten Arbeitslosen nichts ändern. Sportprogramme wie das Jahnsche Modell aus der Priegnitz seien zwar gut gemeint, würden aber an der Situation der meisten Arbeitslosen nicht viel andern.

Text 25

Hören Sie die Nachricht und korrigieren Sie während des Hörens die falschen Informationen oder ergänzen Sie die fehlenden Informationen. Sie hören den Text einmal.

Hallo, hier ist Marion. Schade, dass du gerade nicht da bist, ich wollte mit dir ein paar Veränderungen im Arbeitsplan für die nächste Woche besprechen. Ich habe den Plan vorhin überprüft und noch ein paar Änderungen und Ergänzungen vorgenommen. Trag sie bitte in deinen Plan ein und schick ihn dann an die Kolleginnen und Kollegen weiter. Ich sprech’ dir

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jetzt alles aufs Band, wenn du etwas nicht verstehst, kannst du mich bis 18 Uhr im Büro erreichen.

Also, zunächst geht es um eine neue Kundin, Frau Fischer. Wir hatten ihre Telefonnummer falsch aufgeschrieben, deshalb konnten wir sie nicht erreichen. Jana ist heute zu ihr gefahren und hat sie nach der richtigen Nummer gefragt: Also, ihre Nummer ist 624 6634, nicht 634 6624. Wir gehen am Dienstag um 10 Uhr das erste Mal zu ihr, Gartenarbeit ist angesagt, wir schicken Jochen, Klaus und Thomas zu ihr.

Herr Winter sucht jemanden, der ihm beim Aufräumen des Kellers behilflich sein kann. Ich habe Herrn Winter heute noch einmal angerufen, dabei hat es sich herausgestellt, dass wir nur eine Person zu ihm schicken sollen, nicht zwei. Er möchte gern selbst mithelfen. Also schicken wir nur Rolf, Stefan bekommt dann eine andere Aufgabe.

Mit Frau Päge habe ich auch noch einmal gesprochen. Vor ein paar Tagen war sie noch unsicher, ob der Dienstag wirklich ein guter Tag für das Fensterputzen in ihrem Haus sei, weil ihr Mann an dem Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte. Sie hat heute angerufen, ihr Mann ist schon zu Hause, wir können also kommen, besser gesagt, Ramona kann kommen, die schafft das allein.

Sicher hast du davon gehört, dass wir letzte Woche das Haus einer neuen Kundin nicht gefunden haben, das von Frau John. Wir sollten ihren Garten in Ordnung bringen, Akazienstraße 27. Aber dort gab es weder einen Garten noch eine Frau John, auch die Nachbarn von Nummer 27 kannten sie nicht. Dummerweise hatten wir die Telefonnummer von Frau John nicht. Gegen Mittag hat sie dann ganz verärgert angerufen und gefragt, wo wir blieben. Es stellte sich dann heraus, dass sie im Akazienweg 27 wohnt. Und wir haben jetzt auch ihre Telefonnummer: 522572. Jochen und Klaus gehen am Dienstag zu ihr.

Herrn Martin habe ich heute noch einmal angerufen, um ihn zu fragen, was wir eigentlich bei ihm machen sollen, irgendwie hatten wir vergessen, das aufzuschreiben. Er hatte darum gebeten, dass Jörg und Torsten kommen, Freitag 8 Uhr. Der Flur soll tapeziert werden, gib den beiden bitte Bescheid.

Mit dem Einsatz bei Menzels geht auch alles klar. Sylvia wollte eigentlich am Freitag Urlaub nehmen, weil ihre Schwester zu Besuch kommen sollte. Jetzt hat die Schwester aber ihren Besuch abgesagt und Sylvia kommt doch zu Arbeit.

Thomas war heute bei Frau Ziegenfuß und hat sich die Türen und Fenster angesehen, die wir da streichen sollen. Das sind ganz schön viele, das ist an einem Tag nicht zu schaffen, auch nicht für zwei Leute. Deshalb sollten Thomas und Rolf am Montag und Dienstag um jeweils 8 Uhr zu ihr gehen.

Das war’s. Wie gesagt, ruf mich an, wenn etwas nicht klar ist. Tschüss.

Text 26

Sie hören jetzt eine Radiosendung zum Thema „Übergewicht bei Kindern“. Der Moderator Franz Weber interviewt dazu den Arzt Michael Lehmann. Sie hören den Text zwei Mal.

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Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer! Deutschland hat unter den EU-Ländern den größten Anteil an dicken Menschen – das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Zu diesem Thema haben wir gleich Michael Lehmann, Leiter eines Forschungsinstituts für Kinderernährung, am Telefon. Er glaubt, dass in der Diskussion um Übergewicht und Fettleibigkeit gerade bei Kindern fehlende Bewegung der ausschlaggebende Faktor ist. Eine Langzeitstudie belege, dass Kinder heute nicht mehr essen als noch vor 19 Jahren. Allerdings hätten die sportlichen Aktivitäten von Kindern um ungefähr 40 bis 50 Prozent abgenommen. Das Tempo, in dem sich die Zahl der übergewichtigen Kinder und Erwachsenen erhöht, ist alarmierend. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Deutschen, die an Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden, verdoppelt. Abgesehen vom Verlust an Lebensqualität entstehen gewaltige Kosten: 80 Milliarden Euro jedes Jahr für ernährungsbedingte Krankheiten. Michael Lehmann hat schon am Telefon mitgehört. Guten Morgen, Herr Lehmann!

Guten Morgen, Herr Weber!

Herr Lehmann, warum sind unsere Kinder so dick?

Also, die entscheidende Frage ist: Was essen überhaupt Kinder? Wissen wir, was sie essen und wie viel sie essen? Dazu hat das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund eine Langzeitstudie gemacht, die DONALD-Studie heißt, die schon seit 19 Jahren läuft in der Umgebung von Dortmund. Da sind in der Zwischenzeit ungefähr 1400 Kinder von der Geburt an bis zum 19. Lebensjahr verfolgt worden, und wir wissen eigentlich ganz genau, was die Kinder essen. Und das Interessante an dieser Langzeitstudie ist, dass, gemessen an der Zeit von vor 19 Jahren, dass die Gesamtenergiemenge, die Kinder heutzutage essen, eigentlich abgenommen hat. Der entscheidende Faktor, warum die Kinder dann trotzdem dicker werden, ist die Tatsache, dass sie sich wesentlich weniger bewegen.

Auf die Bewegung kommen wir sicher noch. Sie sagen, die Kinder essen eigentlich eher weniger als mehr im Vergleich zur Vergangenheit. Aber sie essen falsch?

Es gibt einen gewissen Trend zum Fastfood, das ist ja unvermeidlich. Und wir haben in unserer Gruppe von Kindern, die wir verfolgt haben, auch festgestellt, dass die Kinder, die in dieser Gruppe der 1400 zu dick geworden sind, dass die mehr Fastfood essen als andere. Das ist aber jetzt nicht gewaltig mehr Fastfood, sondern es ist ein gewisser Trend. Das konnten wir schon feststellen. Herr Lehmann, Sie sagen, Dickmacher Nummer eins ist aber der Bewegungsmangel. Beschreiben Sie doch mal diese Veränderung in der Bewegung über die Jahre dieser Langzeitstudie.

In der Bundesrepublik gibt es ja sehr gute Sportstudien bei Kindern, die jedes Jahr bei etwa 14.000 Kindern und Jugendlichen die gleichen sportlichen Aktivitäten messen, und wenn man diese Studien von heute vergleicht, sagen wir mal, mit denen zu Anfang der neunziger Jahre, dann hat die sportliche Aktivität von Kindern jeden Lebensalters um ungefähr 40 bis 50 Prozent abgenommen. Ich kann Ihnen ein Beispiel geben: Man kann zum Beispiel messen, wie weit ein Sechsjähriger oder ein Achtjähriger kommt, wenn er sechs Minuten läuft, und die Strecke hat zwischen 1995 und 2004 deutlich abgenommen. Während ein Achtjähriger in sechs Minuten 1995 fast 1000 Meter gelaufen ist, schafft er jetzt nur noch knapp 700. Das kann nur bedeuten, dass die Bewegungsarmut, das heißt die Fähigkeit, den Körper einzusetzen, drastisch abgenommen hat.

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Wie kommt es zu diesem Bewegungsmangel? Ist der Wunsch sich zu bewegen bei Kindern nicht eigentlich natürlich?

Sofern sie von ihren Eltern dazu erzogen werden. Also, das hat auch etwas mit der Bildung zu tun. Gebildetere Familien schicken ihre Kinder in die Sportvereine und treiben sie zum Sport, während in den anderen Familien eher vor dem Fernseher konsumiert wird, und die Kinder bewegen sich deutlich weniger. Es hängt davon ab, welchen Schultyp die Kinder besuchen. Gymnasiasten sind sportlicher als Hauptschüler.

Was folgt für Sie daraus?

Daraus folgt, dass ein wesentlicher Faktor in der Bewegungsarmut von Kindern heute sicherlich das Fernsehen ist. Kinder verbringen an Werktagen knapp anderthalb Stunden, an Wochenenden zwei Stunden vor dem Fernseher, und dazu kommen noch die Computerzeiten. Das heißt, man muss also davon ausgehen, dass Kinder heute ungefähr zwischen zwei und drei Stunden am Tag sich überhaupt nicht bewegen.

Herr Lehmann, ich habe die medizinischen Folgekosten angesprochen, eine riesige Summe, von der da die Rede ist. Welche Krankheiten stehen denn da im Vordergrund?

Das Übergewicht führt vor allen Dingen zu einer so genannten Volkskrankheit, nämlich der Zuckerkrankheit, die wir früher Altersdiabetes genannt hatten, also eine Form der Zuckerkrankheit, die früher bei älteren Menschen aufgetreten ist. Durch die Übergewichtigkeit ist es heute dazu gekommen, dass diese so genannte Altersdiabetes schon bei Jugendlichen auftritt, und die Zuckerkrankheit führt dann zu anderen Erkrankungen: Schlaganfall, Herzinfarkt und so weiter.

Wir haben mit Großbritannien von einem Land gehört, wo die Probleme offenbar noch größer sind. Gibt es auch Nachbarn, von denen wir lernen können?

Leider nicht. In allen europäischen Ländern teilt die Bevölkerung im Moment das gleiche Schicksal. Man kann sogar von einer übergreifenden Epidemie des Übergewichts reden, und alle Länder kämpfen diesbezüglich mit dem gleichen Problem. Eine Lösung haben wir europaweit noch nicht gefunden.

Wir haben jetzt vor allem über Kinder gesprochen. Wie steht es denn um die Vorbildfunktion der Erwachsenen, wenn es um Bewegung und gesunde Ernährung geht?

Wenn Eltern sich sportlich betätigen, dann werden das auch ihre Kinder tun. Das heißt, hier ist das Vorbild und die Erziehungsfunktion der Eltern ganz klar vorgezeichnet. Wenn Eltern ihre Kinder dazu erziehen, sich zu bewegen, sind die Kinder vergleichsweise weniger übergewichtig, als wenn sie die Kinder nicht anleiten und einfach vor dem Fernseher sitzen lassen.

Ist denn das Problem Fettleibigkeit und Übergewicht in der Person der Erwachsenen ernster oder aber weniger gefährlich als bei den Kindern?

Nein, die Übergewichtigkeit bei den Erwachsenen ist sehr viel schlimmer. Wir rechnen im

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Moment damit, dass zwischen 12 und 20 Prozent aller Kinder übergewichtig sind, während es bei den Erwachsenen über 50 Prozent sind. Das Problem ist deutlich schlimmer bei Erwachsenen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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