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51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. 4.-6. September 2014 in Bern,...

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Abstracts 835 Der Radiologe 8 · 2014 | 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie 4. bis 6. September 2014 in Bern, Schweiz Radiologe 2014 · 54:835–844 DOI 10.1007/s00117-014-2714-7 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Inhaltsverzeichnis Abdomen und Urogenitaltrakt Vaskuläre und onkologische Bildgebung Muskuloskeletale Bildgebung Thoraxbildgebung und Strahlenschutz Ganzkörper-Bildgebung Neuroradiologie und fetale Bildgebung Grußwort Liebe Kolleginnen und Kollegen, Kinderradiologie ist mehr! Dies ist der Titel der 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. Sehr vielfältig sind auch die wissenschaftlichen Beiträge dieses Kongresses, die Neues aus der Technik, Optimierungsmöglichkeiten, das Management von kinder- radiologischen Untersuchungen und die Überwachung der Strahlen- dosis beinhalten. Wir wünschen Ihnen einen abwechslungsreichen und anregenden Kongress in Bern! Dr. R. Wolf, Dr. E. Stranzinger Abdomen und Urogenitaltrakt Do-001 MR-Kolonographie und DWI bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Brauchen wir wirklich intravenöses Kontrastmittel? S. Sirin 1 , S. Kathemann 2 , B. Schweiger 1 , M. Hahnemann 1 , M. Forsting 1, T.C. Lauenstein 1 , S. Kinner 2 1 Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neurora- diologie, Universitätsklinikum, Essen,  2 Klinik für Kinder- und Jugendmedi- zin Pädiatrie II, Universitätsklinikum Essen, Deutschland Einleitung. Kontrastmittelunterstützte T1-gewichtete MR-Kolonogra- phie (KM-MRK) ist eine gut evaluierte, nichtinvasive Methode zur De- tektion entzündlicher Läsionen bei Patienten mit chronischen Darm- erkrankungen. Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) ist hilfreich in der Detektion entzündlicher Läsionen. Das Ziel dieser Studie war zu evaluieren, ob intravenöses Kontrastmittel zur Detektion entzündlicher Darmläsionen wirklich nötig ist. Material und Methode. 37 Patienten (mittleres Alter: 14,6 Jahre) erhiel- ten eine KM-MRK (1,5 T) und zusätzliche DWI-Sequenzen (b=50, 500, 1000). Zwei Auswerter evaluierten 1. KM-MRK, 2. DWI und 3. KM- MRK+DWI bezüglich der Detektion entzündlicher Läsionen. Der be- vorzugte b-Wert wurde notiert. Koloskopie einschließlich der genom- menen histologischen Proben diente als Goldstandard. Resultate. Die mittlere Sensitivität/Spezifität für die Detektion ent- zündlicher Läsionen lag bei 78,4%/100% für KM-MRK, 95,2%/100% für DWI und 93,5%/100% für die Kombination beider Sequenzen. Bei 6 Patienten wurden Entzündungsherde nur in der DWI, nicht in der KM-MRK, detektiert, bei weiteren 6 Patienten wurden in der DWI zusätzliche Entzündungsherde identifiziert. Alle Läsionen, die in der KM-MRK identifiziert wurden, wurden auch mittels DWI detektiert. Interoberserver-Variabilität war exzellent (κ=0,92–0,96). Der bevorzug- te b-Wert war b1000 in 93,3%. Schlussfolgerung. DWI des Darms detektiert entzündliche Läsionen mit hoher Zuverlässigkeit und konnte Läsionen identifizieren, die in der KM-MRK nicht detektiert wurden. In Zukunft könnten Therapie- kontrolluntersuchungen und Untersuchungen bei niereninsuffizienten Kindern mittels DWI durchgeführt werden. Do-002 Korrelation der DWI-Parameter fetaler Nieren und Lungen mit Nieren- und Lungenvolumenmessungen und T2w Lung-to-Liver- Signal-Intensity-Ratios C. Cecchelli 1 , D. Güllmar 1 , A. Fiedler 2 , U. John 3 , D. Schlembach 2, E. Schleussner 2 , M. Stenzel, H.-J. Mentzel Sektion Pädiatrische Radiologie,  1 Sektion Medizinische Physik,  2 Klinik für  Geburtshilfe,  3 Sektion Pädiatrische Nephrologie, Universitätsklinikum Jena,  Deutschland Einleitung. Anomalien des Urogenitaltrakts sind die häufigsten Fehlbil- dungen, die mit der fetalen Sonografie diagnostiziert werden. Eine Aus- sage zur postnatalen Prognose ist nur selten möglich; mitunter ist eine Hypoplasie der Lunge vergesellschaftet. Für die Reifebeurteilung wird in der fetalen MRT die Lung-to-Liver-Signal-Intensity-Ratio (LLSIR) eingesetzt. In dieser Studie soll die Eignung der DWI als weiterer Surro- gatmarker für die Beurteilung von Nieren- und Lungenvolumen unter- sucht werden. Material und Methode. ROI-Analyse der ADC-Werte normaler und pa- thologischer fetaler Nieren und Lungen (n=78, 17.–38. SSW), die zwi- schen Januar 2006 und Februar 2014 untersucht wurden (b=0;400;700 s/mm²). Platzierung der ROIs in jeder Niere und Lunge im mittleren Drittel im Parenchym. Korrelation (Pearson-Index) der DWI-Parame- ter mit SSW, Nieren- und Lungenvolumen sowie LLSIR. Vergleich der ADC-Werte der normalen und pathologischen Feten.
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Abstracts

835Der Radiologe 8 · 2014 |

51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie

4. bis 6. September 2014 in Bern, Schweiz

Radiologe 2014 · 54:835–844DOI 10.1007/s00117-014-2714-7© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Inhaltsverzeichnis

Abdomen und Urogenitaltrakt

Vaskuläre und onkologische Bildgebung

Muskuloskeletale Bildgebung

Thoraxbildgebung und Strahlenschutz

Ganzkörper-Bildgebung

Neuroradiologie und fetale Bildgebung

Grußwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Kinderradiologie ist mehr! Dies ist der Titel der 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. Sehr vielfältig sind auch die wissenschaftlichen Beiträge dieses Kongresses, die Neues aus der Technik, Optimierungsmöglichkeiten, das Management von kinder-radiologischen Untersuchungen und die Überwachung der Strahlen-dosis beinhalten. Wir wünschen Ihnen einen abwechslungsreichen und anregenden Kongress in Bern!

Dr. R. Wolf, Dr. E. Stranzinger

Abdomen und Urogenitaltrakt

Do-001 MR-Kolonographie und DWI bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Brauchen wir wirklich intravenöses Kontrastmittel?

S. Sirin1, S. Kathemann2, B. Schweiger1, M. Hahnemann1, M. Forsting1, T.C. Lauenstein1, S. Kinner2

1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neurora-diologie, Universitätsklinikum, Essen, 2Klinik für Kinder- und Jugendmedi-zin Pädiatrie II, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

Einleitung. Kontrastmittelunterstützte T1-gewichtete MR-Kolonogra-phie (KM-MRK) ist eine gut evaluierte, nichtinvasive Methode zur De-tektion entzündlicher Läsionen bei Patienten mit chronischen Darm-erkrankungen. Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) ist hilfreich in

der Detektion entzündlicher Läsionen. Das Ziel dieser Studie war zu evaluieren, ob intravenöses Kontrastmittel zur Detektion entzündlicher Darmläsionen wirklich nötig ist.Material und Methode. 37 Patienten (mittleres Alter: 14,6 Jahre) erhiel-ten eine KM-MRK (1,5 T) und zusätzliche DWI-Sequenzen (b=50, 500, 1000). Zwei Auswerter evaluierten 1.  KM-MRK, 2.  DWI und 3.  KM-MRK+DWI bezüglich der Detektion entzündlicher Läsionen. Der be-vorzugte b-Wert wurde notiert. Koloskopie einschließlich der genom-menen histologischen Proben diente als Goldstandard.Resultate. Die mittlere Sensitivität/Spezifität für die Detektion ent-zündlicher Läsionen lag bei 78,4%/100% für KM-MRK, 95,2%/100% für DWI und 93,5%/100% für die Kombination beider Sequenzen. Bei 6 Patienten wurden Entzündungsherde nur in der DWI, nicht in der KM-MRK, detektiert, bei weiteren 6  Patienten wurden in der DWI zusätzliche Entzündungsherde identifiziert. Alle Läsionen, die in der KM-MRK identifiziert wurden, wurden auch mittels DWI detektiert. Interoberserver-Variabilität war exzellent (κ=0,92–0,96). Der bevorzug-te b-Wert war b1000 in 93,3%.Schlussfolgerung. DWI des Darms detektiert entzündliche Läsionen mit hoher Zuverlässigkeit und konnte Läsionen identifizieren, die in der KM-MRK nicht detektiert wurden. In Zukunft könnten Therapie-kontrolluntersuchungen und Untersuchungen bei niereninsuffizienten Kindern mittels DWI durchgeführt werden.

Do-002 Korrelation der DWI-Parameter fetaler Nieren und Lungen mit Nieren- und Lungenvolumenmessungen und T2w Lung-to-Liver-Signal-Intensity-Ratios

C. Cecchelli1, D. Güllmar1, A. Fiedler2, U. John3, D. Schlembach2, E. Schleussner2, M. Stenzel, H.-J. Mentzel

Sektion Pädiatrische Radiologie, 1Sektion Medizinische Physik, 2Klinik für Geburtshilfe, 3Sektion Pädiatrische Nephrologie, Universitätsklinikum Jena, Deutschland

Einleitung. Anomalien des Urogenitaltrakts sind die häufigsten Fehlbil-dungen, die mit der fetalen Sonografie diagnostiziert werden. Eine Aus-sage zur postnatalen Prognose ist nur selten möglich; mitunter ist eine Hypoplasie der Lunge vergesellschaftet. Für die Reifebeurteilung wird in der fetalen MRT die Lung-to-Liver-Signal-Intensity-Ratio (LLSIR) eingesetzt. In dieser Studie soll die Eignung der DWI als weiterer Surro-gatmarker für die Beurteilung von Nieren- und Lungenvolumen unter-sucht werden.Material und Methode. ROI-Analyse der ADC-Werte normaler und pa-thologischer fetaler Nieren und Lungen (n=78, 17.–38. SSW), die zwi-schen Januar 2006 und Februar 2014 untersucht wurden (b=0;400;700 s/mm²). Platzierung der ROIs in jeder Niere und Lunge im mittleren Drittel im Parenchym. Korrelation (Pearson-Index) der DWI-Parame-ter mit SSW, Nieren- und Lungenvolumen sowie LLSIR. Vergleich der ADC-Werte der normalen und pathologischen Feten.

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836 | Der Radiologe 8 · 2014

Resultate. Bei 78/78 Fällen konnte eine DWI der Nieren und bei 43/78 Fällen der Lungen ausgewertet werden. Die Korrelationen zwischen ADC der Nieren- und Lungenvolumen lag bei 0,71 (p=0,0003) und zwi-schen LLSIR und SSW bei 0,49 (p<0,0001). Die ADC-Mittelwerte der Feten mit Nierendysplasie (n=3) waren höher als die Werte bei norma-len Nieren.Schlussfolgerung. Zwischen den ADC-Werten der Nieren und den Lun-genvolumina ergab sich eine signifikante positive Korrelation. Zum eta-blierten LLSIR bestand eine mäßige Korrelation. Die DWI kann poten-ziell eine Rolle in der Beurteilung der Nierendysplasie spielen.

Do-003 Vergleichswerterstellung für die ARFI-Elastographie der Leber im Kindes- und Jugendalter

K. Weinitschke, M. Rönsch, C. Kunze

Kinderradiologische Abteilung der Klinik für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Deutschland

Einleitung. Die ARFI-Elastographie der Leber ist ein anerkanntes Ver-fahren zur sonographischen Charakterisierung von Leberumbauten. Ziel dieser Studie war es, Vergleichswerte für die ARFI-Elastographie bei einem gesunden Kollektiv von Kindern und Jugendlichen zu gewin-nen.Material und Methode. Es wurden 235 lebergesunde Kinder und Jugend-liche an einem Siemens Acuson S2000-Ultraschallgerät mit einem 4C1-Konvexschallkopf untersucht. Die ARFI-Geschwindigkeiten wurden in der vorderen Axillarlinie, in der Medioklavikularlinie und im linken Leberlappen jeweils in transversaler und longitudinaler Schallkopf-orientierung bestimmt. Der portalvenöse Fluss wurde dopplersonogra-phisch gemessen.Resultate. Die ARFI-Geschwindigkeiten im rechten Leberlappen sind niedriger als im linken Leberlappen (1,25 m/s vs. 1,31 m/s; p<0,001). Mes-sungen in der vorderen Axillarlinie in transversaler Schallkopforientie-rung weisen die geringste Streuung und die niedrigsten Geschwindig-keiten auf (1,21 m/s; SD 0,17). Die Messwerte sinken mit zunehmendem Alter und sind bei Mädchen niedriger als bei Jungen (1,18 m/s vs. 1,27 m/s, p=0,06). Ein abnehmender portalvenöser Fluss geht mit zuneh-menden ARFI-Geschwindigkeiten einher. Körpergröße, Körperge-wicht und BMI haben keinen Einfluss.Schlussfolgerung. Die ARFI-Messungen sind am zuverlässigsten im rechten Leberlappen in der vorderen Axillarlinie in transversaler Schallkopforientierung durchzuführen. Die gemittelten ARFI-Ge-schwindigkeiten für ein gesundes pädiatrisches Kollektiv liegen bei 1,25 m/s im rechten Leberlappen.

Do-004 Extravesikale Harnleitermündungen in der funktionellen MR-Urographie (fMRU)

A. Ntoulia, M.A. Bedoya, M. Adeb, J. Delgado, D. Khrichenko, T. Kolon1, K. Darge1

Department of Radiology, the Children’s Hospital of Philadelphia, 1Perel-man School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, United States of AmericaEinleitung. Das Ziel dieser Studie ist, die Befunde der funktionellen MR-Urographie (fMRU) bei Kindern mit extraversikaler ektoper Harnleitermündung zu beschreiben.Material und Methode. 37 Patienten mit 106 pelviureteralen Einheiten (PUE; Durchschnittsalter: 2,3  Jahre; 15  Tage bis 17,7  Jahre), die eine fMRU inklusive funktioneller Analyse hatten, wurden retrospektiv evaluiert. Die Indikationen waren pränatale Befunde (Harntrakterwei-terung = 20, multizystisch dysplastische Niere = 1) und postnatale Be-funde (Harninkontinenz = 8, Harntrakterweiterung = 6, rekurrierende Harntraktinfektion = 1, kloakale Malformation = 1)

Resultate. 32 (86,5%) weibliche Patienten mit 93 PUE und 5 (13,5%) männliche Patienten mit 13 PUE wurden eingeschlossen. 45/106 (42%) PUE waren durch einen extravesikalen Harnleiter drainiert; 38 PUE bei 32 Mädchen und 7 PUE bei 5 Jungen. Die Diagnose der extravesikalen ektopen Harnleitermündung wurde bei den Patienten mit pränatalen Befunden im Durchschnittsalter von 4,3 Monaten gestellt. Bei denjeni-gen mit postnatalen Befunden wurde die Diagnose im Durchschnitts-alter von 4,8 Jahren gestellt. Bei 23/37 Patienten (62,2%) wurde die Diag-nose schon im Säuglingsalter gestellt. In der Subgruppe von weiblichen Patientinnen mit Harnträufeln (n=8) wurde die Diagnose mit einer Durchschnittsverzögerung von nur einem Monat im Durchschnitts-alter von 6,6 Jahren gestellt. In 3/37 (8,1%) der Fälle war die ektope Mün-dung bilateral. 34 der Patienten hatten chirurgische Interventionen. Der Vergleich der fMRU-Ergebnisse bezüglich der Diagnose ektope Mün-dung mit den chirurgischen Ergebnissen zeigte folgende Ergebnisse: Sensitivität – 100%, Spezifität – 95%, positive und negative Vorhersage-werte = 91%/100%. Die morphologische Einteilungen der 43 Nieren mit extravesikalen Harnleitermündung war wie folgt; 11,6% normale Ein-zelniere, 18,6% dysplastische Einzelniere, 9,3% normale Doppelnieren, 58,1% Doppelnieren mit dysplastischem Oberpol, 2,3% dysplastische Hufeisennieren. Im Funktionsvergleich waren die Niereneinheiten der ektopen Harnleiter in der getrennten Nierenfunktion – volumetrisch und Patlak – vDRF/pDRF/vpDRF/signifikant schwächer als Nierenein-heiten mit normaler Harnleitermündung.Schlussfolgerung. In diesem relativ großen fMRU-Patientenkollektiv mit extravesikalen Harnleitermündungen zeigt sich, dass die meisten Patienten im Säuglingsalter diagnostiziert wurden. Im Vergleich mit chirurgischen Ergebnissen weist die fMRU einen sehr hohen diagnos-tischen Aussagewert auf. Die Funktion der mit ektopen Mündungen assoziierten Niereneinheiten ist im Vergleich zu normalen Nierenein-heiten signifikant geringer.

Do-005 Optimierte funktionelle MR-Urographie (fMRU)

J. Delgado, M. Adeb, L. LeCompte, R. Carson, A. Johnson1, D. Khrichenko, K. Darge1

Department of Radiology, The Children’s Hospital of Philadelphia, 1Perel-man School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, United States of America

Einleitung. Die derzeitigen Protokolle für die funktionelle MR-Urogra-phie (fMRU) brauchen lange Untersuchungszeiten. Dies schränkt die Verbreitung dieser Methode ein. Ziel dieser Studie war, Wege zu finden, um die Untersuchungszeit zu reduzieren ohne die morphologischen und funktionellen Ergebnisse einzuschränken.Material und Methode. Eine retrospektive Evaluation der technischen Aspekte der fMRU-Untersuchung wurde durchgeführt. Das Ein-schlusskriterium war das Vorhandensein von allen 7 Standardsequen-zen: sagittal T2, axial T2 fs (hoch-auflösend), koronal T1, koronal T2 fs, koronal 3D T2 fs, post-Kontrast T1fs Dynamik (15 min) und sagittal 3D T1 fs. Jede Sequenz wurde bezüglich der Nützlichkeit und Faktoren, die dessen Dauer beeinflussen, analysiert.Resultate. 81 fMRU-Untersuchungen (m=31, w=50; Durchschnitts-alter: 8,3  Jahre) erfüllten das Einschlusskriterium. Durchschnitts-untersuchungsdauer wie folgt: 81/81 Rückenlage 64,5 min (40,5–173), 19/81 Rückenlage gefolgt von Bauchlage 98,5 min (71–242), das Drehen der Patienten von Rücken- in Bauchlage 10,5 min (6–17) und minimale Scandauer 36 min. 3/7 Sequenzen wurden als notwendig kategorisiert: 1. sagittal T2: Planung der schrägen koronalen Schnitte (100%), 2. axial T2 fs: Einstufung der Nierenbeckenkelcherweiterung und Messung der Nierenbeckenweite (100%), beste Evaluierung der kortikomodullären Differenzierung (22,2%  =  abnormal) und kortikale Verschmälerung (43,2%=abnormal); 3. koronal 3D T2 fs: koronale Ebene des Harntraktes in 3D (100%) prä-Kontrast. Eine Sequenz wurde als notwendig einge-stuft, konnte aber verkürzt werden: post-Kontrast-T1-fs-Dynamik. Für

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837Der Radiologe 8 · 2014 |

die Berechnung der getrennten renalen Funktion sind nur Aufnahmen vor der Kontrastfüllung der Kelche notwendig („calyceal transit time“, CTT). Das CTT in 77/81 der fMRUs war im Durschnitt 2,9 min (90% <3,4). Die Durchschnittszeit der proximalen Harnleiterkontrastierung („renal transit time“, RTT) in 62/81 der fMRUs war 5,1 min (90% <7,6). In 13/19 (68,4%) fMRU-Untersuchungen in Bauchlage wurden alle Ure-teren kontrastiert. In Rückenlage ergab sich eine signifikant (p<0,01) positive Korrelation zwischen RTT und Nierenbeckenkelcherweite-rungsgrad und ureteropelvischer Winkel auf Höhe des Nierenhilus auf der axialen Ebene in Relation zu einer prävertebralen horizontalen Line auf derselben Ebene. 3/7 Sequenzen wurden als nicht notwendig ein-gestuft: sagittal T1 fs (97,5%), koronal T2 fs und post-Kontrast sagittal T1fs (100%). Die aktuelle Scanzeit nur mit den als notwendig eingestuf-ten Sequenzen inklusive derjenigen mit der Verkürzung betrug 18 min, d. h. 50% Verkürzung, mit potenziell weiterer Verkürzung in Bauchlage.Schlussfolgerung. Eine ausführliche fMRU kann optimiert mit nur 4  Sequenzen inklusive einer verkürzten dynamischen Post-Kontrast-Sequenz, am besten in Bauchlage, in weniger als einer halben Stunde erfolgen.

Vaskuläre und onkologische Bildgebung

Do-006 Ganzkörper-MRT zur Beurteilung von Gefäßanomalien bei Kindern

J. Geiger1, L. Glänzel2, J. Rössler3

1Universitätskinderspital Zürich, Schweiz, 2Universitätsklinik Freiburg, 3Uni-versitätsklinik Freiburg, Deutschland

Einleitung. Die Ganzkörper-MRT wird vermehrt zur Evaluierung des Ausmaßes von Gefäßanomalien und möglichen assoziierten Auffällig-keiten wie Fettgewebshypertrophien oder Überwuchskomponenten bei Kindern eingesetzt.Material und Methode. Im Zeitraum 2008 bis 2013 wurden 41 Patien-ten im Alter von 3 Monaten bis 18 Jahren mit Ganzkörper-MRT (1,5 T) untersucht; 8 Patienten erhielten Verlaufskontrollen. Als Standardpro-tokoll wurden koronare T2 STIR- und T1-gewichtete und transversale fettgesättigte T2-gewichtete Sequenzen angefertigt. Zur Differenzie-rung zwischen Blut- und Lymphgefäßen wurden transversale T1-ge-wichtete Sequenzen nach i.v.-Kontrastmittelgabe durchgeführt. Eine zeitaufgelöste MR-Angiographie der entsprechenden Körperregion er-hielten Patienten mit V. a. AV-Malformationen. Die Auswertung erfolg-te hinsichtlich der Art der Gefäße, der Lokalisation und des Verlaufs unter Therapie.Resultate. Bei 75% der Patienten war der Körperstamm betroffen, jeweils knapp die Hälfte der Patienten hatte eine Beteiligung der Kopf-/Hals-region und der unteren Extremitäten. Reine Anomalien der Lymphge-fäße fanden sich bei 14 Patienten, drei hatten venöse Malformationen, 20 gemischte Gefäßanomalien. Drei Patienten zeigten im MRT keine detektierbaren Gefäßanomalien, zwei hatten multiple Gefäßläsionen bei Blue-Rubber-Bleb-Nävus-Syndrom. Drei Patienten hatten eine AV-Malformation. Bei 11 Patienten wurde eine Fettgewebsvermehrung mit Überwuchskomponente der betroffenen Körperregion gefunden. Von den 11 Patienten unter Therapie (Operation, Laser oder medikamentöse Behandlung) war der Befund bei 6 Patienten konstant, bei zwei progre-dient und verbesserte sich bei drei.Schlussfolgerung. Die Ganzkörper-MRT eignet sich zur Darstellung der Ausdehnung und qualitativen Zusammensetzung von Gefäßanoma-lien und für die Beurteilung des Ansprechens auf eine Therapie.

Do-007 Hochaufgelöste MRT-Bildgebung bei Kindern mit Retinoblastomen: Orbita-Oberflächenspule besser als Standard-Kopfspule?

S. Selma Sirin1, M. Schlamann1, K.A. Metz2, N.Bornfeld3, M. Holdt3, B. Schweiger1, F. Nensa1, P. Temming4, S.L. Goericke1

1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuro-radiologie, Universitätsklinikum Essen, 2Institut für Pathologie und Neuro-pathologie, Universitätsklinikum Essen, 3Zentrum für Augenheilkunde, Abteilung für Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts, Universitäts-klinikum Essen, 4Klinik für Kinderheilkunde III, Abteilung für Hämatologie-Onkologie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

Einleitung. MRT ist eine gut evaluierte, nichtinvasive Bildgebungsme-thode für die Detektion von Risikofaktoren für Metastasen bei Kindern mit Retinoblastomen. Erste Studien mit hochaufgelöster Bildgebung mit einer Orbita-Oberflächenspule waren erfolgversprechend. Das Ziel dieser Studie war der intraindividuelle Vergleich hochaufgelöster MRT-Bildgebung mittels Orbita-Oberflächenspulen zu der mittels Standard-Kopfspule bezüglich der Detektion von Risikofaktoren für Metastasen.Material und Methode. 66 Kinder (mittleres Alter: 18,9 Monate, 67 ein-geschlossene Augen) erhielten eine hochaufgelöste MRT-Untersuchung (1,5  T), bei der kontrastmittelunterstützte T1-gewichtete Sequenzen mittels einer Orbita-Oberflächenspule und einer Standard-Kopfspu-le akquiriert wurden. Zwei erfahrene Auswerter evaluierten geblindet beide Sequenzen bezüglich des Vorliegens von Risikofaktoren für Me-tastasen. Die histologischen Ergebnisse nach Enukleation dienten als Goldstandard.Resultate. In den mittels Orbita-Oberflächenspulen akquirierten Se-quenzen konnten signifikant mehr Risikofaktoren für Metastasen korrekt identifiziert werden als in denen mittels Standard-Kopfspule: Sensitivität/Spezifität für die Detektion einer postlaminären Optiku-sinfiltration waren 70,0%/87,7% mittels Orbita-Oberflächenspule und 40,0%/86,0% mittels Standard-Kopfspule (p=0,013), für die Detektion einer Choroideainfiltration 73,7%/93,8% mittels Orbita-Oberflächen-spule und 31,6%/93,8% mittels Standard-Kopfspule (p=0,006). Ein Pa-tient mit Infiltration des orbitalen Fettgewebes wurde nur in der mittels Orbita-Oberflächenspule akquirierten Sequenz detektiert.Schlussfolgerungen. Hochaufgelöste MRT-Bildgebung mittels Orbita-Oberflächenspule erzielte signifikant bessere Ergebnisse bei der Detek-tion von Risikofaktoren für Metastasen als mittels Standard-Kopfspule und sollte daher in der Routinediagnostik vorgezogen werden.

Do-008 Schilddrüsenveränderungen nach Radio-/Chemotherapie maligner Tumoren im Kindesalter

Lollert1, C. Gies1, K. Laudemann1, J. Faber2, D. Jacob-Heutmann3, C. Düber4, G. Staatz1

1Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Sektion Kinderradiologie, 2Universitäts-Kinderklinik, 3Klinik und Poli-klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, 4Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Mainz, Deutschland

Einleitung. Die Behandlung maligner Tumoren im Kindesalter erfolgt meist mit einer Chemotherapie plus ggf. Bestrahlung. Insbesondere durch Bestrahlung können Spätfolgen an der Schilddrüse auftreten. Ziel dieser Arbeit ist es, Zusammenhänge zwischen der Malignom-therapie und sonographisch fassbaren Schilddrüsenveränderungen im Verlauf aufzuzeigen.Material und Methode. Die sonographisch erfassten Schilddrüsenver-änderungen (Volumen, Echogenität, Perfusion, Pathologien) von 121 Kindern (71 Jungen, 47 Mädchen, medianes Alter: 6,75 Jahre, mediane Nachbeobachtungszeit: 51 Monate) mit maligner Erkrankung wurden

Page 4: 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. 4.-6. September 2014 in Bern, Schweiz

Abstracts

838 | Der Radiologe 8 · 2014

mit verschiedenen Einflussfaktoren (Grunddiagnose, Therapieart, Schilddrüsendosis, Bestrahlungsfeld) retrospektiv korreliert.Resultate. Das Schilddrüsenvolumen verringerte sich im Verlauf signi-fikant häufiger bei Patienten mit ZNS-Tumoren (p=0,007) sowie nach Radiatio (p<0,001). Patienten mit einem Schilddrüsenvolumen kleiner 2 Standardabweichungen von der Altersnorm wiesen eine signifikant höhere Schilddrüsendosis auf (p=0,002). Eine Echogenitätsanhebung im Verlauf war bei Patienten mit Lymphom signifikant häufiger als bei anderen Tumoren nachweisbar (p=0,021) und hing zusätzlich vom Al-ter ab (p=0,011). Benigne Schilddrüsenpathologien traten bei Patienten mit Radiatio signifikant häufiger auf (p=0,01). Die Schilddrüsenverän-derungen traten hauptsächlich in den ersten 5 Jahren nach Therapie-ende auf.Schlussfolgerung. Ein reduziertes Schilddrüsenvolumen sowie das Auf-treten von sonographisch fassbaren Schilddrüsenveränderungen und Pathologien nach Behandlung maligner Tumoren im Kindesalter hängt im Wesentlichen bereits von der Diagnose, der Therapieart (insbeson-dere der Durchführung einer Radiatio) und der Schilddrüsendosis ab. Sonographische Verlaufskontrollen sollten mindestens über einen Zeit-raum von 5 Jahren erfolgen.

Do-009 Abdominelle Tumoren im Kindesalter: DWI zur Differenzierung maligne vs. benigne

D. Klee1 , S. Neuhaus1, G. Antoch1, A. Borkhardt2, M. Kuhlen2, J. Schaper11

Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, 2Klinik für Kinderonkologie, -hämatologie und klinische Immunologie, Universitätskinderklinik Düssel-dorf, Deutschland

Einleitung. Die Wertigkeit der diffusionsgewichteten Bildgebung bei be-nignen vs. malignen abdominellen Raumforderungen im Kindesalter soll untersucht werden.Material und Methode. 56 Patienten (w: 26, m: 30), mittleres Alter: 8,6 Jahre (±5,7 Jahre), 29 mit malignen Raumforderungen und 27 mit beni-gnen Raumforderungen wurden im Zeitraum von 01/08 bis 4/14 mittels 1,5-T-MRT untersucht. Es wurden diffusionsgewichtete Sequenzen (in 56 Fällen b=0, 400, 800; in drei Fällen 16 b-Werte mit max. 750) durch-geführt. Die ADC- Werte (mm × mm/s) und Ratio (Tumor/Harnblase bzw. Gallenblase) von malignen und benignen Raumforderungen wur-den mittels SPSS 22.0 statistisch (Mann-Whitney-U-Test, zweiseitig ge-testet) ausgewertet.Resultate. 29 maligne und 30 benigne Raumforderungen wurden aus-gewertet. Die ADC-Werte der benignen Tumoren (1933,09±857,74) wa-ren signifikant höher als die ADC-Mittelwerte der malignen Tumoren (771,97±208,84; p=0,00000001). Die Ratio der ADC-Werte der benig-nen Läsionen/Harnblase bzw. Gallenblase waren jeweils signifikant hö-her als die Ratio aus den ADC-Werte der malignen Läsionen/Harnblase (p=0,00000004) bzw. Gallenblase (p=0,00000004).Schlussfolgerung. Diffusionsgewichtete Bildgebung ist bei der Differen-zierung von benignen vs. malignen Raumforderungen des Abdomens im Kindesalter ein effektives zusätzliches Werkzeug und sollte in die Routinebildgebung zur Tumordiagnostik aufgenommen werden. Ob die diffusionsgewichtete Bildgebung eine sichere Entscheidungshilfe zur Differenzierung der einzelnen malignen Tumorentitäten sein kann, sollten koordinierte Multicenterstudien validieren.

Muskuloskeletale Bildgebung

Do-010 Sonographische Frakturdiagnostik am kindlichen Ellenbogen

K. Eckert, O. Ackermann

Elisabeth-Krankenhaus Essen, Klinik für Kinderchirurgie, Deutschland

Einleitung. Ellenbogenverletzungen im Kindesalter sind häufig. Das Röntgen wird zur Frakturabklärung großzügig eingesetzt. Vorgestellt werden Studienergebnisse zur Evaluation der Sonographie als mögliche Alternative in der Diagnostik kindlicher Ellenbogenverletzungen.Material und Methode. Kinder (n=79; <14 Jahre) mit dem klinischen Verdacht auf eine Ellenbogenfraktur wurden zuerst sonographisch (9 Standardschnitte über dem distalen Humerus, Radiusköpfchen und Olekranon) und dann radiologisch (Standardröntgen des Ellenbogens in 2 Ebenen) untersucht. Die sonographischen und radiologischen Be-funde hinsichtlich einer Fraktur wurden miteinander verglichen und Sensitivität, Spezifität, positiv- und negativ-prädiktiver Vorhersagewert für die Sonographie im Vergleich zum Röntgen berechnet.Resultate. Für die sonographische Frakturdiagnose im Vergleich zum Röntgen berechneten wir eine Sensitivität von 97,9%, eine Spezifität von 95%, einen positiv- und negativ-prädiktiven Wert von 97,9% und von 95%. Ein sonographisch positives Fettkörperzeichen alleine indiziert eine EB-Fraktur mit einer Sensitivität von 97,3%, einer Spezifität von 90,5%, einem positiv- und negativ-prädiktiven Wert von 90% und 97,4%.Schlussfolgerung. Alle typischen EB-Frakturen sind sonographisch darstellbar. Das sonographische Fettkörperzeichen, als Indikator für eine intraartikuläre Fraktur eignet sich als primäres, bildgebendes Screeninginstrument, so dass bei fehlendem sonographischem Fett-körperzeichen auf ein zusätzliches Röntgen verzichtet werden kann. Durch den Einsatz der Fraktursonographie kann unnötige medizini-sche Strahlenexposition im Kindesalter vermieden werden, ohne auf diagnostische Sicherheit zu verzichten.

Do-011 Der vordere Tibianeigungswinkel: eine wichtige Messung bei Kleinkindern mit Trampolinfrakturen

E. Stranzinger1, L. Leidolt1, G. Eich2, P. Klimek3

1Universitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Inselspital Bern, 2Kantonsspital Aarau, Kinderradiologie 3Kan-tonsspital Aarau, Kinderchirurgie, Schweiz

Einleitung. Bestimmung des vorderen Tibianeigungswinkels bei Kin-dern, die eine Trampolinfraktur erlitten haben im Vergleich zu einer normalen Population.Material und Methode. 62 Kinder (31 Mädchen, 31 Knaben) zwischen 2 und 5 Jahren mit Röntgenaufnahmen der Tibia in zwei Ebenen wur-den in diese retrospektive Studie eingeschlossen. 25 Kinder verletzten sich mit einer proximalen Tibiafraktur beim Trampolinspringen. Eine normale Population von 37 Kindern ohne Trampolinverletzungen und ohne Frakturen der Tibia wurde verglichen. Der vordere Neigungswin-kel der Tibia wurde als Winkel zwischen der proximalen Tibia- und der distalen Tibiawachstumsfuge auf einem Seitenbild gemessen. Zwei Ra-diologen haben alle Röntgenaufnahmen im Konsens vermessen und be-urteilt. Ein ungepaarter Student-T-Test wurde für die statistische Ana-lyse (SPSS) verwendet. Originalberichte wurden überprüft und mit den radiologischen Befunden und Verläufen verglichen.Resultate. In der normalen Kontrollgruppe misst der durchschnittli-che vordere Neigungswinkel −3,2°, SD ±2,8°. Die Kinder mit Trampo-linfrakturen zeigten eine anteriore Neigung von +4,4°, SD  ±2,9°. Der Unterschied war statistisch signifikant, p<0,0001. Bei 6 Patienten (24% aller Patienten mit bestätigten Frakturen) wurde im initialen Röntgen-befund die Fraktur übersehen.

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839Der Radiologe 8 · 2014 |

Schlussfolgerung. Kinder zwischen 2 und 5 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, beim Trampolinspringen eine proximale Tibiafraktur zu erlei-den. Diese Brüche können sehr subtil und schwer auf dem Röntgenbild zu detektieren sein. Der vordere Neigungswinkel der Tibia ist eine nütz-liche Messung, um Frakturen der proximalen Tibia richtig zu interpre-tieren, bzw. auszuschließen.

Do-012 Prämature zystische Läsionen an Schultern von Elite-Junioren-Speerwerfern und -olleyballern: eine vergleichende 3T-MRT-Ana-lyse

K.I. Beitzel, S. Buchmann, J. Zandt, A. Schwirtz, A.B. Imhoff, M. Reiser, K. Beitzel

Institut für Diagnostische und Interventionelle und Kinderradiologie, Klinikum Schwabing, München, Deutschland

Einleitung. Das Ziel dieser Studie war die Evaluation klinischer und MR-tomographischer Veränderungen an Schultern von Hochleistungs-Junioren-Speerwerfern und -Volleyballern. Die Hypothese war, dass bereits bei jungen asymptomatischen Überkopfsportlern strukturelle Veränderungen auftreten.Material und Methode. 31 gesunde, junge Elite-Athleten wurden unter-sucht. Die Gruppe 1 umfasste 15 männliche Speerwerfer (mittleres Al-ter: 17,7±0,8  Jahre), die Gruppe 2 umfasste 16 männliche Volleyballer (16,9±1,0Jahre). Fragebogen, klinische Untersuchungen und Schulter-scores (Visual Analog Scale, VAS, und Constant-Murley-Score) wurden ausgewertet. Des Weiteren wurden bilaterale 3T-MRTs der Schultern durchgeführt und ausgewertet.Resultate. Der Constant-Murley Score der Gruppe 1 war 95,5±3,6, jener der Gruppe 2 war 94,7±4,6. Der mittlere VAS in Gruppe 1 war 0,9±1,6, in Gruppe 2: 0,6±0,8. Posterosuperiore intraossäre Zysten des Humerus-kopfes wurden in 73,3% der dominanten vs. 13,3% der nichtdominanten Schultern der Speerwerfer detektiert. Bei den Volleyballern fanden sich diese in 12,5% der dominanten und 6,3% der nichtdominanten Schul-tern.Schlussfolgerung. Ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz der Eli-te-Junioren-Athleten, insbesondere der Speerwerfer, wies bereits belas-tungsbedingte ossäre Veränderungen ohne erinnerliches Trauma auf. Entsprechend besteht für diese Überkopfsportler ein erhöhtes Risiko, frühzeitig strukturelle Läsionen an der Insertionsstelle der posterioren Rotatorenmanschette zu entwickeln (ähnlich denen von erwachsenen Athleten), obwohl diese noch keine klinischen Symptome aufweisen.

Do-013 Welche MRT-Sequenzen sind für den Kinderorthopäden nützlich bei Kindern mit Hüftdysplasie nach Reposition im Gips?

E. Stranzinger1, T. Dobrocky1, A. Schankath1, A. Joeris2, K. Ziebarth2, R. Wolf1

1Universitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Inselspital Bern, 2Universitätsklinik für Kinderchirurgie, Kinder-orthopädie, Inselspital Bern, Schweiz

Einleitung. Die angeborene Hüftdysplasie ist eine häufige orthopädische Erkrankung im Kindesalter. Der Einsatz des MRT ist weit verbreitet, um hochgradig dysplastische Hüften nach Reposition und Fixierung im Gips darzustellen. Das Ziel dieser Studie war es, die Bedürfnisse der Bildgebung aus Sicht der pädiatrischen orthopädischen Chirurgen zu optimieren und das MR-Protokoll zu verkürzen.Material und Methode. 13 aufeinanderfolgende MR-Studien der Hüfte wurden in der Studie zwischen 2003 und 2011 eingeschlossen (Patien-tenalter: 1-–5 Monate). Zwei pädiatrische Orthopäden, die den Typ der Dysplasie und die vorangegangene Therapie der Patienten nicht kann-ten, bewerteten alle Magnetresonanzbilder auf Nützlichkeit und be-stimmten den Typ der Hüftdysplasie. Der Nutzen der MR-Bilder wurde

mit einer 5-Punkte-Skala bewertet. Die Art der Hüftdysplasie wurde mit den Tönnis-Kriterien eingeteilt. Zwei Radiologen bewerteten im Konsens den Einfluss der Sedation bzw. Narkose auf Bildqualität und Bewegungsartefakte.Ergebnisse. Die nützlichsten Sequenzen für die Beurteilung der Position des Hüftkopfes waren: (a) In koronaren Ebenen: TIRM 3 mm (Note 4.6), T2 TSE 3 mm (Note 4.1), (b) in axialen Ebenen: PD axialen 3 mm (Note 4,75), formatiert DESS 1,5 mm (Note 4.5), (c) alle sagittalen Sequenzen und fett gesättigten T1w-Bilder waren nicht hilfreich für den orthopädi-schen Chirurgen. Bewegungsartefakte werden in 33% der Patienten mit Sedierung und in 71% ohne Sedierung beobachtet.Schlussfolgerung. Nach der Reposition von hochgradigen Hüftdyspla-sien und Gipsfixierung bietet die MRT-Untersuchung wertvolle Infor-mationen für den orthopädischen Chirurgen. Zwei Sequenzen genügen, um die Hüftdysplasie und die Position des Hüftkopfes im Acetabulum ausreichend zu beurteilen (z.  B. koronare und axiale Ebene in T2w-, PD-oder DESS Sequenzen). Die Kürzung des MR-Protokolls kann den Einsatz der Sedierung reduzieren, obwohl optimale Bilder ohne Bewe-gungsartefakte eine wichtige Rolle bei der Bildinterpretation spielen.

Do-014 3D-Ultraschall des Kniegelenks bei Neugeborenen. Eine neue Methode zur Früherkennung der femoropatellaren Dysplasie

E. Stranzinger1, A. Bähler1 , K. Ziebarth2 , H. Kohlhof2 , J. Heverhagen1

1Universitätsinstitut für Diagnostische, Interventionelle und Pädiatrische Radiologie, Inselspital Bern, 2Universitätsabteilung für Kinderchirurgie, Orthopädie, Inselspital Bern, Schweiz

Einleitung. Beschreibung einer 3D-Ultraschall-Methode zur Früh-erkennung der femoropatellaren Dysplasie. Die Dysplasie der Trochlea und Patella wird als Risikofaktor für einer Patellainstabilität und Arth-rose angesehen.Material und Methode. 160 Kniegelenke von 80 Neugeborenen, mit einer Typ-I-Hüftsonographie, wurden eingeschlossen. Ein Kinderradiologe führte die 3D-Ultraschalluntersuchung des femoropatellaren Gelenks durch. Axiale, koronare und sagittale Ebenen wurden rekonstruiert, um eine axiale Ebene durch die Femurkondyle und der Mitte der Patella zu definieren und zu vermessen. Der Sulkuswinkel und das Verhältnis der lateralen zu medialen Facette der Trochlea wurden gemessen, sowie die Form der Patella nach Wiberg beschrieben.Resultate. Alle 3D-Untersuchungen waren durchführbar und für die Messungen in einer axialen Ebene rekonstruierbar. Der mittlere Troch-leawinkel war 149,1°, Standardabweichung 4,9°. Das Verhältnis der late-ralen zu medialen Trochlea betrug 1,3 mit einer Standardabweichung von 0,2. Eine Wiberg-Typ-I-Patella wurde in 95 % gesehen und Typ II in 5%.Schlussfolgerung. 3D-Ultraschall des Kniegelenkes bei Neugeborenen ist eine neue Methode zur Früherkennung der femoropatellaren Dys-plasie. Der 3D-Ultraschall ist eine zuverlässige Technik, um das femo-ropatellare Gelenk bei Neugeborenen darzustellen und zu vermessen. Die Form der Trochlea und der Patella entsprechen in der knorpligen Anlage bereits der adulten, verknöcherten Form. Der 3D-Ultraschall ermöglicht somit eine Früherkennung der femorpatellaren Dysplasie mit einer Untersucher-unabhängigen Methode.

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Abstracts

840 | Der Radiologe 8 · 2014

Thoraxbildgebung und Strahlenschutz

Fr-001 Europäische Richtlinie zur Erstellung von Thoraxröntgenbildern: Sind die Vorgaben im täglichen Routinebetrieb einer kinderradio-logischen Abteilung einzuhalten?

S. Tschauner1, M. Gübitz1, R. Marterer1, P. Kalmar², S. Weissensteiner1, E. Sorantin1

1Klinische Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, 2Klinische Abteilung für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Österreich

Einleitung. Optimale Kollimation ist besonders in der strahlensensiblen pädiatrischen Population von größter Wichtigkeit und hilft die appli-zierte Strahlendosis zu reduzieren. Die Europäischen Guidelines für pä-diatrische Thoraxröntgen aus dem Jahr 1996 empfehlen eine Feldgröße „oberhalb der Lungenspitzen“ bis „T12/L1“ mit einer Toleranz von 2 cm. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Leistungsfähigkeit an einer dedizierten kinderradiologischen Abteilung hinsichtlich der erwähn-ten Guidelines zu überprüfen.Material und Methode. 307 unbearbeitete Thorax-Röntgenbilder von Juni und Juli 2013 wurden ausgewählt. 14 Studien wurden aufgrund eines Patientenalters größer 18 Jahre ausgeschlossen, die restlichen 293 Bilder (mittleres Patientenalter: 6 Jahre, 0 bis 17 Jahre; 58% Jungen, 42% Mädchen) wurden retrospektiv analysiert. Die Menge der Über-belichtung an allen 4 Seiten und die qualitativen Richtlinien wurden mittels eines ImageJ (Open-source-Bildbearbeitungsprogramm) Ma-cro-Scripts gemessen.Resultate. Die mittlere Überbelichtung betrug +51,58% (SD 14,04%, +15,99% bis +107,88%) mit durchschnittlich 70,33% (SD 10,31%) inklu-diertem Gewebe. Die Überbelichtung nahm mit steigendem Patienten-alter signifikant ab. Nur 1% (3/293) der eingeschlossenen Bilder erfüllte alle quantitativen und qualitativen Vorgaben der Europäischen Guide-lines.Schlussfolgerung. Eine mittlere unnötige Belichtung um mehr als die Hälfte wurde in der vorgestellten Patientenpopulation gefunden. Nur eine kleine Minderheit aller Bilder erfüllte die Guidelines, weshalb ständige Qualitätskontrollen unumgänglich erscheinen. Andererseits sind zumindest Teilaspekte der Richtlinien routinemäßig möglicher-weise nicht erfüllbar.

Fr-002 Dosislandschaft Schweiz – wie homogen sind die kinderradiolo-gisch genutzten Röntgenanlagen?

L. Hari, M. Ith, R. Wolf

Universitätsklinik Inselspital Bern; Institut für Diagnostische, Interventio-nelle und Pädiatrische Radiologie, Schweiz

Einleitung. Ziel dieser Studie ist die Erfassung der Streubreite der Do-sisschwankungen unterschiedlicher pädiatrisch-radiologisch genutz-ter Röntgenanlagen anhand simulierter Patientendosen für Standard-Röntgensituationen, sowie die Erfassung der Untersuchungsparameter.Material und Methode. Die Röntgenanlagen aller kinderradiologischer Institute der Schweiz (11 Standorte) wurden mithilfe eines Barracuda-Messsystems zur Bestimmung der Oberflächen-Eintrittsdosis (ESD) und eines Diamentor CX zur Messung des Dosis-Flächen-Produkts (DFP) für alle Alters- und Gewichtskategorien charakterisiert. Berück-sichtigt wurden Thorax-, Abdomen-, Becken-, Schädel- und Wirbelsäu-len-Aufnahmen.Resultate. Die Studie zeigt eine deutliche Heterogenität der Patienten-dosen, welche sich hauptsächlich auf 3 Faktoren zurückführen lässt: 1. heterogene Expositionsparameter für die hinterlegten Untersuchungs-

protokolle (z. B. Hartstrahl-Thorax), 2. unterschiedliche Gruppierung und Stratifizierung der Patienten (z. B. Altersgruppen), 3. gerätespezi-fische Unterschiede (z. B. Filterkonfiguration).Schlussfolgerung. Die Charakterisierung der Röntgenanlagen zeigt eine deutliche Inhomogenität der Patientendosen auf. Will man Patienten-dosen für Vergleichszwecke verwenden – z. B. für die Erstellung von Dosisrichtwerten (DRW) – sollten Korrekturfaktoren berechnet wer-den.

Fr-003 Qualitative Analyse von MRT-Sequenzen zur morphologischen Beurteilung der Lunge in Patienten mit zystischer Fibrose

R. Gnannt, C. Amaxopoulou

Kinderspital Zürich, Schweiz

Einleitung. Ziel der Studie ist die Analyse der Bildqualität und Eignung unterschiedlicher Magnetresonanztomographie(MRT)-Sequenzen für die Diagnose pathologischer Lungenbefunde bei Kindern mit zysti-scher Fibrose (CF).Material und Methode. Retrospektive Analyse von Lungen-MRT-Unter-suchungen bei 17 Patienten (Alter: 3 Monate bis 19 Jahre, mittleres Alter: 6 Jahre) untersucht auf 1,5-Tesla-MR-Gerät mit axialen „fast steady-sta-te free precession“ Gradientenecho (FIESTA), axialen „single-shot fast-spin echo“ (SSFSE), axialen T1-gewichteten „fast-spin echo“ (T1FSE) vor und nach Kontrastmittelgabe, respiratorisch synchronisierten axialen T2-gewichteten „periodically rotated overlapping parallel lines with enhanced reconstruction“ (T2PROPELLER) und koronaren protonen-gewichteten „fast-spin echo“ (PDFSE) Sequenzen. Analyse der MRT-Sequenzen durch zwei unabhängige, geblindete Radiologen. Notierung der Bildqualität (1 =  exzellent bis 5 = nicht diagnostisch), der Repro-duzierbarkeit scharf abgebildeter Lungenstrukturen (1 = gut bis exzel-lent/2 = moderat/3 = gering), und Erfassung sichtbarer Pathologien in der jeweiligen Sequenz.Resultate. Moderate Übereinstimmung der Beobachter über die allge-meine Bildqualität (κ=0,52). Beobachtete beste Bildqualität in T2PRO-PELLER-Sequenzen (Mittelwert =1,28, SD ±0,45), nebst bester visueller Reproduzierbarkeit der zentralen Atemwege (Mittelwert =1; SD ±0) und Lungenparenchyms (Mittelwert =1; SD ±0). FIESTA-Sequenzen zeigten die zentralen Pulmonalarterien (Mittelwert =1,1; SD ±0,33) und kont-rastmittelverstärkte T1FSE-Sequenzen die mediastinalen Lymphkno-ten am klarsten (Mittelwert= 1,28; SD ±0,45). Insgesamt demonstrierten T2PROPELLER-Sequenzen die Befunde bei CF (87%) am anschau-lichsten, direkt gefolgt von kontrastmittelverstärkten T1FSE-Sequenzen (80%).Schlussfolgerung. Von den untersuchten Lungen-MRT-Sequenzen erbrachten T2PRPOPELLER-Sequenzen die beste Bildqualität, die schärfste Wiedergabe pathologischer Lungenbefunde und am meisten morphologische Veränderungen des Lungenparenchyms in Kindern mit CF.

Fr-005 Lungen-MRT bei zystischer Fibrose

E. Amaxopoulou, R. Gnannt, R.P. Götti, A. Jung, C.J. Kellenberger

Abteilung Bilddiagnostik, Kinderspital Zürich, Schweiz

Einleitung. Beschreibung von MR-Befunden bei Patienten mit zysti-scher Fibrose (CF) im Vergleich zu anderen Patienten.Material und Methode. Retrospektive Analyse von Lungen MRT bei 25 CF-Patienten (Alter: 1–20 Jahre, mittleres Alter: 5 Jahre) und 12 Kindern (Alter: 0,3–9 Jahre, mittleres Alter: 3 Jahre) mit anderen Diagnosen. Auf einem 1,5-Tesla-Gerät wurden u. a. respiratorisch getriggerte Propeller FSE und dynamische Kontrastmittelserien (0,1 mmol Dotarem/kg Kör-pergewicht, zeitliche Auflösung 1-2 s) durchgeführt. Alle morphologi-

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schen Veränderungen wurden beschrieben. Perfusionsveränderungen wurden qualitativ und quantitativ durch „Time to peak“(TTP)- und Signalmessungen bewertet.Resultate. Gehäufte Befunde bei CF-Patienten waren Infiltrate (22/25,88%) inklusive akute Atelektasen (14/25,56%), Bronchialwand-verdickungen (24/25,96%), Bronchiektasien (5/25,20%), Schleimpfröp-fe (2/25,8%) und prominente mediastinale und tracheobronchiale Lymphknoten (20/25,80%). Unterschiedlich große Perfusionsdefekte (21/25,84%) zeigten im Vergleich zu normaler Lunge eine vermindertes Signal und verlängerte TTP. Alle Infiltrate zeigten ein erhöhtes Signal. Unscharf begrenzte Infiltrate in abhängigen Lungenanteilen zeigten die gleiche TTP wie normale Lunge. In Mittellappen oder Lingula lokali-serte, scharf begrenzte Infiltrate zeigten eine verzögerte TTP.Schlussfolgerung. Bei Kindern mit CF können die typischen, compu-tertomographisch bekannten morphologischen Veränderungen auch mittels Lungen-MRT dargestellt werden. Schnelle dynamische Kon-tastmittelserien erlauben die Erfassung von Perfusionsveränderungen sowie Differenzierung zwischen chronischen Infiltraten und akuten Atelektasen.

Ganzkörperbildgebung

Fr-006 Ganzkörper-MRT im Kindesalter. Analyse der Untersuchungen 01/2008 bis 04/2014 an einer Universitätskinderklinik

J. Schaper1, P. Oommen2, D. Klee1

1Kinderradiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiolo-gie, 2Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und klinische Immunologie Universitätsklinikum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland

Einleitung. Seit der Einführung der Ganzkörper-MRT (GK-MRT) an unserer Klinik verzeichnen wir eine kontinuierlich steigende Nach-frage. Die Studie soll über unsere Erfahrungen der letzten 5 Jahre be-richten.Material und Methode. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die zwi-schen dem 1.1.2008 und dem 30.4.2014 mittels GK-MRT untersucht wurden. Analysiert wurden die klinischen Indikationen und der diag-nostische Wert im Sinne Therapie-relevanter Information.Resultate. Insgesamt wurden 200 Untersuchungen von 150 Patienten durchgeführt. Die klinischen Indikationen und der diagnostische Wert sind in Tab. 1 aufgeführt.

Schlussfolgerung. Die GK-MRT ist bei zahlreichen dezidierten klini-schen Fragestellungen im Kindesalter als Methode der 1. Wahl einzu-setzen. Neben den etablierten Indikationen LZH und CRMO kommt der GK-MRT insbesondere bei der Abklärung unklaren Fiebers und bei vielen Systemerkrankungen ein hoher Stellenwert zu und wird von den klinischen Kollegen zunehmend angefordert.

Fr-007 Polytrauma-CT im Kindesalter – Erfahrungen aus der klinischen Routine

F. Hein, K. Beitzel, S. Slomkowska, A. Saleh, M. Steinborn

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Kinderradio-logie, Städtisches Klinikum München Schwabing, Deutschland

Einleitung. Komplexe Verletzungsmuster kommen im Kindesalter sel-ten vor, jedoch mit typischen Altersgipfeln. Die Ganzkörper-Compu-tertomographie bietet eine zeitsparende und standardisierte Möglich-keit zur Erfassung der Verletzungsschwere.Material und Methode. Retrospektiv wurden 58 Computertomogra-phien bei polytraumatisierten Kindern von 2009–2013 hinsichtlich Altersverteilung, Unfallmechanismus und Verletzungsschwere ausge-wertet. Unterschieden wurden folgende Körperregionen: Kopf (ohne Mittelgesicht), Thorax, Abdomen und Achsenskelett. Nichtlebensbe-drohliche Verletzungen von Extremitäten und Mittelgesicht wurden separat betrachtet.Resultate. Der Altersdurchschnitt betrug 14±5 Jahre mit zwei Alters-gipfeln: 1–3 Jahre (12%) und 16–17 Jahre (52%). Häufigste Unfallursache waren Verkehrsunfälle (65%), insbesondere von motorisierten Zweirad-fahrern und Autoinsassen (je 22%). Fußgänger (14%) und Fahrradfahrer (7%) waren seltener betroffen. Zweithäufigste Unfallursache bildeten Stürze aus großer Höhe (27%). Zu sonstigen Unfallursachen (8%) zähl-ten Überrolltrauma, Einklemmung und Kopf-voran-Wasserrutschen. Fünf Kinder erlitten keine Traumafolgen, 9 Kinder lediglich Extremi-tätenverletzungen. Die Anzahl verletzter Kinder nahm mit zunehmen-der Verletzungsschwere ab: eine (n=22), zwei (n=15), drei (n=5) und vier Körperregionen (n=2). Sechs Kinder verstarben an den Traumafolgen.Schlussfolgerung. Am häufigsten wurden Polytrauma-CTs bei moto-risierten Verkehrsunfällen veranlasst, gefolgt von Stürzen aus großer Höhe. Bei einem Viertel der Kinder fanden sich keine Traumafolgen oder isolierte Extremitätenverletzungen. Jeweils knapp 40% wiesen eine Verletzung einer Körperregion bzw. eine potenziell lebensbedrohliche Mehrfachverletzung auf.

Tab. 1 – Fr-006

Anzahl der Patienten (n) Klinische Diagnose Diagnostischer Wert

29 Battered child Gering

24 Fieber unklarer Ursache Hoch

19 CRMO/NBO Hoch

13 Unklare Schmerzen, unklare Klinik, Mehrfachbehinderung Mittel

Je 11 Langerhanszell-Histiozytose, Neuroblastom IV Hoch

8 Paraneoplasie Hoch

6 Weichteilsarkom Hoch

5 Non-Hodgkin-Lymphom Hoch

Je 3 Dermatomyositis, M. Hodgkin, Xanthogranulomatose, vaskuläre Malformation Hoch

Je 2 Neurofibromatose 1, bilaterales Retinoblastom Hoch

Je 1 Nephroblastom IV, pleuropulmonales Blastom, Rhabdoidtumor Hoch

ALL mit Mukormykose, Medulloblastom IV mit Osteonekrosen, Sichelzellanämie mit Osteonekrosen, McCune-Albright-Syndrom, Salmonellensepsis

Page 8: 51. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie. 4.-6. September 2014 in Bern, Schweiz

Abstracts

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Fr-008 FDG PET/CT in der Kinderradiologie: ein Überblick über 7 Jahre Erfahrung

C. Loberg1, A. Barabasch1, F. Behrend2, C. Grouls2, A. Heinzel2, R. Mertens3, E. Lassay3, P. Deutz3, S. Franzen3, U. Kontny3, N. Wagner3, F. Motthagy2 , C.K. Kuhl1, F. Verburg2

1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitäts-klinik RWTH Aachen, 2Klinik für Nuklearmedizin der Universitätsklinik RWTH Aachen, 3Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik RWTH Aachen, Deutschland

Einleitung. Die integrierte Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie (PET/CT) ist ein etabliertes Verfahren welches zunehmend bei pädiatrischen Patienten eingesetzt wird.Material und Methode. Es wurden 98 PET/CT-Untersuchungen von 68 Patienten (0–18 Jahre, Durchschnittsalter: 13,7 Jahre) aus dem Zeitraum 2007–2014 retrospektiv evaluiert. Die häufigsten Indikationen waren Staging vor Therapieeinleitung (n=51), Restaging unter Therapie (n=11), V.  a. Rezidiv (n=13) und Evaluation nach Strahlentherapie (n=4). Die Diagnosen umfassten maligne und entzündliche Erkrankungen wie Lymphome (n=30), Sarkome (n=13) und Osteomyelitis (n=6). Es wurden zusätzlich 12 MRT-Untersuchungen vor und 25 MRT-Untersuchungen nach Durchführung der PET/CT bei 28 Patienten durchgeführt. Davon entfielen 3 Untersuchungen auf ergänzende Schädel-MRTs. 20  CT-Untersuchungen wurden vor der PET/CT und 18 CT-Untersuchungen nach PET/CT bei 26 Patienten durchgeführt.Resultate. Es wurden 8 MRT-Untersuchungen und 2 CT-Untersuchun-gen zur weiteren Abklärung unklarer PET/CT-Befunde eingesetzt. In den übrigen Fällen war keine zusätzliche Schnittbilddiagnostik not-wendig.Schlussfolgerung. Bei pädiatrischen Patienten ist FDG-PET/CT eine zu-verlässige diagnostische Modalität welche den sicheren Ausschluss bzw. die Diagnose vieler Erkrankungen erlaubt, auch wenn eine vorherige Bildgebung ohne diagnostisches Resultat war.

Fr-009 CT und FDG-PET/CT-Untersuchungen bei Kindern mit Burkitt- und Hodgkin-Lymphom: Resultate einer Dosimetriestudie (mit Vergleich auf Thorax zwischen Jungen und Mädchen) im CHUV, Lausanne

R. Le Coultre1, J. Pilot1, L.T. Alamo2, I. Gremion1, C. Greppin1, M. Beck-Popovic3, J.O. Prior4, F.R. Verdun5, A. Boubaker4

1Fachhochschule HESAV Lausanne, HES-SO ,2Radiologie, CHUV, Lausanne, 3Pädiatrie, CHUV, Lausanne, 4Nuklearmedizin, CHUV, Lausanne, 5Institut de Radiophysique, CHUV, Lausanne, Schweiz

Einleitung. In Bezug auf die hohe Heilungsrate von Lymphomen bei Kindern, sollte die Gesamtdosis der diagnostischen Verfahren opti-miert werden, insbesondere der Beitrag der CT-Dosis auf die gesamte Strahlenbelastung. Wir präsentieren die ersten Ergebnisse einer retro-spektiven Dosimetrie Erhebung (CHUV).Material und Methode. Alle CT und PET/CT-Untersuchungen zwischen 2002 und 2012 wurden auf dem lokalen PACS identifiziert, anonymi-siert, die DICOM-Bilder abgerufen, technische Parameter sowie Patien-tendaten eingehoben.Resultate. Insgesamt 38 Lymphompatienten, (17 m, 21 w), 3,6-18 (13±4) Jahre alt, wurden identifiziert, davon 8 Burkitt- (6 m, 2 w) und 30 Hod-gkin-Lymphompatienten (12  m, 19  w); 1089 diagnostische Verfahren (Röntgen, CT, PET/CT, MRI, US) wurden durchgeführt; und 1483 Kör-perabschnitte wurden mit CT untersucht, von denen 1342 Rumpf und 141 Extremitäten. Bei den Burkitt-Lymphompatienten wurde der Tho-rax bei männlichen Patienten durchschnittlich 3,6 und bei weiblichen Patientinnen 5-mal gescannt. Bei den Hodgkin-Lymphom-Patienten

wurde der Thorax bei männlichen Patienten durchschnittlich 8,5 und bei weiblichen Patientinnen 10,3-mal gescannt.Schlussfolgerung. CT und PET/CT sind gut bekannte Untersuchungs-methoden für ein Initial Staging und um Therapieverfahren zu evalu-ieren. Sie sollten aber optimiert werden, um die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten, insbesondere bei den weiblichen Hod-gkin-Patientinnen, bei denen der Thorax-CT der Brust eine hohe Strah-lendosis erteilt.

Neuroradiologie und fetale Bildgebung

Sa-001 Fetale Radiologie: 3 seltene Fehlbildungssyndrome

M. Born1, A Müller2

1Universitätskinderklinik, 2FE Kinderradiologie, Bonn, Deutschland

Einleitung. Mit dem Einsatz radiologischer Verfahren bei Feten wer-den Kinderradiologen zunehmend mit Krankheitsbildern und Fehl-bildungssyndromen konfrontiert, die nicht mit dem Leben vereinbar sind und daher im kinderradiologischen Alltag üblicherweise nicht vorkommen. Es ist sinnvoll, dass sich Kinderradiologen auch mit dem Spektrum solcher Erkrankungen vertraut machen, die üblicherweise in das Gebiet der pränatalen Diagnostik fallen.Material und Methode. Anhand der durchgeführten postmortalen fe-talen CT- und MRT-Untersuchungen werden die charakteristischen Befunde dreier seltener Fehlbildungssyndrome vorgestellt und durch eine Literaturrecherche ergänzt: Acardius amorphus, Otocephalus und Syringomelie.Resultate. Acardius: Durch Bypassverbindungen zwischen den Nabel-schnurgefäßen einer monoplazentaren Mehrlingsschwangerschaft entwickelt sich einer der Feten zum Donor, durch dessen kardiale Pumpleistung der zweite Fetus retrograd mit sauerstoffarmem Blut perfundiert wird, so dass bei diesem die Entwicklung eines eigenen Herzens unterbleibt und der Sauerstoffmangel zu einem Spektrum an Fehlbildungen führt. Otocephalus: Durch eine Fehlbildung des ers-ten und 2. Kiemenbogens kommt es u. a. zu einer Aganthie und einer Rotation der Ohranlagen nach ventral mit einer Verschmelzung der Ohrmuscheln im Gesicht (Synothie). Syrenomelie: Extremform einer kaudalen Regression mit nur einer unteren Extremität in sehr variabler Ausprägung.

Sa-002 Pränatale Diagnose kardialer Rhabdomyome mittels fetaler MRT

C. Loberg1, D. Truhn1, F. Voigt2, T.W. Goecke2, J. Vázquez-Jímenez3, E. Mühler4, C.K. Kuhl1

1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitäts-klinik der RWTH Aachen, 2Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe/Sektion Pränatalmedizin der Universitätsklinik der RWTH Aachen, 3Klinik für Kinder-kardiochirurgie der Universitätsklinik der RWTH Aachen, 4Klinik für Kinder-kardiologie der Universitätsklinik der RWTH Aachen, Deutschland

Einleitung. Vorstellung einer I. Gravida, 0 Para in der 30. + 5 SSW mit sonographisch aufgefallener echoreicher Raumforderung der Herz-spitze. Polyhydramnion. Eine weitere Abklärung zur artdiagnostischen Zuordnung zum Ausschluss eventueller Fehlbildungen und zur Pla-nung der Entbindung erfolgte mittels fetaler MRT.Material und Methode. Untersuchung bei 1,5-T-Feldstärke mittels einer Mehrkanal-Körperoberflächenspule unter Verwendung T2-gewicht-eter Fast-field-echo-Sequenzen, T2-gewichteter Turbospinechosequen-zen und t1-gewichteter Fast-field-echo-Sequenzen in 3 Raumrichtun-gen anguliert zur fetalen Herzachse. Akquisitionsmatrix 256×205, FOV

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350 mm, Schichtdicken 3 und 4 mm. Die k-Raum-Auslesung erfolgte spiralförmig.Resultate. Korrespondierend zur Sonographie fand sich eine 2,3×1,8 cm große Raumforderung an der Herzspitze angrenzend an den linken Ventrikel und eine weitere, bis dato nicht bekannte Raumforderung im Myokard des rechten Ventrikels von 8 mm Größe ohne Einengung des Ventrikels. Bestätigung der Diagnose in der postpartalen Echokardio-graphie. Gemäß dem Gestationsalter regelrecht entwickelter Fetus ohne assoziierte Fehlbildungen. Unauffällige Darstellung der Plazenta.Schlussfolgerung. Die fetale MRT erlaubt unter Verwendung schneller Sequenzen und einer spiralförmigen Auslesung des K-Raums die zuver-lässige Untersuchung des fetalen Herzen trotz Limitation durch die fe-tale Herzfrequenz und Bewegungsartefakte des Kindes. Die fetale MRT leistet einen wesentlichen Beitrag für eine optimale Geburtsplanung und postpartale weitere Versorgung.

Sa-003 Infantiles Leigh-like-Syndrom durch SLC19A3-Mutation ist eine behandelbare Erkrankung

D. Klee1, T.B. Haack2,3, T.M. Strom2,3, T. Meitinger1,2, J. Schaper1, E. Mayatepek4, H. Prokisch2,3, F. Distelmaier4

1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, 2Institut für Humangenetik, Helmholtz Zentrum München, 3Institut für Humangenetik, Technische Universität München, 4Klinik für allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardio-logie, Universitätskinderklinik , Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung. Die infantile Leigh-like mit SLC19A3-Mutation-assoziierte Erkrankung imponiert bildmorphologisch wie eine Mitochondriopat-hie. Die Exom-Sequenzierung offenbart eine neuartige homozygote Frameshift-Mutation in SLC19A3, welches einen Thiamin-Transpor-ter (hTHTR2) kodiert, der wesentlich ist für den zerebralen Thiamin-Metabolismus. Gestörte hTHTR2-Aktivität durch SLC19A3-Mutatio-nen führt zu Biotin-responsiven Erkrankungen der Basalganglien mit in der Kindheit auftretenden Episoden mit Enzephalopathie und spä-terer weiterer neurologischer Verschlechterung. Sofortige Behandlung mit Biotin und Thiamin rettet evtl. die Patienten und ermöglicht eine gute neuromotorische Entwicklung.Fall 1. Erstgeborenes, Diagnose: neonatales Leigh-Syndrom, Exitus le-talis im 2. Lebensmonat, MRT-Befunde: symmetrische Basalganglien-veränderungen und Hirnstammläsionen, Laktat peak, Labor: erhöhte Blutlaktatwerte, reduzierte mitochondriale ATP-Bildungsrate im Mus-kelgewebe, kein spezifischer Atmungskettendefekt, normale biochemi-sche Ergebnisse (Fibroblastenkultur).Fall 2. Drittgeborenes, männlich, am 18. LT Unruhe, Krampfanfälle, Erbrechen, MRT: identisches pathologisches Muster wie beim Bruder, Labor: erhöhtes Blutlaktat und Liquorlaktat, empirische Therapie mit Biotin und Thiamin sofort, Verbesserung des klinischen Status in 2 Wochen, im weiteren adäquate Entwicklung, Exom-Sequenzierung: neuartige homozygote Frameshift-Mutation in SLC19A3.Schlussfolgerung. Die infantile Leigh-like mit SLC19A3 Mutation asso-ziierte Erkrankung ist behandelbar. Sofortige Behandlung mit Biotin und Thiamin rettet evtl. die Patienten und ermöglicht eine gute neuro-motorische Entwicklung. Bei allen unklaren frühkindlichen Leigh-Syndromen zunächst empirisch behandeln.

Sa-004 Neuronale Korrelate der Spiegeltherapie bei Kindern mit einer Hemiparese: eine Pilotstudie mit funktioneller MRT

C. Weisstanner1, S. Saxer4,5, A. Kaelin-Lang2, C.J. Newman3, M. Zbinden1, R. Wiest1, M. Steinlin4, S. Grunt4

1Universitätsinstitut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradio-logie, Universitätsspital, Bern, 2Universitätsklinik für Neurologie, Universi-tätsspital, Bern, 3Abteilung für Neuropädiatrie und Rehabilitation, Nestlé Spital CHUV, Lausanne, 4Abteilung für Neuropädiatrie, Entwicklung und Rehabilitation, Universitäts-Kinderklinik Bern, 5Institut für Bewegungswis-senschaften und Sport, ETH Zürich, Schweiz

Einleitung. Die Erforschung der neuronalen Mechanismen der Spiegel-therapie (ST) bei Kinder und Jugendlichen mit einer Hemiparese. Die ST behilft sich der visuellen Illusion eines sich normal bewegenden pa-retischen Armes verursacht durch das Spiegelbild des sich bewegenden nichtparetischen Armes. Die ST wird in der Rehabilitation zur Verbes-serung der Handfunktion eingesetzt. Obwohl klinische Resultate viel-versprechend sind, ist wenig über die neuronalen Korrelate bekannt, die der ST zugrunde liegen.Material und Methode. 12 Kinder und Jugendliche mit einer Hemiparese des Armes nahmen an der Studie teil. Eine funktionelle MRT wurde zur Erforschung der neuronalen Korrelate durchgeführt und bestand aus zwei verschiedenen Konditionen: eine mit und eine ohne Spiegel. Jede Kondition bestand aus einer unimanuellen sowie einer bimanu-ellen Aufgabe. In der unimanuellen Aufgabe bewegten die Teilnehmer die nichtparetische Hand während dem sie die Hand direkt anschauten (Ohne-Spiegel-Kondition), oder schauten auf das Spiegelbild der sich bewegenden Hand (Spiegel-Kondition). Bei der bimanuellen Aufgabe bewegten die Teilnehmer beide Hände gleichzeitig. Dabei schauten sie entweder auf die paretische Hand (Ohne-Spiegel-Kondition), oder schauten auf das Spiegelbild der sich bewegenden nichtparetischen Hand (Spiegel-Kondition). Resultate. Die Daten von 8 Teilnehmern konnten für diese Analyse ver-wendet werden. Die Analyse ergab einen signifikanten Effekt des Spie-gels im bimanuellen Experiment [p<0,001 (uncor.) auf Voxelstufe und p=0,05 (family-wise error corrected) auf Klusterstufe und minimaler Klustergröße von 20 Voxel) im inferioren parietalen Lobulus (bilate-ral), im mittleren okzipitalen Gyrus und superioren temporalen Gyrus (kontralateral zur paretischen Hand), sowie im superioren frontalen Gyrus (kontralateral zur paretischen Hand)].Schlussfolgerung. In dieser Studie um neuronale Korrelate der Spiegel-therapie bei Kinder und Jugendliche mit einer Hemiparese fanden sich beim bimanuellen Experiment mit Spiegel eine vermehrte Aktivierung im inferioren parietalen Lobulus und posterioren superioren tempora-len Gyrus, Areale des Spiegelneuronensystems. Diese Resultate unter-stützen die Anwendung der ST bei Kindern und Jugendlichen.

Sa-005 Abgestimmte Laktat-MR-Spektroskopie bei neonataler hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie

R. Tuura, C.J. Kellenberger

Abteilung Bilddiagnostik Universitäts-Kinderkliniken, Kinderspital Zürich, Schweiz

Einleitung. Die Empfindlichkeit einer abgestimmten Laktat-MR-Spek-troskopie zum Nachweis einer Laktatsequenz bei Neugeborenen mit Verdacht auf hypoxisch ischämischer Enzephalopathie zu beurteilen.Material und Methode. PRESS MR-Spektren (TE/TR = 35/3000 ms) und abgestimmte Laktat-MR-Spektren (TE/TR = 144/3000 ms) wurden aus einem Voxel in den linken Basalganglien bei 10 Säuglingen mit Verdacht auf perinataler Asphyxie gemessen. Laktat- und NAA-Konzentrationen wurden mit dem LC-Modell berechnet. Die durchschnittliche Laktat-konzentration und das lac/NAA-Verhältnis wurde für jedes Spektrum

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Abstracts

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berechnet und die Zuverlässigkeit des Laktatnachweises wurde mit dem Cramer-Rao-Lower Bounds (CRLB) des LC-Modells beurteilt.Resultate. Wasser skalierte Laktatkonzentrationen und Lac/NAA-Ver-hältnisse waren höher für die abgestimmten Laktatspektren relativ zu kurzen TE (35 ms) PRESS (p=0,06 0, 2-seitig). Die kurzen TE und abge-stimmten Laktatspektren zeigen vergleichbare Sensitivitäten zu Laktat mit einem milderen CRLB Cutoff (25%), aber die Zuverlässigkeit war höher für die abgestimmten Laktatspektren.Schlussfolgerung. Während kurze TE PRESS MRS eine ausreichende Sensitivität zeigen, überschneiden sich hohe Konzentrationen von Lak-tat mit Lipidresonanzen, was die Zuverlässigkeit und die Spezifität der Laktaterkennung reduziert. Abgestimmte Laktat-MRS vermögen die Spezifität und Zuverlässigkeit der Laktaterkennung bei Neugeborenen mit Verdacht auf HIE besonders in Gegenwart von starken Lipidsigna-len zu verbessern.

SA- 006 Morphologie des fetalen Gehirnes nach intrauterinem Myelomeni-gocelen-Verschluss

C.N. Nasiadko, I. Scheer, M. Meuli, U. Moehrlen, N. Ochsenbein, R. Zimmer-mann, C.J. Kellenberger

Abteilung Bilddiagnostik Universitäts-Kinderkliniken, Kinderspital Zürich, Schweiz 

Einleitung. Chiari-Malformation-Typ-II ist eine schwere neuroanatomi-sche Fehlbildung mit offenem Neuralrohr. Der intrauterine Verschluss ist eine neue Therapieoption, deren Resultate in der „Management of Myelomenigocele Study“ (MOMS-Trial) untersucht wurden. Ziel unse-rer Studie ist es, die morphologischen Veränderungen vor und nach der fetalen Operation zu vergleichen.Material und Methoden. Wir haben 10 Kinder prä- und postoperativ nach intrauterinem Verschluss mittels MRT untersucht. Von November 2011 bis Januar 2014 wurden insgesamt 20 MRTs durchgeführt. Evalui-ert wurden: Ventrikelweite, Weite der äusseren Liquorräume, Chiari-Malformation-Typ-II, Heterotopien und Aquäduktstenose.Resultate. Alle Kinder hatten präoperativ eine Chiari-Malformation-Typ-II und eines zusätzlich subependymale Heterotopien. Vier Wochen nach intrauterinem Verschluss des spinalen Defektes war die Kleinhirn-Herniation in allen Fällen vollständig regredient. Bei 8/10 (80%) wurde postoperativ eine Aquäduktstenose diagnostiziert. Die Ventrikelweite war in 8/10 Fällen progredient, in einem (10%) regredient und blieb in einem (10%) unverändert. Heterotopien wurden bei 4/10 Kindern (40%) diagnostiziert, eine davon bereits präoperativ bekannt. Der spinale De-fekt war bei allen vollständig gedeckt.Schlussfolgerung. Der intrauterine Myelomenigocelen-Verschluss führt bereits nach 4 Wochen zu einer vollständigen Regredienz der Klein-hirn-Herniation. Weitere assoziierte Malformationen sind deutlicher erkennbar.


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