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Hermann Delius Wer war Hermann Delius?
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Page 1: 45-Minuten-Stunde€¦ · Web viewDiese Arbeiten wurden von Frauen zu Hause verrichtet. Mit der Nähmaschine ging das viel schneller. Die Nähmaschinen waren aber noch recht teuer.

Hermann Delius

Wer war Hermann Delius?

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Mein Name ist Hermann Delius. Ich bin am 17.Juni 1819 in Bielefeld geboren. Ich hatte noch 9 Geschwister und somit waren wir eine richtige Großfamilie. Dass ich auch mal mit Leinen arbeiten werde, war schon sehr früh klar. Ich stamme nämlich aus einer der führenden Familien der Leinenhändler in Bielefeld. Auch mein Vater und mein Großvater waren Leinenhändler. Ihr müsst wissen, dass man mit dem Leinenhandel viel Geld verdienen konnte. Die reichsten Bielefelder waren Leinenhändler. Die Leinenhändler ließen in der Umgebung Bielefelds aus der Flachspflanze Garn spinnen und mit dem Garn Stoffe weben. Diese Stoffe verkauften die Leinenhändler in ganz Europa, die Stoffe waren bekannt für ihre gute Qualität.

Meine lange Ausbildung begann mit dem Besuch des Bielefelder Gymnasiums. Bis 1837 machte ich eine Ausbildung in Bremen. Danach reiste ich nach England und Irland, wo ich meine Ausbildung fortsetzte. Ab 1840 arbeitete ich dann in der Firma meines Vaters.

Die Firma meines Vaters war sehr erfolgreich. Diese gab vielen Menschen eine Arbeit. Aber ab 1840 gab es große Probleme. In England und Belgien übernahmen Maschinen das Spinnen und Weben. Dies ging viel schneller, war billiger und auch die Qualität war besser. Das von unserer Firma verkaufte Leinen wurde hingegen mit der Hand hergestellt und konnte mit den anderen Firmen aus dem Ausland nicht mehr mithalten.

Um unsere Firma wieder aus der Krise herauszuführen, wollte ich das Wissen und meine Erfahrung auch in Bielefeld anwenden. Mir war klar, dass die Maschinen der Handarbeit überlegen waren.

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Die Leinenhändler hatten durch ihren Handel viel Geld verdient. Dies mussten wir nutzen, um eine große Spinnfabrik zu bauen. Mir gelang es, auch andere Leinenhändler zu überzeugen, mir einen Teil ihres Geldes zum Bauen der Fabrik zu überlassen.

Besonders der Fachmann und Techniker Ferdinand Kaselowsky half mir dann, in Bielefeld eine große Fabrik zu bauen. Er war schon sehr erfahren, er hatte die Spinnereifabriken in England kennen gelernt. Mit Kaselowskys Hilfe konnten wir bald die Ravensberger Spinnerei bauen. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1855.

Diese Spinnerei hatte ungefähr 24.000 Spindeln. Das war sehr viel. Bis zu 1.500 Mitarbeiter arbeiteten dort. Die Ravensberger Spinnerei wurde es eine der größten Leinenspinnereien in Europa.

Mit der Ravensberger Spinnerei wurde so viel Geld verdient, dass wir schon nach wenigen Jahren in Bielefeld eine große Webereifabrik gründeten, die uns viel Lob und Ansehen brachte und auch einen hohen Gewinn.

Streit zwischen Gustav und Hermann Delius

Das Gespräch von Vater Gustav Delius uns Sohn Hermann Delius

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Die Ravensberger Spinnerei heute

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könnte so stattgefunden haben…

Vater Gustav Delius sitzt an seinem Schreibtisch. Die Bielefelder Leinenhändler verkaufen schon seit Jahren weniger Stoffe als früher. Er sieht beunruhigt aus. Sein Sohn Hermann Delius betritt das Zimmer und bemerkt die Sorgen des Vaters....

Vater: *seufz*

Sohn: „Vater, was ist mit dir? Du siehst besorgt aus...“

Vater: „Mir macht unsere Firma Sorgen. Unsere Stoffe verkaufen sich nicht mehr so gut wie früher. Das Leinen der Konkurrenz aus England wird immer öfter gekauft während unsere Stoffe

liegen bleiben.“

Sohn: „Vater, ich war doch während meiner Ausbildung in England und Irland. Dort werden schon lange Maschinen zur

Herstellung von Stoffen eingesetzt, sowohl für das Spinnen des Garns, als auch für das Weben der Stoffe. So kann wesentlich schneller und preiswerter produziert werden. Das Garn und die Stoffe sind besser als unsere mit der Hand hergestellten Garne und Stoffe.“

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Vater: „Ja, in England wird mit Maschinen produziert. Aber unsere mit der Hand gewebten Produkte haben eine höhere Qualität.“

Sohn: „Nein, das Gegenteil ist der Fall. Die Garne und die Stoffe aus England sind nicht nur günstiger als unsere, sie haben auch eine bessere Qualität.“

Vater: „Wenn wir in Bielefeld auf Maschinen setzen, werden viele Menschen ihren Job verlieren. Das möchte ich nicht.“

Sohn: „Unternehmen wir gar nichts, wird alles noch viel schlimmer und die Menschen haben bald keine Arbeit mehr. Wenn wir eine große Fabrik bauen würden, würden viele Menschen dort eine neue Arbeit finden. Vor allem den Spinnern auf dem Lande geht es schlecht. Selbst wenn die ganze Familie hilft – also auch schon die kleinen Kinder –, genügt es kaum zum Überleben.“

Vater: „Vielleicht hast du Recht. Aber woher würden wir das Geld für eine so große Fabrik bekommen?“

Sohn: „Wir in Bielefeld müssen alle zusammenhalten. Wir haben lange Zeit genug Geld verdient und gespart. Und bei den anderen

Leinenhändlern ist es auch nicht anders.

Die werden sich uns anschließen. Wir habenzusammen genug Geld.“

Vater: „Und wer soll denn so eine große Fabrik bauen und leiten?“

Sohn: „Ferdinand Kaselowsky. Ich habe ihn in England kennen gelernt. Ich werde ihn fragen, ob er nach Bielefeld kommen möchte, um eine so große Fabrik zu planen und zu bauen. Es wäre auch eine große Chance für ihn.“

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Vater: „Und wie soll diese Fabrik heißen?“

Sohn: „Ich habe schon eine Idee: Die Gegend zwischen Bielefeld und Minden wird Ravensberger Land genannt, daher schlage ich vor: „Ravensberger Spinnerei“.

Vater: „Gut mein Sohn. Wenn du dir so sicher bist, vertraue ich dir. Ich bete zum Himmel, dass es gut geht.“

Ein anonymer Drohbrief an Gustav Delius, 1850

Lieber Herr Delius,ich möchte Ihnen mitteilen, dass sich die Weber und Spinner der Gemeinden Schildesche, Jöllenbeck und Enger zusammengeschlossen haben. Wenn Sie die Maschinenspinnerei erlauben, werden wir Sie auf die brutalste Weise schlagen oder sogar töten. Sie sollten also die Handspinnerei fördern und nicht zulassen, dass Menschen ihre Arbeit verlieren. Diese Leute würden hungern und hätten kein Geld mehr zum Leben. Sie haben genug Geld und hätten es nicht schwer. So denken Sie an Gott und kommen Sie zu Vernunft, denn Gott hat die Welt für alle geschaffen

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Leinen

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und nicht nur für die Reichen. Jetzt ist diese Gegend noch ruhig, aber jeden Moment kann vieles passieren. Deshalb bitte ich Sie, überlegen Sie sich das! Ansonsten werden Sie schlimme Dinge erleben. Enger, 15. Januar 1850 Ein guter Freund

Der Brief aus dem Jahre 1850 wurde gekürzt und in heutige Sprache übertragen. Auf der nächsten Seite findest du den Originalbrief.

Aufgabe: Du kennst den Streit zwischen Vater Gustav Delius und Sohn Hermann Delius. Was würdest du den Menschen sagen, die Gustav Delius bedroht und ihm diesen Brief geschrieben haben?

Extramaterial:

Ein anonymer Drohbrief an Gustav DELIUS, 1850

„Lieber Herr Delius Ich finde mich genöthigt Ihnen den geheimen Entschluß mehrerer Weber und Spinner mitzuteilen. Weil ich denke, Sie könen sich bessern und die Sache nachlassen. Die Weber und Spinner in den Gemeinden Schildesche Jöllenbeck und Enger und wer weiß wo noch mehr haben sich vereinbart, wen Sie von Bielefeld nach Bürkel fahren, in Entweder Todt zu Schießen oder ganz mörderlich zu behandeln, wo Sie sich dreiste auf verlassen können. Wenn Sie in kurzen nicht anfangen, und befördern unßer Handspinnerei und lassen Maschienerei nach, den denken Sie sich einmahl, wenn die Spinnerei aufhört, wo sollen die Armen Leute von leben, den Sie können daß gut sagen Sie haben Geld un gut genug, und ich weiß gar nicht was Sie daraus haben aber Sie meinen viel-leicht Sie hätten nur alleine was nöthig und da Sie schon genug haben. Aber sie meinen Vielleicht, die Welt hätte der liebe Gott alleine für die reichen gegeben aber Gott will doch, daß wir alle leben Sollen, den wir müssen doch alle Sterben und denn Er-fährt ein jeder und erhält seinen lohn wie er gehandelt hat bei leibes leben es sey den Böse oder Gut was ihnen vielleicht bald überkommen kann wenn sie sich nicht besinnen. Oder Glauben Sie an keinen Gott den sind Sie noch

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Schlechter als ein Vieh, Wehe dir Wehe dir du Armer Mann die Weil du wohl reich bist. Diese Gegend ist jetzt ganz ruhig aber Sie fangen es wieder dazu an, daß wieder Auf-ruhr komen muß. Ich bitte besinnen Sie sich doch, sonst bleibt kein Stein auf den andern und Sie können es auch niemals vor Gott nicht verantworten. Ich rahte Sie und alle die, die Maschienen haben wollen laßt davon ab.

Enger, den 15 ten Januar 1850 Ein guter Freund“

(zitiert aus: Eduard Schoneweg, Das Leinengewerbe, ein Beitrag zur niederdeutschen Volks- und Altertumskunde, Bielefeld 1923, S. 237 f.)

Anmerkung: Mit „Bürkel“ meint er den Ort Bökel bei Bünde. Dort besaß Delius ein Gut.

Die Ravensberger Spinnerei

Der Start zu Industrialisierung in Bielefeld

Der große Erfolg der Ravensberger Spinnerei1855 begannen die Bauarbeiten für das große Fabrikgebäude der Ravensberger Spinnerei. Nach nur kurzer Bauzeit begann im Februar 1857 die Produktion: Aus der Flachspflanze wurden Fäden, die auch Garn genannt werden, hergestellt. Die Ravensberger Spinnerei wurde bald zu einer der größten Flachsspinnereien in Europa. Es wurde so viel Geld mit der Ravensberger Spinnerei verdient, dass Hermann Delius den Vorschlag machte, eine Webereifabrik in Bielefeld zu gründen. Hier sollten mit Maschinen aus dem gesponnenen Garn Stoffe gewebt werden. Die Gründung der Webereifabrik ging schnell, schon 1864 begann die Produktion. Auch die Webereifabrik wurde bald zu einer der größten Leinenwebereien in Europa.

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Nach Spinnen und Weben: Wäsche herstellenEine Erfindung aus Amerika wurde auch für Bielefeld wichtig: Die Nähmaschine. Früher musste jedes Stück Kleidung, jedes Hemd, jeder Schlafanzug, jeder Kopfkissenbezug mühselig mit der Hand genäht werden. Diese Arbeiten wurden von Frauen zu Hause verrichtet. Mit der Nähmaschine ging das viel schneller. Die Nähmaschinen waren aber noch recht teuer. Daher wurden die ersten Nähmaschinen in kleinen Fabriken aufgestellt. Hier arbeiteten Wäschenäherinnen. 1860 gab es in Bielefeld 600 Nähmaschinen,

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Eine neue Fabrik: Die Webereifabrik in Bielefeld

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1873 schon 2200.

Wer repariert die Nähmaschinen?Die ersten Nähmaschinen mussten häufig repariert werden. Das übernahm in Bielefeld zunächst ein Uhrmacher. Als die Reparaturen immer mehr wurde, holte er sich Hilfe aus Berlin. Dort hatte der Mechaniker Carl Baer in einer der ersten deutschen Nähmaschinenfabriken gearbeitet. Schon nach kurzer Zeit gründete Carl Baer in Bielefeld eine Nähmaschinenfabrik. Weitere Nähmaschinenfabriken wurden gegründet. In Bielefeld wurden bald sehr viele Nähmaschinen hergestellt. In einer der Fabriken arbeitete der Mechaniker Nikolaus Dürkopp. Er gründete 1867 eine eigene Nähmaschinenfabrik. Diese Fabrik wurde besonders erfolgreich. 1892 wurden hier schon 49.000 Nähmaschinen hergestellt.

Von der Nähmaschine zum Fahrrad

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Die Einführung von Nähmaschinen war für Bielefeld sehr wichtig, denn mit deren Hilfe dieser konnte die Wäsche schneller und besser hergestellt werden. Da viele Länder Nähmaschinen bauten und viele Fabriken schon genügend Nähmaschinen hatten, verkauften sich die Nähmaschinen bald nicht mehr so gut.

Die Krise macht erfinderisch Das führte zu einer Krise, die auch Bielefelder Nähmaschinenfabriken in Schwierigkeiten brachte. Es war vor allem Nikolaus Dürkopp, der auf die Idee kam, in den Fabriken Fahrräder herzustellen. Im Jahr 1885/86 fing er an Fahrräder zu bauen. Für die Herstellung von Nähmaschinen und von Fahrrädern konnten teilweise dieselben Maschinen benutzt werden.

Fahrräder für die ArbeiterViele Arbeiter wohnten weit entfernt von der Fabrik, in der sie arbeiteten. Den Weg legten sie zu Fuß zurück. Mit einem Fahrrad ging das schneller und bequemer Daher wurden viele Fahrräder gekauft. Eine Straßenbahn gab es in Bielefeld erst ab 1900.

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Andere Firmen folgten dem Beispiel des Nikolaus Dürkopp. So entwickelte sich Bielefeld zu einer großen Fahrrad-Stadt in Deutschland.

Ein Auto aus Bielefeld

Dürkopp war sehr erfinderisch. In seiner Firma wurden später sogar Motorräder und Autos hergestellt.

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Fahrrad der Firma Dürkopp aus dem Jahre 1890

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Der Maschinenbau und die Metallindustrie

Wie ihr bereits in dem ersten Teil lesen konntet, war der Bau von Nähmaschinen für Bielefeld sehr wichtig gewesen. Die Gründung von Metallfabriken war eng mit der Textil- und Wäscheindustrie verbunden. Zu Beginn waren die Metallfabriken klein und wurden überwiegend von Zugewanderten gegründet. Die Textilfabriken brauchten jedoch für ihre alten Maschinen immer mehr Reparaturen und Ersatzteile oder sogar komplett neue Maschinen. Es lohnte sich, einige der Maschinen in Bielefeld zu bauen. Dadurch bekamen die Metallfabriken viele Aufträge und wurden größer und erfolgreicher. So entstanden immer mehr Fabriken. In den neuen Fabriken entstanden viele Arbeitsplätze. Immer mehr Menschen zogen nach Bielefeld. Sie fanden hier Arbeit und schufen sich ein neues Zuhause. Bielefeld wuchs dadurch und wurde immer größer. Durch die neue Metallindustrie konnte man noch mehr rauchende Schornsteine über den Dächern Bielefelds sehen.Mit dem Bau der Ravensberger Spinnerei hatte also die Entwicklung Bielefelds zur Industriestadt begonnen.

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Aufgabe: Beschreibe, wie sich Bielefeld zu einer Industriestadt – also einer Stadt mit vielen Fabriken – entwickelte.

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Die Bevölkerungsentwicklung nach Gründung der Ravensverger SpinnereiDiese Tabelle zeigt dir den Vergleich der Städte Bielefeld, Minden und Herford. Minden war bis zum Jahr 1849 die größere Stadt. Herford hatte zunächst in etwa die gleiche Größe wie Bielefeld. In den weiteren Jahren veränderte sich dies jedoch sehr, vor allem nach der Gründung der Ravensberger Spinnerei

Jahr Stadt Minden Stadt Herford

Stadt Bielefeld

1740 4.687 2.816 2.7921819 8.959 6.438 6.6171849 13.600 10.100 10.6001871 16.593 10.974 21.8341880 17.867 13.596 30.6791900 24.315 25.109 63.0461933 28.764 38.536 121.0311954 47.466 54.841 171.043

Extramaterial II

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Aufgabe:Schau dir die Tabelle genau an? Was fällt dir auf? Achte besonders auf die Entwicklung Bielefelds!

Wieviel Menschen lebten Minden, Herford und Bielefeld?

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Wann starb Hermann Delius?

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Stadtansicht: Bielefeld um 1850

Stadtansicht: Bielefeld um 1830

Aufgabe: Was siehst du auf diesen Bildern? Schreib die Unterschiede auf!

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Am 26.Dezember 1894 verstarb Hermann Delius im Alter von 75 Jahren.

Hermann Delius war ein bedeutender Mann der Stadt Bielefeld. Dies zeigt sich auch an seiner Todesanzeige in

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einer Bielefelder Zeitung:

Gestern in der Frühe verstarb der Kommerzienrat und Unternehmer

Hermann Delius* 17. Juni 1819 + 26. Dezember 1894

in Bielefeld.Wir verlieren mit dem Dahingeschiedenen einen erfahrungsreichen und fachkundigen Unternehmer, aber auch einen von uns wegen seiner Charaktereigenschaften hochgeschätzten Freund. Mit seinem Mut, neue Wege zu beschreiten, stand er der Ravensberger Spinnerei stets als Wegbegleiter und Visionär zur Seite. Dabei bereicherte er uns nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten, sondern hatte immer auch ein offenes Ohr für die Mitarbeiter der Firma und seiner Mitmenschen.Die Hinterbliebenen und folgenden Generationen werden Hermann Delius immer in guter Erinnerung behalten und in ihm ein gutes Vorbild sehen.Bielefeld, den 28. Dezember 1894.

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Die Direktion und die Mitarbeiter der Ravensberger Spinnerei

Aufgabe: Was würdest du über Hermann Delius sagen wollen? Ist er in der Todesanzeige richtig beschrieben?

Alles klar?Steckbrief:

Name:_________________________________________________

Geburtsdatum:___________________________________________

Geburtsort:_____________________________________________

Ausbildung:______________________________________________

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Beruf:_________________________________________________

Gestorben am:__________________________________________

Hermann Delius heute

Wie wichtig Hermann Delius für die Bielefelder Geschichte ist, kann man daran erkennen, dass ihm 1893 die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde. Das ist eine besondere Auszeichnung. Seit 1902 gibt es in Bielefeld auch eine Straße, die nach ihm benannt wurde.

Die Ravensberger Spinnerei, die Hermann Delius gegründet hat, ist heute ein wichtiges Gebäude der Stadt Bielefeld. Viele Menschen halten sich heute noch in der Parkanlage auf oder verbringen ihre Zeit im Kino, Museum oder der Volkshochschule Bielefeld.

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Abbildung 1: Hier sieht man das heutige Straßenschild

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Alles klar?Kreuze die richtige Antwort an: Es ist immer nur eine Lösung richtig!1) Warum gab es in der Firma Delius im Jahr 1840 große Probleme?

a) In England und Belgien übernahmen Maschinen das Spinnen und Weben

b) Vater und Sohn wollten nicht mehr zusammenarbeitenc) Die Arbeiter hatten gestreikt

2) Was ließ Hermann Delius im Jahr 1855 bauen?a) Eine Bäckereib) Eine Spinnerei-Fabrikc) Eine Fahrrad-Fabrik

3) Wer baute die Ravensberger Spinnerei?a) Ferdinand Kaselowskyb) Dr. Oetkerc) Wilhelm Meier

4) In welchem Land hatte Kaselowsky Spinnereifabriken kennen gelernt?

a) Dänemarkb) Italienc) England

5) Wie viele Spindeln gab es in der Ravensberger Spinnerei?a) 1.000b) 12.000c) 24.000

6) Wovor hatten die Schreiber des Drohbriefes Angst?a) Bau einer Eisbahnb) Bau eines Bahnhofs

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c) Bau einer Spinnereifabrik

7) Als der Verkauf von Nähmaschinen schwieriger wurde, begann Dürkopp…

a) … Bleistifte herzustellen.b) … immer mehr Nähmaschinen herzustellen.c) … Fahrräder herzustellen.

8) Welcher Titel wurde Hermann Delius 1893 verliehen?a) Ein Doktor-Titelb) Ehrenbürger-Titelc) Titel „Majestät“

9) In Ravensberger Spinnerei ist heute…?a) …ein Zahnarztb) …eine Autowerkstattc) …ein Museum

10) Auf welchem Friedhof ist Hermann Delius beerdigt?a) Johannisfriedhofb) Sennefriedhofc) Nicolaifriedhof

INFOWas ist Leinen? Leinen ist ein Stoff, der aus dem Garn der Flachsfaser hergestellt wird.

Was ist Flachs? Aus den Stängeln der Flachspflanze werden Fasern gewonnen, aus denen in einer Spinnerei das Garn

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hergestellt wird. Die Fasern werden Flachsfasern oder auch Leinenfasern genannt.

Was sind Spindeln? Auf eine Spindel wird der fertig gesponnene Faden gewickelt. Bei der Handarbeit hatte je eine Person eine Spindel, die Spinnmaschinen jedoch arbeiteten mit vielen Spindeln gleichzeitig. Die Größe einer Spinnerei wurde immer an der Anzahl der eingebauten maschinellen Spindeln gemessen. Die Ravensberger Spinnerei war eine der größten Spinnereien Europas mit 24.000 Spindeln.

Was bedeutet die Industrialisierung? Industrialisierung bezeichnet den Prozess des Übergangs von Handarbeit zu Fabrikarbeit. Immer mehr Fabriken, welche mit Maschinen arbeiteten wurden mit zunehmender Zeit gebaut.

Ehrenbürger: Ein Ehrenbürger ist jemand, der für seine Stadt Besonderes geleistet hat.

INFO: Unternehmer: Ein Unternehmer gründet mit Erfolg eine Firma und/oder leitet sie selbstständig. Er übernimmt in der Firma viel Verantwortung und arbeitet sehr viel. Einer seiner wichtigen Aufgaben ist es, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern und ihnen zielorientiert zu helfen.

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Kommerzienrat: Das ist ein Ehrentitel, der im Deutschen Reich bis 1919 vor allem an Persönlichkeiten der Wirtschaft verliehen wurde.

Metallfabrik: In einer Metallfabrik wird Metall verarbeitet. Es werden beispielsweise Einzelteile oder sogar auch Maschinen komplett neu hergestellt.

Textil- und Wäscheindustrie: Zu einer Textil- bzw. Wäscheindustrie gehören Spinnereien und Webereien, in denen Wäsche hergestellt wird.

Visionär: Als Visionär wir ein Mensch bezeichnet, der gute Ideen hat, wie die Zukunft gestaltet werden kann.

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