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Der 31. März

Tag eines Genozids an Aserbaidschanern

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Der 31. März

Tag eines Genozids an Aserbaidschanern

Ajdyn Sultanow, Wilfried Fuhrmann

©

Dr. Ajdyn SultanowProf. Dr. Wilfried FuhrmannPotsdam 2006; ISSN 1433-920XAdresse: Universität PotsdamWiSo-FakultätMakroökon. Theorie und Politik August-Bebel-Str. 89

D - 14482 PotsdamTel./ Fax.: + 49 (0)331 97732 -20/-23http://www.uni-potsdam.de/u/makrooekonomie 

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Seit 1998 gedenkt das aserbaidschanische Volk der Toten am 31. März als den

Tag des Genozids an Aserbaidschanern. Die tragischen Ereignisse am 31. März1918 haben sich tief in das Bewusstsein des aserbaidschanischen Volks gegraben.Die Ermordungen von schätzungsweise 2,5 Mio. Menschen, die Repressalien undVertreibungen der Aserbaidschaner aus ihren Heimatorten durch Armenier gehörennicht nur zu den schrecklichsten (geschichtlichen) Ereignissen Aserbaidschans,sondern der Weltgemeinschaft.

Historischer Rückblick1 

Aserbaidschan ist eine der ältesten Regionen und damit auch Wiege derZivilisation, ein Land mit reicher Kultur und langer Geschichte. Die Entdeckungeiner der ältesten Siedlungen der Menschheit aus der Steinzeit in der Asychhöhleauf dem Territorium Aserbaidschans ist nur eine vorn vielen Zeugnissen bzw.Bestätigungen.Die Entwicklung des Staatswesens in Aserbaidschan hat ihre Wurzeln und Anfängein den Staaten: Mannai (bis Ende 7. Jh. v. Chr.), Kleinmedien bzw. Midia (bis 500 v.Chr.), Atropatene und im nördlichen Teil: Albania2 (2.-3. Jh. vor bis 6.-7. Jh. nachChr.). Zu den kulturellen und gesellschaftlichen Meilensteinen gehören die

Verbreitung des Christentums, die Entwicklung des Albanischen Alphabets im 5.Jh., die Eroberung und Eingliederung in das Arabische Kalifat, die Verbreitung desIslams zu Beginn des 8. Jh. n.Chr. sowie die Entstehung und Entwicklung vonStaaten wie: Kara-Koyunlu und Ag-Koyunlu und der Sefewiden.

Im 18. Jh. entstanden im Gebiet von Aserbaidschan3 einige selbständige undautonome Staatsformen, so genannte Chanate wie bspw. das Bakuer-, dasKarabacher-, das Guba-, das Schemacha-, das Scheki-, das Eriwan-, dasNachtschiwan- und das Lenkoranchanat.

1 Stand Dezember 2006. Vertreibung und Massenmorde finden natürlich nicht an einem (Gedenk-) Tage statt.2 Dieses historische Albanien im Kaukasus ist nicht zu verwechseln mit dem heutigen Albanien in Südeuropa.3 Das Territorium der heutigen Republik Aserbaidschan ist sehr viel kleiner als dieses alte (Siedlungs-) GebietAserbaidschans.

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Schicksalhaft waren für das aserbaidschanische Volk im 18. und 19. Jh. dieimperialen Kriege um Aserbaidschan zwischen Russland, dem Iran (bzw. Persien)und der Türkei. Nach dem Friedensschluß von Nistadt zwischen Russland und

Schweden im Jahre 1721 konzentrierte der russische Zar (Kaiser) Peter I. seineEroberungspolitik auf den Kaukasus und die Vorkaspiregion. 1723 belagertenrussische Truppen Baku und nahmen es ein. Um den Widerstand der Bevölkerung,die größtenteils moslemischen Glaubens war, zu brechen, begann Zar Peter I. „um jeden Preis in Gilan, Mazandaran, Baku und Derbent Armenier und Christen“anzusiedeln.

Seine Nachfolger setzten diese Politik fort. Kaiserin Katharina II. nahm per Erlaßvon 1768 die Armenier unter ihren besonderen Schutz und Zar Alexander I. schrieb1802 dem Befehlshaber der russischen Truppen im Kaukasus (General Sisianow):„Um jeden Preis müssen die Armenier in einigen Aserbaidschanischen Chanatenverwendet werden“. Und die Armenier, die einerseits ein Instrument dieser Politikwaren, nutzten andererseits die imperialistischen Ziele Rußlands für sich zurGründung eines eigenen Staats auf dem Gebiet Aserbaidschans.

Annexionen, staatliche Umsiedlungen, erste Massenmorde

Die Verträge von Gülistan vom 12. Oktober 1813 und von Türkmentschaj vom 10.Februar 1828, die jeweils nach einem Krieg zwischen Russland und dem Iranunterzeichnet wurden, wirken sich katastrophal auf das aserbaidschanische Volkaus. Es waren mit Teilungen verbundene Okkupationen von Aserbaidschan: DenNorden vereinnahmte sich Russland und den Süden gliederte sich der Iran ein.

Gleich nach dem Vertrag von Türkmentschaj verfügte Zar Nikolaus I. per Erlaß vom März 1828 die Gründung eines "armenischen Gebiets " in den ChanatenNachtschiwan und Eriwan mit der Stadt Eriwan4, in der die Aserbaidschaner mit7.331 die große Mehrheit bildeten bei 2.369 Armeniern. Gemäß § I5 des Vertragesvon Türkmentschaj erfolgte eine Massenumsiedlung von Armeniern aus dem Iranin die Chanate, Eriwan, Karabach und Nachtschiwan. Die in den Dörfer und Ortendieser Chanate lebenden Aserbaidschaner wurden vertrieben.

Derartige Massen- bzw. Volksvertreibungen, heute würde man von sog. ethnischenSäuberungen sprechen, erfolgten auch nach den Kriegen zwischen Russland undder Türkei in den Jahren 1828-29 und 1877-78. So wurden, belegt durch historischeQuellen, in den Jahren 1829-30 rd. 40000 iranische und 84600 türkische Armeniernach Aserbaidschan in die Chanate Eriwan, Nachtschiwan und Karabach, d.h. indie Grenzregionen auf der russischen Seite umgesiedelt.Gleichzeitig mit den Umsiedlungen und Vertreibungen aus diesen angestammtenGebieten durch die neue Staatsmacht wurden Hunderte von aserbaidschanischenSiedlungen zerstört und Tausende von Aserbaidschanern getötet.

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Deutschen wird Eriwan zumindest infolge der Witze von „Radio Eriwan“ bekannt sein. Zu beachten ist, dassinfolge der Einführung der englischen (Schrift-) Transkription in Aserbaidschan im Jahre1991aserbaidschanische Texte statt Eriwan heute „Irevan“ schreiben, welches dann allerdings auch dieenglische Aussprache erfordert oder aber in deutschsprachigen Texten ist Irevan durch Irewan bzw. Eriwan zuersetzen.

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Mit der Tötung sowie Vertreibung von Teilen der aserbaidschanischen Bevölkerungin Verbindung mit der Ansiedlung von Armeniern verfolgte bspw. das zaristischeRussland auch das geopolitische Ziel, die strategisch5 bedeutsame Region fürimmer Russland einzuverleiben und mit einer Bevölkerung zu besiedeln, die inFolge von Privilegien und ihres Glaubens6 zusammen mit Russen die

Aserbaidschaner kontrollieren und „ruhig stellen“ würden.Diese Privilegierung der insbes. durch Zuwanderung wachsenden Anzahl vonArmeniern entwickelte bald eine nationale Eigendynamik. So wurde in der zweitenHälfte des 19. Jh. die Idee eines "Großarmenien“ entwickelt und es wurden erstepolitische Organisationen und Strukturen aufgebaut, mittels derer im Zeitablaufimmer stärker versucht wurde, ein Großarmenien durch Eroberung undBesiedelung bestimmter Gebiete und Regionen in der Türkei, in Georgien und im jeweils verbliebenen aserbaidschanischen Gebiet durchzusetzen. Im Auslandwurden Unterstützungsvereine gegründet wie bspw. 1887 in Genf die "Gntschag“,in Tiflis 1890 die "Daschnakztjun" und in New York 1895 der "Bund armenischerPatrioten".

Ungeachtet all dieser Versuche war das Gouvernement/ Chanat Eriwan dasdrittgrößte hinter dem von Baku und dem von Elisawetpoler, dem GendschinerGouvernement. Die erste Volkszählung in Russland im Jahre 1897 ergab, dass imEriwaner Gouvernement immer noch 313.178 Aserbaidschaner lebten. Damit aberwaren, wie die Entwicklung im 20. Jh. leider zeigte, die weiteren Tragödien desaserbaidschanischen Volkes quasi vorgezeichnet.

Vertreibung und Massenmorde

Eine erste zur Massenvertreibung und –ermordung „genutzte“ Gelegenheit botendie allgemeinen Unruhen in Russland in den Jahren 1905 -1907.Sie betrafen Aserbaidschaner in Baku, Schuscha, Sangesur, Nachtschiwan,Eriwan, Ordubad, Etschmiedsin, Dschavanschir und Gasach. Beispielsweisewurden in den Jahren 1905 -1906 von Armeniern 200 aserbaidschanische Dörfer inden Gebieten Eriwan und Nachtschiwan sowie 75 Dörfer in den Regionen vonSchuscha, Dschabrail und Sangesur vernichtet.

Zur Bewahrung dieser traumatischen Erinnerung sowie zur Mahnung wurde das

getan, was unterdrückten Völkern überhaupt nur möglich ist.7

Aufbauend aufhistorischen Ereignissen und Augenzeugenberichten wurde eine „Verarbeitung“ inder Literatur vorgenommen.

5 Die besondere strategische Bedeutung damals lag im Zugang zum Kaspischen Meer, in der Kontrolle desKaukasus als Grenze zwischen Asien und Europa sowie in der Kontrolle der sog. Seidenstraße und der Handelswege bspw. nach Indien und Vorderasien. Die Kaukasusregion hat auch heute geopolitischeBedeutung, d.h. es gibt bspw. eigene strategische Interessen und Vorstellungen bezüglich dieser Region inRußland, in den USA, in europäischen und asiatischen Ländern.6 Die christlichen Armenier sollten konzeptionell eine Art von Insel im überwiegend moslemischen

Südkaukasus und zugleich eine Art von christlichem Bollwerk gegen die moslemischen Turkvölker bilden.7 Es ist selbsterklärend, daß die Unterdrückten keine Untersuchungen, Bestrafungen oder auch nur statistischenErmittlungen bzw. Erhebungen durchsetzen konnten oder ihnen selbst dieses auch nur im Ansatz erlaubtwurde. Entsprechend sind Statistiken kaum vorhanden oder zugänglich, so dass die Literatur als dasGedächtnis eines Volkes besonders bedeutsam ist.

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Von den zeitgenössischen Autoren bzw. Werken sind zumindest bekannt: M. S.Ordubadi "Die blutigen Jahre " und M. M. Navvab "Armenisch-muslimischer Krieg1905-1906".

Auch nach 1905-06 wurde die Politik der Neuansiedlung in Verbindung mit

Massenmorden und Vertreibungen fortgesetzt.

So war beispielsweise die Bevölkerungszahl im Jahre 1916 in Relation zum Jahre1831 in den 5 Kreisen des Gouvernements Eriwan um das 40 fache gestiegen, d.h.von 14.300 auf 570.000. Dabei stieg aber die Anzahl der Aserbaidschaner nur umdas 4,6 fache auf 246.600. Oder aber: In den Jahren 1886 - 97 wuchs dieBevölkerung absolut um 40 Tsd., aber in den Jahren 1905 - 06 waren es nur 17Tsd., obwohl die Bevölkerung 1916 anzahlmäßig um 61 Tsd. höher war als 1886.

Der Weg zur Staatenbildung, hier: Armenien

Planvoll betrieben wurde eine Politik der Veränderung der Bevölkerungsstrukturentsprechend der Zielsetzung von armenischen Nationalisten: die Schaffung einesArmeniens ohne Türken und Aserbaidschaner.8 

Auch in den Jahren der russischen Revolution sowie des realen Bolschewismussetzten einflussreiche armenische Kreise diese Politik fort. So begann die BakuerKommune unter dem Vorwand des Kampfes gegen konter- bzw. antirevolutionäreElemente mit der systematischen Liquidierung von Aserbaidschanern. Die vonArmeniern in jenen Tagen begangenen grausamen Verbrechen und die damit

schweren Leiden haben die die Seele und das Gedächtnis des aserbaidschanischenVolkes geprägt. Schließlich wurden Tausende von Aserbaidschanern und zwarMänner wie Frauen und Kinder, selbst Säuglinge allein wegen ihrer nationalenIdentität ermordet. Zu den Grausamkeiten jener Tage gehört u.a., daß ArmenierHäuser ansteckten und so die Bewohner bei lebendigem Leibe verbrannten.Vernichtet werden sollten aber auch die geschaffene Kulturlandschaft und die dasSiedlungsgebiet prägende aserbaidschanische Kultur mit ihren Zeugnissen. EinGebiet soll bei derartigen „Umsiedlungen“ geräumt werden von allen Zeugnissenund Erinnerungen an die Zeit vor der Neubesiedlung. Entsprechend wurdenBauten, Schulen, Krankenhäuser, Moscheen sowie ein großer Teil der Altstadt vonBaku zerstört. Ermordung und Zerstörung erfolgten Hand in Hand.

8 Strittig sind Motive für dieses Vorgehen in dem Sinne, ob es mehr nationalstaatliche Motive oder mehr religiöse oder kulturelle Abgrenzungsmotive oder gar ethnische Motive waren. Die Diskussion ist auch heutevon vielen Nationalismen sowie nationalen bzw. staatlichen Interessen geprägt – und geht über die Begriff-lichkeiten (Genozid, planmäßiger Massenmord, Massenmord , unglückliche Ereignisse, Umsiedlungen,Vertreibungen, Zwangsassimilierungen, ethnische Säuberungen usw.) sowie über die Frage der gegenseitigenAnerkennung bzw. Nichtanerkennung von Dokumenten, Beweisen usw. und die Frage der richtigenAufarbeitung (bspw. durch Kommissionen aus Wissenschaftlern oder aus Politikern, usw.) und dazwischenauch über persönliche, „unseriöse“ Mittel. So wurde durchaus die Bekämpfung der Aserbaidschaner 

gleichgesetzt mit der Bekämpfung der Türken, wie bspw. im zaristischen Russland (s. den Krieg gegen dieOsmanen/ Jung-Türken), aber durchaus auch durch Iraner und Armenier. Dazu mag in Verbindung mitDemagogie schon die Zugehörigkeit zu einer Sprachengemeinschaft, hier der Turk-Sprachen genügen. Aber 

 prinzipiell gilt: Jeder Genozid, jeder Massenmord verstößt gegen das Menschen- und Völkerrecht. Dieses gilterst recht für solche aus vermeintlicher Rache oder Vergeltung. Es ist international geächtetes Unrecht. WF

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Wieder wütete also der Genozid in den Landkreisen von Baku, Schemacha, Guba,Karabach, Sangesur, Nachtschiwan und Lenkoran mit Massenmord undVertreibung sowie der Zerstörung von Gebäuden, Denkmälern usw. In den beiden

Monaten März-April 19189

wurden allein in Baku, Schemacha, Guba, Mugan undLenkoran über 50 Tsd. Aserbaidschaner ermordet, davon in Baku fast 30 Tsd. undim Kreis Schemacha 7 Tsd. Menschen, davon 1 653 Frauen und 965 Kinder. Eswurden Dörfer ausradiert in Schemacha 53, im Kreis Guba 122, in Berg Karabachüber 150, in Sangesur 115, im Kreis Eriwan 211 und in Kars 92. In einem dervielen aserbaidschanischen Hilferufe aus Eriwan hieß es, daß in Eriwan undunmittelbarer Umgebung 88 Dörfer vernichtet, 1920 Häuser abgebrannt und amschlimmsten: 131 970 Menschen ermordet wurden. (Vgl. Aschchadavor, Nr. 231,2.11.1919). 

Ein deutscher Emigrant schrieb in sein Tagebuch: "Plötzlich fielen die armenischen 

Soldaten in Baku ein, töteten einfach alles, Frauen und Kinder wurden mit Lanzen und Schwertern aufgespießt". Die Stadt war umstellt von Soldaten, die mit Gewehren undHandgranaten zum Einsatz bereitstanden. Eine Flucht der Bevölkerung aus Baku warnicht möglich. Die armenische Armee ging extrem grausam vor. Es wurden Hundertevon Leichen von Kindern, Frauen und Männer in Brunnen und Höhlen entdeckt. Manfand sie mit abgetrennten Nasen, Ohren und Brüsten, mit herausgerissenenEingeweiden und entfernten Geschlechtsteilen. Frauen wurden vor ihrem Todmassenweise vergewaltigt. Ein mit 2000 Patienten belegtes Krankenhaus in Bakuwurde einfach von den Soldaten angesteckt. (Vgl. u.a. Neue Brücke, Heft 1, 2004, S.22). 

1918 - Gründung der Republik Aserbaidschan

Vor der Gründung der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik am 28.Mai 1918 waren also viele Opfer zu beklagen.

Mit der Staatsgründung10 schrieb der Vorsitzende des Ministerrates F. Chojskian den Außenminister M. Hadschinski: "Mit den Armeniern haben wir alleStreitigkeiten beendet, sie werden das Ultimatum annehmen und den Kriegbeenden. Wir haben im Gegenzug Eriwan abgetreten".

Es wurden drei souveräne Republiken in Transkaukasien gegründet. Dabeibetrug das armenische Staatsgebiet 17.500 englische Quadrat Meilen mit einerBevölkerung von 1.510.000, davon 795 Tsd. Armenier, 575 Tsd. Aserbaid-schaner und 140.000 Angehörige anderer Nationalitäten. Aber armenischeNationalisten verfolgten die Idee eines "Großarmenien“ weiter, ignorierteninternationale Verträge sowie Abmachungen und erhoben Anspruch auf dieGebiete von Achalkalaki und Bortschali in Georgien sowie auf die Regionen vonKarabach, Nachtschiwan und den südlichen Teil des ElisawetpolerGouvernements in Aserbaidschan.

9 An dieses Massaker wird am 31.März eines jeden Jahres durch den „Tag des Genozids an Aserbaidschanern“

erinnert.10 Der Gründung ging ein erbitterter Kampf voraus: Mit der russischen Oktober-Revolution übernahmen dieBolschewisten unter Führung von Stalin die Macht in Baku. Es ging auch die Ölfelder. Die Bürgerlichenerrangen mit türkischer und später mit deutscher Hilfe 1918 den Sieg und verloren die Macht 1919/20 wieder Vgl. dazu Essad Bey, Flüssiges Gold, Ein Kampf um die Macht, 1933; insb. S. 198 ff.

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Der Versuch einer gewaltsamen Annektion dieser Gebiete führte zum Krieg mitGeorgien (Dezember 1918) und zu einem langanhaltenden, blutigen Krieg mitAserbaidschan, in dessen Verlauf die Bevölkerungszahl in manchen Kreisenum 70 bis 90 % auf 10-30% sank.

In den Jahren 1918-1920 wurden von den 575 Tsd. Aserbaidschanern, die aufdem Gebiet des neu gegründeten Staates Armenien lebten, 565 Tsd. entwedergetötet oder vertrieben. „Der Daschnakenregierung nach betrug die Zahl dertürkischen (d.h. hier der aserbaidschanischen) Bevölkerung nicht mehr als 10Tsd. Nach der Rückkehr von 60 Tsd. Flüchtlingen betrug die Zahl derAserbaidschaner 1922 hier wieder 72.596 Menschen" (vgl. S. Korkodjan."Bevölkerung Sowjetarmeniens 1831-1931).

Auf der Konferenz in Tiflis (Georgien) Anfang April 1920 über die gemeinsameVerteidigung gegen eine Sowjetisierung erklärten die armenischen Delegierten,

dass sie mehr als das Eriwaner Gouvernement beanspruchten und bis zurErfüllung aller ihrer Gebietsforderungen nicht zur Zusammenarbeit bereit seien.Für diese Position wurde Armenien später durch die russischen Bolschewistenbzw. durch „Moskau“ belohnt. So musste N. Narimanow, das Oberhaupt desSowjets Aserbaidschans am 1. Dezember 1920 die Deklaration verkünden, inder 9.800 km2, die „Sangesurer und Nachtschiwaner Kreise zum integralen Teilvon Sowjetarmenien" erklärt wurden.

Die Politik während der Herrschaft Stalins

In den Jahren 1930-1937, aber auch darnach wurden die in Sowjetarmenienan der türkischen und iranischen Grenze lebenden 50 Tsd. Aserbaidschanernach Kasachstan und Sibirien deportiert.11 

In den Nachkriegsjahren unter der Sowjetherrschaft, insbesondere in denJahren 1948-53 setzten die Armenier dann die Vertreibung von Aserbaid-schanern aus dem Territorium der Armenischen SSR12 und zugleich dieterritoriale Ausdehnung zu Lasten seiner Nachbarn fort. Dabei vermitteltendie Armenier, auch die Ausland lebenden in der Öffentlichkeit den Eindruckeiner inneren Geschlossenheit und Einigkeit mit zentraler Koordination bzw.

einer einheitlichen, umfassenden Strategie zur Umsetzung des Anspruchesvon Großarmenien. 

Zeitlich vor dieser Vertreibungswelle hatten im Jahre 1943 die in derDiaspora lebenden Armenier die Konferenz von Teheran 1943 genutzt unddie Genehmigung des Außenministers der UdSSR W. Molotow zur Über-siedlung von Armeniern aus dem Iran in die Sowjetunion erwirkt. Dieseletztlich von Stalin erteilte Zustimmung zur Zuwanderung dieser Armenierbedeutet den faktischen Beginn von Massendeportationen von Aserbaid-schanern aus der SSR Armenien in den Jahren 1948-53.

11 Stalin ließ auch Mitglieder anderer Nationalitäten deportieren wie bspw. die Deutschen, so dass viele, imZeitablauf gewachsenen kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Aserbaidschanern undanderen Ethnien zerstört wurden.12 SSR ist die Sowjetische Sozialistische Republik.

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Dabei wurden mehr als 100 Tsd. Menschen umgesiedelt bei gleichzeitigerZuwanderung von nur 10 Tsd. Armeniern aus dem Ausland. Für viele ausden Bergregionen vertriebene Menschen wurde das schwül-heiße Klimader Talregionen zum Verhängnis. Die Bitten der Umgesiedelten und der

Regierung der SSR Aserbaidschan, zumindest in andere BergregionenAserbaidschans, wie bspw. nach Berg Karabach ziehen zu dürfen, wurdenabgelehnt.

Stalins Tod stoppte diese „Umsiedlung“ genannte Vertreibung. Etlichekehrten in ihre Heimatorte zurück. Dort aber erfolgte eine massiveDiskriminierung. Die aserbaidschanische Kultur wurde bspw. in Schuleneinfach „ignoriert“, Aserbaidschaner in leitenden Positionen wurden generelldurch Armenier ersetzt usw. Diese Politik der Armenisierung erreichte(zufällig?) ihren Höhepunkt im Jahre 1965.

Perestrojka und Glasnost 

Die 90-er Jahre des 20. Jh. mit der russischen Perestrojka und Glasnostgingen einher mit einer neuen Wellen antiaserbaidschanischer Propagandaund territorialer Ansprüche. Es begann erneut mit einer Vertreibung,diesmal aus der SSR Armenien und der Region Berg Karabach. Im Jahre1988 wurden durch Drohungen, Gewaltanwendung, Ermordung undPogrome - wie bspw. in Gukark mit 70 Ermordeten (darunter 26 Frauenund 6 Kinder) und mit 40 in Wardenis - 250 Tsd. Aserbaidschanergezwungen, das Gebiet der SSR Armenien zu verlassen.

Die Vertreibung verlief prinzipiell wieder nach den früheren Mustern. AuchFrauen, Kinder und Alte mußten durch verschneite Bergpässe fliehen. VieleKinder, Alte und Schwache erfroren. Wie 1948-53 dürften die Flüchtlingeauf Anordnung der Zentralregierung in Moskau wieder nicht ins nahegelegene Berg Karabach, sondern sie mussten in Zeltlager in der Ebene.

Mit der Vertreibung der Einwohner des letzten aserbaidschanischen DorfesNüwedi am 8. August 1991 wurde Armenien zu einem monoethnischenStaat. Die armenischen Nationalisten hatten durch Mord und Vertreibung ein„Armenien ohne Aserbaidschaner" erreicht.

Der 20. Januar wird von Aserbaidschanern in jedem Jahr als ein besondererTag des Gedenkens begangen. Am 20.01.1991 marschierten russischeTruppen in Baku ein und verübten ein fürchterliches Massaker.Der 24. Februar wird von Aserbaidschanern in jedem Jahr als ein zweiterbesonderer Tag des Gedenkens begangen. Am 24. 02.1992 vernichtetenArmenier die Stadt Chodschaly (vgl. die Darstellung im Anhang).

Infolge dieser Politik hält Armenien seit dem Jahr 1988 mehr als 20% desaserbaidschanischen Territoriums okkupiert.Diese Politik hat Städte und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, mehr alseine Mio. Menschen wurden zu Flüchtlingen, es gab über 30 Tsd. Tote und

eine noch erheblich höhere Zahl an Verwundeten, Verstümmelten undBehinderten.

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 Dieses sind die Folgen der armenischen Politik bzw. der von ihnenbetriebenen sog. ethnischen Säuberung.So sehen letztlich die Folgen jeder sog. ethnischen Säuberung aus.

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Das Völker- und das Menschenrecht

Dabei scheint die Weltgeschichte zu zeigen, daß ein politisches System,dem eine ethnische Säuberung gelungen ist, auf dieses Gewaltpotentialletztlich nie verzichtet bzw. daß eine das Völkerrecht und insbesondere dieMenschenrechte mißachtende (i.d.R. nationalistische) Politik ohne einegravierende Systemänderung diese Rechte latent und irgendwann wieder

aktiv aggressiv missachten wird.Die Menschen in Aserbaidschan haben diesbezügliche Ängste angesichtsarmenischer Aufrufe zur Annexion eines weiteren aserbaidschanischenGebietes und der jüngsten großflächigen Brände in bereits besetztenGebieten zur Zerstörung der dort von Aserbaidschanern geschaffenenKulturlandschaft. Derartige Aufrufe in Armenien zielen auf eine Annexionvon Nachtschiwan. Auch wenn die Weltgemeinschaft und Verhandlungeneine derartige Aggression nicht mehr akzeptieren, Ängste sind durch dieseErwartungen nicht zu besiegen.

Der armenische Genozid an Aserbaidschanern erfolgte im 20. Jh. auch vorden Augen der zivilisierten Welt.

Kein Genozid ist zu rechtfertigen oder gerecht!Kein Volk oder Land hat das Recht, einen Genozid auszuüben – auch dannnicht, wenn ein Volk selbst einmal einen grausamen Massenmord oder garGenozid (durch wen auch immer) erlitt und schon gar nicht im Sinne einerArt von Aufrechnung oder vermeintlichen Vergeltung.

Zur politisch-rechtlichen Bewertung

Zum ersten Mal standen die Märzereignisse von 1918 zur Diskussion nachder Gründung der Aserbaidschanischen Republik.

Der Ministerrat beschloß am 15. Juli 1918 die Bildung eines Ausschusseszur Untersuchung dieser tragischen Ereignisse. Der Ausschuß untersuchtedie Märzereignisse, in erster Linie die Grausamkeiten der Armenier imSchemacha und im Eriwaner Gouvernement. Der Ministerrat schuf ein Amtzur Information der Weltöffentlichkeit über die wahren Ereignisse.

Die Aserbaidschanische Demokratische Republik beging in den Jahren1919 und 1920 den 31. März als Tag der Trauer. 

Die Bemühungen, die Politik des Genozids gegen das aserbaidschanischeVolk und die 50 Jahre andauernde Okkupation durch die UdSSR, politischzu beurteilen, scheiterten infolge des Unterganges der AserbaidschanischenRepublik.Die Aufgabe einer politisch-rechtlichen Bewertung des Genozids gegen dasaserbaidschanische Volk übernahm später die nach dem Zusammenbruchder Sowjetunion entstandene unabhängige Aserbaidschanische Republik.13 

13 Die offizielle Bezeichnung lautet „Azerbaycan Respublikasi“ und in deutscher Übersetzung desAuswärtigen Amtes „ Republik Aserbaidschan“. Es sei nur auf die folgende Problematik der Namensgebung

 bei der Staatsgründung hingewiesen: Der Iran verwies u.a. darauf, dass auch im Iran eine RegionAserbaidschan existiert (vgl. die o.g. Kriege) und dass die völkerrechtliche Bezeichnung so zu wählen ist,dass aus dem Namen der unabhängigen Republik kein (völkerrechtlicher) Vertretungsanspruch auch für die imIran lebenden Aserbaidschaner und damit das Ziel einer Vereinigung beider von Aserbaidschanern bewohntenGebiete bzw. Territorien abgeleitet werden kann.

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Der Erlaß des aserbaidschanischen Präsidenten Heydar Aliyev vom 26.März 1998, der am Vortag des 80. Jahrestages der tragische Ereignisseunterzeichnet wurde, war der Ausdruck der politisch-rechtlichen Verurteilungder Grausamkeiten der Armenier am aserbaidschanischen Volk durch diewieder erstandene Republik.

Dieser Erlaß wurde eine Art von Dokument und Programm für das nationale

Gedächtnis, also für die gegenwärtige und die zukünftigen Generationen,mit dem Ziel der weltweiten Verurteilung, der Beseitigung der Folgen (keinGenozid darf sich ökonomisch und politisch „lohnen“) und der Verhinderungzukünftiger Genozide.

Das aserbaidschanische Parlament, der Milli Medschlis wandte sich 1998an die UNO, das Zwischenparlamentarische Bündnis, die OSZE, denEuroparat, die GUS und andere internationale Organisationen sowie anParlamente und Regierungen der Mitgliedsländer mit der Bitte umUnterstützung. Auf die entsprechende UNO-Resolution u.a. mit derVerurteilung der Okkupation und andere internationale Dokumente sei nur

verwiesen,14 ohne sie in Einzelheiten darzustellen.

Der "Tag des Genozids an Aserbaidschanern " wird seit dem in jedem Jahram 31. März in der Hoffnung vom aserbaidschanischen Volk begangen,die Weltöffentlichkeit aufmerksam zu machen auf- die heute immer noch andauernden Folgen,- den trotz der UNO-Resolutionen nicht erfolgten Rückzug der Armenier

aus Berg Karabach, - das Fehlen jeglicher Entschädigung und Entschuldigung seitens

Armeniens. 

Die Hoffnung des aserbaidschanischen Volkes liegt in dernachhaltigen Sensibilisierung der Staatengemeinschaft undWeltöffentlichkeit sowie in der Hoffnung auf ihre Hilfe angesichtsdieses nicht vergessenen Genozids mit seinem materiell nicht wiedergutmachbaren, unbeschreiblichen Leid und mit den nur zu einem Teilmateriell wieder gutmachbaren Schäden und Zerstörungen (alteKulturgüter und Landschaften sind unwiderruflich zerstört undverloren – und auch nur noch rudimentär heute dokumentierbar) sowieangesichts der Gefahren neuer Aggressionen in der Zukunft.

Neben den Bemühungen um Rückgabe der okkupierten Gebiete undum eine Wiedereingliederung in das aserbaidschanische Staatsgebiethofft dennoch die große Mehrzahl der Aserbaidschaner auf einefriedliche Entwicklung ihres Landes sowie der gesamtenKaukasusregion und zwar in guter Nachbarschaft und ohne Haß.

14 Vgl. u.a. die UNO-Resolutionen aus 1993: Nr. 822 (30.4.), 853 (29.7.), 874 (14.10.) und 889 (12.11.).

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Anhänge und Literaturhinweise

Einige Beispiele der von Armeniern verübten Grausamkeiten am Ende des 20. Jahrhunderts 

angelehnt an:N. Ateshi; Karabach: Chronik eines Konfliktes, in: Neue Brücke, 2004, 4. Ausg., S. 10f.

Die Chocali-Tragödie 1992, 25.-26. Februar  Die Stadt zählte in diesen Jahren ca. 7000 Einwohner. Die kommende Tragödie wurdeausgeführt von der 366. russischen Einheit, einer Elitetruppe der russischen Armee, undder armenische Militäreinheit „Azach National Freiheits Armee" (AMAO) unter Führung vonarmenischen Generälen. Sie marschierten mit modernsten Waffen in die Stadt ein: Indieser Nacht waren 613 Opfer und 487 Schwerverletzte zu beklagen, viele Familien wurdenüber Nacht ausgelöscht, 230 Kinder verloren ihre Eltern, 1275 Menschen wurden gefangengenommen und brutal gefoltert; 200 Menschen verfroren auf der Flucht die Beine, 150Einwohner blieben vermisst. Danach gestanden die Armenier ein, dass das Ziel die Ver-nichtung Chocalis (bzw. geschrieben: Chodschaly oder auch Khodjaly) war, um freien Wegzu anderen strategisch wichtigen Regionen wie Eskeren und Chankendi zu erhalten.

Fazit  der armenischen Aggression gegen Aserbaidschan  sind 30 Tsd. getöteteAserbaidschaner, 1,2 Millionen heimatlose Flüchtlinge, eine anhaltende Besetzung von20 % des aserbaidschanischen Staatsgebietes bei einer Zerstörung von 876Wohngebieten, 150 000 Wohnhäusern, 7000 landwirtschaftlichen und Industriebetriebe,989 Bildungseinrichtungen, 719 Kulturhäuser wie Kinos, Theatern und Clubs, 825Bibliotheken, 26 Museen und Galerien, 643 medizinische Einrichtungen, 4 Flughäfen, 130km Eisenbahntrassen, 450 km Autobahnen, 110 Brücken, 35 000 Telefonstationen, 14 000km elektrische Leitungen, 2300 km Wasserleitungen, 2000 km Gasleitungen, 160

Wasseraufbereitungsanlagen und mehr als 3 000 Nutztiere.Märkische Allgemeine Zeitung, 4.11.1993, S. 2:BM/AP Genf, 3. Nov.: Nach UNO Angaben sind in dieser Offensive 1993 mehr als 50 000Aserbaidschaner vor den armenischen Kämpfer nach Iran geflohen, dabei ertrankenmehr als 100 Flüchtlinge - vor allem Kinder – bei dem Versuch, den reißenden GrenzflußArax zu durchqueren.

Unbeschreiblich waren die Grausamkeiten dieses verübten Genozids (wie jedesGenozids).Nur zwei Beispiele:Der Bauer Suleiman Abdulajew aus Gari-Gyschlag, einem Dorf im Korridor zwischen

Karabach und Armenien, beobachtete, wie eine armenische Einheit einen wegenBenzinmangels liegen gebliebenen Autobus mit 43 Frauen, Kindern und alten Männernüberfiel. "Kein Sprit?" rief der Kommandeur. "Wir helfen euch." Er ließ im Bus zwei KanisterBenzin ausschütten und anzünden. Wer aus dem brennenden Autobus zu fliehenversuchte, wurde erschossen.In Karabach wurde nach der Erstürmung von aserbaidschanischen Orten diezurückgebliebene Zivilbevölkerung, vorwiegend Alte und Kinder, gruppenweise mitKälberstricken zusammengebunden und dann mit Maschinengewehren erschossen.Die armenische Strategie der verbrannten Erde, so heißt es beim Uno-Flüchtlings-kommissariat, habe 900 000 Aseri aus Armenien, Berg-Karabach und den westlichen undsüdlichen Randgebieten entwurzelt.(Vgl.: Erich Wiedemann, Reportage aus der Kriegsregion „Kaukasus“, in: Der Spiegel, Nr.

42 vom 18.10.1993.)

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AZERBAYCAN  BOTSCHAFT DER  

RESPUBLIKASININ  ASERBAIDSCHANISCHEN  

SEFIRLIYI  REPUBLIK  

Berlin, den 24.02.2004

PRESSEMITTEILUNG

Am 26. Februar 1992 wurde das Massaker von Khodjaly in die Reihe solcher Tragödiendes 20. Jahrhunderts, wie von Chatyn, Hirosch ima, Nagasaki, Songmi eingeschrieben. Vor13 Jahren wurde die aserbaidschanische Stadt Khodjaly mit sieben tausend Einwohnern vonarmenischen Streitkräften dem Erdboden gleich gemacht. Tausende unschuldige undunbewaffnete Zivilisten wurden ermordet. Dabei wurden die Frauen, Kinder und Alte nichtverschont und sogar die Leichen wurden verstümmelt und entehrt.

In der Nacht vom 25. zum 26. Februar 1992 überfielen die Einheiten der armenischen Streitkräftemit vollem Einsatz des zur ehemaligen UdSSR gehörenden und damals in der StadtChankendi stationierten 366. Schützenregiments die Stadt Khodjaly. Schon 4 Monate lang wardie Stadt Khodjaly von den armenischen Militäreinheiten belagert. Die Stadt litt unter medizinischer- und Lebensmittelknappheit. Die armenischen Soldaten und die involvierten 

Söldner haben die Gräueltaten in Khodjaly verübt und damit ein Verbrechen, das für die ganzezivilisierte Welt ein Schandfleck ist.

Infolge des von den Soldaten der armenischen Armeeeinheiten gegen dasaserbaidschanische Volk verübten Genozids in Khodjaly wurden über 600 Menschenumgebracht, 1275 Menschen Geisel genommen, 150 Menschen sind bis heute vermisst, über 1000

Einwohner verkrümelt worden. 106 Menschen von den Opfern sind Frauen, 76 kleine Kinder und70 alte Menschen. 83 Opfer waren minderjährige Jungen und Mädchen.

Infolge dieses von den armenischen Räuberbanden mit besonderer Brutalität verübtenVerbrechens wurden sechs Familien total vernichtet, 25 Kinder haben ihre beiden Eltern und 130 Kinder einen der Elternteile verloren. 56 Opfer wurden mit besonderer Brutalität undGrausamkeit lebendig verbrannt und skalpiert. Diesen Opfern wurden die Köpfe vom Körperabgeschnitten, die Augen ausgestochen, den schwangeren Frauen wurden die Bäuche mitBajonette mehrmals zerstochen.

Die unbegründeten territorialen Ansprüche und die Politik der ethnischen Säuberungen Armeniens 

gegen Aserbaidschan waren mit dem Genozid von Khodjaly nicht zu Ende. Armenien hat 20Prozent des aserbaidschanischen Staatsterritoriums besetzt und eine MillionenAserbaidschaner wurden aus ihren ständigen Wohnorten vertrieben. Infolge dieser AggressionArmeniens sind dreißig Tausend Menschen ums Leben gekommen und über fünf tausend sindspurlos verschwunden. Der Republik Aserbaidschan angerichteter Schaden wird je nachBerechnungen bis auf 60 Milliarden USD geschätzt.

Wir rufen die Weltöffentlichkeit auf, angesichts der Tragödie unseres Volkes nicht gleichgültigzu bleiben, die Tragödie von Khodjaly nach völkerrechtlichen Normen eindeutig zu verurteilenund uns in unserem Engagement, das Karabach Problem friedlich zu lösen, zu unterstützen.

Axel-Springer-Straße 54A Telefon +49 30 219 161 3 

10117 Berlin Telefax +49 30 219 161 152 

E-Mail: [email protected] 

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AUGENZEUGEN

LEONID KRAVEC, Major der russischen Streitkräfte

„...am 26. Februar brachte ich mit meinem Hubschrauber die Verwundeten ausStepanakert (Chankändi) heraus und kehrte durch das askeranische Tor zurück.Von unten sprangen irgendwelche helle Flecken in die Augen. Ich ging auf niedrige Höhe herunter und mein Bordmechaniker schrie: „Sehen Sie, dort sindFrauen und Kinder“. Ich sah auch selbst ungefähr 200 Getötete, die hinter denAbhang geworfen waren, dazwischen schlenderten Leute mit Waffen...Wir 

flogen und versuchten Leichen zu bergen. Bei uns war der hiesige Chef der Miliz, ich habe seinen Namen vergessen. Er fand dort seinen vierjährigen Sohnmit zertrümmertem Schädel und verlor den Verstand. Bei einem anderen Kind,das wir bergen konnten, bevor sie (die Armenier) anfingen, uns zu beschießen,war, wie sich herausstellte, der Kopf abgeschlagen. Überall habe ich grausamverstümmelte Körper von Frauen, Kindern und Alten gesehen...“

DAUD KHEYR İYAN („ For the sake of Cross...“(„Um des Kreuzes willen„…) Seite 24, veröffentlicht von „Ash – Sharg“ (Ost) Agentur in Beirut)

„ Manchmal geschah es, dass wir über tote Körper schritten. Um einen Sumpf nahe Dashbulag zu überqueren, hatten wir uns einen Weg über Leichen zu

 bahnen. Ich weigerte mich über die Toten zu marschieren. Da befahl mir OberstOganyan mich nicht davor zu schrecken. Das ist eines der Militärgesetze. Ichhabe einen Fuß auf die Brust eines verwundeten Mädchens von 9 oder 10 Jahrenaufgesetzt und marschierte...

Meine Beine, meine Fotokamera standen in Blut...“

DAUD KHEYR İYAN („For the sake of Cross...“ Seiten 62 und 63)

“…die Armenische Gruppe “Gaflan“ (die sich mit Leichenverbrennung befasst),haben 100 Leichen von Türken (Aserbaidschanern) eingesammelt und auf einemPlatz ein Kilometer von West-Chodschali am 2. März verbrannt... Ich sah ein 10

 jähriges Mädchen, das an den Händen und am Kopf verwundet war, am letztenKarren liegen. Sein Gesicht war bereits blau. Aber es lebte noch trotz Hunger,Kälte und Wunden. Es atmete ein wenig. Ich kann seine Augen, die mit demTod rangen, nicht vergessen... Plötzlich erfasste ein Soldat namens Tigranyan

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diesen Körper und warf ihn zu den anderen Leichen... Dann haben sie die totenKörper verbrannt. Es schien mir als schreie jemand im Feuer bei den Leichen...

 Nach all dem konnte ich nicht weitergehen. Aber ich wollte Schuscha sehen...Ich kehrte zurück. Und sie setzten die Schlacht um des Kreuzes willen fort...“

JEAN YVES JUNET, Journalist aus Frankreich 

„...wir wurden Zeugen der Chodschaliner Tragödie. Wir sahen Hunderte vonKörpern friedlicher Leute, Frauen, Kinder, Alte und der Verteidiger Chodschalis, die umgekommen waren. Man stellte uns einen Hubschrauber zur Verfügung, und wir nahmen aus der Vogelperspektive alles auf, was wir umChodschali herum sahen. Jedoch die Armenier begannen unseren Hubschrauber zu beschießen und so konnten wir die Aufnahmen nicht beenden. Es war einschreckliches Bild. Ich habe viel gehört über Kriege, über die grausamenFaschisten, aber die Armenier haben das noch übertroffen. Sie töteten 5-6jährigeKinder, friedliche Bevölkerung. Wir sahen viele Verwundete in denKrankenhäusern, Eisenbahnwaggons, sogar in den Räumen von Schulen undKindergärten.“

CHATIRA TELMAN ORUDSCHOWA, 8 Jahre alt...

 Narben bleiben ewig in der Seele eines kleinen 8 Jahre alten Mädchens, dass es

einen Stein erbarmen kann...Sie erinnert sich an diese schreckliche Nacht ...

„Wir schliefen. Plötzlich hörten wir ein seltsames Gedröhne... Im selbenMoment bemerkten wir, dass das Haus des Nachbarn in Flammen aufgegangenwar... Wir rannten hinunter zu den Tunneln.

Mein Papa, Mama und vier Kinder waren da. Meine Tante Sevil war bei uns.

Zwei Nachbarn und ihre zwei Kinder... Dann kam ein Mann namens Shaigherauf und sagte, dass die andere Seite der Nachbarschaft brenne, geht weg zumWald und wir rannten dorthin. Meine kleine Schwester Chäjalä war an MamasHand und die andere Schwester wurde von meinem Papa getragen.

Es war Nacht im Wald. Papa sagte, stelle Deine Uhr auf sechs. Wir wurden in Nakhichevanik aufgehalten. Die Führer waren vorausgegangen, um nach einemWeg zu fragen, aber sie bekamen keine Antwort. Wir blieben im tiefen Wald.Als die Sonne aufging, schossen sie auf meine Mutter. Dann erreichten die

Kugeln meine Tante. Sie war siebzehn Jahre alt. Ihr Name war Ssevil. MeineMutter Irada war sechsundzwanzig Jahre alt. Ich weiß nicht das Alter meinesVaters. Sein Name ist Telman Orujov.

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 Als die Armenier auf mich schossen, war meine Mutter nahe bei mir. Durch ihreVerwundung konnten wir nicht davon laufen. Ich lag am nächsten bei meiner Mutter. Wir verloren unseren Papa im Wald. Dann plötzlich fühlte ich, wie mich

ein Mann nach Agdam trug.“

MÜSCHFIG ALYMÄMMÄDOW, Einwohner von Chodschali

 Nachdem er aus der Stadt geflüchtet war, wurde er verwundet und im Schnee 2

Tage lang liegengelassen.

„...Wir hatten Gewehre, Maschinengewehre, Büchsen, Schrotflinten. Wir hattenkeinerlei Munition oder Nahrung. Wir waren von der langandauernden Blockadeerschöpft. Am 25. Februar um Mitternacht begannen die Armenier zu schießen,

 bewaffnete Kräfte in grauen Fahrzeugen starteten den Angriff.. Zuerst nahmensie den Flughafen ein und brannten ihn nieder. Sie schonten niemanden, weder Alte noch Frauen und Kinder. Viele Leute wurden lebend verbrannt in ihrenHäusern besonders nahe dem Flughafen. Ein furchtbarer Geruch vonverbranntem Fleisch verfolgt mich sogar jetzt... Die meisten Stadtverteidiger wurden im Gefecht getötet. Die Überlebenden versuchten in die Wälder am Wegin das Dorf Shelli zu entkommen und so nach Agdam durchzubrechen. Sie

wurden aus dem Hinterhalt überfallen nahe dem armenischen Dorf  Nakhichevanik am Weg nach Agdam.

Viele Leute wurden aus dem Hinterhalt nahe dem Dorf getötet. Der Leiter desFlughafens, Hadschijew, wurde hier getötet. Er war dort, um Frauen zu retten.Er war derjenige, der die Organisationsarbeit am Flughafen durchführte. DieArmenier hatten vorher bereits unter sich eine Belohnung für sein Lebenversprochen.“

MINESCH ÄLIJEWA, 50, Einwohnerin von Chodschali

„...Wir wanderten die Wälder entlang, wobei wir in den tiefen Schneeeinsanken. Als wir die Strasse überquerten, bohrte sich eine Kugel in meinenArm. Ich fiel nieder und konnte mich nicht erheben. Da begann ein sehr intensives Schießen aus dem Wald und dem Schutzraum. Alif packte mich und

  begann mich auf die rückwärtige Straße zu ziehen. Dann rannte er zu denBüschen, um sich zu decken und begann mit Vergeltungsschüssen auf die

 bewaffneten Armenier. Das Schießen aus den Wäldern hörte eine Zeit lang auf.Alif begann nach den Frauen zu rufen, die auf der anderen Seite der Straße lagenund befahl ihnen die Straße so schnell wie möglich zu überqueren. Er schoss

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dazwischen sporadisch und jedes Mal stellten die Armenier das Schießen ein.Über 20 Frauen gelang es über die Straße zu laufen.

Als Alif das Patronenrohr umzustellen begann, schossen die Armenier zur 

Vergeltung. In diesem Moment wurde er durch die Stirne geschossen. Es war ein furchtbarer Anblick.“

CHANLAR HADSCHIJEW, der Chef des Ärztedienstes desAserbaidschanischen Verteidigungsministeriums

„...Hier konnte man die wahre Seite dieses grausamen und sinnlosen Kriegessehen. Den Soldaten mit seinem von Granaten herausgefetztem Darm, die auf der Flucht zu Tode gefrorenen Frauen, ein drei Jahre altes Kind mit demeinbandagierten Stumpf seines amputierten Beines. Das Kind wurde von einemschweren Maschinengewehr geschossen.. Das Mädchen mit seinem vom Messer zerfurchten Gesicht... Sogar unsere Leute in Baku, konnten sich nicht vorstellen,was sich hier zugetragen hatte. Unser Ärztezug wurde zu dem Schauplatzentsandt, weil die örtlichen Ärzte nicht imstande waren, so viele verletzteMenschen zu behandeln. Alle Ärzte waren Freiwillige. Sie waren auf allesvorbereitet, aber was sie sahen schockierte sie...

...Es gab eine Menge zu Tode gefrorener Menschen. Sie waren in der Regelflüchtige Chodschali -Einwohner, die in die Wälder und als Geiseln entkommensind und aus der Gefangenschaft zurückkehrten. Ich sah die Art und Weise, wieeinige Leute aus der Gefangenschaft zurückgekommen sind, barfüßig miterfrorenen Füssen, und sie hatten ihre Empfindlichkeit verloren. Viele Leutemussten nach ihrer Freilassung operiert und ihre Füße mussten amputiertwerden.“

SÄNUBÄR ÄLÄKBÄROWA, Einwohnerin von Chodschali 

„...Hässänabad, Mehdikänd, Bozdaghi – von allen Seiten schossen sie. Die Erdeerzitterte unter den Panzern der Infanterie, als sie in Chodschali einrückten.Zuerst versteckten sich die Frauen und Kinder in den Kellern.

Dann kam der Chef der Kommandatur Elman Mamedov und sagte, wir müsstenuns retten, sonst würden alle vernichtet. Der Leiter des Flughafens, Alif Hadschijew führte uns durch den Wald auf der Seite von Aghdam. In der Nähe

der Siedlung Nachitschewanik gerieten wir in einen Hinterhalt. Das was ich dortgesehen habe, werde ich nie vergessen: Ein Berg von Leichen entstand. Sieerschossen meine Mutter. Meine Tochter Sewindsch und Hidschran wurden

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verwundet. Ich wäre auch beinahe von einer Kugel getroffen worden. JungeFrauen und Kinder wanden sich im Todeskampf im Schnee. Wir hatten einFunkgerät bei uns. Wir bettelten um Hilfe. Aber Hilfe kam nicht...“

DSCHÄMIL MÄMMÄDOW, Einwohner von Chodschali

„Als sie in die Stadt einrückten, zerstörten die Panzer und Mannschaftswagendie Häuser und zermalmten die Menschen. Hinter den russischen Soldatenkamen die armenischen Einheiten.

Ich nahm meinen 5jährigen Enkel und 14 Tausend Rubel und flüchtete in denWald. Damit das Kind in der Nacht nicht erfror, nahm ich meinen Mantel undhüllte es darin ein. Aber das half nicht viel. Ich wühlte mich mit meinemKleinen in den Schnee ein. Am Morgen begriff ich, dass der Kleine es nichtdurchhalten würde und ging in Richtung der armenischen Siedlung

 Nachtschiwanik, wo wir auf bewaffnete Armenier trafen. Ich flehte sie an, dasGeld zu nehmen und mich mit dem Kind nach Aghdam durchzulassen. Zur Antwort haben sich mich beschimpft, verprügelt und beraubt, dann führten siemich zum Kommandanten des Dorfes. Er befahl, uns in einen Stalleinzuschließen, wo sich schon aserbaidschanische Frauen und Kinder befanden.In diesem Stall hielten sie uns vier Tage fest und gaben uns nichts zu essen undtrinken. Er war kaum auszuhalten. Aber es kam noch schlimmer.

 Nach vier Tagen brachten sie mich in die Gegend von Askeran. Im Vergleich zudem, was dort geschah, kam mir der Stall von Nachtschiwanik wie das Paradiesvor. Fremde Söldner (ich verstehe Armenisch und kann einen hiesigen Armenier von einem Zugereisten unterscheiden) rissen sie mir die Nägel von den Zehen.Afrikaner (Fremdenlegionäre, die von dem Armeniern gemietet wurden), diesich unter den Armeniern befanden, sprangen hoch und traten mich mit denFüssen ins Gesicht. Nach der Folter, die mehrere Stunden dauerte, tauschten siemich gegen einen Armenier aus. Meinen Enkel haben sie mir weggenommen,

und auch vom Schicksal von meiner Frau und meiner Tochter weiss ich nichts.“

SÄRIJÄ TALIBOWA, Einwohnerin von Chodschali

„...sie brachten uns auf einen armenischen Friedhof. Es fällt mir sehr schwer über das zu sprechen, was hier geschah. Vier junge Turk-Mescheten (in denJahren der Perestroika aus Usbekistan vertrieben, hatten sie in Aserbaidschanein neues Zuhause gefunden – Red.) und drei Aserbaidschaner wurden als Opfer 

genommen. Am Grab eines armenischen Soldaten wurden den Armen die Köpfeabgeschlagen. Danach begannen die Soldaten vor den Augen der Eltern derenKinder zu foltern und zu töten. Dann haben sie die Leichen mit einem Bulldozer 

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in ein Loch geschüttelt. Die blutrünstigen Monster in Menschengestalt habendanach zwei Aserbaidschaner in Uniform der Nationalarmee die Augen mitSchraubenziehern ausgestochen.“

JURIJ JACHOWITSCH, Soldat des 366. Motorschützenregiments

„...sie (Armenier – Red.) haben uns eingeredet, daß wir Christen sind und gegendie Moslems kämpfen müssen. Sie haben uns unter menschenwürdigenBedingungen gehalten. Wir konnten das alles nicht aushalten und mussten dasRegiment verlassen und in Chodschali überlaufen...“

DSCHAHAN ORUDSCHOW, Einwohner von Chodschali

„...wir versuchten durch den Wald nach Aghdam durchzubrechen, aber in der  Nähe der Siedlung Nachtschiwanik trafen wir auf die Feuersalven der Soldatenund Kämpfer. Viele Frauen und Kinder wurden vernichtet. Sie haben meinenSohn erschossen. Er war 16 Jahre alt. Sie haben meine 23jährige Tochter, dieschwanger ist, gefangen genommen. Ich flehe euch an, rettet sie...“

ELMAN MÄMMÄDOW, Oberbürgermeister von Chodschali 

„...der Sturmangriff auf die Stadt begann mit Artilleriebeschuss, welcher ca. 2Stunden andauerte. Die armenischen Einheiten schossen aus Panzern,Panzerkampfwagen mit Geschossen der Marke „Alasan“. Wir waren von allenSeiten eingeschlossen, offen war nur die askeranische Seite. Als die armenischeInfanterie angriff, war in Chodschali bereits alles zerstört. Viele der Einwohner waren umgekommen. Wir hielten dem Angriff nicht stand, und die Bevölkerung

 begann den Rückzug.

 Nachdem wir den vereisten Fluß überquert hatten, entkamen wir auf der Seiteder Ketijiner Berge. Nicht wenige der Leute kamen auf der Flucht um, in denWäldern, wo sie erfroren sind. Wir gingen bis 7 Uhr morgens, wir gerietenhinaus auf ein Feld in der Nähe der armenischen Siedlung Nachitschewanik.Dort warteten auf uns die armenischen Maschinenpistolenschützen,Maschinengewehrschützen und Panzerkampfwagen. Es begann eineMassenerschiessung unbewaffneter Menschen, die unter dem starken Beschußfielen. Hier kamen viele Kinder und Frauen um. Ein Teil der Leute geriet auf die

Seite der Siedlung Gülably, dort wurden ungefähr 200 Leute von den Armeniernals Geiseln genommen. Den Rest der überlebenden Bevölkerung der Stadtkonnten wir schützen. Einige von ihnen schlugen sich nach Aghdam durch. Ich

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und sieben Gefährten konnten nicht aus der Umzingelung ausbrechen, es war aber spät, wir hatten Glück, wir fanden ein Versteck. Von 9 Uhr morgens bis 8Uhr abends blieben wir dort, und erst abends, als Schnee fiel, konnten wir dortherauskommen und gelangten am 27. Februar nach Aghdam.“

TSCHINGIZ MUSTAFAJEW, Korrespondent des aserbaidschanischenFernsehens.

 Er war der Erste, der den Chodschali-Völkermord in die Kamera aufgenommen

hatte und 3 Monate nach diesen Ereignissen auf einem Schlachtfeld nahe der 

Siedlung Nachtschiwanik getötet wurde, als er seine Journalistenaufgabe

erfüllte...

„Unzählige Erschossene (in den meisten Fällen aus der Nähe in den Kopf),Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren, Frauen, Alte...Die Stellung der Toten

 bezeugt, daß die Täter kaltblütig und berechnend getötet haben. Keine Zeichenvon Kampf oder Flucht. Viele wurden zusammen mit ihren Familien vernichtet.Bei einigen Leichen waren mehrere Wunden zu sehen, eine davon immer imKopf; d.h. sie haben den Verwundeten den Todesstoß versetzt. Die Kameranahm einige Kinder mit abgeschnittenen Ohren auf. Bei einer alten Frau hattensie die Haut von der linken Gesichtshälfte geschnitten. Die Männer hatten sieskalpiert. Leichen mit eindeutigen Zeichen der Schändung.

Das erste Mal waren wir am 28. Februar in Begleitung zweier Hubschrauber amOrt der Schiessereien. Aus der Luft sahen wir Platz von ungefähr 500 m. Radius,der fast völlig von toten Leibern übersät war. Die Piloten fürchteten aufzusetzen,weil das Territorium von den armenischen Kämpfern kontrolliert wurde. Aber als wir dann trotzdem landeten, begann die Schießerei. Die uns begleitendenMilizionäre sollten die Leichen für den Transport zu den Angehörigen aufladen.Es gelang ihnen nur vier der Getöteten in den Hubschrauber zu laden. Wir allehatten einen Schock. Viele würgten vor Übelkeit...

Das gleiche Bild zeigte sich am 2. März, als wir mit ausländischen Journalistenhinüberflogen. Viele Körper waren in noch übler zugerichtetem Zustand. Siehatten sie im Laufe von ein paar Tagen verspottet und verhöhnt...“

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Kinderopfer des Chodschali-Völkermordes

Aghayev Allahverdi, 10 Jahre altAghayarova Sevinge, 7 Jahre alt

Aghayev Nabi, 11 Jahre altAghayarov Rahman, 6 Jahre altAbyshov Chingiz, 7 Jahre altAbyshova Chinare, 10 Jahre altAllahverdiyev Bahram, 16 Jahre alt ...

weiter hier: http://www.chodschali.com/kinderopfen.htm 

Liste der getöteten Frauen und Männer(Die Liste ist unvollständig.)

Abdulov Ali Abdulali OglyAbdulova Ramida Mikail GyzyAbdulova Samira Imamverdi GyzyAbdulov Seymur Imamverdi OglyAllahverdiev Salah Imamgulu OglyAllahverdieva Valida Aslan GyzyAllahverdieva Irada Aslan Gyzy... 

weiter hier: http://www.chodschali.com/liste.htm

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Literaturhinweise:

Allen, W.E.D., Muratoff, Paul: Caucasian Battlefields: A History of the Wars on the Turco-Caucasian Border,1828-1921. Cambridge 1953

Alstadt, Audrey L. "The Azerbaijani Bourgeoisie and the Cultural- Enlightenment Movement in Baku: First

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Alstadt, Audrey L. The Azerbaijani Turks: Power and Identity under Russian Rule. Stanford, California; 1992.

Ateshi, Nourida; Karabach: Chronik eines Konfliktes, in: Neue Brücke, Heft 4, 2005, 10 – 11.

Atkin, Muriel: Russia and Iran, 1780-1828. Minneapolis 1980.

Atkin, Muriel: Russian Expansion in the Caucasus to 1813, in: Michael Rywkin (Hg.), Russian ColonialExpansion to 1917. New York 1988, S. 139-187.

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