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30 Jahre VDI im Osten

Date post: 06-Nov-2021
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30 Jahre VDI im Osten Ein Einblick in die ostdeutschen Landesverbände und Bezirksvereine 30 Jahre nach Wiedergründung 1990
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Ein Einblick in die ostdeutschenLandesverbände und Bezirksvereine30 Jahre nach Wiedergründung 1990

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Grußwort des Präsidenten des VDI

Es gibt Ereignisse, die erlebt man mit dem Bewusst-sein, Zeuge eines historischen Moments zu sein. Der09. November 1989 war so ein Tag. Als nach 28 Jah-ren die Mauer fiel, sollte das nicht nur die Geschickeder beiden deutschen Staaten ändern. Die friedlicheRevolution in der DDR, die an diesem Tag ihren Hö-hepunkt erreicht hatte, leitete das Ende der Ära deskalten Krieges ein und stellte einen Wendepunkt inder Geschichte der Menschheit dar. Dies galt natürlichnicht nur für die große Politik. Der Fall der Mauerwar ein Initialfunke für alle Menschen und alle Berei-che des Lebens. So bedeuteten die politischen Ereig-nisse auch für den VDI einen Neuanfang. Durch dieÖffnung der Grenzen war es nun endlich möglich ge-worden, die Kolleginnen und Kollegen Ostdeutsch-lands mit in die technisch-wissenschaftliche Gemein-schaftsarbeit des VDI einzubeziehen. Bereits in denersten Tagen nach dem 09. November suchten die In-genieure der DDR das Gespräch vor allem mit ihrenKollegen der „grenznahen“ Bezirksvereine und denFachgesellschaften des VDI, welche spontan und en-gagiert die neuen Chancen zur gesamtdeutschen Zu-sammenarbeit nutzten und ganz pragmatisch erste„Hilfe zur Selbsthilfe“ leisteten.

Schon 1990 – im Jahr der deutschen Einheit – wurdeklar, dass den Ingenieurinnen und Ingenieuren in ihrerRolle als „Technischer Intelligenz“ eine wichtigeSchlüsselfunktion bei der Einführung der Marktwirt-schaft und der Erneuerung der Unternehmen in denneuen Bundesländern zufiel. Der VDI, dem nach demZweiten Weltkrieg die Tätigkeit in der DDR untersagtworden war, ergriff in diesem Prozess die Chance,auch hier als führender Sprecher der Ingenieurinnenund Ingenieure sowie als Motor für den Erfahrungs-austausch und den Know-how-Transfer „in SachenTechnik“ wirksam zu werden.

Unterstützt wurde diese Aufbauarbeit durch Anschub-mittel des VDI, vor allem aber durch das tatkräftigeEngagement der Fach- und Beteiligungsgesellschaf-ten, besonders des VDI Verlags. Vorbildlich warenauch die Leistungen der „westlichen“ Bezirksvereineund Bezirksgruppen: Ihre engen Kontakte zu den sichnach der Wiedervereinigung rasch gründenden neuenBezirksvereine führten zu vielen gegenseitigen Besu-chen und gemeinsamen Aktivitäten. Hervorhebenmöchte ich vor allem das persönliche Engagementvieler ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen, die den Inge-nieurinnen und Ingenieuren in den neuen Bundeslän-dern mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen beimAufbau der regionalen Vereinsarbeit tatkräftig zurSeite standen.

Nun sind bereits 30 Jahre vergangen und es ist eineGeneration herangewachsen, die die DDR und die Er-eignisse rund um den Fall der Mauer tatsächlich nurnoch aus dem Geschichtsbuch oder den Berichten ih-rer Eltern kennen. Der „Aufbau Ost“ innerhalb desVDI ist längst abgeschlossen; die nun schon nichtmehr ganz so „neuen“ Bezirksvereine haben sich zustarken Partnern vor Ort und nah am Geschehen ent-wickelt, die sich erfolgreich der Herausforderung stel-len, Zukunft und Technik und die Zukunft der Tech-nik im Einklang mit den ethischen Grundsätzen derMenschen zu gestalten.

Nach 30 Jahren ist es auch an der Zeit, einmal Rück-schau zu halten und das Erreichte zu feiern – und un-seren herzlichen Dank und unsere Anerkennung an alljene, die durch ihr Engagement und ihre Tatkraft ganzentscheidend zu der Wiedergeburt des VDI in Ost-deutschland beigetragen haben, auszusprechen.

Dr.-Ing. Volker KeferPräsident des VDI

Foto: Autor

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Vorwort

30 Jahre VDI im Osten – das sind 30 Jahre voller En-gagement einer Vielzahl von Ingenieurinnen und In-genieuren nach der Wende 1990. Sie wollten auf demwichtigen Gebiet der Wirtschaft und Technik in denNeuen Bundesländern endlich „die Ärmel hochkrem-peln“ und an der Umgestaltung der ehemaligen sozia-listischen Wirtschaft aktiv mitarbeiten. Dass dies beiweitem nicht so einfach war, zeigten die 1990-igerJahre: schnell resignierten viele Ingenieur*innen undviele fanden sich schnell in der Arbeitslosigkeit wie-der. Viele glaubten, der VDI sei eine Art Arbeitsagen-tur. Natürlich mussten solcher Art Hoffnungen ent-täuscht werden.

Aber es gab auch viele Ingenieur*innen, die den Kopf„nicht in den Sand steckten“ und die Möglichkeitenergriffen, die sich durch die neue Gesellschaft eröff-neten. Manch einer brachte den einst recht marodenVEB Betrieb durch ein Management-Buy-out zumneuen wettbewerbsfähigen Unternehmen und manchUnternehmen konnte dank vernünftiger Treuhandpoli-tik zum Weltmarktführer aufsteigen. Letztendlichkonnte das nur funktionieren, weil engagiert Ingeni-eur*innen mit unzähligen technisch – technologischenLösungen dazu beitrugen, dass die Produktionspro-zesse besser, billiger und ökologischer ablaufenkonnte.

Hier konnte der VDI einiges dazu beitragen. Mit sei-nem deutschlandweiten Netzwerk konnte er durch dieOrganisation des wissenschaftlich – technischen Er-fahrungsaustauschs dazu einiges beitragen. Das fing1990 ganz simple an, die westlichen Partnerstädte reg-ten die dortigen VDI-Bezirksvereine an, den sichschnell gegründeten Ost-Bezirksvereinen zu helfenund diese zu unterstützen. Und so kamen an einemkalten Januartag 1990 drei Vorstandsmitglieder desKarlsruher Bezirksvereins in Halle an und brachtenfür die neu gegründete Bezirksgruppe Büromöbel fürdie Hallesche Geschäftsstelle mit. Bei einem Gläs-chen Unstrut-Wein staunten abends die Karlsruhernicht schlecht, was die Hallenser in den nächsten Wo-chen so vorhatten und gaben ehrliche Ratschläge zurOrganisation des im Februar 1991 sich bildeten Halle-schen Bezirksvereins. Was dabei entscheidend war, esbildeten sich daraus auch langjährig persönlicheFreundschaften. Ähnliches passierte in den anderenRegionen der Neuen Bundesländer.

Heute kann man konstatieren, der VDI hat sich in den30 Jahren in den Neuen Bundesländern als verlässli-cher Sprecher der Technik etabliert und ist den Lan-desregierungen unter anderem ein erfolgreicher Rat-geber in Sachen der Wirtschafts- und Technikpolitik.

Durch die vielen aktiven Arbeitskreise in den Bezirks-vereinen wird ein moderner, aktiver fachlicher Erfah-rungsaustausch organisiert und mit Freude ist festzu-stellen, dass Studenten der technischen Fachrichtun-gen ausgiebig das fachliche Angebot des VDI nutzen.

Das sich die rund 9.000 Mitglieder der VDI-Bezirks-vereine im Osten Deutschlands den zukünftigen Her-ausforderungen der Gesellschaft stellen, sollte eigent-lich ein Jubiläumsingenieurtag am 20. Juni 2020 inder VDI-GaraGe in Leipzig zeigen. Er sollte demonst-rieren, wie sich der VDI in den Neuen Bundesländernentwickelt hat und was der gesamte VDI daraus ler-nen kann. Er sollte auch zeigen, welche technischen-technologischen Spitzenentwicklungen hier im Ostenentstehen und dass die Ingenieur*innen sich den viel-fältigen Aufgaben der heutigen Gesellschaft stellen.

Leider hat uns der Corona-Virus „einen Strich durchdie Rechnung gemacht“ und der Vorbereitungsbeirathat Ende April 2020 einstimmig entschieden, dieseVeranstaltung auf 2021 zu verschieben. Gern möchtenwir allerdings Ihnen die Entwicklungen in den ost-deutschen Landesvertretungen und Bezirksvereine,die für dieses Jubiläum zusammengestellt wurden,nicht vorenthalten und deshalb möchten wir Ihnen imJubiläumsjahr diese Broschüre präsentieren.

Dr. Ronald Oertel

Im Namen des Vorbereitungsbeirats

Dr. Ronald OertelVDI Hallescher Bezirksverein

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Inhaltsverzeichnis

Grußwort des Präsidenten des VDI 1

Vorwort 2

1 Einblicke in die ostdeutschen VDI-Landesverbände und VDI-Bezirksvereine 4

1.1 VDI-Landesverband und Bezirksverein Berlin-Brandenburg 4

1.2 VDI-Landesverband und Bezirksverein Mecklenburg-Vorpommern 7

1.3 VDI-Landesverband Sachsen 10

1.3.1 VDI-Landesverband Sachsen– ein aktives Netzwerk seiner Mitglieder 10

1.3.2 VDI Dresdner Bezirksverein e.V. 13

1.3.3 VDI-Bezirksverein Leipzig e.V. 15

1.3.4 Westsächsischer Bezirksverein Chemnitz des VDI 19

1.4 VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt 22

1.4.1 Der VDI-Landesverband Sachsen–Anhalt 22

1.4.2 VDI Magdeburger Bezirksverein 26

1.4.3 VDI Hallescher Bezirksverein 30

1.5 VDI-Landesverband und Bezirksverein Thüringen 33

2 Aktuelles aus dem VDI 34

2.1 VDI-Netzwerke – Im Fokus der modernen Welt 34

2.2 VDIni-Club, VDI-Zukunftspiloten und Studenten und Jungingenieure 34

2.3 Technikgeschichte 34

2.4 Beispiele ostdeutscher Frauen im Ingenieurberuf 34

3 Die VDI-GaraGe 36

4 Organisation 37

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1 Einblicke in die ostdeutschenVDI-Landesverbände und VDI-Bezirksvereine

1.1 VDI-Landesverband undBezirksverein Berlin-Brandenburg

Berlin und damit der Bezirksverein Berlin, der bislangauf den West-Teil Berlins beschränkt war, waren seitNovember 1989 offen für die Kollegen und Kollegin-nen aus der DDR. Der Vorstand des BV beschließt1990, zukünftig wieder alle Mitglieder in Berlin undBrandenburg zu betreuen. Aufnahmeanträge wurdenvielfach gestellt, die Anerkennung der Mitgliedschaftin der Kammer der Technik muss geregelt werden.

Bezirksverein Berlin-Brandenburg – Jahres-hauptversammlung 2002 (Foto: VDI BV BB e.V.)

von links: Dr. C. von Gablenz, Dipl.-Ing.

A. Stelzer, Dipl.-Ing. S. Brandt, Dipl.-Ing.

J. Fabiunke, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Thümer,

Prof. U. Faust

Die Geschichte der Kammer der Technik (KdT) hat inder Wendezeit viele Facetten; in Berlin wird nach derAuflösung der KdT zunächst der Ingenieurverein Ber-lin (IVB) durch Horst Schenk und Rainer Fischer ge-gründet. Prof. Langhoff und Rainer Fischer führen mitWolfgang Lorenz und Wolf Kempert, Vorstände desBerliner BV, viele Gespräche, die schließlich 1994dazu führen, dass sich der IVB dem VDI anschließt.Das geschieht unter Anerkennung der Mitgliedszeitensowohl in der KdT als auch im IVB, was für die Be-teiligten sehr wichtig ist. Wolfgang Lorenz hat sich indieser Zeit in größtem Maße für die Belange beider

Seiten eingesetzt und schließlich mit dafür gesorgt,dass viele DDR-Ingenieurinnen und -Ingenieure imBV Berlin-Brandenburg eine neue Heimat gefundenhaben. Auf Anregung und unter großem Einsatz vonProf. Langhoff wird die VDI-Bezirksgruppe Adlers-hof gegründet (damals war noch gar nicht abzusehen,welche Zukunft dieser Standort haben würde). RainerFischer wird Mitglied im Vorstand des BV.

Mit dem Fall der Mauer und der folgenden wirtschaft-lichen Vereinigung verändern sich die Rahmenbedin-gungen in der (West-)Berliner Wirtschaft. Die Sub-ventionspolitik des Bundes wird von der Berlin-För-derung zu einer Aufbauförderung. In nur wenigenJahren wird die bisherige Unterstützung, deren Ziel eswar, die West-Berliner Wirtschaft in ihrer besonderenInsellage überlebensfähig zu halten, schrittweise ab-gebaut. Für die Berliner Wirtschaft ist dies ein herberSchlag, auch weil gleichzeitig rund um Berlin neueWirtschaftsstandorte entstehen, zu denen man sich indirekter Konkurrenz befindet. Noch schlimmer ist dieWirtschaft im Ost-Teil der Stadt betroffen. Obwohlsie im Vergleich zu anderen Ostblockstaaten relativleistungsfähig war und sich dessen auch bewusst war,kann sie nicht mit der westlichen Technologie kon-kurrieren und z. B. die geforderten Umweltstandardsnur schwer einhalten. Dabei sind nicht immer techni-sche Gründe ausschlaggebend.

VDInis Lausitz bei Remondis(Foto: VDI BV BB e.V.)

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VDInis Berlin - 10-jähriges Bestehen (Foto: VDI BV BB e.V.)

Der BV Berlin-Brandenburg versucht, den Managernund Ingenieuren im Ost-Teil der Stadt an sogenanntenrunden Tischen mit Rat und Tat zu helfen. Mit diesenGesprächen werden viele Betriebsbesichtigungen ver-bunden, um sich vor Ort zu informieren. Für einigeBeteiligte sind die Exkursionen überraschend. DieTechnologien und Arbeitsformen unterscheiden sichsehr stark. Ingenieur-Know-how und Improvisations-talent haben die Betriebe im Ost-Teil der Stadt langeZeit funktionsfähig gehalten.

Insgesamt verliert Berlin nach der Wiedervereinigungin beiden Teilen der Stadt Tausende von Industrie-Ar-beitsplätzen. Und dennoch ist Berlin nun eine wach-sende Metropole Deutschlands, insbesondere nachdem Hauptstadtbeschluss 1991 und dem damit ver-bundenen Aufbau des Regierungsviertels.

In den ersten Jahren der steten Veränderung und desZusammenwachsens ist das Interesse der Ingenieureaus dem Ostteil an den VDI-Veranstaltungsprogram-men sehr groß. Es wird schnell erkannt, dass die Aus-bildung in der DDR kaum auf die aktuellen markt-wirtschaftlichen Anforderungen vorbereitet hat. DerBV Berlin-Brandenburg trägt in dieser Zeit viel zumKnow-how-Transfer bei.

Die Situation der Ingenieurinnen aus der DDR wird indieser Zeit der Umbrüche marginalisiert. Kaum wirdwahrgenommen, wie sie beim Wegfallen der Arbeits-plätze, beim Arbeitsamt und beim Versuch, wieder

einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, diskriminiertwerden. Die West-Berliner Ingenieurinnen sind durcheine andere Schule des (Berufs-)Lebens gegangen undkönnen leider ihre Erfahrungen nicht angemessenweitergeben; die DDR-Ingenieurinnen haben in ihrembisherigen beruflichen Leben diese Art von Diskrimi-nierung nicht erfahren und können dementsprechendoft nicht damit umgehen. In dieser Zeit haben die Be-rufsbiografien vieler DDR-Ingenieurinnen Brüche be-kommen; die Auswirkungen sind bis heute bei derauch im Osten Deutschlands geringen Zahl vonFrauen im Ingenieurberuf zu spüren.

Am 15. Januar 1991 findet in Cottbus die Gründungs-veranstaltung der ersten Bezirksgruppe in Branden-burg statt. Arbeitskreise werden gebildet, orientiert anden Berliner Arbeitskreisen. Die Arbeitskreisleiter ausBerlin geben ihren Kollegen in Cottbus Starthilfe, Ge-meinschaftsveranstaltungen finden statt, es entwickeltsich ein reges Miteinander.

Am 04. Juli 1992 treffen sich die BV-Vorsitzendenmit den Hauptamtlichen aus Düsseldorf in Wilhelms-thal zu einer Klausurtagung mit der Thematik: DerVDI in den Neuen Bundesländern. Dabei wird u. a.die Einrichtung von Landesvertretungen diskutiert.

Am 05. April 1995 gründet sich die BezirksgruppeFrankfurt (Oder), nahe der Grenze zu Polen. Von dortausgehend gibt es bald enge Kontakte zu den polni-schen Ingenieurskollegen und -kolleginnen, die am

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13. Mai 2000 zu Abschluss einer Kooperationsverein-barung führen. Es entstehen weitere Bezirksgruppenin Eberswalde, Brandenburg an der Havel, Neuruppin,Elsterwerda.

Der BV Berlin-Brandenburg hat unter den BV eineZwitterstellung: Hier treffen Ost und West unmittel-bar aufeinander. Hindernisse und Probleme sind hierdeutlicher erlebbar als anderswo. Das Zusammen-leben muss gelernt werden. Ebenso ist der BV Berlin-Brandenburg der einzige BV des VDI, dessen Verant-wortung sich auf zwei Bundesländer erstreckt, die in-dustriell und politisch sehr unterschiedlich strukturiertsind. Auch die Landesvertretung ist heute für beideBundesländer „zuständig“. Zwischen 1989 und 1990wächst die Mitgliederzahl des BV Berlin-Branden-burg von 3.200 auf 5.700 und beträgt auch in 2020nur knapp unter 6.000.

In den Jahren 1993 bis 1998 finden die Jahresmitglie-derversammlungen des BV in Potsdam statt. Dafürmuss von der Tradition, diese Veranstaltung in denAbendstunden eines Werktages abgewichen werden,damit möglichst viele Mitglieder anreisen können.Seit 1999 finden die Jahresmitgliederversammlungenmeist in Berlin, aber auch in Potsdam statt.

Am 11. November 1999 feiert der BV Berlin-Bran-denburg im Atrium der Deutschen Bank Unter denLinden die 50-jährige Wiedergründung des VDI nachdem Krieg. Gleichzeitig wird der 10-jährige Jahrestaggefeiert, an dem das erste Mitglied aus den NeuenBundesländern in den VDI Berlin eingetreten ist.

Als die Mauer fällt, ist die Geschäftsstelle des VDI inder Budapester Straße, direkt neben dem Affenhausdes Zoos. Die Miete wird nach dem Mauerfall dras-tisch erhöht, daher zieht die Geschäftsstelle in die

Bismarckstraße 12, in die Nähe des VDE sowie desGerling-Konzerns, die beide die Arbeit des BV unter-stützen, vor allem durch die kostenfreie Bereitstellungvon Veranstaltungsräumen für die Arbeitskreise. Seit2000 ist der VDI BV Berlin-Brandenburg in der Rein-hardtstr. 27b ansässig, gemeinsam mit dem Haupt-stadtbüro des VDI e.V., und damit in der Mitte desneuen Berlins angekommen.

Der VDI-Gesamtverein beschließt leider im Novem-ber 2001, nicht in das wiedervereinigte Berlin zu zie-hen, sondern ein neues Gebäude in Düsseldorf zubauen. Aus heutiger Sicht wäre die Anbindung anBerlin und die zentrale Lage in der Mitte Deutsch-lands sicher von Vorteil für die Sichtbarkeit des ge-samten VDI.

Seitdem sind ca. 20 Jahre vergangen: Berlin undBrandenburg haben sich enorm weiterentwickelt, Ber-lin ist wirklich eine Hauptstadt Deutschlands gewor-den, Potsdam hat sich zu einem städtischen Juwel ent-wickelt. Beide Länder arbeiten zusammen, wenn esauch manchmal etwas mehr sein könnte, etwa in derInfrastrukturplanung. Die Ost-West-Unterschiede sindnur noch manchmal spürbar, eine neue Generationvon Ingenieurinnen und Ingenieure ist in Berlin undBrandenburg herangewachsen, die die Vor-Wende-Zeiten nur noch aus Erzählungen kennt. Und der BVBerlin-Brandenburg organisiert über 200 Veranstal-tungen für seine Mitglieder im Jahr, die inzwischenvon den VDInis über die Zukunftspiloten und SUJs,die beruflich Aktiven sowie die aus dem Berufslebenausgeschiedenen alle Altersgruppen umfassen.

Aus der Chronik des BV 2006: Zukunft des Ingeni-eurs, Ingenieure der Zukunft. Seiten 248–256 sowiemit eigenen Ausführungen – Burghilde Wieneke-Toutaoui

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1.2 VDI-Landesverband undBezirksverein Mecklenburg-Vorpommern

Einen Tätigkeitsbericht über seine Jahre als Vorsit-zender des VDI-Bezirksvereins Mecklenburg-Vor-pommern wollte Prof. Ulf Hansen im November 2015anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des VDI inMecklenburg-Vorpommern nicht geben. Doch werwäre besser geeignet, über die ersten Jahre des Ver-eins in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten, alsder promovierte Ingenieur, der von 1995 bis 2002 seinVorsitzender war.

Prof. Ulf Hansen zum 20-jährigen Jubiläum desVDI Bezirksvereins MV (Foto: Daniel Rönnpagel

Der erste VDI-Bezirksverein wurde 1899 in Stettingegründet und wurde erst 1938 in Rostock etabliert.Nach dem Krieg wurde der VDI in der DDR aufge-löst, und die Ingenieure und Techniker wurden unterdas Dach der “Kammer der Technik” vereint.

Nach der Wende konnten wieder Kontakte zum Ver-ein Deutscher Ingenieure, der in der Nachkriegszeitseinen Sitz von Berlin nach Düsseldorf verlegt hatte,aufgenommen werden. Zu dem ersten Treffen desVDI in den Neuen Bundesländern in Leipzig 1990fuhr auch eine Delegation aus Rostock, angeführt vonDipl.-Ing. Wolfgang Müller. Der Grundstein für eineBezirksgruppe in Rostock war gelegt. Mit großem En-gagement wurden Mitglieder und Interessenten fürden VDI gewonnen und erste Strukturen im Land auf-gebaut.

1994 wurde Ulf Hansen an den Lehrstuhl für Energie-anlagen an die Universität Rostock berufen. Im Früh-jahr 1995 nahm Wolfgang Müller Kontakt zu Hansenauf und fragte bei dem langjährigen VDI-Mitgliednach, ob er beim Aufbau des VDI in Mecklenburg-Vorpommern mitwirken würde. Am 15. November1995 wurde der VDI Bezirksvereins Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Technologie Zentrum Warne-münde gegründet und Prof. Ulf Hansen als

Vorsitzender gewählt. Mit ihm machten sich Dipl.-Ing. Dieter Süllwold als stellvertretender Vorsitzen-der, Dipl.-Ing. Klaus Brettschneider als Schatzmeisterund Wolfgang Müller als Schriftführer an die Arbeit,die neu geschaffene Struktur eines Bezirksvereins zusichern und auszubauen. Hansen erinnert sich: „DasUmfeld war nicht vielversprechend, alte Industrie-strukturen zerfallen und neue hatten sich noch nichtentfaltet; die blühenden Landschaften eher im Sta-dium der Knospen. Viele, sogar sehr viele Ingenieurewaren arbeitslos. An der Fakultät für Ingenieurwis-senschaften blieben die neuen Studenten weg. Zeit-weilig gab es nur 35 Neuanfänger im Maschinenbau.Nicht gerade die beste Voraussetzung, Mitglieder zuwerben.“

Doch schon zwei Monate nach der Zusammenlegungder Bezirksgruppen Rostock, West-Mecklenburg undVorpommern zählte der Bezirksverein 572 Mitgliederund hatte 15 aktive Arbeitskreise. Erfolgreich konnteman auch schon auf die erste Großveranstaltung mitSignalwirkung unter der Schirmherrschaft von Wirt-schaftsminister Harald Ringstorff zurückblicken.

„Tag des norddeutschen Ingenieurs“ 1995 inRostock (Foto: Heide Bühler)

von links: Stephan Voit, AK SUJ; Wolfgang

Müller, Dr. Harald Ringstorff, Wirtschafts-

minister MV, und Dr.-Ing. Klaus Knaack

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Als Mitglied im VDI-Verbund Nord (informeller Zu-sammenschluss der Regionalorganisationen des VDIim Norden) stand besonders der BV Lübeck, vor al-lem dessen Vorsitzender Dr.-Ing. Klaus Knaack, denMecklenburgern bei der Durchführung der Norddeut-schen Ingenieurtagung im Oktober 1995 zur Seite. Einpartnerschaftliches Verhältnis wurde auch zum BVMittelrhein/Koblenz aufgebaut, der in den Anfängenauch materiell unterstützte. Die wichtigen menschli-chen Kontakte werden auch heute noch gepflegt.

Der erste Schiffbautag Mecklenburg-Vorpommernfand am 04. Dezember 1997 statt. Damit wurde einealte Tradition wiederbelebt, und es entwickelte sichdaraus ein Treffpunkt von Wissenschaft und Wirt-schaft der Schiffbauindustrie an der gesamten nord-deutschen Küste.

Erster Schiffsbautag

Eine weitere erfolgreiche Veranstaltungsreihe warenauch die Stahlbau Symposien. Sogar einen „Ball derIngenieure“ gab es einige Jahre, musste aber dem Rot-stift weichen.

Die Jahrtausendwende kam mit einer neuen strategi-schen Ausrichtung des VDI. Man wollte als kompe-tenter Ansprechpartner in technischen Fragen aner-kannt werden und man wurde international. Die Lan-desverbände wurden eingeführt, um dem VDI eindeutlicheres Profil zu verleihen. Der Landesvertretersollte Ansprechpartner für Politik und Medien seinund mit einer Geschäftsstelle in der Landeshauptstadtresidieren. Weil in MV nur ein Bezirksverein mit Sitzin Rostock vorhanden war, wurde der Landesverbandnicht in der Hauptstadt Schwerin angesiedelt, sondernebenfalls in Rostock.

Im Januar 2003 wurde Dipl.-Ing. Ewald Kuhlmannzum Landesvertreter berufen. Damit waren auch inMecklenburg-Vorpommern die gleichen VDI-Struktu-ren wie in den übrigen Bundesländern etabliert.

In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommernist ein aktives Vereinsleben nicht immer so einfach zurealisieren. Deshalb sind die Arbeitskreise und geradedie Bezirksgruppen wichtiger Bestandteil des Gesche-hens. Arbeitskreistreffen, Stammtische und Unterneh-mensbesuche sowie zahlreiche kleine und große Ver-anstaltungen prägen das Bild des VDI in MV heute.Jedes Jahr treffen sich beispielsweise Führungskräfteaus dem Bereich Logistik zum „Rostocker LogistikForum“ in Warnemünde, das in Zusammenarbeit mitdem VDI-AK Fördertechnik, Materialfluss und Logis-tik, der Universität Rostock und der Bundesvereini-gung Logistik veranstaltet wird. Alle zwei Jahre steht„Der VDI Mecklenburg-Vorpommern im Dialog mitPolitik, Energiewirtschaft und Wissenschaft“ unterder Federführung des Landesverbands MV und demArbeitskreis Energie- und Umwelttechnik. Dort wirdüber die Möglichkeiten zu einer machbaren und wirt-schaftlich sinnvollen Energiewende diskutiert.

Von Anfang an schon hatte man in Mecklenburg-Vor-pommern den Nachwuchs in Blick. Der VDI in Düs-seldorf startete eine Initiative, um Technik in dieSchulen zu bringen. Dazu dienten verschiedene Pro-jekte wie JUTEC, und Schülerprojekte wie Tour d’In-novation. Diese Anfänge haben Früchte getragen undder BV MV ist in vielen Bereichen der Nachwuchs-förderung stark engagiert.

So hat sich beispielsweise der Tag der Technik alsfester Termin in den Schulkalendern etabliert.

Tag der Technik - 1.200 Schüler informieren sichjedes Jahr über MINT-Berufe(Foto: Janos Zierath)

Lange Jahre als „Wanderveranstaltung“, dann aber in-folge der Unterstützung des Ministeriums für Bildung,Wissenschaft und Kultur an den HochschulstandortenRostock, Wismar, Stralsund und Neubrandenburggleichzeitig, lockt er jedes Jahr rund 1.200 Schüler*in-nen an. Zwei VDIni-Clubs in Schwerin und Rostockführen schon die Kleinsten an Technik heran undviele Projekttage an Schulen machen neugierig auf einStudium der Ingenieurswissenschaften. Abgerundetwird die Jugendarbeit mit zahlreichen Projekttagen anverschiedenen Schulen.

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Um die Ingenieurausbildung zu stärken, die Zusam-menarbeit zwischen Unternehmen, Institutionen undHochschule im Rahmen der anwendungsorientiertenForschung, der Weiterbildung sowie des Technologie-transfers zu unterstützen hat der VDI in Mecklenburg-Vorpommern mit den vier Hochschulen mit ingeni-eurwissenschaftlichen Fakultäten Kooperationsver-träge geschlossen. Nicht zuletzt vor dem HintergrundFachkräfte für das Bundesland zu sichern.

Um an diesen Hochschulen Präsenz zu zeigen, werdenjedes Jahr die VDI-Studienpreise für die besten Ab-schlussarbeiten verliehen. In diesen Rahmen fällt auchdie Reihe „Ingenieure berichten aus der Praxis“ die in

lockerem Rahmen an den Hochschulen, oder bei Un-ternehmen aus dem täglichen Alltag eines Ingenieursberichtet. Dass dieser Alltag nicht langweilig ist, zei-gen schon die Themen. Beispielsweise „Volle Kraftvoraus – als Ingenieur in der Meeresforschung“ oder„Putting Bad Doberan on the Water – EngineeringChallenges in the Design of a Large Cruise Liner“.

Und obwohl der VDI in MV erst 25-jähriges Bestehenfeiern kann, freuen sich die Mitglieder des Bezirks-verein MV Teil des „Ingenieurtages Zukunftstechno-logien – 30 Jahre VDI im Osten“ zu sein und mitIhnen zusammen den VDI in den ostdeutschen Län-dern zu stärken.

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1.3 VDI-Landesverband Sachsen

1.3.1 VDI-Landesverband Sachsen –ein aktives Netzwerk seinerMitglieder

Der VDI-Landesverband Sachsen wurde im Herbst2000 ins Leben gerufen und führte bis 2008 die Be-zeichnung „Landesvertretung Sachsen“. Entsprechendder Geschäftsordnung der neu geschaffenen VDI-Lan-desvertretungen sollten diese die Anliegen und Inte-ressen der Bezirksvereine und deren Mitglieder aufLandesebene gegenüber Politik und Regierung bün-deln und vertreten, aber auch gegenüber der Hauptge-schäftsstelle zur Sprache bringen.

Der damalige Vorsitzende des Westsächsischen BVChemnitz, Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Christian-An-dreas Schumann, Dekan an der WestsächsischenHochschule Zwickau, wurde zum ersten Sprecher derLandesvertretung gewählt und übte dieses Amt biszum 31.12.2006 aus. Unter seiner Führung wurde eineVeranstaltungsreihe initiiert, die bis heute sehr erfolg-reich aller zwei Jahre durchgeführt wird: die Sächsi-schen Ingenieurtage. Immer alternierend zum Deut-schen Ingenieurtag des VDI stellen die SächsischenIngenieurtage hochaktuelle Themen aus Wissenschaftund Wirtschaft im Freistaat Sachsen zur Diskussionund präsentieren herausragende Leistungen sächsi-schen Ingenieurinnen und Ingenieure. Die Organisa-tion und Finanzierung erfolgt gemeinsam mit den Be-zirksvereinen. Der Austragungsort ist immer an denjeweils verantwortlichen BV gebunden.

Prof. Dr. Christian-Andreas Schumann (links),anlässlich des 4. Sächsischen Ingenieurtages mitdem damaligen Rektor der TU BergakademieFreiberg, Prof. Dr. Bernd Meyer (Foto: SusanSchweitzer)

Bereits 2001 wurde der erste Parlamentarische Abenddurchgeführt – diese Kontakte zum SächsischenLandtag wurden in den folgenden Jahren kontinuier-lich gepflegt und entwickelt.

Als weitere wichtige Initiative gründete Prof. Dr.Schumann das „Ingenieurforum Sachsen“ als einePlattform unter VDI-Leitung, die andere Ingenieur-und Wirtschaftsverbände (VDE, VBI, RKW, BVMW)sowie die Ingenieurkammer Sachsen zusammen-führte. Neben einem wichtigen Austausch zu Vorha-ben und Veranstaltungen wurde ein Gemeinschafts-stand auf der „KarriereStart“ – der größten Ausbil-dungsmesse Sachsens – initiiert. Eine dreitägige, ganzindividuelle Beratung von Schülerinnen und Schülernzu den Berufsbildern des Ingenieurs, Studienformenund -wegen, persönlichen Voraussetzungen usw. hatsich als außerordentlich positiv erwiesen, sodass derLandesverband Sachsen bis heute auf dieser Messepräsent ist.

Prof. Dr. Fischer (rechts) zum 3. SächsischenIngenieurtag, mit Sascha Kröner, dam. Vorsit-zender des BV Leipzig (2.v.r.), Dr. Diane Trä-ber, Bereichsleiterin der Messe Leipzig (Mitte),Sven Morlok, dam. Wirtschaftsminister in Sach-sen (2.v.l.) (Foto: Andrea Nickol)

Ab dem 01.01.2007 übernahm Prof. Dr.-Ing. habil.Dr. h.c. Karl-Friedrich Fischer (dam. Rektor derWestsächsischen Hochschule Zwickau) den Landes-vorstand. In diesem Jahr begannen erste Umbrüche inden sächsischen Ingenieurgesetzen, ausgelöst durchden sogenannten Bologna-Prozess, der die Einführungder neuen akademischen Grade Bachelor und Masteran den Berufsakademien, Hochschulen und Universi-täten zur Folge hatte. Seinem damaligen Wirken ist eszu danken, dass die Interessen der sächsischen Ingeni-eurinnen und Ingenieure gesetzlich so geregelt wur-den, dass eine Kammerpflichtmitgliedschaft für alleIngenieure ausgeschlossen werden konnte. ZahlreicheGespräche mit den sächsischen Ministerien und Kam-mern waren dem voraus gegangen.

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Weiterhin initiierte Prof. Dr. Fischer die Herausgabeeiner Imagebroschüre des Landesverbands Sachsenanlässlich des 2. Sächsischen Ingenieurtages. Bisheute wird diese aller zwei Jahre zu den SächsischenIngenieurtagen unter dessen Überschrift und mit denFachbeiträgen herausgegeben.

Herr Dr.-Ing. Jens Walther, Gebietssprecher Sachsenund Niederlassungsleiter Dresden der DEKRA Auto-mobil GmbH, übernahm am 01.01.2012 den VDI-Lan-desverband Sachsen und leitete ihn bis 31.12.2017. DieZusammenarbeit mit den Kammern, mit Abgeordne-ten und den sächsischen Ministerien des Innern, fürWissenschaft und Kunst sowie für Wirtschaft, Arbeitund Verkehr wurde unter seiner Führung intensiviert.Diese regelmäßigen Gespräche führten dazu, dass derVDI-Landesverband Sachsen zu der 2016 anstehen-den Neufassung der Sächsischen Ingenieurgesetze zurAnhörung im Landtag geladen wurde und seinenStandpunkt darlegen konnte.

Die Unterstützung der DEKRA für die Ziele und An-liegen des VDI wurde auch in dem jährlichen gemein-samen Neujahrsempfang deutlich, der die Partner desVDI zu Jahresbeginn zusammenführte und die Gele-genheit bot und bis heute bietet, aktuelle Vorhaben,Ziele und Botschaften des VDI zu kommunizieren.Auch die engere Zusammenarbeit mit den Rektorender Sächsischen Fachhochschulen wurde durch Dr.Walther in dieser Zeit ganz wesentlich vorangebracht.

Neujahrsempfang 2018(Foto: Jens Kirchschläger)

v.l.n.r.: Andrea Nickol (Ltrn. Landesgeschäfts-

stelle), Prof. Dr. Wiedemann (VDI-Landesvor-

sitzender ab 2018), Dr. Eva-Maria Stange

(ehem. Ministerin für Wissenschaft und Kunst),

Martin Dulig (Minister für Wirtschaft, Arbeit

und Verkehr), Dr. Jens Walther (ehem. VDI-

Landesvorsitzender)

Zum 01.01.2018 übernahm Prof. Dr.-Ing. ThomasWiedemann, HTW Dresden, den Landesvorsitz. Diestabile Weiterführung der bestehenden Kontakte, deretablierten Veranstaltungsreihen und der guten Zu-sammenarbeit innerhalb des Landesverbands sind einGarant, dass der Landesverband Sachsen gegenüberPolitik, Regierung und Gesellschaft, gegenüber ande-

ren Verbänden und den Kammern gut sichtbar ist undvor allem in den aktuellen Themenbereichen Digitali-sierung und den damit verbundenen Veränderungender Arbeits- und Lebenswelt, aber auch in den Berei-chen Bildung und Klimaschutz als neutraler, kompe-tenter Ansprechpartner wahrgenommen wird. Weiter-hin belebte Prof. Dr. Wiedemann die „Mitteldeut-schen Treffen der Vorstände der BVs/LVs“ aus Sach-sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder – eine Ini-tiative, die den gemeinsamen Erfahrungsaustauschund eine bessere Effektivität in der VDI-Arbeit dermitteldeutschen Länder zum Ziel hat und ursprünglichauf die Aktivitäten von Prof. Dr. Schumann zurück-geht.

Seit 2001 wurden durch den Landesverband zahlrei-che Veranstaltungen zu aktuellen Entwicklungen vonWissenschaft und Technik durchgeführt. So wurden –u. a. auch in Gemeinschaftsaktionen mit anderen wis-senschaftlich-technischen Vereinen (VDE, Kerntech-nische Gesellschaft, Lokale Agenda, BVMW, Um-weltforschungszentrum Leipzig u. a.) und unter Mit-wirkung von Vertretern aus Politik und RegierungVortragsveranstaltungen, Diskussionsrunden und Po-diumsgespräche unter anderem zu folgenden Gebietengeführt:

Nanotechnologie

Solartechnik

Fachkräftemangel

Umweltschutz

Hochwasserschutz im Dreiländereck Sachsen/Böhmen/Niederschlesien

Energietechnik/Energiewende

Mobilität/Automobiltechnik

Informationstechnologien/Digitalisierung/Industrie 4.0

schulische und universitäre Bildung

Innovationsstrategie Sachsen

urbane Produktion

Auf Landesebene arbeiten zwei Facharbeitskreise,weil die Vernetzung von Fachleuten über die Grenzeneines Bezirksvereins hinweg hier sinnvoll ist: der AKElektromobilität (Prof. Dr. Manfred Hübner, HTWDresden) und der AK Digitale Transformation (Prof.Dr. Ralph Riedel, TU Chemnitz). Weiterhin war derLandesverband Sachsen aktiv am gemeinsamen VDI-Projekt „Technik leben und erleben“ beteiligt.

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Der VDI in Sachsen ist ein lebendiges Netzwerk derIngenieurinnen und Ingenieure, eine neutrale, fachori-entierte Plattform des Erfahrungsaustauschs und einezuverlässige Vertretung seiner Mitglieder gegenüberder Politik und Regierung, getreu dem Motto: „Wirverbinden Kompetenz“.

Sächsischen Ingenieurtage im Überblick

1. Sächsischer Ingenieurtag am 02.03.2006, Chem-nitz, Hotel Chemnitzer Hof „Sächsische Ingenieur-kompetenz für ein vereintes Europa“ (Leitung: Prof.Dr. Christian-Andreas Schumann)

2. Sächsischer Ingenieurtag am 15.05.2008, Internati-onales Congress Center Dresden „Innovationen ausSachsen – Sächsische Ingenieure für Wachstum undFortschritt im Freistaat“ (Leitung: Prof. Dr. Karl-Friedrich Fischer)

3. Sächsischer Ingenieurtag am 17.10.2010, CongressCenter Messe Leipzig, „Mobilitätskonzepte der Zu-kunft“ (Leitung: Prof. Dr. Karl-Friedrich Fischer)

4. Sächsischer Ingenieurtag am 24.10.2012 an der TUBA Freiberg, „Innovationen und Wertschöpfung inSachsen“ (Leitung: Dr. Jens Walther)

5. Sächsischer Ingenieurtag am 16.05.2014, Hotel Ta-schenbergpalais Kempinski Dresden „Alles vernetzt?Herausforderungen und Potenziale für den Wirt-schaftsstandort Sachsen“ (Leitung: Dr. Jens Walther)

6. Sächsischer Ingenieurtag am 20.05.2016, HTWKLeipzig „Innovationen der Medientechnik – Auswir-kungen auf die Gesellschaft“ (Leitung: Dr. JensWalther)

7. Sächsischer Ingenieurtag am 01.06.2018, August-Horch-Museum Zwickau „Mobilitätskonzepte der Zu-kunft – smart und individuell“ (Leitung: Prof. Dr.-Ing.Thomas Wiedemann)

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1.3.2 VDI Dresdner Bezirksverein e.V.

Der Dresdner Bezirksverein kann auf eine lange Tra-dition zurückblicken. Im Jahr 1897 als 37. Bezirksver-ein unter besonderem Engagement von Prof. Dr. Gus-tav Zeuner gegründet, musste jedoch nach dem zwei-ten Weltkrieg durch ein Verbot des VDI auf dem Ge-biet der ehemaligen DDR seine Tätigkeit einstellen.

Am 29.03.1990 wurde von 35 Ingenieuren in Leipzigbeschlossen, den VDI unter der Bezeichnung „VDIGliederung DDR“ nach der Wende wieder auflebenzu lassen. Doch schon am 04. Juli 1990 wurde inLeipzig festgelegt, eigene Regionalstrukturen (Be-zirksvereine mit Arbeitskreisen und Bezirksgruppen)aufzubauen. Herr Dipl.-Ing. Steffen Ebelt übernahmden Auftrag für die Wiedergründung des DresdnerBezirksvereins. Im Dezember 1990 hatte sich unterder Leitung von Herrn Dipl.-Ing. Günter Krauße dieheute zum Bezirksverein Dresden gehörende Bezirks-gruppe Pirna gegründet. Im Mai 1991 beschloss dieVDI-Vorstandsversammlung die Bildung von Be-zirksvereinen in den neuen Bundesländern und so ent-standen damals mit dem Dresdner BV die Bezirksver-eine in Chemnitz, Halle, Leipzig, Magdeburg undThüringen. Der Dresdner Bezirksverein wurde offizi-ell am 02. Oktober 1991 mit bereits rund 1.200 Mit-gliedern wieder gegründet. Als Pate stand dankens-werter Weise der Kölner BV mit Rat und Tat zurSeite.

Autoforum Sachsen – Sachsen wieder Autoland2008 (Foto: VDI-Dresden)

Unter der Leitung von Dipl.-Ing. Steffen Ebelt undProf. Dr. Kurt Luck nahmen noch Ende 1990/Anfang1991 die ersten Arbeitskreise in Dresden erfolgreichihre Tätigkeit auf und knüpften enge Kontakte zu denVDI-Fachgesellschaften, den regionalen Hochschulenund Unternehmen. Dazu zählten der AK Fahrzeug-und Verkehrstechnik (Dr. Manfred Bergmann), Ener-gietechnik (Dr. Horst Reisner), TGA (Dipl.-Ing. Ber-tram Canzler und Prof. Dr. Clemens Felsmann),Werkstofftechnik (Dr. Heinrich Paul), StadttechnischeErschließung (Dr. Karl Mewes), Umwelttechnik

(Dipl.-Ing. Manfred List ), SuJ (Dr. Matthias Busch-mann) und Frauen im Ingenieurberuf (Dr. EleonoreDießner). Weitere sehr engagierte AK-Leiter dieserersten Zeit waren Prof. Dr. Winfried Krug, der denAK Produktionstechnik mehr als 25 Jahre aktiv lei-tete, und Prof. Dr. Johannes Klose für den AK Ent-wicklung, Konstruktion und Vertrieb. In Dresdennahm eine Geschäftsstelle ihren Betrieb auf.

Energiewirtschaftliches Kolloquium 2011(Foto: VDI-Dresden)

In den folgenden Jahren, die von erheblichen Umbrü-chen in der Wirtschaft, aber auch in den Strukturenwissenschaftlicher Einrichtungen und Hochschulengeprägt war, gelang es den Arbeitskreisen zunehmendbesser, Kontakte zu Unternehmen, Forschungseinrich-tungen, Hochschulen, der IHK Dresden, den neu ent-standenen Technologiezentren und der Regierung auf-zubauen.

Es bestand in dieser Zeit ein großer Bedarf an Weiter-bildung, der auch durch die Arbeit der VDI-Arbeits-kreise gedeckt wurde. Da viele Ingenieurinnen und In-genieure ihre Arbeit verloren hatten, waren aber auchThemen wie Bewerbungstrainings und persönlicheBeratungen über die VDI-Ingenieurhilfe wichtig. Hierhat sich Herr Dipl.-Ing. Heinz-Jürgen Walther blei-bende Verdienste erworben, der sich bis heute für dieBelange unverschuldet in Not geratener Ingenieur*in-nen engagiert kümmert.

Bis 1997 waren insgesamt 20 Facharbeitskreise unddrei Bezirksgruppen (Bautzen unter der Leitung vonDipl.-Ing. Thomas Warnatsch, Zittau unter der Lei-tung von Prof. Dr. Dieter Herschel und Pirna unter derLeitung von Dipl.-Ing. Günter Krauße) entstanden. ImVorstand wurde 1997 Herr Dr. Manfred Bergmannzum Vorsitzenden, Prof. Dr. Winfried Krug zum stell-vertretenden Vorsitzenden gewählt. Beide Herrenprägten die weitere erfolgreiche Entwicklung desDresdner BV in den kommenden Jahren. Bis heutewerden die Veranstaltungsreihen durchgeführt:

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Dresdner VDI-Abend – Vorstände zu Gast beimVDI in Dresden

Autoforum Sachsen/Mobilitätsforum Sachsen un-ter der Leitung des AK FVT

VDI-FVT-Event: Vorstände der Automobilin-dustrie zu Gast

Energiewirtschaftliches Kolloquium unter Feder-führung des AK Energietechnik

Kolloquium zur Reinhaltung der Luft mit der ILKDresden gGmbH

VDI/VDE-Technikerball

Fördermitgliedschaften in den TechnischenSammlungen der Stadt Dresden und dem Ver-kehrsmuseum Dresden

KarriereStart – Messe für Ausbildung und Berufs-orientierung, der VDI ist mit einem Stand dabei

Weiterhin werden seit 1997 bis heute jährlich heraus-ragende Diplomarbeiten mit dem „Gustav-Zeuner-Preis“ und dem VDI-Förderpreis geehrt.

v.l.n.r.: Dr. Bergmann, Prof. Rößner, Prof. Wie-demann, 2010 (Foto: VDI Dresden)

2004 übernahm Prof. Dr. Thomas Wiedemann denVorsitz, Dr. Bergmann wurde stellvertretender Vorsit-zender. Durch die langjährige Mitarbeit im Vorstandvon Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Prager (Schatzmeister),Günther Hahn (Schriftführer), Dipl.-Ing. Susan Bre-mer und Christopher Lötzke (SuJ) wurde in den fol-genden Jahren ein hohes Maß an Stabilität in der Füh-rung des Dresdner BV erreicht. Aber es kamen auchneue Aufgaben hinzu. Zu den Gymnasien wurden dieKontakte aktiviert und Projekte durchgeführt, gemein-sam mit dem Philologenverband Sachsen wurden Ver-anstaltungen organisiert. Ein AK Technik und Schulewurde ins Leben gerufen, um die Berufs- und Studi-enorientierung an Gymnasien zu verbessern und Leh-rern Weiterbildungsangebote zu machen. Weiterhin

wurden u. a. mit der Kerntechnischen Gesellschaft,dem RKW Sachsen, dem BVMW, dem Unternehmer-verband Sachsen, der TU Dresden und den Fachhoch-schulen in Ostsachsen Kooperationen geschlossen undgemeinsame Veranstaltungen zu aktuellen Themenaus Wissenschaft und Technik durchgeführt.

Prof. Dr. Kurt Rößner führte ab 2010 als neuer Vorsit-zender diese Kontakte weiter. Unter seiner Leitungwurden der Landesarbeitskreis Elektromobilität, derAK Agrarsystemtechnik und die AG InternationaleBeziehungen gegründet. Durch seine Unterstützungwurde der DEKRA Dresden e.V. ein wichtigerSponsor des Dresdner BV und trägt damit bis heutedazu bei, dass alle Vorhaben realisiert werden kön-nen.

Von 2013 bis 2018 übernahm wiederum Prof. Wiede-mann die Leitung des Dresdner BV. Die Gründungdes Dresdner VDIni-Club und der Dresdner Zukunfts-piloten tragen seinem besonderen Augenmerk auf un-sere jüngsten Technikfans Rechnung.

Gründung Dresdner VDIni Club 2010 in denTechnischen Sammlungen Dresden(Foto: VDI Dresden)

Der Dresdner BV, seit 2019 unter der Leitung von Dr.Olaf Andersen (Vorsitzender) und Prof. Dr. ThomasWiedemann (Stellvertretender Vorsitzender), ist heutein der Wirtschaft und Wissenschaft in Ostsachsen sehrgut vernetzt und ein geschätzter Ansprechpartner. Erbietet die Plattform für einen politisch neutralen, fach-lich fundierten und sachlichen Dialog zu den gegen-wärtig hochaktuellen Themen wie beispielsweise dieEnergiewende, Mobilität, Produktion und Logistik mitBlick auf die Digitalisierung, Schule und Studium so-wie der Förderung junger Menschen von der Schulebis zum Berufseintritt. Der enge Kontakt zu Wissen-schaft, Wirtschaft und den Hochschulen wird auchweiterhin Garant für die erfolgreiche Entwicklung desDresdner Bezirksvereins sein.

Dipl.-Ing. Andrea Nikol

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1.3.3 VDI-Bezirksverein Leipzig e.V.

Leipzig hatte durch seine Messen unter den Städtender ehemaligen DDR einen Sonderstatus und galt be-reits damals als weltoffen, ja sogar international. Viel-leicht lag es daran, dass hier sofort die ersten Aktivitä-ten zur Kontaktaufnahme zum VDI in Berlin entstan-den und am 23. Juni 1990 in Markkleeberg bei Leip-zig das erste Treffen des VDI für Ingenieure in derDDR stattfand. Am 29. März 1990 gründeten 35 ost-deutsche Ingenieure die „VDI-Gliederung DDR e.V.“.Kurz nach der politischen Wiedervereinigung der bei-den deutschen Staaten wurde dieser Verein auf seinerMitgliederversammlung am 22. Oktober 1990 in den„Verein Deutscher Ingenieure, Bezirksverein Leipzige.V.“ (BVL) umbenannt. Und so heißt er bis heute.

Nicht genug können wir, die heute auf 30 Jahre seitdieser Neugründung zurückblicken, diesen Pionierendes Wiederaufbaus danken. Sie richteten nicht nur ei-nen Verein wieder ein, sondern übernahmen in ganzbesonderem Maße Verantwortung. Und die bestand inerste Linie in der Aufgabe, die Wirtschaftssysteme an-zugleichen und sich Gedanken über die Zukunftsfä-higkeit der Unternehmen zu machen. Dass viele Be-triebe und Produktionsstätten nach der Wiedervereini-gung schließen mussten, brachte nicht nur Frustration,sondern schuf auch einen Turbo für die Innovations-kraft in den neuen Bundesländern. Stellvertretend fürviele weitere möchten wir den Vorstandsmitgliedernder ersten Jahre Herrn Dr.-Ing. Dieter Rischka, HerrnProf. Dr. rer. nat. habil. H. G. Schneider, Herrn Dr.-Ing. habil. Ulrich Butz und Herrn Dipl.-Ing. GerhardBrüsehaber sowie in den fortgeschrittenen 1990er-Jahren Frau Dr.-Ing. habil Dagmar Hentschel für ih-ren Mut und ihr Engagement danken.

Den Ingenieurinnen der Wendezeit war klar, dass derStandort Leipzig nur dann zukunftsfähig wird, wenndie Branchen zukunftsfähig werden. So nahm man ne-ben der schrittweisen Modernisierung der Produkti-onsstätten die Förderung der Hochschulen und die Zu-sammenarbeit mit den kommunalen Einrichtungenwie dem Amt für Wirtschaftsförderung auf. Koopera-tionen mit der Messe Leipzig und der IHK zu Leipzigergänzten das Einwirken auf die Wirtschaftsentwick-lung.

Heute hat Leipzig mit der Hochschule für Technik,Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig eine Vorzei-gehochschule, die hervorragende Ausbildung bietetund jedes Jahr begehrte Absolventen in den Arbeits-markt entlässt. Nicht den Mangel an guter Ausbildungfürchtet man mittlerweile in Leipzig, sondern, dassdiese Absolventen die Stadt verlassen, ihr Wissen mit-nehmen und woanders aber nicht in Leipzig und Um-gebung ihren Beitrag zur Entwicklung von Innovatio-nen leisten. Die Vorlesungsreihe „Hidden Championsder Region“ des Bezirksvereins Leipzig e.V. 2017 bis

2018 an der HTWK Leipzig hatte genau das zum Ziel:den Absolventen eine berufliche Perspektive hier inLeipzig und Umgebung aufzuzeigen. Denn Welt-marktführer haben wir auch hier und das in sehr zu-kunftsträchtigen Branchen. Auch die „Studenten undJungingenieure“, die sich in Leipzig zu einer sehrstarken und aktiven Mitgliedergruppe entwickelt ha-ben, sorgen für den Kontakt zu Unternehmen, organi-sieren Besichtigungen von Produktionsstätten und er-möglichen Absolventen Einblicke bei potenziellenArbeitgebern in der Region.

Premiere der Ringvorlesung „Hidden Championsder Region“ 1997 mit Axmann Fördertechnik ander HTWK Leipzig (Foto: VDI Leipzig)

Von den Arbeitskreisen der ersten Stunde, die bereitsim Juni 1991 aktiv waren, gibt es bis heute die meis-ten noch. Der Arbeitskreis „Produktionstechnik“wurde damals von Herrn Dr.-Ing. Helmut Bärthel insLeben gerufen und jahrelang geleitet. Dr. Bärthelführte in den letzten zehn Jahr sehr erfolgreich denArbeitskreis „Senioren“ - und die Teilnehmenden zuspannenden Orten. Herr Dr.-Ing. Heinz Schuster küm-merte sich um den Arbeitskreis „Konstruktion, Ent-wicklung, Vertrieb“. Nach einem Relaunch dieses Ar-beitskreises vereint er mittlerweile die Industriedesig-ner in sich und hat seine Ausrichtung um die „Simula-tion“ erweitert. Wurde der AK „Technische Gebäude-ausrüstung (TGA)“ von Herrn Dr.-Ing. WolfgangMorenz begründet, ist er nun seit 2007 fest in densachkundigen Händen von Dr. Carsten Gollnisch, derin Personalunion auch den Arbeitskreis „Umwelttech-nik“ betreut. Der Arbeitskreis „Der Ingenieur in Berufund Gesellschaft“ wurde von Dr. sc. techn. UlrichButz betreut, unserem langjährigen Vorstandsmitgliedund leistete einen wesentlichen Beitrag zur Anerken-nung der ingenieurtechnischen Abschlüsse der ehema-ligen DDR. Die Aktivitäten im Bezirksverein warenimmens und bereits im Herbst 1991 hatten sich zwölfArbeitskreise gebildet und ihre rege Tätigkeit aufge-nommen. Heute sind im Bezirksverein Leipzig 15 Ar-beitskreise, teilweise in mitteldeutscher Kooperationaktiv und vorrangig fachübergreifend tätig.

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Die Aktiven des VDI-Bezirksvereins Leipzig e.V.bei der erweiterten Vorstandssitzung im No-vember 2019 (Foto: VDI Leipzig)

Fachleute lieben den Austausch und daher suchten In-genieure Ost und West den Kontakt zueinander. VieleBezirksvereine des VDI übernahmen Patenschaftenfür die sich neu gründenden Bezirksvereine im Osten,leisteten persönliche Hilfe, vermittelten aber auchdurch entsandte Referenten Erfahrungen beispiels-weise mit der Marktwirtschaft.

Den Leipzigern signalisierten die BezirksvereineNürnberg und Münster die Bereitschaft, partnerschaft-liche Beziehungen speziell über die Zusammenarbeitder Arbeitskreise zu pflegen. Der Emscher-Lippe-Be-zirksverein begleitete tatkräftig und bereits sehr frühdie Entwicklung des Bezirksvereins in Leipzig, ganzdirekt durch finanzielle Unterstützung aber auchdurch ideelle Hilfen in Form von Erfahrungsaustauschauf Vorstandsebene. Gegenseitige Besuche sorgtenfür ein tieferes Verständnis für die Probleme des je-weils anderen Bezirksvereins, seiner Region und Mit-glieder.

Nicht nur innerhalb Deutschlands lieben Ingenieureden Austausch, auch über Ländergrenzen hinweg.Enge Beziehungen bestanden durch die Professur fürInnovationsmanagement des damaligen Vorsitzendendes Bezirksvereins Leipzig und späteren Ehrenvorsit-zenden Dr. rer. nat. habil H. G. Schneider zur St. Pe-tersburger Staatlichen Universität für Technologieund Design. Am 04. April 1995 wurde zum Wissens-transfer zu jungen Ingenieuren der „VDI Freundes-kreis St. Petersburg“ gegründet. Der VDI-Bezirksver-ein Leipzig übernahm die Patenschaft über diesenFreundeskreis und finanzierte mit Unterstützung ausder Wirtschaft und der Hauptgeschäftsstelle des VDIin Düsseldorf u. a. Praktikumsaufenthalte für Absol-venten und Doktoranden aus St. Petersburg inLeipzig. Gemeinsam mit dem VDI Emscher-Lippe-Bezirksverein konnte außerdem ein internetfähigesPC-Forschungslabor eingerichtet werden.

Vom 12. bis 14. Mai 1997 fand zum ersten Mal nachder Wende und Wiedervereinigung der beiden deut-schen Staaten der „Deutsche Ingenieurtag“ (DIT) ineiner Stadt der „neuen“ Bundesländer statt und setztedamit ein deutliches Signal pro Osten und die Leistun-gen seiner Ingenieurschaft. Schauplatz war das imJahr zuvor eröffnete neue Messegelände und sein„Congress Center Leipzig“. Wie immer trug auch die-ser DIT ein sehr zukunftsorientiertes Thema „Technikund Kommunikation ohne Grenzen – Ingenieure imweltweiten Strukturwandel“. An die Plenarversamm-lung schlossen sich Übersichtsvorträge und Podiums-diskussionen an. Mit dem Leitthema des Treffens set-zen sich in gesonderten Veranstaltungen auch Schü-ler, Studenten und Jungingenieure auseinander. Beider begleitenden Ausstellung präsentierten sich dieVDI-Fachgesellschaften, Verlage und auch Unterneh-men zeigten ihr Spektrum.

Ganz wunderbar kann die Entwicklung und dasWachsen des Leipziger Bezirksvereins an seinen Or-ganen der Öffentlichkeitsarbeit abgelesen werden.Gleich nach Gründung des Vereins wurde eine Publi-kation angestrebt, um die Mitglieder informieren zukönnen. Die erste Informationsschrift, ein noch aufder Schreibmaschine handgefertigtes „Mitteilungs-blatt“ des VDI-Bezirksvereins Leipzig wurde nachdem Deutschen Ingenieurtag im Mai 1991 in Berlin,erstmals an alle Mitglieder versendet. Es enthielt diewichtigsten Daten zur Kontaktaufnahme mit der Ge-schäftsstelle, den Vorstandsmitgliedern und den Lei-tern der ersten Arbeitskreise und bezeugt durch dieVielzahl von Veranstaltungen die hohe Aktivität imBezirksverein.

Bereits im Herbst 1992 erschien die erste Ausgabe desMitteilungsblatts „Der Technische Vereins-AnzeigerLeipzig Halle – Mitteilungen des VDI-BezirksvereinLeipzig, Hallescher Bezirksverein“. Das nunmehr ausprofessioneller Hand gesetzte Publikationsorgan warZeichen für die intensive Zusammenarbeit der beidenbenachbarten Bezirksvereine Halle und Leipzig. Ge-meinsam mit den Kollegen aus Halle und auch denMitstreitern des VDE Halle/Leipzig kamen Veranstal-tungen, Berichte und Bilder aus den Vereinen zu denMitgliedern. Auf vier bis zehn Seiten in einfachemZeitungsdruck kam das vielfältige Engagement der In-genieure in der Region lebhaft zum Ausdruck.

Bunt, geheftet und mit deutlich mehr Inhalt auf ent-sprechender Seitenzahl ging der BVL ab 1998 neueWege in der Mitgliederkommunikation – und ge-trennte Wege von Halle in Sachsen Mitgliederzeit-schrift: Die „Ingenieur Nachrichten – Mitteilungendes VDI-Bezirksvereins Leipzig“ starteten mit ihrenVierteljahresschriften und einer Auflage von 3.000Stück. Ziel war es, mit dieser Zeitschrift nicht nur die

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links: Programmheft DIT 1997; rechts: Große Resonanz beim DIT 1997 in Leipzig, auf der BühneDr. sc. techn. Dieter Hundt, Präsident der Deutschen Arbeitsgeberverbände (Foto: VDI Leipzig)

Entwicklung einer Publikation 1991, 1992, 1998, 2010 (Bilder: VDI Leipzig)

Mitglieder zu informieren, sondern auf den VDI auf-merksam zu machen. Daher wurden die „Ingenieur-Nachrichten“ an kooperierende Unternehmen undHochschulen zur Auslage versendet und der MesseLeipzig und der IHK zu Leipzig zur Verfügung ge-stellt.

Aber eine solche Fachzeitschrift mit qualitätvollenBeiträgen und Bildmaterial redaktionell aufzuberei-ten, zu setzen und zu drucken, das ist eine teure Ange-legenheit. Aus Kostengründen wurden die Ingenieur-Nachrichten 2012 eingestellt.

Seit 2012 informiert der VDI-Bezirksverein Leipzigseine Mitglieder pur digital. Bis Oktober 2015, infor-mierte der Vorstandsvorsitzende André Weiß in kur-zen monatlichen Mails über Veranstaltungen undstellte Berichte der Arbeitskreisaktivitäten in einemfür den VDI-BVL eingerichteten Blogspot bereit. VonHerrn Weiß übernahm im November 2015 AndreaRübsam zunächst als Pressereferentin, seit September

2020 als Geschäftsstellenleiterin die Aufgabe, dieelektronische Post zu verfassen. Fast schon Traditionist der seitdem monatlich versendete „Rundbrief“.Auf verlässliche Weise informiert er über bevorste-hende Veranstaltungen, berichtet von Exkursionenund Tagungen und gibt einen Rundblick zu Gescheh-nissen in der Region. Ergänzt wird das Informations-angebot des Bezirksvereins durch eine wachsendeXING-Gruppe, eine Facebook-Seite der Studentenund Jungingenieure und selbstverständlich durch dieWebseite vdi-leipzig.de

Die VDI-GaraGe wird im Jahr 2021 Veranstaltungsortzum verschobenen Jubiläumsingenieurtag Zukunfts-technologien – 30 Jahre VDI im Osten sein. Ohne siewären einige der Jugendprojekte des VDI nicht denk-bar. Denn hier entstand die Idee zur deutschlandwei-ten Gründung der „VDIni Clubs“, daher startete dererste dieser Kinder-Clubs in Leipzig. Kinder im Altervon 4 bis 12 Jahren werden mit Spiel und Spaß fürTechnik begeistert und die Nachwuchsförderung im

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Bereich Technik/Naturwissenschaften durch den VDIgestärkt. Heute ist der Leipziger Club Dank der vonAnfang an versierten Führung durch Falk Graupnersehr aktiv und besonders kinderreich: mehr als 220Kinder werden mit ca. 19 Veranstaltungen im Jahr be-treut und an Technik herangeführt. An jeder Ex-kursion, Besichtigung oder Museumsbesuch nehmenim Schnitt 50 Kinder mit ihren Eltern teil – jedes Maleine echte logistische Herausforderung!

Die VDInis Leipzig zu Besuch bei DHL am Air-port Halle-Leipzig (Foto: dhl Leipzig)

Auch der Club für die Technikinteressierten im Altervon 13 bis 18 Jahren, die „VDI-Zukunftspiloten“ star-tete mit einer ersten Gruppe in Leipzig und ging 2013aus einer Idee der VDI-GaraGe hervor. Seitdem fin-den sich die Kids nach dem Motto „Kann man dasnicht besser machen“ zusammen, suchen sich Projekt-ideen nach eigenen Interessen aus und verfolgen siegemeinsam. Seit 2014 wird in Leipzig ein spannendesSummercamp als nationales Treffen der VDI-Zu-kunftspiloten veranstaltet, bei dem eine Woche langein Thema in ganztägigen Workshops von den Ju-gendlichen in kleinen Gruppen vertieft wird. Tatkräf-tig unterstützt wurden die Zukunftspiloten von An-fang an und bis 2018 von Frau Dr. Träger-Nestler undDr. Dagmar Schellenberger sowie den Mitarbeiternder VDI-GaraGe. Seit 2018 betreut André Rohlanddie Jugendlichen und verfolgt mit ihnen das Projekt„Seifenkiste“. In vielen einzelnen Arbeitsschrittenbaut die Gruppe gemeinsam an mehreren Seifenkis-ten. Eine Herausforderung für Konstruktion, Logistikund Produktionsbetreuung. Der Start beim traditionel-len Seifenkistenrennen, dem „Prix de Tacot 2020“ aufdem Leipziger Fockeberg, ist das gemeinsame Ziel.Bundesweit haben die VDI-Zukunftspiloten mehr als850 Mitglieder verteilt auf 22 Clubs.

Noch nicht ganz fertig, aber rollt schon: dieSeifenkiste der Zukunftspiloten(Foto: VDI Leipzig/André Rohland)

Die heutigen Vorstandsmitglieder Mark Scholzeund Florian Panzer beim Wettbewerb 2017(Foto: VDI Leipzig)

Mit dem Wettbewerb „Jugend forscht“ besteht seit1992 eine Kooperation des VDI-BezirksvereinsLeipzig. Bereits seit 1998 wird im Regionalwettbe-werb der „Technik-Preis des Bezirksvereins Leipzig“vergeben. Bis heute sind Mitglieder des Vereins undunseres Vorstands als Jurymitglieder im Jugendwett-bewerb aktiv.

Die Empfänger des Förderpreises des VDI-Be-zirksvereins Leipzig aus dem Jahr 2019

v.l.n.r. M. Sc. Robert Weiße (2. Preis), Dr.-Ing.Rico Schulze (1. Preis) und B. Eng. WilliZschiebsch (3. Preis) (Foto: VDI Leipzig)

Geht es beim Wettbewerb „Jugend forscht“ um dieFörderung von Schülern, so widmet sich der jährlichausgelobte „Förderpreis des VDI-BezirksvereinsLeipzig“ den Studenten und Absolventen. Ein Kurato-rium, in dem namhafte Vertreter der regionalen undüberregionalen Wirtschaft vertreten sind, entscheidetüber die Vergabe der Preisgelder. Dank der großzügi-gen Unterstützung Leipziger Unternehmen kann derVDI-Bezirksverein Leipzig jährlich drei gut dotiertePreise an Nachwuchsforscher vergeben. Prämiert wer-den Arbeiten mit herausragenden Leistungen auf demGebiet der Ingenieurwissenschaften, die sich durch ih-ren hohen innovativen Charakter, Interdisziplinaritätund den Gedanken der Wirtschaftlichkeit auszeichnen.

Andrea Rübsam

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1.3.4 Westsächsischer BezirksvereinChemnitz des VDI

Der 1856 in Alexisbad gegründete VDI sah von Be-ginn an auch aus der Chemnitzer Region profiliertePersönlichkeiten in seinen Reihen. Den an der Berg-akademie Freiberg lehrenden Julius Ludwig Weisbach(1806–1871) zeichnete der junge Verein 1860 als ers-tes Mitglied mit der Ehrenmitgliedschaft aus.

1866, zum 01. Januar, entstand auf Anregung desLehrers für Maschinentechnik an der Höheren Gewer-beschule zu Chemnitz, Prof. Wilhelm August Her-mann von Kankelwitz, in Chemnitz ein Bezirksverein,dem nach eher verhaltenem Beginn 20 Jahre spätereine Chemnitzer Neugründung folgte. Verbunden mitbedeutenden Ingenieuren und Wissenschaftlern wirGustav Anton Zeuner und Carl Julius Bach entwi-ckelte sich in einem Zentrum der deutschen Industria-lisierung, namentlich des Maschinenbaus und desMontanwesens, auch der VDI den Zeitumständen ge-mäß, wie die 1996 entstandene Chronik des sechsJahre zuvor wiedererstandenen Chemnitzer Bezirks-vereins ausweist.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs per Dekretdurch den Alliierten Kontrollrat aufgelöst, entstand inder Sowjetischen Besatzungszone mit der Kammerder Technik 1946 auf Betreiben des Freien DeutschenGewerkschaftsbundes FDGB eine Nachfolgeorganisa-tion, deren Ziel es war, Initiative, Engagement undKönnen der verbliebenen Ingenieure für den Aufbaudes sich abzeichnenden neuen Staats zu gewinnen.

Am 13. Oktober 1990 erfolgte im Audimax der TUChemnitz die erneute Gründung der BezirksgruppeChemnitz des VDI, deren Geschäftsstelle im Rühl-mannbau der TU Chemnitz Platz fand. Der Westsäch-sische Bezirksverein (WsBV) entstand fast auf denTag genau ein Jahr später, am 12. Oktober 1991. ImJahr darauf wandelte sich die noch bestehende Kam-mer der Technik in den Ingenieurtechnischen VerbandKdT e.V. um, wobei Versuche scheiterten, diesen alssolchen in den VDI zu integrieren. 1995 schließlichlöste sich der KdT e.V. auf. In der seitherigen Ge-schichte des Bezirksvereins seit 1990 stellten sich bis-lang vier profilierte Persönlichkeiten den Freuden undLasten des Amts des Vorsitzenden: die ChemnitzerDr.-Ing. Albrecht Fischer und Prof. Dr.-Ing. RolfHiersemann, Prof. Dr.-Ing. Christian-Andreas Schu-mann (Zwickau) und Prof. Dr.-Ing. Ralph Riedel(Chemnitz).

2018: Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung imHistoricum Freiberg am Modell der Bergstadtmit Dr. Norman Pohl, Leiter AK Technikge-schichte (Foto: VDI WsBV)

Im Klubraum der Mensa der TU Bergakademie Frei-berg gründete sich am 15. März 1993 die Bezirks-gruppe Freiberg als Teil des Westsächsischen Be-zirksvereins. Zugleich erschienen erstmalig die bisheute zur Unterrichtung der Mitglieder dienendenChemnitzer Technischen Mitteilungen (CTM), inzwi-schen also seit mehr als 25 Jahren! Bereits in dieserfrühen Zeit entwickelte sich das Vereinsleben durchdas Entstehen zahlreicher Arbeitskreise, von denenviele bis zum heutigen Tage Bestand haben. Auf denBezirksverein wirkte dabei prägend, dass diese de-zentral organisiert waren und sich eben nicht nur aufChemnitz beschränkten, sondern mit Zwickau, Frei-berg und Mittweida die weiteren Hochschulstandorteeinschlossen.

Der angestrebte enge Kontakt zwischen Wissenschaftund Praxis verwirklichte sich so als eines der vording-lichen Ziele des VDI. Dies kam auch dadurch zumAusdruck, dass die fachlich ausgerichteten Arbeits-kreise in einer größeren Zahl den AK Senioren,Frauen sowie Studenten und Jungingenieuren voran-gingen.

Beispiele sind, in nicht vollständiger Aufzählung, dieArbeitskreise Entwicklung, Konstruktion, Vertrieb(Chemnitz/Zwickau/Freiberg, seit 1991), AK Bau-technik (Chemnitz 1991), AK Werkstofftechnik(Chemnitz/Freiberg, seit 1991), AK Produktion undLogistik (Chemnitz 1991), AK Fahrzeug- und Ver-kehrstechnik (Zwickau 1993), AK Qualitätssicherung(Chemnitz 1993).

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2011: Zwickau Rollout (Foto: VDI WsBV)

Die Ausrichtung auf aktuelle, zukunftsträchtige The-men fand in der Region immer auch eine Rückbin-dung an besondere historische Ereignisse. So zählte1994 zu den großen Aktivitäten die Beteiligung desAK Technikgeschichte an den Feierlichkeiten und derwissenschaftshistorischen Konferenz zu Ehren dessächsischen Universalgelehrten, Begründers der Mon-tanwissenschaften und Chemnitzer BürgermeistersGeorgius Agricola (1494–1555), der 2019 in kleine-rem Rahmen in Glauchau, seiner Geburtsstadt, dasGedenken zum 525. Geburtstag folgte.

1996: Von Anfang an mit dabei als aktive Mit-streiter

v.l.n.r. Prof. Dr.-Ing. habil. Christian-AndreasSchumann, Prof. Dr.-Ing. Rudolf Piegert, Prof.Dr.-Ing. habil. Rolf Wätzig, Dipl.-Ing. JürgenHeikenwälder, Dr.-Ing. Albrecht Fischer, Prof.Dr.-Ing. Holger Dürr (Foto: VDI WsBV)

Seit 2005 befindet sich die Geschäftsstelle des West-sächsischen Bezirksvereins Chemnitz im Solaris-Turm in der Neefestraße 88, ein Bauwerk, das die ge-lungene Sanierung des vormaligen Standorts derChemnitzer Fettchemie (FeWa!) weithin sichtbar insBewusstsein rückt.

In der Folge kooperierte der VDI mit dem Solaris-Förderzentrum für Jugend und Umwelt, um eine rege

Beteiligung am Bundeswettbewerb „Jugend forscht!“zu ermöglichen.

2016: Bürohaus Solaris Turm Chemnitz(Foto: VDI WsBV)

Als neues Format zur Diskussion zukunftsweisenderEntwicklungen entstand der Sächsische Ingenieurtag,den der Bezirksverein 2006 erstmalig in Chemnitzüberhaupt und, dem zweijährigen Turnus folgend,2012 als 4. in Freiberg und 2018 als 7. SächsischenIngenieurtag in Zwickau – im Horchmuseum – aus-richtete. 2008 erschien in diesem Rahmen die Bro-schüre „Ingenieure in Sachsen“.

2006 fielen mehrere Jubiläen zusammen: der 200. Ge-burtstag von Julius Weisbach, und im Rahmen einergroßen Festlichkeit im Industriemuseum Chemnitz,am 12. Oktober, 150 Jahre VDI, 140 VDI Chemnitzund 15 Jahre Westsächsischer Bezirksverein. Und imTraditionsbewusstsein stehend, folgte 2016 im AltenHeizhaus als Tagungszentrum der TU Chemnitz die150-Jahr-Feier des Bezirksvereins.

Erfreulich war dabei vor allem, dass auch die anfäng-lich gegründeten Arbeitskreise auf eine rege Tätigkeitzurückblicken konnten und in der Zwischenzeit eineganze Reihe weiterer Arbeitskreise ihre Tätigkeit auf-nahmen. Für die Aktualität des Mottos „Wir verbin-den Kompetenz“ stehen seither die neu entstandenenArbeitskreise AK Digitale Transformation und derAK Mechanismen-, Handhabe- und Montagetechnik(beide Chemnitz, 2016) und der seit 2018 reaktivierteAK Textiltechnik/Textilmaschinen (Chemnitz).

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2016: Teilnehmer der Veranstaltung anlässlichdes 150. Jahrestages der Gründung des VDI-Bezirksverein Chemnitz im Alten Heizhaus derTU Chemnitz (Foto: VDI WsBV)

Momentan bestehen 19 Arbeitskreise, die naturgemäßunterschiedliche Aktivitäten, sowohl von der Anzahl,wie auch der Ausrichtung ihrer Veranstaltungen ent-falten. Insgesamt finden pro Jahr 60 bis 70 Veranstal-tungen zu den unterschiedlichsten Themen statt. Siebieten den mehr als 1.000 Mitgliedern der Bezirksver-eins, darunter knapp 300 Studierenden und Berufsein-steigern, ein attraktives Angebot. Bemerkenswert er-scheint zudem, dass an allen Hochschulstandorten einAK Studenten und Jungingenieure besteht, und dassaußerdem in Chemnitz der VDIni-Club Westsachsendie Allerjüngsten mit interessanten Veranstaltungenan moderne Technik und Naturwissenschaften heran-führt.

2017 Industriemuseum Chemnitz, Gießerei(Foto: VDI WsBV)

VDIni-Veranstaltungen 2019 Phänomenia(Foto: VDI WsBV)

Prof. Dr.-Ing. habil. Ralph Riedel, 1. Vorsitzender desWsBV;Herr Dr. Norman Pohl, Leiter AK Technikgeschichte;Frau Rosemarie Schumann, Geschäftsstelle WsBV

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1.4 VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt

1.4.1 Der VDI-Landesverband Sachsen–Anhalt

In der VDI-Vorstandsversammlung am 22.05.1996wurde nach 1,5-jähriger Vorarbeit des Beirats der Be-zirksvereine und der Arbeitsgruppe „Konzept zur zu-künftigen Regionalstruktur des VDI“ beschlossen, dasPilotprojekt Landesvertretung und Landessprecher desVDI in den fünf Bundesländern Bayern, Berlin-Bran-denburg, Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhaltzu starten. Sachsen-Anhalt war das einzige (alleinige)neue Bundesland, in dem das Pilotprojekt in den kom-menden drei Jahren mit Sitz in der LandeshauptstadtMagdeburg realisiert werden sollte. In Sachsen-An-halt hatte man schon früh begonnen, Elemente einerLandesvertretung und eines Landessprechers aktiv zupraktizieren. Prof. Klaus Hoppes, damaliger Vorsit-zender des Magdeburger BV, großes Ziel war es, dieWirksamkeit des VDI vor Ort im gesellschaftlichenund landespolitischen Raum zu erhöhen. Das konntenur über eine Landesvertretung realisiert werden, wel-che nicht die regionale fachliche Basisarbeit zu leistenhatte.

Erste Sitzung der Landesvertretung Sachsen-Anhalt mit Beirat und Koordinator am25.02.1997 (Foto: Archiv VDI-LV SA)

(v.l.) Landesvertreter Prof. Klaus Hoppe, VDI-LV Sachsen-Anhalt, Schatzmeister Dipl.-Ing.Paul Szukalski, Magdeburger BV, sowie Vor-sitzender Dr.-Ing. Bernd Schmidt und Schatz-meister Dipl.-Ing. Günter Engel, Hallescher BV(n.i.Bild: Koordinator Prof. Dr.-Ing. habil.Adolf Lingener. VDI-LV Sachsen-Anhalt, undVorsitzender Dr.-Ing. Horst Lewy, Magdebur-ger BV

Der Magdeburger BV stimmte der Installation einerLandesvertretung am 05.06.1996 mit Prof. KlausHoppe als Landessprecher zu. Am 21.09.1996 gabauch der Vorstand des Halleschen BV seine Zustim-mung. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphasevon Januar 1997 bis Dezember 1999 wurden dann inallen Ländern nach und nach Landesvertretungen in-stalliert und Landessprecher für die übliche Zeit vonmax. zweimal drei Jahren gewählt.

Prof. Hoppes erste offizielle Amtshandlung war derAntrittsbesuch beim Ministerpräsidenten Sachsen-An-halt, Dr. Reinhard Höppner, am 06.02.1997. Im Mo-nat darauf bezog die Landesvertretung ihre Geschäfts-stelle in einem Gebäude der Technischen Universität„Otto von Guericke“ Magdeburg. Und schon am25.02.1997 fand die erste Sitzung des Beirats der Lan-desvertretung (heute Vorstand) statt. Der Beirat be-stand wie heute aus Vertretern (Vorsitzender undSchatzmeister) der zwei flächenmäßig annäherndgleich großen BV, dem Halleschen BV und dem Mag-deburger BV. In der nördlichen Hälfte Sachsen-An-halts ist der Magdeburger BV für aktuell 941 Mitglie-der (Höchststand 1.191 im Jahr 2015 vor der letztenErhöhung der Mitgliedsbeiträge) mit Sitz in Magde-burg aktiv. In der südlichen Hälfte hat der HallescheBV in Halle seinen Sitz für aktuell 594 Mitglieder(Höchststand 685 ebenfalls im Jahr 2015). Im Juni1999 zog die Geschäftsstelle in ein Gebäude derHochschule Magdeburg-Stendal und kehrte im Juni2007 in die Experimentelle Fabrik der Otto-von-Guericke-Universität zurück, wo sie bis heute ihrenSitz hat.

Bereits als BV-Vorsitzender hatte Prof. Hoppe er-kannt, dass es wichtig ist, der Politik für ihre Ent-scheidungen eine objektive Beratung anzubieten. Sofanden schon in dieser Zeit vom VDI initiierte Parla-mentarische Begegnungen/Abende oder Anhörungenim Landtag von Sachsen-Anhalt statt, deren Durch-führung dann ab 1997 von der Landesvertretung fort-gesetzt wurde. Hierbei wurde in den Jahren von 1992bis 2012 über solche Themen diskutiert, wie Energie-versorgung, Verkehrsinfrastruktur, Chlorchemie, be-zahlbarer Wohnraum, Biotechnologie, Bildungssys-tem, Ingenieurbedarf und Fachkräfteabwanderung –allesamt Themen, die bis heute nicht an Aktualitätverloren haben. Zudem verfasste der LV immer wie-der Statements, wie zu Fragen der Ingenieurausbil-dung, zur wirtschaftlichen Situation der Ingenieurbü-ros, zur Einführung eines flächendeckenden Technik-unterrichts, die er der Politik überreichte. Oder ernahm und nimmt immer wieder über die ganzen Jahrehinweg bis heute Einfluss auf das IngenieurgesetzSachsen-Anhalt.

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Deutscher Ingenieurtag „Innovationen Made in Germany“ vom 09.05. bis 11.05.2005 in Magdeburg. Minis-terpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer bei seiner Festansprache (Mitte), Dr. Willi Fuchs (l.), Direktordes VDI e.V., im Gespräch mit Prof. Böhmer (r.), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt (r. Foto)(Fotos: Archiv VDI e.V.)

Seit 1997 ist die Landesvertretung Mitherausgeber derZeitschrift „Magdeburger Mitteilungen“. Als Landes-sprecher gelang es Prof. Hoppe den Halleschen BV abder ersten Ausgabe 1999 mit ins Boot der Herausge-ber zu holen. Das machte die Umbenennung der Zeit-schrift in „Mitteldeutsche Mitteilungen“ (MM) erfor-derlich. Der Hallescher BV gab die MM dann bisEnde 2002 mit heraus. Bis Ausgabe II/2003 erschie-nen die MM zweifarbig (schwarz/VDI-Blau) und abder Ausgabe III/2003 vierfarbig.

Vom 19.06. bis 20.06.1905 durfte Magdeburg schoneinmal Veranstaltungsort der Hauptversammlung desVDI sein (seit 1960 wurden die HauptversammlungenDeutscher Ingenieurtag genannt.). Genau 100 Jahrespäter stand nun die Ausrichtung des Deutschen Inge-nieurtags „Innovationen Made in Germany“ vom 09.bis 11.05.2005 in Magdeburg im Maritim Hotel aufder Tageordnung des VDI in Sachsen-Anhalt. Es be-deutete eine große Herausforderung und zugleich eineehrenvolle Aufgabe mit bundesweiter Wirkung. Er warfür rd. 1.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland, USA,Brasilien, Argentinien, Italien, Spanien, Schweiz, Nie-derlande u. a. in allen Beziehungen ein voller Erfolg.

Prof. Hoppe hatte immer die Interessen der Ingenieureim Visier – allein in Sachsen-Anhalt für den VDI an-fangs als Vorsitzender des Magdeburger BV von 1991– Ende 1997 und dann als Landessprecher/-vertreterseit Januar 1997, für die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt als Präsident seit 1993 und für den VBI-Lan-desverband Sachsen-Anhalt als Vorstandsmitglied.Sein Engagement für die Ingenieure endete abrupt mitseinem plötzlichen Tod am 25.03.2006 nach kurzerschwerer Krankheit. Unter seiner Regie sind viele Ak-tivitäten entstanden, die bis heute Bestand haben. Ihmfolgten in dem höchsten Ehrenamt des VDI in Sach-sen-Anhalt Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk(2006–2013) und ab 2014 Prof. Dr.-Ing. MirkoPeglow.

Im Rahmen der Lenkungsausschusssitzung derLandesvertretung am 20.09.2005 wurde dieNachfolge für Prof. Klaus Hoppe als Landesver-treter besprochen, da seine Amtszeit endete.

Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk war be-reits bestätigt. (v.l.) Prof. Dr.-Ing. habil. Det-lef Klöditz, Vorsitzender Hallescher BV, Prof.Klaus Hoppe, LV-Vorsitzender, Dipl.-Ing. EdgarHeyde, Schatzmeister Magdeburger BV, Dipl.-Ing. Gerhard Brüsehaber, Schatzmeister Halle-scher BV, und Prof. Ulrich Jumar, Vorsitzen-der Magdeburger BV. (Foto: Adolf Lingener)

In die Amtszeit von Prof. Schenk fiel die organisatori-sche Neuerung des VDI, das heißt, mit Beschluss derVorstandsversammlung am 21.11.2007 wurde die Bil-dung von Landesverbänden analog zu den Strukturender Bundesländer mit Vorstandsstrukturen beschlos-sen. Die Landesvertreter waren nun die Vorsitzendendes Landesverbands.

Die Aufgabe der Landesverbände ist es, die Berufs-gruppe der Ingenieur*innen gegenüber der Politik undder Gesellschaft zu vertreten und deren Stellenwert inder Gesellschaft deutlich zu machen. So ist es seit Be-ginn der Wiedergründung des VDI in Sachsen-Anhalt

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10. VDI-Forum | Wirtschaft | Wissenschaft zumThema „Unternehmensnachfolge“ (2018) mitStaatssekretär Dr.-Ing. Jürgen Ude, Ministeriumfür Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisie-rung (5.v.l.) (Foto: Viktoria Kühne)

Programm, zahlreiche Treffen mit Ministern, Politi-kern, Vertretern der Wissenschaft und Wirtschaft aufLandes- und Bundesebene und darüber hinaus zu nut-zen. Die Auflistung solcher Treffen würde an dieserStelle den Rahmen sprengen. Darüber hinaus nutzendie LV-Vorsitzenden immer wieder gern die Möglich-keit, Grußworte zur Eröffnung von gut besuchten inte-ressanten Tagungen und Konferenzen zu halten.

Daneben führt der LV regelmäßig eigene Veranstal-tungen durch, um seine Berufsgruppe ins Gespräch zubringen. Oben wurden bereits Begegnungen im Land-tag erwähnt. In den Jahren von 1994 bis 2007 lud derLV Sachsen-Anhalt des Weiteren zu Neujahrsempfän-gen ein, die er gemeinsam mit dem VDE BV Magde-burg und dem VBI-LV Sachsen-Anhalt veranstaltete.

Im Jahr 2008 initiierte Prof. Schenk während seinerAmtszeit das jährlich im ersten Halbjahr stattfindende„VDI-Forum | Wirtschaft | Wissenschaft“. DiesesVeranstaltungsformat ermöglicht es, spezielle The-men von besonderem Interesse mit jeweils unter-schiedlichen Veranstaltungsangeboten, wie Vorträge,Podiumsdiskussion oder begleitende Ausstellung, an-zubieten und darüber mit den Teilnehmenden aus Po-litik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in ei-nen Dialog zu treten. So standen seitdem folgendeThemen auf der Tagesordnung: „Chancen technischorientierter Unternehmen“, „Mit Investitionen und In-novationen aus der Krise“, „Energie – Ressourceneffi-zienz – Intelligente Energiesysteme“, „Logistik alsTechnologietreiber“, „Innovationsklima in Sachsen-Anhalt“, „Fachkräftemangel – Fachkräftesicherung“,„Wissensakquisition für Unternehmen“, „Ingenieur-leistungen für Hochwasser- und Vernässungsschutz“,„Medizintechnik – Wie Mediziner und Ingenieure zurVerbesserung der Lebensqualität beitragen“, „Digita-lisierung und IT-Sicherheit für KMU“, „Unterneh-mensnachfolge“ und „Automatisiertes Fahren &E-Mobilität“.

Das zweite große Veranstaltungsformat des VDI-Lan-desverbands ist das „Fest der Technik“, das seit derInstallation der Landesvertretung Sachsen-Anhalt imJahr 1997 in dessen Verantwortlichkeit vom Magde-burger BV übergegangen ist. Im vergangenen Jahrkonnte der Ball der Ingenieure Sachsen-Anhalts sein25. Jubiläum begehen. Auch beim Fest der Technik istes dem Landesverband wichtig, mit weiteren Verbän-den und Organisationen von Ingenieuren zusammen-zuarbeiten. Hier ist der VDE BV Magdeburg von derersten Veranstaltung bis heute zu nennen. Danebenengagierte sich zeitweise der VBI-LV Sachsen-Anhaltund seit 2016 die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt.Bei dem Fest der Technik handelt es sich zwar eherum eine gesellige Veranstaltung, doch bietet sie zahl-reiche Kontaktmöglichkeiten für erste Gespräche zwi-schen Politik und Verein sowie untereinander. Es istfast zur Tradition geworden, dass der Ministerpräsi-dent des Landes die Schirmherrschaft übernimmt undsich Minister, Staatssekretäre und leitende Beamte un-ter den Gästen befinden.

25. Fest der Technik am 19.10.2019: Schnapp-schuss mit Staatssekretär Dr.-Ing. Jürgen Ude,Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft undDigitalisierung und Frau Prof. Julia Arlinghaus,Institutsleiterin des Fraunhofer IFF und Gatte(v. r.). (Foto: Viktoria Kühne)

Zur Förderung des technikinteressierten Nachwuchseslobt der LV in jedem Jahr im Rahmen landesweiterWettbewerbe, wie dem Landeswettbewerb Jugendforscht | Schüler experimentieren, dem Junior.INGSchülerwettbewerb oder dem RoboCup, VDI-Sonder-preise aus und unterstützt seit Jahren einen Studieren-den mit einem Deutschlandstipendium.

All diese Aktivitäten müssen finanziert werden, wes-halb Prof. Michael Schenk während seiner Amtszeitdie Vergabe des Status Fördernde Unternehmen fürden LV Sachsen-Anhalt einführte. Heute zählt der LVSachsen-Anhalt 19 Fördernde Unternehmen.

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Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt, Geschäftsstel-lenleiterin LV Sachsen-Anhalt, beglückwünschtdie Preisträger des VDI-Sonderpreises 2019(v.l.) John-Christopher Göring (15), Niels Kas-suhn (15) und Ole Fricke (15) vom Winckelmann-Gymnasium Stendal anlässlich des Landeswett-bewerbs von »Jugend forscht« und »Schüler ex-perimentieren« 2019. (Foto: Norbert Perner/Stiftung Jugend forscht e.V.)

Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle sein, dass sichdie Landesvertreter bzw. -vorsitzenden des VDI Sach-sen-Anhalts darüber hinaus beim VDI e.V. in Düssel-dorf engagierten. So hatte Prof. Dr.-Ing. Klaus Hoppevon 1999 bis 2003 den Vorsitz des Beirats der VDI-Bezirksvereine (heute VDI-Regionalbeirat) inne undwar Mitglied des Präsidiums des VDI. Prof. Dr.-Ing.habil. Michael Schenk war von 2008 bis 2014 Vorsit-zender des VDI-Regionalbeirats, Mitglied des Präsidi-ums des VDI und Vorsitzender des Ehrungsausschus-ses des VDI.

Quellen:Magdeburger/Mitteldeutsche Mitteilungen I/1992 bisIV/2019Festschrift 140 Jahre VDI, Verein Deutscher Ingeni-eure, 1996www.vdi.de/sachsen-anhalt

Fördernde Unternehmen des Landesverbands Sachsen-Anhalt (Stand 01.01.2020) (Bild: Barbara Schmidt)

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1.4.2 VDI Magdeburger Bezirksverein

Schon ein Jahr nach der Gründung des VDI am 12.Mai 1856 in Alexisbad im Harz ist der MagdeburgerBV am 20. Juni 1857 überwiegend von Repräsentan-ten der Magdeburger aufstrebenden Industrie gegrün-det worden. Das wohl bekannteste Mitglied unterihnen war der bedeutende Maschinenfabrikant, Inge-nieur und Erfinder Hermann Gruson (Mitglieds-Nr.28), der sich ebenso schon für die Gründung desHauptvereins eingesetzt hatte.

Jahresmitgliederversammlung 2018. Die jährlicheWiedergründung des Magdeburger BV am 13. Ap-ril 1991 im Hörsaal III der Technischen Universi-tät „Otto von Guericke“ Magdeburg (Foto: VDIMagdeburger BV)

Ein erster Schritt der Wiedergründung des Magdebur-ger BV nach der politischen Wende war die Gründungder Magdeburger Bezirksgruppe des VDI. Deren ersteMitgliederversammlung am 30. August 1990 an derTechnischen Universität „Otto von Guericke“ in Mag-deburg hatten die drei Gründungsmitglieder Dr.-Ing.Klaus Hoppe, Dr.-Ing. Gerhard Pechau und Dipl.-Ing.Paul Szukalski vorbereitet. Tatkräftige materielle undideelle Unterstützung erhielten die aktiven Magdebur-ger Ingenieure durch die VDI-Hauptgeschäftsstelle inDüsseldorf sowie vom Braunschweiger Bezirksverein,der die Patenschaft über die Magdeburger Bezirks-gruppe und später über den Magdeburger BV über-nahm. Die Aufbauarbeit richtete sich vor allem aufdie Gewinnung weiterer Mitglieder, die Klärung orga-nisatorischer Aufgaben, die Schaffung enger Kontaktezur Industrie, zu Hochschulen, zur Regierung derStadt und des Landes sowie die inhaltliche Tätigkeitin den Arbeitskreisen und in anderen VDI-Gremien.

Der Anstieg der Mitgliederzahl in der MagdeburgerRegion bis Anfang 1991 auf 520 Mitglieder sowie das

aktive Wirken im Verein selbst sowie nach außen zurIndustrie, zu Gremien des Territoriums und zu ande-ren VDI-Bezirksvereinen und -Bereichen waren wich-tige Voraussetzungen für die Wiedergründung desMagdeburger BV. So fand die Gründungsveranstal-tung am 13. April 1991 im Hörsaal III der Techni-schen Universität „Otto von Guericke“ in Magdeburgstatt.

Jahresmitgliederversammlung 2018. Die jährlicheMitgliederversammlung des Magdeburger BV hatsich als zentraler Treffpunkt für Ingenieurin-nen und Ingenieure etabliert(Foto: Viktoria Kühne)

Folgende Persönlichkeiten hatten das Ehrenamt desVorstandsvorsitzenden des Magdeburger BV seit des-sen Wiedergründung bis heute inne: Prof. Dr.-Ing.Klaus Hoppe, Dr.-Ing. Horst Lewy, Prof. Dr.-Ing.Ulrich Jumar, Dr.-Ing. Jürgen Ude, Dipl.-Ing. FrankBusch, (Dr.-Ing. Matthias Ihlow und Prof. Dr.-Ing.habil. Rüdiger Bähr.

Die Mitglieder des Magdeburger BV, aktuell knapp1.000, kommen aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt,das heißt dem ehemaligen Regierungsbezirk Magde-burg sowie den Regionen Anhalt-Dessau, Harz undAschersleben.

Zeitgleich mit der Wiedergründung bildeten sich aucherste Bezirksgruppen (BG), so am 22. Januar 1991 dieBG Schönebeck und am 10. April 1992 die BG An-halt-Dessau. Im Juni 1992 folgte die Ortsgruppe Harz,die 1993 zur BG Harz überging. Die BG Altmarkgründete sich im Jahr 1994 und aus der im Juni 1991gegründeten Ortsgruppe Genthin gründete sich am 06.Dezember 1994 die BG Jerichower Land. Schließlichfolgte am 24. Oktober 1996 die BG Börde. Alle sechsBezirksgruppen engagieren sich seitdem bis heute inden Regionen.

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Prof. Manfred Beckert (Mitte) wird mit der ersten Gruson-Ehrenplakette geehrt.(Foto: VDI Magdeburger BV; Gruson-Ehrenplakette (Foto: VDI e.V.)

Bereits kurz nach der Wiedergründung des Magdebur-ger BV nahmen 13 Arbeitskreise (AK) ihre Tätigkeitauf, die sich der fachlichen Arbeit entsprechend derWirtschaftsausrichtung und der technischen Studien-inhalte an den Hochschulen der Region widmeten:Entwicklung, Konstruktion und Vertrieb; Studentenund Jungingenieure; Werkstofftechnik; Frauen im In-genieurberuf; Produktionstechnik; Fahrzeugtechnik;Fördertechnik, Materialfluss, Logistik; Verfahrens-technik/Chemieingenieurwesen; Energietechnik;Technikgeschichte; Mess- und Automatisierungstech-nik; Bautechnik und Umwelttechnik.

Fördernde Unternehmen des Magdeburger BV(Stand 01.01.2020) (Bild: Barbara Schmidt)

Heute bietet der Magdeburger BV ein vielfältiges Pro-gramm in Form von Fachvorträgen, Seminaren, Dis-kussionen und Exkursionen in den an die Struktur derVDI-Fachgesellschaften, entsprechend der Bedarfeseiner Mitglieder sowie der Weiterentwicklung derTechnologien angepassten 15 Arbeitskreise: Chemie-ingenieurwesen und Verfahrenstechnik; Energie undUmwelt; Ernährungswirtschaft; Fahrzeug- und Ver-kehrstechnik; Fördertechnik Materialfluss Logistik;Frauen im Ingenieurberuf; Information und Digitali-sierung; Medizintechnik; Mess- und Automatisie-rungstechnik; Nachwachsende Rohstoffe und Res-sourcen; Produktionstechnik; Senioren; Studenten und

Jungingenieure; Technikgeschichte sowie TechnischeGebäudeausrüstung.

Frau Dr.-Ing. Sonja Schmicker erhielt am 19.Oktober 2019 die Gruson-Ehrenplakette. DieGratulanten: Staatssekretär Dr.-Ing. JürgenUde, Prof. Rüdiger Bähr, Vorsitzender Magde-burger BV (v.l.) und Prof. Mirko Peglow, Vorsit-zender Landesverband Sachsen-Anhalt (r.).(Foto: Viktoria Kühne)

Seit Beginn des Jahres 1992 ist der Magdeburger BVauf Initiative des ersten Vorsitzenden Prof. KlausHoppe, gemeinsam mit befreundeten Ingenieurverei-nen-/verbänden und Organisationen Sachsen-Anhalts,dem VDE, VBI sowie später RKW und der Ingenieur-kammer, Mitherausgeber der vierteljährlich erschei-nenden Zeitschrift „Magdeburger Mitteilungen“, ab1999 „Mitteldeutsche Mitteilungen“ (MM). Ziel ist es,den Kontakt und die Verbindung der Mitglieder in derflächenmäßig großen Region zu fördern, regelmäßigüber die geleistete Vereinstätigkeit zu berichten undim Rahmen von Schwerpunktthemen aktuelles fachli-ches Wissen zu vermitteln. Ab der ersten Ausgabeträgt Dipl.-Ing (FH) Barbara Schmidt die redaktio-nelle Verantwortung für die Zeitschrift.

Prof. Klaus Hoppe war es auch, der 1992 damit be-gann, an der Förderung der VDI-Arbeit interessiertenUnternehmen und Institutionen den Status „Fördern-des Unternehmen“ zu verleihen. Damit verfügte der

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Magdeburger BV von Anfang an über zusätzliche fi-nanzielle Mittel, um diese für seine umfangreichenAktivitäten einzusetzen. Aktuell unterstützen den Be-zirksverein 48 Fördernde Unternehmen.

Seit 2017 ehrt der Magdeburger BV langjährige För-dernde Unternehmen (10, 15, 20 und 25 Jahre) mit ei-ner hochwertig gravierten Ehrenurkunde und verleihtdiese auf dem Fest der Technik.

Der Todestag des großen Magdeburger Ingenieursund Unternehmers Hermann Gruson, einem Grün-dungsmitglied des VDI und mit dessen aktiver Unter-stützung 1857 die Bildung des Magdeburger BV er-folgte, jährte sich am 30. Januar 1995 zum 100. Mal.Aus diesem Anlass stiftete der Magdeburger BV die„Gruson-Ehrenplakette des VDI“. Seitdem wird dieseAuszeichnung an Persönlichkeiten, die sich um dieTechnik besondere Verdienste erworben haben, ver-liehen. Prof. Manfred Beckert erhielt 1995 als ersterdiese Auszeichnung in Würdigung seiner Verdienstebei der Aufarbeitung und Pflege der Geschichte derTechnik und des VDI in der Magdeburger Region.Ihm folgten 43 weitere Persönlichkeiten, davon vierIngenieurinnen.

Förderpreisverleihung 2019 des Magdeburger BVam 23. Mai 2019 (v.l.): Prof. Mirko Peglow, Vor-sitzender VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt,Sebastian Lopez Castellanos M.Sc., Feng XieM.Sc., Dr. Max Köchig, Heinz Blath M.Eng. undRobin Philipp M.Eng. (n.i.B.), Förderpreisträger,Prof. Rüdiger Bähr, Vorsitzender VDI Magde-burger BV, und Staatssekretär Dr. Jürgen Udebeim Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt(Foto: Viktoria Kühne)

Mit weiteren hohen Auszeichnungen ehrte der VDIherausragende Persönlichkeiten aus dem Magdebur-ger BV. 2017 erhielt Prof. Dr.-Ing. habil. MichaelSchenk die höchste Ehrung des VDI, die Grashof-Denkmünze.

Der Ehrenring des VDI, eine Ehrung für junge Ingeni-eurinnen und Ingenieure, die bereits Bedeutendes inihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich geleistet haben,wurde an Prof. Dr.-Ing. Karl Heinrich Grote (1993),Prof. Dr.-Ing. Stefan Heinrich (2004), Dr.-Ing. Mar-kus Henneberg (2008), Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow

(2011), Dr.-Ing. Matthias Ihlow (2014) und Dr.-Ing.Martin Schünemann (2019) verliehen. Des Weiterenwurden dreimal das Ehrenzeichen des VDI, neunmaldie Ehrenmedaille des VDI und einmal die Ehrenmit-gliedschaft des VDI überreicht.

Vor der Einrichtung der Landesvertretung später desLandesverbands Sachsen-Anhalt nahm der Magdebur-ger BV auch die Repräsentation der Berufsgruppe derIngenieurinnen und Ingenieure gegenüber der Politikdes Landes und der Stadt wahr. So führte der Magde-burger BV noch unter dem Vorsitz von Prof. KlausHoppe mit großer Teilnahme von Vertretern der Poli-tik und Verwaltung erfolgreich Neujahrsempfängeund Parlamentarische Begegnungen durch. Auch dieDurchführung des 1. Fests der Technik im Jahr 1995als gesellschaftlicher Höhepunkt der Ingenieure Sach-sen-Anhalts eines jeden Jahres lag in dieser Zeit.

Neben den vielfältigen Angeboten für gestandene In-genieurinnen und Ingenieure ist der Magdeburger BVsehr an der Förderung des Nachwuchses interessiert.So sind seine jüngsten Mitglieder, ab vier Jahre, imVDIni-Club Magdeburg aktiv und die VDI-Zukunfts-piloten bieten Schülerinnen und Schülern eine Platt-form unter dem Motto „Kann man das nicht bessermachen“! Eine gute Vernetzung mit den Studierendender Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg undder Hochschule Magdeburg-Stendal ist über den AKStudenten und Jungingenieure gegeben. Die durch-gängige Nachwuchsförderung reicht somit vom Vor-schulalter bis zum Berufseinstieg.

Der Magdeburger BV auf der Messe „Technikbegeistert ▪ Perspektive MINT“ vom 3. Mai bis4. Mai 2019 (Foto: Jana Bergner)

Für exzellente Arbeiten von Nachwuchswissenschaft-lern vergibt der Magdeburger BV jährlich VDI-För-derpreise, die auf dem VDI-Forum | Wirtschaft | Wis-senschaft des LV Sachsen-Anhalt und auf dem VDI-Symposium Energie, Wirtschaft und Umwelt desMagdeburger BV verliehen werden. Zudem wird jähr-lich der VDI Best Young Scientist’s PresentationAward im Rahmen von internationalen Konferenzenausgelobt.

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Darüber hinaus engagiert sich der Magdeburger BVauf Veranstaltungen wie der Messe „Technik begeis-tert ▪ Perspektive MINT“ mit einem bunten VDI-Mit-machprogramm für Groß und Klein. Und beim bun-desweiten Wettbewerb „Jugend forscht“ verleiht derMagdeburger BV im Rahmen des LandeswettbewerbsSachsen-Anhalt den VDI-Sonderpreis in der Katego-rie Technik.

Bei all den Aktivitäten für die Zukunft der Berufs-gruppe der Ingenieure bekommt auch die Pflege derTechnikgeschichte Aufmerksamkeit durch den Mag-deburger BV. Er kooperiert mit seinen Aktiven mitdem Technikmuseum Magdeburg, das in einer ehema-ligen Werkhalle des Unternehmens Hermann Grusonsin Magdeburg-Buckau beheimatet ist.

Der Magdeburger BV hat seinen Sitz in der Landes-hauptstadt Magdeburg. Anfangs befand sich das Büroim häuslichen Arbeitszimmer von Prof. Klaus Hoppe,ab 1998 in einem Gebäude der Technischen Universi-tät „Otto von Guericke“, ab 2000 in einem Gebäudeauf dem Campus im Grünen der Hochschule Magde-burg-Stendal.

Seit 2007 ist die Geschäftsstelle des VDI Magdebur-ger BV in der Experimentellen Fabrik, Sandtorstraße23, 39106 Magdeburg, in unmittelbarer Nähe derOtto-von Guericke-Universität Magdeburg, desFraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automati-sierung IFF, des Max-Planck-Instituts für Dynamikkomplexer technischer Systeme und des Wissen-schaftshafens – und damit fast ausschließlich in derNähe seiner Mitglieder aus Wissenschaft und For-schung.

Quellen:Magdeburger/Mitteldeutsche Mitteilungen I/1992 bisIV/20191857–1997 | Festschrift 140 Jahre VDI-MagdeburgerBezirksverein, 1997150 Jahre VDI-Magdeburger Bezirksverein, Fest-schrift, 2007VDI Magdeburger BV: Website,https://www.vdi.de/ueber-uns/vor-ort/bezirksvereine/magdeburger-bezirksverein(Stand: 31.01.2020)

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1.4.3 VDI Hallescher Bezirksverein

Ende März 1990 nahmen zahlreiche Ingenieure undauch einige Ingenieurinnen aus dem Halleschen Rauman der Gründung der VDI-Gliederung DDR inLeipzig teil, von denen zwei in den neuen Vorstandgewählt wurden.

Außerdem bekam der VDI in Halle aus deren Part-nerstadt Karlsruhe zusätzliche Unterstützung durchden dortigen VDI Bezirksverein, der damals von Prof.Gerhart Schüring geleitet wurde. Im November 1990formierte sich dann die VDI-Bezirksgruppe Halle undbereits am 23. Februar 1991 gründete sich der Halle-sche Bezirksverein wieder. Seine Wurzeln lagen einstim „Thüringer BV“. Weit über 800 Mitglieder zählteder junge BV, aber der anfänglichen Euphorie undHoffnung auf eine baldige Verdopplung folgte die Er-nüchterung infolge des enormen wirtschaftlichen Um-bruchs und der Abwanderung von Fachleuten in die„Arbeit“ bietenden westlichen und südlichen Bundes-länder, darunter viele Ingenieure und Ingenieurinnen.

Diethard Fröhlich, Monika Dalcolmo und GerhardBrüsehaber Anfang der 1990er-Jahre(Foto: Brüsehaber)

Der VDI bot vor Ort eine wichtige Plattform, um denBoden unter den Füßen zu behalten, neue Wege zugehen und durch den beruflichen Erfahrungsaus-tausch, persönliche Kontakte zu Fachkollegen aus denbefreundeten Bezirksvereinen in Karlsruhe und Braun-schweig sowie Magdeburg und Leipzig Anregungenzu erhalten. Viele Aktive spürten nach und nach das„tragende Netz“ und haben gleichzeitig durch persön-liches Engagement eine stabile Vorstandsarbeit, denAufbau der Arbeitskreise und Bezirksgruppen imRaum Halle mitgestaltet.

Heute im Jahr 2020 zählt unser Bezirksverein rund600 Mitglieder und gehört damit zu den drei kleinstenin der Bundesrepublik Deutschland. Nichtsdestotrotzsind wir heute mit acht aktiven Arbeitskreisen, dreiBezirksgruppen sowie einem VDIni-Club und einemClub der Zukunftspiloten dank vieler engagierter Mit-streiter von Zeitz bis Wittenberg und von Sangerhau-sen bis Bitterfeld-Wolfen eine sehr aktive Region. Mitinteressanten Exkursionen, Kolloquien, Workshopsund regelmäßigen Tagungen wird ein breites Angebotvorgehalten, dass immer wieder sehr gut angenom-men wird. So war die jüngste Exkursion zu den

„Wasserstoffnetzen“ in Bitterfeld im Januar 2020 eingelungener Auftakt für die Wiederbelebung des Ar-beitskreises „Energie und Umwelt“ im HalleschenBV.

Exkursion zum Dauerlaufprüfzentrum Brehna2019 (Foto: VDI Halle)

Im Regionalbereich des südlichen Sachsen-Anhaltsgibt es zwei Fachhochschulen, einmal am StandortMerseburg mitten im traditionellen „ChemiedreieckMitteldeutschland“ und zum anderen die HochschuleAnhalt mit den drei Abteilungen Köthen, Bernburgund Dessau. In einem Wettbewerb um die beste Ab-schlussarbeit (Diplom, Master oder Bachelor) wirdjährliche ein Förderpreis vergeben, der von einem Ku-ratorium ermittelt wird.

Übergabe VDI-Förderpreis 2018 an der Hoch-schule Anhalt in Köthen (Foto: Sascha Perten)

Die frühzeitige Arbeitsfähigkeit des Halleschen BVist nicht zuletzt der uneigennützigen Hilfe durch denKarlsruher BV zu verdanken, die über unseren erstenVorsitzenden Prof. Dr. Detlef Klöditz zustande ge-kommen war. So wurde anlässlich des 10-jährigen Ju-biläums 2001 der Wiedergründung des HalleschenBV der Festvortrag vom damaligen Vorsitzenden ausKarlsruhe, Herrn Prof. Dr. Gerhart Schüring (†), zurJahresmitgliederversammlung 2001 gehalten. Nunsind 30 Jahre seit der Wiederzulassung des VDI ver-gangen und die Arbeitsinhalte und Aufgaben habensich geändert. Stabilität und Kontinuität der Arbeits-kreise und Bezirksgruppen sind uns ebenso wichtig

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wie die aktive Einbindung junger Ingenieurinnen undIngenieure in die Vereinsarbeit durch gute Vernetzungmit den erfahrenen Akteuren und Mitstreiterinnen derersten Stunde.

Es wird eine fachliche Breite deutlich, die den Erfah-rungsaustausch unter den Mitgliedern und interessier-ten Zeitgenossen im südlichen Sachsen-Anhalt leben-dig und vielfältig reflektiert. Der Hallesche Bezirks-verein versteht sich nicht nur als Teil des großen VDIund des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt, dervon Prof. Dr. Klaus Hoppe (†) als „Modellfall“ imVDI begann. Im Zusammenwirken mit dem benach-barten Leipziger BV und dem VDE Leipzig/Halle se-hen wir uns als aktiver Teil der WirtschaftsregionMitteldeutschland und sind stets bemüht, auch überpolitische Grenzen hinweg zu denken und zu handeln.Mit den Fotos sind dazu ein paar Streiflichter ange-führt, die keinen vollständigen Überblick geben kön-nen, die aber auszugsweise die Aktivitäten und High-lights aus unserem VDI-Leben beleuchten sollen.

Tagungseröffnung „Anlagen-, Arbeits- und Um-weltsicherheit“, November 2017 in Köthen(Foto: VDI Halle)

Besonders erfolgreich haben sich überregionale Ta-gungen etabliert wie

das Köthener Rührer-Kolloquium, das jedes Jahrim Juni an der Hochschule Anhalt stattfindet(2019: 22. Rührer-Kolloquium),

die 2-tägige bundesweite Fachtagung „Anlagen-,Arbeits- und Umweltsicherheit“, ebenfalls inKöthen im 2-Jahres-Rhythmus (2019: 14. Fachta-gung),

die 2-tägige bundesweite Fachtagung „Techni-sche Diagnostik an der Hochschule Merseburg im2-Jahres-Rhythmus (2018: 13. Fachtagung),

die Workshop-Reihe „Energieeffizienz“ des AKVerfahrenstechnik Mitteldeutschland, jedes Jahrim Juni (2019: 12. Workshop).

Weiterhin ist die Ausstrahlung des AK Technik undBildung durch die jährliche Projektwoche im Saline-

Technikum der Stadt Halle Ende Juni/Anfang Juli vonJahr zu Jahr gewachsen. Viele Hundert Schülerinnenund Schüler kommen in den Tagen vor den Ferienund nutzen die Projektangebote für den Einstieg intechnische Themen als Schnupperangebot für die spä-tere Berufswahl.

VDI-Stand auf MINT-Messe 2019 im Salinetechni-kum Halle (Foto: VDI Halle)

Eine enge Zusammenarbeit gibt es mit Schulen derRegion des Halleschen BV, so mit dem Paul-Ger-hardt-Gymnasium Gräfenhainichen (PGG), der Lan-deschule Pforta bei Naumburg und seit etwa zehn Jah-ren mit den Privaten Allgemeinbildenden SchulenPAS der Celook Gruppe in Großkorbetha bei Weißen-fels. Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülernwird stets von den ansässigen Großunternehmen derRegion finanziell in großem Umfang unterstützt

Bei den jährlich stattfindenden zwei regionalen Wett-bewerben „Jugend forscht“ in Halle und Bitterfeld-Wolfen stellt der BV im Bereich TECHNIK die Ju-roren.

Ebenfalls sehr gut aufgenommen wird heute die imHerbst 2006 von Dr. Oertel aus dem AK Verfahrens-technik heraus initiierte Gruppe der „Betriebsingeni-eure“, die sich inzwischen deutschlandweit etablierthat.

In den zentralen Gremien des VDI waren von Anfangan Mitglieder aus der Region Halle vertreten. So warProf. Klöditz von 1993 bi 1998 Mitglied des VDI-Prä-sidiums. Professorin Elke Hartmann hat über sechsJahre den VDI-Bereich Technik und Bildung in Düs-seldorf geleitet und Prof. Thomas Hahn ist seit 2019Vorsitzender der VDI-Ingenieurhilfe e.V. Die Kolle-gen Dr. Ronald Oertel und Dr. Bernd Warnke warenlängere Zeit in den Vorständen und Beiräten der je-weiligen Fachgesellschaften tätig.

Es gäbe noch zahlreiche weitere Themen und Ereig-nisse, die hier aufgezählt werden könnten, aber derBlick ist nach vorn gerichtet und die Arbeit des VDIHallescher BV lebt von seinen aktuellen Angebotenan die Mitglieder und Interessierte aus der Region.

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Die Vernetzung ist inzwischen stark ausgeprägt undhat insbesondere mit der IHK Halle-Dessau eine festeBasis. Viele Jahresmitgliederversammlungen konntenwir im dortigen Jugendstil-Festsaal durchführen undin den Grußworten der Geschäftsleitung wurden unsimmer tagesaktuelle bewegende technische und ge-sellschaftliche Fragen dargelegt.

10 Jahre Partnerschaft VDI Aachen – BG Bur-genlandkreis Naumburg (Foto: VDI Halle)

Seit dem Jahr 2007 ist unser kleiner BV nicht zuletztaus Kostengründen von einer Printausgabe auf einOnline-Magazin zur regelmäßigen Information derMitglieder und der interessierten Öffentlichkeit umge-stiegen – www.ingpost.de . Viermal jährlich wird hierper E-Mail-Versand über erfolgreiche Exkursionen,Veranstaltungen oder interessante Personalia infor-miert; außerdem werden wichtige bevorstehende Ver-anstaltungen angekündigt. Das Format wurde mehr-fach überarbeitet und mit der Inkraftsetzung derDSGVO 2018 gab es nochmal einen „Stolperstein“.Inzwischen sind unsere Mitglieder und interessierteAdressaten damit vertraut und nutzen diese Informati-onsplattform für vielfältige Zwecke, auch für Wer-bung fördernder und unterstützender Unternehmendes Halleschen BV.

Ein herausragendes Fest ist jedes Jahr am letzten Frei-tag im August das „Treffen befreundeter Ingenieur-vereine in Mitteldeutschland“ – unser Sommerfest,das jeweils alternierend von den VDI-BVs Halle oderLeipzig oder vom VDE Leipzig/Halle federführendorganisiert wird. An diesem Nachmittag treffen sichVDI-Mitglieder und deren Angehörige und Freundebis in die späten Abendstunden in geselligem Beisam-mensein zum Erfahrungsaustausch und zum persönli-chen Kennenlernen.

Die freundschaftlichen Kontakte der BG Burgenland-kreis zum Aachener BV des VDI sind seit 2007 durchdas unermüdliche Engagement von Dieter Gödickeund seine engen Mitstreiter dank der Städtepartner-schaft Naumburg – Aachen zu einem festen

Bestandteil gegenseitiger Besuche mit interessantenThemen des Erfahrungsaustauschs geworden.

Im Jahr 2015 feierten wir ein besonderes Jubiläum. Inenger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Hett-stedt im Mansfelder Land und den dortigen techni-schen Vereinen wurde an die Einweihung des Maschi-nendenkmals im Jahr 1895 erinnert. Anlass war die1785 auf Betreiben von Friedrich dem Großen errich-tete erste Dampfmaschine wattscher Bauart auf demEuropäischen Kontinent, die zur Entwässerung derSchächte des Kupferbergbaus diente und einen gewal-tigen Fortschritt im Vergleich zu den Pferdegöpelndarstellte. Dieses Jubiläum wurde mit unermüdlichemEinsatz von Herrn Dipl.-Ing. Gerhard Brüsehaber or-ganisiert in enger Partnerschaft mit der Stadt und denVereinen von Hettstedt vorbereitet und durchgeführt.An diesem Tag konnten wir außer dem Ministerpräsi-denten, Herrn R. Haseloff, auch den Direktor desVDI, Herrn Ralph Appel, bei uns in Hettstedt begrü-ßen, der dank des schönen Wetters sogar länger beiuns weilte als ursprünglich vorgesehen.

VDI-Direktor Ralph Appel 2015 zum Jubiläums-tag „125 Jahre Maschinendenkmal“ in Hettstedt(Foto: VDI Halle)

Nachdem die „erste Gilde“ des Aufbaus und der Pro-filierung im Halleschen BV in den zurückliegenden30 Jahren ihre verdienstvolle Arbeit geleistet hat, stehtjetzt der Generationswechsel an, verbunden mit derNeuausrichtung der VDI-Arbeit in der GroßregionHalle und den mit ihm verbundenen Unternehmen.Die Herausforderungen des Kohleausstiegs berührenunser Revier unmittelbar und unsere aktiven Mitglie-der der Bezirksgruppe Burgenlandkreis bringen auchhier ihre Ideen und ihr Engagement mit ein.

Dr.-Ing. Bernd Schmidt und Dr. Evelyn MeerboteVorstandsmitglieder VDI Hallescher Bezirksverein

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1.5 VDI-Landesverband undBezirksverein Thüringen

Nach der Öffnung der Grenzen der DDR zur BRD am09. November 1989 belebten engagierte Ingenieureaus verschiedenen Regionen Thüringens den VDI inThüringen durch Gründung eines Bezirksvereins wie-der. Thüringen war zu dieser Zeit noch in die drei Be-zirke Gera, Erfurt und Suhl aufgeteilt, aber die Wie-dergründung des Landes Thüringen unter Einbezie-hung ehemals preußischer Gebiete mit Erfurt stand aufder Tagesordnung. Diese Keimzellen des ThüringerBezirksvereins lagen in Gera, Weimar und Meiningen.

Bereits Mitte Januar 1990 reisten zwei Ingenieure ausWeimar, die Herren Dipl.-Ing. Kammann und Rein-schüssel, nach Kassel zum Nordhessischen Bezirks-verein, um dafür Unterstützung zu bekommen. Ob-wohl eine VDI-Mitgliedschaft in der DDR damalsnoch nicht gestattet war, fanden sich am 01. Februar1990 sechzehn interessierte Ingenieure in Weimar zu-sammen und gründeten einen VDI-Freundeskreis.Vier Wochen später hatte der Freundeskreis bereits 43Mitglieder. Am 01. März 1990 fanden sich in LeipzigMitglieder verschiedener Freundeskreise zusammenund gründeten die VDI-Gliederung der DDR.

1992 – erste Mitgliederversammlung am (Wie-der-)Gründungsort des Thüringer BV, der Mensader Bauhaus-Universität Weimar(Foto: VDI Thüringen)

Als im Spätsommer 1990 klar wurde, dass ein An-schluss der DDR an die BRD zu erwarten war und da-mit die VDI-Gliederung DDR aufgelöst werdenwürde, begannen in Thüringen die Vorbereitungen zurGründung eines eigenen Bezirksvereins. Nach intensi-ver Vorbereitung und mit Unterstützung der Freundevom Nordhessischen Bezirksverein wurde der Thürin-ger Bezirksverein des VDI am 01. Dezember 1990 inWeimar gegründet und dort eine Geschäftsstelle ein-gerichtet. Noch im ersten Quartal 1991 entstanden Be-zirksgruppen in Jena, Erfurt und Schmalkalden undspäter in Ilmenau/Meiningen. Die SchmalkaldenerBezirksgruppe entwickelte intensive Kontakte zumUnterfränkischen Bezirksverein in Schweinfurt.

Besuch des KKW Grafenrheinfeld auf Einladungdes oberfränkischen BV (Foto: VDI Thüringen)

Am 03. Februar 2000 wurde die VDI-Landesvertre-tung in Thüringen gegründet, die die Außendarstel-lung des VDI und des Bezirksvereins wahrnimmt undKontakt zu Politik und Bürgergesellschaft hält. DerVDI ist in Thüringen gut mit der Landesverwaltungund den technischen Verbänden und Kammern ver-netzt.

Der Thüringer Bezirksverein arbeitet derzeit mit 13Arbeitskreisen und vier Bezirksgruppen, seinen 1.400Mitgliedern und den VDInis sehr erfolgreich. Er führtzahlreiche Aktionen besonders im Jugendbereichdurch und engagiert sich für die technische Bildung.Neben Besuchsprogrammen für Schüler in ThüringerBetrieben, wie die gemeinsam mit dem TÜV Thürin-gen gestartete Aktion „Technik ist cool“, arbeitenVDI-Mitglieder maßgeblich in Jugendwettbewerbenwie der Technikolympiade und „Jugend forscht“ mit.Das jüngste, sehr erfolgreich gemeinsam mit demDeutschen Bibliotheksverband gestartete Projekt heißt„Technothek“ und bringt technische Bildung in zahl-reiche Landes-, Stadt- und Kreisbibliotheken Thürin-gens.

2003: 1. Parlamentarischer Abend: der BV-Vor-stand (Herr Reuße, Herr Prof. Höhne) und HerrDr. Fuchs im Gespräch mit der Thüringer Minis-terpräsidentin Frau Lieberknecht und dem Prä-sidenten der Architektenkammer Thüringen(Foto: VDI Thüringen)

Dipl.-Phys. Michael ReußeVorsitzender Thüringer Bezirksverein e. V.

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2 Aktuelles aus dem VDI

2.1 VDI-Netzwerke – Im Fokus dermodernen Welt

Zukunftsthemen vorantreiben, den digitalen Wandelgestalten und dabei in den Dialog kommen sind wich-tige Ziele des VDI. Dazu ruft er jedes Jahr ein Themaaus, auf den die technisch-wissenschaftliche und be-rufspolitische Arbeit des VDI ihren Fokus richtet. Indiesem Jahr widmet sich der VDI dem Fokusthema„Zirkuläre Wertschöpfung“ und setzt damit seinenThemenkanon rund um die Zukunftsthemen fort. DerVDI betrachtet das Thema „Zirkuläre Wertschöp-fung“ mit Stakeholdern aus unterschiedlichen Bran-chen und Perspektiven, um daraus Informationen fürVDI-Mitglieder, Experten und Interessierte aus Ge-sellschaft, Medien, Industrie und Politik zur Verfü-gung zu stellen. Mit VDI-Richtlinien stellt der VDIkonkrete technische Handlungsempfehlungen für dieExpertinnen und Experten in der Praxis bereit. Positi-onen werden in Workshops erarbeitet und veröffent-licht. Auch umwelt- und klimapolitische Fragestellun-gen wie der Klimaschutz im Wärmemarkt, Brenn-stoffzellen- und Batteriefahrzeuge, Power-to-X undSektorenkopplung werden immer wichtiger und drin-gender. Schlagworte wie Energiewende, Kreislauf-wirtschaft, Ressourcenschonung, zukünftige Mobili-tät, Aus- und Weiterbildungsfragen und Wertschöp-fung auf Basis der Digitalisierung beschäftigen dieMenschen. Alle diese Themen haben einen gemeinsa-men Nenner: Sie fordern technische Lösungen, die imEinklang mit unseren ethischen Werten stehen. Hierzugangbare Wege zu finden, Fakten in die öffentlichenDiskussionen zu tragen und in den Dialog miteinanderzu gehen, ist der Auftrag des VDI. Insbesondere dieNetzwerke des VDI tragen hierzu einen entscheiden-den Beitrag bei.

2.2 VDIni-Club, VDI-Zukunftspilotenund Studenten und Jungingenieure

Die Förderung des MINT-Nachwuchses beginnt be-reits bei den jungen Menschen. Der VDI setzt sichdeshalb dafür ein, technische Bildung erlebbar zu ma-chen und junge Menschen für Technik und Naturwis-senschaften zu begeistern. Schon im VDIni-Club ler-nen Kinder auf unterhaltsame und spielerische Weisedie Technikwelt kennen. Wie man die Welt ein Stück-chen besser machen kann, erarbeiten die Jugendlichenin spannenden Projekten bei den VDI-Zukunftspilo-ten. Das VDI-Netzwerk der Studenten und Junginge-nieure (SUJ) engagiert sich mit rund 80 Teams inDeutschland und bringt VDI-Mitglieder zusammen.

Sie verfolgen hier neben Studium und Beruf die Be-geisterung für Technik und Wissenschaft.

2.3 Technikgeschichte

Auch Technik hat eine Vergangenheit. Der VDI hat essich daher zur Aufgabe gemacht, Technikgeschichtezur fördern. So unterstützt er beispielsweise die Arbeitvon Technikhistorikern, fördert technikhistorischeForschung und bringt die Zeitschrift „Technikge-schichte“ heraus. Für den ehemaligen VDI-DirektorConrad Matschoß war die Technikgeschichte ein Be-reich der Bildung – ein Zugang zur Technik und zurKultur. Für Ingenieure wie für alle Berufstätigen ist esdaher außerordentlich wichtig, ihr Fachgebiet einmal„im Rückspiegel“ zu betrachten. Aus der Vergangen-heit für die Zukunft lernen, technische Errungenschaf-ten nicht vergessen: Das sind Ansprüche aus Sicht desVDI im Themenfeld Technikgeschichte.

2.4 Beispiele ostdeutscher Frauen imIngenieurberuf

In seine Rolle als gesellschaftspolitischer Gestaltermacht sich das VDI-Netzwerk Frauen im Ingenieurbe-ruf seit 1965 für Ingenieurinnen stark. So führt es Sta-keholder aus verschiedenen Branchen und mit unter-schiedlichen Perspektiven zusammen. Dabei stellensie gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern ausPolitik, Wissenschaft und Wirtschaft Informationenfür VDI-Mitglieder und Interessierte zur Verfügung.

Rund 11.000 Ingenieurinnen finden in diesem Netz-werk eine Plattform zum Austausch und zur gegensei-tigen Unterstützung. Es hat das Ziel, Frauen in derTechnik miteinander in Kontakt zu bringen und zu in-spirieren, damit diese ihre technischen und individuel-len Erfahrungen und Kompetenzen in jeder Lebens-phase effektiv einsetzen können. Alle zwei Jahre lädtdas Netzwerk dazu zu einem bundesweiten Kongressein: den VDI-Kongress Frauen im Ingenieurberuf. Be-reits zum 19. Mal findet der Kongress statt, 2021 inHannover. Wer das Netzwerk kennenlernen möchte,kann sich unter www.vdi.de/fib informieren. ZweiLebensläufe zeigen hier exemplarisch, wie Frauen dieTechnik der Zukunft positiv beeinflussen können.

Dipl.-Ing. Jutta Saatweber

Jutta Saatweber, Trägerin des Bundesverdienstkreuzesam Bande und Ehrenmitglied des VDI, ist für

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Generationen von Ingenieurinnen aus West- und Ost-deutschland zum Role Model als erfolgreiche Selbst-ständige in der Technikbranche geworden.

Geboren in Salzwedel/Altmark

Studium der Elektrotechnik, Schwerpunkt Ener-gieverteilung, an der Hochschule in Zittau

Tätigkeit beim VEB Energieprojektierung Berlin(Ost)

Nach ihrer Flucht in den Westen arbeitete sie zu-nächst in der Konstruktion bei der Calor-Emag(heute ABB), später als Vertriebsingenieurin beiABB in Düsseldorf und Stuttgart.

1982 gründete sie ihr eigenes Ingenieurbüro, ISCIngenieurbüro Saatweber Consulting. Dank ihrerArbeit konnte die ProduktentwicklungsmethodeQuality Function Deployment QFD deutschland-weit etabliert werden. Hierfür erhielt sie 2011 denAkao Prize.

In den 2000er Jahren Lehramtstätigkeit, accadis-Hochschule Lehramt für Internationales Manage-ment, Bad Homburg − Qualitätsmanagement,Projektmanagement

Jutta Saatweber engagiert sich seit 1982 im VDI-Netzwerk Frauen im Ingenieurberuf und war u. a.nach 1990 maßgeblich an dessen Aufbau in denNeuen Bundesländern beteiligt. Unter ihrer Lei-tung fand das erste gesamtdeutsche Symposiumstatt. Als Mentorin berät sie Existenzgründerin-nen und Studentinnen, sie ist Beraterin, Autorinund Ausrichterin von Workshops und Seminaren.

VDI – Verleihung der Grashof-Denkmünze imRahmen des DIT 2019 mit dem Präsidenten desVDI, Dr. Volker Kefer, und der Moderatorin Dr.Antje Grobe(Foto: Bildschön Berlin)

Dipl.-Ing. (FH) Dietlind Eberle

Akribische Spurensuche und -aufbereitung bestimmenihren Alltag. Dietlind Eberle ist Inhaberin der Ehren-plakette des VDI und in Sachsen bei der Polizei-Di-rektion Chemnitz in der Kriminaltechnik tätig.

Geboren in Halle (Saale)

Studium der Werkstofftechnik/Materialprüfungan der Ingenieurschule für Automatisierung undWerkstofftechnik Hennigsdorf, das sie nach ihrerAusbildung als Chemielaborantin absolvierte.

Tätigkeiten an der TU Bergakademie Freiberg,Umwelttechnologiezentrum

Qualitätsprüferin im Bereich der Werkstofftech-nik und Metallographie in Härtereien derHQM Gruppe.

Nach der Deutschen Einheit 1990 arbeitete sie re-gelmäßig an der TU Bergakademie in Freiberg

Verfahrenstechnikerin bei der Saxonia AG (vor-mals VEB BHK)

Euro-Managerin, ESO Freiberg

Dietlind Eberle engagiert sich seit vielen Jahrenim VDI-Netzwerk Frauen im Ingenieurberuf aufregionaler und bundesweiter Ebene. Seit 2002 istsie Arbeitskreisleiterin in Chemnitz. Zudem istsie aktiv im Vorstand des Netzwerks Frauen imIngenieurberuf mit dem Fokus, das Netzwerk ost-deutscher Frauen in der Region Ost (Mittel-deutschland) zu stärken.

Inhaberin der Ehrenplakette des VDI – Übergabedurch den Westsächsischen Bezirksverein Chem-nitz

Dipl.-Ing. (FH) Dietlind Eberle (Foto: D. Eberle)

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3 Die VDI-GaraGe

Foto: © Marco Prosch

Anschrift

VDI-GaraGe gemeinnützige GmbHKarl-Heine-Straße 9704229 Leipzig

Tel.: +49 341 8708 60Fax: +49 341 8708 610E-Mail: [email protected]: http://www.g-a-r-a-g-e.com

Seit 2001 beherbergt das Gebäude in der Karl-Heine-Straße 97 die VDI-GaraGe, ein modernes Technolo-giezentrum für Jugendliche. Der Name VDI-GaraGesteht für Idee und Konzept eines außerschulischenLernorts und ist ein besonderer Ort, an dem Kinderund Jugendliche gemeinsam, in Kooperation mit Un-ternehmen, die Grundlagen von Technik, Naturwis-senschaft und Wirtschaft erfahren und erleben. Hiergibt es Anregungen für eigene Erfahrungen und Er-mutigung für die ersten eigenen Schritte in die Ar-beitswelt. Die GaraGe bietet eine ungewöhnlich of-fene Atmosphäre, die aus unfertigen Gedanken neueIdeen entstehen lässt. Pate für den Namen standenu. a. die weltweit bekannten Erfolgsgeschichten vonGründern, die ihre ersten Erfindungen in Garagenmachten.

Die VDI-GaraGe unterstützt Kinder und Jugendlicheschulbegleitend und außerschulisch bei einem frühenEintritt in die Welt der Technik. Die VDI-GaraGezeigt, wie Kinder und Jugendliche erfolgreich, alters-gerecht und praktisch, an spannend-technische The-men und die damit verbundene Berufsvielfalt heran-geführt werden können. Mit den Techniklernweltenund den interaktiven digitalen Wissenswelten gestal-ten wir das Lernen in einer neuen Lernumgebungspannend und bereiten Kinder und Jugendliche spiele-risch, aber anspruchsvoll auf eine technische, digitaleZukunft vor.

Dr. A. Träger-NestlerGeschäftsführerin

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4 Organisation

Diese Broschüre wurde anlässlich des 30. Jahrestagder Wiedergründung der ostdeutschen Bezirksvereinezusammengestellt. Die Beiträge wurden erstellt von

VDI-Landesverband und VDI-Bezirksverein Ber-lin-Brandenburg

VDI-Landesverband und VDI-BezirksvereinMecklenburg-Vorpommern

VDI-Landesverband Sachsen mit den

‒ VDI Dresdner Bezirksverein e.V.

‒ VDI-Bezirksverein Leipzig e.V.

‒ Westsächsischer Bezirksverein Chemnitz desVDI

VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt mit den

‒ VDI Magdeburger Bezirksverein

‒ VDI Hallescher Bezirksverein

VDI-Landesverband und VDI-BezirksvereinThüringen

Für die veröffentlichten Beiträge sind deshalb aus-schließlich die jeweiligen VDI-Landesverbände undVDI-Bezirksvereine für den Inhalt und die Bild- undQuellenangaben verantwortlich.

Zur Vorbereitung des Ingenieurtags haben die VDI-Landesvertretungen und VDI-Bezirksvereine folgendeVertreter*innen beauftragt:

Dipl.-Ing. (FH) Heidelore Bühler; VDI Landes-verband Mecklenburg-Vorpommern

Dr. Christian Krone, VDI Landesverband Berlin-Brandenburg

Prof. Adolf Neubauer, VDI-Bezirksverein Mag-deburg

Dipl.-Ing. Andrea Nickol, VDI-LandesverbandSachsen,

Dr. Ronald Oertel, VDI Hallescher Bezirksverein(federführend)

M.Sc. Florian Panzer, VDI-Bezirksverein Leipzige.V.

Dipl.-Phys. Michael Reuße, VDI-LandesverbandThüringen

Dr. Bernd Schmidt, VDI Hallescher Bezirksver-ein

Dipl.-Ing. Heinz-Jürgen Walther, VDI DresdnerBezirksverein

Der VDI

Sprecher, Gestalter, Netzwerker

Die Faszination für Technik treibt uns voran: Seit 160 Jahren gibt der VDI Verein Deutscher Ingenieure wichtigeImpulse für neue Technologien und technische Lösungen für mehr Lebensqualität, eine bessere Umwelt und mehrWohlstand. Mit rund 145.000 persönlichen Mitgliedern ist der VDI der größte technisch-wissenschaftliche VereinDeutschlands. Als Sprecher der Ingenieure und der Technik gestalten wir die Zukunft aktiv mit. Mehr als 12.000 eh-renamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres Technikstandorts. Als dritt-größter technischer Regelsetzer ist der VDI Partner für die deutsche Wirtschaft und Wissenschaft.

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VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.VDI Hallescher BezirksvereinDr. Ronald OertelTel. +49 345–[email protected]/halle


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