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3. Eine Katastrophe in der Tiefsee (Die Jagd auf den letzten Fisch)

Date post: 30-Mar-2016
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"Die Jagd auf den letzten Fisch" ist eine Informationsreihe, bei der die Problematiken der industriellen Fischerei aufgezeigt werden. Jeden Samstag veröffentlichen wir dazu ein neues Informationsblatt im Internet. Die komplette Reihe war auch Teil einer Ausstellung im Rahmen des Umundu-Festivals 2013.
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E i n e K a t a s t r o p h e i n d e r T i e f s e e Die Tiefsee ist noch kaum erforscht, doch schon bedroht: Auf Beute lauern hier leider auch Fischer. Weil die K stengewässer nicht mehr genug hergeben, fahren sie mit gro en leistungsstarken Trawlern immer weiter hinaus. Ausgestattet mit moderner Navigations- und Sonar- Elektronik, machen sie in bis zu 2.000 Meter Tiefe Jagd auf Granatbarsch, Grenadierfisch, Petersfisch oder auch Seeteufel. In der Regel benutzen sie dazu Grundschleppnetze. So wird der Meeresgrund regelrecht umgepfl gt und alles mitgerissen oder zermalmt, was dort wächst, krabbelt oder schwimmt. Übrig bleiben blanker Fels, Ger ll und Korallenschutt. 30 bis 60 % des Fangs sind f r die Fischer nutzlos und gehen schwer verletzt oder tot wieder ber Bord. Ganze Lebensräume werden irreparabel zerst rt, bevor die Menschheit sie berhaupt kennen lernen konnte. Nachhaltige Fischerei belässt alle Speisefischbestände in einem gesunden Zustand: Ein Bestand ist gesund, wenn er langfristig stabil bleibt und sich nach Befischung wieder regeneriert. Das ist speziell wichtig bei Fischarten, die nur langsam wachsen und die spät oder nur wenig Nachwuchs bekommen. Ein Problem ist auch, dass Tiefseefische extrem langsam wachsen und spät geschlechtsreif werden. Einige Arten k nnen ber 100 Jahre alt werden wenn man sie am Leben lässt und bekommen erst mit 20 Jahren Nachwuchs. Einmal ausgebeutete Fischbestände erholen sich in absehbarer Zeit nicht mehr. Der wirtschaftliche Nutzen ist klein, der kologische Schaden gro . Die Fischerei in der Tiefsee ist unterschiedlich geregelt, je nach Einsatzgebiet. Auf der Hohen See au erhalb der 200-Seemeilen-Zonen vor den K sten wird sie berwiegend von Regionalen Fischereimanagement Organisationen (RFMO) geregelt, etwa von der North East Atlantic Fisheries Commission (NEAFC) oder der Northwest Atlantic Fisheries Organisation (NAFO). Der Seeteufel Christian Aslund/Greenpeace Sonia Schadwinkel/Greenpeace
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Page 1: 3. Eine Katastrophe in der Tiefsee (Die Jagd auf den letzten Fisch)

Eine Katastrophe in der Tiefsee

Die Tiefsee ist noch kaum erforscht, doch schonbedroht:

Auf Beute lauern hier leider auch Fischer. Weil dieK stengewässer nicht mehr genug hergeben, fahrensie mit gro en leistungsstarken Trawlern immer weiterhinaus.

Ausgestattet mit moderner Navigations- und Sonar-Elektronik, machen sie in bis zu 2.000 Meter Tiefe Jagdauf Granatbarsch, Grenadierfisch, Petersfisch oderauch Seeteufel. In der Regel benutzen sie dazuGrundschleppnetze.

So wird der Meeresgrund regelrecht umgepfl gt undalles mitgerissen oder zermalmt, was dort wächst,krabbelt oder schwimmt. Übrig bleiben blanker Fels,Ger ll und Korallenschutt. 30 bis 60 % des Fangs sindf r die Fischer nutzlos und gehen schwer verletzt odertot wieder ber Bord. Ganze Lebensräume werdenirreparabel zerst rt, bevor die Menschheit sieberhaupt kennen lernen konnte.

Nachhaltige Fischerei belässt alle Speisefischbestände in einem gesundenZustand:

Ein Bestand ist gesund, wenn er langfristig stabil bleibt und sich nachBefischung wieder regeneriert. Das ist speziell wichtig bei Fischarten, dienur langsam wachsen und die spät oder nur wenig Nachwuchs bekommen.

Ein Problem ist auch, dass Tiefseefische extremlangsam wachsen und spät geschlechtsreif werden.Einige Arten k nnen ber 100 Jahre alt werden wennman sie am Leben lässt und bekommen erst mit 20Jahren Nachwuchs. Einmal ausgebeuteteFischbestände erholen sich in absehbarer Zeit nichtmehr. Der wirtschaftliche Nutzen ist klein, derkologische Schaden gro .

Die Fischerei in der Tiefsee ist unterschiedlich geregelt,je nach Einsatzgebiet. Auf der Hohen See au erhalbder 200-Seemeilen-Zonen vor den K sten wird sieberwiegend von Regionalen Fischereimanagement

Organisationen (RFMO) geregelt, etwa von der NorthEast Atlantic Fisheries Commission (NEAFC) oder derNorthwest Atlantic Fisheries Organisation (NAFO).

Der Seeteufel

Christian Aslund/Greenpeace

Sonia Schadwinkel/Greenpeace

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