+ All Categories
Home > Documents > 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema...

25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema...

Date post: 24-Jul-2020
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
5
– 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema: Mk: Die Verklärung Jesu; Text: Mk 9, 2-10 (auch Mt 17, 1-9; Lk 9, 28-36) Beginn: GL 862 Ist das der Leib V2: nach sechs Tagen : bezieht sich auf das vorausgehende Messiasbekenntnis des Petrus (8, 27-33), könnte auch symbolische Bedeutung haben: Aufstieg des Mose auf den Berg Sinai (Ex 24, 15-18) – dort zeigt sich am 7. Tag die Herrlichkeit Gottes. Petrus, Jakobus und Johannes: die drei bevorzugten Jünger sind auch Zeugen der Auferweckung der Tochter des Jairus (5, 37) sowie der Todesangst in Getsemani (14, 33). Ölbergszene, Dom Tolentino der hohe Berg: keine Namensnennung; seit dem 4. Jh. wird die Szene auf dem Berg Tabor lokalisiert. Sonnenuntergang am Berg Tabor (HW) er wurde verwandelt: Passiv! Die Verwandlung ist eine göttliche Tat, die Jünger sehen bereits jetzt den auferstandenen Herrn (s. Seite 27). V3: strahlend weiße Kleider: weisen auch auf den Glanz der Engel (16, 5) sowie auf unsere eigene Zukunft hin (Offb 7, 9.13 und 19, 14). Zeno-Kapelle, Sta. Prassede, Rom (HW) Schluss: GL 781 / 6 König des Lebens V4: Elija und Mose: sind die Vertreter von Propheten und Gesetz; auffällig die Voranstel- lung von Elija: Er wurde als Vorläufer des Messias erwartet (Mal 3, 23). Ist Johannes der wiedergekehrte Elija? (Mk 9, 11-13; Mt 17, 10-13) Johannes, El Greco, SFO Elia, Chagall, Mainz (HW) V5: Die Reaktion des Petrus: könnte ein Hinweis auf das Laubhüttenfest sein, das an die Wüstenwanderung erinnerte und gleichzeitig auf die messianische Endzeit vorausblickte (Wohnung der Gerechten! [Lk 16, 9; Off 21, 3]). Hütten: wörtl. Zelte (tabernacula) V6: Furcht: typisch für die Gottesbegegnung (vgl. 16, 8); Petrus ist überwältigt von der göttlichen Erscheinung. V7: Wolke und Stimme: erinnern wieder an die Gottesoffenbarung auf dem Sinai und an die Taufe (1, 11); auffällig der geänderte Schluss! vgl. auch 2 Petr 1, 16-18 V8: abruptes Ende der Vision! V9: Schilderung des Abstiegs: Die Jünger müssen erst noch lernen, dass vor der Auferstehung das Kreuz kommt. Anregungen zum Weiterdenken Die zwei Naturen Jesu –wie soll man sie begreifen? Jesus, der Sohn Gottes – glauben wirklich alle an den gleichen Gott? Nächster Bibelkreis: Donnerstag, 12. Juli 2012, 19.45 Uhr Thema: Mk: Die Segnung der Kinder Mk 10, 13-16 Schweißtuch der Veronika, Franciso de Zurbarán, Houston, Museum of Fine Arts
Transcript
Page 1: 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema ...downloads.eo-bamberg.de/10/933/1/74659223713946645410.pdf · – 25 – Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni

– 25 –

Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema: Mk: Die Verklärung Jesu; Text: Mk 9, 2-10 (auch Mt 17, 1-9; Lk 9, 28-36)

Beginn: GL 862 Ist das der Leib

V2: nach sechs Tagen: bezieht sich auf das vorausgehende Messiasbekenntnis des Petrus (8, 27-33), könnte auch symbolische Bedeutung haben: Aufstieg des Mose auf den Berg Sinai (Ex 24, 15-18) – dort zeigt sich am 7. Tag die Herrlichkeit Gottes.

Petrus, Jakobus und Johannes: die drei bevorzugten Jünger sind auch Zeugen der Auferweckung der Tochter des Jairus (5, 37) sowie der Todesangst in Getsemani (14, 33).

Ölbergszene, Dom Tolentino

der hohe Berg: keine Namensnennung; seit dem 4. Jh. wird die Szene auf dem Berg Tabor lokalisiert.

Sonnenuntergang am Berg Tabor (HW)

er wurde verwandelt: Passiv! Die Verwandlung ist eine göttliche Tat, die Jünger sehen bereits jetzt den auferstandenen Herrn (s. Seite 27).

V3: strahlend weiße Kleider: weisen auch auf den Glanz der Engel (16, 5) sowie auf unsere eigene Zukunft hin (Offb 7, 9.13 und 19, 14).

Zeno-Kapelle, Sta. Prassede, Rom (HW)

Schluss: GL 781 / 6 König des Lebens

V4: Elija und Mose: sind die Vertreter von Propheten und Gesetz; auffällig die Voranstel-lung von Elija: Er wurde als Vorläufer des Messias erwartet (Mal 3, 23). Ist Johannes der wiedergekehrte Elija? (Mk 9, 11-13; Mt 17, 10-13)

Johannes, El Greco, SFO Elia, Chagall, Mainz (HW)

V5: Die Reaktion des Petrus: könnte ein Hinweis auf das Laubhüttenfest sein, das an die Wüstenwanderung erinnerte und gleichzeitig auf die messianische Endzeit vorausblickte (Wohnung der Gerechten! [Lk 16, 9; Off 21, 3]). Hütten: wörtl. Zelte (tabernacula)

V6: Furcht: typisch für die Gottesbegegnung (vgl. 16, 8); Petrus ist überwältigt von der göttlichen Erscheinung.

V7: Wolke und Stimme: erinnern wieder an die Gottesoffenbarung auf dem Sinai und an die Taufe (1, 11); auffällig der geänderte Schluss! vgl. auch 2 Petr 1, 16-18

V8: abruptes Ende der Vision!

V9: Schilderung des Abstiegs: Die Jünger müssen erst noch lernen, dass vor der Auferstehung das Kreuz kommt.

Anregungen zum Weiterdenken

• Die zwei Naturen Jesu –wie soll man sie begreifen? • Jesus, der Sohn Gottes – glauben wirklich alle an

den gleichen Gott?

Nächster Bibelkreis: Donnerstag, 12. Juli 2012, 19.45 Uhr

Thema: Mk: Die Segnung der Kinder Mk 10, 13-16

Schweißtuch der Veronika, Franciso de Zurbarán, Houston, Museum of Fine Arts

Page 2: 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema ...downloads.eo-bamberg.de/10/933/1/74659223713946645410.pdf · – 25 – Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni

– 26 –

Einführung: (Mk 9, 2-10) Die Kleider Jesu

In unserem heutigen Text werden die Kleider Jesu genannt, die so weiß wurden, wie kein Bleicher sie machen kann. Wir erinnern uns noch gut an die kranke Frau, die das Gewand Jesu berührt hat und dann geheilt wurde (5, 27). Aber weiß man eigentlich, wie die Kleider Jesu ausgesehen haben? Eine gute Vorstellung erhalten wir, wenn wir das Bild aus der Antikensammlung des Pergamonmuseums in Berlin anschauen. Auf dem Grabrelief aus dem 4. Jh. v.Chr. ist ein Ehepaar in der typischen griech.-röm. Bekleidung dargestellt, Seit der Eroberung des hl. Landes durch die Römer nahm der Einfluss der griech.-röm. Kultur auf die jüdische Bevölkerung stetig zu, was sich bis in die Übernahme der Kleidungssitten bemerkbar machte. Wir können also davon ausgehen, dass auch Jesus ähnlich gekleidet war. Im griechischen Urtext des 3. Verses lesen wir das Wort „himation“, das wir mit Mantel übersetzen können. Dieses Obergewand aus Wolle, das von Männern und Frauen getragen wurde, sehen wir auf unserem Foto. Das Himation ist ein viereckiges Tuch, das um den Körper gelegt oder drapiert wurde. Der Mann legte sich den einen Zipfel des Tuchs über die linke Schulter nach vorne, zog das Tuch über den Rücken zur rechten Körperseite unter dem rechten Arm hindurch, so dass die rechte Schulter und der rechte Arm frei blieben. Frauen trugen den Mantel als Tuch über Kopf und Schultern oder fein gefaltet wie einen Schal. Bei Ausgrabungen südlich von Qumran wurden verschiedene Textilien aus der Zeit vor 139 n.Chr. gefunden. Sie bestehen aus reiner Wolle oder reinem Leinen, da nach Lev 19, 19 Mischgewebe verboten waren. Johannes berichtet uns in der Kreuzigungsszene (vgl. 19, 23f) noch von einem anderen Gewand, das Jesus unter dem Mantel trug, dem sog. Unterkleid, griech. ‚Chiton’ genannt. Es bestand aus zwei rechteckigen Stoffbahnen aus Leinen, die aufeinander gelegt und an den Längsseiten und der oberen Seite so vernäht wurden, dass Öffnungen für Hals und Arme frei blieben. Der hl. Rock von Trier, der Fäden aus der Zeit Jesu enthält, gibt uns eine Vorstellung davon. Warum das Unterkleid Jesu aber nur aus einem Stück genäht, also ohne Naht war, ist noch nicht geklärt. Ein solches Kleid war nicht das eines einfachen Mannes, sondern lässt auf eine soziale Höherstellung schließen. Vielleicht das Geschenk einer reichen Gönnerin?

Auf der berühmten Stele der Hegeso (um 400 v.Chr.), die wir im archäolog. Nationalmuseum in Athen bewundert haben, ist die Tote in Chiton und Himation, also Unterkleid und Mantel gekleidet. Sie schaut voll Trauer auf den Schmuckkasten, den ihr eine Magd reicht. Für uns vielleicht erstaunlich, dass wir uns Jesus in dieser griech.-röm. Kleidung vorstellen müssen, was uns wieder einmal vor Augen führt, wie sehr das Judentum zur Zeit Jesu vom Hellenismus geprägt war. Es lässt sich nur bedingt mit dem Judentum unserer Tage vergleichen. Nach diesen Hintergrundinformationen wollen wir uns nun dem Text zuwenden.

Page 3: 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema ...downloads.eo-bamberg.de/10/933/1/74659223713946645410.pdf · – 25 – Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni

– 27 –

Mosaik Verklärungskirche Berg Tabor, Apsis

Verklärung, Frau Angelico, San Marco Florenz

Albrecht Altdorfer Auferstehung

Wien, kunsthistorisches Museum

St. Patrick, Ottawa, Himmelfahrt Christi – Himmelfahrt Mariens

Page 4: 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema ...downloads.eo-bamberg.de/10/933/1/74659223713946645410.pdf · – 25 – Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni

– 28 –

Meditation zu Mk 9, 2-10 Ein Vorgeschmack der Herrlichkeit

Raffael, Verklärung Vatikanische Museen, Rom

Am 14. Februar 2008 haben wir schon einmal – damals noch mit Pfr. Hautmann – das Evangelium von der Verklärung (bei Matthäus Mt 17, 1-9) besprochen. Für die Reich-Gottes-Botschaft des Markusevangeliums ist dieses Ereignis so zentral, dass wir es dennoch nicht übergehen dürfen. Denn hier zeigt sich Jesus als Sohn Gottes, eine Aussage, die Markus gleich im ersten Vers seines Buches über Christus macht. Die drei ausgewählten Jünger Petrus, Johannes und Jakobus erhalten einen Vorgeschmack auf die künftige Herrlichkeit. Sie erleben im verklärten Jesus die Macht des kommenden Gottesreiches.

In der Kunst wurde die Szene der Verklärung häufig dargestellt. Pfr. Hautmann hat uns damals u.a. auf die Verklärungskirche auf Burg Feuerstein aufmerksam gemacht. Sehr bekannt ist das vorliegende Gemälde, das in einem großen, abgedunkelten Raum in den Vatikanischen Museen hängt. Jeden Tag ver-

weilen unzählige Menschen vor diesem letzten Meisterwerk des berühmten Renaissance-Malers Raffael. Auffällig ist die Zweiteilung des Bildes. Oben auf dem Berg die Verklärungsszene mit dem von innen her strahlenden Christus, der von einer Wolke des Lichts umgeben ist. Neben ihm Mose mit den Gesetzestafeln und Elija als Vertreter der alttestamentlichen Propheten; darunter die geblendeten Jünger: der jugendliche Johannes und gegenüber sein Bruder Jakobus, der sich verängstigt hinter Petrus versteckt.

In der unteren Bildhälfte ein völlig anderes Geschehen. Es weist schon voraus auf die Heilung eines besessenen Jungen, die bei den drei Synoptikern Mt, Mk und Lk auf die Verklärungsgeschichte folgt (Mt 17, 14-21; Mk 9, 14-29; Lk 9, 37-42). Der kranke Junge, der an „morbus daemonicus“, so wurde die Epilepsie damals genannt, leidet, wird von seinem Vater gebracht, dessen grünes Gewand wohl seine Hoffnung andeuten soll. Gerade in diesem Augenblick erleidet das Kind wieder einen Anfall: die Glieder verzerren sich, die Augen sind verdreht, der Mund weit geöffnet. Die anwesenden Personen werden dadurch in helle Aufregung versetzt: rechts die Menschen, die den Jungen und seinen Vater begleiten, links die zurückgebliebenen neun Jünger, die vom Vater angefleht werden, den bösen Geist auszutreiben. Aber sie vermögen es nicht. Zwei von ihnen zeigen in einer hilflos wirkenden Geste nach oben – allein der kranke Junge wendet sich mit seiner ganzen Person, mit seinem gequälten Körper, dem verklärten Herrn zu, der ihn nach seiner Rückkehr vom Berg heilen wird.

Denn Jesus bleibt nicht in der Verklärung, sondern kehrt zur Erde mit all ihrem Leid und Elend zurück. Ihm selbst steht ja noch die Passion, die Kreuzigung, bevor. Erst wenn der Tod überwunden ist, kann das Reich Gottes vollendet werden. Maria und Hans Weigand, 26.05.2012

Page 5: 25 – Bibelkreis Eckenhaid Donnerstag, 14. Juni 2012 Thema ...downloads.eo-bamberg.de/10/933/1/74659223713946645410.pdf · – 25 – Bibelkreis Eckenhaid – Donnerstag, 14. Juni

– 28a –

Bilder: Oberkirche „Verklärung Christi“ Burg Feuerstein

klar sehen Wie schön die Sicht doch an klaren Tagen – seltene Augenblicke. Landschaft zum Greifen nah lädt zum Verweilen. Leuchtend auch die Augen der Liebe, offen die Seele für dich, vergessen die Erdenschwere, entrückt in die andere Welt. In herrlich strahlendem Glanz zeigst die Zukunft uns DU, festhalten möchten wir sie – verweilen. Lasst uns die Hütten bauen! Zu betäubend das Licht der Himmel zu weit, den leidvoll erträumen wir hier. Lasst uns hinabsteigen vom Berg! Wie schön die Sicht doch an klaren Tagen – seltene Augenblicke. Geschenk der Begegnung am Berg, verklärte Sicht, die uns da erwartet! Hans Weigand


Recommended