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20130123_Euro_LOW_0

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    Es gibt ein Leben

    nach dem Euro!

    Programm fr ein Wirtschaftswunderin Sdeuropa, Afrika und Nahost

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    Inhaltsverzeichnis

    1 Die Dmme brechen: 2013 Jahr der groen EntscheidungenVon Helga Zepp-LaRouche

    7 Appell an die Regierungen und Parlamente: Trennbankensystem jetzt durchsetzen!

    9 Griechenland und ein Marshall-Plan fr den Mittelmeerraum

    Von Dean Andromidas

    17 Spanien: Brckenkopf der Eurasischen Landbrcke nach Afrika

    Von Dennis Small

    25 Die Wiedergeburt des Mezzogiorno bedeutet eine neue Renaissance fr Italien

    Von Claudio Celani

    32 Ein revolutionrer Entwicklungsplan fr den Nahen und Mittleren Osten

    Von Hussein Askary

    45 Das Africa Pass-Projekt

    47 NAWAPA-21: 6 Millionen Arbeitspltze durch die Umgestaltung des nordamerikanischen

    Kontinents

    Impressum: Herausgegeben vom Bundesvorstand der Brgerrechtsbewegung Solidaritt, Postfach 221128, 55050 MainzVerantwortlich fr den Inhalt: Elke Fimmen, c/o BSo, Postfach 221128, 55050 MainzTelefon 06131-237384 Telefax 06131-237387 [email protected] www.bueso.de

    Druck: Onlineprinters GmbH, 91413 Neustadt a.d. Aisch; Januar 2013

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    In dieser Broschre prsentiert die BSo Programmefr den wirtschaftlichen Aufbau Sdeuropas, des Mit-telmeerraums und des Nahen und Mittleren Ostens,die in diesen Regionen dringend gebraucht werden,um soziale und im letzteren Fall sogar militrischeKatastrophen abzuwenden. Mit der Verwirklichungdieser Programme, von denen einige seit vielen Jah-ren in den Schubladenliegen und andere neuentwickelt wurden,knnte sofort begonnen

    werden. Zweck dieserBroschre, sowie einerganzen Reihe von inter-nationalen Konferenzenund Seminare zu diesemThema ist es, diese Auf-bauperspektive als einekonkrete Alternative aufdie Tagesordnung zu set-zen.

    Es ist klar, da sie unterden gegenwrtigen Be-

    dingungen der Sparpoli-tik der Troika niemalsWirklichkeit werdenwird. Der Chefkonomdes IWF, Olivier Blan-chard, hat zwar in einemjngst verffentlichtenBericht zugegeben, dasich der IWF bezglichder negativen Effekte derSparpolitik auf die Wirt-schaftsleistung in Grie-chenland vollkommen verkalkuliert und damit die

    Krise noch weiter verschrft habe. Skandalserweisehindert dies die Finanzinstitution aber keineswegsdaran, die gleiche gescheiterte und ruinse Sparpolitikgegenber anderen Lndern weiter durchzusetzen und damit offensichtlich die Krise auch dort weiter zuverschrfen, mit mrderischen Konsequenzen fr dieMenschen in diesen Nationen.

    Aber man braucht in jngster Zeit nur die Zeitungenaufzuschlagen, um damit konfrontiert zu werden, dadiese gegenwrtige Politik nicht von langer Dauer seinkann. So erwhnte die Brsenzeitung am 29.12. 2012schon in einem Artikel mit der berschriftFinanzre-

    pression: Die Geldpolitik schafft die Gefahr einer Hy-perinflationdieses unter Brsianern normalerweiseabsolut verpnte H-Wort.

    Aber auch anderswo wird man nervs: Das Protokollder jngsten Sitzung der Federal Reservevom vergan-

    genen Dezember demonstriert, da mehrere Mitglie-der des Offenmarktausschusses (FOMC)offensicht-lich extrem beunruhigt sind ber Bernankes Ankndi-gung unbegrenzten Gelddruckens, des sogenanntenQuantitative Easing 3, 4, 5 etc. Aber auch allengeschichtskundigen Personen in Europa stehen dieHaare zu Berge angesichts Mario Draghis Ankndi-

    gung, er werde alles tun,um den Euro zu retten koste es, was es wolle.

    Die Welt alarmierte ih-

    re Leser mit einem Arti-kel am 6. Januar: Dieeuropische Notenpressegert auer Kontrolle,in dem beschrieben wird,wie die EZB-Banker lngstden berblick ber densogenannten STEP-Market, den Short

    Term European PapersMarket, verloren haben.Dieser Markt sei vllig

    intransparent, es seienbereits nachweislich Feh-ler bei der Risikobewer-tung passiert. Die STEP-Anleihen seien eine Li-zenz zum Gelddruckenfr jede Bank, die sie be-sitzt. Und sie symboli-sieren damit die Cruxder ganzen Geldpolitikin der Whrungsunion,schreibt die Welt.

    Damit ist die Hyperinflation die letzte Phase der De-

    regulierung der Finanzmrkte, die mit der Aufhebungdes Glass-Steagall-Standards 1999 in ihre entscheiden-de Phase eingetreten war. Die Abschaffung des vonFranklin Roosevelt eingefhrten Trennbankensystemserlaubte jenen Wildwuchs von kreativen Finanzin-strumenten, Heuschrecken und Schattenbanken-Operationen, die Ende Juli 2007 zum Ausbruch derglobalen Finanzkrise gefhrt haben. Seitdem unddas sind immerhin fnfeinhalb Jahre haben die Re-gierungen mit ihrer Politik der Rettungspakete nichtsanderes getan, als private Zockerschulden in ffentli-che Schulden, also sogenannte Staatsschulden zu ver-

    wandeln, die nun in Form von brutalen Sparprogram-men auf die Bevlkerung abgewlzt werden.Nun sollen also fr die Dollar- und Eurozone die

    elektronischen Notenpressen angeworfen werden, mitKonsequenzen, die wir in Deutschland von der Hyper-

    Helga Zepp-LaRouche stellte das Programm fr ein Wirtschafts-wunder in Sdeuropa, Afrika und und die Mittelmeerregion am16. Juni 2012 beim Bundesparteitag der BSo in Frankfurt vor.Video: http://www.bueso.de/node/5762 BSo/Christopher Lewis

    Die Dmme brechen:

    2013 Jahr der groen EntscheidungenVONHELGAZEPP-LAROUCHE

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    inflation von 1923 nur allzu gut kennen: Es ist diebrutalste Form der Enteignung der Bevlkerung. Diesdroht nicht nur kurzfristig in Europa und den USAkatastrophale soziale Konsequenzen zu haben, son-dern auch zum Beispiel in China, das sich gerade ineinem Artikel in Peoples Dailydarber beschwerte,da diese Geldpolitik nicht nur die Inflation nachChina exportiere, sondern auch die enormen Wh-rungsreserven Chinas in Dollar und Euro entwerte.

    Jegliches Rechtsempfinden verloren

    Und zu wessen Gunsten findet dieser Verrat am Ge-meinwohl statt? Zu Gunsten eines Finanzsektors, des-sen Akteure offenbar seit langem jegliches Rechtsemp-finden verloren haben. Um nur einige Beispiele zunennen: Die HSBCwscht ber 80% des illegalen Dro-gengeldes der mexikanischen Mafia und bezahltdafr als Strafe gerade mal ein Trinkgeld von 2 Mrd.$.Die 14 grten Banken der Welt manipulieren ber

    Jahrzehnte den LIBOR-Zinssatz und betrgen damit

    ihre Kunden um eine dreistellige Milliardenzahl. DieDeutsche Bank soll alleine im Jahr 2008 ausgerechnetbei Zinswettgeschften rund um den LIBOR 500 Mio.Euro Profit gemacht haben, wie aus internen Doku-menten der Bank hervorgeht, die ehemalige Mitarbei-ter den Aufsichtsbehrden zugespielt haben sollen.Am 12. Dezember unternahmen 500 (!) bewaffneteBeamte eine Razzia in den Bros der Deutschen Bank,um dem Verdacht auf Steuerbetrug und Justizbehinde-rung sowie betrgerische Aktivitten im Zusammen-hang mit dem CO2-Zertifikathandel nachzugehen,von dem der franzsische konom Dr. Marius-Cristi-

    an Frunza zustzlich vermutet, da er fr weitereGeldwsche benutzt wird. Die DrogenbeauftragtenRulands, Viktor Iwanow, und der UN, Antonio MariaCosta, haben wiederholt betont, da es keine einzigegrere Bank gibt, die nicht in illegale Geldwscheverwickelt ist und da ohne die massive Liquidittszu-fuhr aus Drogen- und Waffenhandel das gesamte in-ternationale Finanzsystem nach dem Ausbruch derglobalen Finanzkrise lngst bankrott gegangen wre.

    Fazit: Das globale Finanzsystem ist ebenso bankrott,wie seine Manager kriminell sind, und wir stehen vorder kurzfristigen Gefahr einer hyperinflationren Ex-plosion in der gesamten transatlantischen Region mit

    potentiell unkalkulierbaren sozialen und strategischenKonsequenzen.

    Es gibt einen Ausweg

    Die gute Nachricht ist: Es gibt einen Ausweg! Wir kn-nen heute im Prinzip exakt das gleiche tun, was Fran-klin D. Roosevelt1933 getan hat, nmlich ein Trenn-bankensystem, einen Glass-Steagall-Standard einfh-ren und damit die Spekulationen beenden, die Speku-lanten bankrott gehen lassen, eine Pecora-Kommissi-on damit beauftragen, kriminelle Elemente aus dem

    Finanzsektor zu untersuchen und gegebenenfalls hin-ter Gitter zu bringen, und wir knnen mit einem neu-en Kreditsystem in der Tradition Alexander Hamiltonsdie Realwirtschaft wieder aufbauen und fr produkti-ve Vollbeschftigung sorgen.

    In den USA ist diese Tradition trotz der gegenwrti-gen Politik der Wall Street und der Obama-Admini-stration vollkommen lebendig. Sobald der neue Kon-gre am 3. Januar eingefhrt war, brachten die Abge-ordneten Marcy Kaptur, Demokratin aus Ohio, undWalter Jones, Republikaner aus North Carolina, eineNeuauflage des Gesetzentwurfs zur Wiederinkraftset-zung von Roosevelts Glass-Steagall-Gesetz ein. Dieneue Gesetzesvorlage mit dem Namen HR 129 ersetztKapturs HR 1489, die im letzten, 112. Kongre 84 Mit-unterzeichner gefunden hatte. Auf der offiziellenWebseite fr Gesetzesvorlagen der Library of Con-gresssteht die folgende Beschreibung der Absicht desGesetzes HR 129:Es geht um die Aufhebung gewisserBestimmungen des Gramm-Leach-Bliley-Gesetzes[bezglich der Aufhebung von Glass-Steagall 1999]und die Wiederinkraftsetzung der Trennung von Ge-schfts- und Investmentbanken in der Art, wie es derBanking Act von 1933 getan hatte, das sogenannteGlass-Steagall-Gesetz, sowie um andere Zwecke.

    Mitglieder des LaRouche-Aktionskomitees LPACbe-

    finden sich derzeit in einer auf die gesamten USA aus-gedehnten Mobilisierung, um eine breite Unterstt-zung von Landtagsabgeordneten, Brgermeistern,Stadtrten und vieler Institutionen fr eine Abstim-mung im Kongre und im Senat fr eine baldige Ver-abschiedung von HR 129 zu mobilisieren.

    Aber auch in vielen europischen Nationen gibt esdank der jahrelangen Anstrengungen der BSo, ihrerSchwesterorganisationen und Gleichgesinnter in allerWelt inzwischen auf vielen Ebenen eine breite Diskus-sion fr die Einfhrung des Trennbankensystems. Un-tersttzt wurde diese Kampagne nicht zuletzt von der

    Deutschen Bank, die alles Erdenkliche getan hat, umdas von ihr mit Nachdruck propagierte Universalban-kenmodell zu diskreditieren.

    Diesem ersten Schritt der Wiedereinfhrung vonGlass-Steagall mu eine Rckkehr zu dem Konzept derNationalbank und des Kreditsystems in der TraditionAlexander Hamiltons folgen, verbunden mit der Ver-wirklichung des grten Wassermanagement-Pro-gramms der Geschichte NAWAPA und anderergroer Infrastrukturprojekte. Angesichts der katastro-phalen Wirtschaftslage in den USA, in der fast jedersechste Amerikaner von Lebensmittelmarken abhngigist und die Lebenserwartung auf den niedrigsten Rang

    aller OECD-Staaten gesunken ist, ist die Verwirklichungdieser Konzepte eine Existenzfrage fr Amerika.

    Die hier vorgelegten Aufbauprogramme fr Sdeur-opa, den Mittelmeerraum, Teile Afrikas und den Na-hen und Mittleren Osten bilden das quivalent frEuropa und unsere unmittelbaren Nachbarregionen.Im Falle des wirtschaftlichen Aufbauprogramms frSdwestasien, dem Krieg gegen die Wste und einer

    ber den aktuellen Stand derinternationalen Mobilisierung fr ein

    Trennbankensystem (Glass-Steagall)finden sie alles Wichtige auf:

    www.bueso.de/trennbankensystem

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    Vision fr die nchsten 50 Jahre fr eine Region, diegegenwrtig von Krieg, Terrorismus und bitterer Ar-mut zerrissen wird, handelt es sich zugleich um dieAlternative von Krieg oder Frieden. Nur wenn es ge-lingt, mit einem umfassenden Entwicklungspro-gramm, das allen teilhabenden Nationen eine realePerspektive der Hoffnung bietet, eine hhere Ebeneder Vernunft zu etablieren, nur dann kann verhindertwerden, da der Nahe und Mittlere Osten zum neuenBalkan fr einen Dritten, diesmal thermonuklearenWeltkrieg wird.

    Es geht also darum, die gescheiterte Politik einerseelenlosen EU-Kommission aus Brokraten, die nie-mand gewhlt hat, die inkompetent und fr das von

    ihr angerichtete Leid von Millionen Menschen blindist, einer EZB, die hundertfach ihre eigenen Statutenverletzt und dabei selbst den berblick verloren hat,und eines IWF, der nach eigener Aussage keine Ah-nung hat von dem, was er tut, durch ein wirklichesAufbauprogramm im Interesse der Menschen zu er-setzen.

    Dieser Bericht ist auch eine Polemik gegen Frau Mer-kel und ihre angeblich alternativlose Politik. HelfenSie persnlich mit, die hier vorgelegte Alternative indie Diskussion zu bringen und die Abgeordneten derParlamente davon zu berzeugen, da sie gezwungensind, sich fr das Gemeinwohl einzusetzen, wenn siewieder gewhlt werden wollen.

    Die Alternative: Trennbanken- und Kreditsystemfr ein neues weltweites Wirtschaftswunder!

    Wenn erst einmal die Einsicht psychologisch verdautist, da das gegenwrtige transatlantische monetreSystem ohnehin nicht zu retten ist, weil es entwederin einer Kettenreaktion pltzlich auseinanderbrechenoder in einer hyperinflationren Explosion wie inDeutschland 1923 in relativ kurzer Zeit das gesamteVolksvermgen der Menschen in Europa und Norda-merika vernichten wrde, kann sich der Geist mitkonstruktiven Lsungen beschftigen. Die Einfhrungeines Trennbankensystems genau in der Tradition desvon Franklin D. Roosevelt 1933 eingefhrten Glass-

    Steagall-Standards wrde zunchst die Geschftsban-ken unter staatlichen Schutz stellen, whrend der ge-samte Bereich der kreativen Finanzinstrumente undDerivatkontrakte gestrichen werden mu. Es mu einMoratorium fr die Staatsschulden erklrt werden,und der Anteil der Staatsverschuldung, der aus der Fi-nanzierung von Rettungsmanahmen aller Art her-rhrt, mu ebenfalls aus den Bchern genommenwerden.

    Die EU-Vertrge von Maastricht bis Lissabon mssenaufgekndigt und gleichzeitig mu die nationale Sou-vernitt ber die Whrungs- und Wirtschaftspolitikwiedererlangt werden. Kompetente Machbarkeitsstu-

    dien fr den Plan B, die technischen Vorbereitungenund die Durchfhrung eines Euroaustritts wurden un-ter anderem von Professor Dirk Meyer von der Bun-deswehrhochschule in Hamburg erarbeitet. Ein ver-lngertes Wochenende knnte als Bankfeiertag ge-nutzt werden, um die Whrungsumstellung vorzube-reiten und die Salden der Giro und Sparkonten zuerfassen. Bundesbrger, Auslnder mit Wohnsitz inDeutschland und in Deutschland ansssige auslndi-sche Firmen knnten ihre Bargeldbestnde mit einermagnetischen Tinte stempeln lassen. Zeitlich begrenz-te Kapitalverkehrs und Grenzkontrollen knnten

    verhindern, da gebietsfremde Euro eingefhrt wer-den, kurzfristige Meldeverfahren im Interesse der f-fentlichen Ordnung erlassen werden.

    Der Austritt aus dem Euro mu durch die Rckber-tragung der auf die EU bertragenen Whrungssouve-

    rnitt auf die jeweiligen nationalen Staaten erfolgen,was durch einen kurzfristig gefaten Beschlu des Eu-ropischen Rates erfolgen knnte. Ein neues nationa-les Whrungsgesetz knnte dann die Neue DeutscheMark bzw. der jeweiligen nationalen Whrungen be-schlieen. Der Euro knnte weiterhin, wie frher derECU, als Verrechnungseinheit zwischen den National-banken benutzt werden.

    Insgesamt wird die Rckkehr zu nationalen Wh-rungen einfacher sein, weil man sich die Erfahrungenund Handlungsablufe der Euro-Einfhrung zu Nutze

    machen kann. Die anfallenden Kosten sind relativ ge-ring im Verhltnis zu einer chaotischen Desintegrati-on der Eurozone.

    Historische Beispiele der Anwendung bzw. Nichtanwendung des Kreditsystems

    Whrend Prsident Roosevelt die USA mit Hilfe einesManahmenpakets, nmlich dem Glass-Steagall-Ge-setz, der Pecora-Kommission, dem New Deal, der Re-construction Finance Corporation (RFC) und der

    Tennesse Valley Authority(TVA) erfolgreich aus derDepression herausfhrte, beschritt Deutschland be-

    kanntermaen den Weg von der Brningschen Spar-politik zu Hjalmar Schacht und Hitler. Die deutscheRegierung scheint aus diesen unterschiedlichen Bei-spielen nichts gelernt zu haben und verordnet ebensowie die berchtigte Troika die gleiche Politik fr ganzEuropa, die Deutschland in die Katastrophe fhrte.

    Aber damals gab es auch in Deutschland Kritik anBrning und wirtschaftspolitische Vorschlge, die de-nen Roosevelts entsprachen. Der damalige Leiter derstatistischen Abteilung des ADGB, der aus St. Peters-burg stammende konom Wladimir Woytinsky, legtezusammen mit Fritz Tarnow, dem Vorsitzenden der

    Holzarbeitergewerkschaft, und Fritz Baade, dem wirt-schaftspolitischen Sprecher der SPD, ein internationa-les Programm zur berwindung der Weltwirtschafts-krise vor, den nach ihren Autoren genannten WTB-Plan.

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    Woytinsky schrieb: Smtliche Vlker leiden dar-unter, da die Weltwirtschaft krank ist. Sie mssenalso ihre Krfte auf eine gemeinsame Aktion fr dieberwindung der Weltkrise konzentrieren, und wei-ter:Die durch internationale Geldschpfungspolitikfreiwerdenden Mittel mssen fr die Arbeitsbeschaf-fung, und zwar fr die Verwirklichung eines groz-gigen Planes des Wiederaufbaus Europas verwendetwerden.

    Der Plan sah vor, fr eine Million Arbeitslose pro-duktive Arbeitspltze zu schaffen, die durch eine Wh-rungsanleihe der Reichsbank fr zwei MilliardenReichsmark finanziert werden sollten. Ferner solltenlangfristige Kredite mit niedrigen Zinsen und Amorti-sationsraten gegen Schuldverschreibungen ausgege-ben werden, die dann von der Reichskredit AG ausge-zahlt werden und bei der Reichsbank diskontierbarsein sollten. Der ADGB stimmte fr diesen Plan, aberdie SPD-Spitze unter Otto Wels und den sogenanntenWirtschaftsexperten der SPD, Hilferding, Naphtaliund Bauer, lehnten ihn ab.

    Woytinsky schrieb spter in seiner Autobiographie:Es kam mir so vor, als she ich frmlich vor Augen,wie Brning Deutschland in die Katastrophe fhrte(...Man darf ber Brning und seine Irrtmer abernicht allzu streng den Stab brechen. Er teilte seinefalschen Ideen mit vielen seiner Berater in der eige-nen und in der Sozialdemokratischen Partei. Htteletztere seine Politik nicht untersttzt, htte er siewomglich aufgegeben.)

    Parallel zum WTB-Plan legte der fr das Reichswirt-schaftsministerium ttige konom Dr. Wilhelm Lau-tenbach eine auf hnlichen Prinzipien aufgebaute

    Denkschrift Mglichkeiten einer Konjunkturbele-bung durch Investitionen und Kreditausweitungvor, in der es heit:Der natrliche Weg zur berwindung eines wirt-

    schaftlichen und finanziellen Notstandes ist... nichtEinschrnkung, sondern Leistungssteigerung. Esherrsche ja gerade derparadoxe Zustand, datrotzauerordentlich gedrosselter Produktion laufend dieNachfrage hinter dem Angebot zurckbleibt, und da-her die Tendenz zu immer weitergehender Produkti-onsdrosselung entstehe. Unter Depressionsbedin-gungen gebe es Warenberschsse, brachliegendeProduktionsanlagen und brachliegende Arbeitskrf-

    te.Der Einsatz dieses starken ungenutzten Produkti-onsspielraumes sei die eigentliche und dringendsteAufgabe der Wirtschaftspolitik, und sie ist im Prin-zip verhltnismig einfach zu lsen. Der Staatmsse einen neuen volkswirtschaftlichen Bedarfschaffen, der volkswirtschaftlich eine Kapitalanlagedarstellt. Hierbei ist an solche Aufgaben zu denken,wie... ffentliche oder mit ffentlicher Untersttzungdurchgefhrte Arbeiten, die fr die Volkswirtschafteinen Wertzuwachs im Vermgen bedeuten und beiWiederkehr normaler Verhltnisse ohnehin httenausgefhrt werden mssen also Straenbau, Ver-

    besserungen und Ausbau der Reichsbahn u..Lautenbach abschlieend:Durch eine solche Inve-stitions und Kreditpolitik wird gerade das Miver-hltnis von Angebot und Nachfrage auf dem In-landsmarkt beseitigt und damit der Gesamtproduk-

    tion wieder Richtung und Ziel gegeben. Unterlassenwir eine solche positive Politik, so steuern wir unver-meidlich in einen weiteren wirtschaftlichen Verfallund vollkommene Zerrttung unserer Staatswirt-schaft hinein, in einen Zustand, der dann, um eineinnenpolitische Katastrophe zu vermeiden, eine star-ke neue kurzfristige ffentliche Verschuldung zu reinkonsumptiven Zwecken erzwingt, whrend wir esheute noch in der Hand haben, durch Inanspruch-nahme dieses Kredits durch produktive Aufgaben zu-gleich unsere Wirtschaft und unsere ffentlichen Fi-nanzen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

    Lautenbach betonte auerdem, in einem solchenfrhen Stadium knnte man die Kreditschpfungnoch zu produktiven Investitionen nutzen, spter seiman dann gezwungen, sie zur Finanzierung der Ar-beitslosigkeit einzusetzen.

    Htte man 1931 den WTB-Planoder den Lauten-bach-Planverwirklicht, wren zwei Jahre spter diesozialen Bedingungen behoben gewesen, die HitlersMachtergreifung ermglichten. Heute wissen wir, wie

    die Katastrophe aussah, die Woytinsky voraussah, undwir knnen entweder in eine noch viel schlimmerehineinstrzen, oder den Weg whlen, den Rooseveltgewhlt hat.

    Das Kreditsystem

    In Deutschland muten die Menschen 1923 die bitte-re Erfahrung machen, da Geld an sich keinen eige-nen Wert besitzt. Innerhalb weniger Monate erlebtensie eine vollstndige Enteignung ihres Lebensarbeits-werks, auch wenn sie nominell Milliardre und sogar

    Billionre wurden. Heute, im Zeitalter der elektroni-schen Geldvermehrung, Verbriefungen und Derivat-kontrakte, ist der virtuelle Charakter eines Groteilsdes Geldes noch offensichtlicher. Wie das Platzen derdiversen Blasen vom Neuen Markt, dem sekundrenImmobilienmarkt in den USA, Lehmann Brothers undAIG oder die drohende Insolvenz zahlloser Banken,die ohne Rettungspakete schon lngst ihre Geschf-te htten einstellen mssen, handelt es sich in all die-sen Fllen um Verluste von virtuellem Geld, also ei-gentlich auch nur um virtuelle Verluste. Was manniemals wirklich besessen hat, also einen virtuellenWert, kann man eigentlich auch nicht verlieren.

    Das gegenwrtige monetaristische System hat einsolch gigantisches Volumen von diesen virtuellenSchuldtiteln in der Form ausstehender Derivatkon-trakte, Verbriefungen etc. akkumuliert, da der Ver-such, die Schulden aus der Vergangenheit zu honorie-ren, unweigerlich zur Hyperinflation fhren mu. Dereinzige Unterschied zu Weimar-Deutschland 1923 be-steht darin, da es sich dieses Mal nicht um ein einzi-ges Land handelt, sondern um die gesamte transatlan-tische Region.

    Sehen Sie auch unsere Videoserieber die Geschichte undFunktionsweise des Kreditsystems:

    www.bueso.de/kreditsystem

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    Das Kreditsystem, welches das insolvente monetari-stische System ersetzen mu, basiert auf vllig ande-ren Prinzipien. Geld an sich hat eine Funktion im Zah-lungsverkehr, entscheidender aber ist der Kredit, dervon der Nationalbank eines souvernen Staates mitBlick auf zuknftige Produktion ausgegeben wird. Zieldieser Kreditvergabe ist es, die Realwirtschaft aufzu-bauen, produktive Vollbeschftigung zu schaffen und

    die Produktivitt der gesamten Arbeitskraft durch ei-nen Wissenschaftsmotor und gezielte Grundlagenfor-schung zu erhhen. Dabei sind die Prinzipien der phy-sischen konomie anzuwenden, wie sie sich von Leib-niz, List, Carey, Witte bis zu LaRouche entwickelt ha-ben.

    Die ausgegebenen Kredite richten sich auf die zu-knftige Produktion, auf einen realen Wert, bei demdurch die Fhigkeit der menschlichen Produktivitt,den verwerteten Rohstoffen und industriellen Kapazi-tten ein zustzlicher Mehrwert geschaffen wird, derum so hher ist, je hher das wissenschaftliche undtechnologische Niveau ist, auf dem die Produktion

    stattfindet.Jedes Land schafft dazu eine Nationalbank in der

    Tradition des ersten Finanzministers der USA, Alexan-der Hamilton, die Kreditlinien fr die Finanzierungvon wohldefinierten Projekten vergibt, wie z.B. fr dasNAWAPA-Projekt, den Bau des Tunnels unter der Be-ring-Strae, das Aufbauprogramm fr Sdeuropa, dasrevolutionre Projekt Africa Pass, Transaqua usw.Diese Kredite werden dann ber lokale und regionaleGeschftsbanken an die an diesen Projekten partizi-pierenden Firmen vergeben, die ihrerseits Auftrge anZulieferer vergeben, Mitarbeiter einstellen, die wieder-

    um ihr Einkommen fr die normalen Dinge des tdli-chen Lebens ausgeben.Es wird also ber die Produktionsankurbelung, die

    durch die direkten Projekte entsteht, eine sekundreBelebung der Wirtschaft insgesamt angeregt. Ange-

    sichts des Umfangs der genanntenund hnlicher Projekte wird dauer-haft eine produktive Vollbeschfti-gung erreicht, gleichzeitig ver-schiebt sich das Spektrum der Be-schftigung weg vom Dienstlei-stungssektor hin zu produktivenArbeitspltzen in Industrie, For-schung und Landwirtschaft.

    Die historischen Beispiele vonFllen, in denen diese Methode derproduktiven Kreditschpfung an-gewandt wurde, demonstrieren,da die Wohltaten des allgemeinenWirtschaftsaufschwungs, der so er-zeugt wurde, und der dadurch er-reichte Anstieg beim Steuerauf-kommen das Volumen der ur-sprnglich ausgegebenen Kreditebei weitem bertrafen. Die auf die-se Weise ausgegebenen Kredite wir-

    ken im Gegensatz zur Geldschp-fung fr die Schuldentilgung desmonetaristischen Systems sogarantiinflationr, weil durch die Be-

    tonung des wissenschaftlichen und technologischenFortschritts die Produktivitt steigt.

    Wir reden hier aber auch ber Groprojekte, die dieLebensgrundlagen der Menschen ber mehrere Gene-rationen verbessern. Fr Personen, die in der virtuel-len Welt der Brsianer dem hedonistischen Tanz umdas goldene Kalb frnen, mag es vielleicht ein berra-schender Gedanke sein, aber der Sinn der Wirtschaft

    besteht darin, die langfristige berlebensfhigkeit dermenschlichen Gattung auf einem von Generation zuGeneration verbesserten Niveau zu garantieren. Es istder Zweck des Kreditsystems, den von frheren Gene-rationen geschaffenen Reichtum vermehrt und rei-cher an zuknftige Generationen weiterzugeben, wieFriedrich Schiller den Sinn der Universalgeschichtedefiniert hat.

    Die Menschheit ist nmlich nicht wie die Tiere eineGattung, die sich prinzipiell ber Jahrhunderte und

    Jahrtausende auf der gleichen Entwicklungsstufe re-produziert, sondern sie hat als einzige Spezies die F-higkeit der Kreativitt, d.h. ihre Lebensgrundlagen

    permanent in einem hheren Organisationsgrad zuentwickeln. Wir knnen durch unsere Kreativitt et-was schaffen, was unsere begrenzte Lebenszeit ber-dauert, wir investieren in etwas, von dem zuknftigeGenerationen profitieren, und was ihnen Freiheitsgra-de in materieller und geistiger Hinsicht ermglicht,die weit ber das hinausgehen, was wir als Initiatorenwhrend unserer Lebenszeit erreicht haben.

    Die Idee des Kreditsystems ist also keineswegs nureine banktechnische Verbesserung, sondern es ist dieAngleichung der finanziellen Seite der konomie anden Fortbestand der Menschheit ber mehrere Gene-

    rationen in die Zukunft. Es hat also, wenn man so will,eine geistige Dimension. Das Kreditsystem ist das In-strumentarium, mit dessen Hilfe die Wertschpfungeiner Generation an die folgenden vermehrt weiterge-geben wird. Um zu verdeutlichen, da mit dem Kre-

    Arbeitsschema eines Kreditsystems: Die Nationalbank vergibt Kredite fr bestimmteProjekte, die dann an die damit beauftragten Firmen ieen.

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    ditsystem wirklich ein menschliches Konzept gemeintist, das den Menschen in den Mittelpunkt der Wirt-schaft rckt, seien hier die Stze zitiert, mit dem Fried-rich Schiller seine Schrift:Was heit und zu welchemEnde studieren wir Universalgeschichte?abschlo:

    Ein edles Verlangen mu in uns entglhen, zudem reichen Vermchtnis von Wahrheit, Sittlichkeitund Freiheit, das wir von der Vorwelt berkamenund reich vermehrt an die Folgewelt wieder abgeben

    mssen, auch aus unsern Mitteln einen Beitrag zulegen und an dieser unvergnglichen Kette, die durchalle Menschengeschlechter sich windet, unser flie-hendes Dasein zu befestigen. Wie verschieden auchdie Bestimmung sei, die in der brgerlichen Gesell-schaft Sie erwartet etwas dazu steuern knnen Siealle! Jedem Verdienst ist eine Bahn zur Unsterblich-keit aufgetan, zu der wahren Unsterblichkeit, meineich, wo die Tat lebt und weiter eilt, wenn auch derName ihres Urhebers hinter ihr zurckbleiben soll-te.

    Die zivilisatorische Krise, in die uns der Kollaps destransatlantischen Finanzsystems strzt, sollte auch

    dem letzten Betonkopf klarmachen, da wir unserepolitischen und wirtschaftlichen Angelegenheitenmit der Seinsordnung des physischen Universums inbereinstimmung bringen mssen, wenn wir demSchicksal entgehen wollen, das zum Untergang frhe-rer Gattungen gefhrt hat. Das Universum ist aberkein geschlossenes System, in dem der Haushalt aus-geglichen werden mu, sondern es ist ein sich anti-entropisch entwickelndes, kreatives Universum, indem die Energiefludichte und die Komplexitt derOrganisationsstruktur permanent zunehmen. Es istallerhchste Zeit, da wir die menschliche konomie

    diesen zugrundeliegenden Gesetzen des Universumsanpassen.Die konkrete Aufgabe des Kreditsystems fr den Auf-

    bau Sdeuropas, des Mittelmeerraums und Afrikas er-gibt sich aus dieser Aufgabe. Einerseits mu ein Natio-

    nalbanksystem in jedem der partizipierenden Staatendie im folgenden beschriebenen Projekte durch ent-sprechende Kreditlinien finanzieren. Gleichzeitigmssen zwischen den souvernen Staaten langfristigeKooperationsvertrge fr die Zusammenarbeit bei deninternationalen, die nationalen Grenzen berschrei-tenden Projekten, wie die Verlngerung der Transport-korridore der Eurasischen Landbrcke in den NahenOsten und ber Brcken und Tunnel von Europa nach

    Afrika, abgeschlossen werden. Diese Vertrge werdenrealistischerweise Zeitrume von ein bis zwei Genera-tionen umfassen mssen.

    Wenn wir uns von der Idee des schnellen Profits ver-abschieden und uns statt dessen der Aufgabe widmen,den unwrdigen Zustand der Unterentwicklung durchein Aufbauprogramm zu berwinden, wofr der Aus-bau der Infrastruktur und Wissenschaft als Motor derEntwicklung die entscheidende Grundlage bilden,dann knnen wir aus dieser gegenwrtigen Zusam-menbruchskrise zusammen mit Projekten wie NAWA-PA und dem Ausbau der Weltlandbrcke das grteWirtschaftswunder in der Geschichte der Menschheit

    in Gang setzen. Eine neue ra der Menschheit kannbeginnen.

    Eine Serie von 10 Kurzvideos, in denen das Konzept der Weltlandbrcke vorgestellt wird, nden Sie auf der Internetseiteder BSo unter http://www.bueso.de/lm/wlb-playliste

    RUFENSIEUNSAN!Bundesgeschftsstelle:

    06131-237384

    www.bueso.de [email protected]

    BW:0711-12150694

    Bayern:089-7254011

    Berlin:030-8023405

    Hamburg:0163-7008102

    Hessen:0611-7169744

    Niedersachsen:0163-7774034

    NRW:0201-3619753

    Sachsen:0351-4278140

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    1. Es mssen in allen Staaten der transatlanti-schen Region Gesetze fr ein Trennbankensy-

    stem beschlossen werden, nach dem Vorbildvon Franklin D. Roosevelts Glass-Steagall-Ge-setz vom 16.6.1933, dessen Prinzipien in deneuropischen Staaten bis Anfang der achtzigerJahre in der Form strikter Regulierungen exi-stierten, die dafr sorgten, da der Bankensek-tor vornehmlich den Charakter von Industrie-banken besa und da der Zugriff auf privateSpareinlagen zum Zwecke riskanter Spekulati-onsoperationen unmglich war.

    Wie es vor der Aufhebung von Glass-Steagall

    1999 durch das Gramm-Leach-Bliley-Gesetzder Fall war, mssen Geschftsbanken, Invest-mentbanken und der Versicherungssektor voll-kommen voneinander getrennt sein.

    2. Die Geschftsbanken mssen unter staatli-chen Schutz gestellt werden, die Investment-banken mssen knftig ihre Bilanzen ohne dieHilfe von Steuergeldern selber in Ordnungbringen, was praktisch bedeutet, da toxischePapiere in Hhe von Billionen abgeschrieben

    werden mssen, selbst wenn dies zur Insolvenzder Banken fhrt.

    3. Ein Nationalbanksystem in der Tradition vonAlexander Hamilton mu dann in dem neuenKreditsystem langfristige Kredite mit niedrigenZinsen fr produktive Investitionen zur Verf-gung stellen, die durch eine Betonung der Er-hhung der Energiefludichte und des wissen-

    schaftlichen und technischen Fortschritts dieProduktivitt der Wirtschaft erhhen.

    4. Fr den Wiederaufbau der Realwirtschaft sol-len langfristige Kooperationsvertrge zwischensouvernen Staaten geschlossen werden, dieden Aufbau wohldefinierter Infrastrukturund Entwicklungsprojekte im Rahmen desPlans fr ein neues Wirtschaftswunder im ge-samten Mittelmeerraum als notwendige Ver-lngerung der Weltlandbrcke zum Zweck ha-ben. Diese Vertrge stellen faktisch ein neuesKreditsystem dar, ein Neues Bretton-Woods-

    System in der Tradition Roosevelts.Es geht bei der Einfhrung von Trennbanken-

    gesetz und Kreditsystem keineswegs nur um ei-ne banktechnische Verbesserung, sondern dar-um, wie die Wirtschaft den Fortbestand derMenschheit ber mehrere Generationen in dieZukunft sichern kann, und wie die Wertschp-fung der gegenwrtigen Generation vermehrtan die folgenden weitergegeben werden kann.Der Mensch mu wieder Mittelpunkt undZweck der Wirtschaft werden.

    Wir, die Unterzeichner, richten einen drin-genden Appell an die Regierungen und Parla-mente, ihrer verfassungsmigen Pflicht nach-zukommen und zum Schutze des Gemeinwohlsder von ihnen vertretenen Vlker das Trenn-bankensystem sofort zu beschlieen.

    Erstunterzeichner:Helga Zepp-LaRouche, Jacques Cheminade

    Appell an die Regierungen und Parlamente:Trennbankensystem jetzt durchsetzen!

    Ich untersttze diese Resolution und bin damit einverstanden,

    da mein Name als Untersttzer dieser Resolution verffentlicht wird.Vorname, Name ______________________________________________________________________________________________

    ggf. Firma bzw. Institution ______________________________________________________________________________________

    Strae, Hausnummer __________________________________________________________________________________________

    Land, PLZ, Stadt ______________________________________________________________________________________________

    Telefon, Email ________________________________________________________________________________________________

    Datum, Unterschrift ___________________________________________________________________________________________

    Bitte fllen Sie diesen Coupon aus und senden Sie ihn ein an die Brgerrechtsbewegung Solidaritt, Postfach 22 11 28, 55050 Mainz

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    Im Rahmen des Programms fr ein Wirtschaftswunder in Sdeuropa, der Mittelmeerregion und Afrika wird ein Netz vonInfrastrukturkorridoren entstehen, das die Lebensgrundlagen der Menschen ber mehrere Generationen verbessern wird insbesondere in Sdeuropa und Afrika, aber auch in der brigen Welt. Karte: BSo/Daniel Grasenack-Tente, EIR/Alan Yue

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    Es ist inzwischen zum Klischee geworden, zu sagen,die brutale Politik der Troika (EZB/Europische Kom-mission/IWF) sei ein Unrecht an dem Land, das dieWiege der europischen Zivilisation war aber esbleibt wahr, und dasselbe gilt fr den gesamten Mittel-meerraum. Die westliche Zivilisation wurde im Mittel-meerraum geboren, weil die Vlker, die dort lebten, alsSeefahrer mit anderen, weit entfernten Vlkern undKulturen in Verbindung standen. Das Mittelmeerbrachte die Zivilisationen des weitreichenden Asien,der atlantischen Inseln und des Pazifik zusammen.Von Sden her schlo es als Drehkreuz der damaligenWelthandelswege an den gesamten afrikanischenKontinent an.

    Die gyptische Zivilisation war nicht nur durch denNil wirtschaftlich weit nach Afrika hinein verbunden,sondern sie reichte auch durch das rote Meer in denindischen Ozean und sogar bis an die WestkstenAmerikas. Durch die Beziehungen zu seinen mariti-men Siedlungen in der gis, dem Land der Hellenen,hatte gypten Handelswege in die nrdlichen Gebieteder eurasischen Landmasse. Die Funde baltischenBernsteins in den antiken Grbern der Pharaonen zeu-gen von diesen Verbindungen.

    Griechenland zog den Handel und die kulturellenEinflsse seines riesigen Hinterlandes an, des Gebietes

    der Skythen, das eine Region vom Balkan, der Ukraineund Teilen Rulands bis hinauf zur Ostsee umfate.Nach Osten hin erstreckten sich die Feldzge Alexan-ders des Groen bis in ein Gebiet, das schon tausende

    Jahre vor der Ankunft seiner Armee in Indien mitGriechenland in Verbindung stand.

    Auf hnliche Weise war ganz Westeuropa das Hin-terland Roms bzw. der Zivilisation der Halbinsel Itali-ens.

    Diese groen Gebiete umfaten Handelswege, aufdenen neue Rohstoffe wie Zinn in den Mittelmeer-raum gelangten, das man zur Verwandlung weichenKupfers in die viel hrtere und bestndigere Bronze

    brauchte.Aber die bestndigsten Ressourcen, die im Mittel-

    meerraum in Umlauf gelangten, waren neue Ideenund Konzepte ber den Menschen und das Univer-sum, was der Einflu der Wissenschaft und Philoso-phie gyptens auf die Griechenlands am deutlichstenzeigt. Als astronomische Instrumente basierten grie-chische Tempel auf denselben Prinzipien wie die Tem-pel gyptens. Der Unterschied war jedoch, da diegriechischen Tempel ungleich schner waren, und eswar diese Konzeption der Schnheit, die zur Grundla-ge der westlichen Zivilisation wurde.

    Dem Zusammenbruch der griechischen und rmi-schen Zivilisation des Mittelmeerraumes folgte dieBlte der islamischen Zivilisation, welche die Ideender Antike weitertrug und damit die europische Re-naissance mglich machte.

    Die Verlagerung wirtschaftlicher Entwicklungnach Norden, whrend sich die venezianische Herr-schaft erst in die Ostindiengesellschaften undschlielich in das britische Imperium verwandelte,verdammte den Mittelmeerraum zur Rckstndig-keit und berlie Afrika dem zerstrerischen Einfludes Kolonialismus. Der Mangel an wirtschaftlicherEntwicklung in dieser Region brachte in seiner Fol-ge einen noch viel schlimmeren Mangel fr die ge-samte Zivilisation mit sich: das Ausbleiben der Bil-dung neuer Ideen.

    Die Eurasische Landbrcke

    Die Zukunft der Volkswirtschaften Griechenlands undaller Balkanlnder liegt in der Wiederbelebung ihrergeostrategischen Lage im stlichen Mittelmeerraumals wirtschaftlichem Tor nach Eurasien im Nordosten,nach Sdwest und Sdasien im Osten und nachAfrika im Sden. Griechenland wird mit der umfang-reichen wirtschaftlichen Entwicklung unter einemmediterranen Marshall-Plan eine neue historischeRolle zuwachsen.

    Die grundstzlichen interkontinentalen Vektorendieser Verbindungen sind inKarte 1 zu sehen. Die Bal-kanhalbinsel liegt am stlich-mediterranen Knoten-

    punkt dieser Routen, und durch eine umfassende in-termodale Entwicklung der Infrastruktur fr Verkehrund Handel -Schienen, Straen, Wasserstraen, See-wege, Hfen und Luftverkehr - wird die geographischeLage Griechenlands und des Balkans zum Nutzen alleraufgewertet.

    Wir betrachten zunchst kurz die riesigen interkon-tinentalen Korridore, die durch die Balkanhalbinselverlaufen. Etwas weiter unten werden wir dann einigeder zu priorisierenden regionalen Korridore der Bal-kanhalbinsel, hauptschlich Schienen, Straen, Was-serwege und zu entwickelnde Hfen, detaillierter dar-stellen.

    Die Halbinsel definiert selbst zwei prinzipielle Nord-Sd-Achsen: den adriatischen Seeweg im Westen undden gischen Korridor im Osten, der sich durch denHafen von Thessaloniki und den Wardar-Morawa-Flukorridor ins Landesinnere fortsetzt.1. Griechenland und der Balkan schlieen im Nordenan einen Hauptentwicklungskorridor der eurasischenLandbrcke in ost-westlicher Richtung an. Nach We-sten gibt es ber den Rhein-Main-Donau-Kanal eineVerbindung zu den Hfen in Antwerpen, Rotterdamund Hamburg. Nach Osten gibt es durch den Donau-korridor Anschlu zum Schwarzmeerbecken. Von dort

    geht es weiter durch den Dnjepr, den Wolga-Don-Ka-nal und das kaspische Meer bis tief nach Zentralasienund Westsibirien. Griechenland und der Balkan wer-den so in das transeurasische Eisenbahnnetz inte-griert.

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    Griechenland und ein Marshall-Planfr den Mittelmeerraum

    VONDEANANDROMIDAS

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    2. Nach Ost-Sdost werden Griechenland und der Bal-kan durch Schienenkorridore mit der anatolischenHalbinsel verbunden, und von dort geht es ber denIrak und den Iran weiter ostwrts nach Sdasien biszum indischen Subkontinent.3. Griechenland und der Balkan stehen mit Afrika inVerbindung. ber Land luft der Kontakt durch dieTrkei, Jordanien und ber die Halbinsel Sinai nachNord und Ostafrika.

    Die Verbindungen durch das Mittelmeer sind offen-sichtlich, doch erstreckt sich die Gngigkeit des See-verkehrs durch Suez-Kanal und Atlantik darber hin-aus auf die weltweiten Verbindungen.

    Entlang all dieser interkontinentalen Strecken undauch bei den Seewegen gibt es Lcken bzw. Verbin-dungsstcke, die zwar schon vor langer Zeit geplant,aber nie gebaut worden sind, besonders in Afrika. Einneuer Marshall-Pan fr Griechenland, den Balkan undden Mittelmeerraum rckt diese Projekte ins Zentrumdes Planes zum Wiederaufbau der Welt: im Mittelmeergebiet warten der Gibraltar-Tunnel

    und ein neuer, breiterer Suez-Kanal auf ihren Bau; in Eurasien mssen die stliche Bahnanbindung Si-biriens und der Beringstraentunnel (bzw. eine Brk-ke) gebaut werden; in Afrika wird dringend ein transkontinentales Schie-nennetz gebraucht.

    Der Wasserknappheit in der Sahelzone kann durchdie Ableitung eines Teils der Wassermassen des Kongoin das Tschadseebecken begegnet werden.

    In allen Bereichen ist ein Crashprogramm zum Auf-bau von Kernkraftwerken von entscheidender Bedeu-tung.

    Ein TVA-Ansatz fr den Balkan

    In diesem greren Kontext werden viele zu priorisie-rende Entwicklungsaufgaben in Griechenland und imBalkan deutlich.

    Die geographische Gestalt der Halbinsel wird durchdas Balkangebirge im Nordosten, in Bulgarien undSerbien, durch die Rhodopen unmittelbar sdlichdes Balkangebirges in Bulgarien und durch das dina-rische Gebirge im Nordwesten definiert. Griechen-lands gebirgiger Charakter zeigt sich sowohl im Pin-dosgebirge auf dem Festland als auch auf seinen

    2.000 Inseln. Griechenland hat dadurch den Vorzugvon 14.485 km Kstenlinie 4.830 km davon ent-lang des Festlandes, weitere 9.655 km entlang seinerInseln und natrlich eine lange und reiche See-fahrtsgeschichte.

    Derselbe bergige Charakter erstreckt sich ber diegesamte Balkanhalbinsel bis dort, wo im Norden diegroe ungarische Tiefebene angrenzt. Auf drei Seitenist die Balkanhalbinsel von Wasser umgeben - im We-sten liegen die Adria und das Ionische Meer, im Sdendas Mittelmeer, und im Osten das gische, das Mar-mara und das Schwarze Meer. Als nrdliche Grenze

    werden meist die Flsse Donau, Save und Kupa ange-sehen. Die umschlossene Landmasse ist 490.000 km2gro.

    Griechenlands Flche betrgt etwa 100.000 km2, et-was mehr als der US-Bundesstaat New York, mit einer

    Bevlkerung von 11 Millionen Menschen nur etwadie Hlfte der Einwohner New Yorks. Betrachtet manden Balkan aber als eine Region, dann leben dort 42Millionen Menschen.

    Durch die Brgerkriege und NATO-Einstze der1990er Jahre wurde diese Region in Chaos und Elendgestrzt und die sowieso unzureichende Infrastrukturzerstrt - alles, von der Stromerzeugung, ber Wasser-systeme und Transportanbindungen.

    Seitdem fallen die Bevlkerungszahlen. Das wenigean Wiederaufbau, was es seitdem gegeben hat, geschahim Kontext europischer und weltweiter Globalisie-rung und Austeritt. Zu einer Entwicklung von Indu-strie und Landwirtschaft, die fr die Gegend wichtiggewesen wre, konnte es so nie kommen. In Serbienzum Beispiel wurde lediglich Textilproduktion zuNiedrigstlhnen fr den internationalen Handel auf-gebaut.

    Fr wirklich hochtechnologische, landwirtschaft-lich-industrielle Entwicklung mu man im Sinne derTennessee Valley Authority (TVA) ganz oben ansetzen.

    Die TVA wurde auf Beschlu des US-Kongresses imMai 1933 als staatseigenes Unternehmen geschaffen.Durch sie sollte die Schiffbarkeit der Flsse, Hochwas-serschutz, Stromerzeugung, Herstellung von Dngerund damit die wirtschaftliche Entwicklung des gesam-ten Tals des Tennesseeflusses erreicht werden. Die TVAwar nicht nur als Energieversorger gedacht, sondernnutzte als regionale Agentur fr wirtschaftliche Ent-wicklung die produzierte Elektrizitt, um die Wirt-schaft und die Gesellschaft der Gegend rasch zu mo-dernisieren. Das Gebiet umfate den Tennessee undseine Zuflsse (aus sieben US-Bundesstaaten) und wur-

    de als ganzes entwickelt. So entstand auch das fr sei-ne Kerntechnologie bekannte groartige Wissen-schaftszentrum in Oak Ridge, Tennessee. Landwirt-schaft und Industrie auf modernstem technischenStand gediehen, wie von Prsident Franklin DelanoRoosevelt vorgesehen.

    Obwohl die Balkanhalbinsel mit ihren vielen, klei-neren Wassereinzugsgebieten, ihren hohen und zer-furchten Bergketten, ihren historischen Stdten undantiken Sttten ganz andere Besonderheiten auf-weist, ist dennoch die Anwendung des Prinzips derTVA absolut angemessen, deren Wassereinzugsge-biet mit 105.868 km2etwas grer ist als Griechen-

    land.Die Erweiterung der TVA zu einer multinationalen

    Behrde oder einem hnlichen Unternehmen, dasvon den beteiligten Staaten gemeinsam kontrolliertwrde, wre vielleicht eine politisch attraktive Mg-lichkeit fr die begrenzte Schaffung gemeinsamerWasserwege und Transportkorridore oder selbst gre-re regionale Entwicklungszonen.

    Der Balkan und Griechenland mssen in Bezug aufStromerzeugung, Verkehr, stdtische und lndlichemedizinische Versorgung, sanitre Anlagen, ausrei-chend Trinkwasser und nicht nur Hochwasserschutz

    und Bewsserung, sondern auch den Schutz vor Erd-beben und Vulkanausbrchen, auf ein verbessertesNiveau gebracht werden. Ausbildungs und Wissen-schaftszentren sind dabei entscheidend.

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    Prioritten fr Korridore auf der Halbinsel

    Betrachten wir zunchst das Verkehrswesen. Ein kur-zer berblick ber die vorrangigen Verkehrs undEntwicklungskorridore und -regionen im Gebiet desBalkan und Griechenlands ergibt sich durch die Ver-einbarungen, die schon im Mrz 1994 bei der zweitenpan-europischen Verkehrskonferenz auf Kreta durch

    die europischen Verkehrsminister getroffen wurde.Damals wurden Priorittskorridore fr modernisier-te Bahnverbindungen festgelegt, was die Entwicklungvon Straen-, Wasser und anderer Infrastruktur im-plizierte. Insgesamt wurden 10 europische Korridore

    geplant, wovon fnf Griechenland und/oder den Bal-kan durchqueren.Karte 2(S. 12) zeigt eine Verkehrsinfrastrukturkarte

    der Europischen Gemeinschaft vom Mai 1994, diewhrend der Konferenz auf Kreta erstellt wurde unddie den Plan fr ein europisches Hochgeschwindig-keits-Eisenbahnnetz 2010 darstellte. Neben der Hoch-geschwindigkeitsstrecke fr Griechenland selbst zei-

    gen die Vektorpfeile im Balkangebiet die Richtungender anderen Strecken, die noch ausgearbeitet werdensollten. Leider ist nur sehr wenig von diesen Plnenbis 2010 Wirklichkeit geworden.

    Eines der wenigen Projekte, das fr die Balkanregion

    Karte 1a: Das zur Weltlandbrcke erweiterte Infrastrukturnetz... Karte:EIR

    Karte 1b: ... der Eurasischen Landbrcke, wie sie schon Anfang der 1990er Jahre von Helga Zepp-LaRouche propagiertwurde. Karte: EIR, 1992

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    von groer Bedeutung ist und tatschlich fertiggestelltwurde, ist der 1992 erffnete Rhein-Main-Donau Ka-nal, durch den ein Wasserkorridor durch ganz Europavom schwarzen Meer bis zur Nordsee geschaffen wur-de, wie er schon vor ber 1.000 Jahren Karl dem Gro-en vorschwebte.Karte 3zeigt die nationenberque-rende Kanalfhrung und die strategische Lage der Bal-kanhalbinsel im Verhltnis zum stlichen Mittelmeer-raum.

    Die verbindenden intermodalen Korridore ber denBalkan und Griechenland bis zum gischen und zumadriatischen Meer und von dort nach Afrika und Asi-en mssen noch gebaut werden. Diese Entwicklungs-perspektive mu durch eine Notmobilisierung reakti-viert werden. Von den 1994 vorgeschlagenen 10Transportkorridoren fhren folgende durch die Balk-anregion:Korridor 4:Die Hauptverbindung in west-stlicherRichtung von Berlin nach Istanbul (Berlin/Nrnberg-Prag-Bratislawa-Gyr-Budapest-Arad-Craiova-Sofia-Istanbul) mu durch Verbindungen zwischen Sofia

    und Thessaloniki erweitert werden.Korridor 5:Entlang der Hauptverbindung zwischenNorditalien und der Ukraine gibt es wichtige Zweig-verbindungen in den Balkan. Der wichtigste Korridorist: Venedig-Triest/Koper-Ljubljana-Budapest-Usch-gorod-Lwiw, zu erweitern durch Rijeka-Zagreb-Buda-pest und Ploce-Sarajewo-Osijek-Budapest.Korridor 8:Von der Adria zum Schwarzen Meer, vonAlbanien zu den Hfen Warna und Burgas am schwar-zen Meer. Durres-Tirana-Skopje-Sofia-Plowdiw-Burgas-Warna.Korridor 9:Von Griechenland nach Moskau, ange-

    fangen am stlichsten griechi-schen Hafen Alexandropoulisnach Dimitrowgrad-Bukarest-Chi-sinau-Ljubaschewka-Kiew-Mos-kau.Korridor 10:Von Salzburg nachThessaloniki (Salzburg-Ljubljana-Zagreb-Belgrad-Nis-Skopje-Veles-Thessaloniki). Die antike rmischeVia Egnatia von der Adria zum Bo-sporus ist vorrangig zu entwik-keln.

    Die gischeNord-Sd-Achse

    Die gische Nord-Sd-Achse, dieim Sden mit dem Hafen von Pi-rus beginnt, dann nordwrts berThessaloniki bis ins Donautal ver-luft und die oben unter Korridor4 und 10 genannten Routen um-fat, ist ein zentraler Bereich frEntwicklung.

    Der Hafen von Pirus in Athen

    war bis zum jngsten wirtschaftli-chen Crash der zehntgrte Con-tainerhafen Europas und seingrter Fhrhafen. Bis jetzt ist Pi-rus Griechenlands einziger gro-

    er Hafen, der jedoch nur einen geringen Gterum-schlag hat. Allerdings htte er ein groes Potential, alsinternationaler Umschlaghafen zu fungieren.

    China hat die strategische Lage von Pirus schnellerkannt, und die China Ocean Shipping Co. (Cosco)hat eines der zwei Containerterminals fr 35 Jahre ge-pachtet. Pirus dient als Drehkreuz fr Chinas Exportenach Mittel und Osteuropa.

    Griechenland braucht jetzt einen Masterplan, umdie Hafenanlagen zu modernisieren und so Pirus zumRotterdam des stlichen Mittelmeers zu machen ei-ne Idee, die sich in Griechenland schon lange groerBeliebtheit erfreut. Fr die Hafenerweiterung gibt espraktisch keine Begrenzungen, denn es gibt dort zahl-reiche weitere Tiefwasserstellen, die als einheitlichernationaler und internationaler Gterumschlagsplatzentwickelt und betrieben werden knnten.

    Damit gert auch der erforderliche Ausbau des Stra-en und Bahnnetzes Griechenlands und des Balkansin den Blick, um einen kombinierten Frachtverkehr zuermglichen. Die Straen von Athen/Pirus nach Nor-

    den wurden ausgebaut, die Bahnstrecken nicht. Vorder jetzigen Krise gab es ein Projekt, die gesamte Bahn-strecke zwischen Athen und Thessaloniki zweigleisigauszubauen, was den Bau mehrerer Tunnel durch dieBerge erfordert. Das war Teil des Plans, eine Hochge-schwindigkeits-Bahnstrecke einzurichten, wodurchsich die Fahrtzeit zwischen beiden Stdten von sechsauf weniger als drei Stunden verkrzen wrde; aberdie Arbeiten wurden eingestellt. berdies war Grie-chenland unter den Bedingungen des Spardiktats derTroika von 2012 gezwungen, jeglichen Betrieb vonBahnverbindungen ber die griechischen Grenzen

    Karte 2: Infrastrukturplne der Europischen Gemeinschaft nach den Beschlssender Verkehrsministerkonferenz im Mrz 1994 auf Kreta: So sollte 2010 das Netzder Hochgeschwindigkeitsbahnen aussehen. Karte: EU

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    hinaus einzustellen! Diese Projekte mssen sofort wie-der aufgenommen werden. Die griechische Nord-Sd-

    Eisenbahn ist eine Hauptstrecke fr die Entwicklungdes gesamten Balkan und darber hinaus.Thessaloniki ist die zweitgrte Stadt Griechenlands.

    Vor dem Ersten Weltkrieg galt sie als das kosmopoliti-sche Zentrum des Balkan, doch durch die beiden Welt-kriege und den Kalten Krieg verlor die Stadt viel vonihrer Bedeutung. Als Verkehrsdrehkreuz knnte sieviel von ihrer alten Rolle zurckgewinnen. Zum Bei-spiel htte Sofia in Bulgarien ber Thessaloniki einenkrzeren Zugang zum Meer als ber die Schwarzmeer-hfen Burgas und Warna.

    Um dieses Potential zu verwirklichen und das dervielen anderen griechischen Hfen, deren Ausbau

    sinnvoll wre, um eine blhende mediterrane Wirt-schaftsentwicklung zu erreichen -, ist die Erweiterungder Binnenwasserwege erforderlich. Ein Beispiel stehehier fr viele andere Flukorridore auf dem Balkan:Die Flutler von Axios/Wardar und Morawa.

    Sdwestlich von Thessaloniki mndet von Nordenkommend der Axios in das gische Meer, der in derEhemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien(FYROM) Wardar heit. Die Wasserscheide zwischenWardar und der nordwrts flieenden Morawa wirdbereits von Strae und Schiene berquert, die weiternach Nis und Belgrad verlaufen. Die Bedeutung dieses

    Korridors fr die Entwicklung aller beteiligten Lndersollte nicht unterschtzt werden.Seit Jahrzehnten liegt ein Projekt zur Verbindung

    von Axios/Wardar und Morawa, die stlich von Bel-grad in die Donau mndet, in der Schublade. Die Ver-

    wirklichung einer solchenWasserstraenverbindungscheiterte bisher an denhohen Kosten und dentechnischen Herausforde-rungen, die damit begin-nen, da auf beiden Fls-sen derzeit keine Schiffahrtstattfindet, obwohl sie diezentrale Achse von FY-ROM und Serbien bilden.Es gibt also weder von derAdria noch von der giseine Wasserstrae, die denWasserweg Rhein-Main-Donau mit dem Mittel-meer verbindet. Es gibtnur die Schwarzmeerroutezurck ins Mittelmeer, wo-durch der Umschlag vonMassengtern einge-

    schrnkt ist.Viele Argumente spre-

    chen gegen einen die Flu-becken verbindenden Ka-nal in diesem Korridor,weil u.a. der Bau zahlrei-cher Schleusen erforder-lich wre, aber heute sollteder Vorschlag im Lichtemoderner Technologien

    und der regionalen Erfordernisse neu berdacht wer-den.

    Unabhngig davon brauchen Morawa und Wardar(Axios in Griechenland) in ihren Flubetten von derWasserscheide an umfangreiche Infrastrukturverbes-serungen fr den Hochwasserschutz, zur Entnahmevon Trinkwasser und zur Bewsserung sowie fr dieSchiffahrt, wo immer mglich, hnlich wie die mei-sten kleineren Flulufe auf dem Balkan auch.

    Die Adria-Achse

    Die Entwicklung der Infrastruktur Griechenlands zumAdriatischen Meer ist wichtig fr die gesamte Region,besonders fr Albanien (sieheKarte 4, S. 14).

    An der griechischen Adriakste liegt die Stadt Igou-menitsa mit einem der wichtigsten Hfen in der Regi-on, den in den letzten Jahren ber 200.000 Passagiereund 120.000 Lastwagen jhrlich passieren. WichtigeFhrverbindungen fhren von hier zum griechischenFestland, den griechischen Inseln und nach Italien. Esist ein Projekt im Gange, die Verbindung zwischen Ta-ranto, dem zweitgrten Hafen Italiens, und Igoume-nitsa weiterzuentwickeln, so da sie ber die Egnatia-Odos-Autobahn und Nordgriechenland Anschlu andie Hfen von Thessaloniki, Kavala und Alexandrop-oulis und weiter bis Istanbul findet. Dadurch erffnete

    sich der Zugang zum gesamten Balkan, einschlielichAlbanien, FYROM und Bulgarien.Im Sden Griechenlands, an der Nordwestspitze des

    Peloponnes, liegt der Hafen von Patras mit seinemkrzlich fertiggestellten Sdhafen und der neuen Rio-

    Karte 3: Die 1992 fertiggestellte Rhein-Main-Donau-Wasserstrae verbindet die Nordseemit dem Schwarzen Meer und durchquert und verbindet auf ihrem Weg ganz Europa. Karte: EIR 1992

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    Andirrio-Brcke ber den Golf von Korinth, die diestrategische Lage des Hafens weiter verbessert hat.Noch weiter sdlich ist der Hafen von Kalamata, demsdlichsten Hafen Griechenlands, der Libyen gegen-berliegt. Unter der Bezeichnung Ionisch/AdriatischerIntermodaler Korridor ist dieser Korridor, der Kalama-ta, Patras-Igoumenitsa und Thessaloniki ber Straeund Schiene miteinander verbindet, als Prioritt aus-gewiesen. Aber obgleich diese Projekte als vorrangigbezeichnet sind, ist bisher wenig bis gar nichts gesche-hen, und seit Ausbruch der Krise berhaupt nichtsmehr.

    Energie, Wasser, Agroindustrie

    Wir konzentrieren uns hier auf wichtige Verkehrsrou-ten und Entwicklungskorridore, Plne, die vorausset-zen, da umfassende Sofortmanahmen ergriffenwerden, um die Energie und Wasserversorgung mas-siv auszuweiten, Industrieanlagen zu errichten unddie Landwirtschaft zu modernisieren.

    Energie:In der gesamten Region mangelt es an derStromversorgung, ein Problem, das dringend behobenwerden mu. Weder in Griechenland noch in denLndern des frheren Jugoslawiens gibt es Kernkraft-werke; nur wenn in absehbarer Zeit solche Anlagengebaut werden, liee sich billig und reichlich Stromfr die industrielle Renaissance erzeugen, auf die un-ser Plan abzielt, sowie insbesondere auch zur Auswei-tung der Meerwasserentsalzung, um die Wasserversor-gung sicherzustellen.

    Erdgas ist eine weitere Energiequelle, die vor allemvon Ruland geliefert wird, das derzeit den Markt be-

    herrscht; dies dient dazu, diese Region in die Entwick-lung Eurasiens zu integrieren. Die gesamte Region un-tersttzt das von Ruland betriebene South-Stream-Pipelineprojekt, das quer durch das Schwarze Meerverluft und Gas in smtliche Balkanlnder sowienach Italien und Westeuropa leitet.

    Landwirtschaft:Griechenland und der Balkan sindderzeit von Nahrungsmittelimporten abhngig, nichtweil das Potential zu gering wre, sondern weil EUund Welthandelsorganisation die Globalisierung derLandwirtschaft erzwungen haben. Griechenlandmu mehr als 40% seiner Nahrungsmittel einfhren,und diese Versorgung ist jetzt gefhrdet. Es mssenManahmen ergriffen werden, um die Abhngigkeitvon Nahrungsmittelimporten zu beenden, die Pro-duktivitt der Landwirtschaft und die einheimischeNahrungsmittelproduktion zu erhhen. Ein Aspektdavon wre, den rein auf Export orientierten Baum-wollanbau auf Anbau von Nahrungspflanzen umzu-stellen.

    In Griechenland und weiten Teilen des Balkansherrscht mediterranes Agroklima, wie es die Agro-nomen bezeichnen, das besonders gnstige Wachs-tumsbedingungen fr Zitrusfrchte, Oliven, Traubenund hnliche Produkte bietet. In einigen Zonen kannman auch Getreide anbauen: Weizen, Mais und Ger-ste. Die Anbauflche der mediterranen Agroklimazo-

    ne ist durch die Berge mit ihren khleren Hhenlagenund krzeren Vegetationsperioden begrenzt, doch alldies lt sich ausgleichen, wenn man Bodentyp undAnbausaison durch mehr Bewsserung, moderneTechnologie, ertragreichere Sorten und Viehbewirt-schaftung optimal nutzt. Insgesamt sind nur 20% derLandflche Griechenlands fr die Landwirtschaft ge-eignet, doch es gibt im Bestand auch noch Weideland,Berghfe, Fludeltabden und Kstenebenen, die pro-duktiv genutzt werden knnen.

    In dieser Hinsicht mu die gesamte Weltrauminfra-struktur zum Einsatz kommen, einschlielich Satelli-

    ten und Fernerkundungstechniken, mit denen sichWasserressourcen und Bodenqualitt bestimmen las-sen und die so dazu beitragen knnen, das volle land-wirtschaftliche Potential der verschiedenen Gegendenzu nutzen. Die sogenannte Przisionslandwirtschaftmit Hilfe von GPS-berwachung, Sensoren und Da-

    tenspeicherung hilft, die Ertrge zu ma-ximieren, indem Dnger und Wasser-gaben, Pflgen, Aussaat und Erntezeit-punkt genau abgestimmt werden kn-nen. Griechische Agronomen haben allewichtigen Vorarbeiten bereits geleistet.

    Jetzt mssen diese Potentiale im Rah-

    men der mediterranen Entwicklungsof-fensive voll genutzt werden. All das ltsich in regionale Entwicklungsbehrdenwie ein Morawa-Wardar/Axios-Gews-seramt oder gar ein Gewsseramt fr dieuntere Donau integrieren.Wasser: Die Wasserressourcen der Bal-kanhalbinsel mssen mit Blick auf Men-ge, Stetigkeit und Hochwasserschutzweiterentwickelt werden, indem die ge-nannten Projekte zur Fluregulierungund -verbindung, Staudmme zur Was-

    serrckhaltung und Abfluregulierungvordringlich in Angriff genommen wer-den.

    Der meiste jhrliche Niederschlag mit1016 mm fllt auf der adriatischen Seite,

    Karte 4: Das Transeuropische Verkehrsprojekt Nr. 29:der ionisch-adriatische Eisenbahnkorridor. Karte: TEN-T Executive Agency

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    d.h. auf den westlichen Berghngen der Halbinsel,aber die meisten landwirtschaftlichen Anbaugebieteliegen weiter stlich, wo jhrlich im Schnitt nur 760mm oder sogar nur 380 mm und weniger Niederschlagfallen.

    Vielerorts sinkt der Wasserspiegel in den Staubek-ken, vor allem im Flulauf des Drin (nicht zu verwech-seln mit der Drina), der westlich und parallel zumWardar verluft. Zum Einzugsgebiet des Drin gehrenAlbanien, FYROM, Serbien und Montenegro sowie derOhridsee im Grenzgebiet zwischen FYROM und Alba-nien. Diese Flusysteme sind wichtige Wasserquellenfr die betreffenden Lnder, reichen derzeit aber nichtaus.

    In einigen Gegenden wre Schiffahrt mglich. Aberberall sind wasserwirtschaftliche Manahmen zumHochwasserschutz entscheidend. Das gesamte Wasser-kraftpotential der Region ist keineswegs ausgenutzt.Klranlagen sind dringend erforderlich.

    Insbesondere in Thessaloniki und anderen nieder-schlagsarmen Kstenstdten an der gis hat die

    Meerwasserentsalzung hchste Prioritt. NukleareEntsalzungstechniken sind fr Groanlagen am be-sten geeignet.

    Griechenland, ein Riese der Handelsschiffahrt

    Griechenland hat die grte Handelsflotte der Welt.Neben seiner Bedeutung fr die allgemeine Wirt-schaftsttigkeit bedeutet dieser Umstand eine wertvol-le Ressource von Fachkrften im Schiffahrts-, Indu-strie und Maschinenbausektor sowie Schiffsbauka-pazitten, die fr hchste Ansprche aufgerstet wer-

    den knnen. Das ist eine wichtige Ressource fr diegesamte mediterrane Entwicklungsanstrengung.Im Jahr 2011 kontrollierten Reedereien in griechi-

    schem Besitz 3325 Schiffe mit einer Gesamttragfhig-keit von 226,92 Mio.t. Die Flotte unter griechischerFlagge umfat 2014 Schiffe mit einer Tragfhigkeitvon 43,39 Mio.t. Seit Dezember 2009 haben griechi-sche Reedereien 748 neue Schiffe mit einer Gesamt-tragfhigkeit von 64,9 Mio.t geordert. Die entspre-chenden Werft und Reparaturanlagen sind einer dergrten Industriesektoren des Landes, dessen Kapazi-tten fr den gesamten Umfang von Aufgaben einge-setzt werden knnen, die zur Integration Griechen-

    lands in die eurasische und afrikanische Entwicklungerforderlich sind.

    In Pirus gibt es 1200 Schiffahrtsunternehmen, undber 250.000 Griechen verdienen ihren Lebensunter-halt direkt oder indirekt in diesen Betrieben.

    Groe Werftkapazitten dienen in Griechenlanddem Bau von kleinen Schiffen wie Fischerbooten undKstenschiffen, da das Transportaufkommen zwischenden Inseln sehr umfangreich ist. Es gibt aber auch vierbis sechs groe Werften, in denen Schiffe von ber20.000 Tonnen gebaut oder repariert werden knnen.Drei davon fassen sogar Schiffe von ber 200.000 Ton-

    nen. Die Produktion liee sich erheblich ausweiten,da die meisten dieser Werften wegen der Krise nichtausgelastet sind.

    Alle dieser Werftanlagen verfgen auerdem bereinen Werkzeugmaschinenpark, in dem Teile fr smt-

    liche Metallstrukturen gefertigt werden knnen. Dasbeste Beispiel hierfr ist die Elefsis-Werft, in der nichtnur hochmoderne Schiffe, darunter Kriegsschiffe undschnelle Fhren fr den griechischen Markt, sondernauch Waggons fr die Griechische Bahn gebaut wer-den. Der griechische Schiffbau ist somit zusammenmit mehreren anderen groen, modernen Industri-eunternehmen in der Lage, alle Bereiche der griechi-schen Inlandsinfrastruktur abzudecken, darunterKomponenten fr Eisenbahnen, Straen, Brcken,Staudmme, Wasserkraft und andere Energieerzeu-gung, Entsalzungsanlagen und petrochemische Wer-ke.

    Ein abtrglicher Faktor des griechischen Schiffbaussollte jedoch nicht verschwiegen werden: Er ist histo-risch ein integraler Bestandteil des Finanzkomplexesder City of London und damit des Britischen Empire.Doch jetzt, wo das monetaristische System kollabiert,befindet sich auch das in London zusammenlaufendeGeflecht von Versicherungen, Schiffahrt und Han-delskontrolle im Chaos.

    Im Zuge des Marshallplans fr den Mittelmeerraumknnen die hochwertigen griechischen Werftkapazi-tten jetzt in den Dienst gezielter Entwicklungsprojek-te gestellt und die jahrzehntelange Untertnigkeit un-ter die Londoner Kartelle beendet werden, die griechi-sche Schiffe im Rahmen des (manipulierten) Freihan-dels fr den weltweiten Transport von l, Nahrungs-mitteln und anderen Gtern gechartert haben.

    Seefahrer, die in den Weltraum schauen

    Die Hellenen der Antike waren die ursprnglichen

    Seevlker, die in Homers Ilias Unsterblichkeit er-langten. In dieser berhmten Schilderung wird auer-dem das Bndnis zwischen den Seevlkern und dergyptischen Zivilisation von Seefahrern und Astrono-men dokumentiert. Aus dieser wissenschaftlichen Al-lianz hat sich die groe klassische Kultur der griechi-schen Tragdiendichter und der platonischen Philo-sophie entwickelt, deren Hhepunkt der Sieg ber dasPerserreich und die Verbreitung der hellenistischenKultur im gesamten Mittelmeerraum und bis nachZentralasien waren.

    Unser Marshallplan wird einen Proze einleiten, umGriechenland aus einer Nation von Seefahrern in eine

    Nation von Weltraumfahrern zu verwandeln, indemes direkt an dem groen extraterrestrischen Imperativder Menschheit teilnimmt: dem Mond-Mars-Projektund der Eroberung unserer gesamten Galaxis. In ge-wisser Weise hat dies bereits begonnen.

    Es ist zwar ungewi, ob die Schiffbauindustrie auchRaumfahrzeuge herstellen kann, aber in einem Fallhat sie es bereits fertiggebracht, ein Spezialfahrzeugfr Griechenlands kleines, aber in vieler Beziehunghochmodernes Raumforschungsprogramm zu produ-zieren: Die Elefsis-Werft hat die schwimmende Platt-form Delta-Berenike gebaut, eine Spezialanfertigung

    mit Selbstantrieb, die als stabile Plattform zum Baudes NESTOR-Neutrinoteleskops verwendet wird, ei-nem von vieren, die es heute auf der Welt gibt.

    Das Neutrinoteleskop befindet sich 17 km von derpeloponnesischen Kste entfernt in einer Tiefe von

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    5200 m, dem tiefsten Punkt in Europa. Der Hauptsitzdes Projekts befindet sich in der Kleinstadt Pylos ander Bucht von Navarino. Im antiken Pylos, wenige Ki-lometer von der heutigen Stadt entfernt, befand sichder aus der Ilias bekannte Palast des Nestor, der demProjekt seinen Namen gab. In der Bucht von Navarinofand die berhmte Seeschlacht im griechischen Unab-hngigkeitskampf 1827 statt. In jngerer Zeit war Py-los ein verschlafener Ort mit vielen Touristen, dochmausert er sich jetzt zum Hauptquartier eines der mo-dernsten Forschungsprojekte in Europa, das auch derTiefseeforschungdient. Es gilt als derbeste Standort frein solches Projektauf der Erde, woForscher aus dertiefsten Stelle desMittelmeeres ausdie tiefsten Berei-che unserer Gala-

    xis untersuchen.Damit sind wir

    beim wichtigstenThema unseresPlans fr Griechen-land und den Mit-telmeerraum, nm-lich, diese Lnderin die Welt des ex-traterrestrischenImperativs zu inte-grieren. Auf diese

    Weise knnen sieauch Teil des welt-weiten Projekts dervon Ruland vor-geschlagenen Strategischen Verteidigung der Erde(SDE) werden. Ein Groteil der hierfr erforderlichenInfrastruktur hat eine doppelte Verwendung, so et-wa der Bau von 50 Mestationen in den Erdbebenre-gionen Europas und die Stationierung von 10 Satelli-ten zur Erfassung von Erdbebenvorzeichen, die gleich-zeitig auch wichtige Daten ber die Rolle der kosmi-schen Strahlung sammeln werden. Letztlich sieht derPlan fr eine solche integrierte Forschungsinfrastruk-

    tur ein Programm vom Umfang des Manhattan-Pro-jekts mit zentralen Groforschungsanlagen in ganzEuropa vor. Der alte Flughafen von Athen wre einidealer Standort fr eines dieser Laboratorien. (Derzeitsteht der Flughafen nach den Privatisierungsvorgabender EU-Troika zum Verkauf!)

    Griechenland ist vom hchsten wissenschaftlichenStandpunkt gut fr ein solches Programm gerstet.Derzeit sind 12.000 griechische Wissenschaftler au-erhalb des Landes ttig, und ihre Zahl steigt tglichweiter an. Griechenland gibt zwar pro Kopf wenigerfr die Forschung aus als fast alle anderen EU-Lnder,

    aber die Forschung, die betrieben wird, und die Wis-senschaftler selbst gehren zu den besten in Europa.Sie ist auf wenig mehr als eine Handvoll Forschungs-zentren konzentriert, besonders das Nationale Obser-vatorium Athen, das Nationale Forschungszentrum

    fr Naturwissenschaften Demokritos, Institute dergroen Universitten von Athen und Thessalonikiund andere.

    Das 1842 gegrndete Nationale Observatorium hatfnf Abteilungen, darunter das Institut fr Astrono-mie, Astrophysik, Weltraumanwendungen und Fer-nerkundung. Das NESTOR-Projekt geht auch auf dasNationale Observatorium zurck. Es beschftigt sichauerdem mit terrestrischer Sonnenphysik, bei deru.a. Studien ber das Weltraumwetter angestellt wer-den. Im Rahmen der Fernerkundung wird auch prak-

    tische Erdbeben-forschung betrie-ben. Auch wenndas Institut in denletzten zehn Jah-ren erweitert wur-de, ist es immernoch relativ klein,aber wenn gen-gend Mittel zur

    Verfgung stn-den, liee es sichschnell ausbauen.

    Das NationaleForschungszen-trum fr Naturwis-senschaften wurdein den fnfzigerJahren als Kernfor-schungszentrumDemokritos ge-grndet, angeregt

    durch das US-Pro-gramm Atome frden Frieden, vondem es auch einen

    Versuchsreaktor erhielt. Die Grndung dieses Institutslste eine Rckkehrwelle griechischer Wissenschaftleraus, die im Ausland forschten, weil es in ihrer Heimatkeine Arbeitsmglichkeiten gab.

    Heute betreibt das Institut mit einem Mitarbeiter-stab von mehr als 1000 Wissenschaftlern und Ange-stellten Grundlagenforschung in vielen Bereichen.Somit sind die Grundlagen fr die Schaffung einesgroen, integrierten Forschungsinstituts vorhanden.

    Griechenland kann zu einer wissenschaftlichenSchnittstelle werden und als internationales Zentrumfr die Ausbildung von Studenten und Forschern ausdem asiatisch-pazifischen Raum, dem Balkan, Afrikaund Europa dienen.

    Auf der in Griechenland hergestellten und mit Eigenantrieb ausgestattetenForschungsplattform Delta-Berenike (oben) wurde das NeutrinoteleskopNESTOR installiert, das in 5200 m Meerestiefe den Zustrom von Neutrinos

    aus dem Weltraum beobachtet. Quelle: www.nestor.org.gr

    Sehen Sie dazu auch:

    www.bueso.de/wirtschaftswunder

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    Spanien heute als Epizentrum des bankrotten tran-satlantischen Finanzsystems und mit einer schockie-renden Jugendarbeitslosigkeit von ber 50% in denSchlagzeilen wird morgen in einer sich belebendenWeltwirtschaft eines der wichtigsten geographischenund wirtschaftlichen Brckenlnder zwischen Europaund Afrika sein. Es wird eine zentrale Rolle einneh-men, um insbesondere in Nordafrika die Entwicklungvon Wissenschaft, Infrastruktur, technischen Einrich-tungen und Kapitalgtern in Gang zu setzen. Dabeiwerden gleichzeitig die eigenen, massiv un-, unterund fehlbeschftigten Arbeitskrfte besonders un-ter den Jugendlichen in Spanien selbst wiederpro-duktive Arbeitspltze finden.

    Um mehr als 10 Mio. neue produktive Arbeitspltzein Spanien zu schaffen und Millionen weitere Jobs imgesamten Mittelmeerraum schaffen zu helfen, muSpanien zusammen mit seinem Nachbarn auf der Ibe-rischen Halbinsel, Portugal, groe Entwicklungspro-jekte in folgenden Bereichen in Angriff nehmen: Bahn: Spanien wird entlang von etwa 15.000 Kilo-metern neuer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken(darunter auch Magnetbahnsysteme) in ganz Spanienund Portugal Entwicklungskorridore mit modernstenIndustrieanlagen bauen und diese ber Sdfrankreichan die Weltlandbrcke anbinden.

    Tunnel unter der Strae von Gibraltar:Die europ-ischen Bahnkorridore werden ber einen 40 km lan-gen Tunnel unter der Strae von Gibraltar an das zu-knftige nordafrikanische Bahnnetz angebunden. Einsolches Projekt hat die gleiche Bedeutung wie der Be-ringstraentunnel und das Projekt zur Schlieung derDarien-Lcke, da damit ein gesamter Kontinent An-schlu an die Weltlandbrcke erhlt. Wasser: Spanien wird wichtige Fluumleitungsplnewie das Ebro-Projekt aus der Schublade holen, um u.a.einen Kubikkilometer Wasser pro Jahr in die Trockenge-biete an der Mittelmeerkste zu leiten; zudem werdenbis zu 1,5 Kubikkilometer Frischwasser pro Jahr mit nu-

    klearen Entsalzungsanlagen erzeugt werden. Kernkraft: Neben den fr die Entsalzung bentigtenKernkraftwerken wird Spanien moderne Kernkraft-werke der vierten Generation bauen, um die derzeitmit seinen acht alten Anlagen jhrlich erzeugten 7500MW zu verdreifachen. Damit kann sich Spanien vonder wirtschaftlich destruktiven (und wissenschaftlichinkompetenten) Ausrichtung auf Wind und Son-nenenergie befreien, die dem Land auf Gehei des Bri-tischen Empire vom World Wildlife Fund (WWF) auf-gentigt wurde. Erforschung des Weltraums: Die Kanarischen In-

    seln sind der ideale Ort fr ein neues euro-afrikani-sches Raumfahrtzentrum, eine Wissenschaftsstadtund eine Startbasis fr Satelliten. Wichtige For-schungsarbeiten knnten hier in Absprache mit Grie-chenland, Italien und anderen Lndern zur Frher-

    kennung von Erdbeben und fr andere Projekte imRahmen des Programms zur Verteidigung der Erdegeleistet werden.

    Nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte wrdeSpanien damit eine Katalysatorfunktion am Schnitt-punkt verschiedener Zivilisationen bernehmen. Un-ter der persnlichen Anleitung von Alfons X. (derWeise), Knig von Kastilien und Lon von 1252-1282, entwickelte sich die kastilische Hauptstadt Tole-do zum wichtigsten Wissenschaftszentrum Europasder damaligen Zeit, wo die griechische Klassik und diegrten Errungenschaften der arabischen RenaissanceEingang in das kontinentale Europa fanden. Bekanntwurde Alfons insbesondere wegen seiner astronomi-

    schen Leistungen und der Grndung einer bersetzer-schule in Toledo, in der die hervorragendsten Gelehr-ten der drei groen monotheistischen Weltreligionen,des Islam, des Christentums und des Judentums, zu-sammenkamen, um die wichtigsten religisen undwissenschaftlichen Texte in die Sprachen der jeweilsanderen Kulturen zu bertragen.

    Es ist hchste Zeit fr eine neue Alfonsinischera!

    Unterbevlkert...

    Da die Entwicklung der produktiven Arbeitskraft dieeinzige Quelle wirklichen Reichtums in einer Volks-wirtschaft ist, mu unsere Diagnose und Therapie frdie spanische Gesellschaft an der Demographie ihrerArbeitskrfte ansetzen.

    Spanien hat eine Gesamtbevlkerung von 46,2 Mio.Menschen und eine Bevlkerungsdichte von 91 Ein-wohnern pro Quadratkilometer. Die Bevlkerung ver-teilt sich jedoch sehr ungleichmig ber das Land,wobei sich die grten demographischen Konzentra-tionen entlang der Mittelmeerkste und um dieHauptstadt Madrid befinden. Das gesamte zentraleGebiet, etwa die Hlfte der Landesflche, hat hinge-

    gen eine Bevlkerungsdichte von weniger als 25 proQuadratkilometer. Durchschnittswerte haben aller-dings in der realen Welt der physischen konomienur wenig Bedeutung.

    Wie ausKarte 1 (S. 18)ersichtlich ist, schneidet Spa-nien bei der Bevlkerungsdichte im Vergleich mit dembrigen Westeuropa schlecht ab, dnn besiedelte Ln-der wie Schweden und Finnland ausgenommen.

    Whrend des 20. Jahrhunderts hat sich die Gesamt-bevlkerung Spaniens zwar verdreifacht, aber 11 von50 Provinzen erlebten in diesem Zeitraum einen abso-luten Bevlkerungsrckgang, da es immer weniger

    mglich wurde, mit traditioneller Landwirtschaft zuberleben und in diesen Gegenden keine neuen Ar-beitspltze entstanden. Infolgedessen wanderten dieMenschen in die Kstenregionen und die Grostdteab, wo es heute Arbeitslose in groer Zahl gibt.

    Spanien: Brckenkopf derEurasischen Landbrcke nach Afrika

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    Eine Karte der jhrlichen Niederschlge (Karte 2) zeigtein hnliches Problem: Etwa die Hlfte des Landes be-sonders das mittelspanische Hochland (Meseta) sindHalbtrockengebiete mit weniger als 500 mm Nieder-schlag im Jahr. Das Fehlen grerer Bewsserungsprojek-te, um Wasser (und damit Entwicklung und Menschen)in diese Regionen zu bringen, ist einer der Hauptgrndefr die historische Unterentwicklung des Landes.

    Eine Karte des Schienennetzes (Karte 3) zeigt eineninteressanten Gegensatz. Spanien verfgt ber ein19.000 km langes Eisenbahnnetz, wovon 2600 kmHochgeschwindigkeitsstrecken sind. Damit nimmtSpanien in Europa den ersten Platz beim Betrieb vonHochgeschwindigkeits-Schienenkilometern ein undden zweiten Platz in der Welt nach China.

    ... und unterbeschftigt

    Die spanische Wirtschaft hat eine destruktive Schiefla-ge in Richtung Tourismus und Immobilien, wobeinach offiziellen Statistiken 69% der Beschftigten im

    sogenannten Dienstleistungssektor ttig sind (darun-ter 370.000 gemeldete Prostituierte). Nur 13% arbei-ten im produzierenden Gewerbe, 9% im Bau undBergbau, 5% im Transportwesen und 4% in der Land-wirtschaft. Wenn es nach dem Willen des BritischenEmpire ginge, wrde das gesamte Land bald zu einerHurenkultur werden.

    Am deutlichsten in dieser Hinsicht war das Angebotvon Sheldon Adelson, dem grten Betreiber von

    Spielkasinos in der Welt, darunter das Las Vegas Sands.Im April 2012 machte er das Angebot, fr eine Ge-samtsumme von 35 Mrd. Dollar in Spanien 12 Kasino-Resorts mit jeweils 3000 Zimmern zu bauen, die 11Millionen neue Touristen im Jahr anlocken sollen. Da-durch wrden in Spanien 300.000 neue Jobs entste-hen, behauptete Adelson, der sich auch einen Namenals Grospender fr Newt Gingrichs gescheiterte Pr-sidentschaftskandidatur gemacht hat und ein engerFreund des kriegswtigen israelischen Ministerprsi-denten Bibi Netanjahu sowie ein Hauptakteur in denKreisen um das britische Schwarzgeld und Verbre-chersyndikat Dope Inc. ist. Gegen dieses Angebotregte sich in Spanien verstndlicherweise Widerstand,denn auf diesem Wege wrde sich die Prostitution inSpanien dramatisch weiter erhhen ber die370.000 hinaus, die bereits jetzt legal in der Prostitu-tionsindustrie beschftigt sind.

    Die Arbeitslosigkeit in Spanien liegt offiziell bei24,4% und bei ber 50% unter den 16-24jhrigen die schlechtesten Zahlen in ganz Europa. Die regiona-

    le Verteilung zeigt, da drei der 17 autonomen Regio-nen ber 30% Arbeitslosigkeit haben: Andalusien33,2%, Kanarische Inseln 32,3% und Extremadura32,1%. Andalusien ist davon mit fast 8,3 Mio. Ein-wohnern die bevlkerungsreichste Gegend im Land.

    So schlecht wie die offizielle Arbeitslosenstatistikklingt, sie ist noch nichts im Vergleich mit der re-alen Arbeitslosigkeit, die sich nach dem realwirt-schaftlichen Mastab von Lyndon LaRouches pd-

    agogischem Balkendiagramm errech-net.1

    Von der Gesamtbevlkerung von 46,2

    Mio. befinden sich 30,7 Mio. im arbeits-fhigen Alter (16-64 Jahre). Davon gel-ten nur 23,1 Mio. als Teil der Erwerbsbe-vlkerung (siehe Tabelle 1), und zwar18,1 Mio. als beschftigt (vor vier Jah-ren waren es noch 20,2 Mio.) und 5Mio. als arbeitslos (gegenber 2,6 Mio.).Tatsache ist jedoch, da nicht wenigerals die Hlfte davon in Bereichen wieTourismus, Einzelhandel, Verwaltungusw. unproduktiv beschftigt ist (be-rechnet pro Sektor nach den offiziellenBeschftigungsstatistiken des spani-

    schen Statistikamtes INE).So gesehen liegt die reale Arbeitslo-

    sigkeit in Spanien heute wahrschein-lich ber 60%. Es lt sich zwar dar-ber streiten, ob ein kleiner Teil derunproduktiv Beschftigten gesell-schaftlich notwendige Ttigkeitenverrichtet und somit in die Kategorierealer Beschftigung fllt, doch dieserFaktor wird durch die versteckte Ar-beitslosigkeit in der Altersgruppe der16-64Jhrigen, die formal nicht mehr

    zur Erwerbsbevlkerung zhlen, wohlmehr als berkompensiert; das sindall jene, die es aufgegeben haben,berhaupt noch nach Arbeit zu su-chen.

    Karte 1: Bevlkerungsdichte Europas.Quelle: Spanisches Ministerium frLandwirtschaft, Fischerei und Ernhrung

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    Betrachtet man diegleichen Kategorienfr die Altersklasse der

    Jugend (16-24), siehtman, da die gesamte

    Jugenderwerbsbevl-kerung von 2,4 Mio.im Jahr 2008 auf heute1,9 Mio. abgenommenhat ein Rckgangum 21%. Das zeigt ei-ne riesige versteckteArbeitslosigkeit unter

    Jugendlichen, die ein-fach aus der Erwerbs-bevlkerung ausge-schieden sind. Die of-fizielle Jugendbeschf-tigung ist von 1,8 Mio.auf heute 1,0 Mio. ge-sunken (ein Rckgang

    von 44%), whrenddie produktive Be-schftigung von Ju-gendlichen von836.000 auf 390.000gesunken ist (eine Ab-nahme von 55%). Unter der derzeitigen EU-Diktaturverschleudert Spanien seine eigene Jugend und damitseine Zukunft.

    Wenn somit die derzeitige Erwerbsbevlkerung 23,1Mio. zhlt, doch davon nur 9 Mio. tatschlich produk-tiv beschftigt sind, bedeutet dies umgekehrt, da in

    Spanien sehr schnell bis zu 14 Mio. neue, produktiveArbeitspltze geschaffen werden mssen, davon min-destens 2 Mio. fr junge Leute.

    Die derzeitige Abwanderung hochqualifizierter Ar-beitskrfte aus Spanien und Portugal mu gestopptund umgekehrt werden. Die Politik der EU hat zur Fol-ge, da die wertvollste Ressource, die Spanien undPortugal haben, nmlich ihre Jugend, tatkrftig er-muntert wird, ihre Heimat zu verlassen, um irgendwiezu berleben. Im Fall von Portugal, das eine der gr-ten Auswanderungswellen seiner Geschichte erlebt,wo zahllose Brger im Ausland nach Arbeit suchen,

    die sie zu Hause nicht finden, hat MinisterprsidentPedro Passos Coelho im Dezember 2011 erklrt, ar-beitslose Lehrer sollten aufhren, sich zu beschwerenund lieber in portugiesischsprachige Lnder wie Ango-la, Mosambik oder Brasilien auswandern. Portugalhat die krzeste Schulausbildungszeit in Europa, wo-

    bei die unter 25Jhrigen im Durchschnitt nur 7,7 Jah-re eine Schule besucht haben. Aber nach den ue-rungen der derzeitigen Regierung knnten sich dieLehrer ja auf dem gesamten portugiesischsprachigenMarkt umschauen und eine Alternative finden.

    Die uerung lste eine Welle des Protests im Landaus und viele riefen: Herr Ministerprsident: Nichtwir, sondern Sie wandern aus!

    Die Politik des spanischen Ministerprsidenten Ma-riano Rajoy unterscheidet sich davon kaum; er ist ge-nauso nur ein Befehlsempfnger von EU und IWF.Seine Regierung verfgte eine Krzung der Bildungs-

    ausgaben um 22% wobei die Mittel fr

    Vor und Grundschulen um 37% sinken.Angesichts von ber 50% Jugendarbeitslo-sigkeit verlassen spanische Jugendliche dasLand en masse, sobald sie die Schule oderUniversitt durchlaufen haben. In einemOffenen Brief an die Regierung warnten spa-nische Wissenschaftler Mitte Mrz 2012 voreinem Braindrain und einem Kollaps derForschung in Spanien.

    Nach der jngsten Sparrunde in Spaniensollen sich die Studiengebhren an den f-fentlichen Universitten verdoppeln, wh-

    rend gleichzeitig die Anforderungen fr dieGewhrung eines staatlichen Stipendiumsso hochgeschraubt wurden, da sie prak-tisch nicht mehr zur Verfgung stehen. Wieaus Professorenkreisen verlautete, rechnen

    Tabelle 1: Wirtschaftlich aktive Bevlkerung (WAB)und Beschftigung (in Mio., Quelle: INE, EIR)

    Jahr 2008 2009 2010 2011

    WAB gesamt 22,8 23,0 23,1 23,1beschftigt 20,3 18,9 18,5 18,1produktiv beschftigt 10,7 9,7 9,4 9,0Anteil der produktiv Beschftigtenan der WAB 47% 42% 41% 39%

    Junge Erwerbsbevlkerung(16-24 Jahre) 2,4 2,2 2,0 1,9

    beschftigt 1,8 1,4 1,2 1,0produktiv beschftigt 0,8 0,6 0,5 0,4Anteil der produktiv Beschftigtenan der jungen WAB 35% 27% 24% 20%

    Karte 2: Jhrliche Niederschlge in Spanien und der Nationale Wasserwirtschaftsplan. Quelle: INE, EIR

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    die Universittsverwaltungen damit, da sich imnchsten Jahr 30% weniger Studenten einschreibenund ein Drittel der Professoren entlassen werden. An-dere Universitten rechnen sogar mit der komplettenSchlieung.

    Um diese tdliche Flucht hochqualifizierter Arbeits-krfte zu stoppen, brauchen Spanien und Portugal ei-nen Wiederaufbauplan, der ihrer Rolle als Teil derWeltlandbrcke und ihrer besonderen Rolle als Brckezwischen Europa und Afrika gerecht wird. Spanienmu daran gehen, seine eigene Wirtschaft wieder auf-zubauen, indem es wichtige Infrastruktur und Ka-pitalgter nach Afrika liefert.

    Wassergroprojekte

    Der in Spanien fallende Niederschlag erzeugt etwa 112km3Wasser pro Jahr, was umgerechnet etwa 2700 m3pro Kopf und Jahr bedeutet. Im Vergleich dazu hat ganzEuropa im Schnitt 10.600 m3 pro Kopf und Jahr zurVerfgung. Von dieser verfgbaren Gesamtmenge wer-

    den 875 m3tatschlich genutzt (Entnahme), was in et-wa auf gleicher Hhe wie im restlichen Europa liegt.Doch auch hier verschleiert der Durchschnittswert dieTatsache, da das zentrale Hochland und die spanischeMittelmehrkste an massivem Wassermangel leiden.Infolgedessen wird in den Trockenregionen schwererRaubbau an den Grundwasserschichten verbt.

    In Spanien insgesamt gibt es durchschnittlich 650mm Niederschlag, aber ein Groteil des zentralenHochlands und die Mittelmeerkste bekommen unter500 mm und hufig sogar weniger als 300 mm (siehe

    Karte 2). Die Provinz Almera in Andalusien ist wahr-

    scheinlich die trockenste Gegend in ganz Europa; imdortigen Cabo de Gata fallen kaum 125-150 mm Re-gen im Jahr. (Trocken oder Wstengebiete erhaltennach gngiger Einstufung 0-250 mm Niederschlag pro

    Jahr; Halbtrockengebiete zwischen 250 und 500mm.)

    Spanien hat eine erhebliche Anzahl von Staudm-men gebaut (die Gesamtzahl stieg von 60 Anfang des20. Jahrhunderts auf etwa 1000 heute) und verfgt berStauseen, die etwa 54 km3Wasser speichern knnen fast die Hlfte des jhrlichen Abflusses, was der hch-ste Anteil in ganz Europa ist. Etwa 80% der Wasserent-nahme wird in der spanischen Landwirtschaft genutzt,

    besonders in dem intensiven Landbau im Sdosten. Et-wa 20% der Agrarflche wird bewssert, und manschtzt, da auf diesem Land etwa die Hlfte des gesam-ten Nahrungsmittelertrags des Landes produziert wird.

    Im Juni 2001 hatte die spanische Regierung einensehr bescheidenen Wasserwirtschaftsplan vorgelegt,der vorsah, etwa 1 km3Wasser pro Jahr vom Ebro imNordosten des Landes an die Mittelmeerkste umzu-leiten, ergnzt durch ein halbes Dutzend Entsalzungs-anlagen. Doch die Umsetzung dieses Plans wurde vomWWF und seinen grnen Gefolgsleuten in Spanienkurzerhand gestoppt.

    Von allen spanischen Flssen fhrt der Ebro dasmeiste Wasser. Der durchschnittliche Abflu, der ander Mestelle von Tortosa 48 km vor der Mndungermittelt wird, lag zwischen 1960 und 1993 bei 13,8km3pro Jahr, was einem durchschnittlichen Durch-

    flu von 425 m3/s entspricht, der aber im Jahresver-lauf starken Schwankungen unterliegt. ber die Jahrehat sich diese Menge jedoch verringert, da fluauf-wrts mehr Wasser entnommen wurde. Zwischen2000 und 2008 wird der Durchflu in Tortosa mit 8,8km3angegeben; zwei oder drei Jahrzehnte zuvor wa-ren es noch 13,8 km3.

    Seit den dreiiger Jahren wurden am Flulauf desEbro 138 Stauseen mit einer Gesamtspeicherkapazittvon 6,8 km3gebaut mehr als die Hlfte des durch-schnittlichen jhrlichen Abflusses zwischen 1960 und1990.

    Der Wasserwirtschaftsplan von 2001 (siehe Karte 2)sah vor, 1,05 km3pro Jahr oder etwa 12% der jhrlichenAbflumenge von 8,253 km3abzuleiten. Von dieser Ge-samtmenge sollten 0,19 km3nach Barcelona im Nor-den, 0,315 km3nach Valencia, 0,45 km3nach Murciaund 0,095 km3nach Almera im Sden geleitet werden.Dazu sollten neben mehreren Kanlen und Pumpsta-tionen 120 weitere Staudmme gebaut werden. Auerder fr das Stadtgebiet von Barcelona im Norden be-

    stimmten Menge sollte das brige Wasser hauptsch-lich in der Landwirtschaft verwendet werden.

    Nach internationalen Mastben ist das Ebro-Pro-jekt mit einer Umleitung von 1 km3Wasser pro Jahruerst bescheiden. Nur um einen Vergleich anzustel-len: Das NAWAPA-Projekt der NordamerikanischenWasser und Stromallianz wrde 165 km3Wasser pro

    Jahr umleiten, und selbst bei dem relativ kleinenPLHINO-Projekt im Nordwesten Mexikos wren esnoch 7 km3im Jahr.

    Die spanische Regierung unter Jos Luis RodrguezZapatero stellte den Wasserwirtschaftsplan jedoch

    2004 ein und verfolgte statt dessen ein Vorhaben, mitHilfe von Entsalzungsanlagen weit weniger Wasser(0,715 km3) an die Mittelmeerkste zu leiten. Wie ab-zusehen war, kam das Projekt nie in Gang. DerHauptakteur hinter der Sabotage des Ebro-Projekts warPrinz Philips WWF, der grundstzlich gegen jede Artvon Wassertransfer von einem Flulauf zu einem an-deren irgendwo auf der Welt ist.

    2004 verffentlichte der WWF einen Bericht, worinSpanien als eines der drei europischen Lnder einge-stuft wurde, die am schlechtesten mit Wasser umgin-gen. In einer Presseerklrung des WWF mit der ber-schrift Sieben Grnde, den spanischen Wasserwirt-

    schaftsplan zu stoppen hie es damals, dieser Plan seinach EU-Gesetzen illegal, wirtschaftlich nicht ge-rechtfertigt und natrlich umweltschdlich.Dadurch wurde eine Untersuchung des Europaparla-ments ausgelst, in der die Planung des spanischenProjekts mit dem alten Sowjetstil der Wasserwirt-schaft verglichen wurde; und die spanische Regie-rung sollte geflligst zu den Vorwrfen des WWF Stel-lung nehmen. Das Ende vom Lied war, da das Projekteingestellt wurde.

    Im Rahmen unseres Entwicklungsprogramms frden Mittelmeerraum wird das im frheren spanischen

    Wasserwirtschaftsplan vorgesehene Ebro-Wassertrans-ferprojekt sofort wiederbelebt, wozu es jedoch erfor-derlich ist, den WWF und seinen Einflu aus demLand zu verbannen. Das htte mehrere willkommeneNebeneffekte: Die grne Gehirnwsche der spanischen

  • 7/24/2019 20130123_Euro_LOW_0

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    Jugend wre vorbei, und mglicherweise bedeutete essogar d