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2012 05 10_religionsberichterstattung publikumsrat

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Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule Religion in den Medien NFP 58 1 Referat am Seminar 2012 des Publikumsrates SRG.D Kloster Fischingen 10. Mai 2012 Prof. Dr. Vinzenz Wyss Empirische Untersuchung: Dr. Carmen Koch, IAM Zürcher Hochschule für Angewandten Wissenschaften Institut für Angewandte Medienwissenschaft [email protected]
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Zürcher FachhochschuleZürcher Fachhochschule

Religion in den Medien

NFP 58

1

Referat am Seminar 2012 des Publikumsrates SRG.D

Kloster Fischingen

10. Mai 2012

Prof. Dr. Vinzenz Wyss

Empirische Untersuchung: Dr. Carmen Koch, IAM

Zürcher Hochschule für Angewandten Wissenschaften Institut für Angewandte Medienwissenschaft

[email protected]

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Zürcher Fachhochschule

Überblick

1. Einleitung, Fragestellung, Forschungsmodule

2. Religionsvertreter: Qualitative Interviews

3. Journalisten: Qualitative Interviews

4. Quantitative Medieninhaltsanalyse I: Framing, Narration

5. Quantitative Fernsehanalyse II (Treppe)

6. Fazit; Thesen

2

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Zürcher Fachhochschule

Fragestellung

Ausgangspunkt:

– Pluralisierung der religiösen Landschaft

– Bedeutungsverlust der traditionell dominanten Religion (Christentum)

– Bedeutungszuwachs von kulturell neuen Religion

Forschungsmodule:

A. Religionsgemeinschaften: Strategien der Öffentlichkeitsarbeit?

B. Medien: Strategien der journalistischen Inszenierung?

C. Mediale Darstellung dieser Religionen?

3

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Design

M3) Qualitative inter- views: Journalists

Phase 3: Knowledge transfer, Reporting

Phase 2: Empirical research

M1) Meta-Analysis of scientific literature

M4) Content analysis

Phase 1: Desk Research

M5) Workshop: Rep’s of rel. groups,

Journalists

M6: Scientific publications

M7) Transfer: Training in communication on religious

issues

M2) Qualitative inter- views: Rep’s of religious

groups

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Mitgliedschaft in religiösen Organisationen im Jahr 2000(Quelle: Bundesamt für Statistik 2003 zit. nach (Baumann/Stolz 2007: 40)

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Interview-Stichprobe mit Öffentlichkeits-arbeitern (N=21) in religiösen Organisationen

6

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Ergebnisse aus den Interviews mit Öffentlichkeitsarbeitern in religiösen Organisationen

Die zwei grossen Landeskirchen (römisch-katholisch und reformiert): Professionelle und pro-aktive Öffentlichkeitsarbeit

„Je höher man in der organisatorischen Hierarchie geht, desto professioneller sind die Kommunikationskonzepte.

Zum Beispiel der Kanton Zürich hat eine Kommunikationsabteilung mit 6 Personen, die sich um die interne und externe Kommunikation kümmern. Das ist vergleichbar mit einer Kommunikationsabteilung in einem mittleren bis grösseren Unternehmen.“ (Zitat von Interview # 8).

7

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Widerstand gegen Öffentlichkeitsarbeit:

„Wir befinden uns in einer Entwicklung: Während der letzten 10 Jahre haben wir innerhalb unserer Organisation Public Relations für Public Relations gemacht, weil es nicht als angemessen betrachtet wurde, Marketing und Public Relations für Religion und Kirchen zu betreiben. (…) Tu Gutes, aber sprich darüber, da gibt es immer noch Widerstand gegen diesen Grundsatz, im Sinne von: Tu Gutes, aber sprich nicht darüber.“ (Zitat von Interview # 9).

Ergebnisse aus den Interviews mit Öffentlichkeitsarbeitern in religiösen Organisationen

8

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Zürcher Fachhochschule

• Alle anderen, kleineren religiösen Organisationen: Öffentlichkeitsarbeit als Freiwilligenarbeit von Laien, eher reaktive Strategien:

„Wir würden gerne eine breite und tiefe Debatte in den Medien lancieren, aber da gibt es Grenzen. Es gibt viele NGOs, und da besteht natürlich das Risiko, keine Beachtung zu finden. Wir haben unsere PR verbessert, aber wir können nur eine Pressemitteilung pro Monat publizieren, das ist nicht viel.“ (Zitat aus Interview #21)

• Hauptproblem der Muslims: Tiefer Organisationsgrad

„Die Qualität unserer PR? In einem Wort: Eine Katastrophe. Es fehlt an Strukturen, es fehlt an Mitgliedern, an Legitimität, und politischer Unterstützung und deshalb auch an ökonomischen Ressourcen.

Das ist ein Zirkel.“ (Zitat aus Interview #20)

Ergebnisse aus den Interviews mit Öffentlichkeitsarbeitern in religiösen Organisationen

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Interviews mit Journalisten (N=35)

Auswahl: Analog zur Inhaltsanalyse

Universum:

– Tageszeitungen, Nachrichtensendungen im Radio und TV

– Region Lausanne und Region Zürich

Auswahl innerhalb des Mediums

– Thematisch Zuständige oder Leitende Redakteure

Fragestellung:

• Spezialisierung? Redaktionelle Ressourcen? Regeln der Inszenierung

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Zürcher Fachhochschule

Zitate…Religion als Thema

„Das Thema Religion, das Verhältnis zwischen

Religion und Gesellschaft und das Verhältnis

zwischen den Religionen werden wichtiger.

(…) Wir dürfen das Thema nicht

vernachlässigen.“

Journalistischer Zugriff

„Es ist ein interessantes Thema,

wenn es im Überschneidungsbereich

zwischen politischen und religiösen

Fragen ist. (…) Ein politischer

Aspekt ist meistens der Aufhänger.“

Ressourcen

„Meine einzige Ausbildung in dieser

Richtung ist, dass ich einst Ministrant

der Katholischen Kirche war.“

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Zürcher Fachhochschule

Regeln und Ressourcen im journalistischen Zugriff auf das Thema Religion

Mehrsystemrelevanz

Journalistischer Zugriff

.

Zuständigkeit

Wissen

kommunizieren /

sanktionierenermächtigen

Regeln Ressourcen

rekursiver Prozess

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Zürcher Fachhochschule

Ressourcen I: Zuständigkeit

• Keine Ressorts Religion (ausser Fachredaktion beim öffentlichen Rundfunk)

• Grössere Tages- und Wochenzeitungen:einzelne Zuständige, die sich zwar selbst nicht als Spezialisten bezeichnen aber dennoch Themen mit Religionsbezug bearbeiten.

• Kommerzielle Sender / kleinere Tageszeitung / Gratiszeitung:eher zufällig, sofern sie gerade Dienst haben.

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Trend zur Entdifferenzierung

(Meier 2007)

Kultur Sport

Politik Wirtschaft

Beobachteter Umweltbereich

Quelle: Jarren/Donges 1996: 183f.

Ressort I Ressort II

Ressort III Ressort IV

Politik Wirtschaft

Kultur Sport

Beobachteter Umweltbereich

Trend

input-oriented output-oriented

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Zürcher Fachhochschule

Ressourcen II: Wissen

• Zuständige verfügen in einem Teilgebiet über ein spezifisches Wissen, bezeichnen dieses aber nicht als Spezialistenwissen.

• Einige Zuständige haben ein Theologie- oder Philosophiestudium hinter sich, weisen aber dessen Relevanz zurück.

• Eine fachspezifische Ausbildung im Bereich Religion wird als unnötig oder gar störend bezeichnet.

• Die zur Verfügung stehenden Ressourcen (Datenbanken, Beziehungen zu Kommunikatoren von Religionsgemeinschaften etc.) werden weitgehend als ausreichend bezeichnet.

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Zürcher Fachhochschule

Journalisten in der Schweiz 2008

31.4%

31.8%1.2%

0.7%

0.4%

0.4%

34.1%

römisch-katholisch

evangelisch-reformiert

andere christlicheReligion

andere Konfession

jüdischeGlaubensgemeinschaft

islamischeGlaubensgemeinschaft

konfessionslos

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Mitgliedschaft in religiösen Organisationen im Jahr 2000(Quelle: Bundesamt für Statistik 2003 zit. nach (Baumann/Stolz 2007: 40)

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Zürcher Fachhochschule

Regeln: Religion surft mit

• Religion wird hohe und zunehmende gesellschaftliche Relevanz zugeschrieben, religiösen Akteuren wird aber kaum aus sich heraus Nachrichtenwert zugeschrieben.

• An journalistischer Relevanz gewinnen religiöse Themen dann, wenn sie favorisiert mit Politik- oder Wirtschaftsthemen gekoppelt werden können.

• Über Religion wird eher dann berichtet, wenn eine Irritation mit systemeigenen und anderen Systemlogiken (re-) produziert werden kann und wenn sich das Thema in einer narrativen Struktur darstellen lässt.

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Zürcher Fachhochschule 19

Die Vogelperspektive:Systemtheoretischer Annäherungsversuch

Religion

Politik

Wissenschaft

etc.

KunstJournalismus

Public Relations

Demonstration

Film

Forschungs- bericht

Verkündigung

ÖffentlichkeitUrteil

Wirtschaft Recht

Public Relations

PR.

Jour.

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Zürcher Fachhochschule 20

Verkettung über Meta-Narration

wissen-schaftlich

er Diskurs:

wahr/unwahr

wirt-schaftlich

er Diskurs:

verkaufen / nicht

verkaufen

religiöser Diskurs:

transzendent /

immanent

politischer Diskurs:

kollektiv verb.

Entscheide / n.k.v. E

x-Diskurs

x/nicht x

Narration NarrationNarration Narration Narration

Narrativität als zentraler journalistischer Kommunikationsmodus

z.B. Macht

(Aufstieg und Fall,

Vergeblichkeit, Gier

nach ...)

z.B. mörderische

oder befreiende List

z.B. bedrohte

Sicherheit,

Erlösung

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Zürcher Fachhochschule 21

Untersuchungsanlage Inhaltsanalyse

Quantitative Inhaltsanalyse

•Tages-, Wochen-, Sonntags-, Gratiszeitungen aus der Region Zürich und Lausanne, Radio- und TV-Nachrichten- und Hintergrundsendungen (Magazine) von DRS und SF

•Jahr 1998 und 2008

•Anzahl Beiträge: 4‘920 Beiträge, davon 2‘138 auf zweiter Stufe

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Die Berichterstattung mit / über Religions-gemeinschaften ist einseitig auf wenige Religionsgemeinschaften ausgerichtet.

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Zürcher Fachhochschule

Häufigkeit (Jahr 2008)

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Zürcher Fachhochschule

Häufigkeit

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1998N gewichtet: 1. Stufe 1998 N=500, 1. Stufe 2008 N=1700, 2. Stufe 1998 N=500, 2. Stufe 2008 N=1800

2008

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Zürcher Fachhochschule

Religion an sich wird in der Bericht-erstattung kaum thematisiert.

Wenn Religionsgemeinschaften oder der Begriff Religion in der Bericht-erstattung auftauchen, dann nur selten im Zusammenhang mit religiösen Dimensionen.

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Zürcher Fachhochschule

Religiöse Dimensionen nach Glock 1969

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Zürcher Fachhochschule

Religiöse Dimensionen

37.6%

33.9%

41.6%

47.9%

74.5%

64.1%

67.5%

31.8%

30.8%

26.7%

26.4%

14.9%

20.4%

21.7%

15.3%

18.9%

21.8%

14.7%

8.5%

6.8%

7.2%

8.2%

7.1%

7.9%

7.7%

4.9%

4.1%

4.5%

3.6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Christentum (N=170)

Katholizismus (N=353)

Protestantismus (N=101)

Islam (N=325)

Schiitentum (N=46)

Buddhismus (N=103)

Judentum (N=83)

keine Dimension eine Dimension zwei Dimensionen drei Dimensionen vier Dimensionen fünf Dimensionen

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Zürcher Fachhochschule

Religiöse Dimensionen

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Zürcher Fachhochschule

Religionsinhalte kein Thema

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• Religion bzw. religiöse Akteure erscheinen oft im Zusammenhang mit

anderen Themen: Politische Konflikte, Krieg. Politik allg. , z.B. Wahlen in den USA,

Minarett-Initative, Institutionelle Abläufe / organisatorische Verfahren, Pädophile Priester

• Hintergrundinformationen werden kaum geliefert

• Religiöse Inhalte, Informationen zu Glaube und Praktiken sind selten

• Am ehesten finden sich noch die ideologische und rituelle Dimension

von Religion

• Christliche Religionsgemeinschaften treten deutlich häufiger im

Zusammenhang mit religiösen Dimensionen auf als „nicht christliche“

Religionsgemeinschaften

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Themen (2008)

30N gewichtet = 1700

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Themen (Katholizismus 2008)

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Bezug zu Gott / relig. Vorstellungen (2008)

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N gewichtet: total N=1653, Christentum N=255, Katholizismus N=491, Protestantismus N=120, Islam N=568, Judentum N=116, Buddhismus N=124, Sekte/Okkultismus N=67

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Frames in der Religionsberichterstattung

• Religionsframe [26.3%]

• Frame «Moraldiskussion mit Religionsbezug [22.9%]

• Frame «Politischer Konflikt mit religiösem Akteur»[18.9%]

• Nichtreligiöser Frame [31.9%]

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Zürcher Fachhochschule

Frames (2008)

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Signifikanz nach χ2 .013; Christentum N=255, Katholizismus N=490, Protestantismus N=120, Islam N=567, Judentum N=117, Buddhismus N=124, Sekten N= 68

Bezug zur Religion nur indirekt

Direkter Religions-bezug

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Zürcher Fachhochschule

Valenz (2008)

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Signifikanz nach χ2 .000, N gewichtet: Christentum N=272, Katholizismus N=498, Protestantismus N=120, Islam N=589, Judentum N=118, Buddhismus N=126, Sekte/Okkultismus N=68

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Nachrichtenfaktoren (2008)

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  Katholizismus IslamAggression** 12.1% 44.9%Kriminalität** 21.1% 33.9%Misserfolg/Schaden** 29.9% 43.9%Kontroverse** 46.2% 57.1%Prominenz** 82.2% 77.3%Personalisierung** 65.1% 41.4%Einfluss** 78.2% 73.8%Erfolg/Nutzen 25.2% 19.5%Überraschung* 35.8% 43.8%Betroffenheit** 84.8% 92.1%Kuriosität** 12.4% 8.7%Sexualität/Erotik** 33.3% 8.2%Emotionalisierung* 49.2% 41.4%Nur Auslandberichterstattung:Status** 89.9% 57.8%Politische Nähe** 98.3% 74.6%Wirtschaftliche Nähe** 88.0% 55.3%Geographische Nähe** 66.3% 77.0%Kulturelle Nähe** 93.0% 39.9%Ethnozentrismus** 14.1% 9.0%

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Je nach Religionsgemeinschaft werden Akteure unterschiedlich typisiert.

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Hauptakteure

Christliche Religionen: v.a. geistliche Personen

Islam, Schiitentum, Judentum: v.a. Anhänger

Buddhismus: Hauptakteur ist v.a. der Dalai Lama

Sekten: religiöse Anhänger und Geistliche

Attribute, die den Akteuren zugeschrieben werden:

•Muslime: radikal, extremistisch (38%), aggressiv, gefährlich, konservativ (20%)

•Schiiten: radikal, extremistisch (60%), gewaltbereit (27%)

•Buddhisten: friedlich (42%), gemässigt/moderat (29%)

•Juden: gemässigt/moderat (22%)

•Christliche Religionen: keines der Attribute in grosser Intensität 38

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Narrative Muster (2008)

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Opfer Böse-wicht

Schul-diger

Held Gute Mutter

Trickser Krimi-neller

Katholiken 4.5% 2.2% 12.7% 10.2% 19.5% 5.4% 14.5%

Protestanten 0.0% 1.0% 6.2% 5.0% 12.2% 8.0% 10.0%

Muslime 3.4% 7.0% 15.0% 5.2% 8.5% 13.1% 27.8%

Juden 29.6% 1.5% 7.9% 2.6% 13.6% 4.8% 5.1%

Buddhisten 9.8% 0.0% 5.6% 19.2% 28.7% 23.6% 10.9%

Sekten 14.3% 2.2% 16.7% 5.1% 6.0% 16.5% 34.6%N gewichtet: Christentum N= 214, Katholizismus N=471, Protestantismus N=85, Islam N=317, Judentum N=52, Buddhismus N=94, Sekte, Okkultismus N=62; %-Angabe bezieht sich auf Anzahl der vorhandenen Muster nach Religionsgemeinschaft

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Katholiken – „die guten Mütter“

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Muslime als Kriminelle, aus einer anderen Welt

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Die Juden als Opfer

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Buddhisten, die Helden, trickser & „guten Mütter“

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Sektenmitglieder, als KriminelleSekten, aus einer anderen, schlechten Welt

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Narratives Muster „die andere Welt“

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Narrative Akteursmuster

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Opfer Böse-wicht

Schul-diger

Held Gute Mutter

Trickser Krimi-neller

Katholiken 4.5% 2.2% 12.7% 10.2% 19.5% 5.4% 14.5%

Protestanten 0.0% 1.0% 6.2% 5.0% 12.2% 8.0% 10.0%

Muslime 3.4% 7.0% 15.0% 5.2% 8.5% 13.1% 27.8%

Juden 29.6% 1.5% 7.9% 2.6% 13.6% 4.8% 5.1%

Buddhisten 9.8% 0.0% 5.6% 19.2% 28.7% 23.6% 10.9%

Sekten 14.3% 2.2% 16.7% 5.1% 6.0% 16.5% 34.6%

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Fazit I

• Religion wird selten aufgegriffen, nur reaktiv

• Religion als Beifahrerthema, kein eigentlicher Religionsjournalismus

• Religion, im Sinne von religiösen Dimensionen und religiösen Frames,

ist selten ein Thema

• Die Berichterstattung mit / über Religions-gemeinschaften ist einseitig

auf wenige Religionsgemeinschaften ausgerichtet: Dominanz von

Katholizismus und Islam

• Negativität der Berichterstattung

• Christliche Religionen werden eher als religiöse Akteure, nicht-

christliche eher als politische Akteure behandelt.

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Fazit II

Handlungsbedarf?

Medien: Überwindung von blinden Flecken: Religion ist auch in modernen Gesellschaften ein relevantes Thema

Mehr Reflexivität, zur Überwindung der unreflektierten Routinen (Migrationsberichterstattung)

Ausbildung: Allgemeinbildung zu Religionen Akzent auf andere Nachrichtenfaktoren (kulturelle Nähe,

Personalisierung, religiöse Rituale)


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