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2012-03_event_bale-de-rua

Date post: 20-Mar-2016
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Weltweit begeistert die Dance Company «Balé de Rua» ihr Publikum, in ihrer Heimat Brasilien unterrichtet sie Strassenkinder: «Balé de Rua» ist eine Tanzshow und zugleich ein Kulturprojekt, das Träume wahr werden lässt. I tanz I Tanzspektakel Balé de Rua aus der Metropole Uberlândia in Brasilien Balé de Rua zaubern eine energiegeladene Show auf die Bühne – in ihrem eigenen Stil, den sie über die Jahre aus Samba, Street Dance, Modern Dance und mehr entwickelten.
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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. 17 16 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. Weltweit begeistert die Dance Company «Balé de Rua» ihr Publikum, in ihrer Heimat Brasilien unterrichtet sie Strassenkinder: «Balé de Rua» ist eine Tanzshow und zugleich ein Kulturprojekt, das Träume wahr werden lässt. Balé de Rua zaubern eine energiegeladene Show auf die Bühne – in ihrem eigenen Stil, den sie über die Jahre aus Samba, Street Dance, Modern Dance und mehr entwickelten. Tanzspektakel Balé de Rua aus der Metropole Uberlândia in Brasilien Von der St rasse ins Rampenlicht I tanz I «Mein grösster Fehler ist, dass ich ein Träu- mer bin, denn ich verstehe nichts von Geld und vom Business», sagt Fernando Narduchi. «Aber ich weiss auch, wie man andere Leute zum Träumen bringt.» Hier, in der brasilia- nischen Provinzstadt Uberlândia, wo jeder Dritte der 600’000 Einwohner unter der Ar- mutsgrenze lebt, hat Fernandos Traum vor 20 Jahren begonnen. «In den Achtzigerjahren war überall in Uber- lândia Street Dance angesagt», erinnert sich Balé de Rua 28.2.–18.3. Maag Music Hall Zürich Fernando, «beeinflusst von Michael Jackson, James Brown und Afrika Bambaata. Am Style konnte man erkennen, welcher Tänzer aus welchem Quartier kam – unter den Gruppen war es verboten, einander zu kopieren.» Fernando und seine Mitstreiter Marco Antônio Garcia und José Marciel Silva träumten davon, vom Tanzen leben zu können. «Ein Ziel, das damals unglaublich weit entfernt war. Doch weil es für uns keinen Unterschied zwischen Tanzen und Leben gab, waren wir stark.» Uberlândia in Zentralbrasilien: In der 600‘000-Einwohner-Stadt entstand die Company Balé de Rua. Kulturzentrum Balé de Rua: Die ehemalige Zuckerfabrik ist Probelokal und Tanzschule zugleich.
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Schweizer illuStrierte event. 17 16 Schweizer illuStrierte event.

Weltweit begeistert die Dance Company «Balé de Rua» ihr Publikum, in ihrer Heimat Brasilien unterrichtet sie Strassenkinder: «Balé de Rua» ist eine Tanzshow und zugleich ein Kulturprojekt, das Träume wahr werden lässt.

Balé de Rua zaubern eine energiegeladene Show auf die Bühne – in ihrem eigenen Stil, den sie über die Jahre aus Samba, Street Dance, Modern Dance und mehr entwickelten.

Tanzspektakel Balé de Rua aus der Metropole Uberlândia in Brasilien

Von der St rasse ins Rampenlicht

I tanz I

«Mein grösster Fehler ist, dass ich ein Träu-mer bin, denn ich verstehe nichts von Geld und vom Business», sagt Fernando Narduchi. «Aber ich weiss auch, wie man andere Leute zum Träumen bringt.» Hier, in der brasilia-nischen Provinzstadt Uberlândia, wo jeder Dritte der 600’000 Einwohner unter der Ar-mutsgrenze lebt, hat Fernandos Traum vor 20 Jahren begonnen.«In den Achtzigerjahren war überall in Uber-lândia Street Dance angesagt», erinnert sich

Balé de Rua

28.2.– 18.3.

Maag Music Hall

Zürich

Fernando, «beeinflusst von Michael Jackson, James Brown und Afrika Bambaata. Am Style konnte man erkennen, welcher Tänzer aus welchem Quartier kam – unter den Gruppen war es verboten, einander zu kopieren.»Fernando und seine Mitstreiter Marco Antônio Garcia und José Marciel Silva träumten davon, vom Tanzen leben zu können. «Ein Ziel, das damals unglaublich weit entfernt war. Doch weil es für uns keinen Unterschied zwischen Tanzen und Leben gab, waren wir stark.»

Uberlândia in Zentralbrasilien: In der 600‘000-Einwohner-Stadt entstand die Company Balé de Rua.

Kulturzentrum Balé de Rua: Die ehemalige Zuckerfabrik ist Probelokal und Tanzschule zugleich.

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Balé-de-Rua-Tänzer Paulo unterrichtet in den Favelas von Uberlândia – die Kinder sind voll dabei. Waghalsige Akrobatik gehört zur Show.

In der Show «Colors of Brazil» erzählen die 12 Tänzer und die Tänzerin von Balé de Rua ihre Story.

Die Tänzer als gestylte «Malandros».

Die ersten acht Jahre waren hart. Bis 2000 konnten die Tänzerinnen und Tänzer von «Balé de Rua» («Ballett der Strasse») wie sie sich nannten, nur abends und nachts trainie-ren. Tagsüber mussten sie ihren Brotjobs als Bäcker, Maler oder Automechaniker nachge-hen. Doch mit der Zeit hatten sie sich in Bra-silien einen Namen gemacht. «Wir waren schon damals schwierig einzuordnen. Die Leute fragten uns: Was macht ihr da? Mo-dern Dance? Street Dance? Contemporary Dance? Break Dance? Capoeira? Samba? Wir entwickelten unseren eigenen Stil – und damit unsere Identität. Das war unsere Stärke.»2002 erhielten sie die erste Einladung nach Europa – und tourten dann in weiteren Kon-tinenten. In den letzten drei Jahren tanzten sie vor 350000 Zuschauern in insgesamt 10 Ländern, bisheriger Höhepunkt war ihr Auftritt 2010 im Sydney Opera House. «Und das war sogar noch mehr, als wir geträumt hatten», sagt Fernando.Da die Mitglieder von Balé de Rua nun vom Tanzen – wenn auch nur bescheiden – leben können, haben sie vor einigen Jahren das Projekt «New Talents» gestartet: In den Fave-las von Uberlândia unterrichten die Tänzer gratis Strassenkinder, die mit grosser Begeis-

“ Tanzunterricht stärkt das

Selbstwertgefühl der Kin-

der – und hält sie fern von

Drogen und Kriminalität.’’

terung von den Profis lernen. «Gestartet wurde das eigentlich als kulturelles, nicht als soziales Projekt». Jungen Menschen soll so eine Chance und eine Gelegenheit gegeben werden, selber aus sich etwas zu machen. Es geht nicht in erster Linie darum, dass aus allen Kindern erfolgreiche Tänzer oder gar Stars werden sollen. «Das Tanzen stärkt das Selbstwertgefühl der Kinder, die Beschäfti-gung damit hält sie fern von Kriminalität, Drogen und Prostitution» sagt Isabela Go-mide, eine Seniorin, die ehrenamtlich das So-zialzentrum in den Favelas leitet, nicht weit vom grossen Gefängnis von Uberlândia. Tän-zer Paulo, der hier gratis Unterricht gibt, sagt: «Vor allem sollen die Kinder lernen, dass Armut kein Defekt ist.» Fernando erklärt es so: «Wenn die Strassenkinder mit dem Unter-richt beginnen, achten sie mehr auf ihr Äus-seres, ihre Gesundheit und stärken ihr Selbst-bewusstsein, erleben die Kraft, die man aus Zusammenarbeit und Disziplin schöpft.»

Auch im Kulturzentrum von Balé de Rua, einer ehemaligen Zuckerfabrik zwischen Su-permärkten und Autogaragen, werden insge-samt 300 junge Talente unterrichtet. Einige von ihnen haben es geschafft – sie gehören zu den 13, die während drei Wochen auf der Bühne der Maag Halle zu sehen sind. Video auf www.balederua.ch

Text: Christoph Soltmannowski PaPerboy


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