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20. Tagung der Gemischten Kommission der Historiker der Ungarischen Volksrepublik und der Deutschen...

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Institute of History, Research Centre for the Humanities, Hungarian Academy of Sciences 20. Tagung der Gemischten Kommission der Historiker der Ungarischen Volksrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik Source: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae, T. 31, No. 1/2 (1985), pp. 191-194 Published by: Institute of History, Research Centre for the Humanities, Hungarian Academy of Sciences Stable URL: http://www.jstor.org/stable/42004945 . Accessed: 12/06/2014 22:40 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of History, Research Centre for the Humanities, Hungarian Academy of Sciences is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.49 on Thu, 12 Jun 2014 22:40:36 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Institute of History, Research Centre for the Humanities, Hungarian Academy ofSciences

20. Tagung der Gemischten Kommission der Historiker der Ungarischen Volksrepublik undder Deutschen Demokratischen RepublikSource: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae, T. 31, No. 1/2 (1985), pp. 191-194Published by: Institute of History, Research Centre for the Humanities, Hungarian Academy ofSciencesStable URL: http://www.jstor.org/stable/42004945 .

Accessed: 12/06/2014 22:40

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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Acta Histórica Academiae Scientiarum Hungaricae 31 ( 1 - 2), pp. 191 - 194 ( 1985)

20. Tagung der Gemischten Kommission

der Historiker

der Ungarischen Volksrepublik

und der Deutschen Demokratischen Republik

Die 20. Tagung der Gemischten Kommission der Historiker der Ungarischen Volksrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik fand vom 4. bis 10. September 1983 in Schwerin (DDR) statt. Im Mittelpunkt der einwöchigen Veranstaltungsreihe standen zweť Kolloquien, auf denen es im Anschluß an die einleitenden Referate der ungarischen und der DDR-Historiker zu einem umfassenden und lebhaften wissenschaftlichen Meinungs- und Erfahrungsaustausch kam.

Das Hauptkolloquium am 6. September war dem Kampf der ungarischen und der deutschen Antifaschisten in den dreißiger Jahren gewidmet. Prof. Dr. István Pintér, wissenschaftlicher Berater am Institut für Parteigeschichte beim Zentralkomitee der USAP, befaßte sich mit den antifaschistischen Bewegungen in Ungarn. In kurzen Zügen erläuterte er die einschlägigen Forschungsergebnisse der ungarischen Historiographie und gab sodann einen umfassenden Überblick über die innenpolitische Entwicklung Ungarns in den dreißiger Jahren sowie während des zweiten Weltkrieges. Er hob die Bedeutung jener Erkenntnis der fortschrittlichen Kräfte hervor, daß die Verteidigung der legalen Arbeiterorganisatio- nen ein wichtiges Instrument des antifaschistischen Kampfes gebildet habe. Die Kommunistische Partei Ungarns ergriff im Sommer 1933 mit der Losung: „Hinein in die Gewerkschaften!" die Initiative zur Verteidigung der Gewerkschaften und förderte das Zusammenfinden der Kommunisten und der Sozialdemokraten. In Ungarn wirkten - im Gegensatz zu zahlreichen Arbeiterbewegungen Europas - eine legale und eine illegale Partei, die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei. Eine veröffentlichte Vereinbarung über die Aktionseinheit hätte die Legalität der Sozialdemokratischen Partei gefährdet. Dieser Erkenntnis entsprang der Ende 1934 gefaßte Beschluß des Zentralkomitees, der darauf aufmerksam machte, daß es notwendig sei, neben den Vorschlägen zur Einheitsfront „die persönlichen Verbindungen zu suchen mit jenen sozialdemokratischen Führern und Funktionären, die zu einer Zusammenarbeit mit den Kommunisten neigen". Auf dieser Grundlage kam es zur Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokraten in den legalen Arbeiterorganisationen sowie in den gemeinsamen antifaschistischen Aktionen. Der Referent erläuterte die „geistige Offensive" der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften, die mittels der Presse und der Bildungsorgane durch die Entlarvung des Faschismus und die Darstellung seines Klassencharakters eine mobilisierende Wirkung auf die Arbeiterschaft ausübte. Die auf dem geistigen Gebiet anlaufenden Initiativen führten durch antifaschisti- sche, kommunistische, sozialdemokratische und mehrere bürgerliche Zeitschriften und Tageszeitungen bzw. Presseorgane auch zu politischen Bewegungen.

István Pintér analysierte eingehend eine der wichtigsten Volksfront-Organisationen dieser Zeit, die im März 1937 entstandene März-Front, an der sich Kommunisten, Schriftsteller bäuerlicher Herkunft, die sogenannten „Volkstümler", Studenten mit demokratischer Gesinnung, Jungarbeiter sowie diese Kreise erfassende Organisationen beteiligten. Infolge der internationalen Entwicklung, des faschistischen Druckes und der inneren Widersprüche scheiterte die Erweiterung der gesellschaftlichen Basis der Märzfront und die Organisation zerfiel im Jahre 1938.

Acta Histórica Academiae Scientiarum Hungaricae, 31(1 2), ( ¡9X5 i Akadémiai kiadó, Budapest

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Im abschließenden Teil seines Vortrages erläuterte István Pintér eingehend jene drei politischen Kräftegruppierungen, die während des zweiten Weltkrieges in der Innen- und Außenpolitik Ungarns eine bestimmende Rolle spielten. Zu der ersten Gruppe gehörten die deutsch- und hitlerfreundlichen Kräfte - vom rechten Flügel der Regierungspartei an, über die Anhänger von Imrédy bis hin zu den Pfeilkreuzlern - , die eine totale faschistische Diktatur forderten und bis zum Schluß auf dem Bündnis mit Hitler beharrten.

Innerhalb der herrschenden Klassen, im Zentrum, stand die Bethlen-Gruppe, die während des Krieges auch durch zwei Ministerpräsidenten (Pài Teleki und Miklós Kállay) repräsentiert wurde. Außenpolitisch stand diese Gruppe bereit, das Bündnis mit Deutschland durch ein Bündnis mit den Angelsachsen abzulösen. Innenpolitisch erstrebte sie mit der gleichzeitigen Betonung der „pangermanischen und der panslawischen4' Gefahr eine „nationale Einheit", die sich vor allem gegen die konsequent antifaschistischen Kräfte richtete und das bestehende System - ein wenig liberalisiert, aber samt den erworbenen Territorien - , in die Nachkriegszeit hinüberzuretten versuchte.

Die dritte Kraft, die antifaschistische Bewegung, entwickelte sich infolge des revisionistischen Nationalismus und der im Zusammenhang mit den erzielten territorialen Veränderungen entfalteten Propaganda nur sehr langsam und war bis zum Kriegsende einem starken faschistischen Terror ausgesetzt. Nach der Besetzung des Landes durch die Hitler-Armee entstand im Mai 1944 die Kampforganisation der hitlerfeindlichen Kräfte, die Ungarische Front, die nicht nur den „Absprung" von der Sejte Hitlers forcierte, sondern die organisierte Basis der demokratischen Entfaltung in der Nachkriegszeit zu werden suchte. Das Verhalten Horthys und seiner Clique sowie die Machtübernahme durch die Pfeilkreuzler verhinderten jedoch den Bruch mit den Deutschen; wegen des Übergewichts der inneren und der äußeren faschistischen Kräfte führte die antifaschistische Bewegung in Ungarn zu keinem bewaffneten Aufstand, sie förderte jedoch die Entstehung der inneren Voraussetzungen für die volksdemokratische Entwicklung nach der Befreiung.

Prof. Dr. Kurt Pätzold, Humboldt-Universität Berlin, befaßte sich in seinem Vortrag mit dem Kampf der deutschen Antifaschisten in den dreißiger Jahren. Einleitend erläuterte er die in der DDR erzielten Forschungsergebnisse, zu denen er auch die regionalgeschichtlichen Arbeiten und die Betriebsgeschichtsschreibung zählte. Er ging auch auf die reichhaltige Memorien-Literatur ein, und erwähnte die Werke von Erich Honecker, Heinz Hoffmann sowie von Franz Dahlem, Alexander Abusch und Albert Norden. Über den antifaschistischen Kampf in den Jahren 1 939 bis 1 945 gibt es eine reichhaltige Literatur, während bei der Aufarbeitung der vorangegangenen Jahre noch viele Aufgaben gelöst werden müssen. Notwendig wäre außerdem eine umfassendere Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Historiographie. Prof. Pätzold betonte, daß die bürgerlichen Autoren die antifaschistische Widerstandsbe- wegung aus den umfassenden politischen, sozialen und geistigen Kämpfen des 20. Jahrhunderts herauslösen.

Im weiteren Verlauf seines Vortrages beschäftigte sich Kurt Pätzold mit der Lage, die in Deutschland nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 entstanden war: In der Zeit vom 27. Februar bis 25. März 1933 wurden in Berlin 216 Kommunisten und Sozialdemokraten ermordet, und innerhalb einer kurzen Zeit kam es zu einer massenhaften Verfolgung der antifaschistischen Kräfte. Gleichzeitig erschwerte die Politik der rechten Führung der sozialdemokratischen Partei den Zusammenschluß und den gemeinsamen antifaschistischen Kampf der Kommunisten und der Sozialdemokraten. Im Rahmen der weiteren Forschungen sollten jene Hindernisse eingehender untersucht werden, die eine Zusammenfassung des antifaschistischen Widerstandes und die Mobilisierung seiner Reserven erschwert hatten.

Die Antifaschismusforschung hat zwischen nahen und fernen Wirkungen des Widerstandskampfes zu unterscheiden, sagte Kurt Pätzold. Obwohl die antifaschistische deutsche Widerstandsbewegung die Herrschaft des Faschismus zu keiner Zeit brechen konnte, vermochte sie doch bedeutende Kräfte des Regimes zu binden. Zur Sicherung des „Hinterlandes" mußte die faschistische Diktatur zu jeder Zeit Kräfte aufwenden, die - verglichen mit ihrem Gesamtpotential - zwar gering, aber dennoch nicht zu unterschätzen sind. Die antifaschistische Propaganda, die illegalen Druckerzeugnisse, Rundfunksendungen oder Losungen konnten unter den zeitweiligen Parteigängern oder Sympathisanten des Faschismus häufig nur einen vorübergehenden Eindruck machen, dennoch reaktivierten sie sich im Laufe des Krieges, unter

Acta Histórica Academiae Scientiarum Hungaricae, 31 (1 -2), (1985)

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anderen Bedingungen, in Lazaretten oder in der Kriegsgefangenschaft, und bereiteten als langfristige „Investition" die Loslösung vom Faschismus vor. Auf diese Weise förderte der antifaschistische Widerstand das gesellschaftliche Denken und schuf darüber hinaus durch die Teilnahme von Schriftstellern und Künstlern auch auf dem Gebiet der Literatur und der Künste bleibende Werke.

Prof. Dr. Loránt Tilkovszky, Hauptmitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, befaßte sich mit dem Widerstand der Ungarndeutschen im zweiten Weltkrieg. Seine Studie veröffentlichen wir in dieser Ausgabe.

In der anschließenden mehrstündigen Diskussion berichtete Ernst Bruhns, Mitglied des Bezirksko- mitees Schwerin der Antifaschistischen Widerstandskämpfer über die Kämpfe, an denen er als ehemaliger kommunistischer Abgeordneter der Schweriner Stadtversammlung vor und nach der faschistischen Machtergreifung von 1933 teilgenommen hatte. Dr. Siegfried Höppner, Humboldt-Universität Berlin, untersuchte die Voraussetzungen für die Entstehung der Märzfront in Ungarn und analysierte die Möglichkeiten und die Auswirkungen des antifaschistischen Widerstandes im Hinblick auf die Intelligenz. Thomas Pentzold aus Pölzig befaßte sich mit der Tätigkeit ungarischer, nach Deutschland emigrierter Antifaschisten und belegte anhand zahlreicher Beispiele ihre aktive Teilnahme an der deutschen revolutionären Arbeiterbewegung und ihre Mitarbeit in der Komintern. Er erläuterte auch jene Protestaktionen, mit denen die deutsche Arbeiterklasse gegen die Politik der herrschenden Schichten Ungarns und im Interesse der verfolgten Kommunisten demonstrierte. Prof. Dr. Karl-Heinz Jahnke, Wilhelm-Pieck-Universität Rostock, lenkte die Aufmerksamkeit auf die antifaschistischen Bewegungen in Mecklenburg und hob dabei die Teilnahme der Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei hervor. Dr. Lorenz Hiifner, Humboldt-Universität Berlin, befaßte sich einleitend mit dem Charakter und den Besonderheiten des konterrevolutionären H orthy- Regimes und betonte, daß der gemeinsame Wesenszug aller innerhalb der herrschenden Klassen bestehenden Gruppierungen der Antikommunismus und das Streben nach Veränderung der mit dem Vertrag von Trianon festgelegten Grenzen war. Anschließend befaßte er sich eingehend mit der Gestaltung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Regierung Gömbös und Deutschland. Prof. Dr. Werner Bramke, Karl-Marx-Universität Leipzig, untersuchte die Lage und die Beziehungen der Intelligenz, besonders der technischen Intelligenz, im Hinblick auf den Faschismus und auf die Teilnahme am antifaschistischen Kampf in den dreißiger Jahren. Dr. Georg Liick, Institut für Literaturwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR, beschäftigte sich mit der Teilnahme ungarischer Schriftsteller an den einzelnen Phasen des antifaschistischen Widerstandes, unter Hervorhebung der Bedeutung der Märzfront und der Weihnachtsausgabe 1941 der Tageszeitung „Népszava". Paul Kárpáti, Humboldt-Universität Berlin, analysierte den antifaschistischen Kampf der ungarischen Schriftsteller im Spiegel des Wirkens von Attila József und Miklós Radnóti.

Im Verlauf des Kolloquiums gab es mehrere Beiträge, in denen die Notwendigkeit unterstrichen wurde, den antifaschistischen Kampf in seinen verschiedenen Formen - auch in seinen ökonomischen, politischen und ideologischen Aspekten - komplex zu untersuchen und die Besonderheiten der einzelnen historischen Etappen ebenfalls zu beachten. In diesem Zusammenhang hob Prof Dr. Walter Wimmer, Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, den Aspekt hervor, daß nicht nur der Zeitabschnitt nach 1933 beachtet werden müsse, sondern auch die letzten Jahre der Weimarer Zeit und die darin auffindbaren antifaschistischen und faschistischen Erscheinungen zu untersuchen seien.

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die Teilnehmer des Kolloquiums den zusammenfassenden Bericht von Prof Dr. István Pintér über den gegenwärtigen Stand der Forschungen zum Charakter des Horthy-Regimes. Pintér hob hervor, daß der Begriff Antifaschismus differenziert untersucht und auch die Tätigkeit der ungarischen sozialdemokratischen Partei, besonders hinsichtlich der dreißiger und vierziger Jahre, einer eingehenden Analyse unterzogen werden müsse.

Das zweite Kolloquium des bilateralen Historikertreffens fand am 8. September statt. Die anwesenden Historiker, sowie Forscher, Vertreter von Volksbildungseinrichtungen, der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens erörterten nach zwei einleitenden Vorträgen die Aufgaben und die aktuellen Probleme der populärwissenschaftlichen Arbeit der Historiker. Prof Dr. Helmut Meier, Mitglied der Leitung der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Berlin, befaßte sich in seinem

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Vortrag mit der Rolle des historischen Bewußtseins in der sozialistischen Gesellschaft und ging auch auf die Ergebnisse von Untersuchungen ein, die zur Bewußtseinsentwicklung der Bevölkerung der DDR, besonders innerhalb der Arbeiterklasse durchgeführt wurden. Er stellte fest, daß die Untersuchungen ein Anwachsen des Geschichtsbewußtseins zeigten, gleichzeitig aber in bezug auf bestimmte Abschnitte und auf einige Problembereiche auch „weiße Zonen" zu vermerken seien. Die geschichtswissenschaftliche und die populärwissenschaftliche Arbeit müßten sich diesen Bereichen mit besonderer Aufmerksamkeit zuwenden.

Dr. Attila Pák berichtete über die Aufgaben der Zeitschrift der Ungarischen Historischen Gesellschaft „HISTORIA" und über die wichtigsten Ergebnisse der seit 1979 geleisteten Arbeit. Im einleitenden Teil seines Vortrages erläuterte er einige charakteristische Wesenszüge der gegenwärtigen allgemeinen ungarischen Geschichtsauffassung, vor allem das schicksalhafte, die ganze Geschichte durchziehende Ausgeliefertsein des Ungarntums an die äußeren Kräfte, als eine der am häutigsten wiederkehrenden Stereotypien der allgemeinen Denkweise. Dr. Pók gab einen Überblick über die Methoden der redaktionellen Arbeit und über den organisatorischen Aufbau der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift und analysierte anschließend die Ursachen für das unerwartet große Echo einiger Beiträge bzw. Themen. Er sprach vor allem über Fragen der Beziehungen zwischen den Ungarn und den sie umgebenden Völkern sowie über die Wertung der Rolle Ungarns im zweiten Weltkrieg. Der Referent ging kurz auf die Unterschiede ein, die beim historischen und dem politischen Herangehen an historische Fragen bestehen, sowie auf die möglichen Konflikte. Abschließend stellteer die unterschiedlichen Formen der Beziehungen zu den Lesern (Klubveranstaltungen, Korrespondenz usw.) vor.

Im Verlauf der Diskussion erläuterte Dr. Wolfgang Büttner, Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, die redaktionellen Grundsätze für die als Publikation des Institutes seit 1979 erscheinenden „Illustrierten Historischen Hefte" sowie die bewußtseinsformende Wirkung der bisher erschienenen 30 Hefte. Prof. Dr. Willibald Gutsche, Zentralinstitut für Geschichte, analysierte in seinem Beitrag die Aufgaben der Regional- und Heimatgeschichte, und hob hervor, daß sich auf diesem Gebiet große Möglichkeiten für die aktive Einbeziehung der geschichtlich interessierten Schichten eröffnen. Dr. Alexander Tinschmidt, Zentralinstitut für Geschichte, erläuterte einige wichtige Bereiche der populärwissenschaftlichen Tätigkeit der ungarischen Historiker und erwähnte dabei auch die Theaterstücke und Fernseh-Serien, die sich mit der Zeitgeschichte beschäftigen, und ging abschließend auf die Aufgaben ein, die bei der Vorstellung und Erläuterung der ungarischen Forschungsergebnisse und Publikationen den Spezialisten in der DDR gestellt sind.

Über die besonderen Aufgaben der Institutionen der Massenkommunikation kam es zu einem breiten Erfahrungsaustausch, an der sich Werner Müller, Redakteur der Tageszeitung „Neues Deutsch- land", Frank Schumann, Redakteur des Zentralorgans der Jugendorganisation FDJ, „Junge Welt", sowie Holger Christiansen, leitender Mitarbeiter des Fernsehens der DDR beteiligten. In ihren Beträgen befaßten sie sich mit den speziellen Aufgaben und Fragen der Zusammenarbeit von Journalisten und Historikern, mit den neuesten und den geplanten Arbeiten, die sich u. a. mit dem antifaschistischen Kampf und der 34jährigen Entwicklung der DDR beschäftigen.

Die Mitglieder der Gemischten Kommission der Historiker der Ungarischen Volksrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik erörterten nach den beiden Kolloquien die Zusammenarbeit der Historiker der beiden Länder betreffende Fragen, informierten einander über die wichtigsten Forschungen und legten in Grundzügen die Thematik für die nächsten Kolloquien fest. Die Teilnehmer der Tagung unternahmen eine Exkursion nach Güstrow, wo sie die Einrichtungen der Pädagogischen Hochschule „Lieselotte Herrmann" besichtigten und sich mit der Arbeit der Sektion Marxism us- Leninismus/- Staatsbürgerkunde vertraut machten.

Acta Histórica Academiae Scientiarum Hungaricae, 31 ( 1 - 2), (1985)

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