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20 Jahre RUAG · 4 20 Jahre RUAG «Landesverteidigung ist weiterhin auf eine industrielle...

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20 Jahre RUAG Von eidgenössischen Rüstungsbetrieben zum internationalen Technologiekonzern
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20 Jahre RUAGVon eidgenössischen Rüstungsbetrieben zum internationalen Technologiekonzern

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320 Jahre RUAG

«RUAG befindet sich in einem einzigartigen industriellen Transformationsprozess. Dieser führt vom ehemaligen Rüstungsbetrieb Schritt für Schritt zum international tätigen Technologiekonzern.»

Diese beiden Sätze waren bereits im Jahr 2005 im Geschäftsbericht von RUAG zu lesen. Treffender lässt sich der Prozess kaum beschreiben, den RUAG durchlaufen hat, seit die Politik mit der Verabschiedung des Bundesgesetzes über die Rüstungsunternehmen des Bundes (BGRB) im Jahr 1997 die Weichen stellte für eine umfassende Restrukturierung und Neuausrichtung der Schweizer Militärbetriebe.

20 Jahre später darf RUAG den Anspruch erheben, ebendiesen einzigartigen industriellen Transformationsprozess mit grossem Erfolg konsequent umzusetzen und kontinuierlich voranzutreiben. In den letzten zwei Dekaden hat RUAG den Umsatz und die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt, Standorte rund um den Globus – von den USA über Asien bis nach Australien – eröffnet und weiterentwickelt sowie eine wichtige Rolle in technologisch anspruchsvollen und prestige- trächtigen Programmen wie dem Airbus A380, dem Kampfjet F-35 oder der Satellitenkonstellation OneWeb mit 900 Satelliten übernommen.

Gründung in schwierigem Marktumfeld

Die Vorzeichen stehen alles andere als günstig als RUAG Schweiz AG am 1. Januar 1999 seinen operativen Betrieb aufnimmt. Nicht nur in der Schweiz, sondern fast überall auf der Welt sind die Militäraus-gaben nach dem Ende des Kalten Krieges erheblich zurückgegangen. Die geschrumpften Militärbudgets stehen dem hohen Mittelbedarf gegenüber, der für die Entwicklung neuer, technologisch anspruchs voller Waffensysteme notwendig ist. Diese Konstellation bringt eine rasante Konsolidierung der Rüstungsindustrie. In Europa werden transnationale Allianzen, Kooperationen und Fusionen geschmiedet, um die Markt-position und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu festigen. Ein Veränderungsprozess, der auch an den Grenzen der Schweiz nicht haltmacht. Renommierte heimische Unternehmen trennen sich von ihrem Wehrtechnikgeschäft und verkaufen es teilweise an ausländische Firmen.

Zusammenschluss aller Rüstungsbetriebe

Beim Start vereint RUAG als neuer Schweizer Rüstungs-Leader zunächst vier ehemalige eidgenössische Regiebetriebe unter einem Dach, in denen sämtliche Unterhalts- und Produktionsbetriebe der Schweizer Armee organisiert sind: – die SE Schweizerische Elektronikunternehmung AG mit Hauptsitz in Bern,

– die SF Schweizerische Unternehmung für Flugzeuge und Systeme AG mit Hauptsitz Emmen,

– die SM Schweizerische Munitionsunternehmung AG mit Hauptsitz in Thun und

– die SW Schweizerische Unternehmung für Waffensysteme AG mit Hauptsitz in Thun.

Dem Zusammenschluss waren in allen vier Unternehmen umfassende Restrukturierungen vorausgegangen. Das Ziel: Aus den Militärbetrieben sollen wettbewerbsfähige Unternehmen werden, die sich am Markt behaupten. Heute sind die Aktivitäten von RUAG in den fünf Divisionen Space, Aerostructures, Aviation, Ammotec und Defence organisiert.

Mit neuer Strategie diversifizieren

Dem damals jungen Konzern machen die rückläufigen Aufträge der Schweizer Armee und sinkende Militärausgaben zu schaffen. Viel zu abhängig ist RUAG vom grössten Kunden, der Schweizer Armee, mit dem das Unternehmen 86 % seines Umsatzes bestreitet. Eine neue Strategie wird erarbeitet: Der Konzern soll sich diversifizieren und seine Aktivitäten im militärischen und im zivilen Bereich sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ausbauen. In ausgewählten Bereichen verfolgt RUAG deshalb eine Expansionsstrategie, die nicht nur organi-sches Wachstum, sondern auch Übernahmen vorsieht. Expandieren will RUAG namentlich in den Bereichen Flugzeug- und Helikopterunter-halt; Führungs-, Informations- und Kommunikationssysteme; Simulations- und Ausbildungssysteme sowie Kleinkalibermunition.

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4 20 Jahre RUAG

«Landesverteidigung ist weiterhin auf eine industrielle Kapazität im Inland angewiesen»Auszug aus der Botschaft des Bundesrates zu einem Bundesgesetz über die Rüstungsunternehmen des Bundes (BGRB), 16. April 1997

SM Schweizerische Munitionsunternehmung AG 1996 – 1999

SE Schweizerische Elektronikunternehmung AG 1996 – 1999

SW Schweizerische Unternehmung für Waffensysteme AG 1996 – 1999

SF Schweizerische Unternehmung für Flugzeuge und Systeme AG 1996 – 1999

RUAG SUISSE 1999 – 2001

Produktion von Bordcomputern für Weltraumanwendungen am Standort Göteborg.

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520 Jahre RUAG

RUAG 2004 – 2012

Together ahead. RUAG ab 2012

RUAG Aerospace Defence Technology 2001 – 2004

Die Grundüberzeugung im Logo

Im Kern der Marke RUAG steht die Grund-

überzeugung: «Together ahead». RUAG

glaubt an die zukunftsgestaltende Kraft der

Zusammenarbeit und gibt seinen Kunden in

Wort und Tat das gute Gefühl des gemein-

samen Erfolges. Geleitet von drei einfachen,

kraftvollen Werten: partnerschaftlich, leis-

tungsfähig und zukunftsorientiert. Gemein-

sam bilden die drei Werte das starke Funda-

ment, von dem aus RUAG seine Versprechen

gegenüber den Kunden erfüllt: «We listen

to make it right. We stay to make it real.

A promise you can trust.»

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6 20 Jahre RUAGLeopard 2 Panzer auf dem Prüfstand am Standort Thun.

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720 Jahre RUAG

Erste Erfolge im zivilen Geschäft

Die neue Strategie greift rasch. Bereits im Geschäftsjahr 2000 berichtet die damalige Sparte Aerospace eine Steigerung des Umsatzes im Drittmarkt um 39 %. Verantwortlich dafür sind diverse Programme für die Flugzeughersteller Airbus, Boeing und Pilatus, die weltweite Instandhaltung von Tiger-Kampfflugzeugen, die Reparatur von Side-winder-Raketen für die amerikanische Luftwaffe sowie die Produktion von Nutzlastverkleidungen für die amerikanische Trägerrakete Atlas V. Auch die damalige Sparte Land Systems vermeldet eine erfreuliche Auftragsentwicklung im zivilen Bereich – getrieben unter anderem durch die Montage von Komponenten für Spritzgussmaschinen, die in der CD-Produktion eingesetzt werden.

Bereits ein Jahr später schafft RUAG endgültig die Trendwende: Für das Geschäftsjahr 2001 weist der Konzern ein Wachstum von mehr als 8 % aus – und das, obwohl das Geschäft mit dem VBS weiterhin rückläufig ist. Zuwachs bringen der internationale Markt und das Geschäft mit zivilen Kunden.

Zusammenlegen und aufbauen

Besonders hart von den Veränderungen beim Hauptkunden VBS be-troffen ist in den Anfangsjahren der Bereich Munition und auch seine internationale Geschäftsentwicklung erweist sich als grosse Herausfor-derung. Militärische Beschaffungsvorhaben unterliegen nahezu in allen Staaten politischen und finanziellen Beschränkungen und erfordern Zeit und Durchhaltevermögen. Im zivilen Sektor müssen zudem konjunk-turelle Schwankungen aufgefangen und überbrückt werden.

Vor diesem Hintergrund entscheidet RUAG, die Grosskaliberproduktion von Altdorf nach Thun zu verlegen und im Gegenzug am Standort Altdorf das Kompetenzzentrum Metallverarbeitung auszubauen. In Altdorf wird innerhalb weniger Monate ein neues Produktionszentrum errichtet und mit modernsten Anlagen ausgerüstet. Ab Beginn des Jahres 2002 tritt das neue Kompetenzzentrum als RUAG Components mit 600 Mitarbeitenden in den Geschäftsfeldern Automotive, Coatings, Mechanical Engineering, Defence und Environment am Markt auf.

«Behauptung einer bedeutenden Marktposition im Wehrtechnikbereich auf nationaler Ebene»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

Von Industriearealen hin zu Businessparks

RUAG ist nicht nur ein internationaler Techno-

logiekonzern, sondern gleichzeitig auch einer

der grössten Eigentümer von Industrie- und

Gewerbeimmobilien in der Schweiz. Die im

Jahr 2009 gegründete RUAG Real Estate AG

bewirtschaftet heute mit rund 100 Mitarbei-

tenden sechs Industrie- und Businessparks

und insgesamt rund 2.5 Mio. m2 Grundstücks-

fläche in 36 Schweizer Gemeinden. Etwa ein

Drittel dieser Fläche wird von externen Kun-

den genutzt. Kernelement der Strategie von

RUAG Real Estate AG ist die Entwicklung von

Industriearealen hin zu themenorientierten

Produktions- und Dienstleistungsnetzwerken,

die ideale Voraussetzungen für Synergien

und Innovationen bieten.

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8 20 Jahre RUAG

Wachstum und Krise zugleich

In den folgenden Jahren setzt RUAG seinen Expansionskurs fort. Mit dem Zukauf von Dynamit Nobel in Deutschland und Schweden (norma) im Jahr 2002 erreicht der Konzern im Geschäft mit Klein-kalibermunition eine führende Marktposition in Europa. Im selben Jahr übernimmt RUAG zwei Bereiche des insolventen Flugzeugherstel-lers Fairchild Dornier GmbH mit Sitz im deutschen Oberpfaffenhofen.

Gleichzeitig leidet RUAG unter der globalen Wirtschaftskrise, die die Welt nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA erfasst hat. Besonders betroffen ist der Bereich Strukturbau, der auf-grund eines markanten Bestellungsrückgangs bei der Zulieferung für die zivile Luftfahrt Stellen abbauen muss.

«Eröffnung von Möglichkeiten für teilweise oder vollständige Privatisierungen»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

F/A-18 der Schweizer Flugwaffe in der Abschlusskontrolle am Standort Emmen.

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920 Jahre RUAG

Berufsausbildung mit Auszeichnungen

Die Ausbildung des Berufsnachwuchses wird

bei RUAG grossgeschrieben. Rund 8 % der

Schweizer Mitarbeitenden von RUAG sind

Lernende, die vor allem in technischen und

kaufmännischen Berufen ihre Ausbildung

absolvieren. Aber auch in Deutschland und

den USA werden Ausbildungsprogramme

angeboten. Die rund 400 angehenden

Berufsleute erfahren dank eines fundierten

betrieblichen Konzepts eine gute und solide

Ausbildung. In der Berufsbildung arbeitet

RUAG eng mit dem Verband Swissmem und

mit der Stiftung SwissSkills zusammen.

Regelmässig belegen die Lernenden von

RUAG vordere Plätze bei Schweizer und

internationalen Berufsmeisterschaften. Als

einziges Schweizer Unternehmen hat RUAG

fünfmal hintereinander Lernende an die

WorldSkills entsenden können.

Erholung mit Rückschlägen

Eine zaghafte wirtschaftliche Erholung zeigt sich erst im Jahr 2004. Der Bestellungseingang bei den weltweit führenden Flugzeugherstellern Boeing und Airbus lässt darauf schliessen, dass der Tiefpunkt in der Luftfahrtindustrie überwunden ist. Vom neuen Optimismus in der Luftfahrtbranche profitiert auch RUAG.

In einem anderen Bereich muss der Konzern jedoch einen herben, wenn auch gänzlich unverschuldeten Rückschlag einstecken: Ein katas-trophales Unwetter verwüstet 2005 den Standort Altdorf in weiten Teilen. Der Sachschaden in Höhe von rund CHF 150 Mio. belastet den EBIT mit CHF 35 Mio. (nach Abzug der Versicherungsleistung). Dass RUAG dennoch ein positives Ergebnis ausweisen kann, zeugt von der

Stärke, die der Konzern inzwischen erreicht hat. Nach einer umfassen-den Gesamtbeurteilung stimmt der Verwaltungsrat dem Neuaufbau des Standortes Altdorf und den damit verbundenen Investitionen zu.

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008 bringt weitere Rückschläge. Vor allem das zivile Geschäft leidet unter einem drastischen Rückgang der Bestellungen. Besonders betroffen sind Flugzeug struk turbau und -unterhalt sowie das Zuliefergeschäft für die Automobil- und Halbleiterindustrie. Abschreibungen in Höhe von CHF 160 Mio. belasten das Konzernergebnis und führen zu einem negativen EBIT von CHF 113 Mio. – dem bisher einzigen Defizit in der Geschichte von RUAG.

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10 20 Jahre RUAG

Meilensteine

Die vier Geburtstage von RUAG

10. Oktober 1997

1. Mai 1998

Das «Bundesgesetz über die Rüstungsun-

ternehmen des Bundes» (BGRB) wird von

beiden Kammern des Schweizer Parlaments

in der Schlussabstimmung angenommen.

Das BGRB tritt nach Ablauf der Referendumsfrist

in Kraft. Das Projekt «Rüstungsunternehmen-

Aktien gesellschaft» (RUAG) wird in Angriff

genommen.

Die vier bisherigen Rüstungsunter- nehmen des Bundes werden von RUAG übernommen. Die Ziele für RUAG werden regelmässig durch den Bundesrat bestimmt.

Mit dem Zukauf von Dynamit Nobel in Deutschland und Schweden erreicht der Konzern im Geschäft mit Klein-kalibermunition eine führende Markt-position in Europa.

2002

Durch die Übernahme von zwei Berei-chen des Flugzeugherstellers Fairchild Dornier in Deutschland verschafft sich RUAG eine starke Position in der Wartung von Zivilflugzeugen.

Die Produktion des zweimotorigen Turboprop-Flugzeugs Dornier 228 wird wiederaufgenommen. RUAG entwickelt eine neue Variante mit modernster Avionik, einem Glascockpit und einem lärmredu-zierenden Fünfblattpropeller.

2009Nach der Übernahme von Saab Space und deren Tochter Austrian Aerospace und Oerlikon Space AG wird RUAG zum grössten unab-hängigen Raumfahrtzulieferer in Europa.

2002

20071999

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1120 Jahre RUAG

27. Mai 1998

1. Januar 1999RUAG wird im Handelsregister

Bern-Mittelland eingetragen.

Die vier bisherigen Rüstungsunterneh-

men des Bundes werden rückwirkend auf

Anfang Jahr von RUAG übernommen.

2012

RUAG übernimmt das auf Flugzeug-wartung spezialisierte australische Unternehmen Rosebank Engineering (heute RUAG Australia). Die Übernah-me bringt Synergien bei der Wartung bestehender Flugzeugplattformen wie der F/A-18.

Mit armasuisse werden zum ersten Mal Rahmenverträge über eine Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Damit verbessert sich die Planungssicherheit der Aktivitäten und Ressourcen für RUAG deutlich. Im 2017 wurden die Verträge erneuert.

2016Mit dem Kauf des global tätigen britischen Datenschutzspezialisten Clearswift und der erfolgreichen Inbetriebnahme der Cyber Security Range legt RUAG wichtige Grund-steine für die Zukunft.

Airbus überträgt die Zuständigkeit für die gesamte Lieferkette von zwei Rumpfsektionen vollständig an RUAG. Der rund USD 350 Mio. schwere Zusatzvertrag gilt für das Airbus-Erfolgsmodell A320.

2018

Der Bundesrat entscheidet, die Unter-nehmensstruktur von RUAG in zwei voneinander unabhängige Konzern- gesellschaften aufzuteilen. Damit wird die Informatiksicherheit erhöht und eine robuste, transparente und kosten- optimierte Leistungserbringung für die Schweizer Armee sichergestellt.

2014

2012

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12 20 Jahre RUAG

Ein eigenes Flugzeug

Mit der Übernahme der Fairchild-Dornier-Aktivitäten in Deutschland im Jahr 2002 verschafft sich RUAG nicht nur eine starke Marktposition bei der Wartung von Zivilflugzeugen, sondern wird auch selbst zum Flugzeughersteller: Mit der Akquisition des Bereichs Aircraft-Services von Fairchild-Dornier hat RUAG auch die Rechte und Lizenzen als Originalhersteller der Dornier 228 erworben und entscheidet 2007, die Produktion des zweimotorigen Turboprop-Flugzeugs wiederauf-zunehmen. RUAG entwickelt eine neue Variante des erfolgreichen Vielzweckflugzeuges. Diese ist mit modernster Avionik, einem Glas-cockpit und einem lärmreduzierenden Fünfblattpropeller ausgerüstet.

Vorstoss in den Weltraum

In der «Konzernstrategie 2010» definiert RUAG mit der Raumfahrt auch einen bis dato vergleichsweise kleinen Geschäftsbereich als strategische Priorität. In den Jahren 2008 und 2009 erhält der Konzern die Gelegen-heit, diese Priorität auf spektakuläre Weise umzusetzen: RUAG erwirbt zunächst Saab Space und deren Tochter Austrian Aerospace sowie ein Jahr später das bis dahin grösste Schweizer Raumfahrtunternehmen, die Oerlikon Space AG in Zürich. Mit einem Schlag wird RUAG zum grössten unabhängigen Raumfahrtzulieferer in Europa.

Das neue Raumfahrtgeschäft von RUAG entwickelt sich sehr erfreu-lich: Die Division Space kann nicht nur kontinuierliches und profitables Wachstum verzeichnen, sondern macht auch entscheidende Schritte, um ausserhalb Europas und insbesondere im rasch wachsenden kom-merziellen Segment Marktanteile zu erobern. An zwei neu aufgebauten Standorten in den USA wird RUAG Space künftig Strukturen für die amerikanischen Trägerraketen Atlas und Vulcan sowie für die 900 Satelliten des Projektes OneWeb herstellen. Darüber hinaus wird die Division die Nutzlastverkleidungen für die europäischen Trägerraketen Ariane 6 und VEGA-C produzieren.

«Die Möglichkeit muss vorhanden sein, Wartungs-, Unterhalts- und Kampfwertstei gerungsmassnahmen im Inland durchzuführen.»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

In diesen Ländern ist RUAG im Ausland vertreten

Seit dem Jahr 2000 hat sich RUAG – insbesondere durch Firmenzukäufe – international positioniert und etabliert. Heute arbeitet über die Hälfte aller Mitarbeitenden im Ausland.

Jahr Land

Seit 2000 USA

Seit 2002 Deutschland

Seit 2002 Schweden

Seit 2002 Österreich

Seit 2002 Grossbritannien

Seit 2002 Frankreich

Seit 2007 Belgien

Seit 2008 Ungarn

Seit 2011 Brasilien

Seit 2011 Malaysia

Seit 2013 Australien

Seit 2016 Finnland

Seit 2016 Vereinigte Arabische Emirate

Seit 2017 Japan

Seit 2017 Italien

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1320 Jahre RUAGWartungsarbeiten an einem Bombardier Global Express Businessjet am Standort Oberpfaffenhofen.

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14 20 Jahre RUAG

Die Strategie bewährt sich

Die von der Verbindung ziviler und militärischer Anwendungen, der Fokus sierung auf das Kerngeschäft und der Internationalisierung ge-prägte Konzernstrategie bewährt sich auch im zweiten Jahrzehnt der Geschichte des immer noch jungen Technologiekonzerns. RUAG etabliert sich als international konkurrenzfähiges Unternehmen und erreicht ein hohes Mass an Glaubwürdigkeit gegenüber Partnern und Kunden. Mit Angeboten sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich sowie der Erschliessung von internationalen Wachstumsmärkten kann RUAG seine Marktposition in einem kompetitiven Umfeld behaupten und gleichzei-tig seinen Grundauftrag für die Ausrüstung und die Instandhaltung der technischen Systeme der Schweizer Armee effizient sicherstellen.

«Es sollen Arbeitsplätze erhalten bleiben.»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

Qualitätskontrolle in der Munitionsproduktion am Standort Thun.

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1520 Jahre RUAG

Weitere Expansion und Fokussierung

Mit weiteren gezielten Akquisitionen erschliesst RUAG vielversprechende Marktsegmente: Um die Kompetenzen im Komponentenunterhalt zu erweitern und den Zugang zu den strategisch bedeutenden Wachstums-märkten im pazifischen Raum zu erhalten, übernimmt RUAG im Dezem-ber 2012 das auf Flugzeugwartung spezialisierte australische Unterneh-men Rosebank Engineering (heute RUAG Australia). Die Übernahme bringt Synergien bei der Wartung bestehender Flugzeugplattformen wie der F/A-18. Sie ermöglicht aber auch eine Erweiterung der Kompeten-zen auf neue Plattformen wie etwa des hochmodernen Kampfjets F-35. 2013 erwirbt RUAG das auf Simulations- und Trainingssysteme speziali-sierte Unternehmen GAVAP in Frankreich (heute RUAG Defence France).

Die Übernahme eröffnet mittel- und langfristige Wachstumsmöglich-keiten im Bereich der virtuellen und der Live-Simulation.

Die Fokussierung führt aber auch dazu, dass nicht mehr alle Aktivitäten unter dem gemeinsamen Dach von RUAG weiterverfolgt werden kön-nen: Die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten am Standort Altdorf werden 2012 aus der RUAG ausgegliedert und in vier neu gegründete Gesellschaften überführt. Für drei der vier Gesellschaften finden sich Käufer, der Geschäftsbereich Automotive muss Ende 2013 stillgelegt werden.

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16 20 Jahre RUAG

«Gezielten Einsatz vorhandener Technologien im Zivilbereich»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

Während die Umsatzanteile im Inland über die Jahre mehr oder weniger konstant geblieben sind, hat sich der Umsatz im Ausland vervielfacht. Rund 60 % der Umsätze hat RUAG in den letzten Jahren im Ausland generiert.

Umsatzanteile im In- und Ausland

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Inland

in CHF Mio.

Ausland

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

VBS

in CHF Mio.

Militär Ausland Zivil

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

1999 lag der RUAG Anteil an der militärischen Produktion zugunsten des VBS bei 86 % (CHF 797 Mio.) des Nettoumsatzes. In den letzten Jahren betrug dieser Anteil noch rund einen Drittel.

Umsatzanteile des VBS im Vergleich zu zivil

Neue Chancen im Cyberspace

Wachstumschancen bieten sich dagegen bei der Sicherheit im Cyber-space. Der Schutz der IT-Infrastruktur und des globalen Datenverkehrs ist ein unverzichtbarer Baustein für die Digitalisierung der Weltwirtschaft. RUAG beschleunigt deshalb den bereits laufenden Ausbau der Aktivi-täten im Bereich Cyber Security. Im Jahr 2016 wird RUAG selbst Opfer einer Cyberattacke. Dieser Angriff zeigt, dass auch vermeintlich gut geschützte Organisationen vor solchen Attacken nicht hundert-prozen-tig gefeit sind. RUAG sieht sich durch den Vorfall in der Überzeugung bestärkt, dass Cyber Security weiter an Bedeutung gewinnen wird. Mit dem raschen Ausbau des Geschäftsfelds und der Übernahme des britischen Spezialisten Clearswift positioniert sich der Konzern als Anbieter im wachsenden Markt und verschafft sich zugleich zusätzliches Know-how, um die eigenen Systeme und Daten gegen Angriffe schüt-zen zu können.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Nach zwei Jahrzehnten des Wandels steht RUAG heute auf einem breiten industriellen Fundament und kann mit Optimismus in die Zukunft blicken. Seit 2004 erwirtschaftet der Konzern mehr als die Hälfte seiner Umsätze im Ausland und der Umsatzanteil des VBS beträgt seit 2007 noch rund einen Drittel. Das VBS bleibt damit weiterhin der wichtigste Kunde des Konzerns und es gelingt RUAG, dank guten Aufträgen aus dem zivilen Umfeld und aus dem Ausland, die Versorgung des VBS mit modernster Technologie wirtschaftlich zu sichern.

Mit dem Gewinn von Aufträgen für das New-Space-Projekt OneWeb und mit der neuen Business Unit Cyber Security hat sich RUAG in lukra-tiven Teilmärkten des weltweiten Megatrends Digitalisierung etabliert. Zudem konnte das Unternehmen die Partnerschaft mit dem europäi-schen Luftfahrtunternehmen Airbus laufend ausbauen.

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1720 Jahre RUAGBohren von Nietlöchern am Heck einer CRJ Bombardier am Standort Oberpfaffenhofen.

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18 20 Jahre RUAG

Vielfältiger Nutzen für das ganze Land

Von der Internationalisierung und Diversifikation profitiert auch die Schweiz. Sie erhält Zugang zu einem breiteren Spektrum zukunfts- trächtiger ziviler und militärischer Technologien und sorgt gleichzeitig für Wachstum und Beschäftigung im eigenen Land:

– RUAG beschäftigt heute in der Schweiz rund 4400 Mitarbeitende und ist damit das fünftgrösste Swissmem-Unternehmen.

– RUAG ist in der Schweiz mit Abstand das grösste Wehrtechnik- unternehmen und auch das grösste Space-Unternehmen. Insbesondere für Schweizer Hochschulen ist RUAG Space ein wichtiger Partner.

– Seit der Gründung von RUAG zahlt das Unternehmen immer höhere Dividenden an die Schweizerische Eidgenossenschaft. Gesamthaft flossen seit der Gründung CHF 251 Mio. an den Eigner. Die letzte Zahlung betrug CHF 40 Mio. (2017).

«Kooperationen mit in- und allenfalls ausländischen Partnern ermöglichen»Auszug aus der Botschaft des Bundesrats

Hochgesteckte Ziele für die Zukunft

Von grosser Wichtigkeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – aber auch für die Kunden und den Eigentümer – ist das Projekt «Weiterent-wicklung RUAG». Es ist sowohl für die weitere Strategieumsetzung von RUAG als auch für die wehrtechnische Industriebasis und für die Arbeitsplätze in der Schweiz von zentraler Bedeutung.

Mitte März 2018 hat der Bundesrat im Einklang mit dem Verwaltungsrat von RUAG beschlossen, die Geschäftsfelder von RUAG zu entflechten und neu zu strukturieren. Dies mit dem Ziel, die Informatiksicherheit zu erhöhen und eine robuste, transparente und kostenoptimierte Leistungs-erbringung für die Armee sicherzustellen. Dabei geht es in erster Linie um die Betreuung und die Instandhaltung der Systeme der Armee. Diese sollen in einer neu zu bildenden Konzerngesellschaft zusammen-geführt werden. Diese neue Gesellschaft soll von den übrigen Teilen von RUAG entflochten werden, die weltweit zivile und internationale militärische Geschäfte tätigen.

Vor 20 Jahren stellte die Schweizer Politik die Weichen für die Gründung von RUAG. Trotz eines herausfordernden Marktumfeldes und einiger anfänglicher Rückschläge hat der Konzern die Transformation vom Regiebetrieb zum Technologiekonzern eindrucksvoll gemeistert. Dank erfolgreicher Internationalisierung und einer breiten Kundenbasis kann RUAG heute mit Optimismus in die Zukunft blicken.

Cyber Training Range am Standort Bern.

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ImpressumRealisation: RUAG Holding AG, Owner RelationsText: E2C Hendrik Thielemann, ZürichLayout: Amstutz Partners AG, LuzernDruck: Engelberger Druck AG, Stans

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www.ruag.com

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