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2. Erfassung und Erschließung von Wissen 2.1 Erfassung von ... · Vorlesung:...

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH) 2. Erfassung und Erschließung von Wissen 2.1 Erfassung von Wissen Erschließung von Wissen: 2.2 Klassifikation (Präkoordiniertes Wissen) 2.3 Indexierung (Postkoordiniertes Wissen) 2.4 Referieren und Exzerpieren 2.5 Nicht-Intellektuelle Verfahren der Wissenserschließung 2.6 Informations Design 2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.1 Erfassung von Wissen Folie: 2 / 2.1/ 0
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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

2. Erfassung und Erschließung von Wissen

2.1 Erfassung von Wissen

Erschließung von Wissen:

2.2 Klassifikation (Präkoordiniertes Wissen)

2.3 Indexierung (Postkoordiniertes Wissen)

2.4 Referieren und Exzerpieren

2.5 Nicht-Intellektuelle Verfahren der Wissenserschließung

2.6 Informations Design

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

2.1 Erfassung von Wissen

Um Wissen nützen und weitergeben zu können, muß es

(1) erfaßt und (2) erschlossen werden.

(1) Erfassung ist ein technischer und formaler Vorgang

(Ebene der Syntax)

(2) Erschließung ist ein inhaltlicher Vorgang

(Ebene der Semantik)

Beide Vorgänge zusammen nennt man Dokumentation.

Die Dokumentation überbrückt damit ZEIT und RAUM.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Dokumentation bisher überwiegend sprachlich(vgl. auch Kapitel 6):

Bei „Programmierung“ des „Internen Außenweltmodells“ spielt Sprache offenbar eine sehr große Rolle.

Noam Chomsky: Universalgrammatik etc.

vgl.: Benjamin Lee WHORF: „Sprache, Denken, Wirklichkeit – Beiträge zur Metalinguistik undSprachphilosophie“. Dt. Übersetzung, Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg. 1963

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Denken Wirklichkeit

Sprache

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Noam Chomsky:

Universalgrammatik etc.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Die kleinste Einheit der Dokumentation ist die

Dokumentarische Bezugseinheit (DBE).

Sie kann sprachlich

oder schriftsprachlich

oder bildlich sein.

Sie kann ein Artefakt,

ein Patent

ein Museumsobjekt

oder eine Warenprobe sein.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Phasen der Wissenserschließung:

Phase I: Sprechkultur (vom Beginn des Menschen bis

500 v.Chr. bzw. 13. Jhd.): Prä-Historisch

DBE: Sagen, Märchen, Mythos, Epos, Sinnspruch,

Volksweisheit, Bauernregel, Zauberspruch,...

Weitergabe: mündlich, repetitiv, formelhaft, bilderreich

Beispiel: Nibelungenlied, Ilias

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Phase II: Schriftkultur (500 v.Chr. bzw. 13. Jhd. bis heute)

Ablösung bewußt, rasch und kritisch

(Sokrates – Platon – Aristoteles): Historische Phase

DBE: Buch, Aufsatz, Brief, Patent, Akt, Protokoll,

Weitergabe: Publikationsprozess

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Funktionen der Schriftkultur

(A) direkte Kommunikation (B) Publikationsprozeß (C) Dokument-Retrieval (D) elektronisches Publizieren

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Erzeugungeines Dokuments-Schreiben-Herausgeben-Datenzusammenstellen

Auswertung-Referieren-Indexieren-Kataloge-Datenextrahieren

Konstruktion vonelektronischenSeiten

Distribution vonelektronischenSeiten:- online- offline

Kommunikation:- Speichern- Vortragen- Korrespondenz- Telekommuni- kation

Publikation:- Verlegen- Setzen- Drucken- Datenbank- Erstellung

Verwendung derInformation:- Zuhören- Lesen- Bearbeiten- Problemlösung

Verteilung:- Buchhandel- Buchverleih- Kopieren- Vermieten

Informations-vermittlung:- Anleitung- Bearbeitung- Übersetzung- Übersicht- Nutzerschulung

KritikBewertung

Speicherung:- Beschaffung- Verarbeitung- Ablage- Daten-Speicherung- Buch-Speicherung

Wiederfinden:- Suche- Lokalisierung- Ausheben

Herstellenvon Hilfen:- Verzeich- nisse- Klassifi- kation- Thesaurus- Software-

Informations-Produktion (Arbeiten- Denken)

C

A

B

D

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Formale Erfassung:

- Katalogkarte (genormt)

- ISBN (International Standard Book Number (seit 1966)Land/Verlag/Buchnummer/Prüfnummer)

- ISSN (International Standard Serial Number (seit 1968))

- ISBD (International Standard Bibliographic Description:1) Sachtitel und Verfasser2) Ausgabebezeichnung

3) Erscheinungsvermerk4) Umfangsangabe

5) Gesamttitel von Serien6) Anmerkungen7) ISBN, Einband, Preis8) Zählung für mehrbändige Werke

- EAN-Code

- HTTP (Internet Adresse: hypertext-transfer-protocoll)

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel: REGELWERK

(1) Alphabetisierungsregeln (Wüster)ä = ae, ö = oe, ß = ss

(2) Regelwerke:- Preußische Instruktionen (PI) (1908) „grammatikalische Wortfolge“ Historischer Atlas der Steiermark

unter A, weil Atlas das „substantivum regens“ ist. z.B.: j = i- Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) (1977) „ mechanische Wortfolge“ Historischer Atlas der Steiermark

unter H, weil es das erste Wort ist (nur Artikel zählen nicht). z.B.: j = i

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Phase III: Multi-Media Kultur: Post-Historisch

DBE: Bild - bewegtes Bild - Tonträger

Artefakt – Internet-Seite

(Vorläufer: Biblia pauperum - Museum)

Problem: - Erschließung bisher nur sprachlich

- Bilderfassung erst in Ansätzen

- reicht „von-Neumann-Architektur“ aus?

erste Anwendungen: - Nummerntafel-Erkennung

- Fingerabdruck-Registrierung

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Erschließung von Wissen

Damit Wissen zur Information wird, muß es genützt werden:

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Wissen

(formale)Erfassung

(inhaltliche)Erschließung

Wiedergewinnung(Information Retrieval)

Nutzung

Information

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Information und Dokumentation als Tätigkeiten:

aus: Marianne BUDER, Werner REHFELD, Thomas SEEGER, Dietmar STRAUCH (Hrsg.):

„Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation – Ein Handbuch zur Einführungin die fachliche Informationsarbeit“. (Begründet von Klaus Laisiepen, Ernst Lutterbeck undKarl-Heinrich Meyer-Uhlenried). 4. Ausgabe, Band 1. KG Saur Verlag. München. 1997. Seite13.

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 2

Staat – Wissenschaft - Wirtschaft

Dokumentationsprozessinnerhalb eines

Dokumentationssystems

Produzieren Dokumentealler Art

ForschungsberichteTagungsberichtePatentschriftenHochschulschriften

Beschaffen

ZeitschriftenBücher

Normen

Dokumente

Auswählen ausder fachl. Vielfalt

Spezielle Fachbereiche

Inhalt erschließenKlassifizieren

Titelangaben(Verfasser; Quelle)Kurzreferate

Ordnungsmerkmale(Notationen; Schlagwörter Speichern

der ausgewähltenDaten

Speichernder Original-dokumenteSteilkartei

HandlochkarteiPhotoelektrische AnlagenElektronische Datenverarbeitung

Abfragen desSpeichers

Ausgewählte spezifische DatenSelektierenSortierenKumulieren

Reproduzierenvon Daten Direktkopie

MikrokopieRückvergrößerungBildwiedergabeVervielfältigungSatz und Druck

InformierenPassive InformationSpezielle Auskünfte(mündlichschriftlichelektronisch)

Benutzen DokumentarischeDaten

Aktive InformationReferateblätterBibliographienVerzeichnisseListen

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

2.2 Klassifikation (präkoordiniertes Wissen):

In der Sprechkultur dient die Gliederung der Merkfähigkeit

(Mnemonik, Mnemotechnik).

Erfunden von Simonides von Keos (556-468 v.Chr.)

überliefert z.B. durch Cicero in „De Oratore“:

Gedächtnispalast mit Orten (loci) und Bildern (imagines)

(bis zu 2000 Begriffe merkbar – rein sequentiell).

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Rhetorik nicht nur Kunst der Überredung sondern auch zurWahrheitsfindung (vgl. Platons „Phaidros“).

Künstliches Gedächtnis soll Welt in ihrer ganzen Komplexitätund Vielfalt abbilden.

Raimundus Lullus (1235-1316): „Ars magna“ (seelig gesprochen):Mechanische Versuche

Gedächtnistheater des Giulio Camillo (1480-1544) (nicht mehr sequentiell sondern zweidimensional) versucht dieWelt zu gliedern und zu ordnen.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Nächster logischer Schritt: KLASSIFIKATION= Dokumentationssprache, die sich aus wiederholten Unterteilungen von Klasseneinteilungen ergibt.

Klasseneinteilung: Gliederung einer Menge in vollständige unddisjunkte Teilmengen.

Unter Klassifikation wird eine Einteilung des gesamten Wissens,der Wissenschaft oder einzelner Disziplinen nach einheitlichen methodischen Prinzipien verstanden.Unterscheide: „Klassifizieren“ von „Klassieren“

Analytische Klassifikation: vom Allgemeinen zum Besonderen (z.B. Dezimalklassifikation DK)

Synthetische Klassifikation: vom Besonderen zum Allgemeinen(z.B. Aktenplan)

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Struktur der Klassifikation:Hierarchische Unterteilung nach dem Prinzip Gattung - Art(mindestens ein Merkmal muß für die Unterteilung maßgebendsein)

Monohierarchie (= starke Hierarchie): nur jeweils ein Oberbegriff

Gattungsbegriff..................Automobil

Artbegriffe...................PKW LKW

Gattungsbegriff.......................PKW

Artbegriffe.................Kombi Cabrio Limousine

Polyhierarchie (= schwache Hierarchie): mehrere Oberbegriffemöglich

Gattungsbegriffe.......Automobil Gütertransport

Artbegriffe....... PKW LKW Eisenbahn Schiff

Da die Zusammenhänge vor der Einordnung der DBE getroffenwerden, spricht man von Präkoordination.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 1: Internationale Dezimalklassifikation (DK)(Universal Decimal Classification – UDC)

1876 ... Melvil Dewey ... Volksbibliotheken der USA (1000 Begriffe)

1905 ... Henri La Fontaine (Friedensnobelpreis 1913) und Paul Otlet: Weiterentwicklung zur DK (damals

33 000 Begriffe, heute rund 180 000 Begriffe= 10 Bände)

Wird heute in 23 Sprachen publiziert

Vorteile: universellkontinuierlich

internationalsprachunabhängig

Nachteile: monohierarchisch sehr pflegeintensiv veraltende Hauptgliederung

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z.B.: „Lehrlingsausbildung“

zehn Hauptabteilungen

0 Allgemeines Wissenschaften. Organisationen. Geistige Betätigungen. Zeichen und Symbole. Schriftstücke und Veröffentlichungen im allgermeinen1 Philosophie2 Religion. Theologie3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung4 (Die Hauptabteilung 4, ehemals Sprachwissenschaft, Philosophie wurde mit der Hauptabteilung 8 zusammengelegt. die bisherige Hauptabteilung 4 wird für Fachgebiete freigehalten, die nur durch eine Neugliederung dem neuesten Stand der Entwicklung angepaßt werden können)5 Mathematik. Naturwissenschaften6 Angewandte Wissenschaften. Medizin. Technik7 Kunst. Kunstgewerbe. Photographie. Musik. Spiele. Sport8 Sprachwissenschaft. Philologie. Schöne Literatur. (Wortkunstwerke) Literaturwissenschaft9 Heimatkunde. Geographie. Biographien. Geschichte

3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung30 Soziologie. Soziale Frage. Soziographie31 Statistik32 Politik33 Volkswirtschaft34 Recht. Rechtswissenschaft35 Öffentliche Verwaltung36 Fürsorge. Volkshilfe. Versicherung. Zusammenschlüsse zu sozialen Zwecken37 Erziehung. Bildung. Unterricht. Freizeitgestaltung38 nicht belegt39 Völkerkunde. Volkskunde. Sitte. Brauchtum. Volksleben. Folklore

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330 Wirtschaftswissenschaften im allgemeinen331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer. Arbeitswissenschaft. Arbeitsökonomie Organisation der Arbeit332 Grund und Boden. Immobilien333 nicht belegt334 Organisationsformen und Vereinbarungen zum Zweck wirtschaftlicher Betätigung. Genossenschaftswesen335 nicht belegt336 Finanzen. Öffentliche Finanzen. Zollwesen. Bank und Geldwesen337 nicht belegt338 Wirtschaftslage, -politik, -leitung, -planung. Produktion. Dienstleistungen. Preise339 Handel. Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaft

331.1 Beziehungen zwischen Unternehmen und Beschäftigten331.2 Gehälter. Löhne. Honorare. Zuwendungen331.3 nicht belegt331.4 nicht belegt331.5 Arbeitsmarkt. Beschäftigung331.6 nicht belegt331.7 nicht belegt331.8/9 Sonstige Arbeitsfragen

3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung33 Volkswirtschaft331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer.....331.8/.9 Sonstige Arbeitsfragen331.86 Ausbildungsfragen. Fachausbildung.

Nachwuchsausbildung331.861 Lehrlingsausbildung. Grundausbildung331.861.2 Lehrlingsausbildung

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zehn Hauptabteilungen

0 Allgemeines Wissenschaften. Organisationen. Geistige Betätigungen. Zeichen und Symbole. Schriftstücke und Veröffentlichungen im allgermeinen1 Philosophie2 Religion. Theologie3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung4 (Die Hauptabteilung 4, ehemals Sprachwissenschaft, Philosophie wurde mit der Hauptabteilung 8 zusammengelegt. die bisherige Hauptabteilung 4 wird für Fachgebiete freigehalten, die nur durch eine Neugliederung dem neuesten Stand der Entwicklung angepaßt werden können)5 Mathematik. Naturwissenschaften6 Angewandte Wissenschaften. Medizin. Technik7 Kunst. Kunstgewerbe. Photographie. Musik. Spiele. Sport8 Sprachwissenschaft. Philologie. Schöne Literatur. (Wortkunstwerke) Literaturwissenschaft9 Heimatkunde. Geographie. Biographien. Geschichte

3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung30 Soziologie. Soziale Frage. Soziographie31 Statistik32 Politik33 Volkswirtschaft34 Recht. Rechtswissenschaft35 Öffentliche Verwaltung36 Fürsorge. Volkshilfe. Versicherung. Zusammenschlüsse zu sozialen Zwecken37 Erziehung. Bildung. Unterricht. Freizeitgestaltung38 nicht belegt39 Völkerkunde. Volkskunde. Sitte. Brauchtum. Volksleben. Folklore

330 Wirtschaftswissenschaften im allgemeinen331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer. Arbeitswissenschaft. Arbeitsökonomie Organisation der Arbeit332 Grund und Boden. Immobilien333 nicht belegt334 Organisationsformen und Vereinbarungen zum Zweck wirtschaftlicher Betätigung. Genossenschaftswesen335 nicht belegt336 Finanzen. Öffentliche Finanzen. Zollwesen. Bank und Geldwesen337 nicht belegt338 Wirtschaftslage, -politik, -leitung, -planung. Produktion. Dienstleistungen. Preise339 Handel. Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaft

331.1 Beziehungen zwischen Unternehmen und Beschäftigten331.2 Gehälter. Löhne. Honorare. Zuwendungen331.3 nicht belegt331.4 nicht belegt331.5 Arbeitsmarkt. Beschäftigung331.6 nicht belegt331.7 nicht belegt331.8/9 Sonstige Arbeitsfragen

3 Sozialwissenschaften. Recht. Verwaltung33 Volkswirtschaft331 Arbeit. Arbeitgeber. Arbeitnehmer.....331.8/.9 Sonstige Arbeitsfragen331.86 Ausbildungsfragen. Fachausbildung. Nachwuchsausbildung331.861 Lehrlingsausbildung. Grundausbildung331.861.2 Lehrlingsausbildung

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 2: Internationale Patentklassifikation (IPC)

1954 gegründet – löste viele nationale Patentklassifikationenab – in mehrere Sprachen übersetztAlphanumerische Notation -mehrere Ebenen: Sektionen / Klassen / Unterklassen /

Hauptgruppen / Untergruppen nach Bedarf.

Bsp:Sektion A Täglicher BedarfKlasse A 41 Bekleidung

Unterklasse A 41 B UnterbekleidungHauptgruppe A 41 B 1/00 Hemden

Untergruppe A 41 B 1/02 Hemden mit Vorhemdeinsätzen

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 3: Colon-Klassifikation

Versucht Monohierarchie der Klassifikation zu durchbrechen(Die Welt ist nicht monohierarchisch!)

„Colon“ nach dem Doppelpunkt in der Notation.Entwickelt 1933 vom bedeutenden indischen Wissenschaftler

Shilyali Ramamrita Ranganathan (1892-1972)

Struktur: P : M : E : S : T

Personalität – Stofflichkeit – Energetik – Raum – ZeitP M E S T

Instrument – Glas – Herstellung – Stuttgart - 1964

„Die Herstellung von Glasinstrumenten in Stuttgart 1964“

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 4: Aktenplan

Klassifiziert Vorgänge, die in Akten abgebildet sind: - Originale aller eingehenden Schreiben

- Kopien aller ausgehenden Schreiben- Aktenlauf mit Unterschriften- Aktenvermerke mit Anmerkungen- Eröffnungs- und Schlußinstanzen

Der Akt ist mehr, als die Summe seiner Dokumente!

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Aufbauorganisation

Kompetenzen

AKTENPLAN

Klassifikation des Schriftgutes

prä-koordiniert

post-koordiniert

OrdnungsmäßigkeitTransparenzReproduzierbarkeit

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 5: Systematik in Bibliotheken(v. a. bei Freihandaufstellung)

Freihandaufstellung SOWI HB58

BWL - Betriebswirtschaftslehre

400 - 599400 Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

420 Politik und Strategie440 Planung und Kontrolle

460 Quantitative Methoden der BWL475 Systemanalyse, EDV-Applikationen,

Kybernetik480 Organisation und Führung500 Marketing

530 Produktion, Logistik, Forschung, Entwicklung550 Finanzierung570 Personalwesen

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Beispiel 6:

Internet Portale

Portale sind Anwendungsprogramme, die die Interaktion mit

Personen, Anwendungen und Inhalten (Dokumenten)

erlauben.

Besonders wichtig sind Themen-Portale im Internet und

Unternehmens-Portale (Leitseite des PC´s am Arbeitsplatz).

Portale sind am Prinzip der Klassifikation orientiert.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 15

siehe: http://www.kfunigraz.ac.at/homepage.html

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 16

siehe: http://www.portal.ac.at/

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 17

siehe: http://www.steiermark.at/

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.2 Klassifikation Folie: 2 / 2.2/ 18

siehe: http://www.orpheus.at/

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

2.3 Indexierung (Postkoordiniertes Wissen):

Beispiel 1:

Erste Belege für Schrift:Täfelchen des Menes (3000 v.Chr.)

ältester Hieroglyphentext: Ölsorte/Lieferdatum Bilderschrift der Sumerer (3100 v.Chr.)

Warenbezeichnungen(= Beginn der geschichtlichen Zeit. Informationswissen-

schaft ist daher die älteste Wissenschaft!)

dienen der Post-Koordination:

Ein oder mehr Index-Termini werden zugeordnet Anwendung zur Auswahl und zum Wiederfinden erst

später (post). Zusammenfassung in Invertierten Listen mit Verweisen

(Pointer) auf DBE

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Täfelchen des Aha (Menes)Elfenbein, 4,8 cm * 5,6 cm, 3000 v.Chr.Ältestes Zeugnis der Hieroglyphenschrift in Ägypten(Ägyptisches Museum in Kairo)Inhalt: Name des Königs – Ölsorte - Lieferdatum

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Indexierung

Beispiel 2:

Bibelkonkordanz

Wendet das Prinzip der Indexierung auf Textteile an:

Alphabetisch geordnetes Verzeichnis aller in der Bibel

vorkommenden Wörter (= Verbalkonkordanz) oder

Begriffe (= Realkonkordanz).

Älteste Beispiele: Hugo von Saint-Cher 1230.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Weitere Beispiele: Register in BüchernDatenbankenInternet

Probleme: Indexierungssyntax: (Schweine, Nahrung

Indexierungsvokabular(gleiches Vokabular bei Erschließung und Wiedergewinnung)

Indexierungssyntax:

- gleichordnende Indexierung (coordinate indexing) (= Keine Beziehung zwischen Index Terms)

- strukturierte Indexierung (syntaktische Indexierung)- Reihung nach Wichtigkeit- Unterordnung (vgl. Register in Büchern)

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NahrungfürSchweine

NahrungausSchweinen

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Wichtige Definitionen(vgl. Friedrich H. LANG: „Inhaltserschließung“ in Klaus LAISIEPEN, Ernst LUTTERBECK, Karl-Heinz MEYER-UHLENRIED: „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“.2. Auflage. Saur KG. München. 1980. Seite 273f.)

STICHWORTDem Wortlaut einer dokumentarischen Bezugseinheit zum Zwecke der Kennzeichnung des Inhaltsunverändert entnommene Benennung. Stichwörter werden vorzüglich dem Sachtitel einesDokuments („Titelstichwort“), aber auch dem Text, besonders bei Referaten („Textstichwort“),entnommen.SCHLAGWORT Zum Zwecke der Kennzeichnung des Inhaltes einer dokumentarischen Bezugseinheit in die dafürvorgesehene Informationskategorie (in Normalform) aufgenommene Benennung.Ein Schlagwort, das keinem Ausdruck im Text der dokumentarischen Bezugseinheit entspricht,wird auch „zugeteiltes Schlagwort“ genannt.Ergebnis. BESCHLAGWORTUNGFREIES SCHLAGWORTSchlagwort, das nicht einer vereinbarten und kontrollierten Liste von Schlagwörtern angehört.GEBUNDENES SCHLAGWORTSchlagwort, das einer Liste vereinbarter und kontrollierter Schlagwörter entnommen worden ist.DESKRIPTORGebundenes Schlagwort, das einem systematischen und nach Beziehungen aufgebautenVerzeichnis, einem Thesaurus, entnommen worden ist (und daher der terminologischen Kontrolleunterliegt). Begriff und Benennung „Deskriptor“ hat der Amerikaner Calvin N. Mooers (1951)eingeführt. „Deskriptor“ soll nicht synonym zu „Schlagwort“, „Indexterminus“ oder „Ausdruck(einer Dokumentensprache)“ verwendet werden.NICHT-DESKRIPTORBenennung in einem Thesaurus, die nicht als Deskriptor angewendet werden darf, sondern nur aufden an seiner statt anzuwendenden Deskriptor hinweist.STOPP-WORTWörter, die bei einem maschinellen Verfahren der inhaltlichen Erschließung von Texten ignoriertwerden können, weil sie nur wenig zur inhaltlichen Kennzeichnung eines Textes beitragen.

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Stoppwörter:Im Deutschen: Wort Frequenz Frequenzsumme

die 3,58 % 3,58 %der 3,55 %und 3,21 % 10,34 %zu 2,59 %

in 2,14 %ein 1,53 %nach 10 Wörtern 22,02 %

nach 25 Wörtern 36,72 %nach ca. 150 Wörtern 50 %

Im Englischen: the 7,31 % 7,31 % of 2,85 % 10,16 %

and 2,62 % a 2,44 %

to 2,36 %in 1,94 %nach 10 Wörtern 23,49 %nach 36 Wörtern 36,93 %

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Problem des Indexierungsvokabulars: - frei: inter- und intrasubjektiv gleich?- gebunden: Thesaurus

Man sucht mit Bezeichnungen nach Begriffen!Ziel: Ein-eindeutige Beziehung zwischen Bezeichnungen

und Begriffen herstellen.

Begriff: Bezeichnung: Problem:

Schornstein Synonymie

Rauchfang

PolysemieSchloß

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Thesaurus:

„Ein Thesaurus im Bereich der Information undDokumentation ist eine geordnete Zusammenstellung vonBegriffen und ihren Bezeichnungen (vorwiegend natürlich-sprachlichen), die in einem Dokumentationsgebiet zumIndexieren, Speichern und Wiederauffinden dient.“

(DIN 1463, Teil 1: Erstellung und Weiterentwicklung vonThesauri. Einsprachige Thesauri. Berlin 1988, 12 S.)

DIN 1463 sieht im Thesaurus folgende Beziehungsarten(= Relationen) vor:

- Äquivalenzrelation- hierarchische Relation- Assoziationsrelation

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Äquivalenzrelation: BS ... benutze SynonymBF ... benutzt für

löst Synonymie und Polysemie durch Festlegung einesDeskriptors (= Vorzugsbenennung).

Synonymie: Rauchfang BF SchornsteinDeksriptor Schornstein BS Rauchfang

Polysemie: Schloß BS PalastSchloß BS Türschloß

oderSchloß BS Schloß (Verschluß)

Schloß BS Schloß (Gebäude)

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Hierarchische Relation:drückt Über- oder Unterordnung aus

Computer UB Mainframe ComputerUB Work StationUB Personal Computer

Mainframe Computer OB ComputerPersonal Computer OB Computer

Work Station OB Computer

Unterscheide: partitive Relation: Auto UB Motor(Bestandsrelation) UB Karosserie

„Teil von“

generische Relation: Auto UB PKW(Abstraktionsrelation) UB LKW„Art von“

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Assoziationsrelation: (verwandte Begriffe)

Computer VB TelekommunikationApfel VB Birne

Vorteile des Thesaurus:

- Ordnung des Indexierungsvokabulars- präzise Indexierung

- mehrsprachige Thesauri sehr nützlich

Nachteile des Thesaurus:

- Erstellung sehr aufwendig- Vokabular ändert sich in einigen Gebieten sehr rasch

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Beispiel: „Thesaurus“

Indexierungsverfahren(bis Okt. 80 auch benutzt für Indexieren, KoordiniertesIndexieren, Syntaktisches Indexieren)Indexing techniquesUBKorrdiniertes IndexierenUB Syntaktisches IndexierenVB GewichtungVB IndexierenVB Inhaltliche ErschließungVB Maschinelles Indexierungsverfahren

IndikatorBS Kennwert

IndividualprofildienstBS SDI

InduktionInductionVB Deduktion

InustrieIndustryVB BetriebVB GewerblichVB Wirtschaft

IndustriebetriebBS Betrieb

Industriel�nder(eingef�hrt: Mai 83)Industrial countriesVB Entwicklungsl�nder

InferenzInverenceVB K�nstliche IntelligenzVB Wissenserwerb

InformatikComputer ScienceBF ComputerwissenschaftVB K�nstliche Intelligenz

Informatiker(eingef�hrt: Jan. 82)Computer scientistOB BerufVB Ausbildung Informatik

InformationInformation

Information Resources ManagementBS Informationsmanagement

Information RetrievalVorgang der maschinenunterst�tzten Suche inDatenbanken(ab Mai 86 auch benutzt f�r: Maschinelle Recherche)Information retrievalBF InformationswiedergewinnungBF RetrievalKB Retrievalsprache

BK Information Retrieval;Kommandosprache

OB RecherchierenUB FreitextsucheUB RechercheergebnisUB RecherchestrategieUB VolltextsucheVB Information Retrieval SystemVB InformationsvermittlungVB RechercheVB SDI

Information Retrieval SystemInformation retrieval systemBF InformationsrecherchesystemBF IRSOB DialogsystemVB DatenbanksystemVB Invormation RetrievalVB Informationssystem

Informations- und DokumentationsstelleBS ID-Stelle

InformationsanalyseSammlung, kritische Bewertung, Systematisierung undVerallgemeinerung wissenschaftlich-technischer DatenInformation analysisVB DatenanalyseVB �bersichtsbericht

InformationsaustauschInformation exchangeVB DatenaustauschVB Informationsflu§VB Technology Transfer

InformationsbarriereInformation barrierBF BenutzerhemmnisseUB SprachbarriereVB AkzeptanzVB Informationsverhalten

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Beziehungsdarstellung in Thesauri

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�quivalenzrelation

(SemantischeBeziehungen)

Beziehungsart

Synonym

Quasi-Synonym

Synonym-R�ckverweisung

DIN-Entwurf

BSBenutze Synonym oderQuasi-Synonym

BKBenutze Komination vonEinfachdeskriptoren

BFBenutzt f�r Synonym oderQuasi-Synonym

Oberbegriff (Weiterer Begriff)

Unterbegriff (Engerer Begriff)

Oberdeskriptor mit einge-schr�nktem Begriffsinhalt

OB

UB

--

Nicht

unter-

schieden

Abstaktions-

relation

Oberbegriff

Unterbegriff

OAOberbegriffAbstraktionsrelation

UAUnterbegriffPartitive Relation

Partitive

Relation

Verbandsbegriff

Teilbegriff

OPOberbegriffPartitive Relation

UPUnterbegriffPartitive Relation

Zugeh�rig-keits-relation

Bezugsbegriff

Zugeh�rigkeitsbegriff

X

Y

Assoziative

und sonstige

Relation

Verwandter Begriff

Bedeutungsverwandter Begriff

Sachrelevanter Begriff

Zugeh�riger Begriff

ABAssoziierter Begriff

--

--

--

Hier Ra er lc ah ti is oc nhe

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Bezeichnung Thesaurus hat sich gewandelt:

Ursprünglich Wörtersammlung:

„Thesaurus linguae latinae“

Leibnitz: „Thesaurus omnis humanae cognitionis“(1646-1716) (im Sinne von Sprachschatz)

Roget (1852): Synonym - Wörterbuch (Gegenteil des heutigen Zieles)

seit 1950: im Sinne einer Dokumentationssprache

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Ein Thesaurus im Bereich der Dokumentation ist eine geordnete Menge von Bezeichnungen (1), dieein offenes System (2) zur fach- und/oder problemorientierten Klassifikation (3) und Ordnung (4)von Begriffen bilden; als Klassifizierungssystem (5) strebt er die umkehrbar eindeutige Zuordnungvon Bezeichnungen zu Begriffen an und als Ordnungssystem (6) die Kennzeichnung vonRelationen zwischen Begriffen, jeweils durch Darstellung von Relationen zwischen denBezeichnungen.

Anmerkungen:(1) Eine Bezeichnung ist der in Zeichenform gebrachte, zur Kommunikation verwendbare, mit

möglichst geringer Redundanz versehene, dem Begriff am nächsten stehende Ausdruck desBegriffs.

(2) Ein System ist eine Menge von Elementen, innerhalb derer die Elemente und ihre Attributederart miteinander verbunden sind, daß das System als ganzes gegenüber seiner Umweltabgrenzbar ist. Ein offenes System ist ein mit seiner Umwelt im Austausch stehendesSystem.

(3) Klassifizierung ist eine Zuordnung eines Begriffs zu einer Klasse von Begriffen, die durcheine Bezeichnung und Relationen zwischen Bezeichnungen definiert wird.

(4) Ordnung ist die Überführung einer Menge von ungeordneten Elementen in eine Menge vongeordneten Elementen zur Erreichung eines bestimmten Ordnungsziels vor allem durchFestlegung von Relationen zwischen den Elementen derart, daß jedes Element in seinenRelationen zu anderen Elementen festgelegt ist.

(5) Ein Klassifizierungssystem ist ein System von Regeln zur Klassifizierung.(6) Ein Ordnungssystem ist ein System von Regeln zur Ordnung.

Gernot WERSIG: „Gleichordnende Indexierung (Coordinate Indexing)“. In: Laisiepen, Lutterbeck,Meyer-Uhlenried: „Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation“. 2. Auflage.München: Saur-Verlag. 1980. Seite 354.

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2.4 Referieren und Exzerpieren

Klassieren und Indexieren k�nnen als Dokumentationssprachen(= Ordnungsinstrumente) aufgefa§t werden, oder als extremeVerdichtungen, Zusammenfassungen von Dokumenten.

Weniger extreme Verdichtungen sind Kurzreferate (= Abstracts) undExzerpte:

ãAn abstract is defined as an abbreviated, accurate representation ofthe contents of a documentÒ(ANSI: American National Standards Institute: American NationalStandard for Writing Abstracts. ANSI Z39. 14. New York. 1979).

ãDas Kurzreferat gibt kurz und klar den Inhalt des Dokumentswieder.Ò (DIN 1426: Inhaltsangabe von Dokumenten. Kurzreferate,Literaturberichte.Deutsches Institut f�r Normung o.V.. Berlin 1988).

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Entstehen im 17. Jahrhundert:- Royal Society of London (1665) (erste wiss. Gesellschaft)- ãThe Philosophical TransactionsÒ (1665) (erste wiss. Zeitschrift)- ãJahresberichte �ber die Fortschritte der physikalischen WissenschaftenÒ (1821) (Jahresberichte)

heute mehrere tausend regelm�§ig erscheinende Referatezeitschriften.

Typen von Kurzfassungen:- Autorenreferat (vom Autor selbst verfa§t)- Auszug (Extract): ausgew�hlte, repr�sentative Textteile- Zusammenfassung: Ergebnisse und Schlu§folgerungen eines Textes- Annotation: Allgemeine Charakterisierung des Dokumentes (meist keine vollst�ndigen S�tze)- Kurzreferat: informatives Referat: sagt, was im Dokument steht

(ãDas Wetter auf Kreta ist hei§ und trockenÒ) indikatives Referat: sagt, wovon ein Dokument

handelt (ãBeschreibt das Wetter der griechischenInselnÒ)

- kritisches Referat: l�§t eigene Meinung und Vergleiche einflie§en(im Normalfall verboten)- eher selten- Problem des R�ckganges der Kritikfreudigkeit

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Regelwerke:

Abstracts werden intellektuell erstellt.Daher viele Versuche, diese durch Regelwerke zuvereinheitlichen.

Bsp.: - 10 % L�nge oder 200-250 W�rter- informativ oder indikativ- Verwende gleiche Terminologie wie im Volltext

ãReferieren ist Indexieren mit S�tzenÒ

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2.5 Nicht-Intellektuelle Verfahren der Wissenserschließung

Bisher: Intellektuell: sehr zeitaufwendig – sehr teuer

Seit Raimundus LULLUS (ars magna) Versucheautomatischen Referierens und Exzerpierens.

Erst durch Einführung des Computers ernsthafteAnwendungen1 (etwa seit 1957).

Vier Beispiele: a) Statistische Verfahrenb) Linguistische Verfahrenc) Künstliche Intelligenzd) KWIC

1 vgl: H.P.LUHN: A statistical approach to mechanical encoding and searching of

literary information. IBM Journal of Research and Development. 1(1957). 4.S. 309-317

2 Wissenserschließung und –darstellung/ 2.5 Nicht intellektuelle Verfahren Folie: 2 / 2.5/ 1

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a) Statistische Verfahren

Wörter, nach abnehmender Häufigkeit im Text geordnet

A, B: Schwellenwerte (upper and lower cutoff)

Häufiger als A: Stoppwörterzwischen A und B: bedeutungstragende (= relevante) Wörterseltener als B: irrelevante Wörter

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ÜBERTRAGUNGSFEHLER

BÖRSENWERT

BETRIEB

INTRANET

COMPUTER

INTERNET

Häufigkeit

DIE

DER

UND

Entscheidungs-stärke

(ResolvingPower)

A B

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Häufigkeitsverteilung kombiniert mit:

- Stoppwortbereinigung- Wortstellung (Titel – Überschrift – Zusammenfassung)- benachbarte Wörter- Flexionsformenzusammenführung

Zur Auswahl von Wörtern (= Automatic Indexing)oder Sätzen (= Automatic Extracting)

Vorteil: - rasche Ergebnisse- leicht parametrisierbar

Nachteil: - stößt bei großen Textmengen an unverschiebbare Grenzen

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b) Linguistische Verfahren:

Grundlage ist grammatikalische Analyse eines Textes.

Voraussetzung: „Parsing“

Benötigt: Wörterbuch („pattern matching“)

Flexionsformenbereinigung

Grammatik

Ergebnis: Textstruktur

Nominalphrasen (= potentielle Index-Terms)

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Beispiel für eine einfache Grammatik:

S NP VP PP Ein Satz (S) besteht aus einerNominalphrase (NP), gefolgt voneiner Verbalphrase (VP) und einerPräpositionalphrase (PP)

NP ART ADJ NOM Eine Nominalphrase (NP) besteht auseinem Artikel (ART), gefolgt von einemAdjektiv (ADJ), gefolgt von einemNomen (NOM)

VP VERB NP Eine Verbalphrase (VP) besteht auseinemVerb gefolgt von einerNominalphrase (NP)

PP PREP NP Eine Präpositionalphrase (PP) bestehtaus einer Präposition (PREP) gefolgtvon einer Nominalphrase (NP)

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Ein Parser „scannt“ nun den Text mit einem Wörterbuch Wort fürWort um einen „parse-tree“ aufzubauen:Beispiel:Der große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART ADJ Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.ART ADJ NOM nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART schwere Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART ADJ Fernrohr auf den hohen Berg.NP VERB ART ADJ NOM auf den hohen Berg.NP VERB NP auf den hohen Berg.NP VP auf den hohen Berg.NP VP PREP den hohen Berg.NP VP PREP ART hohen Berg.NP VP PREP ART ADJ Berg.NP VP PREP ART ADJ NOM.NP VP PREP NP.NP VP PP.S.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Ergebnis: Parse-Tree

S

NP VP-PP

ART ADJ NOM VP

VERB NP PP

ART ADJ NOM PREP NP

ART ADJ NOM

Der große Mann nahm das schwere Fernrohr auf den hohen Berg.

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Problem: Auch die vollständige grammatikalische Analyse ist nicht immer eindeutig:

„Der Mann sieht die Pyramide auf dem Berg mit dem Fernrohr.“

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a) b)

c) d)

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c) Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI, englisch: Artificial Intelligence) istder Versuch, menschliches Problemlösungsverhalten imComputer nachzubilden.

Für Wissenserschließung vor allem relevant:

- Expertensysteme- Neuronale Netze

Auch die vorher erwähnten Natürlichsprachigen Systeme werdenmanchmal zur Künstlichen Intelligenz gerechnet.

- Künstliche Welten- Wonnacot + Wonnacot- Komplexitätsexplosion

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Expertensysteme (Informationssysteme, die die fachspezifischenKenntnisse von Experten in einem eng begrenztenBereich allgemein verfügbar machen.)

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Experte Nutzer

Wissenserwerbs-komponente(knowledgeacquisitioncomponent)

Wissensbasis

(knowledge base)

Erklärungs-komponente(explanationcomponent)

Problemlösungsteil(problem-solving part;inference engine)

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Beispiel für die Wissensbasis eines Expertensystems für Stipendienberatung:

Der Student erfüllt die Voraussetzungen des Par2-Z1, @ Par2 Z1 Abs1 @wenn der Student das Studium innerhalb von 10 Jahren nach Erreichung der Hochschulreife begonnenhatwenn der Student das Studium vor Vollendung des 35. Lebensjahres begonnen hat,wenn der Student noch kein anderes Studium absolviert hat,wenn der Student nicht mehr als halbbeschäftigt ist,wenn der Student einen günstigen Studienerfolg nachweist und @ Abs3 @wenn der Student sozial bedürftig ist. @ Par2 Z1 Abs2 @...........

Der Student weist einen günstigen Studienerfolg nach,wenn der Student im 3. Semester ist undwenn der Student Zeugnisse über mindestens 20 Wochenstunden hat.

Der Student weist einen günstigen Studienerfolg nach,wenn der Student im 8. Semester ist,wenn der Student die erste Diplomprüfung erfolgreich abgelegt hat undwenn der Student Zeugnisse aus dem zweiten Studienabschnitt im Ausmaß von mindestens 16Wochenstunden hat............

Einkommen gemäß Par4 Abs4 =Einkünfte aus Ferialarbeit +Einkünfte als Aushilfsangestellter im Rahmen der Hochschulverwaltung +Entschädigungen gemäß Par13 Abs5 des Hochschulgesetzes +sonstige Studienbeihilfen und Stipendien, sofern ihre Gewährung mit keiner Verpflichtung zur Gegen-leistung verbunden ist +Einkünfte als Demonstrator, halbbeschäftigter Studienassistent oder Vertragsassistent, dessenBeschäftigungsausmaß höchstens die Hälfte des vollen Ausmaßes ausmacht............

Zumutbare Unterhaltsleistungen der Eltern bzw. Wahleltern =(Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern – 44000) x 0,2 + 8800wenn die Eltern (Wahleltern) in Wohngemeinschaft leben,wenn Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern > 88000wenn Bemessungsgrundlage der Eltern bzw. Wahleltern <= 115000.

nach: H.R. Hansen, G. Neumann: „Wirtschaftsinformatik I“. 8. Auflage. Lucius & Lucius Verlag.Stuttgart 2001. UTB 802. Seite 472.

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Künstliche Neuronale Netze (nur der Vollständigkeit halbererwähnt)

Bilden Struktur der Neuronen im Computer nach.Werden nicht programmiert sondern trainiert (Gewichtung vonVerbindungen werden verändert)Speichern Wissen (ohne Erklärung) verteilt in Konnektionenvon Neuronen

Als Form der Wissensspeicherung erst in EntwicklungNicht „von Neumann“-RechnerKeine Speicheradressierung (Bsp.)

vgl.: Ralf-Dirk HENNINGS: „Künstliche Neuronale Netze“. In: Buder/....Seite 224ff

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Modell einer Neurode

Output y

I

Input x1 Input x2

w1 w2

Ausgabeschicht mit Ausgabesignalen

VerdeckteSchichtNeuroden

Eingabeschicht mit Eingabesignalen

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d) KWIC (Key Word in Context)

- Meist zur Verarbeitung von Titellisten

- Rein mechanisches Darstellungsverfahren mit hohem

Gebrauchswert.

- Für kleinere Datenmengen sehr gut geeignet.

- Hoher Erfassungsaufwand, minimale Erschließung,

geringer Wiedergewinnungsaufwand.

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KWIC – Beispiel:

Johannes 1,1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war beiGott, und das Wort war Gott“.Stoppwörter: Im, war, das, und, bei.

im Anfang war das Wort, ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................uben und die Geldwechsler , die do ... Joh 2,13.................... ........................................................ .................................... diesem Berg Gott angebetet, ; ihr ... Joh 4,21Wort war bei Gott , und das Wort w ... Joh 1,1das Wort war Gott.“ ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................on euch ohne Sünde ist , werfe als ... Joh 8,7..................... ......................................................... ....................................fang war das Wort, und das Wort w ... Joh 1,1ort , und das Wort war bei Gott , u ... Joh 1,1ort , und das Wort war Gott“. ... Joh 1,1..................... ......................................................... ....................................

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2.6 Informations Design

- Wir sehen mit dem Hirn, nicht mit den Augen

- 1 + 1 = 3

+ =

+ =

(Beispiel: Universität Cottbus)

vgl.: Josef ALBERS: „One Plus One Equals Three or More: Factual Facts and Actual Facts“. In:Albers: „Search-Versus Re-Search“. Hartfort. 1969. Seiten 17-18.

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Vorlesung: „Informationswissenschaft – Eine Einführung“ (RAUCH)

Probleme:

1) 4-dimensionale Welt (3D + Zeit)auf 2D bringen (Papier oder Bildschirm)

(Beispiel A)

2) Reduktion der Datendichte

(Beispiel B)

3) Repräsentation einer Ordnung (= Modell)

(Beispiele C1, C2)

4) Manipulation (Beispiele D1, D2, D3)

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Beispiel A: 4 Dimensionen auf 2 reduzieren

aus: Edward R. TUFTE: „Envisioning Information“. Graphics Press;

Cheshire, Connecticut. 1990. Seite 67.

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Beispiel B: Reduktion der Datendichte

aus: R.A. Matula, ãElectical Resistivity of Copper, Gold, Palladium, and Silver,Ò Journal of

Physical and Chemical Reference Data, 8 (1979), 1162; C.Y. Ho, R.W. Powell, and P.E.Liley, Thermal Conductivity of the Elements. Journal of Physical and Chemical ReferenceData, 3 (1974), pp.1-15, 1-244.

zitiert nach: Edward R. Tufte: „Envisioning Information“. Graphics Press; Chesture, Connecticut.1990, Seite

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Beispiel C1: Modellgeleitete Darstellung

aus: Meyers Enyklop�disches Lexikon, Band 18, Bibliographisches Institut Mannheim, 1976,

Seite 404.

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Beispiel C2: Modellgeleitete Darstellung

aus: Edward R. Tufte: „Envisioning Information“. Graphics Press; Chestire, Connecticut. 1990,

Seite 14

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Beispiel D1: Manipulation durch die Informationsdarstellung

Inskriptionszahlen UNI-Graz

Studierende an UNI-Graz

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20.000

1994/95 1999/00 2001/02

30.000

40.000

32.93535.573 35.997

24.053

0

10.000

20.000

30.000

40.000

1994/95 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02

3Volumen!

4Suggestion

2

1

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Beispiel D2: Manipulation durch die AuswahlDas Bruttoinlandsprodukt der schwarzeingezeichneten Bundesstaaten wird jedes Jahr vonder Bundesverwaltung ausgegeben.

aus: Darrell HUFF: ãHow to Lie with StatisticsÒ. W.W. Norton. New York 1993. Seite 103.

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Beispiel D3: Hohe Schule der Statistiklüge

2001 20021 Liter Milch 0,80 EURO 1 EURO1 Laib Brot 1,2 EURO 1 EUROWarenkorb 2 EURO 2 EURO

Preissteigerung durch EURO:

2001 2002

Preissenkung dank EURO:

2001 2002

Bsp: Warenkorb

Lohnanpassung

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120 %

110 %

100 %

90 %

80 %

125 %

104,15 %

83,3 %

4,15 %Preis-steigerung!

120 %

110 %

100 %

90 %

80 %

MILCH + 25 %

BROT -16,6 %

4,20 %Preis-senkung!

Milch +25 %

Brot -16,6 %

- 4,2%

+ 4,15 %

100 %

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Bedeutung der persönlichen Kommunikation:

80 % non-verbal:

- Erscheinung (Kleidung, Aussehen)

- Gestik und Mimik (Augenkontakt, Bewegungen)

- Sprache (Akzent, Lautstärke)

- „Rede“ ist nicht „Schreibe“: Problem: Lesen schneller als Hören

Sprechen schneller als Schreiben

- Schreiben und Lesen sind unterschiedliche Kulturtechniken

- Rhetorik ist die Kunst der Sprechkultur

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Bedeutung der schriftsprachlichen Kommunikation:

- Technische Unterstützung (Handschrift – Buchdruck - bewegliche Lettern – Schreibmaschine – Magnet- kartenschreibmaschine – Textsysteme – Desk-Top-

Publishing – Benutzeroberflächen)

- Trenne Input (Editieren) und Output (Formatieren)

- Schreiben als kulturelle Revolution:

- Linearität als Konsequenz: KausalitätRationalitätDialektik

- Ende der Schriftkultur? Ende der Geschichte?

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Beachte: - Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren

(Marshall McLuhan)

- Es wird meist auf mehreren Ebenen kommuniziert:

- Interkulturelles Informationsdesign

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Sender:InhalteMotiveEinstellungenWeltbilder(eigeneund beimEmpfängervermutete)

Empfänger:InhalteMotiveEinstellungenWeltbilder(eigene und beimSendervermutete)

verbaleKommunikation

non-verbaleKommunikation


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