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1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete....

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1 Montagsgebete Herbst 2009 – Inhalt 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst 2009 Inhalt Gesegneter Auftakt 2 Unruhige Gebete Sehnsucht nach Mitbestimmung Montag, 5. Oktober 6 Sehnsucht nach Gerechtigkeit Montag, 12. Oktober 13 Sehnsucht nach Frieden Montag, 19. Oktober 20 Sehnsucht nach einer heilen Erde Montag, 23. Oktober 27 Montagsgebet zum Mauerfall Montag 9. November 35 Beunruhigende Fakten Hintergrund zu den Montagsgebeten 41 Hintergrund zum Konziliaren Prozess 48 Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung 55 Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit 61 Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden 67 Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde 71 Begleit-CD Inhaltsverzeichnis 76 Liedbegleitungen zu 10 ausgewählten Liedern Noten und Liedtexte zu allen Liedern Das Heft als PDF und zusätzliches Material Alternative Gebetstexte Zitate-Sammlung Muster-Pressemitteilung zu den Montagsgebeten Begleit-CD hintere Umschlaginnenseite
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Page 1: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montagsgebete Herbst 2009 – Inhalt

1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst 2009

Inhalt

Gesegneter Auftakt 2

Unruhige GebeteSehnsucht nach Mitbestimmung Montag, 5. Oktober 6Sehnsucht nach Gerechtigkeit Montag, 12. Oktober 13Sehnsucht nach Frieden Montag, 19. Oktober 20Sehnsucht nach einer heilen Erde Montag, 23. Oktober 27

Montagsgebet zum Mauerfall Montag 9. November 35 Beunruhigende Fakten Hintergrund zu den Montagsgebeten 41Hintergrund zum Konziliaren Prozess 48

Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung 55Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit 61Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden 67Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde 71

Begleit-CD Inhaltsverzeichnis 76Liedbegleitungen zu 10 ausgewählten LiedernNoten und Liedtexte zu allen LiedernDas Heft als PDF und zusätzliches Material Alternative Gebetstexte Zitate-Sammlung Muster-Pressemitteilung zu den Montagsgebeten

Begleit-CD hintere Umschlaginnenseite

Page 2: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Gesegneter Auftakt – Montagsgebete

Herbst 1989

Montagsgebete

Mit Kerzen und Gebeten gegen die Mauern in den Köpfen.

Vor 20 Jahren in der DDR: In Leipzig und an vielen Or-ten in der gesamten Republik, auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen, gehen Christen und Nichtchristen in die Kir-chen und auf die Straßen. (s. Hintergrund zu den Montagsgebeten, S. 41ff.)

Die Friedensgebete oder Montagsgebete gehen in Mon-tagsdemonstrationen über. Die Demos in Leipzig im Herbst sind der Auftakt zur Herbstrevolution.

Danach ging‘s weiter

Die Montagsgebete sind in Ost und West Sinnbild für die friedliche Revolution geworden.

Seither finden an vielen Orten weiterhin Friedensgebete statt, wenn auch mit weniger Leuten und kleineren Zielen. Dennoch treffen sich Menschen weiter und immer wieder, um zu beten und zu handeln: für Frieden, Gerechtigkeit und eine heile Schöpfung.

In Erfurt kommen seit 1978 regelmäßig Christen zum ökumenischen Friedensgebet in St. Lorenz zusammen. In Halle treffen sich Christen seit Jahren jeden Montag in der Marktkirche zum Friedensgebet. Aber auch andernorts in Deutschland versammeln sich Vertreter aus Kirche, Um-welt- und Bürgerbewegung, Friedens- und Menschen-rechtsgruppen zum „Montagsgebet“. Der Montag, der All-tag, die Politik wird ins Gebet genommen.

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Gesegneter Auftakt – Montagsgebete

Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise, der Klima-katastrophen, der Kämpfe und Konflikte in Krisengebie-ten scheint eine Umkehr so nötig wie nie: global, gerecht, demokratisch und friedlich.

Unmöglich? Die Jahreslosung 2009 weiß es anders: „Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“ (Lukas 18,27) Oder „Alles ist möglich dem, der glaubt.“ (Markus 9,23)

Und zur Erinnerung: Wer hätte den Umbruch 1989 für möglich gehalten?

Darum die Einladung:

Vier Montagsgebete im Oktober 2009 Jeweils um 18.00 Uhr, etwa 30 Minuten lang, rund um aktuelle Themen.

Montag, 5. Oktober: Sehnsucht nach Mitbestimmung Wahlmüdigkeit, Bürgerbeteiligung

Montag, 12. Oktober: Sehnsucht nach Gerechtigkeit Verteilungsgerechtigkeit, gerechte Weltwirtschaft

Montag, 19. Oktober: Sehnsucht nach Frieden Friedensarbeit, Kriegseinsätze

Montag, 26. Oktober: Sehnsucht nach einer heilen Erde Klimawandel, Lebenswandel

Herbst 2009

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Gesegneter Auftakt – Montagsgebete

Hintergrund-material

Begleit-CD

Liturgien

Jetzt geht´s losDie Montagsgebete sollen „niedrigschwellig“ sein: Kurz und knackig in den Texten und Themen. Worte und Mu-sik sollen auch für Nichtchristen verständlich und anspre-chend sein.

Einen liturgischen Ablauf zu den vier Gebeten sowie für eine Andacht am Tag des Mauerfalls finden Sie nachfol-gend, Alternativen dazu auf der Begleit-CD.Alle Texte, Lieder, Noten sowie ausgewählte Liedbeglei-tungen enthält ebenfalls die CD.

Ergänzen Sie kurze (!) aktuelle Texte – Meldungen aus den Medien – und aktuelle Themen in ihrer Gemeinde. Anre-gungen finden Sie unter „Beunruhigende Fakten“ ab S. 41.

Vorher einplanen

Um nicht nur das Kirchenvolk, sondern auch „das Volk“ anzusprechen, können weitere Akteure – Bürgermeister, Bürgervereine, Schulen, Landfrauen, etc. – eingebunden werden.

Welche Themen werden gerade in Ihrer Region, in Ihrer Gemeinde diskutiert?Rund um Demokratie – Gerechtigkeit – Frieden – Bewah-rung der Schöpfung?

Wie steht es mit Bürgerbeteiligung, Runden Tischen zur Lokalpolitik ...?

Wer setzt sich am Ort diakonisch, politisch ein – für arme Familien, Asylbewerber, Bildungsgerechtigkeit, fairen Handel ...?

Wie steht es mit Friedensinitiativen, Konfliktbewältigung, Mediation (an Schulen) ...?

Themen in Ihrer Region

Bürgerbeteili-gung

Soziales Enga-gement

Friedensarbeit

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Gesegneter Auftakt – Montagsgebete

Infos unter:www.gesegnete-unruhe.de

Begleitveranstal-tungen

UmweltgruppenWer kämpft für eine intakte Umwelt – alternative Ener-gien, Müllvermeidung, autofreie Straßen ...?

Um „öffentlich“ zu wirken, können Kerzen-Fürbitte und Sendung auch draußen vor der Kirchentür stattfinden: auf zentralen Plätzen oder vor Gebäuden des ehemaligen SED-Regimes. Eventuell bieten sich zu den einzelnen Themen der Montage auch unterschiedliche Orte an.

Nachher einladen

Um die Montagsgebete herum können und sollen weitere Aktionen der Kampagne – Vorträge, Diskussionen, Kon-zerte – angeboten werden.

Anregungen und Ansprechpartner finden Sie im Arbeits-material zur Kampagne „1989-2009 | Gesegnete Unruhe. Kampagne 20 Jahre friedliche Revolution“.

Pfarrerin Mechthild Werner,

Rundfunkbeauftragte der EKMProvinzialpfarrer Karsten Müller,

Gemeindedienst der EKM

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Einführen ins Thema

Auftakt mit Musik

Ankommen in der Kirche. Plakat und Material zu „Geseg-neter Unruhe“ lädt ein/liegt aus. Im Altarraum oder in zentralem Raum gestaltete Mitte. Neben Kreuz und Blumen evtl. zudem Fotos, Zeitschriften, Zitate o.Ä. zum Thema. ( Verwendbar s. unter „Vertiefen“) Drei Kerzen werden zu Beginn – am Altar/in Mitte – ent-zündet. Haushalts-Kerzen für alle sind greifbar, sichtbar, aber noch nicht entfacht. Werden gleich/später verteilt und bei den Fürbitten angezündet.

Orgel, Chor oder instrumental (Band, Orchester ...)

SCHALOM Wir beginnen im Namen Gottes, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ich entzünde: Ein Licht dem Schöpfer,der uns miteinander geschaffen hat.(Kerze entzünden)Ein Licht dem Sohn, der das Miteinander gelebt hat.(Kerze entzünden)Ein Licht dem Heiligen Geist,der uns füreinander erwärmt. (Kerze entzünden)AMEN Wer die friedliche Revolution 1989 miterlebt hat, ist oft bis heute begeistert: „Die Montagsgebete damals! Da waren alle dabei, ob Christ oder nicht. Wir waren ein Volk, ein Kirchenvolk. Es war wie ein Wunder.“

Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Sehnsucht nach MitbestimmungMontag 5. Oktober

Einstimmen

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Gebet

Lied

20 Jahre später können und wollen wir dieses Wunder nicht wiederholen, aber die Kraft der Friedensgebete wiederent-decken. Wir Christen laden ein, die Welt zu verändern. Die Kirchentüren stehen offen. Jede und jeder ist willkommen.

Was hier gesagt und getan wird, geht alle an. Wir nehmen die Welt ins Gebet. Da, wo es nötig ist. Darum bringen wir heute vor Gott: Unsere „Sehnsucht nach Mitbestimmung.“

Nun danket all und bringet Ehr (EG 322, 1 – 5) oder Wo Menschen sich vergessen (esg 332)

Psalm (Nach Versen aus Psalm 33)

Gott schaut vom Himmelund sieht alle seine Menschenkinder. Von seinem Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.Alle: Halleluja

Er lenkt ihnen allen das Herz,er gibt acht auf alle ihre Werke. Einem Herrscher hilft seine große Macht nicht.Ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. Alle: Halleluja

Siehe, Gottes Auge achtet auf alle, die ihn ehren, die auf seine Güte hoffen. Dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte.Alle: Halleluja

Unser Herz erfreut sich seiner. Und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Seine Güte sei über uns – und mit uns. Alle: Halleluja

Alternative Gebets-texte, Zitate, Noten zu diesen und al-ternativen Liedern sowie Begleitun-gen für ausgewähl-te Lieder finden Sie auf der Begleit-CD!

Page 8: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Aufgaben für die Bürger/innen

Situation

Text zum Thema(Alternativen s. Texte im An-hang)

ErinnernDie friedliche Revolution wurde auch durch ein großes Kirchentreffen angeregt. 1989 tagt in Dresden die „3. Öku-menische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.

Die versammelten Christen sehen die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie sehen auf Gottes Schalom und hören seinen Ruf zur Umkehr. Darum fordern sie sich he-raus: • mehr Gerechtigkeit zu schaffen• dem Frieden zu dienen• die Schöpfung zu schützenDiese Herausforderungen gelten damals wie heute. Die Texte der Versammlung wirken auch 20 Jahre danach er-schreckend aktuell.

Wir hören Auszüge zum Thema „Mitbestimmung“:

Einige in Auswahl lesen. Texte teils wegen der Lesbarkeit gekürzt/paraphrasiert. Genaue Fundstellen s. S. 50ff.!

Die bedrohte Menschheit braucht Formen menschlichen Zusammenlebens, die dem gemeinsamen Überleben die-nen. Modelle sind zu suchen, die mehr Gerechtigkeit ver-wirklichen und mehr Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Mehr Demokratie ist nötig, denn Bürokratismus, unzureichende Kontrolle der Macht, die Undurchschaubarkeit vieler Entscheidungen behindern die Mündigkeit und Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger.

Unsere Gesellschaft braucht mündige Bürger, die ihre Rechte und Pflichten selbstverantwortlich wahrnehmen. Bürgerinnen und Bürger, die mitdenken und sagen, was sie

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Aufgaben für die Kirche

denken, ohne zu nörgeln und die nicht warten, bis ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt sind.

Diejenigen, die mit sich und der Gesellschaft nicht allein zurechtkommen, brauchen Helfer, die sich ihrer annehmen. Sie brauchen Hilfe zur Selbsthilfe.

Wir erleben in unseren Gemeinden, wie wir versagen, uns an Konflikten zerreiben und Fremdes abwehren.

Auch die Kirchen sind ihrem hohen moralischen Anspruch nicht gerecht geworden. Sie haben darum ihre Strukturen ständig kritisch zu überprüfen.

Entscheidungsprozesse sollten durchsichtig sein, damit sich viele Gemeindeglieder beteiligen können.

Bitte um Gottes Erbarmen

Mit Versen aus dem LiedHolz auf Jesu Schulter (EG 97)

Oft verlässt uns, Gott, der Mut. Wir sehen so viele Aufgaben und wissen nicht, wo anfangen.Wer hofft noch auf frischen Wind?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft reden wir nur daher, Gott. Wir reden vom Mitbestimmen - in der kleinen und großen Welt und halten doch den Mund.Wer hofft noch auf den Aufbruch?Lass uns hoffen – und auferstehen.

Kyrie-Gebet

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Kurze Auslegung

Lied

Bibelwort

Verkündigen

Wir rufen: (gesungen)Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu.Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft reden wir nur davon, Gott.Wir reden vom Verändern - in der Kirche, in der Politik und hängen doch am Alten. Wer hofft noch auf die große Wende?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr,ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Aus Sprüche Salomos 31, 8 u. 9 (Den Mund auftun für die Stummen)oder 1. Korinther 12, 4 – 7 u. 11 (Viele Gaben, ein Geist)

Freunde, dass der Mandelzweig (esg 374) oder Selig seid ihr (esg 322) oder Musik

Vertiefen

Knappe Gedanken zum Bibelwort Oder drei Fragen an den Text und/oder an die Teilnehmen-den. Alle könnten die Möglichkeit haben, sich kurz zu äußern.

Knappes Zitat aus Zeitung/Bilder(Anregungen s. S. 55ff.!)Zu aktuellen Themen im Superwahljahr ...

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Zu Wahlmüdigkeit, Bürgerbeteiligung, direkter Demokratie ...Zu aktuellen Themen am Ort, in der Gemeinde ... (Bürger-begehren, Runde Tische)

Sonne der Gerechtigkeit (EG 262)oder Der Himmel geht über allen auf (Kanon esg 198 )oder Musik

Lied

Die Kerzen können in den Händen gehalten oder in der Mitte abgestellt werden o.ä.

Wir beten mit den alten und immer neuen Worten des Franz von Assisi. Zu den einzelnen Bitten entzünden wir je eine Kerze – halten kurz Stille – und wer mag, fügt eine eigene Bitte an.

O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens.

Ich will die Stimme erheben, wo man stumm ist.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will lieben, wo man sich hasst. Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will verzeihen, wo man sich beleidigt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will die Wahrheit sagen, wo Irrtum herrscht.Kerze – Stille – freie Bitte Ich will Glauben bringen, wo Zweifel drückt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält.Kerze – Stille – freie Bitte Ich will Freude bringen, wo der Kummer wohnt.Kerze – Stille – freie Bitte

Fürbitten mit Kerzen

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Montag, 5. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Mitbestimmung

Segen

Sendung

Vater Unser

Senden in die Welt

Ich will ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert.Kerze – Stille – freie Bitte

Gegen die Finsternis zünden wir nun alle Kerzen an... (alle entzünden) Herr, lass mich trachten:Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste.Nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe.Nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Alle: Denn wer da hingibt, der empfängt.Wer sich selbst vergisst, der findet.Wer verzeiht, dem wird verziehen.Und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Wir beten, wie es uns Christus gelehrt hat:Alle: Vater unser im Himmel ...

Geht in diese wunderbare Welt in der Aussicht auf den Schalom. Geht mit dem Frieden Gottes.

Gott rufe dich und schenke dir eine eigene Stimme.Gott höre dich und schenke dir ein offenes Ohr.Gott befreie dich und schenke dir ein freies Leben. Amen.

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)Nun danket all und bringet Ehr, Str. 6: „Lasse deinen Frieden ruhn“ (EG 322) oder Mache dich auf und werde Licht (Kanon, esg 149 )

Ausklang mit Musik

Lied

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Montag, 12. Oktober 2009 – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Montag 12. Oktober

Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Einstimmen

Ankommen in der Kirche. Plakat und Material zu „Geseg-neter Unruhe“ lädt ein/liegt aus. Im Altarraum oder in zentralem Raum gestaltete Mitte. Neben Kreuz und Blumen evtl. zudem Fotos, Zeitschriften, Zitate o.ä. zum Thema. ( Verwendbar s. unter „Vertiefen“) Drei Kerzen werden zu Beginn – am Altar/in Mitte – ent-zündet. Haushalts-Kerzen für alle sind greifbar, sichtbar, aber noch nicht entfacht. Werden gleich/später verteilt und bei den Fürbitten angezündet.

Orgel, Chor oder instrumental (Band, Orchester ...) Auftakt mit Musik

Einführen ins Thema

SCHALOM Wir beginnen im Namen Gottes, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ich entzünde: Eine Kerze dem Schöpfer,der die Welt recht ordnet. (Kerze entzünden)Eine Kerze dem Sohn, der das Unrecht anklagt.(Kerze entzünden)Ein Licht dem Heiligen Geist,der uns mutig machen will und gerecht. (Kerze entzünden)AMEN Wer die friedliche Revolution 1989 miterlebt hat, ist oft bis heute begeistert: „Die Montagsgebete damals! Da waren alle dabei, ob Christ oder nicht. Wir waren ein Volk, ein Kirchenvolk. Es war wie ein Wunder.“

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Gebet

Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Psalmgebet (nach Versen aus Psalm 119)

Alle: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, damit ich dein Wort halte. Ich weiche nicht von deinen Ordnungen, denn du lehrst mich.Dein Wort ist in meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug.

Alle: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort, ich will´s halten.Deine Gerechtigkeit will ich bewahren. Lass dir gefallen, was aus meinem Munde gehtund lehre mich deine Ordnungen.

Alle: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Halleluja.

Lied

20 Jahre später können und wollen wir dieses Wunder nicht wiederholen, aber die Kraft der Friedensgebete wieder ent-decken. Wir Christen laden ein, die Welt zu verändern. Die Kirchentüren stehen offen. Jede und jeder ist willkommen.

Was hier gesagt und getan wird, geht alle an. Wir nehmen die Welt ins Gebet. Da, wo es nötig ist. Heute bringen wir vor Gott: unsere „Sehnsucht nach Gerechtigkeit.“

Nun danket all und bringet Ehr (EG 322, 1 - 5) oder Halle-luja – Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182)

Alternative Gebets-texte, Zitate, Noten zu diesen und al-ternativen Liedern sowie Begleitun-gen für ausgewähl-te Lieder finden Sie auf der Begleit-CD!

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Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Die friedliche Revolution wurde auch durch ein großes Kirchentreffen angeregt. 1989 tagt in Dresden die „3. Öku-menische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Be-wahrung der Schöpfung.“

Die versammelten Christen sehen die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie sehen auf Gottes Schalom und hören seinen Ruf zur Umkehr. Darum fordern sie sich heraus:• mehr Gerechtigkeit zu schaffen• dem Frieden zu dienen• die Schöpfung zu schützen

Diese Herausforderungen gelten damals wie heute. Die Texte der Versammlung wirken auch 20 Jahre danach er-schreckend aktuell.

Wir hören Auszüge zur „Gerechtigkeit“:

Einige in Auswahl lesen. Texte teils wegen der Lesbarkeit gekürzt/paraphrasiert. Genaue Fundstellen im Anhang.

Wir sehen, dass Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbe-wahrung drei miteinander verflochtene Probleme sind.

Die Tiefe der Krise sehen wir Christen in der Abkehr von Gott, in der Vergötzung vergänglicher Werte.

Auch wir „reichen“ Christen lassen Menschen in wirt-schaftlicher Armut und Ohnmacht zugrunde gehen und trennen uns damit von dem Gott der Armen.

Die bedrohte Menschheit braucht Formen menschlichen Zusammenlebens, die dem gemeinsamen Überleben die-nen. Modelle sind zu suchen, die mehr Gerechtigkeit ver-wirklichen.

Erinnern

Aufgaben

Situation

Grundlage

Text zum Thema(Alternativen sie-he S. 50ff.)

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Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Mit Versen aus dem Lied Holz auf Jesu Schulter (EG 97)

Oft verlässt uns, Gott, der Mut. Wir sehen so viel Unrecht und schaffen es zugleich selbst.Wer hofft noch auf mehr Recht für die Schwachen?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft überhören wir dich, Gott. Wir hören nicht die Schreie der Rechtlosen– in Gefängnissen und Flüchtlingslagern.Wer hofft noch auf Gerechtigkeit?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht.Streng ist seine Güte, gnädig sein Gericht.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft übersehen wir dich, Gott.Wir übersehen gerne, wie Menschen leiden– wie Kinder hungern, wie Arme immer ärmer werden. Wer hofft noch auf Umkehr?Lass uns hoffen – und auferstehen.

Wir Christen leben und wirken in dieser Gesellschaft, des-halb hängt es auch von uns ab, wie sich Gerechtigkeit in ihr entfaltet.

Jeder von uns kann an sich erleben, wie er selbst den ei-genen Vorteil sucht oder Macht missbraucht. Darum ist zu prüfen, wo sich unter uns ungerechte Verhaltensweisen finden.

Kyrie-Gebet

Bitte um Gottes Erbarmen

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Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Kurze Auslegung

Lied

Bibelwort

Verkündigen

Wir rufen: (gesungen)Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu.Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Vertiefen

Aus Jesaja 11, 1-5 (Friedensreich – mit Gerechtigkeit) oder Matthäus 6, 19-24 (Bergpredigt – Vom Schätze sammeln)

Sonne der Gerechtigkeit (EG 262)oder Selig seid ihr (esg 322) oder Pilger sind wir Menschen (D. Zils)oder Musik

Knappe Gedanken zum Bibelwort Oder drei Fragen an den Text und/oder an die Teilnehmenden. Alle könnten die Möglichkeit haben, sich kurz zu äußern.

Knappes Zitat aus Zeitung/Bilder (Anregungen s. S. 61ff.!)

Zu aktuellen Themen wie Finanzkrise, Verteilungsgerech-tigkeit, fair trade ...Zu Arbeitslosigkeit, Hartz IV ...Zu aktuellen Themen am Ort, in der Gemeinde ... (arme Kinder, arme alte Menschen)

Brich mit den Hungrigen dein Brot (EG 420) oder Hört, wen Jesus glücklich preist (esg 277) oder Ubi caritas (Kanon esg 133) oder Musik

Lied

Page 18: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Die Kerzen können in den Händen gehalten oder in der Mitte abgestellt werden o.ä.

Wir beten mit den alten und immer neuen Worten des Franz von Assisi. Zu den einzelnen Bitten entzünden wir je eine Kerze – halten kurz Stille – und wer mag, fügt eine eigene Bitte an. O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens.

Ich will Recht schaffen, wo Unrecht herrscht.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will lieben, wo man sich hasst. Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will verzeihen, wo man sich beleidigt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will die Wahrheit sagen, wo Irrtum herrscht.Kerze – Stille – freie Bitte Ich will Glauben bringen, wo Zweifel drückt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Freude bringen, wo der Kummer wohnt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert.Kerze – Stille – freie Bitte

Gegen die Finsternis zünden wir nun alle Kerzen an... (alle entzünden) Herr, lass mich trachten:Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste.

Fürbitten mit Kerzen

Page 19: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 12. Oktober – Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe.Nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Alle: Denn wer da hingibt, der empfängt.Wer sich selbst vergisst, der findet.Wer verzeiht, dem wird verziehen.Und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Wir beten, wie es uns Christus gelehrt hat: Alle: Vater unser im Himmel ...

Vater Unser

Segen

Sendung

Senden in die Welt

Lied

Geht in diese Woche und in diese Welt in der Aussicht auf den Schalom. Geht unter dem Schutz unseres Vaters im Himmel.

Gott segne dich und sehe dich richtig an. Gott lasse sein Angesicht leuchten über dich.Gott lasse dir Gnade vor Recht ergehen.Und schenke Dir seinen Frieden. Amen.

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)oder Nun danket all und bringet Ehr - „Lasse deinen Frieden ruhn“ (EG 322, 6) oder Mache dich auf und werde Licht (Kanon, esg 149 )

Ausklang mit Musik

Page 20: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Ankommen in der Kirche. Plakat und Material zu „Geseg-neter Unruhe“ lädt ein/liegt aus. Im Altarraum oder in zentralem Raum gestaltete Mitte. Neben Kreuz und Blumen evtl. zudem Fotos, Zeitschriften, Zitate o.ä. zum Thema. (Verwendbar s. unter „Vertiefen“) Drei Kerzen werden zu Beginn – am Altar/in Mitte – ent-zündet. Haushalts-Kerzen für alle sind greifbar, sichtbar, aber noch nicht entzündet. Werden gleich/später verteilt und bei den Fürbitten entzündet.

Orgel, Chor oder instrumental (Band, Orchester ...)

SCHALOM Wir beginnen im Namen Gottes, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ich entzünde: Ein Licht dem Schöpfer,der uns geschaffen hat.(Kerze entzünden)Ein Licht dem Sohn, der uns Frieden schenkt.(Kerze entzünden)Ein Licht dem Heiligen Geist,der uns zum Frieden hilft. (Kerze entzünden)AMEN Wer die friedliche Revolution 1989 miterlebt hat, ist oft bis heute begeistert: „Die Montagsgebete damals! Da waren alle dabei, ob Christ oder nicht. Wir waren ein Volk, ein Kirchenvolk. Es war wie ein Wunder.“

Sehnsucht nach FriedenMontag 19. Oktober

Einstimmen

Einführen ins Thema

Auftakt mit Musik

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

20 Jahre später können und wollen wir dieses Wunder nicht wiederholen, aber die Kraft der Friedensgebete wiederent-decken. Wir Christen laden ein, die Welt zu verändern. Die Kirchentüren stehen offen. Jede und jeder ist willkommen.

Was hier gesagt und getan wird, geht alle an. Wir nehmen die Welt ins Gebet. Da, wo es nötig ist. Heute bringen wir vor Gott: Unsere „Sehnsucht nach Frieden“.

Nun danket all und bringet Ehr (EG 322, 1-5) oder Wo Menschen sich vergessen (esg 332)

Lied

GebetPsalm (mit Versen aus Psalm 85)

Herr, erweise uns deine GnadeUnd gib uns dein Heil! Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet,dass er Frieden zusagte seinem Volkund seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserem Lande Ehre wohne;dass Güte und Treue einander begegnen,Gerechtigkeit und Frieden sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;dass uns auch der Herr Gutes tue,und unser Land seine Frucht gebe; dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.

Alternative Gebets-texte, Zitate, Noten zu diesen und al-ternativen Liedern sowie Begleitun-gen für ausgewähl-te Lieder finden Sie auf der Begleit-CD!

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Erinnern

Die friedliche Revolution wurde auch durch ein großes Kirchentreffen angeregt. 1989 tagt in Dresden die „3. Öku-menische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.“

Die versammelten Christen sehen die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie sehen auf Gottes Schalom und hören seinen Ruf zur Umkehr. Darum fordern sie sich he-raus:• mehr Gerechtigkeit zu schaffen• dem Frieden zu dienen• die Schöpfung zu schützen

Diese Herausforderungen gelten damals wie heute. Die Texte der Versammlung wirken auch 20 Jahre danach er-schreckend aktuell. Wir hören Auszüge zum Thema Frieden:

(Einige in Auswahl lesen. Texte teils wegen der Lesbarkeit gekürzt/paraphrasiert, genaue Fundstellen s. S. 50ff.)

Wir leben in einer friedlosen Welt. Massenvernichtungs-mittel bedrohen das Überleben der Menschheit. Nur weni-ge fühlen sich persönlich getroffen. Kriege und Gewalt in der Welt erscheinen uns fern und lassen uns weithin passiv. Aber: Abwesenheit von Krieg in Europa ist noch kein Frieden.

Als Grundorientierung vertreten wir eine vorrangige Option für die Gewaltfreiheit.

Jeder, der Wehrdienst mit der Waffe leistet, soll sich über Verpflichtung und Grenzen militärischen Gehorsams kun-dig machen.

Er soll sich bemühen, Feindbilder und Hass abzubauen so-wie jede Form von Grausamkeit überwinden.

Text zum Thema(Alternativen sie-he S. 67ff.)

Situation

Grundlage

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Wir erleben unsere Kirchen oft unbeweglich und abgrenzend.

Kirche des Friedens werden heißt: versöhnungsbereiter, menschenfreundlicher und veränderungsfähiger zu wer-den. Es heißt, umzukehren in die Nachfolge Christi.

Kinder sollen zu friedlicher Konfliktlösung befähigt werden.

Wir brauchen eine entsprechende Friedenserziehung. Gewaltverherrlichende Inhalte müssen aus Lehrbüchern und den Medien entfernt werden.

Wir brauchen Angebote für Erwachsene zur friedlichen Konfliktbewältigung. Christliche Eltern sollen ihre Kinder zur Ehrfurcht vor dem Leben erziehen und Zivilcourage einüben.

Kindliches Spiel soll kritisch überprüft werden auf Ver-harmlosung von Gewalt, etwa bei Kriegsspielzeug oder Computerspielen.

Friedens-Erziehung bedeutet auch, alternative Spiel-angebote einzuüben.

Frieden in der Erziehung

Frieden in der Kirche

Mit Versen aus dem Lied Holz auf Jesu Schulter (EG 97)

Oft beherrscht uns, Gott, die Angst. Wir sehen so viel Gewalt, wer sucht noch nach dir?Wer hofft noch auf deine Gegenwart?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Kyrie-Gebet

Bitte um Gottes Erbarmen

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Oft ist unser Weg, Gott, nicht dein Weg.Wir sehnen uns nach Frieden und stiften Unfrieden.Wer hofft noch auf deinen Schalom?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer FahrtFriede unsre Herzen und die Welt bewahrt.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft verlässt uns, Gott, die Kraft.Wir sehen so viel Leid, wer sucht noch nach Liebe? Wer hofft noch auf deinen Horizont?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr,ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Kurze Auslegung

Lied

Bibelwort Aus Micha 4, 1-3 (Friedensreich – Schwerter zu Pflug-scharen)oder Matthäus 5, 1-10 (Bergpredigt – Seligpreisungen)

Selig seid ihr (esg 322) oder Gib Frieden, Herr, gib Frieden (EG 430)oder Pilger sind wir Menschen (Diethard Zils)oder Musik

Verkündigen

Vertiefen

Knappe Gedanken zum Bibelwort Oder drei Fragen an den Text und/oder an die Teilnehmenden. Alle könnten die Möglichkeit haben, sich kurz zu äußern.

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Lied

Knappes Zitat aus Zeitung/Bilder (Anregungen s. Anhang)Zu aktuellen Konflikten und Kriegen ...Zu bewaffneten „Friedenseinsätzen“ ...Zu aktuellen Themen am Ort, in der Gemeinde ... (Bundes-wehrstandorte/Militärseelsorge)

Hevenu Schalom alejchem (Kanon EG 433)oder Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)oder Musik

Fürbitten mit Kerzen

Die Kerzen können in den Händen gehalten oder in der Mitte abgestellt werden o.ä.

Wir beten mit den alten und immer neuen Worten des Franz von Assisi.Zu den einzelnen Bitten entzünden wir je eine Kerze – halten kurz Stille – und wer mag, fügt eine eigene Bitte an. O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens.

Ich will lieben, wo man sich hasst. Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will verzeihen, wo man sich beleidigt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will verbinden, wo Streit ist.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will die Wahrheit sagen, wo Irrtum herrscht.Kerze – Stille – freie Bitte Ich will Glauben bringen, wo Zweifel drückt.Kerze – Stille – freie Bitte Ich will Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält.Kerze – Stille – freie Bitte

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Montag 19. Oktober – Sehnsucht nach Frieden

Ich will Freude bringen, wo der Kummer wohnt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert.Kerze – Stille – freie Bitte

Gegen die Finsternis zünden wir nun alle Kerzen an ... (alle entzünden) Herr, lass mich trachten:Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste.Nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe.Nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Alle: Denn wer da hingibt, der empfängt.Wer sich selbst vergisst, der findet.Wer verzeiht, dem wird verziehen.Und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Wir beten, wie es uns Christus gelehrt hat: Alle: Vater unser im Himmel ...

Vater Unser

Segen

Sendung

Senden in die Welt

Geht in diese Woche und in diese Welt in der Aussicht auf den Schalom. Geht mit dem Frieden Gottes.

Gott sei dir nahe in allem,was dir begegnet auf dem Weg deines Lebens.Gott umarme dich in Freude und Schmerz und lasse aus beidem Gutes wachsen.Gott schenke dir ein offenes Herz für alle, die dich brauchen, für Freunde und Feinde. Er schenke dir Mut, dich verwunden und heilen zu lassen.Er bewahre dir Seele und Leib

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Lied

und lasse dein Leben gelingen. Amen.(Aus „Lieder zur ökumenischen Dekade“Ev.-luth. Landeskirche Hannover)

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)oder Nun danket all und bringet Ehr, Str. 6: „Lasse dei-nen Frieden ruhn“ (EG 322) oder Mache dich auf und werde Licht (Kanon, esg 149 )

Ausklang mit Musik

Einführen ins Thema

Auftakt mit Musik

Ankommen in der Kirche. Plakat und Material zu „Geseg-neter Unruhe“ lädt ein/liegt aus. Im Altarraum oder in zentralem Raum gestaltete Mitte. Neben Kreuz und Blumen evtl. zudem Fotos, Zeitschriften, Zitate o.ä. zum Thema. (Verwendbar s. unter „Vertiefen“) Drei Kerzen werden zu Beginn – am Altar/in Mitte – ent-zündet. Haushalts-Kerzen für alle sind greifbar, sichtbar, aber noch nicht entzündet. Werden gleich/später verteilt und bei den Fürbitten entzündet.

Orgel, Chor od. instrumental (Band, Orchester ...)

SCHALOM Wir beginnen im Namen Gottes, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ich entzünde:Eine Kerze dem Schöpfer,der den Kosmos erleuchtet hat.(Kerze entzünden)

Sehnsucht nach einer heilen ErdeMontag 26. Oktober

Einstimmen

Page 28: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Gebet

Lied

Eine Kerze dem Sohn, der das Licht der Welt ist(Kerze entzünden)Eine Kerze dem Heiligen Geist,der den Glauben entflammt. (Kerze entzünden)AMEN Wer die friedliche Revolution 1989 miterlebt hat, ist oft bis heute begeistert: „Die Montagsgebete damals! Da waren alle dabei, ob Christ oder nicht. Wir waren ein Volk, ein Kirchenvolk. Es war wie ein Wunder.“

20 Jahre später können und wollen wir dieses Wunder nicht wiederholen, aber die Kraft der Friedensgebete wiederent-decken. Wir Christen laden ein, die Welt zu verändern. Die Kirchentüren stehen offen. Jede und jeder ist willkommen.

Was hier gesagt und getan wird, geht alle an. Wir nehmen die Welt ins Gebet. Da, wo es nötig ist. Heute bringen wir vor Gott: Unsere „Sehnsucht nach einer heilen Erde.“

Nun danket all und bringet Ehr (EG 322, 1 – 5) oder Gott gab uns Atem (EG 432)

Psalm (Verse aus Psalm 104)Lobe den Herrn, meine Seele!Herr, mein Gott, wie groß bist du!Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.Du hüllst dich in Licht wie ein Kleid.Alle: Halleluja

Du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.Du verankerst deine Wohnung im Wasser.Du hast die Erde gegründet, in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.Alle: Halleluja

Page 29: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern.Sie eilen zwischen den Bergen dahin.Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank.Alle: Halleluja

Du lässt Gras wachsen für das Vieh.Auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erdeund Wein, der das Herz erfreut.Alle: Halleluja

Alle: Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn.Der Herr freue sich seiner Werke.

(Aus: Words and Songs of Reconciliation. Zweite Europä-ische Ökumenische Versammlung, 1997)

Erinnern

Die friedliche Revolution wurde auch durch ein großes Kirchentreffen angeregt. 1989 tagt in Dresden die „3. Öku-menische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Be-wahrung der Schöpfung.“

Die versammelten Christen sehen die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie sehen auf Gottes Schalom und hören seinen Ruf zur Umkehr. Darum fordern sie sich heraus: • mehr Gerechtigkeit zu schaffen• dem Frieden zu dienen• die Schöpfung zu schützen

Diese Herausforderungen gelten damals wie heute. Die Texte der Versammlung wirken auch 20 Jahre danach er-schreckend aktuell. Wir hören Auszüge zur „Bewahrung der Schöpfung“:

Alternative Gebets-texte, Zitate, Noten zu diesen und al-ternativen Liedern sowie Begleitun-gen für ausgewähl-te Lieder finden Sie auf der Begleit-CD!

Page 30: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Aufgaben

Energie

Einige in Auswahl lesen. Texte teils wegen der Lesbarkeit gekürzt/paraphrasiert, genaue Fundstellen siehe S. 50ff.!

Die globale Bedrohung der Schöpfung fordert von den In-dustrieländern eine Umkehr.

Der Wohlstand in Europa wurde auf Kosten der nahen und der entfernten Welt erreicht. Jetzt stoßen wir mit unserem Tun an die Grenzen.

Ständiges Wirtschaftswachstum bedeutet Zerstörung der Natur, Gefährdung der Lebensgrundlagen künftiger Gene-rationen und die Verarmung vieler Völker.

Zunehmend werden soziale und militärische Konflikte um die Ressourcen aufbrechen.

Wir machen uns schuldig, indem wir verschwenderisch mit den Energievorräten umgehen.

Die unabsehbaren Folgen unseres Energieverbrauchs for-dern mehr Verantwortung von uns als bisher angenommen.

Aus der Option für die Armen folgt: unser Lebensstandard darf sich nicht zu Lasten der Solidarität mit den Armen er-höhen.

Wir wollen: • spiritueller leben – und die Schöpfung neu als Gottes Gabe wahrnehmen • einfacher leben – und unsere Lebensweise und un seren Wohlstand prüfen• engagierter handeln – und die Schöpfung bewahren

Unsere praktischen Schritte müssen vielfältig und konkret sein, wie das Überleben der Welt vielfältig und konkret bedroht ist.

Situation

Text zum Thema(Alternativen sie-he S. 71ff.)

Page 31: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Bitte um Gottes Erbarmen

Mit Versen aus dem Lied Holz auf Jesu Schulter (EG 97)

Oft verlässt uns, Gott, der Mut. Wir sehen so viel Zerstörung und zerstören selbst deine Erde.Wer hofft noch auf eine Zukunft für uns und unsere Kin-deskinder?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht,ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft überhören wir dich, Gott. Wir hören nicht die Schreie deiner Kreatur – in Legebatterien und Fleischfabriken.Wer hofft noch auf deine Vergebung?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht.Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht!Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Oft übersehen wir dich, Gott.Wir übersehen gerne, wie deine Schöpfung leidet– wie das Eis schmilzt und der Regenwald schwindet. Wer hofft noch auf deine Hilfe?Lass uns hoffen – und auferstehen. Wir rufen: (gesungen)

Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu.Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn.Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Kyrie-Gebet

Page 32: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Kurze Auslegung

Lied

Bibelwort

Verkündigen

Knappe Gedanken zum Bibelwort Oder drei Fragen an den Text und/oder an die Teilnehmenden.Alle könnten die Möglichkeit haben, sich kurz zu äußern.

Knappes Zitat aus Zeitung/BilderAnregungen s. S. 71ff.!Zu aktuellen Umweltproblemen, Regenwald, Über-schwemmungen ... Zu Klimawandel/Lebenswandel ...Zu aktuellen Themen am Ort, in der Gemeinde ... (Müll-vermeidung, Energiesparen)

Ich sing dir mein Lied (esg 283) oder Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig (esg 364) (Kanon)oder Eine Handvoll Erde (Aus:„Das Liederbuch zum Um-hängen“ Menschenkinder-Verlag, Münster) oder Musik

Vertiefen

Die Kerzen können in den Händen gehalten oder in der Mitte abgestellt werden o.ä.

Wir beten mit den alten und immer neuen Worten des Franz von Assisi.

Aus 1. Mose 2, 4b-8, (9-14), 15-17 (Schöpfung – Paradieserzählung)oder Matthäus 5, 13-16 (Bergpredigt – Salz und Licht der Welt)

Solang es Menschen gibt auf Erden (EG 427)oder Selig seid ihr (esg 322) oder Musik

Lied

Fürbitten mit Kerzen

Page 33: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Zu den einzelnen Bitten entzünden wir je eine Kerze – halten kurz Stille – und wer mag, fügt eine eigene Bitte an.

O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens.

Ich will die Erde heilen, wo sie zerstört wird.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will lieben, wo man sich hasst. Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will verzeihen, wo man sich beleidigt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will die Wahrheit sagen, wo Irrtum herrscht.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Glauben bringen, wo Zweifel drückt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will Freude bringen, wo der Kummer wohnt.Kerze – Stille – freie Bitte

Ich will ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert.Kerze – Stille – freie Bitte

Gegen die Finsternis zünden wir nun alle Kerzen an... (alle entzünden) Herr, lass mich trachten:Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste.Nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe.Nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Page 34: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montag 26. Oktober – Sehnsucht nach einer heilen Erde

Segen

Sendung

Senden in die Welt

Vater Unser

Geht in diese wunderbare Welt in der Aussicht auf den Schalom. Geht mit dem Frieden Gottes.

Der Segen Gottes erfülle dich, wie das Wasser, das alles belebt. Der Segen Christi trage dich wie die Erde, die alles erhält. Der Segen des Geistes umhülle dich wie der Wind, der alles beatmet.Amen.

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)Nun danket all und bringet Ehr, Str. 6: „Lasse deinen Frieden ruhn“ (EG 322) oder Mache dich auf und werde Licht (Kanon, esg 149 )

Ausklang mit Musik

Alle: Denn wer da hingibt, der empfängt.Wer sich selbst vergisst, der findet.Wer verzeiht, dem wird verziehen.Und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Wir beten, wie es uns Christus gelehrt hat: Alle: Vater unser im Himmel ...

Lied

Page 35: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montagsgebet zum Mauerfall

Votum ... mit Lo-sung zum Tag

Montag, 9. November 2009

Montagsgebet zum Mauerfall

Zum Frieden läuten

So wie viele Kirchengemeinden vor 20 Jahren spontan zum Fall der Mauer geläutet haben: Die Glocken rufen zur Freiheit und zum Frieden.• 22:00 Uhr EKM-weit!

Ankommen

Ankommen in der schwach erleuchteten Kirche oder im Gemeinderaum.Nur ein paar Lichter – Osterkerze, Altarkerzen – brennen.Jede/r bekommt eine Kerze in die Hand. (Musik zum Ein-stimmen)

Anrufen

„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht und über denen, die im Finstern wandeln, scheint es hell.“ (Jesaja 9,1)

Anfangen

Der 9. November ist ein denkwürdiger Tag in Deutschland: • Gedenken an die „Pogromnacht“ 1938 – Erinnerung an Feuer, Angst und Tod. • Gedenken an den „Mauerfall“ 1989 – Erinnerung an Kerzen, Aufbruch und Freiheit.

Dieser Tag im November ist beunruhigend. Er erzählt ein düsteres und gleichzeitig ein strahlendes Kapitel deutscher Geschichte. Und mittendrin waren und sind wir Christen und unsere Kirche: Einmal mutlos, fast von Gott ver-lassen. Zuschauer angesichts brennender Synagogen.

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Montagsgebet zum Mauerfall

Musik oder Lied

Anregungen dazu: unter www.ekd.de/judentum/pm179_2008_kristallnacht.html

Einmal mutig, mit Gott und bei den Menschen. Zupackend mit Kerzen und Gebeten.

Am 9. November 2008, zum 70. Jahrestag der „Pogrom-nacht“, wurde besonders das dunkle Kapitel beleuchtet. In vielen Kirchen, auch in der EKM, wird seither jedes Jahr am 9. November ein „Tag der Erinnerung und Umkehr“ begangen: Ein offizieller Gedenktag für die Opfer, für das jüdische Leben heute und für unsere jüdischen Wurzeln.

Aber heute, am 9. November 2009, sehen wir besonders auf die Lichtseite. Auf die gesegnete Unruhe. Auf den friedli-chen Aufbruch. Denn vor genau 20 Jahren ist die Mauer gefallen: Mit mutigen Menschen und mit Gott. Aufgebro-chen war die Grenze – zwischen Ost und West, zwischen Familien und Freunden – offen war der Weg in die Freiheit.

Wie sind wir dahin gekommen und wohin bis heute gegangen? Wo treten wir heute ein für Freiheit, Frieden und Ge-rechtigkeit? Mit Kerzen und Gebeten wollen wir Licht ins Dunkel bringen ..., zurücksehen und nach vorne ...

Einstimmen

Etwa Lobsingt ihr Völker, Laudate omnes gentes (EG 181.6)Dabei Kerzen entzünden.

Alle zünden ihre Kerzen an, im Altarraum oder in der ge-stalteten Mitte.

Friedensgruß

„Wir hatten alles geplant. Wir waren auf alles vorbereitet.Nur nicht auf Kerzen und Gebete.“

So wundert sich ein Mitglied des SED-Zentralkomitees über das, was da geschieht – heute vor 20 Jahren.

Noten zu den an-gegebenen und alternativen Lie-dern finden Sie auf der Begleit-CD!

Page 37: 1989-2009 | Gesegnete Unruhe Montagsgebete Herbst … · 3. Gesegneter Auftakt – Montagsgebete. Im Jahr 2009 scheinen solche Montagsgebete besonders notwendig. Angesichts der Weltwirtschaftskrise,

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Montagsgebet zum Mauerfall

Zur Chronologie: www.mauerfall.de oder www.berlinermauer.de

Psalmgebet

Lied

Und es ist ja auch ein Wunder. Sehen Sie die Bilder noch vor sich?Menschen sitzen, stehen, tanzen auf der Mauer –Freudentränen in den Augen.

Menschen laufen über die Todes-Grenze –die Freiheit vor Augen.Fremde aus Ost und West fallen einander wie Freunde in die Arme.

Ein Wunder. Ein friedlicher Aufbruch.Ein Tag des Friedens, eine Ahnung von Schalom.

Stille

Schalom. Friede sei mit Euch! So ruft Gott uns zu. So schenkt er Frieden – zum Weiterschenken. So reicht einander die Hand und sprecht: Schalom. Friede sei mit Dir!

Friedengruß

Etwa Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (EG 272)

Wir (hören) sprechen im Wechsel Worte aus dem Psalm 85: Lesung (Verse 1–14 bzw. in Auswahl) „... dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen ...“ (Vers 11)

Sehen und Hören

Befreiende Bilder des Mauerfalls (etwa 2 Minuten, evtl. mit Musik unterlegt) Einige Fotos zeigen und/oder Texte, Tagebuchnotizen, O-Töne hören.

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Montagsgebet zum Mauerfall

Befreiende Bilder der Bibel (evtl. mit Musik unterlegt)

Wir hören Worte und Bilder Jesu. Er malt uns Frieden und Freiheit vor Augen - Gerechtig-keit, wie Gott sie meint:

Lesung Seligpreisungen (Matthäus 5, 1–10)

Kurze Auslegung/Austausch

„Yes, we can.” Lange bevor mit dieser Vision ein Schwar-zer Amerika erobert, haben wir im Osten Deutschlands ge-sagt: „Ja, wir können das. Wir sind das Volk.“ Wir hatten den Mut, waren glücklich, fast selig.

Selig die Sanftmütigen. Wir haben sie erlebt, die mit dem Mut zur Sanftmut. Die um der Gerechtigkeit willen ver-folgt werden, sie sind aufrecht geblieben. Die Friedferti-gen, sie sind friedlich geblieben. Gott sei Dank. Eine ge-segnete Unruhe. Wir haben sie erlebt. Wir waren vielleicht sogar dabei. Ein Wunder geschieht, damals, schon lange vor dem 9. November:

Wer bislang geschwiegen hat, findet Worte. Wer sich nie getraut hat, hört sich vor vielen sprechen. Wer kaum eine Kirche betreten hat, sieht sich vor dem Al-tar stehen. Wer alles düster gesehen hat, zündet eine Kerze an. Wer bisher nur wünschen konnte, betet plötzlich. Wer die Faust geballt hat, singt Friedenslieder.

Es ist kein Wunder, wenn ein marodes Wirtschaftssystem wankt. Es ist kein Wunder, wenn Zehntausende davonlaufen. Es ist aber ein Wunder, wenn Menschen da bleiben und den Mund aufmachen. Wenn Menschen sich aufmachen zu mehr Gerechtigkeit, zu Freiheit und Frieden.

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Montagsgebet zum Mauerfall

Selig die Friedfertigen ... Wo geschieht es heute, dieses Wunder? In unseligen Zeiten...

Mögliche Stichworte zum Weiterdenken. Daraus nur ein Thema zum Abschluss entfalten: Wie viel Freiheit haben und nehmen wir uns heute? Super-wahljahr und Demokratiemüdigkeit. Wer schafft Frieden? Globale Konflikte und deutsche, be-waffnete „Friedenseinsätze“. Wer schafft Gerechtigkeit? Mauern werden wieder höher: Unterschiede zwischen Ost und West, Nord und Süd, Arm und Reich werden größer. Armut herrscht selbst im reichen Deutschland. Wie wird die Bankenkrise zur Chance für eine gerechtere, globale Wirtschaft?

(Einige Ideen aus einem Gedenkgottesdienst zum Mauer-fall in Forst/Lausitz. Predigt von Dr. Hans-Wilhelm Pietz unter www.museumsverein-forst.de)

Musik oder Lied

Etwa Jesu, meine Freude (EG 396) mit einem Text von Gerhard Schöne:

Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, wahrer Gott. Wer will dich schon hören? Deine Worte stören den gewohnten Trott. Du gefährdest Sicherheit. Du bist Sand im Weltgetriebe. Du, mit Deiner Liebe.

Du warst eingemauert. Du hast überdauert Lager, Bann und Haft. Bist nicht totzukriegen; niemand kann besiegen deiner Liebe Kraft. Wer dich foltert und erschlägt, hofft auf deinen Tod vergebens, Samenkorn des Lebens.

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Montagsgebet zum Mauerfall

Kerzengebet

Jesus, Freund der Armen.Groß ist dein Erbarmen mit der kranken Welt. Herrscher gehen unter. Träumer werden munter, die dein Licht erhellt.Und wenn ich ganz unten bin, weiß ich dich auf meiner Seite, Jesu, meine Freude.

(Gerhard Schöne, CD „Wege zueinander“, 2000)

Danken und Bitten

Lasst uns beten:

Gott, es ist ein Wunder.Du befreist uns aus Mauern und über Grenzen hinweg.Wir danken Dir dafür.Wir danken für alle Menschen, die aufgebrochen sind und aufbrechen.Für alle, die sich einsetzen mutig, frei und friedlichmit ihrem Glauben mit ihrem Leben ...

Lasst uns noch mehr Kerzen anzünden, ein Meer aus Licht – zum Danken – für das, was war und was ist ...zum Bitten – für uns und für andere ...

Einladen zum freien Beten (evtl. auch vorher zur Musik auf Zettel schreiben lassen) oder vorbereitete kurze Bitten zu Freiheit, Frieden, Ge-rechtigkeit – damals und heute.Zu jeder Bitte mit „Lichtvers“ (oder alternativem Kehr-vers) wird eine Kerze entzündet. Ich zünde eine Kerze an für ...Liedvers: Dein Licht leuchte uns.

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Vater unser

Segen

Musik oder Lied Etwa Hevenu Schalom alejchem. Wir bringen Frieden euch allen. (EG 433)Oder Verleih uns Frieden gnädiglich. (EG 421)

Ausklingen

Mechthild Werner Mit einigen Anregungen aus dem Entwurf zu einer EKD-

Handreichung zum 9.11.2009

Hintergrund zu den Montagsgebeten

Beunruhigende Fakten

Montagsgefühle damalsWerner Leich, von 1978 bis 1992 Landesbischof in Thürin-gen, erzählt von den Friedensgebeten im Herbst 1989:

„Die Friedensgebete, die den Demonstrationen vorausgin-gen, vermittelten eine geheimnisvolle Kraft. Ich wollte, wir könnten etwas davon für unsere Gemeinden gewinnen. Einmal leben sie von einer alle umfassenden Gemeinschaft. Alle gehörten dazu, die Nichtchristen und die Christen, die katholischen, die freikirchlichen und die evangelisch-lu-therischen Christen und vor allem die Arbeiter, die auf ein-mal den Weg in die Kirche fanden. Es wurden immer die gleichen Lieder gesungen. Die Texte erschienen auf große Leinwandflächen projiziert. Jeder konnte sofort mitsingen: „Sonne der Gerechtigkeit“, „Komm, Herr, segne uns“, und „We shall overcome“.“

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Das waren die Brücken, über die Gottes Kraft zu den Men-schen kam und über die die Menschen zueinander fanden. „Wir sind ein Volk“ – ganz im Verborgenen spürte ich: Die-ser Satz lebt davon, daß wir wenigstens für Stunden zum Volk Gottes geworden waren. Oft haben wir mit Tränen in den Augen gestanden, wenn wir uns alle an den Hän-den fassten und das Lied der Farbigen sangen, mit dem sie unter dem großen Martin Luther King ihre Freiheit und Gleichberechtigung im gewaltlosen Widerstand eingefor-dert hatten: „We shall overcome …“(Werner Leich, Wechselnde Horizonte. Mein Leben in vier politischen Systemen, Wuppertal/Zürich1992, 248f.)

Montagsgebete damalsVor 20 Jahren in der DDR: In Leipzig und an vielen Or-ten in Sachsen-Anhalt und Thüringen gehen Christen und Nichtchristen in die Kirchen und auf die Straßen. Mit Ker-zen und Gebeten gegen die Mauern in den Köpfen.

Kleine ChronologieDie Friedensgebete oder Montagsgebete gehen 1989 in Montagsdemonstrationen über. Die Demos in Leipzig im Herbst sind der Auftakt zur Herbstrevolution.

Die politischen Gebete gehören zur christlichen Kultur des Widerstandes in der DDR. Friedensgebete finden bereits seit den 1980er Jahren statt. Hier treffen sich Menschen aus Basisgruppen. Im Freiraum der Kirche können sie sich frei äußern.

Die Akteure stammen oft aus den Friedens-, Ökologie- oder Frauenkreisen innerhalb der evangelischen Kirche in der DDR, die sich seit Beginn der 1980er Jahre gebildet haben.

Ein Anstoß war zudem die „3. Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in Dresden 1989.

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Die Bürgerbewegungen, ob Forum, Liga oder Verband, verstehen sich basisdemokratisch. Alle sollen mitarbeiten und möglichst mitentscheiden können.

Die Gewaltlosigkeit als Mittel politischer Auseinanderset-zung verbindet alle Beteiligten.

Ab 1988 kommen stets mehr Ausreiseantragsteller zu den Gebeten. Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ melden sich Woche für Woche DDR-Bürger zu Wort und protestieren gegen die politischen Verhältnisse.

In der Folge fordert der SED-Staat die Kirche immer wie-der dazu auf, die Gebete zu unterlassen oder sie zu entpo-litisieren.

Am 7. Mai 1989 demonstrieren 1000 Menschen auf dem Markt in Leipzig gegen den Wahlbetrug der SED.

Am 8. Mai wird in Leipzig während des Friedensgebets, nun auch "Montagsgebet" genannt, erstmals ein Polizei-kessel um die Nikolaikirche gebildet.

Einer der Initiatoren der Montagsgebete ist Christian Füh-rer, Pfarrer der Nikolaikirche. Sein Vortrag „Leben und Bleiben in der DDR“ macht seine Kirche zu einem Magne-ten für Ausreisewillige und Oppositionelle.

Am 4. September findet im Anschluss an das Montagsge-bet in Leipzig die erste Montagsdemonstration statt.

Erstmals ist der Ruf „Wir bleiben hier“ zu hören. Bleibe- und Ausreisewillige protestieren fortan gemeinsam für Veränderungen.

Die Friedensgebete werden immer politischer. Der Staat versucht, die Friedensgebete zu reglementieren. Das führt dazu, dass zunehmend Aktionen im Anschluss vor der

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Kirche stattfinden. Eine neue Offenheit und Öffentlichkeit entsteht.

Die Nikolaikirche ist montags ständig überfüllt. Die Frie-densgebete werden darum auf andere Leipziger Kirchen ausgedehnt.

Auch in anderen Städten der DDR finden Friedensgebete und Protestdemonstrationen statt, nicht nur montags. Die Gebete für Gewaltfreiheit übertragen sich auf die Pa-rolen der Straße: "Keine Gewalt!" rufen im Herbst 1989 Demonstranten in der ganzen DDR.

Am 11. September nehmen über 1000 Menschen am Mon-tagsgebet im Leipzig teil. Rund 90 Menschen werden fest-genommen. Ordnungsstrafen von bis zu 5000 Mark wer-den verhängt.

Am 18. September stehen Polizeiketten um die überfüllte Kirche. Wieder kommt es zu Festnahmen.

Am 25. September nehmen 5000 Menschen an der Mon-tagsdemonstration teil.

Ende September initiiert die SED Leserbriefe unter dem Titel "Wir wollen weiter in Ruhe und Geborgenheit leben". Die Gebete und Demonstrationen haben weiterhin Zulauf.

Am 2. Oktober demonstrieren bereits 20.000 Menschen. Während des Zuges wird eine Polizeikette durchbrochen. Die Polizei geht mit Hunden und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Es kommt zu weiteren Festnahmen.

Am 6. Oktober wird in Leipzig ein von der SED in Auftrag gegebener Leserbrief veröffentlicht:

„Die Angehörigen der Kampfgruppenhundertschaft ver-urteilen, was gewissenlose Elemente seit einiger Zeit in

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

der Stadt Leipzig veranstalten. Wir sind dagegen, daß die-se kirchliche Veranstaltung missbraucht wird, um staats-feindliche Provokationen gegen die DDR durchzuführen. Wir sind bereit und Willens, das von uns mit unserer Hände Arbeit Geschaffene wirksam zu schützen, um diese konter-revolutionären Aktionen endgültig und wirksam zu unter-binden. Wenn es sein muss, mit der Waffe in der Hand!“

Dieser Einschüchterungsversuch des Staates und die An-drohung von Gewalt verschärft die Lage.

Am 7. Oktober, dem 40. Jahrestag der DDR, demonstrie-ren 4000 Menschen in Leipzig, über 200 wurden verhaftet.

Am 9. Oktober stehen 8000 Polizisten, Kampftruppenmit-glieder und NVA-Soldaten bereit. In den Krankenhäusern sind die Blutkonserven aufge-stockt. Ärzte und Pflegepersonal werden zur Nachtschicht verpflichtet.

Die Nikolaikirche ist seit 14 Uhr mit 600 SED-Mitarbei-tern besetzt. Zugreisen nach Leipzig werden erschwert.

Eine „chinesische Lösung“ wie bei dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens droht. Dennoch finden sich nach den Friedensgebeten 70.000 Bürger zusammen.

Die sogenannten „Leipziger Sechs“ – drei SED-Funktio-näre, ein Pfarrer und Gewandhauskapellmeister Kurt Ma-sur – entschärfen die erhitzte Lage. Sie rufen im Leipziger Stadtfunk um 18.00 Uhr zur Gewaltlosigkeit auf:

„Bürger! Professor Kurt Masur, Pfarrer Dr. Zimmermann, der Kabarettist Bernd-Lutz Lange und die Sekretäre der SED-Bezirksleitung Dr. Kurt Meyer, Jochen Pommert und Dr. Roland Wötzel wenden sich mit folgendem Aufruf an alle Leipziger: Unsere gemeinsame Sorge und Verantwor-tung haben uns heute zusammengeführt. Wir sind von der

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Entwicklung in unserer Stadt betroffen und suchen nach ei-ner Lösung. Wir alle brauchen freien Meinungsaustausch über die Weiterführung des Sozialismus in unserem Land. Deshalb versprechen die Genannten heute allen Bürgern, ihre ganze Kraft und Autorität dafür einzusetzen, dass die-ser Dialog nicht nur im Bezirk Leipzig, sondern auch mit unserer Regierung geführt wird. Wir bitten Sie dringend um Besonnenheit, damit der friedliche Dialog möglich wird.“

Der Aufruf hat Erfolg. Der riesige Demonstrationszug führt von der Nikolaikirche über die Oper und den Ring. Die Menschen bleiben friedlich.

Am 9. Oktober um 20 Uhr ist die Macht des Staates ge-brochen. Die Sicherheitskräfte ziehen sich zurück. Auf den Treppen der „Runden Ecke“ werden Kerzen aufgestellt.

In der Zeit danach steigt die Zahl der Demonstranten noch-mals an.

Am 16. Oktober gehen 120.000 Bürgerinnen und Bürger auf die Straße.

Am 23. Oktober demonstrieren 200.000 Menschen für Re-formen und die Zulassung des Neuen Forums. Am 30. Ok-tober kommen 300.000.

Am 4. November findet in Ost-Berlin die größte nicht-staatliche Demonstration in der DDR-Geschichte statt mit einer Million Teilnehmern. Unter den Rednern sind Schriftsteller, wie Christa Wolf und Stefan Heym sowie Bürgerrechtler, wie Jens Reich und der Theologe Friedrich Schorlemmer.

Am 6. November findet die größte Montagsdemonstration in Leipzig statt: Rund 350.000 Demonstranten finden sich aus der gesamten DDR zusammen.

Zur Chronologie der Ereignisse im Jahr 1989 siehe Materialheft „Ge-segnete Unruhe“, Kap. „Historisches“!

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Hintergrund zu den Montagsgebeten

Am 9. November fällt die Mauer. Trotz Maueröffnung ge-hen in vielen ostdeutschen Städten die Montagsdemonstra-tionen zunächst weiter. Die Zahl der Demonstranten nimmt jedoch stetig ab.

Am 13. November demonstrieren nochmals rund 150.000 Menschen gegen die SED und die Staatssicherheit.

(Aus „Quellen zum Jubiläumsjahr“ unter www.mauerfall09.de)

Montagsdemos kritisch

Der Thüringer Landesbischof (i.R.) Dr. Christoph Kähler erzählt im Gespräch mit Chrismon im Mai 2009:

„Ich hab das damals auf dem Leipziger Augustusplatz er-lebt. Da standen unsere Arbeiter in der einen Ecke und rie-fen: Deutschland einig Vaterland! Wir Intellektuellen aber standen in der anderen Ecke und fragten: Deutsche Wie-dervereinigung – muss das sein? Das hat uns viele Buh-Rufe eingetragen: Wir haben gesagt, Leute, es wird doch niemandem was geschenkt.

Heute Wiedervereinigung, morgen Mallorca und übermor-gen Mercedes – das ist doch nicht realistisch. Das haben die Leute als SED-Propaganda weggewischt. Auf der an-deren Seite ist auch von der Ost-Bevölkerung unglaublich viel erwartet worden. Ein Spagat, der im Grunde 80 Jahre umfasst. Und die Bundesrepublik alt, die hat den Mauerfall nur als Erfolg ihres Systems erlebt, ohne sich der Verant-wortung für ihre eigenen Defizite zu stellen.“(Dr. Christoph Kähler im Gespräch mit Chrismon, Mai 2009. www.chrismon.de/960.php.)

WebtippWeitere Infos, Chroniken, Schauplätze, Ausstellungen zur friedlichen Revolution unter

www.mauerfall09.de

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung

Die Ökumenische Versammlung fürGerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung Dresden und Magdeburg 1988/89

Die offene Arbeit am „Konziliaren Prozess“ hat seit den 1980er Jahren die Öffnung der DDR innerhalb und außer-halb der Kirchen befördert. Die Friedensgebete waren Teil des Prozesses. Die Sammlung der zahllosen Eingaben im Vorfeld der Dresdner Versammlung war ein bis dato in der DDR beispielloser demokratischer Vorgang. Die Ökumenische Versammlung 1989 hat die friedliche Revolution mit entzündet. Die Teilnehmer stammen aus den Evangelischen Landeskirchen auf DDR-Gebiet, den katholischen Geschwisterkirchen, Mennoniten, Methodis-ten und weiteren Freikirchen.

Die versammelten Christen sehen die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums. Sie sehen auf Gottes Schalom und hören seinen Ruf zur Umkehr. Darum fordern sie sich he-raus:

• mehr Gerechtigkeit zu schaffen• dem Frieden zu dienen• die Schöpfung zu schützen

Diese Herausforderungen gelten damals wie heute. Die Texte der Versammlung wirken auch 20 Jahre danach erschreckend aktuell.

Anbei Auszüge zu den Themen der Montagsgebete sowie der einfühlsame und einmalige „Brief an die Kinder“.

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

Der Brief an die Kinder

Liebe Kinder, die Erde, auf der wir leben, ist bedroht. Schuld daran sind wir, die Erwachsenen. Aber einige haben es doch noch gemerkt. Deswegen haben sich viele Menschen getroffen, um dar-über nachzudenken, was zur Rettung der Erde geschehen muss. Das Besondere an diesem Treffen war, dass es Leute sind, die alle an den einen Gott glauben, das aber auf ver-schiedene Weise tun.

Man kann Ökumenische Versammlung dazu sagen, die Leute nennen sich Delegierte. Aber eigentlich sind sie Mütter und Väter, Großväter und Großmütter, Geschwister oder Paten; kurz: es sind Leute, die auch in Eurem Haus wohnen könnten.Was haben wir gemacht?Wir haben nachgedacht und gebetet und wieder nachge-dacht, was zu tun ist mit einer Welt,die wir Euch ziemlich kaputt übergeben müssen. Dann haben wir die Ergebnisse aufgeschrieben. Hier sind die wichtigsten:

Wir alle müssen aufpassen, dass es noch lange Zeit Bäume gibt, die in einen blauen Himmel wachsen können.Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass niemand mehr einen anderen Menschen in einem Krieg erschießt.Wir alle müssen teilen lernen, dass niemand mehr verhungert. Wir alle müssen uns darum bemühen, dass jeder kleine und jeder große Mensch sicher und geschützt in einer heilen Natur leben kann.

Wenn wir müde geworden sind, sollt Ihr an unsere Stelle treten. Das ist eine schwere Aufgabe, auf die man vorbereitet sein muss. Deswegen haben wir Euch ein wenig von der Ökumeni-

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

schen Versammlung erzählt. Glaubt nicht, dass wir alles wissen, aber glaubt, dass wir alles tun wollen.Wir grüßen Euch und danken, dass ihr uns zugehört habt. Friede sei mit Euch, Schalom

Die Delegierten der Ökumenischen Versammlung

Grundlagen

Gottes Geist führt uns als ein Volk zusammen. Wir haben mit vielen Zungen geredet, aber endlich eine Sprache gesprochen.

(Wort der Ökumenischen Versammlung 1989 – Vorwort)

Die Mündigkeit des Menschen, der seine Welt und ihre Zukunft zu verantworten hat, ist mit ihrer ganzen Folgen-schwere ans Licht gekommen. Tiefgehende Wandlungs- und Lernprozesse liegen vor uns.

(1.1.1. Unsere Betroffenheit durch die Überlebenskrise unserer Welt)

Die Tiefe der Krise sehen wir Christen in der Abkehr von Gott, die in der Vergötzung vergänglicher Werte ... zum Ausdruck kommt.(1.1.3.2. Gottes Ruf zur Umkehr deckt die ganze Tiefe der Krise auf)

Auch wir Christen lassen infolge unseres Reichtums unge-zählte Menschen in wirtschaftlicher Armut und Ohnmacht zugrunde gehen und trennen uns damit von dem Gott der Armen.(1.1.3.2. Gottes Ruf zur Umkehr deckt die ganze Tiefe der Krise auf)

Wir haben gesehen, dass Gerechtigkeit, Frieden und Schöp-fungsbewahrung in unserer Weltsituation drei miteinander verflochtene Probleme sind.

(1.2.1. Schalom als Grundorientierung)

Gerechtigkeit

Die bedrohte Menschheit braucht Formen menschlichen Zusammenlebens, die dem gemeinsamen Überleben die-

Die Auszüge sind gekürzt oder teils wegen der Lesbar-keit paraphrasiert.

Situation

Aufgaben für Bürger/innen

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

nen. Soziale und ökonomische Modelle sind zu suchen, die mehr Gerechtigkeit verwirklichen und mehr Beteili-gung der Bürgerinnen und Bürger.

(1.2.2.3. Gerechtigkeit stellt sich auch als innergesellschaftliche Aufgabe in der DDR...)

Mehr Demokratie ist nötig, denn Bürokratismus, unzurei-chende Kontrolle der Macht, die Undurchschaubarkeit vie-ler Entscheidungen behindern die Mündigkeit und Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger.

(1.2.2.3. Gerechtigkeit ... als Aufgabe...)

Unsere Gesellschaft braucht mündige Bürger, die ihre Rechte und Pflichten selbstverantwortlich wahrnehmen, die mitdenken und sagen, was sie denken, ohne zu nörgeln und die nicht warten, bis ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt sind.

(3.3.7. Erfordernisse und Erwartungen)

Diejenigen, die mit sich und der Gesellschaft nicht allein zurechtkommen, brauchen genügend Helfer, die sich ihrer annehmen, sie brauchen Hilfe zur Selbsthilfe, damit sie wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden können.

(3.3.10. Erfordernisse und Erwartungen )

Wir Christen leben und wirken in dieser Gesellschaft, deshalb hängt es auch von uns ab, wie sich Gerechtigkeit in ihr entfaltet.

(3.4. Aufgaben für Christen, Gemeinden und Kirchen)

Jeder von uns kann an sich auch erleben, wie er nur den eigenen Vorteil sucht und gegebene Macht missbraucht. Darum ist zu überprüfen, wo sich unter uns ungerechte Verhaltensweisen finden.

(3.4.1. Aufgaben für Christen, Gemeinden und Kirchen)

Wir erleben in unseren Gemeinden, wie wir versagen, uns an Konflikten zerreiben und Fremdes abwehren. Gemein-

Aufgaben für Christ/innen

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

Frieden in der Kirche

Grundlage

Situation

den können aber ein Ort sein, wo Toleranz und Gerechtig-keit zeichenhaft gelebt werden.

(3.4.2. Aufgaben für Christen, Gemeinden und Kirchen)

Auch die Kirchen sind ihrem hohen moralischen Anspruch oft nicht gerecht geworden. Sie haben darum ihre Strukturen ständig kritisch zu über-prüfen. Entscheidungsprozesse sollten durchsichtig sein, damit sich viele Gemeindeglieder beteiligen können.

(3.4.3. Aufgaben für Christen, Gemeinden und Kirchen)

Frieden

Wir leben in einer friedlosen Welt. Massenvernichtungs-mittel bedrohen das Überleben der Menschheit. Nur weni-ge fühlen sich persönlich getroffen. Kriege und blutige Ge-walt in der Welt erscheinen uns fern und lassen uns weithin passiv. Aber: Abwesenheit von Krieg in Europa ist noch kein Frieden.

Ungerechte Strukturen und die Unfähigkeit, mit gegensätzli-chen Interessen umzugehen, können zu Feindschaft führen. Auch wir sind verstrickt, indem wir Vorurteile und Feindbil-der übernehmen, gegenüber anderen Völkern, Rassen oder Andersdenkenden. Hier muss Friedenserziehung ansetzen.

(6.1. Aspekte der Friedenserziehung, Realitäten)

Als Grundorientierung in den Fragen des Friedens vertre-ten wir eine vorrangige Option für die Gewaltfreiheit.

(1.2.3. Umkehr zum Schalom als dem Frieden der Völker)

Wir selbst erleben unsere Kirchen oft gerade nicht als versöhnte Gemeinschaften, sondern als Orte ängstlicher Abgrenzung und Unbeweglichkeit. Kirche des Friedens werden heißt deshalb, versöhnungsbereiter, menschen-freundlicher, veränderungsfähiger zu werden, heißt umzu-kehren in die Nachfolge Christi.

(7.1. Kirchen auf dem Weg zur Kirche des Friedens)

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

Situation

Christliche Eltern sollen ihre Kinder zur Ehrfurcht vor dem Leben erziehen, sie zum Gewalt-Verzicht anleiten und Zivil-courage einüben.

Kindliches Spiel sollte kritisch überprüft werden auf Ag-gressivität, auf Verharmlosung von Gewalt etwa bei Kriegs-spielzeug oder Computerspielen. Friedens-Erziehung be-deutet auch, alternative Spielangebote einzuüben.

(6.4.1.3. Aspekte der Friedenserziehung, Erwartungen)

Schöpfung

Die globale Bedrohung der Schöpfung fordert von den In-dustrieländern eine Umkehr zu einer neuen Lebensweise. Die heutige Lebensweise ist gekennzeichnet von Macht- und Machbarkeitsdenken, von Wissenschaftsgläubigkeit und von Ausbeutung. Sie ging davon aus, die Ressourcen seien vermeintlich unerschöpflich. Doch der Wohlstand in Europa wurde auf Kosten der nahen als auch der entfernten Welt erreicht. Jetzt stoßen wir mit unserem Tun an die Grenzen ...

Ständiges Wirtschaftswachstum bedeutet die Zerstörung der Natur, die Gefährdung der Lebensgrundlagen künftiger Generationen und die Verarmung vieler Völker. Zunehmend werden soziale und militärische Konflikte um die Ressourcen aufbrechen.

(8.2. Auf der Suche nach einer neuen Lebensweise... Die Situation erkennen)

Wir machen uns schuldig, indem wir verschwenderisch mit den Energievorräten umgehen und damit die Existenz von Natur und Mensch gefährden. Die unabsehbaren Folgen unseres Energieverbrauchs fordern mehr Verantwortung von uns als bisher angenommen.

(11.3. Energie für die Zukunft, Energie und Verantwortung)

Aus der vorrangigen Option für die Armen folgt, dass sich unser Lebensstandard nicht zu Lasten der Solidarität mit

Friedenserzie-hung

Energie

Folgen

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Hintergrund zur Ökumenischen Versammlung 1989

Die vollständigen Texte der 3. Ök. Versammlung in Dresden gibt es unter www.gesegnete-unruhe.de !

den Armen erhöhen darf.(1.2.2. Umkehr zum Schalom als Frucht der Gerechtigkeit)

Nur eine neue Einstellung zum materiellen Reichtum macht es uns möglich zu verzichten, wo es um der Gerech-tigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung willen notwendig ist.

(8.1. Auf der Suche nach einer neuen Lebensweise... Den Ruf zur Umkehr hören)

Wir wollen: • spiritueller leben – und die Schöpfung neu als Gottes Gabe wahrnehmen • einfacher leben – und unsere Lebensweise und un- seren Wohlstand prüfen• engagierter handeln – und die Schöpfung bewahren

Unsere praktischen Schritte müssen vielfältig und konkret sein, wie das Überleben der Welt vielfältig und konkret be-droht ist.(8.5. Auf der Suche nach einer neuen Lebensweise... Verantwortlich handeln)

Ermutigung

Wir erleben die Kluft zwischen der Sehnsucht nach einem erfüllten Leben und unserem Unvermögen, zu neuen We-gen aufzubrechen.

(8.3. Auf der Suche nach einer neuen Lebensweise... Veränderungen wagen)

Angesichts der Fülle der Probleme und dem begrenzten Einfluss des Einzelnen bleibt ein Gefühl der Ohnmacht nicht aus. Das eigene Tun erscheint oft unbedeutend oder gar zwecklos. Aber unser Glaube macht uns Mut, die Span-nung zwischen der großen Aufgabe und unserer kleinen Kraft durchzuhalten ...

(10.2.3. Ökologie und Ökonomie – Ermutigung)

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung

Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung

Demokratie. „Mehr als Kreuzchen machen...“

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen ... ausgeübt.“ (Grundgesetz, Artikel 20)

• Deutschland feiert 2009: 60 Jahre Grundgesetz und 20 Jahre friedliche Revolution.

• Die Demokratie ist damit nicht ausgereift. • Die Demokratie ist immer im Werden. • Das Volk sollte mehr mitbestimmen können.• Die Montagsgebete 2009 wollen dazu anregen.

• Wir sind das Volk – von uns geht alle Staatsgewalt aus.• Das Volk wählt darum Vertreter/innen.• Diese sollen das Volk repräsentieren. • Das gelingt oft, aber nicht immer. • Manche Vertreter/innen entfernen sich vom Volk.

• Die Parlamente müssen darum repräsentativer werden.• Die repräsentative Demokratie ist das Standbein im de-

mokratischen System. • Die Bürger/innen müssen auch direkt mitbestimmen

können.• Die direkte Demokratie ist das Spielbein im demokrati-

schen System.

• Die Bürger/innen sind mehr als Wähler/innen. • Die Bürger/innen bürgen selbst für ihre Gesellschaft.• Im Herbst 1989 haben Bürger/innen mehr Demokratie

eingefordert.

• Es stärkt die Demokratie, wenn Viele sich stärker beteiligen.• Die Bürgerrechte laden dazu ein. • Die Bürgerrechte müssen weiter ausgebaut werden.

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung

• Die Politik soll nicht abschreckend sein sondern anziehend. • Die Politik muss einsichtiger und durchsichtiger werden.• Die Politiker/innen sollen Meinungsbildung anregen,

nicht abwürgen. • Die Politiker/innen dürfen Fehler machen und daraus

lernen.• Wir sind das Volk – und das Kirchenvolk.

Demokratie als Angebot und AufgabeThesen von Jürgen Schmude

Unser Glaube mischt sich ein. Aber wie halten es evan-gelische Christen mit der Demokratie? Im ersten demo-kratischen deutschen Staat war die Antwort klar, sie war negativ. Eine Hauptursache für das Scheitern der Weima-rer Republik war die unzureichende Unterstützung, die sie fand. In der evangelischen Kirche und ihren Gemeinden war sie besonders gering. Dort trauerten viele der Monar-chie nach. Dem demokratischen System misstrauten sie. Sich von von der Politik fernzuhalten, war für sie eine dem Glauben gemäße Haltung.

Gustav Heinemann, erster Präses der – damals gesamt-deutschen – EKD-Synode, später Bundespräsident, hat auf dieses Versagen mahnend hingewiesen. Er war maßgeblich beteiligt, als die evangelischen Christen und die Kirche aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus die Lehre zogen an einem demokratischen Gemeinwesen mitzuwirken.

Das galt auch für den Osten Deutschlands. (...) Viele An-gehörige der Bekennenden Kirche traten Parteien bei... Für sie war es ein demokratisches Engagement für den Neube-ginn (...)

(Aus einem Vortrag von Jürgen Schmude beim Kolloquium der theologischen Fakultät Leipzig über "Die Verantwor-tung von Theologie und Kirche in der Gesellschaft" vom 28. Oktober 1999)

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung

Demokratie braucht TugendenGemeinsames Wort der Kirchen

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz äußern sich 2006 zur Zukunft unseres Gemeinwesens. Aus dem Inhalt: • Die deutsche Demokratie angesichts der Herausforde-

rungen der Gegenwart • Die Verantwortung der Kirchen in der Demokratie • Zur Notwendigkeit politischer Tugenden für die Demo-

kratie • Orientierungen für eine politische Tugendlehre aus

christlicher Perspektive • Engagement für unser demokratisches Gemeinwesen

(Gemeinsames Wort der EKD und der dt. Bischofskonfe-renz in Gemeinsame Texte Nr. 19, November 2006)

„Mehr als kreuzbrave Bürger“.Hintergrund zur direkten DemokratieVon Ralf-Uwe Beck

Demokratie bedeutet: Das Volk regiert. Alle Staatsgewalt geht laut Grundgesetz vom Volke aus. Das Volk delegiert seine Macht an gewählte Vertreter.

Zu dieser repräsentativen Demokratie gibt es keine Alter-native. Sie ist das Standbein im demokratischen System. Sie sollte so repräsentativ wie möglich sein. Das heißt, die gewählten Volksvertreter müssen das Volk in allen seinen Schichten auch vertreten. Sieht man die Zusammensetzung des Parlaments an – wenige Arbeiter, viele Akademiker – muss die Demokratie repräsentativer werden.

Die direkte Demokratie kann dabei helfen. Sie ist Ergän-zung zur repräsentativen Demokratie und damit Spielbein im demokratischen System. Sie hat für die Politik seismo-

Text unterwww.ekd.de/EKD-Texte/ 51346.html

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Mitbestimmung

grafische Funktion, indem Initiativen drängende Probleme der Bürger aufzeigen können.

Zudem ist sie – gerade in Kommunen – Befriedungsinstru-ment bei langjährigen Konflikten: Wenn alle die Möglich-keit haben, über Sachfragen wie Umwelt- oder Verkehrs-probleme abzustimmen, werden auch schwierige politische Entscheidungen besser mitgetragen.

Ein weiterer Effekt ist die Aktivierung aller anderen Formen der Bürgerbeteiligung: Foren und Runde Tische, Arbeits-kreise und Projektgruppen, Planungszellen und Mediation. Die direkte Demokratie fördert und fordert die indirekte, repräsentative Demokratie. Die Entscheider sind gezwun-gen, Ergebnisse der Bürgerinitiativen entsprechend ernst zu nehmen.

Der entscheidende Impuls für mehr direkte Demokratie ging vom Herbst 1989 aus. Bis dahin gab es Bürgerbegehren in den Kommunen nur in Baden-Württemberg und Volksbe-gehren auf Landesebene nur in sechs der alten Bundeslän-der. Heute gibt es in allen Bundesländern direktdemokrati-sche Instrumente auf kommunaler und auf Landesebene.

Ihre Wirkungen kann die direkte Demokratie nur entfalten, wenn sie bürgerfreundlich geregelt ist. Sie sollte die Bür-ger zur Beteiligung anregen und nicht abschrecken. Dabei muss sie gar nicht genutzt werden. Der Haupteffekt liegt bereits darin, dass die Möglichkeit der Mitbestimmung vorhanden ist.

Wenn das Volk direkt eingreifen könnte, wenn es wollte, wird bereits das für eine neue politische Kultur sorgen. Denn es wird mehr mit den Menschen geredet und weniger über ihre Köpfe hinweg entschieden.

Auf Bundesebene fehlt die direkte Demokratie. Vorstöße im Bundestag haben zwar eine Mehrheit gefunden, nicht

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aber die Zwei-Drittel-Mehrheit, die nötig ist, um das Ge-setz zu ändern. Diese ist an der Union gescheitert.

„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Vol-ke in Wahlen und Abstimmungen ... ausgeübt.“ Dieses 60 Jahre alte Versprechen im Artikel 20 des Grundgesetzes sollte endlich eingelöst werden.

Von den Montagsgebeten könnte ein Signal an die Koaliti-onsverhandlungen nach der Bundestagswahl ausgehen, die vermutlich im Oktober geführt werden.

Informationsfreiheit, also Akteneinsicht, ist unverzichtbar, damit Bürger sich in ihre Angelegenheiten einmischen und Medien ihre Kontrollfunktion ausüben können. Das schützt vor Korruption und Amtsmissbrauch, beschleunigt Vorgän-ge und sorgt für Transparenz staatlichen Handelns. Informa-tionsfreiheit macht deutlich: Der Staat ist Bürgersache.

Unsere Gesellschaft braucht zudem ein offeneres Verhältnis zu politischen Fehlern. Nicht eine vermeintlich fehlerlose Politik sollte als vertrauenswürdig gelten, sondern eine poli-tische Kultur, in der Fehler als Lernchance gesehen werden.

Politiker sollten keinen Gesichtsverlust fürchten müssen, wenn sie Fehler eingestehen. Vielmehr können Fehler kor-rigiert und Entscheidungen bewusst und selbstbewusst nachgebessert werden.

Das Verhältnis von Bürgern und Staat ist verwässert und muss neu vergewissert werden. Jüngstes Beispiel: Die Ab-stimmung der Bundesregierung über den EU-Verfassungs-vertrag und die Weigerung, den Vertrag den Bürgern vor-zulegen.

Es ist aber nicht Aufgabe des Staates, die Bürger vor Irr-tümern zu schützen, sondern die Aufgabe der Bürger, den Staat vor irrigen Entscheidungen zu bewahren.

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WebtippEinsehen und erfragen, was die Politiker/innen so alles tun oder lassen, können Sie unter Abge-ordneten-Watch.

www.abgeordne-tenwatch.de

Weiteres unter:„Mehr Demokra-tie in Thüringer Kommunen“.www.thueringen.mehr-demokratie.de

Dabei ist es die herausragende Aufgabe der Parteien, die poli-tische Willensbildung des Volkes zu aktivieren (Art. 21 GG).

Es ist auch Aufgabe der Regierung, politische Auseinan-dersetzungen nicht zu beenden sondern in Gang zu setzen. Eine Regierung sollte politische Diskussionen in der Ge-sellschaft moderieren können. Die Ideen der Bürger wie der politischen Gegner sind in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Demokratisch regiert nur, wer das Volk ohne Angst mitre-gieren lässt.

Links und frei bleiben !?Thesen von Friedrich Schorlemmer

Erstens will ich erinnern an das, was gewesen ist und an-dere daran erinnern ... Zweitens sehen wir doch, was schon geworden ist, ohne zu übersehen, was nicht geworden ist. Drittens packen wir an, was noch werden muss ...

Der Kampf um die Deutungshoheit ist längst in vollem Gange und wird nun im Jahre 2009 noch einmal verschärft und vereinseitigt. (...)

Ich warne seit 15 Jahren davor, die DDR in toto zu dämo-nisieren, weil das genau die Gegenreaktion der Verklärung hervorrufen kann und hervorruft. Schwarzfärben führt zum Schönfärben. (...)

Das Wort „links“ hat einen fast grundsätzlich negativen Beigeschmack bekommen. (...)

Dabei geht es doch weiter darum: Links und frei bleiben, global und lokal verantwortlich handeln, in der Gegenwart nützlich und für die Zukunft verträglich produzieren und konsumieren (...)

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Auszüge, paraphra-siert und gekürzt nach Friedrich Schor-lemmer: Die DDR und linkes Denken heute, November 2008.

Mehr unterwww.f r iedr ich-schorlemmer.de/texte.html

Das Sozialwesen, die Krankenhäuser, die Kultur, das Bil-dungswesen, die Sicherheit, den öffentlichen Verkehr zu erhalten und nicht wegen kurzfristiger Gewinne aufs Spiel zu setzen.

Nicht vor dem Kapital kapitulieren, sondern es bändigen. (... )

Es muss attraktiv bleiben, (sich) Eigentum zu erarbeiten. Aber gleichzeitig bedarf es gesetzlich geregelter Verpflich-tung, dass Gewinn zugleich dem Allgemeinwohl dient. (...)

Ein linker Gesellschaftsentwurf muss an einem starken Staat festhalten - nicht zuletzt für die Schwachen – ohne den Emanzipationsgedanken aufzugeben.

Das heißt Gerechtigkeit für alle, Freiheit für alle, Teilhabe für alle, der Zugang zu Bildung und Kultur für jedermann.

Das geht nicht ohne Konflikte ab. Und zu hohe Erwartun-gen produzieren stets Enttäuschung.

Dennoch: Der kategorische Imperativ von Karl Marx gilt noch. „ Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein ver-ächtliches Wesen ist.“ Alle! Was aber heißt „umwerfen“? (...)

Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Armut in Deutschland - StatistikAktueller Armutsbericht

In seinem "Armutsatlas" hat der Paritätische Wohlfahrts-verband erstmals für Deutschland eine Übersicht erstellt, wie hoch das Armutsrisiko in welchen Regionen ist. Er-gebnis: "Ganze Regionen sind abgehängt."

Mecklenburg-Vorpommern ist das Bundesland mit den ärmsten Menschen. Fast jeder vierte Einwohner lebt un-

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Mehr unterw w w. z e i t . d e /online/2009/21/armut-deutsch-land-studie)

terhalb der Armutsschwelle. Besonders dramatisch ist die Situation in Vorpommern: 27 Prozent der Menschen dort verfügen über weniger als 60 Prozent des mittleren Ein-kommens in Deutschland.

Die Wirtschaftskrise wird die Armut weiter verschärfen. Maßnahmen wie die Abwrackprämie gehen "komplett an den Armen vorbei", sagte Verbands-Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Statt Milliarden in Wohlstandsregionen zu pumpen, müsse die Arbeitsmarktpolitik konsequent regionalisiert werden und die regionalen Wirkungen von Transfers überprüft werden. Vor allem aber müsse der Hartz IV-Satz von derzeit 351 Euro auf 440 Euro angeho-ben werden.

(Aus: Silke Katenkamp, Zerrissenes Deutschland. In: ZEIT 20.05.09.)

Gerechtigkeit ist mehr Auszüge aus der Wittenberger Erklärung 2006

Ende November 2006 fand in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in der Lutherstadt Wittenberg die Tagung „Gerechtigkeit ist mehr“ statt.

Im Mittelpunkt stand Kritisches zur Denkschrift des Ra-tes der EKD „Gerechte Teilhabe“ und zur Kundgebung der Synode der EKD „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“ im Jahr 2006.

Das Ergebnis der Beratungen fasst die „Wittenberger Er-klärung“ – bis heute aktuell – zusammen:

Wir begrüßen diese Thesen der Denkschrift: • dass Reichtum mehr ist als materielle Ressourcen• dass es um gerechte Teilhabe geht, in Sachen Verteilung

und Befähigung • dass eine Konzentration von Vermögen meist mit kon-

zentrierter Macht einhergeht

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Webtipp:Ganzer Text unterwww.landeskir-che-anhalts.de/angebote/veran-staltungen/wit-tenberger%20er-klaerung.pdf

• dass sich die EKD intensiv mit bildungspolitischen Fra-gen auseinandersetzt

Wir halten diese Thesen der Denkschrift für falsch:• dass mangelnde Qualifikation als Hauptursache von Ar-

beitslosigkeit dargestellt wird • dass Bildungspolitik als „der Königsweg“ aus der Ar-

beitslosigkeit betrachtet wird• dass zentrale Themen in punkto Armut und Reichtum

nicht behandelt werden

Diese sind: • Fehlfunktionen des internationalen Finanzsystems, der

Spekulation, des Zinses, der neuen Finanzprodukte • Vererbung von Reichtum • Mangelnde Sozialpflichtigkeit des Eigentums (...)

Auch unsere Eigenverantwortung in Bezug auf Reichtum und Macht der Kirche ist stärker zu hinterfragen. Sowie unsere Rolle als Arbeitgeber. (...)

Was ist Gerechtigkeit?Definitionen

Allgemein: Gerechtigkeit bezeichnet das Verhalten eines Menschen oder eine soziale Gegebenheit, die subjektiv als (ge-)recht beurteilt wird. Gerechtigkeit ist insofern eine Tugend.

Speziell: Gerechtigkeit ist Grundwert und oberstes Ziel des Rechtsstaates, das als Prinzip immer wieder neu bestätigt und angewandt werden muss. (...)

Traditionell gehört die Aufrechterhaltung einer gerechten Ordnung zu den Pflichten der Herrschenden bzw. kommt den Beherrschten bei Unrecht ein Widerstandsrecht zu.

Schwierigkeiten ergeben sich jeweils im Einzelfall: innen-

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

politisch wie bei der Frage, welche Aufgaben der Sozial-staat im einzelnen zu erfüllen hat (Vorsorge-, Nachsorge-, Nachtwächterstaat), in der internationalen Politik oder bei der Frage, welcher (z.B. Wohlstands-, Gesundheits-, Bil-dungs-)Unterschied zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern noch als gerecht beurteilt wird.

(Aus Schubert, Klaus u. Klein, Martina: Das Politiklexi-kon. Bonn 2006)

Soziale GerechtigkeitDimensionen

• Vermeidung von Armut • Soziale Chancen durch Bildung • Soziale Chancen durch integrativen Markt (Beschäfti-

gung, Einkommensverteilung) • Berücksichtigung der besonderen Rolle der Frau • Soziale Sicherung (Sozialausgaben im rechten Verhält-

nis zum Sozialprodukt)

Soziale Gerechtigkeit beschreiben Philosophen und Sozi-alwissenschaftler auch in folgenden Dimensionen:• Tauschgerechtigkeit • ausgleichende Gerechtigkeit • Gerechtigkeit zwischen den Generationen • Gerechtigkeit gegen Tiere • globale Gerechtigkeit

(Aus Otfried Höffe: Soziale Gerechtigkeit. In: Neue Zür-cher Zeitung, 4. Juni 2005)

Soziale Gerechtigkeit Ein Schlagwort

Ein Schlagwort geistert durch die Sprechblasen von Politi-kern und die Wahlkampfpamphlete von Parteien: soziale

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Gerechtigkeit. Wer fragt, was damit gemeint ist, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass es sich um eine Leerformel handelt, die etwas Gutes zu signalisieren scheint und oppor-tunistisch mit beliebigen Inhalten aufgefüllt werden kann. Inzwischen ist "soziale Gerechtigkeit" ein Ansatzpunkt für moralisches Empfinden, Erkennungsmerkmal des guten Menschen und Aushängeschild für ein gutes Gewissen ge-worden. Gleichwohl fällt es schwer, zu sagen, welche der unter diesem Banner verfochtenen, widersprüchlichen po-litischen Forderungen gelten sollen. .(...)

(Aus Manfred E. Streit, in Frankfurter Allgemeine Zeitung/Sonntagszeitung vom 28.5.2008)

Gerechtigkeit in der KriseEKD Ratsvorsitzender Bischof Dr. Wolfgang Huber

Es sei eine Umorientierung notwendig, die "auch das Ein-geständnis von Schuld und Versagen einschließt", sagte Huber in Bremen. Der Durchbruch zu einer nachhaltigen Wirtschaftsordnung sei noch nicht vollzogen. "Die pro-grammatischen Absichten müssen nun in konkrete Politik und in international wirksame Vereinbarungen umgesetzt werden", verlangte Huber. Derzeit werde die „Formel von der Krise als Chance“ aus seiner Sicht zu oft und auch ein bisschen zu leichtfertig ge-äußert. Es verstehe sich nicht von selbst, dass diese Chance genutzt wird. Konkret mahnte Huber, angesichts der Wirtschaftskrise die Gefahren des Klimawandels nicht aus dem Blick zu ver-lieren. „Wir haben eine große Verantwortung dafür, alles zu tun, um das globale Klima zu stabilisieren“, sagte er. „Es geht darum, auf allen Ebenen sparsamer mit Energie umzugehen.“

Nach Einschätzung Hubers gibt es in der Krise eine gro-ße Nachfrage nach Hilfe und Rat der Kirchen. Zum einen werde Orientierung gesucht, nachdem klar geworden sei,

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Gerechtigkeit

WebtippAktuelle Themen und Ansprechpart-ner in der Diakonie zu Gerechtigkeit in Bildungseinrichtun-gen, KiTa, Schu-len, Kinder- und Jugendbildung, Al-tenhilfe, Behinder-tenhilfe unter:

www.diakonie-mitteldeutschland.de

Webtippwww.brot-fuer-die-welt.de

Die Ausstellung zum Jubiläum „es ist genug für alle da“ ist aus-zuleihen!

dass nicht „alles Vertrauen nur auf Geld, Wachstum und Steigerung des eigenen Profits“ gelenkt werden dürfe. Da-rüber hinaus bleibe es die große Herausforderung der Kir-chen, sich den hilfsbedürftigen Nächsten zuzuwenden.

(Aus dpa-Meldungen zum DEKT in Bremen im Mai 2009)

Den Armen Gerechtigkeit50 Jahre Brot für die Welt

Den Armen Gerechtigkeit. Das heißt: Hilfe zur Selbsthilfe für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. "Brot für die Welt" verschafft seit 50 Jahren den Armen Gerechtig-keit. Jährlich werden über 50 Millionen Euro gegen Aus-grenzung und Armut eingesetzt. Jedes Jahr über 1000 Pro-jekte mit einheimischen Partnern vor Ort unterstützt.

Unsere Grundlage: Vor Gott haben alle Menschen den glei-chen Wert, ganz gleich, ob sie aus dem Norden oder dem Süden kommen, ob sie schwarz oder weiß sind, ob Frau oder Mann, ob arm oder reich, ob Christ oder Nichtchrist. Alle sind sie wertvoll.

In der Speisungserzählung im Matthäusevangelium beauf-tragt Jesus seine Jünger: "Gebt ihr ihnen zu essen" (Mat-thäus 14,16). Dies ist auch für uns der Auftrag, hungernden Menschen in aller Welt zu helfen. Das kann im Notfall Brot oder Reis oder Babynahrung sein. Immer aber soll Hilfe zur Selbsthilfe hinter aller Unterstützung stehen. Damit Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika sich selbst ernähren und eine eigene Existenz aufbauen können. Doch die Hilfe von "Brot für die Welt" beschränkt sich nicht nur auf die Nahrung. Am Ende der Zeit, so heißt es in der Offenbarung, wird "Gott abwischen alle Tränen" (Of-fenbarung 7,7). Diesen Trost wollen wir bei unserer Hil-fe tatkräftig weitergeben als Zeichen der Hoffnung für die Welt. Auf diesen Trost bauen wir. Er ermutigt uns bei aller

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden

Mehr unterhttp://hiik.de/index.html

Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden

Hilfe nicht nachzulassen. Er ermutigt uns, bei Rückschlä-gen nicht zu verzweifeln, sondern im Glauben daran, dass Gottes gute Schöpfung auch einem guten Ende entgegengeht, das Unsrige dazu beizutragen, damit die Welt besser wird.

Krieg und Frieden – StatistikAktuelles „Conflict-Barometer“

Unter den 345 beobachteten Konflikten 2008 sind 39 hoch-gewaltsame Auseinandersetzungen zu zählen, darunter neun Kriege. Hinzu kommen 95 gewaltsame Krisen, das heißt Konflikte, in denen sporadisch Gewalt eingesetzt wird. Im Vorjahr hat diese Zahl deutlich niedriger gelegen.

Am stärksten betroffen sind Afrika, der Vordere und Mitt-lere Orient sowie Asien und Ozeanien. Besorgniserregend ist die wachsende Zahl der gewaltsamen Konflikte in Eu-ropa ... wie die Krise zwischen Russland und Georgien, die im August zu einem Krieg eskalierte.

(Aus dem "Conflict Barometer" 2008 des Heidelberger In-stitut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) Bericht)

Ein bisschen Krieg – StatistikRüstungsausgaben und -exporte

Weltweit wurden im vergangenen Jahr 1,464 Billionen Dollar für Rüstungszwecke ausgegeben, heißt es im Jah-resbericht des Friedensforschungsinstitut SIPRI. Das ent-spricht einem Zuwachs von vier Prozent zum Vorjahr.

Entsprechend konnten die hundert größten Waffenherstel-ler der Welt zunehmende Einnahmen erzielen: An der Spit-ze lag das US-Unternehmen Boeing, gefolgt von der briti-schen BAE Systems und der US-Gruppe Lockheed Martin.Die USA stehen auch 2008 mit Gesamtausgaben von 607

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden

Milliarden Dollar unangefochten an der Spitze der Liste. Die USA gaben binnen eines Jahres mehr Geld für Militär – und den Kampf gegen den Terrorismus - aus, als die übri-gen 14 Länder an der Spitze der Liste zusammen. An zwei-ter Stelle liegt China mit 84,9 Milliarden Dollar (60,8 Milliar-den Euro), gefolgt von Frankreich und Großbritannien.

Deutschland und Japan sind die einzigen unter den 15 Län-dern mit den größten Militärbudgets, die seit 1999 ihre Ausgaben gesenkt haben. In Deutschland betrug der Rück-gang den Angaben zufolge elf Prozent.

Allerdings ist die Bundesrepublik in der Europäischen Uni-on der größte, weltweit hinter den Vereinigten Staaten und Russland der drittgrößte Exporteur von Rüstungsgütern.

Mehr als 200 Kampfpanzer Leopard I und Leopard II, 99 gepanzerte Truppentransporter vom Typ M 113, jede Men-ge Mörser und Haubitzen, Boden-Luft-Raketen, ein U-Boot der Klasse 209, sowie ganz viele Kleinwaffen gingen – auch in krisengeschüttelte – Entwicklungsländer.

(Nach dem Jahresbericht des Friedensforschungsinstitut SIPRI 2008 aus Sueddeutsche vom 8. Juni 2009 „George W. Bushs Erbe“)

Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgenZweite Friedensdenkschrift der EKD Der Zweite Weltkrieg, der Ost-West-Konflikt, Wiederbe-waffnung und Wehrpflicht, Abschreckung mit atomaren Waffen, der Nord-Süd-Konflikt – all das waren in den 60 Jahren EKD-Geschichte wichtige Themen.

Nach 1981 hat der Rat der EKD 2007 eine Friedensdenk-schrift veröffentlicht, die weitere Herausforderungen wie die globalen Krisen, Ressourcen-Kämpfe, Kampf gegen den Terror u.a. berücksichtigt.

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden

Zum Downloadunter: w w w . e k d . d e /download/ekd_friedensdenkschrift.pdf

Aus dem Inhalt:• Friedensgefährdungen • Der Friedensbeitrag der Christen und der Kirche • Gerechter Friede durch Recht • Politische Friedensaufgaben - Waffenpotenziale abbauen - Rüstungsexporte - Zivile Konfliktbearbeitung ausbauen

(Rat der EKD Friedensdenkschrift vom 24. Oktober 2007)

Friedliche Kirchen? Bekenntnis der Ökumenischen Versammlung

Wir können nicht Kirche des Friedens werden, ohne unser Versagen als Schuld vor Gott und den Menschen zu beken-nen und um Vergebung zu bitten. So müssen wir eingeste-hen, dass es unseren Kirchen nicht gelungen ist, die Liebe Christi umfassend zu leben und für alle Menschen erfahr-bar zu machen. Wir Christen haben uns in der Geschichte vielfach auf die Seite der Herrschenden gestellt ... Die Kirchen haben sich durch die Rechtfertigung unge-rechter Verhältnisse als gottgewollte Ordnung mit Schuld beladen und das Vertrauen der unterdrückten Menschen verloren.Aus der Ök. Versammlung 1989 „Kirche des Friedens wer-den“, Abschnitt 4

Friedliche Menschen? Zur Ökumenischen Dekade gegen Gewalt

Sind Sie ein friedlicher Mensch? Zu welcher Art von Ge-walttätigkeit neigen Sie am ehesten?(... ) Tag für Tag sind die Nachrichten voll alltäglicher Ge-walt: in Kriegen und Bürgerkriegen, vor Asylantenheimen, vor Wohnungen ausländischer Mitbürger, auf Schulhöfen, im Leistungssport, im Straßenverkehr.

Webtipp„Kirchen und Frieden“ Beiträge zu ei-nem nicht immer einfachen Ver-hältnisUnter www.uni-kassel.de/fb5/frieden

Texte der Versamm-lungen unter http://www.oikoumene.net/home

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Hintergrund zu Sehnsucht nach Frieden

Friedensarbeit in der EKMZu Frieden, Ge-rechtigkeit, Ge-walt, Konflikte, Mediation und vielem mehr er-halten Sie Hilfen und Material bei:

Wolfgang Geffe, Referat Konzilia-rer Prozess, Frie-densarbeit und ZivildienstTel.: 03641/ 638118E-Mail:[email protected]

Weiteres zur De-kade 2001- 2010 gegen Gewalt unter http://gewaltueber-winden.org/de

Gewalt ist präsent. Natur, Dinge und Menschen erleiden sie gleichermaßen: Frauen und Fremde, Kinder und Alte, Lehrer und Schüler. Die Menschheitsgeschichte ist auch eine Geschichte der Gewalt. Terror und Folter, Vertreibung und Verstümmelung in unseren Tagen machen deutlich: Gewalt hat 1000 hässliche Fratzen. ...

“Gewalt ist ansteckend wie Cholera“, findet der Psychiater Friedrich Hacker. “An Gewalt kann man sich gewöhnen.“ Das wäre schlimm. Was aber tun? Wer kann noch verarbei-ten, womit wir ständig hautnah konfrontiert werden? Wie finden sich Wege aus der Spirale der Gewalt? ...

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat 1998 in Simbab-we eine Dekade zur Überwindung von Gewalt ausgerufen, die 2001 begonnen hat. ... Es geht um Zivilcourage, Ent-schlossenheit, Fairness und Unerschrockenheit verbünden.

Es sind oft kleine Schritte gegen Tritte. Und nur in kleinen Schritten kommen wir auf dem Weg zur Gewaltlosigkeit voran.

Frieden im Konziliaren ProzessAus der Ökumenische Versammlung der Kirchen

"Frieden ist nicht zuerst eine ethisch-moralische Ver-pflichtung der Kirchen, sondern eine ihnen von Christus geschenkte Wirklichkeit, die sie überhaupt erst zur Kirche macht.

(Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung 1989)

Bis 2011 soll im Rahmen der „Dekade gegen Gewalt“ in acht Schwerpunkten gearbeitet werden: 1. Gewalt in der Theologie und Theologie gegen Gewalt

– Wie kritisch beschäftigen wir uns mit der christlichen Gewaltgeschichte?

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Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Texte der Öku-menischen Ver-sammlungen und weitere Infos un-terwww.oikoumene.net/home/

2. Innerer Friede – Wie überwinden wir unsere Leiden und Leidenschaften?

3. Friede beginnt zu Hause – Was tun wir, um häusliche und sexuelle Gewalt zu bekämpfen?

4. Friede in der virtuellen Welt – Wie wehren wir uns ge-gen die Gewaltunterhaltungsindustrie?

5. Friede auf Straßen und Plätzen – Wie stärken wir Nach-barschaften gegen Gewalt?

6. Friede auf Erden ist Friede mit der Erde – Was tun wir für die Erde und Geschöpfe Gottes?

7. Friede auf den Märkten der Welt – Was tun wir für ein würdiges Leben aller Menschen?

8. Macht Frieden – nicht Krieg! – Wie stärken wir gewalt-lose Widerstandsbewegungen?

Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Wir werden radikaler !? Eine Einschätzung von Greenpeace

Die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen schreitet unaufhörlich voran. Die Artenvielfalt schwindet. Das Klima heizt sich auf. Die Primärwälder werden vernichtet. Böden erodieren, Frischwasserreserven sind bedroht. Chemikali-en belasten die Biosphäre. Atommüllberge wachsen stetig und die Weltmeere werden übernutzt und verschmutzt.

„Business as usual“ droht dem Planeten und unseren Kin-deskindern den Garaus zu machen. Die Menschheit darf nicht mehr so weiter machen. Wir müssen umdenken. "Wir müssen radikaler werden!"

Unsere Gesellschaft hat die Dominanz der Wirtschaft über die Gesellschaft akzeptiert. Nun müssen die Staa-ten von den Bürgern wieder dazu gebracht werden, ihre Kernaufgabe zu übernehmen. Und das heißt vor allem: Regeln setzen.

Infos, Themen und konkrete Tipps unter www.greenpeace.de

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Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Mehr unter www.bmu.de/allgemein/aktuell/160.php

Zweiter radikaler Wandel: Wir müssen uns vom bisherigen Konzept des unendlichen Wachstums verabschieden und neue zukunftsfähige Lebensstile finden und leben.

Konkrete Schritte finden Sie unter Themen wie Atomkraft, Energie, Gentechnik, Klima, Wälder, Verkehr...

Die Wirtschaft wird grün !?Aus dem Umweltwirtschaftsbericht 2009

Deutschland gibt rund 1,5 Prozent des Bruttoinlandspro-duktes für den Umweltschutz aus.

Die Wirtschaft muss noch effizienter mit Umweltressour-cen umgehen. Ein „Mehr“ an Gütern muss mit einem „Weniger“ an Ressourcen produziert werden.

Die Ökologie wird zur Ökonomie des 21. Jahrhunderts. Erst die Umweltpolitik macht die Wirtschaft nachhaltig.

Umweltpolitische Fragen lassen sich nicht mehr von wirt-schaftspolitischen Belangen trennen.

Der Klimawandel ist die zentrale Herausforderung dieses Jahrhunderts. Ein wesentlich effizienteres und emissions-ärmeres Wirtschaften ist nötig.

(Kernthesen aus dem Umweltwirtschaftsbericht 2009 des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak-torsicherheit.)

Fuß der Reichen tritt die Armen Die Umweltzerstörung trifft Entwicklungsländer Der von den reichen Ländern verursachte Umweltschaden trifft besonders die armen Länder. Wie sehr dies der Fall ist, zeigt nun erstmals eine globale Bilanz der nationalen

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Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Weiteres zum Be-richt mit Karte zum „Fußabdruck“ un-ter www.scinexx.de/wissen-aktuell-7697-2008-01-22.html

ökologischen Fußabdrücke. Die in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichte Studie be-legt, dass die Umweltzerstörung die armen Länder mehr kostet als ihre gesamte Auslandsverschuldung. (...)

Die Prognosen der Klimaforscher: Stürme, Überschwem-mungen und andere Extremwetter treffen die Länder, die weder Geld noch Ressourcen haben, um sich gegen sol-che Katastrophen zu schützen. Zudem liegen viele dieser Staaten ohnehin in klimatisch und ökologisch gefährdeten Gebieten.

Einfalt statt Vielfalt Das Artensterben trifft Alle

Das Artensterben auf der Welt muss als Folge des Klima-wandels gesehen werden. Es ist ein dramatischer Rückgang der Vielfalt zu verzeichnen, mit Auswirkungen für uns alle.

Durch exzessive Nutzung der Natur, den Einsatz von Pes-tiziden, die Vernichtung natürlichen Lebensraums, wie der meisten Hecken um die Äcker, durch Bebauungen und Straßen, hat sich laut WWF das Artensterben in letzter Zeit drastisch beschleunigt.

Jeden Tag sterben global gesehen 150 Pflanzen und Tier-arten aus. Ohne große Recherche lässt sich das Artenster-ben auch bei uns sehen: Wildblumen in den Äckern fehlen ebenso wie immer mehr Insekten ...

Einverständnis mit der SchöpfungDie EKD zur Gentechnik

Eine Arbeitsgruppe der EKD hat eine Handreichung zur Gentechnologie erstellt. Die Beiträge helfen bei der ethi-schen Urteilsbildung im Blick auf die Gentechnik und ihre Anwendung bei Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren.

Weitere Infos zum Weltumwelttag unter www.csn-deutschland.de

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Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Texte und The-men der Ökum. Versammlungen unter http://www.oikoumene.net/home

Aus dem Inhalt: • Orientierung über den Sachstand • Die Herausforderung • Falsche Alternativen • Plädoyer für ein neues Verhältnis zur Natur

(Einverständnis mit der Schöpfung, 1997, Text und weitere Themen unter www.ekd.de/EKD-Texte/44607.html)

Eingreifen jetztEmpfehlung der Ökumenischen Kirchen

Die 3. Europäische Ökumenische Vollversammlung 2007 in Sibiu hat sich erneut mit dem Thema Bewahrung der Schöpfung auseinandergesetzt. Neben Grundsatzpapieren sind auch konkrete Handlungsempfehlungen verabschie-det worden:

Wir empfehlen den Kirchen und Gemeinden:• sich auf die stete Verringerung des CO2-Ausstoßes zu

verpflichten• ein kirchliches Umwelt-Management einzurichten• mit Akteuren auf allen Ebenen in einer Klima-Allianz

zu arbeiten• für eine wirkungsvolle Klimaschutzpolitik einzutreten• die Europäische Union zu drängen, Vorreiter in Sachen

Umwelt zu sein• die Atomenergie aufgrund ihrer Risiken abzulehnen• die Schöpfung liturgisch zu feiern

Vom Wissen zum TunEmpfehlung für Kirchgemeinden

Vom Wissen zum Tun ist es noch ein Schritt. Darum ha-ben kirchliche Umweltbeauftragte in Bayern den Verein »Schöpfung bewahren konkret« gegründet. Der Verein för-dert überwiegend regional übergreifende Projekte kirchli-

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Hintergrund zu Sehnsucht nach einer heilen Erde

Mehr unter www.schoepfung-be-wahren-konkret.de

cher Umweltarbeit, die in die außerkirchliche Öffentlich-keit wirken.

Auf der Website des Vereins sind Projektanregungen, Pra-xisbeispiele und viele Materialien zu Themen, wie Ener-gie- und Wassersparen in Gemeinden, Kredite, Projekt Sparflamme ... zu finden.

Wissen, was tunUmweltmanagement für Kirchgemeinden

In Zeiten knapper Kassen wurden und werden Umweltbe-auftragte der Kirchen eingespart.

Angesichts der globalen Bedrohung der Schöpfung und der besonderen Verantwortung der Christen gehen seit 2006 rund 50 Kirchgemeinden einen anderen Weg. Sie haben sich zusammengetan, um Umweltprojekte anzustoßen: Der „grüne Hahn“ gibt Hinweise und Hilfen, um jeder Gemein-de ein Umweltmanagement möglich zu machen. Zum Projektstart:• Der Kirchenvorstand beschließt, ein Umweltmanage-

ment einzuführen.• Er benennt eine/n Umweltmanagementbeauftragte/n.• Der/die Umweltmanagementbeauftragte gründet mit In-

teressierten das Umweltteam. • Sie sind die Promotoren des Prozesses. Der grüne Hahn

berät und begleitet sei ...

WebtippHinweise zum Umweltmanage-ment unter www.gruenerhahn.de

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Texte

Noten

Liedbegleitungen (Audio-CD-Teil)

Begleit-CD Inhaltsverzeichnis

9 ausgewählte Lieder (s. Titelangaben im Notenteil!)

Noten und Liedtexte zu allen LiedernBrich mit den Hungrigen dein Brot (EG 420) – CD-Titel Nr. 7!Dein Licht leuchte uns (tvd-Verlag)Der Himmel geht über allen auf (Kanon esg 198 )Dona nobis pacem (Kanon, EG ...)Eine Handvoll ErdeFreunde, dass der Mandelzweig (esg 374) Gib Frieden, Herr, gib Frieden (EG 430) – CD-Titel Nr. 8!Gott gab uns Atem (EG 432) – CD-Titel Nr. 10!Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer (EG 653)Hevenu Schalom alejchem (Kanon EG 433)Holz auf Jesu Schulter (EG 97) – CD-Titel Nr. 2, 3 + 4!Hört, wen Jesus glücklich preist (esg 277) Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (EG 272)Ich sing dir mein Lied (esg 283) – CD-Titel Nr. 12!Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig (esg 364) (Kanon)Jesu meine Freude (nach Text von Gerhard Schöne)Komm Herr, segne uns (EG 170)Laudate omnes gentes (EG 181.6)Mache dich auf und werde Licht (Kanon, esg 149 ) Nun danket all und bringet Ehr (EG 322) – CD-Titel Nr. 1!Pilger sind wir Menschen (Diethard Zils) – CD-Titel Nr. 9!Selig seid ihr (esg 322) Solang es Menschen gibt auf Erden (EG 427)Sonne der Gerechtigkeit (EG 262)Halleluja – Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182)Ubi caritas (Kanon esg 133) Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)Vertraut den neuen Wegen (EG 395) – CD-Titel Nr. 5!We shall overcome (EG 636)Wo Menschen sich vergessen (esg 332) – CD-Titel Nr. 6!

Das Heft als PDF und zusätzliches MaterialAlternative GebetstexteZitate-SammlungDas Heft als PDFMuster-Pressemitteilung zu den Montagsgebeten

Inhalt der Begleit-CD


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