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1960–2010 Bosch Homburg 50 Jahre - sonja knecht...sischen Langenbielau die Maschinen abgeholt und...

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50 Jahre Bosch Homburg
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50 Jahre Bosch Homburg

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50 Jahre Bosch Homburg

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Liebe Leserin, lieber Leser,

seit nunmehr 50 Jahren ist Bosch fester Bestandteil der Stadt Homburg und des Saarlandes. In dieser Zeit hat der Standort sich gleichzeitig zur festen Größe in der Bosch-Gruppe enwickelt.

In fünf Jahrzehnten haben am Standort Homburg tausende Menschen millio-nenfach Komponenten für Dieseleinspritzsysteme sowie Hydraulik- und Pneu-matikelemente gefertigt. Genau diesen Menschen ist dieses Buch gewidmet. Es sind die ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter von Bosch in Homburg. Mit ihrem Engagement, ihrem Einsatz und ihrem Know-how haben sie den Standort und das Unternehmen Bosch Homburg geprägt. Umgekehrt darf man jedoch auch sagen  – und das zeigt dieses Buch sehr deutlich  – dass auch Bosch Homburg nicht nur eine ganze Region, sondern auch die bei uns beschäftigten Mitarbeiter und deren Leben geprägt und nachhaltig beeinflusst hat.

Dieses Buch beschreibt eindrucksvoll, welche aufreibende Zeit die ersten Jahre von Bosch in Homburg waren. Es schildert die Anlaufschwierigkeiten, die Pers-pektiven und letztlich die erfolgreiche Entwicklung, die der Standort Homburg erfahren hat. Der Erfolg des Standortes basiert im Wesentlichen auf drei Säu-len. Zum einen sind es die beiden Produktsparten Dieseleinspritzsysteme (Ro-bert Bosch GmbH) sowie der heutige Hydraulikbereich (Bosch Rexroth ag). Die dritte Säule, die wesentliche Konstante in den vergangenen 50 Jahren, sind die Mitarbeiter.

Alle auf den folgenden Seiten beschriebenen Ereignisse und Entwicklungen, die Stück für Stück zum Erfolg von Bosch in Homburg beigetragen haben, beruhen auf dem Einsatz und dem Veränderungswillen der Belegschaft, die in den vergan-genen 50 Jahren die Werkhallen von Bosch in Homburg mit Leben erfüllt hat.

Dr. Franz Folz und Thomas Gönner (Robert Bosch GmbH Homburg) Birgit Potrafki und Volker Sauer (Bosch Rexroth ag Homburg)

Ich bin 50

Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag

zu Bosch Homburg \ 8

Kriegswirren und die Folgen \ 10

Die Anfänge in Homburg \ 13

Themenseite : Der kleine Grenzverkehr \ 14

Kann der Standort gehalten werden? \ 15

Die ersten Produkte aus Homburg \ 18

Von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg \ 21

Von der verlängerten Werkbank zum Leitwerk –

der Standort Homburg

gewinnt an Bedeutung \ 26

Ein kraftvoller Auftakt \ 28

Themenseite : Industriestadt Homburg \ 29

Neue Strukturen im Unternehmen \ 31

Strategische Kernfrage: Wo wird produziert? \ 36

Themenseite : Die Homburger Werkleiter seit 1960 \ 38

Die Werkleiter in Homburg – doppelt gut \ 39

Der Standort wächst \ 39

Mit Diesel- und Hydraulikkompetenz zum Leitwerk \ 40

Innovation in der Kraftfahrzeugtechnik –

Produkterfolge aus Homburg \ 44

Konsequenter Ausbau der Dieselsparte \ 46

Erfolgsmodell Reihenpumpe \ 46

Dieselsysteme für Pkw: Durchbruch für die ve-Pumpe \ 50

Die kurze Benzin-Ära in Homburg: Die L-Jetronic \ 54

Der Dieselboom der 1990er Jahre und die Unit Pump \ 55

Ein ganz neues Konzept: Common Rail \ 56

Neue Generationen in rascher Folge \ 61

Sicher, sauber, sparsam in die automobile Zukunft \ 61

Jeden Tag ein Stück besser – Homburg auf dem

Weg zum Bosch Production System (bps) \ 64

Heute Hightech, damals Handarbeit \ 66

Mitarbeiten, mitdenken, mitmachen \ 66

Inspirationen aus der Ferne und der Start von cip \ 69

Der Erfolg der Lernstatt-Runden \ 70

Immer eine gute Idee \ 73

Mehr Verantwortung, mehr Kundenorientierung \ 74

Weiter im Team \ 76

Themenseite : Mit bps in die Zukunft \ 78

Die flexible Konstante: der Mensch \ 79

Hydraulik und Pneumatik –

das zweite Standbein \ 84

Die neue Sparte der Bosch-Gruppe \ 86

Themenseite : Hydraulik und

Pneumatik in der Anwendung \ 88

Diesel und Hydraulik ergänzen sich \ 89

Erfolge in der Automatisierungstechnik \ 93

Die Gründung der Bosch Rexroth ag \ 94

Ein Standort, zwei Unternehmen \ 97

Bosch Rexroth im neuen Jahrtausend \ 97

Der Mitarbeiter im Mittelpunkt \ 102

Schwaben kommen an die Saar \ 104

Eine wichtige Führungsaufgabe \ 107

Die hauseigene Lehrlingswerkstatt \ 108

Von der Hilfskraft zur Ingenieurin \ 110

Themenseite : Frauen bei Bosch Homburg \ 111

Angestellter oder Arbeiter? \ 113

Kooperativ und selbstbewusst: die Betriebsräte \ 114

Kostendruck sorgt für Konflikte \ 115

Arbeitszeitkonten, das Modell der Zukunft \ 116

Boschler auch nach Feierabend \ 118

Ein Rundgang über das Werkgelände \ 122

Der Standort wächst – und wandelt sich \ 124

Themenseite : Das Werk West \ 126

Rundgang durch den Standort Homburg \ 129

Neubauten, Umbauten und ein Baustopp \ 132

Mehr Platz auf der anderen Straßenseite \ 137

Themenseite : Das Werk Ost \ 140

Auf der grünen Wiese – das Werk Ost \ 141

Nachwort \ 144

Bosch Homburg 2010: den Wandel gestalten \ 144

Danksagung\ 148

Bildnachweise, Impressum \ 150

InhaltVorwort

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8 Kapitel 1Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg9

Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg

Stuttgart im Zweiten Weltkrieg:

Luftangriffe bedrohen die Stadt. Bosch

verteilt Produktionsanlagen auf über

200 Verlagerungsbetriebe. Nach Kriegs­

ende lagern in einer Spinnerei in Reut­

lingen über 1.000 Maschinen.

Ihr neuer Einsatzort? Eine ehemalige

Kaserne in Homburg.

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Die Feintechnik ag (ftk) war das Vorgänger­unter nehmen von Bosch in Homburg. Auf dem ehemaligen Gelände der Höfer­Kaserne nehmen Mitarbeiter 1947 aus Reutlingen verlagerte Maschi­nen in Betrieb.

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10 Kapitel 1Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg11

Während des Zweiten Weltkriegs beeinträchtigen Luftangriffe zunehmend die Fertigung bei Bosch in Stuttgart-Feuerbach. Nach und nach verlagert das Un-ternehmen Teile seiner Produktionsanlagen an mehr als 200 kleine Ausweich-betriebe. Um sie vor dem Zugriff der vorrückenden alliierten Armeen zu sichern, holt Bosch in der Schlussphase des Krieges viele seiner verlagerten Produktions-anlagen wieder zurück. So werden beispielsweise aus dem Bosch-Werk im schle-sischen Langenbielau die Maschinen abgeholt und ins württembergische Reut-lingen gebracht. Bei Kriegsende lagern schließlich in einer stillgelegten Spinnerei in Reutlingen fast 1.100 Maschinen: die technische Basis für das spätere Werk in Homburg.

Als im Frühjahr 1945 in Südwestdeutschland der Krieg nach schweren Kämpfen endet, wird das Gebiet des späteren Bundeslandes Baden-Württemberg in eine französische und eine amerikanische Besatzungszone aufgeteilt. Stuttgart, und damit auch das Bosch-Werk in Feuerbach, liegen in der amerikanischen Zone. Viele der im Krieg eingerichteten Verlagerungsbetriebe befinden sich in der fran-zösischen Zone und sind damit dem Zugriff der Bosch-Zentrale weitgehend ent-zogen. Das gilt auch für das Werk Reutlingen mit den dort eingelagerten Ma-schinen. Der Personen- und Warenverkehr zwischen der amerikanischen und der französischen Zone bleibt lange Zeit erheblich eingeschränkt.

In der ersten Jahreshälfte 1946 fordern die französischen Besatzer die Übergabe der Reutlinger Maschinen. Die Bosch-Leitung verhandelt mit dem französischen Zwangsverwalter des Reutlinger Werks, Oberst Vivier, und dem Kommandanten der französischen Militärregierung in Baden-Baden, General Pierre König, über die Verlagerung der Maschinen ins Saargebiet. Doch im November ordnet der Be-fehlshaber der französische Zone überraschend den unverzüglichen Transport an die Saar an, gegen den Willen von Bosch und ohne auf die von Bosch gestellten Bedingungen einzugehen. Die Anlagen werden schließlich nach Homburg an der Saar gebracht, wo sie in einer ehemaligen Wehrmachtkaserne aufgestellt wer-den sollen.

Die Verlagerung zielt vor allem darauf ab, die regionale saarländische Wirtschaft zu stärken. Es ist nicht vorgesehen, Bosch zu enteignen. Ungeklärt bleiben je-doch die Zuständigkeiten: Vorerst übernimmt Bosch die Organisation in Hom-burg und hofft, in der französischen Besatzungszone auf Dauer einen neuen Standort für die Produktion von Einspritzpumpen, Lichtmaschinen und Anlas-sern gefunden zu haben. Die Unternehmenszentrale verspricht sich davon, auch den französischen Markt zu erreichen.

Das Vorgehen von Bosch wird in der Stuttgarter Öffentlichkeit allerdings heftig kritisiert. Die kommunistische Landtagsfraktion erwirkt eine Anhörung im Land-tag; der Betriebsrat wirft der Firmenleitung vor, durch das »Saarprojekt« »gefähr-liche Konkurrenten auf dem Weltmarkt« gefördert zu haben. Die Offenburger »Volks-

Kriegs­ wirren und die Folgen

links

In einem der ehemaligen Gebäu­de der Höfer­Kaserne befindet sich heute die Lehrlingswerk­statt der technisch­gewerblichen Ausbildung.

mittig oben

Die Arbeitsbedingungen sind nach dem Krieg beschwerlich. Die Umkleidekabinen werden mit Öfen geheizt.

rechts

In der ehemaligen Reithalle der Höfer­Kaserne werden die rund 1.100 Maschinen aus Reutlingen unter teilweise chaotischen Umständen gelagert.

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12 Kapitel 1Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg13

stimme« zitiert im Dezember 1946 Befürchtungen von Bosch-Mitarbeitern, dass im Saarland ein Konkurrenzstandort zu Stuttgart-Feuerbach aufgebaut werden sollte. Wiederum kritisiert die amerikanische Presse Anfang 1947, dass die fran-zösische Militärregierung die Bosch-Anlagen ohne Abstimmung mit den ameri-kanischen Behörden ins Saarland verlegt habe: Die Alliierten seien erst am 9. De-zember 1946 auf der Außenministerkonferenz in New York informiert worden. Kurz, die Ereignisse um Bosch werden aufmerksam verfolgt; es herrscht große Unruhe und Besorgnis.

Unterdessen wird in Homburg das erste provisorische Werkbüro eingerichtet: im Hotel Dümmler, das unter anderem auch das Kasino des französischen Mili-tärs beherbergt. Als Produktionsstandort ist das Gelände der ehemaligen Höfer-Kaserne an der Bexbacher Straße vorgesehen, benannt nach General Karl Höfer (1862–1939) aus Oberschlesien. Auf dem Kasernengelände müssen allerdings erst erhebliche Kriegsschäden beseitigt werden; die Maschinen werden daher weiter zwischengelagert: Schwere Geräte befinden sich in einem Lager in St. Ingbert, kleinere Maschinen stehen teils schon auf dem künftigen Werkgelände in Hom-burg, teils im Neunkirchener Eisenwerk.

Im Dezember 1946 sind die ersten Gebäude auf dem Homburger Kasernenge-lände notdürftig wiederhergestellt, und Bosch kann dort endlich die Maschinen aufbauen. Das französische Militär stellt Lastwagen für den Transport zur Verfü-gung. Auch wird eine Gruppe von Bosch-Mitarbeitern aus dem Stuttgarter Raum per Lkw nach Homburg gebracht – zu diesem Zeitpunkt immer noch keine leich-te Aufgabe im Zwischenzonenverkehr.

Die »Stuttgarter« werden beim Aufbau tatkräftig von Arbeitern aus der Umge-bung unterstützt. Im November 1947 kommen weitere 24 Bosch-Mitarbeiter neu zur Homburger Mannschaft: alliierte Kriegsgefangene, für ein Jahr dienstver-pflichtet, um danach bei guter Führung entlassen zu werden.

Zwei dringende, ungeklärte Fragen belasten die anlaufende Produktion: Wer soll die Produktion übernehmen und wem gehören die Maschinen? Bosch lehnt es deshalb vorerst ab, Bau- und Fertigungsingenieure nach Homburg zu schicken. Die Entscheidung über die Besitzverhältnisse fällt erst Ende 1947, als das Saar-land an Frankreich angegliedert wird und die französische Militärregierung die fraglichen Bosch-Maschinen erhält. Das französische Unternehmen »Ateliers de Construction Lavalette« führt die Produktion unter Beteiligung der saarländi-schen Landeszentralbank und der Saargruben fort und übernimmt das Gros des Aktienkapitals der 1947 gegründeten Feintechnik ag. Vorstand und Aufsichtsrat werden mit saarländischen Unternehmern besetzt. Die Geschäftsführung über-nimmt der Dachdeckermeister Louis Arend, Präsident der Handwerkskammer

Die Anfänge in Homburg

oben

Das Gelände der ehemaligen Höfer­Kaserne hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem mo­dernen Industriegelände gewandelt. Dennoch sind die Spuren bis heute sichtbar. Das Gebäude im Vor­dergrund beherbergt heute die Lehrlingswerkstatt, das Gebäude dahinter die Werkfeuerwehr.

unten

Das älteste bis heute erhaltene Fertigungsgebäu­de des Standortes Homburg ist die so genannte Reithalle (heute Gebäude Ho124, Bildhinter­grund). Die Rückseite der Reithalle grenzt an die Hasenäckerstraße. Ihr vorgebaut steht heute das Gebäude Ho101.

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Der kleine Grenzverkehr

Nachdem das Saarland bereits ab Herbst 1945 wirtschaftlich zu Frankreich gehört, finden seit Ende 1946 erstmals Grenz kon­trol len an der rund 209 Kilometer langen Grenze zum heutigen Rheinland­Pfalz statt. Rund 1.200 französische Zöllner regeln bis zur Angliederung an die Bundesrepublik den Personen­ und Wa­renverkehr an insgesamt 20 Grenzübergängen. 1950 übernehmen saarländische Grenzpolizisten die Passkontrollen.

Homburg wird Grenzstadt – der Übergang Eichelscheid ist keine fünf Kilometer entfernt. Niemand mag diese Grenze, die das Saar­land von Deutschland trennt. Viele nutzen aber auch den kleinen Grenzverkehr, um ihre Verwandten in Deutschland mit französi­schem Cognac oder Parfum zu beschenken. Umgekehrt besorgt man sich Qualitätswaren aus Deutschland: Ersatzteile für Autos, Motorräder und Fahrräder, aber auch Kleidung oder Schuhe.

Die Saarländer sind sehr findig darin, die Grenzkontrollen zu um­gehen: Man schmuggelt im Auto oder in der Kleidung, im Gepäck oder mit dem Motorrad, oder man sucht unbeobachtete Wege über die grüne Grenze.

1959 ist mit dem kleinen Grenzverkehr Schluss: Ab dem 6. Juli um Mitternacht gehört das Saarland auch wirtschaftlich zur Bundes­republik Deutschland. Am Homburger Grenzübergang Eichel­scheid versammeln sich Tausende von Menschen.

Ministerpräsident Dr. Franz­Josef Röder klettert auf den Schlag­baum und wendet sich an die Saarländer: »Meine lieben Landsleute! In diesem Augenblick fällt die letzte Schranke, die uns noch von dem übrigen Bundesgebiet getrennt hat.«

L

F

D

SAARBRÜCKEN

HOMBURG

SaarlandBRUCHMÜHLBACH

KAISERSLAUTERN

METZ

THIONVILLE

BLIESKASTEL

20 km

GrenzübergangEichelscheid

NEUNKIRCHEN

ST. INGBERT

ST. WENDEL

14 Kapitel 1Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg15

Saarbrücken. Bosch ist damit nicht mehr an dem Homburger Werk beteiligt und ruft seine Mitarbeiter zurück. Einige entscheiden sich allerdings in Homburg zu bleiben und wechseln in das neue Unternehmen.

Der Rückzug aus dem Homburger Werk bedeutet aber nicht das Ende für Bosch im Saarland; schon die Beteiligung von Lavalette zeigte, dass Bosch hier weiter-hin präsent bleiben soll. Denn die beiden Unternehmen verbindet eine gemeinsa-me, wenn auch wechselvolle Geschichte. Lavalette wurde 1928 gemeinsam von Robert Bosch und dem Ingenieur Graf de la Valette gegründet, um Bosch-Pro-dukte in Frankreich herzustellen und zu vertreiben. In den 1930er Jahren müssen die deutschen Aufsichtsratsmitglieder und Mitarbeiter das Unternehmen verlas-sen, und 1945 werden die Aktienanteile von Bosch verstaatlicht. Nach dem Krieg können die guten Beziehungen zwischen Bosch und Lavalette wiederhergestellt werden  – 1958 besiegeln die Unternehmen ihre neue Partnerschaft mit einem Lizenzvertrag. Bosch übernimmt eine Minderheitsbeteiligung an dem französi-schen Unternehmen und 1966 geht Lavalette schließlich in der 1962 gegründeten Robert Bosch (France) sa auf.

Im Jahr 1947 sieht die neu gegründete Feintechnik  ag noch einer ungewissen Zukunft entgegen. Frankreich beginnt Ende 1946, das Saarland vom restlichen Deutschland zu isolieren. Seit Ende 1947 hat das Saarland eine eigene Regierung. Als Lavalette Mitte 1948 signalisiert, dass es sich aus dem nach wie vor unrenta-blen Unternehmen zurückziehen wolle, setzt sich die saarländische Regierung aus arbeitsmarktpolitischen Gründen das Ziel, 25 Prozent der Feintechnik ag zu übernehmen. Am 3. Juni 1949 beschließt die Regierung den Kauf der Feintech-nik ag, der bis Februar 1950 umgesetzt wird. Von nun an begleitet Ministerialrat Dr. Walter Scheu die Geschicke des Unternehmens bis zur vollständigen Über-nahme durch Bosch im Jahr 1960. Scheu ist Polizeidirektor in Saarbrücken und kümmert sich parallel dazu als Mitglied des Vorstands um den Betrieb.

Zeitgleich mit dem Verkauf der Anteile zieht Lavalette 1950 einen Großauftrag für Bosch-Erzeugnisse zurück und setzt durch, dass die Feintechnik ag im französi-schen Wirtschaftsraum keine ihrer Produkte mehr anbieten darf. Damit bricht ein wichtiger Absatzmarkt der Feintechnik weg. Einige hundert Maschinen des alten Bosch-Bestandes, die ein Werk mit nahezu 3.000 Mitarbeitern ausstatten könnten, bleiben bis auf weiteres ungenutzt. Der Erfolg des Unternehmens lässt erst einmal auf sich warten.

Wirtschaftlich bleibt die Lage auch nach dem Einstieg des saarländischen Staa-tes schwierig. Das Unternehmen benötigt dringend Geld für notwendige Investi-tionen, für laufende Verbindlichkeiten und für die Ausbildung qualifizierter Fach-kräfte. Im Sommer 1949 beantragt die Feintechnik ag daher 230 Millionen Francs

Kann der Standort gehalten werden?

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aus den Mitteln des Marshallplans – mehr als jedes andere saarländische Unter-nehmen. Die französische Regierung allerdings will zunächst nur 50 Millionen Francs zahlen. Die Verhandlungen ziehen sich hin, ohne dass dem Unternehmen geholfen wäre.

Die saarländische Regierung denkt zwischenzeitlich sogar über eine Liquidation der Feintechnik nach. Doch das Unternehmen beschäftigt bereits rund 300 Mit-arbeiter – diese wichtigen Arbeitsplätze wollen die saarländischen Wirtschafts-politiker sichern. Die französische Regierung verpflichtet sich im Sommer 1951 immerhin, zum Erhalt des Unternehmens beizutragen – und setzt in den folgen-den Jahren durch ein Moratorium die Rückzahlung fälliger Staatskredite aus. Un-terdessen macht das saarländische Wirtschaftsministerium in Abstimmung mit der Landesbank und Girozentrale des Saarlandes wiederholt Deckungszusagen in Millionenhöhe. Auch die Verhandlungen um die Mittel aus der Marshallplan-hilfe werden schließlich doch zugunsten der Feintechnik ag entschieden: 1951 er-hält das Unternehmen 140 Millionen Francs.

Bereits 1947 schließt die Feintechnik ag einen Mietvertrag für 15 Jahre ab. Aber erst im Sommer 1951 verzichtet das Hohe Kommissariat, die Militärregierung der Besatzungsmächte, endgültig auf die Nutzung der Höfer-Kaserne an der Bex-bacher Straße. Inzwischen werden die ehemaligen Militärunterkünfte vielfältig genutzt, unter anderem als Wohnungen für Obdachlose und Flüchtlinge. Auch ein Kindergarten und eine Schule ziehen in den 1950er Jahren in die Kasernen-gebäude ein. Darüber hinaus arbeiten neben der Feintechnik weitere Industrie- und Handwerksbetriebe auf dem weitläufigen Gelände, etwa das ina-Saar-Na-dellager, eine Bekleidungsfabrik, eine Schuhfabrik sowie eine kleine Fischfabrik.

Die Feintechnik ag bleibt auch in den folgenden Jahren von der Unterstützung der saarländischen Wirtschaftspolitik abhängig. Da sie aus eigenen Mitteln ihre Produktion nicht vorfinanzieren kann, leistet die Regierung beispielsweise 1954 eine Staatsbürgschaft für die Vorbereitung eines Auftrags zur Herstellung und Lieferung von Zündern. Auch 1955 kann das Unternehmen nur überleben, weil Wirtschaftsministerium, Landesbank und Girozentrale erneut finanzielle Unter-stützung in Millionenhöhe zusagen. Die Feintechnik ag muss im Gegenzug die Forderungen aus ihren Verkäufen an die Bank abtreten.

oben

Nach dem Krieg stellen die Mitarbeiter der Feintechnik ag u. a. Sturmfeuerzeuge und Granatzünder her. Geheizt wird mit Öfen. Diese werden von Saaldienern befeuert.

unten

Ein alter Schuppen der Kaserne dient als provisorisches Öllager.

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Bis in die 1950er Jahre ist es aber noch ein langer Weg. Im November 1947 nimmt das Unternehmen die Produktion auf, nachdem die Fertigungshallen weitge-hend eingerichtet sind. Unter der Leitung von Lavalette soll die Feintechnik ag zunächst weiterhin mit Bosch verbunden bleiben und Diesel-Einspritzdüsen für den französischen Markt herstellen.

Zunächst also werden in Homburg Düsen, Zündkerzengehäuse, Pumpenelemen-te und -ventile sowie Rollenstößel nach Bosch-Vorlagen produziert. Die Produkt-palette der Feintechnik ändert sich dann von Jahr zu Jahr, je nach Auftragslage und Auftraggebern. Nach dem Ausstieg von Lavalette stellt das Unternehmen 1950 nur Sturmfeuerzeuge für das französische Militär und Getriebe für franzö-sische Fahrradhersteller her, 1953 kommen Granatzünder für die amerikanische

Armee sowie Magnetzünder hinzu. Mitte der 1950er Jahre folgt die Produktion von (Fahrrad-)Hilfsmotoren für die Firmen Mercier sowie Automoto in St. Etienne. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wer-den die Rasenmäher von Wolf aus St. Wendel mit Motoren der Fein-technik ausgestattet.

Das Unternehmen erhält im Rahmen der jeweiligen Zollabkommen Exportkontingente und profitiert dabei auch von seiner Nähe zum Wirtschaftsministerium, das die notwendigen Elektromagnetzün-der-Importe zusichert. Die Feintechnik fertigt Motorteile wie Mag-netzünder, Düsen, Ventile und Pumpen, aber auch Stoßdämpfer für die Automobilproduzenten simca und Renault. Das Unternehmen beliefert französische Fahrradhersteller wie Motobecane und das französische Militär. 1960 kommen als Neukunden die deutschen Pkw-Hersteller vw, man und Daimler-Benz hinzu. Außerdem fertigt die Feintechnik Gehäuseteile für den Rasenmäher- und Kleintrakto-ren-Hersteller Gutbrod sowie Elemente für hydraulische Pumpen von Flugzeug-Fahrgestellen.

Im April 1960 schließlich vereinbart Dr. Walter Scheu mit dem Bosch-Geschäftsführer Hans L. Merkle die Lieferung von Einspritzpumpen-teilen. Die Feintechnik ag produziert damit erstmals für Bosch in Stuttgart. Für Bosch wird dies der endgültige Einstieg im Saarland: Sechs Monate später folgt die Übernahme der Feintechnik ag.

Die ersten Produkte aus Homburg

Arbeiten bei der Feintechnik

Wer Ende der 1940er Jahre in der Feintech-nik ag anfängt, erlebt hautnah, wie eng das Unternehmen mit Bosch verbunden ist: Noch im Frühjahr 1948 unterschreibt jeder neue Mitarbeiter auf einem Formu-lar von Bosch.

Das ganze Unternehmen ist nach Feu-erbacher Vorbild organisiert und selbst das Werkzeug entspricht den Bosch-Normen. Die Feintechnik bildet seit 1948 im eigenen Unternehmen aus, um für die Produktion von Düsen, Zündkerzen-gehäusen und Pumpenelementen und -ventilen nach Bosch-Vorlagen immer über die richtigen Fachkräfte zu verfügen. Daneben arbeiten auch viele Ungelernte, vor allem Frauen, bei der Feintechnik.

Nach dem Ausstieg von Lavalette 1950 bekommt jeder im Werk mit, wie schwer es ist, neue Aufträge zu gewinnen. Jetzt wird alles produziert, was irgendwie geht: Hilfsmotoren für Fahrräder ebenso wie Sturmfeuerzeuge für das französische oder Granatzünder für das amerikanische Militär. Umso dankbarer ist man in der Belegschaft, dass Dr. Scheu die Löhne immer pünktlich zahlt: Das Geld holt sich jeder Mitarbeiter am Zahltag persönlich beim Werkschreiber ab.

oben

In den Nachkriegsjahren gilt es, die Produktion schnell wieder zum Laufen zu bringen. Nicht in allen Bereichen herrschen optimale Bedingungen. In einem Raum ist ein provisorischer Laderaum für Batterien eingerichtet.

links

Zu den ersten Produkten der Feintechnik ag gehören Sturm­feuerzeuge. Sie werden für das französische Militär hergestellt.

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Eine wichtige Voraussetzung für das weitere Engagement von Bosch in Hom-burg ist die Angliederung des Saarlands an die Bundesrepublik Deutschland. 1954 haben Deutschland und Frankreich in den Pariser Verträgen das Saarstatut ausgehandelt, nach dem das Saarland  – politisch autonom und wirtschaftlich nach Frankreich orientiert – eine europäische Sonderrolle einnehmen soll. Das Statut ist im Saarland allerdings heftig umstritten und wird in einem Referen-dum am 23. Oktober 1955 von der Mehrheit der Saarländer abgelehnt. Frankreich und Deutschland vereinbaren daraufhin 1956 die Angliederung der Region an die Bundesrepublik Deutschland. Zum 1. Januar 1957 wird das Saarland das zehnte Bundesland (ohne West-Berlin). Seine endgültige wirtschaftliche Eingliederung wird am 6. Juli 1959 formal abgeschlossen. Damit kann sich nun auch Bosch stär-ker im Saarland und damit in Homburg engagieren.

Jetzt ergänzen sich die jeweiligen Interessen: Die Feintechnik ag sucht einen star-ken Partner. Die saarländische Regierung will den Betrieb erhalten, weil industri-elle Arbeitsplätze im Saarland Mangelware sind. Zeitgleich stößt das Bosch-Werk in Feuerbach bei der Herstellung von Einspritzpumpen an seine Kapazitätsgren-zen. Beste Voraussetzungen also dafür, dass Bosch in die Produktion im Saarland einsteigt.

Die Übernahme der Feintechnik ag durch Bosch beendet die Zeit der Unsicher-heit, die das Unternehmen und die Beschäftigten fast 15 Jahre begleitet hat. Am 3. Oktober 1960 übergibt der saarländische Wirtschaftsminister und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Feintechnik ag Eugen Huthmacher das Werk im Rahmen einer Betriebsversammlung offiziell an den Bosch-Personalleiter Dr. Karl Schrei-ber. Schreiber formuliert in seiner Rede das ehrgeizige Ziel für das neue Bosch-Werk: Homburg soll nicht nur Zulieferer des Feuerbacher Werks sein, sondern vor Ort komplette Einspritzpumpen produzieren.

Die Feintechnik ag bleibt als Unternehmen noch eine Zeit lang bestehen, so dass einige Mitarbeiter die verbleibenden Geschäfte abwickeln können. Alle beste-henden Lieferverpflichtungen aber übernimmt die neu gegründete Robert Bosch (Saarland) GmbH, kurz sabo. Die sabo ist als Zweigwerk dem Pumpenwerk in Feuerbach zugeordnet, die Geschäftsführung halten Karl Hägele und Günter Kurrle in Stuttgart-Feuerbach. Als kommissarische Betriebsleiter sind Hans Bartsch für den kaufmännischen und Friedrich Karl Dreetz für den technischen Betrieb vor Ort verantwortlich.

Für Bosch ist Homburg attraktiv, weil hier anders als in Württemberg kein Ar-beitskräftemangel herrscht. Die nahezu 470 Beschäftigten der Feintechnik  ag werden mit ihren bestehenden Arbeitsverträgen übernommen – und sind jetzt Boschler. Für die Arbeitsjahre bei der Feintechnik wird ihnen eine Bosch-Dienst-

Von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg

unten

Mit der Übernahme der Feintechnik ag durch Bosch verbinden viele Mitarbeiter große Hoffnungen. Diese werden in den Folgejahren nicht enttäuscht.

oben

Auf einer Betriebsversammlung informiert der saarländische Wirtschaftsminister Eugen Huthma­cher 1960 die Mitarbeiter der Feintechnik ag über die Übernahme des Unternehmens durch Bosch.

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22 Kapitel 1Start mit Turbulenzen – von der Feintechnik ag zu Bosch Homburg23

zeit von bis zu zehn Jahren angerechnet, so dass die Homburger Mitarbeiter schnell in den Genuss der Bosch-typischen Sozialleistungen kommen.

Allerdings bemängelt die Werkleitung anfangs immer wieder die fehlende Quali-fikation der Homburger Arbeitskräfte. Denn die Pumpenfertigung ist Feinmecha-nik – und Bosch findet in Homburg vor allem Mitarbeiter aus der Schwer industrie, wie dem Bergbau. Kein Wunder also, dass im Werk ganz unterschiedliche Erfah-rungen und Arbeitswelten aufeinander prallen.

Ungeklärt ist weiterhin die Grundstücksfrage, als der Mietvertrag für die Ge-bäude auf dem Gelände der ehemaligen Höfer-Kaserne Anfang der 1960er Jahre ausläuft. Bosch will das Gelände mit seinen Gebäuden erwerben. Dass Bosch im Saarland Größeres vorhat, zeigt sich noch während der Verhandlungsphase: Im Mai 1960 mietet Bosch parallel Fertigungshallen der stillgelegten Möbelfabrik Vogelgesang in Blieskastel und übernimmt mehr als 100 der ehemaligen Mitar-beiter der Möbelfabrik. Bereits im September 1960 beginnen insgesamt 590 Be-schäftigte an beiden Standorten mit der Teilefertigung für Diesel-Einspritzpum-pen. Später werden in Blieskastel die in Homburg hergestellten Teile montiert.

Ende 1960 startet die Robert Bosch (Saarland) GmbH mit der Fertigung. Das bekannte Markenzeichen von Bosch  – der stilisierte Anker des Bosch-Magnet-zünders – kennzeichnet nun erstmalig Produkte aus dem Saarland. Folgerichtig wird 1964 die eigenständige Gesellschaftsform der sabo wieder aufgelöst und der Standort vollständig in den Bosch-Verbund eingegliedert.

Nach dieser zähen Vorgeschichte beginnt in Homburg eine Serie von Bosch-Er-folgen. Hans L. Merkle, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung von 1963 bis 1984, erkennt die Homburger Leistungen 1995 ausdrücklich an: »Aus dem nicht nach unseren industriellen Maßstäben in einer früheren Kaserne in Homburg eingerich-teten ›Verlagerungs‹-Betrieb, der den Namen Feintechnik  ag angenommen hat, ist seit Anfang der 1960er Jahre eines unserer neuzeitlichsten Werke geworden.« Dieser Erfolg, von vielen gemeinsam unter Mühen erkämpft, stellt sich dann – und vielleicht aus genau diesem Grund – als überaus stabil heraus.

oben

Die erste Telefonzentrale befin­det sich in den 1950er Jahren im Keller des heutigen Gebäudes Ho132.

links

Die mehr als 100 Mitarbeiter der ehemaligen Möbelfabrik Vogelgesang in Blieskastel beginnen im September 1960 mit der Arbeit.

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144 NacHwortBosch Homburg 2010: den Wandel gestalten145

Der Standort Homburg hat sich ausgezeichnet entwickelt und seine Rolle im Bosch-Verbund gefunden. 1960 als verlängerte Werkbank des Feuerbacher Pum-penwerks gestartet, ist Homburg zu einem der wichtigsten Standorte des Ge-schäftsbereichs Diesel Systems gewachsen. 2001 wird Werk 2, der Hydraulik-/Pneumatik-Bereich, Teil der neu gegründeten Bosch Rexroth ag – und entwickelt sich mit eigenen Innovationen als Bosch Rexroth Homburg ebenso erfolgreich weiter.

Dies sind Gründe genug, um stolz zurück und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Der Standort Homburg überzeugt insbesondere seit den 1990er Jahren mit hoher technologischer Kompetenz, engagierten Mitarbeitern, modernen Produkten und einem erfolgreich eingeführten Bosch Production System bps. Mit bps wurden in Homburg vielfältigste Projekte zur Verbesserung von Quali-tät und Produktivität, von Liefertreue und Lieferanteneinbindung zusammen- geführt.

Doch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise trifft auch Bosch Homburg. Be-reits im Frühjahr 2008 berichtet die Werkleitung über erste Auftragsstreichun-gen us-amerikanischer Kunden (im Bereich der Injektoren für Nutzkraftwagen). Diese Einbußen treffen das Werk ohne jede Vorwarnung. Anfangs hofft man, die Lage würde sich nach dem Sommer stabilisieren, doch im Herbst ist endgültig klar: Die Weltwirtschaft taumelt in die Krise – mit unvermeidbaren Folgen auch für Bosch. Der Standort Homburg erkennt in der weltweiten Krise eine der größ-ten Herausforderungen der Firmengeschichte.

Die Automobilbranche ist von der Entwicklung besonders hart betroffen, und damit auch Bosch Homburg als Zulieferer. Bald nach dem starken Einbruch der Automobilbranche und anderer produzierender Industriebereiche bekommt auch der Maschinenbau die konjunkturelle Talfahrt zu spüren – und mit ihm das Werk 2 in Homburg. Die Werke reagieren sofort und passen die Produktion den sinkenden Kundenabfragen an. Spätestens jetzt bewährt sich die Homburger

Bosch Homburg 2010: den Wandel gestalten

Vereinbarung zu den Arbeitszeitkonten, die innerbetrieblich immer wieder dis-kutiert wurde. Nun sind alle überzeugt: Die Arbeitszeitkonten geben den Wer-ken Sicherheit und wichtige Spielräume, um flexibel zu handeln. In schwierigen Zeiten wird dies überlebenswichtig und kann Härten auffangen. Als sich die Lage auch 2009 noch nicht entspannt, werden allerdings in vielen Homburger Abtei-lungen Arbeitszeitverkürzungen und Kurzarbeit unvermeidbar.

In dieser schwierigen Situation werben die Homburger Werkleiter um Verständ-nis für die notwendigen Anpassungsmaßnahmen. Die Sicherung des Standortes hat oberste Priorität. Dafür werden die Personalkosten gesenkt und die inter-nen Abläufe immer wieder genauestens geprüft. Es geht nicht nur darum, die konjunkturellen Einbrüche zu überstehen: Bosch Homburg nutzt die Krise als Chance. Durch ohnehin notwendige Maßnahmen wird der Standort mittel- und langfristig noch wettbewerbsfähiger. Wichtiger als Krisenbewältigung ist das zukunftgerichtete und nachhaltige Handeln für die Zeit nach der Krise.

Zu dieser substanziellen Krisenbewältigung bei Bosch gehört beispielsweise, dass trotz des Kostendrucks die Investitionen in die Aus- und Weiterbildung nicht gesenkt werden. Vor allem die Umsetzung des bps wird konsequent weiter be-trieben. Die konsequenten Prozessverbesserungen sind eine besondere Chance, die Wettbewerbsfähigkeit von morgen zu sichern. Nach wir vor gibt es in allen Bereichen Möglichkeiten, Abläufe zu vereinfachen. Bei den Themen Qualität, Kosten und Liefertreue sind – wie schon so oft in der Geschichte des Standortes – alle Mitarbeiter ausdrücklich gefordert. Sie sollen auf Schwachstellen aufmerk-sam machen und ihre Ideen zur Verbesserung aktiv einbringen. Nur so können wirklich alle Optimierungsmöglichkeiten genutzt werden.

Der bps-Gedanke hat die beiden Homburger Werke inzwischen in allen Berei-chen durchdrungen. Das betrifft vor allem die Produkte, deren Fertigung voll-ständig nach dem jeweiligen Kundenbedarf gesteuert wird. Doch das bps über-zeugt auch in Abteilungen, die nicht direkt der Fertigung zugeordnet sind: Der Prozess der kontinuierlichen Verbesserung macht sich durchgängig bemerkbar. Indirekte Werkbereiche wie Einkauf, Controlling oder Qualitätsmanagement setzen Instrumente des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses ein, die sich in der Fertigung bewährt haben. Dadurch werden auch hier die Abläufe erheblich vereinfacht und insgesamt sehr beschleunigt. Für bps begeistert sich in Hom-burg mittlerweile jeder Mitarbeiter – und freut sich über seinen persönlichen und den gemeinsamen Erfolg.

Ende November 2009 feiert das Werk 1 den Gewinn des Ludwig-Erhard-Preises. Dieser belohnt Spitzenleistungen der deutschen Wirtschaft im Qualitätsma-nagement nach den Vorgaben der von Bosch mit initiierten »European Foundati-on for Quality Management« (efqm). Für die Werkleitung ist der Gewinn dieses hochkarätigen Wettbewerbs eine Bestätigung der in Homburg über Jahre und

Nachwort

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Der Standort Homburg im Jahr 2010

Der Standort Homburg ist internationales Kompetenzzentrum und trägt innerhalb der Bosch-Gruppe Verantwortung für zahlreiche Fertigungsstandorte auf der ganzen Welt.

146 NacHwortBosch Homburg 2010: den Wandel gestalten147

Jahrzehnte gemeinsam erbrachten Leistungen  – und zugleich Ansporn, auch künftig auf allen Gebieten Exzellentes zu vollbringen.

Im Oktober 2010 wird Bosch Homburg 50 Jahre alt. Der Standort hat allen Grund zu feiern. Die Leistungen und das Engagement der Beschäftigten in den vergan-genen Jahrzehnten haben Homburg zu einem Vorzeigestandort innerhalb der Bosch-Gruppe gemacht – mit modernen Produkten, hoher Produktivität und ei-ner stark ausgeprägten Exzellenz in allen Bereichen.

Das Motto des Jubiläums lautet schlicht: »Bosch Homburg. Ich bin 50«. Stolz blickt der Standort zurück – und zuversichtlich in die Zukunft.

»In einer größeren, gut gelei­teten Firma ist es meist nicht so, dass einer sagen kann, das und das habe ich gemacht. In einer solchen Firma muss Zu­sammenarbeit sein, und einer stützt sich auf den anderen.« Robert Bosch

Die bebaute Fläche des Werksgeländes von 206.000 m² entspricht 19 Fußballfeldern. *

Mitarbeiterzahlen im Überblick (Gesamt Standort Homburg: 6.135 Mitarbeiter *)

HOMBURG

CHARLESTON

CURITIBA

JIHLAVA

BANGALOREAMATA CITY

WUxIHIGASHIMATSUYAMA

ANSEONG

BETHLEHEM

POMERODE

BURSA

AUGSFELD

STANDORTE, für die das Werk 1

(Robert Bosch GmbH) als Leitwerk

Verantwortung trägt.

STANDORTE, für die das Werk 2

(Bosch Rexroth ag) als Leitwerk

Verantwortung trägt.

NAGOYA VENISSIEUx

WUJIN

Robert Bosch GmbH 5.170 Mitarbeiter

Bosch Rexroth ag 840 Mitarbeiter

Moehwald GmbH 125 Mitarbeiter

Zum Vergleich: Ein Airbus A380 kann

pro Flug 550 Personen befördern.

* Stand Januar 2010,

Zahlen gerundet

Moehwald GmbH

Produkte

Anwendungen

Bosch Rexroth ag

Mobile Steuerungen, Steuer-

blöcke für hydraulische

Systeme, Mobilelektronik,

Industriesteuerungen, Elekt-

rohydraulische Ventiltechnik

Werkzeugmaschinen mit dem

Schwerpunkt Spritzgusstech-

nik, mobile Landmaschinen

und Gabelstapler

Robert Bosch GmbH

Einspritzpumpen und -sys-

teme für Dieselmotoren, Kom-

ponenten für das Hochdruck-

einspritzsystem Common Rail

für Pkw und Nkw, konventio-

nelle Reihenpunpen für Nkw

und Unit Pumps für Nkw

Personen und Nutzkraft-

wagen, Stationärmotoren

Prüfung hydraulischer Kom-

ponenten. Diesel, Benzin,

Industrie-/Mobilhydraulik,

Bremssysteme, Sondermedien

System- und Motorenher-

steller, Hydraulikhersteller

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Liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie dieses Buch in Händen halten ist keine Selbstverständlichkeit. Aus zweierlei Gründen ist es etwas Beson-deres, dass die wechselreiche Geschichte des Standortes Homburg diese 147 Seiten füllt. Zum einen ist die Entstehung des Standortes eher dem Zufall als strategi-scher Unternehmensplanung zu verdan-ken. Kriegswirren, ungeklärte politische Verhältnisse und sich teils widersprechen-de wirtschaftliche Interessen haben letzt-lich in den 1960er Jahren zur Ansiedlung von Bosch in Homburg geführt. Zum anderen ist es keine Selbstverständ-lichkeit, dass eine historisch fundierte Publikation über die Geschichte eines Fertigungsstandortes entsteht. Klassi-scherweise ist es die Aufgabe des Ferti-gungsstandortes und seiner Mitarbeiter, Produkte zu fertigen; tausend- und millionenfach. Als wir vor mehr als zwei Jahren auf den damaligen kaufmännischen Werklei-ter der Robert Bosch GmbH Homburg, Dr. Uwe Gackstatter, mit der Idee für diese Publikation zugingen, war seine Reaktion erstmal verhalten. Dieses Pro-jekt würde Zeit und Geld kosten. Das war klar. Und dennoch blieben wir hartnäckig. Mit Blick auf das bevorstehende Jubiläum im Jahr 2010 war unser schlagkräftigstes Argument, dass Feiern an sich eine gute Sache sei, man aber durchaus auch wis-sen müsse, was denn überhaupt gefeiert werden soll. 50 Jahre sind eine lange Zeit. 600 Monate, über 18.000 Tage sind seit der Gründung der Robert Bosch Saarland GmbH vergangen. Dieser 50-jährige Weg ist gepflastert mit Herausforderungen, Rückschlägen, Erfolgen und Highlights. Und genau diese galt es zu ergründen, zu dokumentieren und für alle zugänglich zu machen.

Es wurden Schätze gehoben, Geschichten gesammelt, Interviews geführt und Konzepte entwickelt.

Nach den ersten eigenen Recherchen war uns schnell klar, dass die bis dato 48 Jahre von Bosch Homburg nur in Grundzügen und sehr rudimentär erfasst bzw. dokumentiert sind. Ohne profes-sionelle und intensive Recherche wäre eine historisch fundierte und belastbare Publikation über die Standortgeschichte nicht möglich. Und so begann im Herbst 2008 der Entstehungsprozess dieses Buches mit ein paar alten Ordnern, losen Blattsammlungen und dem Geschichts-büro Reder, Roeseling & Prüfer. Besonde-rer Dank gilt hier Dr. Annette Wilczek und Dr. Severin Roeseling, die in unendlichen Recherchestunden und Interviews die wechselhafte Standortgeschichte wie ein Puzzle zusammengetragen und damit die Grundlage für dieses Buch geschaffen haben. Rund zwei Jahre, unendlich viele In-terviews, Telefonate, Rückfragen und 200 Textseiten später gilt der Dank wei-teren Personen, deren Unterstützung es ermöglicht hat, dass Sie diese 147 Seiten vollgepackt mit Informationen und Fotos aus 50 Jahren Bosch Homburg in dieser Form in den Händen halten. Im Besonderen sind dies Dr. Kathrin Fast-nacht und Dieter Schmitt von der Histori-schen Kommunikation der Robert Bosch GmbH in Stuttgart-Feuerbach, dem Bosch-Archiv und zahlreichen weiteren Archiven, die uns ihre Türen geöffnet und uns Dokumente und Fotos zur Verfügung gestellt haben, Dr. Uwe Gackstatter, der mit der richtigen Weitsicht die Notwen-digkeit dieses Projekts erkannt hat, unse-rem Partner Edenspiekermann in Berlin (Christian Hanke, Markus Kirsch, Sonja Knecht, Kristin Laufer, Thomas Lehner, Steffi Schidun und Thomas Walsch), der Kommunikation des Bosch-Geschäftsbe-reichs Diesel Systems, der beteiligten Mit-

arbeitern Verständnis entgegengebracht und Freiräume geschaffen hat. Last but not least geht der Dank an die zahlreichen aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter von Bosch in Homburg, die entweder in Interviews ihr Wissen geteilt oder uns aus ihren privaten Fundi Unterlagen und Fotomaterial überlassen haben. Diese Mitarbeiter sind nicht nur die Beteiligten der vergangenen 50 Jahre von Bosch Homburg, sie sind auch die wichtigsten Botschafter dieses Jubiläums. Gut zwei Jahre lang war uns dieses Projekt ein treuer Begleiter. Ob an späten Abenden, an Wochenenden oder an Urlaubstagen, die ganze Zeit über hat es uns viel Freude bereitet. Wir hoffen, Ihnen wird es beim Lesen und Durchblättern genauso ergehen. Inge Theiß und René Ziegler im August 2010

148 149

Danksagung

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Konzept und Text: Edenspiekermann ag,Dr. Annette Wilczek und Dr. Severin Roeseling (Geschichts- büro Reder, Roeseling & Prüfer), Inge Theiß und René Ziegler (Robert Bosch GmbH) Recherche: Geschichtsbüro Reder, Roeseling & Prüfer, Inge Theiß (Robert Bosch GmbH) Gesamtgestaltung: Edenspiekermann ag Auflage: 7.200 Stück im Oktober 2010 Druck und Gesamtherstellung: Bliesdruckerei GmbH, Blieskastel

Für einen besseren Textfluss verwenden wir nur die männliche Form und meinen unsere Mitarbeiterinnen selbstverständ-lich mit. Eine Gewähr für die Vollständigkeit und die Richtigkeit der angegebenen Informa-tionen kann trotz intensiver, sorgfältiger und professioneller Recherche nicht gegeben werden. Dieses Werk ist urheberrechtlich ge-schützt. Die dadurch begründeten Rech-te, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk-sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungs-anlagen, bleiben, auch bei nur auszugs-weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmung des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 2010 Homburg im Saarland Printed in Germany

Wenn nicht anders angegeben alle Bild-rechte © Robert Bosch GmbH; S. 14 © Julius C. Schmitt; S. 28 © Hans H. J. Timm, Stadtarchiv Blieskastel; S. 29 Stadtarchiv Homburg; S. 51 © Opel Classic Archiv der Adam Opel GmbH; S. 48 © Peugeot Deutschland GmbH; S. 51 © Volkswagen Aktiengesellschaft; S. 54 + 57 © Mercedes-Benz Archive; S. 57 © Fiat Group Automobiles Germany ag; S. 57 © Iveco Magirus ag; S. 88, 90, 91 + 98 © Bosch Rexroth ag; S. 98 © agco GmbH; S. 98 © John Deere, Fotograf: Reinhold Engel. Für die verwendeten Fotos liegt eine Erlaubnis des eigentlichen Besitzers und/oder der gezeigten Personen vor. Ohne die Erlaubnis dieser Personen darf kein Bildmaterial in anderen Medien veröffent-licht werden.

Das Foto auf der Umschlagseite zeigt den ehemaligen Homburger Bosch-Mit-arbeiter Hans Jörg Steinbach († 1991), wie er einen Reglerdeckel an eine P-Pumpe schraubt.

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Impressum

Page 24: 1960–2010 Bosch Homburg 50 Jahre - sonja knecht...sischen Langenbielau die Maschinen abgeholt und ins württembergische Reut-lingen gebracht. Bei Kriegsende lagern schließlich in

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